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Asphaltdeckschichten mit anforderungsgerechter Griffigkeit Maßnahmen zur Planung und Ausführung Deutscher Asphaltverband e.V.

mit anforderungsgerechter Griffigkeit - asphalt.de · Herausgeber: Deutscher Asphaltverband e.V. Schieffelingsweg 6 · 53123 Bonn ☎ 0228 97965-0 Fax 0228 97965-11 E-Mail [email protected]

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Asphaltdeckschichtenmit anforderungsgerechter

Griffigkeit

Maßnahmenzur Planung und Ausführung

Deutscher Asphaltverband e.V.

Asphaltdeckschichten mit anforderungsgerechter GriffigkeitMaßnahmenkatalog für Planung und Ausführung

Maßnahmen

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Planung und AusschreibungMischgutkonzeption, -herstellung und -einbauVerkehrsfreigabePrüfungenWeiterführende Aktivitäten

Verfasserteam:Dipl.- Ing. Lothar Drüschner, BerlinDr.- Ing. Heinrich Els, BonnObering. Ulrich Habermann, BerlinDipl.- Ing. Bernd Nolle, Leinfelden-EchterdingenProf. Dr.- Ing. Volker Rauschenbach, Dresden (Leiter)Dipl.- Ing. Siegfried Sadzulewsky, KölnDipl.- Ing. Matthias Schellenberger, RegensburgDipl.- Ing. Helmut Schgeiner, BerlinDipl.- Ing. Dipl.-Wirt.- Ing. Hans Schmidt, LinzDr.- Ing. Norbert Weiland, Hanau

Asphaltdeckschichten mit anforderungsgerechter GriffigkeitMaßnahmenkatalog für Planung und Ausführung

Inhalt

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .SeiteVorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Griffigkeit: Definition und Anforderungen . . . . . . . . . . . . 2Grundsätze für Planung und Ausschreibung . . . . . . . . . . . 5Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Mischgutkonzeption (Eignungsprüfung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Mischgutherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Einbau und Verdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Verkehrsfreigabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15Eigenüberwachungsprüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Kontrollprüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Prüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Bewertung von Griffigkeitsmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .21Weiterführende Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

1234

5

6

Herausgeber:

Deutscher Asphaltverband e.V.Schieffelingsweg 6 · 53123 Bonn

☎ 0228 97965-0Fax 0228 97965-11E-Mail [email protected] www.asphalt.de

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.Kurfürstenstraße 129 · 10785 Berlin

☎ 0 30 2 12 86-0Fax 0 30 2 12 86-297E-Mail [email protected] www.bauindustrie.de

Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V.Kronenstraße 55–58 · 10117 Berlin

☎ 0 30 2 03 14-0Fax 0 30 2 03 14-419E-Mail [email protected] www.zdb.de

2., neubearbeitete AuflageApril 2006

Elke Schlüter Werbeagentur 0228 647989

11 SSEEIITT

EE

1. Vorbemerkungen

Für den Verkehrsteilnehmer ist dieGriffigkeit eine der maßgeblichen Ei-genschaften der Fahrbahnoberfläche.Deshalb war die Forderung nach ei-ner angemessenen Rauheit von Deck-schichten schon bisher Bestandteilder ZTV Asphalt -StB. Mit Einführungder ZTV Asphalt - StB 01 wurden dieAnforderungen an die Griffigkeit zumZeitpunkt der Abnahme und bis zumAblauf der Verjährungsfrist fürMängelansprüche erstmals zahlen-mäßig festgelegt und sind nunmehrBestandteil von Bauverträgen (Ver-tragsabschluss seit 01.01.02).

Die Griffigkeitsanforderungen geltenfür Straßen der Bauklassen SV und Ibis VI, mit Ausnahme von Wohn-sammelstraßen, Anliegerstraßen, Fuß-gängerzonen, befahrene Wohnwegeund Parkflächen des kommunalenStraßenbaus, sofern die ZTV Asphalt-StB oder ZTV BEA-StB vereinbart sind.

Der vorliegende Maßnahmenkatalogfasst den gegenwärtigen Wissens-stand für die Planung, Ausführungund den Griffigkeitsnachweis zusam-men und gibt einen Ausblick überweiterhin dringend erforderliche Da-tensammlungen und -auswertungen,Prüfgeräteentwicklungen sowie wei-terführende Forschungsaktivitäten.Hierfür ist eine enge Zusammen-arbeit aller Beteiligten erforderlich.

22SSEEIITTEE

Die Griffigkeit kennzeichnet die Wir-kung der Rauheit auf den Reibungs-widerstand (Kraftschlussvermögen)zwischen Fahrzeugreifen und Fahr-bahn und wird auf der angenässtenFahrbahn gemessen. Die Rauheit –Mikro-, Makro- und Megarauheit –wird durch die Oberflächentextur unddie Eigenschaften der Deckschicht fest-gelegt und durch Verkehr, Witterungund Umwelt verändert. Zum Zeitpunktder Abnahme der Straße wird sie im Wesentlichen durch die beim Ein-bau hergestellte Oberflächentextur be-stimmt. Danach treten im Verlauf derNutzung durch den Einfluss von Ver-kehr und Witterung die Eigenschaftendes Mischgutes und seiner Kompo-nenten in den Vordergrund.

Einen maßgeblichen, aber nichtalleinigen Einfluss hat dabei der PSV-Wert der verwendeten Gesteins-körnungen. Der Polierwert PSV(Polished Stone Value)wird unter Laborbe-dingungen ermitteltund kennzeichnetdie Widerstands-fähigkeit einerGesteinskörnunggegenüber der

polierenden Wirkung aus der Ver-kehrsbelastung.

Die jeweilige Griffigkeit wird durchMessungen zum Nachweis der Er-füllung des Bauvertrages oder zur Zu-standsermittlung des Straßennetzesfestgestellt. Als Messverfahren stehtim Rahmen von Bauverträgen das inden TP Griff-StB (SCRIM), Ausgabe2001 „Technische Prüfvorschriften fürGriffigkeitsmessungen im Straßen-bau, Teil: Messverfahren SCRIM”beschriebene Verfahren SCRIM(Sidewayforce Coefficient RoutineInvestigation Machine) zur Verfügung.

Für das Messverfahren SCRIM sind inAbhängigkeit von der Messgeschwin-digkeit die Grenzwerte nach denZTV Asphalt-StB 01 (inkl. Änderunggemäß ARS 24/03 des BMVBWvom 07.07.03) in der Tabelle zusam-

mengefasst. Der Einzelwert eines100-m-Abschnittes wird

aus dem Mittelwert ausfünf aufeinander fol-genden temperatur-und geschwindig-kei tskorrigier ten20-m-Messwertengebildet.

2. Griffigkeit: Definition und Anforderungen

33 SSEEIITT

EE

Geschwindigkeits-abhängige µSCRIM-Grenzwerte

Bei Unterschreitungen der in der Ta-belle genannten Grenzwerte zum Zeit-punkt der Abnahme ist im Punkt1.7.4 der ZTV Asphalt-StB 01 folgen-de Regelung vorgesehen:

„Unterschreiten einzelne 100-m-Ein-zelwerte den jeweiligen Grenzwertfür die Griffigkeit um mehr als 0,03,so liegt ein Mangel vor. Der Auf-tragnehmer kann in diesem Fall eineerneute Kontrollprüfung mit demMessverfahren SCRIM verlangen....Werden bei der Abnahme Unter-schreitungen des Grenzwertes vonmehr als 0,06 festgestellt oder wer-den bei der erneuten Kontrollprü-fung die Anforderungen an dieGriffigkeit nicht erfüllt, hat der Auf-tragnehmer die Ursachen des Man-

gels festzustellen und dauerhaftwirksame griffigkeitsverbesserndeMaßnahmen durchzuführen.”

Nach dem Rundschreiben desBMVBW vom 02.09.03 liegt dieBeweislast beim Unterschreiten derGriffigkeit im Zeitraum bis Ver-jährungsfrist für Mängelansprüchebeim Auftraggeber.

Hinweise für griffigkeits-verbessernde Maßnahmenkönnen dem von derFGSV herausgegebenen„Merkblatt für griffig-keitsverbessernde Maß-nahmen an Verkehrs-flächen aus Asphalt”entnommen werden.

Abnahme

0,46 0,510,56

µSCRIM

[–]

bis zum Ablauf der Verjährungsfrist

für Mängelansprüche

0,43 0,480,52

Mess-geschwindigkeit

[km/h]

80 6040

44SSEEIITTEE

Griffigkeit: Definition und Anforderungen

Die mit dem Messverfahren SCRIMim Rahmen von Bauverträgen nach-zuweisenden Anforderungen an dieGriffigkeit bei der Abnahme und biszum Ende der Verjährungsfrist fürMängelansprüche sowie Mängel-bewertungen werden im Bild den

Werten der Zustandserfassung gegen-übergestellt.

Im Punkt 1.6.4.1 der ZTV Asphalt-StB01 ist im Abschnitt „Mischgut und fertige Leistung” für Kontrollprüfungenfestgelegt:

„Bei der Kontrollprüfung der Griffig-keit kann auf eine Messung mit derSCRIM verzichtet werden, wenn beider Prüfung der Griffigkeit mit derkombinierten Messmethode – SRT-Pendel/Ausflussmessung – folgendeRichtwerte eingehalten werden:

� SRT-Wert ≥ 60 *)

� Ausflusszeit (sec) ≤ 30.”

Nicht erfüllte Grenzwerte bei derMessung mit der kombinierten Mess-methode bedeuten nicht automatischeine Vertragsabweichung. Diese darfausschließlich durch Ergebnisse vonSCRIM-Messungen beurteilt werden.SRT/AM-Messungen sind zudem nurfür die Abnahme vorgesehen, nicht für den Ablauf der Verjährungsfrist fürMängelansprüche.

*) Änderung gegenüber den ZTV Asphalt-StB 01

gemäß Beschluss des Bund/Länder-Ausschuss

„Straßenbautechnik“ vom 21.02.2005, S 17/

38.56.00-01/8 Va 2005.

Zustands-erfassung2)

Bauvertrag1)

Note µSCRIM 80 km/h3)

2,5

3,0

3,5

4,5

1) ZTV Asphalt-StB 012) Merkblatt für die Bewertung der Straßengriffigkeit bei Nässe (M BGriff), Ausgabe 20033) Klammerwerte für Messgeschwindigkeiten 60 bzw. 40 km/h nach dem ARS 24/2003 vom 7. Juli 20034) Bei „Abnahme“: 0,535) Bei „Bis Verjährungsfrist“: 0,49

Beobachtung

Warnwert

Schwellenwert

Verkehrs-organisatorische

und/odergriffigkeits-

verbesserndeMaßnahmen

Mängel-beseitigung

Mängelbeseitigungoder erneute Kontrollprüfung

Kein Mangel

0,06

0,03

0,03

0,46(0,51/0,56)

0,43(0,48/0,524))

0,40(0,45/0,505))

0,39(0,44/0,49)

0,32(0,37/0,42)

Anforderungen an die Griffigkeit mit dem Messverfahren SCRIM (Stand: Juli 2003)

Kein Mangel

Bis Verjäh-rungs-frist

Abnahme

55 SSEEIITT

EE

Die Griffigkeit der Straße ist einekomplexe Eigenschaft, die bereitsbei der Planung, spätestens bei derAusschreibung mitbestimmt wird.

� Bei der Wahl von Mischgutartund -sorte sind neben der Bau-klasse und der Verkehrsbean-spruchung Trassierungselementewie enge Kurven, Steigungs- und Gefällestrecken, Brems- undBeschleunigungsbereiche sowieeingeengter spurfahrenderVerkehr zu beachten.

� Mischgutarten mit kleineremGrößtkorn weisen in der Tendenzbessere Griffigkeiten auf. Dabeiist jedoch die verringerte Drai-nagewirkung bei hohen Fahr-geschwindigkeiten zu berück-sichtigen.

� Bei Deckschichten aus Splitt-mastixasphalt für die BauklasseSV, I bis III sowie bei Vorliegenbesonderer Beanspruchungenwird die Verwendung von PmBdringend angeraten (siehe Straßeund Autobahn 1(2005) S.41)

� Bei Mischgutarten mit hohemGrößtkornanteil wird dasEinzelkorn einer erhöhten Polier-beanspruchung ausgesetzt.

� Folgende Anforderungen anden PSV-Wert der Gesteinskör-nungen werden im Punkt 1.4.1der ZTV Asphalt-StB 01gestellt:

„Edelsplitte und Edelbrechsande,die für Deckschichten oder alsAbstreusplitt verwendet werden,müssen darüber hinaus in Abhän-gigkeit vom jeweiligen Verwen-dungszweck einen hohen Wider-stand gegen Polieren – PSV-Wert –aufweisen; dieser muss

� für Straßen der Bauklasse III bis VI mit normalerBeanspruchung: PSV ≥ 43

� für Straßen der Bauklasse SV, I und II sowie für Straßen derBauklasse III mit besondererBeanspruchung: PSV ≥ 50

betragen.

3. Grundsätze für Planung undAusschreibung

PSV-Polier-verfahren, Detail

PSV-Polier-verfahren

66SSEEIITTEE

...Für Deckschichten auf Fahrbahnenmit langfristig besonders starkerPolierbeanspruchung... werdenbei polierempfindlichen Bauweisen (z. B. sand- und feinsplittarme As-phaltdeckschichten) Gesteinskör-nungen oder Gesteinskörnungs-gemische mit höherem PSV-Wert(z. B. ≥ 53) empfohlen.”

� Für das Abstumpfen der Ober-fläche ist in der Leistungsbe-schreibung eine gesonderteOrdnungszahl vorzusehen.

� Für die Herstellung offen-poriger Asphalte (OPA) sind nach dem „Merkblatt für den Bau offenporigerAsphaltdeckschichten”,Ausgabe 1998 Edelsplitte

mit einem PSV-Wert ≥ 55 zu ver-wenden. Die Oberfläche darf beidieser Bauweise nicht abgestumpftwerden, da das Abstreumaterial die Hohlräume der Deckschicht verstopfen und damit die Funktions-fähigkeit des OPA beeinträchtigenwürde.

Daher ist zu beachten, dass bis zum Abfahren des Bindemittel-

films und damit der Freilegung der Gesteinsoberflächen ein

vermindertes Griffigkeits-niveau vorliegt. Für die-sen Zeitraum sind ggf. geschwindigkeitsredu-zierende Anordnungen-

durch den Verkehrs- sicherungspflichtigen vorzusehen.

Grundsätze für Planung undAusschreibung

77 SSEEIITT

EE

!Mischgutkonzeption(Eignungsprüfung)

Die Griffigkeit ist eine Oberflächen-eigenschaft, die nicht allein durcheine gezielte Mischgutkonzeptionoder Einbautechnologie gesteuertwerden kann. Allerdings kann dieAnfangsgriffigkeit sehr wesentlichdurch den Einbau (z.B. das richtigeWalzen und das Abstumpfen) gesteu-ert werden. Die Griffigkeit innerhalbdes gesamten Nutzungszeitraumeswird neben der Mischgutzusammen-setzung durch eine Vielzahl weitererFaktoren, wie die Verkehrsbean-spruchung – insbesondere durch denSchwerverkehr –, die Witterung, Um-welteinflüsse und die örtlichen Ver-hältnisse (Stauraum, Steigung undGefälle, enge Kurven) beeinflusst.

Diese Einflüsse sind bei der Misch-gutkonzeption und dem Einbau zuberücksichtigen. Zunächst ist dazu,bis geeignete Prognoseverfahren(siehe auch Seite 21) als Bestandteilerweiterter Eignungsprüfungen an-wendbar sind, auf die Erfahrungen,die z. B. auf den ZEB-Messungenbasieren können, zurückzugreifen.

Wichtige Einflussgrößen für einedauerhafte Griffigkeit sind:

� die Bereitstellung einer ausrei-chenden Feinrauheit, die überdie Menge und die Kantenschärfe der Sandkomponente und überGesteinskörnungen mit hohemPolierwiderstand (PSV) beeinflusstwerden kann. Aufgrund des höheren Kantenanteils kleinerKornfraktionen wirkt sich der Einsatz polierresistenter Gesteinein den feineren Gesteinskörnun-gen (ca. 0,5 bis 5,6 mm) deut-lich stärker aus, als in entspre-chendem Mengenanteil in dengröberen Gesteinskörnungen der Asphaltrezeptur.

� In den ZTV Asphalt-StB 01 wirdfür Deckschichten für Straßen derBauklassen SV, I und II und fürbesondere Beanspruchungen einPolierwiderstand von mindestens50 PSV-Einheiten genannt. Unter-suchungen anhand von Versuchs-strecken ergaben, dass in beson-deren Fällen Gesteinskörnungenmit einem höheren PSV-Wert fürdie vorgenannten Bauklassen und Beanspruchungen notwendigsein können.

4. Maßnahmen

88SSEEIITTEE

� Günstig für den Polierwider-stand sind Gesteinskörnungen mit Mineralien, die sich gegen-über einer Polierbeanspruchungunterschiedlich verhalten, so dassdie für die Griffigkeit notwen-dige Feinrauheit der Gesteins-körnungen immer wieder rege-neriert wird.

Die GesteinskörnungseigenschaftenPolierwiderstand, Festigkeit und Frost-beständigkeit liegen häufig in einemGestein nicht gleichzeitig optimal vor.Gesteinskörnungen mit einem sehrguten Polierwiderstand können einvergleichsweise ungünstiges Festig-keitsverhalten und manchmal eine

unbefriedigende Frostbeständigkeitaufweisen. Günstig für den Wider-stand gegen Polieren können z.B.bestimmte Grauwacken, Quarzite,Granite oder Quarzporphyre, je nachGewinnungsstätte, sein.

Im Einzelnen sollten bei der Zusam-mensetzung der Asphaltdeckschichtenfolgende Punkte beachtet werden:

1. Gesteinskörnungen

� Edelsplitt (grobe Gesteinskörnungen)

Es sollten Edelsplitte verwendetwerden, die einen hohen Polier-widerstand und gleichzeitig eine ausreichende mechanischeFestigkeit – Schlagzertrümmerungs-wert (SZ8/12) bzw. Los Angeles-Koeffizient (LA) – aufweisen.

Bei Asphaltgemischen mit Ausfall-körnung (z.B. SMA) ist das einzel-ne Splittkorn dem Polieren stärkerausgesetzt. Es empfiehlt sich des-halb, Gesteinskörnungen mit ei-nem hohen PSV-Wert einzusetzen.

In bestimmten Fällen (z. B. zurAufhellung der Deckschicht) kannes zweckmäßig sein, Gesteins-körnungen mit unterschiedlicher

Maßnahmen

100

80

60

40

20

0

Sieb

durc

hgan

g in

M.–

%

Sieb

rück

stand

in M

.–%

0

20

40

60

80

100

Maschenweite Quadratlochweite in mm

Splittmastixasphalt 0/11 S

40

60

90

13

9

0,09 0,25 0,71 2 5 8

11,2

16 22,4

31,5

100

3027

20

Sieblinienbereich eines SMA 0/11 S

99 SSEEIITT

EE

Polierresistenz zu verwenden.Hier sollten polieranfälligereGesteine durch polierresistentereergänzt werden.

Weniger polierresistente Gesteinekönnen in Mischung mit höher po-lierresistenten Gesteinen zu eineranforderungsgerechten Griffigkeitführen, wenn letztere vorzugsweisein den kleineren Gesteinskörnun-gen eingesetzt werden und derrechnerische PSV-Wert (PSVrech)den Anforderungen genügt.

Die weniger polierresistentenGesteinskörnungen müssen dabeieinen PSV-Wert ≥ 43 aufweisen!

Mit Griffigkeitsprognoseverfahrenkann die Gesteinskombination –aber auch das Verhalten einer be-stimmten Asphaltzusammensetzung– bzgl. der polierenden Bean-spruchung grundsätzlich optimiert werden. Allerdings stehen zur Zeit in Deutschland hierfür erst wenigeGeräte zur Verfügung. EinheitlicheArbeitsanleitungen liegen für die je-weiligen Verfahren noch nicht vor.

� Sand(feine Gesteinskörnungen)

Auf Grund der Kantenschärfe ist Brechsand in der Regel demNatursand (Fließkoeffizient be-achten!) vorzuziehen. Bezüglichder Polierbarkeit sind Sandequarzitischen und silikatischenUrsprungs günstiger als karbo-natischer Sand zu beurteilen.

Griffigkeitsprognoseverfahren

Polieren Messen

Oben: Details Wehner-Schulze-Verfahren

Unten: Prinzip PGM-Verfahren

PSVrech =SplittgehaltA• PSVA +

SplittgehaltB • PSVB + SplittgehaltC • PSVC

Gesamtsplittgehalt Gesamtsplittgehalt Gesamtsplittgehalt

1010SSEEIITT

EE

� FüllerEine Erhöhung des Füllergehal-tes verringert die Hohlräume. Zu hohe Füllergehalte können die Griffigkeit beeinträchtigen.

2. BindemittelHärtere Bindemittelsorten könnensich aufgrund des höheren Erwei-chungspunktes günstig auf dasGriffigkeitsverhalten auswirken. Bei Straßen der Bauklassen SV, I bis III mit besonderen Beanspru-chungen wird für Deckschichtenaus Splittmastixasphalt der Einsatzvon PmB 45 A empfohlen.

Ein zu hoher Bindemittelgehaltkann zu einer Verminderung derGriffigkeit (Überfettung) führen.

3. MischgutDeckschichten, deren Hohlraumge-halte sich im mittleren und oberenBereich der Anforderungen des tech-nischen Regelwerkes bewegen, sindgünstiger bezüglich der Griffigkeitzu bewerten. In diesem Zusammen-hang ist eine volumetrische Betrach-tung und Bewertung der Eignungs-prüfungsergebnisse von wesentlicherBedeutung.

Bei der Konzeption des Mischgutessind auch die weiteren Anforde-rungen des Bauvertrages (z.B. Ver-formungs- und Alterungsbeständig-keit) zu berücksichtigen.

Mischgutherstellung

Die Mischgutherstellung erfolgt auf derGrundlage der Eignungsprüfung. Ab-weichungen der Zusammensetzungder einzelnen Gesteinskörnungskom-ponenten können zu einem anderenGriffigkeitsverhalten führen. Gleichesgilt z.B. auch für einen zu hohenBindemittelgehalt. Deshalb ist eineeffektive Eigenüberwachung beson-ders wichtig. Die Herstelltemperaturdes Asphaltes für die Deckschicht unddie damit verbundene Einbau- undVerdichtungstemperatur müssen opti-miert werden, um Überfettungen derSchichtoberfläche beim Einbau zu ver-meiden. Bei Verwendung der Binde-mittel 70/100, 50/70 und PmB 45ist bei der Herstellung eine Misch-guttemperatur von 180 °C nicht zuüberschreiten.

Maßnahmen

1111 SSEEIITT

EE

Einbau und Verdichtung

Auch Einbau, Verdichtung sowie Ab-stumpfungsmaßnahmen beeinflussendie Griffigkeit der Straße.

� Bei schwer verdichtbarem Misch-gut (S -Beläge) sind schwere stati-sche und/oder Vibrationswalzenzu bevorzugen.

� Die Verdichtungsarbeit ist durchgeeignete Maßnahmen zu über-wachen (z. B. Walzschema,Messung der Verdichtung).

� Flächenhafte Mörtelanreicherun-gen an der Oberfläche wirkensich negativ auf die Griffigkeitaus und sind daher zu vermeiden.Sie können entstehen z.B. durch:

� zu hohe Mischguttemperaturen

� Einsatz von Gummirad- bzw.Kombiwalzen bei allen Misch-gutarten

� übermäßige Vibration insbeson-dere bei überhöhten Mischgut-und hohen Außentemperaturen

� zu geringe Hohlraumgehalte inder Deckschicht mit nachfolgen-den Verwalkungen/Materialum-lagerungen durch den Verkehr

� zu niedrig viskoses Bindemittel

� Anfangsgriffigkeit

� Die Anfangsgriffigkeit wirdüberwiegend von Wahl undEinsatz der Walzen sowie vonder Durchführung der Abstum-pfungsmaßnahmen beeinflusst.

� Zur Erhöhung der Anfangs-griffigkeit sind bei allen Deck-schichten – außer offenporigenund wasserdurchlässigenAsphalten – Abstumpfungs-maßnahmen erforderlich. Dabei ist zu beachten, dassgroberes Abstumpfungs-material die Rollgeräuscheerhöht.

Gleichmäßiges Aufbringen des Abstreumaterials

1212SSEEIITT

EE

� für Walzasphalte:Abstumpfungsmaßnahmen wer-den ausgeführt durch gleichmä-ßiges Aufstreuen und Einwalzentrockener und entstaubter roheroder auch bindemittelumhülltergebrochener Gesteinskörnungen1/3 oder 2/5 mm. In derTabelle wird in Abhängigkeitvom Größtkorn der Deckschichtdie Art und Menge des Abstum-pfungsmaterials angegeben.

� Das Abstreumaterial ist aufdie Oberfläche der nochheißen Deckschicht gleich-mäßig, d. h. maschinell undso frühzeitig aufzubringen,dass es durch Walzen ein-gedrückt werden kann; frühestens jedoch nach demzweiten Walzübergang.

Maßnahmen

Art und Mengedes Abstump-fungsmaterials(Walzasphalt)

Abstumpfungsmaterial

1/3

2/5

Größtkorn der Deckschicht (ohne Überkorn)bis einschließl. 8 mm größer als 8 mm

ca. 1 kg/m2 ca. 1 kg/m2

nicht geeignet ca. 2 kg/m2

Walzasphalt –Oberfläche vorund nach demAbstumpfen(Detail)

1313 SSEEIITT

EE

� für Gussasphalt:Das Aufrauhen der Gussasphalt-oberfläche erfolgt durch Abstreu-en mit rohem oder bindemittel-umhülltem Edelsplitt, der trocken,staubfrei und gut streufähig seinmuss. Das Abstreumaterial wirdunmittelbar hinter der Einbau-bohle maschinell auf die heißeOberfläche aufgebracht.

� Für gewalzten Gussasphaltbeträgt die Menge desAbstreusplitts 15 – 18 kg/m2.Zur Anwendung kommen imRegelfall gebrochene Gesteins-körnungen 2/5 oder/und 5/8.

Das Abstreumaterial wird mitGummiradwalzen eingedrücktund anschließend die Ober-fläche mit Glattmantelwalzengeglättet.

� Sind bei Gussasphalt lärm-technische Anforderungen einzuhalten, setzt man Ab-streumaterial in einer Mengevon 10 – 12 kg/m2 ohne Andrücken durch Walzen ein. Als vorteilhaft hat sich die Verwendung kubischer Splitteder Körnungen 2/3 oder 2/4 erwiesen.

1414SSEEIITT

EE

Maßnahmen

Verkehrsfreigabe

� Die Verkehrsfreigabe einer frischeingebauten Schicht darf erstnach einer ausreichenden Zeitder Abkühlung der Deckschichtbzw. der Decke erfolgen, andern-falls besteht neben der Gefahrder Verformung auch die Gefahreiner Reduzierung des Griffigkeits-niveaus durch Kornumlagerungund Mörtelanreicherung an derOberfläche.

� Die Auskühlzeit der Deckschichtallein muss mindestens 24 Std.,für die in einem Arbeitsgang her-gestellte Decke (Kompaktasphalt)mindestens 36 Std. betragen. Beihohen Temperaturen ist unter Um-ständen eine längere Zeitspanneerforderlich. Bei geforderter Unter-schreitung dieser Zeiten wird demAuftragnehmer empfohlen, schrift-lich Bedenken nach VOB/B §4Nr.3 anzumelden. In jeden Fallsoll zwischen Einbau und Ver-kehrsfreigabe eine Nacht liegen.

� Bei Fahrbahnen mit 4 + 0 Ver-kehrsführung und/oder halbseiti-gem Einbau wird üblicherweiselangsam fahrender Verkehr engkanalisiert über den bereits fertig-gestellten Teil der Deckschicht ge-führt. Dadurch besteht die Gefahrder Mörtelanreicherung an derOberfläche.

� Zusätzlich liegt bei diesenMaßnahmen durch erhöhtesVerkehrsaufkommen gegenüberder normalen Verkehrsführungeine intensivere Beanspruchungdurch Polieren vor.

� Die Möglichkeit der Teilabnahmegem. VOB/B §12 Nr.2 und ZTV Asphalt - StB 01 Abschnitte1.7.1 und 1.8.3 sollte bei vor-zeitiger Verkehrsfreigabe genutztwerden.

1515 SSEEIITT

EE

5. Prüfungen

Überfettung der

Oberfläche

Die Ergebnissesind einmal täg-lich entsprechendder umseitigenTabelle nach demdort angegebenenMuster zu doku-mentieren.

Eigenüberwachungsprüfungen

Mischgutherstellung: Die Mischguttemperatur ist laufendzu überwachen und auf das aufSeite 10 genannte Maß zu begren-zen. Bei Überfettung des Mischgutessind die Ursachen umgehend festzu-stellen und abzustellen.

Zusätzlich zu den Regelungen derZTV Asphalt-StB 01 ist folgendes zubeachten: Werden zur Herstellungder Deckschicht verschiedene Splittemit unterschiedlichen PSV-Werten eingesetzt, so ist im Rahmen derEigenüberwachung gesondert zuüberprüfen, ob die Ist- und die Soll-Zusammensetzung übereinstimmen.

Mischguteinbau: Folgende Prüfungen sind durchzu-führen:

� Temperatur des Mischgutes bei Anlieferung

� Oberflächenbeschaffenheit derDeckschicht (Kontrolle durchAugenschein), bei Überfettungder Oberfläche ist das Misch-werk zu informieren und die

Deckschicht ggf. ver-stärkt abzustreuen

� Art und Beschaffen-heit des Abstumpfungs-materials (Lieferscheinkontrolle und nach Augenschein)

� Menge und gleichmäs-sige Verteilung des auf- gebrachten Abstum-pfungsmaterials

� Zeitpunkt der Abstum-pfung (nach welchemWalzübergang)

Während des Einbaus ist eine mess-technische Prüfung der Griffigkeit derDeckschichtoberfläche nicht möglich.Auch kurz nach dem Einbau und ohnedie Einwirkung des Verkehrs ist wedermit der kombinierten Griffigkeitsmes-sung SRT/Ausflussmesser, noch mit derSCRIM, noch mit anderen Messver-fahren ein Ergebnis zu erwarten, daseine Aussage zur Griffigkeit sowohlzum Zeitpunkt der Abnahme als auchwährend der Nutzungsdauer erlaubt.

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Muste

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Strecken-km/StationFahrtrichtung/-spur

Dokumentation der Eigenüberwachung

19.720

Berl.-Mü

Ist-Feststellung des AN

Ist-Feststellung des AN

Dokumentation der Eigenüberwachung der Maßnahmen zur Sicherstellung der Anfangsgriffigkeit von Walzasphaltdeckschichten

Baumaßnahme BAB A9, km 18.317–22.090 Deckschichtart: SMA 0/11 S

Auftragnehmer (AN): BG Mustermann

Prüfung nach EinbauSoll-Vorgaben des AN

Nicht gebundenesMaterial entfernen restlos geringer Rest

Beschaffenheit der Ober-fläche nach der Bearbei- gleichmäßig gleichmäßigtung (Gleichmäßigkeit)

Einbindungsgrad desAbstreumaterials fest eingebunden fest

Bemerkungen(z.B: Mindestabkühlzeit vor 24 Std. 24 Std.

Verkehrsfreigabe)

Geprüft durch(Name) Mustermann

(Unterschrift) Mustermann

Anlage zum ARS Nr. 2/2002

Prüfung beim EinbauEinbaudatum 19.07.02

Wetter (sonnig, bedeckt, Feuchtigkeit, Temperatur) Bedeckt 18 °C

Soll-Vorgaben des ANMischguttemperatur [oC ] 160 – 170 °C 165 °C

Mischgutbeschaffenheit schwer verdichtbar mattglänzend

Einbaugeräte Fertiger Hochverdichtungsbohle gem. Arbeits-(siehe Arbeitsanleitung) anleitung

Verdichtungsgeräte Tandemwalze + schwerestatische Walze gem. Arbeits-

Verdichtungsschema siehe Arbeitsanleitung anleitung

Abstreugerät/-verfahren Walzenstreuer Walzenstreuer

Beschaffenheit der Ober-fläche vor Bearbeitung• gleichmäßig gleichmäßig• Entmischung/offene Stellen gleichmäßig keine• Fettstellen/Mörtelanreicherung Fettstellen

Oberflächentemperatur[oC] beim Abstreuen > 100 °C 120 °C

Abstreumaterial• Gesteinsart• Körnung Diabas PSV > 53 OK• roh BS/SP 1/3 OK• bitumiert roh OK

Menge-Abstreumat. [kg/m2] 0,8 0,9

VerteilungAbstreumaterial gleichmäßig gleichmäßig

Geprüft durch(Name) Mustermann

(Unterschrift) Mustermann

1717 SSEEIITT

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Kontrollprüfungen

1. Bei Abnahme� Die Kontrollprüfung der Griffigkeit

ist durch den Auftraggeber inner-halb von 4 bis 8 Wochen nachVerkehrsfreigabe der Deckschichtdurchzuführen.

� Abweichend von den TP Griff-StB(SCRIM) kann die Kontrollprüfungauch im Zeitraum von Novemberbis einschließlich April durchge-führt werden, sofern die Lufttem-peratur und die Temperatur derFahrbahnoberfläche bei der Mes-sung +5 °C nicht unterschreitet.

� Wird in der Kontrollprüfung derAbnahme-Grenzwert für µSCRIMum mehr als 0,03 unterschritten,kann der Auftragnehmer eineerneute Kontrollprüfung verlan-gen. Laut TP Griff-StB (SCRIM) istdiese Prüfung im Mai oder Junides nach der Verkehrsfreigabefolgenden Jahres durchzuführen.Das Ergebnis dieser Prüfung trittan die Stelle des ursprünglichenKontrollprüfungsergebnisses. DieKosten für die erneute Kontroll-prüfung trägt der Auftragnehmer.

� Bei Unterschreitung des Grenz-wertes für die Griffigkeit um mehrals 0,06 hat eine Mängelbesei-tigung durch griffigkeitsverbesern-de Maßnahmen zu erfolgen.

2. bis zum Ablauf der Verjährungs-frist für Mängelansprüche

� Wird in einer weiteren Kontroll-prüfung innerhalb der Verjährungs-frist für Mängelansprüche der fürdiesen Zeitraum geltende Grenz-wert für die Griffigkeit um mehrals 0,03 unterschritten, sind eben-falls griffigkeitsverbessernde Maß-nahmen durchzuführen. Eine er-neute Kontrollprüfung ist hier nichtvorgesehen.

Prüfungen

Die Festlegungen der ZTVAsphalt-StB 01 in den Ab-schnitten 1.6.4.2 (zusätzli-che Kontrollprüfung) und1.6.4.3 (Schiedsuntersu-chung) bleiben von denvorgenannten Regelungenunberührt.

1818SSEEIITT

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Prüfverfahren

Für die Prüfung derGriffigkeit im Rahmender Kontrollprüfungstehen die VerfahrenSCRIM und die kombi-nierte MessmethodeSRT Pendel/Ausfluss-messung zur Verfü-gung. Nach ZTV As-phalt -StB 01 ist derEinsatz des StuttgarterReibungsmessers fürKon t ro l lp rü f ungennicht vorgesehen.

1. SCRIM-Messverfahren:

� Die Griffigkeitsmessungen wer-den in der rechten Radrollspur des jeweiligen Fahrstreifens ineinem vorgegebenen konstantenAbstand zum Fahrbahnrand (+/- 0,15 m) ausgeführt. DieStandardmesstemperatur für dieFahrbahnoberfläche beträgt 20 °C. Bei abweichender Tem-peratur ist eine Messwertkorrekturerforderlich. Die Fahrbahnober-flächentemperatur darf bei derMessung minimal +5 °C undmaximal +50 °C betragen.

� Bei dem SCRIM-Messverfahrenwird ein im Winkel von 20° zurFahrtrichtung schräglaufender,definierter Reifen auf der mit

einer definiertenWasserfilmdicke angenässten Fahr-bahnoberfläche inder jeweiligenMessgeschwindig-keit bewegt. Essind zwei Mess-fahrten von min-destens 2000 mLänge erforderlich.Mit dieser Mess-methode kann

SCRIM-Messfahr-zeug, Detail: Mess-rad und Benetzungs-vorrichtung

Prüfungen

47,92348,06348,20348,34348,48348,62348,76348,90349,04349,18349,32349,46349,60349,74349,88350,02350,16350,30350,44350,58350,72350,86351,00351,14351,28351,42351,56351,70351,84351,98352,123

Einzelwerte korr. 60 km/h1,000,900,800,700,600,500,400,300,200,100,00

µ-SC

RIM

km

Messschrieb einer SCRIM-Messfahrt über 4 km

1919 SSEEIITT

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SCRIM-Mess-

geschwindig-

keiten

die Deckschicht ohne Messunter-brechung über große Abschnittegeprüft werden. Jeweils fünf 20-m-Messwerte werden zueinem Mittelwert für diesen100-m-Abschnitt – dem 100-m-Einzelwert – zusammengefasst.Nur dieser wird zur weiterenAuswertung herangezogen.

� Eine Korrektur der Messgeschwin-digkeit ist bis zu einer maximalenGeschwindigkeitsabweichung von+/- 4 km/h zulässig. Auf regen-nassen Fahrbahnen sind Messun-gen nicht zulässig. Griffigkeits-messwerte von Kurven mit einemRadius unter 35m sind von derWertung auszunehmen.

� Aus der obigen Tabelle sind die Messgeschwindigkeiten in

Abhängigkeit von der zulässigenHöchstgeschwindigkeit der je-weiligen Straße zu entnehmen.

� Das SCRIM-Messverfahren ist in den TP Griff-StB (SCRIM),Ausgabe 2001 beschrieben.

� Alle SCRIM-Messgeräte müssenmit dem Referenzgerät der BAStkalibriert werden und erhalteneine auf ein Jahr befristete Be-triebszulassung.

� Die Funktion und Kalibrierung der Messgeräte ist mindestensmonatlich gemäß TP Griff-StB(SCRIM), Punkt 8.2 „Eigen-überwachung der Messgeräte”zu überprüfen, die Ergebnisse zu protokollieren und aufzu-bewahren.

zulässige Höchstgeschwindigkeit v Messgeschwindigkeitfür die Straße

[km/h] [km/h]

v >– 100 80

70 <– v < 100 60 oder 80

50 <– v < 70 40 oder 60

v < 50 40

2020SSEEIITT

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2. Kombinierte MessmethodeSRT-Pendel/Ausflussmessung:

� Die kombinierte MessmethodeSRT-Pendel/Ausflussmessung ist ein Messverfahren, mit dem kleineAbschnitte punktuell gemessenwerden.

� Mit der Pendelmessung wird derReibungswiderstand (Mikrorau-heit) eines über die angenässte Fahrbahnoberfläche gleitendenGummikörpers unter bestimmtenRandbedingungen gemessen.

� Das kennzeichnende Messergeb-nis ergibt sich aus dem Mittelwertvon fünf Messpunkten auf einerMesslinie mit einem Abstand vonjeweils 5 m zueinander. Für jedeneinzelnen Messpunkt ist der Pen-delversuch fünfmal durchzuführen.Das Messergebnis wird in SRT-Einheiten angegeben.

� Mit der Ausflussmessung wird dieMakrorauheit der Deckschicht er-fasst. Die Auslaufzeit von Wasserzwischen zwei Messmarken einesStandzylinders wird mit einerStoppuhr an den Messpunkten für SRT-Messungen überprüft.Das Prüfverfahren ist in den TP Griff-StB (SRT), Ausgabe 2004beschrieben.

� Das SRT-Pendelgerät und derAusflussmesser sind jährlich durch die BASt zu kalibrieren.

Prüfungen

2121 SSEEIITT

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Bewertung vonGriffigkeitsmessungen

Für die Ergebnisse aus dem SCRIM-Messverfahren und aus der kombi-nierten SRT-Pendel/Ausflussmessungsind in den ZTV Asphalt-StB 01Grenzwerte zur Beurteilung derGriffigkeit der Deckschichtoberflächeangegeben.

� Die Messwerte, SCRIM oderSRT/Ausflusszeit, geben denGriffigkeitszustand der Deck-schicht zum Messzeitpunkt an.Die Griffigkeit ist keine konstanteGröße. Sie unterliegt unter ande-rem jahreszeitlichen Schwankun-gen, die mit bis zu 0,1 µSCRIM-Einheiten angegeben werden(siehe Huschek „Bewertung derStrassengriffigkeit bei Nässe”,Straße und Autobahn 3 (1995)S. 121–131). Auch die Tempe-raturen bei der Messung (Fahr-bahn, Annässwasser, Messgum-mi) haben einen maßgeblichenEinfluss auf das Prüfergebnis.

� Üblicherweise können unmittelbarnach dem Winter höhere Griffig-keitskennwerte als im Frühherbsterwartet werden. Längere Trocken-perioden können z. B. durch Stauboder Blütenpollen unter Einfluss desAnnässwassers unter Umständen zu schlechteren Messergebnissenführen. Dieses trifft nicht für dasMessverfahren SRT-Pendel/Ausfluss-messung zu, da vor der Messungeine Reinigung des Messbereichesvorgeschrieben ist.

� Für beide Messverfahren ist z. Zt. noch keine statistisch ab-gesicherte Präzision bekannt. Für das SCRIM-Messverfahren ist daher unabhängig von derMessgeschwindigkeit eineGesamttoleranz von µSCRIM = ± 0,03 für die Bewertung der100-m-Messwerte festgelegt.

2222SSEEIITT

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Der gegenwärtigeWissensstand zursicheren Erzielungeiner anforderungs-gerechten Griffigkeitund deren Nachweiserfordert weiterfüh-rende Aktivitäten u. a. mit folgenden Schwer-punkten:

1. Überprüfung der Prüfverfahren undBewertungsmethoden zum Nach-weis einer ausreichenden Griffig-keit nach ZTV Asphalt - StB 01.

2. Zahlenmäßige Bestimmung desEinflusses von Faktoren wie bei-spielsweise Verkehr, Wetter undUmwelt auf die Griffigkeit zumZeitpunkt der Griffigkeitsmessung.

3. Exakte Beschreibung der Kalibrie-rung und der Handhabung sowiestatistische Absicherung der Präzi-sion der nach ZTV Asphalt-StB 01zugelassenen Griffigkeitsmess-verfahren SCRIM und SRT-Pendel/Ausflussmessung.

4. Auswertung von Griffigkeitsmes-sungen*) im Rahmen von Bau-

verträgen und im Rahmen der Zu-standserfassung der Straßenbau-verwaltung bzw. der BASt zur Er-fahrungssammlung bezüglich desEinflusses von Mischguteigenschaf-ten (z. B. Gesteinskörnungseigen-schaften, Mischgutkonzeption) undder Art und der Besonderheitendes Einbaues, der Verdichtung undder Abstumpfung.

5. Entwickeln bzw. Verfügbarmachenvon Prognoseverfahren zur sicherenVoraussage der Griffigkeit im Nut-zungszeitraum der Straße in Ab-hängigkeit vom zu erwartendenPoliereffekt durch die Verkehrs-belastung.

6. Prüfung des Vorhandenseins vonkorrelativen Zusammenhängenzwischen verschiedenen Griffig-keitsmessverfahren.

7. Bestimmung korrelativer Zusammen-hänge zwischen Eigenschaftender Gesteinskörnungen und derGriffigkeitsentwicklung der Fahr-bahnoberfläche.

*) ...Siehe auch Schreiben des BMVBW, S 26/38.56.60 – 10/1 Va 2001 vom 26.01.01

6. Weiterführende Aktivitäten

Laborgerät zur

Griffigkeits-

prognose

2323 SSEEIITT

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Deutscher Asphaltverband e.V.www.asphalt.de

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.www.bauindustrie.de

Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V.www.zdb.de

Deutscher Asphaltverband e.V. · Schieffelingsweg 6 · 53123 Bonn

☎ 0228/97 96 5-0 · Fax 0228/97 96 5-11E-Mail [email protected] · Internet www.Asphalt.de