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Märchenhaftes zur besinnlichen Zeit KIRCHBERG WISBACHERSTRASSE MARIENHEIM Das Präventionsprogramm „Gutes Sehen im Alter“ war ein voller Erfolg Seite 12 Märchenerzählerin Rena Geilich erobert die Herzen der Redaktionsrunde Seite 4 Viele Fragen, viele schöne Erinnerungen: Schöne Märchenstunden gefragt Seite 32 Ausgabe 4/2017 Unser Hausmagazin - für alle Bad Reichenhaller In Bad Reichenhall Foto: Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain

Märchenhaftes zur besinnlichen Zeit

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Märchenhaftes zur besinnlichen Zeit

KIRCHBERG WISBACHERSTRASSEMARIENHEIM

Das Präventionsprogramm„Gutes Sehen im Alter“war ein voller Erfolg

Seite 12

Märchenerzählerin RenaGeilich erobert die Herzender Redaktionsrunde

Seite 4

Viele Fragen, viele schöneErinnerungen: SchöneMärchenstunden gefragt

Seite 32

Ausgabe 4/2017

Unser Hausmagazin - für alle Bad Reichenhaller

In Bad Reichenhall

Foto: Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain

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VorwortLiebe Leserinnen und Leser in unserenEinrichtungen und in Bad Reichenhall,

erinnern Sie sich noch an die Märchen ausIhrer Kindheit? Haben Sie sich auch manch-mal als Schneewittchen oder Hans im Glückin ein andere Weltgeträumt, mit Hän-sel und Gretel gelit-ten und vieleMärchen fast wort-wörtlich wiederge-ben können?Märchen oder auchSagen begleitenuns ein Leben lang.Sie werden von Ge-neration zu Generation weitergegeben undsind so und auch aus sich selbst herausimmer aktuell. „Echte Volksmärchen sindnie heimelig, harmlos, nett, sie erzählenvom Leben mit all seinen Erfahrungen undGefahren – freilich auch von Gefährten, dieuns begleiten, und vom Glück hinter allemGrauen. Märchen führen uns an ein glückli-ches Ende, aber auf dunklen Wegen“, erklä-ren Heinrich Dickerhoff, Präsident derEuropäischen Märchengesellschaft, und Jo-hannes Fiebig, Verleger, im Vorwort desnicht nur zur Weihnachtszeit lesenswertenBuchs „Märchen für die Seele“.In dem beim Königfurt-Urania Verlag er-schienenen rund 400 Seiten starken Werkmacht der Neurobiologe Prof. Dr. GeraldHüther (dessen Buch „Raus aus der De-menzfalle“ übrigens gerade erschienen ist)deutlich, „Weshalb wir Märchen brauchen“.

Der Wissenschaftler erklärt allgemeinver-ständlich, aber auch eindringlich, warumMärchen „Kraftfutter für Kindergehirne“ und„Balsam für die Seele von Erwachsenen“sind, und was Jungen wie Alten verlorenginge, würden keine Märchen mehr erzählt.

Zum Glück ist diestrotz Computer undCo. nicht der Fall, dieGebrüder Grimmund andere sindnoch immer präsentin den Bücherre-galen und Herzen ih-rer Leser.Wie gegenwärtig undunsterblich Märchen

sind, erleben wir immer wieder auch beiunseren betagten bis hochbetagten Bewoh-nerinnen und Bewohnern. Selbst bei Men-schen mit einer Demenzerkrankung könnenvertraute Märchen aus ihrer Kindheit Erin-nerungen wecken. Im Langzeitgedächtnisverwurzelte Bilder können wieder Lebenannehmen, das ist für die alten Menschenein Geschenk. Und für unsere sie betreuen-den Mitarbeiter aus der Sozialen Begleitungschön und berührend zugleich mitzuerle-ben.Vielleicht lesen Sie Ihren Lieben zu Weih-nachten Ihr Lieblingsmärchen vor? FroheFeiertage und alles Gute für 2018 wünschenIhnen auch im Namen aller haupt- und eh-renamtlichen Mitarbeiter der drei Häuser

Ihre Einrichtungsleitungen vomSeniorenwohnen Bad Reichenhall

Andreas Büchner und Gamal Löffler

Andreas Büchner und Gamal Löffler, Einrichtungs-leitungen Seniorenwohnen Bad Reichenhall (v.l.)

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Inhaltsverzeichnis2456789

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Vorwort der Einrichtungsleiter Andreas Büchner und Gamal LöfflerMärchenerzählerin Rena Geilich: „Märchen sind ein großer Schatz“Redaktionstreffen im 1. Halbjahr 2018; „Wintermärchen“: ein ElfchenErlebnisse eines Nikolaus als GedichtÜber die literarischen Gattungen Märchen, Sagen …Mandy Pfnürs Liebesgeschichte liest sich fast wie ein MärchenBuchtipp: Märchen für die SeeleWie ein kleiner Marienkäfer seinen ersten Punkt bekamDie Sage von den Wildfrauen auf dem KarlsteinBeteiligung am Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“Großes Vergnügen beim Redaktionsteam mit einem Märchen aus dem StegreifLesetipp: Digitalisierter Original-Nachlass der Gebrüder Grimm im InternetGitta Heißenberg erzählt von märchenhaften EngelnDie Bibel - ein Märchenbuch? Auf ein Wort mit Doris MüllerJosef Späthling: In jeder Geschichte ist ein Körnchen Weisheit unserer VorväterEin Weihnachtsgedicht von Joachim RingelnatzRegelmäßige Angebote, Höhepunkte in unseren EinrichtungenEin Märchen aus 1001 Nacht und zwei ElfchenGesundheitstipp: Aktivitäten stärken das GedächtnisGenuss pur für die Kirchberger auf ihrer Fahrt zum HinterseeVom Märchen „Hänsel und Gretel“ als OperWisbacher Gehirnjogging: Fantasievolle Erlebnisse mit einem ApfelbaumRenate Wanner hat als Kind ein wahres Märchen mit dem Klapperstorch erlebtSteffi Herrmann: Schöne Erinnerungen an Weihnachten mit einer PuppenstubeWisbacher Gehirnjogging: Tolle Erlebnisse um einen KastanienigelFotos von Unternehmungen der WisbacherstraßeIm Marienheim erfreuen sich Märchenstunden großer BeliebtheitVeranstaltungen des Marienheims haben allen Freude gebrachtPias Erlebnisse auf der Suche nach dem Sonnenschein:Ein Märchen von Ingeborg GüttlerKorrektur: Gedicht „Wolke 7“ aus Ausgabe 3/2017RätseleckeKontaktdatenImpressumSchöne Aussichten

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„Märchen sind unsterblich, sie sind eingroßer Schatz, der uns für immer bleibt“,sagt Rena Geilich.Die ausgebildete Märchenerzählerin (aufdem Foto 4. von links, stehend) erfreut seitvielen Jahren Jung und Alt mit ihren lebendigund spannend geschilderten Märchen ausaller Welt. Zur großen Freude der Redakti-onsrunde nahm sich die vielbeschäftigteSchönauerin die Zeit, einer Einladung zumSchwerpunktthema dieser Ausgabe zu fol-gen. „So grausam manche Märchen auchsind, es siegt immer das Gute“, sagte sie.Gebannt verfolgten die Damen in der Redak-tionsrunde die Schilderungen des freund-lichen Gastes. „Wir sind mit Märchengroßgeworden“, so die einstige Sozialpäda-gogin. Sie wusste, dass „die Kinder- undHausmärchen der Brüder Grimm öfter über-setzt und in die Hand genommen wurden als

die Bibel.“ Es habe Zeiten gegeben, zu denen„Märchen verpönt waren, weil man dachte,dass sie Schaden anrichten würden.“ Dabeinähmen Kinder Märchen viel sachlicher wahrals Erwachsene. Seien Märchen schon vorlanger Zeit zum Heilen der Seele erzählt wor-den, so sei dies auch heute eine möglicheBegleitbehandlung bei Menschen mit einerDepression oder einem Trauma. „Man kannihnen so zeigen, dass auch in ihnen ein ver-wunschener Prinz steckt“, erklärte Rena Gei-lich. Dass auch „in jedem von uns etwas vomFischer und seiner Frau steckt, bei einemmehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt“,erläuterte die Märchenerzählerin nach einemAuszug aus dem bekannten Märchen derBrüder Grimm.Rena Geilich hat die ganze Welt bereist undvor dort viele Geschichten mitgebracht. Siestammen zumeist „aus einer Zeit, zu der die

„Märchen sind ein großer Schatz“Märchenerzählerin Rena Geilich besuchte Redaktionsrunde

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Zum Mitmachen oder erst mal Reinschnuppern:

Kameltreiber bei ihren langen Wanderungendurch die Wüste immer einen Geschichtener-zähler dabei hatten.“ Dieser habe nicht nurden Kameltreibern bei ihren Rasten die Zeitvertrieben, sondern auch das große diploma-tische Kunststück vollbracht, dem Herrscherin seinen Geschichten zu vermitteln, „wo esim Volk brodelt.“ Als Rena Geilich ihren Zuhö-rerinnen eine Geschichte aus dem Orientüber die „Entstehung der Frau“ erzählte, hin-gen die Damen ebenso an ihren Lippen wie

bei ihrer Erzählung von Dornröschen und denSchilderungen über die Kernbotschaft diesesMärchens. Dass an seinem Ende der kleine,unscheinbare, dafür aber mit einer besonde-ren Gabe beschenkte jüngste der drei Kö-nigssöhne Dornröschen rette und ihr Herzgewinne, vermittle in der „Erziehung denTrost, dass auch Kleine gut durch das Lebengehen können“, so Rena Geilich.

Text und Foto: Ina Berwanger

WintermärchenWeiße Flocken

Vom Himmel fallenLichterglanz erwärmt die Herzen

WeihnachtszeitElfchen von Ingeborg Güttler

03.01.2018 Wisbacherstraße17.01.2018 Kirchberg07.02.2018 Marienheim21.02.2018 Redaktionscafé04.04.2018 Wisbacherstraße

18.04.2018 Kirchberg16.05.2018 Redaktionscafé06.06.2018 Marienheim27.06.2018 Wisbacherstraße

Neugierig auf unsere Redaktionstreffen? Dann laden wir Sie herzlich ein, einfach mal beiuns vorbeizuschauen. Ina Berwanger, freie Journalistin und Redaktionsleiterin

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Erlebnis eines Nikolaus

Draußen steht ein seltsamer Mannmit 'ner Zipfelmütze und einem roten Mantel an.

Eine Zipfelmütze, oh Mann, oh Mann,die hat bei uns nur der Kasperl Larifari an.

Er sagte, er sei der Santa Claus,da lachte ich ihn tüchtig aus.

Darauf ganz kleinlaut meinte er,dass er der Weihnachtsmann doch wär.

Geh weiter, sagte ich, mit deinem Schmarrn,hier kennt man keinen Weihnachtsmann.

Santa Claus, sprich „Nikolaus",der kommt bei uns in jedes Haus.

St. Nikolaus, der ist bekannt,der Bischof war in fremdem Land,

beschenkte Kinder und auch arme Leut,so ist's der Brauch bei uns noch heut.

An seinem Geburtstag in der Vorweihnachtszeit,sich ein jeder auf ihn freut.

Als CocaCola-Reklamemann und als Witzfigur,auch als schräge Karikatur,die Hollywood einst erfand,

die brauchen wir nicht in unserm Bayernland.

Am Heiligen Abend vor 2000 Jahr'n,als Christus auf die Welt kam

als kleines Kind in einem Stall,erfreute es die Menschheit und auch heute noch überall.

Das Christkind kommt, ja, das ist fein,beschert die Menschen, ob groß oder klein,

mit seinem Segen für die Welt,dieser Brauch bei uns noch gilt.

Drum geh weiter, roter Mann,das Christkind dich von hier verbann!

Manfred Henninger, „Edelweiß-Duo“ / Bild: Kunstforum & Atelier Reimann, Voerde

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Märchen: Volksmärchen, also weitererzähl-te Märchen wie sie die Brüder Grimm gesam-melt haben, „sind wunderbare Geschichten,die in einprägsamen Bildern und Symbolenvon ganz grundsätzlichen menschlichen Er-fahrungen erzählen, von unseren Ängstenund Träumen, von Liebe und Tod, von Hassund Freundschaft, von Wünschen und Sehn-süchten“, sagt die Europäische Märchenge-sellschaft. „Von der Auseinandersetzung mitden Märchen und ihren Bildern können Impul-se zur Auseinandersetzung mit grundsätz-lichen Lebensfragen ausgehen.“Volksmärchen und auch von Autoren verfass-te sogenannte Kunstmärchen sind frei erfun-den.Fabeln: Auch Fabeln sind frei erfunden. DerBegriff Fabel geht auf das lateinische fabula,also Erzählung, zurück. Eine Fabel im klas-sischen Sinne ist eine kurze Erzählung. In ihrsind zumeist einige menschliche Wesens-merkmale widerspiegelnde Tiere in einenKonflikt verwickelt. Mit dessen Lösung be-kommt der Leser zugleich eine Lehre vermit-telt. Bekannte Fabeln sind zum Beispiel „DerRabe und der Fuchs“ von Gotthold EphraimLessing oder „Das Lamm und der Wolf“ vonAesop.Sagen: Sagen sind wie Märchen mündlichüberliefert. Sie gehen aber auf eine wahreBegebenheit zurück. Das waren früher zumBeispiel Naturphänomene, für welche dieMenschen noch keine Erklärung zur Handhatten. Fantasievoll wurden hier Versucheunternommen, die sich noch heute abenteu-

erlich und spannend lesen. Die Brüder Grimmsammelten übrigens nicht nur Märchen, son-dern auch Sagen, zum Nachlesen im Internetunter der empfehlenswerten Seitewww.maerchenlexikon.de des Verlag editi-on amalia zu finden.Legenden: Auch Legenden haben einenwahren Kern. Da sie ganz überwiegend dieLebensgeschichte von Heiligen wiedergeben,gelten sie als das kirchlich-religiöse Gegen-stück zur Sage. Der Begriff Legende geht aufden mittelalterlich-lateinischen Ausdruck le-genda zurück, der so viel bedeutet wie „das,was zu lesen ist“. Legenden haben eine sehralte Tradition, so sollen die Christuslegendenzur Zeit des antiken Christentums dazu zäh-len. Aber auch Johann Wolfgang von Goethehat mit der „Legende vom Hufeisen“ 1797eine Ballade über Jesus Christus verfasst.Mythen: Der Begriff Mythos kommt aus demAltgriechischen und bedeutet Erzählung odersagenhafte Geschichte. Die griechische My-thologie mit ihren Göttersagen zum Beispielerklärt dem Leser mit ihren Helden die Welt.Bekannt sind besonders die epischen Dich-tungen, die „Ilias“ und die „Odyssee“. Sieschildern in lebhaften, bunten Farben dentrojanischen Krieg und die abenteuerlicheHeimfahrt des Odysseus nach dem Sieg derGriechen über die Trojaner. Auch wennWahrheit und Dichtung dabei verschmelzen,so versetzt die Lektüre spannend in längstvergangene Zeiten.

Ina Berwanger

Märchen, Sagen und mehrKleiner Blick auf literarische Gattungen

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Fast wie im MärchenKundenberaterin Mandy Pfnür hat ihre Liebe im Marienheim getroffen

„So wie es ist, ist es einfach gut“, sagtMandy Pfnür, wenn sie über ihre kleine,glückliche Patchwork-Familie erzählt.Am 24. Juni 2014 hat die Kundenberaterin imMarienheim zum ersten Mal durch Zufall ih-ren heutigen Mann Klaus gesehen, er warberuflich im Seniorenwohnen unterwegs. „Eswar Liebe auf den ersten Blick“, sagt die36-Jährige mit strahlenden Augen. Am 25.August 2017 hat sich das Paar das Ja-Wortgegeben.Klaus Pfnür arbeitet beim Bürgerbräu undbeliefert einmal in der Woche den Getränke-automaten in der Cafeteria des Marienheims.Am 24. Juni 2014 war er nicht schon ganzfrüh am Morgen, sondern ein wenig späterunterwegs als üblich. Die Kundenberaterin,

damals noch mit Namen Mandy Mayr, arbei-tete gerade mit ihrer Kollegin Myriam Zitzels-berger am Empfang, als derHeimdienstfahrer das Haus betrat. „Klaus hatsich gedacht, das ist ja ein süßes Mäuschenund ich dachte, der dat ma a gfoin“, soMandy Pfnür. Ein Wiedersehen dem Zufallüberlassen wollte bei so viel gegenseitigerSympathie keiner von beiden. Mandy PfnürsKolleginnen versprachen, die Augen offen zuhalten und ihr sofort Bescheid zu sagen,wenn Klaus Pfnür wieder im Haus zu tunhaben sollte. Und der 42-Jährige wiederumerschien bei seiner nächsten Tour einfachwieder zu der gleichen Uhrzeit wie bei derersten Begegnung.„Ich hatte es gehofft und war auch wieder

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vorne am Empfang“, erinnert sich MandyPfnür mit einem Lächeln. Im Laufe wenigerWochen stellten beide fest, dass sie nur fünfMinuten voneinander wohnten. „Ich habe ihndann zum Kuchenessen eingeladen und ihmmeine Lebensgeschichte erzählt“, so die ge-bürtige Hallenserin, die ab ihrem achten Le-bensjahr mit zwei Schwestern und Eltern inMarktschellenberg aufgewachsen ist.Längst lebt sie mit ihrem Mann in dessenHeimat Schönau am Königssee. Ihr SohnAlex, 10, und Lena, die neunjährige Tochterihres Mannes, sind ebenso ein Herz und eineSeele wie Mandy und Klaus Pfnür. Gemein-sam erklimmt das sympathische Paar diehöchsten Gipfel. Auf dem Kahlersberg hatMandy von ihrem Klaus heuer am 3. Juni

auch den Heiratsantrag bekommen. Ob Klet-tern, Wandern, Skifahren oder gleich dasganze Leben: Die zierliche Braut aus Sach-sen-Anhalt und der gestandene Bräutigamaus dem Berchtesgadener Land waren nichtnur bei ihrer Hochzeit ein schönes, harmo-nisches Paar.Mit ihrer offenen, freundlichen Art ist MandyPfnür im Marienheim auch die ideale Kunden-beraterin. „Meine Tür steht immer offen“, sagtsie. Neben der Beratung von Interessentenist auch der Kontakt zu den Bewohnern wich-tig, oft schauen über deren Tod hinaus nochderen Angehörige bei Mandy Pfnür auf einenKaffee vorbei. Und fast täglich zur Mittags-pause: Ehemann Klausi.

Text: Ina Berwanger / Fotos: Familie Pfnür

Buchtipp: Märchen für die Seele ...und fürs Gehirn. Diese Jubiläumsausgabe vereintVolksmärchen aus drei Einzelbänden der EuropäischenMärchengesellschaft: darunter viele der Brüder Grimm,aber auch anderer Erzähler. Eine Besonderheit sind diekurzen Anregungen unter dem Titel „Nach-gedacht“ imAnschluss an jedes Märchen. Die Volksmärchenerzählen vom Leben mit all seinen Erfahrungen undGefahren - aber auch von Gefährten, die uns begleiten,und vom Glück hinter allem Grauen. Sie muten uns dasUn-Heimliche zu, denn wie man Schwimmen nur imWasser lernen kann, so kann man Lebensmut nurlernen, wenn man die Angst berührt. Märchen sind Mittelgegen die Trostlosigkeit eines Daseins ohne Wunder.Und das Wunder ist nichts anderes als die erstaunlicheErfahrung, dass sich etwas ändern kann. Märchen erschließen in uns schlummerndePotenziale. Ihre unterstützende Wirkung können wir noch als Erwachsene einsetzen: Es istnie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben (Ben Furman). Märchen für die Seele enthältdrei Märchenbände der Europäischen Märchengesellschaft: - Märchen, an denen meinHerz hängt - Diebe, Dummlinge, Faulpelze & Co. (gekürzt) - Traumhaus und Wolkenschloss.

Königfurt-Urania Verlag GmbH, 2017, ISBN 978-3-86826-017-5

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Wie Fritzchen seinen ersten Punkt bekamHeidi Weiß’ schönes Märchen von dem Marienkäferlein

Es war eine wunderschöne Almwiese mitvielen herrlichen Blumen. Da wohnte dieFamilie Marienkäferlein, oder wie man sieauch nannte: Marienkäfermama, -papaund seit kurzem auch Fritzchen, der kleineMarienkäfer.Fritzchen war sehr neugierig und Papa muss-te ihn ständig suchen. Der Kleine besuchtedie Nachbarn Mistkäfer, Hummeln, Bienen,

und überall war er willkom-men, weil er so ein hübscherKerl war. Besonders wegenseiner Flügelchen, die soschön rot waren. Es fehltennur noch die schwarzenPunkte, die alle Erwachsenenhaben.Papa Marienkäfer setzte sich

mit seinem Fritzchen auf einen langen Gras-halm, der sanft im Wind schaukelte. Fritzchenmusste sich festhalten. So war er gezwun-gen, zuzuhören, was Papa ihm sagte: „Passauf Fritzchen, wenn du größer bist, dannfliegen wir zur Almhütte hinüber und ich zeigedir die Menschen, denn das ist ja schon langedein Wunsch. Wenn du dann glücklich bist,wird auf deinen Flügelchen der erste schwar-ze Punkt erscheinen. Nur wenn man glücklichist, wachsen die Punkte. Jetzt schau mal aufmeine Flügel.“ Fritzchen zählte sechs schöneschwarze Punkte. „Da siehst du, mein Sohn.So glücklich bin ich mit meiner Familie. Amglücklichsten bin ich, weil ich dich, meinSöhnchen, habe. Lasse mich nicht ständig inSorge sein, weil du immer unterwegs bist.“ Er

erzählte ihm von den Gefahren und den Fein-den, die da draußen auf so kleine Kinderwarten und sie auffressen könnten. „Kommzu mir, wenn du etwas Neues sehen willst.Ich fliege gerne mit dir und zeige dir dieschöne Welt. Es gibt Vieles, was ich dir erklä-ren kann. Besonders die Menschen sindnämlich etwas Besonderes. Es gibt gute undauch böse unter ihnen.“ Fritzchen war ganzaufgeregt und sagte: „Bitte Papa, lass unsfliegen. Ich bin so neugierig.“ „Also gut, wirsagen nur noch der Mama Bescheid, damitsie sich keine Sorgen macht!“ Noch ein paarTautröpfchen getrunken und schon ging eslos.Sie brauchten nicht lange und landeten aufdem Zaun der Almhütte. „Papa, schau, dakommen drei Menschen, zwei große und einkleiner.“ „Siehst du, Fritzchen, das ist aucheine Familie, und jetzt lausche und pass auf.Flieg nicht zu nah ran, denn wir sind sehrbeliebt bei den Menschen. Sie sagen zu unsGlückskäferchen und fangen uns.“ Fritzchenlauschte und übersah, dass der kleineMensch ihn erspäht hatte und ganz schnellauf ihn zukam. Schwupps, landete er aufdessen Hand. „Hilfe, Papa“ rief Fritzchen undschon hatte das Menschlein die andere Handüber Fritzchen und trug ihn zu seinen Eltern.„Was hast du denn mitgebracht, mein Klei-ner?“ fragte der Menschenpapa. „Das ist jaein Glückskäfer und noch so jung. Er hatnoch keine Pünktchen. Lass ihn fliegen, meinSohn. Er hat sicher Mama und Papa und diewerden sich Sorgen machen.“ Das kleine

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Menschlein war brav und ließ Fritzchen wie-der frei. „Flieg heim, Kleiner“ sagte das Men-schenkind. Fritzchen holte tief Luft und flogzum Zaun zurück. „Papa, ich bin wieder da,und ich verspreche dir, ich werde mich bes-

sern und das nächste Mal auf dich hören.“Papakäfer nahm sein Fritzchen in die Armeund sah, oh Wunder, einen Punkt auf dessen

rechten Flügel. „Ich bin so glücklich, Papa,dass ich dich wiedersehe und bei dir seinkann.“ „Das war ein guter Mensch, Fritzchen,aber es ist nicht immer so. Jetzt bist du meinGroßer. Du hast deinen ersten Punkt. Mamawird staunen. Wir werden ein Fest mit allenFreunden und Nachbarn feiern. Fritzchen,lass uns heimfliegen.“ So war es auch und eswurde ein wunderschöner Nachmittag mitallen Bekannten auf der Wiese.Fritzchen hielt sein Versprechen und ließseine Eltern immer wissen, wohin er flog.

Das ist meine kleine Geschichte. Hoffentlichgefällt sie euch.

Heidi Weiß

Sage: Die Wildfrauen auf dem KarlsteinDort hausten vor undenklichen Zeiten drei Frauen, die in die Zukunft sehen konnten. Jedeskommende Ereignis wussten sie im Voraus und kündigten es an. Wenn ein Trauerfall, Krieg,Seuchen, Hungersnöte und so weiter bevorstanden, hörte man aus der Richtung einsolches Jammern und Klagen, dass es einem ums Herz traurig wurde. Stand aber einfreudiges Ereignis bevor, dann sangen sie so lustig und froh in die Welt hinein, dass manüber ihrem Singen alle Sorgen des Alltags vergaß.Die Bauersleute, denen sie oftmals beim Flachsausziehen halfen, nannten sie „die dreiWildfrauen“. Sie gaben den Bauern auch allerhand gute Ratschläge für das Sammeln vonHeilkräutern, Gewürzwurzeln und für gute Feldbestellungszeiten und die Viehhaltung, unddadurch bewahrte man den Wildfrauen auch dann, als sie aus der Gegend verschwundenwaren, ein gutes Andenken, das sich bis in unsere Tage fortvererbte.Quelle: Friedrich Panzer, 1848, aus „Sagen, Märchen und Geschichten um Karlstein imLandkreis Berchtesgadener Land“, gesammelt von Dr. Alfred Dieck

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Sehbeauftragte für guten Durchblick der BewohnerBRK-Seniorenwohnen Kirchberg beteiligte sich am

Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“

Einmal mit anderen Augen haben Mitarbei-ter des BRK-Seniorenwohnen ihr Haus inKirchberg gesehen: Ausgerüstet mit Si-mulationsbrillen, erlebten sie die Einrich-tung wie ihre sehbehinderten oder blindenBewohner. Die beeindruckende Erfahrungwar Teil des vom Blindeninstitut Würzburgdurchgeführten Präventionsprogramms„Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“. Eswill Mitarbeiter, Bewohner und Angehöri-ge dafür sensibilisieren, dass gutes Sehenbetagten Menschen geistige wie körper-liche Mobilität und Eigenständigkeit be-wahrt. Die gute Botschaft lautete: „Manmuss sich mit Sehverlust nicht abfinden.“Das Ende 2016 in Bayern gestartete Präven-tionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeein-richtungen“ verfolgt mehrere Ziele. Es willnicht nur das Bewusstsein für gutes Sehen inPflegeeinrichtungen schärfen, sondern dortauch regelmäßige Vorsorgemaßnahmen ver-ankern sowie Barrieren im Alltag sehbeein-trächtigter und blinder Bewohner abbauen.Das Programm basiert auf den Ergebnisseneiner von der Universitäts-Augenklinik Würz-burg und dem Blindeninstitut durchgeführtenwissenschaftlichen Studie im Rahmen desModellprojekts „Sehen im Alter“. Fast jederzweite der an der Studie beteiligten Pflege-heimbewohner sei blind oder sehbehindertgewesen, heißt es dazu in einer gemein-samen Pressemitteilung. 37 Prozent hätteneine mäßige Sehbeeinträchtigung gehabt, 38Prozent hätten als sehbehindert, acht Pro-

zent als blind gegolten. Das Thema und seineBedeutung für die Pflegeheime Kirchberg undMarienheim zu beleuchten, veranlasste dieEinrichtungsleiter Andreas Büchner und Ga-mal Löffler zur Teilnahme am Präventions-programm.Dies fand an drei Tagen in Kirchberg statt.Sabine Kampmann, Leiterin des Präventions-programms, untersuchte die Augen von zehnBewohnern und schulte an zwei Tagen Mitar-beiter. Diese kamen aus Pflege, Verwaltung,Hauswirtschaft, Küche und Sozialer Beglei-tung der Häuser Kirchberg und Marienheim.Kampmann ist Orthoptistin. Zu den Aufga-benbereichen von Orthoptisten zählen auchDiagnostik, Therapie und Rehabilitation vonsehbehinderten Patienten aller Altersgrup-pen. Wie sich das Leben dieser Menschen imAlter anfühlen kann, erfuhren die Mitarbeiterdes BRK-Seniorenwohnens am eigenen Lei-be. Durch die Simulationsbrillen sahen sienur noch ganz wenig oder gar nichts mehr.Schon der erste Gang durch das Haus undüber die Straße war trotz sehender Beglei-tung durch eine Kollegin oder einen Kollegeneine völlig neue, Unsicherheit erzeugendeErfahrung.„Man muss seinem Begleiter vertrauen“, soeine Mitarbeiterin. Andere merkten, dassauch die richtige Begleitung durchaus gelerntsein will. Und eine weitere Erfahrung: „Ne-bengeräusche waren sehr unangenehm.“ DieSchulungsteilnehmer nahmen plötzlich vielmehr über die Ohren wahr. Was Sehkraftver-

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luste für die Wahrnehmung bedeuten, ver-deutlichten die Zahlen von Kerstin Klein aus

dem Präventions-team. Im Rahmenihres Vortrages dar-über, wie sich al-tersbedingteAugenerkran-kungen auswirkenund welche Hilfs-mittel- und Rehabili-tationsangebote esgibt, erklärte sie:„Wir nehmen unse-

re Umwelt zu 83 Prozent über die Augenwahr, zu zwölf Prozent über die Ohren und zudrei Prozent über die Nase, das Schmeckenund Fühlen machen zwei Prozent aus.“ Abdem 60. Lebensjahr steige der Prozentsatzderer, die an altersbedingten Augenerkran-kungen, Sehbehinderungen oder gar Blind-heit litten, immer stärker an. AugenärztlicheUntersuchungen seien wichtig, oft helfeHeimbewohnern auch schon eine Korrekturihrer Brille enorm weiter.„Hilfsmittel und rehabilitative Angebote sind

Pflegeheimmitarbeitern und Angehörigennoch zu wenig bekannt“, gab Klein zu beden-ken. Sie hatte Hilfsmittel wie Lupen und Lese-gerät mitgebracht und wies auf dieBedeutung guter, gezielter Beleuchtung undstarker Kontraste hin. Beides bedeutet auchBarrierefreiheit. So erleichtert kontrastreichesGeschirr den seheingeschränkten Bewoh-nern des BRK-Seniorenwohnens das Einneh-men ihrer Mahlzeiten. Farblich abgesetztwerden auf Kerstin Kleins Rat bei der Bege-hung von Kirchberg auch die Treppenstufen.Dies baut Barrieren im Alltag ab. „Damit wirunseren sehbeeinträchtigten Bewohnernkünftig noch gezielter helfen können, werdenzwei Mitarbeiterinnen beim Blindeninstitut zuSehbeauftragten ausgebildet, zudem freuenwir uns, dass künftig regelmäßig eine Optike-rin ins Haus kommt“, so die Einrichtungslei-ter. Ihr Fazit am Ende desPräventionsprogramms lautete: „Die Teilnah-me hat sich wirklich gelohnt. Wir haben neueAnregungen bekommen und auch die Bestä-tigung, dass unsere Häuser in vielen Punktensehfreundlich ausgestattet sind.“

Text und Fotos: Ina Berwanger

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Eine ältere Dame läuft genüsslich durch denKurpark Bad Reichenhall und denkt sich: DasWetter ist heute so schön, ich setze michnoch ein bisserl auf die Bank. Gesagt getan:Sie setzt sich, schließt die Augen, atmet dieschöne, kräftige Herbstluft ein, und auf ein-mal hört sie eine Stimme: „Schöne Dame,darf ich mich zu Ihnen setzen?“ Sie macht dieAugen auf und blickt sich um: Niemand stehtvor ihr. Und dann schaut sie nach unten:Huch, ein Frosch. Ein Frosch mit einemKrönchen sitzt da und schaut sie mit ganzgroßen Augen unter langen Wimpern an.„Darf ich?“, fragt er, und sie sagt „aber gerne“,beugt sich runter und setzt ihn auf die Bank.

Der Frosch sitzt und guckt in der Gegendumher. Die Dame denkt: Na, irgendwas musser doch noch wollen oder vorhaben. Unddann fängt er an, zu erzählen: „Eigentlichlebe ich ja im Wasser. Aber hier ist der Brun-nen immer von so vielen Menschen besetzt,dass mir das nicht gefällt. Ich bin lieber ir-gendwo, wo ich für mich allein bin. Und dannhab ich Sie gesehen und mir gedacht: Ach,das wäre Gesellschaft für den Nachmittag.

Und jetzt sitzen wir hier. Und ich weiß nicht sorecht, was ich Ihnen eigentlich erzählen soll.Aber weil das Wetter so schön ist, kann manja einfach nur sitzen und in die Sonne schau-en. Und das machen wir jetzt alle beide.“

Jetzt sitzen die beiden in der Sonne undwissen eigentlich doch nicht so recht, worü-ber sie sich unterhalten können. Der altenDame fällt aber ein, dass es ja mal ein Mär-chen gab von dem Froschkönig. Könnte daein Zusammenhang bestehen?

Oh ja, es gibt da schon einen Zusammen-hang: Ich war allein, der Frosch war allein.Und wer kam vorbei? Ein Mädchen. DiesesMädchen dachte sich: So eine Krone hätteich auch gerne. Aber wie komm ich zu der?

Ja, wie komm ich zu der? Erstens mal frag ichden Frosch, wo er die Krone her hat. DieKrone ist wichtig. Ist er ein Königssohn?Gibt's ja heut nimmer. So, was machen wirdenn nun? Der Frosch schaut die alte Damean und sagt: „Fällt Ihnen was ein? Fällt Ihnenwirklich was ein?“ Da sagt die alte Dame:„Selbstverständlich fällt mir was ein. Du verl-angst aber nicht von mir, dass ich Dich küsse.Weil ich bin nämlich zu alt für solcheScherze.“ Sagt er: „Nein, warum? Du kannstmich ruhig küssen. Du wirst dann schon seh-en, was passiert.“ Und so hat sie sich natür-lich schwer überlegt: Mach ich es oder machich es nicht? Natürlich, das Wetter hat dazugepasst. Es war wunderschön draußen.

Ein Märchen mit Frosch - aus dem StegreifRedaktionsrunde lässt die Funken der Fantasie sprühen

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Dann hat sie sich gedacht: Na gut, da nehmich einfach den Frosch. Jetzt probier ich’s. Ichmöchte wissen, was dann wird. Sie nimmtden Frosch in die Hand und küsst ihn. Und:Bumm, jetzt passierts.

Ja, die ältere Frau erschreckt sich: Denn aufeinmal einen Kuss zu bekommen, das hattesie ja schon lange nicht mehr gekriegt! EinSchauer ging ihr über den Rücken und aufeinmal fühlte sie sich jung, fühlte sie sichrichtig jung. „Ja, lieber Frosch, ich fühle michso jung, so jung wie noch nie. Kommst Du

jetzt mit mir? Ich nehm Dich mit heim unddann sind wir recht, recht glücklich. Vielleichtwirst Du noch einmal mein richtiger Freund.“Sie hat den kleinen Frosch auf ihren Rollatorgepackt und beschwingt gingen sie aus demPark. Sie war ganz, ganz glücklich und derFrosch lächelte sie freundlich an. Es war einwunderschöner Traum und ein wunderschö-ner Tag. Aber leider war es nur ein Traum.Den die Redaktionsrunde in zehn Minutenper Diktiergerät erfunden hat: Ina Berwanger,Steffi Herrmann, Ursula Wustrack, WaltraudEickenhorst, Heidi Weiß, Ingeborg Güttler

Für Alt und Jung: Die Brüder Grimm am Computer lesenNeues Portal präsentiert den digitalisierten Original-Nachlass

Die Märchen der Brüder Grimm sind ein Schatz - und heute so präsent wie je. Dasumfangreiche Werk von Jakob und Wilhelm Grimm ist nun auch in der digitalen Weltangekommen: Unter www.grimm-portal.de finden Laien und Wissenschaftler den digitali-sierten Nachlass der emsigen Brüder. Er umfasst 2.380 Briefe, über 580 Handschriften,Visitenkarten, Bilder und Aufsätze. Das kostenlos nutzbare Portal ist eine Kooperation desHessischen Staatsarchivs Marburg, der Universitätsbibliothek Kassel und der Stadt Kassel.Es lädt Großeltern und Enkel auch zum gemeinsamen Stöbern in den wunderschönen, fast200 Jahre alten Büchern der Brüder Grimm ein.

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Märchenhaft erschienen mir die EngelEs können unsere Mitmenschen sein

Märchen habe ich als Kind nicht kennen-gelernt, weder in erzählter noch in gele-sener Form. In dem Umfeld, indem ich lebte, hatte man grund-sätzlich für irgendwelchen „Fir-lefanz“ nichts übrig.Das Wort Märchen war mir abernicht fremd, und märchenhaft er-schienen mir die himmlischen We-sen, die Engel. Diese wurden imreligiösen Bereich in unterschiedlichen Bil-dern dargestellt. Die Engel, die auf WolkenHarfe spielten, wirkten befremdlich auf mich.Der auf einem Gemälde dargestellte Engel,der zwei Kinder auf ihrem Weg über ein ge-

fährliches Wasser begleitete, hat mich immerwieder angerührt.

Von Engeln begleitet fühlte auchich mich manchmal im späterenLeben. Und ich habe die Erfahrunggemacht, die Engel müssen nichtMänner mit Flügeln sein. Sie habenauch kein weißes Gewand - eskönnen unsere Mitmenschen sein.Zu den herkömmlichen Märchen

habe ich keine Verbindung, möchte aber miteinem zeitgemäßen Märchen, das ich im Lite-raturangebot des Hospizvereins Berchtesga-dener Land gefunden habe, zum Themabeitragen: Gitta Heißenberg

Er betrat einen Laden. Hinter der Ladentheke sah er einen Engel.Hastig fragte er den Engel: "Was verkaufen Sie denn hier?"

Der Engel gab freundlich zur Antwort: "Alles, was Sie wollen."Der junge Mann sagte: "Dann hätte ich gern:

- das Ende der Kriege in aller Welt,- bessere Bedingungen für die Randgruppen in der Gesellschaft,

- Beseitigung der Elendsviertel weltweit,- Arbeit für alle Arbeitssuchenden,

- Zufriedenheit bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern, - Ausbildungsplätze für alle Jugendliche,

- Eltern, die Zeit für ihre Kinder haben,- und, und, und ..."

Der Engel fiel ihm ins Wort und sagte: "Entschuldigen Sie, junger Mann. Sie habenmich falsch verstanden - wir verkaufen hier keine Früchte, sondern nur die Samen."

Aus: Geistliche Texte für Feste im Jahreskreis, Seite 58, Heinz Summerer,erschienen im Don Bosco Verlag

Ein junger Mann hatte einen Traum …

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Die Orientalen erzählten sie sich in gesel-liger Runde:Die Geschichten vom starken Gott, der dieMenschen liebt und rettet. Vom treuen Gott,der die Menschen nie im Stich lässt und mitihnen einen ewigen Bund geschlossen hat.Vom Gott, der in jedem von uns wohnt undin der Person des Jesus von Nazareth hin-gerichtet wurde, um uns von Schuld undewigem Tod zu erlösen.Diese von Orientalen gemalten Sprachbildersind Weltliteratur geworden und bieten zahl-reichen Menschen einen wichtigen Leitfadenfür ein gelingendes Leben. Folgende Litera-turdefinition passt für Bibeltexte: Literaturhat die Funktion, etwas ganz anderes zuschaffen als die Wirklichkeit, die uns umgibt.Diese Wirklichkeit, die uns umgibt, ist nureine von vielen Möglichkeiten …*Biblische Texte setzen an einer Wurzelsün-de unserer Zeit an: Man lässt nur das alswahr oder wirksam gelten, was wissen-schaftlich belegt ist. Damit schneiden sichdie Menschen von einem sehr wertvollenSchatz ab: Vieles wird einfach über Bord

geworfen als nicht beweisbar im wissen-schaftlichen Sinne, obwohl es existiert undals wahr erfahrbar ist, ja zahlreichen Men-schen zur Heilung und Lebensrettung wur-de. So gesehen darf man auch dieErzählungen der Bibel nicht wörtlich neh-men. Sie sind Geschichten von Mensch-heitserfahrungen mit Gott, von denen esheißt, dass jede 77 mal gedeutet werdenkann … Sie bieten dem Menschen in jederLebenssituation Hilfe, wenn man sich behut-sam an sie herantastet in demBewusstsein, dass hier Le-benserfahrung von vielenTausend Jahren verborgenist, die es als Schatz zu he-ben gilt.Viel Erfüllung bei der Bibel-lektüre wünscht IhnenIhre Doris Müller,Seniorenseelsorgerin

*vgl. ZDF – Kulturmagazin „Aspekte“ vom 06.10.2017

– Definition von Volker Weidermann – Jurymitglied

Aspekte Literaturpreis 2017

Auf ein Wort: Die Bibel – ein „Märchenbuch“?

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Jede Geschichte trägt auch ihre FrüchteDenn sie birgt ein Körnchen Weisheit unserer Vorväter

Bei „Mythen, Sagen, Märchen“ denke ichzuerst an „mündliche Überlieferung“.Noch bevor die Menschen lesen undschreiben konnten, wurde das Wissen derÄlteren an die Jüngeren durch das ge-sprochene Wort weitergegeben, Wissens-vermittlung bei und für Analphabeten,könnte man sagen.

Naturvölker lernen aus Erzäh-lungen von den Erlebnissenund Erfahrungen und Errun-genschaften ihrer Vorfahren,ihrer Familie, ihres Volkes;und sie lernen die Spielregelndes Zusammenlebens mitden Mitmenschen und denUmgang der Natur, mit ihrer

Umwelt. Eine niedrigere Zivilisationsstufe, dieVorstufe einer Entwicklung, darf nicht abwer-tend angesehen werden; genauso wenig wiedie geschlossene Knospe einer Rose, bevorsie ihre Blüte entfaltet. Sogar wenn sie ver-blüht ist, gibt es noch Früchte. Jede Ge-schichte trägt auch ihre Früchte. Auch wennsie unwahrscheinlich klingt oder wenn mansie nicht allzu wörtlich nehmen darf, so ist siedoch gut erfunden.

Denn jede Geschichte birgt ein KörnchenWahrheit, besser gesagt: Weisheit, eben „dieMoral von der Geschicht“. Mit anderen Wor-ten: Die Weisheit unserer Vorväter, auch be-kannt als „Volksmund“.Ein kurzes Beispiel: „Was Du nicht willst, das

man Dir tu, das füg auch keinem andern zu.“

Ein Kleinkind, bevor es in die Schule kommt,ist auch ein Analphabet und lernt hauptsäch-lich durch das gesprochene Wort der Elternund der Älteren und durch Nachahmen (Ler-nen am Modell/Vorbild). Noch einprägsamersind Worte in Versform oder sogar mit Musik-begleitung, verbunden mit Handlung, Gestikund Bewegung, wie in einem Ritual oderSchauspiel.

Als ich dann schon lesen konnte, war „DieMärchen der Gebrüder Grimm“ mein Lieb-lingsbuch, und ich konnte die meisten Ge-schichten fast wörtlich wiedergeben. Dannkamen Abenteuergeschichten, Heldensagen- ich kann nicht alles aufzählen -, Pflichtlektü-re in der Oberstufe bis hin zu Goethes „Faust“und auch fremdsprachige Literatur. Im Studi-um und danach (Lehrer und dann Lehrer fürLehrer) standen Fachliteratur und hochgeisti-ge Werke auf dem Programm: Biografien,Bücher über Psychologie, über zwischen-menschliche Beziehungen und Spiritualität,und nicht zuletzt das „Buch der Bücher" (auchhier kann ich nicht alles aufzählen). Ein Bei-spiel will ich herausgreifen: Andere Länder,andere Sitten, andere Weltanschauungen.Ich wage kein Urteil darüber, welche besseroder schlechter sind.

Wenn ich lese, dass Konfuzius gebietet: „Tunicht anderen, was Du nicht willst, dass sieDir antun“ und Mohamed sagt: „Keiner von

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Euch ist ein Gläubiger, bis Ihr für Euren Nach-barn liebt, was Ihr für Euch selbst liebt“ undBuddha verlangt „Füge anderen kein Leid zumit dem, was Dir Leid zufügt“, dann erinnereich mich an das, was ich als kleines Kindschon gelernt habe. Dann sehe ich, dass dieLehre Jesu: „Alles, was Ihr also von anderenerwartet, das tut auch ihnen“ zwar Jahrtau-sende alt und weltweit verbreitet ist, aberdass sie offenbar nicht von allen verstandenund beherzigt wird. Woran liegt das? Ich glau-

be daran, dass sich der Mensch zum Besse-ren hin entwickeln kann, wenn man es ihmvorlebt und ihm rechtzeitig und oft genugsagt, was letztlich auch noch möglich ist.Utopien gelten zwar (abfällig) als Zukunfts-märchen, können aber auch wahr werden.„Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jun-gen.“

Josef Späthling, Gastautor aus Augsburg

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit.

Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelleschöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,und das alte Lied von Gott und Christ

bebt durch Seelen und verkündet leise,dass die kleinste Welt die größte ist.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Weihnachten

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Unsere Einrichtungen:Regelmäßige Angebote

SitzgymnastikGedächtnistraining KIRCHBERGVitaminbasarSturzprophylaxeKaffeenachmittag mit MusikJeden Freitag 18:30 Uhr JaccolobrettspielrundeJeden Sonntag 10:30 Uhr kath. GottesdienstDonnerstag 1. Monatswoche 10:30 Uhr ev. GottesdienstJeden letzten Donnerstag im Monat: Geburtstagsfeier des Monats14-tägig ab 18:30 Uhr Stammtischrunde14-tägig ab 18:30 Uhr Weinabend mit Musik

Täglich: Morgendliches und mittägliches Esstraining,Zeitungsrunden, Kaffeerunden MARIENHEIMMo Gedächtnistraining, Singen WB 1Die Hauswirtschaftsgrup., 18:00 Uhr Weinabend BibliothekDie/Do abw. Gedächtnisspiele, Ergotherapie, MalenMi Gymnastikgruppe, Singen WB 2Do 18:00 Uhr Abendtreff WB 2Fr Bewegungsgruppe, Kochgruppe, kleine AusflügeSa 16:00 Uhr Gottesdienste in der Kapelle: am ersten Samstag im Monat ein evangelischer, an den anderen Samstagen ein katholischer GottesdienstEinzelbetreuung auch täglich

2x wöchentlich Gymnastik WISBACHER-Wöchentliches Gedächtnistraining STRASSEMonatliches gemeinsames SingenFilmnachmittageKaffeenachmittage mit MusikLesungenMalen mit MusikKatholischer GottesdienstEvangelischer Gottesdienst

Ausflug zum Hintersee

Ausflug der Rollstuhlfahrer

Immer gut versorgt …

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Gemütlicher Herbstkaffee

Geburtstagsfeier

… und dabei alle recht vergnügt

Höhepunkte im nächsten Vierteljahr

Adventmusik mit jungen Musikanten aus SalzburgFertigen von AdventgesteckenWeihnachtsfeier

Sa 14:30 Uhr Bibliothek: Klavierkonzert mit Helga Servais06.12.2017 Nikolausfeier09.12.2017 Adventslesung mit musikalischer Begleitung10.12.2017 Kapelle: Gospelmesse14.12.2017 Kapelle: Konzert mit Eva Kastner, Harfe,

und Sabine Schmidt, Hackbrett21.12.2017 Weihnachtsfeier24.12.2017 Einstimmung auf das ChristkindJanuar 201802.01.2018 Neujahrsempfang05.01.2018 Besuch der SternsingerFebruar 201812.02.2018 Rosenmontagsball, u.a. mit der Salzburger Kinderfaschingsgilde13.02.2018 Besuch des Reichenhaller FaschingsumzugsMärz 201801.03.2018 Eingangsbereich: Verkaufsstand Witt Weiden

03.12.2017 15:00 Uhr 1. Adventfeier mit „Saalachtaler“06.12.2017 15:00 Uhr Nikolausfeier22.12.2017 16:00 Uhr Weihnachtsfeier24.12.2017 15:30 Uhr Turmbläser

18:30 Uhr Kleine Feier31.12.2017 18:30 Uhr Kleine Silvesterfeier08.02.2018 16:00 Uhr Große Faschingsfeier14.02.2018 15:00 Uhr Kaffee zum Valentinstag

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Ein Märchen aus 1001 NachtEs wurde wahr für Waltraud Eickenhorst

Als ich rund drei Jahre alt war, lernte ich vonmeiner Mutter den Tanz Samba. Und zwarnach dem Lied „Ay ay Maria“, das mir nochheute in den Ohren klingt. Ich durfte mitmeinem Zwillingsbruderbei Dorfveranstaltungentanzen und erhielt als Ga-ge dafür Schokolade, waszur damaligen Zeit etwasBesonderes war.Einige Jahre später warein Zirkus bei uns im Dorf,wir Kinder gingen dorthinund waren begeistert. Ichbesonders, ich schautemir immer wieder ein Mäd-chen an, das auf einemSeil tanzte. Als ich späternach Hause kam, erzählteich meiner Oma davonund erklärte ihr, dass ich zum Zirkus möchte,um dort zu tanzen. Alle waren entsetzt undich durfte nicht mehr ins Dorf. Einige Jahrespäter ging ich wie alle zur Tanzschule, woich weiter gefördert wurde und zum Tanz-

Club Rot-Schwarz Bremen ging, bei dem icheinige Jahre blieb. Im Jahr 1974 zog ich nachBayern und der Traum vom Tanzen verblass-te. Aber im Herzen blieb er.

Nach einigen Jahren er-zählte mir meine Schüt-zenkameradin, dass vonder VHS ein Kurs für Ori-entalisches Tanzen ange-boten würde. Ich dachtemir, „nichts wie hin.“ Dortbesuchte ich einige Kurse,bis es endlich soweit warund ich meinen erstenAuftritt in Freilassing hatte.Noch heute tanze ich aufverschiedenen Veranstal-tungen, zum Beispiel beiGeburtstagen, Verlo-bungen, Hochzeiten oder

zum Fasching. Mein Lieblingstanz ist der Schleiertanz.

Waltraud Eickenhorst,ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

Winterklirrende Kälte

Eis und Schneedie Kinder friert es

SchneemannElfchen v. Editha Steiner

Liebetut gut

jeder braucht sieauch geben ist schön

herzlichElfchen v. Editha Steiner

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Wer ist nicht ab und an vergesslich?So lässt sich das Gedächtnis stärken

In der heutigen Zeit ist es ganz normal,dass man durch die hohen Ansprüche undständig wachsenden Anforderungen un-serer Gesellschaft auch mal etwas ver-gisst.Je älter man wird, desto mehr nimmt dieLeistungsfähigkeit des Gehirns ab. Es fängtdamit an, dass man sich Namen nicht mehrso gut merken kann oder Termine vergisst.Doch schon mit ein paar einfachen Tricksbringt man sein Gedächtnis wieder auf Trab.Das Gedächtnis spielt eine wichtige Rollebeim Denken und Fühlen. Hier wird angeeig-netes Wissen gespeichert und kann zu jedemZeitpunkt abgerufen werden. Das Gedächtnisbesteht aus dem Kurzzeit- und dem Langzeit-gedächtnis.Im Kurzzeitgedächtnis werden Informationennur kurzfristig geparkt und dann entwederverworfen oder ins Langzeitgedächtnis über-tragen. Das Langzeitgedächtnis speichert al-le wichtigen Informationen dauerhaft. Auflange Sicht merken wir uns vor allem dieDinge, die immer wieder abgerufen werden,während solche, die das Gehirn als unwichtigansieht, allmählich verblassen.Das Gedächtnis muss, um leistungsfähig zubleiben, täglich aufs Neue gefordert werden-durch:Aktivitäten, die den Geist anregen,zum Beispiel Kreuzworträtsel, Sudokus, Le-sen, Spiele wie Schach oder Memory.Regelmäßige körperliche BewegungSport kurbelt die Durchblutung an und erhöhtdie Sauerstoffversorgung im Körper und Ge-

hirn. Empfehlenswert sind Nordic-Walking,Schwimmen oder einfach nur lange Spazier-gänge.Ausgewogene ErnährungEs sollten genügend Vitamine und Mineralienzugeführt und mindestens zwei Liter Flüssig-keit am besten in Form von Tee, Wasser oderverdünnten Fruchtsäften getrunken werden.Soziale KontakteWer sich mit anderen Menschen austauscht,an Ausflügen teilnimmt und neue Dinge dazu-lernt, fördert sein Gehirn und hält es aktiv.

Die wohl bekannteste Heilpflanze, die Merk-fähigkeit und Gedächtnisleistung verbessernkann, ist Gingko Biloba. Angeboten werdenverschiedene Darreichungsformen wie Ta-bletten oder Tropfen.

Fazit: Nur wer sich aktiv am Leben beteiligt,viel für sich tut und auf sich achtet, bleibtgeistig lange fit.

Team der Bahnhof-Apotheke Freilassing

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Genießen pur am HinterseeKirchberger fahren mit dem Bus in die schöne Ramsau

Da wir im Frühjahr so viel Spaß hatten,unternahmen wir mit 30 rüstigen Bewoh-nerinnen und Bewohnern Ende Augustnochmals einen Busausflug.Dieses mal ging es, wieder mit der FirmaEnzinger aus Piding, nach Ramsau an denschönen Hintersee. Nach dem Mittagessenstarteten wir bei strahlendem Sonnenscheinund mit bester Laune. Wir kehrten im Gast-haus „Seeklause“ ein, wo wir uns mit Eisbe-chern, Torten und Kaffee den Nachmittagversüßten. Anschließend unternahmen man-che Teilnehmer eine kleine „Wanderung“,andere genossen auf der Terrasse einfach

das herrliche Bergpanorama und die wirklichwunderbare See-Idylle.Es war wieder ein unvergessliches Erlebnisfür alle, die dabei waren. Sie hoffen, dass dernächste Frühling bald kommt und wir uns einneues Ausflugsziel aussuchen können. Be-gleitet haben uns bei dieser Fahrt JosefEckert, Heinrich Zitzelsperger, MargareteKoch und Petra Fuhr. Bei diesen bedanke ichmich recht herzlich für die Unterstützung -und bei unserem Einrichtungsleiter für dieGenehmigung und die Kostenübernahme.

Text und Fotos: Sonja Bolz,Leiterin Soziale Betreuung Kirchberg

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Ein Märchen als OperHänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck

Als ich das erste Mal die Märchenoper Hän-sel und Gretel von Engelbert Humperdinck(1854-1921) im Gärtnerplatztheater in Mün-chen hörte, da war ich so begeistert, dassdies meine Märchenoper wurde.

Nicht nur Hänsel und Gretel, ihre Eltern unddie Hexe mit dem Zauberstab im Zauberwaldberührten mich, sondern die vielen Einlagenvon Liedern, die zu Kinderlieder wurden wiezum Beispiel „Suse, liebe Su-se“, „Brüderchen, komm tanzmit mir“, „Ein Männlein stehtim Walde“, „Der kleine Sand-mann bin ich“ und dann der„Abendsegen“! Die aller-höchste Krönung der Mär-chenoper für mich war und istbis heute noch der ABEND-SEGEN!

Erika Matzdorf,ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

(Anm. Der Red.: ab 2. Dezember wieder im Staats-theater am Gärtnerplatz in München.)

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Ein kleiner, roter Apfel brauchte vieleSonnenstunden, bis er groß wurde undseine kleinen Bewohner, die Kernchen,sich braun färbten.Die kleine Inge, die auf ihrem Schulweg im-mer an dem Apfelbaum vorbeikam, bemerkteplötzlich den großen, roten Apfel. Zu gernhätte sie ihn gleich gepflückt und als Vespermit in die Schule genommen, aber sie hattekeine Zeit mehr und nahm sich fest vor, denApfel auf dem Heimweg zu pflücken. Auf demHeimweg aber wollte der Baum seinen groß-en, roten Apfel nicht hergeben. Da nahm sichInge einen Stock und wollte den Apfel damithinunter schlagen. Neben dem großen, roten

Apfel hing aber noch ein großer, grüner Apfel,der hatte einfach keine Lust mehr, rot zu

werden, ihm war es langweilig und er stän-kerte auch immer mit den anderen Äpfeln,also ließ ihn der Baum als ersten ins Graspurzeln und hielt den roten Apfel noch fester.Mutter Wurm, die mit ihrem Baby des Weges

daherkam, sah den erfrischend grünen Apfelim Gras. Sie war auf dem Weg zur Verwandt-schaft. Weil sie der Durst plagte, dachte sie,dass eine Kostprobe vom grünen Frucht-fleisch nicht schaden könne. Als aber derkleine Wurmsohn auch kosten wollte, musstesie es ihm verbieten, weil er davon Durchfallbekäme.Die Schule ist aus und die kleine Inge sah vonWeitem schon das Elternhaus. Stolz geht siemit dem neuen Schulranzen an den Nach-barn vorbei. Eine Gardine bewegt sich. Ingefreut sich auf ihren kleinen Bruder Jürgen, dervier Jahre alt ist. Jetzt erst denkt sie an denschönen, roten Apfel und hat es plötzlich sehreilig. Der neue Schulranzen fliegt zuhause indie Ecke, hastig flüstert sie dem kleinenJürgen etwas ins Ohr und beide eilen Hand inHand zur Tür hinaus. Die Mutter ruft so etwaswie „Mittag-Essen“, aber die beiden sindschon weg. Der kleine Jürgen stolpert tapferneben seiner Schwester her und dabei la-

Das Märchen vom kleinen, roten ApfelWas die kleine Inge so alles mit dem Apfelbaum erlebt

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chen alle beide. Schnell sind sie beim Apfel-baum, Inge schaut nach oben und denkt:“…der Apfel ist doch so schön reif und hängtimmer noch oben in den Ästen.“ Sie rütteltund schüttelt den Baum und plumps, da fälltder schöne, rote Apfel auf den weichen Bo-den. Inge hebt ihn auf und putzt und poliertihn mit ihrem Kleidchen. Dann beißen beideKinder herzhaft hinein. „Komm schnell heimJürgen, es gibt Mittag!“ Daheim steht dasEssen auf dem Tisch und der Ranzen ordent-lich in der Ecke. Da holt Inge die Hand hinterdem Rücken hervor, die Mutter kostet gernevom schönen, roten Apfel und schimpft nichtzu sehr über das schmutzig gewordene Kleid-chen, Inge umarmt sie und Jürgen lächelt.Unter dem Apfelbaum liegt nur noch der sau-

re, grüne Apfel und Mutter Wurm ist samtBaby tief in einem braunen Stübchen einge-schlafen. Die Verwandtschaft kann warten.So findet ein jedes seine Bestimmung: Ingemacht Hausaufgaben und trocknet die brau-nen Apfelkerne auf der Fensterbank. Mutterwäscht in der Küche ab und Jürgen spielt zuihren Füßen mit Topf und Holzlöffel Schlag-zeug .Die Verwandtschaft kommt zum grünen Apfelund zu Mutter Wurm mit Baby. Am Endelassen nur noch die Kerne vom grünen Apfeleinen Baum wachsen, die Würmer ziehenweiter…Gisela Peter hat diesen in Marina BöhmsGehirnjogginggruppe angearbeiteten Text sofantasievoll vollendet.

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Das wahre MärchenRenate Wanner und der Klapperstorch

Meine Eltern hatte ich enttäuscht, denn ichhabe als viertes Mädchen das Licht derWelt erblickt - sollte ich doch unbedingtein Junge werden. Fast hätte ich diesenWunsch erfüllt, nur fehlte mir ein „ge-wisses Körperteil“. Als Kind habe ich vieleerdachte Fantasien durchlebt, so dass ichmir damals schon meine eigenen Märchenerfüllte.

Kaum konnte ich auf meinenBeinen stehen, durfte odersollte ich im Sommer für rundsechs Wochen zu meinerOma, von Pommern (Küstrin)nach Oberschlesien. Meinedrei größeren Schwestern(11, 9, 7 Jahre) waren darü-ber heilfroh, einmal Zeit für

sich zu haben. Für meine Oma war ich einegroße Verantwortung. Bei Oma auf dem Bau-ernhof war es immer toll - viele Tiere undMöglichkeiten, sich sorichtig schön dreckig zumachen.Trotzdem blieb für michein Wunsch unerfüllt. Woll-te ich doch unbedingt einBrüderchen haben! Aberwie? Allen erzählte ichmeinen großen Wunschund bekam auch unbe-dacht gute Hinweise. „Damusst Du mal Zucker aufsFensterbrett streuen.“Omas Zuckerdose war et-

was weit oben. Also kletterte ich auf einenSchemel, tauchte mit der Hand in die Büchse,lief durch die große Küche zum Fenster. Lei-der war nicht mehr allzu viel Zucker in derkleinen Hand verblieben. Oma wunderte sichnur über die vielen Ameisen auf der Holzdieleund die garstigen Wespen, die sich nach undnach ansiedelten. Also, der Trick mit demFensterbrett klappte trotz Bitten und Betennicht. Einen guten Hinweis gab es aber noch:Da wir in der Nähe sehr viele sumpfige Wie-

sen hatten, gab es auchviele Störche. „Storch,Storch, guter, bring mir ei-nen Bruder“ sollte ich ru-fen, falls ich einen sehe.Endlich sah ich einen überden Hof fliegen. Alsonichts wie hinterher. Solaut ich konnte, rief ich„Storch…“ und folgte sei-nem Flug immer weiterund weiter. Endlich ließ ersich auf einer Weide nie-der, beinahe wäre er fort.

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So konnte auch ich mich von meinen Strapa-zen erholen. Inzwischen waren schon Stun-den vergangen und Oma war voller Sorge.Ein Suchtrupp mit langen Stangen und Seilenmachte sich auf den Weg Richtung Moorwie-sen, denn es wäre ja irgendwie möglich, ichwäre dem Klapperstorch verfallen.In meiner schönsten Ruhephase - der Storchwar noch in dem Baum über mir - hörte ichvon weitem Gemurmel. Auch der Storch rap-pelte sich und machte sich zum Abflug bereit.Nun hörte ich laute Rufe: „Renate, Renat-chen“ und so weiter. Der Storch war fort!Renate war gefunden. Stangen und Seile

waren für mich ein Rätsel. Oma hatte imobersten Stock des Hauses mit einem Fern-glas so weit wie möglich alles verfolgt. Sienahm mich mit schlesischen Schimpfwortenin Empfang und drückte mich erleichtert anihr Herz.Ein Brüderchen habe ich bis heute nicht be-kommen. Dafür eine Tochter, einen Sohn undzwei Enkelsöhne, die alle ebenfalls für Aufre-gung sorgten. Heute kann ich alles verstehenund sage: „Gut auf mich aufgepasst, Oma!Danke.“

Text und SW-Foto: Renate Wanner,ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

„Eine Puppenstube über zwei Etagen“Erinnerungen an Weihnachten in der Kinderzeit

Es war in meinem fünften Lebensjahr am24.12.1954. Die Weihnachtsgeschenkewurden im Wohnzimmer zur Bescherungvorbereitet. Ich hatte mir eine Puppenstu-be gewünscht. Ob ich diese bekomme,wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Nachdem es langsam dunkelwurde, rief meine Mutter michins Wohnzimmer. Da stand mei-ne Puppenstube über zwei Eta-gen. Die untere Etage war dieKüche und oben war eine HälfteWohnzimmer und die andereHälfte Schlafzimmer. Alles warsehr schön eingerichtet. ImWohnzimmer am Tisch hatten der Vater, dieMutter und zwei Kinder Platz genommen. Inallen Räumen hingen sogar Lampen an derDecke und an der Wand befanden sich dieSchalter dazu. Mein Papa sagte: „Schalte mal

das Licht an.“ Ich drehte am Schalter und dasLicht brannte. Das war noch nicht alles, esgab auch eine Klingel, die funktionierte.

Das Beste jedoch war die Küche, da standein Herd mit Töpfen. Der Herd funktionierteebenfalls. Auf dem Tisch stand ein Teller mit

Würstchen so groß wie mein klei-ner Finger und Brötchen so großwie ein Hosenknopf. Dies gab eszu Weihnachten bei Bäcker undFleischer zu kaufen. Das war meinschönstes Weihnachtsgeschenk.

In den nächsten Jahren wurde je-des Weihnachten die Puppenstube

aufgebaut und Würstchen heiß gemacht. Ir-gendwann war es dann vorbei mit der Pup-penstube, doch vergessen habe ich dasWeihnachten nie.

Steffi Herrmann

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Der grüne KastanienigelOpa Karl und sein Enkel Tobias geben ihm ein Heim

Ein grüner Kastanienigel hängt ganz un-geduldig am Baum, ihm ist ja sooooooolangweilig. Er wünscht sich einen kräfti-gen Herbstwind, der ihn vom Baum pustet,und wenn man sich ganz doll etwaswünscht, dann kann es vielleicht in Erfül-lung gehen. Und so war es auch.Trotz der Schlechtwetterwarnung mit Sturmund Regen wollte Opa Karl noch schnell zuTengelmann Kekse einkaufen gehen, dennheute Nachmittag wollte ihn sein Enkel Tobi-as besuchen. In aller Eile vergaß der Opa,seine Mütze aufzusetzen. Zu Tengelmannmusste er durch die Kastanienallee gehen, es

war schon tüchtig windig und hast du nichtgesehen, fiel eine Kastanie dem Opa genauauf den Kopf und dann auf die Erde. Heraussprang eine wunderschöne blitzeblanke brau-ne Kastanie. Der Opa bückte sich und stecktedie wunderschöne blitzeblanke braune Kas-tanie in seine rechte Tasche. Denn Kasta-nien, die man bei sich trägt, sind gut gegenRheuma. Zuhause nahm er die Kastanie ausder Tasche und steckte sie in seine Strickja-ckentasche, dort könne sie besser helfen,denn die Strickjacke hat Opa Karl ja denganzen Tag an. Nachmittags kam dann Tobi-

as seinen Opa besuchen. Als er Opa zurBegrüßung drückte, merkte Tobias, dassOpa irgend etwas kugeliges Hartes in seinerStrickjackentasche hatte, und flink schlüpfteseine kleine Hand in Opas Jackentasche.„Oh…die ist aber schön, schenkst du mir die– bitte-bitte..?“ „Nein, du kleiner Wicht – dasist meine Kastanie, die ist mir auf den Kopfgefallen. Ich habe eine richtige Beule.“ „Opa,ich puste mal – das macht Mutti bei mir auchimmer, wenn ich mir weh getan habe. Dashilft wirklich.“ „Hm, hm, schon besser. Na,dann gehen wir morgen noch einmal in dieKastanienallee.“ Tobias ging abends brav insBett und das Möhrengemüse, das ihm eigent-lich gar nicht schmeckte, aß er auch auf.Endlich war es Nachmittag! Tobias schnapp-te sich sein kleines Körbchen - Jacke an -Pudel auf - Schuhe an und los ging’s. „HalloOpa - da bin ich!“ Der setzte sich dieses Maleine Mütze auf - zur Sicherheit - und beidezogen los. Über Nacht waren viele Kastanienherabgefallen. Schnell sammelte Tobias seinKörbchen voll und da war sogar noch eingrüner stachliger Kastanienigel – den nahmer auch mit. Zu Hause angekommen, suchteTobias die schönste, große Kastanie aus.„Bitte Opa, mach mir daraus eine Kuh.“Schnell holte er die Zahnstocher herbei undOpa sagte: „Ich brauche vier Stück für dieBeine – dann noch einen für den Hals unddann noch eine kleinere Kastanie für denKopf.“ „Oh, die ist schön, Opa, machst du mirdazu noch ein Kälbchen – oder zwei?“ Wäh-rend Opa die Kälbchen bastelte, öffnete Tobi-

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as vorsichtig den stachligen Kastanienigel –heraus kam eine schöne, große aber leideretwas blasse Kastanie. Die legte Tobias aufdie Fensterbank in die Sonne – zum Nachrei-fen. An die grüne stachlige Schale machteOpa vier Streichholzbeine – und so hatten dieKühe eine richtige Wassertränke.

Tobias freute sich riesig, fiel seinem Opa umden Hals und gab ihm einen gaaaanz dickenKuss. Nun war der grüne Kastanienigel nichtmehr allein.Ilse Fiedler hat diesen in Marina BöhmsGehirnjogginggruppe angearbeiteten Text sofantasievoll vollendet.

im Hans-Peter PorscheTraumwerk

mit Salzburger Musikern

Wisbacher Unternehmungen

beim Gestalten und Binden von Herbststräussen

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Mehrmals im Jahr, bevorzugt im Herbstund Winter, gibt es im Rahmen des Ge-dächtnistrainings beziehungsweise derErinnerungsarbeit das Thema Märchen.

Dabei werdenFragen oderAufgaben ge-stellt, die sichausführlich mitdem Thema

beschäftigen. Als Einstieg wird in der Regelein kürzeres Märchen vorgelesen. Anschlie-ßend werden Fragen zum gehörten Märchengestellt und von den Bewohnern beantwortet.Zum Beispiel:- Esel, Hund, Katze und Hahn: Welchen Beruf übten diese Tiere in Bremen aus?- Welches Mädchen besuchte seine Groß- mutter und brachte Wein und Kuchen mit?- Welche Brüder sammelten viele Märchen?- Welches Tier wird zum Prinzen, wenn es geküsst wird?- Wer erhielt einen Klumpen Gold als Lohn?- Bei wem haben Sie drei Wünsche frei?- Wer wohnte bei den sieben Zwergen?- Welcher Witwe spielten Max und Moritz einen Streich?- Welches Mädchen ließ seine Haare von einem hohen Turm herab?- Und vieles mehr …Nach Beantwortung der obigen Fragen be-ginnt meist ein reger Austausch unter denBewohnern zu diesem Thema.Da unsere Bewohner gerne ihr Gedächtnistrainieren beziehungsweise am häufigsten

und am liebsten bei den Gedächtnistrainingsteilnehmen, stellen wir zum Schluss nocheinige allgemeine Fragen zu Märchen wiezum Beispiel:- Kennen Sie Lieder zu bekannten Märchen?- Welche Prinzessinnen kennen Sie, die in einem Märchen vorkommen?- Kennen Sie Märchen anderer Länder?- Fallen Ihnen Menschen ein, die Märchen aufgeschrieben haben?- Ein typischer Anfang für ein Märchen?- Ein typisches Ende für ein Märchen?- Welches ist Ihr Lieblingsmärchen?- Beschreiben Sie das Aussehen eines typischen Märchenbuchs …- Beschreiben Sie das typische Aussehen eines Märchenschlosses…- Beschreiben Sie das typische Aussehen eines Märchenwaldes …- Beschreiben Sie das typische Aussehen einer Märchenprinzessin …- Nennen Sie Kleidungsstücke, die in einem Märchen eine Rolle spielen ….- Nennen Sie möglichst viele Tiere, die in einem Märchen vorkommen …- Welche Figuren kommen in Märchen häufig vor?- Welche Märchensprüche fallen Ihnen ein?- Und so weiter…Zum Schluss wird unsere Märchenstundevon allen Bewohnern nochmals reflektiert,um auch weitere Anregungen für die nächs-ten Stunden zum Thema einzuholen.

Helga Kurz,Leiterin Soziale Betreuung Marienheim

Viele Fragen, viele schöne ErinnerungenMärchenstunden im Marienheim erfreuen sich großer Beliebtheit

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Ausflüge, Geburtstagsfeier oder Weinfest:Veranstaltungen des Marienheims haben allen Freude gebracht

Ausflüge zur Strobl-AlmAnfang August hatten wir begonnen, Bewoh-nerwünsche bezüglich eines Ausflugszielszu erfragen. Das Ergebnis der Befragungergab, dass drei Viertel der Senioren zurStrobl-Alm nach Anger wollten.Da wir schon sehr früh zwei Termine festleg-ten, konnten wir sicher stellen, dass alleBewohner, die mitfahren wollten, auch dabeiwaren. Als Begleitpersonen konnten wir wie-der einige Angehörige und EhrenamtlicheMitarbeiter gewinnen. Petrus meinte es anbeiden Tagen sehr gut mit uns, die Sonneschien und wir konnten einen herrlichen Aus-blick genießen. Nach Kaffee und Kuchenhatten wir noch Zeit für eine kleine Spazier-fahrt. Wer wollte, konnte auch nur ein Son-

nenbad nehmen und sicham Ausblick erfreuen. Diejeweils sechs Busse(hauptsächlich für Roll-stuhlfahrer) vom RotenKreuz beziehungsweise ih-

re überaus freundlichen Fahrer brachten unssicher ans Ziel und am späten Nachmittagwieder zurück.

Stimmungsvolles WeinfestAnfang Oktober waren die Temperaturenleider zu kühl, um unser Weinfest im Freiendurchzuführen. Deshalb schmückten wir die

Cafeteria sehr herbstlich.Entertainer Klaus aus Ain-ring führte unsere Gästemusikalisch mit viel Witz

und guter Laune durch das Programm. Kuli-narisch verwöhnten wir unsere Bewohnerzum Auftakt mit Zwiebelkuchen und Feder-weißen. Zum Abendessen gab es für alleeine Bayrische Platte mit allen Schmankerlnaus der Region.

Geburtstagsfeier mit Gitta HeißenbergAuffällig wenige Bewohner vom Marienheimhatten im 3. Jahresquartal Geburtstag. Daswar aber für uns natürlich kein Grund, dieGeburtstagsfeier abzusagen.Gitta Heißenberg, die Organisatorin unsererGeburtstagsfei-ern, brachte wieimmer ihren jah-reszeitlichen,sehr kreativenund selbst hergestellten Tischschmuck mit.Er wird von unseren Bewohnern immer wie-der sehr bewundert. Gitta Heißenberg sangmit Seniorenseelsorgerin Doris Müller undden „Geburtstagskindern“ schöne, zum An-lass passende Lieder. Zum Geburtstagskaf-fee gab es Waffeln mit Vanilleeis undHimbeersoße, die uns Hannelore Cremergebacken hatte. Renate Hilsheimer und Ma-ria Wohlschlager sorgten dafür, dass alleBewohner rechtzeitig da waren, kümmertensich liebevoll um sie und servierten ihnen diesehr schön duftenden Köstlichkeiten.Herzlichen Dank an unsere EhrenamtlichenMitarbeiterinnen, die uns schon seit Jahren sotatkräftig unterstützen! Helga Kurz,

Leiterin Soziale Betreuung Marienheim

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Pia sucht den Sonnenschein …… und findet ihn

An einem Herbsttag, es roch schonmanchmal nach Schnee, wollte die kleinePia an ihrem kindergartenfreien Tag nocheinmal im Garten spielen gehen. Als sieam Morgen in die kleine Wohnküche kam,war es noch ziemlich finster. Sie wundertesich: Bin ich zu früh aufgestanden?Sie schaute aus dem Fenster. Oh, was wardenn draußen los? Dicker, dicker Nebel, sie

konnte ja nicht mal bis zurSchaukel schauen und ihrenLieblingsbaum mit dem Vo-gelkasten auch nicht mehrsehen. Ich will doch draußenschaukeln, warum ist es denndraußen auf einmal so neb-lig?, fragte sie sich. Sie zogihre warme Jacke an,

schlüpfte in die warmen Schuhe und wolltenun selber draußen nachschauen. Sie mach-te die Tür auf, es war auch eine windig-kalteLuft. Auch an der Gartentür war es nichtheller. Also machte sie die Tür auf und liefden kleinen Weg zum Wald entlang. DerWald war aber noch dunkler und alles war sogespensterhaft ruhig. Sonst zwitschertenschon die Vöglein, nur heute war alles finsterund dunkel. Pia hatte schon ein bisschenAngst. Sie nahm sich vor: Ich will die Sonnesuchen. Und stapfte tapfer weiter ihren klei-nen Weg voraus. Plötzlich kam aus einerHecke ein kleiner, roter Schimmer. Sie dach-te: Blühen dort jetzt noch die Blumen? Dochals sie genau hinschaute, kam ein Zwerg ausder Hecke gekrochen. Er hatte eine rote Zip-

felmütze und eine rote Knubbelnase. Pia hat-te erst ein bisschen Angst, aber der kleineZwerg sah sie ganz freundlich an. Er fragtesie: „Wo willst Du denn hin?“ Pia sagte ihmihren Namen und dass sie den Sonnenscheinsuche. „Kannst Du mir verraten, wo hier nochdie Sonne scheint?“ Der kleine Zwerg sagte:„Oh, hier bist Du mitten im finsteren Wald, woder Nebel so dick ist. Ich werde Dir den Wegzeigen und dann suchen wir beide gemein-sam die Sonne.“ Er stapfte voraus und Piarannte vergnügt hinterher. Auf einmal wurdees immer heller und sie freute sich, dass siedie Sonne vielleicht doch finden würde. Siemussten aber noch ein ganzes Stück laufen,bis die ersten Sonnenstrahlen richtig durch-kamen. Durch die langen, langen Sonnen-strahlen strahlte auch der Wald etwas hellerund die Tautropfen glitzerten überall. DieSpinne war fleißig am Spinnen und die Trop-fen glitzerten in ihrem Netz. Pia blieb stehenund schaute der Spinne zu, wie sie feine,feine Fäden zog. Langsam erwachten auchdie Vöglein und es wurde etwas freundlicher.Pia fing auf einmal an, leise zu summen. DasZwerglein hüpfte vor ihren Füßen hin und her.Ein Eichhörnchen hüpfte auch vor ihren Fü-ßen herum, es musste noch Vorrat sammelnfür den Winter. Jetzt ahnte man schon, dassdie Sonne gar nicht mehr so weit sein konnte.Es wurde immer heller und die Strahlen wur-den immer leuchtender. Auf einmal kam derblaue Himmel hervor. Pia jubelte: „Endlichhabe ich Dich gefunden, liebe Sonne, Duhattest Dich so lange versteckt. Danke, lieber

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Zwerg!“ Ihre Stimme klang ganzhell. „Liebe Sonne, ich nehmeDich jetzt mit in den Garten,dann kann ich dort noch spie-len.“ Der kleine Zwerg mahnte:„Liebe Pia, wir müssen jetzt zu-rück, Deine Mutti wird Dichschon suchen.“ Ihre Mutter machte sich wirk-lich schon Sorgen. „Pia, Pia, wo warst Du

denn?“ „Schau, Mami, ich habeden Sonnenstrahl geholt, jetztkönnen wir in den Garten ge-hen und dort alles genießen,bevor der lange, lange Winterkommt, der ja schon vor derTüre steht."

Text und Zeichung: Ingeborg Güttler,Text aufgezeichnet von Ina Berwanger

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Für helle Köpfe Lösungs-wort

AschaffenburgParaguay

GrindelwaldGrabenstätt

Clausthal-ZellerfeldHohenschwangau

HammerfestJekaterinenburgMeinerzhagen

Timmendorfer StrandKlausenburg

WinkelmoosalmSaarland

SchluchseeSaalach

Traben-TrarbachTrossingen

Brindisi

Tiernamen in der Geographie (ausgesucht von Ursula Wustrack)

Suche die in den Begriffen versteckten Tiernamen

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Die Rätselecke

Kreuzworträtsel

Waagerecht 6 irischer Schriftsteller (George Bernard) 9 schriftliches Kaufangebot10 Muse der Lyrik und der Musik11 Lastenheber12 Nachbarstaat des Iran13 Fanatiker, Sonderling (englisch)16 Schulfestsaal19 vermuten, spekulieren22 Abwasserleitung; kleine Deichschleuse24 Traubenernte26 blühende Pflanze28 englischer Adelstitel30 zarte, anmutige Märchengestalt32 durchsichtige Farbschicht35 viel und mühsam arbeiten (ugs.)37 freier Verteidiger beim Fußball40 Kobold; Zwerg41 Kellner42 geteilt; unvollkommen43 wackelnd gehen (ugs.)44 Kfz-Kennzeichen Reutlingen

Senkrecht 1 germanische Gottheit 2 kurzer breitköpfiger Nagel 3 Rand eines Gewässers 4 Wallfahrtsort des Islam 5 Tierunterkunft 7 ein Signal geben, tuten 8 Abkürzung für altes Testament 9 ein Betäubungsmittel und Rauschgift14 Frau Jakobs im Alten Testament15 Schiffszubehör17 Kanton der Schweiz18 von Bäumen gesäumte Straße20 Weg des Motorkolbens21 australischer Laufvogel22 stehendes Binnengewässer23 Fanatiker25 Unterbau, Untergestell27 Schnell!; Ab!29 Abk.Deutsche Lebensrettungsgesellschaft31 artig; brav33 englische Prinzessin34 Laubbaum; Rüster36 Geheimdienst der USA38 Kassenzettel; Gutschein39 Platz; Stelle

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Kontakt: BRK-SeniorenwohnenBad Reichenhall - KirchbergLeitung: Andreas BüchnerThumseestraße 983435 Bad ReichenhallTel.: 08651 9561-1110Fax: 08651 [email protected]

Kontakt: BRK-SeniorenwohnenBad Reichenhall - MarienheimLeitung: Gamal LöfflerRiedelstraße 5a83435 Bad ReichenhallTel.: 08651 762999-0Fax: 08651 [email protected]

Kontakt: BRK-SeniorenwohnenBad Reichenhall - WisbacherstraßeLeitung: Andreas BüchnerWisbacherstraße 483435 Bad ReichenhallTel.: 08651 9561-2100Fax: 08651 [email protected]

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Auflösungen der Rätselecke

Impressum:Herausgeber:Seniorenwohnen Bad Reichenhall - KirchbergThumseestraße 983435 Bad ReichenhallTel.: 08651 9561-1100Fax: 08651 [email protected]: Redaktionsteam BRK-Seniorenwohnen Bad Reichenhall, Ltg. Ina BerwangerLayout und Realisierung: Ina Berwanger, freie Journalistin, E-Mail: [email protected] mit Downloadmöglichkeit aller Ausgaben von EINE FÜR ALLEFotos (soweit nicht direkt benannt), Bildgestaltung und -bearbeitung: Alois WissingDruck: Druckhaus BGD, www.druckhaus-bgd.deDatenschutz/Rechte – verantwortlich: Andreas Büchner, Gamal LöfflerAuflage: 900 Exemplare. Nächste Ausgabe: 1.03.2018Anzeigenschluss: 20.01.2018 Redaktionsschluss: 20.01.2018Namentlich gezeichnete Texte stellen nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion dar.

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Timmendorfer StrandKlausenburgWinkelmoosalmSaarlandSchluchseeSaalachTraben-TrarbachTrossingenBrindisi

Tiernamen in der Geographie

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Dietrich Bonhoeffer(* 4. Februar 1906 in Breslau; † 9. April 1945 im KZFlossenbürg) war ein lutherischer Theologe, profi-lierter Vertreter der Bekennenden Kirche und am

deutschen Widerstand ge-gen den Nationalsozialis-mus beteiligt. 1940 erhielt erRedeverbot, 1941 Schreib-verbot. Am 5.4.1943 wurdeer verhaftet und zwei Jahrespäter auf ausdrücklichenBefehl Adolf Hitlers als einerder letzten NS-Gegner, diemit dem Attentat vom 20.Juli 1944 in Verbindung ge-bracht wurden, hingerichtet.

In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht.Ich bin einsam, aber du verläßt mich nicht.

Dietrich Bonhoeffer, Humanist

Das Schwerpunktthema unsererFrühjahrsausgabe lautet:

„Abschiedskultur: Sterben undTrauer sind Teil des Lebens“.

Abschied bedeutet immer auchNeubeginn. So steht auch der

nächste Frühling für Anfang undfür Wachstum. Wir freuen uns mitunseren Lesern auf die schönen,

farbenfrohen Frühlingstage.Die nächste „EINE FÜR ALLE“

erscheint am 1. März 2018(Redaktions- und Anzeigen-schluss: 20. Januar 2018).

Sonnenaufgang hinter Kehlsteinhaus und Hohem Göll

Bundesarchiv_Bild_1461987-074-16

Vorschau Ausgabe 11