Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der „Organisation Gehlen“ und des frühen Bundesnachrichtendienstes

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  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    MFGBND 2/2011

    Nr. 4 7. November 2012

    Nachrichtendienstliche

    Begriffsbestimmungen

    der

    Organisation Gehlen und des frhen

    Bundesnachrichtendienstes

    Mitteilungen

    derForschungs- und

    Arbeitsgruppe

    Geschichte des BND

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen2

    MFGBND 4/2012

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 3

    MFGBND 4/2012

    Mitteilungen

    derForschungs- und

    Arbeitsgruppe

    Geschichte des BND

    Im Auftrag des

    Bundesnachrichtendienstes

    Nr. 2 23. September 2011

    Herausgegeben vom Bundesnachrichtendienst

    Verantwortlicher Herausgeber: Bodo Hechelhammer

    Nr. 4 7. November 2012

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen4

    MFGBND 4/2012

    Impressum

    Bundesnachrichtendienst

    Forschungs- und Arbeitsgruppe Geschichte des BND

    Gardeschtzenweg 71-101

    12203 Berlin

    Herausgegeben vom Bundesnachrichtendienst

    Verantwortlicher Herausgeber: Bodo Hechelhammer

    Internet: www.bnd.bund.de

    email: [email protected]

    ISBN 978-3-943549-03-4

    Inhalt Seite

    Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und

    des frhen Bundesnachrichtendienstes 5

    Glossar zeitgenssischer nachrichtendienstlicher Begriffe der fnfziger undsechziger Jahre 7

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 5

    MFGBND 4/2012

    Nachrichtendienstliche Begriffs-

    bestimmungen der Organisation

    Gehlen und des frhen Bundes-

    nachrichtendienstes

    Der Bundesnachrichtendienst (BND) lsst

    seine Entstehungs- und Frhgeschichte

    sowie sein Personal- und Wirkungsprofil

    von 1945 bis 1968 einschlielich des Um-

    gangs mit seiner Vergangenheit erstmals

    umfassend wissenschaftlich erforschen.

    Dazu wurde 2010 eine interne Forschungs-

    und Arbeitsgruppe Geschichte des BND

    im BND eingerichtet und Anfang 2011 eine

    externe Unabhngige Historikerkommis-

    sion (UHK) berufen. Im Kontext dieser

    Geschichtsaufarbeitung werden in dieser

    Mitteilung erstmals Informationen zu ein-

    zelnen nachrichtendienstlichen Begriffen

    gebndelt, um allen, die sich mit der Ge-

    schichte des BND beschftigen, einen Leit-

    faden an die Hand zu geben. Das Glossar

    soll dabei eine Hilfe bei der Nutzung vonDokumenten des BND sein.

    Nachrichten- und Geheimdienste erfl-

    len ihren Auftrag jenseits der ffentlich-

    keit, weshalb sich im Laufe der Zeit auch

    eine eigene Idiomatik entwickelt hat, die

    sich in ihrer Deutung nur dem Insider

    erschliet. So wird in den BND-

    Dokumenten von Tippern, von X-Personal oder von Reisequellen ge-

    sprochen. Die ND-Sprache ist ihrer Form

    nach eine teils festgelegte, teils gewach-

    sene Sprachregelung. Da es sich nicht um

    eine statische Sprache handelt, entwickel-

    te sie sich im Verlauf der Organisationsge-

    schichte weiter. Einzelne Begriffe blieben

    oder wurden modifiziert, neue kamen hin-

    zu und andere fielen weg. Die nachrich-tendienstliche Sprache ist aber mehr als

    ein Medium der Verstndigung oder ein

    Mittel der Kommunikation unter Agenten.

    Sie gewhrt ber den Blick auf den Sprach-

    gebrauch auch einen Einblick in die Men-

    talitt der jeweiligen Organisation.

    In dem Glossar zeitgenssischer nach-

    richtendienstlicher Begriffe der fnfziger

    und sechziger Jahre werden nachrichten-

    dienstliche Begriffsbestimmungen zu-

    sammengetragen und erlutert - so wie

    sie Mitte der fnfziger Jahre, im Zeitraum

    des organisatorischen bergangs der Or-

    ganisation Gehlen zum BND, und Mitte

    der sechziger Jahre sowohl allgemein als

    auch spezifisch im Rahmen des Sprachge-

    brauchs der Organisation bzw. Behrde

    blich waren. Unbeachtet bleiben Begrif-

    fe, die durch den normalen Sprachge-

    brauch allgemein verstndlich sind, und

    solche spezial-technischen Begriffe, die

    zwar fr den Arbeitsbetrieb einzelner Be-

    reiche der Organisation Gehlen, z. B. im

    Funkwesen, gebraucht wurden, nicht aberim alltglichen Sprachgebrauch des Nach-

    richtendienstes angewendet wurden.

    Nach Mglichkeit wurden bewusst deut-

    sche Idiome verwendet. Nur allgemein

    gebruchliche Fremdworte, deren Be-

    griffsgrenzen eindeutig waren, wurden

    bercksichtigt. Dort wo derselbe Begriff in

    sachlich verschiedenen Bedeutungen zur

    Verwendung kam, werden die unter-schiedlichen Auslegungen einzeln aufge-

    fhrt. Die Begriffsbestimmungen der fnf-

    ziger Jahre werden mit dem Hinweis

    (1950+) versehen; die Definitionen aus dem

    folgenden Jahrzehnt mit (1960+). In Fllen,

    in denen zu einem Begriff mehrere Defini-

    tionen ermittelt werden konnten, werden

    alle aufgefhrt. Insgesamt folgt der Auf-

    bau des Glossars der alphabetischen Ord-

    nung. Die Querverweise zu anderen

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    Stichwrtern bieten weiterfhrende In-

    formationen zu Begriffen, die im Kontext

    stehen.

    Diese Dokumentation von nachrichten-

    dienstlichen Begriffsbestimmungen kann

    nur vorlufig und nicht vollstndig sein.

    Zudem durften einzelne Begriffe aus si-

    cherheitlichen Aspekten nicht aufgefhrt

    werden. Weitere Erkenntnisse werden im

    Rahmen des Projekts laufend Ergnzungen

    notwendig machen.

    Dr. Bodo Hechelhammer

    Leiter der Forschungs- und Arbeitsgruppe

    Geschichte des BND

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    Glossar zeitgenssischer nachrichtendienstlicher Begriffe der fnfziger und

    sechziger Jahre

    AAbfertigung (1950+) Verabschiedung des

    VM vor dem Aufbruch zum Einsatz,

    verbunden mit abschlieender berpr-

    fung aller Vorbereitungen, insbesondere

    der Sicherheitsvorkehrungen.

    ABK (1960+) Abkrzung fr Arbeits-

    briefkasten. Vgl. auch Briefkasten.

    Abschalten; Abschaltung (1950+) Lsung

    des Arbeitsverhltnisses zu einer ND-

    Person.

    (1960+) Von einem ND-Fhrer bewirkte

    Beendigung der Zusammenarbeit mit ei-

    ner ND-Person. Vgl. auch Stilllegen.

    Absetzen (1950+) 1) Befrderung von Per-

    sonen oder Gtern an eine Stelle mit ei-

    nem nicht dort verbleibenden Transport-

    mittel; 2) Vollstndiges Durchgeben einer

    Nachricht mit technischen Mitteln; 3)

    endgltiges, in der Regel berlegtes Ver-

    lassen des bisherigen Arbeitsraums durch

    eine ND-Person auf Grund zu erwarten-

    der feindlicher Manahmen.

    (1960+) 1) Befrdern von Personen oder

    Gtern an eine Stelle mit einem dort nicht

    verbleibenden Transportmittel; 2) Voll-

    stndiges Durchgeben von Nachrichten

    mit technischen Mitteln; 3) (sich), Verlas-

    sen des Einsatzraumes im fremden

    Machtbereich aus Sicherheitsgrnden. Der

    Begriff hat heute eine andere Bedeutung.

    Absteigequartier (1950+) Eine von einem

    ND-Fhrer fachlich vorbereitete, ab-

    seits seines Dienstsitzes gelegene Rum-lichkeit, die ihm zum Empfang oder unauf-

    flligen Unterbringen von ND-Personen

    dient.

    Abwehr (im ND)(1950+) 1) Jede defensi-

    ve Handlung oder Haltung; 2) ND-

    Ttigkeit, die das Wirksamwerden gegne-

    rischer Spionage oder Sabotage gegen

    das eigene Potential verhindern soll; 3)Tarnbezeichnung des deutschen Gehei-

    men Meldedienstes nach dem ersten

    Weltkrieg bis 1945. Zu unterscheiden:

    Drahtabwehr; Funkabwehr.

    (1960+) 1) Sammelbegriff fr alle Manah-

    men, die es fremden Geheimdiensten un-

    mglich machen sollen, in die eigenen,

    unter gesetzlichem Geheimschutz stehen-

    den Machtmittel Einblick zu gewinnen und

    sie zu schdigen. A. wird erfolgreich aus-

    Seite 1 einer AbschaltmeldungQuelle: BND

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    gebt durch Verteidigung (Sicherheit)

    und durch Angriff (Gegenspionage). 2)

    Die Abwehr als Bezeichnung fr die Or-

    ganisation des Geheimdienstes der

    Wehrmacht bis 1945.

    Abwurfplatz (1950+) Erkundete, begrenzte

    Zielflche zum Abwerfen von Personen

    oder Gtern aus der Luft.

    Afu (1950+) Abkrzung fr Auenfunker

    im Feindgebiet. Vgl. auch Funker.

    (1960+) Abkrzung fr Auenfunker im

    Aufklrungsgebiet. Vgl. auch Funker.

    Agent (1950+) Eine Person, die zur Nach-

    richtenbeschaffung verwendet wird. Zu ihr

    besteht eine im Wesentlichen auf ge-

    schftlicher Basis beruhende persnliche

    Bindung.

    (1960+) Eine Person, die geheime

    Nachrichten, sei es aus materiellen oder

    aus immateriellen Grnden, beschafft. Vgl.

    auch Doppelagent.

    Agentennetz (1950+) Ein von Agenten

    und deren Hilfspersonen gebildetes

    Netz.

    (1960+) Eine aus Agenten und Hilfsperso-

    nen gebildete Gruppe, die dem Gewinnen

    und bermitteln von geheimen Nach-

    richten dient; an ihrer Spitze steht ein

    Resident.

    Anlaufen (1950+) Aufsuchen einer ND-

    Person oder ND-Einrichtung in Ausbung

    einer ND-Ttigkeit.

    (1960+) Konspiratives Aufsuchen einer

    ND-Person oder Schalteinrichtung.

    Anlaufstelle (ASt) (1950+) Eine mit einer

    ND-Person besetzte Stelle, die von an-

    deren ND-Personen in Ausbung ihrer

    Ttigkeit aufgesucht wird, um dort Wei-

    sungen oder Hilfe zu empfangen.

    (1960+) Eine mit einer ND-Person besetz-

    te Stelle, die der Untersttzung und Wei-

    terleitung von ND-Personen dient. Siehe

    auch Schalteinrichtung.

    Ansatzpunkt (1950+) Stelle (personell oder

    sachlich), ber die die eigene, auf ein

    ND-Ziel gerichtete Arbeit eingeleitet wer-

    den kann.

    Anschreiber (1960+) Die in einer Briefver-

    bindung im eigenen Bereich oder im neut-

    ralen Ausland eingesetzte Person, die dieVerbindung mit der Briefquelle hlt. Vgl.

    auch Quelle.

    Anzapfen(1950+) 1) Sich unbemerkt in eine

    fremde Verbindung einschalten, um auf

    diese Weise Erkenntnisse fr den eigenen

    ND zu gewinnen; 2) Geheimes Anschal-

    ten an Fernmeldeleitungen, um sich in den

    Besitz der bertragenen Nachrichten zusetzen.

    Arbeitsbriefkasten (1950+) (ATB) Dabei

    handelt es sich um einen in Betrieb befind-

    lichen Briefkasten.

    (1960+) (ABK) Ein im Betrieb befindlicher

    Briefkasten.

    Arbeitsplatz(1950+) Fr den Funkverkehr

    vom Afu vorbereitete rtlichkeit, von

    der aus er den Verkehr aufnimmt und lau-

    fend durchfhrt. Davon zu unterscheiden:

    Ausweicharbeitsplatz.

    ASt Abkrzung frAnlaufstelle.

    ATB(1950+) Abkrzung frArbeitsbriefkasten.

    Vgl. auch Briefkasten.

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    Aufklrung (im ND) (1960+) Planmiges

    Gewinnen von geheim gehaltenen, fr die

    ffentlichkeit nicht erreichbaren Nach-

    richten aus fremden Machtbereichen ber

    Absichten, Vorgnge, Personen, Einrich-

    tungen und Gegenstnde.

    Aufklrungsmethoden (1960+) 1) Augen-

    aufklrung; 2) Befragung; 3) Gesprchs-

    erkundung; 4) Briefaufklrung (BA); 5)

    Elektronische Aufklrung (EloAufkl); 6)

    Beschaffung von Originalmaterial, Do-

    kumenten, Ausrstungsstcken, Erzeug-

    nissen und Grundstoffen.

    Die Aufklrung kann erfolgen durchtechnische Mittel wie Foto, Funk,

    Lauschgerte oder Tonband. Rumliche

    Unterscheidung: Frontaufklrung; Nah-

    aufklrung; Tiefenaufklrung.

    Auflaufen (1950+) berraschendes Stoen

    auf den Gegner bei Ausbung eigener ND-

    Ttigkeit.

    Aufplatzen (1950+) Ausfall einer ND-

    Person infolge gegnerischer Manahmen.

    Auftrag (1960+) Zusammenfassung der vom

    Fhrenden an den Gefhrten gestellten

    Forderungen zur Erreichung eines ND-

    Ziels. Zu unterscheiden: Rahmenauftrag;

    Zielauftrag; Hauptauftrag; Neben-

    auftrag; Ausweichauftrag; Probeauf-

    trag.

    Auftragsschulung (1950+) Vermittlung der

    zur Durchfhrung eines bestimmten

    Auftrags notwendigen Kenntnisse und

    Fertigkeiten.

    Augenaufklrung (1950+) Basiert auf Ei-

    genbeobachtung (EB) und Informations-

    gewinnung durch Gesprche. Vgl. auch

    Aufklrungsmethoden.

    Ausbilder(1950+) Person, die das Heranbil-

    den einer anderen Person fr ihre ND-

    Ttigkeit verantwortlich durchfhrt und

    unmittelbar berwacht.

    Ausbildung(1950+) Sachliche, fachliche

    und ideelle Unterweisung einer im ND

    ttigen Person.

    Auskunftsperson (1950+) Person, von der

    angenommen wird, dass sie zu einer be-

    stimmten Frage Angaben machen kann,deren Glaubwrdigkeit zwar vermutet,

    aber nicht erprobt ist, und die nur im

    Rahmen eines bestimmten Auftrags ange-

    sprochen wird. Vgl. auch Gewhrs-

    person.

    (1960+) Person, bei der in bestimmten Fra-

    gen Sach- oder Personenkenntnis sowie

    Vertrauenswrdigkeit erwartet werden. In

    der Regel wird diese Person nicht in dieND-migen Hintergrnde eingewiesen.

    Auenfunker im Feindgebiet (Afu) (1950+)

    Besondere Erscheinungsformen des Afu:

    Nach der Schaltung geordnet: 1)

    Ausweichfunker; 2) Erkunderfunker;

    3) Netzfunker; 4) Reservefunker; 5)

    Team-Funker.

    Nach dem Auftrag geordnet: 1)

    Schweigefunker; 2) Routine-Funker; 3)

    Vorwarnfunker. Vgl. auch Funker.

    Ausweicharbeitsplatz (1950+) Fr den

    Funkverkehr vorbereitet, mit Ausweich-

    gert und Ausweichunterlagen ausgestat-

    tete rtlichkeit, von der aus der Afu bei

    Strungen am Arbeitsplatz arbeitet.

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    Ausweichauftrag (1960+) Auftrag, der

    nur ausgefhrt werden soll, wenn

    Hauptauftrag nicht erfllt werden kann.

    Ausweichen(1950+) Das zeitweilige Verlas-

    sen des Wohnorts oder des Einsatzraums

    aus Sicherheitsgrnden bis zur Klrung der

    Entwicklung der Lage.

    (1960+) Ein mglichst vorbereitetes

    zeitweiliges Verlassen des Wohnorts oder

    Einsatzraums aus Sicherheitsgrnden, bis

    die Lage sich geklrt hat.

    Ausweichfunker (1950+) Afu, der bei

    Ausfall eines Netzfunkers fr dieseneinspringen kann.

    (1960+) Vollausgestatteter Funkmelder,

    der bei Ausfall eines Residenturfunkers

    (auch Netzfunkers) fr diesen einsprin-

    gen soll.

    Auswerten, Auswertung (1950+) Zusam-

    menfassung der Ergebnisse von

    nachrichten-beschaffenden Stellen mitdem Ziel, Schlsse auf Strke und Absich-

    ten des Gegners zu ziehen und darauf auf-

    bauend weitere Aufklrungsforderungen

    zu stellen.

    (1960+) Zusammenfassen der Aufklrungs-

    ergebnisse, um Schlsse auf das

    Potential und die Absichten eines Ziel-

    landes zu ziehen und darauf aufbauend

    weitere Aufklrungsforderungen zu stel-

    len.

    Autoritre Fhrung (1950+) Fhrung

    durch Befehl, gesttzt auf gesetzliche Au-

    toritt und Exekutive.

    BBA Abkrzung fr Briefaufklrung.

    Beschaffen, Beschaffung (1960+) Planm-

    iges Gewinnen von Nachrichten nach

    nachrichtendienstlichen Grundstzen. Vgl.

    auch Aufklrung, ND-Operation,

    Nachrichtenbeschaffungslage.

    Beschaffungslegende (1950+) Legende,

    die fr die Art der Gewinnung von

    Spielmaterial dem gegnerischen ND

    gegenber verwandt wird.

    Beschatten, Beschattung (1950+) Beobach-

    tung einer Person durch einen oder meh-

    rere Verfolger.

    (1960+) Es handelt sich dabei um eineSpielart der berwachung. Unauffllige

    Beobachtung und Begleitung einer ver-

    dchtigen oder einer abzuschirmenden

    Person durch beauftragte Personen, um

    sie zu klren bzw. zu schtzen. (Im Letzte-

    ren Falle also Schutzbeschattung. Vgl.

    auch Klrung.)

    Bewerten, Bewertung (1960+) Vorgang beider Sichtung und Auswertung. Die

    Sichtung bewertet die Zuverlssigkeit

    der Quelle (mit Buchstaben), die

    Auswertung bewertet den Wahrheits-

    gehalt der Meldung (mit Ziffern).

    BK (1950+) (1960+) Abkrzung fr Brief-

    kasten.

    Blindfunk, Blindsendung (1950+) Einseitig

    getastete Sendung. Die empfangende Stel-

    le nimmt die Sendung auf, ohne sie im

    gleichen Verkehr auf dem Funkwege zu

    besttigen.

    (1960+) Einseitige Funksendung, wobei die

    empfangende Stelle den Funkspruch auf-

    nimmt, ohne ihn im gleichen Verkehr zu

    besttigen. Zu unterscheiden: Funk-

    gegenverkehr.

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    MFGBND 4/2012

    Briefaufklrung (BA) (1950+) (1960+)

    Nachrichten von ND-Interesse wurden

    aus laufendem Briefverkehr entnommen.

    Vgl. auch Aufklrungsmethoden.

    Briefkasten (BK) (1950+) Im Allgemeinen

    handelt es sich dabei um eine Schaltein-

    richtung in Form eines Verstecks mit

    Sicherungen, die zur unpersnlichen

    Weiterleitung von Nachrichtenmaterial

    zwischen ND-Personen dient (auch toter

    Briefkasten genannt). Zu unterscheiden: 1)

    Arbeitsbriefkasten (ATB); 2) Ersatz-

    briefkasten (ETB); 3) Notbriefkasten

    (NTB).(1960+) Schalteinrichtung in Form eines

    Verstecks mit Sicherung zum unpersn-

    lichen Weiterleiten von Mitteilungen,

    Nachrichten oder Gegenstnden zwi-

    schen ND-Personen. Zu unterscheiden:

    1) Arbeitsbriefkasten (ABK); 2) Not-

    briefkasten (NBK).

    Briefquelle (1960+) Der im Zielgebiet woh-nende Korrespondenzpartner einer Brief-

    aufklrungsverbindung. Der hiesige Part-

    ner ist der Anschreiber.

    Brgerliches Kennen (1950+) Wissen um

    wichtige, zu kurzfristiger, sicherer Identifi-

    zierung einer Person fhrende Einzelhei-

    ten.

    (1960+) Wissen um diejenigen Einzelheiten,

    die eine sichere Identifizierung einer Per-

    son ermglichen.

    CChi-Spruch (Chiffrespruch) (1960+) Ver-

    schlsselter Funk-, Fernschreib- oder Fern-

    spruch. Vgl. auch Verschlsseln.

    Chi-Text (Chiffretext) (1960+) Siehe

    Geheimtext, Text.

    Container (1960+) Fremdwort fr Ver-

    bringungsmittel.

    DDauereinsatz (1950+) Zeitlich nicht be-

    grenzter Einsatz im Feindgebiet.

    Deckbezeichnung (Deckwort) (1950+)

    (1960+) Willkrlich festgesetztes Wort, das

    zur Tarnung von Dienststellen, Planun-gen, Vorgngen oder Begriffen dient. Vgl.

    auch Tarntafel.

    Defection (1950+) ND-Ttigkeit, die darauf

    abzielt, Angehrige eines gegnerischen

    Staates zum berlaufen zu veranlassen

    und sie dabei zu untersttzen.

    Dienst (1950+) Kurzfassung des WortesND in der Umgangssprache.

    Diversion (1950+) Ttigkeit mit dem Ziel,

    die feindlichen Krfte besonders auf geis-

    tigem und moralischem Gebiet zu zerset-

    zen.

    (1960+) Die Machtmittel des Gegners, be-

    sonders auf geistigem und moralischem

    Gebiet, durch Zersetzung schwchen.

    Doppelagent(1950+) Fr zwei oder mehre-

    re gegeneinander arbeitende ND ttiger

    Agent, der gegenber jedem seiner Auf-

    traggeber die Mitarbeit fr den anderen

    verheimlicht.

    (1960+) Fr zwei oder mehrere gegenei-

    nander arbeitende Geheimdienste ttiger

    Agent, der seinen Auftraggebern (min-

    destens einem) die Doppelttigkeit ver-

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen12

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    heimlicht. Zu unterscheiden: Doppel-

    melder.

    Doppelgnger im ND(1960+)ND-Person,

    die fr eine Operation die Personal- und

    Ausweisdaten einer anderen, existenten

    Person mit oder ohne deren Wissen ver-

    wendet.

    Doppelmelder(1950+) (1960+) Fr zwei oder

    mehrere westliche ND, nicht aber fr

    die Seite des Gegners ttige ND-Person.

    Zu unterscheiden: Doppelagent.

    Drahtabwehr (1950+) Dabei sollen Ma-

    nahmen ergriffen werden, die ein gegneri-

    sches Anzapfen und Abhren eigener

    Drahtleitungen erschweren oder verhin-

    dern.

    Drahtschleuse (1950+) Drahtverbindung

    ber eine Grenze hinweg, die zur ber-

    mittlung von ND-Nachrichten verwendet

    wird.

    (1960+) Selbstverlegte oder konspirativ

    ausgenutzte vorhandene Drahtleitung zur

    bermittlung fernmndlicher Nach-

    richten ber die Grne Grenze.

    Drahtberwachung (1950+) Laufendes Mit-

    empfangen von (fernmndlichem und

    fernschriftlichem) ber Draht geleitetem

    Nachrichtenverkehr mit technischen Hilfs-

    mitteln.

    (1960+) Mitempfangen von (fernmndlich

    oder fernschriftlich) ber Draht geleitetem

    Fernmeldeverkehr als Aufklrungs- oder

    Sicherheitsmanahme.

    Druckmittel (1950+) Kenntnisse von Tatsa-

    chen, die eine Person belasten und deren

    drohende Verwendung als Zwang zu einer

    bestimmten Handlungsweise dienen kann.

    EEB Abkrzung fr Eigenbeobachtung. Vgl.

    auch Augenaufklrung.

    Einarbeitungsverkehr(1950+) Verkehr zwi-

    schen Afu und Leitstelle zur Feststel-

    lung der Arbeitsfhigkeit der Verbindung.Vgl. auch Funkverkehr.

    Einbauen (1950+) Unterbringung einer ei-

    genen ND-Person in einer aufzuklren-

    den Einrichtung auf legalem Wege.

    (1960+) Gesteuertes Hineinwachsenlassen

    einer eigenen ND-Person in Dienststel-

    len oder Einrichtungen des Gegners oder

    eines fremden Staates auf dem blichenWege der Personalergnzung. Langfristige

    ND-Operation mit zunchst ungewissen

    Erfolgsaussichten. Vgl. auch Eindringen,

    Einschleusen.

    Einbaumikrofon (1950+) Mikrofon, das zur

    Aufnahme von Raumgesprchen im be-

    treffenden Raum versteckt angebracht

    wird.

    Doppelagent Heinz Felfe (1918-2008)Quelle: BND

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    13/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 13

    MFGBND 4/2012

    Einbaumittel (1960+) Gegenstand, in wel-

    chem ein Gert (Foto, Funk, Mikrofon und

    dergleichen) so verborgen wird, dass es

    unauffllig bettigt werden kann.

    Einbruch (1950+) Erfolgreicher Vorsto ei-

    nes ND in den Bereich eines anderen.

    Eindringen (1950+) Gewinnung von Perso-nen, die in einer aufzuklrenden Einrich-

    tung bereits ttig sind, fr den eigenen

    ND (=Penetrierung).

    (1960+) Gewinnen von Personen fr den

    eigenen ND, die bereits in einer aufzu-

    klrenden Einrichtung ttig sind. Vgl. auch

    Einbauen, Einschleusen.

    Eindringquelle (1950+) Siehe Pene-

    trierungs- (P-) Quelle.

    (1960+) Im Aufklrungsobjekt beruflich t-

    tige Quelle.

    Einfhrungsperson (EP) (1960+) Vertrau-

    enswrdige Persnlichkeit, die aufgrund

    ihrer dienstlichen oder persnlichen Be-

    ziehungen die Ansprache einer Ziel-

    person ohne Zwischenflle ermglichen

    kann.

    Eingangszeit (1950+) Zeitpunkt des Eintref-

    fens einer Meldung bei der betreffen-

    den Dienststelle. Vgl. auch Zeit.

    (1960+) Zeitpunkt, zu dem eine Meldung

    bei der betreffenden Dienststelle eintrifft.

    Vgl. auch Zeit.

    Einsatz (1950+) Alle zur Ausfhrung eines

    ND-Auftrags im Feindgebiet notwendigen

    Handlungen. Zu unterscheiden: 1)

    Dauereinsatz; 2) Kurzeinsatz; 3)

    Probeeinsatz.

    Einsatzplanung (1950+)Festlegung aller zur

    Vorbereitung und Durchfhrung einesEinsatzes notwendigen Einzelheiten in

    einem Plan.

    Einsatzverbot (1950+) Sperrung der Durch-

    fhrung eines Einsatzes fr eine ND-

    Person oder eines Aufklrungsraums

    durch Anordnung der Fhrung.

    Einschleusen (1950+) Unterbringung einereigenen ND-Person in einer aufzukl-

    renden Einrichtung mit konspirativen Mit-

    teln. Vgl. auch Eindringen,Einbauen.

    (1960+) Gesteuertes Hineinbringen einer

    ND-Person in eine aufzuklrende Ein-

    richtung unter Ausnutzung gegebener

    Mglichkeiten. Vgl. auch Einbauen,

    Eindringen.

    Einweiser (1950+) VM, der zur mndli-

    chen berbringung von Fhrungsanwei-

    sungen und zur Durchfhrung von Schu-

    lungen im Feindgebiet eingesetzt wird.

    (1960+) ND-Person, die zur mndlichen

    berbringung von Fhrungsanweisungen

    und zur Durchfhrung von Schulungen im

    fremden Machtbereich verwendet wird.

    Atlas mit eingebauter Tessina-KameraQuelle: BND

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen14

    MFGBND 4/2012

    Elektronische Aufklrung (EloAufkl) (1960+)

    Erfassen der elektromagnetischen Aus-

    strahlungen des Gegners mit oder ohne

    Nachrichteninhalt , um Erkenntnisse auf

    allen den ND interessierenden Gebieten

    zu erhalten. Vgl. auch Aufklrungs-

    methoden.

    EloAufkl Abkrzung fr Elektronische

    Aufklrung. Vgl. auch Aufklrungsme-

    thoden.

    Empfangskomitee (1950+) Personen, die

    aus der Luft oder von See aus abgesetzte

    Personen oder Gter bernehmen undweiterleiten. Vgl. auch Abwurfplatz.

    Entschlsseln (1950+) Umwandlung eines

    Geheimtextes mit Hilfe von bekannten

    Schlsselunterlagen in einen Klartext.

    Zu unterscheiden: Entziffern.

    (1960+) Umwandeln eines Geheimtextes

    (chiffrierten Textes) in Klartext mit Hilfe

    entsprechender bekannter Schlsselun-terlagen. Zu unterscheiden: Entziffern.

    Enttarnung (1950+) Bekanntwerden des

    ND-Charakters einer Person, eines Vor-

    gangs oder eines Objekts gegenber drit-

    ten Personen.

    (1960+) 1. Bekanntwerden des ND-

    Charakters einer Person, eines Vorgangs

    oder eines Objekts gegenber auenste-

    henden Personen. 2. Fahrlssige oder un-

    ntige Preisgabe von Namen oder An-

    schrift einer ND-Person an eine andere

    ND-Person, wodurch ein Volles Ken-

    nen entsteht.

    Entziffern (1950+) Umwandlung eines

    Geheimtextes nach Erstellung der an

    sich unbekannten Schlsselunterlagen

    in einen Klartext. Zu unterscheiden:

    Entschlsseln.

    (1960+) Umwandeln eines Geheimtextes

    (chiffrierten Textes) in den ihm entspre-

    chenden Klartext, ohne dass die dazu-

    gehrigen Schlsselunterlagen bekannt

    sind. Zu unterscheiden: Entschlsseln.

    EP Abkrzung frEinfhrungsperson.

    Erkennungssicherung (1950+) In zwei Teile

    zerlegter Gegenstand, dessen Wiederzu-

    sammensetzung zwei ND-Personen das

    sichere Erkennen ermglicht. Vgl. auch

    Erkennungszeichen, Totem.

    Erkennungszeichen (1950+) Dem gegensei-

    tigen Erkennen von ND-Personen die-

    nendes, unaufflliges, uerlich sichtbares

    Zeichen.

    (1960+) Unauffllige, uerlich sichtbare

    Zeichen oder auch Ttigkeiten, die dem

    gegenseitigen Erkennen von zwei ND-

    Personen dienen.

    Erkunderfunker (1950+) V-Mann oder

    Agent, der erkundet und die Ergebnisse

    selbst funkt.

    (1960+) Funkmelder (Afu), der auf ei-

    genen Erkundungen beruhende Mel-

    dungen funkt.

    Erkundung(1950+) Siehe Aufklrung.

    Ersatzbriefkasten (ETB) (1950+) Dabei han-

    delt es sich um einen vorsorglich fr mg-

    lichen Ausfall des Arbeitsbriefkastens

    vorbereiteter Briefkasten.

    Erst-Treff (ET)(1960+) Treff, bei dem sich

    die Partner noch nicht von Angesicht ken-

    nen.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 15

    MFGBND 4/2012

    ET(1960+) Abkrzung fr Erst-Treff.

    ETB (1950+) Abkrzung fr Ersatz-

    briefkasten. Vgl. auch Briefkasten.

    Exponent (1960+) Mitarbeiter einer Fh-

    rungsstelle, die fr besondere Aufgaben

    (Fhrung, Zusammenarbeit, Verbin-

    dung) meist an vorgeschobener Stelle ein-

    gesetzt sind.

    FFachlich (1950+) Die Regeln und das Ver-fahren des ND betreffend.

    (1960+) Die ND-Arbeitsweise betreffend.

    Vgl. auch sachlich.

    Falschmeldung (1950+) Meldung, deren

    Inhalt auf Grund von Vergleichen mit an-

    deren Meldungen oder aus Widerspr-

    chen in der Meldung selbst oder auf

    Grund sicherer Kenntnisse ber den Geg-ner als falsch erkannt ist.

    Feldnachrichten-Kommandos (FNK)

    (1960+) Einheiten des BND fr Zwecke der

    Nachrichtenbeschaffung im frontnahen

    Bereich. Vgl. auch Frontnachrichten-

    dienst.

    Fernrufstelle (FSt) (1960+)Schalteinrichtung: Mit einer ND-

    Person besetzter Telefonanschluss des

    ffentlichen Fernsprechnetzes, der zur

    bermittlung von Nachrichten zwischen

    ND-Personen dient. Zu unterscheiden:

    Neutrale Fernrufstelle.

    Feststellungsart (1950+) Angabe ber die

    Art und Weise, wie die Kenntnis des In-

    halts der Meldung gewonnen wurde.

    (1960+) Angaben, auf welche Weise Aufkl-

    rungsergebnisse gewonnen wurden. Un-

    entbehrlich fr die Bewertung einer

    Meldung.

    Feststellungszeit (in einer Meldung)

    (1950+) Zeitpunkt, an dem die meldende

    Quelle vom Inhalt der Meldung

    Kenntnis bekommen hat. Vgl. auch Zeit.

    (1960+) Zeitpunkt, zu dem eine Quelle

    das von ihr Gemeldete gesehen oder da-

    von erfahren hat. Vgl. auch Zeit.

    Fluchtweg (1950+) Vorbereitete Mglich-

    keit, im Notfall das Feindgebiet ohne Hin-

    terlassung aufflliger Spuren schnell zu

    verlassen. Vgl. auchWeg.

    (1960+) Vorbereitete Mglichkeit, im Not-

    fall das Einsatzgebiet schnell verlassen zu

    knnen. Vgl. auch Weg.

    FN-Dienst (1960+) Abkrzung fr Front-

    nachrichtendienst.

    FNK (1960+) Abkrzung fr Feld-

    nachrichten-Kommandos.

    Forschungsoptik (1960+) Zeichnerische

    Darstellung ber den Verlauf einer An-

    bahnungsoperation.

    Forschungstipp (FT) (1960+)Siehe Tipp.

    Fotoquelle (1960+) Fotografisch geschulte

    und ausgerstete Quelle, die Fotoauf-

    trge hat und deren Aufklrungsergebnis-

    se im Wesentlichen in Fotoaufnahmen

    bestehen.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    16/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen16

    MFGBND 4/2012

    Freizeichen (1960+) In der Bedienungsan-

    weisung fr Schalteinrichtungen festge-

    legtes Zeichen, das die Ansprache einer

    ND-Person oder den Anlauf einer

    Schalteinrichtung freigibt; Nichtbetti-

    gung bedeutet Sperrung. Vgl. auch

    Anlaufen.

    Frisieren (1950+) Versuch, eine ungen-

    gende oder unglaubhafte Meldung

    durch Erweiterung oder Vernderung der

    Angaben zu verbessern oder mit einem

    vermuteten Kenntnisstand in Einklang zu

    bringen.

    Frontaufklrung Nachrichtengewinnung

    aus dem Kampfgebiet im Kriege durch

    Spezialeinheiten des BND und der Truppe

    (Frontnachrichtendienst). Vgl. auch

    Aufklrungsmethoden.

    Frontnachrichtendienst (FN-Dienst)

    (1960+) Spezialaufklrungsdienst der obers-

    ten, oberen und mittleren Truppenfh-rung, der zur Ergnzung des Feindlagebil-

    des Nachrichten beschafft durch feld-

    miges Abschirmen und berwachen

    der Absicherung, Befragung von Kriegsge-

    fangenen, berlufern, Flchtlingen, Lan-

    deseinwohnern usw., Erfassung und

    Auswertung von Beutedokumenten und

    Beutematerial, Auswertung von Luftbil-

    dern. Vgl. auch Feldnachrichten-

    Kommandos.

    FSt Abkrzung fr Fernrufstelle.

    FT Abkrzung fr Forschungstipp.

    Fhrung (1950+) 1) Autoritre Fhrung;

    2) Persnlichkeitsfhrung; 3) Teil einer

    ND- Organisation, der grundlegende stra-

    tegische Entscheidungen trifft und mit

    Personen in leitender Funktion besetzt ist.

    Fhrungsfunk(1950+) Einsatz des Funks fr

    den Verkehr diesseitiger Fhrungsstellen

    untereinander.

    Fhrungsfunker (1950+) Im Verkehr dies-

    seitiger Fhrungsstellen ttiger Funker.

    (1960+) Im Verkehr eigener Fhrungsstellen

    ttiger Funker.

    Fllpapiere (1960+) G-Papiere, die Teile

    einer Legende glaubhaft machen sollen,

    ohne dass ihr Besitz unbedingt notwendigwre.

    Funkabwehr (1950+) Einrichtung, welche

    die Aufgabe hat, mit funktechnischen Mit-

    teln feindliche Funkagenten zu erkennen

    und zu orten.

    Funkaufklrung (1960+) Siehe

    Elektronische Aufklrung.

    Funker (1950+) Jede in der Durchgabe von

    Nachrichten mit drahtlosen Mitteln aus-

    gebildete Person. Besondere Formen: 1)

    Fhrungsfunker; 2) Afu.

    (1960+) Jede in der Durchgabe von

    Nachrichten mit Funkmitteln ausgebil-

    dete Person. Zu unterscheiden: 1)

    Fhrungsfunker; 2) Funkmelder

    (Afu)

    Unterscheidung nach der Schaltung: 1)

    Erkunder-Funker; 2) Gruppenfunker;

    3) Residentur- oder Netzfunker; 4)

    Ausweichfunker.

    Unterscheidung nach dem Auftrag: 1)

    Routinefunker; 2) Schweigefunker; 3)

    Vorwarnfunker.

    Unterscheidung nach der technischen Ar-

    beitsweise: 1) Handmorsefunker (klas-

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    17/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 17

    MFGBND 4/2012

    sischer Afu); 2) Kurzsignalmelder; 3)

    Schnellmorsemelder.

    Funk(gegen)verkehr (1960+) Funkverbin-

    dung in beiden Richtungen mit wechsel-

    seitigem Austausch von Nachrichtenund ihrer Besttigung. Zu unterscheiden:

    Blindfunk.

    Funkgert (1950+) Im Bereich der Afu-

    Verwendung wesentlich in folgenden Zu-

    sammenstellungen: 1) Arbeitsgert bzw.

    Funkgert mit dem der Afu nach Auf-

    nahme seiner Ttigkeit arbeitet. 2) Am

    Ausweicharbeitsplatz verfgbares, miteigenen (Ausweich-) Funkunterlagen

    ausgestattetes Funkgert, mit dem der

    Afu nach Strungen am alten

    Arbeitsplatz den Funkverkehr wieder

    aufnehmen kann. 3) Reservegert bzw.

    Funkgert, das ohne eigene Funk-

    unterlagen als Reservegert bei Ausfall

    des Arbeitsgertes fr den Afu verfg-

    bar ist.

    Funk-Meldekopf (1950+) Meldekopf, der

    ber Funk mit der Fhrung verbunden

    ist.

    Funkmelder (1960+) (Afu) ND-Person,

    die im Rahmen des Geheimen Funkmel-

    dedienstes Nachrichten mittels Funk

    durchgibt.

    Funkmeldung (1950+) Jede durch Funk

    bermittelte Meldung.

    Funkgruppe (1950+) Zusammenschaltung

    eines Afus und mehrerer Erkunder, wo-

    bei alle beteiligten Personen sich gegen-

    seitig voll kennen.

    (1960+) Zusammenschaltung eines

    Funkmelders (Afu) mit einem odermehreren Erkundern.

    Funkhorchdienst (1950+) Funkaufklrung

    betreibende Einrichtung. Vgl. auch

    Aufklrung.

    Funk-(Afu)-Leitstelle (1960+) Funkzentrale

    der Fhrung, mit der die Afu in

    Funkverkehr treten. Vgl. auch Funker.

    Funkresident (1950+) Resident, der ber

    einen Afu als Verbindungsmittel zur

    Fhrung verfgt.

    Funkberwachung (1950+) Mitempfangen

    von eigenem drahtlosen Nachrichtenver-

    kehr mit technischen Mitteln, zum Zweckder Kontrolle richtiger Anwendung der

    ausgegebenen Funkunterlagen und der

    Funkdisziplin.

    (1960+) Mitempfang des eigenen Funk-

    verkehrs zur Kontrolle der Funkdisziplin.

    Funkunterlagen (1950+) Funktechnische

    und funkbetriebliche Unterlagen, die zur

    Durchfhrung des Funkbetriebes im Besitzdes Funkers sein mssen. Vgl. auch

    Funkgert.

    (1960+) Funktechnische und funkbetriebli-

    che Unterlagen, die zur Durchfhrung des

    Funkbetriebes im Besitz des Funkers

    sein mssen.

    Funkverkehr (1950+) Wesentlich in folgen-

    den Zusammensetzungen: 1) Einar-

    beitungsverkehr; 2) Kontrollverkehr; 3)

    berprfungsverkehre.

    GG (auch G-Wesen) (1960+)Ein vorgesetz-

    tes G- bedeutet: zum Arbeitsgebiet G

    (ND-Technik) gehrig.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    18/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen18

    MFGBND 4/2012

    G-Brief (1960+) Schrifttrger, der einen

    Geheimtext (vgl. auch Text) enthlt.

    Gedeckte bzw. versteckte Geheimschrift

    (1960+) Nach jeweils verabredetem Verfah-

    ren verfasster unverfnglicher Brieftext,

    dem nur der Eingeweihte eine geheime

    Mitteilung entnehmen kann.

    Gegenspiel (Operationsform der

    Gegenspionage) (1960+) Unerkannt ge-

    steuertes Zuleiten von freigegebenem

    Material (Spielmaterial) ber eine GS-

    Verbindung an einen fremden ND mit

    dem Ziel, Erkenntnisse ber diesen zu ge-winnen, ihn irrezufhren und den eigenen

    GS-Aufklrer zu tarnen.

    Gegenspionage (1950+) In den gegneri-

    schen ND hinein aufklrender Zweig des

    eigenen ND, oder in den eigenen ND

    hinein aufklrender und ihn bekmpfen-

    der Zweig des gegnerischen ND.

    (1960+) (GS) In den ND des Gegners hin-

    ein aufklrender und ihn bekmpfender

    Zweig des eigenen ND. Vgl. auch

    Abwehr.

    Gegenverbindung (1950+) ND-Person

    zwischen zwei gegeneinander arbeitenden

    ND, die dem Trger der Verbindung

    Auftrge erteilt und durch ihn Nachrich-

    ten gewinnt.

    Gegnerischer Dienst (1950+) Kurzbezeich-

    nung fr den gegnerischen Spionage- und

    Sabotagedienst.

    Geheimer Meldedienst (1950+) Organisier-

    te, im staatlichen Interesse arbeitende,

    geheime Beschaffung von Nachrichten

    ber Vorgnge und Gegebenheiten in an-

    deren Staaten, die von diesen geheim ge-

    halten werden. Vgl. auch geheimer

    Nachrichtendienst.

    (1960+) Zweig des geheimen Nachrich-

    tendienstes, der Nachrichten ber Vor-gnge und Gegebenheiten in anderen

    Staaten beschafft, die von diesen geheim

    gehalten werden, deren Kenntnis jedoch

    fr die Fhrung und Sicherheit des eige-

    nen Staates von entscheidender Bedeu-

    tung ist.

    Geheimer Nachrichtendienst (1950+) Or-

    ganisierte, im staatlichen Interesse arbei-

    tende, geheime Beschaffung von Nach-

    richten ber Vorgnge und Gegebenheiten

    in anderen Staaten, die von diesen geheim

    gehalten werden. Vgl. auch geheimer

    Meldedienst.

    (1960+) Staatsorgan, das die Aufgabe hat,

    offene und geheim gehaltene

    Nachrichten ber das Potential ande-

    rer Staaten und ber die von diesen ver-

    folgten Absichten zu beschaffen. Seine

    Auf den G-Briefen wurden die geheimen Informa-

    tionen auf prpariertes Papier geschrieben und

    mit belanglosem Text berschrieben. Mit Hilfe

    einer chemischen Reaktion wurde die Tinte aufge-

    lst und die Information sichtbar.

    Quelle: BND

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    19/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 19

    MFGBND 4/2012

    Ttigkeit spielt sich im Geheimen ab. Seine

    Einrichtungen werden soweit irgend

    mglich geheim gehalten. Vgl. auch

    geheimer Meldedienst.

    Geheimnistrger (1950+) Jede Person, die

    durch Unterrichtung oder selbst gewon-

    nene Erkenntnisse ein Wissen von geheim

    zu haltenden Gegebenheiten hat und sich

    der daraus entstehenden Verpflichtungen

    bewusst sein muss.

    (1960+) Jede Person, die durch ihr dienst-

    lich zugnglich gemachte oder selbst ge-

    wonnene Erkenntnisse ein Wissen von

    geheim zu haltenden Gegebenheiten hat.

    Geheimschreiber (1950+) Fernschreibma-

    schine mit Zusatzeinrichtungen zur auto-

    matischen Ver- bzw. Entschlsselung.

    Geheimschrift (1950+) Anweisung zur Um-

    wandlung eines Klartextes in einen

    Geheimtext und umgekehrt.

    Geheimschrift

    (Nachrichtenbermittlungs-Verfahren)

    (1960+) berbegriff der Methoden, durch

    die schriftlich, fernmndlich, auf dem

    Funkwege oder in Form von akustischen

    oder optischen Zeichen zu bermittelnde

    Nachrichten fr Uneingeweihte unver-

    stndlich gemacht werden sollen. Nicht zu

    verwechseln mit G-Schrift. Vgl. auch

    Offene Geheimschrift, Gedeckte bzw.

    versteckte Geheimschrift.

    Geheimtext (Chi[ffre]-Text) (1950+)

    (1960+) Aus einem Klartext mit Hilfe ei-

    ner offenen Geheimschrift abgeleiteter

    unverstndlicher Text, bestehend aus

    Buchstaben oder Ziffern, oder aus beiden

    gemischt.

    Geheimbermittlung (1950+) Befrderung

    von Nachrichten oder Material, so dass sie

    fremden Einblicken entzogen sind.

    Gelegenheitsmeldung (1960+) bermitt-

    lung von Erkenntnissen, die nicht im

    Auftrag der Quelle liegen, ihr aber

    meldewrdig erscheinen.

    Gelegenheitsquelle (1950+) Nicht regelm-

    ig auftretende oder erreichbare

    Quelle.

    (1960+) Nicht regelmig, sondern nur ge-

    legentlich arbeitende Quelle.

    Gesprchserkundung (1960+) Gewinnen

    von Nachrichten durch gezieltes, jedoch

    die ND-Absicht verhllendes Gesprch mit

    einer Person, die ber aufklrungswrdige

    Kenntnisse verfgt.

    Gewhrsperson (1950+) Eine einem Mitar-

    beiter bekannte und als zuverlssig ange-

    sehene Person, die entweder selbstndigGelegenheitsinformationen bermittelt

    oder fallweise zur Auskunftserteilung her-

    angezogen wird. Vgl. auch Auskunfts-

    person.

    G-Lage (1960+) Teil der Nachrichten-

    beschaffungslage, der das Arbeitsgebiet

    G betrifft.

    Glaubhaftigkeit (1950+) (1960+) Eigenschaft

    einer Meldung, die bei der empfangen-

    den Stelle aufgrund der Kenntnis des

    Sachgebietes und des Sachverhaltes oder

    aufgrund von bereinstimmenden Ver-

    gleichsmeldungen festgestellt wird.

    Glaubwrdigkeit (1950+) Eigenschaft einer

    Quelle, die ihr aufgrund der Richtigkeit

    ihrer Angaben und der mit ihren Mglich-

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    20/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen20

    MFGBND 4/2012

    keiten bereinstimmenden Feststel-

    lungsart zuerkannt wird.

    (1960+) Eigenschaft einer Quelle, die ihr

    aufgrund der Richtigkeit ihrer Angaben

    und der mit ihren Mglichkeiten berein-

    stimmenden Feststellungsart oder auf-

    grund ihres Persnlichkeitswertes oder

    bekannten Charakters zuerkannt wird.

    G-Material (1950+) Alle fr die Erfllung

    der zum G-Wesen gehrenden Aufga-

    ben notwendigen Ausgangsstoffe und Un-

    terlagen.

    G-Meldung (1950+) Nachricht, die dasG-Wesen betrifft.

    G-Papiere(1950+) Fr die ND-Arbeit herge-

    stellte Ausweise und Dokumente.

    (1960+) Fr den ND frisierte oder nachge-

    fertigte Druckerzeugnisse und Schriftst-

    cke, insbesondere Urkunden. Zu unter-

    scheiden: 1) Grundpapiere; 2)

    Fllpapiere.

    Grenzgnger (1960+) Ortskundiger Grenz-

    bewohner, der die zu schleusende ND-

    Person oder das ND-Gut ber die Grenze

    fhrt bzw. befrdert. Vgl. auch Schleuse.

    Grenzschleuse (1960+) Siehe Schleuse.

    Grundpapiere (1960+) G-Papiere, deren

    Besitz unter Bercksichtigung des

    Auftrages, der Legende und der

    G-Lage unbedingt erforderlich ist.

    Gruppenfunker (1960+) Funkmelder

    (Afu), der mit einem oder mehreren

    Erkundern zusammengeschaltet ist und

    deren Meldungen funkt, jedoch nicht

    selbst als Erkunder ttig ist.

    GS Abkrzung frGegenspionage.

    G-Schrift (1950+) Aufzeichnung mit Hilfe

    von G-Tinte.

    (1960+) Mit Hilfe eines G-Verfahrens an-

    gefertigte Schrift.

    GS-Meldung (1950+) Nachricht, die Er-

    kenntnisse ber den gegnerischen ND,

    seine Absichten, Arbeitsweise und Ttig-

    keit bringt und die durch eine Quelle

    erbracht wird, die mit dem Gegner in di-

    rektem Kontakt steht.

    (1960+) Meldung bzw. Nachricht, die

    durch eine GS-Verbindung Erkenntnisse

    fr die eigene Gegenspionage ber die

    Struktur, Planung und Arbeitsweise eines

    fremden ND bringt.

    Bildpostkarte wurde mit unsichtbarem Text prpa-

    riert. Mit Hilfe von Chemikalien konnte Text ent-

    wickelt und gelesen werden.

    Quelle: BND

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    21/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 21

    MFGBND 4/2012

    GS-Verbindung (1950+) Verbindung in den

    gegnerischen ND hinein, wobei der Tr-

    ger dieser Verbindung gegenber dem

    eigenen ND vollkommen offen arbeitet,

    dem gegnerischen ND jedoch diese Zu-

    sammenarbeit verschweigt. Zu unter-

    scheiden: Gegenverbindung, Doppel-

    agent.

    (1960+) Verbindung des eigenen ND in

    einen fremden ND hinein mittels Ein-

    dringverbindung, Gegenspiel oder sons-

    tigen direkten Kontakt. Vgl. auch

    Eindringen.

    G-Text (1960+) Unsichtbar niedergeschrie-bener Klar- oder Chi-Text, mit Hilfe

    von G-Verfahren hergestellt. Vgl. auch

    Text.

    G-Tinte (1950+) Flssigkeit, mit der un-

    sichtbare Schrift hergestellt werden kann.

    (1960+) (GT) Flssigkeit auch halbweiche

    Substanz zur Herstellung unsichtbarer

    Aufzeichnungen.

    GT Abkrzung frG-Tinte

    G-Verfahren (1950+) Methoden zur Her-

    stellung von G-Tinten.

    (1960+) Sammelbegriff fr Methoden zur

    Herstellung von unsichtbaren Aufzeich-

    nungen, die durch einschlgige Verfahren

    sichtbar gemacht werden knnen.

    GV (1950+) Abkrzung fr Gegen-

    verbindung.

    GV-Spiel (1950+) Gesteuerte und berprf-

    te Zuleitung von Nachrichten (vgl. auch

    Spielmaterial) an den Gegner ber eine

    Gegenverbindung.

    G-Wesen (1950+) Tarnbezeichnung fr ein

    Arbeitsgebiet des geheimen Melde-

    dienstes, dem folgende wesentliche Auf-

    gaben obliegen: 1) Herstellung aller fr

    den ND notwendigen Ausweise und Do-

    kumente; 2) Entwicklung von Methoden

    und Bereitstellung von Mitteln zur gehei-

    men Befrderung von Nachrichten und

    Material (mit Ausnahme der technischen

    Nachrichtenmittel wie Funk, Fernspre-

    cher, Fernschreiber usw.).

    Grundschulung (1950+) Unterricht und

    Ausbildung in den elementaren Forde-

    rungen und Grundstzen des ND.

    HHandmorsefunker (1960+) Klassischer

    Afu bzw. ausgebildeter Funker, der

    beliebig abgefasste Meldungen in ver-

    schlsseltem Morsetext mit der Handtaste

    an eine Leitstelle absetzt und von dieserAnweisungen in verschlsseltem Mor-

    setext nach Gehr aufnimmt (Funk-

    gegenverkehr).

    Handschlsselverfahren (1950+) (1960+)

    Verfahren zum manuellen Umwandeln

    eines Klartextes in einen Geheimtext

    (Chiffretext) und umgekehrt. Gegensatz:

    Maschinenschlsselverfahren.

    Hauptauftrag (1960+) Auftrag, dessen

    Erfllung in erster Linie angestrebt werden

    muss.

    Hinweise (1950+) Deckbezeichnung fr

    von der zentralen Fhrung herausgege-

    bene Unterlagen, in denen Sachgebiete

    oder ND-Probleme umfassend und allge-

    mein gltig dargestellt sind.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    22/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen22

    MFGBND 4/2012

    Hochspielen (1960+) Manahmen, die den

    Gegner oder fremden ND veranlassen

    sollen, eine eigene ND- oder Ziel-

    person, die in einer Einrichtung oder

    Dienststelle des Ziellandes ttig ist, mit

    greren und besonderen Aufgaben zu

    betrauen oder in einer hheren Stellung

    zu verwenden.

    IInoffizielle Residenten (1960+) Auch hin-

    sichtlich ihres Aufenthalts im fremden

    Land inoffiziell. Vgl. auch Agentennetz,

    Resident. Zu unterscheiden: offizielle

    Residenten.

    KKennen (1950+) Wesentlich in folgenden

    Zusammensetzungen: 1) Brgerliches

    Kennen; 2) ND-Kennen; 3) Volles Ken-nen; 4) Nicht-Kennen.

    (1960+) Wesentlich in folgenden Zusam-

    mensetzungen: 1) Brgerliches Kennen;

    2) Nachrichtendienstliches Kennen; 3)

    Volles Kennen; 4) Nicht-Kennen.

    Kenn-Sicherung (1960+) Verwendung bei

    Schalteinrichtungen zum sicheren Er-

    kennen unbekannter Partner; z.B.Totem oder von den Partnern zu nen-

    nende Zahlen, deren Summe vorher fest-

    gelegt ist. Kenn-Sicherung meist zustzlich

    zur Parole.

    Kenntreff (KT)(1960+) Treff, bei dem sich

    die Partner kennen.

    Klrung (1950+) Beschaffung von Unterla-

    gen zur Beurteilung einer Person, Dienst-

    stelle oder Einrichtung bis zur sicheren

    Besttigung oder Entkrftung des Ver-

    dachts von politischen und ND-Zu-

    sammenhngen.

    Klartext (1950+) (1960+) Ein in einer allge-

    meinverstndlichen Schriftsprache abge-

    fasster Text.

    Kleinstbild (1960+) Stark verkleinerte, foto-

    technisch gewonnene Schrift bzw. Bild-

    reproduktion; noch eben ohne Mikroskop

    auswertbar. Zu unterscheiden: Mikrat.

    Kompromat (1960+) Kompromittierendes

    Beweisstck (z.B. Foto) oder Wissen ber

    Vorgnge als Mittel bei der Anwerbung

    und Fhrung von Agenten. Wird von

    stlichen ND hufig angewandt.

    Konspirativ (1950+) Kennzeichnung einer

    Zusammenarbeit mehrerer Personen un-ter einheitlicher Zielsetzung und bewuss-

    ter Ausschaltung fremden und ffentli-

    chen Einblicks.

    (1960+) Sich ND-gerecht, ND-gem verhal-

    ten. Vgl. auch Anlaufen.

    Konstruktion (1950+) Verfahren, bei dem

    der Inhalt einer Meldung nicht auf die

    in der Feststellungsart niedergelegten

    Weise gewonnen wurde und aus Erkennt-

    nissen und Vermutungen so zusammenge-

    setzt ist, dass der Eindruck tatschlicher

    Aufklrung entsteht.

    Kontaktart(1950+) Siehe Schaltungsart.

    Kontaktmittel (1950+) Siehe Schalt-

    einrichtung.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    23/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 23

    MFGBND 4/2012

    Kontrollverkehr (1950+) Zu festgesetzten

    Zeiten durchzufhrende Kurzverkehre von

    Afu, die noch nicht fr die laufende

    Meldungserstattung eingesetzt sind. Vgl.

    auch Funkverkehr.

    Krisenfestigkeit (1950+) Umstnde charak-

    terlicher, beruflicher, krperlicher oder

    sonstiger Art, die die Weiterarbeit des

    V-Mannes oder Agenten am Auf-

    tragsort auch in Spannungszeiten und bei

    besonderer Belastung wahrscheinlich ma-

    chen.

    KSG Abkrzung fr Kurzsignalgert.

    KT Abkrzung fr Kenntreff.

    Kurier(1950+) (1960+) Mit der berbringung

    von ND-Material beauftragte ND-

    Person. Zu unterscheiden: Neutraler

    Kurier.

    Kurierstelle (KSt) (1950+) (1960+) Im eigenenMachtbereich eingerichtete, mit ND-

    Personen besetzte Stelle, bei der

    Kuriere ND-Material zur Weiterleitung

    abliefern und empfangen.

    Kurierweg(1950+) Vorbereitetes Verfahren

    zur bermittlung von ND-Material durch

    Boten. Vgl. auch Weg.

    (1960+) (KW) Kein Weg im ND-Sinn. Er ist

    jedoch vielfach in die hier genannten

    Wege als Teilstrecke fr Meldungs- und

    ND-Materialbefrderung eingebaut. Vgl.

    auch Kurier, Kurierstelle.

    Kurzeinsatz (1950+)Nachrichtengewinnung

    durch ND-Personen, die auf dem eige-

    nen oder neutralen Gebiet in das Feindge-

    biet entsandt werden und deren Rckkehr

    in befristeter Zeit vorgesehen ist.

    Kurzsignalgert (KSG) (1960+) Funksende-

    gert mit mechanischer Tastung zum

    Durchgeben von Meldungen, die mittels

    Signaltafel zusammengestellt sind. Vgl.

    auch Funker.

    Kurzsignalmelder (1960+) Im Morsen nicht

    ausgebildeter Melder gibt halbautoma-

    tisch mit dem Kurzsignalgert Meldun-

    gen weiter. Meldungen werden ber

    Codetafeln in Kurzsignale umgesetzt (Kurz-

    signaltafeln) und verschlsselt. Der Kurz-

    signalmelder arbeitet im Blindfunk.

    KW Abkrzung fr Kurierweg.

    LLaufzeit (1950+) Zeitdauer von der

    Feststellungszeit einer Meldung bis zu

    ihrem Eintreffen bei einer ND-Dienststelle.

    Vgl. auch Zeit.

    (1960+) Zeitdauer von der Fest-stellungszeit eines Meldungsinhalts bis

    zum Eintreffen der Meldung bei der

    Fhrungsstelle. Vgl. auch Zeit.

    Lauschgerte (1950+) Technische Hilfsmit-

    tel zum Anzapfen von Fernmeldeleitun-

    gen oder zum Abhren, Mithren oder

    Aufnehmen von Raumgesprchen.

    (1960+) Technische Mittel zum geheimen

    Abhren, Mithren oder Aufnehmen von

    Raum- und Auengesprchen oder zum

    Einschalten in Fernsprechleitungen.

    Lebenszeichen (1950+) Nach Verabredung

    termingem sich wiederholende Mittei-

    lung einer ND-Person zur Kontrolle des

    planmigen Einsatzablaufs und der Ar-

    beitsbereitschaft.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    24/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen24

    MFGBND 4/2012

    Legende (1950+) Zweckerzhlung, die auf

    einer Mischung von Wahrheit und Erfin-

    dung aufgebaut ist und in mglichst jeder

    ihrer Einzelheiten einer Nachprfung

    standhalten muss. Der Zweck besteht in

    der Tarnung des ND-Charakters einer

    Person, ihrer Ttigkeit oder eines Objekts.

    (1960+) Den ND-Charakter tarnende und

    abschirmende Darstellung der Ttigkeit

    einer Person oder der Bestimmung einer

    Einrichtung. Die Legende soll einer Nach-

    prfung mglichst lange standhalten, des-

    halb mglichst viele wahre Tatsachen und

    nur wenig Erfindung enthalten.

    Leit(funk)stelle (1950+) Funkzentrale der

    Fhrung, mit der der Afu in Funkver-

    bindung tritt.

    Lockspitzel (Agent provocateur) (1950+)

    Spitzel, der eine zu beobachtende Per-

    son oder Personengruppe zu belastenden

    uerungen oder Handlungen herausfor-

    dert.

    MMeldekopf(1950+) Meldestelle, an die ver-

    schiedene ND-Personen unter vlliger

    Wahrung der Anonymitt angeschaltet

    sind. Vgl. auch Funk-Meldekopf.

    (1960+)(MK) auch Meldesammelstelle.Von

    der Fhrungsstelle abgesetzte Kurier-

    stelle, an die verschiedene ND-Personen

    unter Wahrung ihrer Tarnung ange-

    schlossen sind.

    Meldetakt (1960+) Vereinbarter Rhythmus

    der Meldungserstattung; wichtig bei

    berwachungsquellen. Vgl. auch

    Quelle.

    Meldeweg(1950+) Verbindung einer ND-

    Person zur Fhrung, auf der die Arbeits-

    ergebnisse bermittelt werden. Vgl. auch

    Weg.

    (1960+) (MW) Verbindung einer ND-

    Person zur Fhrung, auf der die Arbeits-

    ergebnisse bermittelt werden. Vgl. auch

    Weg.

    Meldung (1950+) Jede an eine bergeord-

    nete Stelle gegebene Unterrichtung, unter

    voller Verantwortlichkeit fr die Richtig-

    keit und Vollstndigkeit des Inhalts, im

    Rahmen des eigenen Wissens und

    berblicks. Vgl. auch Falschmeldung,Funkmeldung, G.S.-Meldung, G-

    Meldung.

    (1960+) Jede an eine bergeordnete Stelle

    gegebene Unterrichtung, verantwortungs-

    bewusst nach bestem Wissen und Gewis-

    sen verfasst, nichts verschweigend und

    nichts hinzufgend. Vgl. auch

    Gelegenheitsmeldung, G-Meldung,

    GS-Meldung, Standardmeldung.

    Meldungsflschung (1950+) Bewusste Ver-

    flschung des gesamten Inhalts oder ein-

    zelner Teile bei der Weitergabe gewonne-

    ner Nachrichten.

    Mikrat (1960+) Sehr stark verkleinerte, fo-

    totechnisch gewonnene, latente oder

    entwickelte Schrift- bzw. Bildreproduktion;

    nur mikroskopisch auswertbar. Zu unter-

    scheiden: Kleinstbild.

    Mischgert (1960+) Schlsselzusatzgert

    fr Fernschreibanlagen, das die durchlau-

    fende Nachricht automatisch ver- bzw.

    entschlsselt.

    MK Abkrzung fr Meldekopf.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 25

    MFGBND 4/2012

    MW Abkrzung fr Meldeweg.

    NNachrichten (1960+) Nicht ausgewertete,

    teils auf geheimen Wegen erlangte Anga-

    ben ber meist geheim gehaltene Vorgn-

    ge und Gegebenheiten in fremdem

    Machtbereich.

    Nachrichtenbeschaffende Stellen (1950+)

    Die Teile des ND, unter deren Verant-

    wortung die geforderte Aufklrung vor-

    bereitet und durchgefhrt wird.

    Nachrichtenbeschaffungslage (NB-Lage)

    (1960+) Gesamtheit der Erkenntnisse ber

    die Gegebenheiten im Zielland, soweit sie

    die Durchfhrung der ND-Ttigkeit beein-

    flussen. Vgl. auch G-Lage, ND-Lage.

    Nachrichtenbrse (1950+) Ring von Nach-

    richtenhndlern, die ND-Material wieHandelsware untereinander tauschen o-

    der an jeden Abnehmer verkaufen.

    Nachrichtendienst (ND) (1950+) Im allge-

    meinen Sprachgebrauch ist darunter jede

    planmige Beschaffung und Weitergabe

    von Erkenntnissen zu verstehen. Im enge-

    ren Sprachgebrauch ist darunter der

    geheime Meldedienst, also der

    geheime Nachrichtendienst zu ver-

    stehen.

    (1960+) Siehe geheimer Nachrichten-

    dienst.

    Nachrichtendienstliches Kennen (1960+)

    Wissen um die ND-Ttigkeit einer jedoch

    nicht brgerlich bekannten Person.

    Nachrichtenmittel(1950+) Alle technischen

    und sonstigen Mittel, die der Befrderung

    von Nachrichten dienen.

    Nachrichtenschwindler (1950+) (1960+) Per-

    son, die sich durch konstruiertes oder fri-

    siertes ND-Material oder durch unwahre

    Angaben ber ihre Verbindungen finanzi-

    elle Vorteile zu verschaffen sucht.

    Nachrichtenbermittler (N) (1960+) Per-

    sonen, Tiere, ffentliche Einrichtungen

    und technische Mittel, die zur bermitt-

    lung von Nachrichten eingesetzt sind.

    Nachrichtenbermittlungsverfahren

    (1960+) Methoden, die eine geheime oder

    getarnte bermittlung von Nachrichten

    ermglichen, wie Geheimschriften, G-

    Verfahren und fototechnische Mglichkei-

    ten.

    Nchstfeld (1950+) Unmittelbare Umge-

    bung eines Senders und seiner Antenne(Grundstck, Huserblock).

    Nahaufklrung Gewinnen von

    Nachrichten aus der Sowjetischen Be-

    satzungszone. Zu unterscheiden: Tiefen-

    aufklrung. Vgl. auch Aufklrungs-

    methoden.

    Nahfeld (1950+) Raum, innerhalb dessen

    der genaue Standort eines arbeitenden

    Senders durch Nahfeldpeilung festge-

    stellt werden kann.

    Nahfeldpeilung (1950+) Einsatz eines Spe-

    zialgertes in nchster Nhe eines Senders

    zur genauen Festlegung seines Arbeits-

    platzes.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    26/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen26

    MFGBND 4/2012

    Nahsicherer (1950+) Hilfsperson fr

    Nahaufklrung, Gewinnen von Nachrich-

    ten aus der Sowjetischen Besatzungszone,

    Afu, die die Annherung einer Nah-

    feldpeilung oder sonstigen Gefhrdung

    beobachten soll, um den Afu rechtzeitig

    zu warnen.

    (1960+) Hilfsperson fr den Afu, die die

    Annherung eines Peiltrupps oder einer

    sonstigen Gefhrdung beobachten soll,

    um den Afu rechtzeitig zu warnen.

    NBK Abkrzung fr Notbriefkasten. Vgl.

    auch Briefkasten.

    NB-Lage Abkrzung fr Nachrichten-

    beschaffungslage.

    NBSt Abkrzung fr Neutrale Briefstelle.

    ND Abkrzung fr Nachrichtendienst.

    ND-Angehrige (1960+) Hauptamtliche

    Mitarbeiter eines geheimen Nachrich-tendienstes.

    ND-Fhrer Siehe Verbindungsfhrer (VF).

    ND-Kennen (1950+) Wissen um die ND-

    Ttigkeit einer jedoch nicht brgerlich be-

    kannten Person.

    ND-Lage (1960+) Die Lage, die die Erkennt-

    nisse ber den Gegner, die NB-Lage und

    die eigenen Verhltnisse umfasst.

    ND-Objekt (1960+) Jedes Objekt, das von

    einem geheimen Nachrichtendienst ge-

    nutzt wird.

    ND-Operation (1960+) Eine weitgehend

    vorbereitete Unternehmung zur Errei-

    chung eines bestimmten ND-Zieles. Dieser

    Begriff ist besonders auf das Auftragsziel

    gerichtet; er umfasst die gesamte Vorbe-

    reitung, Durchfhrung (Einsatz) und

    Auswertung einer Unternehmung.

    ND-Person (1950+) Jeder, der bewusst fr

    einen oder in einem geheimen Nach-

    richtendienst arbeitet.

    (1960+) Jede Person, die fr einen

    geheimen Nachrichtendienst ttig ist.

    ND-Technik (1960+) Herstellung, Einsatz

    und Handhabung der ND-Mittel, auer

    Fernmeldemittel.

    Nebenauftrag (1960+) Zustzlich zum

    Hauptauftrag, der jedoch in zweiter

    Dringlichkeit ausgefhrt werden soll. Vgl.

    auch Auftrag.

    Netz (1950+) Eine Mehrzahl von im ND

    arbeitenden Personen, die im Allgemeinen

    untereinander keine persnlichen Verbin-

    dungen haben und von einem ND-Fhrer gefhrt werden.

    (1960+) Mehrere ND-Personen, zusam-

    mengehalten durch einen beauftragten

    Fhrer (VF), die nur zu diesem persnli-

    che Verbindung haben sollen. Unterei-

    nander stehen sie in keiner Verbindung, es

    sei denn, dass diese fr die Erfllung ihres

    Auftrages erforderlich wre. Vgl. auch

    Agentennetz.

    Netzfunker (1950+) Afu, der Funk-

    meldungen eines Netzes angeschalteter

    Quellen bermittelt, jedoch nicht selbst

    als Erkunder ttig ist.

    (1960+) (auch Residenturfunker) Funk-

    melder (Afu), der Meldungen von

    Quellen funkt, die er ber einen

    Residenten erhlt, an den mehrere Er-

    kunder angeschaltet sind.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 27

    MFGBND 4/2012

    Neutrale Briefstelle(NBSt) (1960+) Eine mit

    einer nicht eingeweihten Person besetzten

    Schalteinrichtung mit Sicherung, die

    der bermittlung von Briefen oder Pake-

    ten zwischen zwei beauftragten Personen

    dient.

    Neutrale Fernrufstelle (NFSt) (1960+) Eine

    mit einer nicht eingeweihten Person be-

    setzte Fernrufstelle. Zu unterscheiden:

    Fernrufstelle.

    Neutraler Kurier (1950+) (1960+) Nicht ein-

    geweihte Person, die mit der berbrin-

    gung von getarntem ND-Material beauf-tragt ist.

    Neutrale Telefonstelle (NTSt) (1950+) Ein

    mit einer nicht eingeweihten Person be-

    setzter Fernsprechanschluss mit dem

    Zweck der bermittlung von Nachrichten

    zwischen ND-Personen. Vgl. auch

    Telefonstelle.

    NFSt Abkrzung fr Neutrale Fernruf-

    stelle.

    Nicht-Kennen (1950+) Nichtwissen irgend-

    welcher Einzelheiten ber eine Person,

    selbst wenn ihre Existenz an sich ange-

    nommen werden kann. Vgl. auch WKW-

    Schema.

    (1960+) Nichtwissen irgendwelcher Einzel-

    heiten ber eine Person, selbst wenn de-

    ren Existenz angenommen wird oder be-

    kannt ist.

    Notbriefkasten (1950+) (NTB) Ein zu einer

    ND-Person gehrender Briefkasten,

    der nur dieser Person und der oberen

    Fhrung bekannt ist und bei Ausfall der

    laufenden Verbindungen die Herstellung

    einer unmittelbaren Verbindung seitensder Fhrung ermglicht.

    (1960+) (NBK) Dabei handelt es sich um

    einen nur einer einzigen ND-Person und

    der Fhrung bekannten Briefkasten,

    der auf ein verabredetes Zeichen im Not-

    fall in Betrieb genommen wird.

    Notnummer (1950+) Einer ND-Person

    zugeordnete, aus Buchstaben und Zahlen

    bestehende Zeichengruppe, die gegenber

    bestimmten Abwehrorganen die Zugeh-

    rigkeit zu einem ND ohne Preisgabe von

    Klarangaben ausweist.

    (1960+) Einer ND-Person zugeteilte Zei-

    chengruppe (Buchstaben, Zahlen), durch

    die sie die Mglichkeit hat, sich im Notfallgegenber Exekutivorganen im eigenen

    Machtbereich ohne Preisgabe von Klaran-

    gaben als Angehriger des ND auszu-

    weisen.

    NTB Abkrzung fr Notbriefkasten. Vgl.

    auch Briefkasten.

    NTSt Abkrzung fr Neutrale Telefon-stelle.

    N Abkrzung fr Nachrichtenber-

    mittler.

    OObservation (1960+) Siehe Beschatten.

    Odeum Tarnbezeichnung der CIA fr die

    Organisation Gehlen von 1950 bis 1951.

    Vgl. auch Offspring, Rusty, Zipper.

    Offene Geheimschrift(1960+) In sichtbaren

    Buchstaben oder Ziffern - bzw. beidem - in

    unverstndlicher Folge manuell oder ma-

    schinell verwandelter Klartext.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    28/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen28

    MFGBND 4/2012

    Offizielle Residenten (1960+) In die vom

    jeweiligen Gastland genehmigten sowjeti-

    schen etc. Missionen, Vertretungen usw.

    eingebaut. Ihr Aufenthalt im Gastland ist

    also legal. Vgl. auch Resident. Zu unter-

    scheiden: inoffizielle Residenten.

    Offspring Tarnbezeichnung der CIA fr die

    Organisation Gehlen von 1949 bis 1950.

    Vgl. auch Odeum, Rusty, Zipper.

    Operation (im ND) (1950+) Eine eingehend

    vorbereitete Unternehmung zur Errei-

    chung eines bestimmten ND-Zieles.

    Operative Unterlagen(1950+) Angaben, die

    der Vorbereitung und Durchfhrung einer

    Operation dienen.

    Ortung(1950+) Siehe Peilstrahl.

    PPA Abkrzung fr Personen-Anfrage.Panne (1950+) Vorgang mit nachteiligen

    Folgen fr die eigene Arbeit, bei dem

    Manahmen der gegnerischen Exekutive

    gegen eigene V-Leute eintreten oder als

    eingetreten anzunehmen sind.

    (1960+) Eindringen des Gegners in den

    ND, oder dessen Zugriff gegen ND-

    Angehrige oder ND-Einrichtungen im

    eigenen oder fremden Machtbereich. Vgl.

    auch Sicherheitsfall.

    Parole (1960+) Festgelegte Folge von

    vereinbarten Worten, die als Er-

    kennungszeichen zwischen ND-Personen

    beim Gebrauch von Schalteinrichtungen

    dient.

    Pausenzeichen (1950+) Siehe Lebens-

    zeichen.

    (1960+) Verabredungsgem mit bestimm-

    ten Pausen sich wiederholende Benach-

    richtigung des Fhrenden durch eine

    ND-Person zur Kontrolle des Einsatzab-

    laufs, der Arbeitsbereitschaft oder der

    Si-Lage.

    Peilstrahl (1950+) Imaginre, vom Peiler

    zum Sender und darber hinaus verlau-

    fende Linie. Der Schnittpunkt mehrerer

    Peilungen ergibt die Ortung.

    Peilung(1950+) Siehe Peilstrahl.

    Penetrierungs- (P-) Quelle (1950+) Im Auf-

    tragsobjekt beruflich ttige Quelle.

    (1960+) Siehe Eindringquelle.

    Persnlichkeitsfhrung (1950+) Allein auf

    dem Vertrauen des Gefhrten und den

    Persnlichkeitswerten des Fhrenden be-

    ruhende Fhrung.

    Personenanfrage (1950+) Anfrage einer

    ND-Stelle nach einer ND-mig interessie-

    renden Person.

    (1960+) (PA) Anfrage bei der zentralen

    Fhrung nach einer nachrichtendienst-

    lich interessierenden Person oder Einrich-

    tung. Die Antwort hierauf ist die Perso-

    nen-Auskunft.

    Planzeit (1950+) Funkverkehrszeit, welche

    auf der Funkunterlage des Afu festge-

    setzt ist. Vgl. auch Zeit.

    Postzensur (1950+) Prfung und ber-

    wachung von Postsendungen aller Art

    durch besondere Organe des Staates zur

    Aufdeckung illegaler Ttigkeiten und zur

    Nachrichtengewinnung.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    29/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 29

    MFGBND 4/2012

    Potential (1960+) Menge und Art smtli-

    cher z.B. fr einen Staat zu bestimm-

    ten Zwecken, in bestimmter Zeit und unter

    variablen Bedingungen verfgbaren per-

    sonellen, materiellen und ideellen Mitteln.

    Zu unterscheiden: 1) Rstungspotential;

    2) Wehrpotential; 3) Wirtschafts-

    potential.

    Probeauftrag (1960+) Auftrag, um neu

    gewonnene ND-Person oder Verbindung

    auf ihre Zuverlssigkeit, Fhigkeiten und

    Mglichkeiten hin zu prfen.

    Probeeinsatz (1950+) Verwendung einerPerson im ND, durch die deren Eignung

    und Einsatzbereitschaft geprft werden

    sollen.

    Programmzeit (1950+) Funkverkehrszeit,

    welche in einem zwischen Afu und

    Leitstelle vereinbarten Programmzeitka-

    lender zur Durchfhrung von Kontrollver-

    kehren festgelegt ist. Vgl. auch Zeit.

    Provokation (1960+) Beabsichtigte, verhll-

    te Herausforderung oder Aufreizung einer

    Person (Personengruppe) zur Preisgabe

    verheimlichten Wissens, ihrer Gesinnung

    bzw. ihrer Absichten.

    QQuelle (1950+) Letztbekannte Person oder

    Unterlage, auf die eine Nachricht zurck-

    gefhrt werden kann. Wesentlich in fol-

    genden Zusammensetzungen: 1)

    Gelegenheitsquelle; 2) Unterquelle; 3)

    Penetrierungsquelle; 4) Reisequelle;

    5) Spitzenquelle.

    (1960+) ND-Person, die Nachrichten

    beschafft. Letztbekannte Person (aufkl-

    render V-Mann, nachrichtenbeschaf-

    fender Gewhrsmann oder Agent) oder

    Institution, die als Ursprung einer

    Nachricht bezeichnet werden kann. We-

    sentlich in folgenden Zusammen-

    setzungen: 1) Briefquelle; 2) Ein-

    dringquelle; 3) Fotoquelle; 4)

    Gelegenheitsquelle; 5) Reisequelle; 6)

    Spitzenquelle; 7) berwachungs-

    quelle; 8) Unterquelle.

    Quellenbeschreibung (1950+) (1960+) Dar-

    stellung des Wissens, des Einblickverm-

    gens, des Charakters und der persnlichen

    Verhltnisse einer Quelle zur Beurtei-lung ihrer Glaubwrdigkeit und Ver-

    wendbarkeit. Vgl. auch Standard-

    meldung.

    Querverbindung (1950+) Unerwnschter

    dienstlicher Verkehr zwischen zwei be-

    nachbart im ND arbeitenden Personen.

    (1960+) Oft unerwnschte Verbindung ei-

    ner ND-Person zu benachbarten NDoder zu ND-Personen des eigenen ND.

    QRX-Zeit (1950+) Auerplanmige Funk-

    verkehrszeit, welche der Afu mit der

    Leitstelle vereinbart.

    (1960+) Auerplanmige Funkverkehrs-

    zeit, die der Afu mit der Funkleitstelle

    vereinbart. Vgl. auch Zeit.

    RRahmenauftrag (1960+) Auftrag mit

    weitgestreckter Begrenzung, innerhalb

    derer grere Entscheidungsfreiheit ein-

    gerumt ist.

    Reisequelle (1950+) Quelle, die ihre

    Kenntnisse in unregelmigen Abstnden

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    30/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen30

    MFGBND 4/2012

    durch Reisen zu den Auftragsobjekten

    gewinnt.

    (1960+)Quelle, die ihre Kenntnisse durch

    (Auslands-) Reisen zu den Aufklrungszie-

    len gewinnt.

    Reservefunker (1950+) Funker ohne ei-

    genes Gert oder Unterlagen, der bei Aus-

    fall eines Afu einspringen soll.

    (1960+) Funker ohne Gert und Unterla-

    gen, der bei Ausfall eines eingesetzten

    Funkmelders einspringen soll.

    Resident (1950+) Eine mit Fhrungsaufga-

    ben betraute ND-Person, die an einemfr die Aufklrung des Zielraumes gns-

    tige Voraussetzungen bietenden Ort arbei-

    tet. Vgl. auch Funkresident.

    (1960+) Eine mit Fhrungsaufgaben betrau-

    te ND-Person im fremden Machtbe-

    reich. Fr Geheimdienste des Ostblocks

    muss unterschieden werden: 1) offizielle

    Residenten; 2) inoffizielle Residenten.

    Residentur (1950+) (1960+) Gesamtheit der

    von einem Residenten gefhrten ND-

    Personen undEinrichtungen.

    Residenturfunker (1960+) (auch

    Netzfunker) Funkmelder (Afu), der

    Meldungen von Quellen funkt, die er

    ber einen Residenten erhlt, an den

    mehrere Erkunder angeschaltet sind.

    Routine-Funker (1950+) Fr die laufende

    Meldungserstattung eingesetzter Funker.

    (1960+) Funkmelder, der zu Normalzeiten

    ber Normalgeschehen meldet.

    Rstungspotential (1960+) Gesamtstrke

    der Rstungsindustrie eines Staates hin-

    sichtlich ihrer Kapazitt, ihrer Rohstoffver-

    sorgungslage und ihrer Kriegsverwundbar-

    keit. Vgl. auch Potential.

    Rufzeichen (1950+) (1960+) Aus Buchstaben

    und gegebenenfalls Zahlen zusammenge-

    setztes Erkennungssignal der Funkstellen.

    Rusty Tarnbezeichnung der U.S. Armee fr

    die Organisation Gehlen von 1946 bis

    1949. Vgl. auch Odeum, Offspring,

    Zipper.

    SSabotage (1950+) Geheime Ttigkeit, diedarauf abzielt, die Wehrbereitschaft oder

    Kriegshandlungen des Feindes in dessen

    Einflussbereich zu schdigen.

    Sachlich (1950+) Die allgemeinen oder be-

    sonderen Eigenschaften das Aufklrungs-

    ziel betreffend.

    (1960+) Ein Sachgebiet innerhalb der ND-Arbeit betreffend. Vgl. auch Fachlich.

    Schalteinrichtung (1960+) Planmig ge-

    schaffene Anordnung von Mglichkeiten

    zum Aufnehmen und Aufrechterhalten der

    Verbindung zwischen ND-Personen im

    gleichen ND. Vgl. auch Weg,

    Wegebau.

    Schalten (1960+) Herstellen von direkten

    oder indirekten, einmaligen oder wieder-

    holbaren Verbindungsmglichkeiten und

    Verbindungswegen zwischen ND-

    Personen, um das Fhren, Melden, Ver-

    sorgen und Weiterleiten im ND arbeits-

    technisch zu ermglichen. Vgl. auch

    Wegebau.

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    31/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 31

    MFGBND 4/2012

    Schaltung (1950+) Herstellung einer plan-

    migen Verbindung zwischen im gleichen

    ND ttigen Personen.

    Schaltungsart (1950+) Das fr die Durch-

    fhrung einer Schaltung im einzelnen

    festgelegte System von Schalteinrichtun-

    gen.

    Schaltskizze (1960+) Zeichnerische Darstel-

    lung der Verbindungswege zwischen ND-

    Fhrungsstellen und ND-Personen mit

    Hilfe bestimmter Zeichen (ND-Zeichen).

    Vgl. auch Weg, Wegebau.

    Schleuse (1950+) Eine ortsgebundene Ein-

    richtung zur konspirativen Befrderung

    von Material oder Personen ber die

    Grenze.

    (1960+) Ortsgebundene Einrichtung zur

    konspirativen Befrderung von Personen

    (Personenschleuse) bzw. Material (Mate-

    rialschleuse) ber eine Grne Grenze.

    Ein zuverlssiger Grenzbewohner dienthierbei als Schleusenkurier. Vgl. auch

    Grenzgnger.

    Schlsselunterlagen (1950+) Einzelangaben

    zum Ver- bzw. Entschlsseln wie Mo-

    natsschlssel, Tagesschlssel, Spruch-

    schlssel, i-Blocks, Schlssellochstreifen

    usw.

    (1960+) Einzelangaben zum Verschlsseln

    und Entschlsseln.

    Schnellmorsemelder (1960+) Im Morsen

    nicht ausgebildeter Melder gibt beliebig

    abgefasste Meldungen in verschlssel-

    tem Morsetext automatisch mit Schnell-

    morsegeber (Zahlenrapid) durch. Er kann

    durch eine Leitstelle mit Sprechfunk

    gefhrt werden.

    Schweigefunker (1950+) Afu, der den

    Auftrag hat, erst nach Eintritt vom Gegner

    ausgelster Kampfhandlungen seine T-

    tigkeit aufzunehmen.

    (1960+) Funkmelder, der den Auftrag

    hat, erst bei Eintritt des Verteidigungsfalls

    oder bei besonderen Ereignissen im Ein-

    satzland oder auf Befehl seine Funkttig-

    keit aufzunehmen.

    Si Abkrzung fr Sicherheit.

    Sicherheit (Si) (1960+) Der durch Tarnung

    und Sicherung anzustrebende Idealzu-

    stand, der die Gefhrdung nachrichten-dienstlicher Geheimnisse ausschliet.

    Sicherheitsfall (Si-Fall) (1960+) Ereignis,

    welches die Sicherheit des ND beein-

    trchtigt. Dieser Begriff umfasst

    Zwischenfall und Panne.

    Sicherheitslage (Si-Lage) (1960+) Auswer-

    tende Zusammenstellung der Legende,der besonderen persnlichen, rtlichen

    und dienstlichen Verhltnisse sowie der

    eventuellen Sicherheitsflle bezglich

    einer bestimmten Person oder Einrichtung

    des ND. Die Si-Lage zeigt, ob bzw. wie

    weit eine Enttarnung vorliegt, eine ziel-

    gerichtete Operation des Gegners er-

    kennbar ist, und welche Si-Gefhrdung

    besteht.

    Sicherung (1950+) Vorsorgliche, planmi-

    ge Manahmen zum Schutz des eigenen

    ND gegen fremde Einblicke und fremde

    Einwirkung.

    Sichten, Sichtung (1950+) Beurteilung ein-

    gehender Meldungen auf Glaub-

    haftigkeit des Inhalts und Glaub-

    wrdigkeit der Quelle vom Standpunkt

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    32/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen32

    MFGBND 4/2012

    der nachrichtenbeschaffenden Stelle

    aus.

    (1960+) Prfen und Beurteilen der einge-

    henden Meldungen auf Glaub-

    wrdigkeit der Quelle und Glaub-

    haftigkeit des Inhalts vom Standpunkt der

    nachrichtenbeschaffenden Stelle aus.

    Si-Fall (1960+) Abkrzung fr Sicher-

    heitsfall.

    Signaltafel (1950+) Zusammenstellung von

    Zeichengruppen, durch die hufig wieder-

    kehrende Begriffe und Satzbildungen zur

    Tarnung und Krzung von Nachrichtenersetzt werden. Sie bilden nur einen ober-

    flchlichen Geheimschutz. Vgl. auch

    Tarntafel.

    (1960+) Zusammenstellung von Zeichen-

    gruppen, durch die ganze Meldungen

    oder hufig wiederkehrende Begriffe und

    Satzbildungen zur Krzung von Nach-

    richten ersetzt werden.

    Si-Lage Abkrzung fr Sicherheitslage

    S-Kalender Abkrzung fr Sonder-

    kalender.

    Sonderkalender (S-Kalender) (1960+) Auf-

    zeichnungen ber die zwischen der Fh-

    rungsstelle und einer im Zielland einge-

    setzten ND-Person getroffenen Verein-

    barungen fr den Sonder-Weg. Vgl.

    auch Weg.

    Sonderverbindung (SV) (1950+) Person, die

    in einer gewissen Kenntnis der nachrich-

    tendienstlichen Zusammenhnge zu deren

    Frderung zur Verfgung steht, ohne

    selbst planmige Aufklrung zu be-

    treiben.

    (1960+) Hochgestellte Persnlichkeit mit

    greren Einblicks- und Einwirkungsmg-

    lichkeiten, die zur Untersttzung begrenz-

    ter ND-Vorhaben herangezogen wird.

    Sonderweg (1950+) (S-Weg) Verbindung

    zwischen Fhrung und im Feindgebiet

    eingesetzten ND-Personen, die unab-

    hngig vom normalen Fhrungs- und

    Meldeweg der schnellen bermittlung

    von Nachrichten dienen soll (z. B. Siche-

    rungs-Manahmen). Vgl. auch Weg.

    (1960+) (SW) Unabhngig vom normalen

    Fhrungsweg und Meldeweg vorberei-

    tete Verbindung zwischen ND-Fhrungund im Zielgebiet eingesetzten ND-

    Personen zur schnellen und sicheren

    bermittlung (in beiden Richtungen) von

    Hinweisen zur Sicherheitslage und zum

    Auslsen taktischer Manahmen. Vgl.

    auch Weg.

    Spannungszeichen (1950+) Manahmen

    des Gegners, die darauf hindeuten, dasseine bewaffnete Aktion unmittelbar be-

    vorstehen kann.

    (1960+) Anzeichen fr bevorstehende mili-

    trische Aktionen oder sonstige besondere

    Ereignisse im Zielland.

    S-Personal (1950+) Hochgradig vertrauens-

    wrdige und fr besondere Aufgaben qua-

    lifizierte Personen mit hervorstechenden

    charakterlichen Strken. Diese konnten

    Schlsselstellen im strategischen Dienst

    einnehmen. Zu unterscheiden: X-

    Personal, Y-Personal, Z-Personal.

    Spielmaterial (1950+) Siehe GV-Spiel.

    (1960+) Arbeitsmittel der Gegenspionage.

    Echte, verflschte oder geflschte Schrift-

    stcke, Zeichnungen, Modelle,

    Nachrichten, Erkenntnisse - auch Ge-

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

    33/41

    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 33

    MFGBND 4/2012

    genstnde, Ausrstungs- und Bewaff-

    nungsstcke - die von der Fhrung von

    Fall zu Fall freigegeben werden, um dem

    ND des Gegners, meist aufgrund von

    Spionageauftrgen seinerseits, zugespielt

    zu werden. Vgl. auch Gegenspiel.

    Spionage(1950+) Jede Handlung des feind-

    lichen ND oder fr diesen. Davon aus-

    genommen ist die Gegenspionage.

    (1960+) Nachrichtenbeschaffung aus einem

    fremden Machtbereich, auch mit illegalen

    Mitteln und Methoden.

    Spitzenquelle (1950+) Quelle, die aufGrund ihres Einblicks zusammengefasste

    und wesentliche Erkenntnisse aus ihrem

    Auftragsgebiet meldet.

    (1960+) Quelle, die aufgrund ihrer guten

    Einblicksmglichkeiten zusammengefasste

    und hhere Erkenntnisse durch Augenbe-

    obachtung gewinnt.

    Spitzel (1950+) Vom Gegner beauftragtePerson, die Menschen ihrer Umwelt hin-

    sichtlich Verhalten und Einstellung zu be-

    obachten hat.

    Standard-Meldung (1960+) Eine schon

    whrend der Anbahnung anzulegende

    Karteikarte ber eine knftige, fr den

    Einsatz vorgesehene ND-Person; dient

    der berprfung der Glaubwrdigkeit

    und Intelligenz sowie zur Klrung der ND-

    Mglichkeiten und der Sicherheitslage

    dieser Person. Die Standardmeldung wird

    laufend ergnzt.

    Stilllegen (1960+) Von einem ND-Fhrer

    bewirktes (oder auf eigenem Entschluss

    beruhendes) zeitweiliges Einstellen jegli-

    cher ND-Arbeit einer ND-Person, die aus

    Sicherheits- und Versorgungsgrnden je-

    doch in loser Verbindung mit dem VF

    bleiben muss. Vgl. auch Pausenzeichen,

    Abschalten bzw. endgltiges Trennen,

    Ausweichen.

    SV Abkrzung fr Sonderverbindung.

    SW Abkrzung fr Sonderweg.

    S-Weg Abkrzung fr Sonderweg.

    TT Abkrzung fr Treff.

    Taktische Zeit (1950+) Zeit, zu der ein

    Vorgang, ber den gemeldet wird, statt-

    fand bzw. stattfinden wird oder zu der ein

    Zustand beobachtet wurde.

    (1960+) Zeit, zu der ein Vorgang, ber

    den gemeldet wird, stattfand bzw. statt-

    finden wird.

    Tarnmittel (1960+) Siehe Verbringungs-

    mittel.

    Tarntafeln (1950+) Zusammenfassungen

    von Deckbezeichnungen zur Verschleie-

    rung des Inhalts von im Klartext ber-

    mittelten Nachrichten. Sie bilden nur ei-

    nen unvollkommenen Geheimschutz.

    (1960+) Fallweise Zusammenstellung von

    Deckbezeichnungen (Codes) zur Ver-

    schleierung des Inhalts von Nachrichten,

    die im Klartext bermittelt werden. Vgl.

    auch Signaltafel.

    Tarntext (1960+) Auf die tatschlichen oder

    fiktiven Beziehungen zwischen Absender

    und Empfnger abgestimmter, offen les-

    barer (Klar)Text. Auch als Zeichnung

    mglich. Dieser Text soll bei einer Pr-

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen34

    MFGBND 4/2012

    fung durch Zensurstellen die Sendung als

    harmlos, normal und blich erscheinen

    lassen.

    Tarnung (1950+) Verschleiernde Manah-

    men zum Zweck der eigenen Sicherung.

    Team-Funker (1950+) Afu, welcher mit

    einem Erkunder zusammenarbeitet und

    dessen Meldungen funkt.

    Telefonstelle (TSt) (1950+) Auch bekannt

    unter Telefonbriefkasten. Mit einer ND-

    Person besetzter Fernsprechanschluss, der

    zur bermittlung von Nachrichten zwi-schen ND-Personen dient. Vgl. auch

    Neutrale Telefonstelle.

    Text (1960+) Wesentlich in folgenden Zu-

    sammensetzungen: 1) G-Text; 2)

    Geheim-Text; 3) Klartext; 4) Tarn-

    text.

    Tiefenaufklrung (1950+) (1960+) Gewinnenvon Nachrichten aus der Sowjetunion

    und deren Satelliten-Staaten (ohne Sowje-

    tische Besatzungszone). Zu unterscheiden:

    Nahaufklrung. Vgl. auch Auf-

    klrungsmethoden.

    Tipp (1960+) Hinweis auf Personen oder

    Einrichtungen, die fr den ND wertvoll

    werden knnten.

    Tippbasis (1960+) Personenkreis, Einzelper-

    son oder Einrichtung, mit deren Hilfe lau-

    fend Tipps auf Zielpersonen gewon-

    nen werden.

    Tipper (1950+) Person, die auf Grund ihrer

    Stellung Einblick in einen bestimmten

    Menschenkreis besitzt und aus diesem

    Anschriften von Personen vermitteln kann,

    die den Bedarfswnschen des ND ent-

    sprechen. Ein Tipper muss nicht notwen-

    digerweise eine Kenntnis ber die wahre

    Verwendungsabsicht der von ihm genann-

    ten Personen besitzen.

    (1960+) Bewusst oder unbewusst fr ein-

    malige oder laufende Tippgewinnung

    handelnde Person.

    Tippgewinnung (1960+)Beschreibt die ziel-

    gerichtete Suche nach einem Tipp, nach

    einer Person, die nachrichtendienstlich

    genutzt werden kann. Planmiges Su-

    chen nach Personen- oder Sachhinweisen

    und deren Erschlieung; auch Erfassungaller zuflligen Hinweise.

    TO Abkrzung fr Treffort.

    Totem (1960+) Zerbrochener Gegenstand,

    dessen von den Partnern vorgewiesene

    Einzelteile zusammenpassen mssen. Vgl.

    auch Kennsicherung.

    Tr Abkrzung fr Treff.

    Treff (1950+) (Tr) Eine unter Bercksichti-

    gung der ND-Grundstze vereinbarte und

    durchgefhrte Zusammenkunft von Per-

    sonen.

    (1960+) (T) Nach ND-Grundstzen vorberei-

    tete Zusammenfhrung von ND-

    Personen. Zu unterscheiden: 1) Kenn-

    treff (KT); 2) Erst-Treff (ET).

    Treffanweisung (1960+) Schreibt die

    Treffbedingungen fr die Partner vor.

    Treffbedingungen (1960+) Treffkonditio-

    nen, Vereinbarungen die ND-gerecht ei-

    nen Treff zwischen sich kennenden oder

    noch nicht kennenden Personen ermgli-

    chen. Vgl. auch Erkennungszeichen,

  • 7/30/2019 Nachrichtendienstliche Begriffsbestimmungen der Organisation Gehlen und des frhen Bundesnachrichtendienstes

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    Nachrichtendienstliche Begrifsbesmmungen 35

    MFGBND 4/2012

    Freizeichen, Kennsicherung, Treff-

    parole, Wartezeit, Zeit.

    Treffbericht (1960+)Treffprotokoll, Nieder-

    schrift der bei einem Treff vom Fhren-

    den objektiv beobachteten Merkmale, die

    zur Beurteilung der Sicherheitslage des

    Gefhrten wesentlich sind, sowie der mit

    dem Gefhrten besprochenen oder von

    diesem erwhnten persnlichen und

    fachlichen Punkte.

    Treffparole (1960+) Meistens dreistufige, in

    bestimmter Stichwortfolge oder auch in

    der gesamten Formulierung festgesetzteFolge von Anreden und Antworten zum

    sicheren Zusammenfhren von sich nicht

    kennenden Personen. Vgl. auch Parole.

    TSt Abkrzung fr Telefonstelle.

    Uberprfungsverkehre (1950+) Erste

    F