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Schwerpunkt Ernährung Lebenswichtige Bodenschätze – Gemüseanbau in Wore Illu Das Musterdorf – Hygiene und Hauswirtschaft in Abilam Familien stärken – Werden Sie Pate mit Weitblick NAGAYA Nagaya heißt Frieden

NAGAYA - Agentur.ZS · 2017. 3. 23. · 10.000 Birr, umgerechnet etwa 400 Euro haben Fatima (39) und er dafür auf dem Markt erhal-ten. Noch vor anderthalb Jahren wuchsen auf derselben

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Schwerpunkt ErnährungLebenswichtige Bodenschätze – Gemüseanbau in Wore Illu

Das Musterdorf – Hygiene und Hauswirtschaft in Abilam

Familien stärken – Werden Sie Pate mit Weitblick

NAGAYANagaya heißt Frieden

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IMPRESSUM

Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms ÄthiopienhilfeBrienner Straße 4680333 MünchenTel.: (089) 38 39 79-0 Fax: (089) 38 39 79-70 info@menschenfuermenschen.orgwww.menschenfuermenschen.dewww.menschenfuermenschen.at Stadtsparkasse München IBAN: DE64 7015 0000 0018 1800 18BIC: SSKMDEMM

Verantwortlich: Peter Renner, Dr. Peter Schaum bergerRedaktion: Astrid Merkl, Mathias BeckerGrafisches Konzept, Layout:Steven Dohn, Bohm & Nonnen, DarmstadtDruck: OMB2 Print GmbHFotos: Rainer Kwiotek, Menschen fürMenschen, picture-alliance /dpa/Jörg Carstensen, Sigi Müller Titelbild: Rainer Kwiotek

Nagaya (Frieden) heißt das erste Menschen für Menschen-Dorf in Äthiopien – ein Symbol dafür, dass Menschen für Menschen Hilfe auch als Friedensarbeit versteht.

Wir wollen die Wälder unserer Welt erhalten.Das verwendete FSC®-zertifizierte Papiererfüllt die umwelt- und sozialrelevanten Kriterien des FSC.

2016-09 031NMA NAGAYA MAGAZIN 3-2016

Das DZI Spenden-Siegel bürgt für denzweckbestimmten, wirksamen und wirt-schaftlichen Umgang mit Ihrer Spende.

EDITORIAL

in den vergangenen Monaten sindviele von Ihnen unserer Bitte ge-folgt, für die Notversorgung derMenschen in den dürregeplagtenRegionen Äthiopiens zu spenden.Viele Bauern hatten drei Ernten inFolge verloren, alle Vorräte aufgebraucht undihr Vieh verkauft. Alle Hoffnung richtete sichauf die große Regenzeit der Monate ab Juni.Doch trotz des einsetzenden Regens bedürfendie Menschen in den nächsten Wochen nochder Hilfe, um diese schwere Krise überstehenzu können. Auch die Menschen in Agarfa sindweiterhin auf Versorgung angewiesen. Wirwerden daher dort die Nothilfe auch über dienächsten Monate fortsetzen, um weiteres Leidzu verhindern. Dennoch möchten wir Ihnen indieser Ausgabe des NAGAYA-MAGAZIN Hilfs-projekte vorstellen, die abseits der Dürre spie-len. Denn auch dort, wo Regen fällt, zählen dieMenschen weiterhin auf uns. Und hier widmenwir uns unserer Hauptaufgabe: der integriertenEntwicklungsarbeit, die nachhaltig wirkt. Dazu

gehören etwa Aktivitäten gegen den so genann-ten „Versteckten Hunger“ und das Engagementfür mehr Bildung, Hygiene und Einkommen.Das mag auf den ersten Blick weniger dringlicherscheinen als akuter Hunger. Doch unser An-satz hilft, die Menschen in Äthiopien auf langeSicht weniger abhängig von den Launen derNatur, beziehungsweise den Folgen des Klima-wandels zu machen.

In diesem Sinne hoffen wir weiterhin auf IhreUnterstützung – sie ist heute nötiger denn je.Vielen Dank!

Peter Renner, Dr. Peter Schaumberger (v.l.)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Dr. Peter Schaumberger, Stiftungsvorstand

Peter Renner, Stiftungsvorstand

Neue Website onlineModern, aktuell und intuitiv: Der Online-Auftritt von Menschen für Menschen präsentiert sichim neuen Design. Im Vordergrund des Relaunchs stand die Verbesserung der Nutzerfreund-lichkeit. Durch eine übersichtliche Navigation und optimierte Userführung bewegen Sie sichnun schnell und intuitiv zu den Informationen, die Sie interessieren. Emotionale Reportagen,Bildergeschichten und detaillierte Hintergrundberichte geben einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Stiftung in Äthiopien. Regelmäßig findenSie hier nun auch Hinweise auf Ver -anstaltungen und Aktivitäten unsererBotschafter. Neu integriert haben wirein leicht zu bedienendes Aktionstool,mit dessen Hilfe Sie unkompliziert zubesonderen Anlässen wie Geburtstagoder Hochzeit Spenden sammeln kön-nen: Generieren Sie hier einfach einenLink zu Ihrer Spenden-Aktion und teilenSie diesen über E-Mail und Social Media.Durch Ihre Aktionen animieren und in -spirieren Sie andere, sich auch für Men-schen in Äthiopien stark zu machen:www.menschenfuermenschen.de

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Projektgebiet > ca. 56.000 km² — 319.309 Teilnehmer Alphabetisierungskampagne — 235.213 holzsparende „grüne“ Öfen — 24.595 Mikro -kreditnehmerinnen — 9.922 Hektar Aufforstungsgebiete — 8.177 verbesserte Bienenstöcke — 39 Krankenwagen — 4 Schülerwohnheime

SPENDENBAROMETER DAS HABEN SIE BISHER MÖGLICH GEMACHT:

(STAND: 30.12.2015)

DAS ZITAT

NACHRICHTEN WAS UNS BEWEGT | 3

Jahresbericht 2015Yordanos Tirumay lernt den Schlosserberuf. Was erstmal nicht über-raschend klingt, ist in Äthiopien fast eine Sensation. Denn Yordanosist das Kind armer Bauern – und eine Frau. Normalerweise reicht einerdieser beiden Faktoren aus, um eine Berufsausbildung in weite Fernerücken zu lassen. Doch das Heimatdorf der 18-Jährigen liegt in derNähe der nordäthiopischen Kleinstadt Adi Gudom, wo Menschen für Menschen 2014 eine Handwerksschule errichtet hat, das Zen -trum für „Technical and Vocational Education and Training“ (TVET).Yordanos nutzte ihre Chance, einen Beruf zu erler nen – wie rund 350weitere junge Männer und Frauen aus der Region.Dieses und viele weitere Projekte präsentiert der Jahresbericht2015 von Menschen für Menschen. Anschauliche Berichte, Inter-views, Tabellen und Grafiken zeigen, was die Stiftung tut, damitSpen d engelder die Menschen erreichen, die sie wirklich benötigen.Der Jahresbericht steht auf www.menschenfuermenschen.dezum Download zur Verfügung und kann als Druckversion unter Tel. (089) 38 39 79 - 0 oder [email protected] bestellt werden.

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Ein Plan, der Früchte trägt

Vor drei Jahren erzählten Mitarbeiter von Menschen für Menschendem Kleinbauern Belay Gebeye aus dem Dorf Miskabe in der Pro-jektregion Borena von einer Frucht, die ihm zu ein wenig Wohlstandverhelfen könnte: dem Apfel. Belay ist 68 – in Äthiopien ein hohesAlter. Er hatte noch nie einen Apfel gesehen und wagte dennoch et-was Neues. Er pflanzte 20 kniehohe Apfelsetzlinge auf seinem Feld.Heute steht Belay zwischen 60 teils mannshohen Apfelbäumen. Erkann zwei Mal im Jahr ernten und die Früchte auf dem Markt ver-kaufen. Äpfel sind in Äthiopien begehrt, wer es sich leisten kann, zahltden Stückpreis von 5 Birr, umgerechnet 22 Eurocent. Rund 2.000Birr, also knapp 90 Euro setzt Belay heute pro Ernte um. Viel mehrals Getreide auf der gleichen Fläche einbringen würde. Fünf Bauernin Miskabe sind Belays Beispiel schon gefolgt. Menschen für Men-schen stattete sie mit Baumscheren aus und schulte sie im Schneidender Bäume, um damit deren Ertrag zu erhöhen. In der ProjektregionBorena hat die Äthiopienhilfe bereits 9.800 Apfelbaumsetzlinge ver-teilt. Mit ihnen wächst für Kleinbauern ein wenig Sicherheit heran.

„Zu helfen ist keine lästige Pflicht. Es ist eines der größten Geschenke, die es gibt.“LIYA KEBEDEÄTHIOPISCHES MODEL UND SCHAUSPIELERIN

Ein Spenden-Euro, der an Menschen für Menschen geht, schafft Entwicklungen im Wert von 26,60 Euro. Das zeigt eine Studie derWirtschaftsuniversität Wien, die die Frauenprojekte von Menschenfür Menschen in Äthiopien evaluiert hat. Verantwortlich für den sogenannten „Social Return On Investment“ sind vor allem gesund-heitliche Verbesserungen, Zeit- und Arbeitsersparnisse sowie höhereBildungs- und Einkommensniveaus.

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Lebenswichtige BodenschätzeJeder dritte Mensch in den Entwicklungsländern kann sich nur eine einseitige Ernährung leistenund leidet in der Folge an Mangelernährung. Das wirksamste Mittel gegen diesen „verstecktenHunger“ ist eine vielfältigere und ertragreichere landwirtschaftliche Produktion. Deshalb schultMenschen für Menschen äthiopische Bauern im Anbau und in der Zubereitung von Gemüse, das ihren Speiseplan bereichert – und auf den Märkten gute Preise erzielt.

Das Problem bei der Wurzel packen: Hussen Endere und seine Frau Fatima waren die ersten Bauern, die mit dem Gemüseanbau

den Kampf gegen Mangelernährung in ihrer Gegend aufgenommenhaben. Bis heute sind viele Nachbarn ihrem Beispiel gefolgt.

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REPORTAGE LANDWIRTSCHAFT | 5

Wenn die Ernte näher rückt, findet HussenEndere nur noch wenig Schlaf. Denn danntauscht er das Holzhaus, in dem er gemeinsammit seiner Frau Fatima lebt, gegen eine zelt ähn -liche Hütte aus Ästen und Blättern, die er ne-ben seinem Gemüsefeld aufgestellt hat. Rundzwei Wochen lang verbringt der 46-jährigeLandwirt die Nächte in dem Unterschlupf, derkeinen Komfort bietet. Dafür hat er aber einenguten Blick auf seine Pflanzen.

Und so liegt er dann da, im Mondlicht, untereiner dünnen Decke. In Griffweite: ein kleinerHaufen Steine in Wurfgeschoss-Größe. „Ichdöse vielleicht mal ein, aber beim kleinsten Ge-räusch bin ich sofort hellwach“, sagt Hussen.Die Diebe, die er vertreiben will, kommen aufleisen Pfoten. Es sind Hasen, die wittern, wel-che Köstlichkeiten hier auf 500 Quadratmeternim sandigen Lehmboden stecken. FaustgroßeRote-Bete-Knollen etwa. Oder knackige Karottenin sattem Orange. Äthiopiens Bodenschätze.

VERSTECKTER HUNGERIn diesen Nächten bewacht Hussen Endere ein kleines Vermögen: Rund 70 Zentner derschmack haften Wurzeln hat er bei der vergan-genen Ernte aus dem Boden gezogen. Rund10.000 Birr, umgerechnet etwa 400 Euro habenFatima (39) und er dafür auf dem Markt erhal-ten. Noch vor anderthalb Jahren wuchsen aufderselben Fläche 100 Kilo Weizen mit einemVerkaufswert von 1.600 Birr, umgerechnetrund 65 Euro. Und weil sich oberhalb des Fel-des eine Quelle befindet, kann Hussen Enderees sogar regelmäßig bewässern. „Auf dieseWeise können wir bis zu drei Mal im Jahr Gemüse ernten“, erklärt er.

Zwei Jahre ist es her, dass Mitarbeiter vonMenschen für Menschen das Dorf Bille Agerein der Projektregion Wore Illu erstmals auf-suchten, um Hussen und den anderen Bauernvon den Vorteilen des Gemüseanbaus zu er-zählen. Sie erklärten ihnen, wie wichtig eineausgewogene Ernährung für die Gesundheitist. Und sie rechneten ihnen vor, wie viel sieernten und welchen Umsatz sie auf den Märkten machen könnten.

Etwa ein Drittel der Menschen in den Ent-wicklungsländern ist von chronischer Mangel-ernährung betroffen. Der Grund dafür ist, dass die Menschen sich nur Brot und Brei ausverschiedenen Getreidesorten leisten können.Essen, das zwar den Magen füllt, dem aberwichtige Nährstoffe wie Vitamin A, Jod, Zink

oder Eisen fehlen. Zieht sich dieser einseitigeSpeiseplan über einen längeren Zeitraum, kön-nen „Mikronährstoffdefizite“ auftreten, der sogenannte „versteckte Hunger“. Seine Folgenfür Erwachsene sind Mangelerscheinungenwie Erschöpfung und Anfälligkeit für Infekte. Während der Schwangerschaft kann dieMangel ernährung zu Fehlentwicklungen beimUngeborenen führen. Zudem haben die Mütternach der Geburt oft nicht genug Muttermilch,um zu stillen. Für viele Kinder beginnt auf dieseWeise ein Leidensweg, der sich nicht seltenmit den Jahren verschlimmert: Nährstoff -mangel kann Wachstumsstörungen, Behin -derungen, Immun schwäche, Blindheit und viele weitere gesund heit liche Schäden nachsich ziehen. Unicef zufolge ist jedes vierte Kind auf der Welt mangelernährt.

Was die Mitarbeiter von Menschen für Men-schen über das Gemüse und seine Wirkung erzählten, leuchtete den Bauern aus Bille Agerezwar ein. Viele von ihnen hatten Kartoffeln oder Karotten auch schon auf dem Markt gesehen – allein das hatte gereicht, um ihr Interesse zu wecken: Gemüse lässt sich vergleichsweise teuer verkaufen. Und dochscheuten die meisten den Anbau. Was, wenndas Experiment scheitern würde? Sie hättenwertvolle Feldfläche verschenkt und würden ei-nen Teil ihrer Ernte verlieren. Ein Opfer, dass sichäthiopische Kleinbauern nicht leisten können.

Die ersten, die den Schritt wagten, warenHussen Endere und seine Frau Fatima. Sie hattenzwar auch noch nie Gemüse angebaut, dochdie Quelle oberhalb eines ihrer Felder erhöhtedie Chancen auf gute Erträge. Also säten sie

Mit ein paar Handgriffen geflutet: Dank einer Quelle oberhalb seines Feldes kann Hussen Endere bis zu drei Mal im Jahr Karotten und Rote Bete ernten.

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6 | REPORTAGE LANDWIRTSCHAFT

Karotten und Rote Bete, zunächst auf 50 Quadratmetern.Das entspricht einem Prozent ihres gesamten Ackerlandes.„Wir wussten nicht, was passieren würde“, erzählt Hussen.„Aber die Mitarbeiter von Menschen für Menschen habenja an Universitäten studiert. Ich dachte mir: Sie werdenschon wissen, was sie tun.“ Der Mut sollte sich auszahlen.Wenige Monate später zogen Hussen und Fatima die erstendicken Knollen aus dem Boden. Und säten wieder Karottenund Rote Bete, diesmal allerdings schon auf 500 Quadrat-metern Land.

Kaum hatte der Bauer die ersten Wurzeln geerntet, zogendie Nachbarn nach und dann weitere Familien aus der Um-gebung. Mittlerweile ist die Zahl der Gemüsebauern in derGegend um das Dorf Bille Agere auf 74 gestiegen. Auf ins-

gesamt zehn Hektar Land wachsen jetzt nebenZwiebeln und Kohl auch Kartoffeln, Rote Beteund Karotten.

LÖSUNGEN AUF DEM LANDMangelernährung ist kein Problem, das nurMenschen in den Entwicklungsländern betrifft.Auch in der Überflussgesellschaft, kann falscheErnährung zu Mangelerscheinungen führen.Gleichwohl lebt die überwältigende Mehrheitder rund zwei Milliarden Menschen, die an„Verstecktem Hunger“ leiden, in den Entwick-lungsländern. Der Schlüssel zu einer besserenVersorgung dieser Menschen, ist eine innova-tive Landwirtschaft. Sie schafft Ernährungs -sicherheit und kann zum Motor einer erfolgrei-chen, nachhaltigen Entwicklung werden. Zudembietet sie jungen Menschen Beschäftigung undwirkt so der anhaltenden Landflucht entgegen.Die Zukunft der Entwicklungsländer scheintsich auf dem Land zu entscheiden. Und das Ziel,das die UN formuliert haben, ist ehrgeizig: Umdie wachsende Weltbevölkerung zu ernähren,müsse die globale Landwirtschaftsproduktionbis 2050 um 60 Prozent gesteigert werden.

Es ist später Nachmittag, die Sonne stehtnicht mehr so hoch am Himmel. Zeit, die Felderzu bewässern. Hussen Endere zieht sich dieSchuhe aus, krempelt die Hosenbeine hochund marschiert mit einer Hacke über derSchulter zu dem Bachlauf oberhalb seines Fel-des. Hier oben hat er einen kleinen Damm ausErde errichtet. So sammelt sich das Wasserin einer Senke. Mit ein paar Hieben mit der Hacke öffnet er nun den Damm – schon plät-schert das Wasser talwärts und flutet allmäh-lich sein Gemüsefeld.

0 – 5 JahreDie ersten 1.000 Tage nach der Emp-fängnis sind entscheidend für diekörperliche und geistige Entwicklungeines Kindes. Unterernährungschwächt die Entwicklung von Ge-hirn, Nerven- und Immunsystem.Mögliche Folgen: Anämie, Durch-fall, Fieber, Infektionen oder Tod.

6 –18 JahreMangelernährte Kinder verlassen die Schule oft vorzeitig – im Schnittein Jahr früher als normal ernährte Kinder. Zudem wiederholen sie imLaufe ihrer Schullaufbahn öfter eine Klasse. Das erhöht die Kostenfür Bildung und belastet das Schul-system zusätzlich.

15 – 64 JahreUnterernährung trägt zu mangelnder Bildung, mangelnder Produktivitätund somit auch zu einer schwachenWirtschaftsleistung bei. Sie stellt eine lebensbedrohliche Gefahr fürden Einzelnen dar – und zugleich eine wirtschaftliche Bedrohung fürdie Entwicklungsländer.

Auswirkungen von Unter- und Mangelernährung

„Der Anbau der neuenPflanzen ist der erstewichtige Schritt. Der zweite besteht darin, die Erna ̈hrungsgewohn-heiten der Menschen zu vera ̈ndern.“ ZUMERA EBERIA (25), SOZIALARBEITERIN

Kochkurs auf äthiopisch:Zumera Eberia erklärt denFrauen in Bille Agere dieZubereitung von Gemüse.

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Ernährungssicherheit!

So einfach ist es, zu helfen!

Spendenkonto Stadtsparkasse München IBAN: DE64 7015 0000 0018 1800 18, BIC: SSKMDEMMBequem online spenden: www.menschenfuermenschen.de

Integrierte nachhaltige Entwicklung:Ob Landwirtschaft, Wasser- oder Gesundheits -

versorgung, Bildung oder die Stärkung der Einkommen der Menschen in Äthiopien – die Früchte unserer Hilfe sollen auch ohne unser Zutun weiter wachsen und gedeihen. Die integrierte Projektarbeit und die Mit arbeit

der Bevölkerung machen die Hilfe nachhaltig. Um langfristig wirken zu können,

brauchen wir Ihre Unterstützung.

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Während Hussen und seine Frau durch ihr Feldwaten, haben sich ein paar hundert Meter wei-ter, im Gemeindehaus von Bille Agere, Dutzendevon Frauen aus dem Dorf zum gemeinsamenkochen versammelt. In mehreren Teams schä-len und hacken sie die neuen Gemüsesortenund verrühren sie zu würzigen Eintöpfen. Aufeiner Bank werden die fertigen Gerichte aufge-reiht und verkostet. Im Anschluss tauschen dieFrauen untereinander Rezepte und Tipps aus.

„Der Anbau der neuen Pflanzen ist der erstewichtige Schritt. Der zweite besteht darin, dieErnährungsgewohnheiten der Menschen zuverändern“, sagt Zumera Eberia. Die 25-jährigeSozialarbeiterin leitet das Frauenprojekt in BilleAgere, zu dem neben der Kochaktion auch dieVerbesserung der hygienischen Situation inden Haushalten und die Verteilung von holz-sparenden Öfen zählt. Vor allem die Männerseien stur, was ihre Ernährung betreffe, weißAbiot. Am liebsten äßen sie „Injera“, ein Fladen-brot aus Sauerteig mit „Shiro“, einem würzi-gen Bohnengericht.

„Es dauerte eine Weile, bis sie die neuen Gerichte kosteten“, sagt auch Taito Muhye, 43,die Sprecherin der Frauengruppe von Degnu.Nach einiger Zeit aber hätten sie sich daraufeingelassen. „Und jetzt merken sie, wie gut ih-nen diese Speisen tun.“ Vor allem die Kinderklagten weniger über Bauchschmerzen, seienkräftiger und seltener krank.

EIN REICHES LAND – EIGENTLICHDen Kindern von Hussen und Fatima geht esauch besser, seit zu Hause mehr Gemüse aufdem Speiseplan steht. Eine wichtige Voraus-setzung auch für Erfolg in der Schule. Andersals ihre eigenen Eltern, bestehen Hussen undFatima nicht darauf, dass die Kinder den Hofübernehmen. Wichtiger erscheinen ihnen einguter Schulabschluss und eine Berufsaus -bildung. „Bei uns im Dorf träumen viele jungeLeute davon, ins Ausland zu gehen, nach Saudi-Arabien zum Beispiel. Aber wer danngeht, kehrt oft bitter enttäuscht wieder zurück.“sagt Hussen Endere. „Meinen Kindern will ich das ersparen. Ich will ihnen zeigen, dassdieses Land in Wahrheit reich ist, wenn wir nur alle hart dafür arbeiten.“

50 w (rund)Zugang zu Trinkwasser für eine fünfköpfige Familie

190 w (rund)Mikrokredit inklusive Training für eine Frau

30 w (rund)Verbesserte Saat für Gemüse undAnbautraining für zwei Familien

90 w (rund)Landwirtschaftstraining für 30 Bauern/Tag

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Landwirtschaft

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Mangelnde Sauberkeit ist die Ursache für viele Krankheiten in Äthiopien.Wer vorbeugen will, muss die Gewohnheiten der Menschen verändern und ihnen helfen, hygienische Standards einzuführen. In Abilam in der Pro jektregion Wore Illu ist das geschehen. Seither hat sich hier viel getan. Ein Besuch im „Musterdorf“.

Kassu Seid und seine Frau Serkalem wissennicht, wie vielen Besuchern sie ihr Haus in denvergangenen Monaten gezeigt haben. Das sau-bere Schlafzimmer, in dem Hühner jetzt Haus-verbot haben. Den großen Essraum, an den dieSpeisekammer anschließt. Die Zimmerdeckenhaben sie vor ein paar Monaten mit Folie ab-gehängt, die Wände gestrichen, in blau undweiß. Und die Küche, die neben dem eigent -lichen Wohnhaus in einem traditionellen Rund-bau angesiedelt ist, ist neuerdings mit einemholzsparenden Ofen ausgestattet. Eine Wandaus Lehm trennt die Hütte jetzt in zwei Berei-che: Küche und Stall. „Viele Menschen wollensehen, wie wir jetzt leben“, sagt der 60-jährige

Kassu, ein Mann mit grauem Bart und der Neu-gier eines jungen Mannes in den Augen. „Undwir sind stolz, dass wir anderen ein Vorbildsein können.“

DER WEG ZUM MUSTERDORFDas Dorf Abilam, in dem Kassu und Serkalemleben, steht in einem weitläufigen Tal in derProjektregion Wore Illu wie eine Wagenburg.Ein Dutzend Häuser drängen sich dicht andicht, als müssten sie Angriffen von außenstandhalten. Gegen die Krankheiten, die dieMenschen hier seit Generationen plagen, halfdas nicht. Auch die Bauweise der Häuser istbemerkenswert: Sie sind zweigeschossig, was

man in Äthiopien auf dem Land selten findet.Der untere Teil ist aus Stein, der obere ausHolz. Acht Haushalte siedeln in Abilam, darun-ter auch die Kinder und Enkel von Kassu undSerkalem. Es ist eine kleine Welt, in der sichnur selten etwas verändert. So war das jeden-falls früher. Doch seit Abilam als Muster -siedlung für die ganze Projektregion gilt, istdas Leben hier ein anderes.

Es begann vor rund einem Jahr mit einemBesuch von Mitarbeitern von Menschen fürMenschen. Sie baten die Dorfbewohner zu ei-ner Versammlung und erklärten ihnen dieGrundprinzipien von Hygiene und Hauswirt-schaft. Dass man die Tiere von den Menschen

Abilam wirdzum Musterdorf

Die Küche von Kassu Seid und seiner Frau Serkalem befindet sich in einem separaten Haus.

Das Problem: Sie dient zugleich als Stall. Die Lösung: Eine Wand aus Lehm,

die das Vieh von den Speisen fernhält.

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HINTERGRUND HAUSWIRTSCHAFT | 9

trennen soll, und wenn man dafür Wände ein-ziehen muss. Dass man die Dächer, die oft nuraus Ästen, Gras und Blättern bestehen, gegenVogeldreck, Schmutz und Ungeziefer abdich-ten muss, weil diese sonst herabfallen undSpeisen verunreinigen können. Dass die Frau-en krank werden, wenn sie den ganzen Tag inschlecht gelüfteten Rundhütten, im beißendenRauch des offenen Feuers stehen. Dass manLatrinen benutzen und sich danach die Händewaschen soll. Kulturtechniken, die helfen, zahl-reiche Leiden, die in Äthiopien weit verbreitetsind, zu vermeiden: Atemwegserkrankungen,Infektionen und Magen- Darmkrankheiten.

WICHTIGE AUFKLÄRUNGSARBEIT Was uns in Deutschland selbstverständlich er-scheint, ist in der äthiopischen Provinz längstnicht überall bekannt. Und so müssen vieleMenschen erst lernen, wie sie sich und ihre Fa-milien schützen können.

„Die einfachen Bauern haben keine Vorstel-lung von Keimen oder Bakterien“, erklärt AbiotFrehiwoz, 29, die als Sozialarbeiterin bei Men-schen für Menschen tätig ist. „Aber sie kennenihre Familiengeschichten gut. Also fragen wirsie, wie oft die Kinder in ihrem Dorf krank wer-den. So beginnen wir einen Dialog über ihreProbleme – und schlagen Lösungen vor.“ AlsAbiot die Bewohner von Abilam fragte, wie esmit den Krankheiten im Dorf sei, hob KassuSeid die Hand. Er erzählte von den Menschendie starben, als er noch ein Kind war. Und wiees war, als er selbst krampfte und fieberte undfast gestorben wäre. Viele Jahre später sei ereinmal mit seiner Frau Serkalem zu einem Arztmarschiert. Sie litt am Trachom, einer weit verbreiteten, bakteriellen Augenentzündung, ander man erblinden kann. Ein kleiner Eingriffaber kann den Menschen helfen. „Der Arzt heil-te meine Frau“, sagte Kassu. „Er gab uns denRat, dass wir auf Hygiene achten sollen“, erin-nerte er sich. „Das wollten wir auch. Aber wirwussten nicht, wie!“

GEWOHNHEITEN VERÄNDERNDass sich Kassu als erster Mann in Abilam bereit erklärte, sein Haus umzubauen, sei eingroßer Glücksfall, so Abiot Frehiwoz. „Als Dorf-ältester wird er respektiert, die Leute hören aufsein Wort.“ Ein paar Wochen später hattenKassu und Serkalem ihr Haus modernisiert.Was zu tun war, hatten Abiot und ihre Kollegenvon Menschen für Menschen ihnen gezeigt.Die Arbeit verrichtete die Familie selbst. Da istdie Wand, die Küche und Kuhstall trennt. Oder

die Latrine, die ein paar Meter neben dem Hausgegraben wurde. Die Folie an der Zimmer -decke. Es dauerte nicht lange, da wollten dieersten Nachbarn es Kassu gleichtun.

Schwieriger als die Umbauten sei es aller-dings, die täglichen Gewohnheiten der Men-schen zu verändern, sagt Abiot. Sie müsstenlernen, Lebensmittel nicht mehr einfach aufdem Lehmboden, sondern in den neu gebautenRegalen oder in der Speisekammer zu lagern,alle Räume täglich durchzufegen und sich re-gelmäßig Gesicht und Hände mit Wasser und

Seife zu waschen. „Deshalb besuchen wir Dör-fer wie diese über einen längeren Zeitraum undreden immer wieder mit den Leuten darüber,wie wichtig diese Dinge sind.“

„Unser Leben hat sich sehr verändert“, sagtKassu Seid. „Warum auch nicht? Nur weil ichalt bin, heißt das nicht, dass ich mich nichtnoch ändern kann.“ Und dann sagt er einendieser Sätze, wie man sie in Äthiopien nur von Dorfältesten hört: „Es kommt mir vor, alshätten wir unser Leben lang in der Dunkelheitgelebt, aber jetzt leben wir im Licht.“

Wagenburg im weiten Tal: Eine in sich so geschlossene Welt wie das Dorf Abilam zu verändern, ist nicht einfach.

Auf dem Stundenplan stehen Hygiene und Hauswirtschaft: Frauen in Abilam folgen den Erklärungen einer Sozialarbeiterin von Menschen für Menschen.

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10 | ÄTHIOPIEN LAND UND LEUTE

Sie gehören zu den wohl bekanntesten AttraktionenÄthiopiens: Die Frauen mit den Tellerlippen. Ein stark ver-zerrtes Bild, denn die skurrile Form des Körperschmuckswird nur von einer kleinen Minderheit im Land getragen.Nur die Mursi und die Surma, zwei Völker, die im Südwes-ten des Landes leben, pflegen den mit großen Schmerzenverbundenen Brauch, bei dem Mädchen nach der Pubertätzwei untere Schneidezähne ausgeschlagen werden, bevorman ihre Unterlippe aufschneidet und allmählich dehnt.Heute ist das Ritual auch Geldquelle: Viele Frauen legen dieLippenteller an, wenn Touristen nahen. Denn die zahlen fürein Foto gerne ein paar Birr oder gar einen Dollar.

Körperschmuck, an den sich das europäische Auge erstgewöhnen muss, ist unter den Völkern Äthiopiens nach wievor weit verbreitet. Da sind die Schmucknarben, die den Rücken und die Arme der Hamar zieren. Und die Surma bemalen sich zu festlichen Anlässen mit weißer Tonfarbe.

Andere Praktiken, wie Piercings oder Tätowierungen, ge-hören auch bei uns längst zum Alltagsbild – wenn auch inetwas anderer Form: So lassen sich die Tigray, die im Nor-den Äthiopiens leben, ein orthodoxes Kreuz in die Stirnhautstechen. Noch ungewöhnlicher: Zahnfleisch-Tattoos beiFrauen. Dabei wird eine Mischung aus Ruß und Kerosin aufdas Zahnfleisch gerieben und anschließend mit einem Bün-del Nähnadeln eingestochen. Warum? Nun, Zähne strahlenheller vor dunklem Grund. Die schlechten hygienischen Be-

dingungen, unter denen etwa Tattoos oder Schmucknarbenentstehen, steigern allerdings die Gefahr von Infektionen.So können Eitelkeit und Tradition ein böses Nachspiel haben.

EIN KULT, DER LEBEN RETTETDoch nicht jede Körperzierde ist derart riskant. Da sind zumBeispiel die rot eingefärbten Handflächen und Fußsohlen,mit denen sich die Frauen in verschiedenen Regionen desLandes zu Festtagen schmücken. Dazu mischen sie die ge-riebene Wurzel der Urwaldpflanze „Ensosela“ mit Limet-tensaft an. Die so gewonnene Paste wird den weiblichenFamilienmitgliedern auf Handflächen und Fußsohlen auf-gebracht. Nach dem Eintrocknen über Nacht leuchtet dieHaut an diesen Stellen in flammendem Rot. Ein wenig Fett-creme unterstützt den Effekt noch.

Der Kultursoziologe Georg Simmel sieht die wichtigsteFunktion von Schmuck – wobei er eher europäischen Umhängeschmuck meint – in der Dokumentation von Zu-gehörigkeit und Abgrenzung. Man will zeigen, zu welchemStand – auf Äthiopien übertragen: Stamm – man gehört –und zu welchem nicht. Eine weitere Funktion, die Schmuckhaben kann, war dem Europäer Simmel weniger bewusst:die der Abschreckung. Die Tellerlippen, so glauben Ethno-logen, dienten ursprünglich dazu, die Mursi-Frauen fürSklavenjäger unattraktiv zu machen. Der bizarre Kult magFrauen einst das Leben gerettet haben.

Blickfang der besonderen Art

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MIT WEITBLICK HELFEN PATENSCHAFT | 11

Die Eltern bewohnen mit ihren fünf Kindern einedunkle Hütte aus Holz und Lehm. Sie schlafen aufdünnen Matten auf dem Boden und waschen sich imFluss. Ihr einziger Besitz: eine Holzbank, zwei Kühe,ein Kalb und zwei winzige Hühner. Auf ihrem kleinenFeld bauen sie Mais, Getreide und Bohnen an. Ent-sprechend einseitig ist der Speiseplan.

Familie Bemuker lebt in Dale Wabera und ist einevon rund 18.000 Familien in der bitterarmen Region.Die Menschen leben von dem, was sie selbst an -bauen. Die klimatischen Bedingungen sind zwar gut,doch nur selten machen die Ernten alle satt. Es fehltan Wissen über Anbaumethoden, an Dünger undSaatgut. Verschmutztes Wasser und schlechte Hy-giene schwächen die Menschen zusätzlich. Gesund-heitsstationen sind rar und die Schulen in sehrschlechtem Zustand. Doch das Potenzial für einebessere Zukunft ist groß, erste Erfolge bereits sicht-bar. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir weitere Grund-steine für eine gesicherte Zukunft der Familien legenund alle Lebensbereiche verbessern.

PERSÖNLICH UND NAH:ERLEBEN SIE, WIE IHRE HILFE WIRKTSeit 2013 arbeitet Menschen für Menschen in DaleWabera. Als „Pate mit Weitblick“ können Sie die Familien dort unterstützen, ihre Fortschritte be -gleiten, ihre Freude teilen und erleben, wie Ihre Hilfedie gesamte Region voranbringt. Sie erhalten regel-mäßig Informationen über eine ausgewählte Familie,das Projektgebiet und unsere Arbeit vor Ort. Die Familie, die Sie als Pate begleiten, ist eine unserer„Botschafter-Familien“ und steht stellvertretend für rund 18.000 Familien in Dale Wabera.

Stärken Sıe Famılıen:Als Pate mıt Weıtblıck.

ALLES WISSENSWERTE FINDEN SIE AUCH ONLINE: www.menschenfuermenschen.de!

Gerne senden wir Ihnen mehr Informationen zu.

Melden Sie sich einfach per E-Mail unter

[email protected] oder Telefon:

(089) 38 39 79- 93.

Pate mıt Weıtblıck werden

Sıe ab 25 Euro ım Monat.

Page 12: NAGAYA - Agentur.ZS · 2017. 3. 23. · 10.000 Birr, umgerechnet etwa 400 Euro haben Fatima (39) und er dafür auf dem Markt erhal-ten. Noch vor anderthalb Jahren wuchsen auf derselben

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