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Neue Gruppe NACHRICHTEN v «p Inhalt Haftung von Füttungskunststoffen an Dentin Teil 3 Pankey-lnstitut Forum Forlbildung in den Staaten Personalia Anzeigen Editorial Das ursprüngliche und nach wie vor be- stehende Ziel der Neuen Gruppe ist u. a. die Hebung des Wissensstandes in der Zahnheilkunde und die Förderung neuer Behandlungsmethoden zum Nut- zen und Wohl der Allgemeinheit. Dies wird auch in Zukunft unser Ziel sein. Jedoch muß es auch in Zukunft möglich sein, solide, ge- gebenenfalls aufwendige Behandlungen auch unter Anwendung neuer Therapiekonzepte in Einklang mit der GOZ durchzu- führen. Derzeit zeichnet sich ab, daß im Rahmen der Novellierung der GOZ wiederum Restriktionen eingeführt werden. Es ist die Aufgabe der Kammern, mehr noch der wissenschaftlichen Ge- sellschaften, dem Gesetzgeber berechtigte Bedenken vorzutra- gen. Aber wie können die Vorstände der wissenschaftlichen Gesell- schaften motiviert werden, Stellung zu aktuellen Tagesthemen zu beziehen, wenn an den Mitgliederversammlungen nur eine verschwindende Zahl von Kollegen teilnehmen? So zum Beispiel waren am 1. Oktober 1993 auf der Mitglieder- versammlung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Köln nur l % der 9000 niedergelassenen Zahnärzte, die Mitglied in der DGZMK sind, anwesend. Müssen wir uns bei dieser blamablen Präsenz wundern, wenn unsere Interessen nicht in gewünschtem Maß durch die Fachge- sellschaften artikuliert werden? H. Rocke E Gruppe _

NEUE GRUPPE NEWS - Heft 03 - Herbst 1993

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Page 1: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 03 - Herbst 1993

Neue GruppeNACHRICHTEN

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Inhalt

Haftung vonFüttungskunststoffenan DentinTeil 3

Pankey-lnstitut

Forum

Forlbildung inden Staaten

Personalia

Anzeigen

Editorial

Das ursprüngliche und nach wie vor be-stehende Ziel der Neuen Gruppe istu. a. die Hebung des Wissensstandes inder Zahnheilkunde und die Förderungneuer Behandlungsmethoden zum Nut-zen und Wohl der Allgemeinheit.

Dies wird auch in Zukunft unser Zielsein. Jedoch muß es auch in Zukunft möglich sein, solide, ge-gebenenfalls aufwendige Behandlungen auch unter Anwendungneuer Therapiekonzepte in Einklang mit der GOZ durchzu-führen.

Derzeit zeichnet sich ab, daß im Rahmen der Novellierung derGOZ wiederum Restriktionen eingeführt werden. Es ist dieAufgabe der Kammern, mehr noch der wissenschaftlichen Ge-sellschaften, dem Gesetzgeber berechtigte Bedenken vorzutra-gen.

Aber wie können die Vorstände der wissenschaftlichen Gesell-schaften motiviert werden, Stellung zu aktuellen Tagesthemenzu beziehen, wenn an den Mitgliederversammlungen nur eineverschwindende Zahl von Kollegen teilnehmen?

So zum Beispiel waren am 1. Oktober 1993 auf der Mitglieder-versammlung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- undKieferheilkunde in Köln nur l % der 9000 niedergelassenenZahnärzte, die Mitglied in der DGZMK sind, anwesend.

Müssen wir uns bei dieser blamablen Präsenz wundern, wennunsere Interessen nicht in gewünschtem Maß durch die Fachge-sellschaften artikuliert werden?

H. Rocke

E Gruppe _

Page 2: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 03 - Herbst 1993

Haftung von Füiiungs-kunststoffen am Dentin3. Teil

vonU. Engel, Göttingen

Inhalt

Zur Problematikder Laborversuche

IV. Die Rolle des BGA

III. Zur Problematik der Laborversuche

Im Zusammenhang mit Dentinhaftvermittlern wird die Proble-matik von Laborversuchen intensiv diskutiert. Zum einen lassensich die Ergebnisse verschiedener Studien in den meisten Fällennicht vergleichen, da die Versuche nicht auf standardisierterGrundlage stattfinden. Zum anderen stellt sich die Frage, inwie-weit In-Vitro-Versuche auf In-Vivo-Verhältnisse übertragbarsind. Beide Aspekte sollen im folgenden erörtert werden.

Um vergleichbare In-Vitro-Ergebnisse für Dentinhaftvermittleraus verschiedenen Untersuchungen zu erhalten, müssen alle be-einflußbaren Versuchsvariablen standardisiert werden. Dazuzählt ein allgemein akzeptierter Standard für Messungen. Mög-lich sind Zug- oder Scherversuche oder eventuell eine Kombi-nation aus beiden.Es sollte klar definiert werden, was gemessen wird. Neben einerstandardisierten Proben-Präparation muß eine Einigung hin-sichtlich der Versuchsanordnung erzielt werden. Darüberhinausist es nötig, in der Abfolge der verschiedenen Versuche alleFaktoren, die die Standardabweichung erhöhen, zu identifizierenund zu standardisieren. So fand zum Beispiel Van Noort (1991)heraus, daß die Höhe der Haftkraft abhängig ist von der Appli-kationsmethode des Dentinhaftvermittlers: wird die gesamteexponierte Dentinfläche versiegelt, sind die Haftwerte höher alsbei Begrenzung des Adhäsivs auf die reale Bindungsfläche.Ein Problem taucht trotz standardisierter Meßverfahren auf - dieInterpretation der gewonnenen Daten. Als Beispiel sei folgen-des angeführt:Die Schlußfolgerung, eine durch Zugkraftmessung ermittelteHaftung von 5 MPa bedeute, daß eine Restauration von 10 mmFläche einer Belastung von maximal 50 Newton widerstehenkann, ist so allgemeingültig formuliert nicht korrekt, denn sieignoriert die Art der Belastung und die Frage, wie die Belas-tung auf den restaurierten Zahn verteilt ist.

Was das Haftsubstrat betrifft, kann nur eingeschränkt standardi-siert werden:Für vitales Dentin existiert im Moment kein adäquater Ersatz.Rinderzahn-Dentin, welches häufig als Testsubstrat Verwendungfindet, unterscheidet sich von menschlichem Dentin schonallein morphologisch. Ein Standard kann für Präparation undLagerung des Testsubstrates gefunden werden. Die Dentinqua-lität an sich entzieht sich jedoch einer Gleichschaltung:Alter des Zahnes, Vorgeschichte, Größe der Tubuli und Extrak-tionszeitpunkt beeinflussen die erreichbare Dentinhaftung (Diaz-Arnold, 1990; Kostka, 1991).Die möglicherweise unterschiedliche Säurelöslichkeit von Den-tinproben zweier fremder Individuen spielt bei der vorbehan-delnden Knnditionierung eine Rolle (Nakabayaslli. 1992).

.Neue G r u p p e

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Die Übertragbarkeit der In-Vitro-Versuche auf In-Vivo-Bedin-gungen wird vor allem durch die physiologische Feuchtigkeitvitalen Dentins eingegrenzt. Der überwiegende Anteil entspre-chender In-Vitro-Versuche berücksichtigt diese Tatsache jedochnicht.Mitchem (1991) fand heraus, daß die Haftwerte von Scotch-bond II® dramatisch absinken, wenn die Messungen an physio-logisch feuchtem Dentin stattfinden. Es wurden folgende Werteermittelt:

- trockenes Dentin 18,3 MPa ± 7,6 MPa- wassergefüllte Dentin-Kanälchen,

kein Druck 9.4 MPa ± 10,6 MPa- wassergefüllte Dentin-Kanälchen,

physiologischer Druck(34 cm H20. 25 mm Hg) 1,0 MPa ± l ,3 MPa

Ähnliche Werte ergeben sich für Gluma® und Tenure®.

Mitchem (1991) stellt fest, daß bei physiologisch feuchten Ver-hältnissen der intakte Smear Layer Vorteile für Haftungsmecha-nismen birgt. Demgegenüber untersuchte Kanca (1992) mit All-Bond® der Firma Bisco Dental ein Dentinadhäsiv, das optimaleHaftung erst auf nassem Dentin erreicht. Getrocknetes Dentinließ lediglich Haftwerte um 16,0 MPa zu, während aus nassem,lediglich mit Zellstoff abgetupftem Dentin eine fast verdoppelteHaftung resultierte.Demnach muß bei der Vereinheitlichung der Laborprüfbedin-gungen für Dentinhaftvermittler neben Präparation und Lage-rung der Proben ein den natürlichen Verhältnissen so nah wiemöglich kommender Feuchtigkeitsgehalt als Standard miteinge-hen.Was bei der Haftweitbestimmung im Labor nicht simuliert wer-den kann, sind die komplexen und wechselnden geometrisch-morphologischen Beziehungen einer zahnfarbenen Restaurationzum Dentin:Zum einen ist hier der Aspekt der realen Haftfläche anzuführen:Wird die Dentinwunde auf bewährte Art und Weise mit einerdichten und stabilen Unterfüllung versorgt, so bleibt als mögli-che Haftfläche nur noch ein schmaler zervikaler Dentinsaumübrig.Zum anderen ist dieser l bis maximal 2 mm breite Saum ausmorphologischen Gründen für die Haftung des Kunststoffes amDentin nur bedingt geeignet: Durch den annähernd parallelenVerlauf der Dentin-Kanälchen zur zervikalen Präparationsstufekönnen sich keine Haftzapfen ausbilden. Haftung kann also nuraus der kunststoff-imprägnierten Hybridschicht resultieren.

_ Neue Grupps

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Demgegenüber werden derzeit die meisten Haftkraftbestimmun-gen am Dentin des okklusalen Zahndrittels in einer zur Kau-fläche parallelen Ebene durchgeführt, wo regulär strukturiertesDentin mit weiten, senkrecht angeschnittenen Tubuli angetrof-fen wird.

F a z i t :

Um verschiedene dentinhaftvermittelnde Systeme vergleichenzu können, muß die In-Vitro-Bestimmung der Haftkräfte nacheinem allgemein akzeptierten, standardisierten Verfahren erfol-gen.Wichtige physiologische Bedingungen, wie die Feuchtigkeit desDentins etwa, sind mit in den Versuchsaufbau einzubeziehen.Die erhaltenen Ergebnisse sind immer relativ, das heißt, sie las-sen sich nur bedingt auf die Verhältnisse im Mund übertragen,allein schon wegen der nur schwierig zu simulierenden geome-trischen Beziehung einer zahnfarbenen Restauration zum Haft-substrat "Dentin".Es gilt bei allem zu bedenken, daß in der Reklame für Haftver-mittler immer nur die besten Ergebnisse dokumentiert werden;häufig sind das diejenigen, die unter unphysiologischen Verhält-nissen aewonnen wurden.

Die Rolle des BGA IV. Die Rolle des BGA

Alle zahnärztlichen Materialien, deren Aushärtung im Mundestattfindet, sind vom Bundesgesundheitsamt (BGA) einer einge-henden Prüfung zu unterziehen, d. h., sie sind BGA-zulassungs-pflichtig. Vorher dürfen sie weder kommerziell vertrieben nochvon Zahnärzten angewendet werden. Im Moment dauert ein sol-cher Vorgang, von der Antragsstellung bis zur genehmigtenAnwendung für Stoffe wie Dentinhaftvermittler, etwa fünf bissieben Jahre. In der Forschung auf diesem schnellebigen Sektorentspricht das jedoch fast zwei Adhäsivgenerationen:Wenn ein vor Jahren beim BGA vorgestelltes Mittel seineZulassung erhält, ist es längst durch neuere Entwicklungenüberholt und gilt vom ersten Tag seiner möglichen Anwendungan als veraltet. Diese paradox anmutende Regelung ist sehrrestriktiv, denn lediglich ein Mittel, welches über mehrere Jahresich etablieren kann und auch zum Zeitpunkt seiner Zulassungnoch als das neueste gilt, hat die Chance, sich auf dem bundes-deutschen Markt durchzusetzen. Gleichzeitig wirkt sich dieseRegelung aber hemmend auf die industrielle Entwicklung spezi-ell in der Bundesrepublik aus, denn Vorlaufzeiten von bis zusieben Jahren sind marktwirtschaftlich nicht finanzierbar.

_ »teue Gruppe.

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Auf dem Sektor der Dentin-Adhäsive findet die Forschung undEntwicklung daher in erster Linie in Japan und den USA statt.In der Bundesrepublik sind derzeit nur Syntac® f Vivadent) undScotchbond II® (3M) vom BGA zugelassen. Nach Rezeptie-rung kann auch das XR-Bond® der Firma Kerr angewendetwerden.Alle übrigen Adhäsiv-Systeme dürfen derzeit in Deutschlandnicht angewendet werden. Das amerikanische Genehmigungs-system basierte bis vor kurzem auf folgenden Richtlinien: Fürdie vorläufige Zulassung der American Dental Association(ADA) mußte ein Dentin-Adhäsiv in zwei unabhängigen klini-schen Studien eine 6-Monats-Retentionsrate von 95 % haben;zugrundegelegt wurden Klasse-V-Restaurationen ohne chemi-sche Retention und ohne Schmelz-Ätz-Technik. Die volleZulassung erhielt ein Präparat, wenn nach drei Jahren 80 % derFüllungen noch in situ waren. In den Vereinigten Staaten sindnach den genannten Kriterien nur Tenure® (Den-Mat) undScotchbond II® (3M) von der ADA akzeptiert, wobei ersteres

*** eine vorläufige und letzteres eine volle Zulassung hat.Die amerikanischen Richtlinien wurden in jüngster Zeit gering-fügig modifiziert:Es werden zwar nach wie vor zwei unabhängige klinische Stu-dien an Zahnhalskavitäten gefordert, allerdings ist nun dieSchmelzätzung erlaubt. Für die provisorische Zulassung darfdie Verlustrate im ersten Jahr die Fünf-Prozent-Marke nichtüberschreiten, nach drei Jahren müssen mindestens 90 Prozentder gelegten Füllungen noch an Ort und Stelle sein (volleADA-Anerkennung).

F a z i t :

Das bundesdeutsche System hat den Vorteil, daß der Marktnicht mit Präparaten überschwemmt wird, deren klinischeSicherheit ungeklärt ist. Andererseits können fast ausschließlichnur veraltete Dentinhaftvermittler bezogen und angewendetwerden. Es bleibt die Hoffnung, daß die Verzögerung - bedingtdurch das langwierige Ztilassungsverfahren des BGA - letztend-lich dazu führt, daß sich nur wirklich bewährte und sichere Mit-tel auf dem Markt durchsetzen. Einstweilen verlagern sich dieZentren für Forschung und Entwicklung nach Übersee.

(Ende)Literatur kann auf Wunsch zugestellt werden.

.Neue Gruppe _

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Das Pankey-lnstltUt Eine Philosophie für Zahnärzte?L.D. Pankey und seine Ideen.

Dr. Eva v. Scharffenberg-Mösch,Ulm Als praktisch arbeitende Zahnärzte sind wir im allgemeinen

keine Philosophen.Wir haben anderes zu tun: Eine Flut von Aufgaben bricht täg-lich über uns herein, mit immer neuen Problemen, die wir an-nehmen und lösen müssen. Es fordert Zeit, eine Praxis aufzu-bauen, sie führen zu lernen, uns weiterzubilden, schnell wach-sende technische Neuerungen zu erfassen und diesen Standschließlich in unserer Praxis zu halten. Dies ist notwendig, dader Patient von heute in der Regel gut aufgeklärt und infor-miert ist, was dazu führt, daß er stets das Beste und Neuestevon uns erwartet und verlangt.

Dabei haben wir vieles von dem, was eine Praxisführung erfor-dert, nicht erlernt. Im Studium werden die wissenschaftlich-theoretischen und auch praktisch-technischen Voraussetzungenvermittelt. Es mangelt an Kenntnissen im Umgang mit demPatienten, in der Mitarbeiterführung und -motivierung, der orga-nisatorischen und betriebswirtschaftlichen Abwicklung. Mei-stens kommt der private Bereich dabei für lange Zeit zu kurz.Die Freizeit wird weniger. Der Freundes- und Bekanntenkreisengt sich immer mehr ein. Die psychische und physischeAnspannung nimmt zu. "Burning out" und "Breakdown" führenzum Ende der Belastbarkeit. Es steht außer Frage: "Soll dasalles gewesen sein?"

Auch bei L.D. Pankey war vor ca. 60 Jahren eine Lebenskriseder Auslöser für die Entwicklung seiner Ideen. Die Krise wurdedadurch verursacht, daß seine Mutter durch zahnärztliches Un-vermögen sämtliche Zähne verlor. Damit verlor sie nach seinemWert Verständnis vier wichtige Dinge:

Funktion, Komfort, Gesundheit und Ästhetik.

Er erkannte seine Berufung und unternahm fortan alle erdenkli-chen Anstrengungen, um Zähne zu erhalten.

Nach K. Jaspers tritt Philosophie dort auf, wo Menschen wachwerden. Und so war diese Krise die Geburtsstunde der Philoso-phie des L.D. Pankey.

„Heue Gfüpps_

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Sie entwickelte sich aus folgenden Grundsätzen:

1. Die Bedeutung von Erfolg und die Notwendigkeit, Ziele zusetzen. Dr. Pankey legte Wert darauf, daß sich jeder seine eige-nen Ziele setzt und entscheidet, was für ihn Erfolg ist. Habenwir dann eine Vorstellung von Erfolg, müssen wir daran glau-ben, um ihn zu erreichen.

2. Das Gleichgewicht zwischen Arbeit, Freizeit, Privatleben undinnerer Ruhe als Schlüssel zum Glück. Dies ist der zentraleGedanke in der Philosophie des Dr. L.D. Pankey. Die vierSchlüsselelemente faßte er zum "Cross of Life" zusammen, indessen Zentrum das'Glück steht. Je nach Temperament undUmständen wird Glück von jedem anders empfunden. Streßund Belastungen entstehen dadurch, daß das "Cross of Life"aus dem Gleichgewicht geraten ist, was zu einer "Deformationprofessionelle" führt. Wir müssen ein Gleichgewicht zwischenphysischer, mentaler und emotionaler Gesundheit anstreben.Dieser Gedanke geht auf Richard C. Cabot zurück, der um dieJahrhundertwende an der Harvard Universität, Boston, lehrte.

3. Die Unerläßlichkeit, sich selbst und seinen Patienten zuerkennen, seinen Beruf zu beherrschen und sein Wissen anzu-wenden. Analog zum '•Cross of Life" bildete L.D. Pankey ausdiesen vier Elementen das "Cross of Dentistry", dessen Zen-trum der geistige und materielle Erfolg bildet. Um diesen zuerreichen - die Dankbarkeit unserer Patienten und unser materi-eller Wohlstand - müssen wir bereit sein, hart zu arbeiten. Dazugehört, daß wir uns und unsere Patienten kennen und unserWissen sorgfältig anwenden.

Auf den ersten Blick scheinen diese Gedanken nichts besonde-res zu sein. Jedoch ist es ein großer Unterschied, eine Philoso-phie zu haben oder sie umzusetzen. Der Wert der Philosophievon Dr. Pankey wird erst offensichtlich, wenn wir bereit sind,sie zu leben und zu erleben. Dies ist der Beginn einer lebens-langen Reise.

Um Ihr persönliches "Cross of Life" und "Cross of Dentistry"zu überprüfen, stellen Sie sich folgende Fragen:

1. Sind Sie glücklich bei Ihrer Arbeit? (Work)Haben Sie genug freie Zeit? (Play)Wie ist Ihr Privatleben? (Love)Haben Sie inneren Halt? (Worship)

2. Haben Sie Ihr Potential voll ausgeschöpft?

3. Haben Sie Ihren persönlichen Stil gefunden?

_ Mette G r u p p e _

Page 8: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 03 - Herbst 1993

4. Werden Sie von Ihren Mitarbeitern respektiert?Sind Ihre Mitarbeiter kooperativ?

5. Ist Ihre Praxis gut organisiert?6. Haben Sie jemals ernsthaft versucht, dies zu tun?

7. Haben Sie professionelle Beratung in Anspruch genom-men, um Ihre Situation zu analysieren und Schwachstellenaufzudecken?Haben Sie den Mut, die erforderlichen Änderungen durch-zuführen?

8. Spielen Sie eine Rolle im öffentlichen Leben?

9. Werden Sie von Ihrem Beruf "aufgefressen"?

10. Kennen und beherrschen Sie die Methoden des Zeitmana-gements?

11. Wie ist es um Ihre Gesundheit bestellt?Lassen Sie sich einmal im Jahr ärztlich untersuchen?

12. Sind Sie mit sich und Ihrem Beruf zufrieden?Ist Ihre Einstellung - Positiv? - Negativ?

Nach Beantwortung dieser Fragen denken Sie über Ihre Zielenach. Haben Sie genaue Vorstellungen von Ihren Zielen? Sindes Ihre Ziele, oder die eines anderen? Sind Sie bereit, dafüretwas zu tun? Harmonieren Ihr Temperament und Ihr Umfeldmit Ihren Zielen?

Erfüllung erfahren Sie nicht beim Erreichen Ihres Zieles, son-dern auf dem Weg dorthin: Der Weg ist das Ziel!

Lindsey D. Pankey lehrte seine "Philosophy of the Practice ofDentistry" von 1947 bis zu seinem Tode im Jahre 1989. DasL.D. Pankey Institute wurde 1972 gegründet und hat heute sei-nen Sitz in Key Biscayne. Miami, Florida. Unter seinem Leit-spruch "Quid Pro Quo", was soviel heißt wie "erst geben, dannempfangen"', lehren dort einige der renommiertesten Vertreterunseres Faches, u.a. P. Dawson, H. Tanner, P. Mahan und M.Wirth. Es werden ganzjährig aufbauende Kurse in allen Berei-chen der Zahnheilkunde und des Praxismanagements angeboten.

_ Neue Gruppe.

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Bereits auf der Frühjahrstagung 1993 regte A. Beck an, dieNeue Gruppe mit Aktivitäten zu stärken und neues Gedanken-gut einfließen zu lassen. Er fasste diese Ideen im nachfolgendenBericht zusammen.

Die folgenden Vorschläge sollen dazu dienen, die Aktivitätender Neuen Gruppe zu intensivieren und die Neue Gruppe vonvon anderen Vereinigungen, die ebenfalls Fortbildungsmaßnah-men anbieten, abzuheben.

1. Einrichtung einer Pressestelle, deren Aufgabe darin besteht,

a) ein einheitliches Auftreten bezüglich Anfragen aus derÖffentlichkeit und von Versicherern zu gewährleisten, verbun-den mit einer Konsensbildung zwischen anderen großen Gesell-schaften, wie DGB, DGZMK, usw.

b) als Informationsorgan aktiv an Verlage und Rundfunk- bzw.Fernsehsender heranzutreten.

2. Einrichtung eines zentralen Juristenstabes, exclusiv für Mit-glieder der Neuen Gruppe. Aufgabe dieses Stabes sollte es sein,mit maximalem Aufwand gegen unzulässige Praktiken von Ver-sicherern und anderen Kostenerstattern im Auftrag der Mitglie-der der Neuen Gruppe vorzugehen, um speziell für diese einengangbaren rechtlichen Rahmen zu schaffen.

3. Gründung eines "Trittbrettes" für fakultative Jungmitglieder.Eine direkte Aufnahme dieser Kollegen in die Neue Gruppe istnicht erforderlich. Diese Kollegen sollten in Gruppen verschie-dene Aufgaben bewältigen (z.B. Organisation von Kongressen),wobei sie sowohl finanziell, wie auch fachlich voll von derNeuen Gruppe unterstützt werden und auch für sie entsprechen-de Kontakte aufgebaut werden. Diese jungen Kollegen solltenauf Empfehlung benannt werden. Die Idee dabei ist, möglichstviele neue Gedanken und Verbesserungsvorschläge einzubrin-gen.

4. Organisation von Großkongressen mit Spezialisten. DieseKongresse sollen dazu dienen, einen Fond aufzufüllen, aus demPraxiskurse bei Mitgliedern der Neuen Gruppe finanziert wer-den können.

Forum

Die Rubrik Forum bietetkünftig allen Mitgliederndie Möglichkeit, Meinungen ,Gedanken und Anregungenzur Neue Gruppe und zu denNeue Gruppe Nachrichteneinzubringen.

Neue Ideen zurNeuen Gruppe

Dr. A. Beck,Regensburg

. Heue Gruppe _

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5. Bereitstellung eines Budgets, für das Mitglieder der NeuenGruppe im Ausland fachspezifische Spezialisten ausfindigmachen, die nicht unbedingt einen renommierten Namen haben.(Motto: Neuentdeckungen).

6. Gründung eines Fonds (z.B. aus den Großkongressen) zurFinanzierung von Geräten, die von Mitgliedern der NeuenGruppe getestet werden können.

7. Kontaktaufnahme zu sämtlichen privaten Versicherungen.Ein Pressereferat - bestehend zum Beispiel aus jungen NG-Mit-gliedern - sollte eine Erklärung über die Zielsetzung der NeuenGruppe abgeben mit dem Hinweis auf beispielsweise weithinbekannte Professoren, die der ZMK für entsprechende Fragenzur Verfügung stehen. Außerden sollen in sporadischen Abstän-den die privaten Krankenversicherungen über neue Behand-lungsmethoden und Techniken informiert werden. Dies würdeein leichtes Mittel darstellen, um an die Öffentlichkeit zu treten.

A Key to scientificliterature

Dr. D. H. Rocke,Freiburg

Nicht immer ist das. was in Vorträgen gesagt wird, auch sogemeint. Die folgenden englischen "Idioms" geben einen Über-blick über die Bedeutung diverser Redewendungen.

It has long been known that

Of great theoretical andand practical importance

While it has not beenpossible to provide definiteanswers to the question.

I havent't bothered to lookup the original reference. but

Interesting to me

The experiment didn't work,but I figure I could at leastget a publication out of it.

The X-Y System was chosen The fellow in the next labespecially suitable to show the had some already made up.predicted behavior.

Three of the samples werechosen for detailed study.

Accidently stained duringmounting

The results of the othersdidnt't make sense.

Dropped on the floor

_Neue Gf uppe_

Page 11: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 03 - Herbst 1993

Handled with extreme carethroughout the experiment

Typical results are shown

Agreement with the predictedcurve is:

excellentgoodsatisfactoryfair

It i s believed that

It is generally believed

It is clear that much additionalwork will be required before acomplete understanding.

Unfortunately, a quantativetheory to account for these re-sults has not been formulatedyet.

Correct within an order ofmagnitude.

Not dropped on the floor

The best results are shown

fairpoordoubtfulimaginary

I think

A couple of other guys thinkso too.

I dont't understand it.

neither anybode eise.

Wrong.

Thanks are due to Joe Glotz Glotz did the work and Doeassistance with the experiments explained what it meant.and to John Doe for valuablediscussion.

. Neue Sruppe.

Page 12: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 03 - Herbst 1993

Fortbildung inden Staaten

Dr. Walter F. Schneider,Böblingen

Ästhetik auf amerikanisch

"Das hat sich wirklich gelohnt!"Zu dieser übereinstimmenden Meinung gelangten die sechs Mit-glieder der Neuen Gruppe, die vom 29.9.1993 bis 2.10.1993 ander AAP-Tagung 1993 in Chicago teilgenommen hatten. W.Bücking. J. Gieseler. A. Hertzog, H.-H. Ohlrogge. W. Schneiderund K. Schuppan. hatten die Qual der Wahl, um aus demumfangreichen Angebot, das die AAP jährlich bietet, die pas-senden Veranstaltungen zusammenzustellen: 70 Kurse und Lec-tures, Luncheons und Breakfast mit den Teachern!

Das Angebot bezog sich auf zwei Themenschwerpunkte:1. Ästhetische Zahnheilkunde in der Parodontologie2. Ästhetische Zahnheilkunde in der Implantatversorgung.

Ja. Ästhetik war das beherrschende Thema:

- Welche operativen Verfahren sind geeignet, hervorragendeErgebnisse zu erzielen?

- Müssen wir unbedingt lange Zahnhälse nach Flap-Operatio-nen in Kauf nehmen?

- Können wir die Papillen erhalten, und wie führen wir diesdurch?

- Sollen wir zahnlose Kieferabschnitte, vor allem bei Implan-tat- und Brückenversorgung. so belassen, wie sie sich dar-stellen? Oder gibt es Techniken, die hier langfristig Verbes-serung und Erfolg verheißen?

Herausragende Referenten, wie Buser. Caffesse, Caton. Genco,Bowers. Page, Socransky. Meffert. L. Langer. B. Langer.Cohen, Lindhe. Brägger, Jovanovic, Seibert. Skurow und vieleandere, nahmen sich dieser Thematik an.Eines der herausragenden Ereignisse waren die Live-Videos mitAllen, L. Langer und Seibert von der North-Western-Universityin Chicago:Vor ca. 1.500 Teilnehmern wurden auf drei großformatigenLeinwänden die Operationen übertragen. Der Behandlet kom-mentierte den Eingriff, die Zuschauer hatten die Möglichkeit,über einem Moderator Fragen zu stellen, die dann teilweisesofort vom Operateur beantwortet wurden.

Auch Daftary, Kastenbaum und Lazzara zeigten Ästhetik inihrer schönsten Form:Die Keramikteile von Daftary auf Implantaten und parodontalschwer geschädigten Zähnen waren "outstanding".

. N e u e G r u p p e .

W

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Kastenbaum interessierte umsomehr. als daß wir uns in der dar-auffolgenden Woche für einen halben Tag in seiner Praxisgenau informieren konnten. Neue Möglichkeiten im "Herstel-len" von Papillen bei Implantaten wurden als Kooperation derPraxen Kastenbaum/Langer gezeigt.

Auch Lazzara's Präsentation von unterschiedlichen Abutmentsan Front-, und Seitenzähnen (Molaren) gab eine beeindruckendeSicht ästhetischer Zahnheilkunde.

M. Rosenberg und Ch. Townsend berichteten über das idealeErgebnis einer an ästhetischen Erfordernissen ausgerichtetenZahnheilkunde. Das war Zahnheilkunde in einer für deutscheVerhältnisse unglaublichen Konsequenz und Schönheit.

NeXT STEP in New York:Praxis pur

Anschließend reisten vier der 'Neue Gruppe' Teilnehmer weiternach New York, um einen Praxis-Kurs bei B. Langer und F.Kastenbaum zu absolvieren; E. Jacobi kam direkt aus Deutsch-land hinzu.Zwei Tage B. Langer zuschauen, das bedeutete Sinuslifting,Crown-Lengthening, Implants sofort und verzögert und paro-dontale Eingriffe. Das hieß zugleich kein Gore-Tex-Material,nur gefriergetrockneter Knochen mit Ringerlactatlösung ver-mischt, mal mit resorbierbarer Folie, meist ohne irgendeineFolie.F. Kastenbaum zeigte Implantatversorgungen mit und ohne denEinbezug natürlicher Zähne oder Modelle mit weichbleibendenKunststoff zur Darstellung des Gingivalsaumes, um das ästheti-sche Ergebnis vorherzubestimmen.Es war einfach präzise Zahnheilkunde!Ganz abgesehen von der extremen Sauberkeit und Ordnung, diein der Praxis herrschte.

Der Kurs war ein Gewinn für die Teilnehmer und ich würdemich freuen, für die Mitglieder wiederum einen ähnlichen Kurszu organisieren.

_ Neue Gruppe_