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NEUE GRUPPE NEWS Heft 38 +++ Herbst 2012 2 Glückwünsche 3 Editorial KURSBERICHTE: 4 Workshop Veneers/Prof. Magne 6 Digitale Zahnmedizin – JT 2011 10 Berner Parodontologie... 13 Implantate: ästhetische Zone 14 Komposit Frontzahnkurs 16 Cerec 4 – Arbeitskurs 17 Kommunikation in der Praxis 18 Full Mouth adhesive rehabilitation, A to Z 19 Frühjahrstagung 2012 20 Vitoria 2012 22 Periodontology in Rom 24 S. Beuer: Augmentation mit allogenem, gefrästen Knochen 29 S.Paul/U.Held: Immediate supra- crestal implant placement... 36 T.Bischof: Zahngesundheits- vorsorge beim Zahnarzt 38 D. Siebers: Sofortfunktion in der ästhetischen Zone 40 NEUE KURSE 42 NACHRUFE 38 TRADITION +INNOVATION WWW.NEUE-GRUPPE.COM

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NEUE GRUPPE NEWS

Heft 38 +++ Herbst 2012

2 Glückwünsche

3 Editorial

KURSBERICHTE:4 Workshop Veneers/Prof. Magne6 Digitale Zahnmedizin –JT 201110 Berner Parodontologie... 13 Implantate: ästhetische Zone14 Komposit Frontzahnkurs 16 Cerec 4 – Arbeitskurs 17 Kommunikation in der Praxis18 Full Mouth adhesive

rehabilitation, A to Z 19 Frühjahrstagung 201220 Vitoria 201222 Periodontology in Rom

24 S. Beuer: Augmentation mitallogenem, gefrästen Knochen

29 S.Paul/U.Held: Immediate supra-crestal implant placement...

36 T.Bischof: Zahngesundheits -vorsorge beim Zahnarzt

38 D. Siebers: Sofortfunktion in der ästhetischen Zone

40 NEUE KURSE

42 NACHRUFE

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GlückwünscheHerzliche Glückwünsche zum 87. Geburtstag senden wir anKnud Schmidt-Diemel zum 15.02.2012. Seinen 86. Geburtstagfeierte am 26.11.2011 Rüdiger Thümmel, auch hierzu unserebesten Wünsche, ebenso wie an Alfred Beck, der seinen 83.Geburtstag am 29.01.2012 feierte.Zum 75. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich den Jubilia-ren Wolfram Hahn zum 30.10.2011, Wilhelm Beckenbach zum20.01.2012, Hans Arkenbout zum 27.03.2012, unserem Past-Präsidenten und Ehrenmitglied J. Peter Engelhardt zum16.05.2012, sowie Jochen Gieseler, der seinen Geburtstag am17.08.2012 feierte.Ihren 70. Geburtstag feierten am 18.11.2011 unser Past-Präsi-dent Hartmut Hennies und die Freunde Ulrich Bube am02.12.2011, Jürgen Dapprich, am 18.01.2012, Hans-JoachimEngelhardt am 02.03.2012, Lavinia Flores-de-Jacobi am24.05.2012, Knut Schuppan am 30.07.2012, Jürgen Bretthaueram 23.08.2012 und Jürgen Schenk am 29.09.2012. JürgenDapprich gratulieren wir gleichzeitig zur Ernennung zumEhrenmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdia-gnostik und –therapie.Zum 65. Geburtstag gehen unsere Glückwunsche an dieFreunde Ulrich Klimberg (08.11.2011), Gerhard Müther(15.12.2011), Wolfgang Drücke (24.01.2012), Franz Meyer(19.02.2012), Norbert Grosse (13.09.2012), Wolfgang Bolz(22.09.2012), Walter Schneider (01.10.2012) und Jean –Francois Roulet (16.11.2012). Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag an Gerd Körnerzum 18.02.2012, Angela Fischer zum 28.07.2012, Dieter Edin-ger zum 16.08.2012 und Christian Lohbeck zum 28.08.2012.Den 50. Geburtstag feierten am 02.05.2012 Ulrich Konter, am21.08.2012 PP Alessandro Devigus, am 13.09.2012 ReinerMengel, am 04.11.2012 VP Reinhold Rathmer und am19.11.2012 Ernst Vöpel. Auch hierzu alle besten Wünsche.Die Freunde der NEUEN GRUPPE gratulieren allen Jubilarenvon Herzen und wünschen ihnen Glück und Gesundheit!

Impressum

Copyright 2012 NEUE GRUPPE News.

Herausgeber: NEUE GRUPPE, wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten.Redaktionelle Leitung: Dr. Walter Kaiser

Das Journal und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.

www.neue-gruppe.comE-Mail: [email protected]

Konzeption, Gestaltung und Produktion: Graphicon GmbH, Frankfurt am Main

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Editorial

Liebe Freunde,

Goethe fasst das Symbol auf als „aufschließende Kraft“, „dieim Besonderen das Allgemeine (und im Allgemeinen dasBesondere) darzustellen vermag“.Das ursprüngliche Emblem unseres Vereins leitet sich vomPosselt-Diagramm her, das die Grenzbewegungen des Unter-kiefers beschreibt. Es symbolisierte damals die intensiveBeschäftigung der Gruppe mit gnathologischen Themen. Spä-ter kamen dann andere Bereiche der Zahnmedizin dazu undbesonders die Parodontologie nahm einen großen Raum ein.Mit dem Posselt-Diagramm konnten sich nicht mehr alle Mit-glieder uneingeschränkt identifizieren.Ferdinand de Saussure beschreibt das Symbol als einenBedeutungsträger, bei dem zwischen der Form des Zeichensund dem, was es ausdrückt, noch ein gewisser Ähnlichkeits-bezug, ein Rest einer natürlichen Verbindung besteht. Es wurde also diskutiert, unser Emblem zu verändern, um denveränderten Interessen unserer Mitglieder an dieser Stellegerecht zu werden. Als Ergebnis fügten wir dem alten Symboleinen roten Punkt hinzu, der nicht etwa die Parodontologie,sondern vielmehr den Tropfen Herzblut wiedergibt, mit demwir unseren Beruf betreiben wollen.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 3Editorial

Meine erste Mitgliedsnadel war klein und grün/beige. Der rotePunkt fehlte, obwohl ich mich gerade mit ihm besonders iden-tifizieren konnte. Es war noch eine alte Nadel. Es waren nochgenug da. Es war noch nicht nötig, eine neue zu entwerfen.Auch das kleine Ringbuch mit den Adressen der Mitglieder wargrün. Das Symbol war auch das Alte.Die dann folgende Mitgliedsnadel war anders: sie war größer,silber, trug aber das geänderte Emblem. Auch davon hattenwir jetzt keine mehr. Bei der nun notwendigen Neuanfertigung einer Mitgliedsnadelhaben wir uns wieder an der ursprünglichen orientiert. DieGröße und das Grün haben wir wieder übernommen. Der nunergänzte rote Punkt hat die Farbe „Ochsenblut“! Sie passt gutzu unserem Grün, ist blutig und die Bezeichnung stimmig. In der Philosophie beziehungsweise der Ästhetik ist ein Erken-nungszeichen, einfach in der Form, reich und tief im Sinn.Wir hoffen, dass Euch unsere neue Mitgliedsnadel gefällt.Tragt sie in Ehren!

Euer

Jan Halben

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4 Berichte: 45. Jahrestagung 2011 in Zürich

Workshop von Prof. Dr. Pascal Magne, 42. Jahrestagung derNEUEN GRUPPE in Zürich: Veneers: State of the art. AdhäsiveVersorgung von Frontzähnen.Am 27. Oktober 2011 begann die NEUE GRUPPE ihre 45. Jahrestagung mit einem Highlight: Der Präsident der NEUENGRUPPE, Dr. Alessandro Devigus präsentierte den Top-Refe-renten Prof. Dr. Pascal Magne. Magne hielt im Züricher HotelMarriot einen sehr gut besuchten Workshop ab und berichteteeinen Tag lang über die adhäsive Versorgung von Frontzähnenmit Veneers. Es sollte ein Update zu seinem 2002 erschienenBestseller „Bonded Porcelain Restorations in Anterior Dentiti-on – a Biomimetic Approach“ sein, welches mittlerweile in acht Sprachen erhältlich ist. Wenn man ein Schnäppchen machenwollte, so Magne, dann könne man sich die chinesische Aus-gabe bestellen: Für nur 30 $ und mit halb so vielen, dafür aberfast durchsichtig dünnen Seiten sei es schon zu haben. Der gebürtige Schweizer aus La Chaux-de-Fonnier berichtetevon seinen Wurzeln und würdigte seine Mentoren Prof. Belseraus Genf und Prof. Douglas aus Minnesota. Mit seinem BruderMichel Magne ist er seit 2004 in Los Angeles an der Universi-ty of Southern California als Associate Professor tätig. Mit ihmzusammen gibt er den Workshop „Four days with Magnes“.Diese Fortbildung komprimierte er für uns auf einem Tag miteinem Magne. Er begann sein Fortbildungsprogramm mit demklinischen Fall einer Frontzahnneuversorgung mit einer Implan-tatkrone und Veneers. Für ihn ist es essentiell, zuerst dieZähne mit Veneers zu versorgen. Dadurch wird es erst mög-lich, die Farbe für die Implantatkrone exakt zu bestimmen unddiese mit kleine Flügeln im Approximalbereich auszustatten(„mini-wings“), um keine schwarzen Dreiecke entstehen zulassen. Er stellte die minimal-invasive Zahnhailkunde als sei-nen höchsten Wert vor – die einzig wahren Konzepte seien die,welche die Pulpa am Leben lassen. Die in seinem Buchbeschriebenen biomimetischen Prinzipen (Wechselwirkungzwischen Biologie, Mechanik, Funktion und Ästhetik) haben

nichts an ihrer Bedeutung verloren. Er verglich den Zahnauf-bau mit verschiedenen Restaurationsmaterialien: Zahn-schmelz mit Feldspatkeramik, Dentin mit Komposit und dieSchmelz-Dentin-Grenze mit Bonding. Beim Thema Bondingmacht er keine Kompromisse. Es gäbe weit über hundert ver-schieden Adhäsive am Markt, aber nur wenige würden richtiggut funktionieren. Die dentale Welt sei beim Adhäsiv in „total-etch“ und „self-etch“ geteilt, wobei er das erstgenannte fürbesser hält und OptiBond FL von KerrHawe benutzt. Beim„total-etch“ Verfahren wird immer vom Drei-Schritt-Adhäsiv -system gesprochen, jedoch wird dabei ein wichtiger Schrittvollkommen vergessen: das Lichthärten! Damit kommt er zurFrage, wann man beim Einsetzen von Keramikrestaurationenaushärten soll? Wenn man es unmittelbar vor dem Einsetztenaushärtet, passt die Keramik nicht mehr. Das Bonding mitDruckluft so auszudünnen, damit es nicht stört ist auch keinegute Lösung, da es dann aufgrund der Sauerstoffinhibitions-schicht gar nicht mehr aushärten kann. Seine Lösung ist: HärtenSie vor der Abformung! Er nennt es „immediate dentin sealing –IDS“. Er empfiehlt dies für jede indirekte Restauration. Zu die-sem Thema wurde schon sehr viel Wissenschaft betrieben, vorallem in Japan, wo es unter dem Begriff „resin coated“bekannt ist. Bei der Abformung mit Impregum ergeben sichdabei aber Probleme, da die gebondete Oberfläche damit ver-klebt. Besser seien dafür Abformmaterialien auf Silikonbasis.Zur Reaktivierung beim Einkleben strahlt er die versiegelteOberfläche mit einem Feinstrahlmittel ab, ätzt die Zahnober -fläche an, trocknet gut und bringt eine zweite Phase des Bondings (OptiBond FL) auf.Pascal Magne bespricht die Indikationen für Veneers. Dabeischlägt er den Ausdruck „bonded porcelain restauration –BPR“ als besseren Begriff für Veneer vor. Im übrigen macht erkeine „no-prep-veneers“, er sieht darin keinen tieferen Sinn. Erund sein Bruder als Zahntechniker haben gerne eine klar defi-nierte Grenze (0,3 mm reichen bei einer Klasse IV Situation), ander die Restauration endet. Dadurch habe man zwar einen

Veneers: State of the art. Adhäsive Versorgung von Frontzähnen. Workshop von Prof. Dr. Pascal Magne, 45. Jahrestagung der Neunen Gruppe in Zürich

VON DR. WALTER DENNER, FULDA

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geringen zusätzlichen Substanzverlust, dafür aber eine perfek-te Situation beim Einkleben und sehr wenig Probleme bei derEntfernung der Überschüsse. Des weiteren empfiehlt er, amZahn keinen Opaker zu verwenden, da dies die Haftwertedeutlich verringere.Als Beispiel einer Standardversorgung eines Zapfenzahnszeigt er einen alten Fall und verdeutlicht an einem anderen Bei-spiel seine neue Herangehensweise. Bei palatinal einge-schränkten Platzverhältnissen geht er von bukkal mit Keramikund von palatinal mit einem Kompositveneer heran, um maxi-male Substanzschonung zu erzielen. In Belastungstests zeigtdiese bilaminäre Versorgung aus Komposit und Keramik die-selbe Festigkeit wie ein natürlicher Zahn. Bei einem vitalenZahn könne man mit Veneers die Natur kopieren, bei endodon-tisch behandelten oder parodontal geschädigten Zähnen sienur simulieren. Zur Lösung dabei sprach er wieder die appro-ximalen „mini-wings“ an. Dafür dürfe man aber die Schneide-kanten niemals mit einer palatinalen Stufe überkuppeln. Durchden Zugang von frontal könne man viel schonender präparie-ren. Um bei diesem bukkalen Zugang die mini-wings nutzen zukönnen benutzt er das Komposit, mit welchem er die Veneerszementiert um Übergänge palatinal auszugleichen. An einemFall mit einer Beobachtungszeit von 18 Jahren verdeutlicht erden Effekt der mini-wings. Er legt Fäden übrigens nur, wenn erschwarze Dreiecke mit den mini-wings schließen möchte.Sonst verzichtet er auf das Fadenlegen bei der Präparation.Bei der Umsetzung in Keramik werden die mini-wings dunklerund opaker gestaltet als der Rest des keramischen Zahns-schmelzes. Ein kleines Detail zur Perfektion der Ästhetik alsUpdate zu seiner damaligen Behandlungsweise sei, mitKomopsit am Nachbarzahn ebenfalls mini-wings anzubringen.Zur Farbe schlägt er A4 oder dunkler bei einer Grundfarbe A2vor. Dies sei eine weitere Möglichkeit, Keramikveneers mitdirekter Komposittechnik zu kombinieren.Danach ging Pascal auf die Frage ein, um wie viel man dieSchneidezähne verlängern könne? Er sagt, bis zu 2 mm seienmöglich, jedoch dürfe man die palatinale Konkavität nicht indie Präparation mit einbeziehen. Eine intraorale Simulation miteinem Provisorium böte sich an. Es sei besser, dieses Proviso-rium solange zu wiederholen, bis die Situation passe, als denganzen Fall neu machen zu müssen. Eine weitere interessanteMöglichkeit um in der vertikalen Platz zu gewinnen, bietet einaus Komposit angebrachter Jig auf der Palatinalfläche. Nachdem Dahl’s Prinzip kommt es zu einer Extrusion der Seitenzäh-ne. Nach einem Monat Tragezeit haben bereits die Prämolarenwieder Kontakt. Die Molaren kommen ebenfalls mit der Zeitnach. Diese Vorgehensweise führte zu vielen Fragen bei derDiskussion.Bei Implantatfällen in Kombination mit Veneers zeigt er einenFall mit einem individuellen metallkeramisch verblendetenAbutment, auf das ein Veneer aufgeklebt wurde. Dadurch kannman aus derselben Feldspatkeramik die Veneers und dieImplantatkrone bzw. –veneer herstellen. In Bezug auf Implan-tate gibt er einen Ausblick in die Zukunft und berichtet vonKomposit basierten Abutments. Diese zeigen in Versuchendieselben Überlebensraten wie Zirkonabutments, fühlen sich

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 5Berichte: 45. Jahrestagung 2011 in Zürich

aber beim Patienten eher als richtiger Zahn an. Als Material fürdie CAD/CAM gefrästen Kompositabutments wurden LavaUltimate Blöcke von 3M benutzt. Um zu untermauern, dassanders denken zu neunen Erkenntnissen führen kann, zeigt erden berühmten Apple Werbefilm „Crazy ones“ zu deren Thinkdifferent Kampagne aus dem Jahr 1997. Sein Pascal MangesMotto lautet: „Think biomimetic“.Magne zeigt in vielen weitern Fällen seine Herangehensweise.Zuallererst tauscht er alte Kompositfüllungen aus, danach wer-den Silikonabrücke für ein Wax-up genommen. Daraus wirdein Mock-up im Mund aus Provisoriumsmaterial gemacht. DerPatient bekommt aber keinen Spiegel, sondern ein ausge-drucktes Foto, damit er sich nicht seitenverkehrt sieht. BeimWax-up gilt es, Volumen in den Zahn zu bringen, dadurch siehter jünger und unverbrauchter aus. Beim perfekten Wax-uphaben Wachs und Gipsmodell dieselbe Farbe. Als Tipp beiZahnfehlstellungen (z.B. Drehstand mit Überlappung): Veneersnicht als schnelle KFO missbrauchen, das führt zum Misser-folg! Das Mock-up wird individualisiert, bemalt und glasiert. Hierzeigt sich Magnes Hang zum Perfektionismus.Bei der Präparation dient es auch als Tiefenmarkierungshilfe,wodurch unnötige Substanzverluste vermieden werden. DiePräparation ist immer rund, wobei man im Mund aufgrund vonTransluzenzen dies nicht immer sieht. Er hat ein Präparations-set von Komet. Bei der Präparation belässt er seine eigenenKompositrestaurationen.Nach der Präparation wird ggf. freigelegtes Dentin versiegelt,Stichwort IDS (= Immediate dentine sealing). Um das Bondingvon OptiBond FL präzise aufzutragen, benutzt er eine PA-Sonde. Magne benutzt IDS auch bei nicht retentiven, kurzenKronenpräparationen. Durch IDS kann man die Retentivität umbis zu 55 % erhöhen. Provisorium: Magne nimmt keine provisorischen Zement, son-dern nutzt die Schrumpfung des Materials zur Befestigung desProvisoriums. Den Halt steuert er über das Ausblocken derApproximalräume mit Wachs. Dadurch bekommt das Proviso-rium eine interdentale Verankerung. Einziger Nachteil ist dienur einmalige Verwendbarkeit, da es sich nicht mehr reponie-ren lässt.Einkleben: Pascal verwendet keinen speziellen Einsetzzement,sondern ein auf 55° erwärmtes Feinhybridkomposit, welchesfluoreszierende Eigenschaften hat (Enamel HFO). Von fließfähi-gen oder dualhärtenten Kompositklebern rät er ab, da ersteschlechte mechanische Eigenschaften und letztere eineschlechte Farbstabilität haben. Ebenfalls empfiehlt er dasAngebot des Labors auszuschlagen, die Veneers im Laborätzen und silanisieren zu lassen, da dies die Einprobe nichtübersteht.Vorbehandlung der Keramikveneers: Die Veneers werden nachder Einprobe mit Flusssäure geätzt, wobei Feldspatkeramik für90 Sekunden mit 10 % HF-, andere Werkstoffe, wie z. B. E-max mit 5% HF- für 20 Sekunden. Danach mit Phosphorsäu-re abwischen und für 2-4 Minuten ins Ultraschallbad. Es dür-fen keine weiß-opaken Verschmutzungen mehr auf der geätz-ten Keramikoberfläche zurückbleiben. Danach wird silanisiert,

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Digitale Zahnmedizin Diagnostik, Planung und Umsetzung Jahrestagung der Neuen Gruppe in Zürich

Vom 27. bis 29. Oktober 2011 tagte in Zürich zum 45. Mal dieNEUE GRUPPE.Thema der Tagung war in diesem Jahr diedigitale Zahnmedizin.

Der Hauptkongress wurde am 28.10. eröffnet von PD Dr. Ronald Jung der mit seinem Arbeitstitel “The Digital Race (Today and Tomorrow)“ auch gleich den Rahmen spannt, in dem sich die Referenten inden nächsten beiden Tagen thematisch bewegen sollten. Aufunterhaltsame Weise inszeniert Jung den Zweikampf des digi-talen und analogen Workflow, beispielhaft im Bereich derImplantologie und Implantat Prothetik. Von der prothetischenPlanung, dem Imaging, der 3-D Planung, über die Schablonen,die Implantation und schließlich die endgültige Versorgung.Diese einzelnen Abschnitte der komplexen Implantatversor-gung analysiert er bis ins Detail und stellt der analogen diedigitale Vorgehensweise gegenüber. Sein Ergebnis ist, dasschon heute beide Techniken zumindest im Zeitbedarf minde-stens gleichwertig sind. Für die Zukunft, auch die naheZukunft, stellt Jung eine deutliche Vereinfachung des digitalenWorkflow in Aussicht. Das würde in einer deutlichen Zeiter-sparnis gegenüber der analogen Vorgehensweise resultieren.

6 Berichte: 45. Jahrestagung 2011 in Zürich

wobei dieser Vorgang nicht zu lange dauern darf, da nur einemonomolekuleare Schicht Silan auf der Oberfläche benötigtwird. Eine zu dicke Silanschicht kann auch mit heißem Wasserabgespült werden. Danach wird mit einem Fön für eine Minu-te getrocknet, bis kein Oberflächenglanz mehr vorliegt.Abschließend wird das Bonding von OptiBond FL aufgetragen.Vorbehandlung der Zähne: Die Oberflächen werden mit einemintraoralen Sandstrahler angeraut und danach mit 35 %-igerPhosphorsäure geätzt. Da das Dentin schon komplett versie-gelt ist, kann vollständig getrocknet und das Bonding aufge-tragen werden. Primer ist hier nicht mehr notwendig, da keinDentin freiliegt. Die Veneers werden dann einzeln mit demerhitzten Komposit beschickt und aufgeklebt. Die Überschüs-se können bequem und ohne Zeitdruck entfernt werden, bevordie Lichthärtung über alle Flächen beginnt. Er härtet insgesamt90 Sekunden von palatinal, je 60 Sekunden von mesio-bukkalund disto-bukkal.Auf dem letzten Dia präsentierte sich Magne als James Bondmit der „Licence to Opti-BOND und damit schloß PascalMagne im „adhäsiven Sinne“ seinen Workshop. Im Anschussan den Vortrag entsteht eine rege Diskussion unter anderem zuden Themen Einkleben, Vorbehandlung der Keramik und zumDahl’schen Prinzip. Dr. Alessandro Devigus führte durch dieFragen und dankte am Ende dem Referenten für den tollenVortrag.

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„Digitale Farbkommunikation in der modernen Zahnmedizin: Ein Vorteil“(PD Dr. Stefan Paul)

Bedenkt man die Bedeutung der Farbnahme und deren Kom-munikation mit dem zahntechnischen Labor in unserem tägli-chen Handeln, würde man modernste digitale Techniken zurFarbbestimmung als alltäglichen Gegenstand unseres zahn-ärztlichen Handelns als selbstverständlich erwarten. Allerdingsvermittelt PD Dr. Stefan Paul eine ganz andere Realität. 80%aller Zahnärzte bestimmen die Zahnfarben anhand des VitapanClassic Farbrings. Weiterentwickelte Systeme, die auf der 3-dimensionalen Farbtheorie und gleichmäßigen Zwischen-schritten beruhen, konnten sich bislang nicht durchsetzen. Grundsätzliche Probleme der Farbauswahl mit Kunststoff -Farbschlüsseln bestehen in der subjektiven Farbwahrneh-mung des Betrachters und in den teilweise erheblichen Abwei-chungen selbst bei Farbringen eines Herstellers. Auch dieZuhilfenahme digitaler Fotos bei der Farbkommunikation mitdem Labor liefert meist keine optimalen Ergebnisse, weil dieFotos häufig fehlbelichtet sind und die Monitore und Kamerasder jeweiligen Parteien exakt aufeinander abgestimmt seinmüssen. Digitale Farbbestimmung anhand spektrophotometrischerGeräte könnte hier die Lösung sein. Zum jetzigen Zeitpunktsind die Geräte relativ teuer und die wissenschaftliche Daten-lage noch sehr gering. Zudem geben die von der Industrie aufdem Markt erhältlichen Keramikmassen und Komposite nochnicht unbedingt die digital detektierten Farben auch letztlichwieder. Dennoch zeigen aktuelle Studienergebnisse einendeutlichen Hinzugewinn und Vorteile bei der adjuvantenAnwendung digitaler Farbmeßgeräte gegenüber der konven-tionellen visuellen Farbauswahl.

„Die Endodontie im Zeitalter der digitalen Zahnmedizin“ (Dr. Frank Paque)Frank Paques Einleitungssatz „Jetzt wird’s ein bisschenschmutziger“ ließ das Publikum schmunzeln. Paques Aufgabewar es, zu beleuchten welche Fortschritte der Endodontie inden letzten Jahren der digitalen Revolution zu verdanken sind. Neben digitalen Instrumenten und Geräten in der täglichenPraxis wie die digitale Röntgentechnik oder die digitale Län-genmessung sowie digital gesteuerten Motorsystemen spielen

für Paque vor allem die digitalen Evaluationstechniken in derWissenschaft eine große Rolle. Paque, einer der weltweitrenommiertesten Forscher auf dem Gebiet des Mikro-CT, stellthier aktuelle Ergebnisse aus den Bereichen Kanalaufbereitung,mechanische und chemische Reinigung, und Mikroanatomieder Dentition vor. Vor allem die animierten detailgenauen Dar-stellungen seltener Anatomien und Überlagerungsdarstellungprägen sich ins Gedächtnis ein.

„Dynamische Okklusion und virtueller Artikulator“ (Prof. Dr. Albert Mehl)Einen ersten Überblick über den Stand der digitalen Abfor-mung und der statischen und dynamischen Okklusionsregi-strierung liefert Albert Mehl.Gute Ergebnisse zeigen die verfügbaren Verfahren bereits imBereich der Einzelrestaurationen. Ebenfalls mit hoher Präzisionwerden kleinere Brücken dargestellt. Problematisch sind diedigitalen Abformverfahren derzeit noch bei großen Brücken,vor Allem bei mehr als einem Quadranten, und Implantatab -formungen.Darstellungen kompletter Kiefer sind zur Zeit noch mit zu gro-ßen Abweichungen behaftet.Die statische Okklusion lässt sich mithilfe des optischen Mat-chings schon sehr gut darstellen, in der dynamischen Okklusi-on bedient sich Mehl derzeit noch „Umwegen“ über mechani-sche Verfahren. Zukunftsweisend könnte hier die Zuordnung einer ultraschall-gestützten Bewegungsregistrierung zu einem optischgescannten Modell sein.

„Einsatz moderner 3D – Techniken in der Kieferorthopädie“ (Prof. Dr. Christos Katsaros)Eine umfassende, konsequente Digitalisierung der kiefer -orthopädischen Praxis stellt Katsaros vor. Das beginnt hier schon mit der Verwaltung: Ein self-check-inerwartet den Business-Class-verwöhnten KFO Patienten. DieErstellung von digitalen dreidimensionalen Fotografien mitunterschiedlichen Systemen liefert beeindruckende Aufnah-men, Matching mit Röntgendaten, Überlagerungen, und Mor-phing werden möglich. Dies ist wichtig für Verlaufskontrolle und Forschung aber auchfür die chirurgische Planung und die Epikrise. In näherer

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 7Berichte: 45. Jahrestagung 2011 in Zürich

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8 Berichte: 45. Jahrestagung 2011 in Zürich

Zukunft will Katsaros auch die 4 D Fotografie, d.h. mit inte-grierter Bewegung und Funktion, einführen. Digitale Röntgentechnik ist Katsaros ebenso selbstverständ-lich. Standardmäßig plant er eher über 2D Aufnahmen. Füreine 3D-Kephalometrie liegen derzeit noch keine Vergleichs-daten vor. In selektionierten Fällen erstellt er auch ein DVT,lässt aber nicht unerwähnt dass aufgrund der hohen Strahlen-belastung eine enge Indikationsstellung nötig ist, zum Beispielvor chirurgischer Therapie, bei Zahnverlagerungen oder zurAbklärung einer Ankylose. In Katsaros Praxis werden auch dieModelle digitalisiert. Das ermöglicht eine schlanke Praxisorga-nisation, bessere und einfachere Messmethoden und ein digi-tales Setup. Auch in der Behandlung selbst greift Katsaros aufdigitale Verfahren zurück. Beispielhaft erwähnt er hier CadCamgefräste Apparaturen für die Lingualtechnik.

„DVT – Aktuelle Anwendungsgebiete und Limitationen“ (PD Dr. Dirk Schulze)Der Freiburger PD Dr. Dirk Schulze führt in seinem Vortraganhand zahlreicher klinischer Patientenfälle anschaulich dieVorteile der DVT gegenüber der PSA auf. Während in den 2D-Projektionen, bedingt durch die Überlagerungen nicht seltenFehldiagnosen oder nur Verdachtsdiagnosen resultieren,erlaubt die überlagerungsfreie Aufnahmetechnik der DVT klareDiagnosen, sofern der Betrachter über die dazu notwendigenSachkenntnisse verfügt. Die Indikationen für DVT-Aufnahmengehen weit über die Implantologie hinaus und erhalten immermehr Einzug in der Kieferhöhlen-, Kiefergelenks-, Endo- undParo-Diagnostik. Von geschätzten 20.000 weltweit im Einsatzbefindlichen DVT-Geräten, befinden sich ca. 1300 Geräte imdeutschsprachigen Raum, Tendenz steigend. Dem Referentenzufolge wird die Zukunft den „Flat Panel“-Geräten gehören,wobei überwiegend Kombinationsgeräte in die Praxis Einzughalten werden, bestehend aus PSA und DVT mit kleinem FOV(field of view).

„Implantat Navigation (Planung)“(Dr. Pascal Marquardt & Dipl.-Ing. Florian Schober)

Zum Auftakt am Samstag Vormittag präsentieren Dr. PascalMarquardt und Dipl. Ing. Florian Schober als Team den aktuel-len Standpunkt der schienengeführten Implantologie. Retro-spektiv betrachten die beiden Referenten die Entwicklungenrepräsentativer Planungsprogramme, wie zum Beispiel NobelGuide und Med 3D, aber auch ihre persönlichen Lernkurvenmit diesen Systemen anhand ausgewählter klinischer Patien-tenfälle über die vergangenen Jahre. Der heutige Stand derImplantat Navigation und 3D-Planung wird insbesondere unterden Aspekten der möglichen und notwendigen Präzision ein-zelner Systeme beleuchtet. Die Präzision wird letztlich nichtnur bestimmt von der Planungssoftware und dem Schienensy-stem an sich, sondern auch maßgeblich vom verwendetenImplantatdesign, der Knochenanatomie, der anatomischenAusgangslage und natürlich der radiologischen Qualität. Wäh-rend laborgefertigte Schienensysteme sich in ihrer Gestaltunghäufig komplex und personal- bzw. zeitintensiv gestalten, sindfabrikgefertigte Schienensysteme meist noch zu kosteninten-siv, langsam in der Erstellung und benachteiligt durch die zen-trale Fertigung. Basierend auf der Erfahrung der vergangenenJahre wird ein neues Planungssystem „smop“, der Firma„swissmeda AG“ ausführlich vorgestellt. Herausragende Merk-male dieses neuen Systems sind eine intuitive Benutzerfüh-rung und die Möglichkeit Modelle mit einem vorab erstelltenDVT zu matchen und so digital eine Bohrschablone zu desi-gnen. Diese wird mit Hilfe eines 3D-Druckers produziert. ErsteVorabuntersuchungen der Abteilung von Prof. Hämmerle,Zürich, lassen schon sehr positive Ergebnisse erkennen.

„Digitale Abformung – Möglichkeiten und Grenzen eines neuen Workflows“ (PD Dr. Irena Seiler)

PD Irena Seiler leitet mit ihrem Vortrag „Möglichkeiten undGrenzen eines neuen Workflows“ den Hauptteil der SamstagsSession ein. Nach einer umfassenden Marktübersicht bewer-tet sie einzelne Systeme hinsichtlich der Richtigkeit und Präzi-sion der Umsetzung. Sie stellt wiederum den analogen Work-flow dem digitalen Workflow gegenüber und bewertet die Effi-zienz und Präzision. Laut Frau Seiler lässt sich eine sehr hohePräzision erzielen allerdings ist dies sehr techniksensitiv.Nachteile der digitalen Techniken sind die teils noch rechtsperrigen Kameras, Weichteillimitationen, eingeschränktePlatzverhältnisse im Molarenbereich, die Trockenlegung unddie Dimensions abweichungen bei Herstellung von Zahnersatzüber große Spannen.Die einzelnen Systeme wurden dann von den Herstellern prä-sentiert.

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 9Berichte: 45. Jahrestagung 2011 in Zürich

„Innovative Restaurationsmöglichkeiten unterEinsatz der CAD/CAM-Technologie“(Prof. Dr. Daniel Edelhoff)

Zum Abschluss der Tagung präsentiert Herr Prof. Dr. DanielEdelhoff aus München beeindruckende komplexe Patienten-fälle, deren prothetische Rehabilitationen mit Hilfe vonCAM/CAM gefertigten Werkstoffen hergestellt wurden. Besonders der Aspekt der minimalinvasiven Versorgung vonnatürlichen Zähnen mit geringem oder keinem Substanzverlustwird hervorgehoben. Beeindruckende erste Ergebnisse bei derlangzeitprovisorischen Versorgung von funktionsgestörtenPatienten mit CAM/CAM gefertigten PMMA-Kunststoffen aufentweder unpräparierten oder nur minimalinvasiv präpariertenZähnen in Form von „table-top“-Versorgungen lassen einendeutlichen Wendepunkt in der herkömmlichen prothetischenVersorgung erahnen. Interessant erscheint hierbei der Aspektder Weiterverwendung dieser langzeitprovisorischenCAM/CAM gefertigten PMMA-Kunststoffversorgungen alsKunststoffaufbauten für die anschließende definitive Restaura-tion. Deutlich erkennbar an den Ausführungen des Referentenist der Wandel von analogen Vorgehensweisen in der restaura-tiven Zahnheilkunde zu digitalem Vorgehen, unter Verwendungbiokompatibler Materialien und minimalinvasiveren Methoden.

Insgesamt stellte die Tagung einen hervorragenden Über-blick über die „digitale Zahnheilkunde“ dar. Der zu Anfanggespannte Bogen wurde mit den Vorträgen komplettgeschlossen. Die digitale Zahnheilkunde hat auf breiterFront bereits jetzt in den Behandlungsalltag Einzug gehal-ten. Für die Zukunft sind noch große Schritte, vor Allem hinzu einfacherer Anwendbarkeit und größerer Wirtschaft-lichkeit, zu erwarten.

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Zu praxisgewohnten Öffnungszeiten begrüßte Prof. Dr. AntonSculean um 8:15 die 19 Teilnehmer und stellte uns in einer kur-zen Übersicht die Historie und verschiedenen Forschungs-schwerpunkte der parodontologischen Sektion der BernerUniversität dar. In einer anschließenden Führung durch die Kli-nik wurden uns insbesondere die parodontologische und oral-histologische Abteilung gezeigt. Insbesondere die Größe undmoderne Ausstattung des Laborbereiches unter Leitung vonPD. Dr. Bosshard beeindruckte sehr.Im ersten LiveOP Fall des Tages wurde durch Prof.Dr.G. Salvieine Periimplantitis regio 12 behandelt. Das 2004 gesetzteImplantat wies präoperativ 7-8 mm Sondierungstiefe buccalauf. Die Darstellung des Defektes erfolgte mit einer Mikroskal-pellklinge und kleinen vertikalen Entlastungsinzisionen. Dieweitere Darstellung der Defektmorphologie und die Entfernungdes Granulationsgewebes erfolgte mit Hilfe von Titanküretten.Das Kontaminierungsprotokoll erfolgte über Perioflow, H2O23% und abschließender Kochsalzlösung. Die Defektauffüllungwurde mit BioOss® und abschließender doppelschichtigerAbdeckung mittels einer BioGuide® Membran durchgeführt.Der Wundverschluss erfolgte spannungsfrei mit 6-0 Polypro-pylen-Fäden welche nach 10 Tage entfernt werden. Postope-rativ sieht das Berner Protokoll neben der guten Plaquekon-trolle eine Antibiotikagabe mit Amoxicillin und Metronidazolvor.Nach einer kleinen Kaffeepause erfolgte durch Prof. Dr. AntonSculean die zweite Operation. Der Patient mit dünnem Gingi-vaphänotyp wies Rezessionen im Bereich regio 41,31 auf. Mit-

tels Tunneltechnik und Bindegewebstransplantat sollte eineRezessiondeckung, Weichgewebeverdickung und Verbesse-rung der Ästhetik erzielt werden. Nach Mobilisation des vesti-bulären Weichgewebes erfolgte die Entnahme des Bindege-webetransplantates im Gaumenbereich. Am Transplantaterfolgte keine Entfernung des Fettgewebes, allerdings wurdenzusätzlich Schmelzmatrixproteinen auf das Transplantat appli-ziert. Den Grund für die zusätzliche Applikation von Schmelz-matrixproteinen auf das Bindegewebe sieht Prof. A. Sculean inder besseren Vitalitätserhaltung des Bindegewebes und ver-besserten Proliferation der Fettzellen. Die zusätzliche Applika-tion von EDTA und Schmelzmatrixproteinen auf der Wurzelo-berfläche soll mehr Attachment und eine bessere Wundheilungerzielen. Anschließend wurde das Transplantat in den vestibu-lären Tunnel eingezogen. Der abschließende Wundverschlußerfolgte mit einer Umschlingungsnaht mit gleichzeitiger Fas-sung des Transplantates. Postoperativ erfolgen Chlorhexidin-spülungen, keine Antibiotikagabe und wöchentliche supragin-givale Plaquekontrolle in der Klinik für die nächsten 4 Wochen.Den Nachmittag eröffnete Prof. Dr. G. Salvi mit dem ThemaBehandlungsstrategie und Planung nach dem „Berner Kon-zept“. Anhand eines Patientenfalles erläuterte er uns das syn-optische Konzept. Dieses sieht vier Phasen vor: SystemischePhase; nichtchirurgische Parodontaltherapie, chirurgischeParodontaltherapie, Erhaltungsphase mit den jeweiligen Re -evaluationen. Der Einsatz von Antibiotika erfolgte an der Berner Universität im Wesentlichen nur bei fortgeschrittenerchronischer oder aggressiven Parodontitis.

10 Kursberichte: Das Behandlungskonzept der Berner Parodontologie – Prof. Dr. Anton Sculean

Das Behandlungskonzept der Berner Parodontologiemit Prof. Dr. Anton Sculean25./26. November 2011 VON C. SAMPERS

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Im zweiten Vortrag des Nachmittags referierte Dr. C. Ramseierzum Thema: Moderne Strategien zur Verbesserung der Patien-tenmotivation. Die Compliance der Patienten ist von vielen Faktoren abhän-gig. Besonders der Aufbau des Vertrauensverhältnisses führtzur Verbesserung der Compliance. Das Implementierungs -modell zum Aufbau einer guten Compliance, erfolgt überSchaffung eines Vertrauensverhältnis, Information, Motivie-rung und letztendlich Instruktion.Der anschließende Hands-On Kurs mit dem Ziel einer Rezes-sionsdeckung und Transplantatentnahme war perfekt vorbe-reitet und die Teilnehmer hatten die Möglichkeit Schnitt- undNahttechniken durchzuführen und zu diskutieren. Der abendliche Ausklang fand dann in gemütlicher Runde inder Berner Altstadt statt. Auf Grund der gut bebilderten Spei-sekarte war es auch jedem Teilnehmer möglich die individuel-len sprachlichen Hürden der Schweizer Sprache zu überwin-den. Leider war wegen der vorgerückten Stunde und der feh-lenden Hotelbar ein Ausklang im Hotel nicht mehr möglich,was auf Grund des langen Fortbildungstages und des geplan-ten frühen Beginns am Samstagmorgen aber auch durchausbegrüßt wurde.Am Samstagmorgen begann PD. Dr. Bosshard mit dem Thema„Biologie der parodontalen Wundheilung“. Nach einer Einfüh-rung in die verschiedenen Strukturen des gesunden Parodontswurde die Biologie des erkrankten Parodonts besprochen.Idealerweise sollte natürlich ein neuer Wurzelzement mitneuem azellulärem Zement entstehen. Diese proliferativePhase dauert 3-15 Tage. Für den Erfolg der parodontalenRegeneration ist von daher die Stabilität des Blutkoaguluminnerhalb der ersten 2 Wochen von entscheidender Bedeu-tung. Um diese funktionelle Integrität zu erreichen, ist dieSchnittführung, die Größe des freigelegten Gebietes und dieStabilisierung des Gingivalappens durch entsprechende Naht-technik (Cortellini & Tonetti; 2007,2009) wesentlich am Erfolgdes Ergebnisses beteiligt. Im folgenden Vortrag stellte Dr. Sigrun Eick neue Entwicklun-gen in der antimikrobiellen Therapie vor. Die Zusammenset-zung des Biofilm hat einen bedeutenden Einfluß auf Entste-hung und Verlauf parodontaler und peri-implantärer Erkran-kungen. Allerdings sind sogenannte Superinfektionserregereher von untergeordneter Bedeutung. In einer Übersichtsarbeit(Allaker RP; 2009) wurden die verschiedenen Möglichkeitender antimikrobiellen Therapie dargestellt. Neben den klassi-schen Behandlungsstrategien (Mundhygiene SRC, Antisepti-ka, Antibiotika) wurden auch alternative Vorgehensweisen wiepflanzliche Bestandteile (essent. Öle), Modifikation der oralenFlora (Probiotika), photodynamische Therapie, funktionelleHemmung (Proteaseinhibitoren) und Ozon aufgezeigt. Interes-sant war, dass die antimikrobielle Wirkung von Chlorhexidin jenach Präparat und Konzentration sehr unterschiedlich ist.Wahrscheinlich sind es Zusatzstoffe welche zum Teil die Wirk-samkeit des Chlorhexidins inhibieren. 0,2 % CHX ist weiterhinder Goldstandard und unterstützt neben dem mechanischeDebridement die Entfernung des Biofilms. Auf Grund der Zyto-toxizität des Chlorhexidin auch auf die Wirtszellen ist Ihrer

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 11Kursberichte: Prof. Dr. Anton Sculean

Ansicht nach eher eine kurze Einwirkzeit zu bevorzugen. AufGrund der guten Wirksamkeit könnte Taurolidin (Abkömmlingder Aminosäure Taurin) eine zukünftige Alternative sein.Im Rahmen der Therapie mit systemischer Antibiotikagabe, istdie zunehmende Resistenzentwicklung gegenüber Metronida-zol und abnehmende Resistenzentwicklungen gegenüberDoxycyclin. Die lokale Anwendung von Antibiotika ist weiterhinproblematisch, da keine ausreichend hohen Konzentrationenauf Grund der hohen Sulcusfliessgeschwindigkeit erzielt wer-den können. Auf Grund der schwierig zu vergleichenden Datenund zu weniger Studien ist eine Empfehlung für ein bestimm-tes Protokoll oder Präparat zur Zeit nicht möglich. In der Dis-kussion wann der beste Zeitpunkt zur Einnahme von Antibioti-ka ist, besteht indirekte Evidenz, dass der Beginn der Antibio-tikagabe zu Beginn des mechanischen Debridements erfolgensollte.Deutliches Interesse fand sich bei den Fragestellungen obRotwein oder Honig eine antiinflammatorische Wirkung haben.Entäuschenderweise wurden aber keine wesentlichen Einflüßegefunden.Der dritte Vortrag des Vormittags von Prof. Dr. G. Salvi be -schäftigte sich mit den Indikationen für die regenerative Paro -dontaltherapie. Anfänglich wurden verschiedene Klassifikatio-nen parodontaler Knochendefekte dargestellt. Die Indikationwird u.a. bestimmt durch die Defekttiefe, den Defektwinkel, dieWeichgewebeanatomie und die Anzahl der Knochenwände.Die Patientenauswahl über entsprechende Infektionskontrolle,Patientenmitarbeit, Langzeitbetreuung, Rauchen und aucheventuell genetische Parameter haben Einfluss auf den Erfolgder regenerativen Therapie. Anschließend beantwortet uns PD Dr. Bosshard wesentlicheFragen zur Biologie der Schmelzmatrixproteine (SMP/EMD).Mittlerweile gibt es mehr als 150 Publikationen welche die Wir-kung von SMP/EMD auf biologische Systeme untersuchthaben. Durch den Einfluss von SMP/EMD auf die Zellprolifera-tion, Zellmetabolismus, Zellmigration, Zelldifferenzierung,Mineralistion und die Wundheilung können die regenerativenProzesse positiv beeinflußt werden. Durch z.B. eine Verlangsa-mung der Zellproliferation und zytostatisch nicht aber zyto -toxisch Wirkung erfolgt durch EMD eine Eindämmung der Epi-thelzellen und gingivalen Fibroblasten.Die positive osteogene Wirkung durch Stimulierung der Zell-proliferation, Einfluss auf Zelldifferenzierung, Anstieg derExprimierung von Kollagen Typ I, OPN, BSP, ALP etc., wieauch die positiven Effekte auf desmodontale Fibroblasten undauf Zemtoblasten sind Wirkung nachgewiesen.In einer Übersicht zum Thema Knochenersatzmaterialien in derParodontologie stellte uns Prof. Dr. Anton Sculean dar, welcheverschiedenen Möglichkeiten zum gegenwärtigen Zeitpunktbestehen. Da nur wenige humanhistologische oder größererrandomisierte Studien vorhanden sind, ist die Evidenz vielerMaterialien nicht gegeben. Die osteokonduktive nicht aber dieosteoinduktive Wirkung boviner Knochenersatzmaterialien istnachgewiesen. Limitierte Evidenz besteht im Rahmen der Paro -dontologie für Knochenersatzmaterialien als Trägermaterialienoder breite Defekte zu Stabiliserung. Nur autologer Knochen,

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Bindegewebstransplantaten weisen eine geringere Dicke undschlechtere Rezessionsdeckung auf. Prof. Dr. G. Salvis Vortrag mit dem Thema „BiologischeImplantatkomplikationen“ ergänzte die LiveOperation des Vor-tages. Die Prävalenz der periimplantären Mucositis liegt nachder aktuellen Studienlage je nach Studie zwischen 39,4% bis79 %. Eine einheitliche Definition der Periimplantitis ist weiter-hin in der Literatur nicht gegeben. In einer sehr interessantenStudie (Wilson TG; 2009) hatten 81 % der Implantate mitzementierten Einzelkronen Zementüberschüsse am Kronen-rand, welche verantwortlich waren für die deutlichen Ent -zündungsanzeichen. Parodontitispatienten haben in einer 10 Jahresstudie (Karoussis; 2003) eine Erfolgsrate von nur 71,4%. Die Überlebensrate unterschied sich allerdings mit 90,5%nicht wesentlich gegenüber Nicht-Parodontitspatienten (96%).Trotzdem war die Komplikationsrate bei Parodontitispatientendeutlich erhöht. Als therapeutische Optionen wird nach dem Berner Konzeptunterschieden in nichtchirurgische und chirurgische Maßnah-men differenziert. Dabei können mechanische (Pulverstrahl,Küretten, Ultraschall) oder chemische (CHX, Kochsalzlösung,H2O2, EDTA 24%) Verfahren verwendet werden. Implantate mitsupramukosalen Kronenrändern erweisen in der Therapie bes-sere Ergebnisse. Die zusätzliche Applikation von CHX Spül -lösungen oder Gelen erbrachte nur geringe Vorteile. DieBehandlung einer Mukositis ist erfolgreich durch mechani-sches Debridement in der Kombination mit/ohne Antispetika.Die Behandlung einer Periimplantitis ist nichtchirurgisch insuf-fizient. Therapieansätze der Kontaminierung über Laser,photo dynamische Therapie (PDT) oder Ozon haben eine sehrschwache Evidenz. Neuere Ansätze (Rocuzzo; 2011) in derantispetischen chirurgischen parodontalen Therapie verwen-den die Kombination von EDTA 24% und CHX 1%. Das Berner Behandlungskonzept sieht bei „früher“ Periimplan-titis mit Knochenverlust < 2mm eine mechanische Reinigung,Politur, Desinfektion mit CHX und Antibiose vor. Fortgeschrit-tene Periimplantitis mit Knochenverlust > 2mm wird offenbehandelt mit Dekontaminierung der Implantatoberflächenund optionaler Knochenregeneration oder Knochenresektionund begleitender systemischer Antibiose.Netterweise stellte Prof. Dr. A. Sculean den Teilnehmern seinePräsentationen noch in elektronischer Form zur Verfügung.Unser Dank gilt dem ganzen Team von Prof. Dr. Sculean wel-ches sich in den vergangenen zwei Tagen herzlich um unsgekümmert hat und stets mit Rat und Tat zur Seite stand.

Buchempfehlung:Health behavior change in dental Practice – C. Ramseier

DFDBA und bovines Knochenersatzmateriel (Bioss®) habenteilweise ein regeneratives Potential.Der zweite Teil seines Vortrages beschäftigt sich mit Schmelz-matrixproteinen (SMP) und der gesteuerten Geweberegenera-tion. Die Adhäsion von SMP wird beeinflußt durch Blut auf derWurzeloberfläche und/oder eine Trocknung der Wurzeloberflä-che. Hierbei stellte sich heraus, dass die größte Wirkung durchSpülen und Trocknung entstand und nicht durch das EDTA.Blutung auf der Wurzeloberfläche beeinflußt die Adhäsion derSMP/EMD negativ. Die SMP/EMD waren noch 4-6 Wochen aufder Wurzeloberfläche nachweisbar. Eine nichtchirurgischeSchmelzmatrixproteinverwendung ist nicht empfehlenswert.Im Vergleich von SMP versus Membranen waren die Ergebnis-se bezüglich des Attachmentgewinnes gleich, allerdings dieKomplikationsrate bei der Verwendung von Membranen deut-lich höher (Sanz). In einer vergleichenden Studie (Cairo; 2008)wurden die besten Ergebnisse im Rahmen von Rezessions-deckung gezeigt mit Emdogain oder Bindegewebstransplanta-ten. Eine Gabe von Antibiotika ist nicht indiziert. Zukünftig Forschungen werden sich auch mit der Wirkung von EMD beihorizontalen (supraossären) Defekten und der Wirkung vonEMD auf Bindegewebstransplante bei Rezessionsdeckungenbeschäftigen.Nach dem Mittagessen in der Kantine der Inselklinik mit beein-druckender Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau startetedie Nachmittagsveranstaltung mit dem Thema: Kombinations-therapien und klinische Konzepte in der regenerativen Paro -dontitistherapie. Nur bestimmte Knochenersatzmaterialien lie-fern in der Kombination mit Schmelzmatrixproteinen verbes-serte Ergebnisse, bioaktive Gläser sind z.B. schlechter imErgebnis als EMD alleine. Für die klinische Anwendung ist esempfehlenswert, zuerst die Schmelzmatrixprotein mit demKnochenersatzmaterial zu vermischen und dann erst zu appli-zieren, da der vorzeitige Kontakt mit Blutserum die Anhaftungauf der Oberfläche verschlechtert. Zwischen BioOssKollagen®

und BioOss® gab es keine nachweisbaren Unterschiede in derRegeneration. Allerdings ist die Applikation von BioOssKollagen®

evtl. einfacher durch zuführen. Zur Entnahme von autologemKnochen empfiehlt sich eher ein Bonescraper als eine pie-zochirurgische Entnahme, da mit dem Bonescraper mehr vita-le Knochenzellen erhalten bleiben. Kontraindikationen beste-hen für Klasse III Furkationen und horizontalem Knochenver-lust.Den letzten Teil der Vortragsreihe von Prof. Dr. A. Sculean wid-mete sich dem Behandlungskonzept bei multiplen Rezessio-nen. Die Indikationen zur Rezessionsdeckung sind Ästhetik,Überempfindlichkeit oder Verbesserung der Hygienemöglich-keiten. Nach einer systematischen Übersichtsarbeit (Hwang &Wang; 2006) wurde nochmals die Dicke des Lappens alswesentlicher Parameter für den Erfolg der Rezessionsdeckunghervorgehoben. Eine Metaanalyse (Cambrone; 2009) zeigtesignifikant schlechtere Ergebnisse bei Rauchern. Rezessions-deckung am Implantat und Rekonstruktion der Papille sindweiterhin nicht vorhersagbar. Die Anwendung mit Mucograft®

sieht Prof. Dr. A. Sculean als mögliche Alternative, aber alstechnisch sehr sensibel und die Ergebnisse im Vergleich zu

12 Kursberichte: Das Behandlungskonzept der Berner Parodontologie – Prof. Dr. Anton Sculean

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 13Kursberichte: Implantate in der ästhetischen Zone

Es waren die letzten schönen Sommertage im September, diewir in einem Hörsaal verbringen sollten!Implantate in der Front, ein Thema, das schon oft erörtertwurde und doch sollten die beiden Tage neue interessante Ein-blicke bringen. Der Kurs begann am Freitag mit Robert Noelkenaus Lindau am Bodensee: Selbst Praktiker und Wissenschaft-ler verfügt er über große eigene Erfahrungen mit Implantaten inder ästhetischen Zone. Sein Konzept umfasst sowohl Sofort -implantationen als auch ein zweizeitiges Vorgehen und beruhtim Wesentlichen auf optimaler Anpassung an biologischeGrenzen und mikroinvasives Vorgehen.Nach der Erörterung der biologischen Prozesse um Zähne, anExtraktionstellen, und um Implantate und Abutments, folgtedie Darstellung von Implantationen mit Astra-OsseoSpeed -Profile-Implantaten in zweizeitigem Vorgehen. Die Implantatewurden mit dem abgeschrägten Anteil nach buccal und zu derlingualen Wand passend in den lingualen Knochenrandgesetzt. Sei wurden initial mit einem transgingivalen Gingiva-former versorgt. Die folgenden Abutments wurden im Bereichdes Gingivadurchtritts klein gewählt und wurden aus vorgefer-tigten Titanabutments individuell konfektioniert. Nach primärerVersorgung mit einer provisorischen Krone, folgte die Versor-gung mit der definitiven Krone auf dem selben Abutment nachintraoraler Abformung. Es zeigten sich stabile Gingivaverhält-nisse an den Implantaten und eine Zunahme von keratinisier-ten Bereichen innerhalb der gezeigten Beobachtungszeit -räume von bis zu zwei Jahren. Der Grund für die guten Ergebnisse sieht Dr. Nölken im atrau-matischen Vorgehen (Mikrochirurgie/Mikroskop) im Bereichder gingivalen Strukturen, in der günstigen Form im Bereichder Implantatschulter und der Abutments. Im weiteren Verlauf zeigte Dr. Noelken Sofortimplantationsfällemit diversen Implantaten. Die Implantate wurden an die lingua-le Wand der Extraktionsalveole gesetzt, im bukkalen Bereich

wurde mit autologem Knochen augmentiert und das Implantatsofort mit einem individualisierten Abutment und einer proviso-rischen Krone versorgt. Zur Stabilisierung wurden die Implan-tatkronen mit den Nachbarzähnen adhäsiv geschient.Am Nachmittag konnten die Kursteilnehmer dann selbst anModellkiefern implantieren. Es standen OP-Sets und Implanta-te der Firma Astra zur Verfügung und der Referent konnteBohrprotokoll und Platzierung der Implantate demonstrierenund überwachen.Am Abend konnten wir dann doch noch den Sommer genie-ßen, auf der Terrasse eines italienischen Restaurants in derInnenstadt von Münster genossen wir einen lauen Sommer-abend zusammen mit beiden Referenten in familiärer Atmo-sphäre.Am Samstag Morgen setzte Tidu Mankoo dann den Kurs mitder Vorstellung seines Konzeptes für Implantatonen in derästhetischen Zone fort. Auch er ist Praktiker, selbst niederge-lassen in Windsor in der Nähe von London, zusammen mit vierspezialisierten Kollegen in eigener Praxis. Er führt sowohl diechirurgische Behandlung als auch die prothetische Versorgungdurch. Das Eingangsstatement seines Vortrages lautet:Form+Funktion+Biologie+Präzision=Ästhetik. In der folgendendetaillierten Ablaufbeschreibung zeigte er die Details seinesVorgehens bei der Versorgung komplexer Fälle. In inderdiszi-plinärer Zusammenarbeit von Chirurg, Kieferorthopäde, Paro -dontologe, Endodont und Prothetiker wird ein Behandlungs-plan erstellt.Für die Positionierung von Implantaten wurden unter Be -achtung der allgemein üblichen Parameter vor allem dieBeachtung biologischer Parameter hervorgehoben auf derGrundlage von Untersuchungen am Menschen und abhängigvom Ort der Implantation. Besondere Beachtung gilt dabeidem gingivalen Interface am Abutment. Nach Auswertungeiner Literaturstudie aus der Arbeitsgruppe von E.Rompen aus

Zwei mal Implantate in der ästhetischen ZoneBericht über 2 Tage, 2 Konzepte, mit Robert Nölken und Tidu Mankoo bei Arndt Happe in Münster VON MATTHIAS MÜLLER

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14 Kursberichte: Implantate in der ästhetischen Zone / Komposit Frontzahnkurs

„Komposit Frontzahnkurs“mit Prof. Dr. Bernd Klaiber und Team am 03.-04. Februar 2012in Bochum

VON MALTE SCHULZ

2006 und einer klinischen Pilot-Studie zur Abutmentform ausder selben Gruppe aus 2007 ergaben sich Hinweise für das klinische Vorgehen: Dr. Mankoo reinigt die Oberflächen vonAbutments vor dem Einbringen mechanisch und desinfiziertsie. Es wird an gestrebt, Abutments wenig zu wechseln. JederAbutment wechsel führte zum Abriss des verklebten Saum -epithels und in der Folge zu Verlust von periimplantärem Knochen. Als Ober flächen bewährten sich Titan und ZiO ambesten, Kunststoffe hatten negative Aspekte. Eine konkavezierliche Abutmentform zeigte klinisch bessere Ergebnisse.Als Schlüsselfaktoren benannte er: korrekte dreidimensionalePositionierung der Implantate, ausreichend und stabiler Knochen um die Implantate, ausreichend dicke Schleimhautim Bereich des transmucosalen Durchtritts,frühes Plazieren des finalen individuellen Abutments, Formund Material des Abutments und der Krone, Entwicklung undErhalt entsprechender Weichgewebskonturen.Eine wesentliche Rolle spielt Form und Handling der Abut-ments sowie der sehr vorsichtige Umgang mit den periimplan-tären Geweben in dem Konzept. Nach Mankoo bestimmt nichtder Knochen sondern das periimplantäre Gewebe langzeit -stabile Ergebnisse. Das angewendete klinische Protokoll umfasste somit die sehrfrühe Versorgung mit definitiven Abutments, versorgt mit pro-visorischen Kronen und bei Bedarf im Munde nachpräpariertund konventionell abgeformt für eine spätere definitive Versor-gung. Nach detaillierter Darstellung der Methode zeigte derReferent eine beeindruckende Vielzahl von gut dokumentiertenFällen von einfach bis sehr komplex mit Nachuntersuchungs-zeiträumen von oft mehr an 5 Jahren.Nach zwei Tagen in familiärer Kurs-Atmosphäre blieben vieledetaillierte Ideen zum Umsetzen am Montag und viele Aspek-te zum diskutieren mit den Kollegen.

Wie schon der Komposit Seitenzahnkurs erstreckte sich derdiesmal ganz der Front gewidmete Kurs über gewohnte 2 Tage. Am Freitag begann der theoretische Kurs um 13:00 Uhr. Teil -nehmer aus verschiedenen Teilen Deutschlands (vornehmlichNEUEGRUPPEMitglieder oder deren Assistenzzahnärzte) undder Schweiz versammelten sich in der stillgelegten Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid, um sich das theoretischeund praktische Wissen von Prof. Klaiber, D-Würzburg, anzu-eignen und an Modellen zu üben. Unterstützt wurde der Kursvon der Dentalfirma Loser. Der Samstag konzentrierte sich aufpraktische Übungen an Modellen zur Herstellung eines Front-zahnaufbaus, der Reduktion eines schwarzen Dreiecks sowiedem Verschluss eines Diastemas.Aufbauend auf dem Seitenzahn Komposit Kurs vom selbenReferenten ein Jahr zuvor wurden die Grundlagen der Kompo-site in Bezug auf Ihre Bestandteile, Einteilungen und Eigen-schaften sowie die bevorzugten Adhäsivsysteme nicht behan-delt, so dass ein Besuch des Seitenzahnkurses im Vorfeldempfehlendswert ist. In medias res wurde deshalb auch inerstem Kursteil am Freitag nachmittag direkt mit der Versor-gung von massiv zerstörten Frontzähnen, Aufbau von para -

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 15Kursberichte: Prof. Dr. Klaiber: Komposit Frontzahnkurs

Symmetrie), Einhaltung der Proportionen (1er sind niemalsunterschiedlich breit = Todsünde), Dunkelräume erhalten,approximale Kontakträume durch spreizen und schleifen opti-mieren und den Kontaktpunkt mehr nach palatinal legen,Dominanz beachten. Kantenlinien, vor allem die häufig verges-senen interinzisalen Dreiecke geben dem Zahn verbreitendeoder verschmälernde Wirkung. Bei der Farbgebung ist entscheidend, dass die Dentinmassendie Farbe bringen und die Schmelzmassen nur Aufhellen. Zubeachten ist, dass nach Trockenlegung die Zähne dehydrierenund erst nach Stunden die normale Farbe zurückerhalten. Jenach Zahnbeschaffenheit können Besonderheiten wie Mame-lons, „Halo-Effekt“, Schmelzflecken, Fenster, Kämme, labialeEindellungen, und Kanten manuell eingearbeitet werden.Gemäß Vaninis Schichttechnik nimmt die Intensität der Farbebei einem Frontzahn von inzisal nach zervikal zu. Die Ausarbeitung der Füllungen erfolgt mit Soflex-Scheiben,Brownis und Greenies, Occlubrush und einem Schwabel mitDiamantpolier- und Al2O3-Pasten. Bei Bedarf kann auch einEvakopf mit Bevel- / Proxoshapes benutzt werden. Der 2. Kurstag beschäftige sich mit praktischen Übungen amModell. Prof. Klaiber und sein Mitarbeiter Dr. Bibel begleitetenuns und leiteten uns auf außerordentlich freundschaftliche undkonstruktive Weise an. Herrn Prof. Klaiber war es nicht zuschade, bei jedem Teilnehmer die Übungen eigenhändig zukontrollieren und zu testieren, wobei man wertvolle Tipps undTricks erlernen konnte. Die witzige und offene Vortragsweiseschafft eine ungezwungene und familiäre Atmosphäre undmacht den Kurs neben den fachlichen Aspekten so empfehlens-wert.Die erste Übung befasste sich mit einem Schneidezahnauf-bau. Hier empfiehlt Prof. Klaiber bei großen Substanzdefektendie Anfertigung eines Silikonputty zur Erstellung der palatina-len Wand, vorerst ohne Matrize. Nach Applikation und Kontu-rierung der Matrize mittels Telio CS Onlay von inzisal nach zer-vikal (CAVE keine Telio am Approximalkontakpunkt!), erfolgtdie Aufstellung der approximalen Schmelzwand und anschlie-ßender Schichtung gemäß Prof. Vaninis Schichttechnik. DieAusarbeitung betrifft die Formgebung am zervikalen Über-gang, den Labialflächen, der Schneidekante, den lateralenKantenlinien, den interinzisalen Dreiecken und ggf. vertikalenRillen. Überschussentfernung gelingt am besten mit einemsichelförmigen Skalpell 12 , da nur ein Skalpell selektiv Über-schüsse und keine Zahn- oder Kompositflächen abträgt.Die 2. Übung bestand aus der Reduktion von schwarzen Drei-ecken. Bei gleicher Matrizentechnik ist von Bedeutung, dassProf. Klaiber die Rückwand in diesen Fällen mit einem Flowable-Komposit von palatinal unter Spreizung des Zahnes anfertigt. Den Abschluss bildete der Lückenschluss bei einem Diastemamit ähnlicher Vorgehensweise wie bei der Reduktion derschwarzen Dreiecke.Nach zwei intensiven und füllungsreichen Tagen merkten dieTeilnehmer deutlich, dass die Konzentration langsam nachließ.Der Tagungsveranstalter Dr. Ernst Vöpel, D-Remscheid, und alleTeilnehmer bedankten sich herzlich bei Prof. Klaiber und seinemTeam für hochinteressante und gelungene Fortbildungstage.

plastisch veränderten Zähnen (z.B. Turner Zahn), Lücken-schluss von Diastemata und der optischen Verjüngung durchReduktion oder Verschluss von schwarzen Dreiecken begonnen.

Grundlagen: Im theoretischen Kursteil wurden folgende Grundlagenbesprochen: Die anzuwendende minimal-invasive Präparation definiert sichaus dem Verhältnis der notwendigen Fläche, die abgetragenwerden muss und dem Prozentsatz der Zerstörung des Zah-nes. Die Indikation zu einem direkten Veneer mit Kompositoder einem laborgefertigtem Werkstück (Veneer, Krone u.a.) istjedoch häufig schleichend und abhängig von den Erfahrungenund manuellen Geschicklichkeiten des Behandlers. Grund-sätzlich betont Prof. Klaiber, dass die Wahl des Kompositssekundär ist (er selbst benutzt Enamel Plus HFO) und nur dieSkills des Zahnarztes von Bedeutung sind. Zum Verschlussvon Diastemata eignen sich Komposite am besten. Das Ver-fahren bei Aufbauten von Oberkiefer-Frontzähnen mit palatina-len und approximalen Wänden basiert auf der anatomischenSchichttechnik nach Prof. Lorenzo Vanini (Italien) mit diversenDentinfarben und abschließenden Schmelzmassen. Voraus-setzung für eine ästhetisch erfolgreiche Komposition ist dieMatrizentechnik am Anfang jeder Behandlung. Dafür verwen-det Prof. Klaiber hochkant gestellte, transparente Matrizen-bänder, die nach erreichter Biegung gut in den Sulkus des ent-sprechendes Zahnes rutschen. Modifikation mit der Scherekönnen nötig sein. Die Fixierung der Matrizen erfolgt mit Kei-len, die Adaption der Matrizen an die Kavitätenränder respek-tive Zahnform wird mittels Telio, Fa. und einem Doppelendspa-tel gesichert. Zu lange Matrizen müssen 1cm oberhalb desZahnes gekürzt werden, da sonst eine Biegung nur schwermöglich ist. Generell gilt bei der Anwendung der direkten Kompositrestau-rationen im Frontzahnbereich folgende Regeln einzuhalten:Beachten der bindenden Kräfte, Symmetrie mit kleinen Varia-tionen zur optischen Entspannung (keine spiegelbildliche

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16 Kursberichte: Cerec 4 – praktischer Arbeitskurs mit Dr. Alessandro Devigus

Das Seminar fand am Samstag 17.03.2012 in den modernenund zukunftsorientierten Räumen der Firma Sirona in Bens-heim statt.Auf Einladung von Sirona trafen wir uns schon am Vortag undverbrachten einen schönen Abend bei gutem Essen, interessan-ten Diskussionen und in Erwartung eines lehrreichen Kurses.Organisiert wurde der 1-tägige Kurs, zu dem sich 14 Teilneh-mer einfanden, von Nicole Eloo, Sirona und Ernst Vöpel.Durch den Tag führten uns Alessandro Devigus, sowie NicoleEloo, Wiebke Halfar und Philipp Schulze zur Wiesch von Sirona.

Am Samstag wurden wir pünktlich um 9 Uhr herzlich bei Sironawillkommen geheißen und step by step in die digitale Welt zurHerstellung von Inlays, Onlays, Kronen, Veneers, und multiplenRestaurationen eingeführt.

Augenmerk wurde an diesem Tag vor allem auf die Chairside-Lösung gelegt. Ziel ist es in nur einer Sitzung den zu versorgenden Zahn zupräparieren und den definitiven Zahnersatz einzusetzen. DieLösung beruht dabei auf der intraoralen optischen Abformungmittels eines Bluecam-Scanners (Cerec 3D-Kamera) und demCerec AC-System zur direkten Herstellung des Zahnersatzesin der Praxis oder Eigenlabor.Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, einen simuliertenPatientenfall am Modell herzustellen, d.h. der präparierteZahn stumpf nebst Nachbarzähnen, der Gegenkiefer sowie derKieferschluss wurden gescannt, eine Krone wurde am PC konstruiert und anschließen an einer Schleifeinheit gefräst.Die Passgenauigkeit auf dem Modell war überzeugend!

Dadurch entstehen folgende Patientenvorteile: nur ein Be -handlungs termin, nur eine Anästhesie, keine Abformung undkein Tragen von Provisorien. Und auch der Behandler hateinen entscheidenden Vorteil: Es macht einfach Spaß!

Chairside-Lösung Schritt für Schritt:Zu Beginn der Behandlung werden der Gegenkiefer sowie dieBukkalflächen in Okklusion gescannt, dies dient als digitaleBissnahme. Dank des biogenerischen Verfahrens könnenintakte Okklusalflächen, entweder des gegenüberliegenden

oder des restaurativen Zahnes, gescannt und zur natürlichenGestaltung des Zahnersatzes verwendet werden.Nach der Präparation erfolgen der optische Abdruck und dievirtuelle Modellation der zu fertigen Restauration mit der Cerec4.0 Software.Zunächst setzt man beide gescannten Kiefer in Okklusionzusammen, danach legt man die Präparationsgrenze und Ein-schubsrichtung fest. Für die Gestaltung der Restauration kannman entweder auf vorgegebene Designs zurückgreifen undindividuell verändern oder die vorher gewonnene Biogenerikverwenden.Die Möglichkeiten der Software sind beeindruckend.Dank der 3-dimensionalen Darstellung kann man das Modellund die Restauration von allen Seiten betrachten und dieKrone mit der Maus virtuell konstruieren. Den Möglichkeitenscheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, so lassen sich z.B.der Platz für den Spacer wie auch die Größe des Randschlus-ses in Mikrometern voreinstellen und vieles mehr.

Ist die Gestaltung des Werkstücks abgeschlossen kann diesesnun von der Schleifeinheit gefertigt werden.Für das Chairside-Verfahren stehen monochrome oder mehr-schichtige Cerec-Blöcke aus Feldspatkeramik wie auch ausKomposit oder auch Kombinationen aus Komposit und Kera-mik zur Verfügung. Nach dem Schleifprozess wird der Restauration entwederdurch Politur oder Verarbeitung von Glanzbrand zur Individua-lisierung der letzte „Schliff“ verliehen.Im weiteren Verlauf stellte uns Alessandro Devigus weitereMöglichkeiten von Cerec unter anderem auch in der Einbin-dung des DVT´s bei Implantatversorgungen vor. Hier eröffnetsich ein großes Potential für die Zukunft.Herr Schulze zur Wiesch beendete die Vorträge mit Themenzur Abrechnung und der Wirtschaftlichkeit.Nach diesem Tag war allen Teilnehmern, auch den Bedenken-trägern unter uns klar, dass man mit Cerec sehr passgenaueund auch ästhetische Versorgungen zum Wohle unsererPatienten herstellen kann.Der Firma Sirona und ganz besonders Frau Eloo gilt unserDank für einen eindrucksvollen und lehrreichen Tag in Bens-heim.

Die NEUE GRUPPE als Gast bei Sirona „Cerec 4 – praktischer Arbeitskurs“mit Dr. Alessandro Devigus in Bensheim

VON SASKIA SUPPIG

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 17Kursberichte: Aus der Trickkiste der Kommunikation

Vom 30. Bis 31. März 2012 hatte Jürgen Menn die Freundeund Mitglieder der NEUEN GRUPPE zum Kurs nach Lembacheingeladen. Der Referent Herbert Prange studierte zunächstSport- und Kunsterziehung, später Psychologie, Pädagogikund Soziologie. Neben Kurs- und Referententätigkeit begleitetPrange als Mentaltrainer Spitzensportler und Führungskräfte.Mit 21 Teilnehmern war das Seminar in erfreulich kurzer Zeitvollständig ausgebucht.Die Initiative zum Kursort Lembach verdanken wir unseremEhrenmitglied Pit Beyer, der gleichzeitig Ehrenbürger der Stadtist. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass Qualität und Niveaudes Kursprogrammes dem kulinarischen nicht nachstehen. Zuunserer besonderen Freude kamen Pit Beyer und Gattinzusammen mit dem Bürgermeisterehepaar am Freitag Abendin die traditionelle Elsässer Flammkuchen Stube.

Das Seminar mit einer „Reise in das innere ich“Teils erstaunliche Fakten der modernen Gehirnforschung wur-den dargelegt und an Hand von Verhaltens- und Gesprächs-beispielen erläutert und ergänzt.Die Teilnehmer lernten Ihre Sinne zu schärfen für die eigenenkörperlichen Symptome zwischen der individuellen Wahrneh-mung von Unzufriedenheit bis Zufriedenheit, Harmonie undGlück.Eine Unzahl von Informationen nehmen wir in jeder Sekundewahr und speichern Sie abrufbar ab, aber nur ein Bruchteil vonIhnen dringt in unser Bewusstsein.Dabei sind Gestik und Mimik ebenso wie Körpersprache,Augenbewegungen und Tonfall Botschaften, die in das Gehirndes Empfängers transportieren, verstärken können und auchglaub- oder unglaubwürdig erscheinen lassen können. Wersich dessen bewusst ist, gleichzeitig authentisch bleibt undsowohl die eigenen Zeichen als auch die seines Gesprächs-partners deuten kann, ist zu einer höheren Ebene der Kommu-nikation fähig.Die Erwartungshaltungen von zufriedenen Patienten an unserePraxen wurden genauso hinterfragt, wie die Ansprüche

unserer Mitarbeiter auf den Prüfstand gestellt wurden.Begriffe wie Engagement, Kompetenz, Training und Lob verzahnten sich zusehends und wurden in den Bezug zur Leistung gestellt.Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass niemand absichtlichFehler macht. Entscheidend aber ist es in Team Meetings nieüber Fehler alleine zu diskutieren, ohne nicht auch direkt mög-liche Lösungen dafür zur Diskussion zu stellen.Schon viele kleine Ansätze können hier erstaunlich zielführendsein. So beispielsweise das Etablieren eines „füreinanderarbeiten“ statt nur „miteinander arbeiten“.Wichtig sind auch klar definierte Arbeitszyklen, für die ein ein-zelner von Anfang bis Ende verantwortlich ist.Immer wieder erscheinen Hinweise so selbstverständlich wiegleichzeitig bemerkenswert. So forderte uns Prange auf, unse-re Erwartungshaltung an die Deutsche Bundesbahn in Wortezu fassen. Es folgten Begriffe wie: Pünktlichkeit, Sicherheit,Komfort, Schnelligkeit, Information, Freundlichkeit. Alle dieseErwartungshaltungen lassen sich 1:1 auf unsere Praxen über-tragen und spiegeln die Erwartungshaltung zufriedener Patien-ten wieder. Vor dem Abschluss des zweiten Tages machtejeder Teilnehmer einen Test, ein sogenanntes „Struktogramm“an dessen Ende ein klarer Hinweis auf die persönlichen Stärken und Fähigkeiten der jeweiligen Persönlichkeit standen.Hier wurden auch Chancen und Möglichkeiten in der Inter -aktion mit anderen Persönlichkeitstypen aufgezeigt.Beide Kurstage endeten damit, dass sich jeder Teilnehmer dreiErfahrungen, Veränderungen oder Verbesserung für dieUmsetzung in der eigenen Praxis und Kommunikation vor-nahm.Fazit: Lembach auf die Gaumenfreuden zu reduzieren istungerecht. Ein sehr gelungenes Seminar in guter und offenerAtmosphäre des Freundeskreises macht doppelten Spaß. Beiallem blieb auch noch Zeit für Persönliches und Privates. DasPrange Seminar wäre auch ohne das Elsass eine Reise wertgewesen. 21 zufrieden heimreisende Teilnehmer hatten dasGlück von beidem gemeinsam profitieren zu können.

Aus der Trickkiste der Kommunikation: „ElegantePsychologie für die Praxis und das halbe Leben“mit Herbert Prange in Lembach

VON OLIVER HARTMANN

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Mit Francesca Vailati ist die dentale Welt um eine Visionärin imBereich der rekonstruktiven Zahnheilkunde reicher. Als „Bon-distin“ geht sie über die gefühlten Grenzen der Haftkraft unse-rer Adhäsivsysteme hinaus.Jan Hendrik Halben erkannte dies bereits früh und wusste,dass die „Full mouth“-Rehabilitation mit Composite von Fran-cesca Vailati mit der NEUEN GRUPPE die passende Anwen-dergruppe anspricht.Mittlerweile ist Francesca Vailati eine gefragte internationaleReferentin und Jan Halben hat sie auch dieses Jahr für einenKurs in Hamburg gewinnen können.Francesca Vailatis Vortrag und praktische Übungen sind eben-so perfekt organisiert und von beeindruckender Praktikabilitätwie ihre „3 Step“-Technik der „Full mouth adhäsiven rehabili-tation“. Durch eine immer gleiche Strategie und Abfolgeerscheint die Vorgehensweise gleich am Montag in der eigenenPraxis anwendbar. Unterstützt wird dies durch die minimal -invasive Behandlung der Zahnhartsubstanz, bei der iatrogeneSchäden von vornherein verhindert werden.Bei den praktischen Übungen wurde sehr viel Wert auf Detailsgelegt und dank der Unterstützung von Linda Grütter erhieltjeder Kursteilnehmer direkt eine Rückmeldung zu seinen eigenenpraktischen Arbeiten. An diesen Details ist erkennbar, wie vieleGedanken sich Francesca Vailati bezüglich jedes einzelnenSchrittes gemacht hat und dies schult den eigenen Blick für dasWesentliche. Selbst etwas vermeintlich Banales wie ein Silikon-vorwall wird auf diese Weise zu einem Präzisionswerkzeug.Den zweiten Schritt nicht vor dem ersten zu machen und vorjedem nächsten Schritt den letzten zu überprüfen sind Grund-sätze, die jedem bekannt sind und insbesondere in der zahn-medizinischen Behandlung den Unterschied ausmachen. Dieszeigt Francesca Vailati auf beeindruckende Art und Weise undist auch in diesem Punkt ein Motivator für einen selbst.Es ist aber nicht nur ein durchdachtes Behandlungskonzept,das uns aus diesem Kurs etwas für unsere tägliche Praxis mit-nehmen lässt, sondern auch ein erweiterter Blick auf erosiveund abrasive Veränderungen an der Zahnhartsubstanz. NebenKaries und Parodontitis ist dies ein immer häufiger bei unserenPatienten zu beobachtendes Problem. Es ist genauso einschleichender Prozess, der oftmals früh beginnt und nur lang-

sam fortschreitet. Anders als bei Karies und Parodontitis setz-ten bei Erosionen und Abrasionen bestehende Behandlungs-konzepte jedoch erst sehr spät an. Ein zahnärztlich kontrollier-tes Voranschreiten der Degeneration ist die Folge, mit zum Teilverheerenden Konsequenzen für die Rehabilitation. An dieserStelle macht die „Full mouth adhesive rehabilitation“ einengroßen Unterschied und stellt eine Bereicherung für dieBehandlung dar.Durch Francescas Vailatis Sensibilisierung fühlte sich jederKursteilnehmer in diesem Punkt angesprochen und wird ver-mutlich gleich Montag Erosionen und Abrasionen wenigerpassiv begegnen. Die Diskussionen gingen in der Folge weitüber das Thema der Veranstaltung hinaus und wurden amAbend beim Italiener um die Ecke fortgesetzt. Dieser Italienerwar aber nicht irgendein italienisches Restaurant, sondern dasälteste Hamburgs und man munkelt sogar ganz Deutschlands.Das Ambiente in St. Pauli, in unmittelbarer Nähe zum altenFischmarkt und dem windschiefen Haus in dem seit über 100Jahren italienische Köstlichkeiten zubereitet werden, warendamit das i-Tüpfelchen der Veranstaltung. Für alle, die im letz-ten oder diesem Jahr noch nicht an diesem Kurs teilnehmenkonnten, bleibt zu hoffen, dass Jan Halben auch 2013 wiederseinen Charme bei Francesca Vailati spielen lässt....Der Kurs war in vielerlei Hinsicht mehr als zu erwarten war undvor allem mehr als nur eine ästhetische Betrachtung der Ober-kieferfront. Das „3 Step“-Konzept der „Full mouth adhäsiverehabilitation“ ist primär eine funktionelle Therapie zum Schutzder Zahnhartsubstanz, die darüber hinaus eine Basis fürästhetischen Rekonstruktionen der Oberkiefer-Front bietet.

VON ART TIMMERMEISTER

18 Kursberichte: „Full mouth adhesive rehabilitation, A to Z“

„Full mouth adhesiverehabilitation, A to Z“mit Dr. Francesca Vailati und Dr. Linda Grütter

Fotos: Peter Wetseler und Miranda Wetseler-Glas

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 19Kursberichte: Frühjahrstagung 2012

Anmerkungen für die, die nicht da waren...Wie es war? Waren viele da? Das Wetter war doch sicherscheußlich!? Gab’s Erfrierungen oder Deichbrüche wegenSturm? Diese oder ähnliche Fragezeichen mögen Euch vonder Reise in den hohen Norden abgehalten haben.

Nun, nichts dergleichen! Der Tagungsort St.Peter-Ording warmit großer Kenntnis und Weitsicht von Christiane und Jan Hal-ben ausgesucht, lange im voraus auch infolge sehr guter örtli-cher Kenntnisse bestens geplant und mit der Liebe zum Detailausgeführt worden. In allem spürte man das Herzblut der Pla-ner. So fanden die vielen Reisemüden einen putzigen Willkom-mensgruß in Platt („Nüdschanix“ ) und „Schafsköttel“ in ihremZimmer vor, das schon die Mitgliederversammlung zu einerheiteren und lockeren Veranstaltung machte. Für die Kinder –und es waren viele mitgekommen – war mit Liebe gesorgt wor-den, die vier „Halben-Engel“ waren nicht nur dort engagiertund mit Freude die Unterstützter des Präsidenten und seinerlieben Frau. Überall spürte man im Detail die vielen umgesetz-ten Gedanken der beiden, sodass die Vorfreude auf die Veran-staltungen permanent stieg.

Das urige Restaurant „Gosch“ in Steinwurfnähe zu den Hotelsam Küstenrand mit seiner maritimen Ausstattung und Spei-senauswahl in Büffetform wirbelte die NG-Mitglieder mit ihrenFamilien ordentlich durcheinander und erlaubte, nahezu jedenmindestens ein Mal im Arm zu halten. Die lockere Atmosphäreund Stimmung, die manchen erst weit nach Mitternacht insBett finden ließ, war ein viel versprechender Auftakt.Das Rahmenprogramm mit Fahrten nach Husum und Fried-richstadt, der Besuch der alten sehenswerten Kirchen auf derHalbinsel Eiderstedt mit sehr origineller Führung, einer Bäuerinim Ruhestand, mit guten Geschichtskenntnissen und vielenDöntjens, der gemeinsame Spaziergang durchs Watt zumalten Leuchtturm mit friesischem Imbiss und zum sportlichenAbschluss der Strandsegelkurs auf dem breiten und Kilometerlangen vorgelagerten Sandstrand waren von vielen wahrge-nommene Highlights. Das während der Tage auf dem Sand-strand für die NG auch noch genügend Strandkörbe reserviertwaren, lässt Euch vielleicht ahnen, das Christiane und Jan anwirklich alles gedacht hatten.

Das wissenschaftliche Programm bot einer zahlreichen Teil-nehmerzahl interessante Vorträge in hoher Qualität und einedreistündige Spitzenpräsentation von Sepp Diemer und Clemens Bargholz zum Thema „Die endodontische Revision“.Keiner verspürte Siesta-Gelüste bei diesem Feuerwerk! AmAbend dann ein langer Spaziergang über die Holzbrücke zurauf dem Sandstrand liegenden „Sansibar Arche Noah“ beilangsam ins Meer versinkenden roter Sonne. In dem auf Holz-stelzen gebauten rustikalen Restaurant war von Beginn dieBombenstimmung mit bestens gelungener Mischung vonJung und Alt schon in der Lautstärke festzustellen. Ein exzel-lentes Menü mit wunderbaren Weinen war von Christiane undJan ausgesucht worden. Der Heimweg war lang, für mancheder Abend länger als geplant, die Morgenröte war nicht zuübersehen. Die Seeluft tat gut, der Schlaf war abgrundtief. Nurdie natürlichen Geräusche der Möven und der allzu früh klin-gelnde Wecker waren zu vernachlässigende Störungen imWohlbefinden.Das immer wärmer werdende Wetter mit strahlendem Sonnen-schein und nachlassendem Wind trieb die Super-Stimmungschließlich zum Höhepunkt. Der genussreiche Abend im„Roten Haubarg“, einem ca. fast vierhundert Jahre alten riesi-gen, Reet gedeckten Bauernhof, über den der Pächter in lau-nigen Worten im hauseigenen Museum berichtete, war nurzeitweise vom Championsliga-Finale in München überschattetund führte wieder viele junge und alte NG-Mitglieder mit denKandidaten der NEUEN GRUPPE und ihren Familien in bäuer-lichem Ambiente zusammen. Auf der erstaunlich ruhigen Bus-heimfahrt waren alle glücklich und zufrieden, aber auch einwenig geschafft von den kurzen Nächten und den intensivenErlebnissen der vergangenen Tage. Viele sind bis zuletzt ge -blieben, haben Ferientage angehängt oder sind schon frühergekommen, teilweise miteinander verabredet oder auch nicht.

Was bleibt, ist Christiane und Jan von Herzen Dank zu sagenfür eine tolle, stimmungsvolle und bestens gelungene Früh -jahres tagung.

Möge sie und vielleicht auch diese Anmerkungen diejenigen an -regen, die nicht gekommen waren, den Norden in Hamburg undim nächsten Frühjahr die Ostsee in Augenschein zu nehmen.

Foto: Alessandro Devigus

Frühjahrstagung 2012 – Anmerkungen

VON JÜRGEN KOOP

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VON MAIK GEORG PILLICH, PINNEBERG

„Implantologie Update: Der atrophierte Kieferkamm“ solautete der Titel dieses herausragenden Kurses, zu dem EduardoAnitua in sein “Education and Training Institute“ vom 30. Maibis 3. Juni 2012 nach Vitoria ins Baskenland eingeladen hatte.

Also startete am Mittwoch Mittag die erste Vorhut mit DieterEdinger, Jan Halben, Walter Kaiser, Maik Georg Pillich, Chris-tian von Schilcher, Marcus Simon und Ernst Vöpel vom AirportDüsseldorf nach Bilbao. Perfekt organisiert wurden wir dorteingesammelt und zu unserem Hotel nach Vitoria gebracht.Bei herrlichem Sonnenschein spazierten wir ins Zentrum die-ser typisch baskischen Stadt und ließen uns auf dem Markt-platz nieder, um einen ersten Eindruck von Land und Leuten zubekommen.

„So...! Haben wir wieder allesrichtig gemacht!“ hieß es dannauch unisono, der Slogan diesesKurses.Die blaue Madonna in derKirche Santa Maria begleitet vonleisen gregorianischen Gesängenin unmittelbarer Nähe war bereitsein erstes kleines Highlight, vondenen noch einige folgen sollten...

Bei traditionell warmen und kalten Pinxtos (baskischen Tappas)ging es am Abend in der Bar Sabardi weiter, wo sich die Gruppe unter anderem mit Josef Diemer, Reinhold Rathmer,Derk Siebers, Guido Singer und Dirk Zipprich vervollständigte.Die Stimmung war ausgezeichnet und so konnte es losgehen.

Nach unserem ersten gemeinsamen Frühstück am Donnerstagmarschierten wir alle zum nahe gelegenen neuen Institut vonEduardo. Dort führte uns nach einer herzlichen Begrüßung imSeminarraum unser BTI-Betreuer Oscar vor Ort mit einem klei-nen Film sehr eindrucksvoll in die Arbeit und Forschung vonBTI ein. Ein späterer Rundgang schloss sich an. Pünktlicherschien Eduardo, um sofort in die Behandlungsplanung mittagesaktuellen Fällen einzusteigen, welche er mit uns disku-tierte und anschließend direkt operierte. Dabei präsentierte eruns sein Behandlungs-Konzept für den hochatrophierten Kieferkamm (hier speziell die Freiendsituation im Ober- und

Unterkiefer) bei dem er routinemäßig seine längen- bzw.durchmesserreduzierten Implantate verwendete, um auf-wendige augmentative Techniken wie Sinuslift oder Anlage-rungsplastiken zu vermeiden. Diese Verfahren werden ergänztdurch die PRGF®-Endoret® Technologie (Plasma Rich inGrowth Factors), einem Verfahren, welches auf der Aktivierungder autologen Thrombozyten des Patienten basiert, um dasGewebe zu stimulieren und dessen Regeneration zu beschleu-nigen. Nach Eigenblut-Entnahme wird mittels Zentrifuge dieSpende letztlich in zwei Fraktionen (F1 und F2) zerlegt. Diesehaben bakteriostatische Eigenschaften und wirken u.a. ver-bessernd auf die Zellproliferation und –migration, sind antiin-flammatorisch und haben einen antifibrotischen Effekt. Sieenthalten weder Leukozyten noch die für den Knochenabbauverantwortlichen Metallo-proteasen. Die Wundheilung soll umbis zu 50% reduziert werden können. Mit Hilfe dieser Fraktio-nen können dann intraoperativ verschiedene Einsatz-gebietegenutzt werden (s.u.).

Während alternierend Vierergruppen Eduardo in sein beeindru-ckendes OP-und Therapie-Zentrum folgten und bei den jewei-ligen Eingriffen direkt zusahen, plante der Rest die nächsteImplantation mittels DVT mit der BTI Scan II Software ameigens dafür bereitgestellten Laptop oder verfolgte die Live-Übertragung an der Leinwand. Weder jetzt noch später bei denHands-On-Kursen fehlte es uns an etwas.Zwischen den einzelnen Eingriffen kehrte Eduardo entwederzurück zu uns, um Fragen zu diskutieren oder er plante kurzer-hand den darauffolgenden Eingriff.

Alles war dabei perfekt durchorganisiert:Bevor Eduardo in den OP-Raum kam, wurde der OP-Situs desbereits sedierten Patienten von einer Zahnärztin, einer soge-nannten „Näherin“, dargestellt und eröffnet und war bereit zureigentlichen Implantation. Die Sedierung erfolgte i.v. mittelsDormicum, Propofol, Fentanyl und nasaler Sauerstoffgabedurch eine Anästhesistin.Eduardo implantierte stets von distal nach mesial, wobei er umein Maximum an Überblick zu behalten, ohne Lupenbrillearbeitete. Wurde es schwierig, griff er zum OP-Mikroskop.Er arbeitete ohne Wasserkühlungund niedrigster Umdrehung, sodass er den anfallenden Kno-chenspan kollektierte, um ihnspäter wieder zu verwenden. Bei stark atrophierten Kiefer-kämmen kamen sogenannte“frontal cutting drills“ zum Ein-satz. Mit diesen sehr langsam

20 Kursberichte: Vitoria 2012

Vitoria 2012zu Gast in der grünen Stadt!

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drehenden (75-100 U/min) Bohrern und mit Hilfe des OP-Mikroskops fensterte er zum einen das Dach des Canalis Man-dibularis für extrakurze Implantate und zum anderen denKieferhöhlenboden für einen internen Sinuslift. Wenn nötigarbeitete er anschließend piezo-chirurgisch weiter. Er achte-te sehr genau darauf, wie hoch die Hounsfield-Einheitensowohl koronal als auch apikal des Implantates waren, umSpannungsspitzen zu vermeiden. Zur Förderung der Freisetzung von Wachstumsfaktoren desendogenen Systems wurden nach der Präparation des Implan-tat-Lagers Bohrloch und Implantat-Oberfläche mit nicht akti-vierter Fraktion 2 benetzt. Das Einbringen des Implantateserfolgte mit einem manuellen Winkelstück bei 30-45 Ncm.

Extraktionswunden wurden gereinigt und ebenfalls benetzt (F2nicht aktiviert). Anschließend erfolgte ein Wundverschluss miteiner Fibrinmembran aus aktivierter Fraktion 1.Wann immer möglich, strebte Eduardo bei Freiendsituationenmit längenreduzierten Implantaten eine trianguläre verblockteAbstützung an, wobei er darauf achtete, dass das ersteImplantat in Position des ersten Prämolaren gesetzt wurde,das zweite im Bereich der mesialen Wurzel von M1 und dasdritte in Position der distalen Wurzel von M2. Diese Technikuntermauerte er mit einer dreijährigen Verlaufsstudie an 191Patienten.

Nach einer kurzen aber schönen Mittagspause ging es inten-siv bis zum Abend weiter. Danach vergnügten wir uns in einemtraditionell baskischen Restaurant mit landestypischen Spei-sen. Stets war zwischendurch genügend Zeit, sich mit allenTeilnehmern freundschaftlich und kollegial auszutauschen.Freitag früh wurde stramm weiter operiert. Besonders imFocus standen diesmal extrem schmale Kieferkämme, die ermit Hilfe seiner Crest Expansoren und der PRGF®-Technikverbreiterte. Als kleinen Tipp zeigte er uns, wie er den Kno-chendeckel des Sinusfensters entfernte und lateral an denzahnlosen Kieferkamm augmentierte. Bei Bedarf formierte erauto- und heterologe Grafts aus Fraktion 2, die wiederum miteiner Fibrinmembran (F1) überdeckt wurden.Nachmittags besuchten wir seine eindrucksvolle Forschungs-abteilung und erhielten Einblick, mit wieviel Technik und Man-power hier geforscht und publiziert wurde. Danach widmetenwir uns selbst der Theorie und Praxis der PRGF®-Technik. MitHands-On-Übungen konnten alle Teilnehmer Fibrin-Membranenherstellen (hier noch einmal ein großes Dankeschön an denedlen Blutspender, lieber Sepp!) und die gesamten Techniküben.

Es standen für alle sowohlPiezo-Geräte als auch Implan-tologie-Sets zur Verfügung.Erwähnenswert ist noch dasExplantations-System, wel-ches typenunabhängig einsetz-bar ist und einen guten Ein-druck hinterließ. Parallel ope-rierte Eduardo fleißig weiter.

Später erzählte er uns, dass proJahr ca. 2500 Implantate in sei-nem Institut inseriert werden. Beider perfekten Organisation undEffizienz ist dies kein Wunder! Esfolgte eine feierliche Übergabeder Teilnehmer-Urkunden durchEduardo persönlich.

Den letzten Abend in Vitoria verbrachten wir gemeinsam mitEduardo im Restaurant El Portalon einer ehemaligen Post-station aus dem 15. Jahrhundert. Es war herrlich!

Doch unsere Mission war nochnicht zu Ende: Am nächsten Mor-gen brachte uns unser Bus vonVitoria in die wunder schöne Küs-tenstadt San Sebastian. Wir stie-gen ab im Hotel de Londres miteinem direktem Blick auf dieKüste und das Wahrzeichen derStadt. Nun kam der kulinarische Höhepunkt: Wir speisten am frühenNachmittag im wohl bekanntesten Restaurant Spaniens: demARZAK. Molekulare Küche in ihrer Perfektion!!!Von diesen Nachmittag werde ich noch lange erzählen. DerChefkoch persönlich beehrte uns kurz. Was mich am meistenneben dem unbeschreiblich guten Essen faszinierte, war dasIneinandergreifen der Abläufe, das dezente aber stets gedanken-lesende Personal und die Leidenschaft, die man spüren konnte. Rückblickend traf dies für beide Teams zu: das im RestaurantARZAK und das von Eduardo! Bravo!Wer jetzt noch nicht genug hatte, der wurde am nächsten Morgen zurück in Bilbao kurz vor unserem Abflug mit einemletzten Sahnehäubchen ver-wöhnt: Das Museo Guggenheimde Bilbao wartete für zwei Stun-den mit seiner Sonderausstellung„“A Bigger Picture“ von DavidHockney auf uns. Wir waren fas-ziniert und beschwingt von alldiesen Eindrücken. Es war genial.

Abschließend sei dem Organisator und Mann im HintergrundReinhold Rathmer ganz herzlich gedankt: Lieber Reinhold, die-sen Kurs sollte sich niemand entgehen lassen! Wir hattenneben einem hochkarätigen Referenten genügend Raum fürviele freundschaftliche und kollegiale Gespräche und kamenauch kulinarisch und kulturell auf unsere Kosten. Oder um es mit den Worten des Kollegen aus Wismar zusagen: „Reinhold ist ein Garant für Qualität, wer nicht dabeiwar, hat etwas verpasst!“

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 21Kursberichte: Vitoria 2012

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„An update to resective surgical techniques in periodontology“– nicht mehr, vor allem aber auch nicht weniger versprach derUntertitel dieses herausragenden Intensiv-Seminars, zuwelchem der italienische Altmeister Dott. Carnevale in seinStudio di Parodontologia e Implantologia nördlich der römi -schen Altstadt einlud. 22 Teilnehmer – auf der Wartelistestanden wohl noch einige mehr, die gerne mitgekommenwären – folgten vom 20. bis zum 22. September 2012 dieserverheißungsvollen Einladung in die italienische Hauptstadt –und sollten nicht enttäuscht werden.

Die Entwicklung regenerativer Techniken hat die Parodonto -logie in den vergangenen Dekaden zweifelsohne revolutioniertund bestehende therapeutische Konzepte teilweise erheblichverändert. So hat der zunehmende Erfolg in der parodontalenRegeneration nicht zuletzt auch das Indikationsspektrum fürresektive parodontalchirurgische Techniken verringert undweiter dazu beigetragen, dass über die Bedeutung der resek-tiven Therapie im Rahmen eines systematischen parodontalenBehandlungskonzeptes kontrovers zu diskutieren ist. Nichts-destotrotz ist die resektive Parodontaltherapie auch heutenoch in bestimmten klinischen Situationen indiziert – mehrnoch ist sie in Fällen perioprothetischer Behandlungsaufgabenmit Indikation zur chirurgischen Kronenverlängerung geradezualternativlos und gehört daher zum handwerklichen Rüstzeugeines jeden parodontalchirurgisch tätigen Kollegen. Einebessere Möglichkeit als sich bei Dott. Carnevale in diesenTechniken zu schulen mag es kaum geben, zählt er ohne Fragezu den ambitioniertesten Parodontalchirurgen unserer Zeit undist sein Name untrennbar mit der Entwicklung der resektivenTherapie verbunden. Er hat die resektive Methode entschei-dend weiterentwickelt und perfektioniert, so dass sie heute nurnoch wenig mit der Invasivität klassischer Beschreibungennach dem Vorbild der Lehre Schlugers gemein hat und beigenauer Betrachtung sogar die Grenzen zwischen resektiverund regenerativer Parodontaltherapie zu verwischen scheint.

Nachdem bereits ein Großteil der Gruppe am Vortag angereistwar, traf man sich dann am Morgen des ersten Kurstages erst-mals in großer Runde in den Räumen der in einem nördlichenVorort von Rom gelegenen Praxis von Dott. Carnevale, wo unsdann auch der Gastgeber selbst herzlich begrüßte. Das Kurs -programm sah an allen drei Kurstagen jeweils für den Vormit-

tag theoretische Inhalte respektive Vorlesungen vor, denensich an den Nachmittagen dann immer eine von Dott.Carnevale durchgeführte Live-Operation anschließen sollte.

Der erste Kurstag widmete sich zunächst den theoretischenGrundlagen der resektiven Parodontaltherapie und zeichnetedabei auch einen kurzen historischen Abriss der Entwicklungdieser Techniken in der Fachliteratur. Daneben wurden grund -legende Aspekte der parodontalen Anatomie, der Ätiopatho-genese parodontaler Destruktion sowie wesentliche Prinzipiender parodontalen Wundheilung diskutiert, ehe wir uns dannschon sehr technikbezogen mit der Thematik der chirurgischenKronenverlängerung beschäftigten. In der Konsequenz zeigteDott. Carnevale in der ersten Live-Operation am Nachmittagdann auch eine apikale Lappenreposition mit chirurgischerKronenverlängerung an zwei Prämolaren im Oberkieferseiten-zahngebiet. Dabei wartete unser Gastgeber mit einem ganzbesonderen Highlight auf, hatte er sich doch für diesen Kursganz neu mit einer 3D-fähigen Kameraübertragungstechnikausgerüstet. Mit den entsprechenden Brillen bestückt warenwir so dann im wahren Sinne des Wortes mittendrin statt nurdabei und konnten in beeindruckender Weise dem chirurgi -schen Geschehen aus dem nebenliegenden Behandlungs -zimmer folgen. In der dentalen Szene im Augenblick sicherlicheinmalig und an dieser Stelle unbeschreiblich, wie es uns da -durch beispielsweise möglich wurde, die einzelnen chirurgi -schen Instrumente auf ihrem Weg in die Furkation einesMolaren zu begleiten. Nicht nur einmal konnten wir dabei auchden Eindruck gewinnen, mitunter näher als der Operateurselbst am Geschehen zu sein – sensationell! Dott. Carnevaleselbst wiederum begeisterte gleichermaßen durch Ergonomieund Ökonomie am Arbeitsplatz und selbstredend durch einebeneidenswerte chirurgische Routine. Im Anschluss an denersten Kurstag begaben wir uns am späten Nachmittag aufeine gemeinschaftliche Stadtführung, die uns zunächst in dienähere Umgebung der Praxis und bei einsetzender Däm-merung dann in die römische Altstadt führte, ehe wir denAbend bei herrlich unspektakulären italienischen Spezialitätenund bei ausgelassener Stimmung in einer Trattoria am Ufer desTiber ausklingen ließen.

Der zweite Kurstag stand dann ganz im Zeichen der FibreRetention Osseous Resective Surgery bzw. der Fibre Reten-

22 Kursberichte: Periodontology

„Periodontology – Winning is modern“Zu Gast bei: Dott. Gianfranco Carnevale in Rom

VON STEPHAN REBELE

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tion Technique. Es ist zuvorderst an dieser Stelle, wo sich Dott.Carnevale um die Weiterentwicklung und Perfektion der resek-tiven parodontalchirurgischen Techniken verdient gemacht hat(Originalliteratur: Carnevale G. Fibre retention osseous resec-tive surgery: a novel conservative approach for pocket elimina-tion. J Clin Periodontol 2007; 34: 182-87). Zwar fand derBegriff der Fibre Retention schon in der Publikation des modi -fizierten Widmannlappens durch Ramfjord und Nissle Erwäh-nung, doch war es Carnevale, der das Wissen um die imgesunden wie im erkrankten Zustand stets über dem Knochenzu liegen kommende Zone bindegewebigen Attachmentsverinnerlichte und in ein konsequentes chirurgisches Konzeptimplementierte. Ein grundlegender Gedanke ist in diesemZusammenhang, sich die Zone an bindegewebigem Attach-ment als lediglich demineralisierte Knochenmatrix vorzustellenund das chirurgische Vorgehen entsprechend der individuellenAnatomie daran anzupassen. Auf diese Weise gelingt eingegenüber der weitverbreiteten klassischen bzw. konven-tionellen Herangehensweise weit weniger invasives chirurgi -sches Vorgehen, welches am Ende auch die Grenzen zwischenresektiver und regenerativer Parodontaltherapie aufzulösenscheint. Vor diesem Hintergrund war dann während der Live-Operation am Nachmittag – Dott. Carnevale führte unter derPrämisse der Fibre Retention Technique eine Hemisektion aneinem unteren ersten Molaren durch – schon im Zuge desNahtverschlusses das sensationelle Outcome dieser soebendurchgeführten chirurgischen Maßnahme zu erahnen. Derzweite Kurstag endete mit zum Teil lebhaften Diskussionensowohl über die Fibre Retention Technique als auch über diegrundsätzliche Entscheidungsfindung Zahn vs. Implantat –beiden Diskussionspunkten begegnete der Referent mit einerFülle von Daten aus seinen eigenen Langzeituntersuchungen,und mit viel italienischer Gelassenheit. Den Abend verbracht-en wir schließlich gemeinsam mit Gianfranco und dessen FrauMaria Pia bei bester Stimmung in einem Restaurant mit tradi-tionell römischer Küche – der Gastgeber empfahl dankens -werterweise auch gleich selbst die Auswahl der Speisen, undso gab es neben Coda alla Vaccinara viele weitere kulinarischeKlassiker der Region, welche wir sonst vielleicht nie gewagthätten, uns selbst zu bestellen. Es war ausgezeichnet!

Am dritten und letzten Tag des Kurses beschäftigten wir unsdann mit den technisch anspruchsvollsten Aspekten resektiver

Parodontalchirurgie – mit der Behandlung von Furkationen imSinne der Wurzelamputation bzw. der Hemisektion oderTrisektion. Nicht nur bei der Live-Operation, die bereits amMorgen stattfand, sondern insbesondere dann auch bei dentheoretischen Ausführungen am Nachmittag zeigte sich einmalmehr die große Expertise und die langjährige klinischeErfahrung von Dott. Carnevale. Auch wenn die segensreichenFortschritte in der dentalen Implantologie dazu beigetragenhaben, dass diese Techniken heute noch seltener als früherihre Anwendung finden, so werden immer auch klinischeSzenarien denkbar sein, in welchen sie als eine echte Behand-lungsalternative herangezogen werden können. Dott.Carnevale hat uns gezeigt, was in diesen Situationen dann zutun ist und worauf es ankommt!

Noch bevor Dott. Carnevale sein Resümee ziehen konnte,mussten sich die ersten Mitglieder der Kursgruppe bereits aufden Weg zurück nach Hause machen, und so fand ein wirklichbeeindruckender und unvergesslicher Kurs sein allmählichesEnde. Manch andere blieben noch bis zum darauffolgendenTag und genossen noch etwas länger den Spätsommer in derewigen Stadt. Vielen mag es bei der Heimreise von Rom dannvielleicht ganz ähnlich wie schon Theodor Fontane zweiJahrhunderte zuvor ergangen sein „Jetzt werden wir Rom ver-lassen. Wir tun es mit dem Gefühl, nur einen Zacken vomBaumkuchen, allerdings wohl die vorstehendste, braunste undschmackhafteste Stelle genossen zu haben. An Fleiß und Eiferhaben wir es nicht fehlen lassen, aber der Stoff ist endlos.“

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 23Kursberichte: Periodontology

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Gerade im atrophen Kieferkamm bewährt sich die Behand-lungstechnik mittels individualisierten Knochenblöcken. Diecomputerunterstützte CAD/ CAM- Planung und Umsetzungvon humanem, gefrästem Knochen bietet sowohl demPatienten als auch dem Chirurgen zahlreiche Vorteile. DieMethode verkürzt die Operationszeit und reduziert die Ent-zündungs- und Schwellungsneigung sowie die postoperati-ven Schmerzen. Ein weiteres Plus: Es wird keine Spender -region beim Patienten benötigt.

Indizes: allogene, gefräste Knochenblöcke, atrophierter Kieferkamm, Augmentat, Implantation

Einleitung„The tissue is the issue“ but „the bone sets the tone!“ Ein suf-fizientes Knochenangebot ist für eine erfolgreiche Implantolo-gie von entscheidender Wichtigkeit. Ohne ausreichendes Hart-gewebe werden wir es nicht schaffen, dauerhaft Implantatestabil zu verankern. Gerade im extrem atrophierten Kiefer-kamm wird der Aufbau des Knochenniveaus oft zur Herausfor-derung für jeden chirurgisch tätigen Kollegen. Insbesonderehinsichtlich der Spenderregion, der präzisen Anpassung desAugmentats für die Empfängerregion, des spannungsfreienprimären Wundverschlusses und des Komplikationsmanage-ments, müssen zahlreiche Aspekte bedacht werden.

Was Patienten und Behandler gleichermaßen bewegt, ist dieFrage der Spenderregion. So fürchten die Patienten, dass derKnochen außerhalb der Mundhöhle entnommen werden muss– Patienten denken dabei meist an das Becken. Den Behand-ler hingegen beschäftigt die Problematik, genügend Knochen-material intraoral ernten und dieses bestmöglich anpassen zukönnen und schließlich auf keine Beeinträchtigungen im Ent-nahmebereich zu stoßen. Leider stellt sich oftmals heraus,dass die Morbidität im Bereich der Entnahmestelle sehr vielhöher ist als im Bereich der Empfängerregion.

Zur Lösung dieser Problematik wenden wir ein innovativesKonzept mit humanen, gefrästen Knochenblöcken (Cells andTissuebank Austria) an, das unter dem Namen bonebuilderKonzept bekannt ist. Nachfolgend wird das klinische Vorgehenbei der Behandlung eines stark atrophierten Kieferkamms imUnterkiefer mit einem individualisierten allogenen Knochen-block gezeigt.

FallbeispielDie 53-jährige Patientin wurde von ihrem Hauszahnarzt mitdem Anliegen einer implantologischen Versorgung im Unter-kieferseitenzahnbereich rechts überwiesen. Der Zahn 46, derals Brückenpfeiler der dreigliedrigen Brücke auf Zahn 44 dien-te, musste vor zirka einem Jahr aufgrund einer Fraktur alio locoentfernt werden. Es sollte wieder eine Bezahnung bis zumersten Molaren angestrebt werden. Die Patientin war Nicht -raucherin und befand sich in einem guten körperlichen Allge-meinzustand.

AusgangsbefundDas Gebiss der Patientin war prothetisch und konservierendversorgt. Zusätzlich zur Freiendsituation im Unterkieferseiten-zahnbereich rechts bestanden weitere behandlungsbedürftigeStellen im gesamten Gebiss, die durch den Hauszahnarzt zuversorgen waren.

Klinisch zeigte sich eine Freiendlücke im Unterkieferseiten-zahnbereich rechts. Distal von Zahn 44 fehlte die Bezahnung.Die Alveolarkammbreite war sichtbar eingeschränkt. Der inter-alveoläre Abstand betrug in regio 45 zirka 7 mm und in regio46 zirka 8 mm. Der Zahn 44 stand im doppelten Höckerbiss. Inregio 45 und 46 war das Angebot an attached Gingiva leichteingeschränkt. Zahn 44 war mit einer provisorischen Kroneversorgt. Die Patientin zeigte eine mittelhohe Lachlinie beieinem leichten „gummy smile“ und einem Gingiva Biotyp A2.Die Schleimhäute stellten sich unauffällig dar (Abb. 1 und 2).

BehandlungsplanIm Unterkieferseitenzahnbereich rechts wurden in regio 45 und46 Implantate angestrebt. Aufgrund der stark atrophierten Kie-ferkammverhältnisse musste zu- nächst das Knochenlagerhorizontal aufgebaut werden. Nach mindestens sechs Mona-ten Einheilung des Knochens könnten dann die Implantateinseriert werden. Dabei muss ein zirkuläres Band von attachedGingiva um die Implantate sichergestellt sein. Sollten die Hart-und Weichgewebsverhältnisse es zulassen, erfolgt eine offeneEinheilung der Implantate.

Bonebuilder Konzept: Planung des Knochenblocks Eine Besonderheit dieser Therapiemethode ist, dass der spon-giöse Fremdspenderknochen passgenau und verbrauchsfertigindustrieseits geliefert wird, sodass er nach entsprechenderkurzer Vorbehandlung sofort verwendet werden kann.

24 Dr. Beuer: Augmentation mit allogenem, gefrästen Knochen

Eine schonende Methode imatrophierten KieferkammAugmentation mit allogenem, gefrästen Knochen

Ein Beitrag von DR. STEPHAN BEUER, M.SC., LandshutOriginalarbeit im Journal of Continuing Dental Education 5/2012.

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Ausschlaggebend und unverzichtbar für ein gutes Ergebnissind zunächst gute Dicom-Daten, die entweder durch CT- oderDVT-Aufnahmen gewonnen werden können (Abb. 3 und 4).

Nach der Extraktion der Dicom-Daten wird der Knochenblockgeplant. Die Planung kann mit entsprechender Planungssoft-ware, zum Beispiel Simplant (Materialise Dental), selbst in derPraxis oder alternativ direkt über botiss, Berlin, erfolgen (Abb.5 bis 8). Sehr hilfreich ist dabei die Planungsunterstützungdurch botiss. Der Planungsvorschlag kann bei Bedarf verän-dert werden. Hat man sich auf das Design des individuellenKnochenblocks geeinigt, erfolgt dessen Herstellung. DerSpenderknochen kommt dabei aus Oberschenkelköpfen vonhumanen Lebendspendern, die aufgrund eines orthopädi-schen Gelenkersatzes diesen Knochen nicht mehr benötigten.Der Knochen wird in der österreichischen KnochenbankC+TBA, Austria gesammelt und nach einem strengen Protokollaufbereitet. Nach Ultraschall, chemischer Reinigung, oxidati-ver Behandlung und Trocknung ist ein bedenkenloser

Gebrauch sichergestellt. Die dreidimensionale Fräsung erfolgtnach den vorher festgelegten Daten. Anschließend wird diegamma-Sterilisation durchgeführt und alles doppelt steril ver-packt. In diesem Zustand erreicht der passgenaue Knochen-block die Praxis zirka vier Wochen nach dem Beginn der Planung.

Das chirurgische VorgehenVorbereitung der EmpfängerregionNach der Leitungsanästhesie des Nervus alveolaris inferiorund des Nervus buccalis rechts erfolgte die Inzision im Unter-kieferseitenzahnbereich (rechts) krestal (leicht nach lingual),senkrecht zum Kieferkamm und unter Knochenkontakt. Einevertikale Entlastung wurde nur distal in regio 47 durchgeführt,um eine Narbenbildung im sichtbaren Bereich unbedingt zuvermeiden. Approximal wurde in regio 43 und 44 die Inzisionmit einem Papillenerhaltungslappen abgeschlossen. Danacherfolgte die Prä-paration einesMukoperiost-Lappens (Voll-lappen) mitdiversen Raspa-torien (Abb. 9).

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 25Dr. Beuer: Augmentation...

D

Abb. 1 Die Ausgangs ?situation zeigt einen Defekt im Unter kiefer?Seitenzahn?bereich rechts

Abb. 2 Die Freiendl�cke im Unterkiefer ?seitenzahnbe?reich: Im Detail wirddie klinisch ein?geschr�nkteAlveolarkamm?breite sichtbar

Abb. 3Der transversaleSchnitt veranschaulicht dasHartgewebe ?defizit

Abb. 4 Die H�lsen zeigen die sp�tere Implantat?

Abb. 5 Dreidimensiona?le Visualisierungder Ausgangssi?tuation mit derPlanungssoftwa?re Simplant

Abb. 6 Planung des Knochenblocks

Abb. 7 Planung derImplantate

Abb. 8 Der drei ?dimensionalgeplante

Abb. 9 Die Inzision erfolgte krestal, senkrecht zum Kieferkamm unterKnochen kontakt. Der Mukoperiostlappen wurde mit diversen

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Nach der Darstellung des Empfängerbereichs wurde die vesti-buläre Kompakta mit einem spitzen Bohrer perforiert, um einebestmögliche Durchblutung des Augmentats zu gewährleisten.Bis weitere Schritte unternommen wurden, empfahl es sich,eine in Kochsalzlösung getränkte Kompresse in die Taschezwischen Lappen und Knochen zu legen, um die Schrumpfungdes Lappens so gering wie möglich zu halten.

Vorbereitung des AugmentatsNachdem der individuell gefräste Knochenblock aus der dop-pelt sterilen Verpackung (Abb. 10 und 11) entfernt worden war,wurde das Augmentat zunächst auf Passgenauigkeit über-prüft. Dabei wurde es an die Empfängerstelle gebracht unddas Spaltmaß kontrolliert. (Abb. 12). Idealerweise liegt dasAugmentat vollständig auf, ohne jegliches Kippen. Solltenwider Erwarten Störstellen vorliegen, so können diese leichtmit dem Rosenbohrer beseitigt werden.Sobald die Passung des Augmentats gegeben war, wurde derKnochenblock rehydriert. Dies geschieht je nach Größe desBlockes am besten in einer 10 ml- oder 20 ml-Einmalspritze.Dabei wird der Stempel der Spritze abgezogen, um den Kno-chenblock einzubringen. Danach wurde der Stempel wiederaufgesetzt, sodass Spritze zu finden ist. Im Anschluss daranwurde mit der Spritze 0,9-prozentige Kochsalzlösung aufgezo-gen. Mit dem Aufrichten der Spritze wurde durch dosiertenDruck mit dem Stempel die überschüssige Luft aus demLumen entfernt. Nun erfolgte die eigentliche Rehydrierung:Dabei verschließt der Behandler mit einem Finger die Öffnungder Spritze und erzeugt einen Unterdruck mit dem Stempel,indem er diesen rückwärts anzieht. Der Unterdruck wird füreinige Sekunden gehalten, bevor der Stempel wieder losgelas-sen wird. Dieser Ablauf wurde so lange wiederholt, bis keine

Luftblasen mehr bei dem Erzeugen des Unterdrucks aus demAugmentat aufgestiegen sind. Danach konnte das Augmentatin der Empfängerregion befestigt werden (Abb. 13).

TransplantationNachdem die angefeuchtete Kompresse entfernt worden war,konnte das fertig vorbereitete Augmentat in Position gebrachtwerden. Ein präzise passender Knochenblock fügt sich dabeifast selbstständig in die Endposition ein. Sobald das Augmen-tat definitiv positioniert worden war, wurde es zunächst mit derKnochenfixierzange nach Stricker (Aesculap) befestigt.Danach erfolgte die Befestigung mittels zweier Osteosynthe-seschrauben (Aesculap), um eine vollständige Immobilisationdes Augmentates zu gewährleisten. Die Schraubenköpfe wur-den dabei bündig zum augmentierten Knochen positioniert.Danach wurde die Knochenfixierzange wieder entfernt (Abb.14 und 15).

Finishing der AugmentationNach Befestigung des Augmentats musste dieses mit einerresorbierbaren Kollagenmembran (RCM6) bedeckt werden.Dabei wurde sichergestellt, dass die langsam resorbierbareMembran (vollständige Resorption nach 26 bis 38 Wochen)das Augmentat mindestens 2 mm an den Grenzflächen über-ragt. Je nach den klinischen Verhältnissen kann eine Befesti-gung der Membran mit Pins notwendig sein, worauf hier ver-zichtet werden konnte (Abb. 16).Danach erfolgte das Schlitzen des Periosts mittels einer 15C-Klinge, um eine optimale Mobilität des Mukoperiost-Lappenszu gewährleisten. Anschließend wurde ein spannungsfreier pri-märer Wundverschluss mit nicht-resorbierbaren Fäden 5/0Supramid (Resorba) und 6/0 Seralene (Serag Wiessner) durch-

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Abb. 11 Nach der Entnahme aus der Ver?Abb. 10 Der individuell gefr�ste Kno?chenblock wird doppelt steril verpackt

Abb. 12 ... wird das Augmentat an die ent?sprechende Stelle angebracht, um die Pass?genauigkeit zu u?berpu?fen

Abb. 13 Die Rehydrierung des Kno?chenblocks geschieht mittels Unter?druck — je nach Gr�§e des Augmentats— mit einer 10 mloder einer 20 ml?

Abb. 14 Die Osteosyntheseschraube wirdin den fixierten Knochenblock eingedreht

Abb. 15 Der final befestigte Knochenblocknach dem Entfernen der Fixierzange

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geführt. Dabei kamen zum einen horizontale Matrazennähtezur Anwendung, um die Spannung aus dem Lappen zu neh-men. Zum anderen wurden Einzelknopfnähte für den finalenVerschluss gewählt (Abb. 17).

Entfernung des Osteosynthesematerials und Implantation Nach gut sieben Monaten erfolgte der Re-entry. Dabei stelltesich klinisch ein gut ausgeformter Alveolarkamm dar (Abb. 18und 19). Vor der Implantation wurde eine digitale Volumento-mograhie angefertigt, um die Integration und die Dimensiondes Knochens beurteilen zu können. Dabei zeigten sich homo-gene Verhältnisse (Abb. 20 bis 22). Eine Grenzschicht zwi-schen ortsständigem und augmentiertem Knochen war nichtzu erkennen (Abb. 23). Die Osteosyntheseschrauben, die zirka1,5 bis 2,0 mm aus dem Augmentat hervorragten, zeigten einegeringradige Resorption auf (Abb.24). Nach dem Entfernendes Osteosynthesematerials wurden Promote Implantate(Camlog) mit einem Durchmesser von 3,8 mm schablonenge-führt inseriert. Das Hart- und Weichgewebsangebot ermög-lichte eine offene Einheilung und einen Wundverschluss mit

6/0 Nahtmaterial Seralene (Serag Wiessner) mittels Einzel-knopf- und Laurell-Nähten. Es wurden drei Monate Einheilzeitvereinbart (Abb. 25 bis 28).

DiskussionDer vorliegende Fall veranschaulicht eine suffiziente Wieder-herstellung des Alveolarkamms mit allogenem Knochenmate-rial von humanen Spendern. Noumbissi et al. [1] konnten zei-gen, dass zwei Jahre nach der Augmentation im Sinus maxil-laris kein Unterschied zwischen Puros-Knochen (mineralizedbone allografts) und DFDBA (demineralized freeze-dried boneallografts) und xenogenem (deproteinized bovine bone xeno-grafts) Knochen bestehen. Dabei wurden nach zehn MonatenBiopsien entnommen. Beide Testgruppen lieferten exzellenteErgebnisse, gleichwohl die Knochenbildung in der Puros-Gruppe schneller voran ging.Beim Vergleich von Puros (mineralized, cancellous bone allo-grafts (MCBA)) und Bio-Oss (anorganic bovine bone matrix(ABBM)) zeigte Froum et al. [2] bei der Augmentation desSinus, dass beide Materialen gut funktionieren, wobei in der

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Abb. 16 Das fixierte Augmentat wird miteiner resorbierbaren Kollagenmembran

Abb. 18 Sieben Monate postoperativ zeigtsich ein gut ausgeformter Alveolarkamm

Abb. 17 Horizontale Matrazenn�hte nehmen die Spannung aus dem Lappen.Der finale Verschluss erfolgt mit Einzel?

Abb. 19 In der Detailansicht k�nnen dieSchraubenk�pfe der Osteosynthese ?

Abb. 20 TransversaleSchichtaufnahme nach derIntegration des Augmentats

Abb. 21 ... und derImplantat planung mit derSimplant Planungssoftware

Abb. 23 Es ist keine Grenzschicht zwischendem ortsst�ndigen und dem augmentiertenKnochen erkennbar

Abb. 24 Die Osteosytheseschrauben ragenzirka 1,5 bis 2mm aus dem Augmentathervor und zeigen eine geringgradige

Abb. 22 Dreidimensionale Darstellungdes neu formierten Knochens mitImplantatpositionierung

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Gruppe, in der mit MCBA augmentiert wurde, mehr vitalerKnochen zu finden war.

Die Arbeitsgruppe um Keith et al. [3] untersuchte den Erfolgvon Puros-Blöcken (mineralized block allografts) im Zeitraumvon drei Jahren. Teilbezahnte Patienten wurden mit diesenKnochenblöcken behandelt und nach vier bis sechs MonatenEinheilzeit mit Implantaten versorgt. Obwohl die Techniksensi-tivität höher ist als bei der Versorgung mit autologen Blöcken,kann dem Verfahren eine hohe Vorhersagbarkeit attestiert wer-den. Langzeitstudien stehen noch aus. Derzeit befinden sichdiverse Untersuchungen zum bonebuilder Konzept in Arbeit.Hierzu sind vielversprechende Studienergebnisse zu erwarten.

ZusammenfassungDie gezeigte Therapieoption ist eine suffiziente Möglichkeitzum Aufbau des Alveolarkamms. Im Vergleich zu früheren Therapiekonzepten bietet sie mehrere Vorteile. Zum einenmuss keine Spenderregion eröffnet werden, was die Morbidi-tät für die Entnahmestelle ausschaltet. Zum anderen wird dieOperationszeit deutlich verkürzt, da ein Anpassen des Kno-chens an die Empfängerregion nicht notwendig ist. Das redu-ziert die Entzündungs- und die Schwellungsneigung sowie diepostoperative Schmerzhaftigkeit deutlich. Die CAD/CAM- Planung und Umsetzung findet hier eine besonders sinnvolleAnwendung zum Wohle von Patient und Behandler. Aus mei-ner Sicht sich hierbei um eine Therapieoption mit Zukunft.„The bone sets the tone!“

DanksagungMein Dank gilt den Kollegen und Freunden, die mich bei mei-ner chirurgischen Arbeit unterstützen und begleiten. Beson-ders möchte ich dabei Dr. Fritz Maier hervorheben, bei dem ichmeine Vorbereitungsassistenzzeit verbringen durfte und der inmir die Leiden schaft zur Chirurgie weckte. Außerdem gilt meingroßer Dank Dr. Dr. Hubert Grau, der mir die Weiten der „gro-ßen und kleinen” Chirurgie aufzeigte und mich väterlich in allenBelangen und Vorhaben unterstützte. Dr. Markus Schlee undPeter Neumeier danke ich für ihr Wissen um die dreidimensio-nale Knochenkonstruktion und für ihre Freundschaft. MeinemBruder PD Dr. Florian Beuer danke ich für die Zusammenarbeitmit der Ludwig-Maximilian-Universität in München.

Über den Autor

Dr. Stephan Beuer, M.Sc., studierte in

Regensburg von 1997 bis 2003 Zahn-

medizin. Nach zwei Jahren Vorberei-

tungsassistenzzeit in einer allgemein-

zahnärztlichen Praxis absolvierte er in

einer Praxis für Mund-, Kiefer- und Ge -

sichts chirurgie die Fachzahnarztausbil-

dung zum Oralchirurgen. 2006 schloss

er seine Promotion bei Prof. Dr. Michael Christgau ab. Den

Titel Master of Science (M.Sc.) erwarb Dr. Stephan Beuer,

M.Sc., Ende 2009 im Fach Kieferorthopädie. Im Februar

2010 eröffnete er gemeinsam mit Dr. Christian A. Kaes die

Praxisklinik Münchnerau. Seine Behandlungsschwerpunk-

te sind Hart- und Weichgewebsaugmentation, plastische

PA-Chirurgie und Implantologie. Dr. Stephan Beuer,

M.Sc., ist neben seiner Praxistätigkeit als Referent und

Autor tätig. Er ist Mitglied in diversen wissenschaftlichen

Gesellschaften.

Literatur beim Verfasser

oder im Internet unter www.teamwork-media.dein der linken Navigationsleiste unter „Literaturverzeichnis“.

Korrespondenzadresse

Dr. Stephan Beuer, M.Sc.

Praxisklinik Mu�nchnerau

Weiherbachstraße 2

84034 Landshut

Fon +49 871 9658600

[email protected]

www.praxisklinik-muenchnerau.de

28 Dr. Beuer: Augmentation mit allogenem, gefrästen Knochen

Abb. 25 Das Einbringen der Pro?mote Implantate erfolgt schablo?

Abb. 26 Die Implantate sindzirkul�r von Knochen gefasst

Abb. 27 Der Wundverschlussgeschieht im Sinne einer offenen

Abb. 28 Die radiologi?sche Ansicht

der inseriertenImplantate

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Key words: flapless, immediate implants, supracrestal

AbstractAim: To assess the stability of the peri-implant bone, the peri-implant soft tissues and the esthetic success of immediately placed implants.Materials and methods: In this retrospective study, scalloped-shaped implants were placed immediately and1.5 mm supracrestally after single-tooth extraction. Allimplants were immediately restored with an implant- supported temporary crown. Clinical and radiographicparameters were assessed on the day of tooth extractionwith subsequent implant placement and temporization,after 6 months at delivery of the final crown, and after 1,after 3, and up to 5 years after crown delivery.

Results: All 31 implants were clinically successful and infunction during the observation period (mean 3.4 years).The peri-implant soft tissues were clinically healthy as indicated by a low mean plaque (below 0.5) and sulcusbleeding index (below 0.24) values. The distance betweenthe implant shoulder and the first visible bone-to-implantcontact (DIBrx) was measured at the mesial and distalaspects of each implant using periapical radiographs.Mean values for DIBrx of 1.73 ± 0.59 mm directly afterimplant placement and 2.25 ± 0.66 mm after the observa -tion period demonstrated stable peri-implant bone levels.The mean distance from the implant shoulder to the gingival margin on the labial aspect (DIM vestibular) was2.21 ± 1.09 mm directly after implant placement. Respec -tive values at 1 year, at 3 years and at 5 years after crowndelivery remained stable thus demonstrating little if anygingival recession. The assessed mean values for the pink(PES) and white (WES) esthetic score (0 = 0–33% score, 1 = 34–66% score, 2 = 67–100% score) were 8/4 directlyafter implant placement and 9/10 after 1.5–5.5 years ofobservation.

Conclusions: After an observation time of 1.5–5.5 yearsall implants demonstrated very stable soft tissue levels withlittle if any recession on mesial, distal and labial aspects andan esthetic score that was reasonable directly after tempori-zation and developed toward maximum scores over time.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 29Immediate supracrestal implant placement...

Immediate supracrestal implant placement with immediate temporization in the anterior dentition: a retrospective study of 31 implants in 26 patients with up to 5.5-years follow-up

STEFAN PAUL, ULRIKE HELD

Replacing lost teeth with implant-supported restorations hasbecome a standard of care in today’s dental practice. For over30 years osseointegrated implants have been used and docu-mented in various clinical indications (Buser et al. 1990, 1997;Lekholm et al. 1994; Behneke et al. 2000; Weber et al. 2000;Bornstein et al. 2005). Single-tooth replacement with animplant-supported restoration has become a routine procedu-re in many sites that previously required a fixed partial denture.In posterior sites, the main objective of implant therapy isrestoring chewing function. In anterior sites, however, restoringthe esthetic appearance is equally important. Loss of teeth isusually associated with a loss of hard and soft tissue volumeparticularly in the anterior maxillary sector. This decrease ismost pronounced in the first 4 months after one or severalteeth were lost (Schropp et al.2003a) and renders the predic-tability uncertain if reestablishing soft tissue esthetics compar -able to a perfect natural situation is the aim (Kois 2004). Varioustreatment modalities have been described for implant therapyin the anterior zone such as delayed (after 6 months or more)(Mayfield 1999), delayed immediate (after 8 weeks) (Polizzi etal. 2000), and immediate implant placement (Wöhrle 1998; Kanet al. 2003b; Schropp et al. 2003b; Chen et al. 2004). If teethare still in place and an extraction is indicated due to limitedtrauma or limited apical infection (Truninger et al. 2010), thenhard and soft tissue volume and contours usually are intact. Insuch cases extraction, immediate implant placement, andimmediate temporization can be advocated. Although im -mediate-immediate techniques are gaining interest (Mankoo2004), the delayed immediate approach is the most commonlyused technique (Buser et al. 2008). The predictability appearsto be very good with reasonable esthetic result (Buser et al.2008). However, a clinical result comparable to a perfect natu-ral dentition remains difficult to obtain.The purpose of the current retrospective case-series studywas to evaluate the treatment outcomes of 31 implants in 26patients up to 5 years after single-tooth replacement in theanterior maxilla using the concept of immediate supracrestalimplant placement with immediate temporization.

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Materials and methods

Patient criteriaBetween 2003 and 2009, 33 scalloped-shaped implants wereplaced in 28 patients immediately after single-tooth extraction.31 implants in 26 patients were available for follow-up exami-nations. Two patients had moved abroad and could not parti-cipate.The group consisted of 16 female patients and 10 malepatients with a mean age of 44.8 years (range 18–84 years) atimplant placement. The treatment sites included 19 centralincisors, 9 lateral incisors, and 3 canines. All patients were freeof systemic disease, six patients were smokers with �10 ciga-rettes per day.

Surgical and restorative treatmentPrior to tooth extraction biotype and parallelism of zenithpoints to the true horizontal plane were verified on the toothneeding extraction and the similar type neighboring toothusing standardized photographic pictures. Study casts wereused to create a vacuum implantation stent and an acrylic shellfor a temporary restoration.The surgical technique comprised tooth extraction and implantplacement without flap elevation. Implants were placed imme-diately after tooth extraction in a correct threedimensionalposition using a prefabricated vacuum implantation stent withan access hole on the oral aspect. Only titanium screw-type,root-shaped implants with a scalloped neck design were used(Nobel Perfect Implant, Nobel Biocare, Gothenburg, Sweden).All implants had a rough, anodized surface throughout.Directly after tooth extraction the mesiodistal and buccal-oralwidth of the extraction socket was measured in the crestalarea using a periodontal probe (Aesculap PCP 11, www. aes-culap.de). Implant widths were chosen so that an implant-to-bone gap of 1.5–2.5 mm resulted on the buccal aspect withimplants always being placed in contact with the oral wall ofthe socket. If the implant-to-bone gap was � 2 mm depro -teinized bovine bone mineral (BioOss, Geistlich, Wohlhusen,Switzerland) was used to fill the gap by packing the particlesdensely and a connective tissue graft was used to increase thethickness of the marginal tissue above the facial bone crest.In addition, the vertical dimension of the soft tissue above thecrestal bone was measured on the mesial, distal, buccal, andpalatal aspect prior to implant placement. As a rule, the scalloped-shaped implants were placed with the mesial (anddistal) peak of the scallop surmounting the mesial (distal) bonecrest for 1.5 mm. Using 16 mm long implants in all circum -stances guaranteed good primary stability.After implant placement vertical soft tissue dimensions abovethe implant shoulder were measured to the nearest millimeterat four aspects with a PCP 11 periodontal probe resulting in aDIM value (distance implantto-mucosa). In the same way thevertical distance of the implant shoulder to the crestal bonewas measured at four aspects resulting in a DIB value(distance implant-to-bone).Finally, a prefabricated temporary titanium abutment (Nobel

Perfect temporary titanium abutment, Nobel Biocare, Gothen-burg, Sweden) was adjusted to host the prefabricated shell ofa temporary restoration held into the correct position over thefreshly placed implant with the vacuum implantation stent. Thesandblasted inner surface of the shell was fixed to the adjustedand equally sandblasted surface of the temporary abutmentusing flowable composite. After unscrewing this unit from thefreshly placed implant, a concave shaped emergence profilewas created at the interface of the temporary shell and thetemporary abutment using flowable composite and carbideburs. This concaveshaped emergence profile followed thescallop of the implant neck. This procedure could comfortablybe carried out, outside the patient’s mouth. Particular attentionwas given to a highly polished surface finish. The temporaryrestoration was adjusted to a nonfunctional occlusion; i.e.contacts in centric occlusion and all excursion movementswere eliminated and patients were strictly advised to avoid anychewing forces during the first 2 months after implant surgery.Directly after final seating of the immediate temporary restora-tion, using a PCP 11 probe mesial and distal papilla heightswere measured to a line perpendicular to the incisal cant lineof the adjacent teeth. Similarly, crown length above the newlycreated zenith point of the temporary crown was measured ona line perpendicular to the incisal cant line. Finally, the pink(PES) and the white esthetic scores (WES) (Belser et al. 2009)were evaluated adopting the following ranges for the suggestedvalues of either 0, 1 or 2. A “0” value corresponds to a 0–33%result, a “1” value corresponds to a 34–66% result and a “2”value corresponds to a 67–100% result. For the pink estheticscore validated parameters were: 1. mesial papilla, 2. distalpapilla, 3. curvature of facial mucosa, 4. level of facial mucosa,and 5. root convexity/soft tissue color and texture. For thewhite esthetic score validated parameters were: 1. tooth form,2. outline/volume, 3. color (hue/value), 4. surface texture, and5. translucency/characterization. Both, pink and white estheticscores are calculated by adding up the individual outcomes (0, 1, or 2) for each of the five parameters, resulting in a scoreranging from 0 to 10.Peri-operative antibiotic prophylaxis was initiated 1 h prior tosurgery and maintained for 5 days post-surgically (amoxicillin,3 9 750 mg/day orally). Post surgical medication included alsoa 0.1% chlorhexidine digluconate mouth rinse three times perday for 7 days. Checkups were carried out 7 days and 3months post-surgically.After 6 months impressions were taken with standardized,screw-type impression copings. Impression copings were cus-tomized to the exact emergence profile of the temporarycrown by a simple reduplication technique. The temporarycrown was unscrewed from the patient’s mouth and mountedon a lab analogue that was fixed in a plaster serving as a hol-der. Using putty impression material the concave emergenceprofile of the temporary crown was recorded. Exchanging thetemporary crown with a standardized impression coping allowedthe negative void to be filled with self-curing acrylic therebyreduplicating the exact emergence profile of the temporarycrown on the impression coping. Wax-up and biscuit try-ins

30 Stefan Paul, Ulrike Held: Immediate supracrestal implant placement...

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Fig. 1. Fracture of the right maxil?lary incisor.

Fig. 2. Six months after implant placement.

completed the course of the treatment to create an estheticrestoration with an emergence profile that would exactly fit thematured soft tissue profile that had formed around the tempo-rary restoration. Standardized final titanium abutments with a6° conical internal fit were screwed into the implants with a tor-que of 35 Ncm. All final crowns were cemented onto thesedefinitive abutments using resin cement (Panavia TC, Kuraray,Tokio, Japan).Standardized periapical radiographs (Weber et al. 1992) usingthe long cone parallel technique with the patient being adjusted to a holding device (Kerr Hawe Super-Bite Anterior, KerrHawe.com) were taken immediately after surgery andimmediate temporization, after 6 months at delivery of the finalcrown, after 1 year, after 3 years, and after 5 years post crowndelivery.

Follow-up examinationIn 2011, the 26 patients were recalled for a clinical and radio-graphic examination. This examination represented the 1 yearfollow-up for 11 implants, the 3 year follow-up for 12 implants,and the 5 year follow-up for 8 implants.The following parameters were assessed: Modified plaqueindex (mPI) and modified sulcus bleeding index (mSBI) (Mom-belli et al.1987) were recorded at four aspects around theimplant-retained restorations. Probing depth (PD) and thedistance between the implant shoulder and the mucosal margin(DIM) were measured to the nearest millimeter at four aspectsaround the implant-retained restoration. Since all crowns hadbeen cemented with definitive resin cement clinical attach-ment level was calculated at four aspects around the implant(CAL = DIBcalc = PD-DIM) and corresponded to DIBcalc for 1year, 3 year, and 5 year follow-up examination. The distancebetween the implant shoulder and the first visible bone-to-implant contact (DIBrx) was measured at the mesial and distalaspects of each implant using periapical radiographs with thelong cone technique. The measurements to evaluate theesthetic outcome included measurement of the distance of themesial and distal papilla tip to the incisal cant of the neigh -boring tooth as described above as well as measurement ofthe crown length (distance zenith to incisal cant). Pink andwhite esthetic score were recorded as described above.

Statistical analysisThe variables PD, DIM, DIBrx, and CAL = DIBcalc were mea-sured on the mesial, distal, buccal, and palatal aspect. Themean value was calculated per variable based on these fourmeasurements and for each implant. We assessed the corre-lation between DIBcalc and DIBrx for the interproximal (mesialand distal) and the esthetically more important vestibular valueswith Spearman’s rank correlation coefficient. Paired t-testswere used to compare variables over time. To assess the levelof agreement between DIBcalc and DIBrx beyond the coeffi-cient of correlation, we compared these two measurementswith a Bland–Altman plot. Histograms were used to show thedevelopment of DIBcalc and DIBrx over time. The level ofsignificance for all tests was 0.05, and we excluded the

second implant for those patients who had more than oneimplant to keep the observations independent. All data wereanalyzed with the statistical software R 2.13 (R: A Languageand Environment for Statistical Computing, R DevelopmentCore Team, R Foundation for Statistical Computing, Vienna,Austria, 2011, http://www.R-project.org).

Results

Clinical findingsDetailed results of all clinical parameters at crown delivery arelisted in Table 1. At the time of examination all implants werefirmly osseointegrated. None of the patients presented with asuppuration at the implant. All patients exhibited good oralhygiene, documented by a mean mPI and standard deviation(SD) of 0.44 ± 0.29 at crown delivery. The peri-implant soft tis-sues appeared healthy which corresponded with a mean mSBIof 0.20 ± 0.22 at the time of crown delivery. The mean PD rangedbetween 3.87 ± 0.68 at implant placement and 4.64 ± 0.73after 5 years. Mean DIM was 2.56 ± 0.76 and 2.49 ± 0.63,respectively. Mean DIBcalc (PD-DIM) was 1.32 ± 0.56 atimplant placement and 2.11 ± 0.40 after 5 years. Mean radio-graphically assessed DIB values (DIBrx) on mesial and distalaspects were 1.73 ± 0.59 and 2.25 ± 0.66 after 5 years (Table2). A representative clinical case is shown in Figs 1–4.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 31Immediate supracrestal implant placement...

Variable n Mean SD Median Range(a)mPI 31 0.44 0.29 0.50 0.00–1.50mSBI 31 0.20 0.22 0.25 0.00–1.00PD (mm) 31 4.24 0.80 4.13 2.50–5.88DIM (mm) 31 2.74 0.84 2.63 1.13–4.50DIB (mm) 31 1.49 0.64 1.38 0.25–3.13DIB rx (mm) 31 2.06 0.74 2.00 0.75–4.00Crown length (mm) 31 10.74 1.21 10.50 8.00–13.50Mes Pap (mm) 31 7.48 1.65 7.00 5.50–11.50Dis Pap (mm) 31 6.86 1.25 6.50 5.00–10.50(b)PD mesial 31 4.74 1.20 4.50 2.50–7.50PD distal 31 4.65 0.95 4.50 3.00–6.50PD vestibular 31 3.77 1.37 4.00 1.00–7.50DIM mesial 31 2.82 1.17 3.00 0.50–6.00DIM distal 31 2.69 1.02 3.00 1.00–5.00DIM vestibular 31 2.48 1.14 2.00 0.50–4.50SD, standard deviation

Table 1. Clinical parameters (a) and soft tissue parameters (b) of the 31 implants at crown delivery.

Fig. 3. Three years after delivery of final crown.

Fig. 4. Five years after delivery of final crown.

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For the validation of the esthetic outcome PD and DIM valuesas well as crown length on the vestibular aspect andmesial/distal papilla heights were of particular interest. Atcrown delivery DIMvestib was 2.48 ± 1.14 mm, PDvestib was3.77 ± 1.37, and crown length was 10.74 ± 1.21. At 5 yearsthese values were 1.94 ± 0.91, 3.81 ± 1.4,1 and 10.94 ± 1.95,respectively. Paired t-tests revealed no significant differencebetween any of these pairs. Mesial and distal papilla heightsmainly demonstrated equally stable values over the 5 yearobservation period (Table 2).Mean values for the pink (PES) and white esthetic score (WES)were 8/4 directly after implant placement and 9/10 after 1.5–5.5 years of observation (Table 3). A paired t-test showedsignificant improvement for both of these scores over time.

Radiographic findingsNone of the 31 implants revealed circumferential radiolucency.If implants showed crestal bone resorption on the mesial anddistal aspect it was predominantly v-shaped (Figs 5 and 6). Allcrowns were cemented and could not be removed for ease ofassessment of clinical measurements. To verify the accurate-ness of the calculation of vestibular and oral DIBcalc values(DIBcalc = PD – DIM) after final crown delivery DIBrx values(which represent only mesial and distal values) were analyzedfor correlation with DIBcalc values using the Spearman’s rankcorrelation coefficient. The correlation coefficient showedgood to very good correlation at time of implant placementand delivery of crown, ranging between 0.86 and 0.91. Thesefindings were confirmed by the Bland–Altman plot whichdemonstrated that 91% (85/93) of all pairs lay within the 95%confidence interval when plotting the differences against themeans of DIBcalc and DIBrx (Fig. 7).

32 Stefan Paul, Ulrike Held: Immediate supracrestal implant placement...

Implant placement, Crown delivery, 1 y post crown, 3 y post crown 5 y post crown,,n = 31 n = 31 n = 31 n = 19 n = 8

Variable Mean SD Median Mean SD Median Mean SD Median Mean SD Median Mean SD MedianmPI – – 0.44 0.29 0.50 0.39 0.37 0.25 0.44 0.34 0.25 0.45 0.23 0.50mSBI – – 0.20 0.22 0.25 0.19 0.24 0.25 0.17 0.19 0.25 0.20 0.19 0.25PD (mm) 3.87 0.68 3.75 4.24 0.80 4.13 4.40 0.82 4.38 4.32 1.00 4.00 4.64 0.73 4.43PD (vestib.) 3.37 1.41 3.00 3.77 1.37 4.00 3.74 1.36 4.00 4.00 1.58 4.00 3.81 1.41 3.50DIM (mm) 2.56 0.76 2.50 2.74 0.84 2.63 2.84 0.89 2.88 2.69 1.02 2.63 2.49 0.63 2.56DIM (vestib.) 2.21 1.09 2.00 2.48 1.14 2.00 2.44 1.12 2.50 2.47 1.21 2.50 1.94 0.91 2.00DIM (mes.) 2.65 1.10 3.00 2.82 1.17 3.00 3.02 1.21 3.00 2.61 1.17 3.00 3.13 0.79 3.00DIM (dist.) 2.53 1.01 2.50 2.69 1.02 3.00 3.03 1.03 3.00 2.87 1.20 3.00 2.50 0.89 2.50DIB (mm) 1.32 0.56 1.13 1.49 0.64 1.38 – – – – – – – – –DIB calc. (mm) – – – – – – 1.56 0.60 1.50 1.64 0.61 1.63 2.11 0.40 2.13DIB rx (mm) 1.73 0.59 1.50 2.06 0.74 2.00 2.16 0.66 2.00 2.17 0.54 2.00 2.25 0.66 2.00Crown (mm) 10.60 1.19 11.00 10.74 1.21 10.50 10.76 1.26 11.00 10.66 1.49 10.50 10.94 1.95 10.75MesPap (mm) 7.57 1.58 7.00 7.48 1.65 7.00 7.36 1.65 7.00 7.68 1.82 7.50 7.38 1.94 7.00DisPap (mm) 6.94 1.21 6.50 6.86 1.25 6.50 6.63 1.26 6.50 6.71 1.38 6.50 7.19 2.20 7.50

SD, standard deviation

Table 2. Clinical parameters over time.

Table 3. Summary statistics forpink and white esthe?

Variable n† Mean SD Median Range P-value‡ Difference, 95% CI

PES at implant placement 26 7.73 1.25 8.00 5.00–10.00 0.047 0.65 (0.01; 1.30) PES last observation 26 8.39 1.33 9.00 5.00–10.00WES at implant placement 26 3.96 0.45 4.00 2.00–5.00 <0.001 5.51 (5.19; 5.89) WES last observation 26 9.50 0.65 10.00 8.00–10.00

†one implant per patient only, ‡paired t-test,

SD, standard deviation; PES, pink esthetic score; WES, white esthetic score.

Fig. 5. �Periapicalradiographimmediatelyafter implantplacement.

Fig. 6. ��Periapicalradiograph 5years afterimplantplacement.

Fig. 7. Bland Alt?man plot forthe compari?son of DIBcalc and DIBrx.

The mean DIBrx and DIB/DIBcalc values gently increased from1.73 ± 0.59/1.32 ± 0.56 at implant placement to 2.25 ±0.66/2.11 ± 0.40 mm after 5 years. Mean changes fromimplant placement to crown delivery,1 year, 3 years and 5

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years post crown were -0.33, -0.43, -0.44, and -0.52 mm forDIBrx, and -0.17, -0.24, -0.32, -0.79 mm for DIB/DIBcalc.,respectively. The frequency analysis of all DIB values (histo-grams DIBrx vs. DIBcalc) demonstrated that over the 5 yobservation period DIB values peak between 1.25 and 2.25mm (Fig. 8).

DiscussionThe present retrospective study evaluated the clinical perfor-mance of 31 single-tooth implants over a follow-up period of1.5–5.5 years post extraction, using the concept of immediateimplant placement with subsequent immediate application ofa temporary restoration (Wöhrle 1998; Kan et al. 2003a).Delayed and late implant placement implies an extended treat-ment time for the patient with a high risk for atrophic ridge alte-rations of hard and soft tissues particularly on the labial aspectthat initiates already 8 weeks after tooth extraction. Therefore,these techniques often require additional grafting proceduresto rebuild the lost contour prior to implant placement.In contrast, the immediate-immediate approach offers a treat-ment modality that requires only one surgical appointment andappears to be able to preserve well the original height of adja-cent papillae, position of zenith point and labial soft tissueheight (Wöhrle 1998; Kan et al. 2003a). Although osseointegra-tion of immediately placed implants and survival is well docu-mented (Rosenquist & Grenthe 1996; Schwartz-Arad & Chaushu1997; Polizzi et al. 2000), the risk for labial soft tissue recessionhas been described as a disadvantage for the immediateapproach (Kan et al. 2007; Chen et al. 2007; Lindeboom et al.2006; Evans & Chen 2008; KKan et al. 2011) as well as for thedelayed approach (Galluci et al. 2011). In a retrospective study(Evans & Chen 2008) on 42 patients with a mean follow-upperiod of 18 months, vestibular recession of 1 mm was repor-ted in 40% of patients. A similar observation was made in aprospective study (Kan et al. 2007) of 23 patients in which�1.5 mm of facial recession was reported in 35% of the cases.Finally, a very recently published follow-up study reported amean facial recession of 1.13 mm after an average observationperiod of 4 years (Kan et al. 2011). Factors that may have con-tributed to these recessions were described in these publica-tions such as the shape of the facial bone defect that was described to have significant influence on the development ofgingival recession (Kan et al. 2007). In addition, malpositioningthe implant in a facial direction seemed to have caused signi-ficantly more gingival recession than implants placed in a morepalatal position (Buser et al. 2004; Chen et al. 2007; Evans &Chen 2008).The present retrospective study with a 1.5–5.5 year follow-up(mean follow-up was 3.4 years) aimed at providing clinicianswith more information about a treatment modality that mayallow highly esthetic results with little if any risk for gingivalrecession on the labial aspect and preservation of osseointe-gration in the anterior dentition. Different from the above-men-tioned studies, however, attention was given in the presentstudy to preserve an intact buccal bone wall after tooth extrac-tion.

At the last follow-up examination all 31 implants were firmlyosseointegrated and free of peri-implant infections. This wasconfirmed by the clinical and radiographic evaluation. The verylow mean mPI and mSBI values indicated a good home careand periimplant soft tissue health. Over the observation periodmean PD values showed an increase of ~0.77 mm. MeanDIBrx values increased ~0.52 mm and mean DIBcalc values~0.79. This was in accordance with findings in similar studies(Rosenquist & Grenthe 1996; Schwartz-Arad & Chaushu 1997;Polizzi et al. 2000; Buser et al. 2008).In these studies, however, implants with a flat neck designusually were placed epicrestally to the labial bone crest resul-ting in a subcrestal position in the interproximal area. A sub-crestal implant position in the interproximal area, however, isprone to induce bone remodeling because no space is left forthe reestablishment of a connective tissue attachment aroundthe implant until the circumferential bone is resorbed (Ericssonet al. 1996; Hermann et al. 2001; Sanz et al. 2010). Saucer-

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 33Immediate supracrestal implant placement...

Fig. 8. Histograms of DIBcalc. (a) and DIBrx (b) over time. IP,implant placement; CD, crown delivery; 1, 3, 5 years

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type interproximal bone resorption then is a frequent radiogra-phic finding. In contrast, in the present study with a 1.5 mmsupracrestal placement of the implant shoulder only fewdefects were registered in the interproximal area and they wererather v-shaped and very moderate in depth over time.For the evaluation of the esthetic result DIM and crown lengthvalues were the relevant parameters. In the present study theyremained very stable over the observation period (DIM ~ -0.07mm, crown length ~ -0.2 mm) indicating that the moderate cir-cumferential bone loss did not necessarily coincide with softtissue recession. Hermann et al. (2001) reported that – like onnatural teeth – a biologic width develops around implants atthe interface between implant and restoration and that morehard and soft tissue recession occurred, the deeper theimplant was placed into the bone. In addition, Kan et al.(2003b) reported that the dimensions of peri-implant soft tissu-es have quite constant dimensions. In a recent prospectivecontrolled study (Cordaro et al. 2009) on 30 patients, implantswith a flat neck design were placed immediately after toothextraction in an epicrestal position to the buccal bone resultingin a 1 mm soft tissue recession after 1 year. The scallopedneck design implants used in the present study allowed a cir-cumferential 1.5 mm supracrestal placement of the implantshoulder yet leaving on average 2 mm of circumferential softtissue height on top of the implant shoulder. This 1.5 mmsupracrestal placement very likely provided the necessaryspace for the establishment of a peri-implant mucosa which,thereby, caused little bone remodeling and almost no soft tissue recession up to 5 years postoperatively which is in con-trast to the above-mentioned studies with epior subcrestalimplant placement.Analyzing esthetic outcomes in even more detail in the presentstudy, DIMvestib values showed a decrease of ~0.21 mm bet-ween implant placement and after 5 years and were not stati-stically different. Mesial and distal papilla heights showedmodifications of ~ -0.19 mm and ~ +0.25 mm, respectively,which was again not statistically different. If crown length afterthe observation period was compared with the measurementat crown delivery 5 implants showed a decrease of ~0.5 mm,17 implants remained unchanged, and 9 implants showed anincrease of ~0.55 mm. The esthetic pink and white indices,finally, attempted to describe the numerically difficult to assessoverall esthetic outcome. The assessed mean values for thepink and white esthetic score were 8/4 immediately afterimplant placement. Naturally the soft tissue adaptation had yetto establish itself to the immediately inserted temporary resto-rations. The esthetic appearance of the temporary restorationswas generally assessed as a low “4” because they could notscore on criteria such as “color”, “surface texture”, and “trans-lucency”. However, the criteria “tooth form” and “outline/volu-me” were met very well serving as a basis for the very favor-able soft tissue development as described. Starting fromcrown delivery and until the end of the observation period ingeneral 9/10 scores were registered demonstrating that newlyestablished zenith points remained stable and that papillae filled interproximal spaces with no black triangles visible.

Summarizing the clinical and radiographic results, all 31implants can be considered successfully integrated accordingto strict success criteria (Heitz-Mayfield 2008). DIBrx valuesshowed a maximum decrease of ~0.52 mm thereby demon-strating very little and less than average bone loss over time.The mean DIM value of ~2.5 mm after the observation periodindicated that the peri-implant soft tissues were very stable. Ifcompared over time (i.e. directly after implant placement vs.crown delivery vs. 1-year, 3-year, and 5-year results) DIM andCrown length values remained stable on labial and interproxi-mal aspects with little if any signs of apical recession. In addi-tion, pink and white esthetic values demonstrated high andover time increasing scores. Providing an immediate tempora-ry restoration directly after implant placement helped to stabi-lize the marginal soft tissues and provided a naturally concavecontour on which the marginal tissues could readapt afterremoving the natural cementoenamel junction by extractingthe tooth.

ConclusionThe present retrospective case-series study examined thetreatment outcome of the concept of immediate supracrestalimplant placement with immediate temporization directly aftertooth extraction for 31 implants in the anterior maxilla of 26patients. After an observation period of 1.5–5.5 years (mean3.4 years) all implants were successful demonstrating highlysatisfactory esthetic results. With this treatment concept littleif any apical recession of the vestibular soft tissue could beobserved. Due to the retrospective nature of the study the levelof evidence for the predictability of this treatment modality,however, is limited. Therefore, the presented data serve asbaseline for a prospective study with ongoing periodic assess-ment of the currently presented data.

AcknowledgementsWe express our gratitude to Mr. Nicolas Pietrobon and Mr.Walter Gebhard, both CDT’s in Zurich for their excellentimplant-supported restorations and to our staff members fortheir very valuable contributions with the assessment of theclinical data.

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 35Immediate supracrestal implant placement...

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Es ist eines der höchsten Ziele unserer Zahnarzttätigkeit denPatienten zu gesunden Zähnen ohne Karies und Parodontitiszu verhelfen.Um die richtigen Betreuungsmaßnahmen für dieses Ziel zu fin-den habe ich im Rahmen der ISO 9000 Zertifizierung meinerPraxis (1995) ein System zur Ermittlung des individuellen Risi-kos an Karies oder Parodontitis zu erkranken entwickelt. DieseRisikoeinschätzung beruht auf verschiedenen, unterschiedlichgewichteten Parametern und wird bei jeder Mundhygienesit-zung (Vorsorgebehandlung) als erstes durchgeführt. Siebestimmt das Intervall des folgenden Recalls und der Anferti-gung von neuen Röntgenbildern. Die folgende Tabelle gibt die verschiedenen Parameter undihre Bewertung für das Kariesrisiko an.

RisikoMa§nahme Recallabst�n?

de

gering Vorsorgebehandlung alle 12 MonateSoftchemotherapie: Fluoridlack alle 12 MonateBissflügelröntgen alle 6 JahrePanoramaröntgen alle 6 Jahre

mittel Vorsorgebehandlung alle 6 MonateSoftchemotherapie: Fluoridlack alle 6 MonateBissflügelröntgen alle 4 JahrePanoramaröntgen alle 4 Jahre

hoch Vorsorgebehandlung alle 3 MonateSoftchemotherapie: Fluoridlack alle 3 Monate

CHX-Lack alle 3 MonateBissflügelröntgen alle 2 JahrePanoramaröntgen alle 4 Jahre

Auch die Maßnahmen, zu denen die Patienten für zuhauseangeleitet werden, um kariesfrei zu bleiben, unterscheidensich je nach Kariesrisiko:

RisikoMa§nahme zeitlichen Abst�nde

gering Zahnreinigung Speiserestentfernung nach demFrühstück und Abendessen mitZahnbürste und Zahnpasta

Fluoride fluoridierte Zahnpastamittel Zahnreinigung Speiserestentfernung nach dem

Frühstück und Abendessen mitZahnbürste und ZahnpastaSpeiserestentfernung nach jederanderen Mahlzeit zumindest mitKaugummiZahnzwischenraumreinigung gelegentlich

Fluoride fluoridierte Zahnpasta(einmal wöchentlich Elmex-Gel)

hoch Zahnreinigung Speiserestentfernung nach jederMahlzeit mit Zahnbürste und Zahn-pasta möglichst häufiges Kaugummikauen Zahnzwischenraumreinigung einmaltäglich am Abend

Fluoride fluoridierte Zahnpastaeinmal wöchentlich Elmex-Gel

Ernährungs- Reduktion von süßen Getränkenlenkung Beschränkung von Süßigkeiten nach

Möglichkeit auf die Hauptmahlzeiten

Mit Hilfe dieser Systematik ist es uns gelungen, neue Kariesbei unseren Patienten beinahe vollständig zu eliminieren.Daher können wir unseren Patienten beim Einhalten ihrer indi-viduellen Recallabstände neue Karies kostenlos behandeln.

36 Thomas Bischof: Zahngesundheitsvorsorge beim Zahnarzt

Zahngesundheitsvorsorge beim ZahnarztTHOMAS BISCHOF

ParameterPlaque Index von 15 bis 40 2 1Plaque Index über 40 3 2verminderte Motivation 2 21 – 2 kariöse oder gefüllte oder überkronte Zähne 1 03 - 5 kariöse oder gefüllte oder überkronte Zähne 2 16 - 10 kariöse oder gefüllte oder überkronte Zahne 3 211 – 17 kariöse oder gefüllte oder überkronte Zähne 4 3über 17 kariöse oder gefüllte oder überkronte Zähne 5 41 wurzelbehandelter oder extrahierter Zahn 1 12 - 3 wurzelbehandelte oder extrahierte Zähne 3 3mehr als 4 wurzelbehandelter oder extrahierter Zahn 4 4Streptococcus mutans Test Ergebnis 1 oder 2 1 1Streptococcus mutans Test Ergebnis 3 2 2Alter zwischen 70 und 80 1Alter über 80 2Berufsrisiko wie Bäcker, Müller 2Einzelzahnengstand 1 1massiver Engstand 2 2festsitzende KFO 2 2abnehmbare KFO 1 1Metallgerüstprothese 1Kunststoffprothese 2Punkteabzug nach 5 kariesfreien Jahren -3 -2

In einer einfachen Excel Tabelle werden die Ergebnisse derUntersuchung und Befunderhebung eingegeben und dieseberechnet automatisch das Kariesrisiko. So haben Patienten,die 0 – 2 Punkte erreichen ein geringes, jene die zwischen 3und 6 Punkten erreichen ein mittleres und alle die über 7 Punk-ten liegen ein hohes Kariesrisiko.

Je nach Kariesrisiko werden die Patienten in unterschiedlichenRecallabständen wieder zur Vorsorgebehandlung eingeladen.

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Als Folge haben wir seit 1996 bei unseren Patienten jährlichnur zwischen 3 und 11 Füllungen, im Schnitt 6 Füllungen proJahr kostenlos anfertigen müssen. In einer ganz ähnlichen Weise ermitteln wir das individuelleRisiko an Parodontitis zu erkranken und führen die geeignetenVorsorgemaßnahmen durch.

Zahngesundheitsvorsorge bei Kindern in Vorarlberg1988 ergab eine epidemiologische Untersuchung der Zwölf-jährigen in Vorarlberg, dass nur etwas mehr als 8 % der Kinderkariesfrei waren. Der Befund der Sechsjährigen war etwasbesser, aber mit nur 17% kariesfreien Kindern trotzdem sehrschlecht.

Dieses Ergebnis und der Vergleich mit den Schweizer Kindernhaben die Vorarlberger Landesregierung und die Sozialver -sicherungsträger veranlasst, uns zu beauftragen, ein Programmzur Verbesserung von Erkrankungen der Zähne bei Kindern zuerarbeiten. Dieses Programm führen wir nun seit beinahe 25Jahre in ganz Vorarlberg in den verschiedenen Altersstufendurch.

Neugeborene: Um bei den Kindern gesunde Zähne zu erhal-ten, beginnen wir mit der Aufklärung schon von Wöchnerinnenin allen Vorarlberger Krankenhäusern. Zahngesundheitserzie-herinnen besuchen zweimal wöchentlich die neuen Mütter underklären ihnen Entstehung und Vermeidungsmöglichkeit vonKaries. So erreichen wir etwa 80 % der Wöchnerinnen. EineUntersuchung von Greiner, e.a. 2007 ergab, dass nur 35% derfünfjährigen Kinder, deren Mütter in den Vorarlberger Kranken-häuser diese Kurzinformation erhalten haben, Karies aufwie-sen. Im Gegensatz dazu zeigten 56% der Fünfjährigen Karies,deren Mütter diese Information nicht erhalten haben.

Kleinkinder: In Österreich werden alle Kinder im Alter von 6Monaten, einem, zwei und drei Jahren zu einer Mutter-Kind-Pass-Untersuchung eingeladen. Diese Untersuchung betrifftleider nicht die Zähne, aber in Vorarlberg bekommt jedes Kindbeziehungsweise dessen Eltern bei diesen Untersuchungeneine Zahnbürste, Zahnpasta und Informationsmaterial zuKaries und Zahngesundheitsvorsorge.

Kindergartenkinder: Im Kindergarten besuchen die Zahn -gesundheitserzieherinnen alle Kinder ab 4 Jahren zweimaljährlich für zwei Stunden und bringen ihnen spielerisch dasGefühl für gesunde und saubere Zähne und dabei auch man-che Information über Karies und Zähneputzen bei. Das Zähne-putzen wird auch bei jedem Besuch mit Zahnbürste und Zahn-pasta eingeübt.

Volksschulkinder: Ähnlich, aber nun schon mit mehr theoreti-scher Wissensvermittlung, bringen die Zahngesundheits -erzieherinnen den Kindern in der Volksschule bei zweimal jähr-lichen, einstündigen Besuchen jeder Klasse Grundwissen überNahrung, Mundhygiene, Fluoride und Karies bei. Auch hierwerden immer wieder mit den Kindern in Kleingruppen dieZähne angefärbt und geputzt.

Mittelschulkinder: In den Mittelschulen ist der Zugang zu denKindern schon deutlich schwieriger, ein einmaliger Besuch proJahr der Zahngesundheitserzieherinnen soll sie aber trotzdeman ihre Möglichkeiten erinnern, kariesfrei zu bleiben und siemotivieren, diese einfachen Maßnahmen auch einzuhalten.

Untersuchungen: Neben dieser direkten inhaltlichen Betreu-ung der Kinder werden auch beinahe alle Vorarlberger Kindereinmal jährlich in einer fahrbaren Zahnarztpraxis, dem Dento-mobil, von einem Zahnarzt/einer Zahnärztin untersucht. DieseDentomobile besuchen jeden Tag eine andere Schule, einenanderen Kindergarten und die Kinder werden in Kleingruppenzu je fünf Kinder einzeln bei optimalen Untersuchungsverhält-nissen auf Karies und Zahnfehlstellungen untersucht. Ergibtdiese Untersuchung einen krankhaften Befund, werden dieEltern aufgefordert, ihren Zahnarzt zu besuchen und das Kindbehandeln zu lassen.

Evaluation: Diese Maßnahmen haben nun in den letzten 25Jahren – wie das Diagramm zeigt – zu einem deutlichen Rück-gang der Karies bei Kindern geführt.

Bis 2002 war die Anzahl der Migrantenkinder noch vernachläs-sigbar klein, daher wurden diese bei den Statistiken herausge-filtert. 2008 hingegen hatten mit steigender Tendenz etwa 1/4der Kinder einen Migrationshintergrund, daher haben wir diesein die Untersuchung mit einbezogen. Das Ergebnis ist für unsalle sehr frustrierend, denn dadurch konnte die hohe Anzahlkariesfreier Kinder bei den Sechsjährigen nicht gehalten wer-den, sondern nahm im Gegenteil die letzten Jahre noch weiterab. Daher konzentrieren wir uns momentan vor allem darauf,einen Zugang zu Migrantenfamilien zu finden, um mit diesengemeinsam die Kariesanfälligkeit Ihrer Kinder zu reduzieren.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 37Zahngesundheitsvorsorge beim Zahnarzt

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(Typ1) mit der Implantation unmittelbar post extractionem.Insbesondere die Sofortimplantation wird kontrovers disku-tiert, da sie viele Risiken auf einen Zeitpunkt zentriert. Aller-dings gibt es auch gute Argumente für die Sofortimplantation,wie den Patientenkomfort, Zeitaufwand, Kosten und nichtzuletzt beim bimodalen Ansatz (Kombination Sofortimplantati-on mit Sofortfunktion) den Erhalt der gingivalen Strukturen(siehe Tabelle 1).Viele Argumente gegen die Sofortimplantation und Sofort -versorgung wie z.B. das höhere Risiko gingivaler, mukosalerRezessionen oder von Komplikationen und höheren Miss -erfolgsraten können durch die aktuelle Literatur nicht gestütztwerden. So besteht nur insuffiziente wissenschaftliche Evidenzfür alle bekannten Augmentationsprozeduren. Alveolenerhal-tungsprotokolle reduzieren alveoläre Dimensionsveränderun-gen nach Extraktion, sind aber nicht in der Lage Resorptionenzu verhindern. Umgekehrt scheint die gingvale Resorptionnach Extraktion völlig unabhängig vom Implantationszeitpunktzu sein, Ästhetisch Vorteile für Sofortprotokolle sind nachweis-bar. Das Weichgewebe ist ein wichtiger Parameter, der in dieÜberlegungen mit einbezogen werden muss. Die Literaturlageist auf Metaanalysenebene (Evidenzlevel 1) äußerst kontrovers.Die Autoren von Literaturübersichten und Metaanalysen fordernregelhaft mehr und wissenschaftlich besser angelegte Studien.Anders verhält es sich für die Sofortfunktion. Hier gibt es einebessere Literaturlage. Die Sofortfunktion hat vergleichbareÜberlebens- und Erfolgsraten wie alle anderen Belastungs -protokolle. Neuere Studien untersuchten die Kombination vonSofortimplantation mit der Sofortfunktion – den sogenanntenbi modalen Ansatz. Sie fanden ein höheres Implantatverlust -risiko für diese Kombination. Die Überlebensrate sank um etwa10%. Allerdings konstatierten sie auch ein hohes ästhetischesPotential für den bimodalen Ansatz. Es ließen sich vorteilhafteKnochenveränderungen in der Gruppe der Sofortfunktionnachweisen.

38 Dr. Derk Siebers: Sofortfunktion in der ästhetischen Zone – ein funktionierendes Konzept?

Sofortfunktion in der ästhetischen Zone– ein funktionierendes Konzept?DR. DERK SIEBERS MSC.

Bereits der Titel enthält 2 Begriffe, die definiert werden müssen:Die Sofortfunktion und die ästhetische Zone: Sofortfunktionbedeutet, dass ein Implantat unmittelbar nach der Insertionbzw. innerhalb eines Zeitraumes von spätestens 48 Stundenmit definitivem oder provisorischem Zahnersatz versorgt wird.Bei der ästhetischen Zone handelt es sich um einen klar defi-nierten Bereich. Objektiv nämlich sind das diejenigen dento -alveolären Bereiche, die bei voll entfaltetem Lächeln sichtbarsind. Subjektiv beinhaltet die ästhetische Zone aber alles, wasdem Patienten ästhetisch wichtig ist.Wir kennen in der Implantologie fünf verschiedene Belastungs-protokolle, die sich nach dem Restaurationszeitpunkt unter-scheiden lassen: die späte und „verspätete“ (late – delayed)Belastung, mit einem Belastungszeitpunkt nach 3-6 Monatenoder später, die frühe Belastung nach 2 Tagen bis 3 Monatenund die Sofortfunktion, die wiederum in die Sofortversorgungund Sofortbelastung unterteilt wird. Bei der Sofortbelastungwird das Implantat innerhalb von 48 Stunden in direkte Okklu-sion – also vollen Kontakt zur Gegenbezahnung – gebracht,wohingegen bei der Sofortversorgung keinerlei Kontakte zurGegenbezahnung vorhanden sein dürfen.Konzepte der frühen Implantation (innerhalb von 2 Tagen bis 5Wochen) sind heute aufgrund unseres Wissens um die knöchernen Heilungsvorgänge am Implantat weitgehend ver-lassen worden.Insbesondere bezüglich des Implantationszeitpunkts wirdaller dings kontrovers diskutiert. Eine Konsensuskonferenz von2006 definierte die Implantationszeitpunkte wie folgt: die Spät-implantation (Typ 4) mit konsolidiertem knöchernen Lager,später als 16 Wochen nach Extraktion; die Frühimplantation(Typ 3) mit beginnender Knochenregeneration, 8 bis 16 Wochennach Extraktion; die verzögerte Sofortimplantation (Typ 2), miteinem Implantationszeitpunkt innerhalb der ersten 8 Wochennach Extraktion - die Entzündung ist abgeklungen und dieWeichgewebe sind ausgeheilt und die Sofortimplantation

Tabelle 1: Vor? und Nachteile unterschiedlicher Therapieproto?kolleSI+SF: Kombination Sofortimplantation mit —funktion, bimoda?ler Ansatz

Tabelle 2: Entscheidungsfindung beim bimodalen Ansatz

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Eine Untersuchung des Autors am eigenen Patientenklientel,das die Sofortimplantation und die Sofortfunktion in einer retro -spektiven Fall-Kontrollstudie nachuntersuchte, konnte eben-falls die Sofortfunktion und die Sofortimplantation als Risiko-faktoren für die Überlebensrate von Implantaten identifizieren.Anhand von mehreren exemplarischen Fallbeispielen wurdedas exakte Vorgehen für nachhaltigen und vorhersagbarästhetischen Erfolg mit der Sofortfunktion erläutert. Einige derwichtigsten Faktoren für diesen Erfolg sind: die extrem scho-nende, lappenlose Extraktion des Zahnes, die Erhaltung derknöchernen Strukturen (besonders der bukkalen Lamelle), dieexakte dreidimensionale Positionierung des Implantates, eineausreichende Primärstabilität und ein adäquates initiales pro-thetisches Versorgungskonzept. Regeln für den bimodalenAnsatz sind in der Tabelle 2 dargestellt.Grundvoraussetzung für die Etablierung von Sofortfunktions-konzepten ist aber immer eine exakte Risiko-Nutzen-Abwägungfür den einzelnen Patienten. Eine akribische individuelle Risiko -analyse ist obligat, um das persönliche Risiko jedes einzelnen

Implantates für den Patienten zu bestimmen, das Implantatnicht auf einen unangemessen hohen Risikolevel zu setzenund so eine möglichst hohe – anderen Therapieprotokollengleichwertige – Erfolgsrate zu garantieren. Sofortprotokolle sindein sinnvolle und geeignete zusätzliche Therapieprotokolledürfen aber nicht „um jeden Preis“ durchgeführt werden.Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass die Sofort-funktion in der Praxis des Autors mit einer Erfolgsquote vonmehr als 96 % assoziiert ist und deshalb als vorhersagbarerfolgreiche Therapievariante angesehen werden muss. Aller-dings weist sie ein leicht erhöhtes Misserfolgsrisiko auf. Einbesonderes Risiko per se stellt dabei die Kombination vonSofortimplantation mit Sofortfunktion – der bimodale Ansatz –dar. Diese Kombination muss in die Kategorie der komplexenTherapieformen (S-A-C-Klassifikation) eingeordnet werden.Deshalb und aufgrund der noch nicht vollständig geklärtenVoraussetzungen gehören Sofortprotokolle als komplexe undanspruchsvolle Behandlungseingriffe in die Hände vongeschickten und erfahrenen, praktisch tätigen Implantologen“.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 39Sofortfunktion in der ästhetischen Zone

Behandlungsfall 1: Ausgangssituation:22j�hrige Patientin, Zahn 21 aufgrundeiner L�ngsfraktur nicht zu erhalten

ªChairsideÒ angefertigte provisorischeSofort versorgung unmittelbar nachExtraktion und Implantation

Definitive prothetische Versorgung 2 Jahre post implantationem

Behandlungsfall 2: Ausgangssituation,24j�hrige Patientin mitnicht erhaltungsf�hi?gem Zahn 11 aufgrundextrener Resorption �

Korrekte prim�rstabile, dreidimensionale

ChairsideÒ angefertigte provisorischeSofortversorgung unmittelbar Sofortim?

Definitive Metallkeramikkronenversorgung 3 Jahre in situ

Seitliche Ansicht der Rekonstruktion und umgebender mukosaler Gewebe

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PraxistagDr. Maik Georg Pillich, M.Sc.Freitag, 11. Januar 2013

Nur für Mitglieder.

Ort: Rübekamp 2525421 PinnebergTelefon: 04101-24499Telefax: 04101-204130www.zahnarzt-drpillich.de

Anmeldung:E-Mail: [email protected]

PraxistagDr. Stephan BeuerFreitag, 15. Februar 2013

Nur für Mitglieder.

Ort: Praxisklinik MünchnerauWeiherbachstraße 284034 Landshut / Stadtteil MünchnerauTelefon: 0871 – 965860 0Telefax: 0871 – 965860 10www.praxisklinik-muenchnerau.de

Anmeldung:E-Mail: [email protected]

von Zeit? Was bedeutet das sich derzeit stark veränderndeArbeitsverständnis von Mitarbeitern für die Praxis der Zukunft?Und vor allem auch: welche Folgen ergeben sich aus denneuen Kommunikations-und Informationsnetzwerken?Auf diese höchst differenzierten Struktur- und Wertentwicklun-gen müssen auch Ärzte entsprechende Antworten zu finden.Daher sind Zahnärzte, ob sie es so wünschen oder nicht, ver-stärkt mit Fragen konfrontiert wie: Welche Vorstellungen,Zustimmungen und Vorbehalte der Patienten, Mitarbeiter undder Öffentlichkeit werden an uns adressiert? Was bedeutetbeispielsweise der schleichende Vertrauensverlust von Exper-tenmeinungen für die Praxis vor Ort? Wie soll darauf reagiertwerden?Die Veranstaltung im Elsaß fungiert gleichsam als eine Art Früh -warnsystem, das Veränderungen öffentlicher Wertansprüchediagnostiziert, ihre Relevanz für die Zahnarztpraxen beurteiltund gegebenenfalls Konsequenzen ableitet. Gleichzeitig hilftdieser Seismograph den Zahnärzten, die eigene strategischePraxiskonzeption auf neue grundlegende Wertentwicklungenin Deutschland abzustimmen.

Ort: Lembach / Elsaß

Gebühr: MG: 450,-- €; NMG: 550,-- €

Anmeldung:Dr. Jürgen MennDammstr. 657271 HilchenbachTel. 02733-89620Fax 02733-896289E-Mail: [email protected]

Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie12 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZMK

40 Neue Kurse

Wege zur Praxiskultur der Zukunft (Praxis 2020)Prof. Dr. Eugen BußFreitag, 19. April 2013 (09.00 – 17.00 Uhr)Samstag, 20 April 2013 (09.00 – 15.00 Uhr)

Die Wert- und Anspruchskultur der Menschen in Deutschlandhat sich in vielen Bereichen so gravierend verändert, dass ausdieser Veränderung neue Bewertungsmaßstäbe der Öffentlich-keit auch für Zahnarztpraxen hervorgegangen sind. Die Ein-stellung zur ärztlichen Kompetenz, zum Stellenwert von medi-zinischer Qualität, zu technischen Praxis-Innovationen, zurBedeutung von Behandlungsrisiken, zur Verfügbarkeit einerbestimmten zahnärztlichen Leistung, zum Komfort einer Pra-xis, zur Praxiskultur, zum Individualitätsanspruch der Patien-ten, aber auch das Selbstverständnis der Mitarbeiter in einerPraxis und nicht zuletzt auch die Identität der Zahnärzteselbst– all dies ist in Bewegung geraten. Und all dies verändertdie Gründe, warum Patienten und Mitarbeiter eine Praxisschätzen und welche Praxis-Strategie in Zukunft Erfolg ver-spricht.Aus diesem Grund ist es interessant, einen Blick in die Zukunftzu werfen. Die Entwicklung in Deutschland nötigt die Ärzte zuAntworten auf neue Fragen: Wie verändern sich die Werte,Ansprüche und Erwartungen der Patienten und Mitarbeiter,aber auch der Zahnärzte selbst? Welche Rückwirkungenhaben beispielsweise demographische Veränderungen, ein all-gemein steigendes Bildungsniveau, der wachsende Flexibili-sierungsdruck, ein deutlich zunehmendes Risikobewußtseinoder die wachsende Bedeutung der neuen sozialen Netzwer-ke auf die künftige Praxiskultur, die künftige Praxisstrategie?Welche Rolle spielt der neue Individualismus, die wachsendeErlebnisorientierung im Selbstverständnis von Patienten, Ärz-ten und Mitarbeitern? Welche Konsequenzen ergeben sich ausdem beschleunigten Lebensrhythmus in Deutschland, auseinem neuen Zeitempfinden, aus der wachsenden Knappheit

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Curriculum CAD/CAM für die „Neue Gruppe“Modul mit praktischen Übungen Prof. Dr. D. Edelhoff, OA PD Dr. F. Beuer, Dr. J-F. Güth,ZT J. Schweiger, ZT M. Eichberger, ZTM J. RambergerFOA Dr. Pho-DucFreitag, 17. Januar 2014Samstag, 18. Januar 2014

Theoretischer Teil: • Einführung in die CAD/CAM-Technologie• Innovative Behandlungskonzepte in der Restauration komplexer

• Innovative Behandlungskonzepte in der Implantatprothetik • Digitaler Workflow, digitale Verblendung Demonstration von CAD/CAM-Materialien

• Aktueller Status und zukünftige Perspektiven in der Computer gestützten Zahnmedizin (Schwerpunkt Scannerund CAD)

Praktischer Teil:Präparation Krone 26 Vollkeramik• Scannen der Präparation Krone 26, Konstruktion der Kronenrestauration CAD an max. 2 Stationen

• Charside: Cadent iTero, CARA Trios, Cerec Omnicam, LavaC.O.S. oder MHT

• Konstruktion: Cerec AC, ExoCAD, 3Shape• Demonstration: 3D Gesichtsscanner• Demonstration: Virtueller Artikulator, Freecorder Bluefox• Zusammenfassung und anschließende Diskussion

Max. 25 Teilnehmer.Ort: Universitätskliniken MünchenGebühr: MG: 900,--€; NMG: 1100,--€

Anmeldung: Dr. Alessandro Devigus, Gartematt 7, CH 8180 Buelach, Tel.: +41 (0) 44-886 30 44,Fax: +41 (0) 44-886 30 41, E-Mail: [email protected]

Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie14 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZMK

Innovatives und minimal-invasives Weich- undHartgewebemanagementDr. Gerhard IglhautFreitag, 07. Juni 2013 (09.00 – 18.00 Uhr)Samstag, 08. Juni 2013 (09.00 – 17.00 Uhr)

Das Weich- und Hartmanagement in der Implantattherapiewird mehr und mehr von minimal invasiven, chirurgischenTechniken beeinflußt. Das Ziel in der ästhetisch relevantenRegion ist heute der Erhalt des natürlichen Aussehens vonalveolären Gewebestrukturen. Ein wichtiger Aspekt ist dabeidie Vermeidung von oberflächlichen Inzisionen mit Lappen -bildung und Verschieben von Weichgewebe. Dies gelingterfolgreich mit Einsatz von kombinierten freien und gestieltenTransplantaten. Die präsentierten Techniken ermöglicheneinen atraumatischen und vorhersehbaren Wundverschluß vonSofortimplantaten sowie gleichzeitig eine Verdickung des paro -dontalen Morphotyps.Hartgewebeaugmentationen von ausgeprägten Alveolarkamm -defekten sind meist schwierige chirurgische Techniken, die fürChirurg und Patient eine große Herausforderung darstellen.Seit 2005 kommt ein neues Ultraschall aktiviertes, resorbierba-res System in der kraniofazialen Ostheosyntese zum Einsatz.Eine innovative Weiterentwicklung und Technik des Referen-ten, basierend auf formstabilen, resorbierbaren Materialien mitUltraschallapplikation, lässt in vielen Fällen eine Knochen-blockfixation für augmentative Zwecke als nicht mehr notwen-dig erscheinen und erspart dem Patienten einen OP-Zweit -eingriff, welche ansonsten eine zusätzliche physische und psy-chische Belastung bedeutet. Die SonicWeld Rx®-Ultraschall-aktivierung bewirkt eine Verflüssigung und dreidimensionaleInfiltration von Pins in die Knochenstrukturen. Dieser Verriege-lungsmechanismus zwischen Membrane/Platten und Pin ver-zeichnet eine außerordentlich hohe Ursprungsfestigkeit undermöglicht eine lagerstabile, dreidimensionale Rekonstruktiondes Alveolarkammes.In diesem Kurs und Workshop präsentiert der Referent multi-medial die wissenschaftliche Basis und entsprechende klinischeFälle dieser innovativen Implantatchirurgie. Im praktischen Teilwerden diese Techniken am Modell eingeübt und umgesetztsowie das Weichgewebemanagement umfangreicher 3D-Aug-mentationenen am Schweinekiefer trainiert. Weiter wird dieseTechnik in einer Live OP am Patienten demonstriert.

Ort: MemmingenGebühr: MG: 600,--€; NMG: 750,--€Anmeldung:Institut für ZahnÄrztlicheFortbildungDr. Gerhard Iglhautz. Hd. Frau GreinerSteinbogenstr. 26, 87700 MemmingenTel. (08331) 9258000, Fax (08331) 984913E-Mail: [email protected]

Punkte: Für dieses Seminar erhalten Sie24 Punkte gemäß der Punktebewertung der BZÄK/ DGZMK

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 41Neue Kurse

PraxistagPD Dr. med. dent. Stefan PaulFreitag, 8. März 2013

Nur für Mitglieder.

Ort: Stadelhoferstrasse 338001 ZürichTelefon: +41 (0)44 253 7000www.drpaul.ch

Anmeldung:http://www.drpaul.ch/Contact.aspx?lang=deutsch

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42 Nachrufe

Wolfgang Mösch ist in eine süddeutsche Familie mit starkemschwäbischen Wurzeln geboren. Sein Vater, Jurist, und seineMutter, Künstlerin mit abgeschlossenem Studium, erkanntenfrüh die technische Begabung ihres Sohnes Wolfgang. Denndas Interesse und Talent für technische Entwicklungen war inder väterlichen Linie über mehrere Generationen weiterge-reicht worden. Nach dem Notabitur 1942 in Aalen, Baden-Württemberg, meldete sich Wolfgang Mösch freiwillig zumKriegsdienst bei der Panzertruppe. Zur Bewährung für die Offi-zierskarriere kam er zunächst zum Fronteinsatz nach Rußland.In der Schlacht bei Orel, Ukraine, im Juli 1943 (Westfront-Angriff der russischen Armee und Rückzug der deutschenWehrmacht) schleppte Wolfgang Mösch sich, knapp dem Todentkommen, schwerverwundet bei strömendem Regen zumHauptverbandsplatz. Von dort nahm ihn schicksalshaft eindrei-Personen-Flugzeug (Fiseler Storch) über Königsberg undBreslau nach Tübingen ins Lazarett. Wiederholte plastischeGesichtsoperationen erlaubten dennoch das Studium derMathematik, Physik und Elektrotechnik ab Februar 1944 ander Eberhard-Karls-Universtität in Tübingen. Das Studiumwurde durch erneut lebensbedrohende Einsätze als Wehr-machtskurier nach Wien wiederholt unterbrochen.Nach Kriegsende im Mai 1945 führten Umwege zum Studiumder Zahnmedizin (1946-1950) an der Eberhard-Karls-Universtitätin Tübingen. Zum Studiumende promovierte Wolfgang Möschmit dem Thema „Die Gewinnung orthodontoskopischer Dia-gramme von kieferortopädischen Modellen zur Unterstützungder Diagnostik“. Schon als Student kaufte er vor der Wäh-rungsreform (1948) eine komplette Praxiseinrichtung aus denEinnahmen seiner Abendvorstellungen als Zauberer (im „magi-schen Zirkel“ seit dem 16. Lebensjahr). Die Einrichtung kommtbei seiner Praxisgründung 1951 in Ulm zum Einsatz. Im eige-nen Geschäftshaus (1963) vergrößerte er die Praxis von dreiauf später fünf Behandlungszimmer und ergänzte sein Teammit Assistenten. Das erweiterte Praxislabor beschäftigte einenMeister und drei Zahntechniker. Mit der eigenen feinmechani-schen Werkstatt konnten Kooperationen mit Produktionsfirmenwie Siemens erfolgreich werden. Es entstanden zahl reichezahnärztliche Innovationen mit Patentanmeldungen für inter-nationale Rechte in der Zeit von 1956-1975. Die Erfindung derinnovativen Mischkapsel (erstmalige Direktapplikation vonKunststoffen) wird über die Firma Espe/3M bis heute weltweitvertrieben. Bernhard Seidler, sein Patentanwalt und späterer

Freund aus München, setzte die Patentrechte bis vor den Bundesgerichtshof in Karlsruhe mehrfach erfolgreich durch.Auf Fortbildungsveranstaltungen entwickelten sich weiter -führende Verbindungen. In Meran entsteht Anfang der 60gerJahre die lebenslange Freundschaft mit dem international aus-gewiesenen Prof. Dr. med. Frederico Singer, der WolfgangMösch vielseitig fördert. Er schlägt ihn als neues Mitglied fürden „International College of Dentists“ vor. Wolfgang Möschwar der 10te Deutsche, der er in Paris am 12. 7. 1967 alsordentliches Mitglied aufgenommen wurde. Der rege fachlicheAustausch mit Dr. med. dent. Günter Wunderling und anderenKollegen führte zur Gründung der NEUEN GRUPPE in derDeutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund-und Kieferheilkunde.Am 01. Nov. 1965 formulieren 45 Gründungsmitglieder, darun-ter Wolfgang Mösch, die Ziele der NEUEN GRUPPE. Im Proto-koll ist nachzulesen: „Sie ist um eine Verbindung von Praxiszur Hochschule und sonstigen Städten der Forschungbemüht. Das verbindende Medium ist das Gespräch und dieDemonstration im kleinen Kreis. Sie erstrebt den Kontakt mitausländischen Zahnärzten und natürlich den mit ostdeutschenKollegen ...“ Wolfgang Mösch war Mitglied in vielen wissen-schaftlichen Gesellschaften wie Gesellschaft für Funktionsdia-gnostik, The European Academy of Gnathology, InternationalDental Federation und dem Freien Verband Deutscher Zahn-ärzte. Bei den Ausstellern der deutschen Dentalschau, an derWolfgang Mösch mit Freude regelmäßig teilnahm, war erwegen seiner weiterführenden Kommentare gern gesehen.Wolfgang Mösch war vielseitig interessiert. Sein „elektroni-sches Notizbuch“, das er Prof Singer im Jahr 1965 schenkte,war der Zeit weit voraus. Wolfang Mösch visualisierte bereitseine Roboterhand am Behandlungsstuhl als teilweisem Ersatzder zahnärztlichen Helferin. Die Dunkelkammer zur Bildent-wicklung der Schwarz-Weißphotographie enthielt alle zeitge-mäß verfügbaren technischen Finessen. Wolfgang Mösch warunterwegs, die Geheimnisse der Akupunktur naturwissen-schaftlich zu begründen. Stets fand er Menschen zum geisti-gen Austausch wie Prof. Gerhard Binder, Historiker, mit dem erpolitische und wirtschaftliche Zusammenhänge analysierte. ImAustausch mit Prof. Max Lüscher vertiefte Wolfgang Möschseine Kenntnisse zur Psychologie, vor allem der Farbenpsy-chologie. Er schaffte sich Freiräume, bevorzugt nachts; aktuel-le und klassische Literatur zu lesen. Das „Handorakel und dieKunst der Weltklugheit“ von Baltasar Gracián (1601-1658) war

Wolfgang Mösch

*1923 †2011

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griffbereit in der Kitteltasche von Wolfgang Mösch, der diemoralethischen Vorstellungen und Erfahrungen des Vorläufersder französischen Moralisten für die Gegenwart sehr schätzte.Als Familienmensch verbrachte er glückliche Ferienwochenüber fünf Jahrzehnte im Tessiner Refugium mit seiner liebenFrau Lotte. Die grandiose Berg- und Seenlandschaft im Wech-sel der Jahreszeiten war für Wolfgang Mösch immer wiederAnlass, die Wunder der Natur bis ins hohe Lebensalter ehr-fürchtig zu bestaunen. Mit Freunden, insbesondere Dr. GüntherStehle mit seiner Frau Gina als auch Prof. Sigfried Schreibermit seiner Frau Doris, teilte Familie Mösch wiederholt sein Tes-siner Paradies. Freundschaften außerhalb des Fachgebietes

hielten sich seit der Studienzeit mit Prof. Karl Brecht, Muskel-physiologe, auch über die Verbindung „Virtembergia“ und bilden die Brücke zur nachfolgenden Generation. Bis sechsMonate vor seinem Tod schaute Wolfgang Mösch jeden Tag inseiner Praxis vorbei. Für seinen großen Lebensbogen war erbis zum letzten Tag dankbar. Die Praxis, die 60 Jahre im Juni2011 besteht, wird von seiner Tochter, Dr. med. dent. EvaMösch von Scharfenberg, weitergeführt.

geschrieben in Ulm im September 2011 zusammen mit Dr. Eva

Mösch von PROF. DR. MED. KATHARINA SPANEL-BOROWSKI

in Erinnerung an ihren ersten Zahnarzttermin bei Wolfgang Mösch

im September 1970

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 38 / Herbst 2012 43Nachrufe

Prof. Dr. Franklin S. Weine, ehemaliger Direktor der endodon-tischen Postgraduierten-Ausbildung an der Zahnklinik derLoyola Universitiy in Chicago, Gastprofessor zahlreicher Uni-versitäten in aller Welt, internationaler Referent und Autor ver-starb am 10. Juli 2012 im Alter von 78 Jahren. Wir verliereneinen großartigen Menschen, exzellenten Endodontologen,Wissenschaftler und Lehrer … und nicht zuletzt einen aufrichti-gen Freund.

„Frank“ studierte in den 1950er Jahren zunächst Zahn-heilkunde und später Endodontologie. Angesichts kompro-missbehafteter Behandlungsergebnisse hatte er eine Vision:Statt den Kanälen eine den Instrumenten entsprechende Formaufzuzwingen, strebte er danach, die Instrumente so zu ver-feinern und zu modifizieren, dass auch komplizierte Kanalsys-teme unter Erhalt der vorgegebenen Anatomie aufbereitet wer-den konnten. Und während hierzulande stärker gekrümmteWurzelkanäle als kaum behandelbar galten, war es ihm Her-ausforderung und Vergnügen, auch die letzten Krümmungenund Verästelungen aller Kanäle oberer Molaren vollständigaufzubereiten und abzufüllen.

Ganze Generationen amerikanischer Endodontologen wurdenvon ihm geprägt und ausgehend von Chicago zog es ihn hin-aus in die Welt. Er war gefragter Referent auf allen Kontinen-ten und sein richtungsweisendes Lehrbuch „Endodontic Ther-apy“ erschien in sechs Auflagen. Seit Anfang der 1970 Jahrewar er ständiger Referent in Deutschland, über 30 Jahre lehrteer vor allem am Karl-Häupl-Institut in Düsseldorf, teilweisemehrmals im Jahr. Viele Tausend deutsche KollegInnen gingendurch seine Schule und folgerichtig gründete sich vor 15Jahren in Düsseldorf die „Endodontische Studiengruppe F. S.Weine“, eine Vereinigung, die Frank besonders am Herzen lag.Noch im Frühjahr 2010 besuchte er seine Studiengruppe, umBehandlungskonzepte und schwierige Fälle zu diskutieren –offen, ehrlich und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wiees seine geschätzte Art war.

Mit seinem Tod verliert die internationale endodontische Fam-ilie einen ihrer ganz Großen. Wir verneigen uns in Trauer undAnerkennung seiner Verdienste. Frank lebt weiter in seinenWerken und unserer Arbeit – seine Vision ist uns Verpflichtung.Unser Mitgefühl gilt seiner Witwe Dorothy, seinen drei SöhnenPerry, Kenneth und Alan und ihren Familien.

U. SCHULZ-BONGERT, DÜSSELDORF

Prof. Dr. Franklin S. Weine

†10. Juli 2012

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Ralf Mutschelknauss starb nach schwerer Krankheit kurz vorseinem 81.Geburtstag. Mit Ralf haben wir eine Persönlichkeitverloren, die die Zahnheilkunde und insbesondere sein Spezial -gebiet die Parodontologie nachhaltig geprägt hat. Hochbegabt, ehrgeizig und ausgestattet mit einem unerschöpf-lichen Tatendrang, studierte er Zahnmedizin und Medizin inFrankfurt, Lausanne und München. Nach seinen Promotionenund einer Facharztausbildung zum Mund-, Kiefer- undGesichtschirurgen im Katharinenhospital Stuttgart, habilitierteer 1965, erst 34 Jahre alt. Zwei Jahre später wurde er Leiterder ersten eigenständigen Abteilung für Parodontologie inDeutschland an der Universität Münster. 1968 erhielt er denwissenschaftlich angesehenen ARPA-Preis. 1971 ging aus derARPA die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie, DGP, her-vor. Ralf Mutschelknauss war bis 1974 ihr erster Präsident. ImJahr zuvor hatten sich die Hochschullehrer für Zahn-, Mund-und Kieferheilkunde für eigene Lehrstühle für das Fach Paro -dontologie an den deutschen Universitäten ausgesprochen.Eine geradezu bahnbrechende Entscheidung, die Ralf sehr be -fürwortete. Ralf engagierte sich darüber hinaus in der DGZMKals Vorstandsmitglied, in der AG Grundlagenforschung und alsDozent der APW der DGZMK. Mehr als hundert wissenschaft-liche Publikationen und Buchbeiträge aus dem Gebiet der Kiefer- und Gesichtschirurgie und der klinischen und experi-mentellen Parodontologie und mehr als dreihundert Vorträge,Seminare, klinische Kurse in Deutschland, Österreich,Schweiz, Italien, Dänemark, Niederlande, USA u.a. an derTufts University (Professor Glickman), Boston University (Pro-fessor Goldman), University of Philadelphia (Professor Cohen),University of Baltimore (Professor Bowers) zeugen von seinerinternationalen Reputation. 1973 ließ sich Ralf in einer Privat-praxis in Stuttgart nieder. Auch danach setzte er seine Lehr -tätigkeit an der Universität Münster fort. Ralf Mutschelknauss stellte höchste Ansprüche an seine unddie Arbeit seiner Mitarbeiter und suchte stets den Austauschmit engagierten Kollegen. So trat er 1970 in die NEUE GRUPPEein. Hier hatte Ralf nicht nur eine berufliche Heimat gefunden.1984 und 1985 war Ralf Präsident unserer Vereinigung, 2001

wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Als Präsident führte erdie NEUE GRUPPE ganz im Sinne ihrer Zielsetzung desBrücken schlages von außergewöhnlichem beruflichem Enga-gement und freundschaftlichem Zusammenhalt Gleichge -sinnter, die miteinander, voneinander lernen wollen. Zu seinen Jahrestagungen in Stuttgart lud er hochkarätige internationalrenommierte Referenten auf dem Gebiet der Parodontologieein. Legendär sind die von Ralf Mutschelknauss 1983 bis 1998primär für die Mitglieder der NEUEN GRUPPE initiierten undorganisierten, jährlichen klinischen Wochen in SwampscottUSA bei Dr. Kramer und Dr. Nevins, geworden. Bei ihnenwurde klinische und operative Parodontologie und Implanto -logie in absoluter Spitzenqualität gezeigt. Ich lernte Ralf 1984 kennen, als er mich als junge Zahnärztindirekt nach dem Examen in seiner Privatpraxis einstellte. Invier Behandlungsräumen wurden an fünf Tagen der Wochezum Teil bis spät abends Patienten auf höchstem zahnärzt -lichen Niveau behandelt. Auch an Tagen, an denen Ralf amNachmittag auswärts Vorträge oder Seminare hielt, kam erselbstverständlich in die Praxis und widmete sich seinenPatienten. Unvergesslich ist mir, wie er an einem solchen Tagdurch alle Behandlungsräume wirbelte und Patienten und Mit-arbeiterinnen auf durchzuführende Behandlungen einstimmte,diese teilweise auch begann, um dann in höchster Eile zu ent-schwinden mit den Worten: „Es ist alles fertig, es muss nurnoch gemacht werden.“ Das Machen habe ich bei ihm gelernt.So konnte ich die Realisierung seines großen Projektes, dessechsbändigen Videokompendiums Parodontologie (erschie-nen 1996) und die Krönung seines Werkes, sein Lehrbuch derklinischen Parodontologie (erschienen 2000 im Quintessenz-Verlag) hautnah miterleben. Mit Ralf haben wir heiße Fachdiskussionen geführt, aber auchzusammen mit unseren Familien glänzende Feste gefeiert.Seine Freunde wissen, dass Ralf nicht nur exzessiv arbeiten,sondern auch genauso gern und ausgelassen feiern konnte.Wir, seine Kollegen und Freunde trauern um ihn. Unsere Anteil-nahme gilt seiner Familie, besonders seiner Frau Jonny.

BRIGITTE SIMON, STUTTGART

Prof. Dr. Dr. Ralf E.Mutschelknauss *25.05.1931 †26.04.2012