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NEUE ZEITUNG Nr. 34 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 9. Jahrg. 2010 Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2 Neues Großgemälde Ehrun- gen verdienter Mitglieder Zeitgeschichte S. 3 Der Deutsch-Französische Vertrag Siedlungsgebiete Übersee S. 4 Die kaiserliche Schutztruppe in Afrika Persönlichkeiten S. 5 Die deutsche Jeanne d´Arc OHM S. 6 „DDR-Ausstellung verlängertKunst und Kultur S. 7 Der Expressionismus: Kunst- revolution aus Deutschland Geschichte S. 8 Der dreißigjährige Krieg Anekdoten und Legenden S. 9 Friedrich der Große und der Müller von Sanssouci Termine S. 10 Landsmannschaften, Freun- deskreise OHM-Berlinreise Kulinaria S. 11 „Glumse und Schmand“ - „Koks“ Denkwürdige Ereignisse S. 12 4. Juli 1954: Fußballweltmei- sterschaft: Wunder von Bern Auf seinem traditionellen „Valentins-Empfang“ hat das OHM den zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung, Kultur und Wirtschaft sein neues Projekt „Kulturschiene“ vorgestellt, das eine Erweiterung der Museumskonzeption vorsieht. Man will noch europäischer werden und die auf musealer Ebene gut funktionierenden Beziehungen von Deutschen und Polen - die auf Vermittlung von Geschichte und Kultur der ehem. deutschen, heute polnischen Gebiete zielt - durch die Einbeziehung der Deutschland und Frankreich berührenden Historie mit der Gründung einer „Kul- turschiene“ erweitern. Das OHM hat sich bereits in verschiedenen Sonderausstellungen und Seminaren der deutsch-polnischen und deutsch-französischen Ge- schichte angenommen. Das soll nun in gegenseitigem Miteinander vertieft werden. Dazu verabredeten stellv. Landrat Janusz Dabrowski aus Bartoszyce, ehem. Bartenstein (Ostpr.), Yannick Mercoyrol, Di- rektor des „Institut francais d´Allemagne“ (Bremen) - die zu Anspra- chen ins OHM gekommen waren - mit OHM-Chef Dieter Lonchant die Durchführung gemeinsamer Projekte. Sie sollen sich der Ge- schichte und Kultur aller drei Völker widmen. Der Startschuss erfolgt im Zuge eines Jugend-Seminars im Septem- ber, zu dem Schüler der Realschulen aus Nienburg / Weser und Nien- burg / Saale im OHM zusammentreffen. Laut Lonchant bezieht sich das Engagement auf die von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle konzipierte Vorstellung eines „Europa der Vaterländer“, in dem die Völker ihre nationalen Eigenheiten und ihre kulturellen Wurzeln be- wahren. „Multi-Kulti“ ist danach nicht angesagt. nt. ▲ Beim Valentins-Empfang: Bürgermeister Henning Onkes, Direktor Yannick Mercoyrol (Frankr.), Ortsbür- germeister Gerhard Munk, stellv. Landrat Janusz Dabrowski (Polen), sowie Dieter und Teresa Lonchant (v.r.n.l.). Im Sinne Friedrichs des Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“ Kulturschiene Frankreich - Deutschland - Polen

Neue Zeitung Nr. 34 9. Jahrgang 2010

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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Page 1: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

-nt.

NEUE ZEITUNG

Nr. 34 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 9. Jahrg. 2010

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische

Traufenhaus in der Weserstraße und zusammen mit

Dieter Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und

Kultur der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der

Deutschen verbunden, ging es an die Arbeit. Nach

Gründung des Trägervereins öffnete im Herbst 1996

das „Ostdeutsche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10

Jahren ist die anfängliche „Heimatstube“ nun zum öf-

fentlich anerkannten historischen Museum gewachsen,

das zugleich als Zentrum grenzüberschreitender Kul-

turarbeit weithin Anerkennung findet. In über drei Ge-

schossen präsentieren sich Hinterpommern, Ostbran-

denburg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesi-

en sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete

von Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Aus dem Inhalt

NZ aktuell S. 2

Neues Großgemälde – Ehrun-

gen verdienter Mitglieder

Zeitgeschichte S. 3

Der Deutsch-Französische

Vertrag

Siedlungsgebiete Übersee S. 4

Die kaiserliche Schutztruppe

in Afrika

Persönlichkeiten S. 5

Die deutsche Jeanne d´Arc

OHM S. 6

„DDR-Ausstellung verlängert“

Kunst und Kultur S. 7

Der Expressionismus: Kunst-

revolution aus Deutschland

Geschichte S. 8

Der dreißigjährige Krieg

Anekdoten und Legenden S. 9

Friedrich der Große und

der Müller von Sanssouci

Termine S. 10

Landsmannschaften, Freun-

deskreise – OHM-Berlinreise

Kulinaria S. 11

„Glumse und Schmand“ -

„Koks“

Denkwürdige Ereignisse S. 12

4. Juli 1954: Fußballweltmei-

sterschaft: Wunder von Bern

Auf seinem traditionellen „Valentins-Empfang“ hat das OHM

den zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung, Kultur und

Wirtschaft sein neues Projekt „Kulturschiene“ vorgestellt, das

eine Erweiterung der Museumskonzeption vorsieht. Man will noch europäischer werden und die auf musealer Ebene gut

funktionierenden Beziehungen von Deutschen und Polen - die auf

Vermittlung von Geschichte und Kultur der ehem. deutschen, heute

polnischen Gebiete zielt - durch die Einbeziehung der Deutschland

und Frankreich berührenden Historie mit der Gründung einer „Kul-

turschiene“ erweitern.

Das OHM hat sich bereits in verschiedenen Sonderausstellungen und

Seminaren der deutsch-polnischen und deutsch-französischen Ge-

schichte angenommen. Das soll nun in gegenseitigem Miteinander

vertieft werden. Dazu verabredeten stellv. Landrat Janusz Dabrowski

aus Bartoszyce, ehem. Bartenstein (Ostpr.), Yannick Mercoyrol, Di-

rektor des „Institut francais d´Allemagne“ (Bremen) - die zu Anspra-

chen ins OHM gekommen waren - mit OHM-Chef Dieter Lonchant

die Durchführung gemeinsamer Projekte. Sie sollen sich der Ge-

schichte und Kultur aller drei Völker widmen.

Der Startschuss erfolgt im Zuge eines Jugend-Seminars im Septem-

ber, zu dem Schüler der Realschulen aus Nienburg / Weser und Nien-

burg / Saale im OHM zusammentreffen. Laut Lonchant bezieht sich

das Engagement auf die von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle

konzipierte Vorstellung eines „Europa der Vaterländer“, in dem die

Völker ihre nationalen Eigenheiten und ihre kulturellen Wurzeln be-

wahren. „Multi-Kulti“ ist danach nicht angesagt. –nt.

▲ Beim Valentins-Empfang: Bürgermeister Henning Onkes, Direktor Yannick Mercoyrol (Frankr.), Ortsbür-

germeister Gerhard Munk, stellv. Landrat Janusz Dabrowski (Polen), sowie Dieter und Teresa Lonchant (v.r.n.l.).

Im Sinne Friedrichs des Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“

Kulturschiene Frankreich -

Deutschland - Polen

Page 2: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

Seite 2 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34

3028

+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

+++

OHM ehrt verdiente

Museumsmitglieder

mit dem

Brandenburger Tor

in Silber

◄Dieter

Lonchant

zeichnet mit

der Silbernen

Ehrennadel

für Verdiens-

te um das

OHM aus:

Janusz

Dabrowski

(stellv. Land-

rat aus Bar-

tenstein/Bar-

toszyce (PL)

und

Nienburgs

ehem. Stadt-

direktor

Heinz

Intemann.

OHM: Über 17.000

„Internet-Visits“

In den ersten vier Monaten seit Erschei-

nen der neuen Internet-Vorstellung haben

über 17.000 „Besucher“ die OHM-Seiten

angeklickt.

Das signalisiert ein enormes Interesse an

den Präsentationen des Museums. Die von

OHM-Mitarbeiterin Mareike Zummack

informativ durch Texte, Kartenmaterial

und Bilder ansprechend gestalteten Dar-

stellungen werden in Zusammenarbeit mit

dem Informatiker Martin Hallescheck

eingegeben und regelmäßig betreut.

Die Zahl der Museumsbesucher und die

Anmeldungen insbes. von auswärtigen

Busreisegruppen sind seither weiter ge-

stiegen.

Auch in den Internet-Informationen des

„Bundesinstitutes für Kultur und Ge-

schichte der Deutschen im östlichen Euro-

pa“ (Oldenburg) wird das Museum vorge-

stellt und die „Mittelweser-Touristik“

weist das OHM als „spektakuläres Hei-

matmuseum“ aus. mz

Page 3: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 3

Zeitgeschichte

Der

Deutsch-

Französische

Vertrag

Aussöhnung

und

Freundschaft Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Kon-

rad Adenauer und Charles de Gaulle in

Paris den „Elysée-Vertrag über die deutsch-

französische Zusammenarbeit“. Das Bünd-

nis beendete die lang beschworene „Erb-

feindschaft“ zwischen den Ländern und be-

gründete eine neue Ära zwischenstaatlicher

Kooperation.

Als de Gaulle den Pakt auf französische Art

mit einer Umarmung besiegelte, ließ Adenauer

es bewegt geschehen. Der Freundschaftsver-

trag, der beide Partner zu regelmäßigen außen-

politischen Konsultationen verpflichtet, be-

deutete für den Kanzler ein „weltgeschichtli-

ches Ereignis“. Doch nicht überall herrschte

Begeisterung. Die amerikanische und die

britische Regierung, aber auch die ihnen nahe-

stehenden Kräfte in der deutschen Politik

witterten Verrat am atlantischen Bündnis. Der

Vertrag besiegele die deutsche Abwendung

von der NATO, den USA und Großbritannien,

dessen EWG-Beitritt de Gaulle erst kurz zuvor

verhindert hatte.

Der Druck auf Adenauer wuchs und schon bald

machte der „Atlantiker“ Ludwig Erhard

öffentlich Ansprüche auf die Kanzlernach-

folge geltend.

Erst Jahre später wurde der Vertrag angemes-

sen gewürdigt als Basis einer privilegierten

Partnerschaft, die sich bis heute als Konstante

in der europäischen Politik bewährt hat.

Adenauers auch auf Aussöhnung, Gemein-

samkeit und Völkerfreundschaft gerichtete

Politik feiert weitere Triumphe. LW

▲ Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident Charles de Gaulle

bekräftigen am 22. 1. 1963 herzlich die Unterzeichnung des Vertrages.

Page 4: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

Seite 4 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34

Siedlungsgebiete Übersee

Die Schutztruppen in den afrikanischen

Hoheitsgebieten des Deutschen Reiches

stellten eine eigene, sowohl vom Heer und

der Mari-ne getrennte Formation dar, die den

Kaiser als obersten Befehlshaber hatten. Die

Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften

sowie die Militärbeamten schieden während

ihrer Zugehörigkeit zur Schutztruppe aus

ihren angestammten Waffengattungen aus.

Ihre Aufgabe war es vorrangig, Macht und

Ansehen des Reiches aufrecht zu erhalten

und zu festigen sowie den Fortgang und die

Entwicklung der kolonisatorischen Werke zu

fördern und zu schützen. Ein dem Reichs-

kanzler, später dem Reichskolonialamt unter-

stelltes Oberkommando wurde hierzu in Ber-

lin eingerichtet. In den Schutzgebieten lag

die Befehlsgewalt bei den Gouverneuren. Bis

zum Kriegsbeginn 1914 waren die Unifor-

men der Schutztruppen in den Kolonialgebie-

ten uneinheitlich. Die deutschen Soldaten

trugen als Kopfbedeckung den Tropenhelm,

eine weiße Uniform zum Garnisonsdienst,

eine Khaki-Uniform im Felde und auf Expe-

ditionen und schließlich bis 1897 eine dun-

kelblaue Uniform mit dem deutschen Armee-

helm zu Paraden. Danach wurde auf Anre-

gung Kaiser Wilhelms II. als Kopfbedeckung

der „Südwesterhut“ eingeführt.

Die Schutztruppen unterschieden sich durch

Abzeichen und Tressen. Nach 1913 trugen

die Schutztruppen die feldgraue Heimatuni-

form. Die Stärke der Truppe betrug 1913 ins-

gesamt 2.545 Deutsche und 4.242 Askari.–nt.

Die

kaiserliche

Schutz-

truppe in

Afrika

►Uniformen der Schutztruppe

um 1899: Deutsch-Südwest-

afrika, Deutsch-Ostafrika,

Kamerun und Togo (v.l.n.r.).

Page 5: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 5

Persönlichkeiten

▲ Eleonore Prochaska fällt am 16. Sept. 1813 im Gefecht an der Göhrde.

Gemälde von Carl Röchling (1855 – 1920), Kunstprofessor in

Berlin, einer der populärsten Historienmaler seiner Zeit.

Als August renz kämpfte die junge

Als „August Renz“ kämpfte die junge Potsdamerin Eleonore

Prochaska in den Reihen der Lützower Jäger aus vaterländi-

scher Begeisterung gegen Napoleon. Preußens König Friedrich

III. hatte zur Bildung von freiwilligen Jägerkorps aufgerufen.

Die 28-jährige kaufte sich daraufhin Waffen und Ausrüstung

und trat in das Lützowsche Freikorps ein. Als Trommelschläger

der Truppe voran wurde sie am 16. September 1813 im Gefecht

an der Göhrde Opfer einer Kartätschenladung. „Herr Leutnant,

ich bin ein Mädchen“, rief sie dem Kameraden nebenan noch

zu.

Große Künstler wie Friedrich Rückert und Ludwig van Beet-

hoven besangen das „Heldenmädchen“. 1863 wurde ihr in

Dannenberg, wo sie nach schwerer Verwundung am 5. Oktober

1813 gestorben war, ein Denkmal gesetzt. LW

Eleonore

Prochaska

„Die

deutsche

Jeanne

d´Arc“

* 11. März 1785

Rixdorf / Potsdam

† 5. Oktober 1813

Dannenberg /

Lüneburger Heide

Marie Christine

Eleonore Prochaska

Page 6: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

Seite 6 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34

Ostdeutsches Heimatmuseum

Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0 Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25 31582 Nienburg [email protected]

[email protected]

Ostdeutsches

Heimatmuseum

(OHM)

Historisches Museum Redaktion:

Dieter Lonchant

Mitarbeit: Mareike Zummack

Auflage: 700 Exemplare

Anschrift:

NEUE ZEITUNG Verdener Landstr. 224

31582 Nienburg Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63

E-Mail:

[email protected]

Internet: http://ohm-nienburg.jimdo.com

Die in Leserbriefen oder

Kommentaren vertretenen Auffas-

sungen decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der

Redaktion.

3. Jugend-Seminar im September

Sonderausstellung verlängert Wegen des großen Besucherinteresses hat das OHM

die Sonderausstellung: „Das war die DDR – Unrechts-

staat im Dienst der SED“ bis zum 30. Mai 2010 ver-

längert. Die Präsentation der vom OHM in Zusam-

menarbeit mit dem Preußenmuseum NRW (Minden),

der Zeitgeschichtlichen Sammlung TFC (Bielefeld)

und privaten Sammlern gestalteten Ausstellung sollte

nach halbjährlicher Laufzeit am 15. März weitergege-

ben werden. Nach Verhandlungen mit den Ausstellern

kann die Ausstellung nunmehr für weitere 10 Wochen

im Museum gezeigt werden. Mehrere der bis Mai an-

gemeldeten Bus-Reisegruppen hatten dringend um

Verlängerung der Schau gebeten. mz

◄ Deckblatt der Begleitbro-

schüre zur „DDR-Ausstel-

lung“, die - obwohl in großer

Auflage gedruckt - fast ver-

griffen ist, liest sich wie ein

kleines Geschichtsbuch.

.gestaltet.

► Für September plant das OHM

ein weiteres Jugend-Seminar zur

Zeitgeschichte. Diesmal werden

Schüler der hiesigen Realschule

und Schüler der Sekundarschule

Nienburg/Saale mit ihren Lehrern

die Teilnehmer sein. Das Bild zeigt

Schüler der Mittelschule Hartha /

Sachsen bei der Präsentation der

Arbeitsergebnisse des 2. Jugend-

Seminars im Sept. 2009. mz

Page 7: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 7

Kunst und Kultur

Der

Expressionismus

Kunstrevolution

aus Deutschland

der Holzschnitte und anderer graphi-

scher Arbeiten, sowie die ausdrucks-

starken, unwirklichen Farben der

Gemälde – all das wollten sie als

inneres Erlebnis ihrer seelischen

Gesamtheit widerspiegeln.

Die Werke bildeten also nicht mehr

die Realität ab, sondern wurden ganz

zum Selbstausdruck des Menschen,

der es erschaffen hatte.

Die Bandbreite der Stilrichtungen des

Expressionismus ist riesig, da selbst

in den Künstlervereinigungen wie der

Dresdner „Brücke“ oder dem „Blauen

Reiter“ in München, aber auch den

norddeutschen und rheinischen

Strömungen die Handschrift des

jeweiligen Künstlers erhalten blieb.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges,

in dem viele der Künstler fielen, er-

losch die Fortführung ihres vom

Bürgertum weitgehend als provokato-

risch abgelehnten Kunststils. mz

▲ Franz Marcs Gemälde „Blauer Reiter

I.“ aus dem Jahr 1911 gehört zu den be-

rühmtesten Bildern der Künstlergruppe

„Der blaue Reiter“. Das Bild zeigt deut-

lich, wie in den Werken der Expressioni-

sten die Farben von der Realität abwei-

chen. Zu dieser Künstlergruppe zählen

auch die „Brücken-Künstler“.

Anfang des 20. Jahrhunderts machten sich junge

Künstler in Deutschland auf, in ihren Werken nicht

mehr nur das Sichtbare abzubilden, sondern das

dahinter liegende Erfühlte. Die neue Farben- und

Formensprache markierte als „Expressionismus“

den Beginn der Moderne in der deutschen Kunst.

Als Protest gegen den von ihnen propagierten „Mief“

des Kaiserreichs, gegen die Tradition und den Malstil,

der an den wilhelminischen Kunstakademien gelehrt

wurde, verstanden die jungen Expressionisten ihre er-

sten kraftvollen Werke. Knappe, kühne Formen, große

manchmal monumentale Flächen, das Schwarz - Weiß

Page 8: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

Seite 8 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34

Geschichte

Der

Dreißigjährige

Krieg

Kampf um Religion

und Macht

-nt. Der Dreißigjährige Krieg hat sich als unbeschreibliche Katastrophe ins kollektive

Gedächtnis der deutschen Nation eingebrannt. Sein Ausgang prägt die europäische

Staatenwelt bis in die Zeit um 1800. Im Dreißigjährigen Krieg entluden sich eine ganze

Reihe von Konflikten, die sich in Mitteleuropa seit dem 16. Jahrhundert angestaut hatten.

Er ist eine brisante Mischung aus Religionskrieg, Staatsbildungskrieg, Krieg der

Großmächte um die politische Vorherrschaft in Europa und Glücksrittertum einzelner

Ehrgeizlinge. Er entzieht sich einer genauen historischen Einordnung. Deutschland als

Hauptkriegsschauplatz hat in den Jahren 1618 – 1648 fürchterlich gelitten.

Blühende Städte und Landschaften versanken

in Schutt und Asche. Pest, Hunger und direkte

Kriegseinwirkungen forderten Millionen von

Toten. Wirtschaftlich und kulturell warf der

Krieg das Deutsche Reich um Jahrzehnte zu-

rück. Es dauerte lange, bis sich Deutschland

vom Schrecken dieser Katastrophe erholt

hatte. Gleichzeitig formte der Krieg politisch

und konfessionell die Gestalt Deutschlands für

die folgenden 200 Jahre. Innenpolitisch gewan-

nen die Kleinstaaten größeren Einfluss und die

Macht der Fürsten nahm zu. Außenpolitisch

übernahm Frankreich die Vormachtstellung.

auf dem Kontinent.

◄ Prag, die Hauptstadt von Böhmen, war

1618 Ausgangsort des Dreißigjährigen

Krieges.

◄Johann Tserclaes

Graf von Tilly

* 1559 Brabant

† 30. 4. 1632

Ingolstadt

Bundesfeldherr der

Katholischen Liga

im 30järigen Krieg.

Nach der Ermor-

dung Wallensteins

in Eger 1630 dessen

Nachfolger. In der

Schlacht bei Rain

tödlich verwundet.

Page 9: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

Anekdoten und legenden

Friedrich

der Große

und

der Müller

von

Sanssouci Die historische eigentliche Windmühle

von Sanssouci wurde vom Soldatenkönig

Friedrich Wilhelm I. auf einem hölzer-

nen Bock 1736 als „Bockmühle“ errich-

tet. Sie wurde entsprechend der Wind-

richtung in den Wind gedreht.

Wegen des schlechten baulichen Zustan-

des wurde sie abgerissen und unter

Friedrich Wilhelm II. wegen der weit

über Potsdam hinausreichenden Legen-

de um Friedrich den Großen und den

unbeugsamen Müller als „Galeriewind-

mühle“ neu errichtet.

Die äußere Gestalt der Mühle ist nach

der Zerstörung am 27. April 1945 beim

Wiederaufbau 1991 erhalten worden.

Überliefert ist, dass Friedrich II. - nach

Verzicht auf die von ihm geplante Ver-

treibung des Müllers - bemerkt haben

soll: Die Mühle solle erhalten bleiben

„weil sie seinem Schloß eine Zierde sey“.

Friedrich der Große: „Weiß Er denn nicht, dass ich Ihm Kraft

meiner königlichen Macht die Mühle wegnehmen kann, ohne auch

nur einen Groschen dafür zu bezahlen?“

Müller: „Gewiß, Euer Majestät, das könnten Euer Majestät wohl

tun, wenn es - mit Verlaub gesagt - das Kammergericht in Berlin

nicht gäbe“

▲ Friedrich der Große verhandelt mit dem Müller Johann

Wilhelm Grävenitz über den Ankauf der ihn durch ihr

Geklapper störenden Windmühle.

Aquarell von Theodor Hosemann (1807 - 1870),

◄ Ersatz-

weise für

die verfal-

lene histo-

rische erste

Mühle na-

he dem

Schloss

wurde auf-

grund der

weit über

Potsdam

hinaus

bekannten

Legende

1787 diese

neue Mühle

errichtet.

9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 9

Page 10: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

Seite 10 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34

++ Termine +++ Termine +++ Termine ++

Landsmannschaften

POMMERN

Do. 03. 06. 2010 15.00 Uhr OHM Pommernnachm

Do. 01. 07. 2010 15.00 Uhr OHM Pommernnachm

Do. 05. 08. 2010 15..00 Uhr OHM Pommernnachm

Do. 02. 09. 2010 15.00 Uhr OHM Pommernnachm

OST – WESTPREUSSEN / DANZIG

Fr. 18. 06. 2010 15.00 Uhr OHM Schabber/Lesest.

Fr. 16. 07. 2010 15.00 Uhr OHM Schabber/Lesest.

Fr. 20. 08. 2010 15.00 Uhr OHM Schabber/Lesest.

OHM-Freundeskreise

BERLIN-BRANDENBURG Termin noch offen: 15.00 Uhr OHM Saal Schlesien

Doku-Film: „Die Geschichte des Berliner Schlosses“

DIEPENAU Termin wird noch bekannt gegeben

EYSTRUP (VdV) Sommerpause

UCHTE Lindenwirt Uchte Mi. 26. 05. 2010 15.00 Uhr Plaudernachmittag

Mi. 23. 06. 2010 15.00 Uhr Plaudernachmittag

Mi. 28. 07. 2010 15.00 Uhr Plaudernachmittag

OHM-Berlinfahrt

Mo. 13. September 2010

im Reisebus

06.00 Uhr Abfahrt OHM / Bhf.

11.00 Uhr Stadtrundfahrt historisches Berlin

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Deutscher Bundestag

Vorträge MdB Sebastian Edathy

und MdB Axel Knoerig

anschließend Besichtigung des

Reichstagsgebäudes

18.00 Uhr Rückfahrt

23.00 Uhr Ankunft Nienburg

Frühstück und Abendimbiss im Bus Unkostenbeteiligung

Anmeldung ab sofort - Teilnehmerzahl begrenzt

Windhundverfahren

Sponsoring durch Anzeigen

Liebe Museumsfreunde! Die NZ erhält sich

durch Inserate. Sprechen Sie mit den Kauf-

leuten, bei denen Sie Kunde sind und wer-

ben Sie Anzeigen für unsere Zeitung. Unser

Büro berät Sie gern. Der Vorstand

Page 11: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 11

Kulinaria

.

Glumse

mit Schmand

(Quark mit Sahne)

Zutaten:

100 gr. magerer, trockener Quark, Titrosalz,

Kümmel, ¼ l saure Sahne.

Anwendung:

Jeder, der aus dem Osten stammt, denkt bei

Quarkspeisen wohl zu erst an dieses sommer-

liche ostpreußische Nationalgericht, das man

überall serviert bekam und das an heißen Tagen

das saftigste Schnitzel in den Schatten stellte.

Es hat den Vorteil, dass es sehr schnell und

einfach in der Zubereitung ist.

In einen tiefen Teller ein paar Esslöffel Quark

(die Glumse) geben, am besten so trockenen

Quark, dass er bröckelt. Darüber eine Messer-

spitze Titrosalz und Kümmel streuen und die

saure Sahne darüber gießen.

Man isst dazu dunkles Vollkornbrot.

Man sollte Quark täglich in irgendeiner Form

auf den Tisch bringen. Etwas Besseres können

wir unserem Körper gar nicht antun. Obgleich

der Quark preiswert ist, enthält er doch alle

wertvollen Stoffe und Vitamine, die wir zum

Leben benötigen. esa

Tipps

vom

Fach:

Chefköchin

Teresa

Lonchant

Koks Ein Gaumenkitzel

Zutaten:

1 Glas Rum, 1 Stück Würfelzucker. 2 Kaffee-

bohnen.

Anwendung:

In ein Glas Rum das Stück Würfelzucker geben.

Die zwei Kaffeebohnen isst man dazu. Sie heben

(angeblich) den Alkoholgehalt zum Teil wieder

auf.

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Page 12: Neue Zeitung Nr. 34  9. Jahrgang 2010

Seite 12 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34

Denkwürdige Ereignisse

4. Juli 1954:

Fußball-

weltmeister-

schaft „Das Wunder

von Bern“

Am 4. 7. 1954 wurde Deutschland in Bern zum

ersten Mal Fußballweltmeister. Vor 30.000

angereisten deutschen Fans schlug das Team

um Nationaltrainer Sepp Herberger im

Endspiel die favorisierte ungarische

Mannschaft mit 3:2. Die deutsche

Begeisterung war unbeschreiblich: „Wir sind

wieder wer!“, war überall zu hören.

Die seit vier Jahren unbesiegte ungarische

National-Elf mit Kapitän Ferenc Puskas hatte

die Deutschen im vorherigen Gruppenspiel

noch mit 3:8 deutlich geschlagen. Doch die

Siege gegen die Türkei, Jugoslawien und

Österreich in den Vorrundenspielen hatten den

Weg ins Finale geebnet. Allerdings galten die

Deutschen gegen den Weltmeister aus Ungarn

als krasser Außenseiter.

▲ Die deutsche Nationalmannschaft mit Nationaltrainer Sepp Herberger (zweiter von links) nach dem siegreichen

Endspiel im Berner Wankdorf-Stadion. Spielführer war Fritz Walter (rechts neben Herberger).

Schon nach acht Minuten lagen sie mit 0:2

zurück. Doch die Stürmer Max Morlock und

Helmut Rahn schossen den Ausgleich. In der

84. Minute fiel das Siegestor. Unvergessen

sind die Jubelschreie des Sportreporters

Herbert Zimmermann: „Toooooor! Tooooor!

Toooor! Tor für Deutschland!“

Ganz Deutschland stand Kopf. Und nicht nur

die Fußballfans strahlten. Der Titel gab den

Menschen des im Zweiten Weltkrieg besiegten

und zerstörten Landes ein Stück Stolz zurück.

Die Probleme der Nachkriegszeit traten vor

diesem Erfolg für einen Augenblick in den

Hintergrund.

Am 20. Juli 1954 fand zu Ehren der deutschen

Nationalmannschaft im Berliner Olympia-

Stadion eine Großveranstaltung statt. LW

LW