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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums
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NEUE 4
ZEITUNG
nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct
ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand
kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-
haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter
Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur
der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen
verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des
Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-
sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die
anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-
kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich
als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-
hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-
sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-
burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien
sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von
Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.
Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate
aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-
trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,
Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-
ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.
Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage
Adress-
aufkleber
Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2
OHM: Am neuen Standort
neu gegliedert
Personalia S. 3
Symbol für die deutsch-
polnische Versöhnung
Die Befreiungskriege S. 4
Preußens Erhebung
gegen Napoleon
Symposium Geschichte S. 5 Die „Franzosenzeit“
Lebendiges Museum S. 6
Ausstellungseröffnungen
Siedlungsgebiete S. 7
Das Sudetenland Symbol aus Gußeisen S. 8
Das Eiserne Kreuz
Zum Advent S. 9
Der Weihnachtsmarkt
im alten Berlin Termine S. 10
„OHM-Club“- Gliederungen Kulinaria S. 11
Pommerscher Tuckeraal
Polnischer Tee Standort Holtorf S. 12
Pflicht für die Zukunft
Nienburg (nt). Nach der überraschenden und unvorhersehbaren
Kündigung durch den Hausbesitzer, der das 1994 dem Ostdeutschen
Heimatmuseum (OHM) als dauerhafte Bleibe zugesicherte „Trau-
fenhaus“ in der Nienburger Weserstraße aus wirtschaftlichen Grün-
den verkaufen muß, war für das Museum Umzug angesagt. Mit Un-
terstützung durch die Stadt Nienburg konnte die verwaiste Schule im
Ortsteil Nienburg-Holtorf kurzfristig als neues Domizil gewonnen
werden. Wir heißen das Haus „NEUES MUSEUM“.
Die im Erdgeschoß liegenden ehemaligen Klassenräume im linken
und mittleren Gebäudeflügel eignen sich gut für Museumszwecke
und geben ausreichend Platz für die der Geschichte und Kultur der
einstigen Ostgebiete des Reiches und der Siedlungsgebiete von
Deutschen gewidmeten Präsentationen. Diese mußten bisher auf drei
Etagen verteilt werden.
Das Haus gliedert sich in acht Abteilungen: „Brandenburg / Preu-
ßen“ – „Ostpreußen / Danzig“ – „Pommern / Westpreußen“ – „Nie-
der- und Oberschlesien“ – die Siedlungsgebiete „Sudetenland / Ost-
Europa“ und „Übersee“ (ehem. Kolonien), sowie „Flucht und Ver-
treibung“. Der Museums-Partnerschaft mit der ostpreußischen Stadt
Bartenstein (Bartoszyce) widmet sich eine eigene Ausstellung.
Die im Haus gelegene ehem. Schulaula eignet sich gut für Sonder-
veranstaltungen. Zugleich denkt das OHM an eine enge Zusammen-
arbeit mit der nahe gelegenen Kultureinrichtung „Vogeler´s Haus“.
(Fortsetzung Seite 12)
Holtorfer Schule jetzt zweite Heimat Nach unvorhersehbarer Kündigung mußte das OHM
im „Traufenhaus“ die Koffer packen
Neue Heimat für das OHM: Die ehem. Schule in Holtorf, jetzt „NEUES MUSEUM“
Seite 2 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++
Historisches
Museum
Redaktion:
Dieter Lonchant
Korrektur: Inge Koslowski
Auflage: 700 Expl.
Anschrift:
NEUE ZEITUNG
Verdener Landstr. 224 31582 Nienburg-Holtorf
Tel. / Fax:
05021 / 91 15 63 Die in Leserbriefen oder
Kommentaren vertrete-
nen Auffassungen decken sich nicht
unbedingt mit der
Meinung der Redaktion.
Am neuen
Standort
neu
gegliedert
Am 1. Oktober fiel der Startschuß zum Umzug
vom alten Domizil Traufenhaus nach Nienburg-
Holtorf in die Verdener Landstraße. Vorher war
allerlei zu regeln: Recherchieren vor Ort, Ver-
handlungen führen, Planzeichnungen fertigen -
Bandmaß und Zeichenutensilien traten in Aktion,
am Meßtisch wurde gebrütet.
Alle Abteilungen des Museums mit diversen Ex-
ponaten in über 40 Vitrinen, 20 Figurinen, Soli-
tär-Schaustücke, Stellwände und eine Vielzahl
von Gemälden, Bild/Texttafeln, Karten waren
themengerecht unterzubringen. Personal, Verpa-
ckungsmaterial, Transportmittel waren zu char-
tern, zeitliche Abläufe abzustimmen und Ab-
sprachen mit Versorgungsunternehmen zu tref-
fen.
treffen. Bei Mitwirkung ehrenamtlicher Kräfte
war dies nicht unkompliziert. Doch der gute Wil-
le versetzte auch hier Berge.
Vorteil: es ging in überwiegend große ebenerdig
gelegene Räume und für die Bibliothek steht
jetzt ein eigener Raum zur Verfügung. Für grö-
ßere Veranstaltungen steht die ehem. Schulaula
und bei gutem Wetter eine überdachte Freifläche
im Hof zur Verfügung.
Mitte November soll der Museumsbetrieb im
neuen Haus wieder voll laufen. Besucher und
Montags-Club werden sich über großzügigere
Präsentationen und den geräumigeren Vortrags-
raum freuen. Treppen steigen entfällt. Der be-
liebte Museums-Service wird fortgeführt.
Seite 3 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16
OHM-Chef wurde
Ehrenbürger
von Bartenstein /
Bartoszyce
Feierlicher Akt für die neuen Ehrenbürger (von links): Rats-
vorsitzender Janusz Dabrowski, Dr. Victor Romanowski und
Dieter Lonchant, sowie Landrat Jurek Fratczak. Grußadressen
kamen aus Warschau, Königsberg und Allenstein, von den
Parteien, der regionalen Wirtschaft und dem Klerus.
Allensteins Landtagspräsident Miron Sycz:
„Symbol für die deutsch-
polnische Versöhnung“
Am 4. September ernannte der Stadtrat von
Bartoszyce (ehem. Bartenstein / Ostpreußen) zwei
neue Ehrenbürger: Dr. Viktor Romanowski, Leiter
des Auswärtigen Amtes der russischen „Regional-
Administration“ in Kaliningrad (ehem.
Königsberg) und Nienburgs OHM-Chef Dieter
Lonchant.
Lonchant erhielt die Auszeichnung für 25-jähri-
ges, der Völkerverständigung dienendes Engage-
ment, das durch Schaffung vielfältiger Kontakte
zwischen Bürgern und Repräsentanten beider
Städte gegenseitiges Vertrauen und reges Mit-
einander bewirken konnte.
Dazu gehörten die Organisation von Transporten
mit Hilfsgütern zu Krankenhaus und Kinder-
heimen, sowie Bus-Besuchsreisen, die Förderung
des Kulturaustausches durch Einladung von Mu-
sik- und Volkstanzgruppen zu verschiedensten
Veranstaltungen auch Stadtfesten und die Ent-
sendung hiesiger Ensemble nach Bartoszyce.
Die 1979 im Auftrag des Nienburger Stadtrates
von Lonchant angestrebte Vereinbarung einer
Städtepartnerschaft wurde durch Einschreiten der
kommunistischen Führung Polens gestoppt.
Lonchant gab nicht auf. Doch konnte er zunächst
nur mit stillschweigender Duldung Kontakte
aufbauen.
Nach der „Wende“ gewann er den damaligen
Bürgermeister Janusz Dabrowski für ein vertrau-
ensvolles Miteinander. Dabei achtete er darauf,
daß die „Deutsche Minderheit“ und auch die ver-
triebenen ehemaligen Bartensteiner einbezogen
wurden.
Das OHM schloß einen Kooperationsvertrag mit
der Stadt Bartoszyce. Bald gab es regelmäßige
Konsultationen, den Austausch von Ausstellungen
und gemeinsame Seminare. Die angestrebte
Partnerschaft wurde endlich Realität. Mit der
Ehrenbürgerschaft würdigen die Polen Lonchants
Einsatz für Verständigung und gute Beziehungen.
Seite 4 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16
„Gold gab ich für Eisen“. Zu Tausenden spendeten die Menschen in Preußen
Geld, Schmuck, auch Waffen für den bevorstehenden Kampf gegen Napoleon.
Die den französischen Siegern unterstellten
preußischen Hilfstruppen unter General Yorck von
Wartenburg wandten sich ab, Freiwillige fanden
sich in Freikorps, eine Landwehr wurde auf-
gestellt. Damit konnte Preußen 200.000 Mann
aufbieten.
Mit großzügigen Spenden, die in eigens dafür ein-
gerichteten Sammelstellen angenommen wurden,
unterstützte die Bevölkerung die Erhebung. Der
preußischen Kriegserklärung traten bald auch
Rußland , England, Schweden und Österreich bei.
Die Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und der
Sieg der Verbündeten bei Waterloo, nahe dem
Gehöft „Belle-Alliance“ (1815), besiegelte das
Schicksal Napoleons endgültig.
Im März 1813 erschienen in Preußen mehrere Zei-
tungen mit dem leidenschaftlichen Aufruf von Kö-
nig Friedrich Wilhelm III. an sein Volk, sich von
der französischen Besetzung zu befreien. Der Auf-
ruf löste in der preußischen Bevölkerung eine
wahre Kriegs-Euphorie aus. Hatte doch Napoleon
nach der Niederlage in der Schlacht bei Jena und
Auerstedt (1806) im Zuge des „Friedens von
Tilsit“ (1807) Preußen unerträgliche Kontri-
butionen verordnet und mehr als die Hälfte seines
Staatsgebietes genommen.
Die Möglichkeit, sich mit königlichem Rückhalt
erfolgreich gegen Napoleon zu erheben, bestand
nach der Niederlage der Franzosen im
Rußlandfeldzug (1812).
Die
Befreiungskriege (1813 - 15)
Preußens
Erhebung
gegen
Napoleon
Svwwo{um W 6esc,frtr,6ts
Die ,rFranzos enzeito'war das Thema
Die 14 Niembuger Tagungsteilnehmer reisten mit zveiKleinbussen. In den Pausen war je ein hnbiß angesagt.Hier ein Foto mit der Gruppe zu Bus I: Walter Gleich,Teresa Lonchant Sarah Kleinschmidt, Paul und llseMacht wrd Dieter Lonchant (v.l.n.r.) .
Während der Tagmg vermittelten namhafte Referentendie Ereignisse zu Beginn des 19. Jahrhunderts, alsNienburg zeitweise zum französischen Kaiserreichgehörte und als rrm Bartenstein bedeutende Schlachtenzwischen Preußen und dern ihm verbündeten russischenZarenreich und den Franzossn tobten. Eine Exkursionzum nahe gelegenen ,J.[apoleonsberg" mit Blick auf daseinstige Schlachtfeld bei Preußisch-Eylau vermitteltehautnah das einst dramatische Geschehen.
Jährlich finden wechselseitigin Nienburg und Bartenstein(Bartosryce) Konsultationenstatt, bei denen gemeinsameVorhaben auf den Weg ge-
bracht werden.Das vom OHM zusammen mitder Stadt Bartoszyce verabre-dete vierteilige Symposium zurDeutsch-Polnischen Geschich-te", dessen ntveite Tagung jetztin der Partnerstadt in deutsch-russisch-polnischer Besetzungdtrchgeführt wurde, ist einesdieser Projekte.Grundlage hierfür ist ein Ko-operationsvertrag zwischendem OHM und der Stadt Bar-toszyce.Während Teil I zum Thema
,folen und die EU" im Okto-ber 2004 in Nienburg statt-fand, trafen sich die 40 Teil-nehmer - darunter Angehöri-ge der ,,Deutschen Minder-heit" und 14 Nienburger - zumThema ,pranzoserueit" in Bar-toszyce.Fär Frühsommer 2A06 plantman Teil III des Symposiumsin Nienburg. 2007 findet dievierte Tagung wiederum inBartozvce statt.
Ratsvorsitzender Ja-nusz Dabrowski er-öffrrete die Tagunglm,pom Kultury''.
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Seite 6 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16
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Das OHM zieht um. Zu-
rück bleiben Erinnerungen
an angenehme Stunden im
Kreis guter Freunde: wie
zu Empfängen am Valen-
tinstag oder zu Ausstel-
lungseröffnungen.
Bis zu 80 Gäste drängten
sich oft im Traufenhaus,
gut betreut von unserem
Museums-Team. Das wird
auch im neuen Haus so
sein. Anlässe gibt es ge-
nug. Und nette Gäste
sind uns auch in Holtorf
herzlich willkommen.
4. Jahrg. 2005/16 NEUE ZEITUNG Seite 7
Blick in die neue Ausstellung:
Siedlungsgebiet
Süd-Osteuropa
Böhmerwald, Sudeten- und Egerland Die über 1000 m hohen, reichgegliederten Randgebirge Böhmens,
Mährens und Schlesiens mit deren Vorland sind die Heimat der
Sudetendeutschen. Diese bilden keinen geschlossenen deutschen
Volksstamm, sondern sind mit den „reichsdeutschen“ und öster-
reichischen Nachbarn stammesverwandt. Das Land zeichnet sich
aus durch prächtige Hochwälder, breite flussdurchzogene
Talgrün-de und weite Moore. Neben Bauern, Fischern, Flößern,
Berg- und Kaufleuten waren Holzschnitzer, Weber und
Glasbläser ansässig.
Der „Böhmischen Glasbläserkunst“ und den „Gablonzer
Schmuck- und Gürtlerwaren“ widmet das OHM eine Vitrine .mit
wertvollen Exponaten. Trachten aus dem Egerland ergänzen die
Präsentation. Im Bild ein Ausschnitt aus der soeben aufgebauten
neuen Abteilung: „ Siedlungsgebiet Süd-Osteuropa.
Siebenbürgen Das älteste deutsche Siedlungsgebiet in Südost-Europa ist
die Karpatenlandschaft „Siebenbürgen“, die in der Haupt-
sache zu Rumänien gehört. Auf Wunsch des ungarischen
Königs siedelten sich 1141 Sachsen mit besonders zuge-
sprochenen Vorrechten auf sogenanntem „Königsboden“
an. Sie wurden „Siebenbürger Sachsen“ genannt, Von
1211 – 1225 übernahm der Deutsche Orden einen
Schutzauftrag für die Siedler. Das OHM zeigt historische
Bürger-, Bauern- und Kindertrachten, Schmuck- und
Wirkwaren der Siebenbürger Sachsen.
Im Juli 1807 versuchte Königin Luise in einer
Unterredung mit Nappoleon
Seite 8 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005 / 16
Das
Eiserne Kreuz:
Symbol
und
Auszeichnung
Am 8. August 1811 legte Generalfeldmarschall
Neidhardt von Gneisenau dem preußischen König
Friedrich Wilhelm III. den „Plan zur Vorbereitung
eines Volksaufstandes“ gegen die napoleonische
Fremdherrschaft vor. Darin regte er die Auszeich-
nung all jener Milizangehörigen an, „welche gegen
den Feind wirklich Dienste geleistet“ haben, und
schlug die Verleihung einer schwarz-weiß gestreif-
ten Schärpe aus Wollstoff vor.
Der König griff diesen Vorschlag auf, sprach sich
aber in Analogie zum Vorbild des Deutschen Or-
dens für eine Dekoration in Form eines Kreuzes
aus. Seit 1221 war ein weißer, mit einem schwarzen
lateinischen Kreuz bestickter Mantel das äußere
Erkennungszeichen der Ordensritter. Später trugen
die Ritter ein schwarzes weiß oder silbern einge-
gefasstes Metallkreuz um den Hals.
Am 13. März 1813 erhielt Karl Friedrich Schinkel
den Auftrag zum Entwurf eines schwarzen in Sil-
ber gefaßten Kreuzes aus Gußeisen.
Friedrich Wilhelm III. stiftete diese Auszeichnung
zum Auftakt der Befreiungskriege gegen Napoleon.
Die Stiftungsurkunde datierte rückwirkend vom 10.
März 1813, dem Geburtstag der 1810 verstorbenen
Königin Luise von Preußen.
Der Monarchin, die mit ihrem Tod zur Symbolfigur
des nationalen Widerstandes in Preußen geworden
war, wurde nach dem Ende der Befreiungskriege
posthum das erste Exemplar des Eisernen Kreuzes
verliehen.
Der König hatte es während des Krieges selbst ge-
tragen. Es wurde in den Sockel einer Marmorbüste
der Königin im Park Hohenzieritz bei Neustrelitz
eingemauert von wo es 1945 Soldaten der Roten
Armee entwendeten.
Das erste Exemplar des Eisernen Kreuzes
erhielt posthum Königin Luise, die sich in
Tilsit vergeblich bei Napoleon für eine
Milderung der harten Preußen auferlegten
Kriegskontributionen eingesetzt hatte.
Schinkels Originalentwurf für das Eiserne Kreuz (1813)
4. Jahrg. 2005/16 NEUE ZEITUNG Seite 9
Der Markt nahm mit seinen Buden den weiten Schloßplatz, auch den
Lustgarten und hauptsächlich dann noch die Breitestraße ein, und
wenn auch seine ganze Einrichtung eine ziemlich primitive war, so
hatte er doch für die Kinderseele einen eigenartigen Zauber.
Da waren vor allem die Waldteufel. Sie ertönten nicht nur auf dem
Christmarkt, sondern in allen Straßen der Stadt. Wenn wir ihr
Brummen und Sausen draußen hörten, hüpfte uns das Herz vor
Freude, denn nun wußten wir, Weihnachten ist nahe!
Außer den Waldteufeln gab es Knarren, Trommeln, Pfeifen – das
alles einte sich auf dem Weihnachtsmarkt zu einer zwar die Ohren
betäubenden, doch unser Kinderherz innig erfreuenden Musik.
Dazu erfüllte der Geruch frisch gebackener Schmalzkuchen aus den
Bäckerbuden die kalte, reine Winterluft. Und dann erst der Duft der
Honigkuchen und der Tannenbäume, die zum Verkauf aufgestellt
waren - wie herzerfrischend war der!
In unserem Haus erschien zu Weihnachten stets ein frisch duftender
Waldbaum von fabelhafter Größe. Er mußte bis an die Decke
reichen, sonst hatte er in unseren Augen nicht den richtigen Wert.
Unter dem Baum waren dann die Weihnachtsschäfchen aufgestellt.
Diese Schäfchen verkauften arme Kinder, die auf dem
Weihnachtsmarkt in irgend einer Ecke, spärlich nur in ihre dünne
Kleidung gehüllt kauerten, und mit ihren Körbchen am Arm
fortwährend den klagenden Ruf durch all das Getöse und den Lärm
um sie her ertönen ließen: „Einen Dreier das Schäfchen! Nur einen
Dreier!“
Oft war es bitterkalt, wenn wir abends im Lichterglanz über den
Weihnachtsmarkt wanderten. Der Schnee knisterte unter unseren
Füßen, im Frost verklammerten uns die Finger und in den Ohren
hatten wir ein heftiges Kneifen – aber das fühlten wir nicht. Schnee
und Kälte gehören ja zum Weihnachtsfest!
Das schönste aller Ereignisse um die Weihnachtszeit
herum war für uns Kinder der Weihnachtsmarkt. Am
10. Dezember wurde er immer aufgebaut und mir war
es dann stets so zu Mute, als ob ich den ganzen Markt
als Festgeschenk erhielte.
Der Weihnachtsmarkt
im alten Berlin von
Agathe Nalli-Rutenberg
Aus „Erinnerungen“
Verlag Continent, Berlin-Schöneberg 1873
„Christbaumkauf“ (Heinrich Zille)
ERB
V
Seite 10 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16
Veranstaltungen im
(Nienburg-Holtorf)
Ab Januar 2006 wieder: Jeden 4.
Montag im Monat, 15.00 Uhr
Termine werden gesondert mitgeteilt:
Landsmannschaften
POMMERN
OST/WESTPREUSSEN–DANZIG
Freundeskreise
BERLIN-BRANDENBURG
DIEPENAU (Tagungsort wird noch bekannt gegeben)
EYSTRUP Gasthaus Brinkmann , Eystrup
UCHTE Gasthaus Hofmeister, Uchte
Wir wünschen ein
gesegnetes
Weihnachtsfest
und
ein glückliches
Neues Jahr
und
NEUE ZEITUNG
Winterzeit: Blick zur Schneekoppe (Schlesien)
Kaminabend
Donnerstag, 29. Dezember 2005, 19.00 Uhr
Jahresausklang mit Gregor Ritter
4. Jahrg. 2005/16 NEUE ZEITUNG Seite 11
.
Zutaten: 800 – 1.000 g frische kleine Aale, je
1 kleines Bund Salbei, Petersilie und Dill, 1
Lorbeerblatt, 1 Brühwürfel, 1 Eßlöffel Essig,
Pfeffer aus der Handmühle, 1 Möhre, 2
Petersilienwurzeln, 1 kleine Stange Lauch, 1
Zwiebel, 50 g Butter, 125 frische grüne Erbsen,
600 g Kartoffeln, Salz.
Anwendung: Aale nehmen, gut waschen, und
in mundgerechte Stücke schneiden.
In einem Topf knapp mit Wasser bedeckt mit
Salbei, Petersilie und Dill, Lorbeer, Brüh-
würfel, Essig und reichlich Pfeffer zum Kochen
.
Tipps
vom
Fach:
Chefköchin
Teresa
Lonchant
Der
stellt vor:
Pommerscher
Tuckeraal
bringen. 10 Minuten sieden lassen. Das
Gemüse sowie die Zwiebel geputzt, gewaschen
und in Scheibchen geschnitten mit Butter
anschwitzen.
Die Erbsen dazugeben und die Aalbrühe durch
ein Sieb dazugießen. Sodann die Kartoffeln
geschält und in Scheiben geschnitten
dazugeben und langsam garen lassen. Mit Salz
und Pfeffer abschmecken.
In einer passenden Suppenterrine anrichten und
die Aalstückchen oben auflegen. Mit gehackter
Petersilie und Dill bestreuen.
Für die kalten Tage: Polnischer Tee
Zutaten: 2 Fl. Weißbier, 6 Eigelb, etwas Zitronenschale, 2 cm Zimtstange, brauner Zucker nach
Geschmack, Rum nach Geschmack.
Anwendung: Alles zusammen über Wasserdampf durchschlagen, bis es recht heiß und cremig
wird. Zitrone und Zimt entfernen und in Kaffeetassen anrichten.
* * *
4. Jahrg. 2005 / 16 NEUE ZEITUNG Seite 12
OHM in der Pflicht für die Zukunft 800 Jahre Geschichte und Kultur nicht vergessen machen
Das um 1900 in Backstein errichtete große
Schulgebäude, in dem im Seitenflügel der
Paritätische Wohlfahrtsverband untergebracht
ist, liegt an der Verdener Landstraße schräg
gegenüber dem Gasthof „Zur Krone“.
Die Haltestelle des City-Busses vor der Tür und
das großzügige Parkplatzangebot für PKW und
Busse entschädigen für die bisher günstige
Innenstadtlage.
Aufgrund der überregionalen Bekanntheit des
Museums reist die Mehrheit der Besucher mit
Bussen von Auswärts an. Der Vorstand geht
daher davon aus, daß der Standort Holtorf dem
Museum nicht abträglich ist.
Dennoch scheidet das OHM mit Wehmut aus
dem mit viel Einsatz gestalteten Traufenhaus.
Viel Geld, ermöglicht auch durch die Hilfe von
Sponsoren, ehrenamtliches Engagement der
Mitglieder und vor allem Herzblut wurden
investiert. Durch die schriftliche Verpflichtung
des Eigentümers, das Traufenhaus dauerhaft
dem Museum zu belassen, vertraute man auf
eine gesicherte Zukunft in der Weserstraße.
Gezwungen wechselt das OHM in eine zweite
Heimat. Schwachpunkt: Das neue Domizil ist
zunächst nur bis zum Sommer 2006 gesichert.
Doch man ist zuversichtlich, daß der Standort
dem Museum erhalten bleiben kann.
Die Mitgliederversammlung des OHM hat den
Umzug bei nur einer Gegenstimme genehmigt.
So wie beim Start 1994 gelten Mut und
Zuversicht. Die Fahne wird nicht eingerollt.
Fortsetzung von Seite 1:
Erinnerung an 11 Jahre „Traufenhaus“:
Tausende Besucher waren zu Gast,
nahmen Anteil an der Präsentation
deutscher und europäischer Geschichte.
Lang ist auch die Liste von auswärtigen
Prominenten, die dem OHM ebenso
hohe Anerkennung zollten, darunter
Innensenator Heinrich Lummer, Bischof
Dr. Adolf Setlak, RegPräs. Gertraude
Kruse und Berlins RegBgm. Eberhard
Diepgen. Auf dem Bild aus dem Jahr
2004: Museumsleiter Dieter Lonchant
mit (v.l.n.r.) Bürgermeister Peter Brie-
ber, MdL Karsten Heineking, Minister-
präsisident Christian Wulff, stellv. Land-
rat MdL Jan Ahlers und MdL Marie-
Luise Hemme.