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NEUE ZEITUNG Nr. 43 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 11. Jahrg. 2012 Aus dem Inhalt NZ-Telegramm S.2 OHM würdigt Engagement seiner Führungskräfte Meinung kontrovers S.3 Abschied vom Christentum? Geschichte S.4 1807: Preußen verordnet die Bauernbefreiung Kultur und Kunst S.5 Leidenschaft Theater: Bretter, die die Welt bedeuten Musik und Revue S. 6 „Die Goldene 14“ – ein Nien- burger Exportschlager. Ost- und Siedlungsgebiete S.7 Der Deutsche Orden im Prussenland Persönlichkeiten S.8 Der Reise- und Jugendschrift- steller Karl May Landschaften S.9 Ostbrandenburg mit der Neumark Termine / Informationen S. 1 Promis im OHM / Kulturpro- gramm „Jour fix“ Kulinaria S.11 Rezept aus meiner Heimat: „Heilsberger Keilchen“ Denkwürdige Ereignisse S.12 26. Mai 1521: Der Beginn der Glaubensspaltung Stadt Nienburg verweigert sich dem OHM: Weiterhin keine Kulturförderung -nt. Die Stadt Nienburg lässt sich gern loben für das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürger - insbesondere in Sachen Kultur. Was we- nig durchschaubar scheint, ist nach Meinung vieler Beobachter die Verteilung der nicht unerheblichen jährlichen Kulturfördermittel, die - so scheint´s - nach „Gutsherrenart“ erfolgt. Einige sprechen sogar von Tendenzförderung, die insbesondere diejenigen genießen, die mit gewissen politischen Richtungen sympathisieren. Dem Historischen Museum OHMeinem als förderwürdig aner- kannten eingetragenem Verein (e.V.) - geht es um die von Wissen- schaftlern begleitete objektive Darstellung der deutschen Geschichte und Kultur insbesondere der preußischen Ostprovinzen des ehem. Deutschen Reiches für die Zeit ab 1640 bis 1918. Für ein solches En- gagement hat der Deutsche Bundestag einstimmig Bund, Länder, Städte und Gemeinden aufgefordert, eine Förderung vorzusehen. ▲ „Justitia“ steht für Ge- rechtigkeit und damit für Gleichbehandlung auch al- ler Kulturträger vergleich- barer Art. Das sollte beson- ders gelten für Maßnahmen der Öffentlichen Hand. Neben u.a. dem tendenzfreiem Nien- burger Regionalmuseum und dem soziokulturellen Kulturwerk“, bei- de ebenfalls (e.V.), finden allerlei andere Gruppierungen öffentliche Unterstützung, die sich nur stück- weise und somit unvollkommen der Historie annehmen, wie das linksge- steuerte „Weser-Aller-Bündnis“. Die vollmundigen Bekundungen,, Bildung einschließlich geschichtli- chem Wissen in entsprechenden Einrichtungen zu fördern, findet offenbar nur da Umsetzung, wo er- wünschte Gesinnung geboten wird. ▲ Vorhang auf! OHM for- dert Gleichbehandlung und Gerechtigkeit bei der Vergabe von Kulturfördermitteln von der Stadt Nienburg.

Neue Zeitung Nr. 43 11. Jahrgang 2012

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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Page 1: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

NEUE ZEITUNG

Nr. 43 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 11. Jahrg. 2012

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische

Traufenhaus in der Weserstraße und zusammen mit

Dieter Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und

Kultur der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der

Deutschen verbunden, ging es an die Arbeit. Nach

Gründung des Trägervereins öffnete im Herbst 1996

das „Ostdeutsche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10

Jahren ist die anfängliche „Heimatstube“ nun zum öf-

fentlich anerkannten historischen Museum gewachsen,

das zugleich als Zentrum grenzüberschreitender Kul-

turarbeit weithin Anerkennung findet. In über drei Ge-

schossen präsentieren sich Hinterpommern, Ostbran-

denburg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesi-

en sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete

von Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Aus dem Inhalt

NZ-Telegramm S.2

OHM würdigt Engagement

seiner Führungskräfte

Meinung kontrovers S.3

Abschied vom Christentum?

Geschichte S.4

1807: Preußen verordnet die

Bauernbefreiung

Kultur und Kunst S.5

Leidenschaft Theater: Bretter,

die die Welt bedeuten

Musik und Revue S. 6

„Die Goldene 14“ – ein Nien-

burger Exportschlager.

Ost- und Siedlungsgebiete S.7

Der Deutsche Orden im

Prussenland

Persönlichkeiten S.8

Der Reise- und Jugendschrift-

steller Karl May

Landschaften S.9

Ostbrandenburg mit der

Neumark

Termine / Informationen S. 1

Promis im OHM / Kulturpro-

gramm „Jour fix“

Kulinaria S.11

Rezept aus meiner Heimat:

„Heilsberger Keilchen“

Denkwürdige Ereignisse S.12

26. Mai 1521: Der Beginn der

Glaubensspaltung

Stadt Nienburg verweigert sich dem OHM:

Weiterhin keine

Kulturförderung

-nt. Die Stadt Nienburg lässt sich gern loben für das ehrenamtliche

Engagement ihrer Bürger - insbesondere in Sachen Kultur. Was we-

nig durchschaubar scheint, ist nach Meinung vieler Beobachter die

Verteilung der nicht unerheblichen jährlichen Kulturfördermittel,

die - so scheint´s - nach „Gutsherrenart“ erfolgt. Einige sprechen

sogar von Tendenzförderung, die insbesondere diejenigen genießen,

die mit gewissen politischen Richtungen sympathisieren.

Dem Historischen Museum „OHM“ – einem als förderwürdig aner-

kannten eingetragenem Verein (e.V.) - geht es um die von Wissen-

schaftlern begleitete objektive Darstellung der deutschen Geschichte

und Kultur insbesondere der preußischen Ostprovinzen des ehem.

Deutschen Reiches für die Zeit ab 1640 bis 1918. Für ein solches En-

gagement hat der Deutsche Bundestag einstimmig Bund, Länder,

Städte und Gemeinden aufgefordert, eine Förderung vorzusehen.

▲ „Justitia“ steht für Ge-

rechtigkeit und damit für

Gleichbehandlung auch al-

ler Kulturträger vergleich-

barer Art. Das sollte beson-

ders gelten für Maßnahmen

der Öffentlichen Hand.

Neben u.a. dem tendenzfreiem Nien-

burger Regionalmuseum und dem

„soziokulturellen Kulturwerk“, bei-

de ebenfalls (e.V.), finden allerlei

andere Gruppierungen öffentliche

Unterstützung, die sich nur stück-

weise und somit unvollkommen der

Historie annehmen, wie das linksge-

steuerte „Weser-Aller-Bündnis“.

Die vollmundigen Bekundungen,,

Bildung einschließlich geschichtli-

chem Wissen in entsprechenden

Einrichtungen zu fördern, findet

offenbar nur da Umsetzung, wo er-

wünschte Gesinnung geboten wird.

▲ Vorhang auf! OHM for-

dert Gleichbehandlung und

Gerechtigkeit bei der Vergabe

von Kulturfördermitteln von

der Stadt Nienburg.

Page 2: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

▲ Stellv. OHM-Vorsitzender Günter Winckler

mit Ehefrau Erika (re.) und die Leiterin des

OHM-Besucherdienstes Teresa Lonchant (li.)

mit Krysztof Nalecz (m.), OHM-Mitglied und

Bürgermeister der polnischen Partnerstadt Bar-

toszyce / Bartenstein (ehemals Ostpreußen).

OHM würdigt

Engagement

seiner

Füh-

rungs-

kräfte

▲Das Ostlandfen-

ster im OHM

▲ OHM-Vorstandsmitglied seit

Grün-dung 1992, Leiterin der Fach-

bibliothek und Korrektorin der NZ

Inge Koslowski – im Bild mit Nien-

burgs stellv. Bürgermeister Rolf

Warnecke, langjähriger Unterstützer

der kulturhistorischen Arbeit des

Ostdeutschen Heimatmuseums.

Seite 2 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/43

+ NZ Telegramm + NZ Telegramm + NZ Telegramm +

Nahezu zwei Jahrzehnte ehrenamtliches Wirken für die verlo-

rene Heimat im Osten und das Bekenntnis zu Geschichte und

Kultur Deutschlands und insbesondere der Werte, die für

Preußen stehen, zeichnet die Vorstandsmitglieder des OHM

aus.

► Karl-Heinz Schroe-

der bis 2010 stellvertr.

OHM-Vors. (li.), Haus-

hälter und ruhender Pol

in mancher Hektik mit

MdB Sebastian Edathy.

▼ Berlins Innensenator

Heinrich Lummer, dem

OHM-Chef in Freund-

schaft verbunden, mit

Vorstandsmitglied Wal-

ter Gleich im Museum.

Page 3: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

10

on Leo Warner

12. Jahrg. 2012/43 NEUE ZEITUNG Seite 3

Meinung kontrovers

TV-Moderatoren bitten alle Tage wiederholt

schauspielernde Diskutanten in ihre Runden, die

sich zumeist sogenannter progressiver Anschau-

ungs- und Lebensweisen rühmen und die den Sit-

ten und Gebräuchen christlich-abendländischer

Kultur Hohn sprechen. Zeitgenossen, die den alt-

hergebrachten christlichen Regeln menschlichen

Miteinanders folgen, gelten als ewig Gestrige und

Spießer. „Multi-Kulti“-Getue, insbesondere isla-

mistische Gebräuche, sind deren Religion und sie

finden Anpasser, wie den umstrittenen Ex-Bun-

despräsidenten Christian Wulff, der eine deut-

schen Gewohnheiten fremde Religion so einord-

nete: „Der Islam ist Teil unserer Kultur“. All die

Progressiven Besserwisser verdrängen, dass das

islamische Recht, die Scharia, die für alle Koran-

Gläubigen verbindlich ist, als unfehlbare Pflich-

Anschlag auf das Abendland

Abschied vom

Christentum?

Atheisten, Alternative und Anpasser

predigen „Multi-Kulti“

von Leo Warner

tenlehre für das gesamte religiöse, politische, soziale,

häusliche und individuelle Leben steht. Dazu gehört

auch die Pflicht zur Bekehrung der „Ungläubigen“

zum Islam und letztlich bei Verweigerung, diese zu

bekämpfen und sogar zu Töten. Das bedeutet am

Ende Krieg. Auf die Erniedrigungen, die musli-

mische Frauen selbst in Deutschland allein

körperlich erdulden müssen, sei hingewiesen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in

Straßburg urteilte in mehreren Verfahren, dass die

Scharia „inkompatibel mit den fundamentalen

Prinzipien in der Demokratie“ ist.

Was evangelische Geistliche in Deutschland heute

bei sogenannten modernen Zweisamkeiten mit dem

christlichen Glauben für vereinbar halten und was

deutsche Gerichte für Recht ansehen, verwundert.

Ist es ein Anschlag auf die abendländische Kultur?

Zitate von Papst Benedikt XVI.

„Die Kirche lebt. Und die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der

Welt in sich und zeigt daher auch jedem einzelnen den Weg in die

Zukunft.“ (Rom 2005)

„Die … Auflösungstendenzen bezüglich der Ehe, … bis hin zur

Pseudo-Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts … sind

Ausdruck einer anarchischen Freiheit, die sich zu Unrecht als wahre

Befreiung des Menschen ausgibt.“ (Rom 2005)

„Der Terrorismus, welcher Herkunft er auch sei, ist eine perverse und

grausame Entscheidung, die das unantastbare Recht auf Leben mit

Füßen tritt.“ (Köln 2005)

„Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst Du

nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, das er vor-

geschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu

verbreiten“. Zitat Benedikts von einem byzantinischen Kaiser,

vermutlich Konstantin der Große (322 –337), in einer Vorlesung an

der Universität Regensburg (2006).

▲ Bollwerk gegen Atheismus,

Abnormität und fremde Kulturen:

Papst Benedikt XVI.

Page 4: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

Seite 4 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/43

Geschichte

Nur wenige Tage nach dem der Reformer

Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein

als Leitender Minister an die Spitze der

preußischen Verwaltung getreten war,

erließ König Friedrich Wilhelm III. am

9.Oktober 1807 in Memel ein epochema-

chendes „Edikt über den erleichterten

Besitz und den freien Gebrauch des

Grundeigentums sowie die persönlichen

Verhältnisse der Landbewohner“ und hob

für das Königreich Preußen die seit dem

Mittelalter geltende Leibeigenschaft der

Bauern auf.

Zu diesem Gesetz kam es unter dem

Zwang der politischen Ereignisse. Wenige

Monate zuvor hatte Napoleon Preußen

vernichtend geschlagen und Friedrich

Wilhelm III. im Frieden von Tilsit ge-

zwungen, auf die Hälfte seines Territori-

ums zu verzichten. 150.000 französische

Soldaten standen auf preußischem Boden,

Verordnete

Freiheit

Die Bauernbefreiung

in Preußen (1807)

brachte tiefgreifende

gesellschaftliche Umwälzungen

um die Zahlungen der hohen Kriegskontributionen zu

überwachen. Sie mussten verpflegt werden, während die

einheimische Bevölkerung hungerte. Der Handel und

vor allem die Landwirtschaft lagen völlig danieder. Der

preußische Staat kämpfte verzweifelt um sein

Überleben und niemand wusste, wie es weitergehen

sollte.

In dieser schwierigen Situation meldeten sich die Re-

former um von Stein mit dem Ziel, durch die Gewäh-

rung von Freiheitsrechten, selbstverantwortliches

Handeln der Bürger zu bewirken. Ihre Argumente

verfehlten ihre Wirkung auf den König nicht und er

verfügte, dass künftig jeder Bauer Herr auf eigenem

Grund und Boden sein sollte und gewährte zugleich das

Recht auf Niederlassungsfreiheit für jeden.

▲ Viele verarmte Kleinbauern waren gezwungen, als Tage-

löhner zu arbeiten, die in der Erntezeit für ein geringes Entgelt

auf den Feldern mithalfen.

Page 5: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

11. Jahrg. 2012/43 NEUE ZEITUNG Seite 5

Kultur und Kunst

Bretter,

die die Welt

bedeuten

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts zogen viele

Komödiantentruppen wie schon im Mittel-

alter von Stadt zu Stadt und schlugen auf

Märkten und Messen ihre hölzernen Bühnen

auf. Sie spielten nach dem Geschmack der

einfachen Leute, die den meist blutrün-

stigen Schauerdramen gebannt folgten und

johlend die derben Späße des „Hanswursts“

beklatschten, der sie zwischen den Akten mit

allerlei wüsten Witzen unterhielt. Nur

wenigen Wandertruppen gelang es, mit

einem solchen Repertoire an einem der zahl-

reichen deutschen Fürstenhöfe zu gastieren,

wo man es vorzog, in Schlosstheatern den

kultivierten Darbietungen italienischer

Opern zu lauschen.

Erst Friederike Caroline Weißenborn aus

dem Voigtland, die mit dem Schauspieler

Johann Neuber durchgebrannt war und eine

eigene Theatertruppe gegründet hatte, ver-

bannte den Stehgreifklamauk von der Büh-

ne. Als die Neuberin 1754 dem jungen Stu-

denten Gotthold Ephraim Lessing begegnete

und in ihm die Leidenschaft fürs Theater

weckte, begann eine neue Epoche der Ge-

schichte des deutschen Schauspiels. Lessing

arbeitete als Dramaturg in Hamburg und

setzte Shakespeare auf den deutschen Bühnen

durch. Er schrieb mit Miss Sara Simpson das erste

bürgerliche Trauerspiel in deutscher Sprache und

auch die deutsche Komödie mit Anspruch Minna

von Barnhelm stammte aus seiner Feder. Ohne ihn

wären Goethes und Schillers Dramen nicht

denkbar gewesen.

► Die Schauspielerin Friederike Caroline Neuber -

die „Neuberin“ (1697-1760) - im Gespräch mit dem

Dichter und Dramaturgen Gotthold Ephraim

Lessing (1729-1781)

▲ Von der vom breiten Volk genutzten Wanderbühne

des 17. Jahrhunderts bis zu den prunkvollen Theaterbau-

ten der fürstlichen Herrscher in den folgenden Jahrhun-

derten war es ein deutlicher Schritt. Da verfolgten die

Damen und Herren der adligen Gesellschaft die Darbie-

tungen von separaten Theater-Logen aus.

Page 6: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

Seite 6 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/43

Kultur

Museu

museu

m

Ostdeutsches

Heimatmuseum (OHM)

Historisches Museum

Redaktion:

Dieter Lonchant

Gastkommentar:

Leo Warner

Korrektur: Inge Koslowski Auflg. 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG Leinstr. 5, 31582 Nienburg

Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63

Internet:

ohm-nienburg.jimdo.com

E-Mail:

[email protected]

Die in Leserbriefen, Artikeln

und Kommentaren vertretenen

Auffassungen decken sich nicht

unbedingt mit der Meinung der

Redaktion.

1986 plante man für Nienburgs Meerbachhall eine große Musik-Show der leichten Muse und suchte nach

einem geeigneten musikalischen Gesangsbeitrag. Dieter Lonchant, ein Mann, der erfahren war im Metier

und Fan der Musik der „Goldenen 29er Jahre“, erhielt den Auftrag, etwas Passendes zu arrangieren.

Kurzfristig schrieb er ein komplettes Bühnenprogramm und gründete mit Freunden und ihm bekannten

Künstlern und Musikern ein Revue-Ensemble. Die Veranstaltung mit über 1.000 Besuchern, die er als

Regisseur und Entertainer begleitete hatte im Mittelpunkt eine von ihm kreierte Musik-Revue mit Schla-

gern und Chansons aus der „guten alten Zeit“. Sie wurde ein voller Erfolg.

Das war das Signal für das Ensemble - benannt „Die Goldene 14“ - weiterzumachen. Gesangs- und Schau-

spielunterricht, ein renommiertes Tonstudio, eine eigene Tonanlage mit Lichtorgel und aufwendige

Kostüme halfen die Truppe fit und für weitere Auftritte auch auf großen Bühnen einsatzbereit zu

machen. Man startete be-scheiden auf Schützenfesten, Betriebsvergnügen und Bällen in der Region.

Musik und Revue

Ein

Nienburger

Exportartikel

von Rang

„Die

Goldene

14“

▲ Die 14 Mitglieder des Ensembles in den Kostümen zur Revue

„Die Goldenen Zwanziger“ (Auftritt im überfüllten Nienburger

Theater „Auf dem Hornwerk“)

▲ Die Hauptsängerinnen „Tessi & Anni“

(Teresa Lonchant und Anna Holownia) mit

Dieter Lonchant in Bartenstein / Ostpr.

Doch schon bald meldeten sich Konzertagenturen. Von nun an ging es fast

Wochenende für Wochenende mit Spezialanhänger für Kostüme und

Requisiten auf Tour. Oft füllten bis zu 1.000 Zuschauer große Säle, Hallen und

Theater in Berlin, und Bandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen.

In Hannover wurde das Ensemble besonders oft gebucht: Rendezvous im Zoo,

Altstadt- und Maschsee-Feste, Internationaler Ball des Sports sowie

Weihnachtsgala im Kuppelsaal. Für den 1. Mai nach der Wende engagierte

die Stadt Leipzig „Die Goldene 14“ gleich mit zwei Shows für die erste

nichtsozialistische Maifeier.

Die Presse schrieb: „Über 20.000 be-

geisterte Zuschauer im Johanna-

park“. Hinzu kamen alljährlich

Nordsee- und Kurbäder-Tourneen.

Auch medienbegleitete Auftritte in

den ehem. Ostgebieten waren auf

dem Programm: Pommern, Ost-

preußen, Ostbrandenburg, Schle-

sien. Radio Breslau sendete auf viel-

fache Hörerwünsche mehrfach Aus-

schnitte aus den Veranstaltungen.

Nach einem Auftritt im ZDF stellte

sich die Frage: „Weitermachen? Ins

Profi-Geschäft?“ Der Truppe war´s

genug. 2000 ging man in Pension.

Page 7: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

11. Jahrg. 2012/43 NEUE ZEITUNG Seite 7

Ost- und Siedlungsgebiete

▲ Hauptredner Dieter Lonchant

sprach auf Großveranstaltung in

Minden / 11.September 2011 Konrad, Herzog des nordpolnischen

Fürstentums Masowien, war in ernste

Gefahr geraten, als er im Jahr 1225

versuchte, die heidnischen Prussen im

Norden Masowiens zu missionieren

und zu unterwerfen. Diese leisteten

erbitterten Widerstand und griffen

ihrerseits Konrads eigenes Gebiet an.

Auf der Suche nach militärischer Hilfe wandte er

sich an den Hochmeister des Deutschen Ordens,

Hermann von Salza. Für den Fall eines Sieges der

Ordensritter über die ihn bedrängenden Prussen,

sicherte er ihm das Kulmer Land (Teil des späte-

ren Westpreußen) zu. Nachdem Kaiser Friedrich

II. den Handel bestätigt und der Orden die Prussen

besiegt hatte, erhielt der Deutsche Orden nicht nur

das versprochene Land zu eigen sondern zugleich

auch das Recht der uneingeschränkten Herrschaft

über alle Länder zugesprochen, die der Orden im

Nordosten künftig noch erobern würde. Der Or-

den war gegenüber den anderen Fürstentümern

und dem Reich zu keinerlei Diensten oder Gefolg-

schaft verpflichtet. Das war die Geburtsstunde des

Deutschen Ordensstaates. Er sollte für 300 Jahre

die Geschicke Ost- und Westpreußens sowie Polens

wesentlich bestimmen. Ab 1274 residierte der

Hochmeisters des Deutschen Ordens auf der zwi-

schen 1270 und 1300 errichteten Marienburg, die

vom Orden südöstlich von Danzig an der Nogat, ei-

nem Seitenarm der Weichsel, liegt. Von hier aus

wurden weitere Gebiete erobert, kultiviert und

planmäßig besiedelt, wozu Bauern und Handwer-

ker zunächst aus Deutschland, später auch aus

anderen europäischen Staaten wie Holland, Frank-

reich und Österreich angeworben wurden.

Die Ritter verbanden dabei christliche Mission mit

kriegerischer Eroberungspolitik. Es entstanden

Dörfer mit bedeutender Agrar- und Viehwirt-

schaft, blühende Städte und wehrhafte Burgen.

◄ Bauern, die der Deutsche Orden im

Reich angeworben hatte, um sie im von

den Prussen eroberten Land anzusiedeln,

treffen auf Ordensritter und fragen nach

dem Weg.

Der

Deutsche

Orden

im

Prussenland

Page 8: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

Seite 8 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/43

Persönlichkeiten

Der Reiseschriftsteller,

Redakteur und Autor von

Jugenderzählungen Karl May

* Ernstthal (Kgr. Sachsen) 25. 02. 1842 – † Radebeul 30. 03. 1912

▲ Winnetou (Pierre Brice) und Old

Shatterhand (Lex Barker) im Film:

„Der Schatz im Silbersee“

sich klar zum Christen-

tum und stellt das Gute

und Verzeihende in den

Vordergrund. Am Ende

seines Lebens bereiste

May die Schauplätze sei-

ner Erzählungen, denen

er in Radebeul in mehre-

ren Museen sein Anden-

ken widmete. Es ist be-

dauerlich, dass die heu-

tige Erwachsenengene-

ration, offenbar in Un-

kenntnis über die span-

nenden und wissenver-

mittelnden Abenteuer-

Romane, Karl Mays Bü-

cher der heutigen Jugend

anstelle von gängigem

modernem Schund, nicht

weiterempfiehlt.

Die Karl-May-Filme der

60er Jahre finden den-

noch weiter Zuspruch.

Karl Friedrich May war einer der produktivsten Autoren.

und gilt als einer der am häufigsten übersetzten deutschen

Schriftsteller. Die weltweiten Auflagen seiner Werke wird auf

200 Millionen geschätzt, davon 100 allein in Deutschland. Be-

kannt wurde er vor allem durch seine sog. Reiseerzähllugen,

die vorwiegend im Orient, in den USA und im Mexiko des 19.

Jh. spielen. Auch seine sächsische Heimat machte er zum

Schauplatz seiner Romane. Besondere Bekanntheit erlangten

die in mehreren Bänden zusammengefassten Geschichten um

den Indianer Winnetou und seinen Freund Old Shatterhand,

in dem er sich selbst wiederfand. Viele seiner Werke wurden

verfilmt und in Hörspielen verarbeitet,

Karl May entstammte einer armen Weberfamilie, wurde in

seiner Jugend mehrfach durch unbedeutende Diebereien und

Hochstapelei straffällig und musste öfter einsitzen. Diese Zei-

ten nutzte er, viel zu lesen und schuf sich dabei die Grundla-

ge für seine Schriftstellerkarriere, während der er auch für

diverse Zeitschriften tätig war. In seinen Werken bekennt er

Karl-May-Museen in Radebeul bei Dresden

„Villa Shatterhand“

und „Villa Bärenfett“

Page 9: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

Afte von Ribbeck

11. Jahrg. 2012/43 NEUE ZEITUNG Seite 9

Landschaften

▲ Landsberg / Warthe, die Metropole Ost-Branden-

burgs, mit der Marienkirche und dem von der „Hei-

matkreisgemeinschaft Landsberg / Warthe“ nach

seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nunmehr

wieder errichteten „Pauksch-Brunnen“. Dies war

nur möglich durch das gute Miteinander, das die

Heimatvertriebenen mit der Polen pflegen. So konn-

ten auch die in deutsch gehaltenen Texte zur Ge-

schichte des Brunnens wieder angebracht werden.

Ost-

branden-

burg

mit der

Neumark

Die Neumark, im Westen und Süden von der Oder

begrenzt, im Norden von Pommern und im Osten

von Polen, war von 1454 bis 1945 Teil der preußi-

schen Provinz Brandenburg. Zuvor war sie Teil des

Deutsch-Ritter-Ordensstaates. Nach einer Über-

gangszeit unter poln. Verwaltung gehört nach dem

Zwei-plus-Vier-Vertrag (1990) dieser Teil mit den

ehem. Kreisen und Teilbereichen Königsberg

(Neumark), Soldin, Arnswalde, Landsberg/Warthe

Friedewald, Frankfurt/Oder (hier die Dammvor-

stadt), West- und Oststernberg, Züllichau-Schwie-

bus, östliche Teile von Guben sowie ein Teil von

Forst, Crossen und Sorau zu Polen. Neben der Oder

beherrschen die Flüsse Netze und Warthe mit ihren

weiten Sumpfgebieten die Landschaft. Da nach der

Oderregulierung im 18. Jahrhundert der ur-

sprüngliche Grenzverlauf im Westen unverändert

blieb, erstreckt sich die Neumark auch auf das

westliche Oderufer mit den Hauptteilen von

Frankfurt/Oder, und nach der Wende auch Teilen

von Guben und Forst sowie den Kreisen Für-

stenwalde, Cottbus und mehreren kleinen Gemein-

den, die heute weiterhin zu Deutschland zählen.

Nach der Kolonisation fanden auf Hinwirken

Friedrichs des Großen, Tuchmacherhandwerk, Ta-

bakverarbeiung und Porzellanherstellung in der

östlichen Neumark eine nennenswerte wirtschaft-

liche Geltung. Die Neumark war wiederholt zerstö-

rerischen Einfällen und Plünderungen durch Po-

len, Hussitten und Schweden ausgesetzt. Die Pest-

epidemie (1626-1631) raffte weite Teile der Ein-

wohnerschaft hin. Die Rote Armee erreiche Ende

Januar 1945 die Neumark, deren Zivilbevölkerung

die höchsten deutschen Verluste zu beklagen hatte.

Page 10: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

Seite 10 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/43

++ Nachrichten + Termine + Informationen ++

OHM-Herbst-Programm

8. „Jour Fix“

Montag, 17. Sept. 2012

16.00 Uhr - Saal „Preußen“

Schicksals-

stunden:

Berlin

17. Juni `53

13. Aug. `61

09. Nov. `89

Referent:

Dieter Lonchant ehem. Mitglied des

Berliner

Abgeordnetenhauses

l

Eine Veranstaltung

in Zusammenarbeit

mit der

VHS-Nienburg

Unkostenbeitrag 5,00 €

Kulinaria und

Erfrischungen inbegriffen

▲ Eine große Zahl von Prominenten waren unsere Gäste

und lobten Ausstellungen und Begleitprogramme. Auf dem

Bild gemeinsam mit OHM-Chef Dieter Lonchant: Mi-Präs.

Christian Wulff (CDU), MdL Jan Ahlers, Karsten Heine-

king (beide CDU) und Marie-Luise Hemme (SPD) sowie

Bgm. Peter Brieber. Weiterhin waren zu Gast: Rundfunk-

Dir. Werner Bader (Deutsche Welle/Köln), Min. Dr. Stefan

Birkner (FDP), Industrieller Wilhelm von Boddien (Gesch-

führer Berliner Schlossverein), General Grzegorz Butzka

(PL), stellv. Landrat Janusz Dabrowski (PL), Reg.-Bgm.

Eberhard Diepgen (CDU), MdB Sebastian Edathy (SPD),

Min. Rainer Eppelmann (CDU), Hafenkommandant Maxi-

milian Heidenreich, Staatsschausp. Koslek-Uhlmann

(Hamburg), Reg.Präs. Gertraude Kruse (SPD), Senator

Heinrich Lummer (CDU), Bgm. Krysztof Nalecz (PL), Min.

Steffen Reiche (SPD), Bischoff Dr. Adolf Setlak (PL), Min.

Lutz Stratmann (CDU), Unternehmer Hermann Wiebe.

Promis im OHM

Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0

Schipse 6 Telefax (05021) 626 25

31582 Nienburg [email protected]

Die Berliner Mauer

Symbol

der deutschen Teilung

Page 11: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

11. Jahrg. 2012/43 NEUE ZEITUNG Seite 11

Kulinaria

Tipps

vom

Fach:

Chefköchin

Teresa

Lonchant

Aus meiner

ostpreußischen Heimat

Heilsberger

oder

Schucke-Keilchen Zutaten: 1.000 g geriebene, rohe Kartoffeln, 350 g

geriebene, gekochte Kartoffeln, 2 Eier, 1 Esslöffel

Mehl oder Kartoffe1mehl, 1 Teelöffel Salz, 2 Eß-

löffel Essig, 125 g Räucherspeck, 2 Zwiebeln, 2

Esslöffel Butter.

Anwendung: Die geriebenen, rohen Kartoffeln in

einem Tuch auspressen, mit den gekochten, gerie-

benen und erkalteten Kartoffeln, den Eiern, dem

Mehl und Salz zu einem festen Teig verarbeiten.

Gut ein Liter Wasser zum Kochen bringen, sal-

zen, kleine längliche Teile, die „Keilchen“, mit ei-

nem Löffel abstechen und ins leise siedende Was-

ser geben. Zum Schluss sollen die Keilchen vom

Wasser bedeckt sein. Sind sie gar, wird die Brühe

mit Salz und Essig abgeschmeckt. Inzwischen ha-

ben wir den gewürfelten Speck und die gewürfel-

ten Zwiebeln in etwas Butter kross gebraten. Sie

werden über das Gericht gegeben, das noch mit

etwas Butter verfeinert wird.

In meiner Heimatstadt Bartenstein kannte man

das Gericht aus dem benachbarten Heilsberg un-

ter dem Namen „Schucke-Keilchen“

Die Burg, im Mauerwerk gut erhalten, war ab der

Fertigstellung um 1400 Sitz der ermländischen Bischöfe

und beherbergt heute ein historisches Museum. Während

des französisch-russischen Krieges auf ostpreußischem

Boden (1807 - Schlacht bei Heilsberg) waren Stadt und

Burg Heilsberg von den Russen besetzt, die sich jedoch

dort nicht halten konnten.

◄ Deutsch-

Ordens-Burg in

Heilsberg,

heute polnisch

Lidsbark- War-

minski, gelegen

süd-westlich

von Bartenstein

(Bartoszyce)

Page 12: Neue Zeitung Nr. 43  11. Jahrgang 2012

Seite 12 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/43

Denkwürdige Ereignisse

ganz Deutschland verbreitet – der darin vertre-

tene Gedanke von der frei gewährten Gnade

Gottes, die jedem Christen zuteil würde, der nur

aufrichtig bereute, fand beim Volk großen An-

klang.

Im Grunde wollte Luther aber nicht die Kirche

in ihren Grundfesten angreifen. Erst als im

Verfahren gegen ihn wegen Ketzerei eröffnet

wurde erweiterte er 1520 seine Kritik in ver-

schiedenen Schriften: „An den christlichen Adel

deutscher Nation“ - „Von der babylonischen Ge-

fangenschaft der Kirche“ und „Von der Freiheit

eines Christenmenschen“. Viele Amts- und Wür-

denträger reagierten empört. Die Befürworter

einer Kirchenreform und viele einfache Men-

schen waren dagegen begeistert, Der Streit zwi-

schen Luther und der etablierten Kirche weitete

sich bald aus bis ihn der päpstliche Bann traf.

26. Mai 1521:

Beginn der

Glaubens-

spaltung

Martin Luther:

„Widerrufen kann

und will ich

nichts“

Auslöser für die kritische Haltung Luthers war

der Ablasshandel: Gegen die Zahlung einer ge-

wissen Geldsumme konnte man den Erlass von

kirchlichen Sonderstrafen erlangen, was wiede-

rum die Verweilzeit im Fegefeuer verkürzen

sollte. Die verbreitete Angst vor diesen jenseiti-

gen Qualen veranlasste die Menschen, den Ab-

lass in Anspruch zu nehmen. Das brachte der

Kirche viel Geld ein. Bald herrschte die Ansicht,

man könne sich von den Sünden selbst freikau-

fen und einen sicheren Platz im Paradies erwer-

ben.

Luther, dem das Sakrament der Buße besonders

wichtig war, fand diese Praxis unerträglich. Da-

her verfasste er 1517 seine 95 Thesen über den

Ablasshandel. Eigentlich nur für die kirchliche

Disputation gedacht, um die Auswüchse des Ab-

lasshandels zu beseitigen, waren sie schnell

in

◄ Martin Luther verteidigt auf

dem Reichstag in Worms vor

Kaiser Karl V. und dem ver-

sammelten Reichstag seine Kri-

tik an der katholischen Kirche.