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Seite 1 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte / Neueste deutsche Literatur- wissenschaft 1. Vorlesungen Frank Almai MI (4) POT 81 Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft Die Vorlesung und die dazugehörige Übung (vgl. 3.3.2.) wollen in Grundbegriffe und Verfahrensweisen der Wissenschaft von der Neueren deutschen Literatur einführen. Dabei konzentriert sich die Vorlesung auf die Vermittlung grundlegender Kenntnisse zur deutschen Literaturgeschichte. Sie wird sich am literarischen Kommunikationsprozeß orientieren und versuchen, die literarische Kommunikation in den größeren Zusammenhang kultureller Sinnproduktion einzuordnen. Neben der Erörterung von historisch-sozialen Zusammenhängen geht es deshalb vor allem um die Rekonstruktion und Analyse zeitgenössischer literarischer Kommunikationsprozesse, insbesondere sollen die jeweiligen Trägerschichten und Inhalte, die Medien der Distribution und die Konturen des Rezeptions- und Wirkungsspektrums genauer ins Auge gefaßt werden. Der Vorlesungsplan umfaßt folgende Schwerpunkte: Block I: Literatur als Kommunikation 1. Einführung: Modell literarischer Kommunikation 2. Spezifik literarhistorischer Kommunikationsprozesse Block II: Literaturgeschichte als Kommunikationsgeschichte 1 Zur Epochenproblematik 2 Humanismus – Renaissance – Reformation 3 ‚Barock’: Das 17. Jahrhundert 4 ‚Aufklärung’ – ‚Empfindsamkeit’ – ‚Sturm und Drang’: Das 18. Jahrhundert 5 Um 1800: ‚Klassik’ und ‚Romantik’ 6 ‚Biedermeier’ und ‚Vormärz’: Von der ‚Restauration’ zur 1848er Revolution 7 ‚Realismus’ – ‚Historismus’ – ‚Naturalismus’ 8 Um 1900: Die ‚klassische Moderne’ 9 Expressionismus und ‚Zwanziger Jahre’ 10 ‚Drittes Reich’: Völkische Literatur – ‚Innere Emigration’ – Exil 11 Literatur nach 1945 Folgende Texte stehen im Zentrum der Vorlesung und müssen deshalb vorlesungsbegleitend gelesen werden: Humanismus – Renaissance – Reformation Reynke de Fos Ulrich von Hutten: Dialoge Martin Luther: Geistliche Lyrik Hans Sachs: Der fahrend Schuler ins Paradeis

Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte / … · Vorlesung endet mit der Erörterung ästhetischer Paradigmenwechsel des zwanzigsten Jahrhunderts. – Eine Liste der verhandelten

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Seite 1 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte / Neueste deutsche Literatur-

wissenschaft 1. Vorlesungen Frank Almai MI (4) POT 81 Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft Die Vorlesung und die dazugehörige Übung (vgl. 3.3.2.) wollen in Grundbegriffe und Verfahrensweisen der Wissenschaft von der Neueren deutschen Literatur einführen. Dabei konzentriert sich die Vorlesung auf die Vermittlung grundlegender Kenntnisse zur deutschen Literaturgeschichte. Sie wird sich am literarischen Kommunikationsprozeß orientieren und versuchen, die literarische Kommunikation in den größeren Zusammenhang kultureller Sinnproduktion einzuordnen. Neben der Erörterung von historisch-sozialen Zusammenhängen geht es deshalb vor allem um die Rekonstruktion und Analyse zeitgenössischer literarischer Kommunikationsprozesse, insbesondere sollen die jeweiligen Trägerschichten und Inhalte, die Medien der Distribution und die Konturen des Rezeptions- und Wirkungsspektrums genauer ins Auge gefaßt werden. Der Vorlesungsplan umfaßt folgende Schwerpunkte: Block I: Literatur als Kommunikation

1. Einführung: Modell literarischer Kommunikation 2. Spezifik literarhistorischer Kommunikationsprozesse

Block II: Literaturgeschichte als Kommunikationsgeschichte

1 Zur Epochenproblematik 2 Humanismus – Renaissance – Reformation 3 ‚Barock’: Das 17. Jahrhundert 4 ‚Aufklärung’ – ‚Empfindsamkeit’ – ‚Sturm und Drang’: Das 18. Jahrhundert 5 Um 1800: ‚Klassik’ und ‚Romantik’ 6 ‚Biedermeier’ und ‚Vormärz’: Von der ‚Restauration’ zur 1848er Revolution 7 ‚Realismus’ – ‚Historismus’ – ‚Naturalismus’ 8 Um 1900: Die ‚klassische Moderne’ 9 Expressionismus und ‚Zwanziger Jahre’ 10 ‚Drittes Reich’: Völkische Literatur – ‚Innere Emigration’ – Exil 11 Literatur nach 1945

Folgende Texte stehen im Zentrum der Vorlesung und müssen deshalb vorlesungsbegleitend gelesen werden: Humanismus – Renaissance – Reformation Reynke de Fos Ulrich von Hutten: Dialoge Martin Luther: Geistliche Lyrik Hans Sachs: Der fahrend Schuler ins Paradeis

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Seite 2 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik ‚Barock’: Das 17. Jahrhundert Andreas Gryphius: Thränen des Vaterlandes; Horribilicribrifax Teutsch Martin Opitz: Buch von der deutschen Poeterey Friedrich Freiherr von Logau / Hofmann von Hofmannswaldau: Gedichte ‚Aufklärung’ – ‚Empfindsamkeit’ – ‚Sturm und Drang’: Das 18. Jahrhundert Immanuel Kant: Was ist Aufklärung? Johann Christoph Gottsched: Sterbender Cato Barthold Hinrich Brockes: Naturlyrik Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti, Fabeln Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers, Prometheus Jakob Michael Reinhold Lenz: Der Hofmeister Um 1800: ‚Klassik’ und ‚Romantik’ Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris; Friedrich Schiller: Wilhelm Tell Joseph von Eichendorff: Lyrik Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert Novalis: Hymnen an die Nacht Heinrich von Kleist: Das Erdbeben in Chili ‚Biedermeier’ und ‚Vormärz’: Von der ‚Restauration’ zur 1848er Revolution Heinrich Heine: Wintermärchen, Lyrik Georg Weerth / Georg Herwegh: Lyrik Eduard Mörike: Lyrik Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche Georg Büchner: Dantons Tod Franz Grillparzer: Der arme Spielmann ‚Realismus’ – ‚Historismus’ – ‚Naturalismus’ Theodor Storm: Der Schimmelreiter Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe Adalbert Stifter: Brigitta Arno Holz / Johannes Schlaf: Papa Hamlet Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang Hermann Conradi: Eine Frühlingsnacht Um 1900: Die ‚klassische Moderne’ Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief; Der Tod des Tizian Stefan George: Lyrik Rainer Maria Rilke: Lyrik Frank Wedekind: Lulu Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl Thomas Mann: Gladius Dei

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Seite 3 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Expressionismus und ‚Zwanziger Jahre’ Walter Hasenclever: Der Sohn Georg Heym: Jonathan Georg Trakl: Lyrik Gottfried Benn: Lyrik Franz Kafka: Die Türhüterlegende Hermann Hesse: Demian – Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend ‚Drittes Reich’: Völkische Literatur – ‚Innere Emigration’ – Exil Gottfried Benn: Der neue Staat und die Intellektuellen Ernst Jünger: Auf den Marmorklippen Thomas Mann: Mario und der Zauberer Bertolt Brecht: Die Maßnahme Erich Kästner: Fabian – die Geschichte eines Moralisten Anna Seghers: Das wirkliche Blau Stefan Zweig: Schachnovelle Literatur nach 1945 Ingeborg Bachmann: Das dreißigste Jahr Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum Max Frisch: Andorra Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame Heiner Müller: Die Hamletmaschine Christa Wolf: Kein Ort. Nirgends. Ingo Schulze: 33 Augenblicke des Glücks Die Vorlesung ist für alle neu immatrikulierten Bachelor- und Lehramtsstudenten obligatorisch; sie wendet sich aber auch an interessierte Lehramts- und Magisterstudenten. Sie sollte in diesem Semester besucht werden, da sie jährlich nur einmal angeboten wird. Die Anmeldung zur Vorlesung findet in der ersten Lehrveranstaltung statt. In der Bachelor-Ausbildung des 1. Studienjahres bedient die Vorlesung das Basis-Modul „Grundlagen der Neueren deutschen Literaturwissenschaft“. (1B-Ndl) Voraussetzung für die Teilnahme: regelmäßige Anwesenheit, Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen sowie Bestehen der Abschlußklausur. Tutorien: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr werden Tutorien von fortgeschrittenen Studenten durchgeführt. In den Tutorien wird der Stoff der jeweils vorangegangenen Vorlesung vertieft und durch Arbeit an Texten ergänzt. Wir raten dringend, diese Tutorien zu besuchen. Nähere Informationen zu den Tutorien werden zu Beginn des Sommersemesters am „schwarzen Brett“ des Lehrstuhls ausgehängt.

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Seite 4 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Detlev Schöttker MI (3) PHY/C213 Kulturgeschichte Dresdens in Literatur und Film Dresden gilt als Stadt der Architektur, bildenden Kunst und Musik, hat aber auch eine große literarische Tradition, die zum Teil dokumentiert, bisher aber nicht im Zusammenhang dargestellt wurde. Die Vorlesung rückt sie in den Mittelpunkt einer Kulturgeschichte der Stadt. Schwerpunkte bilden jene Werke und Themen, die sowohl in der Entwicklung Dresdens als auch in den kulturwissenschaftlichen Debatten der Gegenwart eine zentrale Rolle spielen: die Stadt als Erfahrungsraum (Architektur als Kultur und städtischer Mythos), Ursprünge der Antike-Rezeption (Winckelmann und die Folgen), Voraussetzungen und Folgen der Romantik (Schlegel und Tieck), Entstehung der Moderne (der sog. Expressionismus), Luftkrieg und Literatur (Bombardierung und ihre Verarbeitung), Schriftsteller nach der Wende (Gegenwartsliteratur). Den sechs Themen werden ausgewählte Filme zugeordnet. Vorgesehen sind nach Möglichkeit Autorenlesungen und Besichtigungen. Literatur (zur Einführung mit Texten): D. Schöttker (Hg.), Dresden – eine literarische Einladung (2006); Hygiene-Museum (Hg.), Mythos Dresden (2006); W. Schmitz (Hg.), Die Zerstörung Dresdens (2005); G. Jäckel (Hg.), Dresden zur Goethezeit (1990); verschiedene Ausgaben der „Dresdner Hefte“ (bes. 58/Romantik, 72/Expressionismus und 84/Mythos Dresden). Klaus Schuhmacher MI (1) POT 81 Deutsche Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts (1910 – 1990) Nach einem Blick auf die kulturkritische Szene um 1900 setzt die Vorlesung mit der expressionistischen Bewegung um den Epochenbruch des Ersten Weltkrieges ein -, Vorspiel der literarischen HochZeit zwischen den Kriegen mit den großen Romanen, Dramen, Gedichten und Essays der zwanziger und frühen dreißiger Jahre. Danach werden Exilliteratur, die Literatur der inneren Emigration und der Neuansatz nach 1945 thematisiert. Schließlich gilt die besondere Aufmerksamkeit der Herausbildung einer vierten deutschen Literatur; neben den literarischen Szenen Österreichs und der Schweiz entsteht mit der Literaturgesellschaft DDR ein Phänomen, das wiederum ein kulturelles Exil erzeugt. Die Vorlesung endet mit der Erörterung ästhetischer Paradigmenwechsel des zwanzigsten Jahrhunderts. – Eine Liste der verhandelten Texte wird ins Internet gestellt. Die Vorlesung wendet sich an Bachelor-Studenten des 2. Studienjahres, sie steht aber auch interessierten Lehramts- und Magisterstudenten offen. Sie sollte in diesem Semester besucht werden, da sie jährlich nur einmal angeboten wird. Die Anmeldung zur Vorlesung findet in der ersten Lehrveranstaltung statt. In der Bachelor-Ausbildung des 2. Studienjahres bedient die Vorlesung das Komplementärmodul „Literaturwissenschaft“. (2K-NdL) Voraussetzung für die Teilnahme: regelmäßige Anwesenheit, Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen sowie Bestehen der Abschlußklausur.

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Seite 5 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Kerstin Stüssel DI (3) PAU/212 Einführung in die Gender studies

Unter dem Begriff Gender Studies verbinden sich kulturwissenschaftliche Forschungen zu Konzeption und Geschichte der Geschlechterverhältnisse. Mit der grammatischen Kategorie genus/gender bezeichnet man hier jene kulturellen Verfahren, die die Differenzierungen, aber auch die Travestien und Assimilierungen von Weiblichkeit und Männlichkeit sowie die Differenz zwischen (natürlich-biologischem ) sex und (kulturellem) gender in Kraft setzen. Die Vorlesung will umfassend über das Feld der kulturwissenschaftlichen Gender Studies informieren und eine Orientierung darin ermöglichen. Sie wird das Feld der Gender Studies historisch und systematisch rekonstruieren. Die historischen Geschlechterdebatten werden durch die Analyse einer Reihe von Schlüsseltexten rekonstruiert, die aktuellen Forschungen anhand ihrer Körperanalysen und ihrer Thesen zu Geschlechterordnungen und –rollen innerhalb technisch-maschineller Konstellationen entziffert.

Literaturhinweis: Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien. Hg. von Christina von Braun/Inge Stephan, Köln, Weimar, Wien 2005. Empfohlen wird die Anschaffung des Readers Einführung in die Gender Studies (erhältlich bei Fr. Schaal, Zeunerstraße 1c, Zi. 319) Walter Schmitz MO (2) ASB 120 Medien im kulturellen Feld: Eine geschichtliche Einführung Die Vorlesung versucht, einen historisch-systematischen Überblick des medialen Feldes von Kultur insgesamt zu geben. Sie folgt dabei den Schwerpunkten der historischen Entwicklung, beginnend mit der Medienrevolution im 16. Jahrhundert bis zu dem aktuell ausgerufenen Ende der ‚Gutenberg-Galaxis’ und dem Beginn eines Zeitalters der neuen Medien im 21. Jahrhundert. Es wird versucht, die verschiedenen Künste mit ihren jeweils verschiedenen medialen Bedingungen vorzustellen, dabei vor allem auch auf Indifferenzen (so etwa Bild-/Textrelationen) zu achten. Die Historisierung des Medienbegriffes bedingt, daß nicht das heutige Tableau als Verlustschema in die Vergangenheit projiziert wird, sondern daß auch Medien, die heute weniger prominent sind, an ihrem jeweils historischen Ort erscheinen. So ist die Medialität des Leibes in aristokratischen Gesellschaften sehr viel deutlicher ausgeprägt als in bürgerlichen, allerdings ist auch dies wiederum kein irreversibler Prozeß, sondern eine neue Ästhetisierung des Körpers nimmt gerade in den letzten Jahrzehnten nun unter den Bedingungen der Massengesellschaft wieder zu. Es zeigt sich, daß, wenn Kultur Kommunikation ist, Medien ihre unhintergehbaren Rahmenbedingungen definieren. Eine Kultur, die auf Medien verzichtet, mag denkmöglich sein, aber sie würde uns nie bekannt werden. Eben aus dieser Unentrinnbarkeit der Medien speist sich allerdings auch die kulturelle Medienkritik, die ebenfalls in der Vorlesung nicht vernachlässigt werden soll.

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Seite 6 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Zur Vorlesung wird ein Vorlesungsskript erarbeitet. Es steht gegen Ende des Semesters für diejenigen, die es zu Semesterbeginn subskribieren, zur Verfügung. Die Vorlesung wendet sich an Bachelor-Studenten des 2. Studienjahres, sie steht aber auch interessierten Lehramts- und Magisterstudenten offen. Sie sollte in diesem Semester besucht werden, da sie jährlich nur einmal angeboten wird. Die Anmeldung zur Vorlesung findet in der ersten Lehrveranstaltung statt. In der Bachelor-Ausbildung des 2. Studienjahres bedient die Vorlesung das Vertiefungsmodul „Kulturwissenschaft“. (2V-Kultwiss) Voraussetzung für die Teilnahme: regelmäßige Anwesenheit, Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen sowie Bestehen der Abschlußklausur. Der Vorlesungsplan umfaßt folgende Schwerpunkte und Inhalte: 1. Kapitel: Das mediale Feld 2. Kapitel: Die ‚Gutenberg Galaxis’ – eine ‚Medienrevolution’ im 16.Jahrhundert 3. Kapitel: ‚Repräsentation’ 4. Kapitel: Bild und Text: Transmediale Semiotik 5. Kapitel: ‚Wir spielen alle Theater’: Institutionalisierung und Medialität 6. Kapitel: Öffentlichkeit – Der Übergang ins ‚Jahrhundert der Aufklärung’ 7. Kapitel: Medien des Privaten – Brief und Tagebuch 8. Kapitel: ‚Bildung’ – Die Botschaft des Menschen 9. Kapitel: Epochenschwelle und Skandal 10. Kapitel: Medien für Viele / Massenmedien 11. Kapitel: Vom Triumph des Bildes 12. Kapitel: Medien für Wenige: Aristokratismus oder Demokratisierung? 13. Kapitel: Performanz – Medien der Leiblichkeit 14. Kapitel: Rundfunk und Film: Die Massenmedien der Moderne 15. Kapitel: Multimediale Autorschaft 16. Kapitel: Neue Medien

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Seite 7 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik 2. Übungen / Proseminare (für Bachelor-Studenten) Frank Almai MO (4) HSZ 02 Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Übung) Die Übung will in das Studium der Neueren deutschen Literaturwissenschaft umfassend einführen. Sie orientiert sich an den basalen inhaltlichen Kategorien des Faches und erprobt diese Fragestellungen an grundlegenden literarischen Beispielen. Daneben vermittelt die Übung die wichtigsten literaturwissenschaftlichen Arbeitstechniken: Grundlagen der Hand-schriftenkunde, Benutzung wissenschaftlicher Editionen, Bibliographieren und Literatur-beschaffung, Zitiertechnik, Verwendung von Korrekturzeichen, Anfertigung wissenschaft-licher Arbeiten. Der Übungsplan umfaßt folgende Schwerpunkte und Inhalte: 1. Sitzung: Einführung 2. Sitzung: Texte als Medien kultureller Sinnproduktion: Textkonstitution und Texteditionen 3. Sitzung: Text und Intertext: Einfache Formen der Intertextualität 4. Sitzung: Wissenschaftlichkeit in der Literaturwissenschaft I. Bibliotheken, Bibliographien, korrekte bibliographische Angabe 5. Sitzung: Wissenschaftlichkeit in der Literaturwissenschaft II. Literaturwissenschaftliche Recherchemethoden. Übung zum Bibliographieren, Opac-Nutzung; Internet-Nutzung 6. Sitzung: Wissenschaftlichkeit in der Literaturwissenschaft III. Schriftliche Aufzeichnungen: Mitschriften; Lesetechniken, Konspektieren, Exzerpieren; Übernahme von Fremdtexten in Eigentexte und Normalisierung der Eigentexte nach literaturwissenschaftlichen Kriterien. Korrektur nach DIN, Zitierweise, logischer Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten 7. Sitzung: Grundlagen des Textverstehens und der Textinterpretation 8. Sitzung: Gattungen und Gattungstheorien 9.-10. Sitzung Einzelgattung Lyrik: Exemplarische Analysen zur Lyrik 11. Sitzung: Einzelgattungen: Prosa. Exemplarische Analysen zur Prosa 12. Sitzung: Einzelgattungen: Drama. Exemplarische Analysen zum Drama 13. Sitzung: Zusammenfassung

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Seite 8 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Folgende Texte müssen übungsbegleitend gelesen werden: Heinrich von Kleist: Das Erdbeben in Chili Sophokles: Antigone, König Ödipus Bertolt Brecht: Die Maßnahme, Die heilige Johanna der Schlachthöfe Lyrische Texte von Gryphius, Eichendorff, Mörike, Hofmannsthal, George, Benn u. a. Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers Für den Besuch der Übung ist der kostenpflichtige Erwerb eines Readers erforderlich; dieser ist ab 5.10. 2006 im EMF-Copy-Shop auf dem Zelleschen Weg 21 erhältlich. Die Übung ist für alle neu immatrikulierten Bachelor- und Lehramtsstudenten obligatorisch; sie sollte in diesem Semester besucht werden, da sie jährlich nur einmal angeboten wird. Die Anmeldung zur Übung findet in der ersten Übung statt. In der Bachelor-Ausbildung des 1. Studienjahres bedient die Vorlesung das Basis-Modul „Grundlagen der Neueren deutschen Literaturwissenschaft“. (1B-NdL) Voraussetzung für die Teilnahme: regelmäßige Anwesenheit, Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen sowie die Anfertigung von Arbeitsaufträgen. Tutorien: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr werden Tutorien von fortgeschrittenen Studenten durchgeführt. In den Tutorien wird der Stoff der jeweils vorangegangenen Übung vertieft und durch Arbeit an Texten ergänzt. Wir raten dringend, diese Tutorien zu besuchen. Nähere Informationen zu den Tutorien werden zu Beginn des Sommersemesters am „schwarzen Brett“ des Lehrstuhls ausgehängt.

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Seite 9 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Proseminare (Bachelor-Studenten) Frank Almai DO (2) HSZ 304 Gegenwartsliteratur in vier deutschsprachigen Staaten (Proseminar) Das Proseminar versucht, die komplexen Literaturverhältnisse nach 1945 genauer zu untersuchen. Es will die Spezifik der literarischen Produktion und Rezeption in den unterschiedlichen deutschsprachigen Ländern (Österreich, Schweiz, Ost- und Westdeutschland) herausarbeiten und an exemplarischen Textbeispielen erörtern. Folgende Schwerpunkte stehen im Zentrum der Seminararbeit: Block I:

1. Deutschsprachige Gegenwartsliteratur nach 1945 – Problemaufriß (Schweiz und Österreich / Ost- und Westdeutschland)

2. Brecht und die Literatur der BRD und der DDR in den 50er Jahren 3. 1961: Mauerbau und Literatur der DDR 4. Die 68er Bewegung und die Literatur der Bundesrepublik 5. 1976: Die Ausbürgerung Wolf Biermanns und die Folgen 6. 1989: Wende und Literatur

Block II: Textanalysen: Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker Max Frisch: Homo faber, Biedermann und die Brandstifter Uwe Johnson: Das dritte Buch über Achim Heiner Müller: Die Umsiedlerin; Der Lohndrücker Christa Wolf: Nachdenken über Christa T. Thomas Brussig: Helden wie wir Martin Walser: Ehen in Philippsburg Günter Grass: Die Blechtrommel Heinrich Böll: Billard um halb zehn Ingeborg Bachmann: Lyrik Paul Celan: Todesfuge Hans Magnus Enzensberger: Gemeinplätze, die Neueste Literatur betreffend. In: Kursbuch 15 (1968), S.187-197 Das Proseminar wendet sich ausschließlich an Bachelor-Studenten des 2. Studienjahres. Es bedient das Komplementärmodul „Neuere deutsche Literatur“ im 2. Studienjahr der Bachelor-Ausbildung. (2K-NdL)

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Seite 10 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Voraussetzung für die Teilnahme ist das erfolgreiche Bestehen einer Textkenntnisklausur in der zweiten Sitzung sowie die Übernahme eines Referats. Für den Erwerb eines Seminarscheins sind die regelmäßige Anwesenheit, die Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen, die Erledigung von Arbeitsaufträgen sowie die Anfertigung einer Hausarbeit notwendig. Ulrich Fröschle MO (6) HSZ E03 Medienkonkurrenz: Literatur-Bild-Neue Medien. Fallbeispiele. (Proseminar) Das Proseminar unternimmt es, die Modi von Veränderungen in Mediensystemen anhand verschiedener Fallbeispiele zu analysieren. Damit verbindet sich eine Einführung in kulturwissenschaftliche Begriffsbildung und Ordnungsmodelle. Block I (Einführung): - Mediengeschichtliche Rahmendaten - Begriffsbildungen und Ordnungskonzepte - Geschichte der Medien/Geschichte der Wahrnehmung - Mediale Innovation als Kommunikationsprozeß - Medienkonkurrenz, Medienkombination, Intermedialität Block II (Fallbeispiele): 1. Komplex: Bild und Schrift – Emblematik und emblematische Strukturen - Mathias Holtzwarth, Emblematum Tyrocinia - Kurt Tucholsky/John Heartfield, Deutschland, Deutschland über alles 2. Komplex: Denkmal, Festkultur und Gesamtkunstwerk - Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre - Ders.: Schillers Reliquien [Gedicht: „Im ernsten Beinhaus war’s“] 3. Komplex: Photographie und Literatur - Arno Holz/Johannes Schlaf, Papa Hamlet - Stefan George, Gedichte 4. Komplex: Autorschaft als Medienarbeit - Bertolt Brecht, Der Lindberghflug - Alfred Döblin, Berlin Alexanderplatz 5. Komplex: Erlebnisgesellschaft und Neue Medien - Rainald Goetz, Rave - Loren Coleman, Die Natur des Kriegers (Battletech 46) b) Sekundärliteratur (Empfehlungen) - Jochen Hörisch, Eine Geschichte der Medien. Von der Oblate zum Internet, Frankfurt 2004 - Hans H. Hiebel, Die Medien. Logik – Leistung – Geschichte, München 1998 - Michael Neumann, Eine Literaturgeschichte der Photographie, Dresden 2006 - Harro Segeberg, Literatur im Medienzeitalter. Literatur, Technik und Medien seit 1914, Darmstadt 2003 - Irina O. Rajewsky, Intermedialität, Tübingen u.a. 2002

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Seite 11 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Das Proseminar wendet sich ausschließlich an Bachelor-Studenten des 2. Studienjahres. Es bedient das Vertiefungsmodul „Kulturwissenschaft“. (2V-Kultwiss) Voraussetzung für die Teilnahme ist das erfolgreiche Bestehen einer Textkenntnisklausur in der zweiten Sitzung sowie die Übernahme eines Referats. Für den Erwerb eines Seminarscheins sind zudem die regelmäßige Anwesenheit, die Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen, die Erledigung von Arbeitsaufträgen sowie die Anfertigung einer Hausarbeit notwendig. Annette Teufel DI (3) HSZ 105 Einführung in die Filmanalyse (Proseminar) In der Konkurrenz der Künste etablieren sich die visuellen Medien zunehmend als Leitmedien unserer Kultur. Für die durch das Fernsehen statt durch das Buch sozialisierten Generationen haben Film und Fernsehen längst eine der wichtigsten Funktionen von Literatur übernommen, die ihr seit den gesellschaftlichen Säkularisierungsprozessen des 19. Jahrhunderts eignete: der Film als Generator von Bildern erzählt Geschichten, die Welt deuten, Welt-Bilder und Mythen schaffen. Indem er dabei jedoch in der Regel seine eigene Materialität, seinen Inszenierungscharakter und die hinter ihm stehenden Institutionen unsichtbar zu machen bestrebt ist, gelingt es dem Film zugleich, den Eindruck zu schaffen, er zeige nicht Bilder der Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit selbst. In unserer medial geprägten Wirklichkeit treten filmische Wahrnehmungen darum zugleich zunehmend in eine Konkurrenzbeziehung zu anderen, nicht medial vermittelten Wahrnehmungsformen. Ziel des Seminars ist eine Einführung in die Filmanalyse, die Kompetenzen im Umgang mit dem Zeichensystem der Filmkunst schulen soll. Es geht also zunächst um die Aneignung geeigneter Kategorien zur Beschreibung von filmischen Darstellungsstrategien; darauf aufbauend sollen Formen des filmischen ‚Erzählens’ – besonders auch im Vergleich zu literarischen Formen der Narration – analysiert und verglichen werden. Die Auswahl der Filme soll dabei zugleich einen Einblick in filmische Genres und in die Entwicklung des Mediums Film ermöglichen. Die Kenntnis der mit (*) gekennzeichneten Filme und Texte ist in der 2. Sitzung des Seminars in einer Klausur nachzuweisen; das Protokollieren der Filme wird daher ausdrücklich empfohlen. Voraussetzung für den Erwerb eines Seminarscheines sind zudem regelmäßige Anwesenheit und Bestehen der Abschlußklausur.

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Seite 12 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik 1. Panzerkreuzer Potemkin (Sergej Eisenstein, 1925)* 2. M – Eine Stadt sucht einen Mörder (Fritz Lang, 1931)* 3. Casablanca (Michael Curtiz, 1942)* 4. Faustrecht der Prärie / My Darling Clementine (John Ford, 1946) 5. Zwölf Uhr mittags (Fred Zinnemann, 1952)* 6. Die Katze auf dem heißen Blechdach (Richard Brooks, 1958)* 7. Anatevka / The Fiddler on the Roof (Norman Jewison, 1971)* 8. Grease (Randal Kleiser, 1978) 9. Jakob, der Lügner (Frank Beyer, DDR 1974)* 10. Jakob, der Lügner (Peter Kassovitz, USA 1999)* 11. Das Leben des Brian (Terry Jones, 1979)* 12. Mondsüchtig (Norman Jewison, 1987)* 13. Pulp Fiction (Quentin Tarantino, 1993)* 14. A Beautiful Mind (Ron Howard, 2001)* 15. Mulholland Drive (David Lynch, 2001)* Texte:

1. Scholem Alejchem: Tewje, der Milchmann 2. Jurek Becker: Jakob, der Lügner 3. Sergej Eisenstein: Panzerkreuzer Potemkin 4. Sylvia Nasar: Genie und Wahnsinn. Das Leben des genialen Mathematikers John

Nash 5. Das Neue Testament (Evangelien) 6. Tennessee Williams: Die Katze auf dem heißen Blechdach

Als einführende Sekundärliteratur wird empfohlen:

- Knut Hickethier: Film- und Fernsehanalyse. - Lothar Mikos: Film- und Fernsehanalyse. - James Monaco: Film verstehen.

Das Proseminar wendet sich ausschließlich an Bachelor-Studenten des 2. Studienjahres. Es bedient das Vertiefungsmodul „Kulturwissenschaft“. (2V-Kultwiss) Voraussetzung für die Teilnahme ist das erfolgreiche Bestehen einer Textkenntnisklausur in der zweiten Sitzung sowie die Übernahme eines Referats. Für den Erwerb eines Seminarscheins sind zudem die regelmäßige Anwesenheit, die Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen, die Erledigung von Arbeitsaufträgen sowie die Anfertigung einer Hausarbeit notwendig.

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Seite 13 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik 3. Seminare II (für Lehramts- und Magisterstudenten) Ulrich Fröschle MO (4) WIL C 203 Literatur des Barock Das Seminar soll in die deutsche Literatur des 17. Jahrhunderts einführen, die gewöhnlich unter dem Epochenbegriff ‚Barock’ subsumiert wird. Die Lektüre zentraler Texte aus den episch-narrativen, lyrischen und szenisch-performativen Gattungen will deren wichtigste Themenstellungen, Motive und Verfahren erschließen und kulturhistorisch verorten. Politische, sozial-, institutionen- und mediengeschichtliche Aspekte werden daher ebenso in den Blick genommen wie wissenschaftshistorische und geistesgeschichtliche. So sollen neben Fragen nach den Bild-Text-Verhältnissen auch die Beziehungen zwischen barocker Ton- und Textdichtung untersucht werden.

Lektüreprogramm: Macchiavelli, Der Fürst; Gracián, Handorakel; Hobbes, Leviathan; Opitz, Buch von der Deutschen Poeterey; Gedichte des Barock, hg. Ulrich Maché, Volker Meid; Angelus Silesius, Cherubinischer Wandersmann; Grimmelshausen, Simplicissimus; Bidermann, Cenodoxus; Lohenstein, Cleopatra; Gryphius, Horribilicribrifax; ders., Carolus Stuardus; Holzwart, Emblematum Tyrocinia.

Literaturhinweise: Zum Einstieg in die Sekundärliteratur empfehle ich Dirk Niefanger, Barock, Stuttgart, Weimar: Metzler, 2000; Albert Meier, Die Literatur des 17. Jahrhunderts, München: dtv/Hanser, 1999. Voraussetzung für die Teilnahme ist das erfolgreiche Bestehen einer Textkenntnisklausur in der zweiten Sitzung sowie die Übernahme eines Referats. Für den Erwerb eines benoteten Seminarscheins sind zudem die regelmäßige Anwesenheit, die Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen sowie das Bestehen einer Abschlußklausur notwendig. Kerstin Stüssel FR (3) GER 07 Literarischer Realismus Der Begriff Realismus ist mehrdeutig: Er lässt sich auf eine Epoche, auf ein literarisches Pro-gramm oder auf einen übergreifenden Stil beziehen. Daraus resultieren nicht nur Missverständnisse, sondern grundsätzliche Definitionsprobleme. Das Seminar will zum einen in die Epoche des (deutschsprachigen) Realismus einführen, zum anderen die Probleme literaturwissenschaftlicher Begriffsbildung diskutieren. Teilnahmevoraussetzungen: Bestehen der Textkenntnisklausur (geprüfte Texte s. u. mit TK gekennzeichnet), Übernahme eines Referates und das Bestehen einer Abschlußklausur, aktive Beteiligung an der Seminardiskussion, Bereitschaft zum Mit- und Überdenken philosophischer, d.h., erkenntnistheoretischer, semiotischer und wissenschaftstheoretischer Fragestellungen, Bereitschaft, den Realismus als europäisches Phänomen zur Kenntnis zu nehmen.

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Seite 14 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Lektüreprogramm: Gustav Freytag: Soll und Haben (TK), Gottfried Keller: Der grüne Heinrich (beide Fassungen) (TK), Die Leute von Seldwyla (TK), Otto Ludwig: Zwischen Himmel und Erde, Friedrich Spielhagen: Hammer und Amboß, Theodor Storm: Pole Poppenspäler (TK), Aquis submersus (TK), Der Schimmelreiter (TK), Fritz Reuter: Ut mine Stromtid, Wilhelm Raabe: Stopfkuchen (TK), Akten des Vogelsangs (TK), Theodor Fontane: Schach von Wuthenow (TK), Der Stechlin (TK), Thomas Mann: Buddenbrooks (TK). Literaturhinweise: Richard Brinkmann (Hg.): Begriffsbestimmungen des literarischen Realismus. Darmstadt 1987, Erich Auerbach: Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Tübingen 1994 (EA 1953) Detlev Schöttker DI (5) HSZ/E05 Deutsche Literatur und Dritte Welt Durch Migration, Tourismus und Globalisierung hat sich das Verhältnis von Entwicklungs- und Industrieländern stark gewandelt. Schriftsteller waren die Vorreiter dieser Entwicklung, für die die Formel „postkolonialer Blick“ geprägt wurde. Das Seminar dient dem Zweck, Tradition und Aktualität dieser Idee zu betrachten. Südamerika und das schwarze Afrika stehen im Mittelpunkt. Wir werden aber nicht über die Dritte Welt diskutieren, sondern ihre literarische Aneignung analysieren. Ohne intensive Lektüre ist die Teilnahme sinnlos. Behandelt werden u.a. Werke von A. Humboldt, A. Chamisso, C. Einstein, A. Döblin, A. Zweig, P. Weiss, H. Fichte, G. Grass, W. Herzog, I. Trojanow. Literatur: P.M. Lützeler (Hg.), Der postkoloniale Blick (1997, mit neueren Texten); H.C. Buch, Die Nähe und die Ferne (1991); W. Bader/J. Riez (Hg.), Literatur und Kolonialismus (1983); S.M. Zantop, Kolonialphantasien im vorkolonialen Deutschland (1999); E.M. Said, Kultur und Imperialismus. Anmeldung: Voraussetzung der Teilnahme ist die persönliche Anmeldung in den Feriensprechstunden mit der Übernahme eines Referats (n i c h t per E-mail!).

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Seite 15 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik 4. Seminare III (für Lehramts- und Magisterstudenten) Oliver Geisler / Walter Schmitz MI (5) SE2 123 Interkulturalität und Migration in der deutschen Kulturgeschichte Nur auf den ersten Blick ist die deutsche Literatur – wie der Terminus es suggeriert – ein nationales Phänomen. Von jeher prägen interkulturelle Konfigurationen die Textproduktion und -rezeption. Die Formulierung des nationalen Paradigmas im 19. Jahrhundert hat versucht, Nation und Kultur als Nationalliteratur zusammenzudenken. Dabei wurde auch die Frage von innen und außen, fremd und eigen, Inklusion und Exklusion neu und mit verschärfter Normativität gestellt. Bis heute prägt die Idee einer solchen Nationalliteratur – als Literaturkanon oder Nationalphilologie – den (wissenschaftlichen) Umgang mit Texten. Die literarischen Verarbeitungen von Migrationskulturen im 19. und 20. Jahrhundert können dann einerseits als Versuche der Revision nationaler Literaturen gelesen werden, andererseits schreiben sie aber immer auch die Konstellation von Identität und Alterität fort. Das Seminar wird zunächst Schlüsselbegriffe der erzählten Migration erarbeiten. In historischer Perspektive sollen dann Textbeispiele die kulturelle Verarbeitung von Migrationserfahrungen lesbar machen. Mit dem Namen Adelbert von Chamisso ist auch der Bogen zu der Institutionalisierung einer Migrantenliteratur – deutschsprachige Literatur von Autoren von nichtdeutscher Muttersprache – geschlagen. Neben dem literarischen Wert sind hier auch Prozesse des literarischen Lebens zu betrachten. Das Seminar wird also diese Entwicklung seit den 60er Jahren in der BRD wie auch die besondere Konstellation in der DDR nachzeichnen. Das Schreiben einer zweiten und dritten Generation zeigt dann ein zunehmendes Unbehagen an den Festlegungen einer Migrantenliteratur und wirft Fragen nach Hybridität, Transnationalität und dem Wandel des Selbstverständnisses von Migranten auf. Schließlich will das Seminar auf den Besuch der Dresdner Chamisso-Poetikdozentur vorbereiten. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung gehört zum Seminarprogramm. In diesem Jahr wird die Dresdner Chamisso-Poetikdozentur von Feridun Zaimoglu wahrgenommen. Georg Simmel: Exkurs über den Fremden. In: ders.: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Frankfurt/M. 1992, S. 764-771; Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte; Franco Biondi: Passavantis Rückkehr; Adel Karasholi: Wenn Damaskus nicht wäre und Also sprach Abdulla; Yüksel Pazarkaya: Ich und die Rose; Zsuzsa Bánk: Der Schwimmer; Yadé Kara: Selam Berlin; Vladimir Vertlib: Zwischenstationen; Terézia Mora: Alle Tage; Feridun Zaimoglu: Kanak Sprak; Feridun Zaimoglu: Liebesmale Scharlachrot; Feridun Zaimoglu: Leyla; Fatih Akin: Gegen die Wand (Film); Rainer Werner Fassbinder: Angst essen Seele auf (Film) Voraussetzung für die Teilnahme ist der Nachweis der Textkenntnis in der zweiten Sitzung sowie die Übernahme eines Referats. Für den Erwerb eines benoteten Seminarscheins sind die regelmäßige Anwesenheit und die Anfertigung einer Belegarbeit notwendig.

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Seite 16 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Frank Almai MO (2) GER 07 Gotthold Ephraim Lessing: Leben und Werk Das Seminar versucht, in Lessings Leben und Werk einzuführen und dabei besonders auf seine ‘Poetologie der Aufklärung’ einzugehen. Zentraler Gegenstand des Seminars sind Lessings Dramen; daneben ist aber auch seine Bedeutung als Publizist, Kunst- und Literaturtheoretiker sowie als Religionskritiker herauszuarbeiten. Auf diese Weise soll seine Rolle bei der Ausformung eines übergreifenden Konzepts aufklärerischer Weltdeutung umfassend analysiert werden. Folgende Texte stehen im Mittelpunkt der Seminararbeit: Stücke: Die Juden, Miß Sara Sampson, Emilia Galotti, Minna von Barnhelm und Nathan der Weise, Theatertheoretische Schriften: Hamburgische Dramaturgie (Auszüge), Briefwechsel über das Trauerspiel, Kunsttheoretische Schriften: Laokoon oder über die Grenzen von Malerei und Poesie Publizistik / Religionskritik: Der Fragmentenstreit / Anti-Goeze Zur einführenden Lektüre sei empfohlen: Wilfried Barner, Gunter E. Grimm, Helmutt Kiesel, Martin Kramer: Lessing. Epoche – Werk – Wirkung. München: Beck 1987. – Monika Fick: Lessing-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar: 2000. Voraussetzungen für den Erwerb eines benoteten Seminarscheins: Bestehen der Textkenntnisklausur (2. Sitzung!), Übernahme eines Referats und Anfertigung einer Belegarbeit. Anmeldung: Notwendig ist die persönliche Anmeldung in den Feriensprechstunden mit der Übernahme eines Referats (nicht per Email). Frank Almai DO (4) GER 54 Georg Büchner: Leben und Werk Das Seminar versucht, in Leben und Werk Georg Büchners einzuführen und dabei seine Rolle und Bedeutung innerhalb der literarischen Opposition des Vormärz genauer zu untersuchen. Zum einen soll der Einfluß des Autors auf die institutionelle Etablierung und konzeptionelle Ausrichtung des antifeudalen Widerstands in den 30er Jahren in Oberhessen detailliert bestimmt werden (etwa am Beispiel der Gründung zweier Sektionen der „Gesellschaft der Menschenrechte“ in Gießen und Darmstadt 1834 oder der Entstehung und Propagierung des „Hessischen Landboten“); zum anderen aber werden auch Büchners ästhetische Strategien im Umfeld der sozialkritischen Vormärzliteratur zwischen 1830 und 1837 analysiert. Für die Untersuchung dieses Zusammenhangs, der im Zentrum der Seminararbeit steht, bildet die Kenntnis von Büchners Gesamtwerk, das in einer preiswerten Taschenbuchausgabe (Insel-Verlag) vorliegt, die Voraussetzung.

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Seite 17 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Primärliteratur: Büchners Gesamtwerk; zu empfehlen ist die Ausgabe beim Deutschen Klassiker Verlag (Georg Büchner: Sämtliche Werke, Briefe, Dokumente. Hg. von Henri Poschmann, 1999) oder die - textidentische - Ausgabe als Paperback beim Insel-Verlag (2002). Hinweise zur Sekundärliteratur werden zu Beginn des Seminars und in den jeweiligen Sitzungen gegeben. Die Lektüre der Biographie von Jan Christoph Hauschild: Georg Büchner. Berlin: Ullstein 1997 ist anzuraten. Voraussetzungen für den Erwerb eines benoteten Seminarscheins: Bestehen der Textkenntnisklausur (2. Sitzung!), Übernahme eines Referats und Anfertigung einer Belegarbeit. Anmeldung: Notwendig ist die persönliche Anmeldung in den Feriensprechstunden mit der Übernahme eines Referats (nicht per Email).

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Seite 18 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik 5. Hauptseminare (für Lehramts- und Magisterstudenten) Jürgen Joachimsthaler DI (5) SE2 / 123 Paul Celan Im Spannungsfeld zwischen Gedenken an die Shoah und ästhetizistischem Kunstanspruch, hermetischer Tradition und der ins Utopische verlängerten Sehnsucht nach einer wirkungsvoll neuen Unmittelbarkeit lyrischen Sprechens steht das literarische Werk Paul Celans. Das Seminar will versuchen, der Vielschichtigkeit der Texte gerecht zu werden vor dem doppelten Entstehungshintergrund der Erfahrung der Shoah einerseits und einem Schriftstellerdasein in der Nachkriegszeit andererseits. Aber auch die Auseinandersetzung mit der in ihrer Breite kaum noch überschaubaren Forschung ist nicht zuletzt deshalb nötig, weil Celan selbst schon zu Lebzeiten in seinem Werk auf sie reagierte, so dass die oft heftige Abwehr gegen die Literatur über ihn zu einem wesentlichen Bestandteil des Werkes selbst geworden ist. Ohne Berücksichtigung dieser Reziprozität ist wissenschaftliches Sprechen über Celan kaum noch verantwortungsvoll möglich. Deshalb muss im Seminar auch reflektiert werden über die Möglichkeiten und Grenzen literaturwissenschaftlicher Praxis und die oft unabsehbare Wechselwirkung zwischen Literaturwissenschaft und Literatur. Die Werke Paul Celans sind bei Suhrkamp erhältlich, wem die (auch in Taschenbuchformat erhältliche) Gesamtausgabe zu teuer ist, sollte sich mindestens die kommentierte Gesamtausgabe der Gedichte in einem Band anschaffen. Für einen Leistungsschein werden die Übernahme eines Referats und die Verfertigung einer Hausarbeit erwartet. Kerstin Stüssel DO (3) GER 07 Literatur und Technik Das Seminar will an Beispielen vornehmlich der neueren deutschen Literaturgeschichte analysieren, auf welche Art und Weise und mit welchen Folgen technische Phänomene literarisch repräsentiert werden. Geschichte und Systematik der Technik bestimmen den Seminarablauf ebenso wie die Binnenperspektive der Literaturgeschichte. Bei der Lektüre der Texte wird indes zu fragen sein, wie ‚literarisch’ unsere Beobachtungen der Technikgeschichte sind, wie sich die Literatur hier zu Artefakten anderer Zeichensysteme verhält und wie ‚technisch’ die Literatur ihrerseits ist. Teilnahmevoraussetzungen: Übernahme eines Referates und einer schriftlichen Hausarbeit, aktive Beteiligung an der Seminardiskussion, Bereitschaft zum Mit- und Überdenken technikgeschichtlicher und philosophischer, d.h., anthropologischer und wissenschaftstheoretischer Fragestellungen, Bereitschaft, das Thema als internationales und intermediales Phänomen zur Kenntnis zu nehmen.

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Seite 19 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Johann Wolfgang v. Goethe: Faust II, Wilhelm Raabe: Pfisters Mühle, Eisenbahnlyrik, Theodor Fontane: Die Brücke am Tay, Bernhard Kellermann: Der Tunnel, Georg Kaiser: Gas, Ernst Toller: Die Maschinenstürmer, Fritz Lang: Metropolis, Franz Kafka: Der Verschollene (Amerika), Ernst Jünger: Der Arbeiter, Erik Neutsch: Spur der Steine, Verfilmung durch Frank Beyer, Heiner Müller: Der Bau (dramatische Bearbeitung von ‚Spur der Steine’), Aldous Huxley: Brave New World (Schöne neue Welt), Michel Houellebecq: Elementarteilchen (Roman und Verfilmung), weitere Beispiele nach Absprache. Literaturhinweise: Harro Segeberg: Literarische Technik-Bilder. Studien zum Verhältnis von Technik- und Literaturgeschichte im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Tübingen1987. Harro Segeberg: Technik in der Literatur. Frankfurt a.M. 1987. Bernhard Dotzler: Papiermaschinen. Versuch über Communication & Control in Literatur und Technik. Berlin 1996. Ulrich Fröschle/Helmut Mottel DI (7) HSZ E 05 Krieg im Film des deutschen Kinos Die Lehrveranstaltung will sich dem Thema ‚Krieg im Film’ über verschiedene historische und systematische Schnittstellen annähern; der Zeitraum, in dem diese Schnittstellen bestimmt werden, reicht von den Anfängen des Kinos in Deutschland bis in die Gegenwart. Da dabei kulturhistorisches Hintergrundwissen und ein Überblick über die historisch-politische Geschichte im 20. Jahrhundert ebenso wie filmhistorische Kenntnisse unabdingbar sind, wird von den Seminarteilnehmern erwartet, daß sie sich nicht nur mit den zu besprechenden Filmen auseinandersetzen, die ab 1. Oktober in einem Semesterapparat in der SLUB zur Verfügung stehen, sondern sich vorab auch mit folgenden wissenschaftlichen Texten befassen: Bernhard Chiari, Matthias Rogg und Wolfgang Schmidt (Hgg.), Krieg und Militär im Film des 20. Jahrhunderts, München: Oldenbourg 2003; Wolfgang Jacobsen (Hg.), Geschichte des deutschen Films, Stuttgart: Metzler 1993; Harro Segeberg (Hg.), Mediale Mobilmachung I: Das dritte Reich und der Film, München: Fink 2004; ders. (Hg.), Mediale Mobilmachung II: Hollywood, Exil und Nachkrieg, München: Fink 2006. Für einen Leistungsschein werden die Übernahme eines Referats und die Anfertigung einer Hausarbeit erwartet. Helmut Mottel MO (3) GER 09 DDR-Literatur der 70er und 80er Jahre Die Literaturgesellschaft im Leseland DDR – die Forschung hat von einem Kulturschutzgebiet gesprochen, in dem der Literatur von Publikum und Staat eine mediengeschichtlich anachronistische Bedeutung zugesprochen wurde – zeichnet sich jedenfalls in ihrer entwickelten Phase durch eine außerordentliche Differenziertheit aus, der in der Lehrveranstaltung nachgegangen werden soll. Neben Autoren, die SED-nahe ästhetische und inhaltliche Konzepte bedienen (z.B. Hermann Kant), schreiben die

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Seite 20 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik etablierten Autoren, die dem Regime in kritischer Loyalität gegenüber stehen (z.B. Heiner Müller, Christa Wolf)). Dazu kommen mit Autoren einer neuen Generation wie z.B. Wolfgang Hilbig und Christoph Hein literarische Positionen zur Geltung, die an Kunstkonzepte an-schließen, die den ästhetischen Doktrinen der Partei als überwunden galten. Nimmt man noch dazu, daß sich in der DDR der achtziger Jahre eine ausgesprochene Künstler/Autoren-Boheme entwickelte (z.B. im Umkreis der autonomen Künstlerzeitschriften), exilierte Autoren weiter aus ihrer DDR-Geschichte heraus produzierten (z.B. Wolf Biermann oder Günter Kunert) und nicht in der DDR sozialisierte Schriftsteller in die Literaturgesellschaft DDR hineinproduzierten (z.B. Peter Weiss), so wird deutlich, daß die Komplexität des literarischen Lebens gerade auf diesem Gebiet eher Anschlüsse als Abkopplungen vom literarischen Prozeß in den westlichen Mediengesellschaften nahelegen. Den gesamtdeutschen Implikationen der Literaturgesellschaft DDR soll deshalb unser besonderes Augenmerk gelten. Lektüreliste für die Textkenntnisklausur: Wolf Biermann: Videomitschnitt seines Konzerts in Köln 1977 (liegt in der SLUB vor). Christoph Hein: Der fremde Freund. Wolfgang Hilbig: Ich. Günter Kunert: Abtötungsverfahren. Heiner Müller: Der Auftrag. Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand. Christa Wolf: Kassandra. Künstlerzeitschriften der DDR (Internetedition; URL: http://141.30.171.13/tud/templates/index.html) Wissenschaftliche Literatur: Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR. Berlin: Aufbau TB 20052. Für einen Leistungsschein werden die Übernahme eines Referats und die Anfertigung einer Hausarbeit erwartet. Helmut Mottel MO (2) HSZ 204 Deutsche Filmgeschichte bis 1945 Das Seminar setzt sich mit der Entwicklung des deutschen Kinofilms von den Anfängen bis ins Jahr 1945 auseinander. In diese Epoche fallen vier wichtige technische Entwicklungsschritte des Cinematographen. Da ist zum einen die Entstehung des Kinofilms selbst aus dem Geiste der Photographie, der Panoramen und des Maschinengewehrs im Rahmen von Volksbelustigung und Variete. Da ist zum zweiten die Entwicklung des Langfilms mit der sich in festen Spielstätten etablierenden Stummfilmkunst. Drittens vollzieht sich Ende der zwanziger Jahre der Übergang zum Tonfilm, der eine vollkommene Revolution der Produktionsbedingungen mit sich bringt. Schließlich wird mit der Einführung des Farbfilms jener Realitätseffekt ermöglicht, mit dem das Kino noch heute für das Massenpublikum produziert. Da neben mediengeschichtlichen Aspekten in der Lehr-veranstaltung auch kulturhistorisches Hintergrundwissen und ein Überblick über die historisch-politische Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert von Nöten sind, wird von den TeilnehmerInnen erwartet, sich neben den Filmen, die ab 1. Oktober in einem Semesterapparat in der SLUB zur Verfügung stehen werden, mit folgenden wissenschaftlichen Texten auseinander zu setzen:

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Seite 21 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Friedrich A. Kittler: Grammophon, Film, Typewriter. Berlin: Brinkmann & Bose 1986. Wolfgang Jacobsen (Hg.): Geschichte des deutschen Films. Stuttgart: Metzler 1993. Corinna Müller (Hg:): Die Modellierung des Kinofilms. Zur Geschichte des Kinoprogramms zwischen Kurzfilm und Langfilm. München: Fink 1998. Harro Segeberg (Hg.): Die Mobilisierung des Sehens. München: Fink 1996. Ders. (Hg.): Die Perfektionierung des schönen Scheins. Das Kino der Weimarer Republik im Kontext der Künste. München: Fink 1999. Ders. (Hg.): Die Mediale Mobilmachung I: Das dritte Reich und der Film. München: Fink 2004. Ders. (Hg.): Mediale Mobilmachung II: Hollywood, Exil und Nachkrieg. München: Fink 2006. Für einen Leistungsschein werden die Übernahme eines Referats und die Anfertigung einer Hausarbeit erwartet. Bettina Gruber DI (3) ZEU 114 Literaturtheorie im Überblick. Verständnis und praktische Anwendung Das Seminar ist anders orientiert als klassische Einführungen in die Literaturtheorie. Es stellt nicht die Fachgeschichte, also die historische Entwicklung theoretischer Paradigmen, in den Mittelpunkt, sondern geht von den Interessen und Fragemöglichkeiten des Anwenders aus. Als komplexes kulturelles Produkt lässt Literatur eine ganze Reihe von solchen Frageperspektiven zu, je nachdem, ob der Text, ein Textkonvolut oder Werk, ein ‚Diskurs’, der Autor, das soziale oder ökonomische Bedingungsumfeld usw. im Mittelpunkt des Interesses stehen. Orientiert an dieser Vielfalt, arbeiten wir für jede einzelne dieser Perspektiven heraus, welche theoretischen Modelle sich für welche Fragestellungen mit Gewinn heranziehen lassen. Ziel ist es, die Möglichkeiten von Paradigmen richtig einschätzen zu lernen und dieses Wissen in der studentischen Schreibtätigkeit auch anwenden zu können. Für einen Leistungsschein werden die Übernahme eines Referats und die Anfertigung einer Hausarbeit erwartet. Detlev Schöttker DI (6) HSZ 105 Feuilleton-Debatten seit den sechziger Jahren Seit dem sog. Historiker-Streit im Jahr 1986 ist das Feuilleton in Deutschland immer mehr zum Forum für Debatten und Kampagnen geworden. Neben der Geschichte spielt die Literatur eine zentrale Rolle; oft gehen beide enge Verbindungen ein. Das Seminar dient dem Zwecke, Entwicklung und Struktur der Feuilleton-Debatten an ausgewählten Beispielen zu untersuchen. Zwar sind einige Debatten in Überblicken dargestellt und in Sammelbänden dokumentiert, doch wird die Bereitschaft zur ergänzenden Materialrecherche vorausgesetzt. Behandelt werden u.a. folgende Debatten: Schriftsteller und Regierungskritik (1961/1965), Germanistik und Nationalsozialismus (1964/1997), Walter Benjamin und die Frankfurter Schule (1967/68), Christa Wolf und die DDR-Literatur (1990), Botho Strauß und die nationale Rechte (1993), Grass und die Wiedervereinigung (1995), Luftkrieg und Literatur (1997/98),

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Seite 22 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Walser und der Nationalsozialismus (1998), Maxim Biller und die Autobiographie (2005), Handke und Serbien (1996/2006) Literatur: Th. Steinfeld (Hg.), Was vom Tage bleibt. Das Feuilleton und die Zukunft (2004), R. Weninger, Streitbare Literaten (2005); sehr ergiebig ist die Reclam-Reihe „Deutsche Literatur. Jahresüberblick“ (1981-1999, danach eingestellt). Anmeldung: Voraussetzung der Teilnahme ist die persönliche Anmeldung in den Feriensprechstunden mit der Übernahme eines Referats (n i c h t per E-mail!). Klaus Schuhmacher DO (2) SCH A 216 Theaterseminar Wie in den letzten Semestern soll die Zusammenarbeit mit dem Staatsschauspiel Dresden in Form eines Hauptseminars erfolgen. Drei Theaterstücke, die, wenn es der Spielplan zulässt, programmatisch verbunden werden, sind als Text und Verkörperung Gegenstand des Seminars. In mindestens zehn Sitzungen an der TU geht es sowohl um die Analyse der Texte, ihrer Kontexte wie um Dramaturgie- und Regiekonzepte, die von seiten des Theaters im Seminar vorgestellt werden. Hinzu kommt eine Führung durch den Bühnenbereich. Im Zentrum steht der Besuch der jeweiligen Aufführung und die Diskussion der Inszenierung vor dem Hintergrund der literaturwissenschaftlichen und theaterästhetischen Textarbeit. Das Themenangebot für schriftliche Hausarbeiten entspricht der Mehrfachspur der Textzugänge. Neben der „klassischen“ Form der Hausarbeit sind Belege in Form von Interviews mit Regisseuren und Dramaturgen sowie Aufführungsbesprechungen erwünscht. Näheres, vor allem die Bekanntgabe der Stücke, ist einem Aushang neben dem Raum 217, Zeunerstraße 1 B zu entnehmen.

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Seite 23 / 23 Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwiss. Institut für Germanistik Walter Schmitz AVO Oberseminar Teilnahme auf persönliche Einladung. Detlev Schöttker MI (5) HSZ 204 Kolloquium für Doktoranden und Magisterkandidaten Gegenstand des Seminars sind Arbeiten der Teilnehmer und theoretische Texte der Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaft. Voraussetzung der Teilnahme ist die Vorstellung der eigenen Arbeit. Literatur: Vorausgesetzt wird die Kenntnis folgender Bände: H.L. Arnold/H. Detering (Hg.), Grundzüge der Literaturwissenschaft, mehrere Aufl. (dtv 30171); H. Böhme/K. R. Scherpe (Hg.), Literatur und Kulturwissenschaften, 1996 (re 575); H. Böhme u.a., Orientierung Kulturwissenschaft, 2000 (re 55608). Anmeldung: Pers. Einladung oder Anmeldung in den Sprechstunden.