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news lette r özbf Österreichisches Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung Bildung und Begabtenförderung in Deutschlang Kreative Schul- und Unterrichtsmodelle Internationale Begabtenkonferenzen in Jena und Münster Archimedes: Mitteleuropäischer Jugend- campus für hoch Begabte Begabtenförderung im KindergartenNeues aus den Bundesländern Vorschau auf Symposien in OÖ und in der Schweiz 3. Internationaler Begabtenkongress in Salzburg November 2004 Leserecho Nr. 6 Dez. 03

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özbf newsletter · 6/2003 1

newsletterözbf

Österreichisches Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung

Bildung und Begabtenförderung in Deutschlang • Kreative Schul-und Unterrichtsmodelle • Internationale Begabtenkonferenzen inJena und Münster • Archimedes: Mitteleuropäischer Jugend-campus für hoch Begabte • Begabtenförderung imKindergarten• Neues aus den Bundesländern • Vorschau aufSymposien in OÖ und in der Schweiz • 3. InternationalerBegabtenkongress in Salzburg November 2004 • Leserecho •

Nr.6

Dez.

03

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Editorial

2 özbf newsletter · 6/2003

Editorial

Wir freuen uns, Ihnen zum Jahreswechsel eine weitere Ausgabe unseres Newsletters präsentieren zu dürfen.

Angesichts des stark wachsenden Interesses an diesem Informationsmedium und des positiven Echos auf unse-

re letzte Nummer, für die wir uns herzlich bedanken, sind wir jetzt besonders motiviert, Ihnen wieder die neue-

sten Informationen zum Thema Begabtenförderung und Begabungsforschung zu übermitteln.

Den Schwerpunkt dieser Ausgabe bildet dieses Mal ein Beitrag von Dr. Harald Wagner (Bildung und Bega-

bung, e.V.) zum Thema „Bildung und Begabtenförderung in Deutschland“ und Berichte über zwei große deutsche

Tagungen in Münster und Jena. Darüber hinaus finden Sie wieder viele Artikel zu unterschiedlichen Themen und

Informationen über Neuerungen aus den Bundesländern, wie etwa die Gründung von Zentren, Vereinen und

Servicestellen. Ausblicke auf Symposien und Kongresse regen Sie vielleicht dazu an, sich den einen oder anderen

Termin für das neue Jahr vorzumerken. In einer neuen Beitragsreihe werden innovative Schul- und Unterrichts-

modelle zur Begabungs- und Begabtenförderung in Österreich vorgestellt.

Durch die Überarbeitung der einzelnen Rubriken soll eine bessere Gliederung und Übersicht dieses Heftes

gewährleistet werden. Eine Buchrezension sowie Beispiele aus dem Leserecho sollen diese Nummer abrunden.

Wir möchten uns wieder herzlich bei all jenen bedanken, die uns mit ihren Beiträgen und Anregungen unter-

stützt haben, und hoffen, dass diese Ausgabe wieder Ihr Interesse findet.

An dieser Stelle möchten wir im Namen des özbf allen Leserinnen und Lesern ein Frohes und Glückliches

Neues Jahr 2004 wünschen!Mag. Dr. Waltraud RosnerGeschäftsführerin (özbf)

[email protected]

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Schwerpunktthema

özbf newsletter · 6/2003 3

Das deutsche Bildungssystem und dessenReform ist nicht erst seit den internationalenVergleichsstudien TIMSS und PISA, bei denen diedeutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmerüberraschend schwache Plätze belegten, insGerede und in die Diskussion geraten. DasThema ist zu einem Dauerbrenner gewordenund wird uns auch in den kommenden Jahrenintensiv beschäftigen.

Die Bundesregierung und die Länder haben imJahre 1999 das „Forum Bildung" eingesetzt, umQualität und Zukunftsfähigkeit des deutschenBildungssystems sicherzustellen. Zahllose Bil-dungsexperten und Vertreter der Betroffenenselbst haben über zwei Jahre gearbeitet und ihreBefunde in 14 Materialienbänden publiziert, dar-unter Band 7 mit dem Titel „Finden und Fördernvon Begabungen". Im Januar 2002 fand dasForum Bildung mit einem Kongress in Berlin sei-nen Abschluss. Die Ergebnisse und Empfehlun-gen sind in weiteren 4 Bänden dargestellt. AllePublikationen sind aus der Internet-Bibliothekunter www.forum-bildung.de abrufbar.

Hinsichtlich der Frühförderung empfiehlt dasForum Bildung u.a.• die bessere Nutzung des großen Interesses vonKindern an naturwissenschaftlichen und techni-schen Fragen in Kindertageseinrichtungen;• die Begegnung mit Fremdsprachen bereits imKindergarten und den frühzeitigen Beginn einesaltersgemäßen Fremdsprachenunterrichts in derGrundschule;• die Förderung der musisch-ästhetischen Erzie-hung und die Entwicklung einer Fachdidaktik zurEntdeckung und Entwicklung der Kreativität;• den intensiven Dialog zwischen Kindergartenbzw. Schule und den Eltern;• die Reform und Aufwertung der Aus- und Wei-terbildung der Erzieherinnen undErzieher und• das rechtzeitige Finden und Fördern von Bega-bungen.

Mitte 2001 hat die Bund-Länder-Kommission fürBildungsplanung und Forschungsförderungunter dem Titel „Begabtenförderung – ein Bei-trag zur Förderung von Chancengleichheit inSchulen" einen umfangreichen Bericht des Mün-steraner Professors Heinz Holling zur Begabten-förderung in Deutschland vorgelegt und mit bil-dungspolitischen Folgerungen versehen. Auchdieser Bericht ist im Internet abrufbar unterwww.blk-bonn.de/download.htm (Heft 91). DerBericht kommt in seinen Empfehlungen zurFrühförderung zu ganz ähnlichen Ergebnissenwie das Forum Bildung.

Im Weiteren wendet sich die Studie auch demSekundarbereich, dem Bereich der beruflichenErstausbildung, der Förderung von Mädchen undFrauen sowie der Aus- und Fortbildung despädagogischen Personals zu. Die abschließendeEmpfehlung 14 schlägt vor, die Aktivitäten ande-rer europäischer Länder für die Förderung vonBegabungen im schulischen Bereich verstärkt inweitere Überlegungen zur Begabtenförderungeinzubeziehen.

Bildung und Begabtenförderungin DeutschlandDiagnosen und Reformen

Dr. Harald Wagner

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Schwerpunktthema

4 özbf newsletter · 6/2003

Hierzu erhielt Prof. Franz Mönks (UniversitätNijmegen, Niederlande) vom Bundesbildungsmi-nisterium den Auftrag, eine Studie über Maß-nahmen der Begabtenförderung in den Ländernder Europäischen Union und einigen weiterenLändern zu erstellen. Die Ergebnisse wurdenEnde September 2003 auf einem Kongress inMünster vorgestellt. Mit einer Veröffentlichungist in den nächsten Monaten zu rechnen.

Jüngste Initiative auf dem Feld der Bildungsre-form ist die Aktion „McKinsey bildet. Gemeinsamfür Bildung in Deutschland", die von dem deut-schen Zweig des internationalen Unternehmens-beratungskonzerns McKinsey gestartet wurde.Führende Wissenschaftler haben in Gutachtenund in einem gemeinsamen Manifest die Grund-lagen für Maßnahmen zur Veränderung des Bil-dungswesens in Deutschland gelegt, die aufeinem Kongress am 5. und 6. September 2002 inBerlin präsentiert wurden. (N. Killius, J. Kluge, L.Reisch (Hrsg.), Die Zukunft der Bildung. Frankfurt:edition suhrkamp Bd. 2289, 2002; diesselben(Hrsg.), Die Bildung der Zukunft. Frankfurt: editi-on suhrkamp Bd. 2328, 2003).

Und schließlich hat das Magazin „SPIEGEL" alleEbenen des deutschen Bildungssystems – einsch-ließlich der Begabtenförderung - analysiert. Diesehr lesenswerten Beiträge wurde in einem HeftSPIEGEL spezial unter dem Titel "Lernen zumErfolg. Was sich an Schulen und Universitätenändern muss" zusammengestellt und im August2002 veröffentlicht.

Diese Quellen kommen mehr oder weniger imGleichklang zu folgenden Befunden und Schlussfolgerungen:

"Nach der Wiedervereinigung hätte ein Moratorium gut getan, um zu prüfen, welcheideologiefreien Elemente des DDR-Bildungssystems bewahrenswert gewesenwären und zur Übernahme auch im Westengeeignet wären. Die Finnen, im PISA-Ranking ander Spitze, verweisen auf das DDR-Bildungssystem als ihr Vorbild...

Was die öffentlichen Bildungsausgaben betrifft,liegt Deutschland vor Ländern wie Mexiko undder Türkei, aber hinter Ungarn, Polen und Neu-seeland, von den skandinavischen Ländern ganzzu schweigen...

Das Lernen setzt in Deutschland zu spät ein undwir selegieren zu früh – die Differenzierungsfol-

gen sind später nur schwer korrigierbar. In Frank-reich gibt es die ecole maternelle; bei uns ist derKindergarten nach wie vor keine Bildungsstättemit klaren curricularen Zielen...

Für den Kindergartenplatz zahlen die Eltern – derStudienplatz der bereits Bildungsprivilegiertenwird von der Gesamtheit der Steuerzahler finan-ziert. Ein gebührenfreies Studium ist sozial unge-recht." (Wolf Lepenies in seinem Vortrag auf demMcKinsey-Kongress)

"Das deutsche Bildungssystem, einst Vorbild fürviele, taugt heute nur noch als Lehrbeispiel füreinen staatlich organisierten Niedergang. Die Bil-dungsideale – verstaubt. Die öffentlichen Schu-len – vielerorts verlottert. Das Ergebnis – verhee-rend. Der Nachwuchs wird als akademisches Mit-telmaß – solide nur in der Halbbildung – in diemoderne Wissensgesellschaft entlassen...

In kaum einem anderen Land entscheidet diesoziale Herkunft so sehr über Erfolg oderScheitern in der Schule wie in Deutschland. Von

den 32 untersuchten Nationen ist in keiner derAbstand zwischen der Leistung von Schülern ausprivilegierten Familien und solchen aus unterensozialen Schichten derart groß wie in Deutsch-land.Seit PISA hat sich die Erkenntnis durchgesetzt,dass der Staat es sich nicht leisten kann, seinenNachwuchs so in das Arbeitsleben zu entlassen."(Spiegel 39/2002 "Die blockierte Republik")

Der Spiegel trägt folgende „bildungspolitischeTodsünden" zusammen:1. Zu wenig Integrationsdruck auf nicht-deutscheSchüler.2. Missachtung der Erkenntnis, dass die ersten 7-10 Lebensjahre am wichtigsten für die Entwick-lung sind. Sie bleiben in Deutschland für Lern-prozesse weitgehend ungenutzt. Der Kindergar-ten ist eine bildungsfreie Zone. Forderung:Kostenloses Vorschuljahr, vor allem auch für Aus-länder. Anhebung des Ausbildungs- und Besol-dungsniveaus der Erzieher.3. Missachtung der Werte Disziplin, Selbstdiszi-plin, Ordnung, Fleiß, Pünktlichkeit. Es gibt zuwe-nig Leistungsforderungen, zuwenig Wertschät-zung von Leistung, zuwenig Wert auf schriftli-ches Ausdrucksvermögen.4. Fehlende Ganztagsschulen, die den veränder-ten Familienkonstellationen Rechnung tragen(Einkindfamilie, alleinerziehende Berufstätige,Unvermögen der Eltern zur Erziehung, Defizite derKinder, die zuhause nicht kompensiert werden).

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Schwerpunktthema

özbf newsletter · 6/2003 5

5. Trennung von Begabten und weniger Begabtenzu einem frühen Zeitpunkt. Dieses System ver-nachlässigt die Schwächeren, ohne die Stärkerenoptimal zu fördern. Auch gute Schüler lernen inIntegrationsklassen viel. In Schweden erreichenso mehr als 70% die Hochschulreife, in Deutsch-land 36%. Es wird die Forderung nach Verlänge-rung der Grundschulzeit gestellt. Gesamtschulensind als einzige Schulform in Deutschland poli-tisch nicht durchsetzbar und in Konkurrenz zudem gegliederten Schulsystem nicht erfolgreich.Das Sitzenbleiben ist problematisch: stattdessensollte es Förderkurse am Nachmittag oder imSommer geben. Die Grundschulen haben zuhohen Klassenfrequenzen und sind unterfinan-ziert.6. Die Methoden der Lehrerausbildung und desSchulmanagements sind veraltet. Ungeeignetewerden Lehrer. Die Ausbildung ist zu fachwissen-schaftlich, dagegen herrscht ein Mangel anDidaktik und Methodenkompetenz. Es bestehtkaum Bereitschaft zu Fort- und Weiterbildung, esgibt keine Leistungsanreize. Reformansätze wer-den durch die Gewerkschaften bockiert.7. Im Massenansturm auf die Universitäten inden letzten Jahrzehnten ist die Qualität von For-schung, Lehre und Studium unter die Rädergekommen. Spitzenwissenschaftler wandern ab.Ein Drittel der Studienanfänger ist nicht zumStudium geeignet, es gibt Abbrecherquoten biszu 90% (Philosophie). Den Hochschullehrernfehlt es an Leistungsanreizen. Es wird zu wenigvon den Studierenden gefordert (in den USA undin Großbritannien ist ein Lesepensum von ca.1.000 Seiten pro Semesterwoche plus Anferti-gung von schriftlichen Ausarbeitungen undExamina die Regel).Experten aller Parteien sind sich einig über dieRichtung, die Reformen nehmen müssen:• Nationale Standards setzen. Ein Schulrahmen-gesetz auf Bundesebene, das Lehrerausbildung,Mindestanforderungen, Anzahl der Schuljahre inder Grundschule und bis zum Abitur regelt.• Den Föderalismus begrenzen – Reformierungder Kultusministerkonferenz, Abschaffung desKonsenszwanges.• Mehr Autonomie für die Schulen, z.B. bei Leh-rereinstellungen und Renovierungsmaßnahmen.• Leistungskontrollen für Schulen und Lehrer(Beispiel: Inspektoren in Großbritannien).• Mehr Schülerfreizeit. Eine Verkürzung derSchulzeit auf 12 Jahre muss zu einer gnadenlosenEntrümpelung der Lehrpläne führen.• Sprachförderung für Zuwanderer (Vorbild: Aus-tralien mit speziellen Schulen für Immigranten-kinder).

Konkrete Maßnahmen werden zur Zeit getroffen:• Die Regierung wird in den nächsten fünf Jahrenjährlich 1 Mrd. Euro für die Einrichtung zusätzli-cher Ganztagsschulen zur Verfügung stellen. Sokönnten ca. 10.000 neue Ganztagsschulen ent-stehen.• Es soll in regelmäßigen Bildungsberichten eineBestandsaufnahme der Situation auf allen Ebe-nen des Bildungswesens vorgenommen werden.• Es werden einheitliche, verbindliche Bildungs-standards entwickelt.• Es werden länderübergreifende und länderver-gleichende Schülerleistungstests und Vergleichs-arbeiten entwickelt.• Eine Verbesserung der Professionalität der Leh-rertätigkeit soll durch Veränderungen in der Aus-und Fortbildung erreicht werden.• An den Hochschulen wird die Einführung vonBachelor- und Masterstudiengängen zur Verbes-serung der internationalen Vergleichbarkeit undWettbewerbsfähigkeit vorangetrieben.

Wir werden gespannt verfolgen, welche Auswir-kungen diese Maßnahmen zeitigen.Zur Begabtenförderung im Schulalter gibt esgleichfalls interessante Entwicklungen. Nebenden zum Teil schon seit Jahrzehnten bestehen-den Spezialschulen für Hochbegabte bezie-hungsweise für spezifisch Begabte (JugenddorfChristophorusschulen in Braunschweig, Rostockund Königswinter, ehemalige Spezialschulen derDDR, die nach der Vereinigung zu Gymnasien mitausgeprägtem fachlichem Profil entwickelt wurdenwie das Wilhelm Ostwald Gymnasium in Leipzig)gibt es private wie staatliche Neugründungen:• TALENTA-Schule in Geseke-Eringerfeld/Nord-rhein-Westfalen (www.talenta-schule.de);• St. Afra in Meißen (www.sankt-afra.de);• Salzmannschule Schnepfenthal in Walthers-hausen/Thüringen (www.salzmannschule-schnepfenthal.de);• Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisen-heim/Rheingau (www.hansenberg.de);• Schule für Hochbegabtenförderung HeinrichHeine Gymnasium in Kaiserlautern (www.hhg-kl.de).Geplant sind Spezialschulen in Mainz und Trier.

In der Tat erstaunliche Entwicklungen, die mannoch vor fünf Jahren für ausgeschlossen gehal-ten hätte.

Dr. Harald [email protected]

Zu „Bildung und Begabung“ siehe Kasten Seite 7.

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6 özbf newsletter · 6/2003

Univ.-Prof. Dr. Friedrich Oswald und Mag. Sieglinde Weyringer übernehmen im Auftrag des özbf die Präsentationvon Modellen der Lernorganisation und der Didaktik zur Begabungs- und Begabtenförderung an österreichischenSchulen.Die hier vorliegende Modellbeschreibung wurde von Prof. Mag. Hubert Hons, Abteilungsleiter für die Übungsvolks-schule und die Schulpraktischen Studien der Volks- und Sonderschullehrerausbildung, übermittelt.Statement für die Auswahl:Die Modellbeschreibung zeigt ein klares Profil und stellt in den Unternehmungen zum Unterricht Aspekte sowohlder kognitiven als auch der sozial-emotionalen Förderung dar.

Kreative Schul- und Unterrichts-modelle:

Ergebnisse der Malaktion (Foto: Johann Jascha)

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özbf newsletter · 6/2003 7

Das Profil der ÜVS/EUROPA-SCHULE Linz ruht auf dreiSäulen:

GESUNDTeilnahme am „EuropäischenNetzwerk gesundheitsför-dernder Schulen“: Gesund-heitspass, Sitzbälle, Unver-bindliche Übung „Hauswirt-schaftliche Grundschule“,„Peer-Mediation“ - Konzeptzum Erwerb mediativer Kom-petenzen als Beitrag zur psy-chosozialen Gesundheit ,unterrichtsintegratives Pro-jekt „defendo“ zur Stärkungdes Selbstvertrauens und desKörperbewusstseins

KREATIVZahlreiche Projekte imBereich BE in Zusammenar-beit mit oö. Künstlern, mehre-re nationale und regionalePreise und AuszeichnungenUnverbindliche Übung „Bild-nerisches Gestalten“ inZusammenarbeit mit bilden-den Künstlern

INTERNATIONALKontakte zu Schulen in Tsche-chien, Ungarn, Deutschlandund Italien,Teilnahme am Comenius-Pro-jekt „Ein Tag im Leben einesKindes in..“ (1996 – 1999)Aktuelles Comenius-Projekt:„Neue Medien und Fremd-sprachenunterricht in derGrundschule“. Koordinieren-de Schule ist die AnstonHillcrest Primary School inSheffield (GB), weitere Part-nerschulen befinden sich inDeutschland und großbritan-nien.

Englisch oder Französisch abder 1. Schulstufe (native spea-ker)Intensivierter Englischunter-richt in Kleingruppen („EarlyEnglish“)

Die ÜVS/EUROPASCHULE Linzverfügt über eine zentraleSchülerbibliothek sowie übereinen kleinen Schulgarten,eine Freiluftklasse und einBiotop. PCs befinden sich inallen Klassen, Internetzugän-ge in mehreren Lernberei-chen.

Pädagogische Schwerpunkte:Besondere Berücksichtigungder Heterogenität und der„multiplen Intelligenzen“ derSchülerInnen (nach HowardGardner)Weiterentwicklung der selek-tionsfreien Schuleingangs-phase mit verbaler Beurtei-lung, Lernen über die Körpe-rebene und durch Bewegungim MathematikunterrichtStufenbezogene refor-mpädagogische Schwerpunk-te (Montessori, Freinet)Spezifische Interessens- undBegabungsförderung: Com-puter und neue Medien inder Grundschule, Sinneswerk-statt ...

Übungsvolksschule derPädagogischen Akademie des

Bundes in OberösterreichEUROPASCHULELederergasse 35

4020 Linz0732/7470-3400

[email protected]

www.pa–linz.ac.at/schulen/index.htm

GESUND - KREATIV - INTERNATIONAL

Bildung und Begabunge.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit der-

zeit 15 Mitarbeitern. Er soll besonders inter-

essierte, begabte und leistungsbereite junge

Menschen finden und fördern.

Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die

Bundeswettbewerbe für Mathematik und

Fremdsprachen, die deutsche Beteiligung an

der Internationalen Mathematik-Olympiade,

die Organisation der Deutschen SchülerAka-

demie und weiterer Fördermaßnahmen

sowie ein Informationsdienst und Publika-

tionen zur Begabtenförderung.

Mit seinen Projekten regt der Verein jährlich

über 20.000 junge Menschen im Sekundar-

schulbereich zur aktiven Teilnahme an.

Hauptsächliche Mittelgeber des Vereins sind

das Bundesministerium für Bildung und

Forschung, der Stifterverband für die Deut-

sche Wissenschaft, Stiftungen und Sponso-

ren. Bei Bildung und Begabung e.V. wird

auch das Sekretariat des European Council

for High Ability (ECHA) geführt.

Anschrift:

Godesberger Allee 90, 53175 Bonn, Deutsch-

land. Tel. +49-228-95915-0

e-mail: [email protected]

www.bildung-und-begabung.de

ECHA: www.echa.ws

Zum Artikel von H. Wagner

Seite 3 – 5.

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8 özbf newsletter · 6/2003

Kurzbeschreibung einzelner Projekte:

„Sinn-Salabim“ Sinneswerkstatt (Grundstufe 1)Durch spielerische und kindgemäße Wahrneh-mungs- und Bewegungsschulung wird die Hand-lungsfähigkeit und die Gesamtpersönlichkeit derKinder positiv beeinflusst. Eine gezielte Beobach-tungsphase dient der Feststellung eventuellerAuffälligkeiten oder Entwicklungsdefizite, dieFörderung erfolgt ganzheitlich im sensorischen,motorischen, sprachlichen, kognitiven und psy-chischen Bereich.

Lernen über die Körperebene – bewegungs-unterstütztes Lernen (1. Schulstufe)Das Projekt zielt darauf ab, Schülerinnen undSchülern mit Auffälligkeiten in den koordinati-ven Fähigkeiten und in der Umsetzung vonHandlungsplänen gezielt zu fördern.Bewegter Unterricht wird primär als motivieren-des ganzheitliches, kindgerechtes Unterrichts-konzept verstanden und soll schulische undlebensweltliche Defizite im Bereich der Lern- undErfahrungsmöglichkeiten von Kindern kompen-sieren. Mit diesem Ansatz sollen Lernstrategienangebahnt, Ausdauer und Konzentration geför-dert und die Koordination und Handlungspla-nung verbessert werden. Die Umsetzung erfolgtin Kleingruppen, in Partnerarbeit oder im Klas-senverband.Durch psychomotorische Unterstützung werdenIch-, Sach- und Sozialkompetenzen- gekoppeltmit kognitiven Lerninhalten - gefördert. Schwer-punktmäßig wird die Unterrichtsmethode zurErarbeitung und Festigung von mathematischenInhalten eingesetzt.

Early English (Grundstufe 1)Dieses Unterrichtsangebot soll die Motivationder Kinder der Grundstufe 1 zur Beschäftigungmit anderen Sprachen vertiefen, die Fähigkeit zurKommunikation in einer Fremdsprache anbah-nen und dazu beitragen, dass die SchülerInnensich als Teil einer größeren, insbesondereeuropäischen Gemeinschaft verstehen.„Early English“ ergänzt die verbindliche Übung„Lebende Fremdsprache. Schwerpunkte sind einder Altersstufe entsprechende Aufbau des Hör-verstehens und die mündliche Kommunikation.Bei der Aussprache wird neben der Schulung desGehörs und der Pflege der Aussprache besonde-rer Wert auf die Pflege der sprachspezifischenIntonation und auf den Sprachrhythmus gelegt.Schülerzentrierte Arbeitsformen und angestreb-te Einsprachigkeit stellen weitere Säulen dar. Die

Sprechfertigkeit wird mit Hilfe von Minidialogen,Spielen, Reimen, Chants, Rollenspielen undGeschichten entwickelt.Die Auseinandersetzung mit englischer Kinderli-teratur und gängigen englischen Liedern führtzu fächerübergreifenden Projekten.

Peer-Mediation (Grundstufe 2) Ein konstruktiver Umgang mit Konflikten ist fürKinder und Jugendliche ein wesentliches Ele-ment des sozialen Lernens und dient der Gewalt-prävention. Peer-Mediation versteht sich als par-tizipative Pädagogik und legt in der Konfliktbear-beitung die Verantwortung in die Hand derSchülerInnen. Kinder der 3. und 4. Klassen lernendie Mediation als Weg zur gewaltfreien Konflikt-lösung kennen. In 14- tägig abgehaltenen zwei-stündigen Sitzungen lernen Kinder der 3. und 4.Klassen in einer Peergruppe die Gewinner-Gewinner-Lösung für Konflikte kennen undreflektieren gemeinsam das eigene Konfliktver-halten. Die SchülerInnen fungieren selbst alsMediatorInnen („Konfliktlotsen“), sammelnLösungsideen und helfen „Streithähnen“ bei derkonstruktiven Bewältigung ihrer Konflikte.

defendoMit Unterstützung des Elternvereins wird dasProjekt „defendo“ unterrichtsintegrativ durchge-führt. Ziel des Projektes ist es, mit den Kindernverschiedene Situationen des Alltags aufzuarbei-ten, in denen Grenzverletzungen (Gewalt, sexuel-ler Missbrauch) stattfinden könnten (u.a. amSchulweg, in der Schule, am Spielplatz, im Ferien-camp, aber auch im Bekannten und Familien-kreis). Gemeinsam werden Lösungsvorschlägeerarbeitet und durchgespielt. Dies geschieht inRollenspielen, Gesprächen, Liedern, Spielen undin praktischer Körperarbeit.Das Kurskonzept verfolgt das Ziel, das Selbstver-trauen und das Körperbewusstsein der Kinder zustärken. Dies hilft dem Kind seine eigenen Fähig-keiten zu erkennen und selbstbewusst zu nut-zen.

Neu ab 2003/04: IMMERSIONSPROGRAMMFRANZÖSISCHFrançais intégré à l’école primaire d’applicationDieses Programm bietet den SchülerInnen ab der1. Schulstufe die Möglichkeit, sich in FranzösischFertigkeiten anzueignen, die im Rahmen des her-kömmlichen schulischen Fremdsprachenunter-richtes kaum vermittelt werden können. Es

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beruht auf dem Prinzip des täglichen Kontaktesmit der Fremdsprache, d.h. ihrer Benützung alsArbeitssprache in den nicht-linguistischen Unter-richtsfächern und im Rahmen von spielerischenAktivitäten.Das Konzept definiert sich durch eine interaktiveZusammenarbeit zwischen einer muttersprachli-chen Lehrkraft mit entsprechender pädagogisch-didaktischer Ausbildung und den in den jeweili-gen Klassen eingesetzten Volksschullehrerinnenin Form eines gemeinsam gestalteten unddurchgeführten Unterrichtes („team-teaching“)im Umfang von fünf Wochenstunden. Diese wer-den z. T. in die Phasen der Freiarbeit eingebaut,um dort eine Individualisierung der Lernzieleund Lernfortschritte zu ermöglichen, z. T. werdensie für Musikerziehung, Bildnerische Erziehung,Leibesübungen und Sachunterricht verwendet,so dass ein zweisprachiger Unterricht jeweilseine Stunde täglich stattfinden kann.

KREATIVE SCHULE – Einige (wenige) Beispiele

2002/03:EIN GARTEN, DER SINN(E) MACHTGemeinsam mit dem bildenden Künstler Mein-rad Mayrhofer-Irrsee arbeiteten alle Kinder derÜVS an einem Farben- und Klangobjekt. Dafürwurden Spielzeugteile farbig getrennt an einemGrundgerüst montiert. Die Farbpartien entstan-den aus einer Vielzahl verschiedener Einzelteile,die die Vielfalt aller Kinder in der ÜVS, aber auchdie kulturelle Vielfalt Europas repräsentieren. Diefarbige Orientierung und die Anordnung bringtaber auch eine (ver)einende Idee zum Ausdruck.Das Objekt errang beim Europäischen Schüler-wettbewerb „Europa macht Schule 2003: Mitein-ander leben – Dialog der Kulturen – Europa inder Welt“ den 1. Preis auf Bundesebene in derKategorie junior (6-10 Jahre).

KUNST FÜR RUMÄNIENDas Schulfest der EUROPASCHULE gestaltete sichheuer als Schulspektakel mit einem kunterbun-ten Programm wie englisches Theater, Tänze,sportliche Veranstaltungen etc.Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete eineKunstauktion, für die siebzehn bekannte oö.Künstler mehrere Werke zur Verfügung gestellthatten. Der Reinerlös von ¤ 12.500,- floss in einlandwirtschaftliches Dorfprojekt in Moldavien,das von Sr. Ingrid, einer Linzer Ordensschwester,betreut wird.

2003/04:JOHANN JASCHA ARBEITET MIT KINDERN DEREUROPASCHULEProjekte mit heimischen Künstlern haben in derEuropaschule Tradition. Kürzlich entstand einGemeinschaftswerk von SchülerInnen - diesmalkorrespondierend mit Johann Jaschas Zeichen-und Reliefarbeiten. Das Thema "Bewegung" ori-entiert sich am diesjährigen Wettbewerb desÖsterreichischen Kulturservice. Die dabei ent-standenen Gipsreliefswurden bemalt, aneinandergefügt und im Ein-gangsbereich zur Bibliothek an der Wand befe-stigt.Mit diesem Projekt sollte den Kindern die Mög-lichkeit geboten werden, die skurrile, minimali-stische Art des Künstlers Johann Jascha schöpfe-risch nachzuempfinden. Der Künstler selbst warebenfalls in einer Mal- und Gipsarbeitaktion zusehen. Das dabei entstandene Werk wurde in dasGemeinschaftswerk integriert und verschmilztmit den Werken der SchülerInnen zu einer Ein-heit.

hubert.hons @ phlinz.at

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Tagungsberichte

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ABB-Tagung 2003 am Carl-Zeiss-Gymnasium in JenaDie Jahrestagung des Arbeits-kreises für Begabungsfor-schung und Begabungsförde-rung (ABB e.V.) wurde vom10.10. – 12.10.2003 erstmaligan ei-nem Thüringer Gymna-sium, dem Carl-Zeiss-Gymna-sium Jena, durchgeführt undstand unter der Schirmherr-schaft des Thüringer Kultus-ministers Dr. Michael Krapp.

Nach der Eröffnung durchden Schulleiter Dr. CarstenMüller und den Vorsitzendendes ABB Herrn Dr. Wagnersowie den Grußworten durchden Staatssekretär desThüringer Kultusministeriums HerrnHermann Ströbel und HerrnJauch, Dezernent fürFinanzen, Ordnung undSicherheit der Stadt Jena,wurde Frau Dr. Franzis Preckelin der Kategorie Dissertationfür ihre Arbeit „Rationale Test-entwicklung zur Erfassungder fluiden Intelligenz imhohen Begabungsbereich“der ABB-Preis für wissen-schaftliche Arbeiten 2003 ver-liehen.

Unter dem Thema „Von derEinzelfallberatung zur Lern-qualität“ war es beabsichtig-tes Ziel der Tagung, stärkerden Zusammenhang vonindividueller Diagnose undFörderung mit der Kultur desLernens im sozialen Umfeldins Blickfeld aller an diesemProzess Beteiligten zu rücken.Dies spiegelte sich in denHauptvorträgen (Prof. Dr. P.Fauser „Humboldt und Wei-nert – Perspektiven für eine

Schule des Verstehens“; Prof.Dr. Hany „Das Geheimnis dererfolgreichen Hochbegabten-förderung“; MinR W. Diehl,Wiesbaden „Hochbegabten-förderung im BildungslandHessen“) sowie in den Inhal-ten der drei Arbeitsgruppenwider.

Die Tagungsteilnehmerdiskutierten in der Arbeits-gruppe „Begabungsförderungund Selbstbildung“ unterLeitung von Prof. Dr. Perleth(Rostock) u.a. über hochbe-gabte Minderleister, die einepädagogische Herausforde-rung für Lehrer und Erzieherdarstellen. Das Reattributi-onstraining wurde als eineMethode gegen Underachie-vement vorgestellt. Es wurdeauf neue Förderinstrumentefür hochbegabte Problemkin-der verwiesen. Außerdemwurden Aufnahmeverfahrenfür spezielle Schulen fürBegabte erläutert. Vertreterder Universität Rostockberichteten über ihre zwei-jährigen Erfahrungen in derbegabungspsychologischenBeratungsstelle „Odysseus-Projekt“.

In der gesamten Bundesrepu-blik existieren zahlreicheModelle der schulischen undaußerschulischen Förderungvon Begabten. Der Austauschdarüber mit Pädagogen undPsychologen war ein beson-deres Anliegen des ABB seitseiner Gründung.Die Beiträge der Arbeitgruppe„Differenzierung undIndividualisierung“ - geleitet

von Herrn Frank Stuhlmann(Braunschweig) - boten hier-für vielfältige Anregungen,wie die Ausführungen zu denFörderprogrammen 2003 ander ChristophorusschuleBraunschweig, zur erfolgrei-chen Förderung von Frühstar-tern und Überspringern amOstwald-Gymnasium Leipzig,zur fünfzehnjährigen erfolg-reichen Förderung vonmathematisch-naturwissen-schaftlich begabtenSchüler/innen in Jena oderzur Weiterentwicklung derdeutschen Schülerakademie.Dass die neuen Medien in derBegabungsförderung (LeitungHerr Otto Thiele, Jena) einenwichtigen Platz einnehmen,verdeutlichten der Beitragzum Thema „DynamischeLernumgebung – Konzeptund Erfahrungen zum Einsatzvon IT am Wilhelm-Ostwald-Gymnasium Leipzig“ sowiedie Ausführungen darüber,wie Schülerinnen und Schülerzu einer anspruchvollenNutzung der Informations-technik geführt werdenkönnen.

Die Tagungsteilnehmererfuhren während ihres Auf-enthaltes am „Carl-Zeiss-Gymnasium“ Jena, wie andieser Schule mathematisch-naturwissenschaftlich-tech-nisch begabte und interes-sierte Schüler/innen geför-dert werden. In den vergan-genen Jahren wurde an derSchule auch einRegionalzentrum zur Bega-bungsförderunginsbesondere für den Ost-

thüringer Raum aufgebaut, indem bis zu 800Schüler/innen mit Unterstüt-zung von Lehrkräften in denjeweiligen Schulen dieserRegion gefördert werden.Die Teilnehmer hatten auchdie Möglichkeit, mitSchüler/innen des Zeiss-Gym-nasiums zu diskutieren, dadiese die Lehrkräfte derSchule in der Vorbereitungund Durchführung derTagung unterstützten. ImRahmenprogramm wurdeden Gästen ein Besuch derImaginata Jena angeboten.Die zu einer schönen Traditi-on gewordene Abendveran-staltung fand im Hotel„Schwarzer Bär“ statt undwurde von Musikschülern desMusikgymnasiums BelvedereWeimar musikalischumrahmt. Auf demProgramm standen u.a.Stücke von Mozart, Bach,Piazzolla und Feidman.Die Jenaer Organisatoren derABB-Tagung 2003 haben vonden Teilnehmern alsRückmeldungen bekommen,dass sich diese im Carl-Zeiss-Gymnasium und in der StadtJena wohlgefühlt haben,interessante Anregungenmitnehmen und viele guteGespräche führen konnten.Auf Beschluss derMitgliederversammlung wirddie nächste ABB-Jahresta-gung im Herbst 2005 inWürzburg stattfinden.

Dr. Ilona BöttcherCarl-Zeiss-Gymnasium

JenaABB-Schatzmeisterin

[email protected]

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Tagungsberichte

özbf newsletter · 6/2003 11

Unter diesem Motto fand vom 25. 09. bis zum27.9.2003 in Münster der Kongress„Curriculum und Didaktik der Begabtenförderung- Begabungen fördern, Lernen individualisieren”statt.

Veranstalter waren das Internationale Centrumfür Begabungsforschung (ICBF) der UniversitätenMünster und Nijmegen in Kooperation mit derBertelsmann-Stiftung und mit Unterstützungder karg-stiftung. Als Ziel sollte er einerseitstheoretische Konzepte der Begabungsforschungvermitteln und andererseits die konkrete Praxisder Begabtenförderung präsentieren. In dieserAusrichtung war der Kongress der erste seinerArt und wurde - um es vorweg zu nehmen - sei-nem eigenen Anspruch in übergroßem Maßegerecht. Auch gebührt den Veranstaltern einbesonderer Dank. Denn ihnen gelang es vorzüg-lich, das anspruchsvolle Programm in ein freund-liches, angenehmes Ambiente einzubetten.

Die EröffnungsredenEine besondere Note erhielt der Kongress bereitsdurch die Beiträge des ersten Tages.Da war die Rede vom „Finden und Fördern jegli-cher Art von Begabung”. Spitzenförderung gelin-ge nur durch Breitenförderung und Pisa habegezeigt, dass ein neuer Ansatz in der Begabten-förderung im Sinne einer Individualisierung desLernens erforderlich sei, so Prof. Dr. Meffert vonder Bertelsmann-Stiftung. Frau Prof. Dr. R. Süs-smuth (Präsidentin des Deutschen Bundestagesa.D.) vertiefte diesen Aspekt noch, indem sie zumindividuellen Lernen des Einzelnen innerhalb derGemeinschaft aufrief. Ist es ein Zufall oder eineForderung unserer Zeit, wenn sich ähnlicheGedanken im anschließenden Eröffnungsvortragvon Prof. Dr. Renzulli wiederfanden?

„Eine Erweiterung des Begabungsbegriffs unterEinbeziehung co-kognitiver Merkmale mit demZiel der Vermehrung von sozialem Kapital”

„Begabungen fördern, Lernenindividualisieren”Impressionen zum Kongress in Münster

Gruppenfoto der österreichischen Teilnehmer/innen (Foto: Mag. Ingeborg Mautner

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Tagungsberichte

12 özbf newsletter · 6/2003

Prof. Dr. Renzulli, University of Connecticut, USAProf. Renzulli beschrieb zunächst, wie er die zen-tralen Begabungskomponenten in seinem Drei-Ringe-Modell der Hochbegabung ( (1) überdurch-schnittliche (intellektuelle) Fähigkeiten), (2) Krea-tivität, (3) Motivation (Renzulli 1978) ) eingebettetsieht in einen weiter gefassten Hintergrundnicht-kognitiver und sozialer Persönlichkeits-merkmale. Er spricht von co-kognitiven Merkma-len und nennt hierbei: Optimismus, Mut, Hinga-befähigkeit an ein Thema oder Fach, Sensibilitätfür menschliche Belange, physische/mentaleEnergie und Zukunftsvision/Gefühl eine Bestim-mung zu besitzen. Diese co-kognitiven Merkmalehaben einen Einfluss darauf, inwiefern es einemMenschen gelingt oder er beabsichtigt, sich undseine Begabungen in den Dienst der Gemein-schaft zu stellen. (s.a.: www.gifted.uconn.eduund dort weiter unter OPERATION HOUND-STOOTH)

Lassen wir zum Schluss Prof. Renzulli mit seineneigenen Worten sprechen:" We shall teach theheart of the young people as well as their minds!Maybe we have to add the heart to the definitionof giftedness!"

Die Vormittage hatten die Konzepte und Ergeb-nisse der Begabungsforschung zum Inhalt.„Begabtenförderung durch Entwicklung persönli-cher Kompetenzen: Diagnostik, Beratung, Trai-ning” Prof. Dr. J. Kuhl Universität OsnabrückProf. Kuhl stellte die Grundgedanken seiner ent-wicklungsorientierten Funktionsdiagnostik zurKlärung von Motivations- und Selbststeuerungs-problemen - kurz EOS ( Entwicklungs OrientiertesScanning) - dar. Ziel dieser Funktionsdiagnostik(EOS) ist es, zu einem Verständnis des Zusam-menspieles der verschiedenen persönlichenKompetenzen zu kommen. Sie will kein bloßesKonstatieren eines Zustandes, sondern einGesamtverständnis schaffen! Zentral ist hierbeider Entwicklungsgedanke, dem durch das Erfas-sen einer Erst- und einer Zweitreaktion Rech-nung getragen wird.

So entsteht ein sehr differenziertes Bild der (Teil-)Stärken und (Teil-) Schwächen der persönlichenKompetenzen. Sie geben konkrete Hinweise fürHilfe- und Entwicklungsmöglichkeiten. Vorhan-dene Begabungsreserven können besser ausge-schöpft werden - und das hilft letztlich allenBetroffenen. (Informationen im Internet unter:http://diffpsycho.psycho.uni-osnabrueck.de oderwww.impart.de; Informationen zum Persönlich-keits-CheckUp können unter der Faxnummer0049-541-969 4788 angefordert werden)

„Der Weg des lebenslangen Lerners”Prof. Dr. George T. Betts, Universität of NorthernColorado, USA In seinem Vortrag unterstrich Prof.Betts als Hauptziel der Begabtenförderung dieEntwicklung und Förderung hin zum lebenslan-gen bzw. autonomen Lerner. Dabei meint der„autonome Lerner” ein Begabungsprofil, welchesneben fünf weiteren Profilen von Betts und Nei-hart (1988) beschrieben wurde.Welche Eigenschaften aber haben autonome Ler-ner? Oder deren Lehrer? Die wichtigste schienBetts zu sein: „Das Entdecken und Entwickeln vonLeidenschaften! Lernen aus Leidenschaft/Passionist die höchste Ebene des Lernens! Besitzen SieLeidenschaften, die Sie ausdauernd verfolgen?Unterstützen und fördern Sie die LeidenschaftenIhrer Schüler?” Bleibt abschließend anzumerken,dass Betts selber in seinem Vortrag eine seinerpersönlichen Leidenschaften dem Auditoriumoffenbarte: die Fähigkeit der humorvollen, bild-reichen und gleichzeitig fachlich fundiertensprachlichen Darstellung!„Begabtenförderung im europäischen Vergleich”Prof. Dr. F. J. Mönks, Universität Nijmegen, NLProf. Mönks stellte die neuesten Daten einer -vom ICBF durchgeführten europaweiten Studiezum Stand der Begabtenförderung dar. Unter-sucht wurden in 21 europäischen Staaten(1) die gesetzliche Verankerung der Begabtenför-derung,(2) die tatsächlich praktizierten schulischen För-dermaßnahmen und(3) die Lehreraus- und -fortbildung. Abschließendfasste er die Ergebnisse sehr humorvoll in einer„europäischen Wetterkarte der Begabtenförde-rung” - mit Sonnenschein bis zu Regenwolken -zusammen. Die Gesamtergebnisse sollen innächster Zeit mit Empfehlungen einer breiterenÖffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Der Theorie vom Vormittag schloss sich das kon-krete, pädagogische Alltagsgeschäft am Nach-mittag in Form von sogenannten Lernkarusselsan.LernkarusselsIn Kurzdarstellung wurden ca. 50 erprobte Praxis-beispiele der Begabungsförderung dargestellt.Diese Vielfalt war ebenso anregend wie ermuti-gend. Die vorgestellten Projekte reichten von„Integration und Förderung von besondersbegabten Kindern in der Montessori-SchuleAachen” über „Übergänge begabungs- undbegabtenfreundlich gestalten” bis zu „Mathema-tikzirkel für Kinder der 3. und 4. Klasse”. Aberauch von „Integration hochbegabter Kinder imKindergarten” und „Philosophieren mit Kindern -integrative Förderung von besonders begabten

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Tagungsberichte

özbf newsletter · 6/2003 13

Kindern” konnte man ganz praktisch etwaserfahren. Eigentlich ist es nicht ganz fair, dieerprobten Praxisbeispiele - im Vergleich zu denHaupt- und den interaktiven Beiträgen der Vor-mittage - so knapp zu besprechen. Alleine derVielfalt der Ideen, den zahlreichen Beispiele fürrealisierte Begabungsförderung, dem persönli-chen Engagement und dem hohen Maß anArbeitseinsatz bei den ausführenden Personengebührt Achtung und Wertschätzung.Waren die mehr theoretischen Beiträge zurBegabtenförderung am Vormittag die eine Seiteder Medaille, so bildeten die erprobten Praxisbei-spiele am Nachmittag die andere.

ResümeeGibt es zusammenfassend etwas, was den Kon-gress in Münster besonders auszeichnet? Ja, soetwas gibt es! Das ist zum einen die Betrachtungdes Begabungsbegriffes mit besonderem Blickauf die nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkma-le und die sozialen Kompetenzen. Das Mitteldazu ist das Individualisieren des Lernens d. h.die individuelle Förderung (jeglicher Art) vonBegabungen des Einzelnen innerhalb einerGemeinschaft. Zum anderen zeigt der Wechsel

von neuen Forschungsergebnissen der Bega-bungsförderung hin zu umgesetzten Praxisbei-spielen, dass Begabtenförderung heutzutagekein theoretisches Konzept ist. Im Gegenteil, sieist möglich und wird praktiziert ... in kleinen,aber sicheren Schritten. Prof. Renzulli sagte zumAbschluss:„Sie sind auf einem guten Weg. Abermachen Sie sich darauf gefasst, dass dieser Weglang wird...!"

Na, denn! Auf geht's...!!! Frank Rothe

[email protected]

Literatur:

Mönks, F. J./ Ypenburg, I. H., (2000),„Unser Kind ist hochbegabt”,

München; Basel, S. 21 ff

Renzulli, J.S.,(1978)„What makes giftedness? Re-examining a defi-

nition”, Phi Delta Kappan, 60, 180-184

Betts, G.T. & Neihart, M. (1988), „Profiles of the gifted and talen-

ted” in „Gifted child quarterley”, 32 (1) 27

(Eine deutschsprachige Fassung der Profile begabter Schüler ist

erschienen in Mönks, F. J. (1999), „Begabungen erkenne, Begabte

fördern”; in Joswig, H. (Hrsg.), „Begabungen erkennen, Begabte

fördern”, S. 19 ff)

Lernkarussel „Ich bin kein Genie...“ Mautner, BRG 6, Marchettigasse, Wien

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Tagungsberichte

14 özbf newsletter · 6/2003

Um klar zu sehen, genügt oftein Wechsel der Blickrichtung.“ (Antoine de Saint-Exupery)

Am 21. November 2003 fandin Salzburg die 1. Fachtagungzum Thema Begabungs- undBegabtenförderung im Kin-dergarten statt. Diese Veran-staltung wurde in Zusam-menarbeit mit dem LandSalzburg / Zentrum für Kin-dergartenpädagogik, dem Land Oberösterreich / Kinder-garten- und Hortreferat /Fortbildung und dem özbf /Österreichischen Zentrum fürBegabtenförderung undBegabungsforschung organi-siert.Als Zielgruppen waren einge-laden:• Kindergartenpädagoginnenaus Salzburg und Oberöster-reich• Sonderkindergartenpädago-ginnen• Lehrpersonen der Bildungs-anstalten für Kindergarten-pädagogik (Abteilungsvor-stände, Praxis- und Didakti-klehrer/innen)• Kindergarteninspektorin-nen aus ganz Österreich• Leiter/innen von Fortbil-dungsstellen im Kindergar-tenbereich

Insgesamt ca. 90 Personennahmen an der Fachtagungteil.

Die Beweggründe für dieOrganisatorinnen Dr. MariaZeilinger / Salzburg, Mag. Eva

Six / Oberösterreich, Eva Gat-tringer / Oberösterreich undMag. Sieglinde Weyringer/özbf zur Ausrichtung dieserVeranstaltung waren:• Ratlosigkeit im Umgang mitKindern mit besonderenTalenten• dem elitären Charakter derHochbegabung entgegenwir-ken• Bundesländer übergreifen-des Thema und Kooperationverschiedener Institutionen• Positive Persönlichkeitsent-wicklung bei Kindern unter-stützen

Folgende Ziele wurden ange-strebt:• Stärkung der Kompetenzder Pädagoginnen undPädagogen• Begriff „Begabung“ differen-zierter darstellen• Handwerkszeug imUmgang mit talentierten Kin-dern zur Verfügung stellen• Information und Hinter-grundwissen zur Thematikvermitteln

Mit zwei Hauptreferatenwurde die Tagung eröffnet.Frau Dr. Aiga Stapf, Psycholo-gisches Institut der Univer-sität Tübingen, vermittelteumfassende Einblicke in dieFrüherkennung hochbegabterVorschulkinder.Der Vortrag wird zusammen-gefasst wiedergegeben: Inneuerer Zeit wird von vielenBildungsfachleuten verstärktdie Bedeutung der frühen

Kindheit und des Vorschulal-ters für die Persönlichkeits-entwicklung betont. Für hochBegabte fordern Stapf undStapf (1988), wie in einemÜbersichtsartikel formuliert,schon seit vielen Jahren, dasseine künftige Hochbegabten-forschung unter entwick-lungs-psychologischer Per-spektive nicht erst im Grund-schulalter, sondern bereits inder frühen Kindheit einsetzensollte, da dies unter anderemeine Grundlage für jeglichepsychologische Diagnostik,Beratung und angemesseneFörderung darstellt.Für hoch Begabte, wie für alleKinder gilt, dass sie angemes-sen gefördert werden sollten;es trifft auch für sie zu, dasseine Prävention, die Vorbeu-gung von Fehlentwicklungen,besser ist als später notwen-dig werdende Interventionen.Hierzu ist eine frühe Identifi-kation und Beratung hilfreich.Ein weiterer Grund für dieUntersuchung hoch begabterVorschulkinder ist die Tatsa-che, dass zunehmend einBedarf an Begabungsdiagno-sen von Eltern, Erziehern oderKinderärzten, die bei den Vor-schulkindern Schwierigkeitenoder Verhaltens- und Ent-wicklungsauffälligkeitenbeobachten, festgestellt wird.Die Ausführungen im Vortragbeschränkten sich auf dieintellektuelle Hochbegabung.Daher wurde auf die begriffli-che Bestimmung von Intelli-genz und intellektueller

Hochbegabung ausführlichereingegangen, die Erfassungund Diagnostik zur Identifika-tion von hoch begabten Vor-schulkindern danach näherbeschrieben. Eigenarten, Ver-haltensweisen und Bedürf-nisse hoch begabter Vorschul-kinder wurden erläutert unddie daraus sich ergebendenBesonderheiten im Umgangmit diesen Kindern in Familieund Kindergarten erörtert.Anregungen und förderlicheMaßnahmen, die auf dieIdentifikation eines Kindes alshoch begabt erfolgen sollten,wurden abschließend vorge-stellt.Im zweiten Hauptvortragsetzte sich Frau IngeborgBecker-Textor, München, mitSchlüsselqualifikationen fürKinder auseinander. Der Ein-stieg in das Thema wurdedurch einen Problemaufrissgegeben: Kinder zeigen unstäglich ihre Qualifikationen,überraschen uns mit Fähig-keiten und Wissen, das wirihnen auf dieser Altersstufeniemals zugedacht hätten.Wir jedoch konzentrieren unsvielmehr auf die Fehler desKindes und übersehen seineGroßartigkeit, seine Begabun-gen.Bei gründlicher Beobachtungoffenbaren uns Kinder dieSchlüsselqualifikationen, diesie einsetzen um zu leben, zulernen, zu forschen, zu experi-mentieren. Sie sind Richtungweisend für unser Erzie-hungs- und Förderkonzept.

Engagement für die Begabungender Kinder

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Tagungsberichte

özbf newsletter · 6/2003 15

Durch objektive Beobachtungwerden wir das hoch begabteKind erkennen und nicht alseigenartig verkennen.In Kindern steckt viel, in Erzie-hern steckt viel, aber diePotenziale finden keinen Nie-derschlag. Das muss sichändern ….Sehr umfassend legte FrauBecker-Textor dar, wie diesegeforderte Änderung erfolgenkann.

Leider musste der Vortragund der Workshop von FrauChrista Hartmann, Jugend-dorf Hannover abgesagt wer-den.

Am Nachmittag wurden infünf Workshops Anregungenzur praktischen Umsetzung derVortragsinhalte gegeben.

Die Workshops und die Refe-rentinnen bzw. Referentenwaren:

• Begabtenförderung in derKindergartenpraxis – Voraus-setzungen – Möglichkeiten –Hilfen.Referentinnen: Eva Gattringer,Linz & Michaela Hutz, Tirol• Hochbegabte Mädchen undJungen im Kindergarten: Spe-zielle FragenReferentin: Dr. Aiga Stapf,Tübingen• Schlüsselkompetenzen fürKindergartenpädagoginnenund -pädagogenReferent: Wolfgang Liegle• Potentiale der Kinder provo-zieren: Fördernde und hem-mende Faktoren der Kinder-gartenarbeitReferentin: Ingeborg Becker –Textor, München

• Verschiedene Wege zur För-derung der Kreativität, derNeugier und des Erkundungs-verhaltensReferentinnen: Mag. Henriet-te Stutz, Salzburg & Mag.Sieglinde Weyringer,Salzburg

Im Schlussresümee kam zumAusdruck, dass der Wunschnach weiteren Fortbildungs-veranstaltungen zum ThemaBegabungs- und Begabten-förderung geweckt wurde.Wichtig ist die Schaffung vonRahmenbedingungen, dieeine angemessene Förderungvon Begabungen auch imRahmen des Kindergartensermöglichen.

Mag. Sieglinde [email protected]

Organisation gelungen - die erste Kindergartentagung ist eröffnet.

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16 özbf newsletter · 6/2003

„Gib mir einen Punkt, auf dem ich stehen kann,und ich werde die Welt bewegen!“

Dieser Ausspruch, der dem griechischen Philoso-phen und Mathematiker Archimedes zugeschrie-ben wird, liegt dem Projekt „Archimedes“ als Ideezugrunde.

Dieser so genannte „archimedische Punkt“ isteinerseits eine Metapher für die Suche nachÜbereinkunft bei unterschiedlichen Ansichten zueinem Thema, ohne jedoch die eigene Sichtweisezurückstellen zu müssen;

andererseits fordert dieser Spruch zumumfassenden Handeln entsprechend diesergemeinsamen Übereinkunft auf, und zwar injenem Wirkungsbereich, der dem Individuum zurVerfügung steht.

„Archimedes“ ist ein Projekt des ÖsterreichischenZentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung und umfasst drei Bereiche:

• Mitteleuropäischer Campus für hoch Begabte• Forschungsprojekt„Value and Knowledge Education“

• Lehrerfortbildung im Rahmen des Comenius-Programms

Idee und Ziel:Die mitteleuropäischen Länder haben trotz allermuttersprachlichen Verschiedenheiten• eine spannende Geschichte• eine offene kulturelle Beziehung• einen innovativen wirtschaftlichen Austausch• den Wunsch, die EU als Friedensprojekt zu stif-ten (Erweiterung, Vertiefung)

Der mitteleuropäische Jugendcampus „Archime-des“ nutzt die Chance der Gemeinsamkeit in derVielfalt für die Bildung hoch begabter jungerMenschen.Hoch begabte Jugendliche aus verschiedenenLändern Mitteleuropas sollen ihre Sichtweisenaustauschen, sich gegenseitig besser kennen undverstehen lernen und dadurch für die aktive

Archimedes: MitteleuropäischerJugendcampus für hoch Begabte

Jugendcamps

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Jugendcamps

özbf newsletter · 6/2003 17

Beteiligung als Bürgerinnen und Bürger einesvereinigten Europas vorbereitet werden.Hoch begabte Jugendliche im Alter von 13 bis 15Jahren aus Österreich (alle Bundesländer), Kroati-en, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik,Ungarn, Polen, Liechtenstein, Schweiz, Deutsch-land (Baden-Würthemberg, Bayern und Sachsen)und Italien (Südtirol und Friaul) werden vom 14.bis 21. August 2004 in Obertrum bei Salzburggemeinsam zu mehreren Themen im Sinne deroben beschriebenen Idee arbeiten. Kommunikati-onssprache ist Deutsch. Daher werden eine sehrgute Beherrschung der deutschen Sprache undhohe Kompetenzen der Internet-Recherche alsVorkenntnisse vorausgesetzt.

Didaktisches Konzept:Im Jugendcampus werden Begegnung, Wissen-serwerb und Werterziehung wirksam verknüpft.Ausgangspunkt ist immer eine Konfliktsituationaus Geschichte, Literatur, Wissenschaften etc. –ein Thema, das für Mitteleuropa wichtig ist. Umden Konflikt zu lösen, müssen die Jugendlichen

• entsprechend ihren eigenen Wertvorstellungenargumentieren und auf die Argumente der ande-ren Jugendlichen eingehen (Werterziehung nachKohlberg)

• Dazu brauchen sie aber Wissen; die entspre-chenden Informationen müssen sie selber sam-meln – es wird ihnen nicht vorgetragen, vielmehrstehen nur die notwendigen Quellen zur Verfü-gung, auch kann das Internet genutzt werden(konstruktivistisches Lernen).

Bildung für Europa:Jugendbildung: Hoch begabte Jugendliche ausden beteiligten Ländern begegnen sich und dis-kutieren miteinander

• Werte: Das bessere Argument zählt; es erfolgteine Integration und neue Bewertung der ver-schiedenen Standpunkte unter (mittel)europäi-schem Blickwinkel, ohne die eigenen Prioritätenaufgeben zu müssen.

• Inhalte: Um argumentieren zu können, brau-chen die Jugendlichen Wissen. Themen von (mit-tel)europäischer Bedeutung werden erarbeitet,wobei interdisziplinäre Bezüge hergestellt werden.

Lehrerinnen- und Lehrerbildung:Lehrerinnen und Lehrer aus den beteiligten Län-dern werden geschult, das Konzept der Kombina-tion von Begegnung, Wissensvermittlung undWerterziehung im täglichen Unterricht anwen-den zu können.

• Lehrerinnen und Lehrer heben in diesem Kon-zept die Rolle, das Lernen zu organisieren, undnicht Wissen zu vermitteln.

• Sie müssen die Grundlagen dieses pädagogi-schen Ansatzes kennen und praktizieren können.

Forschung:Die Wirkung, Einsetzbarkeit und Rahmenbedin-gungen des didaktischen Konzeptes werden wis-senschaftlich erforscht und optimiert; die Ergeb-nisse werden allen Interessierten zugänglichgemacht.

Projektleitung: Mag. Sieglinde Weyringer, özbfWissenschaftliche Begleitung: Univ. Prof. Jean-LucPatry, Institut für Erziehungswissenschaften ander Universität Salzburg

Lehrerbildung: Mag. (FH) Marina Grogger, Euro-paservice des Landesschulrates und Pädagogi-sches Institut des Bundes in Salzburg

Betreuung: Mag. Claudia Leithner, özbf

Kontakt: Österreichisches Zentrum für Begabten-förderung und Begabungsforschung (özbf),Makartkai 3, A-5020 Salzburg / Ö[email protected]

Mag. Sieglinde [email protected]

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Bundesländernews

18 özbf newsletter · 6/2003

Vor vier Jahren starteten Dr. Helene Rucker undMag. Jacob Präauer an der HTL Ortweinschule inGraz das Projekt „Design Delphi – Zukunftsvisio-nen für 2019“. Es handelte sich um ein Programmfür die „Special Needs“ begabter Schülerinnenund Schüler verschiedener Fachrichtungen derAbteilung für Kunst und Design. Dieses Projektwar eingebunden in die ECHA-Ausbildung, dieim Auftrag des Landesschulrats für Steiermark inKooperation mit der Universität Nijmegen in denNiederlanden stattfand.

Dabei hat sich gezeigt, dass die schulische Aus-einandersetzung mit Design in seinen unter-schiedlichen ästhetischen Ausprägungen sowiemit seiner kulturellen, gesellschaftlichen, techni-schen und wirtschaftlichen Relevanz sehr dazubeiträgt individuelle Begabungen zu fördern undEntwicklungsfreiräume zu öffnen, insbesonderedadurch, dass Wege und Ziele von den Schülerin-nen und Schülern bei Entwurfsübungen selbstgesteuert werden können.

Dementsprechend bot der Workshop „DesignPlus `03“ zum Thema Fahrrad--Design am 3. und4. April 2003 sehr gute Voraussetzungen fürSchülerinnen und Schüler, ihre Begabungen aus-zuloten und ihre gestalterische Kompetenz zuverbessern. Dabei wurden mehrere Schwerpunk-te in den Bereichen Produktdesign, Grafikdesign,Konstruktion, Marketing, Visualisierungstechnikund Präsentation gesetzt.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausunterschiedlichen Jahrgängen und Fachspartenwar es spannend, einen Blick über die schuli-schen Grenzen hinweg in die Praxis des Produkt-designs zu werfen. Sie wurden nicht enttäuscht!Ein Designer der Firma PORSCHE DESIGN, denMag. Präauer an die Ortweinschule eingeladenhatte, berichtete über die Zusammenarbeit mitinternationalen Unternehmen sowie überwesentliche formale und funktionelle Merkmale

der von PORSCHE DESIGN entworfenen Produkte.Eingehend beleuchtet wurde ein im letzten Jahrfür Coca Cola Japan abgewickeltes Projekt. Dasfernöstliche Unternehmen hatte PORSCHEDESIGN mit der Konstruktion und Gestaltungspezieller Fahrräder beauftragt, die als Gewinneim Rahmen eines Preisausschreibens an dieJugendlichen Japans vergeben wurden. In Anleh-nung an das Coca Cola Projekt wurden die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer des Workshops„Design Plus `03“ aufgefordert, eigene Fahrrad-entwürfe zu gestalten. Von den Schülerinnenund Schülern sollten eigene Ziele definiert, Ideenskizziert, ausgewählt und ausgearbeitet werden.Aus der Kombination von vorbereitetengraphisch-technischen Darstellungen in Formvon Photoshop-Modulen und den eigenen einge-scannten Freihandzeichnungen entstanden amComputer variantenreiche Entwürfe, die bei derabschließenden Präsentation intensiv diskutiertwurden.

Durch die zahlreichen Möglichkeiten der Diffe-renzierung im Designprozess konnte den unter-schiedlichen Begabungsniveaus gut entsprochenund eine gezielte Förderung von Begabungenund Begabten erreicht werden. Trotz der knappbemessenen Zeit, die dieses Projekt in Anspruchnehmen konnte, wurden den jungen kreativenKöpfen Einblicke in die effiziente und professio-nelle Arbeitsweise der Firma PORSCHE DESIGNund eine Auseinandersetzung mit deren gestal-terischem Anspruch ermöglicht.Zusätzlich motivierte der persönliche Kontakt zueinem erfahrenen, renommierten Designer dieSchüler bei ihrer Arbeit und gab wertvolleOrientierung für zukünftigeGestaltungsaufgaben.

Mag. Jacob Präauer, HTL Ortweinschule Graz [email protected]

Dr. Helene Rucker, LSR f. Stmk. und PI [email protected]

Design Plus `03

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Bundesländernews

özbf newsletter · 6/2003 19

Für die digitale Tonbearbeitung ist ein schuleige-nes und vollwertiges TON- und Multi Media –STUDIO mit Mischpulten, Studio-Mikros, Analog-Digital-Wandlern ebenso gegeben wie elektroni-sche Keyboards, Digi-Drums sowie passende Soft-ware. Eigenständige Kompositionen sowie derenUmsetzen in Band-Formationen oder deren Auf-nahme auf CDs können hier ebenso umgesetztwerden wie Verknüpfungen von Bild und Ton, z.B.die Vertonung von vorgegebenen Bild- und Film-sequenzen.CD- und DVD-Brenner sorgen für die End-ferti-gung, die Gestaltung von Label und Cover ist mitder schuleigenen Multi Media Art ebenso mög-lich wie die Erstellung kurzer Video-Spots.

SCHWERPUNKTE des Plus-Kurses sind: Komposi-tion - Arrangement – Vertonung - Band-Konzepte- CD-Produktion. Den Abschluss des Kurses bil-den CD - Präsentationen und Auftritte in Band-forma-tion, Vorbereitung für Wettbewerbsteil-nahmen. Obwohl es der einzige PLUS-Kurs ist, dernicht in der Stadt Salzburg stattfindet, habensich für das Schuljahr 2003/04 einundzwanzigmusikalisch begabte Schüler/innen, davon neunaus Stadt Salzburg, mit guten Instrumental- oderVocal-Kenntnissen angemeldet.

KURSLEITER: Mag. Klaus Sauli – Unterricht ausME, IU Klavier, Keyboards und Schlagzeug, Absol-vent der Jazz-Akademie Graz mit den FächernSchlagzeug und Klavier. Lehrer im SchulversuchMulti Media Art. Aktiver Musiker in verschiede-nen Ensembles, führte die Schülerband Brainwa-ves zu Wettbewerbsiegen in Salzburg und Wien,mehrfache CD-Produktionen, Leiter des KursesSTOMP an der Sommerakademie 2003 in Ober-trum - Begabtenförderung

ART & SOUND PROJECT

Unter dem Vorsitz von Frau LSI Mag. Dr. Elisa-

beth WATZLAWICK wurde Anfang Dezember in

Kärnten der Verein:

„ Inizia – Verein zur Förderung begabter

und hochbegabter Kinder und Jugendlicher“

gegründet. Der Sitz des Vereines ist in Klagen-

furt und seine Aktivitäten erstrecken sich auf

das gesamte Bundesland Kärnten.

Zweck des Vereines:

Der Verein, der sich nur auf gemeinnützige

Betätigungen (im Sinne der §§ 34 – 45 der

Bundesabgabenverordnung) beschränkt, ist

nicht auf Gewinn gerichtet und bezweckt

• Sensibilisierung für das Thema Begabung-

Hochbegabung

• Diskussion zum Thema

Begabung-Hochbegabung und Bildungsfragen

• Synergieeffekt von verschiedenen Zugängen

zum Thema Begabung-Hochbegabung

• Information und Erfahrungsaustausch für

Eltern und LehrerInnen von begabten und

hochbegabten Kindern und Jugendlichen

• Planung, Organisation und Durchführung

von Veranstaltungen: Vorträge, Workshops,

Symposien

• Zusammenarbeit mit den

Bildungsinstitutionen

• Gemeinsame Stellungnahmen und Auftritte

in der Öffentlicheit zu Fragen der

Begabung-Hochbegabung

[email protected]

Pluskurs am BORG Bad Hofgastein mitSchwerpunkt MUSISCH – KREATIV

LOCATION: BORG Bad Hofgastein Kurszeiten: angepasst an entspre-chende Fahr-verbindungen (ÖBB): ein Samstag pro Monat,jeweils 09.00 bis 17.10 Uhr

[email protected]

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Bundesländernews

20 özbf newsletter · 6/2003

Bei der 35. InternationalenChemieolympiade in Athenkonnten die österreichischenTeilnehmer/innen wiedergroße Erfolge erzielen. Beieiner Gesamtteilnehmeran-zahl von 232 Schüler/innenaus 60 Nationen gewannArmin Thalhammer (Salz-burg) mit Platz 25 eine Gold-medaille, Patrick Ludl (Nie-derösterreich) bekam fürPlatz 71 Silber. Franziska Bell(Salzburg) und Clemens Mayr(Steiermark) errangen für diePlätze 131 bzw. 152 je eineBronzemedaille.Das özbf gratuliert allen Teil-nehmer/innen ganz herzlich!

Die genauen Ergebnisse kön-nen auf der offiziellen Home-page unterwww.35icho.uoa.gr abgerufenwerden.

Mag. Werner Gü[email protected]

Im folgenden Interviewwurde der Betreuer des jüng-sten österreichischen Teilneh-mers, Armin Thalhammer,zum Werdegang seinesSchützlings befragt. DiesesInterview mit Dr. MatthiasMeisl, Chemielehrer am BGHallein, führte Mag. GerhardPusch (özbf).

• Wie sind Sie auf den talen-tierten Jungchemiker A. THAL-HAMMER aufmerksamgeworden?

Im Mai des ersten Schuljahresvon Armin Thalhammer amBG/BRG Hallein hat er michmit seiner Mutter in derSprechstunde besucht. Dabeihat er mir schon einiges anChemie-Wissen präsentiert.Im Lauf dieses Gesprächeshat er mir erzählt, dass erbereits Chemiebücher lese,z.B. klassische Fachbücher, diebei einem Chemie-Studiumin Verwendung sind.Danach besuchte er meinenOberstufen-Chemieunter-richt. Armin konnte die Wie-derholungsfragen besserbeantworten als die Oberstu-fenschüler, obwohl er denvorhergehenden Unterrichtnicht besucht hatte.

• Mit Ihren Verbindungenund der Unterstützung desözbf hat A. THALHAMMERmittlerweile die Uni Graz,Salzburg und an einen Taglang die Universität Münchenbesucht. Was hat dasgebracht?

Die Besuche der Universitätendienen in erster Linie dazu,Kontakt zur chemischen For-schung zu knüpfen, und bie-ten die Möglichkeit, spezielleFragen auf höchstem Niveaubeantwortet zu bekommen.Sie bieten für Armin aber auchAbwechslung vom Selbststu-dium und von seinem Che-mielehrer. Weiters wirken siesicher auch durch das Kennen-lernen neuer Fragestellungenmotivierend und geben

Sicherheit, weil sein chemi-sches Wissen von Uni-LeutenAnerkennung findet.

• Früherkennung von Talen-ten ist ein wesentliches Anlie-gen des özbf. Wird es einemLehrer diesbezüglich in derSchule leicht gemacht?Leider gibt es zu wenig per-sönlichen Kontakt zwischenLehrern und Schülern und zuwenig Möglichkeiten, Schülermit ähnlichen Fähigkeiten,aber auch Problemen kennenzu lernen. In Chemie habenwir das Glück, dass es bereitsseit drei Jahrzehnten eineOlympiade in Österreich gibt,die eine ideale Förderung undHerausforderung für Talentedarstellt. Die Art der Durch-führung, nämlich einjährigeVorbereitung in einem Kurssy-stem und am Ende des Schul-jahres der Wettbewerb istnahezu optimal. So mancheausländische Konkurrenten,wie Deutschland oder dieSchweiz, die diese vorbereiten-den Kurse nicht haben, benei-den uns darum.

Wieder Gold für Österreich!

• Wie lautet das diesjährigeProgramm von A. THALHAM-MER? Er besucht regulär die6. Klasse (ohne Chemie imStundenplan), wie bildet ersich in seinem Paradefachweiter?

Er besucht den wöchentli-chen Chemieolympiadekursan der Schule, wo er die Mög-lichkeit hat, in einem LaborAnalysen und Synthesenselbständig durchzuführen.Daneben halten wir Kontaktzur Uni Graz und Salzburg,um spezielle Aufgaben zuerhalten bzw. lösen zu kön-nen. Die Hauptarbeit seinerchemischen Weiterbildungpassiert aber zu Hause. Erbeschäftigt sich praktischtäglich mit Chemie durchSelbststudium von einschlä-giger Literatur auf hohemNiveau sowie durch Lösenvon Beispielen vergangenerChemieolympiade-Wettbe-werbe.

[email protected]

Dr. Matthias Meisl, Armin Thalhammer

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Bundesländernews

özbf newsletter · 6/2003 21

Das kompetenzzentrum fürbegabungsförderung wurde auf eine Initiativeder Präsidentin Mag. Dr. Susanne Brandsteidlim September 2002 im Stadtschulrat für Wieneingerichtet. Für die Präsidentin ist„Begabungsförderung ein unverzichtbarerBestandteil einer modernen Bildungs- undSchulpolitk.“Wir verstehen uns als Drehscheibe für umfas-sende Informationen und individuelle Beratungüber• schulische Möglichkeiten und Angebote• psychologische Testverfahren• außerschulische Angebote• Internet-Adressen zum Thema• Literatur-Empfehlungen• Lern- und Arbeitshilfen

Hochbegabte Schüler/innen aller allgemeinbil-denden und berufsbildenden höheren Schulenerhalten auch in diesem Schuljahr wieder dieMöglichkeit 17 so genannte „Pluskurse“ zu besu-chen.Diese vom Präsidenten des Landesschulrates fürSalzburg Hofrat Prof. Gerhard Schäffer initiiertenFreigegenstände „für besonders begabte undinteressierte Schüler/innen mit entsprechendenAnforderungen“ haben zum Ziel, in besonderemMaße die unterschiedlichen Begabungen diffe-renziert durch Stimulierung der fachlichen undsozialen Kompetenzen, der Motivation und derKreativität zu fördern. Mehrfaktorielle Bega-bungstheoretiker (vgl. Gagné (1993), Heller (1994),Renzulli (1979)) sehen in der Förderung geradedieser Komponenten einen essentiellen Beitragzur Weiterentwicklung von individuellen Bega-bungen. Die Pluskurse betten begabteSchüler/innen zudem in ein Umfeld mit geistiggleich Entwickelten ein, welches durch das

Das kompetenzzentrum fürbegabungsförderungim Stadtschulrat für Wien stellt sich vor

•Kontakte, Kooperationen und Vernetzung•Einsatz und Evaluierung von begabungsfördern-den Maßnahmen an Wiener SchulenDas Team ist Ansprechpartner für Eltern, Direkto-rInnen, LehrerInnen, SchülerInnen, Institutionen,Interessierte und bietet Antworten auf Fragenrund um die Förderung von Begabungen imBereich des Wiener Schulwesens.Sie erreichen uns persönlichOR Mag. Christiane Wendelberger, LeitungMag. Dr. Eleonora Rieser, VOL Brigitte Palmstorfer,Jutta Stöger, nach telefonischer Voranmeldungim SSR für Wien, Wipplingerstraße 28, 1010 Wientelefonisch 01 / 52525 / 77889 ; 01 / 52525 / 77890E-Mail: [email protected] für begabungsförderungStadtschulrat für Wien

Pluskurse - Das Salzburger Modellzur Begabtenförderung

gegenseitige Geben von angemessenen Entwick-lungsimpulsen einen zusätzlichen positiven Ein-fluss auf die Weiter-entwicklung der Begabun-gen hat. Insgesamt nehmen 257 Schüler/innenaus 29 Schulen (16 AHS, 13 BHS) an den Pluskur-sen teil. Das Angebot der Pluskurse erstreckt sichvon Fremdsprachen (Chinesisch, Italienisch, Japa-nisch, Russisch, Spanisch) über naturwissen-schaftliche Themen (Jugend forscht, Kirlianfoto-grafie), Börse, Kreatives Schreiben, Jugend undFestspiele bis hin zu den künstlerisch-kreativenBereichen (Art&Sound, Design, Foto, Filmproduk-tion, Musical Dance). Verstärkt werden in denkommenden Jahren auch informationstechnolo-gische Schwerpunkte, wie e-Learning oder dieMöglichkeit der Ablegung internationaler CISCO-Netzwerk Zertifikate gesetzt werden.

Koordinator: Mag. Günter Maresch, PI Salzburg([email protected])

Info unter www.pi.salzburg.at und unterwww.begabtenzentrum.at abgerufen werden.

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Bundesländernews

22 özbf newsletter · 6/2003

Der „Verein zur Förderungbegabter und hochbegabterSchülerinnen und Schüler inNiederösterreich“ veranstalte-te auch heuer wiedergemeinsam mit dem LSR fürNÖ in Kooperation mit demPädagogischen Institut desBundes für NÖ unter der Lei-tung von DDr. Andrea Richterund Dr. Bernhard Seyr dieSommerakademien für hoch-begabte Schülerinnen undSchüler am Semmering.

Die Ausschreibung dazuerging an alle VS, HS, AHS undBHS in NÖ mit dem Ziel,besonders begabten Kindernund Jugendlichen die Mög-lichkeit zu geben, sich einer-seits selber besser kennen zulernen und eigene Interessen,Neigungen und Tätigkeitengenauer zu erforschen, ande-rerseits in intensiver Zusam-menarbeit mit anderenGleichgesinnten sozialeErfahrungen in einem offe-nen und toleranten Klima zumachen und in homogenenGruppen Teamarbeit zu erle-ben.Darüber hinaus sollten mitUnterstützung von qualifi-zierten Lehrkräften und Fach-leuten aus der Praxis neueWissensbereiche entdecktund bearbeitet werden.Bei der Auswahl der Kursthe-men und der Inhalte wurdedaher darauf geachtet, inhalt-liche und methodischeSchwerpunkte zu setzen, ver-netztes und kreatives Denkenzu fördern und im Unterrichtbesonders stark Selbständig-keit, fachliches Niveau,kooperative Arbeitsformenund Einübung in wissen-schaftliche Standards zuermöglichen.

Nun die einzelnen Sommera-kademien im Detail:Für die Volksschulen fand dieAkademie bereits zum 4. Malstatt, und 66 Schülerinnenund Schüler der 3. und 4. Klas-se aus insgesamt 58 Volks-schulen besuchten die 6Kurse, die unter dem Motto„Wunder entdecken – erleben– erforschen“ angeboten wur-den.Für die HS und AHS-Unterstu-fe war es die 3. Sommeraka-demie mit 5 Kursen und ins-gesamt 68 Teilnehmern aus38 verschiedenen Schulen ( 47Kinder aus 23 AHS, 21 Kinderaus 15 HS).6 Stunden täglichin Vormittags- und Nachmit-tagseinheiten wurden dieThemenschwerpunkte Biolo-gie: Abenteuer Regenwaldund Grasland sowie Wahrnehmung und Verarbei-tung von Sinneseindrücken,Mathematik: So kannst du dieGeometrie selbst entdecken,Deutsch: Sofies Welt –dieAbenteuer des Denkens undEnglisch: Mysteries, Mythsand Monsters bearbeitet.Die Sommerakademie fürAHS und BHS wurde zum 5.Mal veranstaltet, und hiergab es auch die höchsten Teil-nehmerzahlen: 97 Schülerin-nen und Schüler, davon 81 ausAHS und 16 aus BHS aus ins-gesamt 67 Schulen ( 53 AHS,14 BHS) nahmen daran teil,darunter auch 23 ausländi-sche Schüler aus 23 Schulenin 11 Ländern.Die Themenvielfalt der 10angebotenen Kurse lässt aufdas hohe fachliche und intel-lektuelle Niveau der Kurseschließen, und das Engage-ment und die Begeisterungfür die erarbeiteten Inhalteseien besonders erwähnt.

Die Kursthemen im Überblick:1. Biologie-Chemie: Wunder

Mensch- Wie funktioniert er,wenn er gesund ist?Was funktioniert nicht, wenner krank ist?2. Biologie: Die Biologie desVerhaltens bei Mensch undTier3. Mathematik – Physik –Informatik: Modellbilden,Experimentieren, RechnenVom Räuber-Beute-Modellzum Chaos4. Politische Bildung: DieZukunft Europas – EU aktuell5. Deutsch: „Die Seele ist einweites Land“ – Fin de Siècle(Schnitzler, Hofmannsthal,Rilke)6. Englische Literatur: Shakingup Shakespeare: From 1587 to2003 –Enduring Themes andCharacters in Shakespeare`sPlays and Sonnets7. Business English: How tocommunicate efficiently andprofessionally8. Philosophie und Ethik: Wasist das Schöne? Was istKunst?9. Psychologie: Leben ist Ler-nen – Einführung in die Lern-psychologie10. Marketing / Intern.Geschäftstätigkeit: Von derProduktidee zur Unterneh-mensgründung

Weitere Informationen:Dr. Bernhard Seyr, LSR f NÖ,Rennbahnstraße 29, A-3109St. Pölten, 02742/280-4580E-mail: bernhard.seyr@lsr-

noe.gv.at

Homepage des LSR für Niederösterreich:

www.lsr-noe.gv.at (weiter –Aktuelles–Begabtenförderung)

Ausblick auf das Schul-jahr 2003/04

09. - 13. 06. 20045. Sommerakademie für Schü-lerinnen und Schüler der 3.-4.Kl. Volksschulen, Semmering

22. - 27.06. 20044. Sommerakademie fürSchülerinnen und Schüler der3.-4.Kl. AHS und HS, Semme-ring

01. – 09. 06. 20046. Internationale Sommeraka-demie für Schülerinnen undSchüler der 6.-7.Kl. AHS und 3.-4.Jg. BHS, Semmering

Pullout-Kurse während desSchuljahres 2003/2004:

08. –12. 12. 2003Pullout-Kurs Englisch: Romeoand Juliet (Nick Allen,Rudolph Wojta),für Schülerinnen und Schülerder 7.-8.Kl. AHS, Semmering

05. - 09. 01. 2004Pullout-Kurs Physik: Quanten-physik (Prof. Mag. J. Zöchling),für Schülerinnen und Schüler der7.-8.Kl. AHS, Seitenstetten

16. – 20. 02. 2004Pullout-Kurs Physik: Radioak-tivität und Strahlenschutz,(Mag. Stefan Schönhacker),für Schülerinnen und Schülerder 7.-8.Kl. AHS und der 3.-5.Jg.der BHS, Seitenstetten

23 .- 27. 02. 2004Pullout-Kurs Französisch: Lalittérature contemporaine(Mag. Alexandra Dämon, Dr.Michel Mareschal), für Schü-lerinnen und Schüler der 7.-8.Kl. AHS, Seitenstetten

NÖ Sommerakademien 2003 – ein Rückblick

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Vorschau

özbf newsletter · 6/2003 23

Ziele/Inhalte

Jede Begabungsförderung verlangt auch eineadäquate Förderung der Persönlichkeit, dennBegabungen können nicht ohne die notwendigeMotivation, Selbststeuerung und das Gleichge-wicht aller psychischen Kräfte ausgeschöpft wer-den.

Österreich und speziell OÖ. ist zwischenzeitlichein guter Nährboden für schulische Begabtenför-derung geworden. Diese Stellung zu halten undweiter auszubauen ist ein Anliegen dieses Sym-posiums.

• Internationale Referent/innenen, (Joelle Huser,Schweiz und Univ.-Prof. Dr. Friedrich Oswald,Wien) informieren über aktuelle Positionen derBegabungs- und Begabtenförderung.• Praktiker aus vielen pädagogischen Bereichen(vom Kindergarten bis zur Oberstufe) bietenWorkshops zu erprobten Praxismodellen an, indenen begabte Schüler/innen sowohl bei ihrerkognitiven Entwicklung als auch bei der Persön-lichkeitsentwicklung unterstützt werden.• Zahlreiche Aussteller/innen präsentieren anMarktständen vielfältige Formen und Möglich-keiten von Begabungs- und Begabtenförderung,wobei das Kind mit seinen individuellen Entwick-lungsbedürfnissen im Mittelpunkt steht.Die soziale Bedeutung von Begabungs- undBegabtenförderung, das individualisierte, eigen-verantwortliche Lernen und die Entwicklung per-sönlicher Kompetenzen stellen das zentraleThema dieses eintägigen Symposiums dar.

Zielgruppe

LehrerInnen und Professor/innen aller Schulty-pen, Schulleiter/innen, Vertreter/innen derSchulaufsicht, Ausbildungslehrer/innen, Kinder-gartenpädagog/innen, Student/innen aller Stu-diengänge und Interessierte.

An der Pädagogischen Akademie des Bundesnimmt Herr Heinz Dietrich IRLE(Tel. 0732/7470/3104 oderper mail: [email protected])die Anmeldungen entgegen.

Sowohl an der PA als auch am PI ist ebenfalls einelektronisches Anmeldungssystem für diese Ver-anstaltung geplant.

Nähere Infos zum Symposium gibt es unter derInstitutshomepage

www.pa-linz.ac.at/institut/hochbegabt/index.htm

Begabungen fördern – Persönlich-keit stärkenDrittes Symposium zur „Begabtenförderung konkret“

Begabungen fördern – Persönlichkeit stärken

Drittes Symposium zur

„Begabtenförderung konkret“

Mittwoch, 31.03.2004 8.30 - 17.30

Pädagogische Akademie des Bundes in OÖ und

Pädagogisches Institut des Bundes in OÖ.

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24 özbf newsletter · 6/2003

Das Österreichische Zentrum für Begabtenförde-rung und Begabungsforschungplant in Zusammenarbeit mit Bildung und Bega-bung (e.V. Bonn) den dritten internationalen Kon-gress zu Fragen der Begabtenförderung

Zeit / Ort11. – 13. November 2004Residenz Salzburg / Musisches Gymnasium Salz-burg

ZielVermehrt künftige Talente immathematisch/naturwissenschaftlich/techni-schen Bereich zu finden, zu begeistern und andie Spitze zu bringen. Das Image „anstrengend,schwierig, unattraktiv“ sollte hinterfragt werden.Anzustrebende Eigenschaftswörter sollten „span-nend, wichtig, faszinierend“ lauten.

Hauptvorträge und Präsentationen Folgende Hauptredner/innen sind angefragt:• Albrecht BEUTELSPACHER (Uni Gießen, Commu-nicator-Preisträger)• Christiane NÜSSLEIN-VOLLHARD /Uni Tübingen,Nobelpreis für Biologie)• Ferdinand PIECH (Aufsichtsrat Porsche Holding)• Annette SCHAVAN (Kultusministerin, BadenWürttemberg) • Josef Penninger (IMBA:Institut für molekulare Bio-technologie der Österr. Akademie der Wissenschaften)

Weitere geladene Redner berichten im Rahmenvon Workshops, Podiums-diskussionen undGruppenpräsentationen.

Geplante Workshops:• Junge Forscher/innen in der Grundschule• Wie finden und erkennen wir spezielle

Begabungen • Innovative Lern- und Lehrformen• Gender sensitivity• Schulmodelle und Modellschulen• Konkrete Projekte und Initiativen• Image und Werte

Informationen und Anmeldungen unter [email protected] oder

[email protected] Programm:

www.begabtenzentrum.at/veranstaltungen

Einladung zu Präsentationen

Der geplante Kongress ist gedacht als Ideenmarkt und nur

in groben Zügen fertig geplant.

Gerne sind wir bereit Präsentationen (Workshops, Vorträge,

Poster) entgegenzunehmen.

Setzen Sie sich dafür am besten mit Mag. Gerhard PUSCH

(0664/4321 963; [email protected])

in Verbindung.

2. symposium-begabung 04 – „Junge Menschenund ihre Stärken stehen im Mittelpunkt“ –in der Schweiz

Vom 26.-28. März 2004 findet im Seedamm Plazain Pfäffikon SZ das 2. Symposium zum Thema„Stärkenorientierte Unterrichtsentwicklung"statt.

Lehrpersonen, Eltern und weitere Interessiertesind eingeladen, als Zuhörer oder aktiv miteinem Werkstattbericht aus dem Unterrichtsall-tag, einem Mini-Training, mit der Vorstellung vonLehrmitteln, der Präsentation von Schülerarbei-ten oder an der Schulung in lernunterstützendenTrainings mitzumachen.

Hauptreferate werden präsentiert von Prof. Dr.Elsbeth Stern, Max Planck Institut für Bildungs-forschung, Berlin; Dr. Verena Steiner, explorative,Zürich und PlayBack-Theater, Zürich.Zusätzlich werden fundierte Grundlagensemina-re, Schulbesuche, ein Elternforum, Zeit und Raumfür Kontakte, Gespräche und Erfahrungsberichte,angeboten.Organisiert wird das Symposium vom Verein fürstärkenorientierteUnterrichtsentwicklung, Stäfa.

Detailanmeldung und weitere Informationenunter www.symposium-begabung.ch

Einladung zumKongress:Forscher/innen von morgensuchen • finden • fördern

begabung 04

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Vorschau

özbf newsletter · 6/2003 25

Im Newsletter 4/2003 wurde schon ausführlichüber das Programm „Schüler/innen an die Unis“berichtet. Wie bekannt, hat das özbf in Zusam-menarbeit mit den bm:bwk dieses Pilotprojektunter diesem Namen im Herbstsemester2000/2001 ins Leben gerufen. Für das laufendeWintersemester 2003/04 wurde das Programmnun neu strukturiert und auf ganz Österreichausgedehnt.

Das Interesse an einem vorzeitigen Einstieg indas Universitätsleben ist erfreulicherweisebundesweit sehr groß. Um aber in der Anlauf-phase möglichst vielen Schülerinnen undSchülern die Möglichkeit zu geben, das Projektkennen zu lernen, haben wir beschlossen, nunauch den Schülerinnen und Schülern, die imSommersemester 2004 mit dem Studiumbeginnen wollen, von Seiten des özbf einebesondere Unterstützung anzubietensei es in Form von Beratung, Koordination oderdurch Gewährung einer einmaligen finanziellenUnterstützung).

Das Antragsformular ist auf der Homepage desözbf www.begabtenzentrum.at abrufbar.

Für zusätzliche Informationen stehen wir Ihnengerne telefonisch (0662/439581) zur Verfügung!

Mag. Claudia [email protected]

Die letzte Ausgabe unseres Newsletter hat eingroßes Echo hervorgerufen und ca. 100 neueAbonnenten gebracht. Stellvertretend für vielehier nun einige Leserstimmen:

Erwin BINDREITER(Schulbibliothek HS Pabneukirchen):In unserer Schule laufen Begabtenprojekte.Durch den Newsletter wird klar, dass es weitmehr an Aktivitäten gibt, als man oft denkt.

Werner STOERK(Projektleiter AG MINIFOSSI an der Friedrich-Eber-Schule in D-79650 Schopfheim) schreibt:Sehr geehrte Fr. Dr. ROSNER: Vorab einbesonderes Kompliment für den Newsletter, denich im Rahmen meiner aktuellen Fachliteraturauf gar keinen Fall missen möchte. Ich bitte Sie,mich daher in die E-Mail-Adressenliste aufzu-nehmen.

Dr. Aiga STAPF (Universität Tübingen):Die aktuelle Berichterstattung von Istanbul bisVorarlberg finde ich sehr belebend. Besondersgefreut hat mich die sehr umfassende und kom-petente Buchbesprechung.

Berichtigung

Die Fax-Nummer von Dr. Helene Rucker im PI

Graz lautet: 0316/ 8067-43

Schüler/innen an die Unis

Leserecho

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Rezension

26 özbf newsletter · 6/2003

Theresa Müller (2000). Ist unser Kind hochbe-gabt? Urania-Ravenburger (2. überarbeitete undaktualisierte Aufl. 2002). 128 Seiten.ISBN 3-332-01133-2. 11,90 EuroHäufig stellt sich in der Beratung von Elternmöglicherweise oder tatsächlich hochbegabterKinder die Frage, welche Literatur ihnen empfoh-len werden kann. Die Beraterinnen und Beratersind auf der Suche nach Titeln, die einfach undschnell zu lesen, die in einem allgemein ver-ständlichen Stil verfasst sind und die zudeminhaltlich auch noch in etwa den Stand der wis-senschaftlichen Diskussion widerspiegeln.Zudem sollte weder Resignation angesichts der„bösen“ Schulen geschürt, noch die Erwartungtransportiert werden, dass die ganze Welt nurnoch im Interesse des eigenen Kindes zu agierenhabe. Hingegen sollte ein solches Buch denEltern Mut zur Erziehung ihrer hochbegabtenKinder und Zuversicht in ihre eigenen diesbezüg-lichen Kompetenzen ver-mitteln. Ein solchesBuch wäre zwar ein reichlich utopisches Projekt,doch kommt Theresa Müller mit ihrem Elternrat-geber „Ist unser Kind hoch begabt?“ diesem Idealdoch recht nahe.

Die Verfasserin, die im Vorstand des Landesver-bandes Hochbegabung Baden-Württemberg e. V.mitarbeitet, beginnt mit einem allgemeinenKapitel über Hochbegabung, das einen kurzenAbriss der Hochbegabungsforschung enthält.Darin werden etwa die Vorstellungen von Gard-ner oder Renzulli angesprochen und die Fragedes Wechselspiels zwischen Vererbung undUmwelt diskutiert. Das Kapitel wird ergänztdurch das dritte Kapitel des Büchleins, in demrelativ aus-führlich auf die Intelligenzmessungeingegangen wird, wobei auf die Notwendigkeiteiner umfas-senden Diagnostik etwa im Sinnedes Modells der Münchner Hochbegabungsstu-die hingewiesen wird.Dazwischen ist ein entwicklungspsychologischesKapitel eingeschoben, in dem die ersten sechsLebensjahre beschrieben werden. Diese wie auchdie folgenden Kapitel über die Grundschulzeitund die Gymnasialzeit beschreiben teilweisewichtige Entwicklungsprozesse in diesen Alters-abschnitten, vor allem aber, und das zunehmend,wird auf die Situation hochbegabter Kinder undJugendlicher in Familie, Kindergarten und Schuleeingegangen. Dabei wird deutlich, dass die Auto-rin nicht vom grünen Tisch der Funktionäre ausoder aus dem wissenschaftlichen Elfenbein-turm

heraus schreibt, sondern sie bringt ihre eigenenErfahrungen, viel mehr aber noch – und das istein großer Vorzug des Buches – ihre Erfahrungenaus Gesprächen mit der Beratung von anderenEltern ein. Dadurch bleibt das Buch sehr praxis-bezogen und realistisch, gewissermaßen aufdem Boden, und Eltern werden sich in den vielenBeispielfällen sicherlich gut wieder finden.

Die letzten drei Kapitel widmen sich den seeli-schen Problemen und Nöten hochbegabter Kin-der und Jugendlicher, dem Problem des Undera-chievements sowie den sozialen Beziehungen.Auch hier ist wohltuend, dass Frau Müller nichtKlischees bedient, sondern auf unaufgeregte,ruhige Art auf die wesentlichen Punkte eingeht.Im Anhang finden sich neben LiteraturhinweisenAdressen von Beratungs-stellen (allerdings mitSchwerpunkt auf Deutschland) und andere nütz-liche Informationen.Sicherlich findet sich im letzten Kapitel oderauch anderswo im Buch (beispielsweise im Kapi-tel über die Testdiagnostik) so manche Formulie-rung, bei denen der strenge Wissenschaftler dieStirne runzeln oder gar die Nase rümpfen mag.Besonders die Checklisten, auf denen der Erfah-rung des Rezensenten nach Verlage von Ratge-berbüchern oder auch die Redaktionen vonElternzeitschriften allerdings mit Vehemenzbestehen, sind natürlich immer stark problem-behaftete Passagen. Dies gilt einerseits, weil sichmanche Kriterien in ihrer Widersprüch-lichkeitgeradezu aufheben (manche Hochbegabte schla-fen wenig, andere ziemlich viel…), andererseitsweil sie vielfach mehr verunsichern und Irritatio-nen auch in Beratungsprozesse einführen alsweiterhelfen.

Doch die Stärken des Buches sind auch unüber-sehbar: Kurze Kapitel, die in 15 oder 20 Minutengelesen werden können, und eine ansprechendeAufmachung mit vielen, durchaus themen-bezo-gene Bildern. Sinnvolle Überschriften, Kästen undZusammenfassungen in Form von Rand-mar-ginalien erleichtern die Orientierung sehr. Vondaher erscheint mir das Buch als wirklich emp-fehlenswert, vor allem für Eltern, die nicht übereine gehobene Schul- oder gar akademische Bil-dung verfügen und die sonst von der Ratgeberli-teratur zum Thema Hochbegabung nicht bedientwerden.

Univ.Prof. Dr. Christoph [email protected]

Ist unser Kind hochbegabt?

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Satz: Mag. Anton Stefan

Redaktion: Mag. Gerhard Pusch

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