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J ERUSALEM NEWSLETTER DAS HEILIGE LAND LIEBEN UND DIESE LIEBE WEITERGEBEN Lateinisches Patriarchat von Jerusalem www.de.lpj.org P.O.B. 14152 Jerusalem 91141 Tel : +972 2 628 23 23 Fax : +972 2 627 16 52 Medienbüro: [email protected] DRUCKEREI DES LATEINISCHEN PATRIARCHATS BEIT JALA – 2012 Leitartikel NUMMER 14 MAY 2012 Dort, wo Gott weint Gott weint auf der ganzen Welt, so wie Je- sus in Jerusalem weinte. Heute weint der Herrn nicht nur in Jerusalem, sondern auf der ganzen Welt. Und mit ihm weinen seine Kinder. Gott weint in Italien. In Emilia Romagna bebt die Erde weiterhin. Im Gebet sind wir mit ganz Italien vereint, vor allem mit dem Norden, und vielen Rittern und Damen des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, die dort wohnen. Gott weint in Syrien. Das Massaker von Hula forderte am 26. Mai 108 Zivilisten das Le- ben. Benedikt XVI. hat seine „Trauer“ und sei- ne „große Besorgnis“ geäußert. Der Heilige Stuhl erneuert seinen Appell „zur Einstellung jeder Form von Gewalt und fordert die betrof- fenen Parteien und die ganze Internationale Gemeinschaft dazu auf, jede Anstrengung zur Lösung der Krise durch Dialog und Ver- söhnung zu unternehmen.“ Der Lateinische Patriarch von Jerusalem appellierte für ein intensives Gebet. „Die diplomatischen Bemü- hungen sind gescheitert. Es bedarf einer über- natürlichen Kraft, die von Gott kommt“. Gott weint im Heiligen Land. In Tel Aviv ist am 23. Mai eine schlecht organisierte politi- sche Demonstration in eine wahre rassistische Revolte umgeschlagen. Hunderte Teilnehmer, die für die Ausweisung illegaler Einwanderer und Asylbewerber demonstriert haben, grif- fen Geschäfte und afrikanische Autofahrer an. Dutzende Menschen wurden verhaftet. Die von den Behörden auf etwa 60.000 geschätzten illegalen Einwanderer kommen vor allem aus Eritrea und dem Sudan. Verwirrung und Un- sicherheit machen sich unter den Migranten breit. Die Versammlung der Katholischen Ordinarien des Heiligen Landes hat eine Erklä- rung zu diesen Ereignissen veröf- fentlicht, in der sie“ aufschreien in Angst und Not, wenn wir die ag- gressiven Handlungen sehen, die an denjenigen ausgeübt werden, die wegen Krieg, Gewalt, Hun- ger und Elend als Asylsuchende nach Israel gekommen sind.“ Viele Opfer dieser Angriffe sind Christen. Das souveräne Recht des Staates Israels anerkennend, eine Politik zu entwickeln und Gesetze zu erlassen, die den Zuzug von Ausländern in ihr Hoheitsgebiet regeln, erinnern die Ordinarien daran, dass „diese Gesetze von Experten ausgearbeitet werden müssen, die in der Lage sind, die enormen moralischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich hierbei ergeben, abzuwägen. Solche Richtlinien und Gesetze müssen verantwor- tungsvoll formuliert werden und die Achtung der internationalen Konventionen, die die Rechte von Flüchtlingen und Asylsuchenden regeln, der grundlegenden Menschenrechte, der menschlichen Person und des Völker- recht garantieren.Die AOCTS erinnert daran, dass dieses Land auch das Heilige Land ist, mit einer be- sonderen Berufung für Gerechtigkeit, Frie- den und Gastfreundschaft im Geiste unseren gemeinsamen Vaters Abraham. Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“(Heb 13,2). Wir werden nicht auf Grund unseres Glau- bens, unseres Handelns und unserer Gebete beurteilt werden, sondern auf Grund unserer grenzenlosen Liebe, einer Liebe, die vor allem die erreicht hat, die sie am dringendsten be- nötigen, einer Liebe, die das Reich Gottes an- kündigt und die kurz gesagt die Mission Jesu fortführt. Demjenigen, der den Heiligen Geist „Tröster“ nennt. Christophe Lafontaine Afrikanische Gemeinschaft des Heiligen Landes, Pfingsten 2012 in St. Peter in Gallicantu Unser Newsletter wird während der Sommermonate Juli und August nicht erscheinen. Schöne Ferien und auf Wiedersehen bis zum 15. September!

Newsletter Nummer 14 – Mai 2012

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Die 14. Ausgabe des Newsletter ” JERUSALEM ” (Mai 2012) ist erschienen. Er steht allen, die das Heilige Land lieben und denjenigen, die es beim Lesen lieben werden, zur Verfügung.

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Page 1: Newsletter Nummer 14 – Mai 2012

JERUSALEMn e w s l e t t e r

Das Heilige lanD lieben unD Diese liebe weitergeben

Lateinisches Patriarchat

von Jerusalem

www.de.lpj.org

P.O.B. 14152

Jerusalem 91141

Tel : +972 2 628 23 23

Fax : +972 2 627 16 52

Medienbüro:

[email protected]

DRUCKEREI DESLATEINISCHEN PATRIARCHATS

BEIT JALA – 2012

Leitartikelnummer 14

may 2012

Dort, wo Gott weint

Gott weint auf der ganzen Welt, so wie Je-sus in Jerusalem weinte. Heute weint der Herrn nicht nur in Jerusalem, sondern auf der ganzen Welt. Und mit ihm weinen seine Kinder.

Gott weint in Italien. In Emilia Romagna bebt die Erde weiterhin. Im Gebet sind wir mit ganz Italien vereint, vor allem mit dem Norden, und vielen Rittern und Damen des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, die dort wohnen.

Gott weint in Syrien. Das Massaker von Hula forderte am 26. Mai 108 Zivilisten das Le-ben. Benedikt XVI. hat seine „Trauer“ und sei-ne „große Besorgnis“ geäußert. Der Heilige Stuhl erneuert seinen Appell „zur Einstellung jeder Form von Gewalt und fordert die betrof-fenen Parteien und die ganze Internationale Gemeinschaft dazu auf, jede Anstrengung zur Lösung der Krise durch Dialog und Ver-söhnung zu unternehmen.“ Der Lateinische Patriarch von Jerusalem appellierte für ein intensives Gebet. „Die diplomatischen Bemü-hungen sind gescheitert. Es bedarf einer über-natürlichen Kraft, die von Gott kommt“.

Gott weint im Heiligen Land. In Tel Aviv ist am 23. Mai eine schlecht organisierte politi-sche Demonstration in eine wahre rassistische Revolte umgeschlagen. Hunderte Teilnehmer, die für die Ausweisung illegaler Einwanderer und Asylbewerber demonstriert haben, grif-fen Geschäfte und afrikanische Autofahrer an. Dutzende Menschen wurden verhaftet. Die von den Behörden auf etwa 60.000 geschätzten illegalen Einwanderer kommen vor allem aus Eritrea und dem Sudan. Verwirrung und Un-sicherheit machen sich unter den Migranten breit. Die Versammlung der Katholischen Ordinarien des Heiligen Landes hat eine Erklä-rung zu diesen Ereignissen veröf-fentlicht, in der sie“ aufschreien in Angst und Not, wenn wir die ag-gressiven Handlungen sehen, die an denjenigen ausgeübt werden, die wegen Krieg, Gewalt, Hun-ger und Elend als Asylsuchende nach Israel gekommen sind.“ Viele Opfer dieser Angriffe sind Christen. Das souveräne Recht

des Staates Israels anerkennend, eine Politik zu entwickeln und Gesetze zu erlassen, die den Zuzug von Ausländern in ihr Hoheitsgebiet regeln, erinnern die Ordinarien daran, dass „diese Gesetze von Experten ausgearbeitet werden müssen, die in der Lage sind, die enormen moralischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich hierbei ergeben, abzuwägen. Solche Richtlinien und Gesetze müssen verantwor-tungsvoll formuliert werden und die Achtung der internationalen Konventionen, die die Rechte von Flüchtlingen und Asylsuchenden regeln, der grundlegenden Menschenrechte, der menschlichen Person und des Völker-recht garantieren.“

Die AOCTS erinnert daran, dass dieses Land auch das Heilige Land ist, mit einer be-sonderen Berufung für Gerechtigkeit, Frie-den und Gastfreundschaft im Geiste unseren gemeinsamen Vaters Abraham. „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“(Heb 13,2).

Wir werden nicht auf Grund unseres Glau-bens, unseres Handelns und unserer Gebete beurteilt werden, sondern auf Grund unserer grenzenlosen Liebe, einer Liebe, die vor allem die erreicht hat, die sie am dringendsten be-nötigen, einer Liebe, die das Reich Gottes an-kündigt und die kurz gesagt die Mission Jesu fortführt. Demjenigen, der den Heiligen Geist „Tröster“ nennt.

Christophe LafontaineAfrikanische Gemeinschaft des Heiligen Landes,

Pfingsten 2012 in St. Peter in Gallicantu

Unser Newsletter wird während der

Sommermonate Juli und August nicht erscheinen. Schöne Ferien und auf Wiedersehen bis zum

15. September!

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s e i t e 2 n ewsl et t e r — JERUSALEM

Diözese: Aktuelles aus dem H.L.Neuevangelisierung bei den Salesianer SchwesternAm Sonntagnachmittag des 29. April besuchte Patriarch Fouad Twal die Gemeinschaft „der Töchter von Maria Hilfe der Christen“ in Jerusalem. Eine Gelegenheit für den Patriarchen, das „Jerusalem Projekt“ zu unterstützen, die Idee einer Rückbesinnung auf die Bibel, die zur Neuevangelisierung beiträgt.

Patriarch Twal überreicht die Abiturzeugnisse an der „General Secondary School“ in Gaza.So wie jedes Jahr überreichte seine Seligkeit Fouad Twal, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, in einer offiziellen Zeremonie den Schulabgängern der „General Secondary School zur Hl. Familie“ in Gaza ihre Abiturzeugnisse.

Ökumenische Gebet der Solida-rität mit den Gefangenen in der Kirche des Hl. StefanusAm 8. Mai 2012 fand ein besonderer Moment des ökumenischen Gebets in der Basilika des Hl. Stefanus in Jerusalem statt. Es war ein Zeichen der Solidarität mit den in israelischen Gefängnissen Inhaftierten, die die Achtung ihrer Rechte fordern.

Konferenz über die Förderung des Lebens für die Priester des PatriarchatsAm Dienstag, den 15 Mai. 2012 hatten die Priester des Lateinischen Patriarchats, die sich mit Seiner Seligkeit Patriarch Twal zu den monatlichen Exerzitien versammelten hatten, die Gelegenheit, eine Präsentation von Dr. A. Acosta Ligaya, die sich ganz dem Schutz des Lebens verpflichtet hat, über einige Fragen der Bioethik zu hören.

Zwei Christen in der neuen palästinensischen RegierungAm Mittwoch, 16 Mai, wurde eine neue Palästinensische Regierung unter Premierminister Salam Fayyad angelobt. Mit dabei zwei christliche Minister: Nabil Qassis als Finanzminister und Rola Ma’aia Bandak als Tourismusminister.

Kardinal Kochs Besuchim Heiligen LandKardinal Kurt Koch, Präsident des Päpst-lichen Rates für die Einheit der Christen, besuchte das Heilige Land. Am Abend des 23. Mai hielt der Lateinische Patri-arch, nachdem man sich schon untertags getroffen hatte, eine Willkommensre-de, in der er den Rat für die Einheit der Christen dazu ermutigte einen stärkeren Kontakt zur Kirche im Heiligen Land zu pflegen.

Einweihung des neuenBenediktinerklosters in Tabgha

Anlässlich der Feierlichkeiten zu Christi Himmelfahrt am 17. Mai 2012 segnete Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof von Köln und Präsident des „Deutschen Vereins vom Heiligen Land“, die neue Benediktinerabtei in Tabgha. Die im Folgenden Genannten konzelebrierten bei der Hl. Messe: der Lateinische Patriarch von Jerusalem, seine Seligkeit Fouad Twal; Patri-arch Emer. Michel Sabbah und Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo, Lateinischer Patriarchalvi-kar für Israel. Außerdem waren anwesend: Erzbischof Antonio Franco, Apostolischer Nuntius in Israel, Erzbischof Boutros Mouallem, Bischof Kamal Bathish und Abt Gregory Collins von der Dormitiokirche, der frühere Abt Benedikt Lindemann und der Abt des „Schottenklosters“ in Wien. Die Zeremonie endete mit der Segnung des gesamten Klosters, im Besonderen der Kapelle, wo der Kardinal auch den Altar weihte. Einen besonders symbolträchtigen Augen-blick erlebten die Anwesenden als der Architekt das Modell des neuen Klosters dem Kar-dinal übergab, der es an Abt Gregory Collins weiterreichte. Die Benediktiner von Tabgha, die zur Dormitiokirche in Jerusalem gehören, siedelten hier 1939 und bauten das Kloster in den Jahren 1952-1954. Brüchig und zerfallen, war es auch zu klein geworden. Es war absolut notwendig, an ein neues, sichereres, ge-räumigeres Kloster zu denken, das den Anforderungen des Klosterlebens ge-recht würde. Die Planung dauerte 5 Jah-re, und am 27 Februar 2007 konnten Kar-dinal Meisner und Patriarch Sabbah den Grundstein für das neue Kloster segnen.

Von unserem Korrespondentenin Galiläa

400 Jugendliche laufenin Caesarea Maritima für den Frieden

Am 12. und 13. Mai fand für 24 Stunden der drit-te weltweite Staffellauf für Frieden und Brüderlichkeit statt. Diese Initiative wurde von der „Jugend für eine geeinte Welt“ (Jugend der Fokolar-Bewegung) orga-nisiert. Hunderttausende junger Menschen zwischen 13 und 17 Jahren aus jeder sozialen Schicht, verschie-dener Kulturen, Länder und Religionen liefen weltweit und bezeugten so ihr Engagement für Frieden und Einheit. Zum dritten Mal nach 2005 und 2008 fand dieser „Run4unity“ statt, diesmal in 180 Städten. Im Heiligen Land kamen 400 junge Menschen – Christen und Moslems aus den besetzen Gebieten und aus verschiede-nen Städten Israels und einige Juden - in der herrlichen archäologischen Stätte Caesarea Maritima zusammen. Eine eindrucksvolle Vielfalt, die das Ziel vor Augen führt: gemeinsam für eine geeinte Welt arbeiten, und dabei bedeutet Vielfalt Reichtum und nicht Trennung. Am Sonntag, den 13.Mai drehte sich alles um Staffelläufe, gemeinsame Spiele, Sketche und Lie-der (auf Englisch, Hebräisch und Arabisch) über Frieden und Einheit. Alles wurde von und für Jugendliche organisiert. Sie waren „die wahren Akteure und Interpreten“ erzählte begeistert Francesca, ein Mitglied der Fokolarbewegung in Jerusalem.“Dieses Jahr“, so erklärte uns Francesca, „haben wir die 6 „Ja“ lanciert, um die Botschaft der Einheit rüberzubringen: „Ja“ zum Frieden, „Ja“ zum Respekt, „Ja“ zur Schöpfung (Ökologie), „Ja“ zum Leben und zur Fa-milie, „Ja“ zur Solidarität, „Ja“ für eine gerechte Wirtschaft“. Jedes dieser „Ja“ wurde auf den T-Shirts aller Teilnehmer mit einem mathematischen Symbol dargestellt.

Amélie De La Hougue

“Es sind Momente wie diese, die Anlass zur Hoffnung geben”

Pater Elias OSB wurde von Abt Gregory Collins zum neuen Prior von Tabgha ernannt

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Das Heilige lanD lieben unD Diese liebe weitergeben s e i t e 3

Diözese: Nachrichten aus dem H.L.

Die Selige Maria vom gekreuzigten Jesus vereint die Karmelitinnen

Im Mai diesen Jahres erlebten die Ordensschwestern der Union der Ordensoberen des Heiligen Landes (URSHL) von Galiläa zwei wichtige Momente: die Abschlusssitzung des pas-toralen Jahres und die Wahl des neuen Vorstands für Galiläa. Am Sonntag, den 13. Mai trafen sich die Ordensoberen der Union von Galiläa in der Don Guanella Schule in Nazareth für ihre letzte Sitzung im laufenden Jahr. Trotz zahlreicher pastoraler Verpflich-tungen in den verschiedenen Pfarreien während der Sonntage der Osterzeit versammelten sich circa 50 Schwestern, um den beiden Konferenzen über das Thema des Jahres „Auf das Wort Gottes hören“ zuzuhören. Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo, der Lateinische Patriarchalvikar für Israel, war für die Messe und zur abschließenden Generalversammlung eingeladen. Dabei schlug er den Schwestern vor, eine eigene Website für die URSHL zu erstellen. Schließlich lud er die Schwestern herzlich ein, „sich als ein aktiver Teil des Lebens der Kirche im Heiligen Land zu fühlen, sich für die schöne und anspruchsvolle Aufgabe ihres Lebens und ihrer Geschichte einzusetzen und bereit zu sein, diese mit ihrem jeweils eigenem und sich trotzdem gegensei-tig ergänzenden Charisma freudig zu bereichern.“ Am 16. Mai versammelten sich die Oberinnen der religiösen Gemeinschaften des USRHL von Galiläa, ebenfalls in der Don Guanella Schule, um die neue Verantwortliche für die nächsten drei Jahre zu wählen,

so wie dies in der Satzung vorgesehen ist. Die drei neuen Vor-standsmitglieder sind: Sr. Stefania Cantore, RN, aus Nazareth als wiedergewählte Präsidentin; Sr. Karen McConnell, CIM, in Kana, als neue Sekretärin, Sr. Carla Francesca Andreozzi, PSJ aus Na-zareth, als neue Schatzmeisterin.

Von unserem Korrespondenten in Galiläa.

Neuer Vorstand des URSHL in Galiläa

Am 2. Mai feierte der Patriarch bei Emmaus den Auftaktgot-tesdienst anlässlich der Zusammenkunft der Karmelitinnen, die als Thema für ihre Fortbildung das Leben der palästinensischen Seligen Maria vom gekreuzigten Jesu gewählt hatten. Am Ende der Messe hielt Erzbischof Twal eine Rede über die selige Karmelitin. Vom 2. bis zum 8. Mai waren etwa 30 Karmelitinnen aus dem Heiligen Land (Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und Haifa) zu einer Fortbildung zusammengekommen. In diesem Jahr hatten sie sich dazu entschieden das Leben der Seligen Mariam Baouardy, bekannt unter dem Namen Maria vom gekreuzigten Jesus, zum Thema zu machen. Die Sitzung begann in Emmaus Nikopolis, genau dem Platz, den Jesus persönlich Schwester Mariam 1878 als das Emmaus des Evangeliums genannt hatte. In seiner Homelie erinnerte der Patriarch daran, wie sehr die Selige eine „Tochter des Heiligen Landes“ gewesen ist. „Das Land und seine Hügel“, sagte er, „waren Teil von ihr, in ihren Eingebungen und Erleuchtungen,“ und sie ließ „die gesamte Tiefe der spirituellen Botschaften der heiligen Orte“ entdecken. Erzbischof Twal lud alle dazu ein nach dem Vorbild vom Schwester Mariam, „alle diese Orte zu berühren, ihren Duft aufzunehmen und so ein Körper mit ihnen zu werden, eine derartige Nähe zu ihnen zu haben, um so selbst ein Heiliges Land zu werden, in dem Jesus geboren werden, aufwachen und handeln kann „.Anschließend hielt Erzbischof Twal eine Rede mit dem

Titel:“Mariam und ihr Patriarch“. Er beschrieb die privilegierte Beziehung, die sein Vorgänger- Erzbischof Vincenzo Bracco - mit der Seligen hatte, indem er ihre heilige Freundschaft beschrieb: „Der Patriarch war der spirituelle Begleiter von Mariam und Mariam war die spirituelle Unterstützung des Patriarchen“. Er schloss: „Auf jedem ihrer Wege findet man Zeichen der Heiligkeit“. Weihbischof Marcuzzo hielt einen Vortrag mit dem Titel: „Mariam und die lokale Kirche, im Kontext zur letzten Synode“ Dieser zeigte die Aktualität der Seligen. Amélie De La Hougue

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Diözese: Pastorale Aktivitäten und Liturgisches Leben

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Hebräisch, der Bischof predigte Englisch und Father David verlas die hebräische Übersetzung. In seiner Predigt drückte der Bischof seine Freude darüber aus, in der Kehilla beten zu können und unterstrich die Bedeutung der Kehilla innerhalb der Kirche von Jerusalem. Er verwies auf die Ursprünge der Kehilla in der ersten Kirche in Jerusalem, deren Mitglieder Juden waren, die an Jesus glaubten, und ihre Verbindung heute mit den Arabisch sprechenden Gemeinden, die beide das gleiche Zeugnis für den Messias ablegen, in zwei Sprachen in zwei Gemeinden – Arabisch und Jüdisch – im Heiligen Land. Besonders beeindruckt war er von der Musik und kündigte eine engere Zusammenarbeit zwischen den arabisch und hebräisch sprechenden Gemeinden beim Komponieren von Liedern an: „Unsere Sprachen sind semitisch und so eng verwandt, dass wir Lieder in beiden Sprachen als weiteren Ausdruck unserer Einheit komponieren können.“

Vikariat der hebräischen sprechenden Katholiken

Am Sonntag, den 6. Mai 2012, besuchte Bischof William Shomali, Lateinischer Patriarchalvikar, die hebräisch sprechende katholische Kehilla in Jerusalem und feierte die hl. Messe. An diesem Tag feierte die Kehilla auch das Fest des Hl. Jakob, Patron des St. Jakob Ordens und des Vikariates. Bischof William kam in Begleitung des neuen Kanzlers des Lateinischen Patriarchats, Father George Ayoub (der aus Galiläa stammt) und Father Issa Hijazeen. Mitglieder der Gemeinde versammelten sich im Haus der „Hl. Simeon und Anna“, um den Bischof zu begrüßen, und begabte Musiker der Kehilla begleiteten die Gebete mit ihrer wundervollen Musik und ihrem Gesang. Father David, Patriarchatsvikar für die Kehilla, begrüßte den Bischof und betonte die Freude der Gemeinde am gemeinsamen Gebet zum Fest des Hl. Jakob. Die Messe wurde auf Arabisch und Hebräisch zelebriert – der Bischof betete auf Arabisch und die Gemeinde antwortete auf Arabisch, sang aber Hebräisch. Die Lesungen waren auf

Bischof William Shomali besucht Jerusalem Kehilla

Der Patriarch in Jifna: „Unser Leben muss ein Zeugnis sein!“Am 27. und 28. April 2012 besuchte der Patriarch die Pfarrei St. Joseph in Jifna. Während des Gottesdienstes empfingen einige Kinder ihre

Erstkommunion und andere das Sakrament der Firmung. 14 Kinder der Pfarrei wurden gefirmt, und 12 empfingen zum ersten Mal Jesus in der Eucharistie. Viele orthodoxe Gläubige nahmen zusammen mit dem emeritierten Pfarrer an der Messe teil. In seiner Predigt betonte der Patri-arch, dass „die Kirche im Heiligen Land eine Kirche des Kalvarienberges ist. Es ist wahr! Trotzdem“, so fügte er hinzu, „leben wir auch in einem Land der Hoffnung, in der Hoffnung auf die Erlösung.“ „Unser Leben hier muss ein Zeugnis christlichen Lebens sein. Ich ermutige euch, hier zu bleiben und nicht wegzuziehen.“ Als Zeichen der Dankbarkeit erhielt der Patriarch eine Ikone des Hl. Josephs, des Patrons der Pfarrei. „Dieses Geschenk“, sagte Pfarrer Firas Aridah, „drückt unsere Dankbarkeit und unser Gebet für den Patriarchen aus.“ Dann fügte er hinzu: „ So wie der Hl. Joseph Jesus beschützte, soll er auch unseren Patriarchen, das Oberhaupt der Kirche in Jerusalem, beschützen. Wir wissen, dass seine Verantwortung und sein Auftrag nicht leicht sind.“ Während seines Besuches weihte der Patriarch den „Garten von St. Jo-seph“ ein, der in der Zukunft die Gläubigen bei Pfarrfesten beherbergen wird. Das Programm des Besuches beinhaltete auch einen Besuch bei den Schwester vom Rosenkranz, bei den YCS (junge christliche Studen-ten), um über deren Ausbildung zu diskutieren, ein Besuch bei der Ge-meindeverwaltung, um Probleme des täglichen Lebens zu besprechen. Am nächsten Tag besuchte der Patriarch den Kindergarten und jede ein-zelne Klasse der Elementarschule. Christophe Lafontaine

Priester aus Zypern feierten„Our Lady Of Lujan“ und „Our Lady of Graces“Am 8. Mai trafen sich die Priester (11) der Insel in Paphos. Bei dieser Gelegenheit konnten sie zwei Feste Unserer Lieben Frau feiern: die Jungfrau von Lujan, Patronin des Instituts für das „Fleisch gewor-dene Wort“; und Unsere Frau der Gnaden, Patronin der Lateinischen Pfarrei in Larnaca.

Der Heilige Geist kommt auf Zypern herabAm Samstag, den 19. Mai 2012 versammelten sich die Firmlinge der katholischen Pfarreien von Zypern im St. Joseph-Kloster in Nikosia für einen Tag des Gebets und der Begegnung.

An Pfingsten firmte der Patriarch12 JugendlicheAm Sonntag, den 27. Mai feierte Patriarch Foaud Twal den Pfingstgottesdienst in der Dormitio Abtei auf dem Berg Zion. Zwölf Jugendliche verschiedener Nationalitäten wurden dabei durch den Patriarchen gefirmt.

Erstkommunions- und Firmkandidaten aus Jerusalemerneuern ihr Taufversprechen am JordanÜber 130 junge Buben und Mädchen nahmen an einem Ausflug an die Ufer des Jordans und in die Stadt Jericho teil, der von der Lateinischen Pfarrei in Jerusalem organisiert wurde. Ziel war die Vorbereitung auf den Empfang der Erstkommunion und der Firmung.

Das Fest des Guten Hirten in JerichoDie Pfarrei von Jericho feierte dieses Fest am 29. April 2012. Der vierte Ostersonntag wird auch der Sonntag des Guten Hirten genannt und ist der Patronatstag dieser Pfarrei. Weihbischof Shomali von Jerusalem spendete dort 5 Kindern das Sakrament der Firmung und gab weiteren vier Kindern die Erstkommunion.

“Die Gemeinschaft unter den Priestern ist grundlegend”Am Dienstag, den 8. Mai trafen sich die Priester des Lateinischen Patriarchats wie jeden Monat in Bir Zeit; unter ihnen auch Bischof Shomali, Weihbischof von Jerusalem, und Bischof Marcuzzo, Weihbischof von Israel. Gemeinsam diskutierten sie über die Prioritäten im Leben eines Priesters. “Die Gemeinschaft unter den Priestern” ist in der pastoralen Arbeit wichtig, um gegen “den Individualismus bei Entscheidungen” anzukämpfen.

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Genehmigung zu führen. Father Felet unterstricht die Besonderheit einer Wallfahrt ins Heilige Land: „Sie birgt die Chance für eine tiefgehende Katechese und lässt den Reichtum der Kirche des Ostens erkennen“. Der Generalsekretär der AOCTS führte auch die Bedingungen für den Erwerb der Karte für Seelsorger auf: sowohl biblische als auch kulturelle Kenntnisse des Landes; Ausstattung mit den nötigen Fähigkeiten, eine Gruppe zu führen; Konsens der Diözese oder des Superiors; ständige Weiterbildung; Alter unter 75 Jahren etc.. Er kam zu dem Schluss: „Ein Pilger besucht ein Heiligtum oder eine Kirche nicht wie er ein Museum besuchen würde. Er möchte einen spirituellen Führer antreffen, der ausgeglichen ist, kulturell gebildet, biblisch vorbereitete und spirituell motiviert ist, und ihm zuhören“.

Amélie De La Hougue

Das Heilige lanD lieben unD Diese liebe weitergeben s e i t e 5

Die Diözese im Nahen Osten und in der Welt„Für sie besteht die Verantwortungder Evangelisierung der Welt“

Vom 30. Mai bis zum 3. Juni fand in Mailand das 7. Weltfamilientreffen statt. Auch die Ortskirche im Hl. Land hat sich auf dieses Treffen vorbereitet. Eine Vertretung unseres „Komitees für die Familie in den Kirchen“ und eine größere Delegation des Hl. Landes (16 Mitglieder, von denen 12 verheiratet sind), angeführt vom Patriarchen und Bischof Maroun Lahham, Bischofsdelegat für die Familienseelsorge, nahmen am Treffen in Mailand teil. In allen Gemeinden, Institutionen und Katholischen Pfarreien aller Religionsformen wurde ein vorbereitendes Dokument verteilt; dieses Dokument enthält die Katechese, die von der Kirche in Mailand aufgesetzt worden ist, und wurde im Libanon ins Arabische übersetzt und von AOCTS gedruckt. Der Heilige Stuhl und besonders Kardinal Ennio Antonelli vom Päpstlichen Rat für die Familie (PCF) wollten das Treffen in Mailand dazu benutzen, das Projekt für ein „Internationalen Zentrum für die Familienspiritualität“ vorzustellen. Diese Projekt wurde von Kardinal Alfons Lopez de Trujillo geplant und von Papst Johannes Paul II in Rio de Janeiro angekündigt und vorgestellt, als ihm eine Familie aus Nazareth eine „Ikone der Hl. Familie aus Nazareth“ schenkte und er diese Ikone dem neuen Zentrum widmete. Im Jahr 2000 segnete Papst Johannes Paul II das Modell des Projektes in der Verkündigungskirche,

Zum Thema „Der Tourismus macht den Unterschied“ trafen sich vom 23. bis 27. April 2012 in Cancun, Mexiko, 200 Personen zum VII. Weltkongress über die Seelsorge des Tourismus. Aus dem Nahen Osten waren der Maronitische Patriarch Boutros Bechara Rai, Father Jerzy Kraj OFM aus Jerusalem, Diakon Sobhy Makhoul der Maronitischen Erzdiözese in Jerusalem, Father Umberto Barato OFM aus Zypern, und schließlich Father Pietro Felet, Sekretär des AOCTS anwesend. Unter den zahlreichen Vorträgen lassen sie uns den von Father Felet mit dem Titel: „Die Fremdenführerkarte im Heiligen Land: Gesetzgebung, Anforderung und Schwierigkeiten“ hervorheben, der sich der Rolle der geistlichen Reiseleiter widmete. Diese Karte gewährleistet einem Priester oder einer geweihten Person eine Pilgergruppe mit einer rechtlichen

und im Jahr 2009 segnete Papst Benedikt XVI den Grundstein für das Zentrum auf dem „Berg des Abgrunds“ (Mount Precipice). Allerdings ist das Projekt aus praktischen Gründen noch nicht realisiert. Jetzt ist der Hl. Stuhl bereit, die legalen, finanziellen und Standortangelegenheiten zu lösen: ein großartiges Gelände auf dem Hügel westlich von Nazareth. Das Projekt und seine Durchführung wurden der „Bewegung für die Erneuerung im Geist“ anvertraut, deren Präsident Salvatore Martinez ist. Das Treffen in Mailand bietet eine hervorragende Gelegenheit, das Projekt wieder vorzustellen und die Teilnahme und Solidarität der christlichen Familien auf der ganzen Welt zu fördern.

Von unserem Korrespondenten in Nazareth

Das Hl. Land zum Treffen der Familien in Mailand

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Syrien : Der Lateinische Patriarchruft zu intensivem Gebet aufPapst Benedikt XVI ist traurig und tief besorgt über das jüngste Massaker in Syrien, das weitere 108 Opfer gefordert hat. Der Lateinischen Patriarch von Jerusalem äußerte, im Einklang mit dem Heiligen Vater, seine tiefe Besorgnis und möchte im Gebet den Menschen in Syrien nahe sein.

Messe in Erinnerung an Kardinal DaoudAm 26. April wurde in der Kirche des Heiligen Stefa-nus bei den Dominikanern in Jerusalem eine Messe in Erinnerung an Kardinal Daoud gelesen. Er war am 7. April zu unserem Herrn heimgegangen. Er war Patriarch emeritus von Antiochien und Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen.

Achtes außerordentliches Gebet für den FriedenS.E. Bischof Joseph Kelekian, Patriarchal-Exarch von Jerusalem für die Armenisch Katholische Kirche lud im Heiligen Land herzlich zum achten außeror-dentlichen Bebet aller Kirchen für Versöhnung, Ein-heit und Frieden, das in Jerusalem begann, ein.

Christen in der arabischen Welt, ein Jahr nach dem «Arabischen Frühling»Die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COME-CE), die politische Gruppierung «The European People’s Party» (EPP) und die «European Conservatives and Reformists» (ECR) des europäischen Parlaments organisierten am 9. Mai ein Treffen im Europäischen Parlament, das der stets prekären und gefährlichen Situation, in der sich die Christen in den arabischen Ländern nach wie vor befinden, gewidmet war.

Ein „Gerechter der Völker“ bald selig gesprochenOdoardo Focherini, ein italienischer katholischer Laie, war bereits 1969 in die Schar der „Gerechten der Völker“ aufgenommen. Seit dem 10. Mai 2012 ist sein Martyrium als er wegen des Hasses über seinen Glauben vom Naziregime in Hersbruck getötet wurde von Papst Benedikt XVI anerkannt. Dies eröffnet den Weg für seine Seligsprechung.

Der Patriarch besucht CrotoneDer Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, besuchte die süditalieni-sche Stadt Crotone zum Fest der Madonna von Capocolonna, die dort seit vielen Jahren verehrt wird. Die Einladung war während einer Pilgerreise von Bewoh-nern Crotones letzten November ausgesprochen worden. Bischof Ezio Limina and Pfarrer Bernardino Mongelluzzi waren während ihres Aufenthalts von dem Leid und der Stärke der Mutterkirche von Jerusalem stark beeindruckt gewesen.

Page 6: Newsletter Nummer 14 – Mai 2012

Projekte des lateinischen Patriarchats

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Jaffa – Nazareth und die Verbundenheit der Christen

Jaffa – Nazareth ist eine in Galiläa gelegene Stadt mit 18.000 Einwohnern. Seit etwa 1680 gibt es eine Kirche dort. Diese wurde anfangs von den Franziskanern unterhalten, mit dem Wiedereinsetzen des Lateinischen Patriarchats dann von diesem. 1854 wurde die Kirche dann mit Unterstützung des Lateinischen Patriarchats renoviert und 1860 entstand offiziell eine Pfarrei. Die Christen sind sehr stark mit diesem Ort verbunden, lebte doch dort die Selige Marie Alphonsine. Das Lateinische Patriarchat möchte die dortige Schule derart erweitern, dass die Kinder für ihre gesamte Schulzeit am Ort bleiben können.

Trotz der Schwierigkeiten,eine große Verbundenheit der Gläubigen

„Jaffa ist auch nach dem Krieg von 1948 eine Stadt geblieben, während alle umliegenden Dörfer verschwunden sind.“, sagt Elias Tabban, Ortspfarrer seit etwas mehr als zwei Jahren. „Niemand verlässt Jaffa“, fügt er hinzu. Aber den Leuten steht zu wenig Bauland zur Verfügung. „Sogar für die Friedhöfe fehlt das nötige Land“, bedauert Pfarrer Elias. „Unsere Pfarrei sollte unterstützt werden, da sie die älteste ist“, erklärt er. „Unsere Gläubigen lieben ihre Kirche und ihre Pfarrei. Ich bin Ihnen sehr verbunden. Wir versuchen, ihnen zu helfen und sie haben das Gefühl, dass wir uns um sie kümmern.“ Pfarrer Tabban hofft insbesondere auf die nötigen Mittel, um den jungen Paaren zu helfen, damit sie Häuser bauen und somit hier bleiben können. Derzeit gibt es etwa 6.000 Christen in Jaffa. Die Hälfte von ihnen ist katholisch, die andere Hälfte orthodox. Der Rest der Bevölkerung – etwa 12.000 Menschen - sind Muslime. Aber „die Zahl der Christen steigt“, sagt der Pfarrer, „und so auch die Mitglieder unserer Pfarrei.“

Marie-Alphonsine, Gebet und Jugend

Wie sehen die Aktivitäten der Kirchengemeinde aus? „Für den liturgischen Dienst kann ich auf ein gutes Team zählen“, sagt Pfarrer Elias. Auch

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Das Heilige lanD lieben unD Diese liebe weitergeben s e i t e 7

Weitere Informationen finden Sie auf www.lpj.org:

• ACOHL: Stellungnahme bezüglich der Vorkommnisse am 23. Mai

• Predigt des Patriarchen an Pfingsten

• Archäologische Bestätigung eines biblischen Bethlehem

• Diözesan Bulletin: Neues Format

• Konferenz in Toulouse (Frankreich) über die Christen im Heiligen Land

• Wasser im Heiligen Land: Eine humanitäre Notsituation

• Das Französische Konsulat ist besorgt über die Lage der Palästinensischen Gefangenen

• Christen in der ararbischen Welt, ein Jahr nach dem “Arabischen Frühling”

treffen sich regelmäßig einige Gebetsgruppen: Neokatechumenen, eine Rosenkranzgruppe, aberauch die Legio Mariae, gegründet von der Seligen Marie Alphonsine und seit 1870 in der Stadt präsent. „Schwester Marie-Alphonsine ist stets präsent in den Herzen unserer Gläubigen“, gesteht der Pfarrer. In der Tat ist Jaffa-Nazareth der Ort ihres ersten Wunders, das das „Wunder der Brunnen“ genannt wird und noch zu ihren Lebzeiten stattfand. Und schließlich gibt es da auch noch „ die Kinder und Jugendlichen von 5 bis 18 Jahren, die der katholische Bewegung „Gioventù Studentesca Cattolica(GSC)“ angehören“, freut sich Pfarrer Elias, der dort als Kaplan in Zusammenarbeit mit Schwester Pia tätig ist.

In Jaffa studieren, um die Wurzeln dortnicht zu verlieren

Das Lateinische Patriarchat hat nun beschlossen für diese jungen Menschen ein Schulbauprojekt ins Leben zu rufen, damit auch die Schüler ihre gesamte Schulzeit hier verbringen können. Im Moment können dies nur Schüler bis 14 Jahre. „Es ist wichtig, dass unsere Kinder in Jaffa bleiben können, statt nach Nazareth gehen zu müssen“, sagt Pfarrer Tabban. Tatsächlich gibt es derzeit über 1200 Schülerinnen und Schüler aus Jaffa, aber nur 350 von ihnen können die Schule in Jaffa besuchen, der Rest muss nach Nazareth gehen. „Wir brauchen eine größere Schule. Es ist nicht gut, wenn sie immer von einer Stadt zur anderen fahren müssen“, fügt er hinzu und kommt zu dem Schluss: „Die Jugendlichen müssen in ihrer Pfarrei, in ihrer Kirche bleiben, sonst vergessen sie sie.“ Dies ist die Herausforderung, der sich Pfarrer Elias Tabban stellen möchte: Den Jugendliche durch dieses Projekt zu ermöglichen auch weiterhin mit der Kirche ihrer Kindheit verwurzelt bleiben zu können. Der Arbeitsbeginn zur Erweiterung der Schule ist für diesen Sommer geplant, um dann im September 2012 mit der weiterführenden Schule beginnen zu können.

Daniel Le

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Kirchengericht

Die Selige Marie Alphonsine:

Untersuchung eines neuen Wunders

Am 2. Mai 2012 berief der Patriarch ein Tribunal für die Untersuchung eines angeblichen zweiten Wunders, das auf die Fürsprache der se-ligen Maria Alphonsine zurückzuführen sei, ein. Die offizielle Untersuchung ist der erste Schritt hin zu einer späteren Heiligsprechung der zwei-ten Seligen des Heiligen Landes. Die Sitzung begann mit der Anrufung des Heiligen Geistes und dem Lesen der Seligprei-sungen aus dem Evangelium. In seiner Ansprache dankte der Patriarch dem Kirchengericht und bat die selige Marie Alphonsine für das Heilige Land und die Kongregation der Schwestern vom Rosen-kranz, deren Gründerin sie ist, zu beten. Erzbischof Twal drückte dann der Generaloberin der Schwestern des Rosenkranzes, Iness Al-Yacoub, seine Freude aus.Das Dekret, das vom Vizekanzler des Patriarchats, Pater Marcelo Gallardo, vorgetragen wurde, formalisiert die Unter-suchung des Wunders und die Einrichtung eines verantwortlichen Tribunals. Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo, Vikar für Israel, wurde zum Delegierten ernannt; Pfarrer Emile Salayta zum „promotor iustitiae“ und Herr Khader Habash zum Notar. Die Mitglieder des Gerichts schworen auf das Evangelium. Daraufhin übergab der Patriarch Pfarrer Emile Salayta die Dokumentation (Supplex Libellus) des zu untersuchenden Wunders.

Kein Wunder, keine Heilige

Damit ein Seliger heiliggesprochen werden kann, muss ein Wunder anerkannt werden, das nach seiner Seligsprechung geschehen ist. Dafür wird eine Untersuchung des angeblichen Wunders auf Diözesanebene eröffnet. Die Dokumente werden dann nach Rom geschickt und nach einer Untersuchung (sowohl aus wissenschaftlicher als auch theologischer Sicht) durch die Kongregation für die Heiligsprechungen unterzeichnet der Papst selbst das Dekret der Anerkennung des Wunders. Ein Wunder ist eine Bestätigung der Präsenz des Reiches Gottes auf Erden (Dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils Lumen Gentium, Nr. 5). Die Anerkennung setzt voraus, dass das untersuchte Wunder wissenschaftlich unerklärlich ist und in Verbindung mit an Gott gerichteten Gebeten mittels der Fürsprache des Dieners/der Dienerin Gottes steht.

Die Selige des Heiligen Landes

Marie Alphonsine Danil Ghattas wurde am 4. Oktober 1843 in Jerusalem geboren und starb am 25. März 1927. Am 15. Oktober 1994 erkannte Papst Johannes Paul II die heroischen Tugenden und 1995 wurde sie als „Venerabile“ ausgerufen. Sie wurde am 22. November 2009 in Nazareth selig gesprochen. „Ihr Verdienst“ – sagte der Heilige Va-ter –„liegt in der Gründung einer religiösen Frauenkongregation mit dem Ziel der religiösen Lehre, Analphabetismus zu überwinden und den Zustand der Frau in dem Land zu verbessern, wo Jesus selbst ihre Würde erhöht hat…Die Selig-sprechung dieser beeindruckenden Frau ist ein Zuspruch besonders für die katholische Gemeinde im Heiligen Land und eine Einladung, mit fester Hoffnung auf die göttliche Vorsehung und den mütterlichen Schutz Mariens zu vertrauen.

Christophe Lafontaine