Upload
others
View
4
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Fahrräder mit Kardanantrieb waren schon vor 1900 groß in Mode gekommen - jeder namhafte
Hersteller hatte mindestens ein Modell im Programm. Besonders bei Damenrädern lagen die
Vorteile auf der Hand: kein Rock kann sich in der Kette verfangen oder mit Öl und Fett beschmutzt
werden, der Kardan erfordert wenig Wartung und läuft leiser. Allerdings waren Kardanräder fast
um ein Drittel teurer als herkömmliche Maschinen. Aufgrund sinkender Nachfrage wurden sie von
den meisten Firmen bald wieder aus dem Sortiment genommen, einzig die deutschen Dürkopp
Werke behielten sie bis zum 2. Weltkrieg im Programm. In den 80er Jahren erlebte der
Wellenantrieb eine Renaissance, als er von Fendt in großer Auflage wieder hergestellt und auch an
andere Fahrraderzeuger weiterverkauft wurde.
Claess & Plessing war eine alteingesessene Nähmaschinenfabrik in Graz. Wie viele andere Firmen
auch (Adler, Dürkopp, Panzer, etc. ) schaffte man sich mit der Herstellung von Fahrrädern ein
zweites Standbein. Von 1898 – 1906 wurden während des Winters Fahrräder gebaut, die im
Sommer verkauft wurden, Nähmaschinen wurden im Sommer produziert und im Winter
abgesetzt. Auf diese Weise konnte saisonal bedingter Stillstand der Produktionsanlagen und
Arbeiter vermieden werden. Nach 1906 fertigten Cless & Plessing hauptsächlich Zahnräder, der
Firmenname Noricum wurde beibehalten. PS.: sollte sich jemand an dem eigenartig geformten
vorderen Reifen stoßen: es handelt sich um eine Notbereifung, wie sie aufgrund Materialmangel
besonders nach den Kriegen in verschiedensten Formen verwendet wurde. Der hölzerne Ring war
am Rad dran und wurde deshalb auch bei der Restauration drauf belassen.
“saubere Lösung” - Noricum Kettenlos Damen ca 1904