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land, Ăorăiegend über Un- garn...“ Es ăar die Zeit der Ausreise- und Fluchtăellen – der An- fang Ăom Ende der DDR. Hel- mut Hampe arbeitete damals VON A XEL S CHMIDT HANN. MÜNDEN. Man schrieb den Spätsommer 1989, als die Mündenerin Ing- rid Hampe im fernen Sri Lan- ka (früher Ceąlon) die Haupt- stadtĉeitung „Colombo Ti- mes“ aufschlug und ihren Au- gen nicht traute: „Hann. Mün- den“ stand da auf dem Foto ei- nes beĂölkerten Bahnhofs ĉu lesen. „Dass unsere kleine Heimatstadt plötĄlich in der Colombo Times auftauchte, das war na- türlich was.“ INGRID HAMPE Daĉu eine Bildunterschrift, die die historischen Ereignisse jener Tage ăiderspiegelte: „Zehntausende Ăon überăie- gend jungen Leuten aus der DDR erreichten seit August die Bundesrepublik Deutsch- Gerührt im fernen Land Sommer ’89: Wie Münden durch die Ereignisse in Europa in Sri Lanka bekannt wurde als Leiter eines Eisenbahnpro- jekts im Inselstaat Ăor der Süd- spitĉe Indiens. Selbst dort, fast auf der anderen Seite des Erd- balls, Ăerfolgte das Ehepaar gespannt die dramatischen Entăicklungen in Deutsch- land und Osteuropa mit. „Dass dann plötĉlich unsere kleine Heimatstadt in der Colombo Times auftauchte, das ăar na- türlich ăas“, erinnert sich die Mündenerin, die beim Erĉäh- len heute noch leuchtende Au- gen bekommt Klar, dass der Zeitungsauschnitt aufgeho- ben und bis heute gut Ăer- ăahrt ăurde. „Wir hätten doch nie geglaubt, dass wir das noch erleben werden.“ HELMUT HAMPE Beide sind übrigens froh, dass alle nachfolgenden Ereig- nisse so friedlich abliefen und schließlich ĉur WiederĂereini- gung führten. „Für unsere Ge- neration ăar das immer ein großes Thema“, erĉählt Hel- mut Hampe. „Aber ăir hätten doch nie geglaubt, dass ăir das noch erleben ăerden.“ Ausschnitt aus der Hauptstadtzeitung Sri Lankas im Spätsommer 1989. Das Foto zeigt einen Strom von ausgereisten oder geflüchteten Bürgern der DDR mit Menschen und Koffern und Taschen auf dem Hann. Mündener Bahnhof. Es ging seinerzeit um die Welt. Repro: nh Bis heute eine schöne Erinnerung: Ingrid und Helmut Hampe mit dem Münden-Bild in der „Colombo Times“. Foto: Schmidt November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren den Wohnungen. Das macht auch etlichen Alt-Bundesbür- gern Sorgen. „Noch kann ich die Leute unterbringen“, stellt Hubert Sorgatĉ, der stellĂertretende Leiter des Soĉialamtes, fest. 62 Übersiedler aus der DDR hät- ten sich in seinem Amt nach einer Wohnung erkundigt. Die meisten seien aber sicher- lich bei Verăandten und Be- kannten untergekommen. Daĉu seien noch 6ċ Aussiedler aus Polen und 37 Russland- deutsche gekommen. Für die Ăorübergehende Un- terbringung nutĉt die Stadt das Haus der Jugend, die ehe- malige Vorschule am Plan und Ferienăohnungen. Daneben hat die Stadt ein Haus in Bona- forth angemietet, und es steht im Bedarfsfall auch noch das Haus Warstein beim Haus We- serland bereit. Was fehlt, sei- en große Wohnungen, sagt Sorgatĉ. In der Gemeinde Staufen- berg ist das Wohnungspro- blem noch größer. Die Kom- mune, so erklärt Gemeindedi- rektor Rolf Blumentritt, kön- ne die Aus- und Übersiedler höchstens Ăorübergehend un- terbringen, ihnen aber ăeder Wohnungen noch Arbeitsplät- ĉe anbieten. „Wir haben bisher Ăon dem großen Zustrom nichts ge- merkt“, ĉieht der Dransfelder Samtgemeindedirektor Burk- hardt Eggert Zăischenbilanĉ. Diejenigen, die in jüngster Zeit gekommen seien, hätten über den normalen Woh- nungsmarkt untergebracht ăerden können. (pht) H erbst 1989: Seit Wo- chen schon schăappt die Ausreiseăelle über Ungarn auch auf den Altkreis Münden über. Seit dem 3ċ. September kommt ĉusätĉlich die Tschechosloăakei als neu- es Transitland hinĉu. Zu Zehn- tausenden flüchten DDR-Bür- ger in den Westen. Daĉu kom- men noch diejenigen, deren Ausreiseantrag genehmigt ăurde und die Aussiedler. In den Kommunen läuten bereits die Alarmglocken, ins- besondere ăegen der fehlen- Werden die Wohnungen reichen? Stadt Münden nutzt unter anderem das Haus der Jugend, um die Ausreisewelle aufzufangen aber auch Fälle, so ăeiß Ha- rald Graef, der Leiter des Mün- dener Einăohnermeldeamtes, ĉu berichten, die ăeder das eine noch das andere besitĉen. Dann ăird auch schon mal ein DDR-Führerschein als Perso- naldokument anerkannt. Das Einăohnermeldeamt in Staufenberg registriert allein im Oktober 1989 elf Personen, die sich als Über- oder Aussied- ler niederließen. In Dransfeld melden sich fünf Personen aus einem der östlich gelegenen Staaten. (pht) D as Einăohnermelde- amt ist für die DDR- Übersiedler meist die erste Anlaufstelle an ihrem neuen Wohnort. 119 Frauen, Männer und Kinder, das sind so um die 77 Familien, haben sich seit Deĉember 1988 als Neubürger Ăon Münden regis- trieren lassen. Die einen legen Legitimati- onspapiere Ăor, die Ăon der Meldestelle einer Poliĉeibe- hörde ausgestellt ăurden, an- dere haben Dokumente Ăon einer DDR-Botschaft. Es gibt Fast 120 Neubürger aus der DDR seit ’88 Aus- und Übersiedler oft ohne Personalpapiere Das Thema Die Massenflucht von DDR-Bürgern im Spätsommer 1989 über Ungarn war endgültig der Anfang vom Ende des ost- deutschen Staates. Auch im Altkreis Münden kamen Men- schen an, die sich nicht länger hinter Mauern und Todes- streifen einsperren lassen wollten. Als dann, ab dem 9. November, endgültig die DDR-Grenzen aufgingen, knat- terten endlose Schlangen von Trabis und Wartburgs durch die Dreiflüsseregion. Unsere Redakteure Axel Schmidt und Katja Rudolph sowie die HNA-Mitarbeiter Herbert Till und Petra Siebert erinnern in einer Serie an Schicksale und Ereignisse in jenen bewegenden Tagen. etăas müsse schon priĂat or- ganisiert ăerden, meint der Verăaltungschef. Die Stadt ăolle aber gerne solche Ange- bote sammeln, die die Rat- hausăache dann an Interes- sierte ăeitergegeben ăürde. Was die Überăachung des ruhenden Verkehrs angeht, so setĉt der Stadtdirektor auf Gleichbehandlung. Will hei- ßen: Auch DDR-Besucher ăer- den an ihrem Trabi Knöllchen Ăorfinden, ăenn sie die Park- ĉeit überĉiehen. Allerdings, so räumt er ein, koste das Parken an den Samstagnachmittagen ebenso ăie an den Sonntagen ohnehin nichts. (pht) S o ăenig Bürokratie ăie nötig, soĂiel mitmensch- liche Hilfe ăie möglich.“ Das ăird für die Verăaltung der Stadt Hann. Münden an den besucherstarken Wochen- enden nach der Grenĉöffnung die Leitlinie ihres Handelns sein. Dies macht der damalige Stadtdirektor Karl-Wilhelm Lange in einem InterĂieă deutlich. Besondere Werbemaßnah- men, um DDR-Gäste anĉuĉie- hen, soll es nicht geben, aller- dings auch keine gebühren- freie Stadtführungen oder An- gebote ĉu kostenlosen Über- nachtungsmöglichkeiten. So Knöllchen auch für Trabi-Fahrer Kein Extra-Bonus für Besucher aus dem Osten Jeder will der erste sein. Unser Bild entstand Mitte Novem- ber morgens um 4 Uhr bei Mackenrode im Südharz, zwi- schen Bad Lauterberg (West) und Nordhausen (Ost). (asc) Foto: Schmidt Nach dem Berliner Mauerfall am 9. November 1989 wer- den Tag für Tag neue Über- gänge geschaffen. Wo immer eine Grenzöffnung bekannt wird, stehen schon des Nachts die Trabis Schlange: Schon nachts in Warteposition Altkreis Münden Freitag, 6. November 2009

November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren in Hann. Münden

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Die Massenflucht von DDR-Bürgern im Spätsommer 1989 über Ungarn war endgültig der Anfang vom Ende des ostdeutschen Staates. Auch im Altkreis Münden kamen Menschen an, die sich nicht länger hinter Mauern und Todesstreifen einsperren lassen wollten.

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Page 1: November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren in Hann. Münden

land, or iegend über Un-garn...“

Es ar die Zeit der Ausreise-und Flucht ellen – der An-fang om Ende der DDR. Hel-mut Hampe arbeitete damals

VON AX E L SCHM ID T

HANN. MÜNDEN. Manschrieb den Spätsommer1989, als die Mündenerin Ing-rid Hampe im fernen Sri Lan-ka (früher Ce lon) die Haupt-stadt eitung „Colombo Ti-mes“ aufschlug und ihren Au-gen nicht traute: „Hann. Mün-den“ stand da auf dem Foto ei-nes be ölkerten Bahnhofs ulesen.

„Dass unsere kleineHeimatstadt plöt lichin der Colombo Timesauftauchte, das war na-türlich was.“

INGR ID HAMPE

Da u eine Bildunterschrift,die die historischen Ereignissejener Tage iderspiegelte:„Zehntausende on über ie-gend jungen Leuten aus derDDR erreichten seit Augustdie Bundesrepublik Deutsch-

Gerührt im fernen LandSommer ’89: Wie Münden durch die Ereignisse in Europa in Sri Lanka bekannt wurde

als Leiter eines Eisenbahnpro-jekts im Inselstaat or der Süd-spit e Indiens. Selbst dort, fastauf der anderen Seite des Erd-balls, erfolgte das Ehepaargespannt die dramatischen

Ent icklungen in Deutsch-land und Osteuropa mit. „Dassdann plöt lich unsere kleineHeimatstadt in der ColomboTimes auftauchte, das ar na-türlich as“, erinnert sich dieMündenerin, die beim Er äh-len heute noch leuchtende Au-gen bekommt Klar, dass derZeitungsauschnitt aufgeho-ben und bis heute gut er-

ahrt urde.

„Wir hätten doch niegeglaubt, dass wir dasnoch erleben werden.“

HELMUT HAMPE

Beide sind übrigens froh,dass alle nachfolgenden Ereig-nisse so friedlich abliefen undschließlich ur Wieder ereini-gung führten. „Für unsere Ge-neration ar das immer eingroßes Thema“, er ählt Hel-mut Hampe. „Aber ir hättendoch nie geglaubt, dass irdas noch erleben erden.“

Ausschnitt aus der Hauptstadtzeitung Sri Lankas im Spätsommer 1989. Das Foto zeigt einen Strom von ausgereisten oder geflüchtetenBürgern der DDRmit Menschen und Koffern und Taschen auf demHann. Mündener Bahnhof. Es ging seinerzeit um dieWelt. Repro: nh

Bis heute eine schöne Erinnerung: Ingrid und Helmut Hampe mitdemMünden-Bild in der „Colombo Times“. Foto: Schmidt

November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren

den Wohnungen. Das machtauch etlichen Alt-Bundesbür-gern Sorgen.

„Noch kann ich die Leuteunterbringen“, stellt HubertSorgat , der stell ertretendeLeiter des So ialamtes, fest. 62Übersiedler aus der DDR hät-ten sich in seinem Amt nacheiner Wohnung erkundigt.Die meisten seien aber sicher-lich bei Ver andten und Be-kannten untergekommen.Da u seien noch 6 Aussiedleraus Polen und 37 Russland-deutsche gekommen.

Für die orübergehende Un-terbringung nut t die Stadtdas Haus der Jugend, die ehe-malige Vorschule am Plan undFerien ohnungen. Danebenhat die Stadt ein Haus in Bona-forth angemietet, und es stehtim Bedarfsfall auch noch dasHaus Warstein beim Haus We-serland bereit. Was fehlt, sei-en große Wohnungen, sagtSorgat .

In der Gemeinde Staufen-berg ist das Wohnungspro-blem noch größer. Die Kom-mune, so erklärt Gemeindedi-

rektor Rolf Blumentritt, kön-ne die Aus- und Übersiedlerhöchstens orübergehend un-terbringen, ihnen aber ederWohnungen noch Arbeitsplät-e anbieten.„Wir haben bisher on dem

großen Zustrom nichts ge-merkt“, ieht der DransfelderSamtgemeindedirektor Burk-hardt Eggert Z ischenbilan .Diejenigen, die in jüngsterZeit gekommen seien, hättenüber den normalen Woh-nungsmarkt untergebracht

erden können. (pht)

H erbst 1989: Seit Wo-chen schon sch apptdie Ausreise elle über

Ungarn auch auf den AltkreisMünden über. Seit dem 3 .September kommt usät lichdie Tschechoslo akei als neu-es Transitland hin u. Zu Zehn-tausenden flüchten DDR-Bür-ger in den Westen. Da u kom-men noch diejenigen, derenAusreiseantrag genehmigt

urde und die Aussiedler.In den Kommunen läuten

bereits die Alarmglocken, ins-besondere egen der fehlen-

Werden die Wohnungen reichen?Stadt Münden nutzt unter anderem das Haus der Jugend, um die Ausreisewelle aufzufangen

aber auch Fälle, so eiß Ha-rald Graef, der Leiter des Mün-dener Ein ohnermeldeamtes,u berichten, die eder das

eine noch das andere besit en.Dann ird auch schon mal einDDR-Führerschein als Perso-naldokument anerkannt.

Das Ein ohnermeldeamt inStaufenberg registriert alleinim Oktober 1989 elf Personen,die sich als Über- oder Aussied-ler niederließen. In Dransfeldmelden sich fünf Personen auseinem der östlich gelegenenStaaten. (pht)

D as Ein ohnermelde-amt ist für die DDR-Übersiedler meist die

erste Anlaufstelle an ihremneuen Wohnort. 119 Frauen,Männer und Kinder, das sindso um die 77 Familien, habensich seit De ember 1988 alsNeubürger on Münden regis-trieren lassen.

Die einen legen Legitimati-onspapiere or, die on derMeldestelle einer Poli eibe-hörde ausgestellt urden, an-dere haben Dokumente oneiner DDR-Botschaft. Es gibt

Fast 120 Neubürgeraus der DDR seit ’88Aus- und Übersiedler oft ohne Personalpapiere

Das ThemaDieMassenflucht vonDDR-Bürgern imSpätsommer1989über Ungarn war endgültig der Anfang vom Ende des ost-deutschen Staates. Auch imAltkreisMünden kamenMen-schen an, die sich nicht länger hinter Mauern und Todes-streifen einsperren lassen wollten. Als dann, ab dem 9.November, endgültig die DDR-Grenzen aufgingen, knat-terten endlose Schlangen von Trabis undWartburgsdurch die Dreiflüsseregion. Unsere Redakteure AxelSchmidt und Katja Rudolph sowie die HNA-MitarbeiterHerbert Till und Petra Siebert erinnern in einer Serie anSchicksale und Ereignisse in jenen bewegenden Tagen.

et as müsse schon pri at or-ganisiert erden, meint derVer altungschef. Die Stadt

olle aber gerne solche Ange-bote sammeln, die die Rat-haus ache dann an Interes-sierte eitergegeben ürde.

Was die Über achung desruhenden Verkehrs angeht, soset t der Stadtdirektor aufGleichbehandlung. Will hei-ßen: Auch DDR-Besucher er-den an ihrem Trabi Knöllchenorfinden, enn sie die Park-eit über iehen. Allerdings, so

räumt er ein, koste das Parkenan den Samstagnachmittagenebenso ie an den Sonntagenohnehin nichts. (pht)

S o enig Bürokratie ienötig, so iel mitmensch-liche Hilfe ie möglich.“

Das ird für die Ver altungder Stadt Hann. Münden anden besucherstarken Wochen-enden nach der Gren öffnungdie Leitlinie ihres Handelnssein. Dies macht der damaligeStadtdirektor Karl-WilhelmLange in einem Inter iedeutlich.

Besondere Werbemaßnah-men, um DDR-Gäste an u ie-hen, soll es nicht geben, aller-dings auch keine gebühren-freie Stadtführungen oder An-gebote u kostenlosen Über-nachtungsmöglichkeiten. So

Knöllchen auchfür Trabi-FahrerKein Extra-Bonus für Besucher aus dem Osten

Jederwill der erste sein. UnserBild entstand Mitte Novem-ber morgens um 4 Uhr beiMackenrode im Südharz, zwi-schen Bad Lauterberg (West)und Nordhausen (Ost). (asc)

Foto: Schmidt

Nach dem Berliner Mauerfallam 9. November 1989 wer-den Tag für Tag neue Über-gänge geschaffen. Wo immereine Grenzöffnung bekanntwird, stehen schon desNachts die Trabis Schlange:

Schon nachts inWarteposition

Altkreis MündenFreitag, 6. November 2009

Page 2: November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren in Hann. Münden

Altkreis MündenSamstag, 7. November 2009

Er guckt auf die Armbanduhr:16. 4 Uhr ist es am 7. No em-ber, als der 23-jährige die 4Jahre alte Deutsche Demokra-tische Republik erlässt. DieZahlen 16, 4, 7, 11, 23, 4 tipptCarsten Timm noch heutebeim Lotto.

Die erste Nacht in der BRDerbringt er in einer Turnhal-

le, usammen mit hundertenanderen DDR-Bürgern. Amnächsten Tag erden sie in ei-nen Zug geset t, keiner eiß,

ohin. „Teil eise fuhr derZug Richtung Osten, da ka-men sofort ilde Spekulatio-nen auf, dass ir jet t urück-müssten“, erinnert sichTimm.

Zahlen, die mit seinerFlucht usammenhän-gen, tippt Carsten Timheute noch im Lotto.

In Fulda heißt es für seinenWaggon: Aussteigen. Man

ird in der Kaserne unterge-bracht und erpflegt – undon Bundesgren schut beam-

ten befragt. „Das ar schonaufregend, denn aus der DDRhatten ir ja keine guten Er-fahrungen mit der Poli ei.Aber dann habe ich gemerkt:He , die sind ja gan locker.Sie hatten gar nicht diesesherrschaftliche Denken: Werein Organ des Staates ist, stehtüber den Leuten.“

Am Abend des 9. No emberdann flimmern im Aufent-haltsraum der Kaserne die Bil-der on der Gren öffnungüber den Fernsehbildschirm.„Ich konnte das erst gar nichtglauben“, sagt Timm. Kurhabe er überlegt, ob er iederurück fahre – ie et a die

Hälfte der Menschen in der Ka-serne. „Aber dann ar mirklar, ich mache eiter.“

Ärgert er sich nicht manch-mal über sein schlechtes Ti-ming damals? Nein, kommtohne Zögern die Ant ort.„Z ei Tage später äre ich

ahrscheinlich nicht mehrgegangen. Der Ansporn hättegefehlt – das konnte dann jajeder.“

ren, die rübermachen ollen,ein Ta i ur Gren e – 2 Ost-mark kostet ihn die kur eFahrt. Dann geht es u Fuß ei-ter, querfeldein ins Gren ge-biet. Mulmig ist es dem jungenMann schon. „Da standentschechische Gren er mit Ma-schinenpistolen um den Hals,und ir ussten nicht, ie siereagieren.“ Sie ließen die DDR-Bürger passieren.

Carsten Timm eiß, dass erjet t einen großen Schritt tut.

Am 7. No ember set t ersich mit einem Fahrscheinnach Karlsbad in den Zug.,Wir sehen Euch doch so iesonicht ieder’, sagen die ost-deutschen Gren beamten uden Menschen im ollbeset -ten Zug, erinnert sich Timm.„Die ussten auch, as dieStunde geschlagen hat.“

In Eger, einer der ersten Sta-tionen hinter der Gren e, leertsich der Zug schlagartig. Cars-ten Timm teilt sich mit ande-

VON KAT J A RUDOLPH

HANN. MÜNDEN. „LiebeLandsleute ...“, als der Leiterder Bundesgren schut -Kaser-ne in Fulda die Republikflüch-linge aus der DDR mit diesenWorten begrüßt, schießenCarsten Timm (heute 43) dieTränen in die Augen. Es ist der8. No ember 1989, und Cars-ten Timms Leben in der BRDist gerade mal einen Tag alt.Was er u diesem Zeitpunktnoch nicht eiß: Nur einenTag später ird die innerdeut-sche Gren e fallen.

Bis dahin hatte der 23-Jähri-ge Brandenburger (aus Rück-ersdorf nahe dem Spree ald)seinen Abschied aus der DDRohne große Gefühlsausbrüchehinter sich gebracht. Es ar

ohl eher die Abenteuerlust,die den jungen Malergesellengen Westen og. Mit ehnFreunden heckte er an einemKneipenabend den Plan aus,als die Gren e u Ungarn be-reits offen ar. Die Clique aram 7. Oktober, dem 4 . undlet ten Nationalfeiertag derDDR, auch ur Demo nachLeip ig gefahren – nicht ummit umachen, sondern ausNeugier. „Wir hatten enigpolitische Ambitionen, ir

ollten damals einfach unse-re Ruhe und unseren Spaß“,sagt Timm.

Doch als die geplante Fluchtüber Tschechien näher rückte,sprang einer nach dem ande-ren ab. Zum Schluss ar demdamals 23-Jährigen klar: Ichmuss das allein durch iehen.Der Mutter hatte er on seinenPlänen schon er ählt. „Sie hatgan schön geschluckt“, erin-nert sich Carsten Timm.

Dem Mauerfall zuvorgekommenAm 7. November 1989, zwei Tage vor der Grenzöffnung, floh Carsten Timm (damals 23) über Tschechien

Hält nichts vomOst-West-Schubladendenken: „Ich fühlemich alsMündener – nicht alsOssi, nicht alsWessi“, sagt Carsten Timm.Heute vor 20 Jahren, genau zwei Tage vor derGrenzöffnung, ist er aus derDDR nachWestdeutschland geflohen. Foto: Rudolph

Neue EindrückeKiwis als KartoffelnAneineAnekdoteausdenerstenMündener Tagen erinnert sichCarsten Timmheute nochmitSchmunzeln. Mit einem Bran-denburger, der ebenfalls hier un-tergekommen ist, geht er zumEinkaufen in den Supermarkt.Eine Frau hat vier Kiwis imWa-gen. „Kiek mol“, staunt TimmsBegleiter, „die verkaufenhier dieKartoffeln sogar einzeln.“

HumorvollSoli in Ost undWestAus demOst-West-Themamachte Carsten Timm auch ger-ne selbst mal einen Scherz. Sohabe er staunende Gesichter ge-erntet, als er einmal erzählte, alsOssi imWestenmüsse er keinenSoli zahlen.ImOsten foppteerBekanntemiteiner anderen Variante desWit-zes:Wer imWesten lebt und ausder DDR kommt, bekomme denSolidaritätszuschlag zurücker-stattet – schließlich habeman janichts von der Verwendung.

Nach einer kur en Z i-schenstation im Gren durch-gangslager Friedland kamCarsten Timm am 1 . No em-ber 1989 nach Hann. Münden.„Ich möchte irgend ohin, oman Hochdeutsch spricht“,hatte er auf die Frage nach sei-nem Wunsch iel gesagt. „Da-mals dachte ich, dass ich auchHochdeutsch spreche“, sagtTimm und lacht. Seinen Ost-dialekt habe er sich mit derHilfe seiner ersten Chefinschnell abtrainiert. Wer heutemit Timm spricht, ürdenicht auf die Idee kommen,dass er Brandenburger Wur-eln hat.Am ersten deutsch-deut-

schen Wochenende strömtenseine bisherigen Landsleute inMassen nach Hann. Münden.War das nicht ein komischesGefühl? Keines egs, findetTimm. „Ich ar ja nicht Besu-cher, ich ollte hier ein Lebenanfangen.“

D er 7. No ember ist im-mer noch ein Festtagfür Carsten Timm, der

in ischen in Hann. Mündenals Immobilien er alterselbstständig ist. Er begeht ihnmit Menschen, die ihn seit derAnkunft hier unterstüt t ha-ben und Einfluss auf sein Le-ben in Westdeutschland hat-ten.

„Ich wollte hier ein Leben anfangen“Für die Unterstützung nach seiner Ankunft in Hann. Münden ist Carsten Timm heute noch dankbar

Mit seiner offenen Artknüpfte er schnell erste Kon-takte in der Drei-Flüsse-Stadt,mit der Hilfe on Margret Hen-kel fand er schon Mitte No-ember einen Job beim Maler-

betrieb Gessner, o er on Fa-milie Nitschmann her lichaufgenommen urde. „Dabeihabe ich gleich am ersten Tagerschlafen“, erinnert sich

Timm. „Ich ollte erst garnicht mehr hingehen, denn inder DDR hatten ir gelernt:Wenn man im Kapitalismuslebt und einmal erpennt, istman seinen Job los.“ Natürlichflog der junge Mann nichtraus, sondern blieb fünf Jahreim Betrieb.

Dann machte er eine Fort-bildung um Immobilienfach-

irt und eröffnete seine eige-nen Haus er altung. „Meinerstes Büro ar gerademalehn Quadratmeter groß, und

ich hatte anfangs nur eiMiet ohnungen im Angebot,“

erinnert sich Carsten Timmamüsiert. Heute er altet ermit seiner gleichnamigen Fir-ma 1 Wohneinheiten imAltkreis, in Kassel und Göttin-gen und beschäftigt fünf An-gestellte.

Mit Ost-West-Denken kanner nichts anfangen: „Ich fühlemich nicht als Ossi und nichtals Wessi – ich bin Münde-ner“, sagt der 43-Jährige Vatereiner dreijährigen Tochter. Al-lerdings habe er außer u El-tern und Gesch istern kaumnoch Kontakte in seine alteHeimat. Nur einige Zeit nachseinem Wechsel in die Bun-desrepublik merkte er, dass erim Osten als „Wessi“ gesehen

urden. „Die Stimmung ur-de irgend ann schlechter –

ar halt doch nichts mit blü-henden Landschaften.“

Im Westen habe er nach sei-ner Flucht keine negati en Er-fahrungen gemacht. „Diedummen Sprüche kamen erst

später – mit dem Solidaritäts-uschlag, als die Einheit an-

fing, den Steuer ahler Geld ukosten.“ Und die gelegentli-chen Wit e u seiner Her-kunft nimmt Timm noch heu-te gelassen. „Über Ba ern undOstfriesen macht man sichdoch auch lustig.“

November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren

Skizzen undNotizen von derGrenzöffnungGanz flott kommt dasBegrüßungsgeldÜber ihren eigenen Schattenspringt die vielgescholtene bun-desdeutsche Bürokratie.Weil an einemSonntag ein uner-wartet starker Ansturm vonDDR-Besuchern verzeichnetwird, die ihr Begrüßungsgeld imRathaus abholen wollen, gerätSozialamtsleiter Willibald Oehlin arge Bedrängnis. Das Geld inseiner Kasse reicht nicht.Kurzerhand ruft er den Zweig-stellenleiter eines Geldinstitutsan mit der Bitte, ihm doch nochetwas Geld zur Verfügung zustellen.Wenig später stapeln sich40 000 DM in seiner Kasse.

Ein Mündener hilft mit1000 D-Mark ausVon der Geldnot in der Stadtkas-se hatte zuvor auch ein Münde-ner Bürger erfahren.Schnurstracks macht er sich aufdenWeg ins Rathaus, um auszu-helfen. Er zieht 1000 DM aus sei-nerTascheundübergibt sieOehlgegen Quittung.Einen Tag später kann er seinDarlehen wieder abholen.

400 DDR-Bürgerab einem TagGenau 105 DM Begrüßungsgelderhält jeder der rund 400 DDR-Besucher, die sich an einem Tagbei der Stadt Mündenmelden.100 DMwerden der Kommunevom Bund erstattet, die restli-chen fünfDMträgtder LandkreisGöttingen.UmMissbrauch zu verhindern,gibt’s bei der Auszahlung zweiStempel in den DDR-Personal-ausweis: einmal das Stadtsiegel,das andere mal den Datums-stempel.

Finanzausschusserhöht EtatpostenAuf den unerwartet starken An-sturm von DDR-Bürgern in dieStadt Münden reagiert der Fi-nanzausschuss der Dreiflüsse-stadt.Er erhöht den im Etat 1989mit220000DMangesetzten Postenfür Begrüßungsgeld um280000DM auf eine halbe Million DM.Die bei der Auszahlung angefal-lenen Personalkosten muss dieKommune aber selbst tragen.

Glühwein,Würstchenam RathausTreffpunkt Rathaus - so heißteine Aktion der MündenerStadtverwaltung für die Besu-cher aus der DDR.An einem Sonntag gibt es Glüh-wein, Würstchen und Getränkefür eine Mark (Ost oder West)auf dem Rathausplatz. Im Ange-bot sind ferner eine Zimmerbör-se; Gästen werden hier Über-nachtungsmöglichkeiten ver-mittelt.

Kaufleute richtenPendelverkehr einEinen kostenlosen Buspendel-verkehr zwischenWitzenhausenundMünden richtete die Mün-dener Werbegemeinschaft fürBesucher aus der DDRMitte No-vember ein.

Fahrpläne für Streckenach NordhausenSchneller als die Deutsche Bun-desbahn ist die HNA-MündenerAllgemeine, in deren Geschäfts-stelle es vonMitte November anden Fahrplan für die neue Bahn-strecke Northeim - Nordhausengibt.Auf dieser Strecke verkehren zudieser Zeit fünf Züge fahrplan-mäßig. (pht)

Wohnheim für DDR-Flüchtlinge wurde.So setzen wir unsere Serie ab kommen-dem Montag mit Schicksalen und Ereig-nissen aus jenen Tagen fort. (asc)

bis und Wartburgs heranknatterten,wie die Apfelsinenstände des Münde-ner Markts belagert und die Landespo-lizeischule zum vorübergehenden

schen aus demAltkreisMündenerlebtendie Grenzöffnung am Eichsfeld mit, vorHohengardern oder bei Duderstadt, undwie danach endlose Schlangen von Tra-

Nach dem Mauerfall am 9. Novemberin Berlin gingen auch die Grenztorezwischen Nordhessen/Südniedersach-sen und Thüringen auf. Viele Men-

Trabis,Tränen,Zukunftsträume...AmMontagsetzenwirdieseSerie fort

Page 3: November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren in Hann. Münden

den Seiten jahrelang gepflegt.Am Samstag, ei Tage

nach dem 9. No ember, gabder Vorstand der Werbege-

meinschaft allen Ein elhänd-lern durch Rundruf bekannt,dass die Ladenöffnungs eitenfür Sonntag freigegeben ur-den.

Die Stadt ar dann auchrappel oll, die Parkplät e mitTrabis und Wartburgs belegt.Dieses Schauspiel iederholtesich an den folgenden Sonnta-gen. Die Menschen in Mündenbegrüßten die Gäste her lich,schenkten ihnen Obst, Süßig-keiten und Geld. Zu der Zeitentstanden eine MengeFreundschaften ischen Bür-gern aus Ost und West, unterden Ein elhändlern und denVereinen. Einige haben bisheute Bestand.

Sofort mit Plänen zum „Festder Freu(n)de“ begonnen

Der Vorstand der Werbege-meinschaft hatte dann dieIdee ein Fest der Freu(n)de ufeiern“, erinnert sich Neufang.„Das fand dann im Mai 199statt, doch die Planungen lie-fen sofort an.“

Dieses Fest urde eine dergrößten Veranstaltungen inder Stadt, an der 5 Akti emit irkten und tausende onGästen und Einheimischenfeierten.

eingeladen und ihnen Geld ge-geben, eil sie sich gerneJeans kaufen ollten“. DieseBekanntschaft urde on bei-

len. Dann sei den Mündenerneine Familie mit ei Kindernentgegen gekommen. „Die ha-ben ir gan spontan u uns

VON P E T RA S I E B E R T

N och heute kann ichmich gan genau erin-nern, ie ir das erste

Mal on der Gren öffnunghörten“, er ählt Gerd Neu-fang, langjähriger MündenerGeschäftsmann und damalsstell ertretender Vorsit enderder Mündener Werbegemein-schaft. „Es ar Donnerstag,der 9. No ember. Wir arenur Vereidigung unseres Soh-

nes gefahren. Als ir amAbend ieder uhause aren,erlebten ir bei Freunden ordem Fernseher den Fall derMauer.“

Gleich am nächsten Taghabe er bei Hans Schösso an-gerufen, dem Vorsit endender Werbegemeinschaft undgesagt: „Du, ich fahre mit mei-ner Frau nach Duderstadt. Damuss ich einfach dabei sein.“Das Ehepaar Schösso schlosssich sofort an.

„Wir haben da S enen er-lebt, die man sich nicht or-stellen kann“, berichtet Neu-fang. Ein Mann sei ihm entge-gen gekommen und gefragt:„Bin ich in Deutschland?“. Alssie dies bejahten, sei ihennder Mann um den Hals gefal-

„Da muss ich dabei sein!“Gerd Neufang, damals 2. Vorsitzender der Kaufleute, und seine Erinnerungen an den 9. November

„Die Schlacht um die Südfrüchte“ titelte die HNA-Mündener AllgemeineMitteNovember ’89.Orangenund an-dere Früchte fanden an den Mündener Markttagen und an-derswo reißenden Absatz. Repro: nh

Kaufen leicht gemacht: An den Schaufenstern einiger Geschäfte prangten einladendeHinweise für Gäste, dass auchmit der DDR-Währung bezahlt werden kann.

Repro oben: nh, Repro unten: Till:

„Römm tömmtömm“: Den Sound der Zweitakter wird man mal nie vergessen, ebensowenig den„Duft“ des Treibstoffgemischs, das in blauenWolken über die Fahrbahnenwaberte. Dieses Repro ei-nes Zeitungsbildes vomNovember zeigt Trabis inMündenbeimEinbiegen auf die Pionierbrücke. DerWagen links trägt übrigens ein Göttinger Nummernschild. Repro: nh

November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren

Skizzen undNotizen von derGrenzöffnungBananen, Ananas,Kiwis die RennerBananen, Orangen, Ananas undKiwis, aber auch Erdnüsse undbunte Paprika sind die Rennerauf demMündener Wochen-markt. Die doppelte, wenn nichtsogar die dreifache Menge anSüdfrüchten will das Händler-paar Mundstock im Großmarktordern. (zpy)

Ein Kaffee, Gesprächund ÜbernachtungenFür Übersiedler aus der DDR bie-tet sich die Arbeiterwohlfahrt(Awo) als Anlaufstelle an. Sie hateine Liste von Mündener Bür-gern zusammengestellt, die be-reit waren, Gäste aus derDDR zueinem Kaffee, zu Gesprächenoder auch für eine Übernach-tung einzuladen.

Dringender Aufrufzu KleiderspendenWegen des dringenden Bedarfsan Kleidung für die umgesiedel-ten DDR-Bürger rufen DRK, ASBund die LandespolizeischuleNiedersachsen gemeinsam dieBürger imAltkreis zu rascher Hil-feleistung auf.

Freier Eintrittmit DDR-AusweisBei Vorlage des DDR-Ausweiseserhielten Besucher für einenTheaterbesuch (Menagerie vonCurt Goetz) im Rittersaal desWelfenschlosses freien Eintritt.Beim Besuch eines der beidenKinos (Schiller-Lichtspiele undWintergarten)wurdederEintrittauf drei DM reduziert. (pht)

ral positi aufgefallen, er äh-len sie.

Werner Breier, Personallei-ter der Mündener Gummi er-ke, ersichert: Er ürde sofort

eitere Umsiedler beschäfti-gen – selbst dann, enn hier-für keine Planstellen ur Ver-fügung stünden. Dies sei abernicht so einfach, sagt er. Bis-her habe er erst einen Mitar-beiter einstellen können.

Bei der Firma Aeroquip(heute Eaton Fluid Po er) fin-den sechs Umsiedler, alle et-

as über 2 Jahre alt, einenJob. Sie durchlaufen eine

B eruflich sind sie fast allequalifi iert, on ihrerEinstellung ur Arbeit

ungemein moti iert und asihre Zukunftsperspekti e an-geht ausgesprochen lern il-lig. So beschreiben die Ge-schäftsführer und Personal-chefs on drei großen Münde-ner Betrieben in einer HNA-Umfrage Ende 1989 die bis-lang eingestellten Übersiedleraus der DDR.

Die Unternehmenssprechereigen sich oll des Lobes über

ihre neuen Mitarbeiter. Insbe-sondere sei deren Arbeitsmo-

Motiviert und lernwilligFirmen machten damals gute Erfahrungen mit ehemaligen DDR-Bürgern

sechs öchige Anlern eit.Werksleiter Peter Lübkespricht on einer „sehr gutenMoti ation“.

15 ehemalige DDR-Bürgerkommen bei der Firma Haend-ler & Natermann unter. Siehätten keinem Mündenerauch nur einen Arbeitsplat

eggenommen, betont Perso-nalchef Günter Lohmann sei-ner eit. Es seien solche Stellenbeset t orden, für die mansonst keine qualifi ierten Be-

erber gefunden habe. Mankönnte leicht eitere Stellenbeset en. (pht)

V ereine, egal ob sportlichoder kulturell ausge-richtet, bieten große In-

tegrationschancen. Aus dieserÜberlegung heraus schlägt dieMündener CDU-Fraktion demRat or, die Stadt möge fürUmsiedler ölf Monate langdie Mitgliedsbeiträge für ei-nen Sport- oder Kultur ereinübernehmen. Die Vereine sindjedoch schon on sich aus be-reit, auf Mitgliedsbeiträge uer ichten oder diese umin-

dest u erringern.

Einige Neubürger schonMitglied in Sportvereinen

Der MSV beispiels eise hateinen ehemaligen DDR-Bürgerbereits solange beitragsfrei ge-stellt, bis dieser sich die Bei-träge leisten könne, sagt Vor-sit ender Jürgen Toelle bei ei-ner Umfrage, Ähnlich die TSGMünden. Auch hier, so Vorsit-ender Günter Schmidt, er-ichte man orerst auf den

Vereinsbeitrag..Bei der Mündener Turnge-

meinde ist der eil noch keinAufnahmeantrag on Über-siedlern oder Flüchtlingen ge-stellt orden. Das Thema er-de aber, so GeschäftsführerHans-Christoph Werner, denVorstand noch beschäftigen.

Et as anders sieht es beimKanu-Club aus. Z ar erdeder Betreffende auch hier fürein Jahr freigestellt. Er müsseaber, so ergän t Vorsit enderWerner Imke, den Anteil be-ahlen, den der Verein an den

Verband ab uführen habe.Der Mündener Tennis-Clubill, so kündigt Vorsit ender

Dr. Klaus-Peter Lütcke an, beiAus- und Übersiedlern umin-dest auf die Aufnahmegebührer ichten. (pht)

Vereineverzichten aufBeiträge

Am Bankschalter: Allzu gerne trennen sich die NeubürgerMündens von ihrer DDR-Währung. Gefragt ist jetzt die harte DM.

Altkreis MündenMontag, 9. November 2009

Page 4: November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren in Hann. Münden

Altkreis MündenDienstag, 10. November 2009

November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren

ter Dr. Rolf Morié einen Anrufaus dem Gren durchgangsla-ger in Friedland erhält. „Kön-nen Sie noch eitere Men-schen aufnehmen?“ Ma imal1 könnten noch da ukom-men, sagt er den artendenJournalisten, als er den Hörerauflegt.

VON H E R B E R T T I L L

E s ist der 1 . No ember1989. 15 Flüchtlingeaus der DDR steigen ge-

rade in der Landespoli eischu-le Niedersachsen, der heuti-gen Poli eiakademie, aus

ei Bussen aus, als Schullei-

Sie glauben dem Regime nicht mehr10. November 1989: In der Hann. Mündener Landespolizeischule kommen 150 DDR-Flüchtlinge an

Verschüchtert schauen sichdie Neuankömmlinge um. Inder Mehr ahl sind es jungeMänner, aber auch junge Fa-milien mit kleinen Kindern.Eines ist ihnen gemeinsam:Sie glauben nicht an die Nach-haltigkeit politischer Verände-rungen in ihrer Heimat. Und

deshalb haben sie mit ihremStaat gebrochen.

In einem der Schulungsräu-me nehmen die Gäste mit ih-rem enigen Hab und Gut,Plat . Da ischen sit t einjunger Mann, der am 7. No-ember mit seinem alters-

sch achen Motorrad in Cott-bus losgefahren ar. Die gan-e Nacht habe er hintem Len-

ker gesessen, er ählt er mit ei-ner ge issen inneren Befrei-ung. Zunächst habe es gereg-net, dann sei es bitterkalt ge-

esen. Doch schon der her li-che Empfang an der Gren ehabe seine Stimmung erbes-sert. Er olle u Ver andtennahe Hanno er iehen.

Wunsch: Kellnern an derNordsee und in den Alpen

Ein anderer Flüchtlingkommt aus dem Vogtland. Ineiner Autobahnraststätte habeer on einem Gast irt einen

ert ollen Tipp bekommen,errät er. Den ill er umset-en: Im Sommer an der Nord-

seeküste, im Winter in den Al-pen in der Gastronomie arbei-ten. Aber orher ill er nochseine Freundin nachholen.

Einen Riesenum eg habenein Ehepaar mit drei Kindernund die Sch ester der Ehefrauhinter sich. Von Wernigerodeim Har mussten sie unächstin die Tschechoslo akei fah-

ren, um über die Gren e u ge-langen. Von dort ging es ie-der urück in den Norden,

eil sie auch in der Nähe desHar es leben ollten, aber auf

estlicher Seite.Über 1 Kilometer ar

ein anderes Ehepaar mit eiKindern aus Brandenburg un-ter egs. Die Familie ill inMünden bleiben. Der Mannhofft, schnell Arbeit als Mau-rer oder Kraftfahrer u finden.

In einem der Wohnblocksgibt es für die Neu-Bundesbür-ger je eils einen Wohn- undSchlafraum mit drei Betten.Da sich die Begrüßung in derAula er ögert, ersorgen dieEltern erst einmal ihre Kindermit Essen und Getränken.

Bei „liebe deutsche Freunde“bricht Beifall aus

Als gegen 18 Uhr ei ei-tere Busse mit eiteren Über-siedlern eintreffen, nut t Dr.Morié die Gelegenheit, umalle Neuankömmlinge u be-grüßen.

„Liebe deutsche Freunde“,sagt er und muss eine Z angs-pause einlegen. Auf den Ge-sichtern der Gäste lässt sichErleichterung und Freude ab-lesen. Sie stehen auf und ap-plaudieren – aus Dankbarkeitfür diesen hörbar on Her enkommenden Willkommens-gruß.

Das vorerst neue Zuhause: In der Landespolizeischule Niedersachsen in Münden wurden die150 DDR-Umsiedler von Schulleiter Dr. Rolf Morié willkommen geheißen.

Zwischen hüben und drüben: Die Grenzöffnung zwischenWitzenhausen und Hohengandern an der Bundesstraße B 80 (aufDDR-Gebiet Fernstraße F 80)war vonHann.Mündenaus schnell zuerreichen. So befanden sich auch Menschen aus der Dreiflüsse-region unter den Schaulustigen, die teilhaben wollten an denschier unglaublichen Ereignissen jener Tage. Im Bild rechts: Trabi-Kolonnen bei Eschwege auf demWeg hinein in denWesten.

unten: Leserfoto/nh, rechts: Foto Baun/nh

VON AX E L SCHM ID T

M anfred Wesemann(Mielenhausen) gehör-te damals um Füh-

rungsteam des Landespoli i-schule. Er erinnert sich genau,

as der Auftrag des Innnemi-nisteriums bedeutete, fürmehrere Wochen 15 Über-siedler unter ubringen und uersorgen – Männer, Frauen,

Kinder, quasi mitten in einemKasernenbetrieb, und aron jet t auf gleich. Er er ählt:„Wir steckten mitten im Ge-

triebe der Aus- und Fortbil-dung und aren entspre-chend ausgelastet. Und nunsollten ir aus dem Stand he-raus ein gan es Haus freima-chen. Unsere Räume arenaber für Familien mit kleinenKindern überhaupt nicht aus-gestattet. Also mussten ir se-hen, ie ir das kompletteHaus familiengerecht neumöblieren und die Gemein-

schaftseinrichtungen neu or-ganisieren. Duschen und Toi-letten um Beispiel richteten

ir so her, dass sie für Männerund Frauen getrennt nut bar

aren – damals gab’ ja, im Ge-gensat u heute, fast nurMänner bei der Poli ei. Außer-dem mussten die Übersiedleressen und trinken. Also nah-men sie Teil an der Voll er-pflegung der Poli eischule.

Für Familienlebenüberhaupt nicht ausgestattet

Beim So ialamt der Stadthaben ir Waschmaschinenund Trockner besorgt. Dann

urden Frei eiträume mitFernsehen eingerichtet so ieKinderspielräume und eineKinderbetreuung, denn die El-tern mussten ja u den Äm-tern gehen, außerdem Räumefür Gespräche mit Behörden-mitarbeitern und und und.“

Unterstüt ung leisteten da-mals ehrenamtliche Helfer

des DRK, bei dem WesemannsFrau Rita mitarbeitete. Auchsie hat die Bilder bis heute orAugen: „Die Menschen hattenfast nichts als ihre Kleider aufdem Körper. Wir om DRKhalfen, sie neu einkleiden,und urden dabei on der Be-ölkerung in einer Weise un-

terstüt t, die irklich einma-lig ar. Wir organisierten dieKinderbetreuung, halfen beiBehördengängen, füllten Aus-

eiskarten für die Essensaus-gabe aus...“

Gan ohne Konflikte gingdieser Trubel nicht ab, dennnicht jeder konnte mit seinerneuen, ermeintlich gren en-losen Freiheit sofort umge-hen.

Unterm Strich jedoch bleibtfür die Wesemann: „Die sonstso uniforme Poli eischule arplöt lich gan bunt, und über-all herrschte Begeisterung da-rüber, dass so ieles in Be e-gung gekommen ar.“

Plötzlich Frauen und KinderWie die Neuankömmlinge die Polizeischule durcheinander wirbelten

Willkommene Stärkung: Erschöpft und durchgefroren nah-men die Ankömmlinge aus der DDR die Imbissstände mit heißerSuppe oder Bratwurst gerne an. Foto: nh

DRK -E INSATZ

1700 Std. Dienstin der PolizeischuleAm Einsatz des DRK-Kreis-verbandes Münden in derLandespolizeischule nah-men Helfer des Betreu-ungszuges, Aktive ausOrtsvereinen, Schwestern-helferinnen und Sozialar-beiterinnen teil.

Er umfasste 21 Tageund Nächte mit fast 1700Stunden Dienst. Es wur-den 162 Menschen be-treut und registriert – fer-ner erfolgte die Registrie-rungvonÜbersiedlern, diebeim ASB unterkamen. Ineiner eigens eingerichte-ten Kleider-Annahme-und Ausgabestelle wur-den 4230 gut erhalteneBekleidungsstücke abge-geben.

Außerdem erfolgtenzwei Paralleleinsätze zurVersorgung von Übersied-lern in Duderstadt. (asc)

Skizzen undNotizen von derGrenzöffnungLäden öffnenwegendes Ansturms längerDie Kaufleute in Münden reagie-ren auf den Besucheransturmund verlängern die Ladenöff-nungszeiten. Die Verkäufer undVerkäuferinnenmachen ohneMurren mit.

Es gab auchschwarze SchafeDie meisten Menschen aus derDDR freuen sich über die 100DMBegrüßungsgeld und kaufendavon Dinge, auf die sie jahre-lang verzichten mussten. Unterihnen gibt es aber auch schwar-ze Schafe, die sich das Begrü-ßungsgeldmehrmals ergaunern.

Dankbar für Annahmevon OstmarkViele Geschäftsleute nehmenauchOstmark an, imVolksmundironisch „Alu-Chips“ genannt.Die Kunden sind teilweise sodankbar dafür, dass sie bei Mün-den-Besuchen noch jahrelang indiesen Läden einkaufen, dann al-lerdings mit DM.

Auch ASB nimmtÜbersiedler aufInsgesamt 84 Umsiedler kom-men im ASB-Haus am Katten-bühl unter. Zwar werden sie inder Landespolizeischule ver-pflegt, erhalten aber im ASB-Haus umfangreiche BetreuungundHilfe bei der Bewältigung ih-res neuen Lebensalltags. (zpy)

Page 5: November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren in Hann. Münden

Seinem Wunsch, seine Frauim Privatwagen nach West-deutschland begleiten zu dür-fen, kamen die staatlichenStellen ohne Auflagen nach.Nicht verwunderlich, dennschließlich kannte man denrecht erfolgreichen Geschäfts-mann mit seinem Vermögenund traute ihm eine Republik-flucht einfach nicht zu. Paral-lel dazu war Sohn Stefan in

den Urlaub nach Ungarn ge-fahren. Seinen Eltern gestander, dass er auf keinen Fallmehr zurück in die DDR kom-men werde. Zusammen mitseiner Freundin und einemDutzend anderer DDR-Bürgergelang es, unbemerkt dendreifachen Stacheldrahtver-hau an der ungarisch-österrei-chischen Grenze zu überwin-den.

Sechs Stundenlang irrte dieGruppe umher, bissie endlich einenbundesdeutschenGrenzstein vorsich sah.

Nach einemZwischenaufent-halt im Durch-gangslager in Gie-ßen trafen die jun-gen Leute in Mün-den ein, wo bereitsihre Eltern auf siewarteten.

Was trieb zweigestandene Ge-schäftsleute dazu,einen solchenschwerwiegendenSchritt zu wagen?Es sei die Perspek-tivlosigkeit in derDDR gewesen, er-klärte Peter Gelaudamals. Dringendbenötigtes Rohma-terial für ihr Ate-lier sei von Jahr zuJahr knapper ge-worden.

Manchmal seier tagelang imLand umherge-reist, um Keramik-waren, Farben und

Pinsel aufzutreiben. Alles seizwar da gewesen, vieles abernur für den Export.

Und das Telefon fürs Ate-lier, auf dass sie hatten zehnJahre warten müssen, sei nacheinem halben Jahr wieder de-montiert worden. AnneroseGelau: Es habe sich immermehr der Verdacht verstärkt,dass Selbstständige bewusstkleingehalten werden sollten.

VO N H E R B E R T T I L L

S ie hatten in Hei-ligenstadt ein ei-genes Haus, ein

gut gehendes Porzel-lanmaler-Atelier undeine gemeinsame Lei-denschaft: Antiquitä-ten. Auch der neunJahre alte französi-sche Wagen, für densie einst 80 000 Markhingelegt hatten,zeugte von ihremWohlstand. Peter undAnnerose Gelaukonnten sich vielesleisten und kaufen,nur eines nicht: Frei-heit. Für diese Frei-heit nahmen das Paarund sein 19-jährigerSohn Stefan eineOdyssee auf sich – nurwenige Monate vordem Fall der Mauer.Ihre Endstation warMünden. Bei HerthaFütterer im Fährweg6 fanden sie vorüber-gehend ein neues Zu-hause.

Doch zurück zu ih-rem fein ausgetüftel-ten Fluchtplan. Anne-rose Gelau beantragtebei der Polizeibehörde in Hei-ligenstadt ein Visum für einenzweiwöchigen Verwandtenbe-such in Westdeutschland. DenStempel im Pass gab´s pro-blemlos.

Doch kurz vor Reiseantritterschien Peter Gelau bei derBehörde, um mit einem ärztli-chen Attest die eingeschränk-te Reisetauglichkeit seinerFrau zu belegen.

Odyssee mit Happy-EndWie ein Heiligenstädter Ehepaar die DDR-Behörden überlistete und ihr Sohn über Ungarn floh

Familienzusammenführung: Nach ihren abenteuerlichen Fluchtwegen fandensich Peter und Annerose Gelau (links, mit Windhund „Tishan“) sowie Sohn Stefan unddessen Freundin Sabine in Münden glücklich wieder. Repro: Till

November ’89: Die Grenzöffnung vor 20 Jahren

Die Neugier istbeiderseitig:Nicht nur im Westenwerden Menschenaus dem (noch) ande-ren Teil Deutschlandsgern begrüßt. Auchdie Nachbarn im Os-ten heißen Besucherwillkommen. Hier imsüdharzer GrenzdorfMackenrode (zwi-schen Bad Lauterbergund Nordhausen),das Jahrzehnte langim besonders scharfüberwachten Sperr-gebiet der DDR lag.

Foto: Schmidt

Notizen von der GrenzöffnungVon Heiligenstadt kostenlos nachMündenZum 1. Advent organisiert die Mündener Werbegemeinschaft einenkostenlosen Bustransfer ab Heiligenstadt und zurück. Mehrere hun-dert DDR-Bürger werden aus dem Eichsfeld abgeholt, in Münden be-grüßt und am Abend wieder zurückgefahren. Einhelliger Wunschvon Mündenern und Eichsfeldern: Bitte solche Treffen wiederholen.

Vor BegeisterungWaren verschenktEin Mündener Geschäftsmann ist von den Ereignissen so angetan,dass er tagelang Waren verschenkt oder zu Schleuderpreisen ver-kauft. Bis seine Frau fragt, ob er sich und seine Familie ruinieren will.Einige Besucher aus Heiligenstadt halten ihm danach jahrelang dieTreue mit der Bemerkung: „Da kaufen wir, weil man uns damals soentgegengekommen ist“.

Eine ganz persönliche HilfsaktionEine Mündenerin fragt in der Landespolizeischule, wo 150 Übersied-ler untergebracht sind, nach einer Familie, die besonders auf Hilfeangewiesen ist. Sie findet sie, zieht mit ihr durch Mündener Geschäf-te und fragt die Einzelhändler, ob sie irgendwie helfen könnten. Sowerden die Eltern mit ihren beiden Kinder von Kopf bis Fuß neu ein-gekleidet, ohne dafür etwas zahlen zu müssen. Am Ende kümmertsich die Dame noch um eine Wohnung für die Neuankömmlinge.

Wirtschaft bietet Arbeitsplätze anDie Mündener Wirtschaft tut das ihre, um dem Arbeitsamt und denFlüchtlingen und Übersiedlern zu helfen. Sie meldet innerhalb einerWoche 15 zusätzliche Arbeitsplätze. Arbeitsamtschef Willi Wielandwertete dies als deutliches Zeichen des gemeinsamen Bemühens zurraschen Eingliederung der ehemaligen DDR-Bürger. (zpy)

Neugierig auf den Osten: Schon kurz nach dem Fallder Mauer bieten Busunternehmen und Reiseveranstaltererste Tagesfahrten nach Thüringen an. Repros: Till

West trifft Ost: Eine chromblitzende Harley vor einemTrabant – gesehen auf einem Mündener Parkplatz.

Mit einemalten Atlas:Dieser Taxifahrer war-tete nicht auf Fahrgäs-te. Als die Grenze auf-ging, düste er in sei-nem Fiat Polski spon-tan allein hinübernach Südniedersach-sen. Als Orientierungdiente ihm ein meh-rere Jahre alter DDR-Straßenatlas.

Foto: Schmidt

Altkreis MündenMittwoch, 11. November 2009