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1 WDG OBERRAT BRACK - 1977 - Ein Krimi im Hintergrund Wie das Heute begann und endete Letzter Roman der Trilogie in vier Bänden

Ober Rat Brack 1977

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WDG

OBERRAT BRACK

- 1977 -

Ein Krimi im HintergrundWie das Heute begann und endete

Letzter Roman der Trilogie in vier Bänden

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WDGOBERRAT BRACK- 1977 -© 2009

Herstellung und Verlag:ISBN:Einbandgestaltung: ©WDGTitelbild: ©WDG

Bereits veröffentlicht:Oberrat Brack - Armes DeutschlandRealsatirischer HeimatkrimiEin unziemlich deutscher RomanErster Band der Trilogie in vier Bänden

Oberrat Brack - Krankes DeutschlandRabenschwarzer Heimatkrimi.Ein ziemlich deutscher Roman.Zweiter Band der Trilogie in vier Bänden

Oberrat Brack – KinderkrebsFinaler ZufallskrimiEin nahezu fiktiver RomanDritter Roman der Trilogie in vier Bänden

http://www.oberrat-brack.de

Copyright: © 2009 WDG, sämtliche denkbaren und nochundenkbaren Rechte beim AutorSprache: deutschLand: DeutschlandAusgabe

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Danksagung

Sie, verehrter Leser der Oberrat Brack-Reihe, müssen jetztganz stark sein.Der vierte Roman der Trilogie ist beendet und damit istlogischerweise Schluß. Ob in den Memoiren des OberratesJustus Brack sich noch weitere Aufzeichnungen für einenfünften Roman finden, ist ungewiß. Ob die Zeitenläufeüberhaupt noch Kritik zulassen werden, ist mehr als unge-wiß.

Der Autor möchte nicht verabsäumen, all die nunmehr zahl-reichen treuen Fans und Helfern, die ihn ermunterten wei-terzuschreiben, ausdrücklich zu erwähnen. Danke an alle,besonders an die Schreiber im Oberrat-Brack-Forum, fürdas schöne Kompliment und das Vertrauen!Die immer noch vorhandenen, böswilligen oder ahnungs-freien Trottel, die ihm und anderen Autoren der Straßenlite-ratur zahllose Knüppel zwischen die Beine warfen, erwähnter nicht noch einmal.Danke auch an die virtuelle Staatssimulation Bundesrepu-blik Deutschland, die dem Autor so endlos viele wichtigeFakten verschweigt und ihn dem Trommelfeuer einer ab-stoßenden Verblödungsmaschinerie der Medien schutzlosaussetzt. Die auf Befehl der City und der Wall Street dieDeutschen ausplünderte. Die problemlos Griechenland ret-ten kann, aber für deutsche Rentner, deutsche hungerndeKinder und den Rest der 20 Millionen Armen nur zynischenSpott übrig hat.Danke auch an die merk- und denkresistenten Wähler, diemit sicherem Gespür immer wieder hospitalistisch die lu-stigsten und lästigsten Politluschen ins Amt hieven. Dienicht per Wahlzettel oder anderem Gerät die Hochverräter

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im Lande ins Nirwana verfrachten. Stellen Sie sich mal dieLangeweile vor, wenn Könner am Regierungswerk wären.Jede Anstrengung, das deutsche Volk mit Informationenaus seiner Agonie zu reißen, war vergeblich. Jeder Willezur Veränderung ist in dieser Vollkaskodenke solange ver-geblich, bis die Kasko und die Bürger endlich pleite sind.Bis dahin heißt es warten und den Verderbern Vorsprunggeben.Dank auch an den unbekannten Messerartisten der Chirur-gie im Siloah, dessen handwerkliche Kunst die vierteiligeTrilogie erst ermöglichte. Möge die deutsche Trivial- undStraßenliteratur ihm vergeben!

In rechtsempfindsamen Zeiten wie den unseren fühlt mansich gezwungen, darauf hinzuweisen, daß die durchaus kon-troversen Meinungen der fiktiven Personen deren eigenefiktiven Meinungen sind und nicht unbedingt die des Au-tors. Aber es sind Ansichten, die die heutigen Zeitenläufezwangsweise hervorrufen. Der Staatsgewalt zum Trotz.Diese Geschichte ist ja auch nur ein Roman und ausschließ-lich der etwas wirren Phantasie des Autors entsprungen. Soein Irrsinn, wie geschrieben, kann auf diesem unseremwohlgeordneten planetenweiten Absurdistan ja auch garnicht geschehen! Wie denn auch! Deswegen wären eben-falls Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Perso-nen rein zufällig. Und sollte sich jemand von den verstor-benen Personen wiedererkennen, hat er des Autors aufrich-tiges Bedauern. Das gilt natürlich auch für die Lebenden.Unabsichtliche Fehler sind immer des Autors Fehler, ab-sichtliche auch. Die eine oder andere Unglaubwürdigkeitkann wahr sein, muß aber nicht.

Aber es muß ein Kontrast zu den gleichgeschalteten Jubel-persermedien geschaffen werden, die sich täglich auf dasÄußerste mühen, Scheiße als Schokolade zu verkaufen.

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Auch könnte der geneigte Leser den Eindruck bekommen,daß den Autor an der heutigen Welt so ziemlich alles stört.Richtig! In den letzten 40 Jahren wurde alles, was falsch zumachen war, mit einer geradezu pathologischen Beharrlich-keit auch falsch gemacht! Wie war das möglich?Möglich war das nur mit Absicht. Mit Bösartigkeit, mitgrenzenlosem Haß, mit der Knute der Unterdrückung.Wo bleiben die Vernünftigen, die Anständigen, die Ehrli-chen in Politik und Wirtschaft? Gibt es sie?Vor allen Dingen, wenn man bedenkt, daß der Autor wahr-scheinlich wie Sie, lieber Leser, nur vernünftig denkendeFreunde und Bekannte hat. Die Politik, ein Sammelbeckensabbernder Idioten? Oder bösartiger Korrupties? Beideswäre schlimm!Es ist ein Phänomen weltweit.Die meisten Menschen erkennen per Instinkt, nicht per In-tellekt, daß alles falsch läuft. Daß sie fremdbestimmt wer-den, auf eine Art, die ihnen widerlich ist. Daß sie der Eselsind, der der Möhre nachläuft. Daß ihr Streben nach Glückschal und hohl ist. Daß sie unfähig sind, gegenzusteuern.Daß sie sich zu einem einfachen, aber erfüllten Leben zu-rück sehnen. Daß sie sich darauf freuen, daß die Zivilisationauseinander fliegt. Daß sie einen Neuanfang in Höhlen demWeiter-So vorziehen! Wenn dem so ist, wie schlimm mußes um das Leben der Menschen in Deutschland bestelltsein?Autoritäten gibt es für sie schon lange nicht mehr. Nur eineaußer Rand und Band geratene Geldelite, die gegen sie ar-beitet. Und diese verbrecherischen »EUliten« will der Bür-ger nicht mehr sehen. Und falls doch, dann nur im Zusam-menhang mit Bäumen und Laternenmasten.Diese Entwicklung wird in eine Katastrophe münden!Wobei der Autor anmerken möchte, daß er einige Errun-genschaften der Zivilisation durchaus nicht missen möchte.

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Diese Tetralogie wurde geschrieben, um des Autors Fragean seinen Opa zum Dritten Reich in der Wiederholung zuvermeiden:»Und was hast Du dagegen getan, Opa?«»Nichts, mein Junge, ich war auch zu feige!«»War es denn so schlimm?«»Es hat unglaublichen Spaß gemacht, mal zu den Siegerndes Systems zu gehören!«

Aber gehen Sie doch freundlicherweise einfach davon aus:Dieser Roman ist so frei erfunden, wie es irgend geht, undnichts davon ist wahr. Oder nahezu fast nichts… Oder so.

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Über den Autor

ist immer noch nicht mehr zu sagen. Er ist immer noch derGleiche und wird sich treu bleiben. Es würde nun wirklichkeinen Unterschied machen, ob er Visionär oder Nostalgi-ker oder einfach jemand mit Schnauze voll wäre. Hauptsa-che, er denkt! Oder versucht es. Es ist auch herzlich gleich-gültig, ob er denn nun 23 Jahre oder 83 Jahre alt ist. Er hatdieses Buch geschrieben, unabhängig davon, was auch im-mer sein Alter, seine Profession oder sein Werdegang ist.Oder würden Sie dieses Buch lieber lesen, wenn Sie wüß-ten, es wäre von einer feministischen Lesbe mit indiani-schem Hintergrund aus Guatemala und adoptierten Zwerg-schimpansen mit Protestwohnsitz in der Antarktis geschrie-ben? Nein? Ja?

Und warum tat der Autor sich diese irre Arbeit des Schrei-bens an?Irgendwann, beim Lesen einer Geschichte aus dem altenRom, leuchtete ein Gedanke der unangenehmen Art:»Auch Du bist ein Sklave!«Ihm kam zu Bewußtsein, daß er als Sklave geboren wurdeund auch als Sklave sterben werde. Als Leibeigener, alsBesitz, als Höriger, als Personal.»Beuge das Knie vor den Herrschern!«Und dieser Gedanken erschütterte ihn bis ins Mark.Er, der so gerne von Freiheit redet: Ein Sklave.Und was fast noch schlimmer war: Er hatte Jahrzehnte ge-braucht, um diesen Gedanken zu haben!Seine Unfreiheit war ihm gar nicht zu Bewußtsein gekom-men. So ein perfekter Sklave war er!Ja, man hat die Sklavenhaltung stark verfeinert!

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Man muß schon ein ziemlich mieser Charakter sein, umseinen Siegern dauernd die Füße zu lecken. Ehrlos ist dieherausragendste Eigenschaft der Deutschen geworden. KeinWunder, bei den Vorbildern! Die japanischen Samuraibrachten sich eher um, als lebend in die Hände ihrer Feindezu fallen. Denn sonst kann der Sieger mit einem machen,was er will. Er kann Frau und Kinder vergewaltigen und sieanschließend in Stücke hauen. Vor den Augen des Besieg-ten. Das geschieht mit uns dauernd. Nur haben wir uns sodaran gewöhnt, daß wir es nicht mehr wahrnehmen wollen.Na, dann? Ein hündisches Wesen ist doch auch was. Wielieben wir denn unsere Haustiere? Geben wir nicht für sieMilliarden für leckeres Freßchen aus? Zugegeben, wennwir sie satt haben, werden sie im Urlaub an einer Raststätteausgesetzt. War ja ganz nett und Tschüß!Es soll auch keine Beleidigung der Bundesdeutschen sein,nein, es ist eine Feststellung. Falls diese Feststellung denDeutschen nicht gefällt, müssen sie sich ändern. Wenn siedas auch nicht wollen, bleiben sie eben hündische Naturen.Mal was ins Gästebuch unserer orientalischen Vereine ge-schrieben: Man kann zwar kontrollieren, was jemand sagt,aber nicht, was jemand denkt!Und da wird es bald hübsche Überraschungen geben.

Spartacus stand auf und kämpfte. Na gut, er verlor undstarb, aber er kämpfte gegen seine Peiniger! Und hat eineerkleckliche Anzahl auf immer aus dem Sonnenschein ge-nommen. Des Autors Familie und er würden auch als Skla-ven sterben, eben weil sie nicht kämpfen!Eine unerträgliche Vorstellung für den Autor. Die Kindervon Sklaven sind von Geburt an ebenfalls Sklaven.Seine Möglichkeiten waren und sind begrenzt. Aber einKampf um die Freiheit beginnt im Kopf. Der Eine schreibt,der Andere liest. Beide haben was davon.

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Auch wenn der Autor die Freiheit der Wahl und die Freiheitdes Handelns nicht mehr erleben würde, so dann vielleichtdie nächste Generation.In dem Bewußtsein, die Lethargie des Wollens und dieLähmung des Handelns überwunden zu haben:Deswegen machte sich der Autor die Arbeit!

Er ist auch ein fanatischer Anhänger eines allgemeinen Par-teienverbots und für die daraus resultierenden Direktwahleines Kandidaten! Dann wird es auch der Lobbyismus sehrschwer haben. Und der Autor weiß endlich, wer in den»Reichstag« kommt und ihn »vertritt«!Der 2009 frisch gewählte Desasterklub ist eine Regierungfür und der Minderheiten und Minderbemittelten: Schwule,Alkoholiker, Schlitzaugen, Dorfkrepel, Mongos, Größen-wahnsinnige, Orientalen, Blender, Lesben, Sadisten, Krüp-pel, Haie. Typische Deutsche eben. Mehrfachnennungensind möglich.Alles schön und gut und soll Spaß machen, aber der Autorfühlt sich durch die nicht vertreten! Die tatsächliche Mehr-heit des deutschen Volkes ist durch diese Witzfiguren nichtvertreten. Nach nur einer Woche hatten alle die neue, tolleRegierung schon wieder satt und übergaben sich manischbei deren Gesichtern während der Tagesschau auf denCouchtisch!Der Autor weiß, daß er gemein ist, aber.....WIR HABEN DIE SCHLECHTESTE BUNDES-REGIERUNG ALLER ZEITEN, UND DAS IN EINERZEIT, IN DER WIR DIE BESTE DRINGENDBENÖTIGEN!Und die Regierungserklärung von »Miß Wirtschaft« warkein Dokument der Hoffnungslosigkeit, sondern eines derDummheit! Die alle gefaßten Urteile bestätigte!»Vorurteile« sind Urteile, die das Leben diktierte. Immergerade soviel, daß es Urteile blieben und nicht revidiert

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werden müssen. Aber nur diejenigen, deren Urteile gekauftwerden, reden immer vom Vor-Urteil. Der Autor bildet sichUrteile, die er ab und an revidieren muß. Und darf!Manchmal braucht man ein ganzes Leben dafür.

Er weiß auch beim angestrengtesten Nachdenken nicht, wasfür ein Gesellschaftssystem er eigentlich will. Aber er hatdas irritierende Gefühl, daß, wenn die Bösartigkeiten derWelt bei uns verschwunden wären, es ein ganz lebenswerterStaat sein könnte!Was will der Autor?Er will ein richtiges, vollsouveränes Deutschland. KeineBRDDR!Er will ein Land der Deutschen. Keinen genetischen Abfallaus aller Herren Länder.Er will eine direkte Demokratie mit Direktwahl derAbgeordneten, ohne Parteien, mit einer jederzeitigenVolksabstimmung.Er will keinen »Führer«, auch wenn sich das manchmal soanhört.Er will eine nationale Währung, die nur in Deutschland giltund nicht an Börsen handelbar ist.Er will, daß deutsche Auslandsguthaben ausländischeInvestitionen in Deutschland auskaufen und zukünftigfremdländische Beteiligungen in Deutschland unmöglichwerden!Er will eine nationale Industrie, die ausschließlich fürdeutsche Interessen handelt.Er will eine kostenlose Bildung nach objektiven Kriterien.Er will eine gleich gute Versorgung in Medizin und Alterfür alle.Er will die Abschaffung einer Angriffsarmee, er willNeutralität.Er will einen Austritt aus allen Zwangsbündnissen.

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Er will eine unvergiftete Lebensumgebung und einedaraufhin regulierte Wirtschaft.Er will ein freies Deutschland!Er will ein lebenswertes Deutschland!

Ja, das kann man ihm zum Vorwurf machen.Aber er weiß auch: Wer den Systemwechsel nicht will,zahlt, bis er pleite ist!Wir haben heute eine Generation von Richtern, deren Den-ken nicht mehr rechtsstaatliche, sondern gesinnungspoliti-sche Ergebnisse liefert. Sie fällen klar erkennbare politischeGesinnungsurteile, während die zu schützenden Grund-rechtsgüter außen vor bleiben. Wie nennt man so etwas?Verfall der Rechtsstaatlichkeit oder Vorbereitung für eineneue Staatsform namens Willkürstaat?Eben hat uns das Bundesverfassungsgericht zurück ins 15.Jahrhundert katapultiert. Der Volksverhetzungsparagraph,der die Verherrlichung des Altnationalsozialisten-Regimesunter Strafe stellt, ist mit dem Schutz der Meinungsfreiheitvereinbar. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschie-den. Alte Herren entscheiden entspannt nach dem Kathe-terwechsel. Wer will irgendwas verherrlichen, was er nuraus der holzschnittartigen »History-Comedy« eines profilie-rungssüchtigen Propagandaprofessors kennt? Schönen gu-ten Dank aber auch!Es ist eben alles perfekt geregelt: Wer nach der Wahrheitsucht, wird als Leugner aus dem Verkehr gezogen. Manmuß ja auch nicht nach der Wahrheit suchen, da die einzigwahre Wahrheit doch schon per Gesetz vorgegeben ist!Leider geht es nicht um die Wahrheit, sondern um Geld.Und da kann man Kriegsfolgen an Zivilisten, so wie heuteim Irak oder in Afghanistan an der Zerbombungstagesord-nung, nicht gebrauchen. Nun, damals waren es ja auch nurböse Deutsche, während es heute edle US-Amerikaner sind.Wenn man den Orientalen ihre toten Verwandten lebendig

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gegen das gezahlte Geld zurückgeben könnte: Ayhwayhgeschrieen! Das schöne Geld. So führt man den Mor-genthau-Plan weiter und effektiver aus. Man vernichtet mitHilfe von Quislingen das deutsche Volk. Das DeutscheVolk wurde vor über 100 Jahren unter Quarantäne gestellt.Aus machtpolitischen Gründen. Und wir sind immer noch»böse«! Dann ist es doch »normal«, wenn wir mal wiederböse gegen unsere Peiniger werden, oder?Was bilden sich diese Kalkleisten eigentlich für eine Mei-nung von ihren Mitbürgern? Daß wir zu dröhnenderMarschmusik im Stechschritt in die Küche gehen, um unsaus dem Kühlschrank eine Milchschnitte zu holen? Volldurchgeknallt, die Kompostis. Die, und niemand anderes,werden sehr bald bei unserer hoffnungslosen Jugend füreinen neuen Führerkult sorgen. Und dann ist Holland inNot.Außer diesen Lügen kennt der Autor nur Fragmente vonZeitzeugen, deren Meinungen und Erlebnisse eklatant vonder offiziellen, aber eben gefälschten Geschichtsschreibungabweichen.Perfide: Es entwickelt sich ein Haß auf die Unterdrücker,während die Unterdrücker unschuldig tuend sagen: Seht,die Deutschen haben nichts gelernt!So was kann nicht des Autors Staat sein, gebildet aus will-fährigen Besatzerarschkriechern. Das ist Besatzerrecht undBesatzermeinung! Das ist Sklavenerziehung. Unsere Erzie-hung! Weiter bezweifelt der Autor auch die Rechtmäßig-keit, mit der die Alliierten in die Treuhänderschaft überDeutschland gelangten, denn es wurde ja die letzte recht-lich legale Regierung des Deutschen Reiches einfach abge-setzt, und so der Zustand der Handlungsunfähigkeit desDeutschen Reiches künstlich bewirkt. Vae victis! Was hatder Autor jemanden angetan? Nichts! Er ist verantwortlichfür seine Eltern? Nett! Er ist verantwortlich für seine Groß-eltern? Hübsch! Er ist verantwortlich für seine Urgroßel-

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tern? Toll! Dann aber sind auch die Nachkommen derjeni-gen verantwortlich, die Jesus umbrachten! Nein? Gucke da!Der Autor will Gedankenfreiheit! Redefreiheit! Lebensfrei-heit! Wahlfreiheit! Entscheidungsfreiheit! Was für naiveWünsche. Und deswegen schrieb er eine vierteilige Trilo-gie, damit niemand sagen kann, er hätte mal wieder vonnichts gewußt. Es ist seine sehr persönliche Sicht der Din-ge. Zugegeben! Es ist seine Momentaufnahme Deutsch-lands kurz vor dem Untergang und der erschreckendenVorstellung des Anfanges vom Ende. Auch hierbei gibt esviele Alternativen. Aber alle münden in die größte Kata-strophe der Menschheitsgeschichte! Da ist es doch egal, wieman dahin kommt.

Es geht um des Autors Heimat, und er wird seine Heimatnicht ohne Gegenwehr Verbrechern überlassen. Verbre-chern, die Deutschland und seine Bewohner an obskureEU-Tiere und Bilderbergmarionetten vertickern, die derWallstreet und der City deutsche Steuergelder in den Hin-tern schieben, bis sie platzen, und bis wir verhungern. Dieper Gesetz uns fast vorschreiben, wieviel Stück Toiletten-papier uns täglich maximal zusteht. Die uns vorschreiben,in welchem Licht man lesen darf! Die unbedingt Gedan-kenkontrolle über ihre Sklaven gewinnen möchten. DiePandemien ausrufen, um die Weltbevölkerung zu verchip-pen. Die als Führer der EU einen undemokratischenSchrumpelkumpel und eine Mistress Dreikant bestimmen,die wiederum fanatische Bilderberger sind. Die…, ach was!Lassen wir das! Wer bis heute nichts merkte, wird diesesauch morgen nicht tun. Deswegen ist mit diesem RomanSchluß.

Auch wünscht der Autor nicht, in die moderne Marketing-maschinerie hineingezogen zu werden. Er verkauft eineIdee, einen Roman, aber nicht sich! Er lehnt es ab, sich zu

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prostituieren, indem er drei Finger vor dem Mund hält undnuschelt: »Mit den Dritten beißt sich schlechter!«Dichtervorlesungen nackt vom Trapez hängend unter derZirkuskuppel haben für ihn durchaus nichts Verlockendesoder Reizvolles. Das überläßt er lieber den überaus gelen-kigen Kollegen. Auch betrachtet er Talk-Shows mit unge-bildeten und unerzogenen Moderatoren und -Innen mit äu-ßerstem Mißtrauen.

Nein, der Autor nimmt nicht für sich in Anspruch, immerRecht zu haben. Er darf und wird sich irren, wie andereauch.Aber diese Irrtümer betreffen immer nur sein Leben. Undnicht das Leben eines 80-Millionenvolkes oder gar derWeltbevölkerung! Er vertritt die Ansicht, daß es keine Ver-schwörungstheorien gibt, dafür aber Verschwörungen. Plä-ne, die gegen die Lebensinteressen der Menschen, der Bür-ger, der Bevölkerung gerichtet sind. Die jedem friedlieben-den Menschen zuwiderlaufen. Gesetze, die den Bürgerdrangsalieren, den Institutionen und Vereinen aber jedeFreiheit geben. Die deutsche Steuergelder an Gaunerstaatenverschenken, um kriminelle Banken zu retten. Die dendeutschen Rentner aber kaltschnäuzig verrecken lassen. DieFranreichs Militärforderung an Griechenland bezahlen unddickfellig und bräsig sich vor einem Gewerkschaftskongreßhinstellen und verlangen, wir müßten den Gürtel engerschnallen, weil wir über unsere Verhältnisse gelebt hätten!Nicht wir, sondern die Dreckspolitiker haben über unsereVerhältnisse gelebt! Der Autor bestreitet die Lüge vehe-ment, über seine Verhältnisse gelebt zu haben. Aber dieDreckspolitiker haben 2.000 Milliarden an Banken ins Aus-land verschenkt, die uns jetzt seltsamerweise fehlen. EinScheißpack ist das! Aber das wird bald ein Ende haben!

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Die größte Herausforderung der Welt besteht in den näch-sten Monaten darin, den Frieden nicht aufs Spiel zu setzen.Und da sieht der Autor rabenschwarz. Ein quengelndes,verwöhntes Balg namens USA wird weder China noch In-dien noch Europa als Nahrungs-, Energie- oder Kapitalkon-kurrent tolerieren. Und dann ist da auch noch Rußland. Eswird krachen!

Der Autor möchte auch außerhalb seiner Romane nichtserklären. Die typische Frage eines Hirntoten: »Was wollenSie damit sagen?« ist leicht zu beantworten: »Nicht mehraber auch nicht weniger als ich gesagt habe!« Warummacht sich der Hirntote nicht einfach mal schlau? Vielleichtsollte er einen harten Entzug der »History-Comedy« imGerontenfernsehen ins Auge fassen und mal ein Buch lesen.Der Autor hat in seinen vier Romanen wie ein manischerGeisteskranker auf Gefahren, schlechte Entscheidungen,böse Entwicklungen hingewiesen. Wirkungsfrei! Ergebnis-los. Aber nun ist er der Meinung, daß die lernresistentenGenerationen nach ihm ihre komatöse Gleichgültigkeitauch selber ausbaden dürfen!Denn niemand ist so taub, wie der, der nicht hören will!

Weil der Autor weder verbarschelt noch vermöllemanntnoch verhaidert werden möchte, von Ausländern, die maleben in Köln einen deutschen Paß beantragen und aucheilfertig erhalten, nur weil er zeigt, in welchem Zustandsich dieser Planet in dem Jahr des Herrn 2010 befindet,verweigert er lieber den Kontakt mit dem ihm abgeneigtenPublikum.

So bleibt es bei dem Kürzel: WDG.

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Präambel und Prolog

Ab und an schaffen es einige gewitzte Außenstehende, ausStaatsgeheimnissen insofern Kapital zu schlagen, indem sieden Spieß einfach umdrehen. Denn Mord verjährt nie.Zu Ihnen gehörte ein junger Kriminalbeamter namens Ju-stus Brack, der im November 1977 nach gewissen unge-klärten Vorkommnissen im Oktober 1977 bei vollen Bezü-gen und turnusmäßigen Beförderungen suspendiert wurde,besser gesagt, emeritiert. Er wurde einfach von seinenPflichten entbunden. Diese Suspendierung dauert bis heutean.Ein damals junger Politiker, H. D., - sprich Hade -, der diekriminalistische Extraklasse des Justus Brack erkannte,hielt seine Hand über ihn.Alle ein, zwei Jahre durfte Justus Brack für den rasant auf-steigenden Politiker bei staatsgefährdenden Verbrechen aufeigene Faust als Polizist mit unglaublichen Vollmachtenermitteln. Seine Beliebtheit bei seinen noch nicht suspen-dierten Kollegen wurde dadurch stark eingeschränkt. Unddoch hatte er einige Freunde. Brüder im Geiste. Brack be-trachtete die Polizeiarbeit als die Kunst, mit dem ZufallPing-Pong zu spielen. Und er hatte dafür ein geradezu un-natürliches Talent. Wenn er sich mit zehn Verdächtigenunterhielt, wußte er immer, wer gelogen hatte! Aber Bewei-se sind nun mal ein anderes Kapitel. So durfte er nur ein-,zweimal im Jahr als kriminalistischer Künstler mitspielen.Justus Brack hatte dadurch naturgemäß sehr viel Freizeit,die er nutzte, um seinem Hobby zu frönen und häufte damitnebenbei ein beträchtliches Vermögen an. War das nichtschön für ihn?Brack war immer noch mittelgroß, mittelschwer, stinkreichund nur in der Zwischenzeit wieder ein Jahr älter geworden.

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Nach der Gennahrung-Katastrophe und dem beginnendenWKIII war Brack in der Schweiz geblieben, da er in seinerHeimat eine pechschwarze Zukunft vermutete. Herman,sein Major Domus und er, hatten sich mit allem eingedeckt,um die nächsten Jahre zu überstehen. Geld spielte keineRolle. Aber die Zukunft geht merkwürdige Wege, wie dieVergangenheit beweist! Was hatte Justus Brack in seinenMemoiren über 1977 und die Unverantwortlichen geschrie-ben?

Er war ein Macher!Was macht so ein Macher?Er macht Häufchen. Auf die Gesetze. Er ignoriert dieGesetze. Alleine das hätte alle nachdenklich werden lassenmüssen. Aber er verkörperte die Lieblingsfigur derDeutschen: Den starken Mann! Lächerlich, er war genausoein machtloser Pudel wie seine Vorgänger und Nachfolger.Seine große Schnauze verdeckte die Hilflosigkeit undErbärmlichkeit seiner Entscheidungen.Er hätte Menschen gerettet, erzählt man. Ist das so? Wohlmehr eine Schutzbehauptung, weshalb er auf Gesetzespuckte. Menschen wurden durch Andere gerettet, er rettetekeinen einzigen persönlich. Die Drecksarbeit leisteten fürihn Wehrpflichtige der Bundeswehr.Den starken Mann gab es nur einmal in der GeschichteDeutschlands! Hehehehe, natürlich nicht, was Sie denken!Nein, ein Mann namens Arminius, der in einerunglaublichen Willensanstrengung die Hälfte Deutschlandsbesatzerfrei hielt. Als Norddeutscher bedankt sich derAutor bei seinen Vorfahren, da dadurch das Denken imNorden aufmüpfiger blieb, als in anderen Regionen. Weilman so einen deutschen Mann heute im Ausland fürchtet,werden sogar Geschichtsfälschungen der deutschenGeschichte vor 2.000 Jahren angeleiert! Arminius wäre ein»Verräter« gewesen. Und undankbar. Die römischen

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Besatzer hätten schließlich Coca Cola und den BigMacnach Germanien gebracht oder so ähnlich. Das wäre Kultur!Und nicht Wildschweinbraten mit Bier nach demReinheitsgebot! Ist es nicht erstaunlich, wie sich dieGeschichte wiederholt? Aber zurück zu unseremBesatzermacher und Vor-, Nach- und Wiedergänger.

Es gab einmal einen Kanzler, der redete von »mehrDemokratie wagen«. Als ob Demokratie verhandelbarwäre.Etwas Demokratie? Etwas mehr Demokratie? Oder etwasweniger? Der Lübecker mit dem Künstlernamen fragte wieeine unfähige Wurstverkäuferin: »Darf’s etwas mehr sein?«Dann aber ist unser System keine Demokratie! QED.Parteien, Vereine, Verbände gehören eben nicht zu einerDemokratie. Lobbyismus ist Hochverrat, EinflußnahmeVerrat am Volk.Können Sie sich nicht eine Demokratie ohne Parteienvorstellen? Dafür aber mit rechtlich verbindlichenVolksabstimmungen? Und einem Bürgerthing? Mit einerEinkommens- und Vermögensbegrenzung auf, sagen wirmal, 50 Millionen? Alles darüber wird weggesteuert? Miteinem Bürgergeld von 1.000 pro Nase? Mit einemglasklaren Staatsbürgerrecht? Mit einer nationalenVerpflichtung der deutschen Industrie? Utopie?Mainzwegen, aber immer noch besser als derAusplünderungsstaatsschrott aus 2010! Wo durch»Privatisierungen« den Deutschen und Deutschland das vonden Vätern Geerbte nicht mehr gehört.

1977, das Schicksalsjahr der Bundesdeutschen.Nicht eine kleine Gruppe Stadtguerillas bedrohte 60Millionen Bundesbürger. Oh, nein! Um 1.000 Bonzen jederCouleur zu schützen, nahm der Macher 60 MillionenBundesbürger in Geiselhaft. Bereitete die Entmündigung

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seines Volkes vor. Entzog ihnen Rechte, erfand neueStraftatbestände. UND MACHTE DAMIT DIE HEUTIGESITUATION ERST MÖGLICH! Damals wie heute fühlensich Millionen von Bürgern von diesem fiesen Systemabgestoßen. Damals wie heute brennen Tausende aufAction! Und damals wie heute begreifen die Führer denStaat nicht als den Willen des Souveräns, der Bürger,sondern als Spiel- und Erfüllungswiese einer HandvollSchweine!

Der Staat, dieses diffuse Gebilde, kümmert sich einfachnicht um den Einzelnen. So kann er im Fall der Entführungund Erpressung ganz legal einen Mord an demEntführungsopfer begehen, indem er die Entführerverarscht, hinhält, abwimmelt. Der Macher brachte dieGeisel so sicher um, als ob er ihm persönlich eine Pistole andie Schläfe hielt und abdrückte! Die damalige Koalitionund Opposition bestand eben nicht aus mitleidigenSozialarbeitern, sondern aus ehemaligen strammenOffizieren der Wehrmacht. Mit einem festgefügtenWeltbild. Denn man wurde nicht gezwungen, Offizier derWehrmacht zu werden. Man wollte es! Da änderten dannauch Luxus-Umerziehungsseminare bei den Besatzernnichts mehr dran! Die Märchen vom Verführten ziehennicht, denn zum Verführen muß man sich verführen lassenwollen. Soweit zur geistigen Vorgeschichte des Machers.

Sowohl der Entführte als auch die Inhaftierten waren imWege. Also überzählig. Lästig. Peinlich. Wenn dieRegierung einen der Ihren, eine feste Säule der krankenGesellschaft, zum Tode verurteilte, war ja wohl eineVerurteilung der lästigen Heim-Terroristen mit einemschlichten Kommandounternehmen der zweiten GSG9-Reihe eine Fingerübung. Der Macher brauchte also malwieder keinen Finger krumm zu machen. Das machten

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andere für ihn! Wie soll man denn nun so einenAuftraggeber nennen? Das überläßt der Autor Ihnen.Aber auch Gesinnungsschnüffelei und Berufsverbotebereiteten die deutsche Bundesdiktatur vor. Ach, wie würdesich der Autor Berufsverbote für Bankster,Wirtschaftsbosse und Politiker wünschen! Diese Pest, dieDeutschland in den Abgrund trieb und immer tiefer treibt.Aber ein kommunistischer Lokführer und friedensliebenderLehrer bedroht ja den Staat nachhaltiger! Zum Schießen!Was die Bürger damals lernten, wirkt bis heute fort:»Der Staat scheißt auf mich, also scheiße ich auf denStaat!«

Der Macher wird noch heute als »Eldest Statesman« umseine uninteressanten Meinungen gebeten. Aber nur vonden Quislingen, den Hochverrätern.

Es gibt wohl keine Kultur und keinen Staat in derbisherigen Geschichte, der sein Wissen so leichtfertig undgedankenlos seinen Rivalen und Feinden überlassen hat,wie es die Deutschland in den letzten 100 Jahren getan hat!Und noch niemals hat man sein eigenes wirtschaftlichesFundament so leichtfertig zerstört, wie wir es heute tun, umseine Feinde und Konkurrenten zu stärken! OswaldSpengler, Der Untergang des Abendlandes.

"Die Tragweite dieser Verschiebung des politischenSchwergewichts ist zuerst in Moskau begriffen worden. InWesteuropa begreift man sie noch heute nicht. Die weißenHerrenvölker sind von ihrem einstigen Rangherabgestiegen. Sie verhandeln heute, wo sie gesternbefahlen, und werden morgen schmeicheln müssen, umverhandeln zu dürfen. Sie haben das Bewußtsein derSelbstverständlichkeit ihrer Macht verloren und merken esnicht einmal. Sie haben in der »Revolution von außen« die

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Wahl der Stunde aus der Hand gegeben, an Amerika undvor allem an Asien, dessen Grenze heute an der Weichselund den Karpathen liegt. Sie sind seit der BelagerungWiens durch die Türken zum erstenmal wieder in dieVerteidigung gedrängt worden, und werden große Kräfte,seelisch wie militärisch, in der Hand sehr großer Männeraufbringen müssen, wenn sie den ersten gewaltigen Sturmüberstehen wollen, der nicht lange auf sich warten lassenwird."

Und so kam zur Dummheit die Gemeinheit!

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Genfer See I

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Freitag, der 01. Januar, 05 Uhr 33,Gegenwart

Das war das Ende, der Abgrund. Justus Brack starrte wiehypnotisiert in die bodenlose Schwärze des riesigen Lochsam Horizont vor sich. So sah es jedenfalls aus. SeineZigarette verglimmte langsam zwischen seinen Fingern.Die endlose Dunkelheit gegenüber wurde durch den leichthelleren Nachthimmel und den untergehenden Sternenscharf konturiert. Die Schwärze war das alpine Massiv aufder französischen Seite des Genfer Sees. TiefsteDunkelheit. Eine Art schwarzes Loch der Menschheit. Inunaufhaltsamer, rasanter Fahrt zurück ins Mittelalter. AlleErrungenschaften der Menschheit köchelten aufSparflamme oder waren einfach, wie durch Zauberei,verschwunden. Auch die Preßlufthammerburschen vonCERN bei Genf, 80 Kilometer weiter westlich, waren beiihrer Produktion schwarzer Löcher gestoppt. Auf Dauer!Auf Lange! Mangels Energie. Auch anderes Feuerwerk gabes gestern zu Ehren des Papstes Sylvester nicht. Ab und anertönten ein paar Schüsse, die nicht zur Abschreckung,sondern zum Töten abgegeben wurden. Auf Einbrecher undPlünderer.Brack schaute auf seine Uhr. Seine neue Uhr. Seine letzteAnschaffung, ehe das Geschäftsleben in der Schweizerlosch. Eine Uhr für die Ewigkeit, automatischer Aufzug,Leuchtzifferblatt, Mondphasen, ewiger Kalender,shockproofed, duale Zeitzonen, antimagnetisch, Kompaß,zwei Stopeinrichtungen, bis 300 Meter wasserdicht.»Meinen Sie nicht, daß ich 300 Meter unter Wasser ganzandere Probleme habe, als zu überprüfen, ob kein Wasser in

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die Uhr läuft?« Der heftig duftende Verkäufer stotterteherum, es wäre doch nur ein Maß für Druckfestigkeit, hättenichts mit Wasser in Realität zu tun, und Brack fuhr auf,warum und wozu dieser Druck auszuhalten sei, in Wahrheitging ihm nur diese Tucke, die sich wohl für der Menschheitüberlegen hielt, auf den Geist. Er schämte sich nun, denarmen Kerl veralbert zu haben. Diese Zeiten warenunwiederbringlich vorbei und verloren. Quarzuhrenbesitzerwürden sich noch richtig wundern, wenn sie eine neueBatterie für ihr digitales Wunderwerk brauchten und nichtbekamen.

*

Elektrizität. Niemand macht sich ernsthafte Gedanken überseine Lebensabhängigkeit von dieser Energieform undderen Übertragung und Verfügbarkeit. Elektrizität ist ebenda! Und wenn nicht? Die Weltbank warnte: "Lights Out?".Es fehlen 3,3 Billionen Investitionen in Europa undGesamtrußland. Weil die Nachfrage nach Elektrizität um90% in den nächsten Jahren steigen wird. Und es ist soleicht, die Lichter ausgehen zu lassen. Durch einfachesKinderballonaufsteigenlassen mit langen, hauchfeinenKupferdrähten kann an jeder Stelle der BRDDR mitHochspannungsmasten ein PATSCH hervorgerufenwerden. Oder mit dem Beschießen von Umspannstation mitlangen Kohlefasern mit einen Flitzebogen. Oder einfachdurch das Versiegen von Feuerungsmaterial derKraftwerke. Sie können das nicht glauben? Die GrandeNation war im Oktober 2009 erstmals seit 27 Jahren wiederauf ausländischen Strom angewiesen. Es war das erste Malseit dem Winter 1982-1983, daß Frankreich in einem Monatmehr Strom importiert als exportiert habe. Frankreich

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erzeugt 76 Prozent seiner Elektrizität in Atomkraftwerkenund exportiert Strom! Aber der Zahn der Zeit nagt an denAnlagen und war bereits für viele der Ausfälleverantwortlich. Nun raten Sie mal, wie es in anderenLändern Europas aussieht? Und Atomkraftwerke? Uran istlange vor dem Öl zu Ende. Nix mehr da.

Wir betrachten eine Vier-Zimmer-Eigentumswohnung ineiner mittleren Stadt bei längerem Stromausfall im Winter.Eben noch saßen Sie gemütlich im Sessel, lasen in einemBuch mit drei farbigen Streifen und peng: Alles duster. Siemerken also im Normalfall sofort, die Beleuchtung gehtnicht mehr! Taschenlampen sind bald ausgenuckelt, und Siebehelfen sich mit Kerzen, so Sie welche haben. Wo derNachschub an Kerzen herkommen soll, darüber denken wirlieber nicht nach. Es wird kühl in der Bude, denn egal, wasSie für eine Heizung haben, sie benötigt Elektrizität. Nochziehen Sie sich nur einen Pullover an, aber nach dreiStunden ist es arschkalt. Zeit für Mütze, Mantel,Handschuhe und Moonboots mitten in der Wohnung!Alternativ können Sie ins Bett gehen. Spätestens, wenn Siesich eine schöne heiße Wärmflasche machen wollen,merken Sie zwei Dinge: Es gibt kein heißes Wasser mehrund: Es gibt überhaupt kein Wasser mehr! Wie dieWasserrohre durch Vereisung zerbersten, stellen Sie dannden nächsten Tag fest. Daß die Volksverblödungs-maschinen wie Buntfernsehen und Radio tot sind, ist keinVerlust. Allerdings kommen Sie auch nicht mehr auf IhrLieblingsforum im Internet. Tot. CD-Player und so wasläuft nur, wie Batterien/Akkus vorhanden sind. Danach istSense. Und wenn Sie sich auf diesen Schreck ein heißesSüppchen machen wollen, bemerken Sie Ihr Problem derZukunft: Warmes Essen fällt auf Dauer aus. Es sei denn,Sie lieben ein Lagerfeuer im Wohnzimmer auf dem Perser.Absurd wird Ihre Situation mit Kleinkindern und Kindern.

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Warme Säuglingsnahrung können Sie nur noch herstellen,indem Sie das Fläschchen so lange zwischen den Beinenerwärmen, bis es Körpertemperatur erreicht. Und die älterequengelnde Bande werden Sie nur durch körperlicheGewalt zur Ruhe bringen. Da fliegen die besten Vorsätzeüber Bord. Nachdem Sie die Nacht überstanden und dennächsten Morgen stinkesauer festgestellt haben, daß derKaffee ausfällt, wollen Sie schnell wichtige Sacheneinkaufen. Zeitgleich mit Tausenden in Ihrer Stadt, dieebenfalls diese wahnsinnig schlaue Idee hatten. Daß IhreTürklingel oder Ihr Telephon nicht mehr geht, ist Ihnenegal. Das Nichtfunktionieren des Handys allerdings nervtungemein! Nervig ist auch nun plötzlich, daß Sie im achtenStock wohnen, und der Fahrstuhl zur Tiefgarage nicht mehrwill. Kunststück. Aber Sie müssen ja vorerst die Treppennur runter gehen. Gottseidank springt das Auto sofort an!Nützt Ihnen aber nichts, da die Rolltore der Tiefgaragedicht bleiben. Sie lernen, wieder zu Fuß zu gehen. Erstmalreichlich Geld abholen. Nun kriecht das Grauen denRücken hoch. Die Bank ist geschlossen und derGeldautomat sagt keinen Piep! Mit 11 Euro 30 kommt mannicht besonders weit. Und Ihre schicken Kreditkarten gebeneinfach keinen Kredit her! Obwohl Ihnen dieKreditkarteninstitute das hoch und heilig versprochenhatten. Ihre netten Mitbürger mit und ohneMigrationshintergrund halten bewaffnet Ausschau nachbeladenen LKW, die allerdings nicht kommen. DerSupermarkt um die Ecke ist schon geplündert, da nicht alleBürger Vollidioten sind. Polizei, Feuerwehr undRettungsdienste bleiben schön in ihren Stationen, weil sienicht als vergnügungssüchtig gelten wollen. Das gilt auchfür Krankenhäuser, die nur noch notoperieren, wenn sichder Kranke hinschleppen konnte. Sie also retten sich mitMühe und Not wieder in Ihre Wohnung und wollen sich

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und die Ihren durch Türverrammeln vor den baldkommenden Plünderern schützen.

Da stehen Sie nun mit einen elektrischen Schlagbohrer inder Hand, das Kabel baumelt, Sie schauen blöd aus derWäsche und ahnen, nur eine Woche Stromausfall, und fürSie heißt es: Game over, für immer!

*

Brack schaute also auf seine Uhr. Neujahr, 5 Uhr 33. Nocheine halbe Stunde, bis die Stromsperre für die nächsten dreiStunden aufgehoben wurde. Früher…, was hieß hier früher?Vor vier Monaten noch flimmerte nachts das Licht wie voneinem Juwelenband von den französischen Dörfern auf deranderen Seite des Sees herüber. Auch von Montreux undVevey war immer eine diffuse Lichtglocke zu sehengewesen. Nun gab es nur Dunkelheit. Und Kälte.. DasThermometer zeigte, wie seit knapp drei Wochen, 15 Gradminus. Brack schüttelte sich, obwohl es im ganzen Hausmollig warm war. Eine langanhaltende polare Strömunghatte zuerst zwei Meter Schnee gebracht und dann nur nocheisige Luft. Eine durch die Medien und den Geldgierigenhochgepuschte Klimakatastrophe gehörte nun zu dengeringsten Problemen der Menschheit! Und man hatte sichdas so schön ausgedacht, wie man die Bürger weltweit umnoch mehr Geld abzocken konnte. Dafür hatte man nun ausdem Genfood-, Euro- und Dollarkollaps einen unerklärtenWeltkrieg am Hals. Wer das Korrektiv desKaputalismus, die Pleite, außer Kraft setzt, geht pleite!Und mit unglaublicher Geschwindigkeit und Wucht wurdedie Welt vom Niedergang erwischt. Die angeschissenenGläubiger wehrten sich mit Krieg. Noch war Europa kein

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Kriegsgebiet, aber die Auswirkungen erinnerten stark andie Erzählungen von Oma und Opa. Ohne Trümmer, abermit Mangel und Hunger.Alle damals kolportierten Verschwörungen wurden wahr.Das Lächerlichmachen der Verschwörungsveröffentlichererfolgte zu dem einzigen Zweck, die breite Masse Menschruhig zu halten.Sagt ein Schwein zum anderen: Du, ich hab das Gerüchtgehört, der Bauer füttert uns nur, weil er uns späterschlachten will. Darauf sagt das andere Schwein: Ach Duimmer mit deinen Verschwörungstheorien!Dann wurden wir Schweine geschlachtet.Und niemand wollte und will es wahrhaben: DieVerschwörungstheorien von Gestern waren die Wahrheitenvon HeuteBrack nippte an dem Kaffee, den ihm Herman gebrachthatte. Der fuhrwerkte in der Küche rum. Ein riesigeraltertümlicher Holz- und Kohleherd verströmte seineWärme in das ganze Haus. Und eine blakendePetroleumlampe verbreitete ein warmes, aber auchfunzeliges Licht in der Küche. Herman bereitete dasFrühstück vor. Er kümmerte sich rührend um seinenOberrat.Ihre Villa in Corseaux hatten sie einmotten müssen –unbeheizbar – und waren gerade noch rechtzeitig vor demgroßen Kälteeinbruch in das Chalet in Blonay mit Sack undPack umgezogen.Leider hatten sie in den ersten Tagen der Stromsperrefeststellen dürfen, daß die erworbenen Generatoren zurStromerzeugung Schrott waren. Und die Garantie daraufwar aus naheliegenden Gründen nichts wert. Und neuekaufen? Scheißenwitzig! Niemand nahm noch Papiergeld,egal in welcher Währung, an. Gold oder Silber? Ja, sicher.Nur war der nächste Laden 20 Kilometer entfernt, und diehoch verwehten Straßen waren nicht geräumt. Keine

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Chance. Brack war gefangen in einem Dorf! Überall auf derWelt spielte die Musik, nur er saß hier fest. Mußte bis zumFrühling warten. Sicher hatte er schon dran gedacht ColonelGraber um Hilfe zu bitten. Aber der hatte todsicher andereSorgen am Hals. Und verhungern mußte er auch nicht. Sieerstickten im Dorf an Milch und Milchprodukten undFleisch, aber es konnte nicht transportiert werden. KeinBenzin, Straßen dicht, Ende Gelände.Rex bellte. Oder zumindest versuchte er es. Er wiffte. Rexwar ein sieben Monate alter Schäferhund, auf AnratenHermans gekauft. Herman hätte Rottweiler undDobermänner bevorzugt, aber mit denen konnte sich Bracknicht anfreunden. Also gab es einen deutschenSchäferhund. Der war ja nun seit einem prominenten undvernarrten Schäferhundliebhaber von lange her völligverpönt. Dieser Hundliebhaber war allerdings auchVegetarier! Das sind doch per se gute Menschen. Oderwollen wir nun lieber sagen: Alle Vegetarier sindNeoadolfs? Überlassen wir das den Gutmenschen. Die esnirgends mehr gab. Die sich nicht mehr trauten, das Maulaufzureißen, weil man es ihnen sonst sofort gestopft hätteund auch tausendfach hatte. Die ihr Scherflein aktiv zumAusbruch der Katastrophe beigetragen hatten. Die nun aberwendehalsartig stramme Ordnungsparolen grölten. Was istder Mensch nur für ein niederträchtiges Tier. Wie sagteMaurice vor ein paar Monaten? »Lieber niederträchtig alshochschwanger!« Brack schmunzelte. Was machten bloßalle seine Freunde und Bekannten? Wie ging es ihnen?Würden sie überleben?Rex war, soweit es ging, vom Züchter ausgebildet worden,aber auch diese Ausbildung war nun unterbrochen. Dochals Türklingel machte sich der Kleine ganz gut. Parallel zuder Ziehbimmel am Tor.

Herman betrat den dunklen Raum.

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»Herr Oberrat, ein Gendarm möchte Sie sprechen.«Brack hob die Augenbraue.»Ich komme gleich, danke. Lassen Sie ihn in der Dielewarten.«Nun hob Herman sie seine.Brack schüttelte den Kopf. 5 Uhr 56. Alle wartetenzuhause, daß der Strom endlich wieder floß. In diesen dreiStunden war unglaublich viel zu tun, bis die nächsteStromsperre kam. Zwei Mal am Tag gab es für drei StundenStrom! Das Benzin war rationiert, aber auch die Rationenwaren nicht zu bekommen. Auto ade! Tschüß LKW. UndElektroauto aus der Steckdose? So witzig wieWasserstoffautos. Tot wie der Dodo. Sämtliche Bewegungbeschränkte sich nun im Winter auf des Schusters Rappen,Schneeschuhe, Skier, Rodelschlitten. Da überlegte man essich vorher, was sinnvoll zu erledigen war! Im Chaletbefand sich ein Telephon. Analog. Mit Wählscheibe.Steinalt, von Jüngeren nicht mehr zu bedienen, aber… DasDing funktionierte rund um die Uhr, weil eineNiederspannung direkt von der Post oder besser einemTelekommunikationsunternehmen eingespeist wurde.ISDN-Anlagen, Schnurlostelephone und Handymastenbrauchten Strom und während der Sperrzeiten war alsodarüber keinerlei Kommunikation möglich. Internetsowieso nicht. Das Internet war in seiner alten Formmausetot. Die kriegführenden Parteien hatten es ausSicherheitsgründen komplett abgeschaltet, und die anderenLänder aus Kostengründen. Radio und Buntfernsehenwaren die einzigen Informationsquellen, denn Zeitungen,witzig, witzig, gab es natürlich auch nicht mehr. Deswegenwar es äußerst unhöflich, jemanden kurz vor Ende derSperre zu stören. Brack beschloß, den Gendarmhinauszuwerfen. Gerade als er die Tür öffnete und auf dieDiele trat, ging überall das strahlende elektrische Licht an.Ein großartiger Auftritt, der Justus Brack gefiel und den mit

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offenem Mund sich erhebenden Gendarmen sichtlichbeeindruckte.»Sie sollten einen erstklassigen Grund haben, mich umdiese Uhrzeit zu stören!«Brack war mit Absicht unhöflich und kurz angebunden.Keine Begrüßung, kein Salü, kein Angebot zum Kaffee,nichts.Der Gendarm druckste herum.»Mon Colonel, excusez mille fois. Isch bin üntröstlich, abermein Cheffe und isch haben Sie kennengelernt bei dieSchießerei im Wald. Ünd wir wissen, Sie sind Police wiewir, n'est-ce pas? Wir bekommen keine Üntersztützung ausLausanne. Wir sind, comment dit-on, alleine aufgestellt.Wegen Gasoline. Allors, vous comprendez? Merci....«Was stotterte der da rum? Brack wurde sauer.»Je ne comprends pas!«»Wir haben ein totes Kind gefunden. Tres bizarr. Wirbrauchen Hilfe. Und mein Vorgesetzter läßt Sie bitten, Siekönnten petétre helfen, verstehen Sie?«Ganz langsam verstand Brack. Kein Benzin, keine Hilfe derSpurensicherung und der Kollegen aus Lausanne, nur zweiDorfsheriffs, total überfordert.Brack guckte den Gendarmen an.»Wie heißen Sie?«»Pierre Londaner, mon Colonel!«Brack nickte.»Ich komme mit. Warten Sie hier, ich muß erstmalfrühstücken. Möchten Sie auch eine Tasse Kaffee?«»Mon dieu, oui, bien sûr, merci, mon Colonel!«Da hatte wohl jemand endlich seinen Leitwolf gefunden.Da Kaffeebohnen nicht so richtig gut in der Schweizwuchsen, und seit vier Monaten der Nachschub fehlte,waren die Göttergetränke Kakao, Kaffee und Tee einunerreichbarer Luxus für die Meisten geworden.Was meinte Wilhelm Busch dazu?

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»Enthaltsamkeit ist das VergnügenAn Dingen, welche wir nicht kriegen.«Brack schmunzelte schief, denn auch er war stark betroffen.Ein Angebot zu einer Tasse Kaffee war eine ArtRitterschlag geworden. Zwei Paletten vakuumverpacktenKaffee hatte Herman eingelagert. Erstklassige Tauschware.Brack fehlten seine Orangen, Grapefruits, Zitronen,Bananen und extrem vieles mehr. Alles »Kolonialwaren«.Sie hatten zwar Vorräte für zehn Jahre gelagert, aber frischeSüdfrüchte gingen ja wohl schlecht. Brack erkanntelangsam, was für ein reiches und sorgenfreies Leben er bisdahin geführt hatte.Herman brachte dem Gendarmen ein kleines Frühstück indie Diele. Brack zog sich währenddessen um, undfrühstückte dabei. Ob die Gendarmen wußten, daß er undHerman Schweizer waren? Colonel Graber hatte ihnen dieEinbürgerungsurkunden und die Schweizer Pässe bei ihremletzten Treffen überreicht.»Ihr werdet sie brauchen. Schwört kurz auf die SchweizerVerfassung, ich zeichne gegen, und Ihr seid SchweizerStaatsbürger.«Es gab bei dieser politischen Entwicklung keineÜberlegung. Also schworen sie.Und nun mußte Justus Brack einfach aus staatsbürgerlicherPflicht helfen. Als Neuschweizer. Er kam zwar dann mitseinen Memoiren nicht weiter, aber die waren, so oder so,Schnee von gestern. Und konnten warten. 1977 war weiterentfernt als das Silur. Wen sollten die Verfehlungen derPolitiker von damals heute noch interessieren? Aber eswaren seine Memoiren, sein Leben, seine Erfahrungen,seine ganz persönlichen Erinnerungen. Und wenn er die nurfür sich schrieb. Aber es eilte wahrlich nicht sonderlich.Oder doch? Gerade wegen der katastrophalen Situation?Der Gendarm Pierre Londaner sprang auf, als Brack dieDiele betrat.

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»Vielen Dank, mon Colonel, für le petit dejeuner!«Brack wunk ab.»Erzählen Sie, was los ist.«»Das soll ich nicht, sagt mein Chef. Sie sollen dasunvoreingenommen betrachten. Excusez, mon Colonel.”»Vielleicht ganz gut«, dachte Brack. »Dann höre ich nichtdie Interpretation des Erzählers.«»Na, dann kommen Sie. Gehen Sie vor.«Die eisige Luft draußen traf Brack wie einSchmiedehammer. Er war zünftig angezogen, eine Zobel-Schapka auf dem Kopf, Thermokleidung, Moonboots mitzwei Paar Socken, pelzgefütterter Mantel, gefütterteHandschuhe, aber die Eiseskälte die er einatmete, fühltesich in seiner Lunge flüssig an. Schnell zog er sich dendoppelten Schal vor Mund und Nase.»Wie weit?« murmelte er.»Sweihundertfünfzig Meter.«Bereits nach 10 Metern hatte Brack die Schnauze voll. Dergefrorene Schnee knirschte wie Styropor unter seinenSchuhen und nervte ihn mit dem Gequietsche entsetzlich.Seine Lunge flüsterte ihm zu, was ihn das eigentlich allesanginge. Aber Justus riß sich zusammen. Er war zwar einalter Knacker, aber noch nicht siech.Aus den Häusern fiel das Licht auf die Straße. Die auch zuallem Überfluß noch leicht bergauf ging. Brack keuchte.Verdammte Zigaretten! Weiter vor sich sah er ein paarMenschen im Scheinwerferlicht stehen. Eine Taschenlampewurde überflüssigerweise geschwenkt.Langsam und schwer atmend kamen sie der Gruppe näher.Eine Gestalt kam ihnen entgegen und grüßte militärisch.»Merci beaucoup, mon Colonel. Ich bin Wenzel Uslar, derGendamerieleiter von Blonay. Ich brauche Ihre Hilfe beidem toten Kind.«Und er zeigte auf einige kleine Bäume zehn Meter entfernt.Brack suchte den Boden ab.

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»Wo ist das Kind?«Uslar zeigt auf einen kleinen Baum zwei Meter seitwärts.Entsetzt zuckte Brack zusammen. Was für ein Anblick!»Grundgütiger, was ist das?«Es war zweifellos ein totes Kind von vielleicht zehn Jahren.Es stand im Schnee. Ein Bein im Schnee, das andere Beinangewinkelt, den rechten Arm senkrecht am Körper denanderen im rechten Winkel vom Körper weg, den Kopf zurSeite. Steifgefroren.»Das ist bizarr! Haben Sie Aufnahmen gemacht?«»So gut ich es weiß, mon Colonel. Zuerst die Umgebung,dann von allen Seiten.«»Sehen Sie nur, das Kind ist von oben bis unten vereist!Wie ist das möglich?«Wirklich, das Kind war von einer halbzentimeterdickenEisschicht bedeckt, und das Standbein stand nicht imSchnee, sondern im Eis.»Das Kind ist ermordet worden. Soviel scheint sicher. HerrUslar, wissen Sie schon, wessen Kind es ist?«Wenzel Uslar zeigte schweigend zu einem zitterndenPärchen hin, das sich fassungslos umklammerte.»Schicken Sie sie nach Hause. Befragen können wir sieauch später. Ich brauche einen Arzt, wenn es geht einenPathologen. Das Kind…., ist es ein Junge oder einMädchen?«»Ein Junge.«»Der Junge wurde hierhergebracht, aufgestellt, da muß erschon steifgefroren gewesen sein und mit Wasserüberschüttet. Wann wurde er vermißt?«»Gestern abend.«»Wer hat ihn gefunden?«»Seine Eltern, die ihn gesucht haben.«»Grausig!«

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»Da ist noch was. Um Mitternacht sind die Eltern hierschon mal gewesen. Da stand der Junge noch nicht da. Aberum 4 Uhr 30, als sie das zweite Mal vorbeikamen…….«»Alle befragen, Herr Uslar, die hier an der Straße wohnen.Ob jemand was gehört oder gesehen hat. Wieviel KilometerStraße gibt es hier in Blonay?«» Zirka 35 Kilometer, mon Colonel.«»Waas? Wieso?«»Blonay ist ein Straßendorf mit Bauernhöfen, das heißt, dieHäuser stehen fast ohne Querverbindungen oder Stadtteilean der Straße. Dafür schlängelt sich die Straße rauf undrunter. Viele Wiesen und Weiden und Wald dazwischen.Wer die Hänge zu Fuß geht, wird auf der Straße nichtgesehen.«»Das ist ja eine schöne Schweinerei. Und wievielGendarmen gibt es?«»Sechs, eine Station unten, eine Station oben, und wir hierin der Mitte. Alle mit zwei Leuten besetzt. Wir beraten unsüber analoges Telephon.«»Und?«»Bei denen ist und war nichts. Nichts Auffälliges.«»Gehen Sie nachts Patrouille?«»Non! Unmöglich. Früher sind wir gefahren. Aber seit derSperre…«»Was wollte ich denn noch? Ach ja, der Arzt….«»Ein pensionierter Pathologe, mon Colonel, 50 Meter vonhier.«»Gut, nehmen Sie sich ein paar von den Gaffern, graben Sieden Jungen aus, und bringen Sie ihn zu … zu…«»Docteur Morin heißt der Arzt.«»Genau. Sobald Sie Aussagen und Ergebnisse haben,kommen Sie zu mir. Ich schlage vor, Sie kommen immer zumir, damit ich nur im Notfall raus muß. Also, dasKriminalhauptquartier ist ab sofort bei mir. Äh, keineChance, Hilfe aus Lausanne oder Bern zu bekommen?«

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»Keine Chance, nicht die geringste, mon Colonel.«»Und Herr Uslar, sagen Sie in Zukunft einfach Herr Ratoder Herr Oberrat zu mir. Diese militärischen Titel machenmich nervös.«»D’accord, mon…. Herr Oberrat!«

*

Unbemerkt von allen huschte eine fledermausähnlicheGestalt leise murmelnd über die Straße und verschwand inder Dunkelheit.

*

Brack konnte endlich zuhause, nachdem er sich wieder aus-getrekkt hatte, sein Frühstück in Ruhe genießen. Das hieß,genießen konnte er es wegen der gruseligen Eis-Bilder inseinem Kopf nicht, und von Ruhe war bei den beiden TV-Geräten, die er parallel betrieb, nicht die Rede. Justusschaute sich die Nachrichten per Satellitenschüssel aus ver-schiedenen Ländern an. Jedes Land zensierte anders, und sobekam man einen guten Überblick. Die Meldung des Tageshieß: Chinesische Siedlungskrieger überrennen die ameri-kanische Grenze!Brack konnte ein fast hämisches Grinsen nicht ganz unter-drücken. Amerika wurde auf die gleiche Art und Weise neuerobert wie früher. Aber anstatt GO WEST hieß es nun GOSOUTH und GO EAST. Und genau wie vor 200 Jahrentöteten die Invasoren die ansässige Bevölkerung. Auchwenn es niemand wahrhaben wollte: Auf dem PlanetenTerra tobte ein Rassenkrieg. Es ging um gelb gegen weiß

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und schwarz und braun, weiß gegen gelb und braun, braungegen gelb und weiß und schwarz, und der erste Verliererstand fest: Schwarzafrika. Nationen, die waffentechnischunterlegen waren, schickten einfach Millionen Siedlungs-krieger ins Feindesland. Ohne Nachschub. Sie mußten sichvon der ersten Sekunde an von Land und Leuten ernähren.Der Einfachheit halber töteten sie die Einwohner, auf daßsie ihnen nie wieder in den Rücken fallen könnten. Geradeals neue Nachrichten aus seinem Deutschland kamen, tratdie verdammte Stromsperre wieder in Kraft. Brackschimpfte laut und ausdauernd.Er zündete die Petroleumlampe an, richtete den Docht, setz-te den Glaszylinder auf den Sockel und verfluchte lauthalsden menschlichen Abfall, der diese Situation zu verantwor-ten hatte. Die Tünche der Zivilisation wurde immer dünner.Auch die seine. Was würde er für eine normale TV-Sendung aus Deutschland nicht alles geben? Mit Werbung.Richtiger Idiotenwerbung. Diese irrwitzigen Gesunds-heitspillen. »Prostagutt…. Arbeitnixgutt!« Wo Männer ineine Kürbis pinkeln sollten oder so was! Waren das nochZeiten im Wartezimmer-TV für greise Leute. Gedächtnis-pillen für alte Männer, Anti-Agingschmiere für verhutzelteWeiber! Brack erinnerte sich noch an die letzte Bombiver-leihung. Frauen mit den ausdruckslos gespritzten Gesich-tern von 18jährigen No-Masken stokerten in Thrombose-strümpfen mit ihrem Rollator übers Parkett, während alteMänner mit nachdenklicher Miene und Gestus vor sich hermurmelten: »Tach, Herr…., äähh…, Herr….« Nur Bracksagte immer fröhlich: »Tach, Herr…., äähh…, na, Sie wis-sen schon!«Oder diese überaus peinlichen Spots: Mutter kann nichtmehr richtig kacken und fragt die pseudoclevere aber hirn-geschädigte Tochter nach einem Durchfallmittel. Und sieheda, die Tochter kennt eins, weil sie auch nicht richtig kac-

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ken kann! Wenn sich diese Blödfamilie anständig ernährenwürde, hätten sie keine Sorgen wegen ihres Stuhlgangs!Für Weiber mit Putzwolle auf dem Schädel gab es tolleWaschmittel, deren Gebrauch Geld, Glück und einen fri-schen Verlobten versprachen, aber eben nur keine schöne-ren Haare.Und was man mit dem iPott so alles konnte, grenzte dichtan Gottähnlich. Und wer will gegen eine geringe Kauf-summe nicht Gott sein? Aber diese Scheiße war vorbei.Wie die Rotte Alkoholiker, die sich in den schönsten Welt-gegenden hemmungslos die Kante gab, damit der Alk inseiner trostlosen Wohnküche in Duisburg ein besseres Ge-fühl beim Saufen bekam. Und um die rassistischen Deut-schen ganz clever umzuerziehen, wurden in jedem Spot,jeder Sendung, Reisneger, Schwarze, Mischlinge und jedeMenge Turkstämmige eingebaut, damit auch der Hauch dergroßen weiten Welt verbrechensmäßig zu dem Bundesblö-del paßte. Gab es keine deutschen Moderatoren und Schau-spieler mehr? Mußten wir uns wirklich dieses Gesindelantun? Aber ja! Von den 10 vom BKA meistgesuchtenVerbrechern waren eben 9 ausländisches Gesindel. Daranmußten wir uns gewöhnen. Egal, war vorbei.Werbung gab es heute nirgends mehr auf der Welt. Es wur-de nichts mehr produziert. Weil nichts mehr Überflüssigestransportiert werden konnte. Weil die Energieversorgungfür sehr lange zusammengebrochen war. Vor vier Monatenfing es an.Die Straße von Hormus ist eine an der schmalsten Stelle38,9 Kilometer breite Meerenge, die den Persischen Golfim Osten mit dem Golf von Oman, dem Arabischen Meerund dem Indischen Ozean verbindet. Und sie war auf 250Kilometer vermint. Sechs Supertanker waren halb gesunkenund versperrten den Schiffsverkehr an dieser schmalstenStelle. Die Ölquellen in der gesamten arabischen Weltbrannten, und die Pipelines waren im finalen Palästinakrieg

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an Hunderten Stellen gesprengt worden. Der Friedensnegerhatte der Welt kein Glück gebracht. Öl war eine Rarität ausder Apotheke. Außer im Golf von Mexiko. Da schwammdas Öl zentimeterdick auf dem Meer. Die gesamte Tierweltstarb. Nun hatten die Amis ihr ersehntes Öl. Aber jetztwollten sie es aber nicht mehr. Zurück zum Produzieren.Und weil es keine Werbung mehr gab, gab es auch keinePrivatsender mehr. Überall auf der Welt gab es nur nochRegierungsfernsehen! Brack hätte sich jetzt auch mal diegrimassierenen amerikanischen Fressen aus Movie und TVreingezogen. Diese einfältigen Gesichter, denen man dieQual des Sprechens und die Vergeblichkeit des Denkensansah. Die es unter allen Umständen vermieden mehr alszweisilbige Wörter zu artikulieren. Diese hirnentkerntenSerien, diese einfältigen Geschichten. Da gab es doch ganzgeheime amerikanische Regierungssondergruppen, dieAußerirdische, Werwölfe, Vampire, Untote, Intellektuelleund Raucher jagten. Das "Hirn" dieser Gruppe warwahlweise eine 15jährige bucklige Näschaliliputanerin imGummianzug, die drei Sekunden in die Zukunft blickenkonnte, aber sofort alles vergaß oder ein 20jähriger Rapper,der stundenlang auf dem Kopf kreiseln durfte! Und wirhaben uns gewundert, daß unsere "Kids" blöd wurden?Oma sagte mal vor 30 Jahren sehr richtig zu eineramerikanischen Comedy-Serie mit Bandgelächter an dervermeintlich richtigen Stellen: »Was geht mich dieseNegerfamilie an!" und schaltete ab.Lernen wir von alten Leuten, machen wir's wie Oma. Aberes war vorbei, alles vorbei.Im Deutschen Reich wurde eine kreischende Propaganda-trommel gerührt, die den alten Sudel-Ede wie einen mani-schen Wahrheitsfreak aussehen ließ. Karl-Eduard vonSchnitzler, damals Propagandalautsprecher der DDR.Brack schüttelte verzweifelt mit dem Kopf. Nichts würdejemals auch nur annähernd wieder so werden, wie in der

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guten alten Zeit vor einem halben Jahr. Das sorglose Lebenwar vorbei. Für immer. FÜR IMMER!Er griff zu dem Stapel Papier, um seine Lebens-Aufzeichnungen zu lesen und fortzuführen. Es würden siesicher sonst niemand mehr lesen. Wer sollte denn noch Bü-cher drucken? Er hatte eine Romanform gewählt und ver-zichtete auf die Ich-Erzählung. So, hoffte er, würde er mehrDistanz wahren und sich nicht in schwarzen Gedanken ver-lieren. Justus legte das erste Blatt in den Schein der Lampe.

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-1977- Katharina

Donnerstag, 25. August

»In Karlsruhe wurde in einem Haus eine Raketenwerfer-Anlage, ähnlich einer Stalin-Orgel entdeckt, die auf dasGebäude der Bundesanwaltschaft gerichtet war. Die RAFspricht von einer "Warnung" angesichts der Situation derRAF-Häftlinge während des fünften Hungerstreiks, der am8. August begonnen hatte….«

Brack schaltete das Radio aus, griff sich pfeifend dieEinkaufstüten mit allen Drumunddran und rannte dieTreppe zu seiner Wohnung hoch.»Money, money, money…..”Justus hörte schon vor der Wohnungstür die barmendenABBA jodeln. Er haßte ABBA. Katharina liebte sie. DieseZirkusklamotten, diese unoriginellen Gassenhauer. PfuiSpinne! Justus grinste. Noch nicht einmal die beidenSängerinnen konnten ihn antörnen. Schwedinnen! Na, und?Und diese Schuhe! Plateausohlen. 20 Zentimeter hoch.Erstklassige Gelegenheit sich die Gräten zu brechen.«You are the dancing queen…….”Der Plattenspieler schob Überstunden. Ach was!Hauptsache Katharina war glücklich. Wenn man nur dieseklebrigen Melodien wieder aus dem Ohr bekäme. Justusschloß die Wohnungstür auf und stellte seine Einkäufe inden Flur.»Kathrinchen, ich bin dahaa!«Justus Brack schloß die Tür hinter sich und wickelte vollerVorfreude einen bunten Blumenstrauß aus. Heute wollte ermal kochen. Canard a l'orange mit Baguette und TeltowerRübchen. Justus lief das Wasser im Munde zusammen.

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»Kathrinchen?«Und dann hatte er noch super Nachrichten. Er war heute,mit gut Mitte Zwanzig, zum Kriminalhauptkommissarbefördert worden! Er war nun offiziell ein Überflieger! EinStar!»Kathrinchen, wo bist Du denn? Komm, mach keineScherze, wir haben noch viel zu tun. Übermorgen ist dochHochzeit….«Brack guckte enttäuscht. Seine zukünftige Frau war nichtda. Dabei hatte er noch mehr gute Nachrichten. Katharinasgrößte Sorge wegen ihm war vorbei. Justus war gleichzeitigvon seinem Undercoverjob beim LKA entbunden, und dasAusleihen an das BKA war durch eine Übernahme undFestanstellung beim BKA gekrönt worden. Er platzte fastvor Mitteilungsdrang! Er schaute in alle Zimmer seinergroßen Altbauwohnung. In der Wohnzimmertür blieb ererstarrt stehen.»Kathri…«Katharina war halb vom Sofa gerutscht, ihre Augenblickten glanzlos ins Nichts. Und in ihrem Arm steckte eineSpritze.Justus Brack sank langsam den Türrahmen hinunter. Daskonnte nicht sein. Sie wollte ihn veralbern. Bestimmt. Ersprang auf und stürzte zu ihr hin.»Kathrinchen….«Aber Katharina antwortete nicht. Sie war bereits eiskalt.Nein, das war nicht sein Kathrinchen. Katharina warlebenslustig, sprühte vor Feuer, überschlug sich vorLebensfreude. Das hier war ein Gegenstand. Kein Mensch.Nicht seine zukünftige Frau. Brack verzichtete darauf,diesen Gegenstand in den Arm zu nehmen. Er spürte immernoch ihre Küsse vom Morgen. Das war Kathrinchengewesen. Das! Nicht dieses….. Ding!Brack war dermaßen durcheinander, daß er im Denkenstotterte. Wieso hatte ausgerechnet er, Undercoverermittler

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im Frankfurter Drogenmilieu, nicht gemerkt, daß seineBraut süchtig war? Gleich darauf korrigierte er sich.Natürlich war sie niemals süchtig gewesen. Blödsinn. Aberwarum lag sie da? Tot? Mit einer Spritze im Arm? Brackstotterte gedanklich weiter. Dann kam seinePolizeiausbildung langsam wieder durch. Er sprang auf unduntersuchte systematisch die Wohnung. Keine Spuren vonFremden. Wohnungstür in Ordnung.»Ich muß die Kollegen anrufen«, murmelte er.Er konnte nicht weinen, er konnte nicht trauern. DerGegenstand, der da lag, war doch nicht sein Kathrinchen?Oder? Niemals!»KATHRIIIINCHEN!«Brack schrie seine Pein heraus.Er schlich zu seinem moosgrünen Telephon und drehte dieWählscheibe.»Albert«, murmelte er, »hier ist Justus. Komm mit DeinerMannschaft vorbei. Katherina ist tot. Ich will wissen, waspassiert ist. SIE IST TOT!«Brack öffnete die Wohnungstür und sank in einer Flureckeauf den Boden. In seinem Kopf kreisten zwei Namen wieSatelliten: Kathrinchen und Herschel.

*

Die Brüder Schmeie und Herschel waren die FrankfurterDrogenbarone. Und Justus hatte sich undercover direktnach Schmeies tödlichen Autounfall in die Organisationeinschleusen lassen. Nach 18 Monaten hatte er genugwasserdichtes Beweismaterial zusammen, um Herschel fürden Rest seines Lebens in den Knast zu bringen. Korruptehessische Politiker taten alles, damit ihr Kumpel Herschelunbehelligt blieb. Er wäre schließlich im KZ gewesen! Als

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ob das ein Freifahrtschein für eine Verbrecherlaufbahnwäre! Einen anderen Schluß wollte niemand ziehen. Daßauch Gewohnheitsverbrecher im KZ saßen, wer wollte daswissen? Wer wollte das sagen? So wurde verbreitet, daß dieunschuldige Crème de la Crème Deutschlands einfach so inInternierungslager kam. So konnte man die endlosenGeldströme aus Deutschland heraus den gewissens-geplagten Deutschen besser unterjubeln. Man konnte aberauch die BRD gestalten, indem Orientalen die größten undwiderlichsten Immobilienspekulanten mal wieder seit denZwanziger wurden, eine Hausbesetzerszene hervorbrachten,und letztendlich einen Turnschuhminister ermöglichten, derheute seinen Glaubensgenossen hilft, »Deutschland vonInnen heraus zu verdünnen«. Soweit zu Verbrechern inReinkultur. Staatsverbrechen. Eine geplanteUnterwanderung und Destabilisierung eines noch fastunschuldigen Besatzerstaates namens BRD.

Brack war aber vorausblickend genug gewesen, einGroßteil der Beweise sicher zu bunkern. Sicher war dasUnterschlagung von Beweismitteln, aber als Brack Ministerbei Herschel hatte ein- und ausgehen sehen, war ihm diepolitische Komponente klar. In dem Drogengeschäftmischten viele falsche Fuffziger mit. Und wem er vertrauenkonnte, war noch nicht so richtig raus. Deshalb hatte ergerne ein paar Beweise für sich als Lebensversicherung.Alle Betroffenen ahnten das, und das war KathrinchensTodesurteil. Es war ein: Sieh her, mein Freund, das passiert,wenn Du uns störst. Justus Brack wußte, daß im Grunde erSchuld an Kathrinchens Tod war. Das machte für ihn dieSache nicht gerade leichter, aber akzeptieren konnte er dasja wohl nicht. Seine Nerven vibrierten vor Rachedurst.

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Albert sah auf Justus runter,»Reiß Dich mal zusammen und steh auf. Komm mit insWohnzimmer!«»Ich will nicht!«»Steh auf, Du Schlappschwanz!«Murrend stand Brack auf und ging mit. Katherina lag nochimmer da, und Brack betrachtete sie mit einer gewissenAbscheu, weil es eben nicht das Kathrinchen war, das erkannte. Die Abwesenheit von Leben verhäßlicht dieschönsten Menschen.»Sieh Dich um Justus, komm, komm, sei der tolleKriminalist, für den Dich alle halten. Hier stimmt wasnicht. Also, was?«Brack sah sich gleichgültig um. Sein Wohnzimmer. Er hatteKathrinchen die pottenhäßlichen orange-braunen Vorhängenicht ausreden können. Seine Ledergarnitur. Weich,anschmiegsam. Seine Anlage. Der Plattenspieler drehte sichnicht mehr. Sein Mahagonitisch. Die Fixerutensilien.Zitronensäure, kurze Kerze, Streichhölzer, aufgerolltesStanniolpapier, leichter weißer Staub, Gürtel umKathrinchens Arm, Spritze in der Vene. Der große Flokatiauf dem Boden. Der war ein Superkrümelfänger. Futter fürdas mitimportierte Ungeziefer. Die Mahagonischrankwandmit seinen Büchern, das….Brack zuckte zusammen. Da stimmte was nicht. Da fehltewas! Jetzt war er wieder der Kriminalbeamte! Er warwieder er selbst!Albert hatte ihn beobachtet und lächelte milde.»Wir haben alles durchsucht, auch Dich, als Du im Flurlagst. Treppenhaus, Mülltonnen. Nichts. Einfach nichts. DerMörder muß es automatisch eingesteckt haben.«»Der Löffel ist weg!«Um eine Flüssigkeit zum Spritzen zu erhalten, muß man dieverdünnte Zitronensäure und das Heroin erhitzen. Nur

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worin? Normalerweise nimmt man dazu einenabgeknickten Löffel.Aber auch Ähnliches war nicht zu entdecken. Es war alsoMord.»Herschel!«»Vorsichtig, Justus, Vorsicht. Ich habe von Deiner tollenArbeit gehört. Aber die Entscheidung war politisch. Wokämen wir dahin, wenn alle gleich behandelt würden? Also,ich habe das nicht gehört, und Du solltest es niemandengegenüber erwähnen. Sonst hast Du eine Anzeige am Hals.Klar?«Brack nickte.»Ja, danke.«Für die Anderen würde er ab jetzt nur noch den Trauerndenspielen, aber in seinem Inneren schrie alles nach Rache!Herschel! Das würde Herschel nicht überleben. Da konnteihm auch niemand seiner hessischen Politstricherfreundehelfen! Das war eine persönliche Angelegenheit. Außerhalbder Polizei. Und Brack hatte Herschels Todesurteil soebenunterschrieben.

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6.1. In Brüssel nimmt die Europäische Kommission alsOrgan der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)ihre Arbeit auf. Sie hat die Aufgabe, die europäischeEinigung voranzutreiben und besitzt zugleich einsogenanntes Vorschlags- und Initiativmonopol.10.1. Der Bundesrichter Albrecht Mayer wird wegen derWeitergabe vertraulicher Unterlagen aus dem laufendenVerfahren gegen die RAF-Terroristen in Stuttgart-Stammheim an den Chefredakteur der Zeitung "Die Welt",Herbert Kremp, von seinem Amt entbunden.

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13.1. Erstmals nimmt der UNO-Botschafter derBundesrepublik Deutschland, Rüdiger von Wechmar, inNew York an einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrates teil.20.1. Der Vorsitzende im Stuttgarter Baader-Meinhof-Prozess, Theodor Prinzing, muß wegen Befangenheit seinAmt abgeben.Der Demokrat James Earl "Jimmy" Carter wird als 39.Präsident der USA vereidigt.Nicht alle Leser haben das Jahr 1977 bewußt erlebt. Damitsie sich in das Gefühl eines Jahres des Niedergangesversetzen können, fangen wir mit der Musik an. Was an derunvollständigen Liste auffällt, ist das bis zum ErbrechenWeichgespülte, Harmoniesüchtige. Man geht aufUmarmen, Ersticken, nicht auf Protest. Währenddessenübertrifft der Terror der Gegenmaßnahmen gegen den»Terror” in Europa den »eigentlichen” Terror bei Weitem.

Money, Money, Money - AbbaLove Is In The Air - John Paul YoungOrzowei - Oliver OnionsSorry I'm A Lady - BaccaraDon't Let Me Be Misunderstood - Santa EsmeraldaKnowing Me Knowing You - AbbaThe Name Of The Game - AbbaYes Sir I Can Boogie - BaccaraIt's A Game - Bay City RollersYesterday´s Hero - Bay City RollersCrossfire - Bellamy BrothersRed Light - Billy OceanI Remember Elvis Presley - Danny MirrorWay Down - Elvis PresleySo You Win Again - Hot ChocolateOxygène IV - Jean Michel JarreDon't Cry For Me Argentina - Julie CovingtonLucille - Kenny Rogers

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Beautiful Noise - Neil DiamondFly Away Pretty Flamingo - Peggy MarchCindy - Peter, Sue & MarcSmile - PussycatBallade pour Adeline - Richard ClaydermanDisco Duck - Rick Dees & His Cast Of IdiotsOoh la la - RubettesLove Me Baby - Sheila & B. DevotionUnder The Moon Of Love - ShowaddywaddyWhen - ShowaddywaddyMull Of Kintyre - Wings

Im August stirbt der angebliche King of Rock´n ´Roll inMemphis als Faß. Queen schreiben mit "We are theChampions" eine der größten Hymnen der Rockgeschichte.The Eagles komponieren mit "Hotel California" einen Songfür die Ewigkeit, nur hat das Hotel zwischenzeitlichgeschlossen. Für Genesis endet mit dem Ausstieg von PeterGabriel die Zeit des "progressive rock« und der Genesis.Die britische Gruppe Smokie ist mit ihren Hits wie"Needles and Pins" und "Living Next Door To Alice"extrem erfolgreich, auch wenn später gefragt wird: »Who,the fuck, ist Alice?«.Der Zeitgeist treibt mit dem Entsetzen Scherz und kreiert sowas wie das spanische Damenbart-Duo Baccara. Aber dannstößt im Jahre 1977 Sid Vicious zu den Sex Pistols. DerProtest beginnt.

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Montag, 06. September 1977

Nach den ganzen Formalitäten, der Beerdigung, denErmittlungen meldete sich Brack in seiner neuen Behörde,dem BKA. Sein Chef gab sich menschlich.»Mein tiefes Mitgefühl, Brack. Sie nehmen jetzt sechsWochen Sonderurlaub und notfalls Ihren Resturlaub, bisSie drüber weg sind.«Sein neuer Chef, Doktor Peter Schneider, mimte Interesse.»Keine Widerrede, wir können Sie nur topfit gebrauchen.Erholen Sie sich gut, Brack.«Brack nickte nachdenklich. Das wäre seine Zeit für seinenPlan. Zu seinem Glück sah er wirklich müde und kaputtaus, so daß das fanatische Feuer in seinen Augen nicht soeinfach zu entdecken war.»Sie haben Recht, Herr Doktor Schneider. Ich glaube, ichkann etwas Zeit zum Erholen und Nachdenken gutgebrauchen. Danke.«Sie schüttelten sich die Hand, und Brack verließ dasGebäude. Augenblicklich straffte er sich. Nun wußte er,was er zu tun hatte.

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Genfer See II

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Freitag, der 01. Januar, 15 Uhr 28,Gegenwart

»Herr Rat, Sie sollten den Gendarmen von unseremProblem erzählen. Sonst müssen wir uns darum kümmern.«»Ja, Herman mache ich. Führen Sie Ihn rein.«Wenzel Uslar nahm schnaufend Platz und Brack begann.»Ehe Sie anfangen zu erzählen, habe ich für Sie ein anderesProblem!«Neugierig sah Uslar zu Brack.»Wir haben vor einem knappen halben Jahr ein Dutzend derbesten Kühe gekauft, acht sind tragend, und diese bei einemBauern untergestellt. Bezahlten ihn für Futter und Pflege,die Milch durfte er verwerten. Nun behauptet er, die Kühewären gestorben und schon beseitigt. Hier sind diePapiere!«Unbehaglich sah Uslar zu Brack.»Das kann ich doch nicht entscheiden. Da, äh, müssen Sievor Gericht. Ich meine….«»Vor Gericht? Welchem? Wo? Tagt das überhaupt noch?Gibt es das noch? Haben Sie verläßliche Informationen?Wie lange soll ich warten? Bis ich verhungert bin? DieserDiebstahl ist in der heutigen Zeit Mord! Viehdiebstahl istimmer die Verurteilung zum Tode! Sollen wirverhungern?«»Ja, aber…«»Was ist dieser Didier für ein Mensch?«»Nun, ja. Ein Bauer eben. Schlitzohrig und immer dicht amBetrug. Für Stadtfräcke hat er nichts übrig. Für Deutscheauch nicht! Sowieso! Aber Diebstahl?«

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»Wir sind Schweizer! Meine Rechtslage kläre ich jetzt! Siepassen auf das Haus auf, weil es hier in Blonaynachweislich schlechte Menschen gibt. Sie warten hier.Herman? Herman!«»Herr Rat, ich habe alles vorbereitet.«Herman hielt ein seltsames kurzes Gewehr in der Hand.»Um Gottes Willen, Herr Rat. Sie können doch nicht…?»Was kann ich nicht, Uslar? Mir mein Eigentumwiederbeschaffen? Ich habe Sie gefragt. Sie erklärten sichnicht für zuständig. Nun, dann bin ich zuständig!«

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Beide keuchten durch den Schnee auf Didiers Hof.»Didier! DIDIER! Kommen Sie raus.«Brack umklammerte seine FN Five-seveN, die ergenommen hatte, weil der Abzug auch mit Handschuhenleicht bedienbar war. Zehn Meter hinter Brack standHerman, voller Wut über die Treulosigkeit des Bauern, dener persönlich ausgesucht hatte, mit einer seltsamaussehenden FN P90 in den Händen.Die Tür vom Haus wurde aufgestoßen, und Didier kam mitvorgehaltener Schrotflinte auf Brack zu.»Verschwinden Sie von meinem Hof!«»Erst will ich meine Tiere zurück. Ich habe die Papiere.«»Dann klagen Sie doch!«Didier lachte meckernd. In diesem Augenblick fielen hinterBrack zwei Schüsse, und ein Jagdgewehr mit Zielfernrohrfiel vom Balkon Didier vor die Füße.»Daniel? Daniel?«Vom Balkon ertönte ein Stöhnen. Außer sich vor Zorn fuhrDidier herum, riß seine Waffe hoch und stolperte schreiendrückwärts in den Schnee. Brack war ihm zuvorgekommen

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und hatte ihn in die Schulter geschossen. Was die bösartige5,7 × 28 mm Munition mit Didiers Schulterknochenangerichtet hatte, darüber wollte Brack lieber nichtnachdenken. Cop-Killer-Munition. Bei dieser Munitionboten 55 Lagen Kevlar einer Schutzweste genauso vielSchutz, wie ein edles Baumwollhemd: Nämlich keinen!Aber Didier versuchte wie ein tollwütiger Wolf seinSchrotgewehr mit der linken Hand zu erreichen.»Waffe weg!«Brack sprang blitzschnell nach Vorne und gab dem Gewehreinen Tritt. Nun war es außerhalb der Reichweite.»Wo sind meine Rinder?«»Verrecken sollst Du. Was habt Ihr Schweine mit meinemSohn Daniel gemacht. Daniel?«»In fünf Minuten erfriert Dir Dein Arm. In einer halbenStunde bist Du tot. Wo sind meine Rinder?«Aber Didier sagte nichts. Der Schock des Treffers hatte ihnfast schmerzunempfindlich gemacht. Herman war ins Hausgegangen, um nach dem Daniel zu sehen. Als er wiederrauskam, schüttelte er den Kopf.»Tot! Was für ein dummer Junge.«Didier knirschte mit den Zähnen. Jetzt kam der Schmerz.Justus Brack hatte zwei Optionen. Entweder ließ er Didiersterben, dann waren seine Rinder weg, oder er brachte ihnzu einem Arzt, dann waren seine Rinder auch weg, oderer….Entschlossen trat Brack zwei Schritte vor und stupsteDidier an der Schulter leicht mit dem Fuß an. Didier schrie.»Wo sind meine Rinder?«»Geh zur Hölle….«Diesmal trat Brack richtig zu. Als das Schreien aufhörte,fragte Brack: »Wo sind meine Rinder?«»Hinten im Stall. Ich habe sie mit Farbe verändert.«Didier wurde ohnmächtig.

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»Herman, holen Sie bitte mal die Mistkarre von da hinten.Haben Sie irgendwo Decken oder alte Säcke gesehen?«Sie packten Didier auf die Mistkarre und deckten ihn zu.Dann ging es den beschwerlichen Weg durch den vereistenSchnee. Während Herman den Verletzten bei Doktor Morindrinnen abgab, übergab sich Brack draußen.»So schnell geht das, Herman. Ich hatte einfach Angst, zuverhungern. Willkommen im Mittelalter! Bring mich nachHause.«

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Chantal wollte noch einmal nach ihrem Kälbchen sehen,das sie heute Mittag besucht hatte. Es war so niedlich.Nachdem sie es ein letztes Mal in den Arm genommenhatte, verließ sie den Stall. Es war dunkel. Aber derHimmel war klar und die Sterne fingen an zu leuchten. Sieschloß die Tür, als sie entsetzt nach Luft schnappte. Jemandhatte sie mit kaltem Wasser übergossen! Und schon kamnoch ein Eimer Wasser. Chantal lief weg. Doch das Wasserund die Eiseskälte draußen entzogen ihr schlagartig alleEnergiereserven. Sie lief langsamer und blieb dann nach 30Metern stehen. Sie war so müde. Das Zittern, das denKörper Wärme bringen sollte, war nach zwei Sekundenvorbei. Der Körper schaltete auf Kernwärme zurück, unddazu gehörten weder Arme noch Beine. Ihre Mütze hattesie verloren, und nun entwich die Körperwärme massiv ausdem Kopf. Chantal fiel hin. Noch einmal schwappte einEimer Wasser über sie, aber das bekam sie in ihrerBewußtlosigkeit nicht mehr mit. Die beiden Personenwarteten geduldig fünf Minuten, dann zogen sie dasMädchen hinter einen Busch. Sie winkelten ein Bein an undlegten den linken Arm schräg am Körper vorbei nach oben,

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den anderen schräg nach unten vom Körper weg, beide indie gleiche Richtung, den Kopf zur Seite. Nun war sieschon fast steifgefroren. Und tot.

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Entsetzt fluchend und unbemerkt von allen huschte einefledermausähnliche Gestalt leise murmelnd über die Straßeund verschwand in der Dunkelheit.

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Stille!Ein Naturzustand, den die meisten Menschen auf diesemPlaneten nicht kennen, ja noch nie kennengelernt haben.Die Stille als bedrohlich empfinden würden, weil ihrKörper im ungesunden Takt des Lärmes lebt.Dabei ist die Stille ja nicht still. Das Rauschen des Windesund der Blätter an den Bäumen, das Summen der Insekten,das Zwitschern der Vögel, das Plätschern des Regens, dasHeulen des Sturmes. Ist alles weit von Stille entfernt.Der »moderne« Mensch von heute braucht einfach seinengewohnten Lärm. »Hä? Was hast Du gesagt?«Telefon-, Radio-, Fernseh-, MP3-, Diskotheken-, keifenderNachbars-, Flugzeug-, Maschinen- und Verkehrslärm: Derständige Geräuschpegel macht krank. Er geht nicht nur andie Nerven, auf die Ohren, er schädigt auch Kreislauf undHerz. Aber es wird nicht das Geringste dagegenunternommen. Und Rücksicht? Witzig, echt witzig! Wennum 3 Uhr morgens in einem Kilometer Entfernung einMotorradfahrer seine Maschine mal kurz von 0 auf 160

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Km/h in sechs Sekunden hochpeitscht, stehen Sie senkrechtim Bett und beten um eine Eisfläche. Oder in Häuserblocks,wo ja jeder Grillfeste bis zum Sonnenaufgang feiern darf.Nach dem 20. Grillabend wünschen Sie sich ein zweitesDresden. Oder unsere ausländischen, erzwungenen»Mitbürger«, die sich immer noch benehmen, als wären siein Anatolien auf dem Ziegenmarkt und nicht inDeutschland. Deren Kindergekreische Sie bis Mitternachtwachhält. Und Sie fragen sich heimlich: Was machteigentlich die Totenkopf-Division?Und wenn der Mongo in der Wohnung unter Ihnen zumRubinstein umgepolt werden soll, und der fröhlicheLandmann zum 3.796 Mal mit Dis anstatt D gespielt wird,möchten Sie Amok laufen.»Musik wird oft nicht schön gefunden,Weil sie mit Geräusch verbunden.«Der unter Ihnen, neben Ihnen oder über Ihnen erhältpünktlich um Mitternacht einen Aktivitätsschub und mußunbedingt im Stahlbeton dreißig Dübel versenken. Polizeiholen? Werden Sie nicht witzig! Der Nachbar IST Polizist!Oder daß jemand um vier Uhr morgens einenHirnamputierten abholt und ihn ausdauernd mit der Hupedarauf aufmerksam macht, daß er tatsächlich schon da ist.Viel besser fühlen Sie sich auch nicht, wenn auf IhrerStraße der sympathische Mehmet mit Migrations-hintergrund in seinem oberschwulen Dreier das sogenannteAutoradio bis zum Anschlag aufdreht: Duff, duff, duff,duff, duff, duff, duff….. 194 Beats per Minute. In diesemTakt möchten Sie Ihren Hammer schwingen. Auf die hohleNuß des Dämlacks. Sie wünschen sich auf eine einsameInsel. Nur wenn Sie schlau sind, wünschen Sie sich dieganzen Lärmverursacher auf diese Insel!Stille! Mein Gott!Der Lärm aus der Musik wird von der Jugend bereits als»Schutzmauer« zur Stille angesehen. Menschen können

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sich schon nicht mehr ruhig unterhalten, sie schreien fast.Die Außenreporter mit ihren piepsigen Stimmchen, die inihr Mikrophon kreischen, als ob Kreide über eineSchiefertafel schrammt. Ruhe!Aber gemach! In 20 Jahren sind Ihre Gebete erhört. Esfindet ein Feedback statt. Die kleinen Härchen im Innenohrverabschieden sich in ihrer Funktion.Es ist nur gut, daß die Natur so albern ist und sich gegenden Lärm wehrt. Ganze Generationen werden mit derSchwerhörigkeit die Stille wiederfinden, die sie auchbilliger hätten haben können.»HÄ? Was haste gesagt? Rede doch lauter!«Leiser wird es dadurch auch nicht.

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Ukraine

Gegenwart

Unteroffizier Johann lag eingegraben hinter seinem MGund suchte Blickkontakt zu den Bedienmannschaften derNachbar-MGs. 300 Meter vor Ihnen lag ein Verhau ausNATO-Draht. Schnell hingeworfen, nicht verankert, aberüber 10 Kilometer. Hier sollten sie die asiatischen Hordenaus aller Herren Länder ein paar Tage aufhalten. Johannzündete sich im Laufgraben eine Zigarette an. Er machtesich keine Illusionen. Seit ihre modernen Waffenausgefallen waren, hieß es Mann gegen Mann. Dierussischen und ukrainischen Kollegen hatten fünfKilometer hinter ihnen Stellung bezogen. Klar waren siehier Kanonenfutter, aber ihre Bezahlung war fürstlich, fallssie überlebten. 200 Hektar im Feindesland waren garantiert.Raus aus der »Demokratie und Bürokratenfalle«Deutschland. Die Deutschen lagen mit andereninternationalen Divisionen an vorderster Front. Sogar dieItaliener hatten eine Fernmeldeeinheit geschickt, die dannaber nicht gebraucht wurde. Nur die Briten hatten sich, wieüblich, aus allem raus gehalten.Der Obergefreite Zindel hob den erbeuteten Teslaswitch inRichtung Stacheldraht. Er klappte den umgekehrten»Regenschirm« auseinander, und schaltete die Autobatteriean. Dann bestrich er lautlos die vor ihm liegende Front.Alles, was drüben eine Spule hatte, inklusive Mircrochips,brannte durch Eigenresonanz durch. Das Gerät war Schrott.Nach zwei Minuten schaltete er ab. Er kümmerte sichwieder um die Munition.»Sei mal still. Da war was.«Sie lauschte in die Dämmerung. Nichts.»Unteroffizier, wo kommst Du her?«

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»Rostock.«»Haste schon Kinder?«»Ja, zwei Mädchen. Für die beiden Kleinen bin ich hier.«Flüsternd schob Johann ein Bild rüber, ohne daran zudenken, daß in der Dunkelheit nichts zu erkennen war.»Und warum bist Du hier Zindel?«»Ich muß aus der Enge unseres winzigen Hofes imMünstertal raus. Die 200 Hektar….«»Still! Haste das gehört? Sie kommen.«Sie kamen. Chinesen, Araber, Türken, Turkvölker, alleswas aus Arabien und Asien laufen konnte, kam. Alles, wasinsbesondere der Westen Ihnen angetan hatte, wurde nunmit schieren Menschenmassen gerächt. Es war dieGelegenheit, die verhaßten Weißen zu besiegen. Es war derPunkt, die Vergewaltigungen von Jerusalem zu vergelten.Die Unbesiegbaren waren zu besiegen!Plötzlich wußte Johann: Heute würde er sterben! Aber erwollte seine Haut so teuer wie möglich verkaufen. Und erwar intelligent genug zu wissen, daß er hier das weitentfernte Deutschland und seine Familie verteidigte. Nichtdas Grundgesetz, das Besatzerpapier, nein, ganz real seineFamilie. Hier ging es nicht um ein folgenloses Killerspielwie am Hindukusch, hier ging es um eine Invasion. Manhatte ihnen TV-Filme gezeigt, wie es schon zweimal war.

1683. Bereits zum zweiten Mal nach 1529, im Zuge derErsten Wiener Türkenbelagerung, kam es wieder zu einerähnlichen Situation. Damals konnte das knapp 100.000,nach manchen Quellen 150.000 Mann starke osmanischeHeer, das vom Wintereinbruch überrascht wurde,abgewehrt werden. Und wieder hallte 1683 derSchreckensruf durch Europa: »Die Türken stehen vorWien!« 60 Tage lang war die Kaiserstadt im Würgegriffosmanischer Truppen. Fast 200.000 Mann lagerten vorWien. Kara Mustafa, der Feldherr der Osmanen, drohte den

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Wienern: »Weigert ihr euch, Wien zu übergeben, so werdenwir euch erstürmen und alle, vom Kleinsten bis zumGrößten, über die Klinge springen lassen.« Kara Mustafahatte eine starke Motivation: Eine grüne Seidenschnur, dieer immer um seinen Hals trug, und an der er sich erhängenmußte, sollte er scheitern. Die Lage der Wiener warverzweifelt. Hunger, Durst, Krankheiten. Nur noch 4.000Verteidiger standen bereit. Der Kaiser hatte auswärtigeAngelegenheiten vorgeschützt und war geflohen. Ein tollerHerrscher, dieser verbindliche Kamerad Schnürschuh. Am12. September 1683 war alles nur noch eine Frage vonStunden. Mustafas Mineure standen kurz vor der Zündungder mit Pulver vollgestopften, frisch gegrabenen Gängeunter Wien! Für Österreich und seine Verbündeten, dieHeilige Liga, gab es an diesem Tag nur noch eineMöglichkeit: Angriff! Sonst wäre Wien verloren. Mit75.000 Mann wollten sie von den Wiener Höhen denBelagerungsring der Türken sprengen. Doch am Morgenwar die Kavallerie des polnischen Königs Johann Sobieskinoch immer im Anmarsch durch den Wiener Wald.Niemand wußte, ob sie noch rechtzeitig kommen würde,um die Schlacht am Kahlen Berg zu Gunsten derVerbündeten zu wenden.Aber auch für Kara Mustafa hieß es: "Heute oder nie!" Diepolnische Reiterei kam aber noch zur rechten Zeit. Mangriff hoffnungslos unterlegen an. Und es klappte! DieTürken und Albaner und ihre Hilfsvölker flohen. Nach derverlorenen Schlacht am Kahlen Berg behielten die Türkenmit Istanbul nur noch einen Fuß auf dem europäischenKontinent. Das christliche Europa konnte aufatmen.

»Feuer frei!«Hinter ihm fing ein Raketenwerfer an zu orgeln undverstummte abrupt nach nur einer Sekunde. Johann sah auf

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seinen Indikator: Der Gegner bestrich nun sie mitTeslaswitch.»Zindel, sind die Gurte parat? Es geht ums Leben.«Zindel nickte abgeklärt. Ein weiser 19jähriger Bursche ausdem Schwarzwald. Dann kam eine dunkle Wand auf denNATO-Draht zu. Die erste Welle mit langen Holzbrettern.Die wurden auf den Draht geworfen, und mit einemkreischenden »Allaaaaaaaah!« trampelten die Horden aufden Brettern über den Draht und ihre toten Kameraden weg.Johann feuerte ununterbrochen. Zindel war perfekt undhakte Gurt an Gurt. Dann waren die Invasoren direkt vorihnen. Das letzte, was Johann sah, war ein Bajonett, dasihm in den Hals fuhr.Auch diese Verteidigungslinie war nun verloren.

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-1977- Herschel

Montag, 17. Oktober 1977

»Wie verlautete, informierte der Vermittler Payot das BKA,daß er neue Nachrichten der Schleyer-Entführer sowie eineNachricht der Terroristen an Bord der »Landshut« zuübermitteln habe. Es folgt die Nachricht der RAF: Wirhaben Helmut Schmidt jetzt genug Zeit gelassen, um sich inseiner Entscheidung zu winden. Zwischen deramerikanischen Strategie der Vernichtung vonBefreiungsbewegungen in Westeuropa/3.Welt und demInteresse der Bundesregierung, den zurzeit für siewichtigsten Wirtschaftsmagnaten eben für dieseimperialistische Strategie nicht zu opfern. Das Ultimatumder Operation Kofre Kaddum des Kommandos, MartyrHalimeh’ und das Ultimatum des Kommandos ,SiegfriedHausner’ der RAF sind identisch. Das Ultimatum läuft amSonntag, den 16. Okt. 1977 um 8.00 Uhr Greenwich MeanTime ab. Wenn bis zu diesem Zeitpunkt die elf gefordertenGefangenen ihr Ziel nicht erreicht haben, wird Hanns-Martin Schleyer erschossen. Nach 40 Tagen derGefangenschaft von Schleyer wird es eine Verlängerungdes Ultimatums nicht mehr geben, ebenso keine weitereKontaktaufnahme. Jegliche Verzögerung bedeutet den TodSchleyers.«

Brack dachte auf dem Fußmarsch zu der Lagerhalle an dieNachrichten im Autoradio. Ein Staat, der seine Bürger nichtschützt, sondern sie der Räson opfert, hat sein Daseinsrechtverspielt. Niemand vertraut so einem Staat. Und in seinemFall war es ähnlich. Das Recht wurde nach dem Bedarfangepaßt. Es war eben nicht opportun, einen

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Drogengangster zu verhaften, solange er in dem richtigenTempel betete. Und genau das würde er wie die RAF fürsich ändern. Ein Volksgerichtshof, bestehend aus ihm.Justus spuckte auf das Risiko. Er hatte seine zukünftigeFrau nicht schützen können, weil der Staat »höhere«Interessen vertrat. Nicht sein Staat, Leute. Hier ging es umeine Korrektur des »Rechtes«. Hier ging es umGerechtigkeit! Er hatte lange überlegen müssen, was er nuntun würde. Und er war immer wieder zu demselbenErgebnis gekommen: Solche Verbrecher haben in seinerGesellschaft nichts verloren.

Justus Brack sah sich um. Herschels ganz legale Lagerhalleseines Speditionsunternehmens. Hier sollte es geschehen.Jeden Montag kam Herschel spätabends hierher. DerAnstrich von Seriosität und Rechtschaffenheit. Lächerlich!Hier führte Herschel gerne seine Kumpane aus demRathaus her, um Ihnen einen seriösen Betrieb zu zeigen.Hier durften auch seine zwei Gorillas mit ihren MPs nichtrein. Alles streng nach dem Reinheitsgebot. Und genau hierwürde ihn Justus erwischen.Brack hatte wie jeder Kriminaler in freier Wildbahn einenversteckten Bunker. So im Laufe der Zeit fielen bei denEinsätzen hier und da ein paar Brocken ab, die dort aufihren Einsatz warteten. Unregistrierte Waffen, Bargeld,Rauschgift, Sprengstoff und lauter dieser nützlichenSpielzeuge. Brack hatte seinen Bunker besucht und zweiSmith & Wesson ohne Registriernummer und ein TütchenKoks entnommen. Das brauchte er nun. Für seine Rache!Brack öffnete das Lagerhaus mit einem der altenNachschlüssel und verschloß die Tür hinter sich. Er stellteeine Kiste neben anderen Kisten in einer Ecke auf undschüttete über die Kanten das Kokain. Dann warf er dieKiste auf einen großen Haufen anderer Kisten. Dort band ereine Angelleine an die Kiste und legte die Leine zu seinem

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Standort. Die Arbeit mit den Handschuhen nervte ihngewaltig. Brack setzte sich an seinen Platz und hielt dieeine S&W schußbereit neben sich. Hier war er gutgeschützt und nicht sofort sichtbar. Nun richtete er sich aufsWarten ein.Nach etwa einer Stunde hörte er, wie die kleine Türaufgeschlossen wurde, und das Licht ging an. DasAdrenalin schoß durch seine Adern. Es wurde dasKinderlied »Hawa nagila« gepfiffen. Herschel kam um dieEcke und sah Brack auf Anhieb. Herschel fühlte sichunangreifbar.»Ah, der Herr Polizist. Sie haben gehabt nen Trauerfall inder Familie? Nu, so was kommt vor!«Brack hob die Waffe. Herschel verzog höhnisch seinGesicht.»Nun möchte mich der Herr Polizist erschießen. MeineFreunde vor der Tür mögen das nicht. Auch nicht der HerrPolizeipräsident. Wegen der kleinen Freundin, was? Ach,Schicksen gibt es doch genug. Holt sich der Herr Polizisteben eine andere.«Brack hatte ursprünglich vor, Herschel ins Herz zuschießen. Er zitterte vor Wut. Dann aber senkte er denRevolver und schoß Herschel ins Sonnengeflecht, zehnZentimeter unter dem Herzen.»Du Scheißkerl wirst jetzt 15 Minuten lang verrecken!«Herschel krümmte sich auf dem Boden und stießunartikulierte Laute aus. Brack kümmerte sich nicht darum.Denn schon kamen die zwei Gorillas reingestürmt. Jedermit einer alten Schmeißer-MP in der Hand. Als beide zuHerschel blickten, zog Brack an der Schnur. Polternd fieleine Kiste runter. Die Gorillas fuhren herum und feuerten inden Kistenstapel. Brack erhob sich und schoß zweimal. Eswaren schlechte Schüsse. Er traf den einen Gorilla unter derAchsel, und nur durch pures Glück prallte die Kugel voneiner Rippe ab und blieb im Herzen stecken. Der andere

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Schuß war noch schlechter. Er traf unter dem Kinn,durchschlug den Gaumen und stoppte im Kleinhirn.Brack zitterte wieder, aber beide Gorillas waren tot. Nunsteckte er seine S&W ein, holte die andere heraus und gingzu dem sich windenden Herschel.»So, ehe Du in die Hölle fährst, noch eine kleineAblenkung.«Herschels Qual war kein Balsam für Justus. Es war einfachkeine Strafe, sondern nur eine Exekution. Es war nur sicher,daß Herschel nie wieder dealen würde. Es war, nun ja,unbefriedigend.Herschels Augen wurden bereits glanzlos. Brack nahmHerschels Hand, legte den Revolver hinein und drückte dreiMal in Richtung seines vorigen Standortes ab. Dann schober die S&W etwas zur Seite und hockte sich vor Herschelhin.»Du wirst als letztes Bild mein Gesicht mit in die Höllenehmen. Du glaubst, nur Du kannst machen, was Dumöchtest? Das kann ich aber auch. Pech, daß…..«Brack sprach bereits zu einem Toten. Er streute ihm nochetwas Kokain in die Tasche und auf den Ärmel und stecktedie Tüte wieder ein.Dann verließ er die Lagerhalle.

*

1.2. Die erste Ausgabe der Zeitschrift "Emma. EineZeitschrift für Frauen von Frauen", herausgegeben von derfeministischen Journalistin Alice Schwarzer, erscheint inder Bundesrepublik. Schwerpunkte der Berichterstattungsind Probleme von Frauen in der Arbeitswelt, Gewalt in derFamilie, die Behandlung von Vergewaltigungen durch dieJustiz sowie die Auseinandersetzungen um den § 218.

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22.2. Die Grenzgemeinde Gorleben in Niedersachsen sollStandort einer zentralen Atommüll-Deponie werden.26.2. Das Magazin "Der Spiegel" deckt die "LauschaffäreTraube" auf. Danach wurden Telefongespräche desAtomwissenschaftlers Klaus Traube vomVerfassungsschutz mit Hilfe von sogenannten Wanzenabgehört. Das Bundesinnenministerium rechtfertigt den"Lauschangriff" mit dem Hinweis, gegen Traube habe derVerdacht auf Kontaktaufnahme zu einer terroristischenVereinigung bestanden.Die Arbeitslosenquote beträgt 4,5% und derdurchschnittlicher Bruttoarbeitslohn 2.090 DM.Die Bundesrepublik hat weltweit die höchstenArbeitslöhne: 18,50 DM pro Stunde.Ein Liter Normalbenzin kostet 86,7 Pfennig.Der Preis für ein Maß Bier auf dem Oktoberfest beträgt4,10 DM - 4,25 DM.Im Jahr 1977 sind die beliebtesten Vornamen: Stefanie,Sandra, Melanie, Christian, Stefan, Jan.Wärmste Weihnachten seit 100 Jahren: über 15 Grad amHeiligabend in Berlin und Hamburg.Szene ist das Wort des Jahres 1977 der Gesellschaft fürdeutsche SpracheDer erste komplett gefertigte Personalcomputer Apple IIwird erfolgreich in den Markt eingeführt.Glasfaserkabel werden erstmals für Telefonnetzeeingesetzt.Das Pockenvirus ist ausgerottet. Dafür werden aber dieersten AIDS-Kranken registriert.In Rußland entdeckt man ein seit ca 40.000 Jahreneingefrorenes Mammutbaby in guterhaltenem Zustand.

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Das LagerGegenwart

Sülüman hustete. Seine Baracke 42 war hoffnungslosüberfüllt. Und die Meisten von ihnen waren stark erkältet.Allerdings gab es auch erste Fälle von Tuberkulose undLungenentzündung.Feindliche Ausländer, die nicht rechtzeitig auf ihreAusweisung reagiert hatten, waren in Pommern undOstpreußen in riesige Lager gesperrt worden. Sie erhieltennach der Genfer Konvention Nahrung und ärztlicheBetreuung, aber niemand konnte behaupten, daß sieverwöhnt wurden. Alleine der bürgerkriegsähnlicheWiderstand bei der Festnahme hatte Tausende von Opferngekostet. Und hatte für äußerste Erbitterung im Gastlandgesorgt. Es war nun leider nicht so, daß die ausländischenMitbürger, wie eine Propagandamaschinerie ehemals denDeutschen einzubleuen versucht hatte, so wahnsinniggeliebt wurden. Im Gegentum! Jede der in derVergangenheit erfahrenen Frechheiten der unverschämten»Gäste« wurde tausendfach zurückgezahlt. Der Furorteutonicus tobte. Sülüman liefen die Tränen derVerzweifelung über das Gesicht. Wo waren seine deutschenFreunde gewesen? Warum hatte es ihnen niemand gesagt,daß sie gehaßt wurden? »Dönerspast« verstand er ja, aberwarum seine Frauen und Töchter »Lucy« gerufen wurden,nicht. Bis man ihm erklärte: Der Australopithecus konntebereits aufrecht gehen. Berühmt wurde der Skelettfundeines 3,2 Millionen Jahre alten Weibchens, das "Lucy"getauft wurde. Warum aber war er eigentlich auch nichtgegen seine großmäuligen Landsleute eingeschritten? Diealle deutschen Frauen mit »Schlampen« betitelten? Eswurden heute Rechnungen beglichen. Es war ein so schönes

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Leben in Deutschland gewesen. Alle zahlten für ihn. Nunaber war er eingepfercht. Gefangen. Wer zu fliehenversuchte, wurde erschossen. Und gegen Seuchen konnte indieser Situation niemand etwas unternehmen. Jetzt warensie auch noch unter Quarantäne.Solche Lager gab es nun nicht nur in Deutschland, sondernüberall in Europa, ja, auf der ganzen Welt. Man mußte dieBevölkerung vor feindlichen fünften Kolonnen schützen.Die Heuchelei hatte ein Ende!

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Campos de concentración! Verwendet wurde der Begrifferstmals während der Niederschlagung eines Aufstandsgegen die spanische Kolonialmacht auf Kuba 1896. Dann, .im Jahre 1900 richteten die USA auf der Insel Mindanao,die sie den Spaniern mit Gewalt abgenommen hatten,Konzentrationslager ein, um dort philippinische Guerilleroszu internieren. Aber gemach, der Begriff bezeichnete inverschiedenen Epochen verschiedener Länder mehrereArten von Sammel-, Internierungs- und Arbeitslagern.Sammellager für Kriegsgefangene, Strafgefangenen- undStrafarbeitslager waren schon längere Zeit verbreitet,daneben entwickelte sich ab dem 19. Jahrhundert die Formdes Internierungs- oder Auffanglagers im Kontext vonVertreibung, Auswanderung und kolonialistischerEroberung. Auch die Indianer wurden inKonzentrationslager mit Zelten gesammelt, ehe sie starben.Und man lausche den Berichten japanischstämmiger US-Bürger der dritten Generation im WKII, dieentschädigungslos enteignet und in Internierungslagerstarben! Ach nää, die können ja nichts mehr sagen. Also

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geht die Frage an einen Überlebenden. Weiter mitGeschichte:Der britische General Horatio Herbert Kitchener ließwährend des Burenkrieges in Südafrika ConcentrationCamps einrichten, um dort vor allem Frauen und Kinder zuinternieren, wovon 27.000 aufgrund katastrophaler Lebens-bedingungen an Hunger und Krankheiten starben. EinVorreiter, der Herr Kitchener.Auch die Schweiz hat diesen Bonbon am Revers: Derweltberühmte Tenor Joseph Schmidt starb imInternierungslager Girenbad oberhalb von Hinwil, KantonZürich/Schweiz. Was es nicht so alles gibt, was? Alsowaren Internierungs- und/oder Konzentrationslager vonjeher eine Maßnahme, um staatsfeindliche Elemente nichtfrei umher laufen zu lassen und so den Staat zu schützen.Was man darüber denkt, hängt wohl stark davon ab, aufwelcher Seite des Stacheldrahtes man steht! Dann kommenunhygienische Zustände hinzu, unzureichende Nahrung,Ruhr, Typhus und schwupps, einer weniger.

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Genfer See III

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Freitag, der 01. Januar, 17 Uhr 14,Gegenwart

Äußerst beunruhigt kam ihnen der Gendarm Wenzel Uslarentgegen.»Ich hörte Schüsse, was war denn los?«»Nichts, wir haben unsere Rinder wieder! Kümmern Siesich um jemanden, der die Tiere von Didier die nächstenWochen versorgt.«»Mach ich. Aber wollen Sie mir nicht sagen…..«So wie Brack ihn anguckte, erschien es Uslar sinnvoller,das Thema zu wechseln.»In zehn Minuten kommt Ihre Einquartierung.«Justus schaute irritiert.»Rudi und Trudi, Herr Rat. Die Überlebenden aus demBrand von vor drei Wochen.«Herman führte immer noch den Terminkalender.Brack nickte wenig begeistert. Er haßte Gäste. Er wollteseine Ruhe haben. In diesem Augenblick wiffte Rex, unddie Türglocke bimmelte. Ein etwa zehnjähriger Knabe undeine Mittsechzigerin betraten die Diele. Der muntere KnabeRudi sah sich um, blickte von einem zum anderen undmeinte zu seiner Großmutter: »Was sind denn das fürPisser?«Bracks Kopf ruckte hoch, und er sah zu Herman. Derpackte blitzschnell den Jungen vor die Brust an seinenAnorak, hob ihn hoch und zischte: »Ich habe vor einerStunde einen Jungen erschossen, nur wenig älter als Du.Was meinst Du, was ich mit so einer lästigen Wanze wieDir mache?«

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Und damit hing er ihn an seinen Anorak an denGarderobenhaken in knapp zwei Meter Höhe. Dann wandtesich Herman an die sprachlose Trudi, die ungläubig ausihren leicht deplazierten Hippiklamotten guckte.»Kommen Sie. Ich erkläre Ihnen Ihre Aufgaben.«Oma Trudi drehte sich zu Brack.»Sie müssen schon entschuldigen, aber seit dem Tod seinerEltern und seiner Schwester ist er etwas merkwürdig.«Brack zuckte mit den Schultern.»Mit 19 ging ich in die USA, nach Malibu, dort studierteich Verschiedenes, dann lernte ich meinen Mann kennen,wir heirateten nach indischem Ritus und dann…..«»Ich weiß, und dann wurde Adenauer Kanzler!«Brack drehte sich um. Sein Heim eine Plapperbude?Niemals!»Herr Uslar, kommen Sie bitte mit in mein Arbeitszimmer.Dort können Sie berichten, während ich mir dieNachrichten ansehe.«In diesem Augenblick ging überall das Licht wieder an. Fürdie nächsten drei Stunden war wieder viel zu tun.Der muntere Knabe Rudi aber war kein bißchen verängstigtund sah sich interessiert um. Unter ihm saß Rex undbetrachtete den merkwürdigen Vogel mit schiefgelegtenKopf.

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»Ist das hier eine Bullenstation? Biste auch’n Bulle? Ist deralte Knacker der Oberbonze hier? Hey, Meister, ich redemit Dir! IST DAS BEI DIR SCHON ALTERS-TAUBHEIT?«Herman würdigte Rudi keines Blickes. Dafür schaltete erdas Licht auf der Diele aus.

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Brack hatte unterdessen alles mit dem Gendarmen Uslardurchgekaspert. Sie hatten nichts.Beim Hinausgehen ergänzte Uslar noch: »Ach ja, nach derStromsperre kommt Doktor Morin noch persönlich beiIhnen vorbei. Dann soll die Obduktion fertig sein.«»Hier geht es langsam zu wie auf einem Bahnhof. Ist aberin Ordnung. Wir telephonieren, wenn es was Neues gibt.Sie finden raus? Ich habe noch zu tun. Salü.«Brack schaltete den Ton der Bildschirme an. Da!Nachrichten aus seinem Deutschland. Hell erleuchteteStädte, volle Läden, halbleere Regale, arbeitende Hochöfen,aber überall waren nur Frauen und alte Männer zu sehen.Was ging da vor?Der nun ehemalige Bundeskanzler Wernher Droste-Gerawar nach der Volksabstimmung zurückgetreten, da er dasErgebnis nicht mittragen und verantworten wollte. Er hieltdiese Entscheidung der Deutschen für falsch, sich in neueAbhängigkeiten zu begeben. Ein Jammer, fand Brack.Endlich mal jemand, den man schon vor 30 Jahrengebraucht hätte, und nun der Rücktritt.Sofort wurden Neuwahlen anberaumt, und es kamen diealten Schweine wieder zum Trog. Die Wähler fielen aufeinen schwatzhaften Blender herein, mit verwandtenVorfahren wie Bismarck und Rippentrop. Deutschlandverwandelte sich in eine Hurra-Diktatur. Alles, waskrauchen konnte, wurde eingezogen und ausgebildet.Kanonenfutter für den Vertrag mit Rußland. Aus derBRDDR wurde wieder das »Deutsche Reich«. Nachbarnwurden nicht mehr konsultiert, sondern teilweise annektiert.Vieles begann wieder in schlechter alter Tradition DieFrauen bekamen endlich ihre Gleichberechtigung, das hieß,auch sie wurden zwangsverpflichtet. Arbeitskräfte für dieKriegsindustrie. Dann wurden Bilder von der süd-östlichenFront vor Kiew gezeigt, und es durfte vermutet werden, daßder deutsche Blutzoll extrem hoch war. Und doch hatte das

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ganze einen Sinn. Denn das Schlimmste war: Wenn dieEuropäer versagten, kam die Mongolen, Tataren undTürkenflut diesmal bis Portugal. Da bliebe auch dieSchweiz nicht verschont. Brack schüttelte sich.

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Warum zerbrach die EU? Es ging doch aufwärts. Aberwomit?Nun, es geht aufwärts mit dem Einfluß der Lobbyisten,dem Schuldenberg, der Arbeitslosigkeit, denExpertenprognosen, der Verdummung durch Medien undWerbung, dem Neid, der Privatisierung der Bildung, demVerfall der Infrastruktur, der Korruption, der Kinderarmut,den Bankprofiten, den Firmenpleiten, den Jubelmeldungen,den Gesundheitszuzahlungen, den Autohalden, den Boni,den Politiklügen, den Bilderbergern, der Gier und demGeiz, dem Ölpreis, dem Hunger in der dritten Welt, derMenge grün bedruckten Papiers, der Umverteilung inleistungslose Vermögen, der Bürokratie, denStudiengebühren, der Konzentration des Kapitals, derAnzahl der Milliardäre, den Obdachlosenzahlen, derÜberwachung und Kontrolle, der Hysterie um dieSchweinegrippe, dem Egoismus, dem Mord anafghanischen Zivilisten, der Nichtzulassung kleinerParteien, dem Postengeschacher, dem Betrug, derÜberwachung, der vorgeblichen Sicherheit, derGesetzesflut, dem Hunger.Und die Orientalisierung der EU nahm gewünschte Formenan. Es gab bei den »Eliten« weniger Anstand und Moral,weniger Lohn und Brot, mehr Wahlbetrug, mehrZinseszins, weniger Steuern und Abgaben ausschließlichfür Reiche, mehr Börsengewinne, mehr Öffnung der Schere

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zwischen arm und reich, mehr Umweltverschmutzung,mehr Zensur, immer höhere Energiepreise, mehrLehrermangel, mehr Angst. Deswegen zerbrach die EU zuRecht! Es war ein Reich der Seelenlosen.

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Herman hatte Docteur Morin geöffnet. Während er über dieDiele schritt, hörte er neben sich plötzlich:»Äh, hallo, Sie!«Herman wandte den Kopf zu der nun etwas kläglichenStimme.»Ja? Für Dich bin ich Mister Herman.«Herman fragte so richtig schön barsch.»Also, Mister Herman, vorhin, das war… Es tut mir Leid!Ich wollte Sie und den anderen alten Knak…. Herrn nichtbeleidigen. Sind Sie hier der Boß oder der andere? Also, ichverspreche, mich zu benehmen.«»Dann ist ja gut. Vergiß es aber nicht!«Und Herman hob Rudi vom Garderobenhaken runter.»Hast Du Hunger?«»Wenn es nicht so ne Pampe wie im Gemeindekraal ist:Immer!«»Schnitzel mit Bratkartoffeln und Rosenkohl?«»Echt kraß! Könn’ wir den Rosenkohl weglassen?«»Wasch Dir die Hände und ab in die Küche.«Ein leichtes Grinsen erschien unerwarteterweise aufHermans Gesicht. Er räusperte sich, setzte seine üblicheausdrucklose Miene auf und öffnete die Tür zu BracksArbeitszimmer.»Doktor Morin ist da.«

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Herman gab die Tür zu Bracks Arbeitszimmer frei. Hereinkam der Zwillingsbruder von Albert Einstein. Zirka 20Jahre älter als Brack, aber doppelt so agil.»Bon soir, guten Abend, good evening! Der Bub isterfroren, keine äußeren Verletzungen, keine offenkundigeFremdeinwirkung. Wenn man mal von dreiErfrierungsschichten absieht, die der Bub sich nicht selbstbeigebracht haben kann! Also Mord. Noch mehr?«Morins verschmitzte Äuglein über der Halbbrille funkeltenunternehmungslustig, als er Brack die Hand reichte.»Rotwein ist für alte Knaben, eine von den besten Gaben.«Justus verstand und nickte Herman zu.»Wilhelm Busch!«»Sie sind nicht Justus Brack?«»Rotwein ist…… von Wilhelm Busch.«»Da haben Sie Recht. Ich liebe ihn. Für französische Ohrenist der Rhythmus der Sprache und die deutsche Sprache einVergnügen.«»Nehmen Sie Platz. Wir sollten uns nicht über Buschunterhalten, sondern über Ihre Arbeit.«Morin zuckte auf gallische Art mit den Schultern.»Was ich bisher weiß, habe ich gesagt. Hoffentlich ist IhrRotwein nicht so langweilig wie Sie!«Brack wollte ärgerlich werden, aber dann fiel ihm ein, daßin Zukunft nur noch der Mensch zählen würde, und nichtseine Position. Er grinste schief.»Sie können auch alkoholfreies Bier kriegen.«»Alkoholfreies Bier ist wie’n Mann ohne Nüsse.«Das konnte Brack allerdings nicht ganz ausschließen.»Ich verlasse mich da ganz auf Herman. Mal sehen, was ervon Ihnen hält. Entweder kommt er mit einem Mouton odermit einem Sankt Migränenberg, Nordlage.«Herman kam mit einem Mouton und schenkte ein.»Das Gute - dieser Satz steht fest - ist stets das Böse, wasman läßt! Santé!«

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»Na dann, à la vôtre!«Still schlürften sie den Rotwein, schauten sich an, gefielensich und waren zufrieden.Brack erzählte, was so auf der Welt alles los war, dochMorin winkte ab.»Will ich nicht wissen! Mein bedarf an Weltpolitik ist füralle Zeiten gedeckt. Ich hatte vor 40 Jahren, da war ichProfessor für Pathologie an der Universität Lausanne, einnettes Erlebnis in Ihrem schönen Deutschland. Sagt IhnenStammheim noch etwas?«Brack lachte laut auf.»Ich schreibe gerade so eine Art Memoiren über die Zeit.Ja, da hatte ich den Polizisten Jean-Jaques Graberkennengelernt. Der war so was wie Aufpasser,Schutzbegleitung, Kindermädchen für einen vertrotteltenPathologen aus der Schweiz!«»Das war ich!«»Uuiih, Tschuldigung.«»Vertrottelt mußte ich damals sein. Ich habe michgeweigert, das Protokoll zu unterschreiben. Ich durfte derObduktion aus sechs Meter Entfernung hinter einerDoppelglasscheibe zusehen! Näher durfte ich nicht heran.Aber sogar von meinem Platz aus sah ich, daß sich der eineBursche drei Mal in den Hinterkopf geschossen hatte. Denhätte ich gerne mal gefragt, wie er DAS gemacht hatte.Nää, vertrottelt war ich nicht! Ich mußte mich nur sogeben.«»Und, Doktor? Sie haben jedenfalls nicht unterschrieben!Kernig! Damals wußte ein Mann noch, was er zutun hatte.Und nicht, wie er sich am Besten anwanzen undeinschleimen konnte.«»Damals gab es auch diese ganze Weicheierbande nochnicht. Heute läuft ohne political correctness nichts mehr.Drauf geschissen.«

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»Heute können sich diese Zwerge noch nicht einmal mehrselber wehren. Sagste »Neger«, kreischen alle nach ihremAnwalt. Und sexuelle Belästigung, wer will die herbenHäßlichkeiten eigentlich sexuell belästigen? Was soll manmit einem asexuellen Wesen, das noch nicht einmal dieKüche aufräumen kann?«»Und Sex läuft nur noch a tergo, weil sie es nicht ertragenkann, daß ich mich amüsiere!«»Hat aber den Vorteil, Doktor, daß sie nicht immer einfreundliches Gesicht machen müssen!«Beide gackerten verhalten.Morin zitierte seinen Wilhelm Busch.»Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster,der von vergangenen Zeiten träumt,an die Gelegenheit zum Laster,die er versäumt.«»Wo sind nur die Zeiten hin, als die Mädchen nichts vomder Emanzipation wissen wollten, aber das Kamasutraauswendig kannten?«»Gottseidank sind wir schon alt. Das freudlose Leben dieserHalbmänner auf Speeddating wäre nichts für mich.«Beide seufzten leise.»Bei den Schreckschrauben von heute, würde ich mir auchwie der Leihbischof, Mixxa, der Wixxa, einige Chorknabenhalten.«»In der Schweiz waren früher 90% der Frauenunbefriedigt.«»Nun, ich konnte ja nicht überall sein!«Sie gackerten wieder. Echte Machosprüche alter Knacker.Authentisch, nicht rezitativ.»Weltfrauentag, hieß das nicht damals mal Frühjahrsputz?«Nach einer Weile fuhr Morin fort:»Hier ist eine Luft, wie in einer Wüste.«Brack sah sich um.»Kein Rotwein mehr da?«

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Justus gab Herman einen Wink für die nächste Flasche.»Um Sie etwas aufzuheitern, lieber Brack, von meinendeutschen Kollegen damals. Bilden Sie die Mehrzahlfolgender Worte, und sagen Sie sie laut vor sich her: DerArzt, der Bursche, die Bürste, die Schwester!«Brack verneinte.»Nicht jetzt.«Als Morin erstaunt guckte, fügte er hinzu:»Erstmal trinken wir noch ein Gläschen.«

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Weit nach Mitternacht brachte Brack den abgefüllten Morinnach Hause. Der wurde aber mit dem ersten eiskaltenAtemzug putzmunter und raste seinem Haus entgegen.»Docteur Morin, nicht so schnell!«Brack keuchte. Morin sah sich um.»Das ist mindestens 40 Jahre her, daß jemand das zu mirsagte.«Docteur Morin überlegte.»Non, meine letzte Freundin sagte das auch immer.«Brack fiel vor Lachen in den Schnee.»Ach, was habe ich mit der gerne Tango getanzt!«»Einen guten Tangotänzer erkennt man leicht.«»So? Wie denn?«»Am feuchten, rechten Knie!«Nun war es an Docteur Morin sich lachend in den Schneezu setzen.Plötzlich fuhr Brack auf.»Sie altes Schwein! Die Ärzte, die Burschen, die bürstendie Schwestern!«Morin kreischte vor Lachen.»Einen auf dem Weg: Womit verhüten Emanzen?«

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»Mit dem Gesicht!«Morin gluckste.»Jaja, wenn man alt ist, darf man kein Feigling mehr sein.Man sollte niemandem mehr nach dem Mund reden.Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigtsie. Wir sind nicht weise, aber ehrlich! »Die Summeunseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.« Dahat der Busch Recht. Gehen Sie wieder zurück, lieberBrack. Ich schaffe das alleine besser als mit Ihnen. Bonnenuit!«

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Wieder hatte die fledermausähnliche Gestalt es verpaßt,sich bemerkbar zu machen. Sie murmelte leise ein »Fuck«vor sich hin, taumelte über die Straße und verschwand inder Dunkelheit.

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Der Autor möchte Ihnen mal ein Beispiel geben, wie seinund Ihr Denken hin zur hemmungslosen Gier konditioniertwurden, und was mit uns dann passiert. Das Beispiel istnatürlich frei erfunden, es könnte auch ein anderes sein,aber dieses ist für alle nachvollziehbar.Von einem Verwandten ersten Grades erfahren Sie dessenAbleben. Nun ist das nicht richtig traurig, weil Sie sichbereits vor 30 Jahren ein Wiedersehen verbeten haben. EineArt Fremder eben. Allerdings mit einem Nachlaß vonbummelig fünf Millionen Euronen. FÜNF MILLIONENEURONEN? Sie sind sich zwar absolut sicher, daß Sie

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längst enterbt wurden, aber da grundlos, wartet auf Sie einPflichtteil von einer runden Million. Aus dernichtvorhandenen Trauer wird ein Feixen. Die hole ich mir,denken Sie. Und schon beginnt sich Ihr Leben unmerklichzu verändern. Sie denken Tag und Nacht an die Kohle. Sieentwerfen Strategien, wie Sie am Besten an die Kohlekommen. Sie vernachlässigen Ihre Familie. Sie schlafenschlecht. Zu Sex haben Sie keine Lust. Zum Leseninteressanter Bücher fehlt Ihnen die Konzentration. Auchwenn es Lager geben soll, wo man das lernen kann. Sietagträumen, was Sie alles mit der Penunze anfangenkönnen. Sie entfernen sich immer weiter von der Realitätund leben nur noch für das Schein-Geld. Anwälte leben vonIhnen und gaukeln Hoffnung vor. Aber es ist nicht leicht,nein, es ist richtig schwierig, und zieht sich hin und ziehtsich hin. Da merken Sie mit etwas Glück eines Tages Ihretotale Veränderung, und daß Sie dabei sind, ein anderer zuwerden. Und wenn Sie viel Glück haben, erkennen Sie, daßSie sich, Ihre Familie und Ihr Leben gegen Geldeintauschen wollen!Genau zu diesem Zeitpunkt müssen Sie STOP sagen. SagenSie, auch wenn es ganz hart ist: Ich scheiße auf das Geld!Ich will das behalten, was mir VORHER wichtig war! Ichwill nicht so ein seelenloser Geldanbeter werden! Alles istmir wichtiger als das Geld!Denn, Konsum macht nicht glücklicher, es ist im Gegenteileine Geisteskrankheit!Schütteln Sie Ihrem Anwalt die Hand, bringen Sie IhrerFrau Blumen mit, und wenn Sie merken, daß Sie tagelangnicht an die blöde Erbschaft oder die Risikoanlage oder IhrSchwarzgeld gedacht haben, sind Sie auf dem Weg derGesundung!Und wenn Ihnen Sex mit Ihrer Frau wieder Spaß macht,sind Sie geheilt!

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Sagen Sie doch in Zukunft: Schön wär’s schon, muß abernicht sein.

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-1977- Hade

Montag, 17. Oktober

»Hier sind Nachrichten. Das Bundesverfassungsgerichtverkündete in Karlsruhe seine Entscheidung: »Der Antragwurde abgelehnt... Wie die staatlichen Organe ihreVerpflichtung zu einem effektiven Schutz des Lebenserfüllen, ist von ihnen grundsätzlich in eigenerVerantwortung zu entscheiden... Das Grundgesetzbegründet eine Schutzpflicht nicht nur gegenüber demEinzelnen, sondern auch der Gesamtheit aller Bürger. Einewirksame Wahrnehmung dieser Pflicht setzt voraus, daß diezuständigen staatlichen Organe in der Lage sind, auf diejeweiligen Umstände des Einzelfalles angemessen zureagieren; schon dies schließt die Festlegung auf einbestimmtes Mittel aus. Darüber hinaus kann eine solcheFestlegung insbesondere deshalb nicht von Verfassungs-wegen erfolgen, weil dann die Reaktion des Staates fürTerroristen von vornherein kalkulierbar würde. Damitwürde dem Staat der effektive Schutz seiner Bürgerunmöglich gemacht.Wie weiterhin gemeldet wurde, ist der FlugzeugkapitänSchumann tot.«

Jaja, eigene Verantwortung der staatlichen Organe.Deswegen war sein Kathrinchen jetzt tot. Und derFlugzeugkapitän Schumann auch! Korruptes Regierungs-gesindel. Brack ging durch die sehr schwach beleuchteteLagertür und sprang die Rampe herunter. Er hatteSelbstjustiz geübt, und es machte ihm nichts aus. Er fühltesich einfach nicht schuldig. War er nun ein Terrorist wiediese RAF-Brüder? Oder wie seine Regierung einStaatsterrorist? Es war ihm egal. Niemand könnte ihm ab

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heute jemals wieder etwas »befehlen«! Er vertraute seinenBrötchengebern nicht mehr. Denn seine Brötchengeberwaren auch Kriminelle.Jetzt war noch einmal ein Fußmarsch angesagt. Gott seiDank hatte es mit dem Nieseln aufgehört. Als er einenknappen Kilometer zurückgelegt hatte, hörte er vonseitwärts einen unterdrückten Schrei. Er war zu sehrPolizist, um den Schrei zu überhören. Brack rannte los. Aufeiner Einmündung kämpften drei Männer gegen einen. Einweiterer lag regungslos auf dem nassen Asphalt. JustusBrack wollte schon seinen Revolver ziehen, als ihm einfiel,daß er den auf keinen Fall gebrauchen durfte. Er sah sichum. Wo? Da! Also griff er sich aus einem Schutthaufen einetwa ein Meter langes Rohr. Der Angegriffene war nun indie Knie gegangen, als Brack den ersten Angreifer mit demRohr über den Rücken schlug. Irgend etwas knirschte. DerMann schrie auf und brach regungslos zusammen. Jetztwendeten sich die zwei anderen Brack zu. Justus sah in dereinen Hand eine bösartig aussehende Stahlrute, der zweitehielt einen Schlagring mit widerlichen Zacken über seineFinger.»Du störst, Du Arsch!«Der mit der platten Nase fügte hinzu:»Aber nicht mehr lange!«Pfeifend zischte die Stahlrute an Bracks Schulter vorbei.Brack stieß mit voller Wucht das Rohrende in das Gesichtdes Angreifers. Der schrie wie am Spieß und lenkte Brackfür einen Sekundenbruchteil ab. Wie glühende Eisen fuhrendie Zacken des Schlagringes in seine Rippen. Brack fiel zuBoden, er bekam keine Luft mehr.»Nun, biste fällig.«Der Schlagringmann stellte sich in Positur, zielte, holte ausund brach zusammen. Hinter ihm stand der Angegriffenetaumelnd mit einem halben Ziegelstein in der Hand.Zwischen tiefen und hektischen Atemzügen stieß er hervor:

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»Komm, steh auf.«Er reichte Brack die Hand. Keuchend zog sich Brack hoch.Heiland, tat das weh. Gemeinsam humpelten sie zumBordstein und setzten sich stöhnend.Brack zündete sich zitternd eine Zigarette an.»Gib mir auch eine.«Schweigend rauchten sie. Nach einer Weile, als sie wiederhalbwegs ruhig atmen konnten, sagte Brack:»Das war verdammt knapp.«»Nach allem, was passiert ist, müßte ich jetzt imNachthemd vor Petrus stehen.«Brack schaute ihn von der Seite an. Zehn, fünfzehn Jahreälter als er, eleganter Zwirn, kultivierte Aussprache, washatte der hier verloren? Das wollte er aber wissen.»Was war hier eigentlich los?«Der Unbekannte schaute ihn lange an. Nachdem er dieZigarette ausgetreten hatte, fragte er:»Wer bist Du?«Durch das Adrenalin erheitert antwortete Brack:»Kriminalhauptkommissar Justus Brack! Und nun nocheinmal: Was war hier los und wer bist Du?«Der Unbekannte starrte vor sich her. Er überlegte.»Ich begebe mich ganz in Deine Hände, Justus. Ich heißeHans-Diethelm Grasser. Nenn mich Hade. Ich bin derpersönliche Assistent unseres Parteivorsitzenden und dernächste Parteivorsitzende unserer Partei.«Brack betrachtete Hades Gesicht genauer.»Stimmt, habe Dich schon mal im Fernsehen gesehen. Undnun erklär mal, WAS ZU HÖLLE WAR HIER LOS?«»Mein Parteivorsitzender wurde erpreßt. Der da«, Hadezeigte auf den Toten, »hat mir das belastende Materialgegen Geld gegeben. Plötzlich waren die anderen da,stachen ihn nieder, nahmen ihm das Geld ab und wolltendann wohl mich töten. Aus.«»Womit wurde er erpreßt?«

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»Sehr unappetitliche Sache. Wenn das rauskommt, istunsere Partei am Ende, und ich nicht der nächsteVorsitzende.«»Legst Du da Wert drauf?«»Ach, um mich mache ich mir keine Sorgen, aber umDeutschland.«Justus grinste.»So hoch schätzt Du Dich ein?«»Ich könnte einiges verhindern.«Das war mal eine klare Antwort, fand Justus.»Bist Du beruflich hier? Oder ein geheimer Einsatz? Egal,es war gut, daß Du hier bist.«Brack wußte, daß er seine Anwesenheit hier nicht erklärenkonnte. Also mußte er das Spiel weiterspielen.Hade verstand sein Schweigen falsch.»Wenn Du jetzt Deine Kollegen rufst, ist alles vorbei!«Erregt wollte Hade aufspringen und sank mit einemSchmerzenschrei wieder auf den Bordstein.»Was ist los.«Hade drehte sich etwas, und Brack sah das Stilett, das inHades Oberarm steckte.»Wow, ein Indianer…… Hast Du das aus Karl Maygelernt?«Brack war wirklich beeindruckt.»Soll ich Dir das Messer rausziehen? So kannst Du nichtrumlaufen! Du mußt schnellstens zum Arzt! Nää, der mußMesserverletzungen der Polizei melden.«Hade lachte verhalten und gequält auf.»Ärzte, die verschwiegen sind, gibt es in unserer Parteimehr als genug! Das ist nicht das Problem. Was ist mit demToten da und mit Dir?«»Mmmh. Den Toten liegenlassen. Der wird schon nochgefunden. Ich gehe gleich weg und weiß von nichts. Dusteigst in Deinen Wagen und suchst einen ärztlichenParteigenossen auf. Ende.«

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»Willst Du das wirklich machen?«»Habe ich doch gerade gesagt.«»Das vergesse ich Dir nie! Justus Brack. Justus, derGerechte. Wenn Du jemals Probleme….«»Ist gut.«»Nein, ich meine das auch so. Ruf an. Ich kann Dir helfen.«Und mit diesen Worten riß er sich das Stilett aus dem Arm.Stöhnend sackte er zusammen. Brack faßte ihn unter undhalf ihm auf.»Komm, komm! Keine Zeit für so was. Du mußt weg.Kannst Du überhaupt so fahren?«»Geht schon wieder. Was machen wir mit dem Messer?«»Wickele es in Dein Taschentuch. Ich werfe es weg. Wosteht Dein Wagen? Ich bringe Dich noch, damit nichtspassiert. Nächste Woche melde ich mich.«»Gut, Justus. Ich danke Dir für alles.«Stöhnend ließ er sich in den Wagen fallen und startete denMotor. Brack sah dem abfahrenden Daimler nach.»Hoffentlich war das kein Fehler«, brummt er.Dann ging Brack Richtung Kanal.

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17.3. Der baden-württembergische Innenminister KarlSchieß bestätigt in Stuttgart, daß in den Jahren 1975/76 inder Haftanstalt Stuttgart-Stammheim Gespräche zwischenRAF-Häftlingen und ihren Verteidigern abgehört wurden.27.3. Auf dem Flughafen von Teneriffa/Spanien stoßen einamerikanischer und ein niederländischer Jumbo-Jetzusammen; dabei kommen 575 Passagiere ums Leben, nur70 können gerettet werden. Dies ist das bislang schwersteUnglück in der Geschichte der zivilen Luftfahrt.

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Die Mode bestand aus Schlaghose mit Glitzergürtel.Minirock, Schaftstiefel, Batikbluse, zigtausend langeGlasperlen- und Holzperlen-Ketten.Metallicfarbenen Lidschatten und zartrosa Lippenstift bzw.üppigst Gloss.Haarreif: Je auffälliger, desto besser.Hüftjeans mit breitem Ledergürtel, Che Guevara-T-Shirt,PLO-Tuch..Mit einem Wort: Die Bräute sahen richtig Scheiße aus!Allerdings…. Im Vergleich zu heute, wo die jungeWeiblichkeit aussieht wie ausgebuddelt und reanimiert,großflächig bebildert und klimpernd wie einWindspiel…….Also so übel sahen die im Minirock wenigstens nicht aus.Ist eben alles eine Frage des schlechten Geschmacks.

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Dienstag, 18. Oktober 1977

Die Nachrichten.»Der 1973 aufgestellten Spezialeinheit desBundesgrenzschutzes, GSG9, gelang es, die entführteLufthansa-Maschine "Landshut" in Mogadischu zu stürmenund die Geiseln zu befreien. Im derselben Nacht begehendie zu lebenslanger Haft verurteilten Terroristen Baader,Ensslin und Raspe in Stuttgart-Stammheim Selbstmord.«

Bracks Kopf ruckte hoch. Diese Meldung hörte sich aber sowas von falsch an! Er war Gott sei Dank in derDrogenfahndung und nicht in der Terrorismusbekämpfungeingesetzt worden, aber Insiderinfos hatte er trotzdem. Derinhaftierte Anführer und Namensgeber der Gruppe warderart ichbezogen und narzißtisch, daß er niemalsSelbstmord verüben würde. Seine Eitelkeit alleine ließ esnicht zu, als blutüberströmtes Etwas in seiner Zelle zuliegen. Da hatte wohl jemand für klare Verhältnisse sorgenwollen. Und noch was war krumm. Die zweite Generationder Gruppe bestand zunehmend aus Fachleuten! Das heißt,auch wenn sie unmöglich gewinnen konnten, Freipressender paar Hansel war nun immer wahrscheinlichergeworden. Es war nie an die Öffentlichkeit gekommen,aber Brack befand sich im selben Hochhaus bei einemDrogendeal, als zwei Etagen unter ihm, eine professionelleSprengfalle acht Grenzschutzspezialisten zu rohen Mettverarbeitete. Anonymer Hinweis, Schutzpolizei undSpezialisten berieten vor der Wohnungstür. Zwei rammtendie Tür auf, acht rannten hinein und machten mit ihrerSchreierei Randale. Plötzlich waren sie ruhig. DieWohnung war leer. Bis auf zehn Splitterhandgranaten,deren Sicherungsstifte durch eine geniale Drahtkonstruktionbei der Türöffnung herausgezogen wurden. Die Granatendetonierten kurz hintereinander. Schreie waren nicht zu

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hören. Der Spezialtrupp war ausgelöscht. AlleZeitungsberichte wurden unterdrückt. Brack entkam damalsäußerst knapp über das zweite Treppenhaus, ehe allesweiträumig abgesperrt wurde. Sonst wäre seine Tarnungund über ein Jahr Arbeit zum Teufel gegangen.Also Selbstmord? Brack dachte sich sein Teil.

*

Irmgard M. fügte sich angeblich mit dem anstaltseigenenBesteckmesser vier Stichverletzungen in der Herzgegendzu, die jedoch nicht tödlich waren. Sie behauptet allerdingsauch heute noch, sie hätte sich die Wunden nicht selbstzugefügt. Sie wäre wach geworden, blickte in ein grellesLicht, und ab da wüßte sie von nichts mehr.Es ist nicht sonderlich einfach, sich selbst zu erstechen.Sich mit einem Besteckmesser zu erstechen, ist so leicht,wie sich mit einem Pappteller zu erschlagen. Nun ja!

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Sie wissen immer noch nicht, wie die Finanzkrisefunktioniert?Nun, vielleicht schafft es eine kleine Fabel.

Früher gehörten Viehhändler oft der mosaischen Gemeindean.Also, Veitel, der Viehhändler, zog übers Land und kauftenach langem Feilschen von einem Bauern ein Pferd für 100Taler. Der Bauer erhielt das Geld und versprach, das Pferdam nächsten Tag vorbei zu bringen.

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Am nächsten Tag kam der Bauer zu Veitel und sagte: »Ichhabe schlechte Nachrichten für Dich. Das Pferd ist tot!«»Also gut, gib mir mein Geld zurück.«Der Bauer zuckte mit den Schultern: "Geht nicht. Ich habedas Geld schon ausgegeben.«Veitel überlegte kurz: »Dann bist Du bei mir jetztverschuldet. Komm, lad das tote Pferd halt hier aus.«Der Bauer fragte: »Was machtste denn mit dem?«»Ich werde ihn in 'ner Lotterie verlosen!«Der Bauer: »Blödsinn, man kann doch 'nen totes Pferd nichtverlosen!«Veitel: »Klar kann ich das. Paß gut auf. Ich sage einfachkeinem, daß es tot ist.«»Wenn Du meinst?«Einen Monat später trifft der Bauer Veitel wieder und fragtihn: »Wie ist das mit dem toten Pferd denn so gelaufen"?Veitel: »Ich hab' es verlost. Ich hab' 500 Lose zu 2 Talerdas Stück verkauft und einen Gewinn von 998 Talergemacht, der nicht in den Büchern steht. Der Verlust von100 Taler für 'nen totes Pferd steht aber drin. Zusätzlichschuldest Du mir 50 Taler. Und das Pferd habe ich für 10Taler an einen Seifensieder verscherbelt.«Bauer: »Hat sich denn keiner beschwert?«Veitel: »Klar, der Typ der das Pferd gewonnen hat. Alsohab' ich ihm seine 2 Taler zurück gegeben.«

Den Nachfahren von Veitel gehören die FED, Goldman-Sucks und sind immer da zu finden, wo den Christen dasFell über die Ohren gezogen wird.Bis mal eines Tages……

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Genfer See IV

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Samstag, der 02. Januar, 05 Uhr 12,Gegenwart

Brack war zwar schon auf, aber noch schlaftrunken, als dasTelephon klingelte. Telephon? Während der Stromsperre?»Ja?«»Guten Morgen, Herr Rat. Wenzel Uslar. Es ist wiederpassiert. Wieder ein totes Kind. Ein Mädchen. Schrecklich.Kommen Sie vorbei?«»Mooogn, Uslar. Schrecklich, ja. Vorbeikommen, nein.Verfahren Sie wie im ersten Fall. Dann berichten Sie perTelephon. Photos machen. Wieder so grausligeVerrenkungen der Arme?«»Ja, exakt so. Das heißt, etwas anders. Wurde ebengefunden. Die Eltern hatten sie erst in der Nacht vermißt.«»Gut. Sie melden sich dann, ja? Äh, Moment noch. Esmüssen mindestens zwei Personen beteiligt sein. Personenhier aus dem Mitteldorf. Die jeder kennt und die nichtauffallen, wenn sie nachts unterwegs sind. Fragen Sie bitteIhre Kontakte.«»Warum meinen Sie zwei Personen?«»Selbst mit einem Schlitten kann eine Person kein totesKind und zwei oder drei Eimer Wasser das Gelände raufund runter transportieren. Einer zum Ziehen und einer zumFesthalten. Denke ich mir so.«»Noch eins, Herr Rat. Man hat eine Gestalt in der Nähe desTatortes gesehen! Soll wie eine riesige Fledermausausgesehen haben, hat vor sich hergemurmelt undverschwand blitzschnell!«»Ist gut, Uslar. Können Sie damit was anfangen?«»So etwas gibt es bei uns nicht, Herr Rat.«

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»Was ist das für ein Zeuge?«»Der ist ein sonst zuverlässiger Mann. Aber so eineAussage?«»Gut. Sie melden sich dann.«Brack legte auf. Eine Serie. Mit mehreren Mördern. Na,dann viel Freude. Hier wurde Kriminalgeschichtegeschrieben, und er war allein. Denn soweit er wußte,wurden Mordserien immer von Einzeltätern begangen.Niemals von mehreren. Sauspannend. Aber er brauchteHilfe dabei. Ihm fehlten die Möglichkeiten einesPolizeiapperates.

Brack wandte den Kopf. Was war das für eine Schreierei dadraußen? In dem Augenblick ging die Tür auf, und Hermankam mit dem FN-Gewehr und Bracks Mantel herein.»Draußen hat eine Meute unseren Zaun niedergerissen. Undein Mann hetzt die Leute auf. Herr Oberrat müssen etwastun!«»Ja sicher, Herman. Helfen Sie mir in den Mantel.«Brack schnappte sich aus dem Regal eine Pumpgun miteiner aufgesetzten Taschenlampe und ging voller Wut insFreie.Dann fing er an zu schreien. Er merkte voller Freude, daßseine Stimme immer noch laut und durchsetzungsfähiggenug war.»Sie haben meinen Zaum niedergerissen! Das bezahlen Siemir.«Brack feuerte einen Schuß in die Luft, Die 30köpfigeMenge blieb stehen. Nun ging er auf den Anführer zu, derfurchtlos stehenblieb.»Wer sind Sie?«»Ich bin Roeland, der Sprecher der Dörfler!«»Nun, gibt es nicht mehr als 30 Einwohner in Blonay?Sprecher der Dörfler? Spielen Sie sich nicht auf mit Ihrem

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kleinen Haufen. Was wollen Sie hier auf meinem Grundund Boden?«Brack ging energisch auf den Sprecher zu, der nunautomatisch zurückwich, obwohl er einen Kopf größer alsJustus war und zehn Jahre jünger.»Das ist Hausfriedenbruch. Ich lege Sie dafür um!«Brack spielte den Terminator und lud die Pumpguneinhändig nach, indem er das Gewehr am Repetiergriffhoch und runter ratschen ließ.»Sie sollten…..«»Halten Sie hier keine Volksreden, Roeland! Runter vonmeinem Grund und Boden.«Brack schoß noch einmal in die Luft.»Der nächste Schuß wird nicht verschwendet, hört Ihr? Sie,Roeland, sind dafür verantwortlich, daß bis 10 Uhr früh derZaun wieder steht und zwar fest und ohne kaputte Teile.Verstanden?«Roeland und die Meute befanden sich nun auf der Straße.»Jetzt können Sie Volksreden halten.«Brack wandte sich um und ging auf sein Haus zu. Da fingRoeland an zu sprechen..»Sie kommen zu uns mit Ihrem stinkenden Geld undtreiben die Preise in die Höhe. Unsere Kinder können sichkeine Häuser mehr leisten. Wir Bauern können unsere Höfenicht erweitern. Wir können für unsere Zweitgeborenenkeinen neuen Hof einrichten. Sie müssen sich als Unfreie inder Stadt verdingen. Nur wegen der Ausländer hier. Siestören die natürliche Ordnung! Warum bleiben Sie nicht,wo Sie herkamen?«Brack blieb stehen und drehte sich um. Roeland fuhr fort.»Sie müssen Ihr Leben ja ins Ausland zu verlegen.Schweiz, Thailand, Norwegen, Mallorca, Panama, CostaRica, Neuseeland, Australien, die Liste der Zufluchtsorte istlang. Niemand will Sie dort. Ihr Geld, ja! Aber nicht Sie!

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Sie als Fremder nehmen unsere Ressourcen für sich inAnspruch und wir Einheimische müssen mit einemFremdkörper leben, den wir nicht wollen! Die Reichenfallen genau wie die Bedürftigen in die KategorieSchmarotzer. Sie schmarotzen sich durch unsereGesellschaft, die weder Sie noch Ihre Vorfahren aufgebauthaben. Sie mißbrauchen unsere soziale Gutmütigkeit. Aberweder die Reichen noch die Armen aus dem Ausland habenhier etwas zu suchen! Wir wollen Sie nicht! Nur weil wirdie gleiche Sprache sprechen, sind wir noch lange keineDeutschen. Wir sind Schweizer! Bleiben Sie als Deutscherin Ihrem Land, in dem Land, in dem Sie geboren undverwurzelt sind, wo Sie eine Berechtigung haben dievorhandenen Ressourcen zu nutzen. Und wir bleiben hier!Sie sind ein Fremder, der, wenn er die Spendierhosen desTouristen auszieht, reduziert wird auf das, was er wirklichist: Ein Fremder in einem fremden Land. Sie fliehen vorIhren ureigensten Problemen. Die bei uns hier aber wedergelöst noch vermindert werden. Glauben Sie, wir wollenPersonen, die beweisen, daß Sie nicht zu Ihrem Land haltenkönnen in guten wie in schlechten Zeiten? Nehmen Sie Ihrstinkenden Geld und gehen da hin, wo Sie hergekommensind!«Brack sah nachdenklich auf die murmelnde Menge und rief:»Wir sind Schweizer wie Ihr! Und bis 10 Uhr früh steht derZaun wieder, oder es kracht!«Dann ging er ins Haus.Unterwegs drehte er sich noch einmal um.»Was mit Didier passierte, geschieht mit allen, die michbescheißen wollen!«Roeland rief ihm hinterher:»Die Fremden haben einen hinterhältigen Plan. Sie sagen:»Wenn der Augenblick gekommen ist, das Papsttumendgültig zu zerstören, wird der Finger einer unsichtbarenHand die Völker auf den päpstlichen Stuhl hinweisen.

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Wenn sich aber die Völker auf den Papst stürzen sollten,dann werden wir als seine scheinbaren Beschützerauftreten, um Blutvergießen zu verhindern. Durch diesesAblenkungsmanöver werden wir in die innersten Gemächerdes Vatikans eindringen, aus denen wir nicht früherweichen werden, bis wir nicht seine Macht völlig zerstörthaben.« Das lassen wir nicht zu! Wir müssen mit dem Gottleben, der uns die Nahrung gibt. Unser Gott ist nicht der derMaschinen oder des Geldes. Wir loben….«Brack schlug er die Tür hinter sich zu.

*

Brack saß in der Küche, seinem neuen Lieblingsort imHaus und sinnierte über den Volkstribun. Wäre er, Brack,auf der anderen Seite, würde er wohl genauso denken. Dievorhandenen Ressourcen wurden geringer. Der Brotkorbhing für Außenstehende immer höher. Bald würde er nurnoch für die mit geborenen Rechten da sein. Er, Justus,hatte genau das gemacht. Sich mit Geld und Gold undSilber in ein vermeintlich sicheres Land abgesetzt. Und nunwurde er als Teutone angefeindet. Klar wartete hierniemand auf ihn. Er war nun ein zusätzlicher Fresser. Under war fern der Heimat. Fern seinen Wurzeln. Fern seinensozialen Netzwerken. Ohne Herman und Graber wäre errettungslos verloren. Die Westschweiz gehörte nicht zuseinem Dorf, seinem Stamm. Aber was er aus Deutschlandhörte, wollte er nicht. Dort fing es wieder an, ungesund zuwerden. Die Strukturen standen auf Diktatur. DieVolksabstimmung war durch das Kriegsrecht außer Kraftgesetzt worden. Der Urnenpöbel hatte mal wieder nichts zusagen. Wieder hatten sich Schweine zu Zirkusdirektorenerhoben. Und sein Land wurde unlebenswert. Daß er,

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Brack, behaupten konnte, Schweizer zu sein, war eine reinePapierangelegenheit. Im Herzen war er Deutscher undwürde es bis zu seinem Tode bleiben. Hatte er alles richtiggemacht? Dieser salbadernde Papstfan Roeland mit seinenAnhängern. Natürlich war der Gott in der Natur näher anden Menschen als er ihm, Brack, in seiner Kriminalistiknahe war. Aber was hatte Gott mit dem Papst zu tun?Justus drückte seine Zigarette aus, trank seinen Kaffee undrief:»Herman? Haben wir noch ausreichend Brennholz imHause?«Statt Herman kam Trudi zu ihm.»Ja, wir haben genügend Holz für die nächsten Tage imHause.«Brack schaute auf Trudi. Eine Hippi-Oma. Sah echt aus wieeine alte Kräuterhexe. Und wenn ihn nicht alles täuschte,roch sie milde nach Cannabis.»Haben Sie auch eine Tüte für mich?«Wortlos suchte sie in den Untiefen ihrer mindestens vierRöcke. Dann hielt sie ihm einen kleinen, sehr kleinen Jointhin.»Damit ist bald Schluß. Keinen Nachschub.«»Behalten Sie ihn, Trudi. Ist nicht mein Ding.«»Danke, Herr Oberrat. Ich habe im Trance bei den totenKindern immer eine schwarze Gestalt gesehen. Sahfurchteinflößend aus. Wie eine riesige Fledermaus. Siepassen doch auf Rudi auf, Herr Rat? Er ist das Einzige vonmeiner Familie, was ich noch habe.«Brack schaute aufmerksam Trudi an. Sie machte sichSorgen! Und sie wußte von der Fledermaus. Er hatte schonmehrfach gehört, daß Haschraucher reale Zukunftsvisionenhatten. Diese nette alte plappernde Hexe also auch.»Keine Angst, Trudi. Hören Sie auf zu weinen. Wir passenalle auf ihn auf!«»Danke, Herr Brack!«

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Langsam beherrschten die Kindermorde alle Menschen inBlonay.

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Was ist mit unserem Nachwuchs los?Warum ist er so dämlich?Warum ist die Hälfte unserer Kinder und Enkel keinvollwertiges Mitglied der menschlichen Gemeinschaft?Was ist da geschehen?Warum treten Jungen und Mädchen interesselosunschuldige Passanten zusammen?Warum kümmern sie sich nicht um die schlichtesten Regelndes menschlichen Zusammenlebens?Warum das sinnfreie Zudröhnen mit Komasaufen?Sicher, durch die hochvergiftete Nahrung sind einigeSynapsen verendet!Ja doch, durch Buntfernsehen und Ballerspiele sind sieReizen gegenüber auf Null abgestumpft.Gewiß, Lebensraumvergiftung und Mikrowellen haben siezusätzlich verblödet.Aber das alles ist der Generation vor ihnen auchpassiert. Und die Dummen blieben nur dumm aber hieltensich meistens an die Regeln!Was also war es?Die 68er Bewegung mit all ihren Tentakeln hat diedeutsche Gesellschaft nachhaltiger zerstört, als esirgendeine Besatzungsmacht vermocht hätte.Gendering!Man versucht bereits im Kindergarten, diegeschlechtsspezifische Orientierung der Kleinkinderumzuprogrammieren!

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Aus dem breitspurigen kleinen Lausebengel soll einearschwackelnde Schwuchtel gemacht werden!Aus dem süßen kleinen, sehr weiblichen Mädchen eine Artkesser Vater zum Klaviertragen!Alle sollen ein androgyner David Bowie werden.Geschlechtslos! Weil sich die 68er für klüger als Gotthalten! Wirklich, wie wohltuend ehrlich ist einausgeflippter Macho oder eine kleine doofe Verona alsWeibchen!Wäre der Autor betroffenes Elternteil, würde er demKindergartenpersonal die Fresse gegen den Strich frisieren!Der gesetzlich vorgeschriebene Krippenaufenthalt heißtKrippenpflicht! Und das bedeutet erzwungeneGenderisierung für alle Kleinkinder! Aber das ist ja relativneu. Wir sprachen von den schon Älteren.Also: Die 68er Generation! Die antiautoritäre Erziehung!Die Nichterziehung!90er Jahre. In einer Straßenbahn. Ein quengelndes Balg mitEistüte in der Hand bestrich damit des Autors Hose trotzAufforderung zur Unterlassung. »Das Kind ist antiautoritärerzogen«, prahlte die stolze Mutter. Der Autor nahm demBalg die Eistüte aus der Hand, drückt sie ihm voll insGesicht und meinte: »Ich auch!« Dann verließ er dasbrüllende Kind und die schreiende Mutter. Danach ist nieetwas gekommen.Kindererziehung und Hundeerziehung haben sehr vielgemein. Man muß streng, gerecht und liebevoll sein. Manmuß Grenzen aufzeigen, man muß Grenzen erklären undman muß trösten. Man muß absolut klarstellen, wer derRudelführer ist. Nur so kann das Kind oder der junge Hunddurch Lernen und Entwickeln sich im Rudel oder derFamilie orientieren. Und wird auf das Leben vorbereitet,ein eigenes Rudel zu gründen. Und genau das findet nichtmehr statt. Nicht umsonst ist Hotel Mama so beliebt. DerNachwuchs ist rudelunfähig. Die Kinder leben im

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Optativ, in einer Wunschform. Und sie bleiben fürimmer darin! Unser Nachwuchs ist nicht nur der Blödestein der Familie, der noch dringend Tausende Dinge lernenmuß, sondern er ist mit drei Jahren Kumpel der Eltern! Erwill immer Kumpel sein und will immer das machen, waser so gerade möchte. Das bleibt sein Leben lang so. Er hatkein Gefühl dafür, was die anderen wollen, es interessiertihn auch nicht. Das Einzige, was er gelernt hat, ist:Ichichich! Dumm, dümmer, deutsch! Es ist kein Egoismusim klassischen Sinne. Es ist das Stehenbleiben auf eineremotionalen Stufe des Kleinkindes. Für ewig! DieseGutmenschen haben durch Faulheit und Dämlichkeit undbösester Absicht ganze Generationen auch für die Zukunftversaut! Generationen, die unfähig sind zu arbeiten. Dieunfähig sind zu lernen. Die einfach zu allem unfähig sind,weil sie in ihrer Entwicklung auf dem Stand Vierjährigerstehengeblieben sind. Die eine Art künstliche,familiengemachte Geisteskrankheit haben. Die aber auchnicht mehr therapierbar sind! Die normalerweise in Heimenund Gefängnissen weggesperrt werden müssen, um dieGesellschaft zu schützen! Zu hart? Zu dogmatisch? Auchwenn unser Nachwuchs nichts zu seiner Hirnseuche kann,ein amoklaufender Geisteskranker kann auch nichts dazu!Und wird trotzdem weggesperrt! Auf ewig. Umsonst heißtes nicht: Wehret den Anfängen! Aber wenn bis auf ein paareinzelne Durchblicker alle von abstrusen Ideen begeistertsind, in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, dann kommteben eines Tages der Bumerang wieder und haut uns ausden Puschen. Wir haben uns ein Millionenheer anKriminellen, Soziopathen und Verhartzten herangezogen.Ohne Not, einfach mal so, weil es ein paar Gutmenschengroßartig fanden. Gier und Egoismus als Lebensinhalt. Undgenau die werden unsere Sozialsysteme sprengen! Diewerden die Gesellschaft als Ganzes sprengen! Denn wir

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haben leider keine Zeit zur Korrektur über vierGenerationen. Mindestens!

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Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Montag, der 04. Januar, 03 Uhr 24,Gegenwart

»Uuaaah! Aahhhhhhaaah!«Eine kubanische Rumba war ein Dreck dagegen.Ossi ruderte wie ein startender Kranich mit den Armen.Half nichts, er schlitterte auf der Eisplatte rum, suchte dasGleichgewicht zu halten, fiel nach hinten rüber und schlugseine ohnehin schon weiche Birne an einem Eisklotz auf.Ossi sah seit drei Wochen endlich mal wieder Sterne.»What the fuck is that?«Ossi sah durch seine Sonnenbrille in der dunklen Nachtsowieso nichts. Er hätte genauso gut blind sein können.Langsam tastete er den Eisblock ab.»Uuaaah! Aahhhhhhaaah!«Eine Kinderskulptur aus Eis! Ossi nahm die Brille ab, rißentsetzt die Augen auf, sprang hoch, trat sich auf denDaumen, heulte gequält auf, kam wieder auf die Eisplatteund segelte dieses Mal mit einem: »I’m the fucking princeof the fucking daaaaaaarkness……!« einen ausgetretenenPfad den Abhang hinunter.Das erfrorene Kind schaute ihm gleichgültig mit rechtemArm senkrecht nach unten, und linken Arm im Winkel nachunten, nach.Am Ende der Naturbobbahn rappelte sich Ossi untenmühsam hoch. Die Hälfte seiner Gräten war verrenkt.Kreuzlahm und halb erfroren kroch er nach Hause. Erwürde einen weiteren Tag ohne Dope und Essenauskommen müssen. Das Knirschen des Schnees bei jedemSchritt machte ihn rasend. »Turn that fucking noise off, it’sdriving me mad!« Das war die Hirnseuche in ihrerschlimmsten Form. Das war die Strafe für 924.657 LiterWhisky. Die Strafe für ein Leben als Blödmann. Er mußte

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durch einen kleinen Privatpark, ehe er zu der luxuriösenVilla kam, die er bewohnte.»I live in a fucking three million dollar turd. Nothing to eat.Nothing to drink. It’s a fucking nothing life!«Dann stieß er sich das Schienbein an der Stufe.»Fuck!«, jaulte er.

*

Ossis Geschichte war eine typische für die Schweiz dieserTage. Ossi war Brite und Frontman der Rockband »Lepraand Deaf« ehe sie sich in die »Lowbrows« umtauften. Ossiwar bekannt geworden, als er abends mal wieder völligbesoffen auf die Straße torkelte und einer zufälligvorbeikommenden Nonne erst einen Leberhaken verpaßteund sie dann mit einem Schwinger zu Boden schickte! SeinKommentar »Wohl nicht Dein Tag, Batman!« ging in dieGeschichte ein. Auch sein Angebot, als er wieder nüchternwar, ihr einen brandneuen Papst zu kaufen, ließ die Weltwiehern. So war Ossi eben! Herzensgut und immer auf PRaus. Sie hatten Ende letzten Jahres in Montreux ihre neuesteCD »This fucking tape makes me want to fuck my dog”aufgenommen und wohnten im Ferienhaus ihresProduzenten. Ossi war mal wieder völlig dichtgedröhnt undwollte deswegen einen Tag später abreisen. Das wurdedann nix. Fahrverbot, Flugverbot, Grenzen dicht. Ossistellte auch fest, daß ihm seine Millionen nichts mehrnützten. Niemand wollte Kreditkarten. Banken hatten zu. Erkannte keine Dealer und konnte auch nicht mehr zumEinkaufen fahren. Sein gewohntes Leben mit willigen,gutbezahlten Geistern war ratzfatz vorbei. Er fühlte sich aufeiner einsamen Insel ausgesetzt! Ossi Robinson! So pleitewie Griechenland. Kreditwürdig wie Kalifornien. Sein

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Weib, das alles für ihn organisierte, vermißte er. Seinebeiden vollverblödeten Kinder nicht. Und seine 400 Hunde,in deren Scheiße er schon beim Aufstehen trat, nunüberhaupt nicht. Vielleicht noch seine Therapeuten. Sodrückte, schnupfte, soff und schluckte er alles, was er nochso im Hause fand. Als die letzte Dose Katzenfutter leer war,dämmerte ihm von Ferne sein Schicksal. Auch wennkolportiert wurde, Ossi esse Fledermäuse, so fand er jetztim eisigen Winter nicht eine. Sein völlig durchweichtesHirn entwickelte aber noch eine Überlebensstrategie. BeiBeginn der Stromzuteilung achtete er darauf, welcheHäuser dunkel blieben. Die besuchte er dann unddurchwühlte sie nach Drogen aller Art und nach Fressalien,wobei er nicht sonderlich heikel war. Bereits das erste Hauswar ein Volltreffer! Bis vor ein paar Tagen war er aufeinem ununterbrochenen Höhenflug, der dann mit einerBruchlandung endete: Nix mehr da! Hätte er nicht voneinem mitleidigen Kind ein paar Mal was zu essenbekommen, könnte er seine Exkursionen vor lauterSchwäche nicht mehr machen. Der Prinz der Finsternis undder intellektuellen Dunkelheit war ein einsamer Penner aufCold Turkey geworden. Daß er nun bei seinem neuerlichenAusflug auf die schauerliche Kinderskulptur stieß, brachtesein Hirn noch mehr durcheinander. Aber er brauchte Stoffund was zu essen. Bald würde er es noch einmal versuchen.

*

Brack hob den Kopf. Ein merkwürdiges Geräuschdurchbrach die Stille. Kurz vor 12 auf seiner neuen Uhr. Eswurde lauter. Das war doch… Brack rannte in die Diele,zog sich an und eilte hinaus. Im grellen Sonnenlicht untereinem tiefblauen Himmel, halb geblendet von Trillionen

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Schneekristallen, sah er einen Helikopter anfliegen.Helikopter, die gab es also noch. Brack erkannte langsamdie »Police« Aufschrift an der Unterseite. Der wollte dochwohl nicht vor seinem Haus auf der Straße landen? Justushob die Arme und bewegte sie rauf und runter. DerHubschrauber kam näher. In diesem Augenblick machte derHelikopter einen weiten Satz nach links, ein Rotorblatt flogdavon, der Motor setzte aus und der Helikopter fiel 10Meter wie ein Stein in die Bäume des kleinen Wäldchenshinterm Nachbarhaus. Brack rappelte sich wieder hoch. Erhatte sich sicherheitshalber lang hingeworfen. Es hatte sichangehört, wie Schüsse.»Scheiße!«Brack zog den Kopf ein. Was war hier los? Hattentatsächlich Schweizer einen Schweizer Polizeihelikopterabgeschossen? Vorsichtig hob Justus den Kopf. Wie durchZauberei waren einige Dorfbewohner da, die zusammen mitBrack Richtung Unglücksstelle rannten. Der Hubschrauberhing schräg in drei Metern Höhe und brannte lichterloh. Siesahen die reglosen Körper des Piloten und Co-Piloten inden Flammen. Ein Unbekannter in Zivil lag wenige Meterentfernt im Schnee, hatte eine Platzwunde am Kopf, undder gebrochene Schienbeinknochen stieß spitz aus demHosenbein.»Los, Ihr da. Bringt ihn zu Doktor Morin.«Brack kam das komisch vor. Er dachte, er hätte drei oderauch vier Personen im Hubschrauber in der Luft gesehen.Er wandte sich an die wohl 200köpfige Menschenmenge.»Sucht hier alles ab. Kann sein, daß es noch mehr Verletztegibt!«In diesem Augenblick stob um ihn herum Schnee auf, undGewehrfeuer kam aus mindestens drei Richtungen. Allewarfen sich im Schnee in Deckung. Ob Munition in denFlammen explodierte oder sie beschossen wurden, warnicht so ganz genau auszumachen.

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»Uslaaaar!«Aber es war kein Uslar in Sicht. Statt dessen sah Brack, wieHerman mit seinem FN90 mit kurzen Salven dievermuteten Schützen bestrich. Dann herrschte Ruhe.Endlich kamen zwei Gendarmen schwerfällig angerannt.»Was war denn los?«Uslar war außer Atem.»Dort, dort und dort. Von da wurden wir eventuellbeschossen. Vielleicht finden Sie was.«Langsam standen alle wieder auf.»Los kommt, wir machen weiter. Sucht nach anderenOpfern.«Nach knapp einer Minute rief eine Stimme:»Ici!«Es war ein junges Kerlchen, der aussah wie der Peter Lorrenach einer Wurmkur, dem der Arm schlaff herunterhing,und der in mindestens zehn verschiedenen Sprachenherzerfrischend fluchte. Dabei liefen ihm vor Schmerzendie Tränen das Gesicht herunter. Eine dicke Beule zierteseine Stirn.Brack ließ nach einem Sanitäter rufen. Endlich kam einerangerannt.»Sie sind Sanitäter?«»Sogar hauptberuflich.«»Gut. Ausgekugelt?«Der Sanitäter nickte.»Ihr da, halten ihn fest, aber richtig!«Mit einem kurzen aber gewaltigen Ruck kugelte derSanitäter den Arm wieder ein. Schreiend brach dasKerlchen zusammen. Dann nahm der Sani Brack den Schalab und fixierte damit an dem nunmehr Bewußtlosen denmalträtierten Arm. Brack überlegte kurz.»Tragt den zu mir. Ich bin bei Doktor Morin. Ich kommespäter. Okay?«»Okeeeeeeeeh!«

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Brack mußte grinsen.»Was denn? Sie mögen kein Amerikanisch? Kein okay?D’accord? Besser?«Der Sanitäter grinste zurück.»D’accord, viel besser.«»Sucht zur Sicherheit weiter!«»Der junge Bursche hier hat eine schwereGehirnerschütterung. Und wahrscheinlich eine partielleAmnesie. Er wußte seinen Namen nicht mehr. Der brauchtRuhe. Der muß liegen.«»Ich werde mich drum kümmern.«Brack ging rüber zu Doktor Morin.

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-1977- Die Baroneß

Mittwoch, 19. Oktober

19.10. Der am 5. September entführte Hanns MartinSchleyer wird im Kofferraum eines Autos inMülhausen/Elsaß tot aufgefunden. Kurz zuvor hatte dieRAF in einer Erklärung bekanntgegeben: »Wir haben nach43 Tagen Hans Martin Schleyers klägliche und korrupteExistenz beendet. Herr Schmidt, der in seinem Machtkalkülvon Anfang an mit Schleyers Tod spekulierte, kann ihn inder Rue Charles Péguy in Mülhausen in einem grünen Audi100 mit Bad Homburger Kennzeichen abholen. Für unserenSchmerz und unsere Wut über die Massaker vonMogadischu und Stammheim ist sein Tod bedeutungslos...«In der Bundesrepublik beginnt eine Großfahndung nach 16namentlich bekannten Terroristen, denen die Morde anBuback, Ponto und Schleyer vorgeworfen werden.

Brack nahm die Autobahnabfahrt ziemlich flott, als er amEnde der Kurve eine Polizeisperre sah. Mit einerVollbremsung seines betagten Simcas kam er gerade nochso eben zum Halten. Er kurbelte das Fenster runter undblickte in den zitternden Lauf einer Maschinenpistole. Diesich wiederum in den zitternden Händen eines wohl19jährigen Polizeischülers befand. Brack wurde bleich undseine Nackenhaare stellten sich auf. Soviel Angst wie jetzthatte er in seinem Leben noch nie gehabt. Er war nur eineHaaresbreite vom Tod entfernt.»Ganz ruhig, mein Lieber, ganz ruhig. Ich greife jetzt inmeine Hosentasche und hole meinen Polizeiausweis raus.«Mit vor Aufregung knallrotem Gesicht nickte der jungeKollege.»A..aber g..ganz langsam, sonst schieße ich!«

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Zeitlupenartig, die andere Hand auf dem Lenkrad, holteBrack seinen Ausweis hervor.»So, hier ist er.«»Herr Kriminalhauptkommissar, ich hatte ja keineAhnung…..«»Das glaube ich Dir aufs Wort, mein Lieber!«Brack stieg vorsichtig aus dem Simca und drückte mitspitzen Fingern die MP zur Seite. In diesem Augenblickschoß mit quietschenden Reifen ein Alfa-Spider dieAusfahrt hinunter. Brack hechtete hinter einen Baum, alsder Spider versetzt auf seinen Simca auffuhr, kippte undsich überschlug. Als Krönung hielt der deppertePolizeischüler mit seiner MP auf den Spider und schoß, bisdas Magazin leer war.»Hör auf, Du Arsch!« brüllte Brack.Er rannte zu dem Unfallwagen. Der Fahrer, ein jungerMann, lag mit blicklosen Augen halb unter dem Wagen. Erwar ein paar Mal getroffen worden. Die andere Person lagunter der offenen Tür des Spiders.»Oh, Scheiße!«Brack brüllte den jungen Polizisten an.»Komm her, Du Arsch, los, hilf mir.«Sie zogen gemeinsam eine stöhnende junge Frau unter denWagen hervor. Sie hatte eine Schußverletzung im unterenRückenbereich. Bracks innerer Wutanfall bekaminterplanetare Dimensionen. Was war mit Deutschland los?Gab es eine Seuche des Wahnsinns? Entfesselte Polizisten,und er mitten unter ihnen, auch wenn er sich nur dem Rechtverpflichtet fühlte. So ging es nicht! Waren die alleschwachsinnig geworden? Metzelten die Bürger ab, weilein paar nicht so ganz unschuldige Bonzen bedroht waren?Da sah er das Gesicht der jungen Frau. Brack zucktezusammen. Seine Schuldgefühle brachen mit Macht wiederdurch.»Katharina!« murmelte Brack. »Katharina!«

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»Ich heiße Maxi. Wer bist Du? Was ist los? Meine Beinetun so weh!«Brack brüllte vor Verzweifelung weiter.»Krankenwagen, los schnell, Beeilung!«Er setzte sich auf die Böschung und nahm vorsichtig denKopf von seiner vermeintlichen Katharina auf seinenSchoß.»Wird doch alles wieder gut. Ich bin doch da. Es war einUnfall. Ein schrecklicher Unfall.«»Was ist mit Bert, meinem Bruder?«»Wir müssen auf den Arzt warten. Bleib ruhig.«»Die Schmerzen haben aufgehört. Wer bist Du?«»Ich bin Justus.«Sie strahlte ihn an. Trotz ihrer Schmerzen ein Lächeln desabsoluten Vertrauens. Sie mochte ihn! Da sprang ein Funkeüber. Da berührten sich zwei Seelen. Brack wurde dieKehle eng. Er schluckte wie ein ganz kleiner Junge. Siedrückte seine Hand.»Justus, wie schön. Justus, verlaß mich nicht. Versprichmir….«Maxi wurde ohnmächtig.Brack kannte das schon. Wieder lag eine junge Frauregungslos zu seinen Füßen. Wieder war er hilflos. Erbrüllte voller Entsetzen zu den uniformierten Polizisten:»WO BLEIBT DIESER SCHEISSARZT?«

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5.4. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft(EG) verpflichten sich in einer gemeinsamen Erklärung, dieEntscheidungen des Europäischen Gerichtshofs inMenschenrechtsangelegenheiten als verbindlichanzuerkennen.

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7.4. Generalbundesanwalt Siegfried Buback (1920-1977)wird zusammen mit seinem Fahrer in Karlsruhe auf offenerStraße von RAF-Terroristen erschossen. Die Täterbezeichnen in einem Bekennerschreiben Buback als"Akteur des Systems", der unter anderem die "Ermordung"Ulrike Meinhofs "inszeniert und geleitet" habe, und daher"hingerichtet" worden sei.28.4. Das Stuttgarter Oberlandesgericht verurteilt dieTerroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan CarlRaspe zu lebenslanger Haftstrafe. Das Gericht sieht es alserwiesen an, daß die Angeklagten sich des Mordes in vierund des Mordversuches in 34 Fällen sowie der Bildungeiner kriminellen Vereinigung schuldig gemacht haben.Der ehemalige Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Sepp Herberger, stirbt im Alter von 80Jahren in Mannheim. Mit seinem Tode hörte die deutscheFußball-Nationalmannschaft auf, Weltklasse zu sein. Dasdauert auch während der AIDS-WM an. Versprochen.Migrantenstadl im Negerland. Lustig. WarumMigrantenstadl?Jeronimo Maria Barreto Claudemir da Silva, genanntCacau, Mario Gomez, Lukas Podolski ,Mesut Özil, PiotrTrochowski, Sami Khedira, Dennis Aogo, Jerome Boateng,Serdar Tasci.

Und wir hatten mal eine Nationalmannschaft bestehend ausden Namen Maier, Müller, Vogts, Seeler, Schulz, Held,Haller, Weber, Wolter, Lorenz, Schnellinger usw.Wer diese Durchrassung nach 40 Jahren nicht bemerkt,liegt dauerhaft im Koma.

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Nach einer Krankenwagenfahrt durch eine Stadt vollerPolizei und Bundesgrenzschutz, auch sie wurden imKrankenwagen mit Blaulicht dreimal angehalten, wasJustus zu immer schlimmeren Wutanfällen provozierte,konnte Maxi endlich notoperiert werden. Die Ärzteschüttelten mit dem Kopf. Die Verletzungen warenunmöglich zu heilen. Aber sie war stabilisiert undtransportfähig, falls sie in eine Spezialklinik wollte. Nachder vierstündigen Operation saß Brack am Bett von Maxi,der Baroneß. Das Ebenbild Katharinas. Er hielt ihre Handund zitterte leicht. Nicht schon wieder. Die Schwestern aufder Intensivstation guckten mitleidig. Sie wußten das, wasBrack nicht wußte. Selbst wenn die Baroneß überlebensollte, sorgten die zersplitterten Lendenwirbel für ein langesLeben im Rollstuhl. Plötzlich schlug Maxi die Augen auf.Justus zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht.»Maxi, psst, nichts sagen. Ich bin hier. Wird alles wiedergut. Du mußt jetzt schön gesund werden, ja? Ich bleibe beiDir, für immer. Ich werde…«»Nichts werden Sie.«Der Chefarzt machte ein wichtiges Gesicht. MehrereSchwestern und Pfleger kamen angelaufen.»Sie müssen jetzt gehen.«Justus verstand nicht. Maxi war doch aufgewacht.»Wenn Sie nicht auf der Stelle verschwinden….«Der Chefarzt nickte den Pflegern zu, die Brack vom Stuhlzerrten.»Das können Sie doch nicht machen! Sie braucht mich.«»Jetzt hören Sie mir mal zu. Die Baroneß muß sich überihren Zustand erstmal im Klaren werden. Sie stören denHeilungsprozeß! Es ist wichtig, daß die Patientin an demHeilungsprozeß in völliger Ruhe mitarbeiten kann. In einerWoche, nicht eher, können Sie sie wieder besuchen,verstanden? Und nun gehen Sie.«

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Brack ließ sich mit hängenden Schultern von Maxis Bettentfernen. Er sah ihre Tränen.»Ich komme doch bald wieder, Maxi! Bald!«

*

Pünktlich am nächsten Tag stand Brack mit einemRiesenblumenstrauß und fassungslosem Gesicht vor Maxisleerem Bett.»Wo ist sie?« brüllte er. »Was ist mit ihr?«Eilig kam der Chefarzt auf ihn zu.»Nun beruhigen Sie sich aber. Der Baroneß geht es gut. Sieist nur nicht mehr in unserem Krankennhaus.«Brack tobte weiter.»Wo – ist – sie?«Der Chefarzt stand dicht vor einer Tracht Prügel.»Die Baroneß hat Ihnen einen Brief hinterlassen. Hier,lesen Sie selbst. Mehr können wir Ihnen auch nicht sagen.«Mit leerem Gesicht, den Brief in der Hand, sank Brack aufdas freie Bett. Der Chefarzt und die Schwestern hatten sichklammheimlich verdrückt. Nach einer endlosen Zeit rißBrack den Umschlag auf und las.

»Lieber Justus Brack, mein Retter.Wir hatten uns schon ganz natürlich geduzt, aber dieUmstände zwingen mich dazu, wieder Sie zu Ihnen zusagen.Ich werde mein Leben lang gelähmt bleiben, ich werde niewieder tanzen können, und ich werde keine Kinder haben.Um Ihnen jegliche Peinlichkeit eines falschen Gefühles mirgegenüber zu nehmen, habe ich mich in ein anderes Landverlegen lassen, um Abstand zu gewinnen und weitgehend

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»gesund« zu werden. Forschen Sie mir nicht nach. Es hatnicht sein sollen.In ewiger Liebe und Dankbarkeit.Ihre Freiin Maxi.P.S.Meine Tränen haben einige Worte verwischt. Hoffentlichkönnen Sie alles lesen.«

Justus schluckte. Warum? Es war wie bei Kathrinchen.Liebe auf den ersten Blick. Auf beiden Seiten. Was für einScheißspiel spielte das Schicksal mit ihm? Warumfunktionierte bei ihm nichts, wie es sollte? Warum fand erbei der Polizei und der Politik mehr Verbrecher als imMilieu? Was sollte das? Er wollte doch nur wie andere inRuhe und Frieden leben. Er war doch noch jung, aber dieseRealität ließ ihn schneller altern.»Ich mache ab sofort nur noch das, was ich für richtighalte! Die ganzen Vorschriften, Gesetze und Anordnungenhaben mein Leben versaut. Nä, Leute, ab sofort nicht mehrmit mir! Ihr habt einen neuen Feind.«Brack murmelte es halblaut vor sich her. Dann nahm er sichvor, Maxi ihre Ruhe zu geben. Doch später würde er nachihr suchen und sie auch finden! Aber vorerst war er bereit,alles zu tun, was Maxi von ihm wollte.

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Genfer See V

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Montag, der 04. Januar, 14 Uhr 38,Gegenwart

»Hallo, was machen Sie bloß für Sachen?«Der Zivilist lag auf einer Ledercouch, eine Infusion imArm, und Doktor Morin spritzte fluchend immer etwasMorphium nach. Der Unbekannte hatte schon glasigeAugen und reagierte nicht mehr.»Der hört Sie nicht mehr.«»Naaa, Monsieur le docteur? Machen Sie das auch allesrichtig?«»Wenn er tot wäre, wäre alles einfacher! Damals in derPathologie haben sich meine Patienten nie beschwert UndFehler ließen sich leicht korrigieren. Ich muß seinenSchienbeinknochen wieder an die richtige Stelle schieben.Fixieren und Schienen. Der gehört in ein Krankenhaus!«»Woll’n wir ihn nicht totschlagen, damit Sie besser arbeitenkönnen?«»Nä, hier gebe ich mir noch mal Mühe. Ich kenne denjungen Mann doch.«»Wer ist es?«»Komme ich nicht drauf. So, nun halten Sie ihn mal an denHüften fest, Richtig fest!«Brack verdrehte die Augen, tat es aber. Morin zog demUnbekannten mit aller Kraft am Fuß, und derSchienbeinknochen glitt unter die Haut zurück. Trotz desMorphiums stöhnte er. Morin war der blanke Schweiß aufdie Stirn getreten.»Und nun? Verbinden und ein Bißchen schienen. Unddann? Mehr kann ich hier nicht. Das muß geschraubtwerden. Merde alors! Sie sind doch auch von diesem

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Verein oder so. Rufen Sie die Bosse an. Der muß abgeholtwerden und in ein Krankenhaus. Sonst kann ich für nichtsgarantieren.«»Mach ich.«»Also raus jetzt. Kommen Sie morgen wieder. Aber mitguten Nachrichten. Haben Sie jemand, der mir helfenkann?«»Ich frage mal ein paar Dörfler. Und dann telephoniere ichmal in Bern an, ob die noch einen Hubschrauber haben.Ach, bei mir ist auch noch ein Verletzter. Falls Sie sichlosreißen können, gucken Sie ihn sich mal an. Obwohl derSanitäter ganze Arbeit geleistet hat. Salü.«

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Als Justus sein Haus betrat, kam ihm das junge Kerlchenmit dem Arm in der Schlinge entgegen. Anzug, Weste,Krawatte, Kopf dick verbunden.»Sagen Sie mir nicht Ihren Namen. Vergesse ich sowiesogleich wieder. Ich bin…… also…..«Er griff in seine Jackentasche, holte seinen Ausweis raus,las ab und meinte:»Urs Studer, danke. Tut nur weh, wenn ich dagegen drücke.Aber warum sollte ich das tun?«Was war den das für ein putziges Kerlchen? Was wolltendie hier eigentlich? Brack sah ihn forschend an. Und als ober außer Sprüche klopfen auch noch hellsehen konnte, finger an.»Wir wollten Sie hier abholen. In…..«Brack half aus.»Bern?«

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» …. Genau, gibt es eine mysteriöse Mordserie unterDiplomaten. Sie sollten uns helfen. Nun, geholfen habenSie uns ja, aber eben nicht in….«»Bern?«»Genau. Sie haben hier auch eine Serie? Eins nach demanderen. Ich habe in…..«»Bern?«»Richtig! ….. angerufen, die schicken morgen, übermorgeneinen Hubschrauber. Erstmal für den Verletzten. Wäre jaauch albern, erst…«»Zement mal. Wie heißt der Verletzte, wer ist der?«»Beat Brander. Assistent von…..«»Oberst Graber? «»Super!«»Danke. Nun wieder zu…«»Sie haben hier aber auch so einige Probleme? Was solltendenn die Schüsse? Haben die uns abgeschossen?«Brack setzte an Urs zu antworten. Aber der dachte nichtdaran, sich unterbrechen zu lassen.»Halt, nein. Ihre Kindermordserie. Die hatten Angst, daßSie Verstärkung erhalten. Die Schüsse kamen aus dreiRichtungen. DREI Mörder? Außergewöhnlich!«Brack fragte gelangweilt:»Fertig? Warum fragen Sie, wenn Sie sich die Antwortenselbst geben? Ist auch Ihr Hirn ausgerenkt?«Doch Urs schaute Brack nur zutraulich an.»Ach ja, manchmal bin ich etwas vorlaut.«»Manchmal?«Brack drehte sich um und ging zu seinem Zimmer.Da hob er die Hand und rief:»Gut, daß wir mal darüber so ausgiebig gesprochen haben!Herr, äh, Herr…..«»Studer!«»Genau. Legen Sie sich hin, Sie brauchen Ruhe für IhrenKopf.«

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Erstmal freute sich Urs Studer, daß er seinen Namen wiederwußte. Und dann wollte er noch……, äh, …….

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Ich bin kein Europäer

Ich muß sieben oder acht gewesen sein, als meine Elternmit mir das erste Mal ins Ausland fuhren. Holland! Tulpen,Keukenhof, Van Houten Luftschokolade, Privatquartier,rote Ziegel, nackte Fenster ohne Gardinen, Holzwindmühleals Souvenier, Grachten, Enge, ein Holländer, der vormeinem Vater den Hitlergruß ausführte, andere, die vorunserem Wagen mit deutschen Kennzeichen ausspuckten,ein verwirrter, kleiner Junge – ich -, aus.Meine ersten Erinnerungen an Europa. Dann kamen andereLänder dran. Freundlich, unfreundlich. Aber immer anders.Es regierte die Vielfalt, noch nicht die Einfalt.Swinging London alleine mit 16, mit einem lebenslangenEindruck! Das putzige Geld da. Kennt doch keiner mehr.Ein Pfund gleich 20 Shilling, ein Shilling gleich 12 Pence,ein Pence so groß wie der Durchmesser eines Golfballs. EinPfund gleich 240 Pence. So schwer wie zwei Liter Milch.Das Geld in den anderen Ländern mordsinteressant.Französische Franc, groß genug um Baguetteseinzuwickeln. Oder diese hingeschluderten italienischenLirascheine. Aber alles landestypisch, alles individuell.Alles einmalig und niemals beliebig.Wenn man auf einem Airport landete, wußte man, wo manwar.Und die Mädchen guckten neugierig zu dem Fritz, und derguckte mindestens so neugierig zurück. Und man kamradebrechend ins Gespräch. Wer lernte schon Dänisch inder Schule?Es waren die Gegensätze, die interessant waren!Gemeinsamkeiten? Wenig. Die typische Jugendkultur mitihrer Nivellierung, ja, klar. Aber sonst?Wer in Deutschland kam auf die Idee, gebratenen Nierenzum Frühstück zu sich zu nehmen? Im Vereinigten

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Königreich war es höchstens die Frage: Eine oder zweiNieren? Aber keine Frage des Geschmacks.Aber es gab schon eine EWG, die anfing ihreKrakententakel in alle Lebensbereiche auszustrecken. Diedie Möglichkeit sahen unter dem Deckmantel des ewigenFriedens ein eigenes Reich aufzubauen.Seit 2.000 Jahren bekämpfen sich die Völker Europas miteiner Ausdauer, die sprachlos macht. Alle Länder sind mitallen anderen hoffnungslos verfeindet. Und dann fassensich zwei alte Idioten an die Hand und sagen: Nun sind wiraber richtig gute Freunde! Welch kindische Dummheit.Zu meinen persönlichen Erfahrungen zählt, daß dieeuropäischen Länder keine gemeinsame Kultur haben.Durch römische Besetzung, dem Katholizismus und demWarenaustausch kam eine ungefähre Wertekultur zustande,aber die lokalen Kulturen wurden und werden durch dieTraditionen der direkten und persönlichen Vorfahrengepflegt.Nur die Kulturlosen wollten eine Union der Nivellierung!Und die kam mit Wucht! Wir Deutsche haben aufgrundnicht vorhandener Souveränität sowieso nichts zu sagen.Deswegen ist die am Meisten gesprochene Landessprachein der EU zu einem Nischendasein verdammt. DieSiegersprachen Englisch und Französisch sind dieoffiziellen Sprachen. Haben es zu sein. In der unsaufgezwungenen Verfassung Europas gehen in denverschiedenen Übersetzungen Feinheiten verloren, die alsBumerang auf uns zurückkommen werden. Mir ist es dochgleichgültig, ob man mich kleinkariert, provinziell oderfremdenfeindlich schimpft! Ehe eine EU funktioniert,haben wir die Sysiphusarbeit zu erledigen, aus einerBRDDR ein Deutschland zu formen. Denn diesesDeutschland soll der Zahlmeister der Union sein. So wurdees ausgeschnapst! Ich habe gelernt: Wer zahlt, bestimmt die

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Musik! Und da ich nur zahlen darf, aber nie die Musik höre,die ich will, ist mir die EU herzlich zuwider.Die EUliten Europas wünschen sich eine Union, aber nichtich. Europa ist ausschließlich ein geographischer, aber keinkultureller Begriff. Denn nun kommen die Unterschiede,die ja eingeebnet werden sollten, mit Macht ans Licht. Diefleißigen Länder dürfen, sollen, müssen nun die faulenalimentieren. Club Med pflegt das Dolce far niente, undDeutschland arbeitet für die bis 80 Jahre oder länger. Wasinteressieren mich denn die Makkaronis? Oder dieGriechen? Soll’n die doch machen, was sie wollen. Aberihren Mist auch selbst bezahlen! Aber nicht mit meinenMäusen. Meine von mir nie gewählten Politstricher hauenaber nicht für mich auf den Tisch. Sie ducken sich, dieseSchweine, und verballern mein Steuer- und Renten- undSpargeld!Käme heute ein neuer deutscher »An«führer:Meine Stimme hätte er gewiß!Jaja, die EU ist kontraproduktiv und erreicht zumindest beimir, was sie vermeiden will.Die EUliten Europas haben sich hoffnungslos verzockt.Und so behaupten sie, alles wäre systemisch, und wirmüßten retten, was zu retten wäre. Sooo? Müssen wir das?Meinetwegen sicher nicht. Das angeblich Systemische hatein halbwegs funktionierendes System zerstört. Und nundürfen von mir aus alle pleite gehen, die sich systemischbereichern wollten. Und das putzige daran, man sollte esniemals vergessen: Ohne die EU wäre es dem Club Med niemöglich gewesen, sich in dieser Höhe zu verschulden! Undnun soll ich, weil es die EU nun mal gibt, auch noch dieseTotgeburt retten. Nein, hinfort mit Schaden. Aber sofort.Und die vaterlandslosen Orientalen, die das allesausheckten, gleich hinterher.Die Bilderberger haben einige der Ihren an dieTopschaltstellen der Macht in der EU gehievt. Diesen

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belgischen Schrumpelkumpel und Mistress Dreikant, dienie gewählt wurde und die Macht haben, im Gegensatz zudenen, die zwar gewählt wurden, aber machtlos sind. Auchdiese verraten begeistert ihre Kultur, weil sie nun alle eineneue »Geldkultur« haben. Gemeinsam kassieren sie dieVölker ab.

Im Laufe der Zeit arbeitete ich in halb Europa, in denschönsten Ecken, mit interessanten Leuten, anfaszinierenden Projekten, die alle eines gemeinsam hatten:Sie waren national! Nie traf ich Menschen, die sichhochstaplerisch als Europäer ausgaben, das taten nurDeutsche! Was in den anderen Ländern auch immerunangenehm aufstieß: Deutsche erobern nun anders dasgeographische Europa als mit Krieg. Mit Geld, durch pureWirtschaftskraft So lernte ich von Inländern im Ausland,daß meine nationale Identität Deutscher war. So wie sieFranzosen, Belgier, Engländer, Italiener usw. waren undBLEIBEN wollten. Ich wollte, wenn irgend möglich ersteinmal Deutscher werden. Nicht deutsch! Und schon garnicht bundesdeutsch. Aber nicht ich hatte das Sagen,sondern eine terroristische Bande Beamte und Politiker, diesich im Auftrag höherer Mächte eine Spielwiese mit Zugriffauf unvorstellbare Summen einrichten durften. Aus denNationen wurden supranationale Unternehmen und Banken,die vergessen ließen, daß Staaten aus Menschen, ausIndividuen, bestanden.Dann regnete es Rettungsschirme!Seitdem ist Griechenland nicht mehr Grundquelle derKultur für Europas Länder, sondern ein Schimpfwort wieZuhälter, Abdecker oder Anwalt. Ich trage urplötzlich dievolle Verantwortung für einen griechischen Faulpelz, vulgoBeamten, der seine unverdiente, fette Pension haben will.Von mir, wohlbemerkt!

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Sich auf französisch verabschieden bekommt wieder seinevolle Bedeutung, seit der Froschkönig der Doofen mitKrieg drohte, weil französische Banken mit zufällig 700Milliarden in faule Griechenanleihen involviert waren, unddie französische Militärindustrie auch noch 70 Milliardenvon den Griechen haben wollte. So kamen die offiziellen750 Milliarden Rettungsschirme zustande. Und ich soll,darf, muß zahlen.Die Franzosen dürfen mich wieder im Arsche lecken!

Ich habe nicht vergessen, mit welchen Argumenten mir derEuro schmackhaft gemacht wurde. Alles wäre dann sicher.Ich müßte nicht 12 Mal mehr Geld umtauschen. Bumm, dasNegergeld zerplatzt! Alle wollen unser Erspartes, und damitist der Euro und jede Idee dahinter tot wie das Gehirn derDoofen.Die schlimmsten Befürworter sitzen in der obersten Etageder Europaverwaltung, die Scheißbeamten, die ihre Felledavon schwimmen sehen. Sie betrügen nun auf Teufelkomm raus den deutschen Bürger um die letzten Bastionender Freiheit. Und überschwemmen im Zuge desfreiheitlichen Reiseverkehrs die Länder der EU mitMigranten, die soweit von einer zivilisatorischen Leistungentfernt sind, wie der Neanderthaler von der Atombombe.Und während wir uns mit dem genetischen Abfallherumärgern dürfen, bescheißen uns die EUliten ein umsandere Mal.Nun kennen wir endlich die Motivation der Club-Med-Länder für ihren EU-Beitritt: Egoismus, Raffgier, Betrug,Verantwortungslosigkeit, Geldverschwendung.Das ist es nun, was von Europa übrigblieb: Eine Vision aufdem Drogentrip Geld! Und nichts weiter.Und dieser Drogentrip kostet uns und vielen nachfolgendenGenerationen Wohlstand und Lebenszufriedenheit. MeinHaß auf Beamte im Allgemeinen und Brüsseler Beamte im

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Besonderen wächst von Tag zu Tag. Nicht mein Haß aufdie Bürger der verschiedenen Nationen, die kenne ich ja.Auch der Haß auf eine besatzerfreundliche bundesdeutschePolitclique wächst.Es reicht nicht, daß wir einen Krieg vor 65 Jahren verlorenhaben. Nein, wir verlieren ohne Not täglich einen neuenKrieg, den die Bevölkerung nicht will!Und es ist nicht nur ein Geldkrieg. Diese mistigeEuropäische Union zerrt uns, die Deutschen, die wirklichkeinen Krieg mehr wollen, immer tiefer in globale Kriegemit hinein! Warum? Weil sie es können und wollen!

Nein, meine Damen und Herren, ich will zu meinemLebensende nicht noch einmal erleben, was ich als Kind inHolland fassungslos sah: Daß man in den überfallenenLändern vor den Deutschen ausspuckt!

Käme heute ein neuer deutscher »An«führer für unsDeutsche und für rein deutsche Interessen:

Meine Stimme hätte er gewiß!

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Kanzlerbunker

Berlin, Deutschland, Kriegssitzung des Kabinettsunter dem Kanzlerbungalow, Dienstag, der 05.Januar, 08 Uhr 22, Gegenwart

Der neue Reichskanzler, Baron T. zu G., strich sich überseine Schmalztolle und wähnte sich in seinem Element. Dasneue Deutsche Reich war zwar als Republik ausgelegt,doch stellte er kackfrech den Baron vor seinen Vornamen!Und ließ sich auch so anreden.»Die Lage vor Kiew, bitte!«»Baron, wir haben Verluste von 70% Truppen, 95%Material. Wir können das nicht mehr lange ausgleichen.Unsere Verbündete, die Ukrainer und Russen, haben nochhöhere Verluste und erwarten besseres Material.«»Dummes Zeug. Unsere Produktion und Ausbildung läuftdoch erst an.«»Das mag sein, aber wir haben in den drei Monaten bereits800.000 Mann verloren. Und 25.000 Panzerfahrzeuge derunterschiedlichsten Art. Noch zwei Monate, und es gibtkeine männlichen Deutschen mehr zwischen 18 und 26Jahren! Wir fertigen gerade mal 3.000 Panzerfahrzeuge imMonat. Wir haben ja damals unsere Stahlwerke stillgelegt,unser Bergbau ist tot, Fachkräfte wurden ja umgeschult,und mit Erlebnisparks und Wellnessoasen werden wir einenKrieg nicht gewinnen. Unser toller französischer Freundbraucht angeblich seine Leute selber, es sind, wie üblich,wieder mal welsche Schaumschläger. Hightechwaffennützen uns nichts, seit der Feind den Teslaswitch einsetzt.Die gesamte Elektronik fällt aus. Wir haben enorme

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Schwierigkeiten mit der Abschirmung. Bei Hubschraubernund Kampfjets wegen des Gewichtes sowieso nichtmöglich!«

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Nikola Tesla, ein vergessenes Genie. Er baute einenEnergiekonverter, der Strom aus der Umgebung zog.Kostenlos. Diesen legendären Energiekonverter könntenwir heute alle gut gebrauchen. Aber falls es ihn gibt, liegt ersicher tief in den Safes der Energiekonzerne. Tesla war einSpulenfan. Ein Transformator. Ein Meister derHochfrequenz. Und der Tieffrequenz. Direkt zumKriegsende bauten die Deutschen einen Fernausschalter füralle Geräte mit Spulen. Fahrzeuge, Panzer, Flugzeuge,Funkstationen, Radar. Basierend auf Teslas Ideen. AlleUnterlagen verschwanden, nur die Gerüchte derAugenzeugen blieben. Nun hatten es die Angreifer neuerfunden. Und Hightec war plötzlich der letzte Schrott. Undwer so etwas nicht glauben mag, sollte einmal nach»HAARP« googeln. Eine Erfindung basierend auf denUnterlagen von Tesla! Die Vermutung, daß die unbekannte,riesige Explosion in Zentralsibirien, die Tungusta-Explosion von 1908, ein mißglücktes Experiment von Teslawar, hat einen gewissen Charme.Die Bezeichnung "Teslaswitch" ist fiktiv. Aber es gibtAugenzeugenberichte aus April 45 von einem erfolgreichenVersuch über zwei Kilometer. Zwei Tage später waren dieAmis da! Es gibt angeblich keine Unterlagen darüber. Na,das kennen wir doch zur Genüge. Deutschlands Zukunftwurde gestohlen.

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*Der Baron fuhr auf!»Das will ich nicht hören. Setzen Sie unsereWissenschaftler drauf an. Es muß eine Lösung geben. SindSie sich nicht darüber im Klaren, daß wir es mit einemneuerlichen Mongolen, Tataren und Türkenangriff zu tunhaben? Seit über 1.000 Jahren wollen die Europaüberrennen. Immer wieder. Wenn wir verlieren, sind wirtot!«»Baron, unsere Soldaten kämpfen tapfer. Ja, wenn wirberücksichtigen, daß wir 95% unserer Waffen nichteinsetzen können, kämpfen sie todesmutig. Aber dieHorden überrennen alles. Millionenwelle folgt aufMillionenwelle. Wir müssen uns immer weiterzurückziehen. Wir haben keine Aufklärung mehr! Nur nochein paar Satellitenbilder, wenn wir sie mal empfangen.Unsere nächste Rückzuglinie ist Kiew. Da können wir sieein paar Tage aufhalten.«Der Wehrminister wischte sich den Schweiß von der Stirn.Er kannte die Wahnsinnsbilder, wie Bomber aus 18.000Meter Höhe einfach vom Himmel fielen. Wie Panzer imvollen Angriff bei 100Km/h auf der Stelle stoppten. WieRaketenwerfer keinen Pieps von sich gaben. WieInterkontinentalraketen auf freiem Feld zerschellten.Verursacht von einer alten deutschen Erfindung. Neuentdeckt im persischen Raum. Ein Albtraum.»Baron, wir haben noch ein Problem. Die Lieferungen ausRußland nehmen langsam, aber stetig ab. Wir müssenbewirtschaften.«»Kommt nicht in Frage. Das deutsche Volk hat sich fürKrieg und Vollversorgung1 entschieden. Das können wirnicht streichen. Das Untergräbt die Aufbruchsstimmungund den Wehrwillen!«

1Siehe: Oberrat Brack - Kinderkrebs

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»Baron, wir werden gegen diese Menschenmassenverlieren!«Der alerte und eloquente Baron erlitt einen Wutanfall biszum Teppichbeißen. Es ging nicht nach seinem Willen.»Wir brauchen einen neuen Wehrminister, denke ich.Einen, der die Lage positiver sieht! Sie können sichentfernen.«Der Wehrminister reckte sich noch einmal auf.»Sie haben sicher anderes verdient, Herr Kanzler. Icherkläre meinen Rücktritt!«Hinter manchem versteinerten Gesicht blitzteSchadenfreude auf. So hatte sich niemand die neueReichsregierung vorgestellt.»Ohne die vollen Lieferungen aus Rußland kann ich meinAmt nicht mehr ausüben. Ich erkläre ebenfalls meinenRücktritt.«Der Wirtschaftsminister erhob sich. Und zusammen mitihm der Außenminister.»Meine Herren, ich bitte Sie. Übereilen Sie nichts.Während ich die indische Toilette besuche, denken Sienoch einmal darüber nach.«»Indische Toilette, Baron?«»Am Ende des Ganges, hehehehehe.«Nun verdrehten alle die Augen.Baron zu G. gab seinen Bodyguards ein Zeichen, woraufdiese vorgingen.

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Baron T. zu G. sah noch immer aus wie der Halbbruder vonunserm Loddar Matthäus. Auch er konnte schneller redenals denken, und das hielt das Wahlvolk für Genialität. DerBaron auch. Aber er war ein Schwätzer, ein Blender, ja,

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manche sagten sogar: Ein Lügner! Aber mit Krieg hatte erseine Erfahrungen in Afghanistan schon hinter sich undhielt sich deswegen für einen Fachmann. Man konnteglauben, er wäre ein Idiot!Er war das Schlimmste, was dem deutschen Volk passierenkonnte. Die Krönung aber war sein Schmalzkopf.

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Ein Deutscher Reich von Rußlands Gnaden. Ein Polen, daswieder auf Warschau und Umgebung begrenzt war. EinWesteuropa, das wirtschaftlich am Boden war und sichnicht um Deutschland kümmern konnte und wollte. Derganze feige Club Med verweigerte sich. VollerSchadenfreude beobachteten sie, wie Deutschland nachdem finanziellen Aderlaß nun auch den personellen Aderlaßerlitt. Sicher, es gab die Blaue Legion, in der Freiwilligeaus ganz Europa Seite an Seite mit Deutschen und Russengegen die Asiaten kämpften. Aber die meisten hatten nochnicht begriffen, daß, sollten die Abendlandverteidigerversagen, das Morgenland wieder bis Spanien und Portugalreichen würde. Und die es begriffen hatten, waren zu feigeund schoben das Problem auf ihre Nachbarn. Alle Staatendieser Welt hatte ein Energieproblem. Das Problem, Warenvon A nach B schaffen zu können.

Mühsam zusammengestellte Güterzüge fuhren ab und an.Dieselloks waren ja der Umwelt wegen abgeschafftworden. Irre Ökopaxe! Die Bevölkerung war immobil, kamnicht mehr aus den Städten raus. Sicher, mit Fahrrad oderper Pedes war es möglich. Nur hatte man dann dasProblem, wie man sich ernähren sollte, wie manÜbernachtungen bezahlen sollte. Geld war nichts wert,

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wurde auch nicht angenommen. Gold- und Silberbesitzwaren verboten. Lebensmittelkarten galten nur amWohnort. Und der Krieg kam unaufhaltsam auf alle zu.

*

Die Notstandsgesetze aus dem Jahre 1968 wurden 2004einer großen Überarbeitung unterzogen. Warum?Befürchtete man bereits damals internationale kriegerischeAuseinandersetzungen oder gar soziale Unruhen inDeutschland?Im November 2003 hatte die Bundesregierung Änderungenim wirtschaftlichen Teil der Notstandsgesetze beschlossen,die ohne öffentliche Debatte im Bundestag am 12. August2004 formell erlassen wurden.Es ging um die »Verordnung über die Sicherstellung vonLeistungen auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft -Wirtschaftssicherungsstellungsgesetz« -, die weit voraus-schauend den wirtschaftlichen Teil der Notstandgesetze von1968 erweiterte und präzisierte. Diese Verordnung wurdeausgerechnet vom Gaz-Gerd und dem Chef-Versklaver-der-Leiharbeiter unterschrieben und am 17. August 2004 imBundesgesetzblatt - Jahrgang 2004, Teil I, Nr. 43 -veröffentlicht.Zum Inhalt:»Für die Zwecke der Verteidigung, insbesondere die zurDeckung des Bedarfs der Zivilbevölkerung und derStreitkräfte erforderliche Versorgung mit Gütern undLeistungen werden folgende Maßnahmen ergriffen werden:So müssen Unternehmer der gewerblichen Wirtschaft, §1Abs. 1 WiSiV, Verträge vorrangig erfüllen, §2 WiSiV, fürdie eine "Vorrangerklärung" vorgelegt wird. DieseVorrangerklärung kann nur vom Bund, den Ländern,

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Gemeinden und sonstigen juristischen Personen desöffentlichen Rechtes beantragt werden - §3 Abs. 1 und 2WiSiV. Faktisch haben diese Körperschaften damit einVorrecht bei der Wirtschaft.Wer eine solche Vorrangerklärung erhalten hat, kann diesesogar auf weitere Unternehmen weiterverteilen, wenn ernur auf diese Weise die geschuldete Leistung erbringenkann -§ 4.Das ist schon mal sauber aus dem WKII für den WKIIIabgeschrieben. Aber es geht noch besser: Auch ohne»Vorrangerklärung« kann einem Unternehmer einebestimmte Erfüllungszeit befohlen werden, und dieErfüllung anderer Verträge durch den Unternehmer darfverboten werden, §6 WiSiV.Damit nützt ihm die rein theoretische Möglichkeit derAblehnung einer Vorrangbestellung gar nichts - § 5.Schließlich ordnet §7 WiSiV Möglichkeiten zurumfassenden Warenbewirtschaftung an. Dies gilt für alleWaren der gewerblichen Wirtschaft, Werkleistungen zuInstandsetzungen aller Art, auch Bauanlagen undtechnische Anlagen sowie alle Produktionsmittel dergewerblichen Wirtschaft.Um die für Zwecke der Verteidigung erforderlicheVersorgung mit Waren sicher zu stellen, habenUnternehmen, der Behörde alle Bestände unverzüglich zumelden.Eine Verteilung der Waren zur Deckung des Bedarfs wirddurch Bezugsscheine erfolgen. Die Bezugsscheine dürfennicht übertragen werden. Für Lebensmittel des regelmäßigwiederkehrenden Bedarfs können besondere Abschnitte aufden Verbraucherkarten § 7 Ernährungsbewirtschaftungs-verordnung, bestimmt werden.Diese »Bezugsscheine« und »Zuteilungsnachweise«, §9WiSiV, sind natürlich die Wiedereinführung der

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Lebensmittelkarten. Da hört man einen A.H. schallendlachen.Um dazu etwas zu sagen ohne es zu sagen, kamen völligüberraschend schlaue Meldungen am 2. 9. 2004 in derTagesschau:»Das Verbraucherministerium rät - Notvorrat fürKrisenzeiten anlegen«.Es wurde den Bürgern geraten, sich für mindestens 14 Tageeinen Vorrat im Hause anzulegen. Es sei nichtauszuschließen, daß es Krisensituationen geben könne, diezu einer Verknappung von Lebensmitteln führen würden.Krisensituationen wären zum Beispiel eineNaturkatastrophe oder ein Atomreaktorunfall. Na, was dennsonst?Mitten im Frieden aus heiterem Himmel. Warum?

Aber es ging noch weiter.Am 22.9.2004 meldete das Hamburger Abendblatt:»Die Dänen kommen«Höhepunkt des vierwöchigen Manövers wird, laut Plan,eine hoch aktuelle Evakuierungsübung vor Wilhelmshavensein: In einem fiktiven, aber jederzeit möglichenBürgerkriegsszenario sollen heute und morgen 150bedrohte Staatsbürger in der Operation "Schneller Seewolf"befreit und aufgenommen werden. Eingesetzt werden 26Schiffe, Düsenbomber, Kampfschwimmer, einObjektschutzbataillon, 100 deutsche Matrosen, die als»agressive Störer« die Einschiffung behindern, sowie dasgrößte Schiff der deutschen Marine, derEinsatzgruppenversorger »Berlin«.«150 bedrohte Staatsbürger, undeutscher Art vermutlich,angeführt vom Gaz-Gerd und dem Leiharbeiterverleihersowie weitere Politikerschweine, werden von Dänengerettet. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sichtotlachen.

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Der Abendblattbericht wird auch vom »Presse- undInformationszentrum der deutschen Marine« bestätigt:»Abschluß des Manövers ist die Durchführung einersimulierten Evakuierung deutscher Staatsbürger aus»Wilford« - Wilhelmshaven - in der letzten Manöverwoche,vom 20. bis 24. September. Ein solches Szenario, in demBürger aller EU-Staaten rasch und sicher aus einemBürgerkriegsland evakuiert werden müssen, kannheutzutage mit geringer Vorwarnzeit eintreten. Höhepunktwird dabei am 22./23. September zweifellos die Anlandungvon Infanterieeinheiten der Marine und der Luftwaffe sein,welche die Evakuierungsoperation gegen gewaltsameÜbergriffe sichern sollen. Sobald diese Truppen in»Wilford« ein sicheres Umfeld geschaffen haben, werdendie von Soldaten der Marineoperationsschule, Bremerhavendargestellten deutschen Bürger durch deutsche unddänische Kriegsschiffe evakuiert.«

Mitten im Frieden! Man traute zu Recht den eigenenBürgern nicht mehr.Offenbar bereitet sich die Bundesregierung auf größereKatastrophen vor - eventuelle Evakuierungspläne für sich-,läßt jedoch den Bürger vollkommen im Dunkeln, was dennda nun auf ihn zukommen wird. Worauf sollten wir unseinstellen?Am ehesten hört es sich nach einem Szenario nach einemWirtschaftszusammenbruch an. Wenn die Bankengeschlossen sind, keine Lebensmitteltransporte mehrstattfinden und keine Waren mehr hergestellt werden, dannkönnte wohl so eine Maßnahme wie sie im»Wirtschaftssicherungsstellungsgesetz« vorgesehen wurde,Wirklichkeit werden.

Warum man allerdings annimmt, daß die deutscheBundeswehr derartige Luschen und Pfeifen schützen und

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ihnen helfen würde, entzieht sich des Autors Kenntnis.Denn die Afghanistanverarschten würden solcheVerantwortungslosen lieber an der höchsten Rahaufhängen. Helfen. Lächerlich! Es soll ja Deutsche geben,für die so ein Szenario gar nicht schnell genug kommenkann. Die darauf, wie auf glühenden Kohlen, warten, daßdiese nichtstaatliche Regierungssimulation namensBRDDR auseinanderfliegt. Daß Rechnungen mit MillionenVolksverrätern endlich und nachhaltig, hihihihihi,beglichen werden können. Soweit ist die BRDDRgekommen.

*

Otto Krawuttke, er hieß wirklich so, war einzwangsverpflichteter Gebäudereiniger und Hauswart von63 Jahren. Hartz IV oder besser Blair IV, weil diesesGesetz aus dem UK kam, gab es für niemanden mehr. Wernicht arbeiten wollte, sollte auch nicht essen. DieBefürworter dieser Maxime hielten sicher Humus für dieSprachwurzel von Humanismus.

Otto, der Schrauber, also war für die Waschräume undToiletten im Kanzlerbunker zuständig. Er hatte von seinerAufgabe keine Ahnung, aber sein Chef meinte: Putzen undAufwischen könne jeder. Einst war Otto mal Privatdozentfür altgermanische Sprachen gewesen, ein mündelsicheresErbe hatte ihn aller Sorgen enthoben, dann kam Dollar-,Euro- und Weltzusammenbruch. Völlig fassungslos wurdeer nach einer schnellen Privatinsolvenz zu einem Sozialfall.Und da er noch keine 70 war, mußte er sich arbeitslosmelden, weil er sonst auch keine Lebensmittelkartenerhalten hätte. Der Name Otto Krawuttke hörte sich zwar

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nicht so an, und er sah auch nicht so aus, aber er warintelligent und phantasiebegabt.

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»Otto, find ich gut! Hahaha. Machen Sie mal Pause. IhrChef muß pinkeln. Hahaha.«»Aber ich habe….«»Komm, Otto, raus hier!«Otto zeigte noch auf die Pumpe, die er zerlegt, gereinigtund nun fast wieder zusammen gesetzt hatte. Fast! Dennder Sicherungsstift des Rückschlagventils lag noch auf derKonsole, genau wie die Sicherung für den Motor der Tür.»Wirklich, ich sollte……«»Keine Widerrede, Otto.«Der Securitymann schob ihn raus, der andere überzeugtesich davon, daß die Achtertoilette leer war, dann kam derChef.»Ich will jetzt nicht gestört werden.«Er zog das Schott hinter sich zu und achtete nicht auf dasleise, metallische Klackgeräusch. Voller Erleichterungstöhnte der Reichskanzler beim Entleeren der Blase. Undwenn er schon mal hier war, konnte er gleich auch dasandere Geschäft erledigen. Groß! Er zog ein Comic aus derTasche, Super Mario, der irre Klempner, und machte essich gemütlich.Er lachte bei der Geschichte ein paarmal einfältig auf. Dannverstaute er das Comicheft wieder.Nachdem er sorgfältig drei Blatt gefaltet und gebrauchthatte, betätigte er die Spülung. Sie ging nicht.»Schlamperei! Warum geht das nicht? Otto, finde ich nichtmehr gut.«

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Und weil ihm der Gestank peinlich war, betätigte er sienoch einmal. Dabei sprang das Sicherheitsventil raus, unddie Brühe kam von oben und unten aus derPorzellanschüssel.»So eine Sauerei. Meine guten Schuhe.«75 Meter unter der Erdoberfläche ist es nämlich nicht soeinfach, in einem Grundwassergebiet, Abwasserabzuführen.Fluchend hüpfte der Baron aus der Drecksbrühe zur Türund versuchte sie zu öffnen.»Hey, Ihr da! Macht die Tür auf!«Da die Raumsensoren den Wassereinbruch bemerkt hatten,wurde die Türschleuse mechanisch verriegelt. DieSecurityleute rüttelten an den Riegeln und betätigten alleSchalter.»Die Tür rührt sich nicht.«»Dann fragt gefälligst Otto.«»Otto ist nicht da, Baron!«Der Baron fing an zu kreischen.»Ich reiße Euch den Arsch bis zur Halskrause auf und nochein Stück weiter. Dann könnt Ihr aus Eurem eigenenHintern rausgucken!«Das war für die Sicherheitsleute zu surrealistisch. Siezuckten mit den Schultern.»Baron, wir versuchen Otto zu finden!«»Otto find ich Scheiße!«Der Securitymensch wußte aber nicht, wo Ottohingegangen war. Die Haustechnik war alarmiert, konnteaber vom Zentralcomputer aus nicht den Fehler beheben.Mechaniker waren unterwegs. Otto saß währenddessen inseinem kleinen Kabuff ein Stockwerk höher und rezitierteaus dem Gedächtnis:»Heil sér þúok í hugum góðum.Þórr þik þiggi.

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Oðinn þik eigi2.«

Während man verzweifelt versuchte, das Schott zu öffnen,stieg das Wasser und Abwasser und Grundwasser inrasender Geschwindigkeit. Es hatte schon die Hüften vonihm erreicht. Er bekam es mit der Angst zu tun.»Ich bin ein Kanzler! Holt mich hier raus!«Doch es ging nicht.Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht!Und nicht alles was glänzt, ist von Wert.Der Baron ersoff in seiner eigenen Scheiße.

*

2 Gesund seist duund guten Sinnes.Möge Thor/Donar dich annehmen.Möge Odin/Wodan dich zu eigen machen.

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Genfer See VI

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Dienstag, 05. Januar, 09 Uhr 18,Gegenwart

Da vierte Opfer war gefunden worden! Ausgerechnet vomhirnverletzten Urs Studer. Der war die letzten Tage undNächte omnipräsent. Mehr Glück als Verstand. Oder dochnicht? Brack wurde aus dem Vielschwätzer nicht schlau.Brillant oder ein idiot savant? Jedenfalls: Linker Armschräg rechts nach oben, rechter Arm schräg rechts nachunten. Ein neues Bäumchen. Brack war am Verzweifeln.Nachdem sie mit Hochdruck die von Urs beschriebenePerson gesucht hatten, der nächste Mord. Urs hatte bei demdritten toten Kind eine schwarzgewandete Gestalt gesehen,die eine Art Veitstanz aufführte. Dann war die Gestaltplötzlich weg. Urs schwor, daß er innerhalb fünf Sekundenbei dem tote Kind gewesen zu sein, aber der Dracula warweg. Zauberei? Und sogar Herman hatte Albträume. Erbefürchtete, daß Rudi das nächste Opfer sein würde.Dummfug! Aber es gab keine Spur. Nach dem dritten totenKind gab es eine Pause, aber nun ging es weiter.Uslar und seine Kollegen lagen jede Nacht auf der Lauer.Urs Studer trieb sie gnadenlos an. Er hatte einen Plan mitWahrscheinlichkeiten erstellt, die aber wahrscheinlich dasGegenteil anzeigten. Denn dort, wo sie warteten, passiertenichts. Urs sang dabei dauernd selbstkreierte Lieder, die dieZuhörer auf Beethoven neidisch machten. Nicht alsKomponist, sondern als Schwerhöriger! Aber auch diekreativitätsfördernden Lieder brachten nichts. Als ob dieTäter genau wußten, wo sie waren. Brack hatte keinerleiAnhaltspunkte, bis auf die Photos. Und die konnte er nichtenträtseln. Zusätzlich wurden sie alle mit Arbeit zum

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Überleben zugedeckt. Trudi brachte Rudi das Melken unddie Pflege der Tiere bei, Herman und Rudi fuhrenregelmäßig mit dem Schneemobil die Bauern ab, bei denensie ihre Tiere untergebracht hatten, und Brack paßte aufdas Haus auf. Nur Urs Studer verbiß sich wie ein Terrier inden Fall. Es gab auch außerhalb der Kindermorde endlos zutun. Die Nachrichten aus aller Welt klangen immerdramatischer, und die Schweiz bereitete sich militärisch aufden Ansturm aus dem Osten vor. Das bedeutete auf Dauerweitere Einschränkungen. Die Versorgung war mies undsollte nur noch einmal im Monat erfolgen.

*

Brack starrte vor sich hin. Was passierte mit ihm altenZivilisationskrüppel, wenn es nie wieder Versorgung gab?Keine Zigaretten mehr, kein Kaffee, keine Schokolade.Wenn zu allem Überfluß vielleicht noch ein Asteroid vonzwei Kilometern Durchmesser auf die Erde krachen würde?Sicher war er hier schon, klar, aber lohnte dann einÜberleben? Sie würden zurückfallen bis in die Steinzeit.Falls sie es mit diesem mistigen Krieg nicht ohnehin schontaten. Die Geschichte am Genfer See war alt. 6.000 Jahre,von der Jungsteinzeit bis zum heutigen Tage. Könnte er inder Jungsteinzeit überleben? Definitiv nicht! Irgendwannwürde alles an den tollen Errungenschaften der heutigenZeit kaputtgehen. Und dann? Keine Ersatzteile. KeineMunition für die Waffen mehr. Keine Grundmedikamente.Keine Hilfsmittel, nur noch pure Muskelkraft. Auch fürsein gekauftes Vieh sah es längerfristig übel aus. Erbrauchte zugekaufte Futtermittel. Und woher? Keinerwürde ihm was verkaufen. Aber auch die strunzdoofeEmanzipation wäre wuuusch weg! Keine Quote mehr. Das

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war doch damals mal was richtig Lustiges undFirmenüberlebensbedrohliches. Denn man stellte damalsnicht mehr die intelligentesten oder die angepaßtestenBewerber ein, sondern nur Frauen! Wobei dann immer dieFrage im Raum schwebte: Können Sie was, oder sind Siene Quote? Der ganze Wasserkopf im Wortsinne, die ganzenEdelsozialhilfeempfänger im öffentlichen Dienst: Für alleZeiten weg, weil überflüssig und unfähig.Frauenbeauftragte, Sodomisten- und Schwulenbeauftragte,Ausländer- und Verbrecherbeauftragte, Hunde-, Katzen-und Baumbeauftragte, Betreuer für Giftler. Nur um normaleMenschen kümmerte sich keiner. Der ganze Mist weg.Arbeiten wäre angesagt! Als Magd, als Knecht!Hilfsarbeiterjobs für Nichtskönner.Nachdem eine Muslime Ministerin geworden war undsofort ihre Toleranz im Verbot christlicher Symbolebewies, toppten Volltrottel dieses in der Reichshauptstadtmit dem Bruch des Grundgesetzes, indem sie beiEinstellungen Ausländer bevorzugen wollten. Deutschewurden in Deutschland zu Bürgern zweiter Klasse. Aberdann kam die Internierung und machte mit demSchwachsinn ein Ende!Das einzig Positive würde die gesunde Lebens- undErnährungsweise werden. Aber wozu? Warum gab es in derVergangenheit nicht gesunde Lebensmittel? Was hatten dieWeltvergifter ihm aufs Auge drücken wollen?Den Codex Alimentarius!

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Der Codex Alimentarius betrifft Sie nicht? Sie zahlen keineAlimente?Netter Witz!

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Der Codex Alimentarius ist das Lebensmittelgesetz undgilt seit dem 01. 01. 2010 für die gesamte EU!Wollen Sie wirklich wissen, was in diesem Machwerk untervielen anderen Sauereien drinsteht?Dann schnallen Sie sich mal an!

Alle Mikro-Nährstoffe (wie z. B. Vitamine und Mineralien)sind als Giftstoffe anzusehen und aus allen Lebensmittelnzu entfernen, da der Codex die Verwendung vonNährstoffen zur "Vorbeugung, Behandlung oder Heilungvon Leiden oder Krankheiten" untersagt

Sämtliche Lebensmittel (einschließlich Bio-Lebensmittel)sind zu bestrahlen, wodurch alle "giftigen" Nährstoffeentfernt werden (es sei denn, Verbraucher können ihreLebensmittel selbst vor Ort erzeugen). Ein Vorbote dieserRichtlinienangleichung tauchte im August 2008 in den USAauf - nämlich mit der heimlich gefällten Entscheidung,sämtlichen Kopfsalat und Spinat im Namen der öffentlichenGesundheit und Sicherheit einer Massenbestrahlung zuunterziehen. Wenn der Schutz der Öffentlichkeit dasHauptanliegen der US-amerikanischenGesundheitsbehörde FDA ist, warum wurde das Volk nichtüber diese neue Praxis informiert?

Die genehmigten Nährstoffe werden auf eine von derCodex-Kommission erarbeiteten Positivliste beschränkt. Siewird so "nützliche" Stoffe enthalten wie Fluorid (3,8 mg proTag), das aus Industrieabfällen erzeugt wird

Alle Nährstoffe (z. B. die Vitamine A, B, C und D, sowieZink und Magnesium), die irgendeine gesundheitsförderndeWirkung aufweisen, werden in therapeutisch wirksamenMengen als unzulässig erachtet. Sie sind anteilsmäßig so zureduzieren, daß ihre Wirkung für die Gesundheit

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vernachlässigbar wird Die Untergrenze wird auf nur 15Prozent der empfohlenen Verzehrmenge (RDA) festgesetzt.6Selbst mit Rezept wird niemand mehr auf der Welt solcheNährstoffe in therapeutisch wirksamen Mengen bekommenkönnen.

Die im Codex potentiell erlaubten und für sicherbefundenen Nährstoffmengen sind noch nicht festgesetzt.Hier sind einige Beispiele, was möglicherweise kommenwird (beruhend auf dem derzeitigen EU-System):Niacin: Obergrenze von 34 ìg (Microgramm) pro Tag (diewirksame Tagesdosis liegt aber zwischen 2.000 und 3.000ìg (Microgramm)Vitamin C: Obergrenze von 65-225 ìg (Microgramm) proTag (die wirksame Tagesdosis liegt zwischen 6.000 und10.000 ìg (Microgramm)Vitamin D: Obergrenze von 5 ìg (Microgramm)pro Tag(die wirksame Tagesdosis liegt zwischen 6.000 und 10.000ìg (Microgramm)Vitamin E: Obergrenze von 15 IE (InternationaleEinheiten) Alpha-Tocopherol pro Tag, obwohl Alpha-Tocopherol an sich als zellschädigend gilt und für denmenschlichen Körper giftig ist. (Die wirksame Tagesdosisgemischter Tocopherole liegt zwischen 10.000 und 12.000IE)

Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach unzulässig werden,in Ernährungsfragen in irgendeiner Form Rat zu erteilen.Das beinhaltet auch schriftliche Artikel in Zeitschriftenoder im Internet sowie mündlichen Rat an Freunde,Familienmitglieder oder sonst jemanden. Die Verordnungerstreckt sich auf alle Formen der Berichterstattung überVitamine und Mineralstoffe und aufErnährungsberatungen. Solche Informationen könnten alsversteckte Handelsschranke angesehen werden und

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Wirtschaftssanktionen für das betreffende Land nach sichziehen

Weltweit sind alle Milchkühe mit dem genmanipuliertenrekombinanten Rinderwachstumshormon der FirmaMonsanto zu behandeln

Alle Tiere, die der Lebensmittelerzeugung dienen, sind mitstarken Antibiotika und körperfremden Wachstums-hormonen zu behandeln

Krebserregende und tödliche organische Pestizide werdenwieder in erhöhten Mengen in Lebensmitteln erlaubt sein.Darunter sind sieben der zwölf Gefährlichsten (z. B.Hexachlorbenzol, Toxaphen und Aldrin), die auf derStockholmer Konvention für langlebige organischeSchadstoffe im Jahre 2001 von 176 Staaten - auch den USA- verboten wurden7

Der Codex wird gefährliche und giftige Mengen vonAflatoxin in Trinkmilch - 0,5 ppb (Teile pro Milliarde) -gestatten. Aflatoxin entsteht in Tierfutter, das bei derLagerung verschimmelt ist. Es handelt sich um diezweitstärkste (nicht mit Strahlung zusammenhängende)Krebs erregende Substanz die wir kennen

Die Anwendung von Wachstumshormonen und Antibiotikawird für alle Viehbestände, Geflügelarten und im Wassergezüchteten Tiere, die für den menschlichen Verzehrbestimmt sind, vorgeschriebenDer weltweite Einsatz ungekennzeichnetergenmanipulierter Organismen in Feldfrüchten, Tieren,Fischen und Pflanzen wird vorgeschrieben

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Es werden erhöhte Mengen von für Menschen und Tieregiftigen Pestizid- und Insektizidrückständen zugelassenAus: www.zentrum-der-gesundheit.de

Das Leben als Karikatur. Das Spiel der Koketterie mit demTod, und der Totentanz in einem Narrenkostüm mitSchnabelschuhen und Schellen! Sondermüll für dieGesundheit, angepriesen und verwendet, unsichtbar und mitRaffinesse verbastelt. Da kloppen die EUnuchen derKönigin mit einer Schweinsblase auf den Hintern! DerHofnarr ist nicht mehr der weiseste Mann im Reich! DerHofnarr stirbt am Essen und Trinken.

*

Aber der Hofnarr stirbt auch nicht mehr an einerFischvergiftung! Dazu muß er erstmal einen Fisch haben.Denn Salzwasserspeisefische sind praktisch verschwundenDie Überfischung der Meere hat dazu geführt, daß es heute17 mal mehr Aufwand an Energie und Ressourcen braucht,um einen Fisch zu fangen, als am Ende des 19.Jahrhunderts.Der Mensch in seiner grenzenlosen Dummheit hat dafürgesorgt, daß der Zustand der Fischerei schlimmer ist alssogar die pessimistischsten Schätzungen bisherangenommen haben.Und vergessen Sie nicht: Meeresfisch war bis in die 60erJahre des 20sten Jahrhunderts mal ein »Arme-Leute-Essen«!Besonders die beliebten Speisefische wie Kabeljau,Schellfisch und Scholle sind praktisch aus den Meerenverschwunden. 1889 fischte man mit Segelbooten. Heute istder Aufwand der »Fischereiindustrie« 500 mal höher, um

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einen Heilbutt zu fischen als zu Beginn derAufzeichnungen.Durchschnittlich ist der Aufwand für einen Fisch heute 17mal höher als 1889.Es wird hohe Zeit, den Meeren eine Verschnaufpause vomMenschen zu gewähren.Und wie die Trottelentwicklung aussieht, wird die Pausebald kommen. Oder wir vergiften die Meere irreparabel.Guten Appetit!

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Washington

White House, Mittwoch, der 06. Januar, 12.13a.m., Gegenwart

»Mister President!«Mo Rubin von HumanHealthLimited in Jefferson Countywar dabei zu explodieren.»Mister President! Wir haben keine Alternative. Wollen Sieamerikanisches Land mit Atomwaffen verseuchen? Wirkönnen die Chinesen nicht aufhalten. Der Teslaswitchmacht uns wehr- und bewegungslos. Begreifen Sie esendlich, wir können nicht!«Mo Rubin wischte sich den Schweiß von der Stirn. Unddiesen Trottel hatte er gewählt. Die Chinesen hatten geradeTexas erobert. Bald, sehr bald ging nichts mehr. All dieschönen Hightec-Waffen waren eben wegen HightecSchrott. Nachsichtgeräte, Kommunikation, GPS,Digitaluhren, Schnellfeuerwaffen mit Elektromotor unddigitaler Schußanzeige, Laserentfernungsmesser inZielfernrohren, Fahrzeuge jeder Art, Fluggeräte jeder Art,Drohnen, Roboter, Microwellenkanonen, einfach überall,wo ein Chip oder eine Drahtspule in Wicklung enthaltenwar! Und zu einem Teil waren Chips auch in Pistolen undGewehren eingebaut, um den exklusiven Zugriff perFingerabdruck sicherzustellen. So gut wie allesfunktionierte nicht mehr. Und das alles mit einerPrimitivwaffe für $200! Ihre Vereinigten Staaten wurdenmit Billigtechnik von Barfußsoldaten verwüstet. Mo Rubinknirschte vor Wut mit den Zähnen. Und dieserFriedensnäscha fragte ihn Löcher in den Bauch. In einerWoche würden sie tot sein. Getötet von einer HordeGelben. Verdammt, verdammt, verdammt! Was gingdiesem Näscha die Wirkungsweise an? Die Lebensgefahr

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und die baldige Nichtexistenz der USA standen imVordergrund!»Wir töten Tausende von ihnen, sie töten Tausende vonuns. Aber die Chinesen erhalten für jeden Getöteten zehnneue Kämpfer. Wir nicht!«Mit vor Angst verzerrtem Gesicht fragte der Präsident derVereinigten Staaten: »Und Sie sind sicher, daß das wirkt?Sie haben genügend Stoff?«»Ja, Mister President!«»Sind die Cruise Missiles alle bestückt?«»Ja, Mister President!«»Und der Teslaswitch kann die Cruise Missiles nichtstoppen?«»Doch, Mister President, kann er! Aber auch bei einemAbsturz wird der Kampfstoff freigesetzt! DerVerteidigungsminister wartet nur auf Ihren Befehl.«Zitternd griff der Präsident zum Telephon. Sofort war ermit dem Verteidigungsminister und den befehlshabendenGenerälen verbunden.»Donald, ich gebe Ihnen den Befehl, die 600 CruiseMissiles von Land, Luft und See zu starten! Gott vergebeuns!«Am Meisten hängen immer die am Leben, die es amWenigsten verdient haben!

*

Die Cruise Missiles begann ihre vorprogrammierte Routezu fliegen. Zwanzig Kilometer vor der chinesischen Frontin den USA stieg sie auf 4.000 Meter, es öffnete sich einekleine Klappe, und die Cruise Missile stieß einen feinenSprühnebel aus. Dieser verteilte sich über zigtausendQuadratkilometer. Die Cruise Missile flog weiter, bis es

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weit von der Westküste entfernt in den Pazifik stürzte.Ähnliches geschah in Asien, Afrika, Südamerika undAustralien. Die Winde verteilten und transportierten denWirkstoff weiter. Das geschah 600 Mal weltweit. MehrereMissiles explodierten in der Luft, wobei die dünnePlastikmembran des 800 Liter Wirkstofftanks zerrissenwurde. Innerhalb von 48 Stunden war der gesamte Planetvon dem Mistzeug überzogen. Es traf Freunde und Feinde,Gerechte und Böse. Verantwortungslose Eltern inMischehen hatten durch die falsche Wahl des Partners ihreeigenen Kinder zum Tode verurteilt. Weil ihnen ihre Lustwichtiger war, als das Leben ihrer Kinder in der Zukunft.Denn der Wirkstoff tat das, wozu er entworfen wurde. Ertötete!

*

Brack nickte zuhause langsam mit dem Kopf. Im Schattender Petroleumlampe sah es aus, als ob ein riesiger Marabudurchs Zimmer schlich. Was wäre aus Deutschlandgeworden, hätten die arbeitslosen Massen 2005 denAufstand geprobt? Ist Gewalt zu rechtfertigen? Brackbrauchte sich nur umzuschauen, um aus vollem Herzen zubejahen. Gewaltlosigkeit gegen Gewalt ist eineLosergeschichte. Also staatliche Gewalt, verabreicht inhomöopathischen Dosen bis über die Schmerzgrenze. Sohätte man sich wehren müssen! Macht kaputt, was Euchkaputtmacht! Keine Staatsmacht kann den Büttelbeschützen, die Leute, die dafür sorgen, daß einUnrechtssystem überlebt. Wenn also der Katasterbeamtegenau so Opfer eines Anschlages wird, wie dieVerwaltungsangestellte, der Bankangestellte ebenso, wiedas CDU-Mitglied, ist ein Staat nicht zu schützen. Und dieVize-Strippenzieher im Hintergrund sind leicht auf Parties,

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in Bayreuth und auf Pressekonferenzen zu finden. Auf»geheimen« Bilderbergtreffen, in den Freimaurerlogen.Kurz, überall! Nein, keiner von denen hätte vorerstDeutschland verlassen, denn die schafsartige Servilität derBevölkerung sorgte ja für ein weltweit einmaligangenehmes Leben! Wenn alle Verantwortlichen, diediesen Unrechtsstaat am Leben erhalten, potentielle Opferwerden können, ist jeder Staat am Ende. Gewaltlos?Weswegen sollte man eigentlich keine Randale abziehen?Niemand im Mainstream will die Mechanismen begreifen,die seit 100 Jahren ablaufen, und deren Opfer Deutschesind. Ja, Opfer! Und der intelligente deutsche Genpool istim WKII getötet worden. Übrig geblieben sind wir: Diekomatösen Bundesblödel. Die perfekt angepaßten Schafe,denen die Wölfe das Fell vom Rücken fressen. Die es fertigbringen, den PIGIS-Staaten die Milliarden nur so in denHintern schieben, aber dem deutschen Rentner, den armenFamilien den Cent wegen Unverschämtheit verweigern!Was, zur Hölle, ist aus uns geworden? Dumm, dümmer,deutsch! Ob das System von kriminellen Dummköpfenzerstört wird? Das interessiert doch heute keine Sau mehr!Die Umerziehung der jüngeren Deutschen istabgeschlossen, und die Älteren sterben weg. Die Blödheitregiert. Haben Sie Langeweile, dann fragen Sie anbeliebigen Fakultäten in beliebigen deutschen StädtenSechstsemester:»Haben die Deutschen der BRDDR ihr eigenes Landzerstört?«Sie werden auf tiefe Verständnislosigkeit stoßen.Dabei ist alles so einfach:Deutsche liehen Amis deutsches Geld aus deutschenExporten, damit diese Amis deutsche Anlagen inDeutschland kaufen konnten, um einen endlosen Stromdeutsches Geld für alle Zeiten in die USA lenken zukönnen!

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Und unser VERLIEHENES Geld macht durchamerikanische Pleiten puff und ist weg!Wäre das ein Grund?Die BRDDR ein Land voll Heloten. Keine Nation, nur einvirtuelles Staatsgebilde ohne eigenen Staatsraum. Nein, undwenn man den Autor für verrückt erklärt, er ist immer nochBürger des Zweiten Deutschen Reiches, da das DeutscheReich nie kapituliert hat. Ausschließlich Teile derWehrmacht kapitulierten. Es bis heute keinenFriedensvertrag zwischen dem Deutschen Reich und denAlliierten gibt. Die BRDDR ist eben KEINRechtsnachfolger! Die BRD wurde aus den drei Westzonenauf dem Teilgebiet des Deutschen Reiches von den Siegerninstalliert. Das deutsche Volk hatte nie die Gelegenheit,sich vom Zweiten Reich loszusagen und nie durfte es sichin freier Entscheidung zur BRD äußern. Es giltwitzigerweise die Verfassung von 1871. EinReichsbürgergesetzt von 1913. Die Ostzone wurde alsnachträgliche Beute der westlichen Siegermächte der BRDeinverleibt. Das Juristengebrabbel war und ist wegen derHektik der Teilvereinigung falsch und fehlerhaft. Sogarnach den Maßgaben unserer Besatzer. Man hätte 1990 diegesamtdeutsche Revolution anfachen müssen. Man hättedie 20 Jahre danach zum Umsturz nutzen können. Zu spät,zu spät!Wie hätte es denn kommen müssen? Brack notierte die eineMöglichkeit von vielen.

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Generalstreik

»Wir können hier nicht einfach rum sitzen und zuschauen,wie unser Land, unsere Heimat verschachert wird.«Andreas sah sich um. Seine Freunde würden die Idee schonim Internet verbreiten. Es gab Millionen von ihrer Sorte.»Und es kommen bestimmt auch keine Menschen zuSchaden?«Ulf war ein Weichei, ein Bedenkenträger. Andreas war sichnicht sicher, ob er mit ihm nicht einen Fehler gemachthatte. Aber nun war er dabei.»Nein, es sei denn, Ihr selbst seid unvorsichtig. Dannkommt Ihr zu Schaden.«Karl, der bedächtige Norddeutsche, faßte zusammen.»Fünfzehn Meter weichen, leichten und flexiblen Draht,unisoliert?«»Richtig!«»Am Besten Erdungs-Kupferband 90A, die 25m-Rolle zu90 Euronen?«»Richtig!«»Zehn Meter Bindfaden?«»Richtig!«»Pfeil und Bogen, besser eine Armbrust?«»Richtig. Und ehe das endlos so weitergeht: Denunisolierten, weichen Draht an den Pfeil binden. An dasEnde des Drahtes den Bindfaden binden. Und an denBindfaden befestigt Ihr einen Stein!«»Warum?«»Damit der Flug des Pfeils nach 25 Metern gestoppt wird,Döskopp. Der Draht soll über die Oberleitung zum Liegenkommen.«»Mmmh, klar. Könnte funktionieren.«Ulf meldete sich wieder.»Nur bei der Bundesbahn?«

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»Ihr könnt das auch bei Straßenbahnen undÜberlandleitungen machen. Nur vorsichtig sein. Istlebensgefährlich!«»Du hattest noch eine Idee.«»Ja, für Motorradfahrer. Aber bei diesem Wetter?«»Egal, erzähl!«»Kennzeichen mit Dreck unleserlich machen. Lappen zumSauberwischen mitnehmen, damit, wenn Ihr fertig seid, Ihrkeiner Streife auffallt.«»Ja, nun weiter!«»»Fünfzehn Meter weichen, leichten und flexiblen Draht,unisoliert, das Erdungs-Kupferband 90A. An beiden Endeneinen faustgroßen Stein befestigen. Auf eineEisenbahnbrücke fahren, mit dem Draht jeder voneinanderweg, bis er gestrafft ist. Auf »3« fallenlassen. Patsch.«»Geil!«»Und warum nennst Du es »Generalstreik«?«»Wenn es an 100 Stellen in Deutschland »Patsch« geht,geht in Deutschland nichts mehr! Auswirkungen einesGeneralstreiks eben.«»Und was soll das alles?«»Ulf, Du machst mich wahnsinnig. Wir müssen denNiedergang beschleunigen. Wir müssen die Bonzenrepublikzurückerobern, für uns, die Bürger! Es muß eineBürgerrepublik werden. Wir müssen den Beamtenstaatzerschlagen. Wir müssen uns für unsere Kinder und Enkelwehren, so lange wir noch etwas tun können. Das was wirhier machen, ist die erste Stufe. Kein Mensch wird verletzt,kein Mensch getötet. Wir treffen die Republik derScheinheiligen an ihrer empfindlichsten Stelle: AmGeldbeutel! Nix mehr: Just in time! Wir werfen Sand insmorsche Getriebe. Wir können auch nur durch Verratgefaßt werden. Aber 100 Grüppchen, die NICHTSmiteinander zu tun haben, fassen? KeineBekennerschreiben wie »Bewegung Morgenlicht«! Wir

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bleiben im Dunkeln und können diese Aktionen dutzendevon Malen wiederholen. Überall, jederzeit! Begriffen?«»Ja.«»Logo.«»Noch was?«Andreas wollte sich erheben, da sagte Ulf:»Es gibt noch eine Möglichkeit, diesen Schweinestaat inden Wahnsinn zu treiben!«Alle sahen ihn gespannt an.»Nun rede schon.«»Laß Dich nicht ewig bitten.«»Ihr kennt doch die Zwillen aus Eurer Kindheit?«»Du meinst eine Fletsche?«»Oder eine Zwistel?«»Jaaa, Zwiesel, Katapult, Katschi, Kreuzbergschleuder,Spatzenschießer, nennt die Zwille doch, wie ihr wollt!«»Sachte, sachte, Ulf. Nun sag mal, was Du willst.«»Also, wir müssen zirka Euro 30 für eine Cobra-Schleudermit Kugelspender, 100 Stahlkugeln 8 bis 11 MillimeterDurchmesser und zwei Reservegummis investieren. Nochbesser sind Schrauben und Muttern anstelle derStahlkugeln, weil die mit den scharfen Kanten Glas leichterzersplittern.«»Super. Was soll ich damit? Spatzen abschießen? Die gibtes doch gar nicht mehr. Die muß man schützen, wenn mansie sieht.«»Unser Tierfreund wieder.«»Überall in jeder Stadt gibt es Glaspaläste von Behörden,Banken, Versicherungen, kurz: Von den Heinis, die unsaussaugen!«Schlagartig waren alle still. Glas, Zwille! Oijoijoij!»Weiter, Ulf. Hört sich interessant an.«»Wir können Scheiben bis 40 Meter Höhe zerdeppern, auseiner Entfernung von 50 Metern. Im Winter oder bei Regenist das nicht ohne.«

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Das war ja noch sicherer, als Grillanzünder auf Reifen vonLuxuskarossen zu legen.»Wir können damit aber noch mehr! Wir können beigesicherten Objekten Alarm auslösen. Mit fünf Gruppenhalten wir die Bullen die ganze Nacht auf Trapp!«»Ulf, das ist ja genial.«»Und die Sache ist einfach und sicher. Wir fahren mit demAuto im sicheren Abstand zu Überwachungskameras zudem Objekt, lassen das Fenster runter, schießen aus demWagen und fahren mindestens 300 Meter weiter zumnächsten Objekt. Die Bullen müssen sichern, und beimzehnten Objekt sind alle Bullen gebunden! Wenn wir etwasÜbung haben, können wir auch aus dem fahrenden Wagenschießen.«»Du bist vielleicht ein Schlitzohr!«»Wir können auch problemlos den Besitzern vonLuxuskarossen Beine machen, indem wir mit der Zwilledurch einen Schuß auf die Seitenscheibe Alarm auslösen.Bis der Typ entnervt in ein Millionärs-KZ umzieht.«Stolz blickte Ulf in die Runde. Es gab also vieleMöglichkeiten, Zirkus zu machen, ohne Menschen zugefährden.»Wie wäre es mit Schaufensterscheiben von Juwelieren?Oder allen gesicherten Scheiben? Und das Handwerkverdient an uns.«Da lachten alle herzlich.»Einen hab ich noch. Nicht direkt für uns, aber fürzukünftige Demos.«Alle schauten Ulf gespannt an.»Bei gewalttätigen Demos würde ich als Gegenmittel zuReizgas und Gummigeschossen Laser nehmen. Den600mW-Hercules von Top Laser Pointer. So groß wie einemittlere Taschenlampe. Gut, ist teurer als eine Zwille undist aus gutem Grund verboten. Doch in Italien kann man ihnkaufen. Einfach so! Unsere gepanzerten Gesetzeshüter

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haben nämlich eine Schwachstelle - die Augen. 100 Bullengeblendet und der Rest haut ab, weil er plötzlich Schiß hat.Vor jeden kindischen Laserpointer. Wasserwerferfahrerdüsen geblendet in Geschäfte rein, verursachen einRiesenchaos. Aber das ist ein anderes Kapitel.«Voller Tatendrang ging man nach draußen.

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Brack seufzte auf. Flausen! Es war eben anders gekommen,und todsicher bereuten es die Deutschen. Wer zu spätkommt, den bestraft das Leben. Man hätte mit einemGeneralstreik als letzten Termin 2005 die Weltgeschichtezum Besseren verändern können. Aber die deutschenGewerkschaften gehören ja plötzlich alle demUnternehmerflügel an und haben auf das Schändlichste ihreKlientel verraten und belogen und betrogen. Die kommenauch noch dahinter, und dann geht die Post ab! Volksverratals Sport der »EUliten«! Es waren alle dieses, Menschenmöchte der Autor nicht sagen, also Personen, die denWKIII gefördert hatten. Durch Nichtstun. Wären alle aktivgeworden, hätte sich auch alles weltweit geändert. Aberwas hören wir statt dessen? »Was jetzt stattfand, hatteniemand vorhergesehen, Niemand.« Warm, trocken und mitvollem Bauch sind die Gegenteile nicht vorstellbar. Es hattegeklappt. Der sorgfältige Plan zur Vernichtung derDeutschen und ihrer Nation war Wirklichkeit.Sie waren fette, faule EUnuchen geworden. Sie ließen sichihr Geld gegen großmäulige Politikerversprechenabnehmen. Sie begehrten nicht auf, daß sie erst mit 67 bei40% in Rente gehen durften, währen die Griechen vomdeutschen Gelde sich mit 59 und 95% einen netten Lenzmachten. Mit dem deutschen Geld! Sie alimentierten unter

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Kriegsandrohung verängstigt das rotzfreche Frankreich undmußten sich das Salbadern über »Gürtel enger schnallen«und »lebten über unsere Verhältnisse« um die Ohren hauenlassen.Feiglinge!Doch der Kampf der Euliten gegen die Eunuchen war nochnicht zu Ende!

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Eine kleine Ergänzung.Wiederholt stand in den Zeitungen:»Oberleitung geklaut: Sperrung der Bahnstrecke Hamburg-Hannover. Die geklauten Kabel verkaufen die Kriminellenzu hohen Preisen auf dem lukrativen Altmetallmarkt.«Nun ja, soooo kann man das auch machen!

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Obama und Netanjahu sitzen im weißen Haus beim Dinner.Einer der Gäste geht zu den beiden rüber und fragt, überwas sie diskutieren.»Wir machen Pläne für den 3. Weltkrieg!« sagt Obama.»Wow«, sagt der Gast. »Und wie sehen diese Pläne genauaus?«»Wir werden 300 Millionen Moslems und einen Zahnarzttöten!« antwortet Obama. Der Gast schaut etwas verwirrt:»Einen........Zahnarzt?« fragt er. »Warum wollt Ihr einenZahnarzt töten?«

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Da klopft Netanjahu Obama auf die Schulter und sagt:»Was hab' ich Dir gesagt, Barry, kein Mensch fragt nachden Moslems!«

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Der »Widerchrist«

Apokalypse:»Die zweite Tiergestalt gleicht dem »Lamm«, redet aberwie der »Drache«: Sie tritt als Falschprophet auf, der dieRestgemeinde der Christen zum Abfall und zur Anbetungdes ersten Tieres verführt und sich dazu eines Zeichens –der Zahl Sechshundertsechsundsechzig - bedient. Das »Tieraus dem Abgrund« verlangt absolute Weltherrschaft. Damitwird deutlich, daß Satan hinter dem Antichristen steht unddurch ihn wirkt. Er soll vor dem endgültigen Ende noch-mals auf die Menschheit losgelassen werden, bis er im ewi-gen Feuer vernichtet werde.«

1998 berichtete die Sunday Times, daß ein Pickel auf demArsch dieser Erde unter Nutzung von Forschungsergeb-nissen aus Südafrika eine »Ethnobombe« entwickelte.»Bei der Entwicklung ihrer Ethnobombe versuchen dieorientalischen Wissenschaftler, Forschungsergebnisse derMedizin bei der Identifizierung eines besonderen Gens zunutzen, das einige Araber haben, und dann genetisch mo-difizierte Bakterien oder Viren zu schaffen... Die Wissen-schaftler versuchen, tödliche Mikroorganismen herzustel-len, die nur Menschen mit diesen Genen angreifen«

Nun sind über 10 Jahre vergangen. Alle Nationen versu-chen die abweichenden Gene ihrer Lieblingsfeinde zu fin-den. Und man hat sie gefunden! Beliebt, weil sehr einfach,ist die Kopplung mit der High-Speed-Lungenpest. Inner-halb von Stunden bis zwei Tagen erstickt der Feind.

Von allen Formen der Pesterkrankungen entwickelt dieLungenpest sich am schnellsten und ist deshalb als gefähr-lichste Form anzusehen. Sie macht sich mit plötzlich ein-

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setzendem Schüttelfrost bemerkbar, zu dem sich rasch einhohes Fieber gesellt. Husten setzt ein, der zunimmt undbereits am zweiten Tag blutigen Auswurf hervorbringenkann. Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und allgemeineMattigkeit gepaart mit einsetzenden Brustschmerzen rundendie Symptome ab und lassen den Erkrankten rasch in eineArt fiebrige Lethargie fallen, die ab dem zweiten Tag auchvon Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfallunterbrochen werden können.Im Endstadium können massive Blutungen auftreten und eskann zu einem Multi-Organversagen kommen, das dannden Tod bedeutet.

Die Neigung des Menschen, sich seiner Artgenossen effi-zient zu entledigen, teilen despotische Regimes der Moder-ne mit dem Homo sapiens der Urzeit. Willfährige »Wissen-schaftler«, die aus Ruhmsucht oder Geldgier behilflich sind,finden sich insbesondere in den angeblich moralisch hoch-stehenden Nationen.

Engländer überreichten im 18. Jahrhundert aufständischenIndianern als Geste der Versöhnung mit Pockenviren ver-seuchte Decken. Also ist die Ethno-Bombe nichts wirklichNeues.

Nehmen wir zum Beispiel die Asiaten. Ein äußerer Unter-schied ist die Mongolenfalte.Als Mongolenfalte bezeichnet man eine genetisch bedingtesichelförmige Hautfalte am inneren Randwinkel des Auges,die das Auge schlitz- oder mandelförmig erscheinen läßt,wobei dies darauf zurückzuführen ist, daß viele Menschenmit einem Epikanthus medialis zusätzlich nach oben außenhin geschrägte Lidachsen besitzen. Der Epikanthus medialisist charakteristisch für viele Angehörigen der ostasiatischenund indochinesischen Völker von Sibirien bis Thailand.

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Zum Beispiel haben viele Mongolen, Türken, Chinesen,Koreaner, Japaner, Vietnamesen und Thais Epikanthus-Falten, aber auch Angehörige sibirischer und zentralasiati-scher Völker, wie etwa die Tungusen, die Tuwiner, Selku-pen, Jakuten, Altaier, Kirgisen und Kasachen, sowie zahl-reiche indigene Völker Südafrikas und Amerikas.Solche Merkmale finden sich in allen menschlichen Rassendieser Welt. Ja, es gibt Rassen, weil es Unterschiede gibt!Nur Gutmenschtrottel bestreiten dieses. Allerdings sagendie Unterschiede nichts über ihre Qualität als Menschenaus.Doch auch blaue oder grüne Augen sind auf der DNS ver-ewigt. Und wer eine Krankheit findet, die dort ansetzenkann, tja, es war ja ganz nett mit den Nordeuropäern, abernun sagen wir locker: Tschüß!Und wenn man eines Tages wirklich sämtliche Gene er-kannt haben sollte, was hat man denn dann?Nicht das Leben, sondern höchstens eine Art Photo! HaltenSie ein Photo für das Leben?Es geht auch nicht um das Leben, es geht in dieser perver-tierten Gesellschaftsform um den Tod. Man redet von demLeben, meint aber den Tod. Und die Ethnobombe brachteihn, selektiv und frei Haus.

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Brack zog seine Unterlagen zu sich. Als noch alles normallief, lief schon fast alles nicht mehr normal. Es war nur gut,daß die gesamte Nahrungsmittelindustrie kaputt war undwahrscheinlich nie wieder hochkam. Was hatte man nichtalles unbemerkt in sich hineingestopft?

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Und damit Sie ganz genau wissen, was man mit Ihnen indem Augenblick macht, in dem Sie diese Zeilen lesen, einekleine Gesundheitsbeschreibung einer Stoffauswahl.

Glutamat: ein Geschmacksverstärker. Chemische Substanz,die unabhängig vom Aroma eines Nahrungsmittels einkünstliches Hungergefühl im Gehirn simuliert, um denAbsatz theoretisch geschmacklich ungenießbarer Produktezu ermöglichen. Und in der Kombination mit Aspartam inseiner schädigenden Wirkung kaum zu schlagen! EinSuchtmittel. Glutamat in der Nahrung schädigt die NetzhautGlutamat führt zum Hirnödem bei malignen Gliomen.»Ooh, wil pleisen molgen Asiawochen an! GutesGlutamat!«

Fluor: Das größte Gewebegift!: Stoffwechselstörungen injeder Variation. Dickt das Blut ein: Arteriosklerose,Embolie, Herzinfarkt, Schlaganfall, Venenentzündung,Zerstört die Schilddrüse, Fettsucht, Hormonelle Störungen,härtet das Trommelfell, schädigt das Auge: Grüner undgrauer Star, lagert sich in das Gehirn ein:Konzentrationsstörungen, Verblödung, Aggressionen,Depressionen, führt bei Kindern zu Lernschwierigkeiten,führt bei Kleinkindern zur Idiotie, zerstört die Mund- undDarmflora, schwächt die Abwehrkräfte. Bei denSchweizern war über Jahrzehnte Fluorid imTrinkwasser!

Glyzerin: ein dreiwertiger Alkohol, ein schweres Gift, istder große Kalkräuber: Arthrose, Osteoporose,Fibromyalgie, Rheuma, Epilepsie, Fettstoffwechsel-störungen, Diabetes mellitus. Haben das die Ostmärkernicht im Wein verbastelt? Habe die Ehre!

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Aluminium: ist der große Phosphaträuber und führt direktzur Knochenerweichung, schwere neurologische Störungen,Parkinson, Alzheimer. Wenn jemand Lebensmittel inAlufolie einwickelt, verklagen Sie ihn wegenKörperverletzung.

Phosphate in Spül- und Waschmitteln, zum Süßen vonGetränken: Schwere neurologische Störungen: Binden dieMineralstoffe der Nerven: Hyperaktivität, Aggressionen,Depressionen. Die Currywurst. Wir bekommenWutanfälle!

Deodorantien: Nahezu 80 Millionen Menschen in der BRDbenutzen dieses tödliche Gift. Jeden Tag eine chemischeKeule unter die Achselhöhle, die Hauptursache fürBrustkrebs. Wenn der Mensch riechen sollte wie eineBlume, hätte Gott das eingerichtet!

Elektrosmog: durch Handy, Fernsehen, Mikrowelle,Metalluhren, Computer. Sie sollen irre werden! Sind wirnicht alle schon ein bißchen Ga-Ga?

Fast-Food: Burger, Cola, Fleischprodukte, Konserven,Tiefkühlkost. Die Nahrung unserer Jugend! Aufklärung tutNot. Aber nichts, absolut nichts geschieht. Genau dasGegenteil geschieht: Für diese Produkte läuft einegigantische Werbung.

Und dann gibt es zu allem Überfluß auch noch Science-Fiction-Waffen wie HAARP, die die Menschen vogeligmachen. Was da alles dran ist, weiß der Autor nicht! Aberdaß da was dran ist, belegen die Patente am Ende derBeschreibung. Außerdem gibt es im Internet wunderschönePhotos von Nordlichtern in Äquatornähe! Googlen Sie!

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Der Name HAARP ist die Abkürzung für High FrequencyActive Auroral Research Program. Ein US-amerikanischesForschungsprogramm, bei dem elektromagnetische Welleneingesetzt werden.Wie funktioniert HAARP? Die Sendeanlage erzeugt mitHilfe der Ionosphäre sogenannte ELF-Wellen - extreme lowfrequency. Diese Wellen liegen im Bereich derSchumannfrequenz, das ist die Resonanzfrequenz der Erdeund die des menschlichen Gehirns. Man kann dieserSchumannfrequenz nun bestimmte Informationenaufmodulieren. Genau wie beim UKW-Radio. Wenn manzum Beispiel das Gehirnfrequenzmuster von Manisch-Depressiven benutzt, wird das Gehirn der Bestrahlten dazuin Resonanz gehen und die Betroffenen werden in einemanisch-depressive Stimmung versetzt. Damit ist es durchHAARP und ähnliche Anlagen technisch möglich, gezielteBewußtseinsmanipulation durchzuführen. Bei dem Autorerzeugen sie allerdings in erster Linie hemmungslose Wut!Ebenso ist es möglich, mit entsprechend moduliertenelektromagnetischen Strahlungen physische Veränderungenaufgrund der Interaktion dieser Felder mit unserenkörpereigenen elektromagnetischen Feldern zu erzeugen,direkt krankmachende Muster in lebende Systeme zuinduzieren.Ein Beispiel für die Folgen, die HAARP anrichten kann,zeigt uns ein völlig anderes Projekt, eine Radareinrichtungder Air Force, die 1979 in Betrieb genommen wurde. Voneinem Standort in Cape Cod sandte der «Pave Paws«-Sender nur 1 Tausendstel der elektromagnetischen Energievon HAARP aus, aber seine Auswirkungen waren immernoch tödlich. Innerhalb von zwei Jahren entwickeltenFrauen, die in den umliegenden Städten wohnten, Leukämiemit einer Häufigkeit, die um 23 Prozent höher lag als derStaatsdurchschnitt, und verschiedene Arten von Krebs mit

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einer um 69 Prozent höheren Häufigkeit als andere Frauenin Massachusetts.Na? Mögen wir endlich die kranken Amis?Weiterhin kann HAARP durch elektrostatische Felder dasWettergeschehen beeinflussen. Da HAARP die Ionosphäreals Spiegel benutzt, kann es prinzipiell die ganze Erdeerreichen.Ungefähr seit den letzten 20 Jahren folgt Wetterkatastropheauf Wetterkatastrophe, beginnend mit dem ungewöhnlichheftigen El Niño 1989. Seitdem ist das globaleWettergeschehen chaotisch, der El Niño kommt häufigerund heftiger als normal. Auffällig ist nun, daß genau zudiesem Zeitpunkt in Alaska die großflächige HAARP-Anlage errichtet und in ersten Testbetrieb genommenwurde, wie auch derartige Anlagen zu jener Zeit in derdamaligen Sowjetunion aufgebaut und getestet wurden.Atmosphärischen Manipulationen sind mitcharakteristischen körperlichen Symptomen verbunden -vorherrschenden starken Unruhegefühlen, Magen-Darm-Störungen, Augen- und Kopfschmerzen und Depressionen,werden typisch und können in der Ursache nicht zugeordnetwerden.Außerdem lassen sich schwere Erdbeben durch HAARPauslösen sowie »kalte Explosionen« bis zum Umfang vonAtomdetonationen, siehe ein US-Patent vom Oktober 1989:"Strahlungsfreie Explosionen von nuklearen Ausmaßen«.So wurden die Japaner am 08.04.1984 durch eine gewaltigeExplosion an der nordjapanischen Küste beunruhigt, bei derriesige Wassermengen kilometerhoch in die Atmosphäregeschleudert wurden. Die eingeleiteten Untersuchungenergaben jedoch keinerlei Radioaktivität.Daraus ergibt sich, daß HAARP und ähnliche Anlagen auchimstande sind, weitreichenden Einfluß auf ökologische undgeophysikalische Systeme zu nehmen.

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Sie glauben das nicht? Hehehehe, 2010 gab es schwersteErdbeben über 6 auf der Richterskala rund um den Globus.NUR NICHT IN DEN USA! Da gab es nur einmal gaaaanzkleine. Aber alle Fachleute erwarten, daß sich bei demnächsten großen Beben Kalifornien vom Festland löst!Sie fragen jetzt: Wozu das Ganze?Woher soll ein armer Autor in Deutschland wissen, was inden Gehirnen amerikanischer Idioten vor sich geht?

Wegen der hohen Reichweite und der schwerenAbschirmbarkeit von ELF-Wellen kann man sie auch zurLangstreckenkommunikation mit Flugzeugen odergetauchten U-Booten und dem Aufspüren unterirdischerBunker und Atomanlagen einsetzen. Zudem ist eine höchstwirkungsvolle Abschirmung großer Gebiete vorInterkontinentalraketen möglich.

HAARP könnte theoretisch von Alaska aus die ganze Erdebestrahlen. Dennoch findet man derartige Sendeanlagen aufder ganzen Welt. Der globale Begriff dieser Anlagen lautetEISCAT, sie sind untereinander vernetzt und könnten auchbei einem Ausfall einzelner Stationen ihre Arbeit weiterverrichten. Zusätzlich besitzt jede Station eine eigeneStromversorgung und ist somit völlig unabhängig vonäußeren Gegebenheiten.Die folgenden Patente sind alle von Bernard Eastlund. Kurznach dem Zweiten Weltkrieg bot er den USA eine Waffezur Gedankenmanipulation und -steuerung an und warfederführend in der Erforschung der Zusammenhängezwischen elektromagnetischer Strahlung und Vorgängen immenschlichen Gehirn.

Wenn Sie nachfolgende Patente betrachten, drängt sich derVerdacht auf, daß Mister Eastlund seine Birne ein paar Malzu oft elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt hat!

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Menschenähnliche, deren Lebensaufgabe in derVernichtung von Leben besteht, sollte man sofort hängen!Stattdessen streichelt man sie. Krank.

US-Patent Nr. 4.686.605 - August 1987"Methode und Apparat zur Veränderung einer Region derErdatmosphäre, Ionosphäre und/oder Magnetosphäre"US-Patent Nr. 4.712.155 - Dezember 1987"Methode und Apparat zur Schaffung einer künstlichen,durch Elektronen- Zyklotronenresonanz erhitzten Regionaus Plasma"US-Patent Nr. 5.038.664 - August 1991"Methode zur Produktion einer Hülle relativistischerPartikel in einer (bestimmten) Höhe über der Erde"US-Patent Nr. 5.068.669 - November 1991"Energiestrahlen-System"US-Patent Nr. 5.218.374 - Juni 1993"Energiestrahlen-System mit strahlenden, aus gedrucktenSchaltkreiselementen bestehenden Resonanzhohlräumen"US-Patent Nr. 5.293.176 - März 1994"gefaltetes Kreuzgitter-Dipolantennenelement"US-Patent Nr. 5.202.689 - April 1993"fokussierender Leichtgewichtsreflektor zur Anwendung imWeltraum"US-Patent Nr. 5.041.834 - August 1991"künstlicher, lenkbarer aus Plasma geformterionosphärischer Spiegel"US-Patent Nr. 4.999.637 - März 1991"Schaffung künstlicher Ionenwolken über der Erde"US-Patent Nr. 4.954.709 - September 1990"gerichteter, hochauflösender Gammastrahlen-Detektor"US-Patent Nr. 4.817.495 - April 1989"Defensiv-System zur Unterscheidung von Objekten imWeltraum"US-Patent Nr. 4.873.928 - Oktober 1989

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"strahlungsfreie Explosionen von nuklearen Ausmaßen"

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Chemtrails, noch so eine nicht glaubhafte Sache, die unskrank macht und auch machen soll. Aber diese können Sieselbst beobachten! Am Himmel! Und googlen Sie nachBildern von Chemtrails. Irgendwas ist da dran. GlaubenSie’s oder auch nicht. Was Sie sehen, können Sie nichtabstreiten. Chemtrails sehen aus wie Kondensstreifen. Nurlösen sich Kondensstreifen nach ein paar Minuten auf.Chemtrails bleiben stundenlang am Himmel!Unglaublich aber wahr: Seit vielen Jahren werden vonFlugzeugen chemische Substanzen wie Barium undAluminiumstaub in die Atmosphäre gesprüht, die derglobalen Erwärmung entgegenwirken sollen, aberungeahnte gesundheitliche Folgen für die gesamteMenschheit haben.Es sieht oftmals nach einer gezielten Besprühungbestimmter Gebiete aus, da teilweise die Muster kreuz undquer verlaufen und besonders bei besonderen Witterungenauftreten, ohne daß es eine meteorologische Erklärungdafür gibt.Was sie da machen und wieso, ist für den Autor nach wievor ein Rätsel mit sieben Siegeln.Geht es um Wetterkrieg oder Gedankenkontrolle? Oder willda die WHO der Volksgesundheit etwas nachhelfen, damitdie Pharmas die mit Aluminium und Barium vergiftetenMenschen mit extrem teuren Medikamenten wiederzusammenflicken darf?

Es ist für Laien nicht ganz leicht in solchen Höhen nachBeweisen zu suchen. Wenn das Gift in Bächen landet, weiß

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man nachher eben doch nicht genau, ob es nun vonChemtrails stammt oder irgendwelchen anderenSchweinereien.Es bräuchte mehr Insider, die auspacken.Vielleicht liest hier ja ein Insider im Geheimen mit undberichtet.Eines steht fest: Auch die Schweiz erlaubt solcheSprühflüge. Wie kann man die unabhängige und neutraleSchweiz zu so etwas zwingen?Unmittelbare Folgen von Sprühaktionen bei Menschen sindaber durchaus bekannt: Kopfschmerzen und chronischeMüdigkeit kennt sicher jeder aus eigener Erfahrung.Atemnot, Gleichgewichtsstörungen und Verlust desKurzzeitgedächtnisses, Grippewellen,Bindehautentzündung und Asthmafälle kommen alsbekannte Symptome hinzu – von den unbekannten ganz zuschweigen. Und ob in Zukunft nicht auch andereSubstanzen beigemischt werden können – z.B. um diebesorgte Bevölkerung ruhig zu stellen und willenlos zumachen – kann man nur vermuten. Was die Umwelt, alsounser Lebensraum dazu sagt… Wir werden es erleben oderauch nicht!Da gab es mal so eine Art Luftraumschweinegrippe, dasheiß, der Luftraum über Europa wurde wegen einesVulkans auf Island tagelang gesperrt. Sogar der Besuch zurBeerdigung der Bratkartoffel wurde von 40Staatsoberhäuptern deswegen abgesagt. Und all dieheimlich versprühten Chemtrails waren nicht mehr da!Weg! Aber kaum war das Flugverbot aufgehoben, … ratenSie mal! Warum verstopfen eigentlich die Nanopartikel ausden Chemtrails nicht die Turbinen? Und warum sind die4.000 Meter dicken Aschewolken nicht IMMER gefährlichfür den Flugverkehr? Was geht hier ab?

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Dies ist ein Phänomen, das von dem größten Teil derBevölkerung noch unbemerkt abläuft. Aber jeder kann esbeobachten, wenn er es weiß: die Sprühaktionenhinterlassen am Himmel deutliche Spuren, die vonnormalen Kondensstreifen eindeutig unterscheidbar sind.Außerdem bleiben sie lange in der Luft hängen, ohne sichaufzulösen. Daraufhin sinkt meistens die Temperatur, derHimmel trübt sich ein und bleibt für einige Tageungewöhnlich trübe, aber meistens regenfrei.

Von dem Autor hat niemand Prokura für die Chemtrailserhalten. Von Ihnen etwas? Auch nicht? Aber wir werdensoweit mit anderen Kleinigkeiten beschäftigt, daß wirsolchen Dinge wie HAARP und Chemtrails nicht weiterverfolgen. Denn die Politiker haben die Hosen voll. Unddas Denk- und Urteilsvermögen vieler Menschen istoffensichtlich bereits erheblich eingeschränkt. Man tutalles, um abzulenken und das Leben unerträglicher werdenzu lassen. Täglich die neuen Behördenauflagen: Nur einekleine weitere Beschränkung. Nur eine kleine, ganz kleineÄnderung, aber dafür täglich eine neue. Immer Schritt fürSchritt etwas, nur etwas Ärger, aber die tägliche Dosis fürdie fleißigen und arbeitsamen Menschen sorgt für Unruhe.Sie haben keine Energie mehr für die wichtigenEntscheidungen, die Ihre Kinder und Enkel betreffen. Ganzlangsam, steter Tropfen höhlt den Stein, aber gezieltwerden Ihre innere Ruhe und Ihre Freizeit mit Ihrer Freiheitzerstört.

Und wozu das alles?

Der Autor weiß es nicht, ahnt es nicht einmal. Es sei denn,man will die Erdbevölkerung drastisch reduzieren.Unbestritten sind die Deutschen mehr krank als noch vor100 Jahren. Trotz der angeblich so tollen Fortschritte in den

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Heilberufen. Ist es das? Durch die Zwangsmitgliedschaftenin den Krankenkassen wird jedes Krankenkassenmitglied,einschließlich der Privaten, in einen gewerblichenKrankenstand gehoben. Darüber werden dann im Umfeldvon 50 bis 100 km alle anderen Ärzte bedient. Weil’s ja nixkostet. Und Sie kennen den Ärztespruch: Es gibt keinengesunden Menschen!Ja, warum wohl nicht?

Das Krankmachen ist zu einem wichtigen Berufszweiggeworden. Und alle, die das Sagen in diesem verrücktenStaat haben, fühlen sich aufgerufen, kräftig mitzumachen.Pauschal darf behauptet werden, daß jede Industrie, jedeBehörde, jeder Politiker sein Scherflein zum Krankmachenbeiträgt. Jeder Bürger fühlt sich in seinem individuellenLeben hoffnungslos von Pseudopflichten aus Behördenüberfordert. Es sei den, er ist reich genug, um sich eineganze Schar williger Diener zu halten. Rechtsanwälte,Steuerberater, Ärzte, Handwerker, Bankster, Gärtner,Köche und was alles Ihnen noch so einfällt. Und der Autorwettet mit Ihnen, daß Sie sich keinen davon leisten können,weil Sie zu arm sind. Also müssen Sie alles selber undwahrscheinlich nicht richtig machen. So sind Sie mitÜberflüssigem beschäftigt, was Sie krank macht. DenkenSie mal an die Anlage »Z«, die Sie auch ausfüllen müssen,wenn es Sie gar nicht betrifft!

Aber:

Es wird der Tag kommen, da werden in ganz Deutschlanddie Stricke nicht ausreichen, um all die Arschlöcheraufzuknüpfen, die uns ins Verderben geführt haben!

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Genfer See VII

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Freitag, 08. Januar, 21 Uhr 42,Gegenwart

»Mister Herman, ich, ich fühle mich nicht gut. Mir istschwindelig und heiß. Auch unser Rudi ist sehr krank, hathohes Fieber.«Trudi keuchte.Herman faßte sie am Arm.»Ist gut. Ich kümmere mich um Rudi. Sie legen sich hin.Wenn es schlimmer wird, hole ich Doktor Morin.«Herman schüttelte den Kopf. Was war los? Auch seinOberrat fühlte sich mies. Und der vom Himmel gefalleneVerrückte auch. Bestimmt eine Grippe. Und Rudi hatte erin der Zwischenzeit in sein Herz geschlossen. Frech underfrischend. Und nunmehr respektvoll. Der kleine tapfereKerl hatte einen glühend heißen Kopf gehabt. Mit einemfrischen eiskalten Waschlappen ging Herman zu Rudirüber, der im Fiebertraum von seinen toten Eltern undseiner Schwester redete. Von dem Brand und demGemeindesaal. So mancher Erwachsene wäre daranzerbrochen, aber Rudi wollte unbedingt tapfer sein. Nurjetzt im Fieber hatte er keine Kontrolle mehr. Durch denkalten Waschlappen beruhigte er sich etwas.»Durst.«Herman gab ihm zu trinken. Er streichelte Rudis Hand biser einschlief. Also beide.Am nächsten Morgen wachte er kreuzlahm im Sessel nebenRudis Bett auf, als Rudi leise versuchte aufzustehen.»Wie geht es Dir?«»Mooogn Onkel Herman. Ich habe einen Bärenhunger.Sonst geht’s mir gut.«

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Herman freute sich. Allen im Hause ging es wieder gut.Nur er war jetzt hundemüde.Daß die ganze Welt ein Nachtfieber gehabt hatte, erfuhr ernie.

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Die Ethnobombe war sehr einfach konstruiert. Erkannte dieLungenpest in der DNA des Befallenen die Merkmale derkaukasischen Rasse, starb sie ab und verursachte etwasFieber. Fand sie diese Merkmale nicht, vermehrt sie sichrasend schnell und tötete. Ein Genozid, erdacht von denen,die immer behaupteten, mit dem Genozid Erfahrung zuhaben. Man kommt auf merkwürdige, ganz eigeneGedanken dabei.

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Gold! Faszinatiosum durch Jahrtausende. Warm undvertrauenserweckend schimmernd. Der Besitz schafftSicherheit und Wohlstand. Stop! Aufwachen!Man schätzt, daß das gesamte Gold auf diesem Planetenmindestens 15 Mal verkauft wurde. Andere vermuten über1.000 Mal. Das heißt, es ist 15 Mal mehr Gold verkauftworden, als es dieses auf diesem Planeten gibt. Wie kanndas möglich sein? Durch die Dämlichkeit der Käufer. Diesegeben sich mit einem Zettel zufrieden, auf dem steht, daßdem Überbringer soundsoviel Gold physischauszuhändigen sei! Wie dämlich kann der Menscheigentlich sein? Einmal kann man das Gold übergeben, 14Mal nicht! Diese Käufer mit dem Zettel in der Hand sind

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beschissen worden. Nix mehr da! Und weil das so herrlichfunktioniert, kann man den Goldpreis nach untenmanipulieren. Immer, wenn er steigt, der Preis, verkauftman Gold, das man nicht hat, gegen einen Zettel. Geilnicht? Und das Gute daran: Man kann auch zu diesemmanipulierten Preis ECHTES Gold kaufen, wenn einer sodämlich ist und es verkauft. Der Goldpreis müßte also inrealiter anstatt $ 1.100, mindestes $ 16.000 betragen! Denletzten beißen die Hunde.Und dann gibt es da noch 100-Unzen-Goldbarren!Gefälscht! Irgend jemand auf der Welt, und der Autor weistnicht besonders auf die USA hin, hat 30 Kilogramm-Barrenin dem Gesamtgewicht von 15.000 bis 50.000 Tonnennahezu perfekt gefälscht. Einen Kern aus Wolfram, imEnglischen Tungsten, mit einer 1 Millimeter- Schicht Goldüberzogen. Können auch Banken nicht so ohne Weitereserkennen. Sie sowieso nicht!Also, haben Sie Goldzettelchen, sofort in richtiges Goldumtauschen und abholen. Helfen Sie mit, den weltweitenBetrug auffliegen zu lassen. Und lassen Sie es nie wieder soweit kommen. Die Ersten werden die Einzigen sein!Natürlich haben sich die Goldzetteldealer ein Hintertürchenoffen gehalten: Die müssen Ihnen kein GOLD geben! Mandarf Sie auch mit GELD abspeisen! Dann aber hätten Siedoch keine Goldzettelchen kaufen müssen, oder?

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Die Kacke dampft! Das ist ekelig, das ist krank, das istheutzutage in der BRDDR normal. Und ausnahmsweisestimmt der Name des Themas einmal: Es geht um einenfiktiven Außenministerdarsteller!

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Stellen Sie sich einmal vor, wir hätten einen schwulenAußenminister. Können Sie nicht? Es ist doch nur einGedankenspiel. Natürlich möchten Sie nicht von einerkrähenden Tunte im Ausland als Deutscher repräsentiertwerden. Aber falls doch: Bekannt geworden ist dieseSpaßperson durch das repetitive Mantra: »Neuwahlen!Steuersenkungen!«Das reicht heutzutage doch allemal, um Außenministerwerden zu können.Sie schämen sich für diesen Zeugungsverweigerer? Aberwarum denn? Er macht genau das, wofür er lebt! Er ist derlebende Beweis dafür, warum alle traumatisierten Personen,ob im Rollstuhl oder in sexueller Verirrung keinöffentliches Amt bekleiden dürften! Der Blick für das Maßder Normalen ist ihnen verloren gegangen.Wie eine echte Queen umschwirrt ihn auf seinen Reisensein Hofstaat, bestehend aus seinen Kumpeln, Gönnern,Förderern, Beschälern. Auf Steuerzahlerkosten. SeinFreund muß ihn begleiten, zu dem Tuntes BruderGeschäftsbeziehungen unterhält. Nepotismus. SeinLebensabschnittpartner als professioneller Eventmanagerkommt auch mit. Und wenn Freunde seine Mövenpick-Partei mit warmen Geldspenden versorgten, dürfen die auchmit. Auf Steuerzahlers Kosten versteht sich. Nebenbeieröffnet er noch eine Notunterkunft für Millionäre, dessenEinweihungsfeier zufällig auch sein Freund organisiert hat.Tja, Du bist Deutschland!Und dieses quengelnde »Ich nehme meinen Schokostechermit, wohin ich will!« beweist Uneinsicht und Größenwahn.Daß wir sein sexuelles Proviantpaket aus Steuermittelnbezahlen müssen, schreit nach Rücktritt. Aber nein doch.Nein. Daß sein Beschäler einen Diplomatenpaß erhielt, isteine neue Qualität im Dunkelraum. Da bückt man sich dochdankbar. Bückling erhält so eine ganz neue aberunangenehme Bedeutung. So wie im Knast jemand, der

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einen Furz krachen läßt gefragt wird: »Noch Jungfrau,was?«Unsere Demokratie verabschiedet sich nicht mit einemKnall, sondern mit einem lautlosen Furz!Womit wir wieder beim Thema wären.Gäbe es so einen undenkbaren Außenaugust, der Autorwürde ihn bekämpfen.

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Es gibt nichts, was es nicht gibt. Wie verrückt die Weltzwischenzeitlich ist, mag diese wahre Geschichteverdeutlichen.Der Besitzer eines Thai-Restaurants im australischenAdelaide verweigerte einem Blinden den Zutritt, weilangeblich dessen Hund schwul sei. Dafür gab es eineGeldstrafe wegen »Diskriminierung«! Des Hundes?Um mit dem Gegenteil des Rosa v. P. zu sprechen:»Nicht das Normale ist pervers, sondern das Perverse istnormal!«Moderne Zeiten eben.

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Der gemeine Bundesbürger

Kennzeichnend für die normale Persönlichkeitsstörungsind oberflächliches, konventionelles und überangepaßtesVerhalten und Auftreten. Die Betroffenen zeichnen sich oftdurch ein hohes Maß an Intoleranz und eingefahrenenDenkmuster aus. In ihrem Privatleben ziehen Menschen mitder normalen Persönlichkeitsstörung vertrauteHandlungsweisen, Umgebungen und soziale Situationenvor. Im Umgang mit anderen Menschen sticht vor allem dieauffällige Unauffälligkeit der Personen mit normalerPersönlichkeitsstörung hervor. Ihre Identität beziehen siehäufig aus ihren gesellschaftlichen Zugehörigkeiten stattaus individuellen Eigenheiten.

Das tägliche Leben der Betroffenen ist geprägt vonGeltungssucht und zwanghaftem Konsumbedürfnis.Leidensdruck entsteht meist durch ein typischesMißverhältnis von Einkommen und Bedürfnissen. DasSprach- und Verständnisvermögen der Betroffen ist nichtselten durch Rechtschreibschwächen, selbstgewählteDyslexie und schlechten Geschmack eingeschränkt undsind häufige Merkmale des normalen Persönlichkeits-syndroms.

Durch eine übersteigerte Identifizierung des Menschen mitseiner Umgebung kommt es dabei zu einemNachahmungsverhalten, welches die Überlebenschancenverbessern soll. Ungeachtet der fehlenden Notwendigkeitfür das Zusammenschließen in Herden und der Aufgabevon persönlichen Zielen zum Wohl der Gruppe, ordnet sichder Betroffene aufgrund seiner evolutionären Wurzelnseiner Umgebung unter, um darin zu versinken und einenZustand minimaler Gefahr und Verantwortung zu erreichen.Dies führt soweit, daß in besonders schweren Fällen eine

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Unterwerfung unter eine Alpha-Gruppe stattfindet, welchersogar die persönliche Freizeit und die Fähigkeit zumeigenständigen Denken geopfert wird. Die Vereinsmeiereimit Rechthaberabteilung gehört für die phantasieberaubtenBürger zu einem erfolgreich verbrachten Alltag.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, daß die Physiognomieunserer »Eliten« grundsätzlich die gleichen Züge enthält?Gnadenlose Augen? Als Emotionen großspuriges Auftretenund große Fresse mit Lautstärke? Und daß sie vor knapp400 Jahren todsicher Landsknechte im Wallensteins Lagergewesen wären? Natürlich auch auf Plündern undVergewaltigen aus. Das ist ja heute nahezu völliglegalisiert. Nur den Totschlag muß man etwas variieren. Essind immer die gleichen, nicht unintelligentenSchlagetottypen wie von damals. Allerdings heute imArmanizwirn. Genetische Veranlagung zum Verbrecher,aber zu feige, sich gegen die Gesellschaft zu stellen. Lieberbaut man die ganze Gesellschaft zum Schmierstehen um.Mitgefühl oder so was wie Hilfsbereitschaft sucht man beidenen vergebens. Moralische Ideen bringen wie beiHerrhausen den Tod, wie bunte Vögel von der grauenVogelmasse auch zu Tode gehackt werden. Aber sie habenwieder die Macht an sich gerissen. Weil sie auch heutenoch über Leichen gehen. Es ist mit einfachen Wortengesagt: Ein amoralisches Pack. Nicht würdig, weiterMitglied der menschlichen Gemeinschaft zu sein.

Weiter mit den Hundeseelen. Man geht hierbei davon aus,daß Menschen Zustände hoher Zufriedenheit anstreben,jedoch paradoxerweise keinen Aufwand dafür habenwollen. Daraus resultiert nach Meinung einiger Expertenein Prinzip der Nichteinmischung mit dem Ziel, möglichstviel Gutes herauszuholen. Der Betroffene denkt, daß jeweniger er tue, je mehr er die Welt in Ruhe lasse und sein

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Leben in einem Zustand geistiger Umnachtung verbringe,desto mehr Zufriedenheit und Ruhe auf ihn wirken würden.Der Betroffene erlebt fortan eine Haltlosigkeit und sucht inseinem Leben nach Persönlichkeiten, die seine Leistungenbelohnen und ihn beschützen. Aus dieser Absicht herauserwächst eine Abhängigkeit von Belohnungssystemen,welche mit einem Drang zur Belohnungssteigerungeinhergeht. Da niemals eine Phase der Abkopplung von derVaterfigur stattfinden konnte, sucht der Betroffene in dieserAbhängigkeit eine Zuneigung, die ihm jedoch in derheutigen Industriegesellschaft verwehrt bleibt. Da dieseIdentifikation fehlschlägt, flüchtet der Betroffene nun in dieKonformität und versucht seine Zuneigung durch tadellosesVerhalten, harte Arbeit und Interesse an den von derAutorität vorgegebenen Themen zu erarbeiten.

Seit einigen Jahren gibt es eine neue experimentelleTherapieform: die Integration in Freigeistervereinigungen.Zunächst muß sich jemand mit normalerPersönlichkeitsstörung in einem speziellen Webforumanmelden und sich geistig mit den Beiträgen in diesemForum auseinandersetzen. Obwohl viele Patienten zunächsteine ablehnende Haltung gegenüber dieser Therapieform zuSchau stellen, scheinen sich bei Betroffenen die sich mitdem Konzept angefreundet haben durchaus nennenswerteErfolge eingestellt zu haben. Allerdings ist die empirischeDatenlage noch zu dürftig, um aussagekräftige Resultate zuerzielen.Und doch kommen hin und wieder atavistische Emotionender Ursprünglichkeit hervor, die Freiheitsdrang genanntwerden können. Der Patient fühlt plötzlich dasunwiderstehliche Bedürfnis, Autoritätspersonen die Fressezu polieren. Sich »daneben zu benehmen«, urzuschreien, ja,sich wichtiger zu fühlen, als die von ihm ehemals

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vergötterten Vorgesetzten. Kurz: Der Homo Domesticusentpuppt sich rückwärts.

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-1977- Stephan

Donnerstag, 20. Oktober 1977

Der Beifahrer im VW schoß eine Reihe von Photos, alsStephan sich mit einer unbekannten Person traf. Was zuerstwie eine freundliche Begrüßung aussah, entwickelte sichschnell zu handfesten Streit. Leider konnten die beidenBND-Leute das Gespräch nicht hören.

»Justus, schnell. Man ist hinter mir her. Du stehst jetzt auf,gestikulierst heftig, als ob wir einen Streit hätten. Tu esbitte!«Justus sprang auf.»Was willst du eigentlich von mir?«»Gut so, paßt auf, ich habe Dir etwas in Deine Taschegesteckt. Mach Kopien davon. Verstreu die über die ganzeWelt.«Justus erstarrte. Dann schrie er weiter.»Du bekommst meinen Wagen nicht mehr. Fällt mir garnicht ein.«Stephan flüsterte:»Ich bin in Lebensgefahr, Justus. Ich habe etwas, wasdiesen Staat explodieren läßt. Drück mir die Daumen. Duwarst immer mein bester Freund. Ich liebe Dich. Jetztschmeiß mich raus und stell keine Fragen mehr.«Stephan rannen Tränen über das Gesicht. Justus warverzweifelt. Worum ging es hier? Aber er spielte weitermit.»Nein habe ich gesagt. Laß mich in Ruhe, Raus jetzt!«Und schob Stephan zur Tür raus. Dann kehrte er zu seinemKaffee zurück. Äußerlich ruhig, innerlich zutiefstbeunruhigt und völlig desorientiert.

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Der Beifahrer stieg aus dem VW, während der FahrerStephan folgte. Der Beifahrer, ein lustig aussehendesMännchen, ging ins Kaffee und stellte sich Brack vor.

»Rüttgerch, Verfachchungchchutch. Wer chind Chie?«Brack staunte Bauklötze. So was schützte die Verfassung,die seines Wissens nur ein Grundgesetz nach Siegergustowar? Es juckte ihm in den Fingern, in gleicher Weise zuantworten:»Ich bin Juchtuch Brack!«Aber er dachte an die Sicherheit von Stephan und sagtebrav:»Justus Brack, BKA! Ihren Ausweis, bitte!«»Auchweich? Brauche ich für Chie nicht. Ah, Brack! Chiechind doch der bechte Freund von Chtephan? Wach wollteer von Ihnen?«»Der beste Freund war mal. Er bekonnt mein Auto nicht.Bedienung, zahlen, bitte!«»Chtephan wollte Ihren Wagen?«Ungefragt mischte sich die Bedienung ins Gespräch.»Ja, es war ein unschöner Streit um seinen blöden Wagen.Wir schätzen solche Streitereien bei uns nicht!«»Chie chätchen cholche Chtreitereien nicht?«Rüttgerch kaute auf diesem wundervollen Satz genußvollherum.»Ech gibt bechtimmt immer viel Chpach und Chmuncheln,wenn Chie chprechen, wach? Werde ich neidich.«.Die Bedienung würdigte Rüttgerch keines Blickes. Der ließsich aber auch nicht aus dem Konzept bringen.»Chön, Chie, Juchtuch Brack halten chich fern vonChtephan. Icht gechünder für Chie!«Drehte sich in der Tür um und sagte:»Chönen Dienchtag wünche ich!«»Ist heute nicht Montag?«Die Bedienung sah Brack einladend an.

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»Der Streit war doch nicht echt, oder?«Brack lächelte gequält.»Manche Sachen sollte so hübsche Mädchen nichtbemerken, danke.«Er gab ein viel zu hohes Trinkgeld und ging zu seinemneuen Wagen, den er um die Ecke geparkt hatte.Verfassungsschutz? Er blickte auf die Ecke einer VHS-Kassette. Video hatte er natürlich schon mal gehört, abernoch nie gesehen. Brandneu. Doch er wußte schon, wo ersich die Kassette ungestört ansehen konnte.

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5.9. Der Präsident der Bundesvereinigung der DeutschenArbeitgeberverbände (BDA) und Präsident desBundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), HannsMartin Schleyer, wird in Köln von Terroristen entführt.Dabei werden Schleyers Fahrer und drei Sicherheitsbeamteerschossen. Die Entführer fordern die Freilassung von elfinhaftierten Terroristen, darunter Andreas Baader, GudrunEnsslin und Jan Carl Raspe.4.10. Beginn der ersten KSZE-Folgekonferenz in Belgrad.Wegen antisemitischer Äußerungen werden an derBundeswehrhochschule München elf Leutnantsdienstenthoben und müssen mit ihrer Entlassung rechnen.9.10. Der Journalist Günter Wallraff (geb. 1942) präsentiertin Bonn sein Buch "Der Aufmacher", in dem diejournalistische Praxis der "Bild"-Zeitung dargestelltwerden. Kernaussage des Buches ist, daß im Kampf umAuflagenzahlen Nachrichten verfälscht und Menschenverunglimpft werden. Der Springer-Konzern, der die"Bild"-Zeitung herausgibt, wehrt sich mit mehreren

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Prozessen gegen die Vorwürfe, kann aber Wallraff nichtwiderlegen.13.10. Palästinensische Terroristen entführen dieLufthansa-Maschine "Landshut" nach Mogadischu/Somaliaund wollen damit die Forderung der Schleyer-Entführernach der Entlassung inhaftierter RAF-Häftlingeunterstützen.18.10. Der 1973 aufgestellten Spezialeinheit desBundesgrenzschutzes, GSG 9 (Grenzschutzgruppe 9),gelingt es, die entführte Lufthansa-Maschine "Landshut" inMogadischu zu stürmen und die Geiseln zu befreien. Amselben Tag begehen die zu lebenslanger Haft verurteiltenTerroristen Baader, Ensslin und Raspe in Stuttgart-Stammheim Selbstmord.

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Genfer See VIII

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Samstag, 09. Januar, 04 Uhr 43,Gegenwart

»What the fuck is that?”Ossi umklammerte im Dunkeln etwas Eisiges,Unbekanntes. Mühsam fummelte er mit steifgefrorenenFinger seine Taschenlampe heraus.»Uääääh!«Schon wieder ein vereistes Kind! Diesmal hübsch denlinken Arm schräg nach oben, den rechten schräg nachunten. Als sich Ossi auf den Kopf schlagen wollte, um dieBilder loszuwerden, wurde er von mehreren Personen inden Schnee geworfen und eisern festgehalten. Ossi brachtenoch nicht einmal sein berüchtigtes »What the fuck isthat?” raus. Er dachte noch: »Fuck! They’re fucking part ofBin Laden's gang!«Stattdessen meinten zwei Stimmen:»Wir haben ihn! Wir haben den Mörder!«

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»Wie geht es Ihnen?«Brack wieherte innerlich.»SNAFU!«»Snafu? Was meint der Idiot?«Uslar war empört. Brack lobte ihn mit keinem Wort, undDraculas Cousin redete Blödsinn.El Loco mischte sich ein.

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»SNAFU ist die Abkürzung für »Situation normal, allfucked up«, und daß heißt soviel wie »Lage normal, allesim Arsch«.«»Was redet der?«»Sie wissen nicht, wer das ist, Uslar?«»Nää, ein Spinner! Der Mörder!«»Uslar, ich sagte Ihnen doch, mindestens zwei Personenbraucht man, um das Kind und das Wasser zutransportieren. Nun Gucken Sie sich diesen Rockergreis an.45 Kilogramm in pechschwarz. Diesen Hänfling kann inseinem Zustand Rudi verprügeln.«»Heißt das, wir haben den Mörder immer noch nicht?«»Genau das! Ossi, was wollten Sie dort eigentlich?«Und Ossi erzählte die traurige Geschichte von der Suchenach Drogen und Essen. Herman blickte angeekelt auf dasRockwrack. In diesem Augenblick kam Rudi rein.»Hi, Ossi! Was machst Du denn hier?«Ossi strich Rudi über die Haare.»I love this fucking kid. What’s his fucking name? Rudi?Hi, Rudi. How the fuck are you?«»Du kennst diesen Fledermausbeißer?«»Klar, Onkel Brack. Dem habe ich öfter Essen gegeben.Weil der echt Hunger hatte. Der war so dünn. Hätte dernoch ein viertel Pfund abgenommen, wäre er echtunsichtbar geworden.«»Herman, bringen Sie ihm was zu essen und danach einenWhisky.«Herman wollte was sagen, schluckte es aber runter.»So Ossi, erzählen Sie mal, haben Sie auf Ihren Streifzügennachts Leute gesehen?«Ossi hatte.»Some fucking local farmers.«Aber wer das alles war, wußte er nicht. Und Französisch?»Don’t understood a fucking word of their fucking frog-language!«

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Nicht ein Wort. Ob ihn Brack nach England schaffenkönnte?Brack lachte laut auf.»Sie haben sich wirklich das Hirn rausgesoffen. Nein.Rock’n’Roll vorbei, Drogen vorbei, Ossi vorbei! Wirbringen Sie gleich zur Fürsorge in den Gemeindesaal. Mitdem Schneemobil.«»I hate these fucking stretch bastards junk pimp mobiles!”«Keine Ludenschlurre, Ossi! Bike! Snowmobile. ImGemeindesaal bekommen Sie wenigstens regelmäßigeMahlzeiten. See you!«»I love you all more than life itself, but you're all fuckingmad!”Uslar schob ihn raus. Brack zuckte mit den Schultern. Dannüberlegte er. Genau! Das war es!»Paranoid!«

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-1977- Horstchen

Donnerstag, 20. Oktober 1977

Es war einmal ein Hamster, der hatte der Weiber vier.Es war einmal ein Hamster, der hatte der Weiber vierPolygamie, Polygamo, PolgygamiahiahoPolygamie, Polygamo, Polgygamiaho

Da kam ein harter Winter und nahm ihm der Weiber zwei.Da kam ein harter Winter und nahm ihm der Weiber zwei.Bigamie, Bigamo, Bigamiahiaho.Bigamie, Bigamo, Bigamiaho.

Da kam ein trockner Sommer und nahm ihm noch einWeib.Da kam ein trockner Sommer und nahm ihm noch einWeib.Monotonie, Monotono, MonotoniahiahoMonotonie, Monotono, Monotoniaho

Da gab's ein großes Unglück und er war ohne Frau.Da gab's ein großes Unglück und er war ohne Frau.Onana, Onana, Onaniahiaha.Onana, Onana, Onaniaha.

Da kam ein großer Traktor und schnitt ihm ab sein Krrrrrr.Da kam ein großer Traktor und schnitt ihm ab sein Krrrrrr.Theologie, Theologo, Theologiahiaho,Theologie, Theologo, Theologiaho.

Die Moral von der Geschichte, die Hamster sterben aus.Die Moral von der Geschichte, die Hamster sterben aus.

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Ohne Krrrr, ohne Frau, der Hamster is`ne arme Sau.Ohne Krrrr, ohne Frau, der Hamster is`ne arme Sau.

Brack drückte die Audiokassette raus. Was hatte er inseiner verzweifelten Wut nur für einen selten blöden Textgeschrieben. Und, natürlich typisch für dieses Land, sofortbestand Interesse für so’n Scheiß. Na, wenigstens mußte eres nicht auch noch singen. Das brachte ihm bestimmt Kohleohne Ende. Uninteressant!Er fuhr den Wagen in die große Halle und suchteHorstchen.Horstchen war genau 19 Jahre alt und besaß eine Film-Produktionsfirma. Er drehte Schwulenfilmchen. Die erdann auf dem neuen Medium Video vervielfältigte undgutes Geld damit machte.»Hallo, Horstchen. Zeit Deine Schulden einzutreiben.«»Ach Justus, mache ich doch alles gerne für Dich.«Man war sich sympathisch.»Was gibt es denn?«Brack reichte ihm die Kassette.»Komm mit in die Regie. Da kannstes Dir ansehen.«Brack folgte ihm in einen kleinen Raum, voll mitMonitoren, Schnittplätzen und so’n Kram.»Kannste damit umgehen?«»Nää, mach Du man.«Horstchen schaltete die Kisten ein. Er drückte auf »Play«und sie starrten gebannt auf den Bildschirm. Nach einerWeile sahen sie sich kreidebleich an. Horstchen durchbrachdie Stille.»Du kriegst die Motten!«Zirka zehn maskierte Gestalten drangen in etwas ein, dasverdammt nach dem Hochsicherheitstrakt in Stammheimaussah. Sie schlossen Türen auf, und man sah grelleLichtblitze und Scheinwerfer. Dann schlossen sie die Türenwieder zu und verschwanden. Alles sah so aus wie vorher.

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Der Stummfilm war zu Ende. Horstchen standen die Haarezu Berge. Brack zündete sich eine Zigarette an, obwohl ereine frisch angerauchte zwischen den Fingern hielt.»Mach sofort 10, nein, 20 Kopien. Das sind unsereLebensversicherungen. Ich fahr nach Hause, Adressenholen. Denk Dir auch ein paar sehr vertrauenswürdigePersonen aus. Junge, Junge. Spinnt der Stephan? Der wardoch sonst nicht so lebensmüde. «

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5.5. Der frühere Bundeswirtschaftsminister undBundeskanzler Ludwig Erhard stirbt im Alter von 80 Jahrenin Bonn.11.5. Gründung der "Umweltschutzpartei" (USP) inNiedersachsen. Am 16.11. wird die Partei in "Grüne ListeUmweltschutz" (GLU) umbenannt.18.5. In Genf unterzeichnen die Vertreter von 33 Staateneine "Konvention über das Verbot der Anwendungumweltverändernder Techniken für militärische oder anderefeindselige Zwecke".27.5. Der Bundestag verabschiedet eine Wehrdienst-Novelle, nach der Wehrpflichtige künftig ohneGewissensprüfung zwischen Bundeswehr und Zivildienstwählen dürfen.

20.7. Das Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilt die vierTerroristen, die 1975 die deutsche Botschaft in Stockholmüberfielen, zu lebenslanger Haft. Damals waren zweiDiplomaten ermordet worden.30.7. Der Vorstandsvorsitzende der Dresdner Bank, JürgenPonto, wird in seiner Villa im Taunus bei einem

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Entführungsversuch von den Terroristen Christian Klarund Brigitte Mohnhaupt erschossen.

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Genfer See IX

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Sonntag, 10. Januar, 20 Uhr 03,Gegenwart

Alle waren in der Küche versammelt. Trudi und Hermanservierten, Rudi freute sich auf das gute Essen, und Rex aufdie Abfälle, die für ihn vom Tisch fielen. Der verrückteStuder, »El Loco«, wie ihn Brack nannte, summtegräusliche Melodien vor sich her und gesundete langsam.Es gefiel ihm hier. Auch »Le docteur« hatte seinenLebensmittelpunkt gerne nach hier verschoben.Nur Brack furchte die Stirn und schob die Bilder von denfünf ermordeten Kindern hin und her.»Herr Oberrat, bitte. Dürfte ich die Suppe servieren?«Herman stand schräg hinter Brack und schaute neugierigauf die Bilder. Brack schon die Photos zusammen undlegte sie an den Rand des Tisches. Während des Servierenshielt Herman plötzlich inne und stelle die Terrine beiseite.Justus blickte verblüfft zu seinem Major Domus.»Wenn mir Herr Oberrat bitte noch einmal die Bilderzeigen würden?«Brack breitete sie gleichgültig auf dem Tisch aus.Angelegentlich studierte sie Herman.»Das ist ein »T«.»Was?«»Das ein »I«.»Wovon reden Sie, Herman?«»Und das ein »L«.Brack sah in diesem Augenblick nicht sonderlich intelligentdrein.

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»Ich war, wie Herr Oberrat vergessen haben könnte, inmeiner Jugend bei den Marines! Darf ich auf den Photoszeichnen?«»Sie können sie auch zerreißen und essen. Aber sagen Siemir doch, was Sie da reden.«»Flaggensignale. Die Stellung der Arme der ermordetenKinder sind Flaggensignale. Hier: Rechts schräg runter,links schräg hoch. Ein »L«. Oder hier…..«»Ist gut, Herman. Schreiben Sie einfach die Buchstaben aufdie Photos.«Gespannt blickte Brack Herman über die Schulter.»I-T-A-L-F«, das gibt doch keinen Sinn!«»Wenn Herr Rat es in der temporären Reihenfolgeversucht?«»F-I-A-T-L? …… Fiat lux, es werde Licht!«Ehrfürchtig flüsterte Brack die Worte. Sie hatten die ersteSpur. Es werde Licht! Genesis! Am Anfang war das Wort.»Das sind religiöse Fanatiker! Eine Sekte. Menschenopfer.Sie wollen das Licht wieder haben! Sie ertragen dieStromsperren nicht! Heilige Scheiße. Sie glauben, siesprechen durch tote Kinder zu Gott. Eine Art Notsignal zuden himmlischen Mächten. Mord aus einem Betbedürfnis.Unglaublich! «»Onkel Justus, was sind religiöse Fanatiker?«»Das sind Menschen, die mit aller Macht und Gewaltwollen, daß auch alle anderen so denken, wie sie. Auchwenn die es gar nicht wollen. Sie gehen nicht sonntags innormale Kirchen, sondern versammeln sich irgendwo, umihre eigenen Riten zu feiern.«»So, wie in einer Scheune?«»Ja, zum Beispiel. Oder bauen sich eigene Tem…. Wiekommst Du auf Scheune?«»Och, Daniel und ich habe einige Dorfbewohner gesehen,die lange in einer Scheune verschwunden waren.«»Die haben da gearbeitet!«

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»Nää, die hatten ihre besten Klamotten an. Mit Frauen undKinder. Auch der Typ, der hier Randale gemacht hat.«Brack schaute zu Herman. Der zuckte mit den Schultern. ElLoco war stumm! Dann machte er den Mund auf.»Das isses! Deswegen finden wir keine Täter. Das sindDörfler. Die bewegen sich ganz normal zu jeder….«Brack brachte ihn mit einer Handbewegung zumSchweigen.»Und Du findest die Scheune wieder?«»Ich bin nur klein, aber nicht doof!«Brack trommelte mit den Fingern auf dem Küchentisch.»Herman, machen Sie das Schneemobil klar. Du, Rudi,ziehst Dich an und zeigst uns die Scheune. Ich rufe Uslaran. Mensch, das wäre ja ein Ding!«

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Um den geneigten Leser mit einer »Währungsreform«vertraut zu machen, folgt eine ganz einfache Darstellung,denn das Wichtigste wird meistens übersehen.

Die Menschen denken es sich so: »Wenn die Hyperinflationkommt, dann werden überall drei oder mehr Nullengestrichen, und alles ist wieder gut.« Was hätte das füreinen Sinn? Wenn Guthaben, Schulden, laufendeVerpflichtungen und Bargeld im gleichen Verhältnisumgestellt werden, ändert sich nichts. Ob Sie ausKilogramm Tonnen machen, was bringt es?

Italien und Frankreich haben solche Pseudo-Währungsreformen durchgeführt. Die Probleme blieben.Logisch. Für ein paar Wochen scheint sich dann auch

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meistens eine Stabilisierung einzustellen, danach geht dieHyperinflation munter weiter.

Eine echte Währungsreform ist etwas anderes, sie istbösartig, und wird normalerweise dann durchgeführt, wennder Staat sich vorher ordentlich verschuldet hat, wodurchdie Hyperinflation überhaupt erst ausgelöst wird!Doch es muß keine Inflation kommen. Der Staatentscheidet in einer Notlage einfach so.

Bei einer Währungsreform geht es immer um zwei Dinge:Der Staat will seine Schulden loswerden, und dieUnternehmen dürfen dabei nicht ruiniert werden.Man muß also folgendes machen:Der Staat erklärt seine Anleihen für wertlos! Versuchen Siedas mal mit Ihren Schulden bei der Bank. Hehehehe. Aberder Staat erklärt sich für bankrott. Gut, sagt er nicht,sondern er sagt eben Währungsreform dazu. Und er zahltdie bei der Zentralbank liegenden Anleihen zu 40% zurück.

Da alle Bankbilanzen nun ruiniert wären, denn die Aktivader Banken enthalten Staatsanleihen aus allen HerrenLänder zuhauf, werden nun auch die Verbindlichkeiten derBanken reduziert. Und die Verbindlichkeiten der Bankensind? Richtig!! Ihre Guthaben. Also werden per ordre deMufti alle Bankguthaben auf ein Fünftel reduziert. Dieersten 1.000 des alten Bargelds werden 1:1 umgetauscht,denn die Zentralbank hat ja etwas Luft, weil sie knapp dieHälfte, und nicht nur ein Fünftel auf die von ihr gehaltenenStaatsanleihen bekommt. Der Rest 1:5. Und der povereBundesblödel freut sich, daß es endlich mal die Reichentrifft.Sind denn damit die Banken nicht immer noch pleite? Nunhaben die Banken natürlich noch andere Aktiva, und dassind? Richtig! die Schulden, die Nichtbanken bei ihr haben.

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Und Nichtbanken, das sind Sie mit Ihrem Häuslekredit! Diewerden natürlich 1:1 übernommen, außer bei denUnternehmen. Hier bleibt es 1:5, weil die ja nach derAbwertung ihrer Guthaben sonst pleite wären.

So, was haben wir jetzt? Kurz gesagt, ist der Staat fast alleseine Schulden los, und bezahlt haben dafür die Besitzervon Staatsanleihen, die Besitzer von Bargeld undBankguthaben, die privaten Schuldner, denn die Schuldenwurden formal 1:1 umgestellt.Für die Galerie und die Medien führt der Staat einenLastenausgleich ein, über eine Zwangshypothek. So erhälter wieder einen riesigen Startkredit, damit das Spielchenvon Vorne beginnen kann!Und was können Sie dagegen tun? Nichts! Es sei denn, Siehängen die politische und wirtschaftliche Mischpoke amnächsten Laternenpfahl auf. Schluß mir den EUliten!Aber solche Gedanken sind dem komatösen Bundesblödelnoch fremd. Viel Spaß.

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Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Sonntag, der 10. Januar, 22 Uhr 33,Gegenwart

Sie waren ungefähr drei Kilometer gefahren. Unterwegswar Uslar mit vier Gendarmen zu ihnen gestoßen. Aberauch eine Menge Dorfbewohner, die immer größer wurde.Brack bekam ein äußerst ungutes Gefühl.»So, und jetzt?«»Links, Onkel Brack, und dann rechts auf den Hof.«»Das ist der Hof von Roeland!«Uslar schrie über den Motorenlärm, der seltsam fremd inder gewohnten Stille klang. Alles war dunkel.»Hier ist aber nichts, Rudi.«»Du mußt um die Gebäude herum fahren. Da! Siehst Du?«

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Vor ein paar Wochen hatte sich der Pfaffe der Gemeindesicherheitshalber in den Vatikan abgesetzt. Er stand in demVerdacht pädophiler Neigungen. Man hatte ihn befragt, under hatte seine Unschuld geschworen. Bis ihn ein paarDorfbewohner beim Photobetrachten erwischten, als erdazu Hildegard Knefs Lied »Aber schön war es doch« sang.Sie verprügelten ihn zu einer quarkähnlichen Masse, undam nächsten Tag war er weg! Seither war die Gemeindeohne Hirten.

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Von allen Seiten waren Wege in den Schnee getrampeltworden. Sie trafen sich vor einer großen Scheune. Als dieMotoren abgestellt wurden, herrschte Totenstille in dersicher 300köpfigen Menge. Justus Brack riß die Scheuentürauf, nichts! Enttäuscht wollte er schon weitergehen, alsUslar mit der Taschenlampe weiter hineinleuchtete. In derScheune war ein zweites Gebäude errichtet worden. Wiediese verdammten russischen Puppen. Brack marschiertenach vorne und riß das zweite Tor auf. Licht strömteheraus, ein Tempel. Mit Altar, Mutter Gottes undChristuskreuz. Weihrauchgestank. Zirka 50 vollverzückteSektenmitglieder saßen zu beiden Stuhlreihen und beteten,und Roeland sprach irgendwelche bescheuerten Sprücheüber einen etwa zehnjährigen Knaben, den zwei fanatischeguckende Gemeindemitglieder festhielten.»Gütiger und allmächtiger Gott. Wir geben Dir das Beste,was wir haben: Unsere Kinder. Gib uns das Licht wieder!Wir bitten Dich, Allmächtiger. Die Fremden müssengestoppt werden. Sie sagen: Die gegenwärtigenRegierungen führen ihr Dasein inmitten einer von unsentsittlichten Gesellschaft, die sogar die Macht Gottesleugnet, und aus der die Flamme der Anarchieherausschlägt. Unser Herrscher muß daher vor allem diesesverzehrende Feuer löschen und zu diesem Zweck dieheutige Gesellschaft, sei es auch durch Ertränken imeigenen Blut, beseitigen, um sie dann in Gestalt einerrichtig organisierten Armee wiedererstehen zu lassen, diebewußt gegen jede den Staatskörper bedrohendeAnsteckung ankämpfen wird. Unser Herrscher wird vonGott auserwählt sein, die sinnlosen Kräfte zu vernichten,die von tierischen Trieben und nicht vom Verstande, vonder Rohheit und nicht von der Menschlichkeit gelenktwerden. Diese Kräfte feiern jetzt ihre Siege, indem sie unterdem Schein des Rechts und der Freiheit Raub undGewalttaten ausüben. Sie zerstört jede Gesellschafts-

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ordnung, um nun auf ihren Trümmern den Thron desKönigs zu errichten. Aber ihre Rolle wird ausgespielt sein,sobald unser Herrscher die Regierung vertritt. Dann müssensie von seinem Wege hinweggeräumt werden, damit keinHindernis verbleibe. Dann werden wir den Völkern sagenkönnen: Danket Gott und beuget euch vor dem, der aufseiner Stirn das Zeichen der Vorsehung trägt und dessenStern Gott selbst lenkt, damit niemand außer ihm dieMenschheit von allen Übeln erlöse.Das ist der Plan der Fremden! Und deswegen wollenwir…«

Hinter Brack heulte ein Ehepaar auf. Dann noch eins. Dannnoch eins. Die ganze Dörflerschar heulte auf. Sie drängtenmit der Masse der Schaulustigen an Brack vorbei. Uslar zogBrack beiseite. Ein Heuelen, Kreischen und Schreienerklang, als die ungefähr 300 Betroffenen undSchaulustigen sich über Roeland und die gesamte Sektehermachten.Brack zog die Pistole. Doch Uslar drückte sie runter.»Da greifen wir zwei besser mal lieber nicht ein.«»Aber wir….«»Nichts aber, mon Colonel, wir haben andere Zeiten. Unddie Eltern und Freunde der Opfer wollen die Täter nichtmehr hier haben! So einfach ist das.«Justus war entsetzt. Aber dann nickte er langsam.»Dann sind wir wohl endgültig im Mittelalterangekommen.«Er wandte sich um und ging widerwillig zu dem wartendenRudi und Herman zurück. Herman hatte seine FNschußbereit in den Händen. Brack streichelte Rudis Kopf.»Da hast Du ganz alleine einen bösen Fall gelöst. Prima.«»Sind die Bösen jetzt tot, Onkel Brack?«»Ich fürchte ja. Ich hätte sie lieber vor ein Gericht gestellt.Kommt, fahren wir.«

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Müde fuhren sie zurück.Brack dachte, daß hier in Blonay nun für sehr lange ZeitRuhe vor Verbrechen war. Es war eine drastische Form derStrafverfolgung. Ob er sich jemals daran gewöhnen würde?Er hatte das dumpfe Gefühl, versagt zu haben.

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Südöstliche Front

Kirovograd, Ukraine, 40 Kilometer südlich,Donnerstag, der 14. Januar, 06 Uhr 37, Gegenwart

Major Rotter erreichte in seinem abgeschirmtenFührungspanzer als Erster in der Morgendämmerung dieKuppe. Hier war es unnatürlich warm für Januar. Vor ihmlag die Ebene, von wo die wenigen Bilder der nochfunktionstüchtigen Aufklärungssatelliten einen massiertenAufmarsch vermuten ließen. Der Teslaswitch-Indikatorzeigte keine Aktivität.»Was zur Hölle ist das?«Rotter schaute noch einmal ungläubig durch das Periskop.Dann riß er die Panzerluke auf stemmte sich hoch hinaus.»Fernglas, schnell!«In der heller werdenden Morgendämmerung sah er überallKörper liegen. Es waren wohl Hunderte.»Feuerstoß zwei Uhr, dreihundert Meter.«Das MG ratterte kurz los. Alles blieb ruhig. Major Rotterwurde bleich.»ABC-Alarm!«Rotter brüllte.»Weitergeben, los Mann, funken Sie. ABC-Alarm.«Rotter schloß die Luke und setzte sich wie die anderen dieABC-Maske auf. Dann schaute er wieder durch dasPeriskop. Das waren nicht Hunderte, das waren Tausende.Je heller es wurde, je weiter er sehen konnte, desto mehrreglose Körper sah er. Zigtausende. Alle Äcker, Wiesenund Felder voller Leichen.»Mein Gott! Ein Wunder! Wir sind gerettet! Los, funkenSie! Die gesamte Ebene ist voller Leichen der Gegner.«

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Während der Funkspruch die ungläubigen Verteidiger imHauptquartier erreichte, rollte Major Rotters Panzerlangsam vorwärts.

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Der sichtbare Anfang vom Ende

Griechenland? Sie erinnern sich? Der Angriff auf denEuro? Die neuerliche Sanierung der internationalen Bankenauf Bundesblödels Steuergroschenkosten?Wir waren doch so was von einflußlos auf »die großepolitische Linie« der Briten, unsere Rolle beschränkte sichauf das Zahlen beziehungsweise das Finanzieren derAufführung. Das heißt, wir spielten nicht mit, wurden aberim Programmheft erwähnt. Hinter der Souffleuse!Vermutlich läuft das Theaterstück: »Der geplanteBankrott«, inszeniert von Baron Lynn de R.Wir konnten gemeinschaftlich von der Lemmingeklippespringen, dann waren wir genauso tot wie der Club Med,oder wir weigerten uns, dann waren wir Hitler zur Potenzund böse und sowieso an allem Schuld. Naja, eben wieüblich! Dem Autor wäre das so was von egal, aber dieSensibelchen seiner Nichtstaatsorganisation BRDDR warenversessen auf die Liebe des Auslandes. Ackermännleinsund die Gold- und Silber- und Rubin- undGrünspanconsorten spielten die Begleitmusik fürMaschinenpistolen und räuberische Erpressung in D-dur.Wahlweise »Wenn ich einmal reich wär’«.1.Akt:NWO-Einführung durch Auflösung der alten Strukturen,ein paar Nebelkerzen zur Verschleierung der Absicht. DerHegemon, die USA, sind dollarmäßig etwas aus demSchußfeld, bis militärisch über Dollarnotenpresse undMilitär alles überrumpelt, einkassiert und gewonnen ist. Diegroße Frage beliebt bei den Deppen: Und der Dollar?2.Akt:Derweil entwickelt sich der Gedanke des vereinigtenEuropas, nächste Nebelkerze, denn nicht Europa sollte sichvereinigen, sondern USrael die Welt sich »ein-vereinigen«,zur Pest, also das vereinigte Europa:

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1. für den Bürger: Drangsalierungen in alle Richtungen.Von der Banane über das fehlende Bankgeheimnis, denNacktscanner, stetige Aufhebung der Bürgerrechte mit demfadenscheinigen »Boahey, lauter Terroristen überall«.Riesiger Wasserkopf des Schrumpelkumpels und auchsonst, fragwürdige Impfempfehlungen mit möglicherweisekörperverletzenden Substanzen, CO2-Klimawahn zurSteuereinführung, Tötungsklausel bei Demos undMittagessen, unüberschaubare Entscheidungs- undMachtverhältnisse, diktatorischer Größenwahn derKommissare, Gendering, absurde Antdiskriminierungs-regeln, keine Volksentscheide, Kriegsspiele in allen Eckender Welt sind »Friedensaktivität« und so weiter.Bereits hier wird der ungläubige und doofe Zuschauer indie Pause geschickt, damit er sich mit Sekt zuschüttet. Dannerträgt er die Aufführung nach der Pause leichter.2. Den tüchtigen Ländern oder Bürgern brummt manständig neue Steuern auf und vernachlässigt die eigeneInfrastruktur. Sieht der Zuschauer an Brücken, Schulen,und Straßen. Wird jedes Jahr schlechter. Die Kohle stopftman ohne Umwege in die großen Banken, statt diese zuzerschlagen, enteignen und verbieten. Nun gilt nicht mehrdas Terroristenargument sondern die angeblicheSystemrelevanz! Aber vorher hat man sie dilettieren lassen,als seien sie eben nicht systemrelevant. Dann kommt das»Faß ohne Boden«, Club Med! Das ist wie der»Doppelschlag« auf den deutschen Bürger. Als ob einereinen vollkotzt und dabei furzt. Man hat diese Länder imWissen, daß sie es wirtschaftlich einfach nicht bringen, perordre de Mufti aufgenommen. Mahner gab es genug, dennunter 100.000 Glaskugelakademikern gibt es immer einen,der durchblickt. Man wußte doch vorher, das Italien zumBeispiel jedes Jahr 10 % abwertete, damit eswettbewerbsfähig blieb. Es gab also neue und endlose

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deutsche Tributzahlungen an den Club Med. Jaja,versteckten Reparationen!3. und letzter Akt:Wir spielen: »Was sind wir nur für gute Menschen undwenn es uns umbringt!« Ein »Multikultitheater" am Bürgervorbei: als ob die Mehrheit der »Kopftuchträgerfraktion«jemals die deutschen Renten bezahlen würden könnenEuropa ist zerstört, der Papst ist diskreditiert, und Personenmit Gold, Silber, Rubin oder einfach Grünspan im Namendienen uns die NWO an.

Vorhang.

Und beim Abendausklang in der Weinstube sagen dieSchlauen:"Die EU wurde gegründet, um die durch und durch bösenDeutschen an die Kette zu legen.«»Wir sind böse, und haben ohne Überwachung keineDaseinsberechtigung«.»Es geht um die ethnische Auslöschung der Deutschen perMassenimmigration und Massenemigration.«»600.000 nicht integrationsfähige Kulturfremde werdenjährlich ins Land geholt, während man bestausgebildeteDeutsche zu Hunderttausenden ins Exil treibt.«»Multikulti ist Völkermord an den Deutschen und die EUund der EURO sind die Blutegel am deutschen Fleisch."»Wenn kein Mensch mehr die Wahrheit suchen undverbreiten wird, dann verkommt alles Bestehende auf derErde, denn nur in der Wahrheit sind Gerechtigkeit, Friedenund Leben!« Friedrich von Schiller 1759 – 1805Oh, pardon, gehört hier sicher nicht her.»Wir sollten dankbar sein. Die Indianer gibt es schließlichnicht mehr, während wir immerhin noch leben.«

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»Heute Griechenland, morgen Portugal, Spanien, Italien,Irland, Frankreich, UK. Jaja, auf unserem Dampfer habenwir Rettungsringe aus purem Gold!«»Geht es bei den 30 Jahre alten Vorwürfen gegen Mixxa,dem Wixxa, nicht in Wahrheit um Angriffe auf den Papst?«»Zielen die Angriffe gegen Griechenland und Konsortennicht in Wahrheit auf die EU als Ganzes?«

Da aber die Schlaumeier auch noch Feiglinge sind, bliebenihre Fragen folgenlos.

Ach, nebenbei:Na? Wer hat gezahlt?

*

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-1977- Schunck

Donnerstag, 20. Oktober 1977

Brack hatte seine Wohnung verlassen und stand nun untenam Briefkasten, als zwei Uniformierte und einer in Zivil anihm vorbei sausten. Der in Zivil rief seinen Kollegen zu:»Geht mal schon hoch. Ich frage mal hier.«Dann wandte er sich an Brack mit einem Augenzwinkern.»Haben Sie Herrn Brack gesehen? Wissen Sie, ob er inseiner Wohnung ist?«Und fuhr leiser fort:»Mach, daß Du wegkommst, Justus. Die sind hinter Dir her.Ach ja, Stephan ist tot!«Brack fuhr auf, aber Schunck legte ihm mit Tränen in denAugen die Hand auf den Mund.»Mensch, halt die Schnauze! Nimm nicht Deinen Wagen,verkleide Dich, tauch unter. Laß Dich nicht wie Stephanerwischen. Es sind unsere eigenen Leute, Mann! Zisch ab!«Brack verschwand eilig aus dem Haus. Schunck rief imTreppenhaus hoch:»Na? Habt Ihr ihn?«»Macht keiner auf. Ist auch ruhig drin. Sollen wir warten?«»Nää, wir gehen.«

*

Schunck, Stephan und Brack waren in der Polizeischule die»Gummischuhbande«. Ihren Ausbildern war klar, daß siegeborene Führer waren. Aber leider auch Individualisten.Die drei würden nie widerspruchslos Befehle folgen. BeiStephan kam noch übermäßiger Idealismus hinzu. Ihre

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Streiche, ihre Verfehlungen trieben ihre Ausbilder in denWahnsinn. Ihre hintersinnigen Fragen verursachtenVerlegenheit ohne Ende. Doch richtig eingesetzt, wärenSchunck, Stephan und Brack die perfekten Gegner derKriminalität.Damals schworen sich die drei Polizeischüler Beistand undTreue bis in den Tod.Auch wenn sie seit der Polizeischule nicht mehrzusammenarbeiteten, an ihren Treueid fühlten sie sichgebunden. An den unter sich, nicht an den derBundesrepublik Deutschland gegenüber!

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Was wollte der Autor doch gleich für ein Deutschland?Er will ein richtiges, vollsouveränes Deutschland. KeineBRDDR!Er will ein Land der Deutschen. Keinen genetischen Abfallaus aller Herren Länder.Er will eine direkte Demokratie mit Direktwahl derAbgeordneten, ohne Parteien, mit einer jederzeitigenVolksabstimmung.Er will keinen »Führer«, auch wenn sich das manchmal soanhört.Er will eine nationale Währung, die nur in Deutschland giltund nicht an Börsen handelbar ist.Er will, daß deutsche Auslandsguthaben ausländischeInvestitionen in Deutschland auskaufen und zukünftigfremdländische Beteiligungen in Deutschland unmöglichwerden!Er will eine nationale Industrie, die ausschließlich fürdeutsche Interessen handelt.Er will eine kostenlose Bildung nach objektiven Kriterien.

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Er will eine gleich gute Versorgung in Medizin und Alterfür alle.Er will die Abschaffung einer Angriffsarmee, er willNeutralität.Er will einen Austritt aus allen Zwangsbündnissen.Er will eine unvergiftete Lebensumgebung und einedaraufhin regulierte Wirtschaft.

Er will ein freies Deutschland!Er will ein lebenswertes Deutschland!

Ja, das kann man ihm zum Vorwurf machen.

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Genfer See X

Blonay, oberhalb von Vevey, am Lac Léman,Schweiz, Montag, der 11. Januar, 12 Uhr 41,Gegenwart

Alle saßen zusammen an dem großen Tisch in der Küche.Brack hatte eingeladen. Das eisige Sonnenlicht durchfluteteden Raum. Der riesige amerikanische Holz- und Kohleherdstrahlte eine gesunde Wärme ab. Rudi spielte mit Rexchen,Trudi fuhrwerkte am Herd, und Herman überwachte alles.Das Leben wurde wieder normaler. Le docteur schlürftezufrieden seinen Roten. Uslar wirkte nachdenklich,während sich sein Adlatus Pierre sichtbar auf das Essenfreute. Urs Studer, alias »El Loco« sang wieder leise vorsich hin. Brack störte.»Wir müssen neue Strukturen in Blonay schaffen.«Brack sprach nur aus, was alle dachten.»Wir wissen nicht, wie lange unsere Hilflosigkeit dauert.Aber noch einmal solche Morde, und Nachbarn schlagensich gegenseitig ohne Grund tot. Wir brauchen einander.«Uslar wurde rot. Er fühlte sich irgendwie angegriffen.»Was hätten wir denn gestern tun sollen? Die Gutenerschießen, und die Bösen verhaften? Wir hätten noch nichteinmal Platz für die Haft gehabt!«»Nein, Uslar, ganz ruhig. Selbst heute wüßte ich nicht, waswir hätten tun sollen. Nur, wenn man in einer halbenZivilisation geboren wurde und aufgewachsen ist,verursacht solche Selbstjustiz Kopfschmerzen. Sie hattengestern schon Recht. Wir konnten einfach nichts dagegentun.«Trudi fing an den Tisch zu decken. Aus dem großenGulaschtopf roch es einfach unwiderstehlich! Dazu gab esSpaghetti. Alle aßen genußvoll.

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»Mein Gott, war das gut! Merci.«»De rien, Pierre. Wer will, nimmt noch.«Auch die Gastfreundschaft erhielt wieder einen neuenStellenwert. Vier Monate Mangel, schoß den Menschen 200Jahre in die Ursprünglichkeit zurück.»Also, wir brauchen in Blonay einen Anführer. Eine aktiveRespektsperson. Wer kommt dafür in Frage?«»Sie, Herr Rat!«Brack lachte.»Das hatte ich mir schon gedacht. Nein, ich komme ausvielen Gründen nicht in Frage. Ich bin kein Einheimischer.Euer jetziger Bürgermeister ist eine Pfeife. Ja, er organisiertnicht schlecht, aber auch nicht gut!«»Woran dachten Sie?«»Bauern werden wieder der erste Stand. Also: Zehn Bauernaus dem Dorf wählen einen Anführer. Der kann dann allesWeitere bestimmen. Er sollte nicht älter als 45 sein. Er mußim Notfall mitkämpfen, das Dorf beschützen. Uslar, redenSie mit ein paar Kandidaten. Ohne Schutz und Organisationsind wir Beute für Nachbardörfer. Auch wenn Sie sich dasheute noch nicht vorstellen können, solange der Krieg mitseinen Mangel herrscht, gibt es die Schweiz als innereOrdnungsmacht nicht mehr. Wir müssen für uns selbstsorgen So, mag noch jemand Nachtisch? Kirschkompottmit Schlagsahne? Rudi will nicht? Na, dann bekommt esRex!«Alle lachten, als Rudi protestierte. Und alle wußten, wasSicherheit in der Gemeinschaft wert war. In Ruhe undFrieden schlafen zu können, ist das halbe Leben! Aber inder Vergangenheit war ja alles so selbstverständlichgewesen. So »normal«!

In diesem Augenblick ahnte noch keiner, daß der unerklärtedritte Weltkrieg beendet war. Beendet zu einem

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ungeheuerlichen Preis. Aber der Mensch plant immerweiter. So ist er nun mal, der Mensch.

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-1977- Der Handel

Montag, 24. Oktober

Brack marschierte mit Hade und einem Notar ins Zimmerseines neuen Chefs, Doktor Peter Schneider.»Herr Grasser, ich dachte wir waren alleine verabredet?«Schneider kochte vor Wut.»Ich habe umdisponiert.«Hade nickte Brack zu. Der warf eine Videokassette auf denTisch.»Deswegen.«»Eine Fälschung.«»Das können Sie durch die Hülle sehen? Donnerwetter, dasBKA beschäftigt nur Toppersonal!«Der höhnische Unterton in Hades Stimme ließ Schneiderblaß werden.»Wir machen hier und heute einen Deal. Das ist ein Notar,und wenn Sie nicht entscheiden können, dann holen SieIhren Boß. Oder dessen Boß. Damit uns nicht das Gleichewie Stephan S. passiert, sind diverse Leute von unseremBesuch bei Ihnen informiert. Draußen vor dem Tor wartetein Kamerateam auf unsere Rückkehr. Alles klar?«»Was wollen Sie eigentlich?«»Die Unversehrtheit unseres Mandanten!«»Was bilden Sie sich ein? Wir sind keine Mörder!«»Schön, daß Sie auf Anhieb wissen, worum es geht. DieKassette und Stephan S. sagen etwas anderes. Also?«»Sie haben sicher viele Kopien gemacht und die verschickt.Solche Verräterschweine brauchen wir nicht.«»Sie und Ihresgleichen sind die Verräter! Sie haben unserenhalbwegs funktionierenden Rechtsstaat verraten. Ich willnicht wissen, auf wessen Befehl.«

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»Sie haben einflußreiche Freunde, Brack! Die aber leidermit in der Sache drinhängen. Ihr Parteivorsitzender, lieberHerr Grasser. Man hat so was geahnt. Gut! Wenn es nachmir gegangen wäre, würden wir jetzt eine Trauerfeier fürSie abhalten. Nun gut, Brack! Sie gehen nach Münster zurPolizeihochschule. Machen dort Ihr Verwaltungsdiplomund werden Kriminalrat. Sie erzählen niemanden von denBändern und bleiben dafür am Leben. Sollte ich Sieallerdings hier bei uns im BKA noch einmal sehen,erschieße ich Sie persönlich. Lassen Sie IhrenStempelaugust hier, wird alles laufen, wie Sie es wollten.Und jetzt raus hier!«Justus Brack schaute zu Hade, der nickte, und beideverließen das BKA-Gebäude.

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Washington

White House, Montag, der 11. Januar, 09.56 p.m. ,Gegenwart

Mo Rubin ging nervös vor dem Arbeitszimmer desPräsidenten auf und ab. Mißtrauisch beäugt von den SecretService-Leuten.»The Sercret Service makes me nervous«, murmelte er vorsich her.»Kommen Sie mit, aber nur ganz kurz. Der Präsident istkrank.«Mo stürmte das Arbeitszimmer und verbreitete rasendenOptimismus.»Mister President! Wir haben sehr gute Neuigkeiten«Mo Rubin von HumanHealthLimited in Jefferson Countystrahlte.»Mister President! Es hat geklappt. Der Angriff derChinesen ist gestoppt. Wir schlagen sie zurück! In der LinieMinnesota/South Carolina! Die Chinesen sterben wie dieFliegen!«Mo Rubin rannte rot vor Aufregung durch den Raum. Diebeiden Sicherheitsleute hielten die Hand unter dem Jacketverborgen.Der Präsident sah schlecht aus. Grau. Er fühlte sich auchseit gestern mies.»Es klappt wirklich?!«»Ja, Mister President! Von überall her, von der ganzen WeltNachrichten, daß die Kämpfe abflauen. Allerdings…..«Mit vor Fieber verzerrtem Gesicht hakte der Präsident derVereinigten Staaten nach: »Allerdings…?«»Sehr viele Tote, Mister President!«»Wie viele?«»Hunderte von Millionen, Mister President.«

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Der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten vonAmerika stand kurz vor der Bewußtlosigkeit. Mit einermatten Kopfbewegung befahl er Mo Rubin dichter an sichheran.»Mo, wir haben doch das Richtige getan, oder? Gottvergebe uns!«»Aber sicher, Mister President!«Mo Rubin beugte sich weiter vor und flüsterte mit einengehässigen Grinsen:»Bei dieser Gelegenheit, Mister President, haben wir nichtnur das asiatische und indisch-arabische Problem gelöst,sondern auch das der Schwarzen.«Es waren die letzten Worte, die der erste und verbindlicheinzige farbige Präsident der der Vereinigten Staaten vonAmerika hören sollte. Er sank ins Koma.»Schnell, einen Arzt! Der Präsident der der VereinigtenStaaten von Amerika ist bewußtlos!«

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EpilogDie Welt war ein Pesthaus. Die Winde verteilten den nachsaurer Milch riechenden penetranten Gestank des Todesrund um den Globus. Niemand war da, der die Totenbeerdigen konnte und wollte. Das Wetter spülte diemenschlichen Überreste die Flüsse hinunter. Für dieTierwelt war der Tisch überreichlich gedeckt. Innerhalbkürzester Zeit hätten sich die Fischbestände der Meerewieder erholen können. Wäre da nicht dieses ewigsprudelnde Ölloch im Golf von Mexiko gewesen. Aber dieKaribik war so gut wie entvölkert, so daß die verseuchtenStrände nicht wichtig waren Wichtig waren die durch dasÖl zerstörten Algen, die für die Sauerstoffproduktion aufdiesen Planeten zuständig waren. Und die starben rasant ab.Kultiviertes Land wurde von der Wildnis zurück erobert.Städte zerfielen. Die Ethnobombe hatte von den befallenenRassen 3% verschont. Sie spielten keine Rolle mehr. DieWeltbevölkerung war planmäßig auf 500 Millionenreduziert worden. Die weiße Rasse Europas war nunbeherrschend auf dem Planeten Erde. Ganz im Sinne derNWO. Und schon meldeten sich die ersten Stimmen mitden alten Sprechblasen.»Wir müssen dafür gemeinsame Sorge tragen, daß sichsolch eine Tragödie niemals wiederholen kann.«Die überlebenden Menschen nickten dazu, als hätten sie ihreigenes Schicksal in der Hand. Und die Luft wurde dünner.

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NachwortIhre Politiker haben Sie immer in Allianz mit den Medienvor solchen Leuten wie dem Autor gewarnt, weil der Sievor solchen Politikern und Medien warnen wollte.Nun, nachdem Sie die Früchte Ihrer Lebensarbeit ganz oderteilweise verloren haben, sind Sie schlauer. Zu spät. Wirbefinden uns im Würgegriff einer EU-Diktatur, geschütztvon der EUSTAPO, einer multinationalen immunenEingreiftruppe für die EU-Staaten.Frankreich und der ganze Club Med saugen Deutschlandaus. Das heißt, SIE werden ausgesaugt.Der Kampf der EUliten gegen die EUnuchen istentschieden! Wir haben aufgrund unserer Feigheit verloren.

Und wir haben den Beweis, daß wir uns noch immer in derKapitulation befinden, kolportiert von einem halbenDutzend Staatsmännern, die dabei waren, als die Doofegezwungen wurde, deutsches Geld für die Franzosenrauszurücken:Frankreich ist und bleibt unser Feind!Dieses ganze hinterhältige Gesäusel hat die Grundidee derEU mit einem Schlag und mehreren Drohungenkonterkariert!Nun weiß auch der Dümmste Bescheid, wenn er es dennwissen will.Unser natürlicher Verbündeter ist Rußland.

Und sollte in 20 Jahren jemand diese Romane lesen: Nein,wir sind nicht mit der UZI durch die Innenstadt gerannt!Nein, zwischen Wollen und Tun besteht ein leichterUnterschied. Nein, wir haben nicht unser Leben für dieendkranke verblödete Masse eingesetzt. Ja, auch wir habenvergeblich auf einen Erlöser gewartet.

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Ein noch fiktiver transportabler Teslaswitch verursachtdasselbe wie ein EMP - ein elektromagnetischer (Im)Puls -,der durch eine Atomexplosion in der Atmosphäreelektrische und elektronische Geräte am Boden weiträumigzerstört! Und der legendäre »Fernausschalter« aus 45machte es ebenfalls.Und die Ethnobombe? Es wird einigen geheimen Stellenpeinlich sein, daß dieses einfach so ausgeplaudert wurde.Schauen wir uns die rasanten Forschungen in derGentechnik an, können wir leider sagen: Die Ethnobombegibt es! Und sie wird eingesetzt werden, weil die Menschenin ihrer Mehrheit böse sind. Weil sie in ihrer Mehrheit keinErbarmen kennen. Und weil die Guten sich nichtüberwinden können, kurzzeitig mal böse zu werden.Deswegen verlieren sie. Sie!Es läuft das größte Verhaltensexperiment der Menschheit,und Sie sind live dabei.Ein Roland Kotz verpißt sich und wartet auf eine bessereZeit der totalen Machtübernahme.Ein Mainstreamaufklärer erhält vom Kotz-TV einenkostenlosen Maulkorb. Tja, so geht’s einem Schramm haltin einer Diktatur. Und wenn wir all diese Volksverräterzum Teufel jagen würden, wäre das ein klarer Kriegsgrund- für wen auch immer. Die Nukes zielen von überall her aufuns! Es ist keine Rettung mehr möglich. Die doofen Völkersterben eben aus. Muß man sich mit abfinden undversuchen, den eigenen Hintern so gut wie es geht aus derSchußlinie zu halten. Dieses ganze Aufschrei-Getue derpaar Einsamen hier und dort ist reine Zeitverschwendung.Die erfolgreich umerzogene Masse hat keinerleiRealitätssinn oder gesunden Menschenverstand mehr,finden Sie sich damit ab.Der Autor gedenkt an dieser Stelle jener Deutschen, diedurch eine restriktivere Einwanderungs-, Asyl- und

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Visapolitik noch am Leben oder gesund wären! DieseBRD-Spottgeburt bringt ihre Bürger um.Es bleibt – auch vergeblich - dabei:Deutsche in Deutschland zuerst!Toleranz ist der erste Schritt zum Selbstmord.Die vierteilige Trilogie ist fertig.Wir auch!

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InhaltDanksagungen 3

Über den Autor 7Präambel und Prolog 17

Genfer See I 23- 1977 - Katharina 41

Genfer See II 51Ukraine 59

- 1977 - Herschel 63Das Lager 69

Genfer See III 73- 1977 – Hade 85Genfer See IV 95

- 1977 - Die Baroneß 111Genfer See V 119

Kanzlerbunker 129Genfer See VI 143

Washington 151Der «Widerchrist” 163

Genfer See VII 177- 1977 – Stephan 187Genfer See VIII 191

- 1977 - Horstchen 195Genfer See IX 199

Südöstliche Front 209- 1977 - Schunck 215

Genfer See X 219- 1977 - Der Handel 223

Washington 225Epilog 227

Nachwort 229

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Vorkenntnis des GutenWir nennen Gott, was wir nicht kennenund leben unser Leben ab.All unser Hoffen, all das Sehnen,nehmen wir unerfüllt ins Grab.

Wir sind so unruhig, warten täglichauf etwas Großes, das gefällt.Doch weil das Dasein klein und kläglich,erträumen wir uns unsre Welt.

Die kurze Zeit, in der wir leben,ein Hauch im Licht aus Gottes Hand.Nichts bleibt von uns, nichts ward gegeben.Nur Staub, aus dem man einst entstand.

Und doch sind wir zu mehr geboren.Wir können lieben voller Glück.Und wer da liebt, hat nicht verlorenDer blickt nach vorn und nicht zurück.

Wer weiß, wo unser Suchen endet?Wer kennt der Menschheit hohes Ziel?Falls das Gemeine sich nicht wendet,bleibt von dem Guten nicht mehr viel.

Wir müssen stets zusammenhalten,wir, die der Seelenlosen Feind.Wir müssen unsre Kraft entfalten,im Widerstand, im Kampf vereint.

WDG 2010

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