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210 Persönliches Stahlbau 76 (2007), Heft 3 aufmerksamer, konstruktiv-kritischer und freundschaftlich verbundener Ge- sprächspartner. Der Musik blieb er eng verbunden, fand er doch schon während seiner Stu- dienzeit am Institut einige Gleichge- sinnte. Nach der Pensionierung wurde in seinem Haus in Roßdorf ein Flügel aufgestellt und ein Kompositionsstudio eingerichtet. So wurde insbesondere mit Professor Schardt, Kollege aus dem Nachbarinstitut für Statik und Partner bei mehreren Promotionen, noch regel- mäßig musiziert und auch komponiert. Den Institutswanderungen mußte er, der noch lange ausgedehnte Wanderun- gen unternahm, aus gesundheitlichen Gründen in den letzten Jahren fernblei- ben. Nun bleibt uns nur noch, ihm ein ehrendes Andenken zu bewahren. Jörg Lange Klaus Schuster gestorben Nach langer, schwerer Krankheit ver- starb am 30. Dezember 2006 im Alter von 63 Jahren Klaus Schuster. Die Feuerverzinkungsindustrie verliert mit ihm einen Verzinker der ersten Stunde. Neben seinen hauptamtlichen Auf- gaben engagierte sich Klaus Schuster ehrenamtlich in den Gremien der Feuer- verzinkungs- und NE-Metallindustrie. Im Industrieverband Feuerverzinken war Schuster langjähriges Mitglied des Vorstandes und prägte als Vorsitzender des Ausschusses Technik maßgeblich die Entwicklung des Feuerverzinkens zu dem modernen, industriellen Verfahren, das es heute darstellt. Zudem gehörte Klaus Schuster dem Vorstand der Wirt- schaftsvereinigung Metalle und des Ge- samtverbandes der Deutschen Buntme- tallindustrie an. Als langjähriges Mitglied und ab 1995 Vorsitzender des Gemein- schaftsausschusses Verzinken (GAV), der Forschungsvereinigung der deutschen Feuerverzinkungsindustrie, trug Klaus Schuster wesentlich zur Gewinnung ak- tueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Feuerverzinken in Deutschland bei. Mit seiner hauptamtlichen Arbeit und seinem ehrenamtlichen Engagement für das Feuerverzinken brachte er sich und seine Kompetenz zum Wohle der gesam- ten Branche ein. Die Feuerverzinkungs- industrie ist ihm zu großem Dank ver- pflichtet und hat mit ihm einen ihrer Besten verloren. Holger Glinde, Industrieverband Feuerverzinken e.V., Düsseldorf Ömer Bucak 60 Jahre Am 5. März 2007 vollendete Prof. Dr.-Ing. Ömer Bucak sein 60. Lebensjahr. Gebo- ren und aufgewachsen ist er in Istanbul, dort besuchte er auch das Gymnasium und erlangte die Hochschulreife. Zum WS 1966/67 begann er sein Bauinge- nieurstudium an der Universität Karls- ruhe und beendete es 1973 mit dem Di- plom. sität Karlsruhe mit einer Arbeit über das Ermüdungsverhalten von Hohlprofilen promoviert. 1995 erhielt Ömer Bucak einen Ruf auf die Professur für Stahlbau und Schweißtechnik an der FH München. Seitdem lehrte er die Fächer Metall- kunde, Stahlbau, Schweißtechnik, Stahl- brückenbau, Glasbau und Fassadenbau zunächst im Diplomstudiengang Stahl- bau und jetzt in den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen Bauingenieur- wesen, Studienrichtung Stahlbau und Gestaltungstechnik. Mit seiner Berufung wurde er gleich- zeitig Leiter des Labors für Stahl- und Leichtmetallbau. Prüfstein aller theoretischen Erkennt- nisse und Computerberechnungen sind für Ömer Bucak seine gut geplanten Versuche. Sie sind das Zentrum seines ingenieurmäßigen Wirkens. Mit seiner beeindruckenden Persön- lichkeit und dem ihm eigenen „mediter- ranen Stil“ verbunden mit einer bewun- dernswerten, enormen Hartnäckigkeit hat er es gegen viele Widerstände ge- schafft, das Labor räumlich, technisch und personell auszubauen. Es ist heute eine vom DIBt anerkannte Zertifizie- rungs- und Überwachungsstelle für Glasbau sowie eine von den Bauauf- sichtsbehörden anerkannte Prüfstelle für Bauteilversuche bei Zustimmungen im Einzelfall. Trotz der an Fachhochschulen übli- chen, hohen Lehrbelastung von 19 Se- mesterwochenstunden hat Ömer Bucak verschiedenste Forschungsthemen bear- beitet und vorangebracht. Beispielhaft seien genannt: Hohlprofile: Konstruktion, Bemes- sung, Ermüdungsfestigkeit Optimierte Rahmenecken mit Trapez- steifen Restnutzungsdauer von Stahlbrücken, alte Stähle Hochfeste und ultrahochfeste Stähle Ermüdung von hochfesten Stählen Tragfähigkeit gekrümmter Glasschei- ben und viele weitere Themen aus dem Glasbau Forschung betreibt er stets mit dem Ziel, neue Ideen und Technologien für die Baupraxis anwendungsreif zu ma- chen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die allen Oktoberfestbesuchern be- kannte, ansprechende Fußgängerbrücke Bayerstraße in München, bei der erst- mals im Brückenbau hochfeste Hohl- profile der Güte S 690 eingesetzt wur- den. Seine Forschungsergebnisse hat Ömer Bucak in mehr als 150 Aufsätzen der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Besonders seine Beiträge im Stahlbau- Handbuch und im Stahlbaukalender sind oft zitierte Quellen. Nach einem Studium zum Wirtschafts- ingenieur an der Technischen Hoch- schule Darmstadt begann Klaus Schu- ster im Jahr 1970 seine berufliche Lauf- bahn bei der Hauptverwaltung der Preussag AG in Hannover. Als junger Wirtschaftsingenieur arbeitete er dort im Bereich Schwer- und Seltenmetalle in verschiedenen Funktionen für die Wei- terverarbeitung, zu der auch das Feuer- verzinken zählte. Für die, aus der Fusion mit der NE-Metallsparte der Preussag entstandene Metaleurop GmbH, war Schuster im Jahr 1988 für den Bereich Feuerverzinken und im Folgejahr für den Gesamtbereich Weiterverarbeitung aus Feuerverzinken und Druckguß ver- antwortlich. Nach der Übernahme der Metaleurop Weiterverarbeitung GmbH durch die Kopf Gruppe im Jahr 2000 trat Klaus Schuster in die Geschäfts- führung der Kopf Holding ein. Anschließend war er sieben Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine in Karlsruhe tätig. Von 1981 bis 1991 arbeitete er als Mitarbeiter im Inge- nieurbüro Prof. Dr.-Ing. Mang. Im Mai 1990 wurde Ömer Bucak an der Univer-

Ömer Bucak 60 Jahre

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Page 1: Ömer Bucak 60 Jahre

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Persönliches

Stahlbau 76 (2007), Heft 3

aufmerksamer, konstruktiv-kritischerund freundschaftlich verbundener Ge-sprächspartner.

Der Musik blieb er eng verbunden,fand er doch schon während seiner Stu-dienzeit am Institut einige Gleichge-sinnte. Nach der Pensionierung wurdein seinem Haus in Roßdorf ein Flügelaufgestellt und ein Kompositionsstudioeingerichtet. So wurde insbesondere mitProfessor Schardt, Kollege aus demNachbarinstitut für Statik und Partnerbei mehreren Promotionen, noch regel-mäßig musiziert und auch komponiert.

Den Institutswanderungen mußte er,der noch lange ausgedehnte Wanderun-gen unternahm, aus gesundheitlichenGründen in den letzten Jahren fernblei-ben. Nun bleibt uns nur noch, ihm einehrendes Andenken zu bewahren.

Jörg Lange

Klaus Schuster gestorben

Nach langer, schwerer Krankheit ver-starb am 30. Dezember 2006 im Altervon 63 Jahren Klaus Schuster. DieFeuerverzinkungsindustrie verliert mitihm einen Verzinker der ersten Stunde.

Neben seinen hauptamtlichen Auf-gaben engagierte sich Klaus Schusterehrenamtlich in den Gremien der Feuer-verzinkungs- und NE-Metallindustrie.Im Industrieverband Feuerverzinkenwar Schuster langjähriges Mitglied desVorstandes und prägte als Vorsitzenderdes Ausschusses Technik maßgeblich dieEntwicklung des Feuerverzinkens zudem modernen, industriellen Verfahren,das es heute darstellt. Zudem gehörteKlaus Schuster dem Vorstand der Wirt-schaftsvereinigung Metalle und des Ge-samtverbandes der Deutschen Buntme-tallindustrie an. Als langjähriges Mitgliedund ab 1995 Vorsitzender des Gemein-schaftsausschusses Verzinken (GAV),der Forschungsvereinigung der deutschenFeuerverzinkungsindustrie, trug KlausSchuster wesentlich zur Gewinnung ak-tueller wissenschaftlicher Erkenntnissezum Feuerverzinken in Deutschland bei.

Mit seiner hauptamtlichen Arbeit undseinem ehrenamtlichen Engagement fürdas Feuerverzinken brachte er sich undseine Kompetenz zum Wohle der gesam-ten Branche ein. Die Feuerverzinkungs-industrie ist ihm zu großem Dank ver-pflichtet und hat mit ihm einen ihrerBesten verloren.

Holger Glinde, IndustrieverbandFeuerverzinken e.V., Düsseldorf

Ömer Bucak 60 Jahre

Am 5. März 2007vollendete Prof. Dr.-Ing.Ömer Bucak sein 60. Lebensjahr. Gebo-ren und aufgewachsen ist er in Istanbul,dort besuchte er auch das Gymnasiumund erlangte die Hochschulreife. ZumWS 1966/67 begann er sein Bauinge-nieurstudium an der Universität Karls-ruhe und beendete es 1973 mit dem Di-plom.

sität Karlsruhe mit einer Arbeit über dasErmüdungsverhalten von Hohlprofilenpromoviert.

1995 erhielt Ömer Bucak einen Rufauf die Professur für Stahlbau undSchweißtechnik an der FH München.Seitdem lehrte er die Fächer Metall-kunde, Stahlbau, Schweißtechnik, Stahl-brückenbau, Glasbau und Fassadenbauzunächst im Diplomstudiengang Stahl-bau und jetzt in den neuen Bachelor-und Masterstudiengängen Bauingenieur-wesen, Studienrichtung Stahlbau undGestaltungstechnik.

Mit seiner Berufung wurde er gleich-zeitig Leiter des Labors für Stahl- undLeichtmetallbau.

Prüfstein aller theoretischen Erkennt-nisse und Computerberechnungen sindfür Ömer Bucak seine gut geplantenVersuche. Sie sind das Zentrum seinesingenieurmäßigen Wirkens.

Mit seiner beeindruckenden Persön-lichkeit und dem ihm eigenen „mediter-ranen Stil“ verbunden mit einer bewun-dernswerten, enormen Hartnäckigkeithat er es gegen viele Widerstände ge-schafft, das Labor räumlich, technischund personell auszubauen. Es ist heuteeine vom DIBt anerkannte Zertifizie-rungs- und Überwachungsstelle fürGlasbau sowie eine von den Bauauf-sichtsbehörden anerkannte Prüfstellefür Bauteilversuche bei Zustimmungenim Einzelfall.

Trotz der an Fachhochschulen übli-chen, hohen Lehrbelastung von 19 Se-mesterwochenstunden hat Ömer Bucakverschiedenste Forschungsthemen bear-beitet und vorangebracht.

Beispielhaft seien genannt:– Hohlprofile: Konstruktion, Bemes-sung, Ermüdungsfestigkeit– Optimierte Rahmenecken mit Trapez-steifen– Restnutzungsdauer von Stahlbrücken,alte Stähle– Hochfeste und ultrahochfeste Stähle– Ermüdung von hochfesten Stählen– Tragfähigkeit gekrümmter Glasschei-ben und viele weitere Themen aus demGlasbau

Forschung betreibt er stets mit demZiel, neue Ideen und Technologien fürdie Baupraxis anwendungsreif zu ma-chen. Ein sehr gutes Beispiel dafür istdie allen Oktoberfestbesuchern be-kannte, ansprechende FußgängerbrückeBayerstraße in München, bei der erst-mals im Brückenbau hochfeste Hohl-profile der Güte S 690 eingesetzt wur-den.

Seine Forschungsergebnisse hat ÖmerBucak in mehr als 150 Aufsätzen derFachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt.Besonders seine Beiträge im Stahlbau-Handbuch und im Stahlbaukalendersind oft zitierte Quellen.

Nach einem Studium zum Wirtschafts-ingenieur an der Technischen Hoch-schule Darmstadt begann Klaus Schu-ster im Jahr 1970 seine berufliche Lauf-bahn bei der Hauptverwaltung derPreussag AG in Hannover. Als jungerWirtschaftsingenieur arbeitete er dort imBereich Schwer- und Seltenmetalle inverschiedenen Funktionen für die Wei-terverarbeitung, zu der auch das Feuer-verzinken zählte. Für die, aus der Fusionmit der NE-Metallsparte der Preussagentstandene Metaleurop GmbH, warSchuster im Jahr 1988 für den BereichFeuerverzinken und im Folgejahr fürden Gesamtbereich Weiterverarbeitungaus Feuerverzinken und Druckguß ver-antwortlich. Nach der Übernahme derMetaleurop Weiterverarbeitung GmbHdurch die Kopf Gruppe im Jahr 2000trat Klaus Schuster in die Geschäfts-führung der Kopf Holding ein.

Anschließend war er sieben Jahre langals wissenschaftlicher Mitarbeiter an derVersuchsanstalt für Stahl, Holz undSteine in Karlsruhe tätig. Von 1981 bis1991 arbeitete er als Mitarbeiter im Inge-nieurbüro Prof. Dr.-Ing. Mang. Im Mai1990 wurde Ömer Bucak an der Univer-

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211Stahlbau 76 (2007), Heft 3

Persönliches / Technische Regelwerke / Recht

Die Weiterbildung der Ingenieurkol-legen liegt ihm sehr am Herzen. AlsVeranstalter von Tagungen zu den The-men Aluminium, Brandschutz, Glas,Krane und Kranbahnen, Lastannah-men, Schweißen, Schrauben und Ver-bundbau spricht er viele in der Praxistätige Ingenieure an. Stets versteht eres, hochkarätige Vortragende zu ge-winnen.

Mit seinen eigenen Vorträgen fesselter seine Zuhörer. Dabei pflegt er einoffenes Wort: Legendär sind seine Aus-führungen über die Praxistauglichkeitgewisser Formelvorschläge zur Trag-fähigkeitsermittlung bei Hohlprofil-knoten, bei denen sich Faktoren undGleichungen zur Bestimmung von Ex-ponenten kleingedruckt über mehrereSeiten hinziehen: „Können Sie dieFolie lesen? Ich habe sie Ihnen ver-größert. Immer noch nicht? Hier dienächste Folie …“

Natürlich arbeitet Ömer Bucakauch aktiv in verschiedensten europäi-schen und deutschen Normenaus-schüssen mit.

Bei so vielen Aufgaben bleibt kaumZeit für Hobbys. Sein 50 Jahre alterStraßenkreuzer, der irgendwo auf seineRestaurierung wartet, bleibt wohl des-halb zunächst auch im Originalzustand.

Ein herzlicher Dank gilt seiner Frau,die ihm den Rücken für seine diversenAktivitäten freihält.

Seine Kollegen, Mitarbeiter undSchüler gratulieren Ömer Bucak sehrherzlich zum 60. Geburtstag und wün-schen ihm noch viele weitere aktiveJahre, Gesundheit sowie mehr Zeit alsbisher für seine Familie und die beidenEnkel.

Jörg Ansorge, Christoph Seeßelberg