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one DAS MAGAZIN DES SüDTIROLER SANITäTSBETRIEBES EDITORIAL In der Vielfalt liegt die Kraft 3 LEITARTIKEL „Blumen am Wegesrand“ 4 5 INFOS&NEWS Aus vier wird eins 6 8 Einschnitt ins Leben 9 Pilzberatung gefragt 10 Ebola-Maßnahmenplan 10 GASTKOMMENTAR 11 SäNITäT IM BILDE 12 13 DIE STORY Patient meines Le- bens 14 15 TITELGESCHICHTE „Bewegung ist Leben“ 16 18 Kinästhetik als Lebensaufgabe 19 Ist Qualität messbar? 20 21 MANAGEMENT & VERWALTUNG Richtung Zukunft 22–23 AUS DEN BEZIRKEN BRIXEN Labor startet neu durch 25 27 WLAN-Zugang für Patienten 27 BOZEN „Behandlung von Brustkrebs nur in spezialisierten Zentren“ 28 29 MERAN Schlanders: Baufortschritte sichtbar 29 Aus den Augen, nicht aus dem Sinn 30 Oase der Stille 31 BRUNECK Ehrenamtliche Patientenbegleitung 32 Suchtlehrgang 2013–2015 33 2. Brunecker Laufkongress 34 40 Jahre Dialyse 35 VITA Getaktet wie eine Schweizer Uhr 36 PERSONALIA 39 GESUNDHEIT IM NETZ Elektromagnetische Felder 39 KONTAKT & IMPRESSUM 40 20.04.2015 #01/15 „Mein: ‚ Ich tue etwas für dich, weil du nicht kannst‘ wurde durch Kinästhetik zu: ‚ Ich unterstütze dich, damit du kannst. TITELGESCHICHTE SEITE 16 – 21 ALEX KLETTENHAMMER

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Das Magazin des Südtiroler Sanitätsbetriebes

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oneDa s M ag a zin D e s süD tiro l e r s a nität sbe trie be s

eDitorial In der Vielfalt liegt die Kraft 3 leitartikel „Blumen am Wegesrand“4–5 infos &news Aus vier wird eins 6 –8 Einschnitt ins Leben 9 Pilzberatung gefragt 10 Ebola-Maßnahmenplan 10 gastkoMMentar 11 sänität iM bilDe 12 –13 Die story Patient meines Le-bens 1 4–15 titelgeschichte„Bewegung ist Leben“ 16 – 18 Kinästhetik als Lebensaufgabe 19 Ist Qualität messbar? 20 –21 ManageMent

& Verwaltung Richtung Zukunft 22 –23 aus Den bezirken Brixen Labor startet neu durch 25–27 WLAN-Zugang für Patienten 27 Bozen

„Behandlung von Brustkrebs nur in spezialisierten Zentren“ 28 –29 Mer an Schlanders: Baufortschritte sichtbar 29 Aus den Augen, nicht aus dem Sinn 30 Oase der Stille 31 Bruneck Ehrenamtliche Patientenbegleitung 32 Suchtlehrgang 2013–2015 33

2. Brunecker Laufkongress 34 40 Jahre Dialyse 35 Vita Getaktet wie eine Schweizer Uhr 36 Personalia 39 gesunDheit iM netz

Elektromagnetische Felder 39 kontak t & iMPressuM 40

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Beim „Vision Day“ in Bozen wurden Ideen zur Schaffung eines landesweiten Versorgungsdienstes für Kinder mit lebensverkürzenden Krankheiten diskutiert.f

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In der Vielfalt liegt die Kraft. Wenn alle an einem Strang ziehen, rollt der Wagen vorwärts. Gemeinsam sind wir stark! Am Anfang dieser zweiten Ausgabe des Magazins des Südtiroler Sa-nitätsbetriebes könnte einer oder mehrere solcher oder ähnlicher Leitsprüche stehen, denn eine ganze Reihe von Autorinnen und Autoren haben daran mitgearbeitet.

Die Ausgabe, die Sie in den Händen halten, liebe Leserinnen und Leser, steht in einem gewissen Sinn für den Südtiroler Sanitätsbe-trieb. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen und Abteilungen haben daran mit- und dafür zusam-mengearbeitet. Das Ergebnis dieser gemeinsamen Anstrengungen halten Sie nun in Ihren Händen. Und entsprechend der bunten Autorenschaft sind auch die Themen der Artikel vielfältig.

Unsere Titelgeschichte greift ebenfalls das Thema Miteinander auf. Kinästhetik fußt nämlich auf der Idee, dass Patienten und Patientinnen die Bewegungen nicht abgenommen, sondern sie dabei unterstützt werden. Dieses Konzept kommt also ohne Heben und Tragen der Patientinnen und Patienten aus und hilft damit nicht nur den Betreuenden – die weniger belastet werden – sondern auch den Betreuten, die auf diese Weise eine zusätzli-che Mobilisierung erfahren. Die Ergebnisse sind für beide Seiten positiv. Wie das Konzept funktioniert, können Sie ab Seite 16 nachlesen.

Zusammenarbeit ist seit 1. Februar 2015 auch in Sachen Informa-tik das Motto. Seit diesem Datum sind die bis dahin bestehenden Informatikdienste der vier Gesundheitsbezirke zur Betriebsabtei-lung Informatik des Südtiroler Sanitätsbetriebes zusammenge-fasst worden. Einen Überblick über die Neuorganisation und die nun etwas veränderten Zuständigkeiten finden Sie ab Seite 6.

Faszinierenden Lesestoff gibt es in unserer Rubrik „Die Story“, in der diesmal ein Patient die Hauptrolle spielt, der zwar körperlich unversehrt ist, aber trotzdem nicht mehr gehen kann. „Patient meines Lebens“ Eine berührende und absolut lesenswerte Ge-schichte Seite 14.

Neuigkeiten und Informationen aus den vier Gesundheitsbezir-ken des Südtiroler Sanitätsbetriebes gibt es ab Seite 24.

Peter a . SeeBacher

Im Namen der one-Redaktion wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre.

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„ Quick wins“ – ich liebe diese Blumen am Wegesrand! Warum? Ja, weil ich in den mittlerweile 13 Jahren Arbeit

im Sanitätsbetrieb in vielen Projekten tätig war und gar manchmal erlebt habe, wie un-scheinbare Mauerblümchen, zunächst fast übersehen, ineinander gelegt, einen schö-nen Strauß ergaben, ja bös gesagt, kräftig wirkten, während die große Projektidee nicht aus der Schublade kam, verblasste, mutierte, von anderen größeren Initiativen und Projekten aufgesaugt wurde, wo längst Phase 2 und Phase 3 angesetzt wurde, ohne dass jemand das Gefühl hatte, dass die Er-gebnisse aus Phase 1 überhaupt sichtbar und erkennbar wären.

Ersparen Sie mir bitte Beispiele. Und mutmaßen Sie nicht, dass ich gerade dieses oder jenes Projekt besonders im Auge hät-te. Es ist vielmehr eine tief eingegrabene Skepsis, von der ich Ihnen erzähle, ein Miss-trauen gegenüber allem Schul- und Lehr-buchmäßigem, auch denjenigen gegenüber,

die „etwas grundsätzlich“ lösen wollen, die lautstark nach einem „Konzept“ rufen, an-statt das Naheliegende anzugehen, die lie-ber einen Techniker mit dem „Vermessen“ einer imaginären Baustelle beauftragen, als Pickel und Schaufel selbst in die Hand zu nehmen.

Es soll hier nicht einem blinden Aktio-nismus das Wort geredet werden. Es braucht Methodik und Instrumente, unbestritten! Es braucht den systematischen Zugang. Be-vor ich eine Expedition unternehme, muss ich wissen, wohin ich will, welchen Gefah-ren und Risiken ich mich aussetze, was ich alles mitnehmen muss… Und es braucht auch das große Ziel, das „think big“. Der amerikanische Architekt und Stadtplaner David Burnham formulierte diesen Gedan-ken zu Beginn des 20. Jahrhunderts plaka-tiv: „Mach keine kleinen Pläne. Sie haben nicht den Zauber, das Blut der Menschen in Wallung zu bringen. Sie werden nicht reali-siert. Mach große Pläne!“

„blumen am wegesrand pflücken!“

leitartikel luk a S r affl

Nein, das ist kein politisches Statement. Auch wenn es natürlich an den Vater der Südtirol-Autonomie, Silvius Magnago, erinnert, der auf dem langen Weg zur Autonomie immer wieder meinte, man müsse zwar das große Ziel im Auge behalten, man solle aber die vielen Chancen, die sich tagtäglich einstellen, auch nützen. In der modernen Projektsprache ist von „quick wins“ die Rede, von schnell umsetzbaren Maßnahmen, die einen unmittelbaren Erfolg garan-tieren, die zeigen sollen, dass „sich etwas bewegt“ und die das große Vorhaben beflügeln.

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„gar manchmal habe ich erlebt, wie unscheinbare Mauerblümchen, zunächst fast übersehen, ineinander gelegt, einen schönen strauß ergaben, ja bös gesagt, kräftig wirkten, während die große Projektidee nicht aus der schublade kam“

Seit gut anderthalb Jahren gibt es im Südtiroler Sanitätsbetrieb das Projekt „Lean Management“. Zunächst begannen die Not- aufnahmen der vier größeren Spitäler die Prinzipien dieses Ansatzes umzusetzen, nunmehr kamen die medizinischen Abtei-lungen dazu. Geplant ist die Ausdehnung der Methodik auf den gesamten Betrieb. Ein Grundgedanke des „Schlanken Manage-ments“ ist jener des „Kaizen“, er kommt aus dem Japanischen und meint das kontinuier-liche Bemühen um Verbesserung (jap. Kai = Veränderung, Wandel; Zen = zum Besseren). Jede einzelne Mitarbeiterin/jeder einzelne Mitarbeiter soll befähigt werden, ganz kon-kret jene Bereiche zu identifizieren, in denen kein Mehrwert für den Kunden entsteht, in denen der Aufwand von Material, Zeit und Mühe nicht gerechtfertigt ist.

I n meinen Augen ist dies der ideale Ansatz, um die „Blumen am Wegesrand“ nicht aus den Augen zu verlieren, nicht von oben he-

rab ein Konzept zu verordnen, das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Front nicht mitgetragen wird. Wünschen wir uns bis zum Ende dieses Jahres ein Blüten-meer an Maßnahmen der Verbesserung und Umsetzung!

Ich plädiere aber für die Angemes-senheit der Aktivitäten, Initiativen und Projekte. Gerade im Gesundheitswesen. Manchmal ist vielleicht nur Optimierung angesagt, Reparatur, das Wegräumen von hinderlichen Faktoren. Und nicht gleich die Neuanschaffung, der Ersatz, der große „Change“. In der Management-Literatur folgt dem „think big“ auf jeden Fall immer das „start small“: Denke groß, starte klein! So hat etwa der amerikanische Wissen-schaftler und Bestseller-Autor Jason Jen-nings mit seinem Team mehr als 100.000 Firmen untersucht. Ziel war es herauszu-finden, worin das Geheimnis des Erfolges jener Firmen lag, die über einen längeren Zeitraum – Zehn Jahre – jährliche Ge-winnsteigerungen von Zehn Prozent und mehr verbuchen konnten. Am Ende der Untersuchung standen neun „Superstars“, die – so zumindest das Fazit von Jason Je-nnings – allesamt der gleichen Unterneh-mensphilosophie zugetan waren: „Groß zu denken“, wenn es darum ging, Lösungen für ihre Kunden anzubieten, Wertschöp-fung zu erzielen, gleichzeitig aber „klein zu handeln“, Schritt für Schritt an der Um-setzung der eigenen Ziele zu arbeiten. In den Worten Jennings haben diese „Super-stars“ nie aufgehört, „bescheiden zu blei-ben, jeden Mitarbeiter so zu behandeln, als wäre er auch Eigentümer des Unter-nehmens, und die Manager anzuhalten, selbst die Ärmel aufzukrempeln (‚to get their hands dirty‘)“.

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Der Südtiroler Sanitätsbetrieb wächst weiter zusammen. Mit Wir-kung 1. Februar 2015 wurden die vier Informatikdienste zu einer einzigen Betriebsabteilung Informatik zu- sammengefasst.

infos & news chriStian Steurer

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Gebot der Stunde. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass in den vergangenen zwei Jahren im Bereich Informatik des Sani-tätsbetriebes wichtige Weichen für die Zu-kunft gestellt wurden. Dazu gehören die Einführung einer einheitlichen Personal-datenbank (Meldedaten), der Aufbau einer betriebsweiten Plattform zur Einverständ-niserklärung sowie die Implementierung eines einheitlichen Laborprogramms. Ein einheitliches und von überall bedienbares Mail-System ermöglicht nun eine mobile Kommunikation. So können Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter der Internet-adresse https://mail.sabes.it und nach Ein-gabe von Benutzernamen und Passwort auf ihre Mails zugreifen. Der Lohnstreifen kann unter https://my.sabes.it – ebenfalls nach Eingabe des entsprechenden Benut-zernamens und des Passworts – abgerufen werden.

N ach jahrelanger Vorarbeit kann sich der ursprünglich auf vier Be-zirke aufgeteilte Dienst nun als be-

triebsweite Abteilung bezeichnen. Die Vor- aussetzungen für den Zusammenschluss wurden bereits im vergangenen Herbst ge-schaffen. Am 16. Oktober 2014 wurde das Landesgesetz Nr. 9 verabschiedet. Darin heißt es: „Die Betriebsabteilung Informa-tik ist ein betriebsweiter Dienst. Die Amts-direktoren der Abteilung Informatik mit ihrem gesamten Personal sowie Stabstel-len und Personal der Abteilungsdirektion sind hierarchisch und funktionell dem Abteilungsdirektor unterstellt.“

Angesichts der immer weiter fort-schreitenden Digitalisierung von In-formationen, die auch vor dem Gesund-heitsbereich nicht Halt macht, war ein Zusammenschluss der vier Dienste ein

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Im Zuge der Reorganisation der Ab-teilung wurden auch die Verantwort-lichkeiten zum Teil neu verteilt. Die Abteilungsdirektion ist der alleinige An-sprechpartner für die Bezirksdirektionen und anderen Betriebsabteilungen in Be-zug auf IT-Strategie, IT-Entwicklung und IT-Planung. Die zuständigen Amtsdirek-toren betreuen die Dienste in ihrem Ver-antwortungsbereich auf Betriebsebene. In der Tabelle auf der nächsten Seite finden Sie die wichtigsten Informationen sowie die Ansprechpartner (AP) und ihre Zu-ständigkeiten übersichtlich aufgelistet. Bei Störungen am Arbeitsplatz-PC oder bei Problemen der Nutzer mit den Appli-kationen setzt die Abteilung Informatik in Zukunft auf einen einheitlichen Ser-vice-Desk. Dieser ist über ein Störungs-meldesystem unter http://service.sabes.it erreichbar. Mitarbeiter und Mitarbeiter-

innen können dort ihre Meldungen de-ponieren und anschließend den Abar-beitungsstatus dieser jederzeit verfol-gen. Jede Kommunikation zum Fall wird dokumentiert und ist auch später noch nachvollziehbar. So kann der Ablauf kon-tinuierlich den Erfordernissen angepasst werden.

D er Wunsch, den bestmöglichen Ser-vice zu liefern, stellt die Basis der Ausrichtung der neuen Abteilung

dar. Die Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern des Südtiroler Sanitätsbetriebes sollen von der Abteilung Informatik in ih-rer Arbeit so gut wie möglich unterstützt werden.

(v.l.) Lidia Ferrari, Roland Platzer, Stefano Grillo, Christian Steurer, Diego Morini, Eugen Mischi, Reinhold Schwingshackl und Georg Hirber

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Primäre Aufgaben und Verantwort- lichkeiten

amt für klinische Verfahren

Klinisches Arbeitsplatzsystem (KAS)

Betreuung und Integration der elek- tronischen Patientenakte ins KAS

Organisation, Definition und Imple- mentierung der Prozeduren für Datenflüsse für interne und externe Anwender

Entwicklung von Softwaremodulen und Integration ins KAS

amt für Departmentsysteme

Fachsysteme der Departments (Ris/Pacs, Labor, Anästhesie, Anatomie und Histopathologie, Transfusionsdienst, Stroke Unit, Viewpoint usw.)

Schnittstellen zu den medizin- technischen Systemen

amt für it-infrastruktur

Implementierung, Inbetriebnahme und Betrieb von IT-Hardware im Bereich Netzwerk, Server, Endge- räte und vernetzte Telefonie

Externe Zugänge auf das Betriebs- netz und deren Sicherheit

E-Mail

Rechenzentrumsbetrieb, Virtuali- sierung, Datensicherung und Busi- ness Continuity

Schutz vor Viren, Malware und anderen technischen Bedrohungen

amt für informationssicherheit, it-Projekt- und Qualitäts- management

Einführung, Aufrechterhaltung und laufende Anpassung eines IT- Informationssicherheitsmanage- mentsystems für die Informatik

Entwicklung und laufende Weiter- entwicklung einer einheitlichen, effektiven IT-Projektmanagement- methode/-prozess und eines Quali- tätsmanagementsystems mit Be- rücksichtigung des Prozess-, Risiko- und Servicemanagements laut inter- nationalen Standards

amt für it-services

IT Helpdesk und Benutzerbetreuung

Vor-Ort und Remote-Support der IT-Arbeitsplätze und festgelegter Vor-Ort- Einrichtungen

Koordination der lokalen Service- Teams in den Gesundheitsbezirken

Office System Services

Einheitliche Kontaktstelle für Störungsmeldungen und Standard- änderungen von Arbeitsplätzen der Kunden

Registrierung, Bearbeitung und Nachverfolgung von Störungsmel- dungen sowie von Reklamationen

amt für Datenbanken

Ausarbeitung einer einheitlichen Plattform für Datenbanken

Überwachung der Datenbank- sicherheit einschließlich Zugriffs- kontrollen, Kapazitätsmanage- ment, Verschlüsselungen u.a.

Backup und Disaster Recovery für Datenbanken Überwachung, Tuning und Optimierung

Kommunikationsplattform zur Integration der klinischen und administrativen Systeme

amt für das krankenhaus- informationssystem

Definition und Weiterentwick- lung der Systemarchitektur des Krankenhausinformations- systems Südtirol (KISS)

Definition Systemabgrenzungen, Funktionsumfang und Einsatz- ort von Departmentsystemen und weiteren Subsystemen sowie Integration ins Krankenhaus- informationssystem (KISS)

Definition und Weiterentwicklung der Systemarchitektur des klini- schen Arbeitsplatzsystems (KAS)

Landes- und Sanitätskenndaten der Patienten

amt für betriebswirtschaftliche informationssysteme

Personalverwaltung

Zeitwirtschaft

Lohnverrechnung

Aus- und Weiterbildung;

Enterprise Content Management Systeme (ECM)

Enterprise Ressource Planning Systeme (ERP)

Elektronische Unterschrift und Archivierung

Sharepoint

abteilung/amt Abteilungs-/ AmtsdirektorIn (AP) Dienstsitz

abteilung informatik Christian Steurer Bozen/Bruneck

amt für das krankenhausinformationssystem Reinhold Schwingshackl Bruneck

amt für klinische Verfahren Diego Morini Bozen

amt für Departmentsysteme Stefano Grillo Bozen

amt für betriebswirtschaftliche systeme Eugen Mischi Bruneck

amt für it-infrastruktur Lidia Ferrari Bozen

amt für Datenbanken Georg Hirber Brixen

amt für it-services Roland Platzer Meran

amt für informationssicherheit it-Projekt- zu besetzen

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Mit dem Projekt zur Zertifizierung der Tumorchirurgie hat sich der Südtiroler Sanitätsbetrieb auf den Weg gemacht, in-ternationale Standards in der Behandlung umzusetzen. Im Jänner 2013 wurde das Zertifizierungsmodell für die onkologi-sche Chirurgie von der Südtiroler Landes-regierung verabschiedet. Bis Mitte 2015 soll nun der gesamte onkologisch-chir-urgische Behandlungspfad zertifiziert werden. Die Zertifizierung umfasst ne-ben den chirurgischen Abteilungen wie HNO, Gynäkologie, Allgemeinchirurgie und Urologie auch andere Dienste, von der Radiologie über die Onkologie und En-doskopie bis hin zum gesamten OP-Block. Zur Zeit läuft im Rahmen des Projektes in allen beteiligten Einheiten ein inter-nes Audit, das bereits zum zweiten Mal durchgeführt wird. Was ist ein „Audit“? Ein internes Audit im Rahmen einer Zer-tifizierung ist eine Standortbestimmung mit den Verantwortlichen (Primar/in und Koordinator/in) der Abteilung. Das wird anhand eines Gespräches, durch eine Stationsbegehung und auch durch eine Dokumentenanalyse festgestellt.„Unser Ziel ist es, die Abteilungen und Dienste kollegial auf dem Weg der Verbesserung zu begleiten“, erklärt Dr.in Waltraud Tap-peiner von der Stabstelle für Qualität des Südtiroler Sanitätsbetriebes. „Beim Audit wird ein Bericht erstellt, der Empfehlun-gen enthält, also Möglichkeiten der wei-teren Entwicklung. Oft entdecken wir bei den Audits auch Best Practice-Beispiele,

Wer von einer Tumorerkrankung betroffen ist, sieht sich einer Reihe von Ängsten ausgesetzt. Zahlreiche Untersuchungen können Zweifel und Ungewissheit auslösen, kein Stein bleibt dabei auf dem anderen. In solchen Situationen ist vom Ge-sundheitssystem höchste Professionalität gefragt.

einschnitt ins leben

infos & news evelyn GruBer-fiSchnaller

die andere Abteilungen sehr gut adaptie-ren können. Somit bieten die Audits viele Chancen, voneinander zu lernen“.

Die ISO-Zertifizierung durch ein exter-nes Institut erfolgt noch in diesem Jahr, da-bei werden Qualitätskriterien und Organi-sation einer Gesamtbewertung unterzogen.

charta der onkologischen Dienste Neu ausgearbeitet wurde im Rahmen des Projektes auch die Charta der onkologi-schen Dienste unter der Federführung des Amtes für Bürgeranliegen des Gesund-heitsbezirks Bozen. Die Charta wurde im März den Patientenvereinigungen Süd-tiroler Krebshilfe, Lilt – Lega italiana per la lotta contro i tumori, Il papavero – Der Mohn und “Tribunale per i diritti del mala-to” vorgestellt. Die Charta ist ein wichtiges Hilfsmittel für Betroffene und Angehörige.

Bis Ende 2015 soll es auch online die wichtigsten Informationen rund um die Tumorbehandlung geben. Auf der Websei-te des Südtiroler Sanitätsbetriebes wird dann ein so genannter „Atlas der onkolo-gischen Betreuung“ freigeschaltet, wo sich Betroffene schnell und unkompliziert In-formationen zu Diensten und Leistungen holen können.

Zertifizierung der Onkologischen Chirurgie Arbeiten im Netzwerk – „Tumor Board“: Durch das Arbeiten im Netzwerk ent-steht eine Form intensiver Zusammen-arbeit zwischen den unterschiedlichen Spezialistinnen und Spezialisten sowie ein reger Gedanken- und Erfahrungs-austausch unter den sieben Kranken-häusern.

Die Betreuung der erkrankten Patien-tinnen und Patienten soll wohnortnah erfolgen: Diagnostik, die postoperative Nachbetreuung mit Chemotherapie, die onkologische Rehabilitation, die regelmäßigen Follow-Up-Kontrollen werden unter Einhaltung der Zertifizie-rungskriterien in allen Krankenhäusern durchgeführt.

Angenommen die Überlebensrate der Krebspatientinnen und -Patienten steigt durch die Zertifizierung der on-kologischen Chirurgie um 5 Prozent, so überleben pro Jahr in Südtirol zusätzlich zirka 70 Menschen.

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Für den Fall der Fälle ist Südtirol ge-rüstet: Am 24.2.2015 wurde mit Beschluss der Landesregierung (Nr. 226) der Lan-des-Ebola-Notfallplan genehmigt. Der Ebola-Notfallplan besteht aus einem all-gemeinen und einem operativen Teil so-wie aus einer Reihe von Algorithmen, also konkreten Handlungsvorschriften für alle betroffenen Organisationen wie etwa Gesundheitswesen oder Zivilschutz. Der Notfallplan ist das Resultat einer engen Zusammenarbeit zwischen der Landesab-teilung für Gesundheit und Soziales und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb.

Sollte ein Ebola-Notfall auftreten, wird auf Landesebene ein Komitee mobilisiert, welches die Aufgabe hat, alle Aktivitäten und Maßnahmen zu koordinieren. Das Ko-mitee setzt sich zusammen aus: Dr. Josef Simeoni (territorialer Koordinator für den Ebola-Notfall sowie Primar des Dienstes für Hygiene und öffentliche Gesundheit des Gesundheitsbezirks Bozen), Dr. Peter Mian (klinischer Koordinator für den Ebo-la-Notfall und Primar der Abteilung In-fektionskrankheiten des Krankenhauses Bozen), Dr. Manfred Brandstätter (Leiter der Landesnotrufzentrale 118), Dr. Rudolf Pollinger (Direktor der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz) und Dr. Ing. Ernst Preyer (Kommandant der Berufsfeuer-wehr).

An erster Stelle steht aber weiterhin die Vorsorge: Die Dienste für Hygiene und öffentliche Gesundheit raten zur Zeit von Reisen nach Westafrika ab. Außerdem bie-ten sie Hilfe bei der Suche nach ungefähr-licheren Reisezielen.

Alle Abläufe, Rollen und Maßnahmen klar defi-niert zu haben erweist sich als günstig, vor allem, wenn es bei einem Notfall schnell gehen muss. Dies trifft auf den Fall der Ebola-Epidemie zu, die international für Beunruhigung gesorgt hat.

Ebola-Maß- nahmenplan genehmigt

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Gleich zwei Dienstleistungen konnten im Sommer vergangenen Jahres bei der mykologischen Kontrollstelle in Anspruch genommen werden. Zum einen konnten sich private Pilzesammler beraten lassen und zum anderen wurden für den Detail- und Großhandel Bescheinigungen für den Verkauf von Pilzen ausgestellt. In beiden Bereichen gab es gegenüber 2013 eine star-ke Steigerung der Nachfrage. Den kosten-losen Beratungsdienst für Pilzesammler und Konsumenten nutzten 2014 ganze 181 Personen. Im Jahr zuvor hatten nur 76 Pil-zesammler diese Möglichkeit wahrgenom-men. Für den Verkauf von Pilzen im Detail- und Großhandel wurden 2014 insgesamt 548 Bescheinigungen ausgestellt. Auch diese Zahl war 2013 mit 360 Bescheinigun-gen geringer. Dabei wurden 2014 ganze 6.903,9 Kilogramm Pilze kontrolliert. Im Jahr zuvor waren es 2.947,3 Kilogramm.

Die Kontrollen und Beratungen wur-den von den Mykologen des Hygienediens-tes und des überbetrieblichen tierärztli-chen Dienstes des Gesundheitsbezirkes Bozen gemeinsam und neben ihren insti-tutionellen Aufgaben durchgeführt.

Die Dienstleistungen der mykologi-schen Kontrollstelle des Gesundheits- bezirkes Bozen erfreuten sich 2014 einer gesteigerten Nachfrage.

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gesundheits- reform: bleibt alles ganz anders?

Kein österreichischer Gesundheitsmi-nister der letzten Jahrzehnte hat die Gele-genheit ausgelassen, seine Reform „auf den Weg zu bringen“. Dort liegen sie alle heute noch herum.

Die Mehrheit österreichischer System-diagnostiker findet wiederkehrend die Zer- splitterung der Kompetenzen, die Finan-zierung der Gesundheitsausgaben aus zu vielen und keinem gemeinsamen Ziel ver-pflichteten Töpfen und den lächerlichen Zustand der Primärversorgung als Haup-tursachen für unser teures Gesundheits-system unmessbar mittelmäßiger Qualität und nachvollziehbar fehlender Integration der Sektoren, fehlender Prioritätensetzung und ungleichen Zuganges.

Diese Ursachen wirksam zu ändern, würde das realpolitische Machtsystem in Österreich durch ein grundlegend neu-es ersetzen. Systeme funktionieren aber grundsätzlich nicht veränderungsaffin oder suizidal. Das trifft von E. coli bis zur European Commission auf alle Systeme zu; dafür sind ihre Einzelteile ja überhaupt Systeme geworden.

Eine Publikation1 zur „Zielsteuerung-Gesundheit neu“ beschäftigt sich jüngst mit den verfassungs- und verwaltungs-rechtlichen Fragen der „Gesundheitsre-form 2013“. Die Diagnose: „Pointiert gesagt liegen dem Rechtsanwender nunmehr vie-le vermeintlich „neue“ Paragraphen und Artikel vor, die (auch) dazu da sind, drän-gend gewordene konkrete Entscheidungen erneut in die Zukunft zu verschieben. Die eigentlichen Probleme des Gesundheits-wesens werden durch die neue Zielsteue-rung-Gesundheit vorerst nicht gelöst.“ Es bleibt also alles ganz anders. Es kostet nur mehr.

Über Inhalte proklamierter Reformen lässt sich trefflich diskutieren. Jeder will das Beste für die Bevölkerung und, viel mehr noch, das Beste für seine Interessensgruppe, also für sich selbst. Inhaltliche Argumente ändern in Diskussionen wenig; haben sie doch zwei entscheidende Nachteile: a) es gibt auf jedes Argument mindestens ein Gegenargument und b) kann niemand sein Gegenüber dazu zwingen, sein Argument zu akzeptieren.

gastkoMMentar rol and Schaffler Roland Schaffler ist Herausgeber der Fachzeitschriften „Das österrei-chische Gesundheitswesen – ÖKZ“ und „QUALITAS“

www.schaffler-verlag.com

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nicol as r aschauer: Zielsteuerung-Gesundheit neu, 204-220 RdM 2014, 05a.

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Neuer Flieger im neuen Gefieder: Seit Anfang März sind die neuen Helikopter der Flugrettung des Typs EC 145 T2 in Südtirol im Einsatz. Das Orange-Rot der Vorgänger ist nun einem satten Gelb gewichen. Hier wartet Pelikan 1 auf seinen nächsten Einsatz.

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Neuer Flieger im neuen Gefieder: Seit Anfang März sind die neuen Helikopter der Flugrettung des Typs EC 145 T2 in Südtirol im Einsatz. Das Orange-Rot der Vorgänger ist nun einem satten Gelb gewichen. Hier wartet Pelikan 1 auf seinen nächsten Einsatz.

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Der Patient meines lebens

Die story Silke PfitScher

D er Titel allein setzte mich anfangs et-was unter Druck, denn er ist groß und verlangt nach einer große Geschich-

te. Sollte diese von einem Patienten han-deln, bei dem ich als Therapeutin Großes bewirkt hatte oder sollte es eine Geschichte sein, die Großes bei mir hinterlassen hat? Viele Fragen, die mir, als ich den Titel hör-te, durch den Kopf gingen. Da kam für mich tatsächlich nur eine Erfahrung mit einem jungen Patienten in Betracht, welcher vor einigen Jahren in Bad Bachgart aufgenom-men wurde, nachdem er zwei Jahre in sei-nem Bett verbracht hatte. Dies nicht, weil er einfach nur faul oder depressiv war, nein, sondern weil seine Beine ihn nicht mehr tragen konnten. Er klagte über Schmerzen in den Beinen und den Verlust seiner Kräfte, er rollte sich im Rollstuhl weiter oder kau-erte an Mauern um Halt zu finden, wenn er sich weiter bewegen wollte. Man kann sich vorstellen, mit welcher Angst solch ein Zu-stand verbunden sein muss, viel schlimmer noch die Isolation zur Außenwelt. Dieser Junge war gefangen in einem Körper, der ihm seine Kräfte versagte. Ein Gemisch aus Ohnmacht, tiefster Traurigkeit und pani-scher Angst war der Gefühlscocktail, den mir dieser Junge reichte.

Ein Patient kann nicht mehr gehen. Nicht, weil sein Kör-per beschädigt wurde, sondern weil seine Seele verletzt ist. Der Geist ist nicht mehr willig. Eine Herausforderung für die behandelnde Psychologin mit ungewissem Aus-gang. Und eine Begegnung, die nicht zuletzt auch bei der Behandelnden selbst Spuren hinterlassen hat.

Ich erinnere mich an eine Szene, als er versuchte, über die Wiese zu gehen und wie ein kaputter Strandball in sich zusammen-fiel und der gesamte Körper auf der Wiese ins Rollen kam. Selten hatte ich ein so ei-genartiges Gefühl in mir, zwischen Angst, beeindruckt, ja vielleicht sogar etwas be-lustigt und im nächsten Moment wieder zutiefst berührt, über das, was sich vor meinen Augen abspielte. Ich fragte mich, weshalb mich dieser junge Mann so beein-druckte und weshalb ich ihn in Gedanken mit nach Hause nahm. In mir entstand ein Bedürfnis, welches unerschütterlich war: Ich nahm mir vor diesem Mann zu helfen, nein das reichte nicht, ich war felsenfest entschlossen, ihn zu heilen.

Ja, da stand ich nun, mit einem Patien-ten, bei welchem sich bereits der Primar in Bozen die Zähne ausgebissen hatte. Ir-gendwas in mir vertraute meinen Fähig-keiten, ein anderer Teil jedoch flüsterte mir ein, ob dies nicht eine „Schuhgröße“ zu groß für mich wäre. Nun ja, wie so oft in meinem Leben bin ich meinem Bauch-gefühl gefolgt, welches mir bereits grünes Licht erteilt hatte.

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Also startete ich mit großem Elan und legte los. Es sollte jedoch zunächst alles an-ders kommen, als ich mir erhofft hatte. Es stellte sich heraus, dass dieser jugendliche Patient zwar körperlich die Kräfte eines ausgeleierten Kahns hatte, doch entsprach sein geistiges Niveau dem eines Philoso-phieabsolventen. So schwitze und hechelte ich seinen regen gedanklichen und höchst komplexen Windungen nach. Ich muss ehr-lich sein, nach manch einem Therapiege-spräch, fühlte ich mich, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.

G handi sagte: „Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“ So probierte ich es einfach

mit etwas mehr Ruhe und versuchte gleich-zeitig auch dem Patienten sein hartnäckiges Bekämpfen der Schwäche in den Beinen die Kraft zu nehmen indem ich den Scheinwer-fer der Aufmerksamkeit weg vom Symptom auf das lenkte, was für den jungen Mann nicht zu ertragen war in seinem Leben.

So begannen wir gemeinsam der Sym-bolik des Wortes „tragen“, „ertragen“, „nicht mehr so weiter gehen wollen“ Sinn zuzu-ordnen. Dieser junge, hochintelligente aber zugleich auch kindlich symphytische Mann begann darüber zu erzählen, was ihn be-schäftigte und was für ihn unaushaltbar war. Dies berührte mich zutiefst, da es mit so viel Gefühl zum Vorschein kam, dass ich glaubte, einen kleinen Jungen vor mir sitzen zu sehen, der von seiner kindlichen Sehnsucht nach Anerkennung seines so un-erreichbaren Ideals des Vaters zu erzählen begann. Gemeinsam durchstreiften wir sei-ne Kindheitsfotos mit einem Diaprojektor, die Gardinen in meinem Zimmer zugezo-gen, das Rauschen des Projektors im Hinter-grund. Ich erinnere mich noch daran, als ob es gestern gewesen wäre. Aber ganz beson-ders haben mich die Augen dieses jungen Mannes so beeindruckt, die anfangs ver-zerrt traurig wirkten und sich dann ganz langsam zu verändern begannen. Die Ver-änderung war sehr behutsam, so, als ob er nicht riskieren wollte, dass alles wieder in sich zusammenfällt, wenn es zu rasch gin-ge. Ein neues Bild schien sich zusammen-zufügen, wie ein Kaleidoskop, wenn man es dreht und gegen das Licht hält und es zu glitzern und zu schillern beginnt. Ja, es wa-ren die Augen dieses Jungen, die verrieten, dass er lange Zeit nicht sehen konnte, wie stolz der Vater mit ihm im Kanu saß, den Kleinen zwischen den Knien eingeklemmt und mit strahlenden Augen, die anderen Geschwister im Hintergrund. Ja, ich konnte in seinen Augen erkennen, wie sich, nach-

so begannen wir gemeinsam der sym-bolik des wortes „tragen“, „ertragen“, „nicht mehr so weiter gehen wollen“ sinn zuzu ordnen.

Silke PfitScher

Die Autorin ist Psychologin und Psychotherapeutin im Therapiezen-trum Bach Bachgart des Südtiroler Sanitätsbetriebes in Rodeneck.

dem wir hunderte von Dias angesehen hat-ten, Klarheit und Ruhe einstellte, wie ein See, der sich nach einem Sturm zu beruhi-gen beginnt, mit der Erkenntnis: mein Vater hat mich geliebt.

Dies war der Wendepunkt im Verlauf der Therapie. Er fasste langsam immer mehr Vertrauen zu sich und begann wieder daran zu glauben, dass ihn seine Füße tragen wür-den. Er wagte zuerst kleine, dann immer größere Schritte, tauchte sie in den kleinen Weiher und beobachtete, wie diese durch die Kälte erröteten und es zu Prickeln be-gann. Wir stapften barfuss durch die frisch gemähten Wiese und er konnte die Stop-peln unter den Fußsohlen spüren. Es war ein leichter Schmerz, doch einer jener Art, der sich auch angenehm anfühlt, weil man spürt, dass man lebt und plötzlich weiß, dass Leben im Körper ist.

Der junge Mann war so beschäftigt mit dem Ausprobieren von Neuem, seine Auf-merksamkeit auf das Erleben im Moment ge-richtet, dass er seine Ängste, die Beine könn-ten ihn nicht tragen, zu vergessen begann und einfach anfing, sich zu bewegen. Diese Bewegung war wie eine Welle, die sich fort-pflanzte. Er begann wieder Freude an seiner Kreativität zu finden, begann sich zu öffnen und genoss es, durch seinen Charme Be-wunderung und Anerkennung, besonders bei den jüngeren Frauen, zu bekommen.

I ch traute beinahe meinen Augen nicht, als ich ihn eines nachmittags mit der Nordic-walking-Gruppe davontraben sah.

Ich stand an meinem Fenster und beobach-tete still und mit Freude, ein bisschen viel-leicht, wie es eine Mutter auch tun würde, wenn sie ihren Sohn bei den ersten Schrit-ten beobachtet aber doch wieder ganz an-ders, mit therapeutischer Distanz und dem Wissen, dass letztendlich Beziehung und nicht Strategie heilend ist.

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Kinästhetik: Entlastung für den Betreuer und Mobilisierung für den Betreuten

„Früher war mein Motto in der Pflege: ‚Ich tue etwas für dich, weil du es nicht kannst‘, durch Kinästhetik wurde es zu: ‚Ich unterstütze dich so, damit du es tun kannst‘“. Mit dieser Aussage bringt es Alex Klettenhammer, Maietta-Hatch (MH)-Kinaesthetics-Trainer und Projekt-leiter im Gesundheitsbezirk Bruneck, auf den Punkt und gibt zugleich Ant-wort auf die Frage, warum Kinästhetik ein Gewinn für Pflegende und Patienten gleichermaßen ist. Aus Erfahrungen und Ergebnissen von Untersuchungen ist be-kannt, dass die Implementierung von Ki-nästhetik eine positive Veränderung für die Gesundheit sowohl von Pflegekräften und als auch Patienten und Patientinnen zur Folge hat. So belegt eine Erhebung, durchgeführt im Landeskrankenhaus Hörgas (A), dass die Einführung von Ki-nästhetik eine Verbesserung der Team-arbeit und der Produktivität sowie einen positiv veränderten Umgang mit Stress zur Folge hatte.

warum ist kinästhetik in der Pflege so be-sonders? „Meine ersten Kontakte mit Ki-nästhetik haben mich total fasziniert,“ er-zählt Melanie Dantone –, „denn wer achtet schon bei Dingen im alltäglichen Leben und auch bei der Arbeit auf sich selbst, auf die eigene Bewegung? Bewegung ist un-ser Leben. Die Art und Weise, wie wir Be-wegungen ausführen und steuern, beein-

Kinästhetik, die Lehre von der Bewegungs- empfindung, ist Teil der Pflege im Südtiroler Sani-tätsbetrieb. Nicht nur Patientinnen und Patienten profitieren davon, sondern auch alle, die mit ihnen arbeiten.

flusst unsere Lebensqualität und unsere Gesundheit. Durch die Bewegungserfah-rungen am eigenen Körper wurde mir erst klar, wie wichtig die eigene Bewegung ist und welche Auswirkungen sie auf meine Gesundheit – Atmung, Kreislauf, Muskel-arbeit – hat, ob positiv oder negativ. Mit der eigenen Bewegung einen Patienten mitbewegen – und das mit geringer Mus-kelkraft. Mich hat besonders fasziniert, wie einfach Positionierungen eines Pati-enten sein können, wenn ich mich selbst mitbewege. Wichtig in diesem Konzept ist die Wiedererlangung einer gewissen Selb-ständigkeit des Patienten. Die gesamten Bewegungen werden dem Patienten – der Zeit, dem Raum, der Umgebung angepasst – um zum gewünschten Ziel zu kommen“, so die MH-Kinaesthetics-Trainerin.

D ie praktische Implementierung von Kinästhetik in der Pflege begann in den Krankenhäusern Innichen und

Bruneck bereits im Jahre 2003. In dieser Zeit besuchten mehrere Krankenpflege-rinnen und Krankenpfleger die ersten Ki-nästhetik-Kurse. Vom Konzept überzeugt und hoch motiviert, begannen sie Kinäs-thetik in den Arbeitsalltag zu integrieren. Die Pflegedienstleitung der Krankenhäu-ser Bruneck und Innichen sowie des Ter-ritoriums unterstützte von Anfang an die Anwendung dieser Methode in den Abtei-lungen und im Territorium.

„bewegung ist unser leben“

titelgeschichte kinä Sthetik Maria eliSaBeth rieder

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Ein wichtiger Schritt war die konse-quente Schulung und Ausbildung des Pfle-gepersonals, aber auch die praktische Be-gleitung und Motivation im Arbeitsalltag. So fanden über die Jahre zahllose Grund- und Aufbaukurse statt. Allein im Jahre 2009 wurden 16 Grundkurse organisiert, in denen 99 Pflegekräfte die Grundlagen der Kinästhetik kennenlernten. Dazu ka-men auch Aufbaukurse und die Praxisbe-gleitungen vor Ort. Für die Entwicklung und endgültige Implementierung von Kinästhetik in allen Bereichen und Ab-teilungen war und ist die systematische Schulung Voraussetzung. Diese erfolgt in den Lernetappen Grundkurs, Aufbaukurs und Kurs zum zertifizierten MH-Kinaes-thetics-Anwender.

Für die einzelnen Teams werden fol-gende Schulungsmaßnahmen empfohlen: 100 Prozent der Mitarbeiter besuchen den Grundkurs, 70 Prozent der Mitarbeiter besu-chen den Aufbaukurs, 10 Prozent der Mitar-beiter besuchen den Kurs zum zertifizierten Anwender. Diese Ausbildung der Pflegekräf-te wurde und wird im Gesundheitsbezirk Bruneck vor Ort organisiert. Vier Pflegekräf-te absolvierten zur Zeit die Ausbildung zu Kinästhetics-Trainern. Alex Klettenham-mer und Ulrike Hilber sind zwei der ausge-bildeten MH-Kinaesthetics-Trainer im Ge-sundheitsbezirk Bruneck. Sie begleiten seit 2007 die Pflegenden in der Praxis und leiten Kurse. Vor kurzem beendeten auch Mela-nie Dantone und Karin Tavella ihre Trai-ner-Ausbildung.

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Was ist Kinästhetik?

Kinästhetik ist ein Handlungs-konzept, mit der die Bewegung von Patienten schonend unter-stützt wird, zum Beispiel ohne Heben und Tragen. Mit Hilfe dieser Methode soll die Motiva-tion des Pflegebedürftigen durch die Kommunikation über Bewe-gung und Berührung deutlich verbessert werden.

Der Begriff Kinästhetik leitet sich von den altgriechischen Wörtern „kineo“ - bewegen, sich bewegen – und „aisthesis“ – Wahrnehmung, Erfahrung ab (Englisch: kines-thetics, kinaesthetics).

Ziele der Kinästhetik sind die Erleichtung der Mobilisation von Menschen – ohne Heben und Tragen, Bewegungsressourcen von kranken Menschen erkennen und fördern sowie die körperliche Gesundheit von Pflegenden zu erhalten. Die Leitidee dahin-ter lautet: „Kinästhetik ist das Studium der Bewegung und der Wahrnehmung, die wiederum aus der Bewegung entsteht – sie ist die Lehre von der Bewegungs-empfindung.“ (Frank Hatch, Lenny Maietta, 2003. Kinästhetik. Gesundheitsentwicklung und menschliche Aktivitäten. Urban und Fischer Verlag München).

Jede Bewegung und jeder Trans-fer wird so gestaltet, dass der Patient dabei die Selbstkontrolle über das Geschehen hat. Das be-deutet, dass die gemachte Bewe-gungserfahrung nachvollzogen und der eigene Körper dabei als „wirksam“ erfahren werden kann (Quelle: www.doccheck.com).

Als Begründer der Kinästhetik gelten die beiden US-Amerikaner Lenny Maietta und Frank Hatch. Um sich von anderen Anbietern von Kinästhetik-Ausbildungsan-geboten abzuheben, haben sie sich den Produktnamen „Mai-etta-Hatch Kinaesthetics (MH Kinaesthetics)“als internationa-les Markenzeichen registrieren lassen (www.kinaesthetics.com).(Mar /Pa S)

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2014 wurde auf den Abteilungen der Orthopädie Trauma, der Medizin, der Reha, der Chirurgie und Gynäkologie-Ge-burtshilfe des Krankenhauses Innichen sowie an den Pädiatrien und Neugebo-renen- Abteilungen beider Krankenhäu-ser eine Evaluierung durchgeführt. Die Bediensteten wurden befragt: Wie wird Kinästhetik im Praxisalltag umgesetzt? Welche Wirkungen an dir selber und am Patient sind im Praxisalltag bemerkbar? Geschieht Kinästhetik täglich oder bei speziell schwierigen Situationen? Die Er-gebnisse zeigten unter anderem eine deut-liche Abnahme der Rückenschmerzen und körperlichen Anstrengungen bei den Pfle-genden. Patientinnen und Patienten kön-nen mit den angelernten Techniken die Bewegungseinschränkungen in kleinen Schritten vermindern.

A uf Grund der positiven Erfahrun-gen startete die Projektgruppe 2014 das Projekt „Kinaesthetics für

pflegende Angehörige“. Die Abteilungen Orthopädie-Traum B, Medizin B, die Re-habilitation und das „Territorium“ sind

die „Pilotabteilungen“. Besonderes Au-genmerk dabei wird auf die wohnortna-he Betreuung gelegt. Ziel ist es, dass 100 Prozent der Pflegekräfte, die in diesem Be-reich tätig sind, innerhalb des Jahres 2015 den Grundkurs absolvieren und 70% von ihnen den Aufbaukurs besuchen werden. Zur Unterstützung der Umsetzung und zur Praxisbegleitung vor Ort wird in je-dem Sprengel eine Mitarbeiterin zur zer-tifizierten Anwenderin von Kinästhetik ausgebildet. Neben den Krankenpflegern werden auch die Pflegehelfer geschult. Das Projekt sieht vor, dass der Trainer Alex Klettenhammer die „pflegenden An-gehörigen“ auf Anfrage des „Territoriums“ begleitet. Die Einbindung der pflegenden Angehörigen in das Kinästhetik-Kon-zept ist zwar recht zeitaufwändig, doch es macht sich für Patient und Angehörige bezahlt und hat Erleichterung und Erhö-hung der Lebensqualität für alle zur Fol-ge. „Kinästhetics Infant Handling“ wird seit 2012 in den Neugeborenen-Abteilun-gen und Pädiatrien, in enger Zusammen-arbeit mit den Eltern, mit großem Erfolg angewandt.

„wer achtet schon bei Dingen im alltäglichen leben und auch bei der arbeit auf sich selbst, auf die eigene bewegung? “

Mel anie dantone

Kinästhetik- Weiterbildungen 2013 – 2016

2013

Medizin Departement – kh brixen und sterzing

kinaesthetics in der Pflege: grundkurs – lernphase Sechs Kurse mit insgesamt 69 Teilnehmer/-innen

2014

Medizin Departement – kh brixen und sterzing und neuro-reha kh sterzing

kinaesthetics in der Pflege: grundkurs – lernphase Ein Kurs mit 10 Teilnehmer/-innen

kinaesthetics in der Pflege: aufbaukurs - lernphase Fünf Kurse mit insgesamt 55 Teilnehmer/-innen

kinaesthetics workshop (reha kh brixen) Drei Kurs e mit insgesamt 16 Teilnehmer/-innen

2015

Medizin Departement – kh brixen und sterzing, neuro-reha kh sterzing, intensiv kh brixen

kinaesthetics in der Pflege: grundkurs - lernphase Drei Kurse mit insgesamt 30 Teilnehmer/-innen

kinaesthetics in Der Pflege: aufbaukurs - lernphase Ein Kurs mit 14 Teilnehmer/-innen

kinaesthetics Praxis- trainingseinheiten Werden individuell geplant.

kinaesthetics in Der Pflege - Peer tutoring: lernphase 1 und 2 (für gb brixen und gb bozen) Ein Kurs mit 20 Teilnehmer/-innen

2016

Medizin Departement – kh brixen und sterzing, neuro-reha kh sterzing

kinaesthetics in der Pflege - Peer tutoring: lernphase 3 und 4 (für gb brixen und gb bozen) Ein Kurs mit 20 Teilnehmer/-innen

Mein lernprozess und meine rolle als kinaesthetics Peer-tutor/in Bei dieser Veranstaltung werden Aufgaben, die Rolle und Funktion einer/-s Peer-Tutorin/-s einem breiteren Publikum vorgestellt. Außerdem werden die einzelnen Lernprozesspräsentationen der Teilnehmer/-innen der Peer-Tuto-ring-Kurse vorgestellt.

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Aktueller Fortbildungs-stand Kinästhetik Gesundheits- bezirk Meran

Im GB Meran lehren zur Zeit Paula Göller und Gudrun Nischler Kinäs-thetik-Technik, außerdem gibt es einige „Peer-Tutoren“, die in den ein-zelnen Abteilungen Ansprechpartner sind. 2014 wurde laut Auskunft der koordinierenden Pflegedienstleitung das Personal des Schlanderser Kran-kenhauses im Basiskurs geschult; 2015 findet der Aufbaukurs statt. Im Krankenhaus Meran wird heuer mit der Schulung der Physiotherapeu-tinnen und –therapeuten begonnen, vor allem mit jenen Personen, die in der Abteilung Rehabilitation arbei-ten. Dies deshalb, weil es wichtig ist, dass Therapeuten und Pfleger derselben Abteilung die dort bettlä-gerigen Patientinnen und Patienten gleich behandeln.

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R eichegger erklärt, wie es dazu kam: „Anfang der Neunziger Jahre orga-nisierte der damalige Pflegedirektor

des Bezirkes Meran, Dr. Robert Peer, einen Schnuppertag zum Thema in Schloss Gold-rain mit Wolfgang Götzfried. Ich nahm da-ran teil und war von Anfang an fasziniert von den Möglichkeiten, die Kinaesthetics bot – es schien mir fast wie Zauberei, eine gänzlich andere Welt.“ Als konkretes Bei-spiel nennt Reichegger das Bewegen einer Patientin, welches bis dato mehrere Pfle-gepersonen erforderlich machte – nun war es möglich, die Patientin alleine zu mobi-lisieren, denn die Devise lautete „Gewicht bewegen anstelle von Heben“.

Es war der Wunsch der Verantwortli-chen, dass in jeder damaligen Sanitäts-einheit in Südtirol, also in den heutigen Gesundheitsbezirken, eine Person zum Kinaesthetics-Trainer ausgebildet werden sollte. In der ehemaligen Sanitätseinheit West fiel die Wahl auf Jakob Reichegger. Er absolvierte die Ausbildung Stufe für Stufe, eignete sich ein fundiertes Wissen an – und begeisterte sich von Mal zu Mal mehr für das Thema, eine Passion, die bis zum heutigen Tag anhält.

Ab Erreichen der sog. Trainerstufe 2 durfte der gebürtige Mühlwalder selbst Grundkurse für Kinaesthetics für das Ge-sundheitspersonal des Bezirkes abhalten. Mit der nächsten Ausbildung in der Tasche konnte er auch sog. Aufbaukurse abhalten. Nach und nach wurden viele Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter des Bezirkes an-fangs von Jakob Reichegger selbst, später auch von nachfolgenden Trainern, ausge-bildet und das Konzept auf den einzelnen Abteilungen im Krankenhaus umgesetzt. Reichegger erinnert sich an den Aus-spruch einer erfahrenen Krankenpflege-rin: „Kinaesthetics ist das Beste, was ich in meinem Berufsleben kennen gelernt habe

titelgeschichte kinä Sthetik valentine StroBl

– es hat mein Leben mit den Patienten und im Umgang mit meinen Kolleginnen ver-ändert.“

Eine Analyse im Krankenhaus Schlan-ders ergab 2013, dass wirksame Verände-rungen möglich sind: Durch gesteigerte Sensibilität zur eigenen Bewegung kann sich das Pflegepersonal besser vor Risiken im Berufsalltag schützen (Heben und Tra-gen von Gewicht)

Patientinnen und Patienten, die bereits als „unbeweglich“ eingeschätzt wurden, können wieder lernen, Alltagsaktivitäten selbständig oder unter gezielter Anleitung kontrolliert durchzuführen. Das steigert die Lebensqualität und das Selbstwert-gefühl. Die Auseinandersetzung mit dem Lernkonzept Kinaesthetics führt auch zu einer Veränderung im Teamverhalten. Der „Forschungsgeist“ öffnet neue Wege und Möglichkeiten des Zusammenarbeitens. Das Konzept fasziniere deshalb, weil es fließend sei und auf die Wahrnehmung von Bewusstheit setze, sowohl im Denken als auch im Handeln (wie kann ich wissen, was ich denke, wenn ich nicht höre, was ich sage?). Anwender würden sich selber neu und besser kennen lernen, würden sorgsamer im Umgang mit dem eigenen Körper und würden eine ausgeprägte Sen-sibilität im Umgang mit allen Menschen entwickeln, so Reichegger.

N icht nur das Personal im Kranken-haus Schlanders dankt Jakob Rei-chegger für die Begeisterung, die

er bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern (Zuhörerinnen und Zuhörern) ge-weckt hat – sondern wahrscheinlich unbe-wusst auch viele dankbaren Patientinnen und Patienten, denn mit dem Einzug von Kinaesthetics ergab sich ein Nutzen für Betroffene und Beteiligte - also zum Wohle aller.

Jakob Reichegger – Kinästhetik als Beruf und Lebensaufgabe Einer, der sich Kinästhetik mit Haut und Haaren verschrieben hat, ist Jakob Reichegger, nunmehr seit November 2014 pensionierter Krankenpfleger im Sprengel Schlanders.

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D ie Frage, wie man Qualität messen kann, beschäftigt Menschen immer wieder. Mit unterschiedlichsten

Maßen und Messkriterien, Zertifizierun-gen, Qualitätssiegeln in verschiedensten Kommissionen und Qualitätserhebungs-instanzen wird der Anschein erweckt, dass dies möglich sei. Wahrscheinlich kann man Qualität messen, wenn es um Dinge geht, um Instrumente, Materiali-en, Maschinen, Konstruktionen. Geht es jedoch um Menschen und um die Interak-tion zwischen Menschen, also um erfahr-bare Lebensqualität, dann wird das mit Messen und Maßen schwierig.

Kinästhetik beschäftigt sich seit meh-reren Jahrzehnten mit genau dieser er-fahrbaren Qualität in Bewegungs- und Wahrnehmungsprozessen. Einige Abtei-lungen und Gesundheitssprengel des Ge-sundheitsbezirkes Bozen, die seit Jahren die Kinästhetik Konzepte benutzen, um Lebens-, Pflege- und Arbeitsqualität zu verbessern, haben in der Vergangenheit beschlossen, die Wirkung dieses Lern- und Entwicklungsprozesses unter die Lupe zu nehmen. In der Absicht, positive Qualitätsveränderungen konkret zu be-schreiben und bestätigt zu bekommen, machte man sich gemeinsam auf den lan-gen Weg, an dessen Ende eine offizielle Anerkennung und Auszeichnung der „Eu-ropean Kinaesthetics Association“ stehen sollte.

Die standortbestimmung. Um einen Prozess beschreiben zu können braucht es eine klare Ausgangslage, anhand derer die Veränderungen später festgestellt wer-

Ist die durch Kinästhetik verbesserte Lebens-, Arbeits- und Pflegequalität messbar? Und wenn ja, wie? Einige Abteilungen und Gesundheitssprengel des Gesundheits-bezirks Bozen wollten genau das herausfinden.

ist Qualität messbar?

titelgeschichte kinä Sthetik SaBine k a Serer

den können. Alle beteiligten Pflege- und Betreuungsteams haben sich deshalb im Frühjahr 2014 damit beschäftigt, ihren ei-genen Stand im Kinästhetik-Lernprozess zu hinterfragen Welche Bewegungskom-petenz habe ich, um Bewegungs- und Pfle-gesituationen zu „meistern“? Wie diffe-renziert und umfassend kann ich meine Bewegung kontrollieren, steuern und an-passen. Wo stoße ich an meine Grenzen?

Wie differenziert kann ich mich an die Möglichkeiten, Kompetenzen, Bewegungs-muster der betreuten Person anpassen?

Wie gut kann ich die einzelnen Kinäs-thetik Konzepte nutzen, um Praxis-Situa-tionen und Aktivitäten zu analysieren?

Diese persönliche Standortbestim-mung war die Grundlage für ein Team-As-sessment, in welchem der Ist-Zustand der Kompetenzentwicklung und der Lernkul-tur erfasst wurde Auf welchem Stand befinden sich Wissen und Können in Sa-chen Kinästhetik? Welche Wirkungen sind beobachtbar? Wie kann die Nach-haltigkeit und Wirkung von Kinaesthetics erhöht werden? In welchen Bereichen ist eine Weiterentwicklung nötig? Welche Ziele möchten wir erreichen?

Die Planung. Aufgrund der Ist-Analy-se legten die Betreuungsteams – unter-schiedlich zusammengesetzt aus Kranken-pflegerinnen, Kinderkrankenpflegerinnen, Hebammen, Sanitätsassistentinnen, Pfle-gehelferinnen – die zu erreichenden Ziele fest und planten Maßnahmen, die für die nachhaltige Weiterentwicklung der indivi-duellen und organisatorischen Kompeten-zen notwendig waren.

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Themen, an denen die Teams arbeiten wollten waren beispielsweise: Pflege als Lernprozess gestalten, Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, „alte Muster“ überwinden, Anleitung der An-gehörigen in Bezug auf Bewegungskom-petenz und Bewegungsunterstützung, Sturzkompetenz, Element Zeit, klare ge-meinsame Fachsprache und so weiter.

Die umsetzung. In den Monaten Mai bis November 2014 hatten die Teams Zeit, ihre Pläne umzusetzen. Die Abteilungs- und Sprengelteams hatten sehr unterschiedli-che Ziele vereinbart und entsprechend un-terschiedlich waren Aufmerksamkeit und Arbeitsschwerpunkte ausgerichtet. Alle Teams haben in diesen Monaten intensiv gearbeitet. Die Koordinatoren und Kordi-

natorinnen hatten die Aufgabe, mit Un-terstützung der Kinästhetik-Peer-Tutoren und -innen die Umsetzungsphase sowie die Zielerreichung zu begleiten und den gesamten Lernprozess zu überblicken. Alle Teams haben sich regelmäßig Zeit für fach-lichen Austausch organisiert, zum Beispiel in den Teamsitzungen und in eigens dafür organisierten Gruppentreffen. Zu konkre-ten Fragestellungen und zur Beratung in komplexen Analysesituationen wurde die Kinästhetik-Trainerin hinzugezogen.

G egen Ende der Umsetzungsphase haben die Teams wieder eine Stand-ortbestimmung gemacht und die

Wirkung der Maßnahmen hinterfragt, ihren Umsetzungs- und Lernprozess über-prüft.

Das Kinaesthetics Audit

Die formelle Auszeichnung wird mit einem Audit durch Kinaes-thetics-Beraterinnen eingeleitet. Maren Asmussen-Clausen, Ge-schäftsführerin von Kinästhetik Deutschland und Beate Scheidegger- Baret, die Verantwortliche für Kinaesthetics Italia waren für drei Tage in Bozen, um vor Ort zu über-prüfen, ob die Eigeneinschätzung der Betreuungsteams mit deren praktischem Tun übereinstimmt.

Laut Auditorinnen haben die Pfle-genden ein hohes Bewusstsein dafür entwickelt, die Unterstütz- ungen für ihre Patienten/Patientin-nen individuell angepasst zu ge-stalten und dabei nach Fähigkeiten und Möglichkeiten der Patienten/Patientinnen zu suchen.

Der Audit-Bericht ist die Grundlage für die formelle Auszeichnung.

Die Kinaesthetics Auszeichnung

Die Auszeichnung wird im Rahmen eines feierlichen Aktes durch die „European Kinaesthetics Associa-tion“ (EKA) verliehen. Die offizielle Verleihung wird im Herbst 2015 stattfinden. Bei dieser Gelegenheit wird jede Abteilung ihren Lernpro-zess kurz vorstellen. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben.

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frau fischer, bitte fünf schlagwörter, die den sanitätsbetrieb beschreiben. Verantwortung, Gesundheitsversorgung, Spannungsfelder, Komplexität, Dienst für die Bevölkerung.

gesundheitsreform, neuausrichtung, um-bruch. was braucht der sanitätsbetrieb als unternehmen? Mut und Courage zur Veränderung. Die Of-fenheit neue Wege zu gehen. Wenige, klare landesweite Ziele und Prioritäten, Verläss-lichkeit und Konsequenz von oben nach un-ten und von unten nach oben. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen sich auf die Aussagen und Zusagen der Vorgesetzten genauso verlassen können wie umgekehrt. Denn Führungskräfte ohne zuverlässige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können kaum etwas bewegen. Teamarbeit ist wich-tig. Alle müssen an einem Strang ziehen, zum Wohle der Bürger und Bürgerinnen und zum Wohle des Sanitätsbetriebes und seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Es braucht Führungskräfte in allen Berei-chen – Verwaltung, Medizin, Pflege und Technik, – die das eigene Ego zum Wohle des großen Ganzen hinten anstellen.

Sabine Fischer ist Unternehmensberaterin, Coach und Trainerin. Ihre Meinung zählt in Betrieben privater und öffentlicher Natur – und das nicht nur in Südtirol. Auch bei der Reform „Gesundheit2020“ spielt Fischer eine Rolle. Sie sitzt in der Auswahlkommission für die Ernennung des neuen Generaldirektors oder der neuen Generaldirektorin.

schwung in richtung zukunft

ManageMent & Verwaltung evelyn GruBer-fiSchnaller

sie sind Mitglied der auswahlkommission des neuen generaldirektors oder der neuen generaldirektorin. welche Qualitäten soll-te der ideale kandidat, die ideale kandida-tin vor allem haben? Sprachkenntnisse, Führungserfahrung sowie fachliche und soziale Kompetenz sind Grundvoraussetzungen und auch im Ausschreibungstext beschrieben. Was der Südtiroler Sanitätsbetrieb in der ak-tuellen Situation aber vor allem braucht, ist einen Macher oder eine Macherin. Er oder sie wird ein „Change Manager“ sein und muss anpacken können. Und darf sich nicht scheuen, Hindernisse und Steine zu überwinden, die auf dem Weg zur Reform sicher liegen werden. Er oder sie muss in der Umsetzung hartnäckig an den The-men dran bleiben, bis die erwarteten Er-gebnisse erreicht werden. In Phasen der Veränderung sind Konflikte und Wider-stände normal und diese gilt es gekonnt anzugehen und nachhaltig zu lösen. Nur eine Vision, klare Ziele und vor allem die praktische Realisierung können den Wandel bringen, den auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich schon lange wünschen.

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Der neue Generaldirektor oder die neue Generaldirektorin darf sein oder ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren und muss nach Lösungen und Möglichkeiten su-chen, damit der Umbruch auch zustande kommt. Die Antworten auf die Frage, wie die Umsetzung gelingen kann, finden sich in den Krankenhäusern, in der wohnort-nahen Betreuung sowie den Sprengeln. An der richtigen Stelle über alle Hierar-chiestufen hinweg mit dem richtigen Ohr hinhören, ist die beste Methode für den Erfolg. Und immer wieder: Austausch, In-formation, Transparenz und Kommunika-tion. Der Zeitfaktor ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Viele Mitarbeiter und Mit-arbeiterinnen sind müde vom Warten auf Veränderung, müde der unterschiedlichen Botschaften, die sie aus Öffentlichkeit und Politik erreichen.

wo bewegt sich heute ein modernes unter-nehmen zwischen stabilität und Dynamik? Es braucht beides, Dynamik und Stabili-tät. Dabei die richtige Balance zu finden ist weltweit die große Herausforderung, der sich moderne Unternehmensführungen stellen müssen. Wir brauchen flache Hie-rarchien und klare Strukturen mit einem gewissen Grad an Stabilität und Planbar-keit. Und in Kombination dazu, nicht pa-rallel, braucht es vernetzte Systeme, die schnell, beweglich, flexibel und formbar sind sowie eine Führung, die sowohl Dy-namik und Stabilität im Auge behält, leitet und zusammenführt. Für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen heißt das, dass Verände-rung in Zukunft und in vielen Bereichen zur Tagesordnung gehören wird. Dynamik wird zur neuen Stabilität.

gibt es nach ihrer erfahrung als unterneh-mensberaterin unterschiede zwischen der zielvorstellung der führung und jener der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Ja, ich denke, da gibt es Unterschiede. Im Einzelgespräch stelle ich immer wieder fest, dass viele Differenzen im Alltag aber auch sehr schnell geklärt werden könnten. Im Grunde divergieren die Themen und Probleme sowie einheitlichen Zielsetzun-gen im Betrieb längst nicht so sehr, wie es in der Öffentlichkeit und Presse scheint.

was kann jede und jeder einzelne von uns jeden tag aufs neue in den sanitätsbetrieb einbringen? Ganz einfach: den Patienten oder die Pati-entin immer in den Mittelpunkt der eige-nen Arbeit stellen und sich immer wieder fragen, was diese brauchen. Und sich über-legen, wie jeder Patient und jede Patientin

bestmöglich versorgt werden kann. Dabei sollte nicht die eigene Abteilung zählen, sondern das, was für Patient oder Patientin nötig ist, um bestmöglich versorgt zu sein. Starre Verwaltungswege sollten immer und immer wieder in Frage gestellt und nach neuen Lösungen gesucht werden. Sich Gehör verschaffen, wenn man neue Lösungsvorschläge hat, gehört ebenfalls dazu. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbei-terin ist im eigenen Zuständigkeitsbereich in der Führungsverantwortung und damit Vorbild. Es gibt immer die eigene Aufgabe, in der ich volle Verantwortung überneh-men und erfolgreich sein kann.

Mit welcher haltung sollten wir morgens am besten zur arbeit gehen? Die Haltung sollte sein: Dort, wo ich aktiv etwas beeinflussen kann, werde ich mein Bestes geben. Dort, wo ich nur über mei-nen Vorgesetzten oder meine Vorgesetzte zum Wohle des Patienten, der Patientin und des Unternehmens Einfluss nehmen kann, werde ich auch das tun.

wenn sie einen motivierenden leitsatz für den sanitätsbetrieb formulieren müssten, welcher wäre das? Jede Veränderung ist eine Chance für Ver-besserung. Die Veränderung, die sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen inklu-sive der Führungskräfte wünschen, kann nur schrittweise vonstatten gehen, indem sich alle, einer nach dem anderen, ändern. Jeder kleine Schritt zählt und wirkt. „Sei du die Veränderung, die du in der Welt se-hen willst“ hat schon Mahatma Gandhi gesagt. Also: Wo soll sich die Betriebsdi-rektion ändern? Wo die Bezirksdirektion? Wo die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in ihren jeweiligen Bereichen? Genau das ist die Aufgabe jedes und jeder Einzelnen. Nicht in die Opferrolle schlüpfen, sondern Verantwortung übernehmen heißt die Devise. Das ist heute schon das Erfolgsge-heimnis einzelner Abteilungen und das darf ruhig ansteckend wirken. Genau das bringt den Südtiroler Sanitätsbetrieb in Schwung in Richtung Zukunft und macht ihn stark für die großen Herausforderun-gen der kommenden Jahre.

Gesundheit 2020 – Informationen online

Das Projekt Gesundheit2020 ist ein Prozess, ein „work in progress“, an dem viele Menschen beteiligt sind. Die Reform ist als mehrjähriger Prozess angelegt, der 2020 abge-schlossen sein soll. Unter www.sabes.it/gesundheit2020 können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die interessierte Bevölkerung im Detail über den Inhalt der Reform informieren. Dort kann auch das 30 Seiten starke Reformpapier als PDF heruntergeladen werden. Sämtliche Fortschritte und Neuigkeiten werden laufend veröffentlicht.

„zusammenkommen ist ein beginn, zusammenbleiben ist ein fortschritt, zusammenarbeiten ist ein erfolg.“

henry ford

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brixen Labor startet neu durch 25–27 WLAN-Zugang für Patienten 27 bozen „Behandlung von Brustkrebs nur in spezia-lisierten Zentren“ 28 –29 Mer an Schlanders: Baufortschritte sichtbar 29 Aus den Augen, nicht aus dem Sinn 30 Oase der Stille 31 bruneck Ehrenamtliche Patientenbegleitung 32 Suchtlehrgang 2013–2015 33 2. Brunecker Laufkongress 34 40 Jahre Dialyse 35

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labor im kranken-haus brixen startet neu durch

Nach 37 Jahren in den – mittlerweile zu klein geworde-nen – Räumlichkeiten konnte vor Kurzem das Team des Laboratoriums Brixen die neu geschaffenen und nach modernen Ansprüchen gestalteten Räume beziehen.

D as Laboratorium für Klinische Pa-thologie am Krankenhaus Brixen war seit der Eröffnung des damali-

gen „neuen“ Krankenhauses (heute Haus A) im Jahre 1977 im Hochparterre des Nordflügels angesiedelt. Für die dama-ligen Zeiten waren die Räumlichkeiten wohl sehr großzügig bemessen - vorher stand nur ein Raum im ehemaligen Sa-natorium für Labortätigkeiten zur Verfü-gung.

Aufgrund der rasanten Entwicklung der Technologie und der EDV, aber auch aufgrund des wachsenden Personalstan-des und des Arbeitsaufwandes, den es zu bewältigen galt, erwiesen sich die Räum-lichkeiten ab etwa dem Jahr 2000 in zu-nehmendem Maße als ungeeignet für einen standardgemäßen Betrieb. So ent-stand bereits um die Jahrtausendwende die Absicht, das Laboratorium an einen anderen, geeigneteren Standort zu verle-gen. Dieses Ansinnen wurde in den über-geordneten Umstrukturierungsplan des Krankenhauses („Limacher-Plan“) ein-gefügt. Es sollte aber noch mehr als zehn Jahre dauern, bis dieser verwirklicht werden konnte.

aus Den bezirken Martin oGriSeG

1977 waren im Labor, das damals noch an die Abteilung Kardiologie (heute: Me-dizin) angegliedert war, nur fünf Personen beschäftigt, wovon nur eine ein fachspe-zifisches Diplom aufweisen konnte. Die anderen waren „zweckentfremdete“ Kran-kenschwestern beziehungsweise Hilfs-schwestern oder „angelernte“ Fachkräfte. Heute arbeiten 33 Personen in insgesamt sechs Berufsbildern (Arzt, Biologe, Labor-techniker, Pflege- und Verwaltungsperso-nal, sozio-sanitäre Hilfskraft) im Labor, wobei der bisherige Höchststand (36) be-reits überschritten wurde. 1977 wurden knapp 40 verschiedene Tests angeboten, heute sind es über 180, die vor Ort bestimmt werden. Im Jahr 1980 (dem ersten Jahr, in dem eine Statistik erstellt wurde), wurden 167.000 Analysen durchgeführt, 2014 waren es 825.000. Wurden 1997 noch insgesamt 23.000 Blutentnahmen in der eigenen Am-bulanz durchgeführt, so waren es 2014 be-reits über 39.000 (156 pro Arbeitstag) Aus diesen wenigen Zahlen lässt sich bereits er-ahnen, welche Entwicklung das Laboratori-um am Krankenhaus Brixen, das seit Ende 1982 eine eigenständige Einheit ist, in den 37 Jahren seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1977 genommen hat.

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I n den vergangenen 20 Jahren musste das Laboratorium immer mehr räumli-che Beschneidungen und Beschränkun-

gen, die im Rahmen der Gesamt-Kranken-haus-Restrukturierung anfielen, über sich ergehen lassen. Das führte letzten Endes zu einer immer unhaltbareren Situation: zuletzt war das Labor in einem Flur an-gesiedelt, der auch als öffentlicher Durch-gang zwischen zwei Häusern diente. Ei-nige diagnostische Teilbereiche mussten an andere Standorte ausgelagert werden. Speziell für die Patienten der Labor-Ambu-lanz wurde die beengte Situation am An-nahmeschalter und in der Blutabnahme immer unzumutbarer. Auch entsprach die alte Möblierung des Labors (mit möglichst vielen Arbeitsflächen) nicht mehr den Er-fordernissen.

Im Jahr 2008, als die Realisierung des dritten Bauloses für die Krankenhaus-Um-strukturierung (wovon das neue Labor ei-nen Teil darstellte) in Angriff genommen wurde, begann endlich auch die Detailpla-nung für die neuen Räumlichkeiten. 2010 wurde mit den Bauarbeiten im gesamten Südflügel des Krankenhauses begonnen, 2012 mit der Innenausstattung. Diese Arbeiten konnten nach einigen Verzöge-rungen im September 2014 endlich abge-schlossen werden.

Für den Herbst des gleichen Jahres stand für das Labor folglich die Übersie-delung in die neuen Räumlichkeiten an. Ein Unterfangen, das ohne Unterbrechung des Dienstes bewerkstelligt werden muss-te. Zwischen dem 23. September und dem 24.Oktober 2014 wurde die gesamte La-boreinrichtung (Geräte, EDV, viele Möbel, Büro, Ambulatorium, Schalter) etappen-weise übersiedelt. Dies war nur möglich, weil sehr viele Akteure zu dieser logistisch sehr aufwändigen Aktion ihren Beitrag geleistet haben. Genannt seien die Planer, Architekten und Lieferanten der gesamten Infrastruktur, die Mitarbeiter des Tech-nischen Amtes (Elektriker, Installateure, Maurer, Hilfspersonal), der hausinternen Informatik-Abteilung, die Mitarbeiter der diversen Diagnostik-Geräte-Firmen und – vor allem – die Mitarbeiter des Labora-toriums selbst, die sich schon in der Vorbe-reitungsphase, aber ganz besonders beim eigentlichen Umzug engagiert haben.

Am 1. April 2015 wurde das neue Labora-torium für Klinische Pathologie am Kran-kenhaus Brixen schließlich im Rahmen ei-nes kleinen Festaktes feierlich eingeweiht. Primar Dr. Martin Ogriseg begrüßte zu-nächst die zahlreichen hausinternen und externen Gäste und gab eine kurze Über-sicht über die Entwicklung des Dienstes. Die emeritierte Primaria des Laboratori-ums des Krankenhauses Bruneck, Dr. Ag-nes Mayr, unterstrich in ihrer Festrede die Bedeutung des Laboratoriums im moder-nen Gesundheitsbetrieb und schließlich stellte die Koordinatorin des Dienstes, Irmgard Schmiedhofer, die organisatori-schen Aspekte dar, die bei der Detailpla-nung der Struktur berücksichtigt wurden und die einen funktionellen und rationel-len Arbeitsablauf ermöglichen.

D er für die Patienten zugängliche Bereich umfasst einen größeren Wartebereich mit Zugang zu ma-

ximal drei Schaltern sowie ein Ambula-torium mit drei Abnahmeplätzen. Der diagnostische Bereich, zu dem nur au-torisiertes Personal Zutritt hat, ist als „open space“ konzipiert. In ihm finden die wichtigsten Analysegeräte Platz, wobei bei der Planung Wert darauf gelegt wur-de, dass sich die diversen Arbeitsplätze, die auch nachts bedient werden müssen, unmittelbar nebeneinander befinden. In separaten Bereichen sind nur das Blut-banklabor, die Harndiagnostik sowie die Mikrobiologie untergebracht. Ein Maga-zin, eine Kühlzelle, ein Schlafbereich für den Bereitschaftsdienst, die Büros für die F

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einige Meilensteine:

die Basisbereiche Klinische Chemie, Hämatologie, Gerinnungs- und Harn- diagnostik wurden ausgebaut

ebenso die Bereiche Serologie, Immunometrie (Hormon- und Tumor- markerbestimmungen), Mikrobiologie und Autoimmunitätsdiagnostik

1989 wurde die erste EDV eingeführt („Labsys“/“Cetsys“)

1999 dann die aktuelle EDV („Concerto“/“Eliot“)

zwischen 1991 und 2006 wurde graduell das gesamte Blutspendewesen (Spenderbetreuung, Blutkomponenten- zuweisung) von der Abteilung Anästhesie übernommen

2002 wurde das Labor als erstes in Südtirol (und als zweite Einheit im gesamten Betrieb) nach ISO 9001:2000 zertifiziert

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Laborleitung sowie ein Sozialraum (Be-sprechungsraum, der auch als Teeküche benutzt wird) runden das Bild ab.

Nach den Erfahrungen der ersten Mo-nate zeigen sich die Mitarbeiter des La-bors durchaus sehr zufrieden mit ihrem neuen Arbeitsumfeld, wenngleich auch noch einige Kleinigkeiten fehlen. So zum Beispiel sind die Serienmöbel noch nicht geliefert, weshalb vorerst mit den alten Vorlieb genommen werden muss.

E inigkeit herrscht über die Tatsache, dass nach 37 Jahren am alten Stand-ort ein „Neustart“ fällig war. Dieser

ist nun gut geglückt!

Schöne neue Arbeitswelt: Auch wenn noch einige Kleinigkeiten fehlen, äußern sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterin-nen durchwegs positiv über die neuen Räumlichkeiten

WLAN-Zugang für Patienten

Bereits seit einigen Monaten können Patientinnen und Patienten der Krankenhäuser Brixen und Sterzing mit ihren persönlichen Geräten per WLAN ins weltweite Netz einstei-gen. Ausschlaggebend für das Vorha-ben, den Patienten eine kostenlose Internetnutzung zu ermöglichen, waren die Patienten selbst. Durch Patientenzufriedenheitsbögen, die regelmäßig in den Abteilungen verteilt werden, wurde klar, dass viele Patienten großes Interesse an einer freien WLAN-Verbindung zur Nutzung des Internets haben. Ent-weder aus beruflichen Gründen oder lediglich zum Zeitvertreib.

Ende 2012 startete dann das Projekt WLAN für Patienten. Der Dienst wurde zuerst testweise für einige Monate nur in zwei Abteilungen - der Traumatologie in Brixen und der Chirurgie in Sterzing - angeboten. Aufgrund der positiven Rückmeldun-gen und der verstärkten Nachfrage von Seiten der Patienten wurde das Projekt auf alle Abteilungen des Krankenhaus Brixen und Sterzing ausgedehnt.

Jeder Patient oder jede Patientin kann sich nun im Funknetz der bei-den Krankenhäuser mittels Passwort und Code anmelden. Detaillierte Informationen zur Anmeldeprozedur sowie die allgemeinen Nutzungs-bedingungen können einer Infobro-schüre entnommen werden, die in allen Abteilungen der Krankenhäuser Brixen und Sterzing erhältlich ist. (Gf )

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„Die behandlung von brustkrebs nur in spezialisierten zentren“

In einer weiteren Resolution hat das Europäische Parlament 2006 alle Mit-gliedsstaaten aufgerufen, innerhalb 2016 multidisziplinäre Zentren für die Behand-lung von Brustkrebs zu etablieren. Derzeit gibt es in Europa 15 durch die European Cancer Care Certification zertifizierte Brustzentren, davon befinden sich fünf in Italien. Weitere sieben Zentren warten noch auf die Bestätigung ihrer Zertifizie-rung durch die European Cancer Care Cer-tification.

Diese „Breasts units“ sind multidiszip-linäre Teams aus ärztlichem, technischem und Pflegepersonal aller Fachrichtungen, die sich mit der Vorbeugung, Diagnose, Be-handlung und Rehabilitation von Brust-krebs befassen und mit ihren speziellen Fachwissen sich in absoluter Koordination

2003 hat das Europäische Parlament empfohlen, dass in Europa alle an Brustkrebs erkrankten Frauen in miteinander vernetzten und nach den Anforderungen der European Society of Breast Cancer Specialists (Eusoma) zertifizierten Zentren behandelt werden sollten.

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iountereinander ergänzen. Auf diese Weise können sich Frauen in allen Phasen ihrer Erkrankung auf ein einziges Zentrum ver-lassen.

Das Brustgesundheitszentrum von Bozen ist seit dem Jahre 2011 gemäß den zertifizierten Vorgaben der „European Society of Breast Cancer Specialists“ und „EUSOMA“ (European Society of Masto-logy) aktiv. Die grundlegendsten Vor-aussetzungen, um eine europaweit gül-tige Zertifizierung zu erhalten, sind: die Behandlung von mindestens 150 neuen Brustkrebs-Fällen; Vorhandensein eines Kernteams mit zwei spezialisierten Brust-chirurgen und Radiologen; angemessene, getrennte Räume für die Diagnose, Be-handlung, Nachbetreuung und Personal der verschiedenen Fachgebiete. Am Kran-

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Pathologische anatomie Dr. G. Mazzoleni, Dr. M. E. Lüthy

breast nurses E. Parrella, A. Rubbo, K. Stuefer

chirurgie Dr. R. Polato, Dr. P. Marinello, Dr. C. Mayr, Dr. M. Ciola; Genetik: Dr. F. Benedicenti, Dr. F. Stanzial, Dr. F. Inzana

gynäkologie Dr. G. Schnapper

nuklearmedizin Dr. M.C. Tappa;

onkologische Medizin Dr. C. Graiff, Dr. E. Cretella

Psychologie Dr. M. Mazzoldi, Dr. M. Perconti, Dr. M. Pircher

radiologie Dr. C. Stevanin, Dr. C. Schenk, Dr. M. Tapparelli

radiotherapie Dr. M. Maffei, Dr. P. Orrù, Dr. M. Plankensteiner

rehabilitation Dr. P. Zelger

Weitere Informationen über Mamazone:

www.mamazone.de/mamazone/regional-gruppen/suedtirol/

kenhaus Bozen wurden 2014 insgesamt 171 Patientinnen behandelt. 146 davon muss-ten sich einem chirurgischen Eingriff un-terziehen. 30 dieser Patientinnen wurden vom Dienst für plastische Chirurgie, un-ter der Leitung von Alexander Gardetto, weiter klinisch versorgt.

Gesundheitslandesrätin Martha Sto-cker wurde von einigen Mitgliedern des multidisziplinären Teams und Bezirksdi-rektor Umberto Tait bei ihrer Stippvisite im Brustzentrum des Krankenhaus Bo-zen begleitet. Dabei wies die Landesrätin eindeutig auf die Notwendigkeit einer frauengerechten Medizin, die Förderung von aktiven, informierten und selbstbe-stimmten Patientinnen und nicht zuletzt auf die Bedeutung einer interdisziplinä-ren Vernetzung hin.

Die ebenso anwesenden Vorsitzen-den von Mamazone Südtirol, Martina Ladurner und Erika Laner, zeigten sich erfreut über das Engagement und hoben die Notwendigkeit für mehr Qualität in Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Brustkrebs hervor. Diese Themen werden im Oktober in Bozen im Rahmen der Ver-anstaltung „Diplompatientin“ mit aner-kannten Fachleuten aus dem In- und Aus-land diskutiert.

Auch Passanten merken mittler- weile, dass der Bau am Krankenhaus Schlanders Fortschritte macht: Die neue Fassade ist weithin sichtbar.

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Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Auszeit sind zwar nicht mehr tagtäglich in den Gängen der Betriebs-einrichtungen anzutreffen, doch nichtsdestotrotz sollen sie nicht vom Informationsfluss ausgeschlossen werden. Diesem Grundsatz zufolge hat die Pflegedienstleitung, zusammen mit der Personalabteilung, im November 2014 ein Info-Treffen für das abwesende Personal einberufen.

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Rund 25 Personen aus gänzlich ver-schiedenen Berufssparten waren der Ein-ladung gefolgt. Manche hatten ihre Babys im Schlepptau, die fröhlich plappernd die honorige Runde auflockerten, andere waren allein gekommen. Nach einer Be-grüßung durch Arnold Tröger, der auch Ansprechpartner für das Betriebsprojekt „Audit Beruf und Familie“ ist, stellte Sani-tätskoordinator Dr. Roland Döcker einige Zahlen und Veränderungen im Gesund-heitsbezirk Meran vor. Er schloss mit der zu diesem Zeitpunkt aktuellsten Nach-richt – dem Rücktritt des Generaldirek-tors Dr. Andreas Fabi. „In welcher Form es für uns als Gesundheitsbezirk weitergeht, wird sich zeigen“, so der Sanitätskoordina-tor. Der koordinierende Pflegedienstleiter Dr. Frank Blumtritt zeigte ebenfalls Neu-

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erungen auf und betonte, dass eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine kontinuierliche Aus- und Weiterbil-dung das Um und Auf sei: „Auch arbeiten wir daran, Kompetenzen festzuschreiben. Gerade für das Risikomanagement ist es wichtig, sich bereits vorab Gedanken dar-über zu machen, wer was zu welchem Zeit-punkt tun kann und muss.“

Einen gänzlich anderen Aspekt, näm-lich den der Arbeitssicherheit, beleuchtete Geom. Konrad Egger. Besonders stolz war er darauf, dass die gesamten Risikoana-lysen und Bewertungen im Intranet ab-rufbar und somit für jeden bequem und Ruhe einsehbar sind. Auch konnte ein Service-Desk für die technische und die EDV-Abteilung eingerichtet werden, was bereits nach kurzer Zeit Kosten- und Zei-tersparnis mit sich gebracht hat. Es folg-ten Informationen zu den kollektivver-traglich festgesetzten Rechten für Eltern, die Vera Salutt vom Amt für Anstellungen und Rechtsstatus ausführlich erklärte. Claudio Pistore vom Pensionsamt kündig-te an, ein Folgetreffen zur Orientierung im oft undurchsichtigem Pensionsdschungel abzuhalten.

Abschließend stellten sich die Referen-ten den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Fazit von Seiten der Organisa-toren: „Die Resonanz war sehr gut, heuer waren bereits deutlich mehr Interessierte da als im letzten Jahr. Ich glaube, dass wir durch diesen einen Vormittag den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern in Auszeit eine geballte Fülle an Infos geben können, die sie sonst nur auf Umwegen – und oft nicht korrekt – erfahren würden“, so Ar-nold Tröger, der das Treffen federführend organisiert hatte.

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inforMationen

Die Führung der Spitalkirche, die gerne besichtigt werden kann (mit Begleitung) obliegt der Verwaltungs- leitung des Krankenhauses Schlan-ders. Für religiöse Feiern ist eine Ab- sprache mit dem zuständigen Deka-nat Schlanders notwendig.

Verwaltungsleitung krankenhaus schlandersTel. 0473 738 423

[email protected]

tourismusverein schlanders-laasTel. 0473 730 155

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Wer sich für sakrale Kunst interessiert, dem sei ein Besuch des Kirchleins ans Herz gelegt – aber auch als Rahmen für eine kleine Feier wie zum Beispiel eine Ju-biläumsmesse, eine Taufe oder eine Hoch-zeit im engen Kreise eignet sich der goti-schen Bau aus dem frühen 14. Jahrhundert sehr gut. Die sogenannte „Spitalkirche“ schien zwar schon einmal dem Untergang geweiht zu sein, doch die Schlanderser bewiesen Tatkraft: 1499 brannte die Kir-che im Engadinerkrieg größtenteils aus; 1514 wurde sie dann wieder aufgebaut.

Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die vielen Patientinnen und Patienten, die das Kranken-haus Schlanders aufsuchen, eilen schnell am kleinen Kirchlein auf dem Krankenhausgelände vorbei. Raschen Schrittes haben die meisten ein bestimmtes Ziel vor Augen, die kleine gotische Kapelle, die dort steht, wird bestenfalls am Rande wahrgenommen. Schade eigentlich – denn gerade dieses Kirchlein ist ein Kleinod unter den historischen Schätzen von Schlanders.

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Umgeben von den modernen sozialen Ein-richtungen wie Krankenhaus und Bürger-heim, steht das Kirchlein heute wie ein Fels in der Brandung (beinahe) unverän-dert da.

Im Inneren der Kirche befinden sich Fresken von Altschlanders aus dem 13. und 16. Jahrhundert. Sie ist der heili-gen Dreifaltigkeit gewidmet und wurde über die Jahre durch Schuttablagerungen des Schlandraunbaches soweit in Mitlei-denschaft gezogen, dass man heute über Stufen zum Portal hinabsteigen muss – wahrhaft symbolträchtige Schritte, die Geschichte, Religion und Geologie besser verstehen lassen.

Die Kirche mit den typisch gotischen Elementen wie Portal, Fensterleibungen und Eckquadern aus Göflaner Marmor verfügt nicht nur über einen besonderen Charme durch ihre religiös-kunstge-schichtliche Vergangenheit, sondern stellt auch in einer wechselhaften Zeit ein Stück Altschlanders dar.

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Krankenpflegerinnen und Kranken-pfleger der Nachtschicht können Pati-enten und Patientinnen nicht dauernd persönlich betreuen. Die Hand halten, beruhigende Worte sprechen oder ein-fach da sein sind Dinge, die über eine be-stimmte Zeitspanne möglich sind, aber nicht eine ganze Nacht lang. Manchmal bleiben deshalb Angehörige beim kran-ken Menschen. Aber auch dies ist meis-tens nur für einen begrenzten Zeitraum möglich.

Eine kleine Broschüre mit dem Ti-tel „Einfach da sein“ weist auf einen Dienst hin, der von der Pflegedienstlei-tung Bruneck und der Caritas Hospizbe-wegung gemeinsam ins Leben gerufen wurde. Dieser wird seit 1.Dezember 2014 im Krankenhaus Bruneck angeboten. Mit der Idee, ehrenamtliche Mitarbeiter für die Begleitung während der Nacht im Krankenhaus einzusetzen, stieß die Pflegedienstleitung Bruneck bei Ursula Steinkasserer Goldwurm von der Caritas Hospizbewegung auf offene Ohren.

Ehrenamtliche Mitarbeiter, die diese Aufgabe übernehmen, haben einen Aus-bildungslehrgang von 160 Stunden zum Thema „Sterbe- und Trauerbegleitung“ absolviert und nehmen kontinuierlich an Weiterbildungen, Supervisionen und Intervisionen teil.

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bruneck anna lerchner

Die Abteilungen des Krankenhauses können in der Pflegedienstleitung täg-lich bis 12.00 Uhr den Bedarf für eine eh-renamtliche Begleitung eines Menschen für die kommende Nacht anmelden. Vor-aussetzung ist, dass die Angehörigen und der oder die Betroffene selbst damit ein-verstanden sind.

Nach den ersten Monaten kann nun eine positive Bilanz gezogen werden. Die ersten Erfahrungen sind erfreulich und ermutigend zugleich. Die freiwilligen Mitarbeiter der Caritas sind eine hilf-reiche, menschliche Unterstützung. Für Patienten/Patientinnen und Personal gleichermaßen, wie Silvia Lestani, Kran-kenpflegerin in der Abteilung Chirurgie, anhand eines konkreten Falls berichtet: „Ich war einfach sicher, wenn der Patient in seiner Unruhe aus dem Bett steigen möchte, dann ist da jemand, der mich darüber informiert und mir sagt, dass Hilfe notwendig ist. Die Angehörigen waren bis kurz vor 20.00 Uhr beim Pati-enten. Sie wussten über den unruhigen Zustand Bescheid und darüber, dass während der Nacht eine ehrenamtliche Person bei ihm bleiben würde.“ Der Pati-ent habe wegen der Medikamente zwar etwas geschlafen, sei aber sehr unruhig gewesen. Die Freiwillige Begleitperson habe die ganze Nacht über den Patienten „gewacht“.

Einfach da sein – Erfahrungsbericht eines ehrenamtlichen Mitarbeiters Ich sitze im Halbdunkel an einem Krankenhausbett. Durch die halboffene Tür kann ich gerade noch ein Stückchen Zifferblatt und den Stundenzeiger der großen Uhr im Korridor sehen, er steht zwischen drei und vier. Der Patient neben mir ist gerade wieder in einen kurzen Schlaf weggedämmert. Seine unruhigen Atemzüge lassen ahnen, dass er gleich wieder aufschrecken und das Betttuch zurückschlagen wird. Dann sieht er mich an, wird meiner gewahr, lässt beruhigt den Kopf zurücksinken. Ich decke ihn behutsam wieder zu und flüstere ihm ein beruhigendes Wort zu - zum wievielten Mal in dieser Nacht? Wie immer weiter werdende Kreise eines ins Wasser gefallenen Steins kommt die Stille der Nacht zurück. Wer ist dieser Mensch? Welches Leben hat er hinter sich? Welches vielleicht schwere Schicksal noch vor sich? Ich weiß es nicht, will es nicht wissen. Ich weiß nur, dass wir beide in dieser Nacht gebend und nehmend füreinander da sind. Ich gebe ihm nur ein bisschen Geborgen-heit und Zuneigung in einer fremden, für ihn beängstigenden Umgebung. Er aber gibt mir viel mehr. Er hält mir den Spiegel vor, rückt mein Wertesystem in die richtigen Proportionen, lässt mich erkennen, was im Leben wirklich zählt. Gewiss werde ich morgen ein bisschen verschlafen in den Tag blinzeln. Gewiss werde ich morgen meine Mitmenschen durch häufigeres Gähnen als gewohnt nerven. Aber ich werde auch ein biss-chen glücklicher sein. Morgen beginnt der Rest meines Lebens.

Nicht alle Menschen, die sich in der ungewohnten Umgebung Krankenzimmer befinden, kommen damit zurecht. Besonders die Nächte sind manch-mal lang und können zu Ängsten, Orientierungs-losigkeit und Einsamkeit führen. Da hilft es schon, wenn jemand einfach nur da ist.

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Im Februar 2015 ging in Schloss Hofen der Suchtlehr-gang 2014/15 zu Ende, den der Leiter des Therapiezen-trums Bad Bachgart, Dr. Helmut Zingerle, gemeinsam mit Prof. Dr. R. Haller aus Vorarlberg für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Suchtbereiches aus Nordtirol, Vorarlberg, Liechtenstein und Südtirol organisiert hat-te. Namhafte Referenten aus dem In- und Ausland mit Beiträgen von hoher Qualität konnten für den Lehrgang gewonnen werden.

In intensiven Wochenendseminaren haben Krankenpfleger und -pflegerin-nen, Sanitätsassistenten und Sanitätsas-sistentinnen, Sozialassistentinnen und Sozialassistenten sowie Psychologen und Psychologinnen ihr Wissen erwei-tert und sich mit den unterschiedlichen Formen und Folgen von stoffgebundenen und nichtstoffgebundenen Abhängig-keiten, aber auch mit den verschiedenen Beratungs- und Therapieansätzen be-schäftigt. Die Notwendigkeit der mul-tiprofessionellen Zusammenarbeit in der Therapie von Abhängigkeiten wurde in den Mittelpunkt der Arbeiten gerückt.

Es wurden neue Kompetenzen erwor-ben, mit denen die Besucher des Lehr-gangs in Zukunft suchtgefährdete und behandlungsbedürftige Personen im be-ruflichen, im schulischen und im fami-liären Umfeld begleiten und behandeln können. Ein übergeordnetes Ziel war die Veränderung und Reflexion der per-sönlichen Einstellung gegenüber Sucht-kranken, die Thematisierung der häufig anzutreffenden gesellschaftlichen Stig-matisierung der Betroffenen sowie ein konstruktiver Umgang mit Rückschlägen und Rückfällen bei bestehender Abhän-gigkeit. Der formale Abschluss des Lehr-gangs bestand in einer Abschlussarbeit, die jede Teilnehmerin und jeder Teilneh-

suchtlehrgang 2013 – 2015

bruneck Marion von Sölder

mer durch intensive Auseinanderset-zung mit einem selbstgewählten sucht-bezogenen Thema verfasste, das in engem Bezug zur praktischen Arbeit stehen sollte. Von dieser Abschlussarbeit sollten letztlich auch Impulse für mögliche neue Entwicklungen und Ideen für den jewei-ligen Dienst abgeleitet werden können. Alle Teilnehmer konnten erfolgreich den Lehrgang abschließen, sie zeichneten sich durch ein hohes Engagement, Durch-haltevermögen und lebhaften Diskussi-onsbeiträge aus. Dabei muss der beson-dere Stellenwert dieser überregionalen Zusammenarbeit und der dadurch ent-standenen Kontakte nochmals betont werden. Für den besonders reibungslosen organisatorischen Ablauf des gesamten Lehrgangs, der sowohl in Bad Bachgart, als auch in Schloss Hofen in Vorarlberg stattfand, waren Mag.a Barbara Häm-merle (Schloss Hofen) und Renate Putzer (Bad Bachgart) verantwortlich.

Wir wünschen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen eine weiterführende fruchtbringende Arbeit mit ihren neuen Erkenntnissen, die sie nun den Patienten in ihrer täglichen Arbeit zur Verfügung stellen können und dass die entstande-nen interregionalen Kontakte auch über den Lehrgang hinaus gepflegt werden können.

Alina hat es eilig – das Südtiroler Neujahrsbaby 2015 Es war in der Silvesternacht - kurz nach Mitternacht, das neue Jahr hatte gerade begonnen. Das Not-arztteam des Krankenhauses Brun-eck wurde von der Notrufzentrale zu einem Einsatz der besonderen Art geschickt. Über den Notruf 118 wurde das Notfallteam zu einer schwangeren Frau nach Olang gerufen. Doch die Fahrt mit Blaulicht ins Krankenhaus Bruneck musste im Dorfzentrum von Percha, unter dem dort stehenden Weihnachtsbaum, gestoppt werden, denn Alina hatte es besonders eilig. Sie wollte im Krankenwagen das Licht der Welt erblicken und die ersten Atemzüge machen. Es war eine problemlose Geburt und so war die Arbeit für den Notarzt Dr. Roman Pizzinini und Pfleger Franz Fiung relativ einfach. Notarzt und Pfleger versorgten die kleine Alina, packten sie warm ein und übergaben sie der Mutter. Anschließend gratulierten beide den glücklichen Eltern und fuhren weiter in das Krankenhaus Bruneck, wo Gynäkologin und Hebamme die „kleine Familie“ in Empfang nahmen. (Mer)

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Dr. Roman Pizzinini, Pfl. Franz Fiung

(v.l.) Sanitäter Armin Kanetscheider, Daniel Niederkofler, Michaela Nieder-kofler, Alexander Gatterer

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Antworten auf diese zwei Fragen werden der deutsche Lauftrainer Peter Greif und der Sportmediziner Alex Mit-terhofer am 24. April 2015 geben. So ver-spricht es ein interessanter Abend für die Südtiroler Läuferszene zu werden, wenn der Gesundheitsbezirk Bruneck zum 2. Brunecker Laufkongress einlädt. Der Hauptreferent der Veranstaltung in der Eingangshalle des Krankenhauses Bruneck ist der deutsche Laufpapst Peter Greif. Er ist unter den Läufern in Südtirol sehr bekannt und viele trainieren nach seinen Trainingsplänen. In seinem Vor-trag „Wie du deine Laufleistung verbes-sern kannst. Neue Bestzeiten von 5 Kilo-meter bis Marathon“, wird der erfahrene Coach praktische Trainingstipps für Läu-fer aller Leistungsklassen geben. Denn Peter Greif, Jahrgang 1943, weiß wovon er redet. Er ist mittlerweile wohl einer der namhaftesten Lauftrainer Deutsch-lands, doch seine Laufkarriere begann 1972 als 107 kg schwerer Ex-Handball-spieler mit einigen Joggingkilometern. Bekannt wurde der Diplom-Braumeis-ter, als er 1984 einen Marathon für „Di-cke“ gewann. Damals wog er 90 kg und lief die 42,195 km in bemerkenswerten 2:33 Stunden. Seine persönliche Bestzeit stammt ebenfalls aus dem Jahre 1984,

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Mit laufpapst Peter greif zu neuen bestzeiten

2. Brunecker Laufkongress – Ambitionierte Läufer beschäftigt immer wieder die Frage, wie sie ihre Lauf-leistung verbessern könnten. Meist wird die Trainings-intensität erhöht und der Trainingsumfang gesteigert. Doch dann dauert es oft nicht lange und es zwickt irgendwo. Werden die Schmerzen stärker, wird eine Trainingspause unvermeidlich. Wie kann das vermie-den werden?

beim Frankfurt Marathon überquerte er die Ziellinie nach 2:24 Stunden. Seit 1991 trainiert er im „Greif Club“ Tausende Läu-fer aller Leistungsstufen.

Der zweite Referent des Abends ist Alex Mitterhofer, der Leiter der Sport-medizin im Gesundheitsbezirk Brun-eck. Auch er ist in der Sportlerszene in ganz Südtirol bekannt. In seinem Vor-trag: „Häufige medizinische Fallstricke auf dem Weg zum Lauferfolg“ wird er die gesundheitlichen Schwierigkeiten, die beim Lauftraining auftreten kön-nen, beleuchten. Der Sportmediziner rät wettkampf- und leistungsorientierten Läufern überlegt an ihren Sport heran zu gehen: „Ohne durchdachte Trainingspla-nung und ohne das Wissen über mögliche gesundheitliche Komplikationen bleiben nicht nur die Erfolge aus, man riskiert auch Verletzungen oder Erkrankungen, die wochen-, monate-, mitunter sogar jah-relange Zwangspausen bedingen“

Obwohl die Zielgruppe des 2. Brun- ecker Laufkongresses die ambitionier-ten Freizeitläufer sind, werden sicher auch alle Gelegenheits-, Gesundheits- und Genussläufer allerhand Interessan-tes erfahren.

wo? eingangshalle krankenhaus Bruneck

wann? am 24.4.2015 – Beginn 20.00 uhr

anmeldung die anzahl der teilnehmer an dieser veranstaltung ist begrenzt und daher ist eine anmeldung unbedingt erforderlich:

[email protected]

sponsoren Schuhe S. Brugger – St.Georgen und raiffeisenkasse Bruneck

organisation Sportmedizin, freizeitclub und „Gesunder Betrieb“ des Gesundheitsbe-zirkes Bruneck.

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Die 40-jährige Geschichte der Dialy-se im Krankenhaus Bruneck begann im November 1974. Damals wurde auf der Abteilung Medizin die erste öffentliche Dialysestation in Südtirol eingerichtet. Der Primar der Abteilung, Prof. Dr. Fried-rich Oberhollenzer, betreute nach der Eröffnung der Station zunächst zwei Pa-tienten. Mit viel Engagement wurde die Station nach und nach ausgebaut. Es galt, technische und bürokratische Schwie-rigkeiten aus dem Weg zu räumen und das Personal für die Arbeit zu schulen. Nach ihrer Ausbildung zur Fachärztin für Nephrologie übernahm Dr.in Paula Eder im Jahre 1978 die Leitung der Station. Für den Pflegebereich waren Maria Pareiner und danach Monika Dapoz verantwort-lich. Im Laufe der Zeit nahm der Bedarf an Dialyseplätzen im Pustertal stetig zu. Seit 1974 wurden etwa 150.000 Dialysen durchgeführt, die meisten davon bei ein-heimischen Patientinnen und Patienten. Mittlerweise gibt es im Krankenhaus Bruneck neun Dialysebetten. Die Betreu-ung erfolgt in vier Turnussen. Das Puster-tal ist eine Ferienregion und so gehören auch „Feriendialysen“ zum Arbeitsalltag. Seit dem Jahr 2010 ergänzt der Facharzt für Nephrologie Gerald Stifter das Ärz-teteam, für die pflegerische Leitung ist Dr.in Ursula Braun verantwortlich.

Stefan Brandt stellte fest, dass sich in der Dialyse in den letzten Jahren viel getan habe. So berichtete er stolz, dass

Unter dem Motto „Lebensqualität trotz Nierenerkran-kung“ lud das Team der Dialyseabteilung im Kranken-haus Bruneck zu seinem 40-jährigen Jubiläum. Zur Feier begrüßten der Abteilungsleiter Stefan Brandt und der Primar der Medizinischen Abteilung, Siegfried Weger, den Bezirksdirektor Walter Amhof, die Bediens-teten und Dialysepatientinnen und Dialysepatienten.

dank der guten Zusammenarbeit mit der Verwaltung die technische Ausstattung der Abteilung immer auf dem neuesten Stand sei. 2014 sei auch ein Gerät für die Heimdialyse angekauft worden. Die Pa-tientin sei mit diesem Gerät unabhängig und könne die Dialyse eigenständig zu Hause durchführen. Dr. Brandt gab zu be-denken, dass die Alternativbehandlung bei Niereninsuffizienz die Nierentrans-plantation sei. Das Hauptproblem blei-be aber der Mangel an Spenderorganen. Man versuche die Bevölkerung verstärkt über Möglichkeit einer Lebendspende aufzuklären. Zur Zukunft der Abteilung sagte Stefan Brandt: “Wir hoffen, dass wir unsere Patientinnen und Patienten trotz Sparmaßnahmen weiterhin vor Ort, mit hochwertiger technischer Ausstattung und genügend Personal, bestens betreu-en können.“

Der Bezirksdirektor Walter Amhof dankte zum Abschluss der Feier den Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement und ihren täglichen Ein-satz. Den Patienten sprach er Mut zu: „Verlieren Sie trotz der Krankheit nicht Ihre Lebensfreude!“.

Von uns gegangen Am 17. Januar 2015 ist Dr.in Cosima Jocher bei einem tragischen Bergun-fall im Ahrntal ums Leben gekom-men. Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer traf die Nachricht Ver-wandte, Freunde und nicht zuletzt viele Mitarbeiter und Patienten, die in den Jahren mit der Ärztin zu tun hatten. Sie war in den Krankenhäu-sern Bruneck, Innichen, Brixen und Sterzing als Dermatologin tätig. Aufgrund ihrer zurückhaltenden Art, ihrer ausgleichenden Ruhe und nicht zuletzt aufgrund ihrer großen Professionalität und Kompetenz war sie allseits beliebt und geschätzt. Dr.in Cosima Jocher hinterlässt eine große Lücke.

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40 Jahre Dialyse im Krankenhaus Bruneck

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Patrizia Raffl, Fachärztin für physische Rehabilita- tion am Krankenhaus Meran, wollte Einblick in das Schweizer Rehabilitationswesen erlangen. Ein dreijähriger Aufenthalt, von dem sie letzten Sommer zurückgekehrt ist, machte ihr das möglich.

2011 suchte Dr.in Raffl um Wartestand aus Ausbildungsgründen an und zog für drei Jahre mit Sack und Pack, d.h., mit Ehe-mann und zwei Kindern, ins Schweizer Davos, bekannt u.a. durch das alljährliche Weltwirtschaftsforum. Ziel war die be-kannte „Zürcher Höhenklinik Davos“, eine akkreditierte Reha-Einrichtung mit 100 Betten, die Teil einer Stiftung ist und in der Schweiz einen hervorragenden Ruf für Rehabilitation sowie für die Schmerzthe-rapie genießt.

F ast wäre das ganze Projekt geschei-tert, da es anfangs beinahe unmög-lich schien, eine bezahlbare Bleibe

im mondänen Davos (11.000 Einwohner) zu finden: „Doch wir hatten Glück. Als ich das Ganze schon abblasen wollte, bekamen wir ein altes Bauernhaus angeboten, in dem wir uns sehr wohl fühlten.“ In der Klinik selbst herrschte schon von Anfang an ein lockeres Verhältnis: „Am Einführungs-tag wurde erklärt, dass eine allgemeine Duz-Pflicht besteht. Für uns am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber es entsteht dadurch ein freundschaftlicher Umgang.“ Überhaupt wurde Wert darauf gelegt, dass die rund 230 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter sich wohlfühlten: Der hauseige-ne Fitness-Bereich und das Schwimmbad durften benutzt werden, für das Team gab es den Skipass zu reduzierten Preisen, eine Qualitätsgruppe entwickelte ständig neue Ideen… Außerdem bot Davos selbst gute Sportmöglichkeiten, von der Langlaufloipe

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bis hin zum Hochgebirge lag alles gewis-sermaßen vor der Haustür.

Und die Kehrseite des Schweizer Wohl-fühlprogramms? Für Dr.in Raffl war das ganz klar die Arbeitszeit: „In der Schweiz ist es normal, dass man als einfacher As-sistenzarzt mindestens 50 Stunden die Woche arbeitet. Für Chefärzte sind An-wesenheiten von 80 Stunden die Woche durchaus normal.“ Vor allem für jemand, der Familie hat, ist es schwierig, dieses Pensum auf die Dauer durchzuhalten. Dies war sicher mit ein Grund, weshalb Dr.in Raffl sich im Sommer letzten Jahres entschied, die Zelte in der Eidgenossen-schaft abzubrechen. Obwohl es an An-geboten nicht mangelte, sehnte sich die Meranerin nach der Südtiroler Lebensart zurück: „Mir fehlte mein Dialekt, meine Kultur, mein Freundeskreis. Aber auch der Genuss des Lebens, wie er generell im Sü-den mehr vorhanden ist. Dieser ist in der Schweiz total der Effizienz gewichen, die Schweizer ‚takten‘ ihr gesamtes Leben.“

Wenn Dr.in Raffl heute Bilanz zieht, dann ist ihr auch dies vor allem in Erinne-rung geblieben: „Die Schweizer sind sehr lösungsorientiert und gehen pragmatisch an Probleme heran. Generell wird ver-sucht, Schwierigkeiten bereits im Vorfeld zu erkennen, ein gut funktionierendes Qualitätsmanagement ist maßgeblich da-ran beteiligt, Arbeitsprozesse immer wie-der zu überprüfen und anzupassen. Das hat mich sehr beeindruckt.“

Überhaupt – die Planung: Standardmo-dule, die nach Bedarf angepasst werden, ermöglichen es, bereits vor Eintritt des Patienten alles zu planen – Visiten, Thera-pien usw. Zentral wird alles vom Sekreta-riat abgestimmt, sodass das Fachpersonal selbst sich nicht um die Terminplanung kümmern muss. Auch die Visiten werden nicht routinemäßig an allen Krankenbet-ten gleich oft absolviert, sondern es wird nach Krankheitsbildern unterschieden. So kann es z.B. sein, dass Patient A mit der Er-krankung XY einmal wöchentlich Besuch vom Chefarzt erhält, weitere zwei Male findet die Visite mit einem Assistenzarzt statt. Für Patient B hingegen trifft ein voll-kommen anderes Modell zu. Wann genau dies ist, wird ebenfalls zentral geplant und somit ist eine Terminübersicht jederzeit gegeben.

Einen Großteil ihrer Zeit in der Klinik verbrachte Dr.in Raffl bei den psychosoma-tischen Reha-Patientinnen und Patienten.

„am einführungstag wurde erklärt, dass eine allgemeine Duz-Pflicht bestehe – das heißt, alle Mitarbeiter der klinik duzen sich. “

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Gelegenheiten, Wintersport zu treiben, gibt es in und rund um Davos genug. Und Freudensprünge sind sowieso überall und jederzeit möglich.

Sehr viele Erkrankte litten unter Burnout, interessanterweise nicht nur der klassisch gestresste Managertyp, sondern oft auch die Hausfrau von nebenan. Gerade das typische Schweizer Pflichtbewusstsein sei hier oftmals ausschlaggebend für die Überforderung, so Dr.in Raffl.

In der Klinik selbst wurde ein brei-tes Spektrum an Ausbildung angeboten: Ein eigener Radiologe war nicht im Haus, man lernte die bildgebende Diagnostik selbst zu interpretieren. EKG, 24-h-Blut-druck-Interpretation, Diabetestherapie, Lungenfunktionsmessungen, Antikoa-gulations-Einstellung? Alles durfte nach kurzer Einschulung selbst gemacht wer-den, eben mit Schweizer Effizienz. In der täglichen Arbeit wurden die Assistenzärz-te durch ein fachlich kompetentes Team aus Ober-und Chefärzten unterstützt. „Ich habe sehr viel gelernt in diesen drei Jah-ren“, so Dr.in Raffl.

Ein weiterer Pluspunkt in der Klinik, die von der FMH (Schweizer Ärztekam-mer) in verschiedenen Fachgebieten für die ärztliche Ausbildung akkreditiert war, waren wöchentlich festgelegte Stunden interner Fortbildungen. Dies brachte fast tägliche Referate aus allen Bereichen zu Fachthemen mit sich, die intensiv disku-tiert wurden. Diesen Impuls, zumindest in reduzierter Form, hat Dr.in Raffl auch bei ihrem Wiedereinstieg in die Reha-Ab-teilung Meran mitgebracht.

E ine einfache Geste, die Dr.in Raffl be-sonders in Erinnerung geblieben ist, kam von der Chefärztin der psycho-

somatischen Rehabilitation: „Sie sagte zu mir – setz dich neben den Patienten und kommuniziere mit ihm auf Augenhö-he. Es ist unglaublich wichtig, dass man nicht von oben herab auf jemand ‚hinun-terredet‘.“

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Gute Noten für Südtirols Kranken-häuser Die meisten Patien-ten und Patientinnen beurteilen die Dienst-leistungen und den Service der sieben Südtiroler Kranken-häuser mit sehr gut. Dies ist das Ergebnis der Patientenbefra-gung 2014.

Alle stationär aufgenommenen Patien-ten und Patientinnen, die im April und Mai 2014 aus den sieben Krankenhäu-sern des Südtiroler Sanitätsbetriebes entlassen wurden, erhielten einen Fragebogen per Post. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 8.435 dieser Frage-bögen versandt, von denen landesweit 2.665 ausgefüllt dem Südtiroler Sani-tätsbetrieb zurückgeschickt wurden. Das bedeutet eine Rücklaufquote von 31,6 Prozent.

Zwecks einer besseren Übersichtlich-keit und auch um die Vergleichbarkeit mit vorangegangenen Umfragen zu er-möglichen, wurden insgesamt 27 Fragen zu fünf Bereichen gestellt. Dies waren Information und Kommunikation, Organisation, Wartezeiten und Abläufe, Verpflegung und Unterbringung, Um-gang und Freundlichkeit sowie Qualität der Behandlung. Die zur Verfügung stehende Bewertungsskala umfasste

1,0 als besten Wert (Sehr zufrieden) bis 5,0 als schlechtesten (Sehr unzufrieden).

Insgesamt stellen die Patientinnen und Patienten den Krankenhäusern des Südtiroler Sanitätsbetriebes eine sehr gute Note aus. Die Zufriedenheit mit dem Aufenthalt im Krankenhaus insge- amt bewerteten die Patientinnen und Patienten mit gut bis sehr gut 1,54 . Noch etwas positiver wurde der Bereich Qualität der Behandlung gesehen, die von den Patientinnen und Patienten mit 1,49 bewertet wurde. Die anderen Bereiche beurteilten die soeben Ent-lassenen ebenfalls mit gut bis sehr gut. Umgang und Freundlichkeit wurden mit 1,60 bewertet, Verpflegung und Unter-bringung mit 1,75 , Organisation, Abläufe und Wartezeiten mit 1,74 und Information und Kommunikation – also Aufklärung durch Ärztin/Arzt oder Pflegepersonal so- wie Mitspracherecht – wurde mit 1,79 bewertet. (PaS)

Verpflegung & Unterbringung

1,75

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Abläufe & Wartezeiten

Zufriedenheit insgesamt

z.B. Wie zufrieden waren Sie mit der Erreichbarkeit der Ärztinnen/ Ärzte?

Wie zufrieden waren Sie mit dem Krankenhausauf-enthalt insge- samt?

z.B. Wie zufrieden waren Sie mit der Sauberkeit der Räume?

1,74

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Umgang & Freundlichkeit

z.B. Wie zufrieden waren Sie mit dem Verhalten des Pflegepersonals Ihnen gegenüber?

1,60

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Qualität der Behandlung

z.B. Hatten Sie den Eindruck, dass bei Ihrer Behandlung die Ärztinnen/Ärzte Ihren Fall genau besprochen haben und die Behandlung nach reifer Überlegung entschieden wurde?

1,49

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Information & Kommunikation

z.B. Wie zufrieden waren Sie mit der persönlichen Aufklärung durch die Ärztin/den Arzt in Bezug auf Ihre Krankheit und Therapie?

1,79

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1,54

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Department für Gesundheitsvorsorge unter neue Führung

Mit Ende des Jahres 2014 haben der ehema-lige Direktor des Departments für Gesund-heitsvorsorge, Dr. Josef Simeoni, sowie der Koordinator, Dr. TpP Felice Sansonetti, ihre Ämter niedergelegt. Ihre Nachfolger sind Dr.in Dagmar regele als Direktorin und Dr. tdP klaus Jakomet als Koordinator.

Folgende Dienste bilden das beratende Komitee und arbeiten im Departement zusammen: Dienste für hygiene und öffentliche gesundheit (Bozen, Meran, Bressanone, Bruneck), Dienst für arbeits-medizin (betrieblicher Dienst), Dienst für sportmedizin (Bozen), Pneumologischer Dienst (betrieblicher Dienst),tierärztli-cher Dienst (betrieblicher Dienst), Dienst für Diät und klinische ernährung (Bozen).

Das betriebsweite Departement beschäf-tigt sich vor allem damit, Gesundheits-risiken auf den Grund zu gehen und zu bekämpfen, bewertet und interpretiert Daten aus dem Gesundheits-, aber auch aus dem Umweltbereich. Durch die Zusam-menarbeit mit betrieblichen Diensten und landesweiten Abteilungen werden Unter-suchungen, Projekte und Forschungsarbei-ten möglich, genauso wie die Ausarbeitung von Leitlinien, Prozessprotokollen und Vorsorgeprogrammen. Das Departement für Gesundheitsvorsorge wurde mit Be-schluss des Generaldirektors Nr. 258 vom 06.12.2011 eingerichtet. (kJ)

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Bereits 2001 hatte der wissenschaftliche Ausschuss „Neu auftre- tende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken“ der Europäischen Gemeinschaft (SCENIHR) einen Bericht über „Mögliche Auswirk- ungen elektromagnetischer Felder auf die menschliche Gesund-heit“ herausgebracht. Dieser diente als Grundlage für die Festlegung der Sicherheitsgrenzwerte. Über ein Jahrzehnt danach stellte sich die Frage, ob die damals gewonnenen Erkenntnisse noch dem ak-tuellen wissenschaftlichen Stand entsprechen. Aus diesem Grund wurde der Bericht kürzlich auf den neuesten Stand gebracht.

Die Verfasser des neuen Berichts kommen zum Schluss, dass „es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Belastung durch Funkfre-quenzfelder bei der Benutzung von Handys bis zu zehn Jahre lang das Krebsrisiko erhöht.“ Allerdings lägen noch nicht genug Daten vor, um eine Aussage zur längerfristigen Nutzung von Handys zu tätigen. „Berichtete über Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentra-tionsschwierigkeiten und andere Symptome“, so die Studie weiter, „konnten nicht auf eine Belastung durch Radiofrequenzfelder zurückgeführt werden. Sie könnten jedoch durch die persönliche Erwartung verursacht werden, dass eine solche Belastung schäd-lich ist.“

Bezogen auf Magnetfelder im Niederfrequenzbereich (ELF) sei die frühere Schlussfolgerung, dass diese möglicherweise krebser-regend sind, noch immer gültig. Dieser Schluss beruht auf Unter-suchungen, die darauf hinweisen, dass Kinder, die relativ starken magnetischen ELF Feldern von Stromleitungen ausgesetzt sind, ein höheres Leukämie-Risiko aufweisen, als Kinder, die schwächeren magnetischen ELF Feldern ausgesetzt sind. Neue Untersuchungen an Bevölkerungsgruppen deuteten auf ein möglicherweise ver-mehrtes Auftreten von Alzheimer als Folge einer Belastung durch Felder im Niederfrequenzbereich hin. Diese Ergebnisse konnten bisher allerdings nicht anhand von Tierversuchen und Zellkultu-rexperimenten bestätigt und erklärt werden. Weitere Forschung an Zellkulturen sei notwendig, um die Effekte auf bestimmte Krank-heiten näher zu untersuchen.

Der detaillierte Bericht kann unter folgender Web-Adresse eingesehen werden: Ec.EuRopA.Eu/hEAlth/scIENtIFIc_commIt-tEEs/opINIoNs_lAymAN/DE/ElEktRomAGNEtIschE-FElDER/ubER-ElEktRomAGNEtIschE-FElDER.htm#7

gesunDheit iM netz Peter a . SeeBacher

Gesundheitsrisiken durch elektro- magnetische Felder – update

Kontakt Amba-Alagi-Straße 33 39100 Bozen Tel. 1: 0471 909 202 Tel. 2: 0471 635 187 Fax: 0471 909 201

[email protected] www.sabes.it

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iMPressuM one – das Magazin des Südtiroler Sanitätsbetriebes auSGaBe 1 /2015 (Aut. Pres.Trib. BZ Nr. 17/ 2002 R.ST.17.09.02) her auSGeBer: Sanitätsbetrieb der Autonomen Provinz Bozen, Sparkassenstr. 4, 39100 Bozen ver ant wortlicher direk tor: Lukas Raffl koordination: Peter A. Seebacher redak tion: Evelyn Gruber- Fischnaller (eGf), Karin Dellantonio (kd), Maria Elisabeth Rieder (Mer), Marina Cattoi (Mc), Sabine Flarer (Sf), Lukas Raffl (lr), Peter A. Seebacher (Pa S) üBerSetzunGen: Tatiana De Bonis, Emanuela Covi, Karin Dellantonio, Walter Schgör, Marina Cattoi, Gr afik: Gruppe Gut Gestaltung OHG, Kapuzinergasse 8/15, 39100 Bozen erScheinunGSweiSe: vierteljährlich redak tionSadreSSe: Abteilung für Kommunikation, Mar-keting und Bürgeranliegen, Sparkassenstraße 2, 39100 Bozen tel : +39 0471 907138 e-Mail : [email protected] weB: www.sabes.it druck: Fotolito Varesco GmbH, Nationalstraße 57, 39040 Auer

süDtiroler sanitätsbetrieb online Homepage: www.sabes.it Erstvisiten vormerken (Dermatologie, Kardiologie, HNO und Uro- logie): www.sabes.it/onlinevormerkung Wo sind Leistungen am schnellsten verfügbar?: www.sabes.it/vormerkzeiten Stellen- angebote, Neuigkeiten zu Behandlungsmethoden, Vormerkungsmodalitäten, Dienste in Ambulatorien/Abteilungen: www.sabes.it/news Praktische Tipps zur Gesundheit: www.sabes.it/gesundheitsvorsorge Diese Ausgabe digital und online: www.issuu.com/sabesasdaa

kontak t Redaktion one: [email protected] Redaktion Gesundheitsbezirk Brixen: [email protected] Redaktion Gesund-heitsbezirk Bozen: [email protected] Redaktion Gesundheitsbezirk Meran: [email protected] Redaktion Ge-sundheitsbezirk Bruneck: [email protected]

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