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6 •  2010 November/ Dezember 2010 Das Wiedenester Magazin Wegweisendes Menschen Nachrichten Aktuelles auch unter www.wiedenest.de Offene Türen Ein Projekt Gottes . . . Erweckung in der Mongolei (S. 4) Flutkatastrophe in Pakistan (S. 20) movecamp 2010: Von Jesus bewegt (S. 14) Dr. Horst Afflerbach neuer Leiter der Biblisch-Theologischen Akademie (S. 23)

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Offene Türen | Das Magazin von Forum Wiedenest

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Forum Wiedenest e.V. Eichendorffstraße 2 51702 Bergneustadt – OFFENE TÜREN ISSN 0030-011 X G 7004 Postvertriebsstück Entgelt bezahlt

6 • 2010 November/ Dezember 2010

Das Wiedenester Magazin

Wegweisendes Menschen Nachrichten Aktuelles auch unter www.wiedenest.de

Offene TürenEin Projekt Gottes . . . Erweckung in der Mongolei(S. 4)

Flutkatastrophe in Pakistan(S. 20)

movecamp 2010: Von Jesus bewegt(S. 14)

Dr. Horst Afflerbach neuer Leiter der Biblisch-Theologischen Akademie (S. 23)

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WeltWeite Mission17 Zur Person:

Mathis und Elise Kögel18 Missionarstreffen18 Zur Person:

Artur und Eva Neumann19 Zur Person:

Daniela Prang20 Flutkatastrophe

in Pakistan22 Menschen begegnen

Jesus – in Malaysia

JUgend- Und geMeindeforUM4 Erweckung in der

Mongolei6 Die junge Generation

braucht unsere Hilfe7 Die Identität der Gemein-

de im 21. Jahrhundert

8 Geschichte der Brüder-bewegung

9 Summer-TimeOut 201010 National Coordinator

Meeting in Wien11 Kimitag 201012 Klein und kaum zu sehen13 SOLA 201014 movecamp 201015 Hoffnungswoche

BiBlisch-theologische AkAdeMie23 Tag der Biblisch-

Theologischen Akademie in Wiedenest

24 Die Absolventen 201026 inKontakt27 Brüdergemeinde

in Äthiopien

rUBriken28 Rezension: Praxisbuch

Kasualienbuch29 Gebetsanliegen31 Vorschau32 Eindrucksvolle Entwick-

lungen in Nepal

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E D i T o r i A L

so lautete die einfache Erklärung, warum sich die aus dem babylonischen Exil zurückgekehrten Juden auf den Bau ih-rer eigenen Häuser konzentrierten, den Tempel des Herrn aber liegen ließen. Damals als die etwa 50.000 Juden in Jerusalem angekommen waren, hatten sie sofort mit dem Wiederaufbau des Tempels begonnen. Aber der Widerstand der Nachbarn und die aufkommende eigene Gleichgültig-keit führten zum Erliegen der Bauarbeiten.

Der Tag der WendeBis schließlich Haggai auftrat und im Auftrag Gottes ihre scheinbar frommen Argumente bloßstellte, mit denen sie ihr Desinteresse am Bau des Hauses Gottes kaschierten. Er zeigte ihnen, dass Gott deswegen seinen Segen zurückge-zogen hatte. Und das Volk und seine Leiter hörten auf die Worte des Propheten: „Und der Herr erweckte den Geist Serubbabels, des Statthalters, und den Geist Jeschuas, des Hohenpriesters, und den Geist des ganzen Überrestes des Volkes, so dass sie kamen und sich an die Arbeit am Haus des Herrn der Heerscharen, ihres Gottes, machten, am 24. Tag des sechsten Monats im zweiten Jahr des Königs Darius.“ (Hag 1,14-15)Eine Erweckung, die das ganze Volk erfasst. So einschnei-dend, dass sogar der Tag des Neubeginns genau festge-halten ist! Beachten wir die Reihenfolge: Zunächst der Prophet, dann der politische und der geistliche Leiter, schließlich das ganze Volk! Aus Menschen, denen das Haus des Herrn gleichgültig geworden war, werden Menschen, die von Herzen anpacken!

Wende auch bei uns?Unser Volk braucht nichts dringender als eine tiefgreifende geistliche Wende! Ich freue mich über viele gute Ansätze – Beispiele, die zeigen, dass es geht: dass Gemeindegrün-dung und Gemeindewachstum auch in unserem Land er-folgreich sein können. Ich bin froh, dass Christen, die Gott auf diesem Weg segnet, im Rahmen der Kongresse von GemeindeNEUdenken nach Wiedenest kommen.Diese Brüder kommen mir wie die Propheten von damals vor, die durch ihre Worte und das Zeugnis ihrer Gemein-den in unser Land hineinrufen. Werden sich die Leiter in unseren Gemeinden davon anstecken lassen? Wird der Herr sie erwecken, um alles Denkbare für den Bau des Hauses des Herrn Jesus Christus einzusetzen? Und wird diese Erweckung auf das „Gemeindevolk“ übergreifen?Ich bin gerade Mitveranstalter der „Impulstage für Gemein-degründung und Gemeindewachstum“ gewesen, wo David Watson eine einfache, biblische und äußerst wirksame Vorgehensweise zur Initiierung von lokalen Gemeinde-gründungsbewegungen vorgestellt hat. Im Rahmen solcher Bewegungen, die in seinem Umfeld entstanden sind, sind in den letzten 20 Jahren weltweit etwa 5 Millionen Men-schen(!) getauft worden.

Weltweite InspirationLesen Sie den interessanten Bericht von Klaus Stemmler, der hautnah aus der Erweckung in Äthiopien berichtet, wo Millionen von Menschen zum Glauben gekommen sind. Allein die Brüdergemeinden haben in den letzten zwei Jah-ren 40 neue Gemeinden gegründet. Klaus Stemmler hatten den äthiopischen Bruder Mulugeta Ashagre bei der Welt-weiten Brüderkonferenz IBCM4, die 2007 in Wiedenest stattfand, beherbergt. Daraus ist eine herzliche Freund-schaft entstanden. Klaus war jetzt dort und berichtet.Eindrucksvoll ist auch, was unsere Missionarin Dr. Irm-gard Spittler in Nepal erlebt hat (s. Rückseite), wo auch Erweckung herrscht. Dort leben die Christen einfach das Evangelium. Wie kann es denn sonst zustande kommen, dass ein „Krankenhaus-Seelsorger“ zusammen mit den entlassenen Patienten Gemeinden gründet und dass sich die Zahl der Krankenhaus-Mitarbeiter, die Christen sind, in der kurzen Zeit seiner Tätigkeit verdoppelt hat?Ebenfalls beeindruckend ist die Geschichte Gottes mit den ersten Christen, die in der Mongolei zum Glauben gekom-men sind. In den Neunziger Jahren haben sie bei uns in Wiedenest ihre Ausbildung erhalten. Gerade hat in zweiter Generation, der Sohn Sodoo Dashdendev (S. 24), den Aus-bildungslehrgang abgeschlossen. Wir staunen, wie sich das Evangelium immer weiter durch dieses dünn besiedelte Land ausbreitet.Und man sieht, wie harte Herzen aufbrechen. Die „Pakistan- Besucher“ Hubert Keil und Immanuel Martella berichten von einer ganz anderen Generation, die inzwischen im Norden von Pakistan Verantwortung übernommen hat – und die bereit ist, auf Ausländer zuzugehen! Beten wir, dass sie ihr Herz für Jesus Christus öffnen. Auf jeden Fall nochmals herzlichen Dank für die vielen Spenden, die wir an die-ses Volk weitergeben dürfen.Ist die Zeit, das Haus des Herrn zu bauen, nur in anderen Ländern gekommen? Von den Äthiopiern berichtet Klaus Stemmler, dass sie „rennen“, um die Ernte einzubringen. Haben wir unsere Augen, unsere Gebete, unsere Kraft überhaupt auf die Ernte gerichtet?Ich wünsche Ihnen viel Nachdenklichkeit bei Lesen dieses Heftes.

P.S. Mit dieser Ausgabe der „Offenen Türen“ schließt der Jahrgang 2010 ab. Für mich bedeutet das, dass meine Zeit als Herausgeber leider zu Ende ist. Ich habe diese Arbeit besonders gern gemacht. Meinem Nachfolger als Werksleiter von Forum Wiedenest und Herausgeber der „Offenen Türen“, Ulrich Neuenhausen, wünsche ich viel Gnade von unserem Gott und großes Gelingen!

Gerd GoldmannHerausgeber und Leiter des Werkes

Liebe Freunde von Wiedenest,liebe Leserinnen und Leser,

Dieses Volk sagt: Die Zeit ist noch nicht gekommen, das Haus des Herrn zu bauen

Haggai 1,2

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Der Anblick der zehntausende von Reitern ließ das Blut in den

Adern stocken. Eine schier unüber-sehbare Zahl von Kriegern stand in fünf Reihen, grausam und kampfer-probt, rücksichtslos und mordbe-reit. Das schlesische Heer, das mit einigen Verbündeten dieser Überzahl standhalten wollte, war zum Sterben verurteilt. Innerhalb eines Tages wa-ren sie vernichtet. Ihr Heerführer, Heinrich II., auch der „Fromme“ ge-nannt, starb 1241 in dieser Schlacht bei Liegnitz. Sein Kopf wurde auf eine Lanze gespießt und vor die Stadttore von Liegnitz gebracht. Die Mongolen liebten grausame Inszenierungen, die ihre Feinde vor Angst lähmten.

Bis heute ist diese Erinnerung in den Köpfen der Menschen, und die Angst vor dem Reitervolk aus dem fernen Osten erschütterte im ausgehenden Mittelalter die Völker Europas und des Nahen Ostens. Dschingis Khan, der be-rühmte Heerführer, hätte aus Europa fast eine westliche Mongolei gemacht. Kein Wunder, dass das Volk der Mon-golen auch für das Evangelium ver-schlossen blieb. Der Buddhismus fasste später Fuß in der Mongolei, dann folg-te der Kommunismus und das Land wurde eine atheistische Nation. Und dann wurde ausgerechnet der General-sekretär der SED, Erich Honecker, zum Wegbereiter für die Evangelisierung der Mongolei.

Im Jahr 1979 folgte eine Reihe von jun-gen Menschen aus der Mongolei der Einladung der damaligen DDR, ein Stu-dium in Ostdeutschland zu beginnen. Unter ihnen waren Erika und Daschka. Erika studierte Mikrobiologie in Greifs-wald, Daschka Tiermedizin in Leipzig. Beide waren überzeugte Atheisten, in der kommunistischen Mongolei aufge-wachsen. Deshalb war es für Erika auch

nahezu Schwachsinn, an einen Gott zu glauben. Das, was sie in Ostdeutsch-land sah, war nicht mehr als ein abge-specktes Weihnachten, bei dem man sich in Kaufhäusern mit Weihnachts-männern fotografieren lassen konnte. Einen Einblick in ein echtes Leben als Christ bekam Erika durch Fritz, einen Kommilitonen, der nicht müde wur-de, mit ihr Glaubensfragen zu diskutie-ren. Bis zum Ende ihres Studiums und dem Abschied von Fritz änderte sich jedoch nichts an Erikas atheistischer Einstellung. Trotzdem gab Fritz nicht auf und schickte ihr noch mongolische Schriften und Bibelteile in die Mongo-lei nach. Als sie den Kommunismus vor ihren Augen zerfallen sah, öffnete sich plötzlich Erikas Herz. Anfang der 90er Jahre endete auch das kommunistische Regime in der Mongolei. Mit dieser Ideologie fiel auch das Vertrauen dar-auf, dass es keinen Gott gab. Erika hatte Fragen, und Fritz hatte die Grundlagen gelegt, die ihr halfen, eine Antwort zu finden. Sieben Jahre hatte er sie beglei-tet und für sie gebetet, bis Gott endlich eine Tür zu ihrem Herzen öffnete. Inzwischen hatten Daschka und Erika geheiratet und 1991 wurde Daschka auf seinen Glauben hin getauft. Er gehörte zu den ersten Christen in der Mon-golei. Amerikanische Christen hatten nach der Öffnung der Mongolei eine Gemeinde gegründet, zu der nun auch Daschka und seine Schwägerin Zolmon mit ihrem Mann Davaa gingen. Mit Daschka ließen sich noch 28 weitere Mongolen in dieser Gemeinde taufen. Erika kehrte noch einmal nach Deutsch-land zurück, um ein Forschungssemes-ter einzulegen. Ihr Wunsch war jedoch auch, auf den christlichen Glauben hin getauft zu werden. Sie suchte einen Christen auf, der ihr bekannt war und von dem sie Hilfe erhoffte: den Bischof von Mecklenburg-Vorpommern. Durch seine Vermittlung kam Erika schließ-

lich nach Wiedenest und begann ihr Studium an der Bibelschule. In diesem Jahr wurde sie auch getauft. Sie musste jedoch nach einem Jahr auf Anweisung der Ausländerbehörde das Land wieder verlassen. Dies erwies sich als glückliche Fügung Gottes, denn Daschka war nach einigen Querelen in der christlichen Gemeinde ziemlich entmutigt und kurz davor, den Glauben wieder aufzugeben. Erika kam gerade recht, um ihm zur Seite zu stehen und ihn zu stützen. Im Jahr 1992 kamen zwei Absolven-ten der Bibelschule Wiedenest in die Mongolei und gründeten die Zentral-Asien Gesellschaft. Ihr Ziel war die Evangelisierung der Mongolei. Sie ka-men in Kontakt mit Erika und Daschka und halfen Erika und ihrer Schwester Zolmon, die Ausbildung in Wiedenest zu beginnen bzw. fortzusetzen. Dasch-ka blieb in der Mongolei und betreute inzwischen die junge „Free Church“ in Ulan Bator, wo viele Menschen zum Glauben kamen und getauft wurden. Zolmons Mann Davaa besuchte seine Frau 1993 in Wiedenest und kam in einer Evangelisation von Billy Graham, die über Pro Christ ausgestrahlt wurde, zum Glauben. Im Jahr 1995 kam endlich auch Dasch-ka nach Wiedenest, um sich drei Jahre an der Bibelschule und dann noch zwei Jahre an der Akademie für Weltmission in Korntal ausbilden zu lassen. Nach ihrer Rückkehr in die Mongo-lei waren Daschka und Erika tätig in Gemeindeleitung und in der Überset-zung von christlicher Literatur in die mongolische Sprache. Sie haben meh-rere Gemeinden gegründet. Seit 2001 ist Daschka auch Dozent am United Biblical Theological College. Seit 2002 baute er eine neue Gemeinde in Ulan Bator auf, die von 20 auf 350 Mitglie-der wuchs. Sein Schwager Davaa ist in missionarisch-diakonischer Arbeit in

Erweckung in der Mongolei

Ein Projekt Gottes . . .

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der Mongolei tätig und leitet das Mis-sionswerk „Love of God“. Zolmon ist Chorleiterin in der Gemeinde. 2003 gründete Daschka die Mongolische Bi-belgesellschaft. Jährlich werden etwa 15.000 Bibeln in der Mongolei verteilt. Mittlerweile wurden 70 % der Städte

und Kreise der Mongolei mit dem Evan-gelium erreicht und haben mindestens einen Hauskreis. Daschka kümmert sich auch um die Begleitung der Pastoren und startete das erste Pastorentreffen. Er durfte so-gar als Vertreter der Pastoren mit dem

mongolischen Präsidenten sprechen und ihm aus der Bibel vorlesen. Für uns in Wiedenest ist das ein Wun-der vor unseren Augen. Ein Projekt Gottes, das wir nicht geplant haben, Menschen, die Gott durch wundersa-me Fügungen zu uns schickte, und ei-ne Erweckung in einem Land, das wir uns damals nur als wild und feindlich vorstellen konnten. Wir betrachten es als ein großes Vorrecht Gottes, an der Ausbildung dieser Menschen mitzuwir-ken, die nun Gottes Segensspuren in der ganzen Mongolei hinterlassen. Wir erleben die Geburt der Gemeinde Jesu Christi in der Mongolei und danken Gott von ganzem Herzen dafür, dass er unseren Beitrag mit zum Segen gebrau-chen konnte. Ein ganz starkes Vorbild ist für uns der uns unbekannte „Fritz“, der über sieben Jahre hinweg die gute Saat von Gottes Wort in Erikas Herz säte. Sei-ne Geduld und Ausdauer, ohne irgend-einen Erfolg zu sehen, machen Mut. Gott gebraucht sein Wort! Auch ohne schnellen Erfolg lohnt sich die Saat. Gerade hinsichtlich der Ausbildung von Evangelisten in Wiedenest ist das eine sehr wichtige Einsicht. Paulus fasst sie zusammen im 1. Korintherbrief 3,6-7:Ich habe gepflanzt, Apollos hat begos-sen; aber Gott hat es wachsen lassen. Es zählt also nicht, wer pflanzt oder wer begießt; es kommt alles auf Gott an, der es wachsen lässt.Manche ziehen daraus den falschen Schluss, dass es dann auch nicht auf das Säen und Gießen ankommt. Pau-lus ist nicht passiv, weil Gott handelt, sondern aktiv und voller Hoffnung und Erwartung. Genau so möchten wir auch unsere Arbeit in Wiedenest verstehen: Aktiv im Einsatz mit Gott, nicht als Macher, sondern in der Erwartung, dass Gott daraus etwas machen kann.

ulrich neuenhausen

Erweckung in der Mongolei

Ein Projekt Gottes . . .

Erstes Weihnachten in Ostdeutschland

Erika und Daschka mit ihren Söhnen 2010

Daschka segnet den Präsidenten der Mongolei

mit Psalm 1

Taufe 2008

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Die junge Generation braucht unsere Hilfe!V iele ältere Menschen sind besorgt

über manche Entwicklungen in der jungen Generation. Und in der Tat – junge Leute sind heute viel heftigeren Versuchungen ausgesetzt als wir in unserer Jugend.

Konsequente christliche Jugendarbeit kann ihnen helfen, einen guten siche-ren Weg für ihr Leben zu finden. Das ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit.

Schließen wir doch einen Pakt der Generationen . . .Deswegen hatten wir die Idee, einen Kanal zu schaffen, durch den ältere Menschen den jüngeren auf einfache Weise helfen können: Das Generatio-nensparbuch. Wir Älteren legen unsere Ersparnisse, die wir für das Alter zu-rückgelegt haben, auf eine sichere Weise an – und mit den Zinsen helfen wir den jungen Leuten, ihre geistliche Le-

bensorientierung zu fin-den. Zusammen mit der Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchli-cher Gemeinden (SKB) in Bad Homburg haben wir ein solches Sparmo-dell entwickelt, bei dem die Einlagen krisensi-cher angelegt sind und die Zinsen direkt ei-nem neu gegründeten „Jugendfonds“ zuflie-ßen (s. „Offene Türen“ 2/2009, S. 6-10).Wir freuen uns, dass die Einlagen in Bad Homburg ständig zugenommen haben (s. Grafik). Natür-lich können wir mehr bewegen, wenn sie – und damit die Zinsen – weiter steigen.

. . . und fördern gemeinsam die Arbeit an Jugendlichen

„Der Jugendfonds“ stellt junge Absolventen unserer Biblisch-Theologischen Akademie für ein Jahr zu einfachen Bedingungen als „Trainees“ an – entweder di-rekt bei uns oder gezielt in zu-kunftsweisenden Jugendprojek-ten. Die Trainees werden inten-siv persönlich begleitet, so dass die Hoffnung besteht, dass sie mit den gewonnenen Erfahrun-

gen selbst neue Projekte beginnen. Damit ergibt sich ein Multiplikations-effekt, durch den in der jungen Generation noch mehr bewegt werden kann.Bisher konnten wir durch Spenden und Zinsen sie-ben Trainees beschäfti-gen: Sara Büddefeld, Pas-cal Mainz, Tobias Lenze, Artur Neumann, Thorsten und Eva Chruszcz, Benja-min Vorherr.Vielleicht sollte man noch

erwähnen, dass wir den „Hope-Award für Jugend und Zukunft“ ausgeschrie-ben haben, um vorbildliche missionari-sche Jugend-Arbeiten in unserem Land auszuzeichnen. Die erste Preis-Verlei-hung in diesem Jahr ging an die Initia-tive „Zug um Zug“ im Alten Bahnhof in Essen-Borbeck, deren Initiator kurz darauf mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Ein Beweis dafür, dass wir eine „gute Nase“ gut im Wind haben!Informationen zum Generationenspar-buch bei Walter Franz (02261/406125; [email protected]). Spenden an Fo-rum Wiedenest „Der Jugendfonds“ Kon-to 2 202 700 015 bei der Volksbank Oberberg (BLZ 384 621 35).

Gerd Goldmann

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Jun.09 Sept.09 Dez.09 Mrz.10 Jun.10 Sept.10

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Zu diesem wichtigen Thema findet von Donnerstag, den 17.2.2011

(ab 18:00 Uhr) bis Samstag, den 19.2. (16:00 Uhr) die Wiedenester Gemein-detagung (früher „Arbeitstagung“) statt. Wir erwarten eine herausfor-dernde Tagung und rechnen damit, dass unser Herr Jesus Christus neu und konkret zu uns spricht und uns motiviert, mit Engagement seine Ge-meinde in unserer Zeit zu bauen.

Wir stellen uns entscheidenden Fragen . . . Wer sind wir eigentlich als Gemeinden und was wollen wir? Sind wir in erster Linie einer Konfession, einer Denomi-nation oder einer Geschichte verpflich-tet? Oder sind wir zuerst dem Herrn der Gemeinde und den Menschen, die er liebt in dieser Welt, verantwortlich? Wie können wir diese Menschen mit der Liebe Gottes erreichen? Wie kön-nen wir als Gemeinde gesellschaftsre-levant sein, ohne unser geistliches und theologisches Profil aufzugeben? Kön-nen wir für unsere Zeitgenossen über-haupt anziehend und evangeliumsge-mäß zugleich sein? Können wir in der Spannung leben, sowohl nahe bei Je-sus und seinem verbindlichen Wort als auch nahe bei den Menschen zu sein,

um auf ihre Bedürfnisse einzugehen? Sollen wir kulturrelevante Gemeinde oder eher Kontrastgesellschaft oder bei-des sein? Wie können wir Leib Chris-ti sein und echte Gemeinschaft leben, ohne uns in hektischem Aktionismus und immer neuen Programmen zu ver-zehren?

. . . und erarbeiten AntwortenIn der Praxis begegnen uns viele Anre-gungen, Modelle, Forderungen – oft oh-ne gründliche biblische Reflexion. Des-halb treibt uns die Frage an, Gemeinde vom Neuen Testament her und im Blick auf den gesellschaftlichen Kontext heu-te neu zu denken, damit wir sie im Geist Jesu gestalten können. Dabei kön-nen wir lernen, die gravierenden gesell-schaftlichen Herausforderungen heute als große Chancen für das Evangelium zu verstehen. Auf dieser Wiedenester Gemeindeta-gung soll durch starke biblisch-theolo-gische Impulse auf die grundlegenden Fragen nach der Identität von Gemein-de eingegangen werden. Wir wollen fra-gen, wie eine Gemeinde ihre geistliche Berufung neu entdeckt und sie in ih-rem Kontext umsetzen lernt. Wir wol-len fragen, was Jesus heute mit seiner Gemeinde will.

Vorträge und TalkrundeWir freuen uns, dass Axel Nehlsen, Vor-sitzender von „Gemeinsam für Berlin“, das Thema in zwei Vorträgen aufgrei-fen wird:n Identitätsverlust unserer Gemein-

den: Was ist das? Wie wirkt sich das aus?

n Wege zur Identitätsfindung in einer veränderten Gesellschaft

Weitere Beiträge kommen von Forum Wiedenest:n Multikulturalität im NT (Prof. Dr.

Christoph Stenschke)n Die unaufgebbare Berufung neu ent-

decken (Dr. Horst Afflerbach)n Als Gemeinde biblische Identität

kulturrelevant leben (Ulrich Neuen-hausen)

Dazu kommt die bewährte Talkrunde mit Martin Schneider, der Gemeinden vorstellt, die ihre Identität gefunden ha-ben.

Seminare, Seminare . . .Dazu wird eine Fülle von Seminaren angeboten:n Das Gebetsleben einer Gemeinde

(Axel Nehlsen)n Wie werden Gemeindeglieder zu

christuszentrierten Nachfolgern? Anregungen aus der Reveal Studie (Dr. Gerd Goldmann)

n Den sozialen Kontext einer Gemein-de ermitteln und deren Auswirkung auf die Angebote einer Gemeinde (Martin Schneider)

n Barmherzigkeit und Hilfeleistung als Wesenszug einer Gemeinde (Dr. Matthias Burhenne, Esther Schnei-der)

n Menschen aus der Sucht in die Ge-meinde führen. Der zwei te und drit-te Schritt (Jan Veldhuizen)

n Kontakte schaffen zu Menschen aus anderen Kulturkreisen (Hubert Keil, Anke Neuenhausen)

Gerd Goldmann

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Die Identität der Gemeinde im 21. JahrhundertWiedenester Gemeindetagung – Biblisches Profil vertiefen

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Arbeitskreis und Dokumentationszentrum bei Forum Wiedenest

Geschichte der Brüderbewegung in DeutschlandDas Geschichtsbewusstsein war

in der Brüderbewegung immer recht unterentwickelt. An der großen Heilsgeschichte Gottes konnte man sich begeistern, für die Geschichte Gottes mit der eigenen Bewegung hatte man eher wenig Interesse. Dabei kann man gerade durch den Rückblick auf die eigene Gemeinde-geschichte viel lernen!

1995 wurde der Arbeitskreis „Geschich-te der Brüderbewegung“ ins Leben ge-rufen. Heute gehören Dr. Horst Aff-lerbach, Susanne Borner, Klaus Brink-mann, Dr. Ulrich Brockhaus, Dr. Gerd Goldmann, Stephan Grimm, Dr. Ste-phan Holthaus, Hartmut Jaeger, Lothar Jung, Joachim Pletsch, Michael Schnei-der, Andreas Liese, Reinhard Lorenz, Ulrich Müller, Ulrich Neuenhausen, Matthias Schmidt, Hartwig Schnurr, Dr. Berthold Schwarz, Hans-Jochen Timmerbeil u.a. dazu. Es treffen sich

also Forscher und Leiter aus der ganzen Breite der deutschen Brüderbewegung. Der Arbeitskreis wurde über viele Jah-re von Dr. Stephan Holthaus geleitet. Bei der letzten Sitzung wurde Dr. Gerd Goldmann zum Vorsitzenden ernannt.

Der Arbeitskreis hat sich folgende Ziele gesetzt:n Er sichert und sammelt historisch

wertvolles Material zu Geschichte und Theologie der Brüderbewegung

n Er unterstützt Forschungsarbeiten von Privatpersonen, Studenten und Einrichtungen

n Er veröffentlicht Publikationen zu Geschichte und Theologie der Brü-derbewegung

n Er stellt Material für Festschriften unterschiedlicher Art zur Verfügung

n Er pflegt Verbindungen zur interna-tionalen Brüderbewegung, vor allem zur BAHN (British Archivists and Historians Network)

Das Dokumentationszentrum wurde mit der Gründung des Ar-beitskreises begonnen – eben weil historisches Arbeiten Quellen braucht. Einen Grundstock bilde-

te eine Sammlung von Dokumenten, die Ger-hard Jordy als Quellen für sein dreibändiges Werk „Die Brüderbe-wegung in Deutsch-land“ benutzt hat. Durch Schenkun-gen, Nachlässe und Ankäufe hat das Do-kumentationszen-trum inzwischen einen respektablen Umfang angenom-men, so dass es auf

dem europäischen Kontinent nichts Vergleichbares gibt. Im Neubau der Bi-blisch-Theologischen Akademie hat der Bestand an Büchern und Archivalien einen angemessenen Raum gefunden. Zusätzlich verfügt Forum Wiedenest über ein ansehnliches Archiv zu Person und Wirken Erich Sauers.

Ihre Unterstützung ist wichtig . . .Bitte helfen Sie uns und achten Sie be-sonders darauf, dass für die Geschichte der Brüderbewegung wichtige Doku-mente nicht verlorengehen, vor allem beim Generationswechsel! Wir freuen uns über Bücher, ältere und seltenere Zeitschriften (gebunden oder als Ein-zelexemplare), Kleinschriften, Traktate, Korrespondenzen, Missionsnachrich-ten, Festschriften, Kalender. Man kann ganze Nachlässe einbringen, auch in Form von (Dauer-)Leihgaben. Akten oder neuere Schriftwechsel können mit Sperrvermerken versehen werden. Kon-taktperson ist Matthias Schmidt, Tel 02261/406-166 oder 126.Außerdem freut sich das Dokumentati-onszentrum auch über Spenden, denn mit leeren Taschen kann man nichts kaufen. Die Bankverbindung lautet: Fo-rum Wiedenest, Volksbank Oberberg, Konto: 2 202 700 015, BLZ 384 621 35 (Verwendungszweck: Dokumentations-zentrum)Außerdem sind Männer und Frauen mit geschichtlichem Interesse gesucht, die bei der Verwaltung des Dokumen-tationszentrums Verantwortung über-nehmen.Weitere Informationen unter www.bruedergeschichte.de

Gerd Goldmann

Anthony Norris Groves(1795–1853) John Nelson Darby(1800–1882)

Georg Müller

(1805–1898)

Carl Brockhaus(1822–1899) Dr. Emil Dönges

(1853–1923)

Johannes Warns(1874–1937)

Erich Sauer(1898–1959)

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Summer-TimeOut – das ist der ganz besondere Urlaub: Intensi-

ves Nachdenken, Lernen, an der Bibel arbeiten und noch im Kanu über die neuen Erkenntnisse reden, das eige-ne Bibelverständnis vertiefen, über Fragen reden, die man schon immer einmal klären wollte und so auch im Glauben zu wachsen, Unternehmun-gen, Kanu-Tour, Kulturerlebnis in Düsseldorf oder Essen, Fahrradtour bei Regen, miteinander ins Gespräch kommen, Andachten, Gebetszeiten, Grillabend und Bergische Kaffee-tafel, Denken und Reden, dass einem der Kopf raucht und das Herz weit wird.

Das alles und noch viel mehr gab es auf dem Summer-TimeOut. Es war eine intensive Zeit mit guten Begegnungen und tiefer geistlicher Gemeinschaft. Thematisch hat Horst Afflerbach bi-blisch-theologisch über den Heiligen Geist gelehrt und Andrea Kallweit-Ben-sel hat über das geistliche Leben und der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeit der Stillen Zeit referiert.

Andrea Kallweit-Bensel

Das sagen Teilnehmer:

„Die Freizeit war sehr erholsam und auch lehrreich. Ich fand die Mischung zwischen Diskussion, Lehreinheiten und Freizeit sehr gut. Ich bekam ein breites Fundament zum Thema Heiliger Geist und bin dank-bar für die freundlichen Mitarbeiter, deren Engagement und die gute Struktur der Einheiten. Die Gruppe habe ich als sehr angenehm und positiv wahrgenommen“ (Damien P.)

„Geistreiche Lehreinheiten, geistliche Le-bensgestaltung, Gemeinschaft und Gesprä-che, Grill- und Gitarrenabende, gemein-sam genießen, grandiose Gegend, genial und empfehlenswert“(Muriel M.)

„Beeindruckend fand ich die Liebe, mit der diese Woche vorbereitet und durchgeführt wurde. Dies spiegelte sich sowohl im Pro-gramm, im Umgang mit- und untereinan-der bis hin zum Essen wider, das liebevoll und ideenreich zubereitet und angerichtet

wurde. Thematisch durften wir in dieser Woche viel vom Heiligen Geist lernen. Es war sehr bereichernd, einmal genügend Zeit zu haben, um ein so komplexes und zuweilen auch kontrovers diskutiertes The-ma ausführlicher, vorurteilsfrei und vor allem kompetent zu betrachten. Wir hat-ten Zeit, einmal genauer nachzubohren, zu fragen, Aussagen über den Heiligen Geist im Kontext der gesamten Bibel zu betrachten. So wurde uns ein weites Bild vom Heiligen Geist nahe gebracht. Abge-rundet wurde dies sehr gut durch Andrea Kallweit-Bensels Thema: „Wie kann ich meine Stille Zeit auf der Basis meiner Persönlichkeitsstruktur gestalten?“ Hierbei ist mir wichtig geworden, dass jeder seinen ganz individuellen Weg finden kann, sei-ne Stille Zeit aufzupeppen. Wir wurden ermutigt, Neues auszuprobieren. Es muss nicht immer nach Schema F ablaufen. Ein dickes Dankeschön noch einmal an alle und besonders an Gott, der ganz viel Segen auf diese Woche regnen :-) ließ.“ (Andrea R.)

„Ich bin von der Herzlichkeit und Freund-lichkeit in Wiedenest begeistert. Sowohl das Zimmer als auch die Versorgung mit Essen, Trinken und die Cafeteria am Abend waren fantastisch und ich habe es sehr genossen.Die Unterrichtseinheiten und die Auftei-lung von Unterricht und Freizeit/Aktio-nen fand ich ideal. So war genügend Gele-genheit zu Gesprächen mit den Geschwis-tern und auch Gelegenheit zum Gebet.Es war ein Genuss, die fundierten und bi-beltreuen Ausführungen über den Heiligen Geist mitzuerleben und es war sehr hilf-reich und herausfordernd, die Unterrichts-einheiten von Andrea Kallweit-Bensel zu hören. Gute Gespräche haben zum tieferen Verständnis des Gehörten geführt. Ich spürte in all dem Gottes liebevolle Gegenwart und Freundlichkeit. Danke für den Einsatz der Mitarbeiter, auch an Mar-tin Schneider. Fazit: Ich fuhr reich beschenkt nach Hause und ich wünsche mir, dass Viele Ähnliches in Wiedenest erleben können! Ganz herz-lichen Dank nochmal an alle, auch an die Leute, die im Hintergrund für uns gearbei-tet haben, um uns das Leben so wunderbar angenehm zu machen!“ (Friedbert B.)

Ausflug Medienhafen Düsseldorf

Stockbrotbacken an der Aggertalsperre

Summer-TimeOut 2010

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Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und

mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Vermögen und mit deinem ganzen Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst!“ Lk.10,27 (Schlachter)

Menschen mit einem Herzen für Gott und für den Nächsten. Menschen mit einem Herzen für die nächste Genera-tion. Solche Menschen haben sich An-fang September in Wien beim National Coordinator Meeting (NCM) getroffen, um sich auszutauschen und voneinan-der zu lernen, wie sie Gottes Liebe für die Kids ihres Landes erlebbar machen können. Insgesamt waren 40 Leiter aus zwölf Ländern vertreten, die ihre jewei-lige Arbeit und ihre Ideen vorstellten. Hierfür wurden keine Mühen und Kos-ten gescheut. Egal, ob mit dem Flieger

aus Spanien oder mit dem Auto vom Ural.

Die russische Delegation ist drei Tage und drei Nächte hindurch bis Wiede-nest gefahren, um anschließend von hier mit unserem deutschen Team nach Wien aufzubrechen. Mit diesen russischen Geschwistern arbeiten wir mittlerweile zehn Jahre zusammen und es sind vertrauensvol-le und freundschaftliche Beziehungen gewachsen. In ihrer Heimat hat ihnen das Einheitsprogramm (das aktive Erle-ben der geistlichen Botschaft) geholfen, mit ihren Jungscharen Kinder anzu-sprechen. Bemerkenswert ist es jedoch vor allem, dass sich eine Eigendyna-mik entwickelt hat, dass sie selbständig Mitarbeiter ausbilden und neue Ideen aufgegriffen werden. So gibt es neben den uns bekannten Jungscharen und

Sommerlagern auch vielfältige Sportan-gebote (z.B. Radtouren oder Ruderfrei-zeiten), durch die sie Jugendliche er-reichen können. Oftmals ist es sogar möglich, an staatlichen Schulen Prä-ventionsarbeit (bzgl. Drogen, Alkohol und AIDS) zu leisten und somit ganz natürlich mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. In dem Gebiet zwischen der Wolga und dem Ural sind mittlerweile in zwölf Städten missiona-rische Arbeiten und oftmals sogar neue Gemeinden entstanden. Es ist genial zu sehen, wie sich die Lie-be zu Gott in aktiver Liebe zum Nächs-ten, Kreativität und (auch finanzieller) Opferbereitschaft zeigt und wie Gott diese Geschwister segnet und durch ihren Einsatz sein Reich baut.

Hans Brandt

National Coordinator Meeting in Wien„

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Das antike Rom. Nicht nur der Schauplatz vieler historischer Er-

eignisse, sondern auch die Welt des Kimitags (Kindermissionstag oder neuerdings Kindermitmachtag) am 11. September 2010.

Für einen Tag verwandelte sich das Ge-lände von Forum Wiedenest in die faszi-nierende Welt von Wagenlenkern, Skla-ven, römischen Bürgern und Soldaten.Neben einem Massengeländespiel und dem legendären Entenrennen stan-den die Stationsspiele ganz im Zeichen der alten Römer. Wie baut man ein rö-misches Jojo? Wer fährt die schnellste Zeit im Wagenrennen und wie kommt man am besten durch die Katakomben um die Geheimbotschaft zu entschlüs-seln? Diesen und anderen Fragen konn-ten die über 350 Kids (8 bis 14 Jahre) und ca. 90 Mitarbeiter an den einzelnen Spielstationen nachgehen.Genauso prunkvoll wie Rom selbst war der Einzug des siegreichen Wagenlen-kers Dezimus Manus. Seine Geschich-te und die eines einfachen römischen Sklaven begleiteten uns im Anspiel den ganzen Tag über. Hier nun ein Interview mit dem Helden des Kimitages Dezimus Manius (Benjamin Damm – Studierender BTA Wiedenest).Vielen Dank, Herr Dezimus Manius, dass Sie sich Zeit genommen haben. Sie sind ja eine sehr angesehene Per-sönlichkeit in Rom. Wie kam es zu Ih-rem Ruhm?Alles begann mit dem Wagenrennen im Circus Maximus letzten Sommer. Nach einem langen und gefahrenreichen Ren-nen konnten mein Kontrahent und ich uns in der letzten Runde weit von den anderen absetzen. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Als mein Gegner einen Un-

fall hatte, nutzte ich meine Chance und übernahm die Führung des Rennens. So konnte ich den Sieg erringen und bekam den begehrten Siegeskranz.Das muss ja ein sehr spannendes Ren-nen gewesen sein. Sicherlich brauchen Sie keine Angst zu haben, dass man schlecht über Sie redet, oder?Nein, als Sieger des Wagenrennens schaut ganz Rom zu mir auf. Ich gehöre zu den beliebtesten Bürgern, alle reden nur gut über mich. Aber dennoch fragte ich mich oft, was geschieht, wenn ich das nächste Rennen verlieren würde oder ich einen solch schrecklichen Un-fall hätte wie mein Gegner. Dann kamen mir Zweifel, ob ich immer noch von al-len so angesehen und gefeiert werden würde. In Rom gibt es ja nicht nur Helden. Wie stehen Sie zu den Sklaven, die die ein-fache Arbeit machen?Früher behandelte ich meine Sklaven schlecht, ich dachte, sie seien nicht viel wert, und behandelte sie auch so.Wodurch hat sich Ihre Meinung geän-dert?Als ich eines Tages zu meiner Tante Au-gustina in die Provinz Asia reiste, erlebte ich, wie schlecht sie ihren Sklaven be-handelte. Ich konnte ihr Verhalten nicht verstehen, da er seine Arbeit gut tat und dabei sehr freundlich zu ihr war. In einem günstigen Moment fragte ich ihn, wie er die Launen

meiner Tante erträgt, ohne wütend auf sie zu werden. Er berichtete mir, dass er früher seiner Herrin glaubte, wenn sie ihn als wertlos beschimpfte. Das hatte ihn sehr wütend gemacht. Doch dann lernte er einige Christen kennen. Sie erklärten ihm, dass Jesus, der Sohn Gottes, ihn liebt, so wie er ist, und was er für ihn getan hat.Dies veränderte sein Leben radikal. Er musste nicht mehr wütend auf meine Tante sein, weil er wusste, dass es nicht drauf ankommt was andere sagen. Jetzt konnte er ihr freundlich begegnen. Das bedeutet, bei Jesus zählt nicht, was andere über mich sagen, sondern Jesus liebt jeden Menschen, so wie er ist?Ja, genauso kann man das sagen.Welche Auswirkungen kann es Ihrer Meinung nach haben, heute zu wissen dass Jesus nicht auf Leistung sieht, sondern jeden Menschen liebt, so wie er ist? Es geht nicht darum, immer der Beste zu sein. Natürlich heißt das nicht, dass man nun tun und lassen kann, was man will. In der Schule zum Beispiel ist es auch weiterhin gut, gute Noten zu schreiben. Aber Jesus liebt Dich auch, wenn Du nicht gut bist in der Schule. Bei Jesus kommt es nicht auf das Äußere an. Gott sieht das Herz an. Und das verändert Menschen!Vielen Dank für das Gespräch. Ich wün-sche Ihnen viel Erfolg beim kommen-den Wagenrennen und dass Sie auch in Zukunft daran festhalten: Bei Gott ist jeder geliebt, so wie er ist.

Benjamin Damm, Mirjam Fuchs

Rom – hier zählt, was du bist. Geliebt oder beliebt.

K i D S , J u n G S C H A r u n D T E E n S

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Klein und kaum zu sehen

K i D S , J u n G S C H A r - u n D T E E n S T E E n S u n D J u G E n D

Es scheint unbedeutend, nicht wie der Beginn einer großen Sache.

Ganz im Gegenteil: Das Senfkorn. Auch wenn es mir am ehesten in ei-nem Glas, zerkleinert und verarbei-tet, oder auf einem Hot Dog bekannt ist, so hat das Senfkorn in der Bibel doch einen ganz anderen Charakter.

Jesus selbst gebraucht es als Beispiel für das größte und unfassbarste, was es gibt: Gottes Herrschaftsbereich, sein Kö-nigsreich. Der Ort, an dem der Schöpfer dieser Welt die alleinige Autorität hat.

Januar 2010Ganz am Anfang stand für Mitarbeiter aus der EFG Hunsheim (www.efg-huns-heim.de) das Gleichnis vom Senfkorn (Markus 4,30ff) und der Wunsch, Gottes Reich in Hunsheim weiter zu bauen. „Kannst du dir vorstellen, uns Mitarbei-ter bei einer Sommeraktion für Kinder und Eltern und einer daraus folgenden neuen Arbeit zu begleiten?“ Jetzt im Nachhinein bin ich mehr als dankbar für diese Frage. Und so trafen wir uns im verschneiten Hunsheim und lernten uns kennen. Wie genial, zu sehen, dass Gott Menschen zusammenstellt, die sich zuvor nie begegnet sind. Während aller Planungen, Terminabsprachen und Ent-wicklungsprozessen stand eins fest im Mittelpunkt: Gott will sein Reich weiter bauen – auch hier in Hunsheim. Neben aller Vorfreude auf die Sommer-zeit und die anstehenden „Detektivtage“ kamen auch immer wieder Fragen: Wer-den wir genug Mitarbeiter haben? Lassen sich Kinder und Eltern in die Gemeinde

einladen? Schaffen wir es die Gemeinde mitzunehmen?

Acht Monate späterWieder sitzen wir bei Mitarbeitern zu Hause. Doch diesmal nicht zum Planen, sondern zum Feiern, zum Danken und zum Staunen über unseren Gott, der sein Reich baut. Wir blicken auf „Detektiv-tage“ zurück, in denen über 100 Kids das Gemeindehaus bevölkerten. Junge und jung gebliebene Geschwister hatten sich während dieser Sommeraktion beteiligt.

Kuchen gebacken, gebe-tet, Gespräche geführt, er-mutigt, Kindern und Eltern durch ihre Art gezeigt: Es gibt einen Gott, der Dich liebt.

Und auch in den wöchent-lichen Stunden nach den „Detektivtagen“ ( jeden Dienstag in den Ferien) stand die Gemeinde hin-ter der Arbeit. Baugerüste wurden mit Luftballons verziehrt, Obst geschnit-ten, Kuchen gebacken. Während der Vorberei-tungen zu einem dieser Tage besuchte uns eine

ältere Schwester: „Heute ist doch wieder Kinderstunde, soll ich vorbeikommen, um mich um die Eltern zu kümmern oder einen Kuchen mitbringen?“ Was für ein Geschenk, wenn die Gemeinde hinter der Arbeit mit Kids steht!Während wir zusammen Gott feiern für das, was er getan hat, hängen wir einen Papierbaum an die Wand. Die ersten Früchte, die wir anhängen, sind Namen von Kindern und Eltern, die gekommen waren. Uns gehen die „Früchte“ aus, so viele Namen sind uns auf dem Herzen. Die nächsten Früchte tragen Dankesan-liegen bezüglich der Gemeinde. Und auch hier reicht der Platz nicht aus. Und eins wird deutlich: die Arbeit mit Kids und Eltern ist keine Sache für ein paar Mitarbeiter aus der Gemeinde. Diese Ar-

beit kann nur mit der ganzen Gemein-de geschehen. Wer hat schon so viel Lebenserfahrung und Weisheit wie die älteren Geschwister? Wer die Kontakte mit Müttern und Vätern in Schulen und Kindergärten? Wer hat mehr Energie als Jugendliche und kann besser Fußball-spielen als Teens? Während sich der Baum füllt, kommen auch Steine dazu. Dinge, die uns die Arbeit schwer gemacht haben, Mut neh-men wollten und aus dem Weg geräumt werden mussten. Es war nicht leicht und es wird nicht leicht werden, Gottes Reich zu bauen. Aber das hat auch niemand versprochen. Und dennoch: die letzten Früchte tragen unsere Erlebnisse mit Gott aus dieser Zeit. „Diese Zeit hat mein Vertrauen in Gott gestärkt!“, das ist das gemeinsame Ergebnis aller beteiligten Mitarbeiter, die von Anfang an dabei wa-ren.Wir durften Reich Gottes sichtbar erle-ben. Klein angefangen hat es im Wohn-zimmer mit vielen Fragen und als „Frem-de“. Jetzt dürfen wir feiern, tief verbun-den und staunend über Gottes Reich, das wächst wie ein Senfkorn. „Das ist das kleinste aller Samenkörner, die man in die Erde sät. Aber wenn es einmal ge-sät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es treibt so große Zweige, dass die Vögel in sei-nem Schatten nisten können.“ (Markus 4,31+32)Es bleibt der Wunsch, dass viele Kinder und Eltern in Deutschland diesen großen Gott kennen lernen und Gottes Reich ge-baut wird. Bitte beten Sie mit für Kinder, Eltern und Mitarbeiter, in Ihrer Gemeinde und darüber hinaus. Vielen Dank schon jetzt im Namen der Kids, die durch diese Arbeiten zum Glauben finden.

Zum Schluss: Die „Kinder Arche“ geht weiter. Immer dienstags für Eltern und Kids in der EFG Hunsheim.

Mirjam Fuchs

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MULTI-VITA-ROMA SOLA 2010Das Marschgepäck steht bereit.

Die Stiefel sind geschnürt. Und vor Augen bleibt nur noch ein Ziel: roM.

Ob Kelten, Goten oder Numidier, jeder möchte in die Stadt der Städte. Das Le-ben endlich in vollen Zügen genießen. Den Gestank des Viehs und die harte Ar-beit auf dem Acker gegen das multikul-turelle Leben in Theatern, Thermen und Palästen eintauschen. Doch der Weg ist weit. Weit und beschwerlich, besonders, wenn die Stiefel keine Stiefel sind, son-dern Sneakers, und das Marschgepäck nicht aus Regenjacke und Trinkwasser besteht, sondern aus MP3-Player und ei-ner Dose Cola, die auf dem ersten von 25 Kilometern schon ihr Ende in der Müll-tonne gefunden hat.Raus aus der Zivilisation und rein in die Natur heißt es wieder auf dem SOLA. Für einige Kinder und Teens ist das ei-ne ganz neue Erfahrung. Die Umstände sind erst mal gewöhnungsbedürftig – für viele aber schon eine jährliche Traditi-on und DAS Highlight der Ferien. Eine Woche lang ist man jetzt kein Schüler mehr, sondern gallischer Steinmetz, germanischer Schreiner oder iberische Schneiderin. Auch wenn nicht jeder op-timal für die lange Reise nach Rom aus-gerüstet war, es hat sie jeder geschafft. Spät in der Nacht steht man also vor den riesigen Toren Roms. Fackeln lassen das lang ersehnte Ziel erleuchten und end-lich ist man echter Römer. Angekommen, erleben die 225 Teens und 175 Kinder, was es heißt, weit weg von der Provinz endlich an der Hauptschlagader des rö-mischen Reiches zu sein. Hier gibt man sich nicht mit wenig zufrieden. Hier will man alles. Der Konsul der Stadt macht das den Neuankömmlingen gleich am

ersten Tag klar und stellt die geplanten Bauprojekte vor. Ein Tempel für das Volk soll her, der die Macht und Stärke Roms sym-bolisiert. Jeder macht sich an die Arbeit, um die Vision zu verwirk-lichen. Es wird gesägt, geschraubt und gehämmert. Palisaden werden er-richtet und Schritt für Schritt Türme in die Höhe gezogen.Doch SOLA wäre nicht SOLA, wenn es bei der Geschichte, bei Rom, stehen bleiben würde. Es geht nicht um die große Stadt, sondern es geht um jeden Teilnehmer ganz persönlich. Die Szenerie soll dabei nur eine Brücke sein, um Dinge aus der Bibel für den Alltag zu verstehen: Rom kann viel - du kannst auch viel. Gott ist dein Schöpfer und hat dich einzigartig gemacht. Jeden Abend werden die Ereig-nisse des Tages in einer Predigt aufge-griffen und die Teilnehmer können da-durch Aussagen der Bibel ganz praktisch erfahren, zum Beispiel durch Anspiele, durch Geländespiele oder einfach durch das Gefühl, beim Bauen etwas geschafft zu haben. Dieses Erfolgsgefühl dürfen alle teilen, als der Tempel, der Stolz der ganzen Stadt, das gemeinsame Werk al-ler Bürger, feierlich eingeweiht wird. Ein großes Ereignis mit Festmahl, Feuerspu-ckern, Tauben und vielen Spielen bildet den würdigen Rahmen für die Zeremo-nie. Doch am nächsten Tag ist die Ent-täuschung groß: Der Tempel wurde zer-stört. Nur Überreste sind übrig. Was ist, wenn das eigene Werk in Trümmern liegt und all die Arbeit, all die Anstrengung nicht genug war? Es reicht eben doch nicht! Aber: Gott gibt alles! Er hat seinen Sohn gegeben und das ist es, was zählt. Dadurch bist du wertvoll. Nicht dadurch, was du kannst oder schaffst! Die Kinder und Teens sollen das verste-

hen. Darum kommen jeweils über 100 ehrenamtliche Mitarbeiter zusammen, um diese Liebe Gottes weiterzugeben. Viele Teilnehmer dürfen das auf dem SOLA erfahren und gehen verändert in den Alltag. Eine Mutter schreibt, dass ihre Tochter seit dem SOLA nach einem warmen Bad nur noch singend durch die Wohnung hüpfe und Geschichten erzäh-le. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie sehr Gott gewirkt hat. Für diese prä-gende Zeit, in der sich viele Kinder und Teens entschieden haben, Jesus in ihr Herz aufzunehmen oder weiter in der Schule Gottes zu bleiben, sind wir sehr dankbar – denn dafür machen wir SOLA.

Christian Wilker Schüler der BTA, ehem. SOLA-Teilnehmer

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movecamp 2010

Von Jesus bewegt Im Sommer 2009 startete zum ers-

ten Mal auf dem altbewährten SOLA-Lagerplatz in Ommerborn ein neues, ganz anderes Camp – ein Zelt-lager für Teenager, die Jesus lieben.

In der Woche vom 21. bis 28. August ging es dann dieses Jahr mit etwa 50 Teilneh-mern mehr als im letzten in die zweite Runde. Unter dem Motto „Von Jesus be-wegt“ erlebten knapp 140 Teilnehmer

und 60 Mitarbeiter acht bewegte Tage.Was bedeutet es, sich von Jesus bewegen zu lassen? Mit Hilfe der verschie-denen Tagesthemen sind wir dieser Frage nachge-gangen. Durch anschau-liche Beispiele durften wir einige Dinge ganz neu verstehen und auch viel Neues lernen.Zu Beginn gab es für jeden Teilnehmer ein Nachschla-gewerk in einem Leitz-Ordner, um bei diesem Camp voller Angebote den Überblick zu behalten. Neben den Informationen zum Thema gab es auch eine Menge Material und

Hilfestellung, um ein Selbststudium an-zufangen oder die einzelnen Predigten nachzuarbeiten.Das jeweilige Tagesthema wurde anhand ganz unterschiedlicher Personen aus der Bibel anschaulich verdeutlicht. Wir lernten, dass „von Jesus bewegt zu sein“ bedeutet, die entscheidenden Lebens-fragen zu stellen, die nagenden Zweifel zu benennen, den frommen Schein auf-zugeben, die notwendige Stille zu su-chen, den erhaltenen Auftrag zu leben, die umstrickende Sünde abzulegen, hingegebene Jüngerschaft zu leben und schließlich an Jesus dran zu bleiben!Begleitet von einer hervorragenden Band erlebten wir intensive Lobpreiszeiten im Morgen- und Abendprogramm. Mit Hilfe des authentischen Anspielteams wurden wir auf die Predigten von Viktor Klassen eingestimmt. Danach bekamen wir die Möglichkeit, in den Zeltgruppen die Relevanz der Predigt für das persön-liche Leben zu besprechen. In dieser Kleingruppe, einem vertrauten Rahmen, sind sehr interessante und bewegende Gespräche entstanden. Viele Teilnehmer

haben sich besonders auf diese Zeiten gefreut.Darüber hinaus standen während der ganzen Zeit drei Themen-Zelte für die Teilnehmer offen und luden sie nicht nur zum Verweilen, sondern vor allem zum Entdecken ein. Im Missionszelt konnte man Erfah-rungsberichte hören, sich für verfolgte Christen einsetzen und sich ermutigen lassen, darüber nachzudenken, später selbst in die Mission zu gehen. Diese Begegnungen sollten dazu dienen, das große und vielseitige Spektrum von Mis-sion kennenzulernen und auf diese Wei-se eventuell festgelegte Bilder neu zu reflektieren. Die guten Vorbereitungen des Missionsteams haben auch die spannenden und erlebnisreichen Missi-onseinsätze am 5. Tag vom move camp möglich gemacht.Aufgeteilt in verschiedene Gruppen sind wir bei „mission live“ in Altenheime oder auf die Straßen von Lindlar und Wipper-fürth gegangen, um dort mit Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen Gutes zu tun.In der “Prayer Station”, dem Gebets-zelt, wurde die Leidenschaft fürs Gebet geweckt. Mit Hilfe von verschiedenen Stationen konnte man hier konkrete An-liegen vor Gott bringen. Besonders ein-drücklich fand ich die kleine Spielzeug-Müllabfuhr, in die man seine „Lasten“ auf Zettel notiert hineinlegen konnte. Neben vielen weiteren kreativen Ange-boten mit symbolischer Bedeutung erin-nerten vor allem die Bibelverse, die auf großen Stoffbannern standen, an die Kraft des Gebetes. Am 6. Tag veranstalte-te das Team eine Gebetsnacht im großen Zelt – eine Nacht, in der viel im Gebet bewegt wurde.Das dritte Zelt war der „Chat room“, ei-ne Art “Gesprächs-Zelt” für große und kleine Anliegen. Ein Ort, um sich einfach mal auszusprechen, Hilfe zu suchen, sich einem Mitarbeiter anzuvertrauen. Jesus bewegt – und ich durfte miterle-ben, wie bewegend, wie freisetzend und stärkend Jesus auf dem move camp auch durch seelsorgerliche Gespräche gewirkt hat.Wer sich lieber alleine mit einem Thema beschäftigen wollte, hatte in der Bibli-othek die Möglichkeit, aus knapp 400 Büchern das passende auszuwählen und sich im großen Zelt in Ruhe damit zu be-fassen.

Das Nachmittagsprogramm bot ne-ben einer Vielzahl von Workshops und Seminaren auch die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen. Dazu gaben die „Soccer-Arena“, das Beachvolleyballfeld und der Basketballplatz ausreichend Gelegenheit. Dadurch konnte auch der Körper immer in Bewegung bleiben. Das Sportteam überraschte außerdem mit vielen weiteren ausgefallenen An-geboten wie einer Seifenrutsche, einem Nachtgeländespiel und einer nächt-lichen Seilbahnfahrt im Wald.Neben dem morgendlichen Frühstücks-buffet, dem Nachtcafé mit den musika-lischen Leckerbissen (Tobi Hundts er-stem Konzert in Gummistiefeln) sowie dem Hängemattenpark bot dann am 6. Tag die Zeit der Stille Erholung pur. Auch am Männerstammtisch mit Vita-malz sowie am Mädels-Wellness-Abend im Chat Room konnte man die Seele so richtig baumeln und es sich gut gehen lassen. Auf diese Weise wurden die Um-stände, die uns das Wetter mit 12 Grad im Regen und Schlamm bescherte, zur Nebensache.Am letzten Abend gab es beim Ab-schlussgottesdienst die Möglichkeit, ein Zeugnis zu geben. Es war überwälti-gend, die Ehrlichkeit und Offenheit der Teilnehmer mitzuerleben. Viele erzählten davon, wie sehr die Predigten zu ihnen gesprochen und sie herausgefordert ha-ben, nicht länger ein bequemes Kuschel-Christsein zu führen. Von Jesus bewegt, wollen sie nun neu motiviert ihren Glau-ben im Alltag leben. Ein Jugendreferent aus einer Gemeinde im Sauerland schrieb: „Ich wollte nur eben kurz ein Feedback geben für das movecamp. Die Teenager waren echt be-geistert und manche haben wirklich was festgemacht. Das sehe und merke ich. Gott ist am Wirken und ich glaube, die Zeit auf dem move camp war sehr wichtig für meine Leute hier. Gott hat einiges be-wegt und tut es immer noch.“Auch im nächsten Jahr werden wir uns dieser schönen Herausforderung stellen. Der Termin für das move camp 2011 ist 20. bis 27. August.

Maria Glöckl Mitarbeiterin beim move camp

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HoffnungswocheT E E n S u n D J u G E n D

„Hoffnung 2011 – dienen mit Wort und Tat“, so lautete das Motto der Hoffnungswoche Ende Juni 2010 in Papenburg. Ein Pilotprojekt also, um Erfahrungen und Lektionen für das Aktionsjahr 2011 zu sammeln. Sich herausfordern lassen, Neues probie-ren, sich auf etwas einlassen, andere beschenken und dadurch selbst be-schenkt werden . . . das war für mich die Hoffnungswoche in Papenburg.

An zahlreichen Stellen gebraucht die Bi-bel das Bild des Säens, wenn es darum geht, Gottes Wort weiterzugeben, u.a. in Markus 4,14. Unter dem Motto: „Dienen mit Wort und Tat“ wollten wir genau di-es in Papenburg tun, Gottes Wort unter die Menschen bringen. Leider ist es heu-te nicht mehr so einfach mit Menschen über Jesus ins Gespräch zu kommen, wie es vielleicht noch vor ein paar Jahren war. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass fast jeder schon eine Meinung zu Jesus hat bzw. dass viele Menschen auf-grund festsitzender Enttäuschungen und schlechter Erfahrungen nicht mehr offen für Gespräche über Jesus sind. Bleiben wir bei dem Gleichnis des Säe-manns aus Markus 4,14, so ist es von der Saat bis zur Ernte ein langer und schwie-riger Prozess. In der Hoffnungswoche sä-en wir Gottes Wort ganz bewusst in eine Stadt, oft ohne den Namen „Jesus“ zu gebrauchen, und stehen ganz am Anfang von Gottes Wirken. In dieser Woche habe ich erlebt, dass Säen etwas kostet, aber dass Gott keinen Einsatz für sein Reich unbelohnt lässt, sondern vielmehr um ein Vielfaches segnet. Im Rahmen der Hoffnungswoche wollten wir den Menschen in Papenburg auf ganz praktische Art und Weise etwas Gutes tun. Wir wollten gerade die wert-schätzen, die sonst gering geschätzt werden, einen Schritt auf sie zu gehen. Nicht immer, aber in vielen schönen

Begegnungen haben wir in sozialdiako-nischen Aktionen erlebt, dass Menschen im Gegenzug einen Schritt auf uns bzw. auf Gott zugehen. Wir besuchten das Personal von Kran-kenhäusern, Altenheimen, die Beamten im Rathaus, die Polizei und viele andere Einrichtungen der Stadt. Wir verschenk-ten ca. 300 Rosen und unzählige kleine Schokoladentäfelchen mit einem klei-nen Dank. Nur wenige Menschen rea-gierten skeptisch bzw. abweisend auf Geschenke, obwohl Geschenke im Alltag nicht gerade selbst-verständlich sind. Wir wurden hinge-gen äußerst positiv empfangen und die Beschenkten waren neugierig darauf, mehr über uns, unser Projekt und unsere Motivation zu erfahren. Wäh-rend dieser Aktion haben wir erfahren, dass ein wertschät-zender, freundlicher und dankbarer Um-gang miteinander absolut ansteckend ist und große Freunde bereitet. Viele Menschen haben uns gefragt, weshalb wir diese Aktionen machen und uns dadurch Gelegenheit gegeben, von un-serem Projekt, der zugehörigen Gemein-de und unserem Glauben zu erzählen. In weiteren Aktionen wollten wir den Menschen in Papenburg direkt auf sehr praktische Art und Weise helfen. Unse-re überraschenden Angebote wurden in der Regel zunächst skeptisch geprüft, insgesamt dann jedoch mit positiven Reaktionen und verblüfften Nachfragen angenommen. Unter diesem Aspekt ha-ben wir Kinderspielplätze gereinigt, den Besuchern des Wochenmarktes die Ein-

kaufstaschen getragen, Taxifahrer und Nachtwächter mit Kaffee und Brötchen versorgt. Mein persönliches Highlight war die kostenlose Reparatur von ca. 45 Fahrrädern vor dem Freibad unter dem Motto: „DU ins Bad, wir ans Rad“. Bei dieser Aktion reparierten wir zu schät-zungsweise 70 % Räder von Kindern und Jugendlichen, die teilweise in einem ab-solut verkehrsuntauglichen Zustand wa-ren. In weiteren Aktionen wollten wir direkter mit den Menschen aus Papenburg ins

Gespräch kommen, die in der Regel eher wenig Zuwendung bekommen. Wir ha-ben daher u.a. die Bewohner des Alten-heimes und eine Gruppe muslimischer Frauen (natürlich nur die Mädchen) be-sucht. Hierbei stand das Kennenlernen von Mensch zu Mensch im Vordergrund, Fragen über Gott und die Welt kamen von selbst.Die Spielgeräte und die Playstage wur-den am Jugendtreff von Papenburg er-richtet und vormittags regelmäßig von den Jugendlichen der Behindertenschule benutzt. Nach anfänglichen Berührung-sängsten bzw. Bedenken entwickelten sich die Besuche zu meinen Höhepunk-ten der Tage an der Playstage. Für die Sportturniere der Playstage und für Ge-schenkaktionen ist es gelungen, viele Geschäfte aus Papenburg mit unserem Vorhaben anzustecken, wir wurden spontan und sehr großzügig mit Sach-spenden unterstützt. Man ist versucht, ein Projekt nach Feh-lern auszuwerten bzw. was man beim

Hoffnungswochen 2011Und wenn Ihr wollt, dann führt mit dem Jugendforum Wiedenest zusam-men eine Hoffnungwoche in Eurer Stadt durch. Wir entwickeln mit Euch die Hoffnungswoche, kommen zu Euch mit einem Team und wohnen zusammen mit Eurer Gruppe eine Woche in Eurem Gemeindehaus. Gemeinsam werden wir Eurem Ort dienen und so Salz und Licht für Jesus Christus sein. Alle Infos zum Konzept und zu den Möglichkeiten gibt es bei:Veit Claesberg, [email protected]

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nächsten Mal besser machen könnte. Daher möchte ich zum Ende noch einmal auf das Gleichnis vom Säemann zurück-kommen. Wir durften in Papen-burg ein Projekt anstoßen, das viel länger läuft, als wir über-blicken können. Es ist Gottes Projekt und nur er kann es nach unserer Abreise zu Ende führen. Wir werden vielleicht nie erfah-ren, wie die Geschichten ein-zelner Menschen weitergehen, die wir in Papenburg getroffen haben. Vielleicht werden wir nie erfahren, ob z.B. ein repariertes Kinderfahrrad den entschei-denden Meter früher anhalten bzw. im Dunkeln gesehen wer-den konnte. Vielleicht haben wir „nur“ den Eindruck: „Freikirch-liche Christen sind ja doch nicht komisch“ hinterlassen, aber ge-nau diese Botschaft ist bei vie-len (auch bei mir persönlich) der erste Punkt in ihrer Geschichte mit Jesus. Für uns Mitarbeiter war die Hoff-nungswoche in vielen Punkten eine persönliche Herausfor-derung, da wir unbekanntes Terrain betreten und auf ganz unterschiedliche Weise heraus-gefordert wurden, über unseren Schatten zu springen, miteinan-der auszukommen, Ängste zu überwinden und Dinge zum er-sten Mal zu tun. Wir haben auf ganz unterschiedliche Art und Weise Gottes Wirken in Papen-burg und in uns persönlich er-fahren. Mit einem ansehnlichen Schlafdefizit, aber voller Eindrü-cke und Gedanken kamen wir aus Papenburg zurück. Auch in uns führt Gott sein Projekt wei-ter, indem er persönliche Gaben aufgedeckt, uns korrigiert und neu ausgerichtet hat. Ich bin gespannt auf „Hoffnung 2011“ und kann nur ermutigen, die Herausforderung anzuneh-men. Für Deine Stadt, für Deine Gemeinde und für Dich ganz per-sönlich. Gottes Wort kehrt nur dann leer zurück, wenn wir es nicht austeilen.

Christian Monzert Lindau am Bodensee

Mach mit bei der Initiative Hoff-nung: Wir schlagen Euch vor:

Macht mit bei der „Initiative Hoff-nung – dienen mit Wort und Tat“. Jesus hat Menschen mit Worten und mit Taten gedient und genauso be-auftragt er auch uns.

2011: deutschlandweit – ver-netzt – gebündeltHoffnung 2011 entspringt unserer Sehnsucht, Jesus Christus ganzheit-lich nachzufolgen – Erfahrungen mit ihm sind garantiert!Jesus fordert uns in Mt 5,16 auf: Ge-nauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.Diese Aufforderung werden wir 2011 ein Jahr lang gemeinsam in Deutsch-land an verschiedenen Orten umset-zen. Wir werden Zeichen in unserem Land und in unserer Gesellschaft set-zen. Wir werden uns gegenseitig zu guten Taten anreizen und als Jugend-gruppen diakonisch aktiv werden – deutschlandweit, vernetzt, gebündelt.

Seid ein Teil der Bewegung und zeichnet Euch ein!Jede Gruppe aus jungen Christen kann bei „Hoffnung“ dabei sein! Egal, ob Ihr ein Konfi-Kreis, Teen-kreis, Jugendkreis, Schülerbibelkreis, Hauskreis oder eine Studentengruppe seid. Wenn Euch gemeinsam die Sicht der Initiative Hoffnung bewegt, dann klinkt Euch ein – und zwar ganz ein-fach so:n Lege ein Profil Deiner Gruppe

unter „mitmachen“ bei www.hoff-nung2011.de an

n Du bekommst ein kostenloses In-fo-, Ideen- und Materialpaket

n Wir halten Dich ein Jahr lang auf dem Laufenden

n Du bekommst Entwürfe für The-men und Jugendstunden

Es ist super, wenn Ihr Euch einzeich-net. Dann entsteht ein Netzwerk. Aus der Vernetzung entsteht eine Bewe-gung in unserem Land. Seid ein Teil dieser Bewegung!

1x, 5x oder 10x – macht das, was zu Eurem Ort und Eurer Gruppe passt!Es gibt so viele gute Ideen, wie Ihr als Gruppe eurem Ort dienen könnt. Da-

für schicken wir Dir das Hoffnungs-magazin. Ihr dürft auch eigene Ideen entwickeln. Außerdem haben wir viele Themen und Jugendstunden vorberei-tet, die Ihr für Eure Gruppe überneh-men könnt. Macht das, was zu Euch passt. Egal, ob Ihr nur eine Aktion im Jahr 2011 stemmen könnt oder jeden Monat eine Aktion durchführt. Seid dabei! 1x, 5x oder 10x.

Auftakt – Halbzeit – Abschluss – Macht bei den nationalen Aktionstagen mit!Im Rahmen von Hoffnung gibt es drei nationale Aktionstage, bei denen Ihr Euch einklinken könnt, wenn es zu Eurer Situation passt. Zeitgleich set-zen wir dann an vielen Orten ein Zei-chen der Hoffnung.n 14./15.1.11: Geistlicher Auftakt im

Rahmen der Allianzgebetswoche in Deinem Jugendraum. Start von Hoffnung 2011 vor Deinem Rat-haus.

n 1.5.11: Gemeinsam Gottesdienst fei-ern und Hoffnung pflanzen in Dei-nem Ort

n 11.11.11: Gemeinsamer Abschluss von Hoffnung vor Deinem Rathaus.

Für alle Aktionstage gibt es Material. Wir schicken es Dir zu, oder Du lädst es unter www.hoffnung2011.de runter.

Im Namen von vielen Jugendverbän-den, Werken und Gemeinden laden wir Euch ein, dabei zu sein!

Dorothée Böcker (Gemeindejugend-werk BEFG), Sören Brünninghaus (Gemeindejugendwerk BEFG), Veit Claesberg (Jugend Forum Wiedenest e.V.), Kristian Hamm-Fehl (Jugendzelt der dzm), Frank Heinrich (MdB, Vor-sitzender Jugendarbeitskreis der Deut-schen Ev. Allianz), Karsten Hüttmann (Deutscher EC-Verband), Gerhard Kehl (Jordan-Stiftung und King‘s Kids Deutschland), Marc Stosberg (EFG Erkrath), Jonathan Straßheim (CVJM Gießen), Vanessa Weirich (FeG-Ju-gend)

Initiative HOFFNUNGc/o Forum Wiedenest e.V.Eichendorffstr. 251702 Bergneustadtfon 02261 406178 fax [email protected]

Initiative Hoffnung 2011NEU

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W E LT W E i T E M i S S i o n

Liebe Elise, lieber Mathis,

vor sechs Jahren begann Eu-re Zeit in Wien. Zunächst hat Mathis sein Missionspraktikum bei uns in Simmering gestar-tet. Wenige Wochen später ist Elise nach Wien gesiedelt und hat bald eine Arbeitsstelle als Apothekerin gefunden. Es folg-te eine Zeit mit vielen schönen, aber auch einigen schwierigen Erfahrungen. Zunächst gab es eine ermuti-gende Entwicklung. Aus einem Hauskreis wurden zwei, die Jungschargrup-pe startete und die Häufigkeit der Gottesdienste nahm zu. 2006 war dann ein besonderes Jahr. Wir feierten die Geburtsstunde der Gemeinde, erlebten unsere erste Taufe, hatten einen spannenden Einsatz mit der Playstage und eine fröhliche Gemeindefreizeit. Unsere Gruppe war auf über 20 Erwach-sene und etliche Kinder angewachsen. Aufbruchstimmung, wir träumten, dass wir uns in den nächsten zwei bis drei Jahren verdoppeln. Doch es kam anders. Wir mussten raus aus unseren so geeigneten Räu-men im Jugendzentrum. Wichtige Mitarbeiter zogen weg. Der Kampf ums Überleben als kleine Gemeinde begann und hält bis heute an. Manchmal waren wir nah dran, die Arbeit zu beenden. Was hat Gott vor? Warum geht es nicht weiter? Fragen, die uns nach wie vor beschäftigen. In dieser ganzen Zeit habt Ihr Euch mit viel Herz eingebracht. Viele Gäste haben bei Euch am Tisch gesessen. Unzählige Hauskreise und Mitarbeitertreffen fanden bei Euch statt. Vielen Dank für diesen Einsatz. Sehr beeindruckt hat mich Eure Haltung, Entscheidungen mitzutragen, die nicht Eurer Sicht entsprachen. Du, Elise, hattest Mühe mit dem Wechsel ins Kino für unsere Gottesdienste. Als es dann schließlich soweit war, hast du einen Kuchen gebacken, um den neuen Start im Kino zu feiern. Einheit unter Christen ist bei Dir ein spürbares Herzens-anliegen. Vielen Dank auch für Deine Mitarbeit bei den Kindern und in den Frauenrunden. Du, Mathis, hast eine Vielzahl von Aufgaben übernommen. Man spürt, dass Dir ganz besonders die Jungschararbeit am Herzen liegt. Hier hast Du Dich auch übergemeindlich immer mehr eingebracht. Auch Deine gestalte-rischen Fähigkeiten sind uns in Form von Einladungsflyern und Websitegestaltung zugute gekommen. Die Zusammenarbeit in der Leitung des Simmeringprojektes habe ich sehr konstruktiv erlebt. Du hast viele Ideen eingebracht und die Ziele im Auge behalten. Ob Predigtdienste, Hauskreisgestaltung oder evange-listische Einsätze, Du warst gut vorbereitet aktiv. Ein herzliches Dankeschön geht an Eure unterstützenden Ge-meinden Wermelskirchen und Chemnitz sowie Euren Freun-deskreis für alle Gebete und Gaben. Auch als Familie habt Ihr eine ereignisreiche Zeit erlebt. Da war zunächst Eure Hochzeit und inzwischen seid Ihr schon zu viert mit Euren zwei Mädels, Melina und Marta.Ende des Jahres geht es nun nach Schweden in die Heimat von Elise. Ein neuer Abschnitt beginnt. Ich wünsche Euch von Herzen Gottes Segen, sei-ne gute Führung, und dass Österreich weiter einen Platz in Eurem Herzen behält!

Euer Wolfgang Bremicker, Landesleiter der Wiedenester Mitarbeitergemeinschaft in Österreich

Zur Person: Mathis und Elise Kögel

Eine spannende Zeit in Österreich geht zu Ende

TERMINE

ShareDay Nord 13.11.2010 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, Welstorfer Str. 279, 32657 Lemgo-Kirchheide, Tel (05266) 923345, www.efg-kirchheide.deAnmeldung: Achim Beuche, Tel (05266) 929578, Mobil (0152) 29210383, [email protected]

ShareDay Ost 27.11.2010 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, Bergmannstraße 19, 01309 Dresden – Anmeldung: Alexander Schiezold, Tel (0351) 3742263, [email protected], www.b19.de

Re:start Silvesterfreizeit 28.12.2010–1.1.2011 Zur Ruhe kommen – Weitblick gewinnen – Aufbruch feiern Für Jugendliche und junge Erwachsene (16 bis 29 Jahre). Bei Re:start sind Missionare, junge Leute mit Erfahrungen bei Kurz-zeiteinsätzen und Mitarbeiter des Wiedenester Missionsbereiches mit dabei. In diesen Tagen kannst Du Weltmission intensiv erle-ben, kompetente Ansprechpartner für Deine Fragen im Blick auf Mission treffen und Dich informieren über Kurzeinsätze und ande-re Möglichkeiten der Mitarbeit in der weltweiten Mission. infos, Anmeldung: Ulrike Endress, Tel. (02261) 406-122, [email protected] (siehe Seite 31)

Hier kannst Du uns auch treffen:Jugendmissionstag „Weitblick“ am 6.11.2010 ab 14.00 Uhr in Haiger, Weitere infos: www.jugendmissionstag.de

Jugendkonferenz für Weltmission am 9.1.2011Stuttgart, Neue Messe (siehe auch Anzeige unten)

Missionsforum Tansania7.–9.1.2011 Braunfels, mit Achim Beuche zum Thema: „Heilung von Verletzungen“ Anmeldung: Klaus-Dieter Buchmüller, Tel (0561) 499 79 98, E-Mail: [email protected]

Das „Forum Türken begegnen“ wird vom 20.11.10 auf den 2.4.2011 verschoben.

Herzliche Einladung!

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Vor nicht allzu langer Zeit unterhiel-ten wir uns mit jemandem nach dem

Gottesdienst über unsere Pläne, nach Nepal zu gehen. Warum denn alle ins Ausland wollten, fragte diese Person –in Deutschland gebe es doch so viel zu tun. Hmm, warum gehen wir gerade nach Nepal?

Das werden wir oft gefragt. Ehrlich gesagt: keine Ahnung, aber ich hoffe, Gott weiß es, denn er scheint uns dort zu wollen. Wo-her wir das wissen? Auch eine gute Frage!Geboren sind wir an ganz verschiedenen Ecken der Welt. Meine Frau Eva im hart umkämpften Grenzgebiet zwischen Preu-ßen und Bayern, in Oberfranken, – und ich (Artur) in Kirgistan, in der ehemaligen UDSSR. Getroffen und gefunden haben wir uns fast klassisch an der Biblisch-Theo-logischen Akademie in Wiedenest und 2008 geheiratet. Die Frage, wie es für uns gemeinsam wei-tergehen sollte, stellte sich ganz selbstver-ständlich. Eva hat nach ihrem BTA-Abschluss zwei-einhalb Jahre in Wiedenest im Kinder-missionsbereich gearbeitet und ich war nach der Bibelschule für ein Jahr mit Hans Brandt in der europaweiten Jungscharar-beit unterwegs. Gemeinsam mit und für Kinder arbeiten, das ist unser Traum ge-worden. Aber wo? Beide waren wir schon, bevor wir uns kennenlernten, offen dafür, ins Ausland zu gehen, um uns dort mit unseren Gaben einzubringen. Eva lag seit einiger Zeit Nepal auf dem Herzen und so

gingen wir lang-sam, Schritt für Schritt, in diese Richtung – um zu sehen, ob Gott Türen öffnet. Das tat er. Im April hatten wir sogar die Möglichkeit, für einen Monat in Nepal zu sein und dort u. a. bei einer Jugendfreizeit mitzuarbeiten. Im August kam dann die endgültige Zusage aus Ne-pal. Unsere weiteren Schritte sind der Auf-bau eines Freundeskreises und der Kandi-datenkurs in Wiedenest im November und Dezember. Die voraussichtliche Ausreise wird Mitte Januar sein. Gott führt uns, Schritt für Schritt zeigt er uns den Weg und seinen Plan. Genau das ist auch der Grund, warum wir nach Nepal gehen: Weil wir glauben, dass Gott uns dort haben möchte. Unser Traum hat sich allerdings noch nicht erfüllt: Wir wissen noch nicht, ob und wie es möglich sein wird, in Nepal mit Kindern oder mit Kin-dermitarbeitern zu arbeiten. Aber wir sind sicher, dass Gott uns die Aufgabe zeigen wird, für die er uns vorbereitet hat. Wir freuen uns darauf, zunächst in unseren Berufen in Nepal zu arbeiten. Eva wird die nepalischen Physiotherapeuten darin un-terstützen, speziell neurologische Patien-ten zu behandeln, und ich werde als Infor-matiker im EDV-Bereich der INF (Interna-tional Nepal Fellowship) meine Kenntnisse einbringen. Wir sind gespannt, wie Gottes Weg mit uns in Nepal weiter geht.

Artur und Eva neumann

Zur Person:

Artur und Eva Neumann auf dem Weg nach Nepal

MissionarstreffenDie Missionarsgemeinschaften unserer Mitarbeiter in den un-terschiedlichen Ländern treffen sich in der Regel einmal jähr-lich. Bei den Europamissionaren z. B. sind die jeweiligen Landes-beauftragten dabei. Kürzlich fan-den wieder zwei Treffen statt: Im August das unserer Mitarbeiter aus Osteuropa, und im Septem-ber trafen sich die Italienmissi-onare in Wiedenest. Die Konfe-renz der Tansania-Missionare fand im Oktober statt. Das Foto zeigt die Teilnehmer des Osteuropatreffens auf der Festung in Novi Sad an der „schönen blauen Donau“. Unsere Mitarbeiter Vladimir und Anna Majersky hatten nach Serbien eingeladen. Alle haben sich in dem Freizeitzentrum, das sie dort aufgebaut haben, bei einer vorbildhaf-ten Bewirtung sehr wohl gefühlt!

Jahrestreffen 2010 der Osteuropamissionare in Serbien. Können Sie die Gesichter zuordnen? U. a. zu sehen: Familie Kramer, Familie Nagy, Ehepaar Majersky, Harald Nikesch, Annette Nickel, Michael Jungwirth.

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Liebe Dani,

zunächst tut es mir leid, mal wieder Verabschiedungen sch-reiben zu müssen. Heute Dei-ne, für die nächste Ausgabe ei-ne weitere. Aber so ist der Lauf der Dinge nun mal. Leider. Für Dich gilt: Kreativität hat mehrere Namen, einer davon ist Daniela Prang. Und dazu ein Lebensmotto, das viel-leicht so heißen könnte: „Geht nicht – gibt’s nicht!“ Du hast Dich zehn Jahre in Dar es Salaam eingesetzt, durchgesetzt, hast ausgelöst, verhandelt, Dich wohl auf Ämtern wund-gewartet, Container dem Zoll abgerungen, Verhandlungen geführt, mit Swiss Air „ge-flirtet“, die Arbeit im Süden mit alledem versorgt, was da gebraucht wurde und und und.Doch der Reihe nach: Die Engländer wür-den Deinen Job mit „Liaison Officer“ be-nennen, eine Art „Verbindungsoffizier“. Zugegeben, das ist humorvoll übersetzt, trifft aber den Kern. Denn in den vielfälti-gen Aufgaben Deines Dienstes musstest Du immer wieder Akzente setzen, Men-schen gewinnen, Hindernisse überwinden. Da waren und sind die vielen Arbeitsgeneh-migungen. Die musstest Du je nach Stim-mungslage den entsprechenden Beamten freundlich abringen. „Auf den Putz hauen“ geht da nicht. Da ist eher „Charme“ ange-sagt. Oder Container aus dem Zoll loseisen. Was das im Detail bedeutet, kann ich wohl beim besten Willen den Lesern nicht ver-mitteln. Diese Geduldsarbeit, diesen Frust, den Du da in regelmäßigen Abständen im feuchtheißen Hafenklima schieben muss-test – darüber solltest Du selbst die eine oder andere „Satire“ schreiben. Dazu ist Deine Zusammenarbeit mit der alpenlän-dischen Fluggesellschaft „Swiss Air“ zu betonen. Konditionen aushandeln für günstige Flüge, auch das bist Du. Spätestens jetzt werden einige Fragen: Was hat das bloß mit Mission zu tun? Viel! Sehr viel. Denn ohne die Verbindungsper-sonen in Dar es Salaam, der Hauptstadt Tansanias, steht die Arbeit im Süden auf dem Schlauch. Wie könnten die Mitarbeiter im Krankenhaus ca. 30.000 Patienten behandeln, wenn

es weder Medikamente, noch Mitarbeiter gäbe. Und dafür sind die Behördengänge un-erlässlich. Dafür ist der Ein-kauf von Mitteln lebenswich-tig. Und nicht nur das, bei Dir gab es auch immer wieder das gewisse Extra an Aufmerksam-keit. Rosen für die „Rosenka-

valiere“ unter den Mitarbeitern. Denn im Süden gibt es keine Blumenläden – und doch haben auch Missionare irgendwann mal Hochzeitstag, Geburtstag, ein Jubilä-um.Gemeinde: Du hast Dir einen eigenen Be-reich gesucht und diesen auch gefunden. Ausländer sind in großen Städten oft ein-sam. Du hast die Chancen gesehen und ge-nutzt, diese Menschen einzuladen – in die internationale Gemeinde in Dar es Salaam. Hast mit geeifert für diese Gemeinde, bis hin zum Mitleiden an den Schwierigkeiten, mit denen solche Gemeinden mit ihrem fliegenden Mitarbeiterwechsel zu tun ha-ben. Du warst da sicher eine der stabilisie-renden Personen. Wie geht es weiter? Das Team in Tansania und wir werden Dich schmerzlich vermis-sen. Dennoch danken wir Dir für Deine Weitsicht. Du hast für viele Deiner Aufga-ben einheimische Mitarbeiter eingearbei-tet. Vieles werden sie übernehmen kön-nen, aber eben noch nicht alles. Und jetzt braucht es dringend jemanden, der Dich – und auch bald Konni Uhlig – ersetzt. Dir wünschen wir natürlich einen guten Abschied. Dieser führt Dich zurück nach Deutschland. Aus dem Hafen des Friedens (Dar es Salaam) in den Hafen der Ehe. Das soll natürlich kein Widerspruch sein. Denn wir wünschen Dir und Deinem (zukünf-tigen) Mann Axel Stöhr eine Ehe, die den „Salaam“ Gottes als Hauptfaktor kennt und

pflegt. Wir danken Dir herzlich für Deinen starken Einsatz samt dem positiven Erbe, das Du hinterlässt. Auch danken wir Deinen sen-denden Gemeinden (EFG Rehe und EFG München-Großhadern) sowie Dei-nem Freundeskreis, die Deinen Einsatz so lange und so gut mitgetragen ha-ben. Gott segne Dich und Euch. Herzlichst Dein

Herbert BedenbenderWiedenester Referent für Tansania

Zur Person:

Verabschiedung Daniela Prang

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. . . aber es geschieht, was Gott will. (Psalm 19,21) Immanuel Martella ist Stu-dierender an der Biblisch-Theologischen Akademie (BTA) und berichtet im Folgen-den von seinem Praktikum, das er die-sen Sommer in Pakistan machen durfte. Seine Pläne wurden von der Flutkatast-rophe durchkreuzt. Gott wusste bereits im Voraus, was auf ihn zukommen sollte. Von den neuen und unerwarteten Erfah-rungen, mit denen er nicht gerechnet hätte, erzählt er uns hier.

„Action is the proper fruit of knowledge“ (Frei übersetzt: „Das Handeln ist die ange-messene Folge der Einsicht“) ist einer der Sprüche, die auf dem grellblauen Schrank des Direktors der Dorfschule in Nordpaki-stan stehen. Wie wahr! Als Krönung jeder Theorie ist Praxis angesagt. Und am Ende jedes Schuljahres an der BTA stehen ein oder mehrere Praktika an. In meinem Fall war es ein achtwöchiges: Auf zum Prak-tikum nach Pakistan, ein Land, das mich schon immer sehr fasziniert hat! Vier Wo-chen sollte ich im Norden Pakistans einhei-mische Kinder und Lehrer einer Dorfschu-le in Englisch, PC und Sport unterrichten. Nach dieser Zeit würde ich etwas herum-reisen und einige Projekte in Lahore und Umgebung kennenlernen, um schließlich in einer theologischen Ausbildungsstätte in Rawalpindi reinzuschnuppern. Soweit die Planung: Das hörte sich vielseitig und vielversprechend an!So mancher mag die Redensart „Nach mir die Sintflut“ kennen und vielleicht schon selbst gebraucht haben. Nun, in meinem Fall kam „die Flut“ schon vor mir, zwei Wochen vor meiner Abreise! Natürlich war es keine Sintflut (vgl. 1.Mo 8,21), doch die Medien berichteten über eine Situation, die extrem dramatische Ausmaße zu haben schien. Ich flog trotzdem: „The Praktikum must go on!“ Doch was würde mich erwar-ten?„Action is the proper fruit of knowledge“, und viel Action sollte es auch geben!In meinem ersten Einsatzort waren die Spuren der Flut klar zu erkennen. Zwar hatte hier die Flut längst nicht so tragisch gewütet wie weiter südlich, doch viele Stra-ßen waren zerstört, wenn überhaupt be-fahrbar. Durch den starken Monsun hat es viele Erdrutsche gegeben. Viele Häu-ser und die meisten Brücken entlang des Kunhar River waren weggeschwemmt, ihre

Fundamente von den Wassermassen aus-gewaschen worden. Die Dorfschule, in der ich unterrichten konnte, ist nach dem Erdbeben in 2005 durch die Organisation Salamat-e-Hazara (Frieden für Hazara) aus einem Commu-nity Development Projekt entstanden. Die-se Organisation bringt den Menschen der nördlichen Region Hazara ganzheitliche Hilfe durch medizinische, landwirtschaft-liche und bildungsfördernde Projekte. Als die Überschwemmung kam, war jedoch Akuthilfe angesagt. Auf einmal befand ich mich mitten im logistischen Zentrum der Krisenhilfe, die aus Wiedenest kam! Ich durfte hautnah erleben, wie Planung, Vermittlung und Vorkehrungen bezüglich der Hilfeleistungen getroffen wurden. Die Erfahrungswerte, die durch das Erdbeben schon vorhanden waren, doch auch die Vertrautheit mit Kultur und Sprache des Landes haben enorm dazu beigetragen, dass die Hilfe gründlich und sicher von-statten ging (und noch geht). Das bein-haltet natürlich, dass die Spendengelder gut genutzt und an ausgewählte und ver-trauenswürdige Mitarbeiter weitergeleitet werden. Einer dieser Mitarbeiter ist Bruder Abdul, Leiter der Bethania Gemeinde in Rawalpindi. Er habe „ein Händchen da-für, Mitarbeiter zu mobilisieren und einen Riecher für das, was die Leute wirklich brauchen“, hat man mir über ihn gesagt. Während meines Praktikums durfte ich ihn persönlich kennenlernen und habe mir die Chance nicht entgehen lassen, ihn für Sie zu interviewen!

Praktikum im Krisengebiet der Flutkatastrophe in Pakistan

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Bruder Abdul, die Medien sprechen von sechs Millionen Menschen, die auf Soforthilfe angewiesen, teilwei-se obdachlos sind, und von 20 Milli-onen Menschen, die die Auswirkun-gen der Flut spüren. Können Sie eine eigene Einschätzung der Schäden im Land machen?Darüber kann ich leider nicht viel sagen. Wir arbeiten nur in einem Teil der Flut-gebiete und es ist schwierig für uns, die Gesamtlage eindeutig einzuschätzen. Es sind unheimlich viele Häuser und Stra-ßen zerstört worden, die bestellten Felder wurden mit Schlamm bedeckt, die Vorräte sind durch die Feuchtigkeit ungenießbar geworden: Wenn man „nur“ diese Sach-schäden zusammenrechnet kommt man auf Millionen von Euro Schaden.

Welche Gebiete sind besonders be-troffen und in welchen arbeiten Sie?Es sind verschiedene Gebiete im Norden, in der Gegend um Multan und im Groß-raum Sukkur betroffen. Unsere Gemeind-einitiative kümmert sich besonders um die Gebiete um Nowshera, Charsadda, Ra-walpindi, Leya, Mian Wali, Islamabad (Sektor I9).Gemessen an den Schäden im ganzen Land können wir natürlich nur an einigen Stellen helfen. Aber da der Schaden so groß ist, bringt das schon viel!

Wie sind Sie organisiert, und arbei-ten Sie mit anderen Organisationen zusammen?Wie gesagt, wir haben eine Gemeindeiniti-ative gestartet. Verschiedene Gemeinden in Rawalpindi (Anm. d. Verfassers: die durch Abdul und sein Team gegründet wurden) haben sich zu einem Netzwerk zusam-mengeschlossen. Viele ehrenamtliche Hel-fer sind dabei, einige lassen sich sogar von ihrem Beruf freistellen. Diese kommen dann in ihrer freien Zeit zu den Einsätzen mit oder helfen beim Packen der Rationen. Wir erhalten Spendengelder durch Forum Wiedenest und andere. Bruder Reinhold Binder verwaltet diese Geschenke mit gro-ßer Gewissenhaftigkeit.

Welche sind die größten Schwierig-keiten, mit denen Sie zu tun hatten?Die Lage war besonders am Anfang sehr

akut. Die Bilder aus den Medien haben die Welt umkreist: Strömende Wassermassen, Menschen und Vieh, die durch bräunliches Gewässer waten, Familien auf Betondä-chern mitten in einem Meer aus Wasser, zerstreute Zeltlager der Notdürftigen. Das war, was wir antrafen. Für viele Flutopfer ging es um das pure Überleben, denn sie hatten alles verloren! Außer den Essensra-tionen brauchten die Leute etwas, worauf sie schlafen konnten. Also ein Bett und Decken, um sich warm zu halten. Das war anfangs das Schwierigste. Zugleich haben die mangelnde Hygiene, das kadaverver-seuchte Wasser und die Hitze Seuchen-gefahren mit sich gebracht: Hautinfektio-nen, Fieber, Durchfall und Krätze sind die häufigsten Krankheitsbilder. Andere uns bekannte Organisationen kümmern sich um die medizinische Ersthilfe. In der aktuellen Phase verteilen wir weiter-hin Rationen. Doch es geht auch um die zerstörten Häuser: Wir geben kein Geld zum Wiederaufbau, sondern wir bemü-hen uns, Material, Ziegel und Zement zu besorgen. Wir wollen kein Geld geben, wir wollen Material geben, damit wir sehen, dass wirklich Häuser gebaut werden!

Gab es Probleme beim Verteilen? Ha-ben Sie Widerstände erfahren?Beim Verteilen kann es potentiell Probleme geben. Da die Leute alles verloren haben und wir mit so vielen Sachen zu ihnen kommen, besteht natürlich die Gefahr, dass die Leute sich im Akt des Verteilens gewalttätig Sachen ergattern wollen oder dass sich Schlägereien entwickeln. Die Si-tuation vor Ort muss gut analysiert wer-den. Wir haben schon viel Erfahrung da-rin, weil wir während der Soforthilfe nach dem Erdbeben in 2005 Ähnliches erlebt haben. Es ist echt gut, dass viele aus dem alten Team, Leute die Erfahrung haben, auch dieses Mal dabei und neue Helfer hinzugekommen sind. So versuchen wir, diese gefährlichen Situationen zu vermei-den und schon im Voraus zu verhindern.

Wie haben Sie den Spenden verlauf vor Ort empfunden?Vor allem im Gegensatz zu dem Spenden-verlauf beim Erdbeben im Jahr 2005 ka-men die Spendengelder diesmal nur zöger-lich herein. Weil die Not so groß war und

um trotzdem Hilfe leisten zu können, hat die Bethren Christian Fellowship etwas aus der eigenen Kasse vorgestreckt, in der Hoffnung, dass mehr Spenden reinkom-men. Der Ausgleich ist bereits geschehen, doch die kommende Hilfe hängt davon ab, ob noch weitere Spenden eintreffen.

Sie haben von „Rationen“ gespro-chen. Aus was besteht eine Ration und woher bekommen Sie diese?Die Rationen werden hier in unserem Ge-meindehaus vorbereitet. Große Mengen Lebensmittel werden im Großhandel ein-gekauft und in tagelanger Arbeit in Rati-onen verpackt (Anm. des Verfassers: Und das bei über 35°C und einer Luftfeuchtig-keit von 80%). Eine Ration beinhaltet 6 kg Reis, 5 kg Zucker, 4 kg Linsen (versch. Sorten), 5 kg Öl zum Kochen, 500g Tee, 20 kg Mehl (Ata, einheimisches besonders nahrhaftes Vollkornmehl), Seife. Zusätz-lich haben wir in der Anfangszeit nach Bedarf Kochgeschirr, Matratzen, Bettzeug und Kissen verteilt.

Was kostet eine Ration und wie viele Menschen können davon leben?Eine Ration kostet um die 2500 Rupien (umgerechnet ca. 22 Euro). Jede Familie (bestehend aus vier bis zehn Personen) be-kommt ein Paket. Die Ration reicht dann für ca. 15 bis 20 Tage.

Wie oft fahren Sie in die betroffenen Gebiete?Das ist abhängig davon, wie viele Spen-dengelder wir bekommen. Entsprechend oft können wir in die Krisengebiete gehen. Am nächsten Donnerstag fahren wir wieder, willst Du mitkommen?

Klar wollte ich mitfahren! Es war toll, einmal dabei sein zu können! Eine Begutachtung hatte bereits Tage zuvor stattgefunden. Die bedürftigsten Fa-milien hatten einen Beleg be-kommen und waren bereits zum Ort

Praktikum im Krisengebiet der Flutkatastrophe in Pakistan

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Interview mit Abdul Masih, Bethania Gemeinde in Rawalpindi

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der Verteilung eingeladen worden. So-mit verlief die Verteilung gezielt, ge-recht und geordnet. Dieses Mal wurden Rationen und Decken für insgesamt 170 Familien ausgeteilt. Trotz der Ver-zweiflung und dem Kummer waren die Leute dankbar für die Hilfe und drück-ten das auch aus. Einige zeigten uns ihre Häuser, damit wir einen Eindruck der Schäden bekommen konnten: wenn die Außenmauern noch stand-gehalten hatten, dann war doch das Dach meist eingestürzt. Massen von Schlamm und Berge von Müll wurden aus den Häusern abtransportiert und verbrannt. Das, was noch zu gebrau-chen war, wurde in Sicherheit gebracht: wie die feuchte und schlammbedeckte Bibel, die mir ein einheimischer Bruder mit Stolz zeigte. Zelte und Planen die-nen nun zum Schutz. Doch wie lange? Der Herbst hat schon begonnen und der kalte Winter naht. Was wird dann mit diesen Menschen sein? Mein Praktikum neigte sich dem Ende zu: Es verlief anders als erwartet und doch besser als erhofft! Ein Satz blieb bei mir hängen: „Das Handeln ist die angemessene Folge der . . . Liebe“.

Liebe Geschwister, vielen Dank für Ge-bet und Spenden. Danke, dass Ihr diese Krisenhilfe ermöglicht habt, dass Ihr nach Euren Möglichkeiten gehandelt habt und hoffentlich weiter handeln werdet!Grüße (noch) aus Rawalpindi mit Jesaja 58,12: „Und die von dir kommen, wer-den die uralten Trümmerstätten auf-bauen; die Grundmauern vergangener Generationen wirst du aufrichten. Und du wirst genannt werden: Vermaurer von Breschen, Wiederhersteller von Straßen zum Wohnen.“

immanuel MartellaA3, BTA Wiedenest

Wie Gott Familie schafft – selbst im Ausland

Als Sarita nach Malaysia kam, um Geld zu verdienen, war sie schon fast 30 und immer noch ledig. Zu Hause in Nepal ließ

sie ihre Mutter zurück, sonst niemanden. Der Vater hatte sich eine andere Frau genommen und als Saritas Bruder die Situation nicht mehr aushalten konnte, war er von zu Hause weggelaufen.

Nun hatte Sarita einen Kredit aufgenommen und sich mit dem Geld eine Stelle in einer Fabrik in Malaysia erworben. Die ersten Monate dort waren schwer. Sarita musste sich auf das andere Klima einstellen und die langen, regulären Arbeitszeiten. Bereits in Nepal hatte sie von Jesus Christus gehört. Auch einige ihrer weitläufigen Verwandten waren Christen geworden. In Malaysia stellte sie mit Freuden fest, dass es Nepalesisch sprechende Gemeinden gab. Zusammen mit ei-ner gläubigen Freundin begann sie am Wochenende, wenn sie keine Überstunden bekommen konnte (die brauchte sie, um etwas mehr Geld zu verdienen, damit sie ihre Schulden bezahlen konnte), in die Gemeinde zu gehen. Dort wurde sie immer wieder dazu ermuntert, selbst Jesus anzunehmen. Während sie noch überlegte, ob sie so eine wichtige Entscheidung treffen konnte, ohne mit ihrer Mutter darüber reden zu können, lief ihr ein Mann über den Weg. Sandip arbeitete schon länger in Malaysia und wollte gerne heiraten. Sarita wies ihn ab mit der Begründung, dass sie keine Zeit habe, ihn zu treffen. Schließ-lich sei sie gerade dabei, sich für Jesus zu entscheiden und wolle ihre wenige freie Zeit in der Gemeinde verbringen. Es blieb Sandip also nichts anderes übrig, als auch in die Gemeinde zu gehen. Auf die Weise hörte auch er von Jesus. Beide wurden unabhängig voneinan-der Christen. Nun war auch Sarita bereit, Sandip zu heiraten. Aber wie heiraten, wenn man im Ausland ist? Erst zwei Jahre nach ihrer Bekehrung fand sich die Gemeinde bereit, sie zu trauen. Wenige Monate später war Saritas Arbeitsvertrag zu Ende und damit ihre Aufenthaltsgenehmigung in Malaysia. Sie musste nach Nepal zurück und kam erst fünf Monate später wieder nach Malaysia. Seither woh-nen die beiden im Gemeindehaus und machen eine Art Hausmeis-terdienst. Wenn am Wochenende all die anderen Nepalis kommen und im Gemeindehaus übernachten, dann ist es Sarita, die ihnen das Gefühl vermittelt, zu Hause zu sein. Sie ersetzt ihnen Mutter und Schwester und Tante. Darüber hinaus wurde Sarita am 10. Juli selber Mutter eines Sohnes. Und Sandip ist stolz wie Oskar!

Heike PriebeWiedenester Mitarbeiterin in Malaysia

Jubiläums-DVD: Bis ans Ende der Welt – 50 Jahre Gemeinde und Mission in TansaniaIn der vorigen Ausgabe der Offenen Türen wurde diese DVD bereits angekündigt. Ab sofort kann sie bestellt werden! Es handelt sich um einen sehr informativen Film, der die 50

Jahre Missionsarbeit in ihrer Entwicklung inklusive der einzelnen Arbeits-bereiche kompakt vorstellt. Weitere Infos beim Wiedenester Buchladen: [email protected], Tel.: (02261) 406-129

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SERIE

Menschen begegnen Jesus – in Malaysia

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Der neue Leiter der Biblisch-Theologischen Akademie Dr. Horst Afflerbach (rechts)

mit seiner Frau Helga und Ulrich NeuenhausenAnlässlich des Tages der Biblisch-Theologischen Akademie begrüß-

te der neue Leiter der Akademie, Dr. Horst Afflerbach, am Sonntag, den 10. Oktober, rund 1.000 Gäste aus dem deutschsprachigen Raum im Wiedenester Schulungs- und Begeg-nungszentrum.

Das neue Studienjahr wird nun von 119 Studierenden besucht; dazu kommen rund 20 weitere, die am Akademischen Aufbauprogramm teilnehmen als Hin-führung zum Master of Theology (Pro-gramm der University of South Africa UNISA).

Neuer Leiter der AkademieDr. Horst Afflerbach wurde als neu-er Leiter der Biblisch-Theologischen Akademie eingeführt. Der 57-jährige Theologe ist seit 1985 Dozent an der Akademie für Dogmatik, Ethik und Gemeindepraxis. Horst Afflerbach ist zudem u.a. Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz.

Der bisherige Leiter der Akademie Ul-rich Neuenhausen, 47, wird mit Wir-kung vom 1. Dezember Nachfolger von Dr. Gerd Goldmann, dem jetzigen Lei-ter des Gesamtwerkes Forum Wiede-nest. Gerd Goldmann, 67, geht Ende November in den Ruhestand.

Neue StudierendeAm Morgen begrüßte Dr. Horst Aff-lerbach 47 neue Studierende. Fast alle

der neuen Studierenden haben bereits Berufserfahrung in anderen Berufen. So sitzen nun die Flugbegleiterin und der Theater-Regisseur neben der So-zialarbeiterin und den drei Tischlern nebeneinander auf der Schulbank.

Absolventen39 Studierende wurde nachmittags nach zwei- bis dreijähriger Ausbildung und erfolgreicher Abschlussprüfung in vielfältige Aufgaben verabschiedet, z.B. in die örtliche Gemeindearbeit als Ju-

gendreferenten, als Referent für Sucht-prävention beim Blauen Kreuz oder in weiterführende Studiengänge.

Seit 1905 absolvierten mehr als 4.000 junge Menschen ihre Ausbildung an der Biblisch-Theologischen Akademie (früher: „Bibelschule Wiedenest“) und gingen anschließend in unterschiedli-che Aufgaben der örtlichen oder über-regionalen Gemeindearbeit; oft auch in andere Länder und Kontinente.

Volker Clemm

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Dr. Horst Afflerbach ist neuer Leiter der Akademie

Tag der Biblisch-Theologischen Akademie in Wiedenest

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Ausbildungslehrgang

Jahreslosung 2011

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. römer 12,21

1. Reihe

Christine HütherPraktikum im Jungscharbereich Forum Wiedenest e.V.

Therese LeistnerGemeindereferentin beim Landesverband Landeskirchlicher Gemeinschaften Sachsen

Annekathrin Beese50 % Jugendreferentin EFG Hamm (Ba) und 50 % Masterstudium beim Therapeutische Seelsorge-Institut Neuendettelsau (Schwerpunkt Pastoralseelsorge)

Katharina Kahmnoch offen

Helene Kotscherowskinoch offen

nathanael WillerdingStudium Grundschul-pädagogik in Erfurt

Anne rüschelAusbildung als Gymnastiklehrerin in Bergisch Gladbach

Andrea radtkeArbeit im Beruf, ehrenamtlich Mitarbeit im Kölnprojekt

mittlere Reihen

Sodoo Dashdendev (MGL)Masterstudium beim Marburger Bibelseminar

Miriam PoppenJugendreferentin bei der EFG Solingen (Br)

Stefan rappnoch offen

Samuel Castro Martinez (E)Referent für Migranten arbeit in der FeG Gum mers bach und Master studium beim Mar burger Bibelseminar (Gesellschafts trans formation)

Viktor Beck70 % Mitarbeit bei der Christlichen Beschäf-ti gungs gesellschaft e.V., Waldbröl; Masterstudium am Marburger Bibel seminar (Gesellschafts trans formation)

Till KööpGemeindereferent für Junge Gemeinde in der EFG Darmstadt

ruth Dietz Jahrespraktikum im Kinder- und Jugendbereich in der Petrusgemeinde Kelsterbach

Helmut HilkeGemeindearbeit in der Baptistengemeinde Höxter und Männerarbeit in Gaststätten; Ziel Mission in Vorderasien

Steffen SchönStudium Soziale Arbeit in Siegen und organische Gemeindegründung

Michael SchuhReferent für Jugendarbeit und Suchtprävention, Blaues Kreuz in Deutschland e.V. (Projekt Villa Xtra Dry, Schwelm)

Heidi ungernoch offen

Lisa VehrsStudium Soziale Arbeit in Darmstadt

Anja Letschertnoch offen

nathanja Erhard(Abschluss Aufbaukurs) Studium Psychologie

Judith Beyer60 % Fundraising-Assistentin Forum Wiedenest e.V., 40 % Studium

Mark Erhardnoch offen

oliver BruneCouchsurfing Mission in Lateinamerika

Felix TrompellStudium Soziale Arbeit in Frankfurt

Claudia LangeWeiterstudium beim Marburger Bibelseminar

hintere Reihe

Benjamin VorherrTraineejahr im Jugendforum Forum Wiedenest e.V.

Waldemar LeinweberJugendreferent FeG Brüchermühle

Paulus BirkerJugendreferent

oliver otteJahrespraktikant Gemeindegründung Torgau (AGB) und Masterstudium

Alexander SchneiderStudium Sonderschul-pädagogik in Heidelberg

Jenny DrostJugend- und Gemeinde-referentin im Ruhrstadt projekt der AGB

Björn radtkeStudium Fahrzeugtechnik in Köln, ehrenamtlich Mitarbeit im Kölnprojekt

Andreas LatossekJugend- und Pastoral referent EFG Frankenberg

Prof. Dr. Christoph StenschkeKlassenlehrer

im Bild von links nach rechts

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1. Reihe

Elisabeth TänzlerÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Juliane BaerArbeit im Beruf

Stefanie KehlenArbeit im Beruf

Linda rittinghausÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Esther WeitbrechtÜbergang in den Ausbildungslehrgang

2. Reihe

Aaron KrauseÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Maria BöttcherÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Deborah MüllerÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Magdalena SommerÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Eva GallistlArbeit im Beruf

Alexander reschkeÜbergang in den Ausbildungslehrgang

3. Reihe

Philipp GenzÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Wolfgang KlippertKlassenlehrer

Philip MartinÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Matthias KlimpelÜbergang in den Ausbildungslehrgang

Michél EmmrichKinder- und Jugendreferent in den Ev. Gemeinschaften Waldeck-Sachsenhausen und Freienhagen

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. . . dieser Name steht für das Netz-werk von Beziehungen unserer ehe-maligen Studierenden rund um den Globus. Jeder kann profitieren und dazu beitragen. www.inkontakt.org

Kultur verstehen ist mehr, als ein Kochbuch aus Äthiopien zu besitzen oder das Fußballspiel Ghana gegen Deutschland zu gucken. Kultur ist Teil unserer Persönlichkeit, bestimmt unser Denken und unsere Entscheidungen. Deshalb gibt es auch keine kulturneutrale Gemeinde, und selbst das Ver-ständnis vom Evangelium ist kulturell beeinflusst. Das hat natürlich Konsequenzen, z.B. in der missionarischen Arbeit einer Gemeinde, aber auch in der Verkündigung und dem Verständnis von biblischen Texten, vor allem hinsichtlich der Anwendung heute. Nachdem wir beim letzten inKontakt-Seminartag über das Wesen von Kultur nachgedacht haben,

wollen wir im zweiten Teil noch konkreter die Frage angehen, was Kultur in unserer Gemeinde bedeutet, wie Gemeinde zu anderen Kulturen und Subkulturen Kontakt aufnehmen kann, wo Streitfragen und Konflikte kulturell bedingt sind und welche kulturellen Entwicklungen möglicherweise ein Problem für die Gemeinde werden könnten.

Beginn mit Stehkaffee um 9.30 Uhr, Ende 17.00 UhrKostenbeitrag 20 €Anmeldung bitte an: [email protected], Tel. (02261) 406-126

Herzliche Einladung zum inkontakt-Seminartag für ehemalige und aktive Studierendeam 5. März 2011 in WiedenestThema: „Phänomen Kultur in Gesellschaft und Gemeinde“ mit Ulrich Neuenhausen

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Ausgebildet zum AusbildenUnter den 33 Studierenden, die seit September dieses Jahres am Kaliningrader Bibel-Kollege studieren, sind auch 13

ehemalige Drogenabhängige. Sie sind in christlichen Reha-Zentren zum Glauben gekommen.

Seit der Gründung des Bibel-Kolleges vor elf Jahren ist das Ziel nach Epheser 4,12: Menschen „für ihren Dienst auszurüsten, damit ,die Gemeinde’, der Leib von Christus, aufgebaut wird“. Die Ausbildung dauert drei Jahre und besteht aus mehreren Unterrichtsblöcken pro Jahr. Für die Zwischenzeit bekommen die Studierenden viel Lektüre- sowie praktische Aufgaben. Die Absolventen arbeiten später ehrenamtlich als Prediger, Missionare oder in der Sonntagsschule. Unterstützung bei der Ausbil-dung erhalten die Lehrer des Kaliningrader Bibel-Kolleges zum Teil von Gastlehrern aus Deutschland. So auch zum Beispiel von Alex Breitkreuz. Dieser hatte sich auf Empfehlung von Vadim Lugov auf sein Masterstudium an der University of Southafrica in Wiedenest vorbereitet und arbeitet heute als Pastor im Westerwald. In seiner Masterarbeit hat Alex Breitkreuz die christliche Entwicklung in Kaliningrad vom Zweiten Weltkrieg bis ins 20. Jahrhundert untersucht. Vadim und Albina Lugov würden sich freuen, wenn sie jährlich eine Auszeit von zwei Wochen in Wiedenest haben könnten, um für ihren herausfordernden Dienst neu auftanken zu können. Sie schätzen in der Umgebung von Wiedenest viele alte Kontakte und genießen die Landschaft. Sie nutzen diese Auszeit, um neu Prioritäten für ihren Dienst zu setzen.

Angela Jäger

Vadim Lugov hat nach eigenen Worten mit seiner Frau Albina und seinen Kindern seine schönsten Jahre in Wiedenest verbracht. Seit dem Abschluss seiner Ausbildung (2001-

04) arbeitet er als Lehrer am Kaliningrader Bibel-Kollege (ehem. Königsberg).

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Im Sommer 2007 fand in Wiedenest ein internationales Treffen der Brü-

dergemeinden statt, die IBCM 4. Wir waren damals eine der Gastfamilien für die vielen Besucher aus dem Aus-land.

Unser Gast war Mulugeta Ashagre (Fo-to). Er ist einer der leitenden Männer der äthiopischen Brüdergemeinden. Aus diesem Kontakt ist eine herzliche Freundschaft und geistliche Zusam-menarbeit gewachsen. Im Juli 2010 war ich zum zweiten Mal einer Einladung nach Äthiopien gefolgt, um den 1. Timo-theusbrief für ca. 160 Gemeindeleiter, Evangelisten und Mitarbeiter aus der Jugendarbeit zu unterrichten. Einige Gebiete Äthiopiens erleben derzeit eine große Erweckung. Allein die Brüdergemeinden konnten in den letzten zwei Jahren fast 40 neue Ge-meinden gründen. Man muss dabei bedenken, dass das englische Ehepaar John und Martie Flynn als Gründungs-missionare der äthiopischen Brüderge-meinden nicht mehr als zwei Gemein-den zurückließen, als sie 1976 nach der kommunistischen Machtübernahme das Land verlassen mussten. Sie hatten über zwanzig Jahre für diese beiden Ge-meinden arbeiten müssen. Seitdem wa-ren die Brüdergemeinden weitgehend auf sich selbst gestellt und dem Druck der Regierung, der koptischen Kirche und der muslimischen Bevölkerungs-

gruppen ausgesetzt. Trotzdem schenkte Gott bis heute 150 Brüdergemeinden in Äthiopien! Dabei gibt es noch nicht lange Religionsfreiheit in diesem Land und noch vor wenigen Jahren war es verboten, Bibeln einzuführen. Es war für mich wieder eine ganz besondere Erfahrung, einen kleinen Ausschnitt dieser Erweckungsbewegung aktiv mit-zuerleben.Ich habe die äthiopischen Brüderge-meinden als insgesamt tiefgründig und keinesfalls oberflächlich erlebt. Vie-le formale Dinge, wie Lieder, Gebete, Brotbrechen und Gottesdienstablauf sind sehr verschieden von deutschen Brüdergemeinden. Jede Gemeinde ist

autonom, aber es wird trotzdem großes Gewicht auf die gemeinsame Ausrich-tung und Koordination der Arbeit ge-legt. Schulung von Leiterschaft und bi-blische Lehre werden groß geschrieben. Die Emmaus-Bibelkurse finden zuneh-mend Eingang in die Gemeinden. Es gibt eine übergemeindliche, missiona-rische Jugendarbeit, die offen ist für neue Konzepte. Gerne würden sie eine SOLA Arbeit beginnen, wenn sie Hilfe und Know-how für den Anfang bekom-men könnten. In der Hauptstadt Addis Abeba wurde vor zwei Jahren eine freie christliche Schule gegründet, um auf diese Weise in die Gesellschaft hinein-zuwirken. Gibt es eine christliche Schu-le in Deutschland, die bereit wäre, sich in einer Schulpartnerschaft zu enga-gieren? Die Geschwister bemühen sich sehr, die günstige Zeit der Erweckung auszunutzen. Sie „rennen“, wie sie sa-gen, um jetzt die Ernte einzubringen, denn in der Hauptstadt gibt es bereits erste Anzeichen, dass sich das Tempo der Erweckung abschwächt. Der älteste Teilnehmer war etwa fünf bis sechs Stunden zu Fuß gelaufen, um mehr über den 1. Timotheusbrief für seinen Dienst zu lernen. Es war für mich ein sehr eindrückliches Erlebnis, als gerade dieser alte Bruder am Ende unserer Zusammenkunft die intensive Gebetsgemeinschaft leitete und mich für meinen weiteren Dienst segnete.

Klaus Stemmler

Brüdergemeinde in Äthiopien

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r E Z E n S i o n

Kasualien, wo liegt denn das?“, fragt mein 13-jähriger. Es klingt ein wenig wie Tasmanien, meint aber etwas

ganz anderes. Es meint die Sonderfälle der Verkündigung, vor allem Taufe, Trauung und Beerdigung, ferner auch Kindersegnung, die in manchen Gemeinden zur gängigen Praxis geworden ist.

Diese Sonderfälle stellen eine besondere Herausforderung an den Verkündiger dar. Es geht nicht nur um das gesprochene Wort, sondern auch um eine Handlung. Der Akteur ist häu-fig Verkündiger und Moderator gleichzeitig. Oft sind Gäste da, die man sonst selten sieht,

und überhaupt sind solche Veranstaltungen dicht am Wasser gebaut. Da wird es höchste Zeit für ein Praxisbuch, nicht in erster Linie für die Hauptberuflichen, für die sicher auch, sondern hauptsächlich für diejenigen, die neben ihrem Beruf Ver-kündigungsdienste wahrnehmen und denen ein gewisses Grummeln im Bauch kündet, dass sie möglicherweise einmal ganz plötzlich in die Verlegenheit kommen könnten, eine Beerdigung halten zu müssen. Das Buch mit knapp zweihundert Seiten ist kurzweilig ge-schrieben. Kurze Abschnitte, zudem in recht großen Lettern

gedruckt, deuten an, dass ein Gemeindeäl-tester es auch dann noch gut lesen kann, wenn er abends nicht mehr ganz frisch aus der Firma nach Hause gekommen ist. Die Verfasser sind mit der Gemeindepraxis und dem Kontext unserer Brüdergemeinden ver-traut. Sie verweisen auf die Chancen, die Kasualien als Riten in unserer postmoder-nen Kultur haben, sie machen gleichzeitig deutlich, dass diese Sonderfälle aber gerade nicht zum bloßen Ritus verkommen dür-fen, sondern dass die Echtheit der Mitwir-kenden gefragt ist. Es kommt darauf an, „den Glauben öffentlich nachvollziebar zu bezeugen.“ Dieses Buch weist auf falsche Denkweisen hin, etwa die Vorstellung, dass der bloße Ritus, etwa die Segnung des Kin-des, etwas bewirke, es macht aber vielmehr Mut, die „heilvolle Zuwendung Gottes in Christus“ zur Grundlage jeder Verkündi-gung zu machen. Positiv fällt auch auf, dass die Verfasser für alle Amtshandlungen kurz, trotzdem tiefgründig, die biblische Grundlage er-läutern. Das gesamte Buch ist praxisbe-zogen. Die Autoren schreiben z. B. da-rüber, was im Vorfeld einer Kinderseg-nung oder einer Beerdigung zu klären ist, sie schlagen z. B. interessante Fragen vor, die im Vorbereitungsgespräch einer Trauung mit dem Brautpaar besprochen werden können, sie geben Hinweise zu Taufkleidung oder zum Fotografieren am Taufbecken. Dieses Büchlein lohnt zu lesen. Es bringt zum Nachdenken über die bisher erlebte Praxis, es gibt Anregungen oder auch Korrekturen für die Zukunft und es bietet einen Leitfa-den für den, der eben gefragt wurde, ob er eine Trauung durchführen würde.

Thomas riedel

Rezension: Praxisbuch KasualienMatthias Schmidt, Dr. Horst Afflerbach, Wolfgang Klippert

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Jeden Dienstag up-to-date Gebetsnachrichten aus unseren Missionsländern

MissionsHotline

erhältlich als Fax oder E-mail unter Telefon (0 22 61) 4 06-1 28 oder E-Mail: [email protected]

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Abfrage über Telefon unter (0 22 61) 4 06-1 74

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ImpressumOffene Türen 105. Jahrgang, Heft 6/2010 November 2010

Verlag: Forum Wiedenest e.V., Eichendorfstraße 2, 51702 Bergneustadt, Tel. 02261/406-0 (ISSN 0030–011 X) E-Mail: [email protected]

Herausgeber: Dr. Gerd Goldmann

Redaktion: Volker Clemm (verantwortlich), Tel. 02261/406-135 Fax 406-155, Angela Jäger, Annette Nickel, Martin Schneider, Birgit Schröder, Prof. Dr. Christoph Stenschke

Nachdruck nur mit Genehmigung von Redakteur und Autor/in

Grafische Gestaltung: Dieter Latsch, Designer AGD/BDG

Druck: Nusch Druck

Internet: www.wiedenest.de, www.jugendforumwiedenest.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich

Bezugspreis: kostenlos

Auflage: 10.200 Exemplare

Beilage: In Teilauflage Flyer „18. Jugend-konferenz für Weltmission 2011“

Adressänderungen: bitte mitteilen

Bankverbindung: Forum Wiedenest e.V. Volksbank Oberberg (BLZ 384 621 35) Konto 2 202 700 015

Titelfoto: Wiedenest

Fotos: John Foxx (S.6), MEV (S.2/3,31), project photos (S.7,30), alle weiteren: Wiedenest

Die Inhalte dieser Zeitschrift wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr über-nehmen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Für unver-langt eingesandtes Material übernimmt die Redaktion keine Gewähr.3 0 • O F F E N E T Ü R E N 6 / 2 0 1 0

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6.11. Wiedenester Männertag

13.11. ShareDay Nord

20.–21.11. W.I.N Mitarbeiter-konferenz

25.11. Beginn Abendkolleg Kurs 5: Seelsorgerliche Hilfen im Umgang mit alten Menschen

26.–28.11. Wochenende für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder

27.11. ShareDay Ost

28.11. Wiedenester Unter-nehmerforum

4.12. Seminar Weise Lebens-planung für den letzten Lebensabschnitt auf Erden

28.12.–2.1. re:start – Deine Silvesterfreizeit

VORSCHAUTagungsbüro:

Tel. (0 22 61) 4 06-1 22

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re:start – Deine Silvester freizeitZur ruhe kommen – Weitblick gewinnen – Aufbruch feiern Am Ende des alten Jahres und zum Beginn des neues Jahres ist es Zeit für Deinen re:start. re:start bietet Dir Zeit zur persönlichen Begegnung mit Gott. Gebet, Inputs, Anbetung, Stille. Das

alte Jahr auswerten und das neue auf sich zukommen lassen. Herausfor-dernde Bibelarbeiten bringen Dich persönlich weiter. Aktuelle Berichte von Missionaren fordern heraus.Gemeinschaft auf hohem Niveau – mit Gott und mit anderen!

28.12.2010–1.1.2011 T Jugendliche und junge Erwachsene

(16 bis 29 Jahre)L Veit Claesberg, Markus Kalb, Irmhild Enners,

Hubert Keil & TeamM Wiedenester Missionare im Heimat aufenthaltP ab 99 €A bis zum 20.12.2010/20.12.2011,

danach nur nach telefonischer Rücksprache

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Forum Wiedenest e.V. Eichendorffstraße 2 51702 Bergneustadt – OFFENE TÜREN ISSN 0030-011 X G 7004 Postvertriebsstück Entgelt bezahlt

Vor gut fünf Jahren führte Gott mich zur Seelsorgear-beit in Nepal. Es war ein Wechsel von der Allgemein-medizin hin zur Ausbildung von einheimischen Kran-

ken- und Laien-Seelsorgern. So manche(r) meiner Freun-de und Bekannten betrachte-ten den Wechsel mit Besorg-nis: war es wirklich die rech-te Entscheidung? Kann man ärztliches Wissen so einfach brachliegen lassen? Für mich gibt es hier keinen Zweifel. So manche Bege-benheiten im neuen Beruf sprechen dafür, dass Gott den neuen Weg reichlich segnet. Lassen Sie sich mit-nehmen zu einem kleinen Ort in Rukum, im südlichen Mittelgebirge Nepals. Dort liegt das Dorf Chaurjahari, das seit knapp 15 Jahren auch ein kleines Missionskrankenhaus hat. Dort sollte ich offiziell „Seelsorge“ einführen. Aber noch ehe es dazu kam, hatte sich Gott seinen Mann schon ausgesucht. Deepak Nepali, ein Krankenpflegehelfer, hatte dort kürzlich eine Krankenpflegehelferin geheiratet und bewarb sich um einen Pflegeposten. Der war zwar nicht frei, aber die christliche Krankenhausleitung bemerkte schnell, dass der junge Mann sich in der örtlichen Ge-meinde einsetzte und offensichtlich leicht mit Menschen im Gespräch war. So wurde ihm der Seelsorgeposten angeboten.Deepak nahm an. Er begann seine Arbeit ohne Ausbildung, ohne Vorbild – ja, ohne jemals das Wort „Krankenseelsorge“ auch nur gehört zu haben! Ich besuchte ihn wenig später, war auch beeindruckt von seiner natürlichen Begabung in der Seelsorge und verbrachte zwei intensive Wochen des 1:1 Unterrichts mit ihm. Morgens gab‘s Theorie und nachmittags gemeinsamen Patientenbesuch mit Nachbesprechung. Wie ein Schwamm sog Deepak alles in sich auf und wandte das am Morgen Besprochene oft schon nachmittags an. Was entwickelte sich durch den Dienst dieses Mannes? Ich traf ihn erst fünf Monate später wieder. „Deepak, wie geht‘s?“ fragte ich. „Na ja, s‘geht schon, Didi (ältere Schwester). Aber ich habe ein Problem“, entgegnete er. Uuuh! Ich befürchtete Beschwerden von offizieller Seite wegen zu viel christlicher

Aktivität im Krankenhaus Das konnte in Nepal damals zur Schließung führen. Aber nichts dergleichen. „Didi, Du hast mir doch damals im Vertrag vier Tage Besuchsdienst auch au-

ßerhalb des Krankenhauses zugesichert.“ Das stimmte, die Krankenhausleitung und ich hatten dies vereinbart für den Fall dass Patienten auch geistlich nachbetreut werden mussten. Deepak erzählte:„Da war ich also letzten Mo-nat in einem Dorf zwei Ta-gesreisen vom Krankenhaus entfernt. Ein Patient war zum Glauben gekommen und nun ganz allein als Christ da oben. Als wir ankamen – es waren noch zwei Freunde von der örtlichen Gemeinde mitge-

kommen – hatte er alle Dorfmitglieder zu einer Evangelisa-tion eingeladen. So erzählten wir von Jesus, und hinterher wollten über 30 Leute mehr über den Glauben wissen. Didi, das kann ich doch gar nicht alles alleine machen!“Deepak‘s Krankenseelsorge ist nicht in erster Linie evangelis-tisch. Er hört sich die Probleme und Sorgen an und überlegt dann sehr genau, wem er vom Glauben erzählen soll und wem nicht. Mit den meisten Patienten betet er allerdings –

immer nach Nachfrage, ob es dem Kranken auch recht ist. Zumeist wird dies bejaht. Inzwischen, zwei Jahre später, sind viele Patienten zum Glau-ben gekommen. Auch die Zahl der christlichen Krankenhausmitarbeiter hat sich durch Bekeh-rungen auf 25 verdoppelt. Die Anzahl der örtli-chen Gemeindemitglieder, die seit Jahren bei 15 bis 20 Personen stagnierte, ist nun auf 80 Perso-nen angestiegen. Und die Gemeinde kümmerte sich eigenständig um Deepak‘s Anfangsproblem: sie hat inzwischen einen Evangelisten eingestellt, der vielen der im Krankenhaus zum Glauben ge-kommenen Menschen nachgeht. Deepak selbst ist inzwischen dabei, eine richtige Ausbildung

in Krankenseelsorge zu machen, die zum Diplomabschluss führt.Hat sich die Berufsänderung gelohnt? Beurteilen Sie selbst.

Dr. irmgard Spittlerarbeitet seit 1997 mit „Wiedenest“ in Nepal

D a s h a b e i c h m i t J e s u s e r l e b t

Eindrucksvolle Entwicklungen in Nepal