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5g. ~2, Hef~4s/4~ Kurze wissensehaftliehe . , ~ . ~ e~m÷~nun-en. 1057 15. November 1954 Arteria coeliaea und damit der arteriellenBlutversorgung des Magens meistens abf/~llt. Die gMchzeitig mitgemessene Leber- PN 1,0 .% ~Zg ~ 22 2g 2groin H \ Abb. 1. Heaktion der ~Iagenschleimhaut~cidit~ta~f t~ypoxamie, Anox~i~ie mud normale Wiederd~:ohblutung (Kaninehenversuche), temperatur ist in der Regel vSllig unabhangig yon den Tem- peraturschwanl~ngenim ~Iagen, so dab der Abfall der 5Iagen- temI~ratur naeh Unterbindtmg der Arteria eoeliaea wohl auf ein Absinken des oxydativen Stoffwechsels im l~gen selbst bezogen werden mull. Bei den eben genannten Versuchen warde aueh gMchzeitig die Aeiditat an der Magenmucosa dutch eine Antimon- Elektrode mitgemessen. Es zeigte sich hierbei, dab die Aciditat in der fiberwiegenden Zahl der Falle nach Unterbindung der Arteria coeliaca (dutch eine wahrend der kurzfristigen Er6ffnung des Abdomens gelegte Fadenscblinge) abfiel. In manehen Fallen blieb sie unverandert und bei vereinzelten Tieren sfieg sic an. Aeiditatsanstieg land sich jedoeh nut dann, wenn die Magen- temperatur nicht abgefa]len war. Im Gegensatz hierzu trat bei allen, nach Unterbindung alkalisch reagierenden Magen ein deutlieher Temperaturabfall auf. Im Hinbliek anf das oben Gesagte (Temperaturabfall naeh vSlliger Unterbindung der Arteria coeliaea), ergab sieh die Vermutung, dall die Unterbreehung der arteriellen Blutzufuhr in den Fallen, bei denen ein Aeidit/~tsanstieg nach Versehlnll der Sehlinge stattgefunden hatte, eine vollst/~ndige Unter- brechung der arteriellen Durchblutung nicht zustande ge- kommen war, sondern nur eine wesentliehe Reduktion. Eine andere ErklarungsmSglichkeit war, dell durch den noch im Gewebe vorhandenen Sauerstoff zunaehst nut eine ttypox~mie entstanden war, die bei manchen Tieren a]s starker Saurereiz wirkte. Um Klarheit zu gewinnen, arbeiteten wir daraufhin am ge6ffneten, eingenahtenund teflweise vorgelagerten Kaninehen- magen undverwendeten zur Reduktion bzw. zur Unterbrechung der arteriellen Blutzufuhr an der Arteria eoeliaca ein neues, scherenfSrmiges, mit einer Skala versehenes Kompressions- instrument (15 Versuche). Die fortlaufende Einengung der arteria coeliaea um etw~ ~/~0 mm war dadureh mSglich ge- worden. Im iibrigen hatten wir noeh Gelegenheit, die Ver- ringerung der Blutzufuhr an der Magensehleimhaut selbst zu beobachten. Auf diese Weise konnten alle Phasen der Ein- engung bzw. der WiedererSffnung des arteriellen Zustroms genau beobaehtet werden. ])as Abdomen wax mit Ausnahme des Magens sorgfiiltig versehlossen worden. Es konnte folgendes beobachtet werden: Eine totale Unterbreehung der arteriellenBlutztffuhr Ifihrtzu einem Ab- fall der Aeidit~t an der }gagensehlein~aut. Der erneuten Zu- luhr yon sauers~offreiehem Blur folgte in der l~egel ein blitz- artiges Ansteigen der H-Ionenkonzentration, sodann eine al- kalisehe Sehwankung yon kurzer Dauer und dann ein lung- samer ~Viederanstieg der S/iureproduktion. Bei dosierter lang- samer Einengung der Arteria coeliaea zm" Erreiehung eines hy~ox~misehen St~dinms ergab sieh in den atIermeisten F&llen ein erheblieher Anstieg der Sguresekretion, fiber das Aus- gangsniveau hinaus. Der Vorgang der fortseln-eitenden Kom- pression der arteria coeliaea spielt sieh also folgendermaBen ab (Abb. 1.): In der Hypox~mie kommt es zu einem Sgure- anstieg, die Sehleimhaut ist dabei angedeutet blab und liv~de. W~hrend der kompletten Anox~mie ist die Sebleimt~ut weiB- liehblaB, die H-Ionenkonzentrationsinkt ab. Bei der Wieder. er~iffmmg wird die Sehleimhaut hyper~miseh und saftreieh, Klinisehe Woehensehrif~, 32. Jahrg. es kommt zu einem sehr deutliehen aber fliichtigen Anstieg der H-Ionenkonzentration, ansehlieBend zu einer a]kalisehen Naehsehwankung und dann wieder zu einer stetigen Zunahme der Acidit/~t, wobei sich die Sehleimhaut wieder normal farbt. Naeh Novo- eainbloekade bzw. Durchtrennung beider Nn. vagi treten die genannten Reaktionen sehw/~cher nnd verzSgert, jedoeh noeh deutlich auf. Die mehrfaehe Vornahme der dosierten Kompression lallt in der l~agensehleimhaut des Kaninehens Blutungen, Epitheldefekte und tiefe, tefls zaekig begrenzte, tells runde UIcerationen im Laufe yon 1--2 Std ent~tehen and zwar nut im Cor- pusanteil, nieht im Pylorus. Ffir kliniseh bedeutungsvoll ha]ten wir die Tatsache, dell die Hypox~,mie der MagensehMm- haut zu einer S~uresteigerung fiihrt. Hierdm'eh erseheint die n~ehtliehe Dauersekretion bei Uleuskranken naeh HE~ und NOl~OT]~ (Gewebsaeidose ~rahrend des Schlafes) und die Theorie des spasmogenen Uleus nach G.v. B]~A~ in einem neuen Lieht. Die Tat- sache, dub loka]e K~Iteanwendung am Ober- bauch zu einem S~,ureanstieg fiihrt und die gfinstige WirkuJ~g der ~V~rmeapplikation bei Uleusgrggern, erf~h~ dutch unsere Befunde eine gewisse ErM~rung. PAPIERCHROMATOGRAPHISCHER NACHWEIS KLEINSTER BARBITURS~UREMENGEN. Von CARL I~IEBELING und IIANS BURM~IST~R. Aus dem pathophysiologischen Laboratorium (Prof. Dr. HIEBE~ING) der Psychiatrisehen und Nervonklinik Hamburg (Prof. Dr. Btirv~ER-PlClNZ). (Eingegangen am 27. August 1954.) Zur ~JTberwachung yon Siichtigen besteht nieht nut er- hebliehes Interesse an der MSgliehkeit, Alkaloide und Weck- mittel in sehr kleinen Mengen naehzuweisen, sondern aueh die Notwendigkeit, kMnste, selbst therapeutisehe Dosen yon Barbituraten im Urin auffindbar zu maehen. Fiir den Alka- loidnachweis hut JATZK]~WI~Z eine sehr brauehbare papier- chromatographisehe Methode angegeben, fiir den N~chweis yon Barbituraten war man bisher immer noeh anf die derzeit emlofindliehste Methode -- Komplexbfldung mit Kobalt -- angewiesen. Nun ist diese lgethode nieht so empfindlieh, wie man sie benStigt, liegt doeh die Naehweisgrenze bei etwa 2 rag. Sie hut aber einen viel schwereren Naehteil, namlieh den der Unzuverl~ssigkeit. Ben6tigt werden Kobalt- und Alkali- (meist Lithiuml6sungen) in absolutem Methylalkohol. Solche L6sungen herzustellen gelingt keineswegs regelm~ltig. Man ben~tigt immer Spuren yon Wasser, gefahrdet durch Verdiirmung des Methanols aber sofort die MSgliehkeit der Komplexbfldung im Chloroformextrakt. Es gibt also immer wieder Versager. ~Vir besannen uns auf die Angabe yon G~z]mG und HOLI- DAY, dab Barbitursaure und Purine Lieht yon 2450 AE zu absorbieren verm6chten. Benutzt man eine im UV-Lieht stark fluoreseierende l~5ntgenfolie, so kann man feststellen, dab noeh 15--20 ~ bestimmter KSrper in alka]ischem Milieu die Fluorescenz ausl6sehen. Keineswegs aber ist dies Ph/i- nomen barbituratspezifiseh, wie die Autoren angeben, viel- mehr geben viele Arzneimittel and eine 'Reihe yon harn- pfliehtigen Substanzen den gleiehen Effekt. Man kann aber nach fraktionierter Aussehiittelung z. B. eines Urins doeh noeh zu e~mer brauehbaren Naehweismethode flit Barbiturate kommen. Im sauren ~therauszug des normalen Urins finden sich noch einige Sub~anzen, die eben~a]ls absorbieren. Deren Laufstreeke im Papierehromatogramm Hegt aber ga~z anders Ms die der Barbitm'ate. Aueh die Sulfonamide liegen in dem yon den Barbituraten sehnell iibersehrittenen ]~ereieh, so dab aueh diese nieht mehr stSren. ]~ethodik: 10--15 em ~ Ham, nur bei sehr dfinnem Ham etwas mehr, werden mit n/2 Natronlauge auf PH 11 gebracht. Der Ham wird 3ram mit je I0 cms ~ther ausgesehfittett. Da sieh die Barbitale gerade in der trfiben Grenzschieht der beiden Phasen anreiehern, mull diese mit dem Urin welter verarbeitet werden, der fiberstehende ~ther kann zum N~ehweis z.B. alkalischer Suebtmittet weiter verwandt werden. Der Ham wird mit n/1 Sa]zs~ure bis p~ 3 anges~uert, und 2mal mit 7O

Papierchromatographischer Nachweis kleinster Barbitursäuremengen

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Page 1: Papierchromatographischer Nachweis kleinster Barbitursäuremengen

5g. ~2, Hef~ 4s/4~ Kurze wissensehaftliehe . , ~ . ~ e~m÷~nun-en. 1057 15. November 1954

Arteria coeliaea und damit der arteriellen Blutversorgung des Magens meistens abf/~llt. Die gMchzeitig mitgemessene Leber-

PN

1,0 .%

~Zg ~ 22 2g 2groin

H

\

Abb. 1. Heaktion der ~Iagenschleimhaut~cidit~t a~f t~ypoxamie, Anox~i~ie mud normale Wiederd~:ohblutung (Kaninehenversuche),

temperatur ist in der Regel vSllig unabhangig yon den Tem- peraturschwanl~ngen im ~Iagen, so dab der Abfall der 5Iagen- temI~ratur naeh Unterbindtmg der Arteria eoeliaea wohl auf ein Absinken des oxydativen Stoffwechsels im l~gen selbst bezogen werden mull.

Bei den eben genannten Versuchen warde aueh gMchzeitig die Aeiditat an der Magenmucosa dutch eine Antimon- Elektrode mitgemessen. Es zeigte sich hierbei, dab die Aciditat in der fiberwiegenden Zahl der Falle nach Unterbindung der Arteria coeliaca (dutch eine wahrend der kurzfristigen Er6ffnung des Abdomens gelegte Fadenscblinge) abfiel. In manehen Fallen blieb sie unverandert und bei vereinzelten Tieren sfieg sic an. Aeiditatsanstieg land sich jedoeh nut dann, wenn die Magen- temperatur nicht abgefa]len war. Im Gegensatz hierzu trat bei allen, nach Unterbindung alkalisch reagierenden Magen ein deutlieher Temperaturabfall auf.

Im Hinbliek anf das oben Gesagte (Temperaturabfall naeh vSlliger Unterbindung der Arteria coeliaea), ergab sieh die Vermutung, dall die Unterbreehung der arteriellen Blutzufuhr in den Fallen, bei denen ein Aeidit/~tsanstieg nach Versehlnll der Sehlinge stattgefunden hatte, eine vollst/~ndige Unter- brechung der arteriellen Durchblutung nicht zustande ge- kommen war, sondern nur eine wesentliehe Reduktion. Eine andere ErklarungsmSglichkeit war, dell durch den noch im Gewebe vorhandenen Sauerstoff zunaehst nut eine ttypox~mie entstanden war, die bei manchen Tieren a]s starker Saurereiz wirkte.

Um Klarheit zu gewinnen, arbeiteten wir daraufhin am ge6ffneten, eingenahten und teflweise vorgelagerten Kaninehen- magen undverwendeten zur Reduktion bzw. zur Unterbrechung der arteriellen Blutzufuhr an der Arteria eoeliaca ein neues, scherenfSrmiges, mit einer Skala versehenes Kompressions- instrument (15 Versuche). Die fortlaufende Einengung der arteria coeliaea um etw~ ~/~0 mm war dadureh mSglich ge- worden. Im iibrigen hatten wir noeh Gelegenheit, die Ver- ringerung der Blutzufuhr an der Magensehleimhaut selbst zu beobachten. Auf diese Weise konnten alle Phasen der Ein- engung bzw. der WiedererSffnung des arteriellen Zustroms genau beobaehtet werden. ])as Abdomen wax mit Ausnahme des Magens sorgfiiltig versehlossen worden.

Es konnte folgendes beobachtet werden: Eine totale Unterbreehung der arteriellen Blutztffuhr Ifihrt zu einem Ab- fall der Aeidit~t an der }gagensehlein~aut. Der erneuten Zu- luhr yon sauers~offreiehem Blur folgte in der l~egel ein blitz- artiges Ansteigen der H-Ionenkonzentration, sodann eine al- kalisehe Sehwankung yon kurzer Dauer und dann ein lung- samer ~Viederanstieg der S/iureproduktion. Bei dosierter lang- samer Einengung der Arteria coeliaea zm" Erreiehung eines hy~ox~misehen St~dinms ergab sieh in den atIermeisten F&llen ein erheblieher Anstieg der Sguresekretion, fiber das Aus- gangsniveau hinaus. Der Vorgang der fortseln-eitenden Kom- pression der arteria coeliaea spielt sieh also folgendermaBen ab (Abb. 1.): In der Hypox~mie kommt es zu einem Sgure- anstieg, die Sehleimhaut ist dabei angedeutet blab und liv~de. W~hrend der kompletten Anox~mie ist die Sebleimt~ut weiB- liehblaB, die H-Ionenkonzentration sinkt ab. Bei der Wieder. er~iffmmg wird die Sehleimhaut hyper~miseh und saftreieh,

Klinisehe Woehensehrif~, 32. Jahrg.

es kommt zu einem sehr deutliehen aber fliichtigen Anstieg der H-Ionenkonzentration, ansehlieBend zu einer a]kalisehen

Naehsehwankung und dann wieder zu einer stetigen Zunahme der Acidit/~t, wobei sich die Sehleimhaut wieder normal farbt. Naeh Novo- eainbloekade bzw. Durchtrennung beider Nn. vagi treten die genannten Reaktionen sehw/~cher nnd verzSgert, jedoeh noeh deutlich auf. Die mehrfaehe Vornahme der dosierten Kompression lallt in der l~agensehleimhaut des Kaninehens Blutungen, Epitheldefekte und tiefe, tefls zaekig begrenzte, tells runde UIcerationen im Laufe yon 1--2 Std ent~tehen and zwar nut im Cor- pusanteil, nieht im Pylorus.

Ffir kliniseh bedeutungsvoll ha]ten wir die Tatsache, dell die Hypox~,mie der MagensehMm- haut zu einer S~uresteigerung fiihrt. Hierdm'eh erseheint die n~ehtliehe Dauersekretion bei Uleuskranken naeh H E ~ und NOl~OT]~ (Gewebsaeidose ~rahrend des Schlafes) und die Theorie des spasmogenen Uleus nach G.v. B]~A~ in einem neuen Lieht. Die Tat- sache, dub loka]e K~Iteanwendung am Ober- bauch zu einem S~,ureanstieg fiihrt und die gfinstige WirkuJ~g der ~V~rmeapplikation bei

Uleusgrggern, erf~h~ dutch unsere Befunde eine gewisse ErM~rung.

PAPIERCHROMATOGRAPHISCHER NACHWEIS KLEINSTER BARBITURS~UREMENGEN.

Von CARL I~IEBELING und IIANS BURM~IST~R.

Aus dem pathophysiologischen Laboratorium (Prof. Dr. HIEBE~ING) der Psychiatrisehen und Nervonklinik Hamburg

(Prof. Dr. Btirv~ER-PlClNZ).

(Eingegangen am 27. August 1954.)

Zur ~JTberwachung yon Siichtigen besteht nieht nut er- hebliehes Interesse an der MSgliehkeit, Alkaloide und Weck- mittel in sehr kleinen Mengen naehzuweisen, sondern aueh die Notwendigkeit, kMnste, selbst therapeutisehe Dosen yon Barbituraten im Urin auffindbar zu maehen. Fiir den Alka- loidnachweis hut JATZK]~WI~Z eine sehr brauehbare papier- chromatographisehe Methode angegeben, fiir den N~chweis yon Barbituraten war man bisher immer noeh anf die derzeit emlofindliehste Methode - - Komplexbfldung mit Kobalt - - angewiesen. Nun ist diese lgethode nieht so empfindlieh, wie man sie benStigt, liegt doeh die Naehweisgrenze bei etwa 2 rag. Sie hut aber einen viel schwereren Naehteil, namlieh den der Unzuverl~ssigkeit. Ben6tigt werden Kobalt- und Alkali- (meist Lithiuml6sungen) in absolutem Methylalkohol. Solche L6sungen herzustellen gelingt keineswegs regelm~ltig. Man ben~tigt immer Spuren yon Wasser, gefahrdet durch Verdiirmung des Methanols aber sofort die MSgliehkeit der Komplexbfldung im Chloroformextrakt. Es gibt also immer wieder Versager.

~Vir besannen uns auf die Angabe yon G~z]mG und HOLI- DAY, dab Barbitursaure und Purine Lieht yon 2450 AE zu absorbieren verm6chten. Benutzt man eine im UV-Lieht stark fluoreseierende l~5ntgenfolie, so kann man feststellen, dab noeh 15--20 ~ bestimmter KSrper in alka]ischem Milieu die Fluorescenz ausl6sehen. Keineswegs aber ist dies Ph/i- nomen barbituratspezifiseh, wie die Autoren angeben, viel- mehr geben viele Arzneimittel and eine 'Reihe yon harn- pfliehtigen Substanzen den gleiehen Effekt. Man kann aber nach fraktionierter Aussehiittelung z. B. eines Urins doeh noeh zu e~mer brauehbaren Naehweismethode flit Barbiturate kommen. Im sauren ~therauszug des normalen Urins finden sich noch einige Sub~anzen, die eben~a]ls absorbieren. Deren Laufstreeke im Papierehromatogramm Hegt aber ga~z anders Ms die der Barbitm'ate. Aueh die Sulfonamide liegen in dem yon den Barbituraten sehnell iibersehrittenen ]~ereieh, so dab aueh diese nieht mehr stSren.

]~ethodik: 10--15 em ~ Ham, nur bei sehr dfinnem Ham etwas mehr, werden mit n/2 Natronlauge auf PH 11 gebracht. Der Ham wird 3ram mit je I0 cm s ~ther ausgesehfittett. Da sieh die Barbitale gerade in der trfiben Grenzschieht der beiden Phasen anreiehern, mull diese mit dem Urin welter verarbeitet werden, der fiberstehende ~ther kann zum N~ehweis z.B. alkalischer Suebtmittet weiter verwandt werden. Der Ham wird mit n/1 Sa]zs~ure bis p~ 3 anges~uert, und 2mal mit

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1058 Buehbespreehungen. Klintsche Wochenschrif~

je 10era ~ Xther ausgesehiittelt. Der Xther wird bis zur Kl~rung zentrifugiert und in einem Porzellanseh~lehen ab- gedampft. Der Rfickstund wird in 0,05 cm ~ n/20 NaOH auf- genommen und uuf Chrom&togruphiepup]er Schleieher uud SehtllI, 2043b (38 cm lunge Streifen) 2 cm veto unteren Rand entfernt in 2 Portionen, einer zu 0,04 mad einer zu 0,01 cm a, aufgetragen. Auf der Staxtlinie wird als 3. Fleeken eine Kontrolle yon 50 y Veron~l (aus einer 0,1%igen LSmmg) aug getragen. Die Fleeken sol]en etwa 0,7 cm Durehmesser haben und mindestens 4 em voneinander enffernt sein.

Als Transportfliissigkeit dient ein Gemiseli aus 84 Teflen n-Butanol, 8 Tellen 25 %igem Ammoniak und 8 Teilen Wasser. Sie sell nueh einer Woehe oder nueh 3 Versuehen erneuert werden. Laufzeit 19 Std. Der getrocknete Streifen wird mit n/2 NuOtt bespriiht, sofort auf eine RSntgenfolie gelegt und mit UV-Licht. aus der Lampe PL 377 tier Hanauer Quurz- lampengesellsehaft aus etwa 20 em Entiernung bestrahlt. Die Barbiturs~urefleeken geben sich dureh AuslSschen tier Fluo- reseenz gut zu erkennen, werden sofort mit Kopierstift um- randet und ihr Rf nueh Troeknen des Streifens ermittelt. Wir setzen den Rf-Wert in Beziehung zum Veronalvergleieh und finden fOx Veronal und Medinal RfV = 1,0. FOx Phenyl- gthylbaxbiturs~ure RfV = 1,08--1,14. FOx Cyclohexenyl- gthylbarbiturs~ure-Phanodorm haben wir einen RfV yon 1,28--1,34, fOx Isopropyl-brompropenylbaxbitursaure-Noetal 1,21--1,24 nnd fOx dus Kombinationspraparat mit Amino- phenazon, das A1]ional, einen sotehen yon 1,34---1,43 ermittelt. Nuehweisgrenze etwa 15--20 7. In diesem Bereieh liegen abet die uusgesehiedenen ~engen selbst bei einer einzigen theru- peutisehen Dosis z .B. yon Phanodorm, wenn man etwa 10--15 Std sparer untersueht, obwohl fiber 70% davon sofort zerstTrt werden. - - Ausfiihrliche Mitteflung mit den klini. sehen Ergebnissen effolgt an anderer Stelle.

BEITRAG ZUR PROBLEMATIK DER SEITENUNTERSCHIEDE DES BLUTDRUCK$.

Von W. W ~ s T ~ .

A~s dem Insl~itut f ~ VeterinErphysiologie der Humboldt -Univers iNt zu Berlin (Direktor: Prof. ]31". med. G. VOG~).

(Eingegaugen am 28. August 195d.)

In letzter Zeit sind erneut Hinweise a~ff zum Tefl sehr betr~ehtlielie fliiclitige Unterschiede des Druckes in den An. brachiules des Mensehen ersehienen ~' ~, die von 2 Beob- achtern streng gleichzeitig auskultatoriseh bestimmt wurden. Es hundelt sich bier um eine Frage, der theoretisches und ein gewisses klinisches Interesse ~, 4 zukommt. Um uns eine

Tubelle 1. Differenzen des Blutdruckes in mm Hg. Die Werte wurden als arithmetisehe Mittel (M) aus den Unterschieden zwi- schen dem Druck in der rechten vermindert @m den in der linken A. brachialis errechnet, aM = mittlerer Fehter des Mittelwertes, a = mittlere quadratische Streuung. T = ~berschreitungswa~- scheinllchkeit. Zahl der Bestimmungen ]i~r ~eden Weft: n = 200.

~ s P~

Gruppe I

Mq-a~ l a

4- 6,6 4-6,6

Gruppe 2

Mq-a~ a

- -0 ,3 q- 0,6 4- 7,9 - t -1 ,7±0,4 :t: 6,3 - -2 ,0 4- 0,6 =h 8,9

<0,001 < 0 , 5 > 0,4

< 0,001

Vorstellung yon der GrTBenorehmng und Verteilung dieser Differenzen zu bilden, haben wit intermittierend am reehten und linken Oberarm Blutdruekmessungen naeh R~V~-I~CCI- KOgOTKOW durehgeIfihrt. Es wurden, ohne Berficksiehtigung des Alters und der speziellen Erkranknng, 200 m~nnliehe,

liegende Patienten der Chin~gisehen und der Klinik fiir physi- kalisehe und di~tetisehe Therapie des Sg~dtisehen Kranken- hauses Berlin-Bueh untersucht; duvon 100 erst reehts 2real und gleich ansehliegend links 2real (Gruppe 1), die anderen in gMeher Weise erst links und dann reehts (Gruppe 2). Kranke mit peripheren DurchblutungsstSrungen, Myokard- infarkt, Angina pectoris, Apoplexie oder neurologisehen Leiden wurden in die vorliegende Untersuchung nicht einbezogen. Da sich keine gesieherte Korrelation zwisehen der HShe des Ausgangsdruekes und der GrSBe der Seitendifferenz ergab (r = --0,045), konnten beide Grappen trotz der Untersehiede in den arithmetisehen Mittelu yon RR 135/84 (Gruppe 1) und R R 126/72 (Gruppe 2) uls Stiehproben uus einer statistischen Masse uufgefuBt werden. Tabelle 1 gibt das Resultut. Die Untersehiede sind offenbar dutch das methodische Vorgehen bedingt. Sie lieBen sieh statistiseh fiir den systoIischen Druek und die Amplitude siehern. Eine praktisehe Bedeutung haben sie l~um. Die ~v~gkei t sver te f lungen der Differenzen hat ten sowohl fox beide Einzelgruppen als aueh fOx dus zu- sammengelegte Material ann~hernd Normalcharakter (p:> 0,05). Aus diesen lieB sich die Oberschreitungsw~hrseheinlichkeit ffir die einzelnen Werte erreehnen (Tabelle 2.)

Es ergibt sich, dug erst erhebliche, in der oben ungegebenen Weise bestimmte Differenzen eine sichere Abweichung veto regelreehten Verhalten dar- stellen. FOx pr~ktische Zweeke zeigt sieh, dab bei diagnostischen Erwi~gungen erst Seitendifferenzen z. B. des systolisehen Druekes yon mehr als ~ 15 mm t tg in Betraeht gezogen wer- den kSnnen; wi~hrend sol- ehe yon ~ 2 5 nn~ Hg, wenn sie auch bei Wieder- holungen der Messung in ~hnlieher GrTBe gefunden werden, auf eine sichere Abweiehung yon der nor- malem Streuung schlieBen lassen. Wir kTnnen nieht anf die Unzulangliehkeit der unblutigen Druekbe- stimmung nach R~vA-Roc- CI-KOROTKOW eingehen a-~,

Tabello 2. ~berschreitungswahr- scheinlieh~eiten ( P %) /i~r Sel- tenunterschiede der einzetnen ausl~ultatorisch intermittierend bestimmten Blutdruckwerte in m. m Hg. (Die Daten wurden der Ubersicht[iehkeit halber aus den au~ das arithmetische Mittel 4-0 mm Hg bezogene~ Streuungen

errechnet.)

5 2 1 0,27 0,1

P% Ps

4- 15 4-17 4-19 + 2 3 4-25

PD

-V 13 ~- 15 4-17 4-20 -t-22

Pa .--:PD

~ 1 6 19

4-21 ± 2 4 ± 2 6

es w~re aber fulsch, yon dieser einfaehen Methode mehr zu verlangen, als sie zu leisten vermug. An der Reulit~t yon Seitenunterschieden unter stution~ren Kreislaufverh~lt- nissen bestehen, hesonders naeh den Untersuehungen yon BAV~EIS:~N 1° mi t der graphisehen Druckmessung, starke Zweifel. Es ist zu vermuten, dab wit bei der intermittierenden Messung vor allem die respiratorisehen und vasomotorisehen peri0disehen Blutdruekschwankungen n, 12 effussen, die sich ungefahr in der angeffihrten GrSBenorduung bewegen kSnnen. Die Frage nach der Existenz eehter Seitendifferenzen laBt sieh nur mit fortluufend registrierender Methodik einwandfrei klaren.

Literatar. 1 RANDIG, K. u. Mitarb.: Dtsch. med. Wsehr. 1952, 75. - - ~ B ~ c K ~ A ~ , A.: Z. inn. Med. 6, 741 (1951). - - Z. Kreislaufforseh. 41, 454 (1954). - - Dtseh. med. Wsehr. 1953, 218. - - 3 Bii~GE~, M. : Altern und Krankheit, 2. Anti. Leipzig 1954. - - ~ FISCHER, P.: Klin. Wsehr. 1924, 784. - - 5 RECXLI~G~AVS~, It . v. : Blutdruekmessung und Kreislauf. Dresden u. Leipzig 1940. - - 6 TURN~AGEN, W. : Dtseh. reed. Wschr. 1949, 1362. - - v BAVE~EISEN, E. u. Mitarb.: Z. inn. Med. 8, 1077 (1953). - - s LAsz~, L. u. Mitarb.: Verb. dtseh. Ges. Kreisl~ufforseh. 1~, 92 (1949). - - 2 H A ~ s E ~ , A . T . : Verb. dtseh. Ges. Kreislaufforseh. 15, 97 (1949). - - x0 B ~ v ~ - EIS~ , E. : Z. Biol. 106, 219 (1953). - - n M a ~ s , K. : Kreis- laufuntersuehungen am ~enschen. Stut tgart 1951. - - 1~ B ~ v E ~ I S ~ , E.: Pfifigers Arch. 2~7, 108 (1953).

REFERATENTEIL. B U C H B E S P R E C H U N G E N .

Dessauer, Friedrieh: Quantenbiologie. Einffihrung in einen reizvoll, das Werden dieser jungen Wissenschaft zu veffolgen neuen Wissenszweig. Berlin- G5ttingen-Heidelberg: Springer und ihre Grundlagen kritiseh zu prfifen. Der Autor ist wie kein 1954. IV, 178 S. u. 43 Abb. DM 18.60. anderer dazu berufen; die ,,Quantenbiologie", die er raft-

In Grenzgebieten, we die Verschmelzung biologischer begrfindete, will quantenphysikulische Betrachtungsweisen und mathematisch-physikaliseher Methoden und Ergebnisse sinnvo]l auf biologisehe Objekte unwenden. Sein Bueh ist einen neuen Wissensehaltszweig entstehen l~Bt, ist es besonders der lazag erwartete RfiekbHek auf die verflossenen 30 Jahre