Upload
hoangcong
View
235
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Das triadische System
I. Körperlich begründbare (exogene, organische) Psychosen
II. Endogene PsychosenIII. „Abnorme Spielarten seelischen
Wesens“
Das triadische System
Exogene Psychose ?
Endogene Psychose ?
Erlebnisreaktiv/persönlichkeitsgebunden ?
Störungen des Bewusstseins, der Wachheit, der Orientierung;andere psychotische Symptome
weder Störungen des Bewusstseins, der Wachheit, der Orientierung;noch andere psychotische Symptome
Das triadische System
Schichtenregel: Das „psychosenächste“ Symptom ist diagnostisch führend
„zweispurige“ Diagnostik:Berücksichtigt somatische und psychopathologische Befunde---- körperliche Erkrankungen sind primär auszuschließen
Körperlich begründbare Psychosen
• Ätiologische Ordnung:– Hirnbeteiligende Erkrankungen
(Intoxikationen, Infektionen etc.)– (primäre) Hirnkrankheiten (Alzheimer,
Tumoren, entzündliche Krankheiten etc.)• Symptomatologische Ordnung:
– Akut (meist reversibel)– Chronisch (meist irreversibel)
Nach Huber, 1998
„Abnorme Variationen seelischen Wesens“
• „Abnorme Verstandesanlage (Oligophrenien)“
• „Abnorme Persönlichkeiten (Psychopathien)“
• „Abnorme Erlebnisreaktionen und Entwicklungen (Neurosen)“
• „Abnorme Triebanlagen (sexuelle Deviationen)“
Nach Huber, 1998
1. Persönlichkeit
2. Temperament
3. Charakter
4. Charakterstörungen / -neurose / -panzerung
5. Persönlichkeitsstruktur
6. Persönlichkeitsstörungen
7. Psychopathie
8. Soziopathie
Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.1, S. 1523Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.1, S. 1523
Begrifflichkeiten
Die charakteristischen und dauerhaften inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster des Betroffenen weichen insgesamt deutlich von kulturell erwarteten und akzeptierten Vorgaben („Normen“) ab. Diese Abweichung äußert sich in mehr als einem der folgenden Bereiche:a) Kognitionb) Affektivitätc) zwischenmenschliche Beziehungen und die Art des Umgangs mit ihnenDie Abweichung ist so ausgeprägt, dass das daraus resultierende Verhalten in vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepasst, oder auch auf andere Weise unzweckmäßig ist (nicht begrenzt auf einen speziellen „triggernden“ Stimulus oder eine bestimmte Situation).Persönlicher Leidensdruck, nachteiliger Einfluss auf die soziale Umwelt oder beides sind deutlich dem oben beschriebenen Verhalten zuzuschreiben..
Nachweis, dass die Abweichung stabil, von langer Dauer ist und im späten Kindesalter oder der Adoleszenz begonnen hat.
Die Abweichung kann nicht durch das Vorliegen oder die Folge einer anderen psychiatrischen Störung des Erwachsenenalters erklärt werden. Es können aber episodische oder chronische Zustandsbilder der Kapitel F0 bis F7 neben dieser Störung existieren oder sie überlagern.Eine organische Erkrankung, Verletzung oder deutliche Funktionsstörung des Gehirns müssen als mögliche Ursache für die Abweichung ausgeschlossen werden (falls eine solche Verursachung nachweisbar ist, soll die Kategorie F07 verwendet werden).
Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.1, S. 1525
Definition nach ICD-10
Cluster
DSM-IV DSM–III-R ICD-10 ICD-9 K.Schneider
A„exzen-trisch“
ParanoidePS
SchizoidePS
SchizotypischePS
ParanoidePS
SchizoidePS
SchizotypischePS
ParanoidePS
SchizoidePS
-----------------------------
ParanoidePS
SchizoidePS
-----------------------
------------------------------
------------------------------
------------------------------
B„drama-tisch“
AntisozialePS
BorderlinePS
HistrionischePS
NarzisstischePS
------------------------------
AntisozialePS
BorderlinePS
HistrionischePS
NarzisstischePS
-----------------------------
DissozialePS
EmotionalunstabilePS
Borderline-Typus
ImpulsiverTypus
HistrionischePS
(NarzisstischePS)
------------------------------
Soziopathische/
antisozialePS
ExplosiblePS
HysterischePS
------------------------
Gemütsloseund
willenlosePS
ExplosiblePS
GeltungsbedürftigePS
------------------------------
FanatischePS
C„ängst-lich“
SelbstunsicherePS
AbhängigePS
ZwanghaftePS
(Beiaffekt.Störungen)
(Passiv-aggressivePS)
------------------------------
------------------------------
SelbstunsicherePS
AbhängigePS
ZwanghaftePS
(Beiaffekt.Störungen)
Passiv-aggressivePS
SelbstschädigendePS
SadistischePS
ÄngstlichePS
AbhängigePS
AnankastischePS
(Beiaffekt.Störungen)
(Passiv-aggressivePS)
------------------------------
------------------------------
------------------------
AsthenischePS
AnankastischePS
AffektivePS
------------------------
------------------------
------------------------
SelbstunsicherePS
AsthenischePS
AnankastischePS
(beidenselbstun-
sicherenPS)
Hypertymeu.depressive
u.stimmungslabilePS
-------------------------------
-------------------------------
NOS(nichtander-weitigspezifi-ziert
------------------------------
NOS
------------------------------
NOS
Andere
------------------------------
Andere
NOS
-------------------------------
-------------------------------
Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.2, S. 1527Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.2, S. 1527Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.2, S. 1527Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.2, S. 1527Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.2, S. 1527Möller / Laux / Kapfhammer (Hrsg.), Psychiatrie und Psychotherapie, Kapitel 63.1.2, S. 1527
F60.0 - Paranoide PS• Diese Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene
Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Mißtrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich mißgedeutet werden, wiederkehrende unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten.
• Diese Personen können zu überhöhtem Selbstwertgefühl und häufiger, übertriebener Selbstbezogenheit neigen.
F60.0 - Paranoide PS• „Ich rede nicht mehr,
weil Du meinen Vorschlag nicht angenommen hast“
• „Das war doch Absicht“
• „Die betrügen mich“
F60.1 – Schizoide PS
• Eine Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist.
• Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.
• „Die anderen sind mir egal“
• „Warum soll ich mich freuen, wenn sich jemand anderes freut?“
• „Eine Beziehung gibt mir nichts“
F60.1 – Schizoide PS
F60.2 – Dissoziale PS• Eine Persönlichkeitsstörung, die durch eine Mißachtung
sozialer Verpflichtungen und herzloses Unbeteiligtsein an Gefühlen für andere gekennzeichnet ist.
• Zwischen dem Verhalten und den herrschenden sozialen Normen besteht eine erhebliche Diskrepanz. Das Verhalten erscheint durch nachteilige Erlebnisse, einschließlich Bestrafung, nicht änderungsfähig.
• Es besteht eine geringe Frustrationstoleranz und eine niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten, eine Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das Verhalten anzubieten, durch das der betreffende Patient in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist.
• „Mir doch egal, wie es anderen dabei geht“
• „Da sehe ich gleich rot“
• „Ich bin unschuldig“• „Das ging daneben,
weil die anderen...“
F60.2 – Dissoziale PS
F60.3 – Emotional instabile PS• Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne
Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung.
• Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden.
• Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: – Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale
Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; – und ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen
des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.
• „Mir ist langweilig“• „Manchmal weiß ich
nicht, wer ich bin“• „Ich hasse dich,
verlass mich nicht“• „Wenn du mich
verlässt, bringe ich mich um“
F60.3 – Emotional instabile PS
F60.4 – Histrionische PS
• Eine Persönlichkeitsstörung, die durch oberflächliche und labile Affektivität, Dramatisierung, einen theatralischen, übertriebenen Ausdruck von Gefühlen, durch Suggestibilität, Egozentrik, Genußsucht, Mangel an Rücksichtnahme, erhöhte Kränkbarkeit und ein dauerndes Verlangen nach Anerkennung, äußeren Reizen und Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist.
• „Keiner hatte so ein Erlebnis wie ich“
• „Wie sehe ich aus?“• „Na los, Du willst es
doch auch“• „Ist das geil... So ein
riesen Mist...“• „Da habe ich mich
überreden lassen“
F60.4 – Histrionische PS
F60.5 – Anankastische PS
• Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist.
• Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.
• „Gehen wir noch einmal alles durch“
• „Ordnung muss sein“• „Erst die Arbeit, dann
das Vergnügen“• „Das haben wir schon
immer so gemacht“
F60.5 – Anankastische PS
F60.6 – Ängstliche (vermeidende) PS
• Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit gekennzeichnet ist.
• Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptiertwerden, eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit.
• Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potentieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter Aktivitäten.
• „Ich mache mir Sorgen“
• „Das schaffe ich nie“• „Dir nörgeln nur an
mir rum“• „Da kann was
passieren, da bleibe ich doch lieber daheim“
F60.6 – Ängstliche (vermeidende) PS
F60.7 Abhängige (asthenische) PS
• Personen mit dieser Persönlichkeitsstörung verlassen sich bei kleineren oder größeren Lebensentscheidungen passiv auf andere Menschen.
• Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von Hilflosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des täglichen Lebens gekennzeichnet.
• Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die Verantwortung anderen zuzuschieben.
• „Das weiß ich nicht, das macht mein Mann“
• „Dann machen wir es eben, wie du willst“
• „Ich bin schwach und hilflos“
• „Ich kann nicht allein bleiben“
F60.7 Abhängige (asthenische) PS
F60.8 – Sonstige spezifische PS
• Persönlichkeit(sstörung):- exzentrisch- haltlos- narzißtisch- passiv-aggressiv- psychoneurotisch- unreif
F60.9 – PS, nicht näher bezeichnet
F61 – Kombinierte oder andere PS
F62.0 – Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
• Eine andauernde, wenigstens über zwei Jahre bestehende Persönlichkeitsänderung kann einer Belastung katastrophalen Ausmaßes folgen. Die Belastung muß extrem sein, daß die Vulnerabilität der betreffenden Person als Erklärung für die tiefgreifende Auswirkung auf die Persönlichkeit nicht in Erwägung gezogen werden muß.
• Die Störung ist durch eine feindliche oder mißtrauische Haltung gegenüber der Welt, durch sozialen Rückzug, Gefühle der Leere oder Hoffnungslosigkeit, ein chronisches Gefühl der Anspannung wie bei ständigem Bedrohtsein und Entfremdungsgefühl, gekennzeichnet.
• Eine posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) kann dieser Form der Persönlichkeitsänderung vorausgegangen sein.
• Eine auf der traumatischen Erfahrung einer schweren psychiatrischen Krankheit beruhende, wenigstens über zwei Jahre bestehende Persönlichkeitsänderung. Die Änderung kann nicht durch eine vorbestehende Persönlichkeitsstörung erklärt werden und sollte vom Residualzustand einer Schizophrenie und anderen Zustandsbildern unvollständiger Rückbildung einer vorausgegangenen psychischen Störung unterschieden werden.
• Die Störung ist gekennzeichnet durch eine hochgradige Abhängigkeit sowie Anspruchs- und Erwartungshaltung gegenüber anderen, eine Überzeugung, durch die Krankheit verändert oder stigmatisiert worden zu sein.
• Dies führt zu einer Unfähigkeit, enge und vertrauensvolle persönliche Beziehungen aufzunehmen und beizubehalten, sowie zu sozialer Isolation. Ferner finden sich Passivität, verminderte Interessen und Vernachlässigung von Freizeitbeschäftigungen, ständige Beschwerden über das Kranksein, oft verbunden mit hypochondrischen Klagen und kränkelndem Verhalten, dysphorische oder labile Stimmung, die nicht auf dem Vorliegen einer gegenwärtigen psychischen Störung oder einer vorausgegangenen psychischen Störung mit affektiven Residualsymptomen beruht.
• Schließlich bestehen seit längerer Zeit Probleme in der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit.
F62.1 – Andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer Krankheit