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Sektion Schulpsychologie Praxis Schulpsychologie AUSGABE 18 JULI 2019 WWW.PRAXIS-SCHULPSYCHOLOGIE.DE Umgang mit Trauer Selbst- verletzendes Verhalten bei Jugendlichen Selbstver- gewisserung einer Profession

Praxis Schulpsychologie · können regressive Verhaltensweisen auftreten, die vor allem die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben während der Ado-leszenz beeinträchtigen (z. B

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Page 1: Praxis Schulpsychologie · können regressive Verhaltensweisen auftreten, die vor allem die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben während der Ado-leszenz beeinträchtigen (z. B

SektionSchulpsychologie

Praxis SchulpsychologieAUSGABE 18 • JULI 2019 WWW.PRAXIS-SCHULPSYCHOLOGIE.DE

Umgang mit Trauer

Selbst- verletzendes Verhalten bei Jugendlichen

Selbstver- gewisserung

einer Profession

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Themen: • Therapieplanung • Diagnostik • Psychoedukation • Wahrnehmung von Konfliktsituationen

• Selbstregulation • Soziale Kompetenzen • Rückfallprophylaxe • Elternarbeit u. a. m

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© Grasmann • Euler: Therapie-Tools Aggressives und expansives Verhalten. Beltz, 2019

Im Folgenden findest du eine Liste mit Begriffen, die bei der Entstehung und während eines Wutausbruchs eine

Rolle spielen können. Stell dir vor, der Wutausbruch gleicht einem Vulkanausbruch. An welcher Stelle des Vul-

kans wäre der Begriff am besten platziert? Trage sie an der passenden Stelle ein.

Begriffe: Enttäuschung, Schlagen, Druck auf der Brust, Treten, Schreien, Beleidigungen, roter Kopf, innere An-

spannung, geballte Fäuste, Zerstören (Gegenstände), Eifersucht, blaues Auge, Provokation, Kratzen, Misserfolg,

Zittern, Schnaufen, böser Blick, Zähne fletschen, Druck im Bauch, Ungerechtigkeit, Missverständnis, …

Wie beim Vulkanausbruch lassen sich auch Wutausbrüche nicht immer verhindern. Aber manchmal gelingt

es, die schweren Folgen ein bisschen zu entschärfen. Überlege gemeinsam mit deiner Therapeutin oder deinem

Therapeuten, was du tun könntest, um dich selbst oder andere vor einem Wutausbruch mit schweren Folgen zu

schützen? Mach dir hierzu ein paar Notizen:

AB 20 Wutvulkan

K J 2/2

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150 | © Grasmann • Euler: Therapie-Tools Aggressives und expansives Verhalten. Beltz, 2019

AB 66 Umgang mit Beschuldigungen K J

Wurdest du schon einmal zu Unrecht beschuldigt oder bezichtigt, etwas getan zu haben? Oft kommt es vor,

dass Kinder und Jugendliche in so einer Situation alles abstreiten was ihnen vorgeworfen wird, und aggressiv

reagieren. Leider erreichen sie durch dieses Verhalten keine Aufklärung der Situation, sondern sie bekommen

aufgrund ihres aggressiven Verhaltens noch mehr Ärger. Um diesen Ärger zu vermeiden, ist es wichtig zu über-

legen, welcher Umgang mit einer Beschuldigung oder einem Vorwurf passend ist. Wir haben dir hierzu ein paar

Ideen zusammengestellt.

Um zu prüfen, wie du mit einer Beschuldigung umgehen willst, ist es leichter, wenn du dich an eine Beispielsitu-

ation erinnerst, in der du beschuldigt wurdest oder dir etwas unterstellt wurde. Kannst du dich an eine Situation

erinnern? Stell dir vor, diese Situation passiert genau jetzt noch einmal. Was passiert? Erzähle deiner Therapeutin

oder deinem Therapeuten, was dir vorgeworfen wird.

Meine Beispielsituation:

Überlege, warum die Person gerade dich beschuldigt?

Versuche, die Ruhe zu bewahren.

Überlege einen guten Umgang mit der Beschuldigung.

C Kannst du sie akzeptieren oder verzeihen?

C Willst du eine Erklärung abgeben (mündlich oder schriftlich)?

C Willst du die Beschuldigung abstreiten oder von dir weisen?

C Willst du eine Korrektur oder Entschuldigung einfordern?

C Hast du noch eigene Ideen des Umgangs?

Entscheide dich für die Lösung, die du für die Situation am besten findest.

Überlege, wie du deine Lösung umsetzen würdest.

1/2

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Dörte Grasmann/Felix EulerTherapie-Tools Aggressives und expansives Verhalten im Kindes- und Jugendalterca. 248 Seiten. € 39,95 D ISBN 978-3-621-28691-6

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

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Editorial 3

SCHWERPUNKTTHEMEN

„Mama, was ist tot sein?“ 4

Selbstvergewisserung einer Profession im multiprofessionellen Kontext 7

AUS FORSCHUNG UND PRAXIS

Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen 10

„Wir machen Schule“ – Abitur für Schülerinnen und Schüler mit AD(H)S 12

RECHTSFRAGEN

Haftungsrahmen bei Suizidalität 14

AUS DEM VERBAND

50 Jahre Schulpsychologie im Saarland 17

Nachwuchspreis für Angewandte Psychologie 2019 18

INFORMATIONEN

Veranstaltungskalender 19

Impressum 20

Vorschau 20

INHALTEDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

heute begrüße ich Sie zur 18. Ausgabe von „Praxis Schulpsycho-logie“! Wir sind mittlerweile im fünften Jahr und freuen uns über eine wachsende Zahl von Leserinnen und Lesern. „Praxis Schulpsychologie“ ist, wie die Schulpsychologie auch, aus der Landschaft der Schulberatung nicht mehr wegzudenken! Somit freue ich mich, Ihnen wieder interessante Beiträge aus Wissen-schaft und Praxis präsentieren zu können.

Wie Kinder und Jugendliche trauern, beschreibt Inga Henze im ersten Schwerpunktbeitrag. Sie erläutert sehr hilfreich, wie mit Trauerreaktionen umgegangen werden kann, um sensibel und präventiv psychische Belastungen reduzieren zu können. Der zweite Schwerpunktbeitrag ist ein Bericht von Michaela Peponis

und Peer Kaeding über den Projektstart einer umfangreichen Bestandsaufnahme zur Weiterentwicklung der Hamburger Schulpsychologie im multi-professionellen Kontext.

In der Rubrik „Aus Forschung und Praxis“ geben zwei Beiträge wichtige Anregungen für die schulpsychologische Arbeit. Cedric Sachser schildert ein beginnendes Projekt, bei dem Ansätze gebündelt werden sollen, um neue Erkenntnisse zum selbstverletzen-den Verhalten zu gewinnen. Er stellt zudem eine Onlinetherapie und ein E-Learning- Programm zur Unterstützung in diesem Zusammengang vor. Julia Amann und Caterina Gawrilow berichten über die Erfahrungen des psychologisch-pädagogischen Teams eines Gymnasiums, das in enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaft Schülerinnen und Schüler mit AD(H)S zum Abitur führt.

Sehr gerne möchte ich Sie auf den juristischen Beitrag von Jan Frederichs hinweisen, der diesmal ein besonderes Thema bearbeitet. Er geht der Frage nach, wie der Haf-tungsrahmen bei Suizidalität im Schulkontext aussieht. Für die Schulpsychologie eine zentrale Frage.

Mit Blick auf die Sommerferien, die ja in einigen Bundesländern schon begonnen haben, wünsche ich Ihnen einen schönen Sommer. In der Schulpsychologie ist es dann meist etwas ruhiger. Nutzen Sie die Zeit und sorgen auch einmal für sich. Tanken Sie Kraft für die zweite Jahreshälfte!

Viel Spaß beim Lesen!

Herzlichst, Ihre

Dipl.-Psych. Dr. Meltem Avci-WerningNiedersächsische Landesschulbehörde, Hannover

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

SCHWERPUNKTTHEMA

Gerade Kinder werden oft mit ihrer Trauer, mit ihren Gefühlen und ihrer Ohnmacht, mit ihren Schuldgefühlen und Ängsten nach einem Todesfall, besonders im engeren Umfeld, allein gelassen. Eltern oder nahe Bezugspersonen sind häufig über-fordert, das Thema „Tod“ wird – im wahrsten Sinne des Wor-tes – „totgeschwiegen“. Dieser Beitrag will helfen, bestimmte Verhaltensweisen zu erklären.

Kinder erleben den Verlust eines nahe stehenden Menschen oft ganz anders als die Erwachsenen. Sie gehen, je nach Altersstufe, sehr unterschiedlich damit um. Ihre Reaktionen können die Er-wachsenen verunsichern, manchmal entsteht sogar der Eindruck, sie würden gar nicht trauern: Kinder trauern anders. Dabei ist es wichtig, sie in ihrer Trauer anzunehmen, ihnen beizustehen und sie zu unterstützen. Folgende Trauerreaktionen sind sehr häufig zu beobachten.

SchockzustandDas Geschehene ist so überwältigend, dass manche Kinder sich so verhalten, als ob gar nichts geschehen sei. Oftmals zeigen sie besonders aufgedrehtes oder albernes Verhalten. Dies ist als besonderer Schutzmechanismus der Kinder zu verstehen, um mit dem Schmerz fertig werden zu können.

Somatische StörungenOftmals treten in der Trauersituation Kopf- und/oder Bauch-schmerzen, Fieber, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gereiztheit, Launenhaftigkeit, Atemnot, allergische Reaktionen und Er-schöp fung auf. Auch Erkrankungen wie Asthma, stressbedingte Herzbeschwerden und schwere Schmerzsyndrome sowie eine verminderte Widerstandskraft gegen Infektionen sind bei Kin-dern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen dokumentiert. Kör-perliche Symptome werden im ersten Jahr nach einem Verlust-erlebnis als normal angesehen, können aber auch durchaus länger anhalten. Ein Verdrängen des Verlusts kann die Trauer-sympto matik von der psychischen auf die körperliche Ebene verschieben.

ÄngsteFür Kinder, die mit dem Tod konfrontiert wurden, spielen vor allem – neben starken Trennungsängsten und massiven Ängsten um die lebenden Angehörigen – folgende Ängste eine Rolle: Angst vor dem Tod, dem Verlassensein, dem Tod durch äußere oder innere Gewalt (Krankheit), dem Verlust einer geliebten Bezugsperson, dem eigenen Sterben und der Zeit nach dem Tod.

Wut und ZornViele Trauernde erleben eine Phase des Ärgers, des Hasses oder der ohnmächtigen Wut gegenüber Ärzten oder sogar dem Ver-

storbenen selbst. Diese Gedanken und Verhaltensweisen sind ihr Ausdruck, gegen die Realität des Todes zu protestieren. Oft wird der Ärger auch auf eine andere Person projiziert: Der verbliebe-ne Elternteil wird beschuldigt, für den Tod (mit)verantwortlich zu sein. Oder Ärzten, Rettungs- und Pflegepersonal wird vorge-worfen, nicht genug getan zu haben. Ärger, Wut und Zorn kann auch gegen die eigene Person gerichtet sein und ist meist eng verbunden mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen.

SchuldgefühleSchuldgefühle treten dann auf, wenn sich eine Person in irgend-einer Weise verantwortlich fühlt. Sie gehen meist einher mit wiederholter Reflexion der Vergangenheit und mit Gedanken über eine mögliche Mitschuld. Trauernde Kinder und Jugendliche leiden oft unter Schuldgefühlen, da sie sich verantwortlich füh-len für das Geschehene. Sie schreiben es oft einem falschen Verhalten zu, oder der Tatsache zu, dass sie nicht „artig“ waren. Schuldgefühle können entstehen, wenn ein Kind vor dem Tod mit einer nahe stehenden Person einen Streit hatte. Zu Lebzeiten des Verstorbenen aus Wut gesagte oder gedachte Aussprüche, wie z. B. „Ich will Dich nie wiedersehen”, haben plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Hier ist besonderes Augenmerk geboten und ggf. eine Therapie indiziert.

Entwicklungsverzögerungen bzw. -rückständeSollte die Trauer eines Kindes in eine Zeit fallen, in der wesentli-che Entwicklungsaufgaben bewältigt werden müssen, kann ein Zurückfallen auf frühere Entwicklungsstufen eine Reaktion auf die Belastung sein. Sind die Ressourcen erschöpft, werden be-stimmte Fähigkeiten aufgegeben, um Kraft zu sparen. Regressive Verhaltensweisen (Zurückfallen auf bereits durchlebte Entwick-lungsschritte) sind als eine sinnvolle Reaktion des Organismus zu verstehen (z. B. Einnässen, Einkoten, Daumenlutschen, Baby-sprache bei jüngeren Kindern, Nägelkauen, Zähneknirschen und Hautkratzen bei älteren Kindern). Auch bei Jugendlichen können regressive Verhaltensweisen auftreten, die vor allem die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben während der Ado-leszenz beeinträchtigen (z. B. die Autonomieentwicklung wird unterbrochen).

Sekundäre VerlusteDurch die neue Lebenssituation in der Trauerphase des Kindes kann der Umgang mit den kindlichen Bedürfnissen in Bezug auf bestehende Grenzen und Regeln leiden. Sekundäre Verluste soll-ten reduziert werden, bestehende Grenzen und Regeln weiter-hin gelten, Gewohnheiten beibehalten werden (Schlafenszeiten, Essensgewohnheiten etc). Dies gibt ein Gefühl von „Normalität“ und „Verlässlichkeit“ in einer Umwelt, in der sich vieles verän-dert hat.

Kinder und Jugendliche trauern anders

„Mama, was ist tot sein?“

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

SCHWERPUNKTTHEMA

Kognitive Voraussetzungen im Umgang mit Trauer und Tod

Jüngere Kinder können die Komplexität des Todes nicht um-fänglich verstehen. Erst im Alter von ca. fünf Jahren lernen sie, allmählich die Endgültigkeit des Todes zu akzeptieren. Eine wirk-liche Vorstellung vom Tod entwickelt sich erst ab dem Schulein-trittsalter. In dieser Entwicklungsphase ist es dem Kind möglich, sich in die Situation ein- und mitzufühlen. Nun verfügen Kinder allmählich über konkrete Vorstellungen über den Tod (z. B. Tote atmen nicht mehr).

Allerdings zeigen Kinder in diesem Alter noch immer wenig Emo-tionen. Erst ab etwa dem neunten Lebensjahr erkennen sie den Tod als etwas Natürliches an, was allen Lebewesen widerfährt. Ältere Kinder haben meist schon ein besseres Verständnis über die Vergänglichkeit des Lebens. Auch entwickeln sie, wenn sie zu wenig Informationen erhalten, ganz eigene (und teils extreme) Fantasien über das Todesereignis oder den Tod selbst.

Kinder müssen die Universalität und Irreversibilität begreifen. Ebenso müssen sie verstehen, dass jegliche Körperfunktionen inkl. Fühlen und Denken erloschen sind (Non-Funktionalität) sowie die Kausalität, Unvorhersehbarkeit und Unvermeidbarkeit des Todes. Nach Bowlby müssen folgende Punkte vor Beginn einer Trauerar-beit vorhanden sein, damit nachhaltige Folgeschäden ausbleiben: • sichere Bindungen zu mindestens einer Bezugsperson schon

vor dem Verlust• eine sofortige und realitätsgerechte Information über den

Todesfall• Fragen zu den Umständen des Todes wurden beantwortet • ausreichend Trauerrituale, wie z. B. die Teilnahme an der

Familientrauer • weitere sichere Bindungspersonen sorgen für eine

gleichbleibende Bedürfnisbefriedigung

Wann sollte therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden?

Kinder zeigen bzw. äußern erlebte traumatische Belastungen häufig gar nicht oder nicht in dem Ausmaß, in dem sie erlebt und bewertet wurden. Starke emotionale Ausbrüche sind bei ihnen eher selten. Sie werden meist verheimlicht, oft zum Schutz der Bezugspersonen. Die Kinder verhalten sich unauffällig, manch-mal sogar „noch besser“ als vorher. So entsteht bei Erwachsenen oft der Eindruck, dass sie doch wieder „ganz normal“ seien. Dies verhindert häufig, das sie begleitende Hilfe bekommen. Bei Todesfällen durch Gewalt oder Suizid sollte grundsätzlich pro-fessionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Umgang mit Tod und Trauerthemen

Bedenken Sie, dass trauernde Kinder/Jugendliche Außergewöhn-liches zu leisten haben. Sie müssen nicht nur mit ihrer eigenen Trauer fertig werden, sondern oft auch noch ihr Zuhause unter-stützen. Nebenbei müssen sie in der Schule unverändert Leistun-gen bringen. Gelingt dies nicht, besteht die Gefahr, die vertraute, Stabilität bietende Klassengemeinschaft zu verlieren. Sie brauchen offene Ohren, wenn sie reden möchten und Gesprächpartner, wenn sie gerade nichts sagen möchten. Jugendliche haben oft Angst, die Fassung zu verlieren. Deshalb bietet es sich nicht an, das Thema in der Klasse anzusprechen.

Für jeden, der mit dem Tod konfrontiert wurde, ist diese Situation eine Ausnahme. Ganz besonders wichtig ist, dass die vorhandenen Informationen klar und möglichst altersgerecht an alle Bezugsper-sonen weitergegeben werden. Kinder brauchen Informationen. Dies ist der allerwichtigste und bedeutendste Punkt. Sie haben das Recht zu erfahren, was passiert ist. Sie sollten kindgerecht über die Umstände des Todes informiert werden (auch bei Suizid!). Man sollte Kindern in Ruhe erklären, was genau geschehen ist, und was die nächsten Schritte sein werden. Es ist wichtig, sie (sofern sie es wünschen) bei den nächsten Schritten, die im Zusammen-hang mit dem Tod stehen, miteinzubeziehen (vor allem beim Ab-schiednehmen, der Gestaltung einer Trauerfeier usw.) Wichtig ist dabei immer eine offene Kommunikation über den Tod, die dem kognitiven und emotionalen Entwicklungsstand des Kindes ent-sprechen sollte. Nicht zu vergessen: Das Todeskonzept erfragen und auf verschiedene religiöse und moralische Prägungen achten.

FAZITDas Wissen um die veränderte Wahrnehmung und Verarbei-tung der Kinder und Jugendlichen nach einem Tod kann dabei hilfreich sein, frühzeitig sensibel und präventiv weitere psy-chische Belastungen zu reduzieren.

Dipl.-Psych. Inga HenzeSchulpsychologische Dezernentin, Hannover

Literatur:

Bowlby, J. (1982). Das Glück und die Trauer. Herstellung und Lösung affektiver Bindungen. Stuttgart: Klett-Cotta

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2019, 388 Seiten, € 39,95 / CHF 48.50 ISBN 978-3-8017-2882-3 Auch als eBook erhältlich

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Familienpsychologische Gutachten fundiert vorbereiten

Renate VolbertAnne HuberAndré JacobAnja Kannegießer(Hrsg.)

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Suizidalität

Christoph WewetzerKurt Quaschner

LeitfadenKinder- und Jugend-psychotherapie

2. A.

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

Schulpsychologie muss auf die gesellschaftlichen Phänomene und Veränderungen reagieren. Seit ihrer Gründung vor mehr als einhundert Jahren hat sie sich immer wieder an gesellschaftli-chen Bedarfen, Problemen und Trends, aber auch an bildungs-politischen Entwicklungen ausgerichtet.

Um zu überprüfen, inwieweit die Schulpsychologie innerhalb der Hamburger ReBBZ den gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen zwanzig Jahre Rechnung trägt und die aktuellen – und mittelfristig zukünftigen – Bedarfe berücksichtigt, hat die zuständige Behörde für Schule und Berufsbildung eine umfang-reiche Bestandsaufnahme der schulpsychologischen Arbeit be-gonnen. Diese gliedert sich in vier Phasen.

Phase 1: Stand der Schulpsychologie in Hamburg – Sachstandserhebung

Zunächst erfolgte eine Sachstanderhebung der Aufstellung der Schulpsychologie in Hamburg. Dafür wurde eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Schulpsychologinnen und Schulpsychologen unterschiedlicher Hamburger Bezirke, gegründet. Auftrag war die Erstellung einer umfassenden, datenbasierten Sachstands-erhebung der Schulpsychologie allgemein sowie mit Fokus auf Hamburger Entwicklungen. Sie enthält Hinweise zu Auftrag und Ziel der Schulpsychologie, zur Entwicklung der Strukturen in Hamburg, zu Daten und Fakten sowie zur Integration der Schul-psychologie in die multiprofessionellen Teams der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ).

Die Sachstandserhebung wurde 2017 fertiggestellt und war ein wichtiger Baustein für die weitere Selbstvergewisserung der Schulpsychologie in den Hamburger ReBBZ. Zum einen lieferte sie eine faktenbasierte Grundlage, mit der das Thema Schulpsy-chologie in den Teams der ReBBZ und der Behördenadministra-tion auf einen aktuellen Stand gebracht wurde. Zum anderen konnten Ansatzpunkte für ein Nachschärfen des Auftrags an die Arbeitsgruppe identifiziert werden. Die Arbeitsgruppe änderte ihren Namen in „Weiterentwicklung der Schulpsychologie in Hamburg“.

Phase 2: Zukunftstag Schulpsychologie – Einbeziehung aller Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie der Leitungskräfte

Für die Selbstvergewisserung eines in Hamburg fast umfänglich an den ReBBZ angebundenen Berufsstands erfordert es mehr, als nur eine Arbeitsgruppe. Es wurde der Versuch gewagt, erstmalig in Hamburg alle Schulpsychologinnen und Schulpsychologen der ReBBZ in die Diskussion einzubeziehen. Ziel war es, die

Kompetenzen und Problemwahrnehmungen der Kolleginnen und Kollegen zu nutzen, um praxistaugliche und gleichzeitig zukunfts-weisende Ideen und Vorschläge zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe erhielt den Auftrag, einen „Zukunftstag Schulpsychologie“ zu entwickeln, der diesen Zielen gerecht wird.

Glücklicherweise wurde das Vorhaben durch ausgewiesene exter-ne Experten unterstützt. Zum einen war klar, dass die Arbeit mit ca. 50 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen gut moderiert sein will, um eine zunächst offene Debatte ergebnisorientiert zu fokussieren. Mit Juliane Ade konnte eine erfahrene Mediatorin und Expertin für Großgruppenverfahren gewonnen werden, die bei der Konzeption des Tages beriet und die Moderation über-nahm.

Methodisch hat sich die Arbeitsgruppe zunächst an dem Verfah-ren der Zukunftswerkstatt orientiert, da sich ihr Phasenmodell (Kritikphase – Fantasiephase – Realisierungsphase) in etwa mit den Zielen unserer Veranstaltung deckte. Letztlich wurde ein eigens für den Zukunftstag entwickelter Ablauf gewählt, der den Anforderungen und Gegebenheiten am besten gerecht wurde.

Die Planerinnen und Planer gingen zunächst davon aus, dass die teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen direkt aus ihren All-tagsbezügen kamen und nicht alle vollständig auf das Thema des Tages eingestellt sein würden. Daher sollte der Tag mit einem möglichst kurzen, möglichst motivierenden Input starten. Dieser Tagesordnungspunkt stellte eine Herausforderung dar. Einerseits sollte der Input einen externen Blick auf die Hamburger Verhält-nisse ermöglichen, andererseits sollte der externe Blick jedoch keine dominante Rolle einnehmen. Es sollte ein Tag der Hambur-ger Schulpsychologie mit den Erfahrungen und Gedanken der Anwesenden werden.

Von einem Vortrag eines renommierten Professors bis hin zu ei-nem szenischen Spiel der Arbeitsgruppe gab es diverse Ideen, die teils hitzig diskutiert wurden. Am Ende wurde folgende Lösung gefunden: Kurzvortrag eines renommierten Schulpsychologen, ergänzt durch Hamburg spezifische Hinweise der Arbeitsgruppe sowie ein kleines szenisches Spiel. Wir haben uns sehr gefreut, dass Klaus Seifried bereit war, seine langjährigen Erfahrungen als Schulpsychologe in Berlin und als Vorstandsmitglied des BDP zur Verfügung zu stellen. Er hat mit seinem Input einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Tages beigetragen.

Am 4. Juni 2018 war es dann so weit: Zirka 45 Schulpsycholo-ginnen und Schulpsychologen fanden sich im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung ein. Zudem nahmen viele Leitungskräfte der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren

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SCHWERPUNKTTHEMA

Schulpsychologie in den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) in Hamburg

Selbstvergewisserung einer Profession im multiprofessionellen Kontext

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

SCHWERPUNKTTHEMA

teil. Nach Grußworten und Inputs wurde in diversen Workshops über Kritisches, Utopisches, Realistisches und Praxistaugliches gesprochen und gestritten. Es wurden Ideen entwickelt und wie-der verworfen, bis die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der letzten Phase des Tages sogenannte „Ideenpatenschaften“ übernehmen konnten. Dafür haben sie sich für eine Idee Unterstützer gesucht.

Insgesamt sind am Zukunftstag Schulpsychologie zwanzig Ideen der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen entstanden sowie weitere Vorschläge, die in einem parallel abgehaltenen Leitungs-workshop entwickelt wurden. Diese Ideen reichen von Austausch-wünschen über die Bezirksgrenzen hinweg, über die Entwicklung von Fortbildungsangeboten für Schulen bis hin zu einer engeren Kooperation mit Kliniken und Fachpraxen bzw. Universitäten und Hochschulen.

Phase 3: Projektstart – Umsetzung erster Projekte und Projektmanagement

Eine Reihe guter Ideen zur Weiterentwicklung der Schulpsycho-logie liegen vor, nun müssen sie „nur noch“ umgesetzt werden. Der Auftrag der Arbeitsgruppe änderte sich abermals. Waren zunächst mit der Bestandsaufnahme (Phase 1) und Einbeziehung der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen (Phase 2) wich-tige Schritte getan, um das Projekt zum Laufen zu bringen, ging es nun in die Umsetzung. Die Arbeitsgruppe erhielt den Auftrag, das Projektmanagement für die diversen neu entstehenden Projekte zu übernehmen (Phase 3).

Die „Ideenpaten“ wurden angeschrieben und gebeten, Skizzen für die auf dem Zukunftstag entwickelten Ideen anzufertigen. Diese Projektskizzen werden von der Arbeitsgruppe aufbereitet und der Ministerialreferentin für Schulpsychologie vorgelegt. Die Einbeziehung der Leitungsebene muss bei einem Projekt dieser Größenordnung ebenfalls projektbezogen überprüft und gewährleistet werden.

Beispiele für die Ideen: • Weiterentwicklung schulklassenbezogener Interventionen • Ausbau psychodedukativer Angebote für Lehrkräfte

und Eltern• Evaluation von Beratungsprozessen• Supervisions- bzw. Coaching-Angebote für schulisches

Fachpersonal• Intensivierung der Vernetzung mit Kliniken und

wissenschaftlichen Einrichtungen

An diesem Punkt befindet sich das Projekt aktuell. Eine weitere Phase ist vorgesehen, die hier ebenfalls kurz vorgestellt wird.

Phase 4: Kritische Freunde – Einbeziehung externer Experten und Identifizierung von „major goals“

Im Rahmen des Zukunftstages Schulpsychologie sind eine Reihe unterschiedlicher Projektvorschläge entstanden. Nach einem bisher positiven Projektverlauf können wir erkennen, dass die Anstrengungen bereits jetzt erste Früchte tragen. Schulpsycho-loginnen und Schulpsychologen in den Bezirken beginnen, ihre Ideen in Abstimmung mit den Leitungen umzusetzen und geben den multiprofessionellen Teams in den Beratungsabteilungen der ReBBZ neue Impulse.

Gleichwohl ist sicherzustellen, dass bei allen Ideen nicht doch etwas übersehen oder der Fokus falsch gesetzt wurde. Daher planen wir für 2019 einen Austausch mit „kritischen Freunden“, der eine breitere Prüfung der erarbeiteten Bedarfe ermöglichen soll. Nach einer Erörterung auf Arbeits- und Leitungsebene ist dann, bei ggf. weitreichenden Entwicklungsthemen, die Behör-denleitung einzubeziehen.

FAZIT UND AUSBLICKDer gelungene Projektstart motiviert, weiterhin planvoll und engagiert an der Weiterentwicklung der Schulpsychologie zu arbeiten. Bei den nächsten Schritten geht es darum, das bisher Erreichte unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren zu kommuni-zieren, die Leitungskräfte an den zentralen Stellen einzubezie-hen und die Behördenadministration über die Kernelemente zu informieren.

Michaela Peponis (Dipl.-Psych.) ist Leite-rin des Referats Aufsicht über die Regi-onalen Bildungs- und Beratungszentren sowie das Bildungs- und Beratungszentrum Pädagogik bei Krankheit sowie für die Schulpsychologie zuständige Ministeri-alreferentin der Behörde für Schule und Berufsbildung in Hamburg

Peer Kaeding (Dipl.-Psych., M.A.) ist Leiter der Beratungsabteilung des Regio-nalen Bildungs- und Beratungszentrums Hamburg Bergedorf und Koordinator der Projektgruppe „Weiterentwicklung der Schulpsychologie in Hamburg“

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

AUS FORSCHUNG UND PRAXIS

Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen ist in Deutschland ein häufig auftretendes Phänomen. Etwa jeder dritte Jugendliche hat sich zumindest einmalig selbst verletzt und etwa einer von 25 Heranwachsenden tut dies häufig. In einem neuen, vom Bun-desministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt sollen innovative Ansätze gebündelt werden, um neue Erkenntnisse zu den Auslösern, aber auch zu den Gründen der Beendigung von selbstverletzendem Verhalten zu erlangen.

Zudem wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine neuartige Onlinetherapie beforschen. Die Leitung des Gesamt-projekts STAR (Self-Injury, Treatment, Assessment, Recovery) hat Professor Paul Plener, Wissenschaftler an der Universitätsklinik Ulm sowie an der Medizinischen Universität Wien.

Worum geht es bei selbstverletzendem Verhalten?

Bei selbstverletzendem Verhalten geht es den Jugendlichen meist nicht darum, ihr Leben zu beenden oder Aufmerksamkeit auf die eigene Person zu lenken. Vielmehr versuchen Betroffene, einem negativen emotionalen Zustand zu entgehen. In den vergangenen Jahren haben Forschende gezeigt, welche Konsequenzen selbst-verletzendes Verhalten auch auf neurobiologischer Ebene haben kann. Außerdem sind effektive therapeutische Ansätze weiterent-wickelt worden, die allerdings noch nicht flächen deckend zur Ver-fügung stehen. Im Projekt STAR sollen nun bisherige Erkenntnis-se und Ansätze gebündelt werden: „Selbstverletzendes Verhalten betrifft viele Jugendliche in Deutschland. Mit dem STAR- Projekt schaffen wir erstmals einen Mehr-Ebenen-Zugang, der Grundla-genforschung mit therapeutischen Angeboten und Schulungsmaß-nahmen vereint“, sagt Projektleiter Professor Paul Plener.

Wer beginnt sich selbst zu verletzen? Wer beendet dieses Verhalten?

Mittels Befragungen und weiterer Testverfahren sollen im Zuge des Projekts STAR psychologische Einflussfaktoren zur Selbst-verletzung erhoben werden. Zudem werden betroffene Jugend-liche gebeten, ihr Verhalten per Smartphone zu dokumentieren. Durch ihre Rückmeldungen erhoffen sich die Forschenden Ein-blicke in die Selbstverletzung im Alltag sowie ein tieferes Ver-ständnis der Symptome. Neurobiologische Veränderungen bei den Jugendlichen hat ein weiteres STAR-Teilprojekt im Blick. Dabei kombinieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler verschiedenste Methoden aus Bildgebung, Genetik, Stress- und Hormonforschung. Als Ziel wollen die Forschenden ein breites Bild neurobiologischer Veränderungen gewinnen und Fragen nach möglichen Auslösern für selbstverletzendes Verhal-ten sowie dessen Beendigung beantworten.

Innovative Onlinetherapie

Als wichtiger Bestandteil des Forschungsvorhabens wird Jugend-lichen mit selbstverletzendem Verhalten zudem eine innovative Onlinetherapie angeboten. Basierend auf vorherigen Erkennt-nissen, wonach Betroffene vielfach keine therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, soll online ein niedrigschwelliger Zugang ge-schaffen werden. Ärzte und Psychotherapeuten nimmt wiederum ein in Ulm angesiedeltes Teilprojekt in den Blick: Professor Jörg Fegert, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, widmet sich dem Erstkontakt mit betroffenen Jugendlichen in der medizinischen oder psychotherapeutischen Behandlung. Im Zuge des Teilprojekts sollen verschiedene Metho-den erprobt werden, um diesen beiden Berufsgruppen Erkennt-nisse über den Umgang mit sich selbst verletzenden Jugendlichen zu vermitteln.

Zertifiziertes E-Learning-Programm

Im Rahmen von STAR werden Kurse und ein von der Ärzte kam-mer zertifiziertes E-Learning-Programm angeboten. „Für Ärztin-nen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnnen und -therapeuten in der Erstversorgung stellt selbstverletzendes Verhalten oft eine große Herausforderung dar. Unser Projekt hat zum Ziel, Fach-kräften, die oft dafür entscheidend sind, ob ein Jugendlicher bereit ist, weitere Hilfen in Anspruch zu nehmen, evidenzbasiertes Wissen zur Thematik zur Verfügung zu stellen. Wir bauen dabei auf unsere mehr als zehnjährige Erfahrung im gezielten Wissens-transfer durch E-Learning“, so Professor Fegert.

Das Projekt STAR ist am 1. November 2018 mit allen Teilpro-jekten gestartet und lebt vom Mitwirken Jugendlicher und junger Erwachsener mit selbstverletzendem Verhalten – von der Online-befragung bis zur Online therapie. Jugendliche und junge Er-wachsene, die in der Nähe eines der Zentren in Ulm, Heidelberg, Mannheim, Landau oder Neuruppin/Berlin leben, sind eingeladen, vor Ort an einer zusätzlichen Erhebung von selbstverletzendem Verhalten teilzunehmen, die eine zusätzliche Untersuchung neu-robiologischer Grundlagen umfasst. Ebenso können sich Ärztin-nen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten für das Fortbildungsangebot anmelden.

Weitere Informationen www.star-projekt.de

Dr. Cedric Sachser, STAR Projektkoordinator, Universitätsklinikum Ulm

Prof. Dr. Paul Plener, STAR Projektleiter, Universitätsklinikum Ulm

BMBF-Projekt mit Ursachenforschung und Online-Therapie

Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen

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AUS FORSCHUNG UND PRAXIS

Erfahrungen am Privaten Gymnasium Esslingen

„Wir machen Schule“ – Abitur für Schülerinnen und Schüler mit AD(H)SVor zehn Jahren wurde das Private Gymnasium Esslingen (PGE) eröffnet. Mit der Gründung haben sich Schulleitung, Lehrkräfte und das Psychologisch-Pädagogische Team (PPT) der Schule zum Ziel gesetzt, Schülerinnen und Schüler mit AD(H)S gemein-sam zum Abitur zu führen. Seit etwa neun Jahren arbeitet das PGE eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Tübingen zusammen. Dieser Austausch soll einen Beitrag zum besseren Verständnis von AD(H)S leisten. Von dieser Zusammenarbeit berichten wir in diesem Beitrag.

Das Private Gymnasium Esslingen wurde vor mehr als zehn Jah-ren durch eine Elterninitiative ins Leben gerufen, da Kinder und Jugendliche mit AD(H)S häufig Schwierigkeiten mit den Bedin-gungen des Regelschulsystems haben. Aus dieser Initiative ist mittlerweile ein staatlich anerkanntes Privates Gymnasium ge-worden, das ca. 100 Schülerinnen und Schüler mit und ohne AD(H)S beschult. 38 Schülerinnen und Schüler konnten bereits erfolgreich zum Abitur geführt werden.

Besonderheiten der Schule

Das Besondere am PGE ist, dass die spezifischen Bedürfnisse und Ressourcen der Kinder und Jugendlichen voll und ganz im Fokus stehen: • ein stark strukturierter Schulalltag mit klaren Routinen

und Abläufen, • kleine Klassen, • individuelle Planung der Fördermaßnahmen, • gut ausgebildete Lehrkräfte • und ein psychologisch-pädagogisches Team.

Der konzeptionelle Ansatz ist multimodal, d. h. der Bildungsan-satz ist interdisziplinär und eine enge Kooperation mit Eltern, therapeutischem und ärztlichem Personal sowie Jugendamt wird gepflegt. Neben der Konzeption als Ganztagsschule gibt es einige weitere Besonderheiten am PGE: • Wochenberichte: wöchentliche schriftliche Rückmeldungen

an die Eltern• Punkteplan: Verhaltensmodifikation durch ein Belohnungs-

system• Gehirn lüften: Die Schülerinnen und Schüler haben die Mög-

lichkeit, während des Unterrichts eine begleitete Auszeit zu nehmen.

• Silentium: betreute Hausaufgabenzeit

Das PGE arbeitet auf Grundlage des Bildungsplans Baden- Würt tem berg für Gymnasien. Im Fokus steht die Kompetenz-entwicklung der Schülerinnen und Schüler. Es sollen diejenigen Kompetenzen gestärkt und weiterentwickelt werden, die es er-

möglichen, den Bildungsplan zu erfüllen. Die Erfahrung zeigt, dass das Konzept der Schule eine Form schafft, die es ermöglicht, einen sehr präzisen Blick auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu erhalten.

Wissenschaft am PGE

Im Jahr 2010 begann das PGE intensiv mit Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftlern des IDeA-Zentrums (DIPF und Goethe Universität in Frankfurt a. M.) zu kooperieren. Zunächst wurden in einer Studie die täglichen Schwankungen der AD(H)S-Symp-tome der Kinder und Jugendlichen sowie die Bewegungsmuster untersucht. Die Studie zeigte, dass die gesamte Symptomatik der Kinder mit AD(H)S stark variabel und darüber hinaus gekoppelt ist. Die jugendlichen Schülerinnen und Schüler zeigen starke Schwankungen der Symptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivi-tät und Impulsivität von Tag zu Tag, und wenn sich ein Kind besonders unaufmerksam fühlt, dann fühlt es sich an diesem Tag auch impulsiver und aktiver (Schmid et al., 2016).

In einer zweiten Studie konnte gezeigt werden, dass eine Selbstregulationsintervention, die von Lehrkräften im Unterricht umgesetzt wurde, über mehrere Wochen hinweg dazu führt, dass die Schülerinnen und Schüler mit AD(H)S weniger der ty-pischen Symptome zeigen (Gawrilow, Guderjahn & Gold 2018).

AUSBLICKAuch in Zukunft soll die Kooperation fortgeführt werden. Es soll gezielt Forschung am PGE eingesetzt werden, um das Konzept zu überprüfen und weiterzuentwickeln, um damit auch neue Ergebnisse für die Forschung zu erlangen.

Judith Amann, M.Sc. Schulpsychologie, Mitarbeiterin im Päda-gogisch-Psychologischen Team, Privates Gymnasium Esslingen

Prof. Dr. Caterina Gawrilow, Professorin des Arbeitsbereichs Schulpsychologie, Universität Tübingen

Literatur und Links:

www.privates-gymnasium.de

www.idea-frankfurt.eu/de/idea-zentrum

www.pi.uni-tuebingen.de/arbeitsbereiche/schulpsychologie/ arbeitsbereich.html

Gawrilow, C., Guderjahn, L. & Gold, A. (2018). Störungsfreier Unterricht trotz ADHS. 2. Auflage. München: ERV.

Schmid, J., Stadler, G., Dirk, J., Fiege, C. & Gawrilow, C. (2016). ADHD symptoms in adolescents’ everyday Life: Fluctuations and symptom structure within and between individuals. Journal of Attention Disorders. doi: 10.1177/1087054716629214

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

RECHTSFRAGEN

Immer mal wieder wird die Frage gestellt, wie der Sorgfaltsmaß-stab bei Suizidalität ist. Bezogen auf Schulpsychologinnen und Schulpsychologen ist die Frage aber auch missverständlich, was zunächst darzustellen ist. Kann man für einen Suizid haftbar gemacht werden?

Die Frage taucht als Rechtsfrage insbesondere vor dem Hinter-grund auf, dass die Gefahr besteht, dass sich ein Mensch um-bringt und dies verhindert werden soll. Ergo sorgt man sich, für einen leider vollzogenen Suizid haftbar gemacht zu werden, weil man vielleicht nicht sorgfältig gearbeitet hat.

Worauf muss man also aus rechtlicher Sicht achten?

In dieser sehr verständlichen Herleitung der Frage schleicht sich aus Versehen das Übersehen einer wichtigen Unterscheidung ein: Suizidalität bedeutet als Aufgabenfeld, sich professionell damit zu befassen, dass sich der Gefährdete nicht tatsächlich umbringt. Als Aufgabe für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen bedeutet diese Situation, an der Verhinderung eines Suizids pro-fessionell mitzuwirken.

In der Mitwirkung liegt aber auch der Handlungsrahmen – und damit die Grenze der Verantwortung. Sich bei Suizidalität profes-sionell zu verhalten und damit an der Verhinderung mitzuwirken, heißt nicht, für das Unterbleiben des Suizids eine Garantie zu

übernehmen, denn das ist im (schul-)psychologischen Rahmen gar nicht möglich, wie es generell auch zweifelhaft ist, dafür eine Garantie übernehmen zu können.

Wenn Suizidalität akut ist oder wird und deswegen eine statio-näre Unterbringung angezeigt ist, kann in dieser Situation ein Sicherheitsauftrag bestehen, den akut Suizidalen vor sich selbst zu schützen. Für einen vollzogenen Suizid haftbar gemacht zu werden, kann sich daher erst unter diesem Aspekt des Siche-rungsauftrags ergeben.

Freilich heißt das nicht, dass damit eine Haftung ausgeschlos-sen sei, mithin ein Sorgfaltsmaßstab nicht bestimmt zu werden bräuchte. Aber ein leider vollzogener Suizid ist nicht die Mess-latte für die gebotene Sorgfalt, allenfalls ein Indiz, das Einhalten der gebotenen Sorgfalt zu hinterfragen. Auch wenn natürlich das Ziel darin besteht, einen Suizid zu verhindern, fokussiert der Maßstab für ein sorgfältiges Vorgehen auf die Suizidalitäts-diagnostik und den Vorschlag geeigneter Maßnahmen.

Rechtliche oder fachliche Frage?

Die Frage nach der gebotenen Sorgfalt ist keine primär rechtli-che Frage, sondern eine fachliche Frage nach wissenschaftlichen Standards, ob und für wen solche bestehen. Erheblich kommt es hierbei auf die Kompetenzen an. Üblich ist es dabei, typisiert nach Berufsbildern und den damit verbundenen Kompetenzen zu unterscheiden.

Wenn Lehrerinnen und Lehrer betrachtet werden, so ist es ange-messen, ihnen keinerlei diagnostische Kompetenzen zuzumuten, da dies nicht zu ihrer Ausbildung gehört. Die Frage eines sorgfäl-tigen Umgangs mit Suizidalität reduziert sich daher wohl darauf, mit einer selbst vermuteten Suizidalität oder von Dritten zuge-tragenen solchen Vermutung umzugehen. Mehr als das Einhal-ten einer Art „Fahrplan“ sollte damit aber nicht verbunden sein und dies auch nur, wenn ein solcher „Fahrplan“ als Anweisung vorgegeben bzw. bekannt ist.

Gibt es keine Handlungsanleitung solcher Art, ist nach hier vertretener Auffassung keinerlei Sorgfalt im Umgang mit einer vermuteten Suizidalität vorgegeben. Eine Beratung durch Bera-tungslehrkräfte oder Schulpsychologinnen bzw. Schulpsycholo-gen ist zwar ratsam, aber eine Art Gebot, dies zu tun, kann sich nur aus dezidierten Anweisungen ergeben. Werden bei Verdacht von Suizidalität Beratungslehrerinnen oder Beratungslehrer hin-zugezogen, ist deren Haftungsrahmen vermutlich regelmäßig davon geprägt, ein bestimmtes Vorgehen zu verfolgen, während auch ihnen regelmäßig keine Diagnostik als Aufgabe zufällt.

Was Schulpsychologinnen und Schulpsychologen beachten sollten

Haftungsrahmen bei Suizidalität

Die Frage nach der geboten Sorgfalt ist keine primär rechliche Frage

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RECHTSFRAGEN

Diagnostik von Suizidalität

Geht es um Diagnostik von Suizidalität und die Kompetenzen dazu, besteht eine Nähe zur Psychopathologie und spätestens die Behandlung psychopathologischer Ursachen ist Aufgabe der Heilberufe und unterliegt dem Approbations- bzw. Erlaubnis-vorbehalt.

Das führt zwangsläufig zu der Frage, ob nicht die einzig sorgfäl-tige Entscheidung bei Verdacht von Suizidalität die Überweisung an approbierte Personen ist. So dürfte es vielfach gehandhabt werden, auch weil Schulpsychologinnen und Schulpsychologen nicht die Kapazitäten dafür haben, die Suizidalität diagnostisch einzuschätzen. Spätestens dann, wenn es um die Abklärung ei-ner vermuteten (psycho-)pathologischen Ursache der Suizidalität geht, ist die Überweisung an approbierte Personen geboten. Im Weiteren soll allerdings gleichwohl der Haftungsrahmen der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen erörtert werden.

Aufgabe der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen

Auch wenn die schulpsychologischen Dienste erheblich und leider chronisch unterbesetzt sind, hat diese Berufsgruppe jenseits der Heilberufe die spezifischen Kompetenzen zur Psycho dia gnos tik. Eine heilberufliche Tätigkeit ist die diagnostische Einschätzung von Suizidalität, wie gesagt, aber nicht.

Für die Diagnostik durch Schulpsychologinnen und Schulpsycho-logen einen Haftungsmaßstab zu definieren, ist allerdings vorsich-tig zu handhaben, suggeriert dieser doch eine Allgemeingültig-keit. In der komplexen Situation von Suizidalität kann aber eine starre Vorgabe sachwidrig werden. Schlimmstenfalls führt ein hoher Sorgfaltsmaßstab zu einer fachlich nicht wünschenswerten „Übervorsichtigkeit“. Wenn man also einen Sorgfaltsmaßstab für den Umgang mit Suizidalität beschreiben wollte, stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, statt eines Sorgfaltsmaßstabs Fachempfehlungen zu benennen. Vor diesem Hintergrund soll hier nur vorsichtig umschrieben und abgegrenzt werden.

Diagnostik – Dokumentation – Beweisführung

In der Regel diagnostizieren Schulpsychologinnen und Schulpsy-chologen nicht nur anhand Checklisten, Manualen oder Tests, sondern müssen diese fachlich interpretieren, insbesondere – soweit möglich – auf Basis eines persönlichen Kontakts mit der betroffenen Person. Je häufiger bzw. länger Psychologinnen und Psychologen (und auch Psychotherapeutinnen oder Psychothe-rapeuten) mit der betroffenen Person arbeiten, desto mehr ge-

winnt die fachlich-subjektive Einschätzung an Gewicht, wobei Tests, Manuale und Checklisten lediglich unterstützenden Cha-rakter haben können.

Geboten ist dann erst recht eine Interpretation aller Informationen und fachlicher Eindrücke, für die es schwer wird, schematische Vorgaben zu benennen. Mithin ist eine objektivierte Dokumen-tation schwierig, und das erschwert bekanntlich die Beweisfüh-rung. Allerdings ist der scheinbar nahe liegende Blick auf das Haftungssystem der Heilberufe bzw. das Patientenrechtegesetz und dessen hohe Bedeutung der Dokumentation eher abzulehnen. Nur weil im Falle des Erhärtens des Verdachts psychopatholo-gischer Ursachen für Suizidalität die Diagnostik dem Patien-tenrechtegesetz unterfallen wird, bedeutet das nicht, dass die Rechtsprechung zu (heilberuflichen) Diagnostikfehlern auf das Vorfeld übertragen werden muss. Es geht also zum Beispiel nicht um Abgrenzungsfragen von Befunderhebungs- und Diagnostik-fehlern.

ANGEMESSENE MASSNAHMEN UND FAZITAußer der Diagnostik geht es auch noch um den sorgfältigen Umgang mit angemessenen Maßnahmen. Das kann • der Verweis auf Beratungsangebote oder sonstige

Sozialleistungen sein, • die Überweisung an Psychotherapeutinnen und

Psychotherapeuten oder Fachärzte zwecks heilberuflicher Abklärung und ggf. Heilbehandlung sein,

• im Falle diagnostizierter akuter Suizidalität oder zur Abklärung derselben die Überweisung in eine stationäre Einrichtung,

• im Akutfall der Anruf bei Polizei, Krankenwagen oder Notarzt sein.

Auch hier wird mit Blick auf die komplexe Sachlage bei Sui-zidalität auf die Benennung abstrakter Vorgaben verzichtet. So bleibt, trotz der hier genannten Differenzierungen und Abgrenzungen, der Sorgfaltsmaßstab absichtlich weitgehend offen und wird der sachverständigen Einzelfallbeurteilung überlassen, denn die Beauftragung solcher Gutachterinnen oder Gutachter durch die Gerichte ist (deshalb) zu erwarten.

Diese Sachverständigen haben als ersten Schritt der Beurteilung die schwierige Aufgabe festzustellen und ggf. zu begründen, ob überhaupt und ggf. inwieweit diverse Handlungsempfeh-lungen als Standard zu werten sind. Soweit ersichtlich sind sol-che Gerichtsverfahren sehr selten bzw. ggf. nicht veröffentlicht.

Jan Frederichs, Rechtsanwalt, Berlin

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

AUS DEM VERBAND

Am 18.10.1968 nahm mit Bärbel Richter in der Stadt Dillingen, im heutigen Landkreis Saarlouis, auch im Saarland die erste Schulpsychologin ihren Dienst auf. Auf den Tag genau 50 Jahre später, am 18.10.2018, wurde aus diesem Anlass eine Fachta-gung mit dem Thema „Heterogenität fordert – Schulpsychologie unterstützt – Gemeinsam Schule bewegen“ in den Räumen des Ministeriums für Bildung und Kultur veranstaltet. Eine will-kommene Gelegenheit, Schulpsychologie in die saarländische Öffentlichkeit zu bringen.

Seit 1996 gibt es im Saarland – als einzigem Bundesland über-haupt – nur noch rein kommunale Schulpsychologische Dienste, die bei den sechs Landkreisen, dem Regionalverband und der Landeshauptstadt Saarbrücken angegliedert sind. Die Fachauf-sicht führt von Beginn an das Ministerium für Bildung und Kultur.

Die Fachtagung war daher eine gemeinsame Veranstaltung aller im Saarland an Schulpsychologie beteiligter Institutionen: dem Ministerium für Bildung und Kultur, dem Landkreistag und der Landeshauptstadt Saarbrücken. Zusätzliche Unterstützung kam vom Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM).

Ausbau der Schulpsychologie

Nach Grußworten des Bildungsministers Ulrich Commerçon, des Vorsitzenden des Landkreistages Udo Recktenwald sowie der Oberbürgermeisterin der Stadt Saarbrücken, Charlotte Britz, folg-te ein historischer Überblick über die besondere Entwicklung der saarländischen Schulpsychologie. So wurden seit der Kommuna-lisierung die Dienste stetig ausgebaut. Mit einem Stellenschlüssel von ca. 1:5.500 ist das Saarland bundesweit unter den vorderen Plätzen, ungeachtet der Position Deutschlands im internationa-len Vergleich.

Als Hauptreferent war Klaus Seifried, langjähriger Schulpsycho-loge, vor allem bekannt von zahlreichen Bundeskongressen und Veröffentlichungen in verschiedensten Medien, der Einladung ins Saarland gefolgt. In seinem Vortrag über „Psychische Er-krankungen bei Schülerinnen und Schülern – eine Aufgabe der Schulpsychologie in der inklusiven Schule“ machte er deutlich, dass schulpsychologische Expertise als Bindeglied zwischen pädagogischem und klinischem Bereich dringend erforderliche fachliche Unterstützung und Begleitung für Schulen bietet.

Um das weite Tätigkeitsfeld schulpsychologischer Dienste – vom Einzelfall bis hin zum schulentwicklungsorientierten systemischen Arbeiten – den 150 Gästen aus Ministerium, Schulen, Verbänden sowie dem gesamten schulpsychologischen Netzwerk in kurzer unterhaltsamer Form darzustellen, wurde in Wort und Film aus

regionalen schulpsychologischen „Nähkästchen“ geplaudert, so u. a. über• den Ablauf einer Einzelfallberatung, • die Relevanz schulpsychologischer Diagnostik, • ein multiprofessionelles Reha-Projekt bei Schulabsentismus, • Grenzlagen saarländischer Schulpsychologie, • sowie Rückmeldungen aus Schulen über die Erfahrungen mit

„ihren“ Schulpsychologinnen und Schulpsychologen.

Ergebnis der Tagung

Die Unterstützung seitens des Ministeriums, der Landkreise, der Landeshauptstadt Saarbrücken sowie des LPM haben diese Ver-anstaltung überhaupt möglich gemacht. Unter Beteiligung aller schulpsychologischer Dienste im Saarland wurde die Fachtagung dann auch inhaltlich ein voller Erfolg: Es gelang in dem kom-primierten Halbtagsformat sowohl die historische Entwicklung, aktuelle Standards, die wachsende Nachfrage durch zuneh-mende Heterogenität und die gesellschaftliche Komplexität, als auch neue Perspektiven für die Schulpsychologie aufzuzeigen und sie als unverzichtbare Fachdisziplin und Unterstützungs-system im multiprofessionellen Netzwerk saarländischer Schulen ins Bewusstsein zu rücken.

Mit einem gemeinsamen Abendessen von Aktiven und Ehema-ligen an einem historischen Ort, wo bereits vor 25 Jahren ein Jubiläum der saarländischen Schulpsychologie begangen wurde, fand dieser Tag einen feierlichen und würdevollen Abschluss. Herzlichen Dank allen Beteiligten und Unterstützenden.

Marc Hoffmann, Katharina Keßler, Sybille Lonsdorfer, Andrea Spies, Saarbrücken

Fachtagung „Heterogenität fordert – Schulpsychologie unterstützt – Gemeinsam Schule bewegen“

50 Jahre Schulpsychologie im Saarland

Alle Archivausgaben gibt’s hier zum kostenfreien Download:

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Praxis Schulpsychologie

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SektionSchulpsychologie

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

AUS DEM VERBAND

2019 lobt die Studienstiftung Deutscher Psychologinnen und Psychologen erstmalig einen Preis für Masterarbeiten oder Projekte zu Masterarbeiten aus. Studierende, die zum Thema Integration / Migration geforscht haben oder forschen werden, sind aufgerufen, sich bis zum 31. August 2019 zu bewerben.

Warum dieses Thema?

2019 ist das Jahr, indem das Grundgesetz 70 Jahre alt ist. Auf der Grundlage diese Gesetzes haben, nicht erst heute, Politik und Gesellschaft Lösungen für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Krisengebieten, seien sie klimabedingt und/oder kriegsbedingt, zu finden. Die Institution Schule ist in diesem Zusammenhang ein bedeutender Lernort und soziokultureller Entwicklungsort. Die Wanderbewegungen der Völker sind eine erhebliche Heraus-forderung auch für die zukünftige Arbeit in Bildungseinrichtun-gen in Deutschland.

Unabdingbar sind dabei die Anwendung psychologischer Kompe-tenz und wissenschaftlicher Forschung auch in diesem Aufgaben-feld, wenn Migrations- und Integrationsprozesse gelingen sollen.

Die Studienstiftung des BDP vergibt seit 25 Jahren Stipendien für besonders talentierte Studierende im Fach Psychologie. In diesem Jahr vergibt sie den Nachwuchspreis 2019. Er wird im Rahmen der Delegiertenkonferenz II/19 am 23./24.11.2019, in Berlin in einer verbandsöffentlichen Veranstaltung verliehen werden.

Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Details zum Bewerbungsverfahren finden sich unter: www.bit.ly/Studienstiftung

Dipl.-Psych. Gertraud Richardt, Vorsitzende der Studienstiftung, BDP

Preis der Studienstiftung Deutscher Psychologinnen und Psychologen

Nachwuchspreis für Angewandte Psychologie 2019

Bildungswerk Irseewww.bildungswerk-irsee.de

Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags

Zertifikatslehrgang zum/zur Dyslexie-Therapeut/in nach BVL®

Ab November 2019 bieten wir einen berufsbegleitenden Weiter bildungslehrgang zur qualifizierten Förderung bei der Lese- und Rechtschreibstörung an:

Der Lehrgang umfasst 302 Unterrichtseinheiten (Theorie-module, Fallarbeit, Supervision sowie Hospitation) und zusätz-lich ein Literatur studium. Nach erfolgreichem Abschluss sind die Teil nehmenden berechtigt, den Titel „Dyslexie-Therapeut/-in nach BVL®“ zu führen.

Gerne senden wir Ihnen ausführliche Kursunterlagen zu:Kontakt: Dr. med. Angela Städele Telefon: 08341 906-603E-Mail: [email protected]

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

16. und 17. August 2019 Workshop „Therapeutischer Umgang mit Bilderbüchern“Ort: Hamburgwww.carl-auer-akademie.com/ bilderbuecher-in-der-therapie/

27. und 28. August 2018 7th conference of the International Society for Child Indicators (ISCI)Ort: Tartu (Estland) Thema: Children of the World: The Touch of Change. Theories, Policies, Practiceswww.isci2019.org

4. bis 6. September 2019PSY-Kongress Ort: Bern Thema: Psychische Gesundheit – Schule – Arbeit www.psy-congress.ch

6. September 2019 50 JAHRE SKJP Ort: Bern (Schweiz)Thema: Thema: Body and Soul – Der Körper in der psychologischen Arbeitwww.skjp.ch

9. bis 12. September 2019 Tagung der Fachgruppe Pädagogische Psychologie und der Fachgruppe EntwicklungspsychologieOrt: Leipzig www.dgps.de/index.php?id=2000738

12. bis 14. September 2019 100 Jahre Grundschule – 50 Jahre Grundschulverband Ort: Frankfurt Thema: Kinder Lernen Zukunft www.bundesgrundschulkongress-2019.de

13. bis 15. September 2019ADHS grenzenlos Ort: Lörrach Thema: 1. Internationaler deutsch-sprachiger ADHS-Kongress über Landes-, Alters- und Berufsgrenzen hinaus www.ag-adhs.de

19. bis 21. September 2019 DGSF-Jahrestagung 2019Ort: Hamburg Thema: Zwischen Vergangenheit und Zukunft – Systemische Dimensionen der Zeit www.dgsf-tagung-2019.de

20. September 2019Tag der Psychologie 2019Ort: BerlinThema: Diversität und psychologische Praxis: Dimensionen und Impulsewww.tagderpsychologie.de

20. und 21. September 2019 Bildungsforum „Digidaktik – Lehren und Lernen in digitalen Zeiten“ Ort: Frankfurt www.hep-verlag.de/bildungsforum-2019

11. und 12. Oktober 2019 VPA-Kindertagung Ort: Linz (Österreich) Thema: unterfordert – überfordert – gefordertwww.kindertagung.at

11. und 12. Oktober 2019 Tagung „So_Be_Me?“Ort: Ludwigsburg Thema: Soziales Lernen, Beziehung & Mentalisierungwww.mented.de/tagung-beziehung- mentalisierung-soziales-lernen/

31. Oktober bis 3. November 2019 9. Kindertagung – Hypnotherapeutische und Systemische Konzepte für die Arbeit mit Kindern und JugendlichenOrt: Würzburg Thema: Familienkulturen im Wandelwww.kindertagung.de

7. bis 9. November 2019Jahrestagung des BKJPPOrt: Weimar Thema: Psychosomatik: Zusammenklang von Seele und Körper www.bkjpp-jahrestagung.de

22. und 23. November 2019 Workshop „Therapeutischer Umgang mit Bilderbüchern“Ort: Wien www.carl-auer-akademie.com/ bilderbuecher-in-der-therapie/

29. und 30. November 2019 VPA-Autismustagung Ort: Wien (Österreich) Thema: Autistische Welten … Wahrnehmung, Entwicklung, Förderungwww.autismustagung.at

6. und 7. März 2020 Münchener Symposion Frühförderung 2020Ort: München Thema: Zutrauen – Vertrauen: Kernressourcen in der Frühförderungwww.fruehfoerderung-bayern.de

12. bis 24. April 2020 70. Lindauer Psychotherapiewochen Ort: Lindau/BodenseeThema: Psychotherapie im Umbruch (1. Woche); Soziale Beziehungen im Umbruch (2. Woche)www.lptw.de

14. bis 17. Mai 2020 Kongress der Akademie HeiligenfeldOrt: Bad Kissingen Reifung: individuell – organisatorisch – gesellschaftlichwww.kongress-heiligenfeld.de

31. Mai bis 5. Juni 2020 KJP am Bodensee – Kinder- und Jugendlichenpsychotherapietagung Ort: Lindau/Bodenseewww.kikt-akademie.de

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Page 20: Praxis Schulpsychologie · können regressive Verhaltensweisen auftreten, die vor allem die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben während der Ado-leszenz beeinträchtigen (z. B

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Praxis Schulpsychologie · Ausgabe 18 · Juli 2019

VERANSTALTUNGSKALENDER

IMPRESSUM

ISSN 2629-5156

5. Jahrgang, 2019, Ausgabe 18 www.praxis-schulpsychologie.de

Herausgeber: Sektion Schulpsychologie im BDP e.V.c/o BDP-BundesgeschäftsstelleAm Köllnischen Park 2, 10179 BerlinE-Mail: [email protected]

V.i.S.d.P.:Dr. Meltem Avci-Werning, Hannover

Fachredaktion: Dr. Meltem Avci-Werning, Dr. Helen Hertzsch, Natalie Waschke

Redaktionsleitung:Jörg Schmidt (js), Das Verlagsbüro, Andernach

Kontakt zur Redaktion:[email protected]

Gestaltung: Tanja Bregulla, Aachen

Titelfoto: © Annie Spratt – Unsplash

Verlag: Deutscher Psychologen Verlag GmbHGeschäftsführerin: Ina JungbluthAm Köllnischen Park 2, 10179 BerlinTel.: 030/20 91 66-410Fax: 030/20 91 66-413E-Mail: [email protected]

Anzeigen: Deutscher Psychologen Verlag GmbHAm Köllnischen Park 2, 10179 BerlinTel.: 030/20 91 66-410E-Mail: [email protected]ültig ist die Preisliste Nr. 3 vom 01. Juli 2017

Anzeigenschluss: Ausgabe 20 22.09.2019 (erscheint am 09.10.2019)Ausgabe 21 25.11.2019 (erscheint am 11.12.2019)

Leserservice: Deutscher Psychologen Verlag GmbHTel.: 0228/95 50 210Fax: 0228/36 96 210E-Mail: [email protected]

„Praxis Schulpsychologie“ erscheint viermal jährlich und ist ein periodisches Informati-onsmedium des DPV. Zweck der Publikation ist die Verbreitung von Fachinformationen zum Thema Schulpsychologie. Der Bezug des Onlinedienstes „Praxis Schulpsycholo-gie“ ist kostenfrei.Wir gewährleisten einen verantwortungsvol-len Umgang mit Ihren Adressdaten. Sollten Sie „Praxis Schulpsychologie“ nicht mehr beziehen wollen, bitte wir Sie, uns Ihre Ab-meldung (www.praxis-schulpsychologie.de/ abmeldung) zu senden. Wichtig: Sobald Sie Ihre Adresse in den Abmeldelink eingetra-gen haben, wird Ihre E-Mailadresse auto-matisch aus der Datenbank gelöscht.

© Deutscher Psychologen Verlag GmbH, 2019

Geplante Themen, u. a.: • Religiöser Extremismus

in Schulen• Emotionsregulation

VORSCHAU: Praxis Schulpsychologie(Online-)Ausgabe 20, 9. Oktober 2019

FORTBILDUNGSANGEBOTE DER DEUTSCHEN PSYCHOLOGEN AKADEMIE

29. August 2019 Pause im Hin und Her Thema: Antworten auf AD(H)S im Rahmen des Therapiekonzeptes SMILEOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

30. August 2019 Scheitern – Scham – Frust und dann? Thema: Komorbide Störungen bei Lern- und LeistungsstörungenOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

2. September 2019 Notfall Schülersuizid – Risikofaktoren, Prävention, Intervention Ort: Berlin www.psychologenakademie.de

3. September 2019 Die Trainingsraum-MethodeEin Schulprogramm zum respektvollen Umgang mit UnterrichtsstörungenOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

4. September 2019 Classroom-Management – Expertise für ein geordnetes Klassenzimmer Ort: Berlin www.psychologenakademie.de

6. und 7. September 2019 Gummistiefel für interkulturelle Fettnäpfchen – Interkulturelle Öffnung von SchulberatungsstellenOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

13. und 14. September 2019 Stressbewältigungstrainings für Kinder und Jugendliche – KursleiterschulungOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

20. und 21. September 2019 Curriculum Schulpsychologie Modul CThema: Lösungsorientierte Gesprächs-führung in der SchulpsychologieOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

20. und 21. September 2019 Brettverfahren als Eckpfeiler für (rechtspsychologische) Diagnostik und psychologische BehandlungOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

2. Oktober 2019 Lehrergesundheit bewahren, Burnout vermeiden: Lehrer-Coaching nach dem Freiburger Modell – ein Moderatoren-TrainingOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

8. und 9. November 2019 Curriculum Schulpsychologie Modul DThema: Methodenkompetenzen in der Arbeit mit Lehrkräften wie Arbeitsgruppen und LehrerfortbildungOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

22. und 23. November 2019 Curriculum Schulpsychologie Modul EThema: Krisenintervention in der SchuleOrt: Berlin www.psychologenakademie.de

21. Februar bis 14. November 2020 Curriculum Schulpsychologie 2020Ort: Berlin www.psychologenakademie.de