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Professorenkollegium - Professorenkurie - Professorenverband Heinz GAMSJÄGER, Herbert HIEBLER und Albert F. OBERHOFER Mit 150 Jahren Montanlehranstalt (Vordernberg, Leoben) - Bergakademie - Montanistische Hoch schule - Montanuniversität Leoben sind auch 150 Jahre Geschichte ihrer Professoren verbunden. Namen, Fachbereiche und Dauer der aktiven Tätig keit der Professoren an dieser Hohen Schule können dank Aufzeichnungen der Universitätsbibliothek und Mithilfe der Personalabteilung der Universitätsdirek tion bis zur Gründung im Jahre 1840 zurückverfolgt werden (Tabelle 1). Diese Chronik zeigt auch die Entwicklung der Wissensgebiete, die langfristig be trachtet immer vielfältiger werden und sich zuneh mend spezialisieren. Die Anzahl der Wissensgebiete und der Professoren wächst im Laufe der Jahre. Krisen, wie Wirtschaftsflauten, Kriegszeiten und Zeiten des Wiederaufbaues nach den Kriegen, wir ken sich aus. Die Spezialisierung der Disziplinen wird deut lich, wenn man sich erinnert, daß beispielsweise F. Kupelwieser, Professor für Hüttenkunde, auch Ma thematik, Darstellende Geometrie und Technisches Zeichnen lehrte, oder A. Miller von Hauenfels als Professor für Bergbaukunde auch Mechanik und Baukunst vortrug. Erst ab 1861 erfolgten Berufungen von Professoren für Physik und Chemie, Maschinen baukunde, Mineralogie, Mechanik, Darstellende und Praktische Geometrie sowie Mathematik (1876). Durch die mehrjährige, teilweise Vereinigung mit der Technischen Hochschule Graz trat ab 1934 ein Niedergang auf dem Gebiet der Grundlagenfä cher ein. So verloren die Gegenstände Mechanik, Darstellende Geometrie sowie Mathematik und Physik mit der Emeritierung von Wendelin, Seyller und Brell ihre Fachvertreter. Dieser Versuch, die Montanistischen Wissenschaften als Diplomstudium ausschließlich im Zweiten Studienabschnitt zu be treiben, hat ebenso fehlgeschlagen wie ähnliche Bestrebungen nach 1866, die noch von Peter Ritter von Tunner abgewendet werden konnten. Heute ist die Bedeutung der Grundlagenwissenschaften für die gedeihliche Entwicklung der Montanuniversität unbestritten, da nur bei geeigneter Vertretung dieser Fächer das universitäre Ziel erreicht werden kann. Berühmte Namen finden sich im Professoren kollegium, Ansporn und Verpflichtung geht von ihnen aus. So wirkten an der Lehrkanzel für Eisen hüttenkunde Peter Ritter von Tunner, der Begründer der Hochschule, und Josef Gängl von Ehrenwerth, dessen Arbeiten über den Thomasprozeß bahnbre chend waren; aber auch Othmar Keil von Eichen- thurn, der Initiator von werkstoffkundlicher Lehre und Forschung in Leoben, war Vorstand dieses tradi tionsreichen Institutes. Albert Miller Ritter von Hau enfels war der erste Professor für Bergbaukunde. Franz Rochelt, Viktor Waltl und Josef Fuglewicz bauten diese Lehrkanzel aus, um den großen Fort schritten der bergmännischen Technik sowie den besonderen Verhältnissen von Bergbauen auch in fernab liegenden Ländern gerecht zu werden. Wil helm Petrascheck war ein weltberühmter Kohlen geologe und erwarb sich große Verdienste mit dem Ausbau einer Schule der Geologie, Paläontologie und Lagerstättenlehre, die besonders auf die Anfor derungen der bergmännischen Praxis ausgerichtet war. Franz Aubell wirkte über viele Jahre als Profes sor für Geodäsie und Markscheidekunde. Die große Bedeutung der Mineralaufbereitung und Veredlung an der Montanistischen Hochschule wird durch die Pionierleistungen von Ernst Bierbrauer unterstrichen. Hans Höfer von Heimhalt war der führende Erdöl geologe seiner Zeit und bereitete damit schon den Boden für Gottfried Prikel vor, der auf die erste selbstständige Lehrkanzel für Tiefbohr- und Erdöl betriebskunde berufen wurde. Die Bedeutung der

Professorenkollegium - Professorenkurie - Professorenverband · 2020. 9. 10. · helm Petrascheck war ein weltberühmter Kohlen geologe und erwarb sich große Verdienste mit dem Ausbau

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  • Professorenkollegium - Professorenkurie - Professorenverband

    Heinz GAMSJÄGER, Herbert HIEBLER und Albert F. OBERHOFER

    Mit 150 Jahren Montanlehranstalt (Vordernberg, Leoben) - Bergakademie - Montanistische Hochschule - Montanuniversität Leoben sind auch 150 Jahre Geschichte ihrer Professoren verbunden. Namen, Fachbereiche und Dauer der aktiven Tätigkeit der Professoren an dieser Hohen Schule können dank Aufzeichnungen der Universitätsbibliothek und Mithilfe der Personalabteilung der Universitätsdirektion bis zur Gründung im Jahre 1840 zurückverfolgt werden (Tabelle 1). Diese Chronik zeigt auch die Entwicklung der Wissensgebiete, die langfristig betrachtet immer vielfältiger werden und sich zunehmend spezialisieren. Die Anzahl der Wissensgebiete und der Professoren wächst im Laufe der Jahre. Krisen, wie Wirtschaftsflauten, Kriegszeiten und Zeiten des Wiederaufbaues nach den Kriegen, wirken sich aus.

    Die Spezialisierung der Disziplinen wird deutlich, wenn man sich erinnert, daß beispielsweise F. Kupelwieser, Professor für Hüttenkunde, auch Mathematik, Darstellende Geometrie und Technisches Zeichnen lehrte, oder A. Miller von Hauenfels als Professor für Bergbaukunde auch Mechanik und Baukunst vortrug. Erst ab 1861 erfolgten Berufungen von Professoren für Physik und Chemie, Maschinenbaukunde, Mineralogie, Mechanik, Darstellende und Praktische Geometrie sowie Mathematik (1876).

    Durch die mehrjährige, teilweise Vereinigung mit der Technischen Hochschule Graz trat ab 1934 ein Niedergang auf dem Gebiet der Grundlagenfächer ein. So verloren die Gegenstände Mechanik, Darstellende Geometrie sowie Mathematik und Physik mit der Emeritierung von Wendelin, Seyller und Brell ihre Fachvertreter. Dieser Versuch, die Montanistischen W issenschaften als Diplomstudium ausschließlich im Zweiten Studienabschnitt zu betreiben, hat ebenso fehlgeschlagen wie ähnliche

    Bestrebungen nach 1866, die noch von Peter Ritter von Tunner abgewendet werden konnten. Heute ist die Bedeutung der Grundlagenwissenschaften für die gedeihliche Entwicklung der Montanuniversität unbestritten, da nur bei geeigneter Vertretung dieser Fächer das universitäre Ziel erreicht werden kann.

    Berühmte Namen finden sich im Professorenkollegium, Ansporn und Verpflichtung geht von ihnen aus. So wirkten an der Lehrkanzel für Eisenhüttenkunde Peter Ritter von Tunner, der Begründer der Hochschule, und Jo sef Gängl von Ehrenwerth, dessen Arbeiten über den Thomasprozeß bahnbrechend waren; aber auch Othmar Keil von Eichen- thurn, der Initiator von werkstoffkundlicher Lehre und Forschung in Leoben, war Vorstand dieses traditionsreichen Institutes. Albert Miller Ritter von Hauenfels war der erste Professor für Bergbaukunde. Franz Rochelt, Viktor Waltl und Josef Fuglewicz bauten diese Lehrkanzel aus, um den großen Fortschritten der bergmännischen Technik sowie den besonderen Verhältnissen von Bergbauen auch in fernab liegenden Ländern gerecht zu werden. Wilhelm Petrascheck war ein weltberühmter Kohlengeologe und erwarb sich große Verdienste mit dem Ausbau einer Schule der Geologie, Paläontologie und Lagerstättenlehre, die besonders auf die Anforderungen der bergmännischen Praxis ausgerichtet war. Franz Aubell wirkte über viele Jahre als Professor für Geodäsie und Markscheidekunde. Die große Bedeutung der Mineralaufbereitung und Veredlung an der Montanistischen Hochschule wird durch die Pionierleistungen von Ernst Bierbrauer unterstrichen. Hans Höfer von Heimhalt war der führende Erdölgeologe seiner Zeit und bereitete damit schon den Boden für Gottfried Prikel vor, der auf die erste selbstständige Lehrkanzel für Tiefbohr- und Erdölbetriebskunde berufen wurde. Die Bedeutung der

  • Tabelle 1: Liste der ordentlichen und außerordentlichen Professoren an der- 1840-1848 Steiermärkisch-Ständischen Montanlehranstalt- 1848-1861 k.k. Montanlehranstalt- 1861—1904 k.k. Bergakademie-1 904-1975 Montanistischen Hochschule- seit 1.10.1975 Montanuniversität Leoben.

    1 Peter Ritter von Tunner, 1840-1874, Berg- und Hüttenkunde2 Albert Miller Ritter von Hauenfels, 1848-1872, Bergbaukunde3 Franz Ritter von Sprung, 1849-1857, Hüttenkunde4 Robert Richter, 1857-1861, Hüttenkunde, 1861-1866, Physik und Chemie5 Julius Ritter von Hauer, 1866-1898, Berg- und Hüttenmaschinenbaukunde und Encyklopädie

    der Baukunde6 Franz Kupelwieser, 1866-1899, Eisen-, Metall- und Sudhüttenkunde7 Franz Ro chelt, 1873-1898, Bergbaukunde, Markscheidekunde und Aufbereitungslehre8 Rudolf Schöffel, 1873-1875, Chemie und Physik, 1876—1908, Chemie9 Rudolf Helmhacker, 1875-1880, Mineralogie, Geologie und Paläontologie10 Rupert B ö ck, 1875-1887, Technische Mechanik und allgemeine Maschinenkunde11 Franz Lorber, 1875-1893, Darstellende und praktische Geometrie12 Engelbert Kobald, 1876-1919, Höhere Mathematik und Physik13 Hans Höfer von Heimhalt, 1881-1910, Mineralogie, Geologie, Paläontologie und Lagerstättenlehre14 Victor Rauscher, 1888-1888, Technische Mechanik und allgemeine Maschinenbaukunde15 Anton Bauer, 1889-1926, Technische Mechanik und allgemeine Maschinenkunde16 Adolf Klingatsch, 1895-1899, Darstellende und praktische Geometrie17 Victor Waltl, 1898-1927, Bergbaukunde, Markscheidekunde und Aufbereitungslehre18 Karl Habermann, 1899-1909, Berg- und Hüttenmaschinenbaukunde und Encyklopädie

    der Baukunde19 Eduard Dolezal, 1900-1905, Darstellende und praktische Geometrie20 Jo se f Gängl von Ehrenwerth, 1900-1914, Eisen-, Metall- und Sudhüttenkunde21 Wolfgang Wendelin, 1903-1933, Technische Mechanik und Elektrotechnik22 Rudolf Jeller, 1904-1931, Allgemeine und Analytische Chemie23 Otto Seyller, 1904—1933, Darstellende Geometrie und Baukunde24 Franz Schraml, 1907-1946, Allgemeine Metall- und Sudhüttenkunde25 Florian Lederer, 1908-1909, Geodäsie und Markscheidekunde26 Karl Redlich, 1909-1912, Mineralogie, Petrographie, Geologie und Paläontologie27 Franz Peter, 1910-1939, Berg- und Hüttenmaschinenbaukunde28 Bartel Granigg, 1911-1934, Mineralogie und Gesteinskunde29 Franz Aubell, 1911-1949, Geodäsie und Markscheidekunde30 Karl Brisker, 1917-1920, Eisenhüttenkunde31 Wilhelm Petrascheck, 1918-1949, Geologie, Paläontologie und Lagerstättenlehre32 Hans Fleißner, 1919-1927, Angewandte und Physikalische Chemie33 Alois Walter, 1921-1927, Mathematik34 Othmar Keil-Eichenthurn, 1921-1932, Eisenhüttenkunde35 Heinrich Brell, 1921-1927, Angewandte und Physik, 1927-1934, Mathematik und Physik36 Walter Schmidt, 1923-1927, Geologie37 Jo se f Pirkl, 1928—1934, Allgemeine Maschinenbaukunde und Technische Mechanik II38 Jo se f Fuglewicz, 1928-1946, Bergbaukunde

  • 39 Rudolf Posselt, 1928-1957, Allgemeine und Bergmaschinenkunde40 Robert Müller, 1929-1940, Angewandte Chemie41 Emst Bierbrauer, 1930-1945 und 1950-1967, Aufbereitung und Veredelung42 Hugo Scheuble, 1932-1952, Elektrotechnik und Geophysik43 Richard Walzel, 1933-1957, Eisenhüttenkunde44 Otmar Friedrich, 1939—1973, Mineralogie und Gesteinskunde45 Wilhelm Effenberger, 1939-1946, Technische Mechanik und Baukunde46 Friedrich Trey, 1940-1959, Physik47 Roland Mitsche, 1941-1973, Metallkunde und Werkstoffprüfung48 Viktor Skutl, 1941-1945, Volks- und Bergwirtschaftslehre49 Franz Platzer, 1942-1960, Walzwerks- und Hüttenmaschinenkunde50 Erich Schwarz-Bergkampf, 1944-1975, Physikalische Chemie51 Hans Zechner, 1946-1951, Bergbaukunde52 Hugo Apfelbeck, 1947-1957, Bergbaukunde53 Alois Koch, 1948-1971, Mathematik und Darstellende Geometrie54 Gottfried Prikel, 1949-1961, Erdölkunde55 Friedrich Schuster, 1950-1952, Feuerungskunde56 Walter E. Petrascheck, 1950-1976, Geologie und Lagerstättenlehre57 Franz Czedik-Eysenberg, 1952-1959, W ärmetechnik und Metallhüttenkunde58 Friedrich Perz, 1952-1962, Feldmeß- und Markscheidekunde59 Kurt Seidl, 1952-1975, Elektrotechnik60 Karl Trutnovksy, 1956-1971, Allgemeine Mechanik und M aschinenelemente61 Karl Zeppelzauer, 1957-1972, Gießereikunde62 Kurt Bauer, 1957-1967, Bergmaschinenkunde63 Herbert Trenkler, 1958-1977, Eisenhüttenkunde64 Erich Reichel, 1958-1965, Allgemeine und Analytische Chemie65 Günter B. Fettweis, seit 1959, Bergbaukunde66 Arno W. Reitz, 1959-1977, Physik67 Max B. Ussar, 1962-1983, W ärmetechnik und Metallhüttenkunde68 Manfred Lorbach, 1962-1988, Tiefbohr- und Erdölkunde69 Albert F. Oberhofer, seit 1963, Wirtschafts- und Betriebslehre70 Heinrich Horninger, 1963-1978, Angewandte Geometrie71 Herbert Spickernagel, 1963-1982, Markscheide- und Bergschadenkunde72 Hans Günther Müller, 1964—1968, Verformungskunde und Hüttenmaschinen73 Felix Hermann, 1964—1977, Prospektion, Lagerstättenerschließung und Mineralwirtschaft74 Franz W eber, seit 1964, Geophysik und Angewandte Erdölgeologie75 Friedrich Jaburek, 1964—1976, Mechanik76 Felix Trojer, 1966-1983, Gesteinshüttenkunde und feuerfeste Baustoffe77 Herbert Zitter, seit 1967, Allgemeine und Analytische Chemie78 Hans J. Steiner, seit 1968, Aufbereitung und Veredlung79 Roland Schuh, 1969-1977, Technologie und Hüttenkunde der Nichteisenmetalle80 Werner Schwenzfeier, seit 1970, Verformungskunde und Hüttenmaschinen81 Johann Koppelmann, 1971-1988, Chemische und Physikalische Technologie der Kunststoffe82 Hein-Peter Stüwe, seit 1971, Metallphysik83 Klaus J. Grimmer, seit 1971, Fördertechnik und Konstruktionslehre84 Franz J. Schnitzer, seit 1971, Mathematik und Mathematische Statistik85 Werner Knappe, 1972-1984, Kunststofftechnik

  • 86 Wolfgang Aggermann-Bellenberg, seit 1973, Hüttenmaschinen87 Georg Haditsch, seit 1973, Allgemeine und angewandte Mineralogie und Lagerstättenlehre88 Franz Jeglitsch, 1973-1980, Metallkundliche Metallographie, 1980-1982, Technologie und

    Hüttenkunde der Nichteisenmetalle, seit 1982, Metallkunde und Werkstoffprüfung89 Karl Maurer, seit 1973, Metallkundliche Werkstoffprüfung90 Walter Siegl, 1973-1977, Mineralogie und Lagerstättenlehre91 Gerhard Faninger, 1973-1976, Angewandte Röntgenkunde92 Wilfried Imrich, seit 1973, Angewandte Mathematik93 Hermann Fleckseder, 1973-1976, Allgemeiner Maschinenbau94 Jo se f Czikel, 1973-1984, Gießereikunde95 Eugen F. Stumpfl, seit 1974, Mineralogie und Gesteinskunde96 Georg Feder, 1974-1983, Stollen-, Schacht- und Tunnelbau97 Erich Lechner, seit 1974, Bergbaukunde98 Christian God, 1974-1988, Industrieofenbau, seit 1988, Wärmetechnik, Industrieofenbau

    und Energiewirtschaft99 Hellmut Fischmeister, 1975-1981, Metallkunde und Werkstoffprüfung100 Alfred Gahleitner, seit 1975, Elektrotechnik101 Heinz Gamsjäger, seit 1975, Physikalische Chemie102 Friedwin Sturm, seit 1976, Angewandte Physik103 Herwig Holzer, seit 1976, Geologie und Lagerstättenlehre104 Heinz W. Bargmann, 1977-1981, Mechanik105 Zoltan Heinemann, seit 1977, Lagerstättenphysik106 Klaus Lederer, seit 1977, Makromolekulare Chemie107 Gundolf Rajakovics, seit 1977, Allgemeiner Maschinenbau108 W alter Schmidt, 1977-1989, Prospektion, Lagerstättenerschließung und Mineralwirtschaft109 Günther Bauer, seit 1979, Physik110 Hellmuth Stachel, 1979-1980, Angewandte Geometrie111 Herbert Hiebler, seit 1979, Eisenhüttenkunde112 Walter Pohl, 1980-1984, Lagerstättengeologie113 Hermann Mauritsch, seit 1980, Angewandte Geophysik und Paläomagnetik114 Jürgen W olfbauer, seit 1980, Unternehmensführung und Industriebetriebslehre115 Hans Sachs, seit 1982, Angewandte Geometrie116 Eduard Czubik, seit 1983, Markscheide- und Bergschadenkunde117 Franz D. Fischer, seit 1983, Mechanik118 Peter Paschen, seit 1984, Technologie und Hüttenkunde der Nichteisenmetalle119 Johann Golser, seit 1984, Konstruktiver Tiefbau120 Walter Zednicek, seit 1984, Gesteinshüttenkunde und feuerfeste Baustoffe121 Heiko Pacyna, seit 1985, Gießereikunde122 Fritz Ebner, seit 1986, G eologie und Lagerstättenkunde123 Günter R. Langecker, seit 1989, Kunststoffverarbeitung124 Michael J. Economides, seit 1989, Tiefbohrtechnik und Erdölgewinnung

    W ärmetechnik im gesamten Hüttenwesen nahm laufend zu. Franz Schraml widmete sich in Forschung und Lehre der Feuerungstechnik und studierte die Verbrennungstemperaturen und Strömungsgeschwindigkeiten. Roland Mitsche entwik-

    kelte die Metallkunde und Werkstoffprüfung. Franz Platzer führte die Lehrkanzel für Hüttenmaschinen und Walzwerkskunde zu besonderen Erfolgen. Die Maschinenkunde war schon früh ein besonderes Fachgebiet der Montanistischen Hochschule. Na-

  • Bild 1: Wilhelm Petrascheck und Walther Emil Petrascheck in Leoben 1955.

    men wie Anton Bauer oder Rudolf Posselt erinnern an wichtige Aufbauphasen dieses Institutes. Das Wirken von Anton Bauer bleibt durch die vielen von Generation zu Generation überlieferten Anekdoten in lebendiger Erinnerung. Rudolf Schöffel arbeitete als erster Chemieprofessor an Chrom-, Wolfram- und Mangan-Bestimmungen und führte die Elektrolyse als Analysenmethode an der damaligen Bergakademie ein. Das Forschungsgebiet seines Schülers und Nachfolgers Rudolf Jeller war insbesondere die Gasanalyse. Hans Fleißner, Professor für angewandte Chemie, führte den physikalisch-chemischen Unterricht ein und entwickelte durch Anwendung physikalisch-chemischer Prinzipien auf die montanistische Praxis unter anderem ein Kohletrocknungsverfahren, das noch heute eingesetzt und gebaut wird.

    Bis in die 70er Jahre war das „Professorenkollegium“ das alleinige zielgebende Gremium für die Montanistische Hochschule. Dies trifft zumindest für die Formalorganisation zu. Selbstverständlich hatte die Assistentenschaft wie in jeder blühenden Hohen Schule Anteil an den Erfolgen in Forschung und

    Lehre der einzelnen Institute. Ebenso nahm die Studentenschaft auch schon damals mitgestaltenden Anteil an der Lehre.

    Mit dem Inkraftreten des Universitätsorganisationsgesetzes 1975 wurde die Tätigkeit an den österreichischen Universitäten zunehmend formalisiert. Aus der Lehrkanzel entstand das Institut mit der Institutskonferenz als zusätzlichem Kontroll- und Leitungsorgan, aus der „Ordinarien-Universität“ wurde die „Gruppen-Universität“ mit den Kurien der Professoren, der Assistenten, der Studenten und des nichtwissenschaftlichen Personals. Seit damals gibt es an der Montanuniversität eine „Kurie der Professoren“.

    Diese Organisationseinheiten müssen in einer Matrixorganisation wirken. Ihr Ziel ist es, an der Universität Forschung und Lehre zu betreiben. Forschung ist in den meisten Fällen eine Arbeit an den einzelnen Instituten. Lehre wird durch Zusammenwirken von Instituten und Personen aus allen Kurien gestaltet. So entsteht eine dreidimensionale Matrixorganisation (Bild 3).

    Aus Theorie und Praxis der Führung von Unternehmen und Betrieben ist bekannt, daß eine Matrixorganisation erst mit deren Formalisierung kompliziert und in den meisten Fällen unflexibel wird. Dies gilt auch für die Universitäten. So war es erforderlich,

    Bild 2: Drei Generationen von Bergbaukundeprofessoren, bei einer Zusammenkunft in Leoben anläßlich des 70. Geburtstages von Prof. Apfelbeck am 18. März 1959. Von links nach rechts: Josef Fuglewicz, Hugo Apfelbeck, Günter B. Fettweis.

  • "3- dimensionale Matrixorganisation"

    Ziele des Institutes Summe Professoren

    A ssistenten M itarbeiter

    (Institutskonferenz)

    Ziele derStudienrichtungen(Studienkommissionen)

    Ziele der Kurien- Professoren- Assistenten- Studenten

    (Universitätskollegium)

    Bild 3: Formale Organisation an der Universität.

    mit dem neuen Organisationsgesetz ein Gremium zu schaffen, das einmal die Interessen der Professorenschaft der Montanuniversität vertritt und zum anderen die Ziele der Montanuniversität in Forschung und Lehre vorberät und vorplant, um die Arbeit in den Gremien zu erleichtern. Dazu wurde auf den „Professorenverband“ zurückgegriffen, der mit der Einführung des neuen Organisationsgesetzes zunehmende Bedeutung bekam.

    Der Professorenverband der Montanuniversität hat eine 100%ige Organisationsdichte; alle Mitglieder der Kurie gehören auch dem Verband an. Damit ist es in Leoben gelungen, die Tradition des „Professorenkollegiums“ im „Professorenverband“ weiter zu führen. Die Leobener Professoren sind entsprechend ihrer Qualifikation dazu berufen, als Führungskräfte Forschung und Lehre nach Maßgabe der

    Bild 4: Professorenkollegium im Studienjahr 1963/64.Von links nach rechts: vordere Reihe: Petrascheck, Reichel, Bauer, Trenkler, Bierbrauer, Mitsche, Friedrich; rückwärtige Reihe: Pontoni, Oberhofer, Lorbach, Reitz, Fettweis, Koch, Seidl, Müller, Horninger, Trutnovsky, Zeppelzauer.

  • Bild 5: Die Professoren der Montanuniversität im Studienjahr 1975/76.Von links nach rechts: erste Reihe: Horninger, Hermann, Petrascheck, Reitz, Oberhofer, Lorbach, Jaburek, Trenkler, Trojer; zweite Reihe: God, Spickernagel, Siegl, Stüwe, Feder, Plöckinger, Czikel, Fettweis, Ussar, Maurer, Fischmeister, Flexeder, Knappe, Koppelmann, Weber; dritte Reihe: Imrich, Grimmer, Schuh, Lechner, Steiner, Jeglitsch, Gahleitner, Schwenzfeier,Sturm. FOTO RADERBAUER Leoben.

    zur Verfügung stehenden Mittel zu organisieren. Sie haben die Aufgabe, an Lehre und Forschung so mitzuwirken, daß Güte und Menge der erzielten Ergebnisse sowie die Ausbildung der Studierenden den internationalen Standard erreichen, halten und nach Möglichkeit übertreffen. Insbesondere ist der Professorenverband bestrebt, die universitären Entscheidungsprozesse weitestgehend im autonomen Bereich der Montanuniversität zu behalten und unter bestmöglichem Konsens aller beteiligten oder betroffenen Kurien abzuwickeln. Da die Professoren im allgemeinen die größte Verweilzeit an der Univer

    sität haben, ist eine kontinuierliche, erfolgreiche Entwicklung nur möglich, wenn sie sich mit ihrer „Alma mater“, wie im bisherigen Lauf der Geschichte, persönlich identifizieren.

    Dem „Rector Magnificus“ von Leoben erwachsen durch seine Stellung als Repräsentant der Universität in der Öffentlichkeit aber auch in seiner Funktion gleichsam als Dekan, da ja die Universität nicht in Fakultäten gegliedert ist, zusätzliche Aufgaben. Ein Beraterkreis, der aus dem Prorektor und dem Vorstand des Professorenverbandes besteht, steht ihm in seit vielen Jahren bewährter Weise und kolle-

  • Bild 6: Die Professoren der Montanuniversität im Studienjahr 1989/90.Von links nach rechts: erste Reihe: Zitter, Holzer, Oberhofer, Grimmer, Jeglitsch, Fettweis, Weber, Steiner, Schwenzfeier; zweite Reihe: Mauritsch, Rajakovics, Economides, Heinemann, Czubik, Schnitzer, Imrich, Gahleitner, Stumpfl, Stüwe; dritte Reihe: Sturm, Pacyna, Maurer, Gamsjäger, Hiebler, God, Aggermann, Golser, Sachs; vierte Reihe: Haditsch, Langecker, Lechner, Bauer, Wolfbauer, Paschen, Lederer, Zednicek, Fischer, Ebner.

    gialer Verbundenheit zur Seite. Gesamtösterreichisch vertritt der Universitätsprofessorenverband (UPV) ganz ähnliche Ziele, und es ist kein Zufall, daß seit

    langem Leobener Kollegen im Präsidium dieser einzigen Standesvertretung der Professoren aktiv mit- wirken.