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Klassik, Crossover, Weltmusik 1.7. 4.9.2016 www.summerwinds.de 48 Sommer- konzerte Dieses Programmbuch ist kostenlos.

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Klassik, Crossover, Weltmusik

1.7.– 4.9.2016www.summerwinds.desu

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48 Sommer-

konzerte

Dieses Programmbuch ist kostenlos.

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Veranstalter und Förderer

Veranstalter in Kooperation mit dem Münsterland:

Wir danken den summerwinds-Partnern herzlich!

Page 3: Programmbuch als pdf

Lingen

Rheine Hörstel

Emsdetten

Steinfurt-Burgsteinfurt

Lengerich

AhausSchöppingen

Greven

Münster

Telgte

Everswinkel

Sendenhorst

Warendorf

Walstedde

Ascheberg-Herbern

Nordkirchen

Lüdinghausen

Dülmen

Coesfeld

Dorsten

BorkenBocholt

Billerbeck

Tecklenburg

Nottuln

Oelde-Stromberg

HavixbeckSassenberg

Hünxe

Rinkerode

www.summerwinds.de

summerwinds Orte 1

Page 4: Programmbuch als pdf

Ticketinfo Kooperationspartner 32

Ahaus Katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt Ascheberg-Herbern Musikschule Ascheberg e. V. Billerbeck Kreis Coesfeld Bocholt Textil-Werk Bocholt, LWL-Museum für Industriekultur, Stadt Bocholt, Grunewald GmbH & Co. KG Borken Katholische Pfarrgemeinde Christus König, Gemen Dorsten Kulturbüro der Stadt Dorsten, Virtuell Visuell e. V., Verein für Bergbau-, Industrie und Sozialgeschichte Dorsten e. V. Drensteinfurt-Rinkerode Katholische Kirchengemeinde St. Regina Drensteinfurt-Walstedde Haus Walstedde, Kulturscheune Walstedde e. V. Dülmen Kulturforum Hiddingsel, Haus der Klaviere – Gottschling Emsdetten Stroetmanns Fabrik Sozio-kulturelles Zentrum Emsdetten e. V. Everswinkel Katholische Pfarrgemeinde St. Magnus/St. Agatha Greven Kulturinitiative Greven e. V., Greven Marketing e. V. Havixbeck Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung Hörstel DA, Kunst-haus Kloster Gravenhorst Hünxe Otto Pankok Stiftung, Otto-Pankok-Gesellschaft e. V. Lengerich Offensive Lengerich Stadtmarketing, Bürgerstiftung Gempt Lingen Kunstverein Lingen Kunsthalle Lüdinghausen Kreis Coesfeld Münster Bezirksregierung Münster, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Evangelische Apostel-Kirchengemeinde, NRW.BANK, Stadt Münster: Sinfonieorchester Münster und Theater Münster, Musikhochschule Münster, Stif-tung Westfälische Landschaft, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Edition Tre Fontane, Andreas Rosenthal Münster-Wolbeck KulturVorOrt Wolbeck e. V., Katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus Münster Nordkirchen Kreis Coesfeld Nottuln Hotel Marienhof-Baumberge, Interkulturelle Begegnungspro-jekte e. V. Oelde Kulturgut Haus Nottbeck GmbH Rheine Kulturelle Begegnungsstätte Kloster Bentlage gGmbH Sassenberg Freunde und Förderer des Denkmals Harkotten e.V. Schöppingen Freundeskreis Schöppinger Konzerte e.V., aktuelles forum, Volkshochschule Sendenhorst Haus Siekmann e. V. Steinfurt-Burgsteinfurt Evangelische Kirchengemeinde Burgsteinfurt Tecklenburg Ev. Kirchengemeinde Tecklenburg, Förderkreis Otto Modersohn Museum in Tecklenburg e. V. Telgte RELÍGIO Westfälisches Museum für religiöse Kultur Warendorf Familie Gertraud und Reinhard Horstmann, West-preußisches Landesmuseum e. V., Verein zur Förderung des Klosters Vinnenberg

Vorverkauf Beginn: 17. Mai 2016 Der Vorverkauf für ein Konzert schließt jeweils am Tag vorher um 18:00 Uhr.

Online Sie können bequem und sicher online bestellen, per Lastschrift oder Kreditkarte bezahlen, die Tickets zuhause ausdrucken oder sie sich per Post schicken lassen (Porto): www.summerwinds.de oder www.adticket.de

Telefon ADticket fon: 0180 6050400 rund um die Uhr (20 ct pro Anruf aus dem Festnetz, max. 60 ct pro Anruf aus den Mobilfunknetzen)

Örtlich Sämtliche ADticket-Shops (vgl. Liste S. 142) führen Karten für alle Konzerte, außer für das Konzert im Theater Münster. Die lokalen Anbieter verkaufen Tickets ausschließlich für das jeweilige Konzert in ihrer Gemeinde, es sei denn, sie sind ein ADticket-Shop.

Abendkasse Karten, sofern verfügbar. Die Abendkasse öffnet jeweils 1 Stunde vor Konzertbeginn.

Warteliste Wollen Sie ein online als ausverkauft gekennzeichnetes Konzert besuchen, lassen Sie sich bitte auf die Warte- liste setzen. Frau Dettmar nimmt Ihre Anmeldung bei der GWK gern entgegen. fon: 0251 591-3041, mail: [email protected], fax: 0251 591-6540

Preise Die Kartenpreise sind Endpreise (inkl. aller Gebühren). Ermäßigung gibt es für GWK-Mitglieder, Kinder, Schüler, Auszubildende, Studierende, Arbeitsuchende, Sozial- hilfeempfänger, Sozialdienstleistende, Schwerbehinderte (Ausweis).

Saalpläne Die Sitzplätze sind in den meisten Konzertsälen nummeriert. Saalpläne finden Sie beim Online-Ticketing.

Alle Angaben ohne Gewähr.

AGB Die AGB der GWK finden Sie auf www.summerwinds.de

HinweiseProgramm- und Besetzungsänderungen müssen wir uns leider vorbehalten. Irrtümer unsererseits geschehen, und wir möchten uns jetzt schon für mögliche entschuldigen. Beides berechtigt jedoch nicht zum Umtausch der Eintrittskarten. Eintrittskarten können nicht getauscht und auch nicht zurückgegeben werden, es sei denn, eine Veranstaltung wird abgesagt. Eine Karte gilt nur für die auf ihr eingetragene Veranstaltung. Bei Verlassen des Veranstaltungsraums verliert sie ihre Gültigkeit. Es besteht kein Anspruch darauf, nach dem Beginn einer Veranstaltung eingelas-sen zu werden. In jedem Fall verfällt bei verspätetem Eintreffen der Anspruch auf den gebuchten Platz. Mit dem Erwerb einer Eintrittskarte stimmen Sie diesen Bedingungen zu.

Mit dem Kauf Ihrer Eintrittskarte erklären Sie sich außerdem damit einverstanden, dass bei den Veranstaltungen Foto-, Film- Rundfunk- oder Fernsehaufnahmen gemacht und Sie eventuell abgebildet werden. Sie erklären sich ebenso damit einverstanden, dass Ton- und Bildaufnahmen jeder Form – auch für den privaten Gebrauch –, die nicht ausdrücklich von der Veranstalterin genehmigt sind, nicht gestattet sind.

Page 5: Programmbuch als pdf

Kalender 5Kalender

Frei

tag

13:30 Blockflötenwelten Eröffnung: Blockflötenausstellung 16 13:00 Brasil! Die musikalische Entdeckung Lúcia Carpena 20 15:30 Was macht diese Bässe so besonders? Jo Kunath, Kunath Instrumentenbau 16 16:30 Heinrich Schütz in Venedig Heida Vissing 20

20:00Emoções Brasileiras Brasiliana Project 22Vivaldi! Stefan Temmingh, La Folia Barockorchester 24

Sam

stag

10:00 Blockflötenwelten Blockflötenausstellung 1610:30 Klangrede und Körpersprache Stefan Temmingh 2110:30 I Will Give my Love an Apple flauto fredena 1812 :15 Traumflöten und Eagles Adriana Breukink, Bassano Quartett 1714:15 Canzone Meets Raindance Landes-Jugend-Blockflötenorchester Baden-Württemberg 1815:30 Blockflötenbau im Wandel der Zeit Stefan Kömpel, Mollenhauer 1717:00 Musical Delights Wildholz 19

19:00Johann Helmich Roman Dan Laurin & Anna Paradiso 26Passion of Flute Thomas Kügler & Friends 28

21:00Feuerspiegel Gudula Rosa & Marko Kassl 30Father, Son and Godfather Paradiso Musicale 32

SO 03.07. 18:00 Ahaus Himmelsflöten Die 14 Berliner Flötisten 34DI 05.07. 19:30 Münster G. Mahler „Auferstehungssinfonie“ Sinfonieorchester Münster, Fabrizio Ventura 36MI 06.07. 19:30 Münster G. Mahler „Auferstehungssinfonie“ Sinfonieorchester Münster 36

FR 08.07. 19:15

HavixbeckINSPIRIERT: Droste-Museum Kostümführung: Margit Dohrenbusch 40

20:00 Piazzolla Nuevo Tangologia 38SA 09.07. 1 1:30 Münster Recorder Day Münster Leitung: Gudula Rosa 42SO 10.07. 18:00 Münster G. Mahler „Auferstehungssinfonie“ Sinfonieorchester Münster 36

DI 12.07. 19:15

TelgteINSPIRIERT: Das Telgter Hungertuch Kurzvortrag: Dr. Anja Schöne 46

20:00 Das ferne Paradies Trio Charolca 44

DO 14.07.19:15

Dorsten INSPIRIERT: Chen Xiaodan „Bloom“ Kurzvortrag: Sabine Bachem 50

20:00 Sheng und Bawu Wu Wei 48FR 15.07. 20:00 Rheine KlezMore Klezmer Reloaded extended 52SA 16.07. 20:00 Everswinkel Haydn und England Oslo Kammerakademi 54

SO 17.07.16:30

Tecklenburg INSPIRIERT: Modersohn in Tecklenburg Kurzführungen Modersohn Museum: Prof. Dr. Erich Franz 6017:00

SO 17.07. 18:00 Tecklenburg Kaleidoskop Flautando Köln 58 SO 17.07. 18:00 Lingen Alla turca-Harmonie Oslo Kammerakademi 56MI 20.07. 20:00 Münster-Sudmühle Summer Music Azahar Ensemble 62DO 21.07. 20:00 Nottuln Points of Contact Tabea Debus & Oliver Pooley 64FR 22.07. 20:00 Münster Le Saxophone Romantique Amstel Quartet 66SO 24.07. 17:00 Drenst.-Walstedde El Galeón 1600 Los Temperamentos 68SO 24.07. 19:30 Lengerich Serenade JeugdOrkest Nederland 70MI 27.07. 20:00 Dülmen-Hiddingsel Fantasia Ramón Ortega Quero & Kateryna Titova 72DO 28.07. 20:00 Hörstel New Colors of the Past Duo Aliada 74FR 29.07. 20:00 Nottuln Papillons Ensemble FisFüz & Gianluigi Trovesi 76

SA 30.07.19:00

WarendorfINSPIRIERT: Das Westpreuß. Landesmuseum Kurzführung Westpreußenmuseum: Dr. Lothar Hyss 80

20:00 Per Diletto Magali Mosnier & Friends 78SO 31.07. 18:00 Nordkirchen Märchenerzählungen Ralph Manno, Nils Mönkemeyer, William Youn 82DO 04.08. 20:00 Schöppingen Grand Duo Sebastian Lambertz & Nenad Lecic 84SA 06.08. 20:00 Greven Sax Voyage Five Sax 86SO 07.08. 17:30 Warendorf-Milte Ludi Musici Musica Fiata 88DO 11.08. 20:00 Lüdinghausen Salto Saltarelli Ensemble Clazzic 90SA 13.08. 20:00 Bocholt Dos lebn iz a schpaz Budapest Klezmer Band 92SO 14.08. 18:00 Oelde-Stromberg Odyssee Die Schurken 94MI 17.08. 20:00 Münster Potpourri del Sur Arie Duo 96FR 19.08. 20:00 Bocholt Mephisto Carion 98SA 20.08. 20:00 Münster-Wolbeck Kosmographie Royal Wind Music 100SO 21.08. 17:00 Sendenhorst Hot Sonate Koryun Asatryan & Julia Golkhovaya 102SO 21.08. 19:00 Greven Klassik-Open-Air Neue Philharmonie Westfalen, Ege Banaz 104

MI 24.08.19:15

BorkenINSPIRIERT: Barock in St. Marien Kurzvortrag: Herbert Helling 108

20:00 Schwebungen Boreas Quartett Bremen 106DO 25.08. 20:00 Steinf.-Burgsteinfurt Hommage an Shakespeare Alliage Quintett & Markus Fennert 110FR 26.08. 20:00 Drenst.-Rinkerode Paradiese aus Luft Dorothee Oberlinger, Ensemble 1700, Ensemble Sarband 112

SA 27.08.17:00

HünxeINSPIRIERT: Pankok Museum Haus Esselt Kurzführung: Annette Burger 116

19:00 Sonaten Duo Brillaner 114SO 28.08. 18:00 Billerbeck Versotized Verso 118

DO 01.09.17:3020:00

Sassenberg-Füchtorf

INSPIRIERT: Der Hofmaler BartscherVierfagöttlichBarock und Bachiana

Kurzführung: Freifrau Myriam von Korff Leitzinger Bassoon Quartet Piotr Lato & Tomasz Zawierucha

124120 122

FR 02.09. 20:00 Emsdetten Herr der Ringe Junge Bläserphilharmonie NRW, Timor Oliver Chadnik 126SO 04.09. 19:00 Ascheberg-Herbern L’Essence des vents Ensemble Corrélatif 128

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Grußwort des Münsterlandes 76

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kulturfreundinnen und -freunde,

summerwinds münsterland ist Europas Holzbläser-festival. Der Untertitel greift nicht zu hoch, denn die-ses erfolgreiche internationale Event ist das einzige seiner Art auf unserem Kontinent. Spätestens mit der vierten Ausgabe in diesem Jahr ist summerwinds als Premiummarke etabliert und eine feste Größe im Kulturkalender unserer Region. Das Festival, das weit über die Region hinaus strahlt, liefert uns ein Allein-stellungsmerkmal, über das wir uns freuen können und auf das wir stolz sein dürfen. Mit insgesamt 48 Konzerten im Münsterland, in der Stadt Münster, den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf, und dem neuen BlockBuster in der Westfalen-Metro-pole zur Eröffnung bietet es auch in diesem Sommer ein einzigartiges und abwechslungsreiches, hochka-rätiges und spannendes Programm.

Doch auch die Spielorte sind von besonderer Güte. Die Musikerinnen und Musiker gastieren in Locations, die wegen ihrer hervorragenden Akustik ausgewählt wur-den und weil sie eine besonders schöne Atmosphäre bieten, die über den Alltag hinaushebt und einen konzentrierten, intensiven Musikgenuss ermöglicht. Mit der Musik sind Land und Leute zu entdecken – auch für die, die seit langem hier leben. Gerade um die Ecke kennen wir ja vieles nicht wirklich, weil es uns äußerlich allzu vertraut ist.

Dabei haben Münster und das Münsterland viele Schätze zu bieten. Wir müssen sie nur erkennen, dann können wir sie heben.

Unterm Sommerwind offenbaren Münster und das Münsterland zahlreiche Kleinode und Attraktionen: Schlösser, Burgen und Herrenhäuser, Parks und Indus- trieorte, historische und solche ‚unter Strom‘, kon-vertierte Klöster, Ausstellungshäuser und Museen, nicht zuletzt Kirchen, die einen Hallraum nicht allein für religiöse, sondern auch für besondere ästhetische Erfahrungen bieten. Wer Lust hat, mehr über sie zu erfahren, kann sich an acht Spielstätten in kurzen Vorträgen oder Führungen über den Ort informieren und für das jeweilige Konzert inspirieren lassen.

Wir freuen uns, dass sich in diesem Jahr für summer-winds münsterland wieder mehr als 50 Kulturpart-ner in unserer Region unter Federführung der GWK zusammengetan haben und das Münsterland in ein El Dorado für Fans der Holzblasinstrumente verwan-deln. Aber nicht nur die eingefleischten Liebhaber der woodwind-Instrumente werden die münsterländi-schen summerwinds genießen. Wir sind sicher, dass alle Musikfreundinnen und -freunde mit Europas Holzbläserfestival einen beschwingten und erfüllten Sommer verbringen können.

Machen Sie sich also auf den Weg – summerwinds münsterland ist (mehr als) eine Reise wert! Herzlich laden wir Sie zu uns ein.

Dr. Kai ZwickerLandrat des Kreises Borken

Dr. Christian Schulze PellengahrLandrat des Kreises Coesfeld

Markus LeweOberbürgermeister der Stadt Münster

Dr. Klaus EffingLandrat des Kreises Steinfurt

Dr. Olaf GerickeLandrat des Kreises Warendorf

Klaus EhlingVorstand des Münsterland e. V.

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Vorwort 98

Liebe Musik- und Kulturfreunde und -freundinnen,

zum vierten Mal darf ich Sie, auch im Namen unserer mehr als 50 Partner vor Ort, zu einem internationalen Musikfestival einladen, das in Europa einzigartig ist. Wie nirgendwo sonst stehen im MünsterLand, in der Stadt Münster und den Kreisen Borken, Coes-feld, Steinfurt und Warendorf, wieder die Holzblas- instrumente im Fokus. In 48 Konzerten in 9 Wochen an 46 Orten.

Was dabei auf Deutsch in „Holzblasinstrumente“ so hölzern stolpert, klingt auf Englisch so windig und luftig, wie‘s aus den woodwind instruments in Wirk-lichkeit, zumal im Sommer, bei uns weht: Wenn ex-zeptionelle Musikerinnen und Musiker in vielfältigen Ensemblebesetzungen ihre Windinstrumente an in-

spirierenden Spielorten spielen, ist wieder summer-time mit summerwinds.

Internationale Solisten und Ensembles

Wieder lassen uns erstklassige internationale So-listen und Ensembles die große Welt der Holzbläser erleben mit Klassik, Crossover, Weltmusik. Blockflöte und Querflöte, Oboe und Klarinette, Saxophon und Fagott stellen sich in vielfältigen Ensemblekons-tellationen vor. Das musikalische Spektrum reicht von Renaissancemusik auf historischen Instrumen-ten über chinesische Mundorgelmusik, Klezmer und Oriental Jazz bis hin zu Avantgarde-Improvisation. So sind die Starblockflötisten Stefan Temmingh mit dem La Folia Barockorchester, Dan Laurin mit Pa-

radiso Musicale oder Dorothee Oberlinger mit dem Ensemble Sarband zu Gast, die internationalen Top-solisten Magali Mosnier an der Querflöte, der Oboist Ramón Ortega Quero und Wu Wei mit der chinesi-schen Mundorgel, oder Ralph Manno spielt mit Nils Mönkemeyer und William Youn.

Wir dürfen uns auch auf international führende En-sembles freuen: die Royal Wind Music mit 13 Block-

flötistInnen, das Bläserensemble Oslo Kammeraka-demi, das Azahar und das Carion Bläserquintett sowie das Amstel Saxophonquartett und das Al-liage Quintett, Die 14 Berliner Flötisten, Flautando Köln oder die Musica Fiata. Dazu Rising Stars in ei-nem Duo aus einem Holzbläser mit einem Pianisten oder Gitarristen, mit Perkussion oder Akkordeon. Schräg: Die Schurken aus Österreich. Spaßig: die Five Sax aus Wien. Selten: das Fagottquartett Leitzin-ger Bassoon, das Ensemble Corrélatif und das Trio Charolca. Einzigartig: das Duo Verso mit Panflöte und Gitarre aus Amsterdam. Und das Ensemble Claz-zic verswingt mutig Klassik. Im originellen Klezmer von Klezmer Reloaded Extended kommt neben der Klarinette die armenische Duduk zum Einsatz, mit der Budapest Klezmer Band spielt eins der außerge-wöhnlichsten, bei uns noch viel zu unbekannten En-sembles einen topaktuellen Klezmer, der sich direkt von den letzten Klezmorim im Herzland des Klezmer herleitet. Natürlich fehlt der Tango Nuevo nicht. So steht Piazzolla nicht allein auf mehreren Kon-zertprogrammen, sondern die famose Tangologia spielt ihn einen ganzen Abend lang, wobei das Sa-xophon das Bandoneon des Komponisten souverän beerbt. Orientalisch-mediterran heizen FisFüz und der Starklarinettist Gianluigi Trovesi ein. Jugendlich-ungestüm kommen das Jugendorchester der Nieder-lande und die Junge Bläserphilharmonie NRW daher. Und das Sinfonieorchester Münster spielt Mahlers große „Auferstehungssinfonie“.

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Vorwort 1110

BlockBuster in der Blockflötenstadt MünsterZur Eröffnung heben wir ganz laut an – mit dem lei-sesten Windinstrument. summerwinds beginnt am 1. und 2. Juli in Münster mit dem neuen BlockBuster.

Wie der Name sagt: hier hat die Blockflöte ihren großen Auftritt! Weil Münster eine Blockflötenstadt ist, mit erfolgreichen LehrerInnen und BlockflötistIn-nen. Das zeigt auch der Recorder Day Münster, den Gudula Rosa für den scheidenden Hochschullehrer Winfried Michel konzipiert hat. Wie sie lebt Thomas Kügler, der an den Hochschulen in Luxemburg und Saarbrücken unterrichtet, in der Domstadt. Aus dem MünsterLand stammen bzw. in Münster studiert ha-

ben drei Preisträger der GWK, die auf dem Weg in eine internationale Karriere sind und bei summer-winds spielen: Max Volbers (Salzburg), Tabea Debus (London) und Anna Stegmann (Amsterdam). Außer-dem haben mit der Edition Tre Fontane – die Inhabe-rin, Heida Vissing, hat mit uns den BlockBuster geplant – und dem Mieroprint Musikverlag zwei renommierte Verlage für Blockflötenliteratur in Münster ihren Sitz.

Was bietet der münstersche BlockBuster? Im Herzen der Stadt, im lichten Foyer der Bezirksregierung am Dom-platz präsentieren sich in den Blockflötenwelten nam-hafte Blockflötenbauer und -firmen mit einer großen Auswahl ihrer Instrumente. Es kommen Blockflöten-verlage, Musikalienhandlungen und eine Blockflöten-werkstatt, in der man sich seine Instrumente reparieren lassen kann. Dazu gibt’s Workshops, einen Meisterkurs und Konzerte mit hervorragenden Laien-Blockflöten- orchestern. Jeder ist willkommen, zum Hören und Staunen, Probespielen und Lernen. Und abends setzen 3 große Meisterkonzerte u. a. mit Stefan Temmingh und Dan Laurin dem BlockBuster die Krone auf.

Uraufführung „Schwebungen“

Auch die summerwinds-Uraufführung ist der Block-flöte gewidmet. In der Barockkirche in Borken-Gemen spielt das junge Boreas Quartett Bremen Schwebun-gen von Markus Schönewolf. Darin geht es, so der

Komponist, der an der Ro-bert Schumann Hochschu-le Düsseldorf unterrichtet, um „unterschiedliche Ar-ten von Fliegen, Schweben – mehr poetisch inspiriert als programmatisch ge-dacht. Weich bewegte Ak-

kordrepetitionen – wie Watte-Drücken – bestimmen den Beginn des Werks. Wenige, sehr freie Linien span-nen weite Kondensstreifen in die Luft. Anbruch des Tags, des Frühlings…“ In Schönewolfs kraftvoll-sug-gestiver Tonsprache verbinden sich lineare Kräfte mit rhythmischer Prägnanz, komplexer Mehrstimmigkeit und Einflüssen des Chorals. Wir dürfen gespannt sein!

Besondere Orte

Schlösser, Burgen und Herrenhäuser in Parks, Muse-en, eine ehemalige Zeche und historische Produkti-onsstätten der Textilindustrie etwa, ein Maschinen- und ein Klavierbauer, ein Künstleratelier und eine Bank, ehemalige Klöster oder Güter, die in kulturelle Veranstaltungs- und Begegnungsorte konvertiert sind: Die summerwinds-Locations sind charakteris-tisch für das MünsterLand, und es sind schöne Orte, klein und fein, für Kammerkonzerte, in denen Musi-ker und Publikum auf Tuchfühlung sind. Einige von Ihnen sind Standorte der Regionale 2016, des NRW-

Strukturförderprogramms, das unter dem Motto „ZukunftsLAND verbindet“ Zukunftsprojekte für die ländliche Region im westlichen Münsterland fördert.

Kirchen

Besonderes Augen- und Ohrenmerk gilt in diesem Jahr elf Kirchen des MünsterLandes. Wir haben sie wegen ihrer Atmosphäre, ihrer Geschichte und ihrer schönen Akustik ausgewählt. Sind die Kirchen zuvor-derst Gotteshäuser und Gebetsorte der christlichen Gemeinden, die zudem die Geschichte der Region erzählen, so bekommen sie heute einen weiteren existenziell wichtigen Sinn. Auch für jene, die dem Christentum fernstehn, können sie Orte des Zu-sich-selber-Kommens sein. Hier kann man Abstand zum Geschäft und die Maßstäbe erfüllten Lebens wieder-gewinnen, Kraft tanken und Atem holen.

Erleben Sie die lichtdurchflutete Weite der Apostel-kirche in Münster, eines gotischen Saals, der Vorbild für die Nikolauskirche in Wolbeck war, oder, hinter der barocken Front, den spätmittelalterlichen Kir-chenraum des ehemaligen Klosters Vinnenberg. Charmant die private Kapelle auf Schloss Harkotten, entrückend das Lichtspiel im modernen Kirchsaal von St. Marien in Ahaus. Farbenfroh-ergreifend die barocken Chorräume in Gemen, Warendorf und Rinkerode. In ihrer ästhetischen Fremdheit laden die

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wo uns der Burgkastellan das künstlerisch-spirituel-le Konzept der barocken Kirchenausstattung erläu-tert, die hier so vollständig erhalten ist wie sonst kaum eine andere im Münsterland.

Dank

Sie sehen also: summerwinds bietet Vieles für vie-le. Und immer sind die Interpreten Spitze. Dass dies möglich ist, verdanken wir dem Kooperationsver-bund mit unseren Partnern im MünsterLand und unseren Geldgebern: dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, den vier Münsterlandkreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf, der Stadt Münster und dem Münsterland e.V., dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der Sparkasse Münsterland Ost, der NRW.BANK und der Crone Stiftung. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.

Wir alle laden Sie herzlich ein, sich von den summer-winds so richtig durchwehen zu lassen und Atem zu ho-len, den spirit der Orte zu spüren, vom esprit der Musik sich inspirieren zu lassen. Und wir laden Sie ein, sich zu erinnern, dass der Wind, so wie der Atem, seit alters Metapher ist für das, was das Leben lebendig macht. Denn wir sind ja Inspirierte, uns ist etwas eingeblasen, wie das lateinische spiritus noch weiß. Manche nennen dies Etwas „Geist“ oder „Seele“, andere „Gott“, wieder

andere sprechen von „Energie“ oder schlichtweg von „Leben“. Was auch immer dieses Etwas, das das Leben ist, ist: Es ist auch heute (noch) so unsichtbar wie der Wind, wie der Atem – wie die Musik.

Ihnen, liebe Gäste, wünschen wir in diesem Sinne ei-nen wunderwindigen Sommer 2016 im MünsterLand.

Dr. Susanne SchulteGWK

Vorwort12

einschiffigen Saalbauten zum Staunen und Stillwer-den ein. Oder die fast quadratischen Kirchenräume in Everswinkel und Tecklenburg: geben die original spätgotischen Gewölbemalereien in St. Magnus dem Raum etwas heimelig Bergendes, so erinnert die ge-schnitzte Säule, die das Holzgewölbe der Ev. Stadt-kirche trägt, an den Stamm eines Paradiesesbau-mes, dessen Krone sich schützend über die darunter breitet. Und unterm hölzernen Tonnengewölbe der Großen Kirche in Burgsteinfurt fühlt man sich behü-tet und ist zugleich ganz Ohr.

Musik heilt

Orte religiöser Andacht sind Räume ästhetischer Er-fahrung, sie können das Herz weit machen, die Seele erheitern, erheben und heilen, zumal, wenn Musik den Ort erfüllt. Das Urbeispiel für die therapeutische Kraft der Musik gibt uns der biblische David. Die Da-vidfigur hoch auf dem Orgelprospekt der St. Pankra-tiuskirche in Rinkerode erinnert daran. König Saul hatte den späteren Sänger der Psalmen, als jener noch Hirtenjunge war, zu sich an den Hof geholt, da-mit er für ihn auf der Harfe spielte, wenn finsterste Melancholie ihn erfasste: „Sooft der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spiel-te darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter und es ward besser mit ihm und der böse Geist wich von ihm.“ (1. Buch Samuel, Kap 16).

Inspiriert – Impulsvorträge

Vor acht Konzerten können Sie sich inspirieren las-sen in Impulsvorträgen oder kleinen Führungen zu münsterländischen Besonderheiten. Im neuen Otto Modersohn Museum in Tecklenburg begegnen wir dem Jungen Wilden, der sein Profil als Maler in der Provinz fand; im idyllisch gelegenen Otto Pankok Museum Haus Esselt in Hünxe kann man in Museum, Wohnhaus und Druckwerkstatt dem Leben Pankoks nachgehen, der sich nach seiner Pensionierung als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie aufs Land zurückgezogen hatte. Im Westpreußenmu-seum in Warendorf lernen wir die dramatische Ge-schichte dieser Partnerregion Westfalens kennen und im Museum für religiöse Kultur RELÍGIO in Telg-te die Tradition des Hungertuchs und das schönste Exemplar dieser Gattung christlicher Kunst. In der ehemaligen Maschinenhalle der Zeche Fürst Leopold stellt Ihnen der Kunstverein Virtuell Visuell die dor-tige Großinstallation der chinesischen Bildhauerin Chen Xiaodan vor und im Herrenhaus der von Korffs auf der Doppelschlossanlage Harkotten können Sie die erst kürzlich entdeckten und freigelegten Wand-malereien des Hofmalers Bartscher bestaunen. Auf Burg Hülshoff machen wir einen Zeitsprung ins 19. Jh. mit einer Kostümführung und Texten Annette von Droste Hülshoffs, die hier geboren wurde und ihre ersten literarischen Schritte unternahm. Noch weiter zurück geht es in der Marienkirche in Gemen,

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Grußwort der Schirmherrin des BlockBusters 1514

Ich freue mich, dass das summerwinds-Festival in die-sem Jahr mit dem BlockBuster eröffnet und mit einer Ausstellung rund um die Flöte in der Bezirksregierung Münster zu Gast ist.

Herzlich heiße ich alle Blockflötenenthusiasten, Laien und Profis, willkommen und auch all jene, die neugie-rig sind und „einfach nur so“ bei uns hereinschaun. Sie werden gewiss die wunderbare Vielfalt der Blockflöte für sich entdecken, fasziniert sein von der Klangwelt des Instruments. Und die Auftritte der drei Blockflötenorchester werden Sie gewiss begeistern.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit dem ersten Block-Buster hier in der lebendigen Mitte Münsters. Treffen Sie an diesem Eröffnungswochenende von summer-winds Gleichgesinnte, Kolleginnen und Kollegen, Mu-sikfreundinnen und -freunde, Instrumentenbauer und -erfinder im Freiherr-vom-Stein-Haus und bei den Abendkonzerten mit international renommierten Künstlern in der Apostelkirche und im barocken Fest-saal des Erbdrostenhofes.

Zwischendurch lohnt sich ein Spaziergang durch die City. Von der Ausstellung blicken Sie ja direkt auf den Dom und den quirligen Wochenmarkt, gleich um die Ecke befindet sich der Prinzipalmarkt mit den Re-naissancearkaden und dem historischen Rathaus, wo 1648 mit dem Westfälischen Frieden der Dreißigjäh-rige Krieg beendet wurde und Europa eine neue Ord-nung fand. Und nur drei Minuten zu Fuß sind’s bis zur Universität und zum Museumsquartier.

Herzlich willkommen zum BlockBuster und bei den summerwinds im MünsterLand!

Dorothee Feller Regierungsvizepräsidentin Bezirksregierung Münster

1. und 2. Juli 2016 Münster Präsentation namhafter Blockflötenbauer und -firmen, Verlage,

Musikalienhandlungen | Workshops und Meisterkurs Konzerte mit Blockflötenorchestern | Meisterkonzerte

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AUSSTELLUNG BLOCKFLÖTENWELTEine Ausstellung zum Schauen und Hören und Ausprobieren für alle, die die Blockflöte lieben, und all jene, die sich von ihren wahren Qualitäten überzeugen lassen wollen. Mit re-nommierten Blockflötenbauern und -firmen, Verlagen, Noten- und Musikalienhändlern.

FR 1. Juli | 13:30 – 19:00 UhrSA 2. Juli | 10:00 – 18:30 Uhr

Bezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterEintritt frei

PRÄSENTATIONEN IN DER BLOCKFLÖTENWELT

Was nur macht diese Bässe so besonders?KUNATH INSTRUMENTENBAU Seit Jahrzehnten setzen sie Maßstäbe, die viereckigen Paetzold Bassblockflöten. Sie haben ganz offensichtliche Vorteile, doch über diese hinaus birgt ihre Bauweise so manches Geheimnis. Jo Kunath, in dessen Werkstatt in Fulda die Meisterwerke seit 2012 entstehen, gibt Einblick in die aktuellen Entwicklungen

bei den Bassblockflöten. Mit von der Partie sind der Blockfloetenshop.de und Susanne Fröhlich, die direkt am Stand kleine Lehrein-heiten für die Paetzold by Kunath Bässe gibt. Kunath Instrumentenbau ist Spezialist für ergonomische Holzblasinstrumente und Welt-marktführer bei Bassblockflöten.

FR 1. Juli | 15:30 – 16:00 Uhr

Bezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterEintritt frei

Traumflöten und Eagles ADRIANA BREUKINK recorder maker BASSANO QUARTET

Historische und neue revolutionäre Blockflö-tenklänge vom 15. Jh. bis in die Gegenwart präsentiert das Bassano Quartet mit Adriana Breukink, Wolf Meyer, Saskia Teunisse und Ronald Moelker auf „Traumflöten“ und dem „Eagle“ aus der Werkstatt Adriana Breukinks.

PROGRAMM

Francisco de la Torre (1483–1504): Danza AltaJuan del Encina (1468–1529): Ay triste que Vengo | Triste Espagna Anonymus (16. Jh.): Ay Linda Amiga Ronald Moelker (*1956): KoraalBob Mintzer (*1953): Slowly aus: Quartet 1 Johann Seb. Bach (1685 – 1750): Concerto C-Dur BWV 595 Franz J. Haydn (1732 – 1809): Flötenquartett D-Dur op. 5

SA 2. Juli | 12:15 – 13:00 Uhr

MÜNSTERBezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterEintritt frei

Blockflötenbau im Wandel der ZeitMOLLENHAUER

Stefan Kömpel, Geschäftsführer der Firma Mollenhauer in Fulda, stellt sein Unter-nehmen vor.

SA 2. Juli | 15:30 – 16:00 Uhr

MÜNSTERBezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterEintritt frei

BlockBuster Ausstellung und Präsentationen

Page 12: Programmbuch als pdf

1918

KONZERTE

In drei Kurzkonzerten tritt die ganze Block-flötenfamilie auf: mehr als 50 Instrumente, vom Sopranino bis hin zu Bass-, Subbass- und Kontrabassflöten verschiedenster Bauarten.

I Will Give my Love an Apple FLAUTO FREDENA Leitung: Hanne Feldhaus

Zu Beginn, 2012, sollte es nur ein Blockflöten-Wiedereinsteigerkurs sein, den sich ehemalige Schülerinnen von Hanne Feldhaus wünschten. Dann kamen überraschend viele Interessier-te – und blieben. Die Motivation war und ist enorm: Der letzte Staub wurde aus den Flötenlöchern geblasen, alle sind neugierig und haben Spaß am gemeinsamen Musizie-ren. Einige scheuen auch die Anreise aus der Region zu den regelmäßigen Proben in Vreden

nicht. Die Altersspanne der Mitglieder von flauto fredena: von 17 bis 80 Jahre.

PROGRAMM

Michael Praetorius (1571–1621): Dortanz, Springtanz,FeuertanzUwe Heger (*1957): Tango a la luzWilliam Brade (1560–1630): Almand-Canzon-GalliardTraditional: I will give my love an apple (arr. Ortrud Hommes)Pierre Attaignant (ca. 1494–ca. 1552): Tourdion aus: Pariser TanzbuchJohann Seb. Bach (1685–1750): Fuge C-Dur aus: Das wohl-temperierte Klavier WTC II-7Traditional: The RiverAnthony Holborne (ca. 1545–1602): Pavan | Galliard | Heigh-Ho Holiday (arr. John A. Parkinson)John Dowland (ca. 1563–1626): Lachrimae antiquae Nr. 1Gioseffo H. Fiocco (1703–1741): Allegro (arr. Elaine Fine)Eileen Silcocks (*1954): Playford Suite. 10 Parts (nach historischem Vorbild)

SA 2. Juli | 10:30 – 11:15 Uhr

Bezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterEintritt frei

Canzone Meets Raindance LANDES-JUGEND-BLOCKFLÖTEN- ORCHESTER BADEN-WÜRTTEMBERG Leitung: Sally Turner, Daniela Schüler

Im LJBO Baden-Württemberg spielen Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, hoch motivierte Instrumen-

talisten von 10 bis 21 Jahren. Mehrmals im Jahr treffen sie sich, um gemeinsam, auch mit bekannten Komponisten und Blockflötisten, ein neues Programm einzustudieren und Konzerte im In- und Ausland zu spielen. Wie in einem Streichorchester sind alle Stimmlagen vorhan-den: viele Bass-, Subbass- und Kontrabass-Blockflöten, Alt- und Tenorflöten im Mittelfeld, ab und zu kommt ein Sopranino oder Sopran zum Einsatz.

PROGRAMM

Giacomo F. Biumi (ca. 1580–1653): Canzone DecimaottimaGeorg Ph. Telemann (1681–1767): Concerto a 6 C-Dur Gaston Saux (1886–1969): Quartett F-Dur Nicola Termöhlen (*1979): Raindance David Thompson (*1944): Nur Tango, aus: Latin American Suite „Nur Tango“Agnes Dorwarth (*1953): Der Hecht

SA 2. Juli | 14:15 – 15:00 Uhr

Bezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterEintritt frei

Musical Delights WILDHOLZ Leitung: Frank Oberschelp

Wildholz wurde 2010 von dem Bielefelder Blockflötisten Frank Oberschelp gegründet, um ambitionierten BlockflötenspielerInnen

überregional ein Forum für intensives Zu-sammenspiel zu geben. Heute ist daraus ein Doppelquintett der Musik- und Kunstschule Bielefeld geworden, das regelmäßig probt und

Konzerte gibt. Das Instrumentarium umfasst mehr als 50 Blockflöten durch alle Register und verschiedenster Bauart.

PROGRAMM

Englische Consortmusik des 16. bis 18. Jhs von Byrd, Holborne,Dowland, Purcell, Händel

SA 2. Juli | 17:00 – 17:45 Uhr

Bezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterEintritt frei

KonzerteBlockBuster

Page 13: Programmbuch als pdf

2120

WORKSHOPS

Brasil! Die musikalische EntdeckungLÚCIA CARPENA

Lust auf spannende Rhythmen, neugierig auf exotische Klänge? Prof. Dr. Lúcia Becker Carpena von der Universität Rio Grande do Sul in Porto Alegre, Brasilien, stellt die hier fast unbekannte Block-flötenmusik des fünftgrößten Staates der Erde vor (Kurzvortrag auf Deutsch). Danach nimmt sie Euch und Sie auf eine aktive Ent-deckungsreise mit: Im gemeinsa-men Ensemblespiel wird die Musik Brasiliens erlebbar.

FR 1. Juli | 13:00 – 15:00 Uhr

Bezirksregierung MünsterDomplatz 1–3, 48143 MünsterTeilnahmegebühr: 25 €Anmeldung: s. rechte Seite

Bitte mitbringen: Blockflöten SATB, GB oder SB, Notenständer. Die Noten stehen als Leihmaterial zur Verfügung.

Heinrich Schütz in VenedigHEIDA VISSING

Il Primo Libro de Madri-gali ist ein Schatz von Madrigalen, mit denen Heinrich Schütz sein Studium bei Giovanni Gabrieli in Venedig 1611 abschloss. Er widmete es seinem Förderer, dem Landgrafen Moritz von

Hessen: „Sie haben mir den Anstoß gegeben, nach Italien zu gehen und mich in jene Woge zu stürzen, die ganz Italien mit höherem Rauschen als jede andere dahinreißt, so daß sie der Harmonie des Himmels ähnelt – ich meine den hochberühmten Gabrieli, der mich zum Teilhaber des Goldes seiner Künste gemacht hat“. Heida Vissing lädt Sie und Euch nach Venedig ein, zu Schütz und Gabrieli und ihrer faszinierenden Musik.

FR 1. Juli | 16:30 – 18:30 Uhr

Bezirksregierung Münster, Domplatz 1–3, 48143 MünsterTeilnahmegebühr: 25 € | Anmeldung: s. rechte Seite

Bitte mitbringen: Blockflöten SATB, GB, SB, unbedingt eine Tenorblockflöte, Notenständer. Die Noten stehen als Leihmaterialzur Verfügung.

MEISTERKURS

Klangrede und KörperspracheSTEFAN TEMMINGH

Unsere Körpersprache sagt so manches aus über das, was wir sagen (wollen) – vielleicht mehr sogar als unsere Worte. Ebenso hängt die Wirkung eines Musikers viel von seinen Bewegungen ab. Die Überzeu-gungskraft jeder Klangrede

setzt ein ehrliches, körperverbundenes Musizieren voraus. Der Kurs für Blockflötenstudierende und BlockflötenlehrerInnen soll den Teilneh-mern helfen, eine eigene, authentische und damit starke Bühnenprä-senz zu entwickeln. In einer ca. 45-minütigen Einführung zeigt Stefan Temmingh mit seinen Flöten und Videobeispielen, wie wichtig die Körpersprache auf der Bühne ist. Im 1. Praxis-Teil (30 Min.) sollen Sie durch einfache Übungen ein stärkeres Körperbewusstsein erlangen. Im 2. Praxis-Teil (ca. 30 Min. pro Teilnehmer) sind Sie eingeladen, Solowerke des Barock oder der Moderne vorzutragen. Anhand der Stücke, die Sie selber mitbringen, werden Sie mit Stefan Temmingh Klangrede und Körpersprache miteinander in Einklang bringen und einen lebendigen musikalischen Vortrag entstehen lassen.

SA 2. Juli | 10:30 – 15:30 Uhr

LWL-Museum für Kunst und Kultur,Domplatz 10, 48143 MünsterTeilnahmegebühr: 40 € passiv, 60 € aktivBegrenzte Teilnehmerzahl

ANMELDUNG WORKSHOPS UND MEISTERKURS

Für die beiden Workshops (à 25 €) und den Meisterkurs (aktiv 60 €, passiv 40 €) melden Sie sich bei der GWK an.

Anmeldeschluss: MO 20. Juni 2016

Bitte schicken Sie Ihre formlose Anmeldung per Mail oder Post an die GWK. Ihre Anmeldung muss enthalten: Name, Post- und Mailadresse, Telefonnummer, Kurstitel, Angabe Ihres Instruments

GWKFürstenbergstr. 1448147 MünsterMail: [email protected]

Die GWK schickt Ihnen eine Rechnung. Nach Zahlungseingang erhalten Sie Ihre Anmeldebestätigung per Email.

Workshops und MeisterkursBlockBuster©

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Emoções Brasileiras FR 01. Juli | Doppelkonzert | 20:00 Uhr 2322

MÜNSTER Apostelkirche

Neubrückenstr. 5 48143 Münster

25 €, 20 € erm.

Kombikarte 2 Konzerte 1. und 2. Juli: 42 €, erm. 32 €

Kombikarte 3 Konzerte 1. und 2. Juli: 60 €, erm. 45 €

Mitreißend, exotisch und gewiss nicht mehr lang ein Geheimtipp: Blockflöten-Brasiliana. Lucia Carpena, Expertin für Alte und Neue Musik, Rektorin der Kunsthochschule der Staatlichen Universität von

Rio Grande do Sul in Porto Alegre, gibt bei der münsterschen Edition Tre Fon-tane brasilianische Kompositionen für Blockflöte heraus. Mit dem Brasiliana Project – mit Hans-Joachim Fuss, der an der Hochschule in Stuttgart unter-richtet, und FreundInnen – geht sie auf Blitztour durch den großen Süden: 30 Minuten Emoções Brasileiras.

Die Apostelkirche ist die erste rein gotische Hallenkirche in Westfalen mit drei gleich langen und gleich hohen Schiffen und Chorraum. Im 13. Jh. als Klosterkirche der Franziskaner-Minoriten (zweischiffig) er-richtet, bewahrt der Kirchenraum noch heute seinen mittelalterlichen Charakter. Anfang des 19. Jhs wurde das Kloster, in dem sich auch die

Ordenshochschule der Provinz Köln befand, aufgehoben, die Kirche pro-faniert. Nachdem Karl Friedrich Schinkel sie restauriert hatte, wurde sie 1822 als evangelische Kirche der preußischen Militärgemeinde wieder eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde sie 1960 wieder aufgebaut.

APOSTELKIRCHE

In Kooperation mit der Evangelischen Apostel-Kirchengemeinde | www.apostelkirchengemeinde-muenster.de

BRASILIANA PROJECT Lúcia Carpena und Hans-Joachim Fuss mit Aline Güntzel, Cássio Caponi, Cibelle Pereira, Greizi Kirst, Renate Duarte, Renate SudhausBlockflöten

PROGRAMM

Stücke von Daniel Wolff, Fernando Mattos,Flávio Oliveira, Liduíno Pitombeira, Marcelo Birck, Martin Heuser

PROGRAMM TEIL 2

STEFAN TEMMINGH & LA FOLIA BAROCK-ORCHESTER (s. nächste Seite)

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Page 15: Programmbuch als pdf

Vivaldi! FR 01. Juli | Doppelkonzert | 20:00 Uhr 2524

MÜNSTER Apostelkirche

Neubrückenstr. 5 48143 Münster

25 €, 20 € erm.

Kombikarte 2 Konzerte 1. und 2. Juli: 42 €, erm. 32 €

Kombikarte 3 Konzerte 1. und 2. Juli: 60 €, erm. 45 €

Die virtuosesten Werke, die je für die Blockflöte ge-schrieben wurden, mit einem der ganz Großen unter den Blockflötisten auf Weltniveau, dem charismati-schen Südafrikaner Stefan Temmingh. Expressiv und zart ist sein Spiel, voller Ausgelassenheit und innerer

Kraft, kontrolliert bis in die kleinste Verzierung und durchweg hochmusikalisch. Kongenial seine Mitspie-lerInnen, „historisch neugierige“ (N. Harnoncourt) Solisten um den Ensemblegründer Robin Peter Müller, die mit historischen Instrumenten auf den Bühnen Europas als La Folia Barockorchester derzeit Furore machen. Dessen nomen est omen. „Folia“ steht im Barock für Kühnheit und Wildheit, Spielfreude, Lust-barkeit, überbordende Kreativität. Doch das ist fern von verrückt und crazy, denn die Freiheit, die es sich nimmt, ist von Willkür frei: Das La Folia Barockor-chester zollt dem Notentext Respekt. Weil es um die Macht der Musik Vivaldis weiß, ihrer Zeitlosigkeit und ihrer Vitalität vertraut. Mit Stefan Temmingh und La Folia sind die ‚alten‘ Gefühle und der Gehalt von einst topaktuell, in der gotischen Hallenkirche mit den Concerti des „roten Priesters“ Barock und Gegenwart eins. Ein Preis der Schöpfung, der packt.

STEFAN TEMMINGHBlockflöte

LA FOLIA BAROCKORCHESTERSolistische Streicher, Laute, Cembalo

ROBIN PETER MÜLLER Violine, Konzertmeister

PROGRAMM

Antonio Vivaldi (1678–1741):Concerti für Blockflöte D-Dur RV 428 „Il Gardellino“ | g-Moll RV 439 „La Notte“ c-Moll RV 441 | e-Moll RV 445 Concerto G-Dur RV 312(R) für Blockflöte, Streicher und B.c. Concerti für Streicher und Basso continuo g-Moll RV 156 | e-Moll RV 133 | F-Dur RV 138 Concerto D-Dur RV 208 „Il grosso Mogul“ für Violine, Streicher und B.c.

PROGRAMM TEIL 1

BRASILIANA PROJECT (s. vorige Seite)

APOSTELKIRCHE Die Apostelkirche hat bis heute ihren mittelalterlichen Charakter be-wahrt, trotz der Gewölbemalereien aus dem 16./17. Jh., der ihre Motivik aufnehmenden farbigen Fenster aus den 1990-er Jahren nach Entwür-fen von P. Weigmann oder der Neugestaltung des Chorraums durch H. G.

Bücker (1976). Auch das neue, oberhalb der Taufstelle aufragende Fenster von Tobias Kammerer (2015) fügt sich harmonisch in den hellen Kirchen-raum ein. Die Ausstattung der Apostelkirche ist fast schmucklos, was den Gesamteindruck der gotischen Halle betont: Klarheit, Stille und Licht.

In Kooperation mit der Evangelischen Apostel-Kirchengemeinde | www.apostelkirchengemeinde-muenster.de

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Page 16: Programmbuch als pdf

ERBDROSTENHOFERBDROSTENHOF

Johann Helmich Roman. A forgotten Swedish genius SA 02. Juli | Doppelkonzert | 19:00 Uhr 2726

MÜNSTER Erbdrostenhof Salzstraße 38

48143 Münster 25 €, 20 € erm.

Kombikarte 2 Konzerte 1. und 2. Juli: 42 €, erm. 32 €

Kombikarte 3 Konzerte 1. und 2. Juli: 60 €, erm. 45 €

Auch in Deutschland ist Johann Hel-mich Roman noch weitgehend unbe-kannt. Ein Komponist des Übergangs vom Barock zur Aufklärung, brach der „forgotten Swedish genius“ den Emotionen in der Musik seines Lan-des Bahn. Den akademischen Kontra-punkt lehnte Roman ab – ein State-ment: Musik spricht aus dem Herz zu den Herzen und die Einbildungskraft an, dabei geht sie in den Körper; es geht um die Leidenschaften und um Individualität. Das ist modern. Die neuen Ideen hat Roman aus der Mu-sikhauptstadt Neapel nach Schwe-den mitgebracht. Für Dan Laurin, Professor an der Königlichen Musik-hochschule Stockholm und einer der weltweit bekanntesten, interessan-testen, mitunter auch umstrittenen Blockflötenvirtuosen, und die inter-national renommierte Solocembalis-tin Anna Paradiso sind die Flötenso-naten des „Vaters der schwedischen Musik“ italienisch. Daher auch das italienische Continuospiel mit seiner farbenreichen und kühnen, oft über-raschenden, dissonanten Harmonik und mitunter clustergleichen Akkor-den von 14 Tönen für 10 Finger.

Der Erbdrostenhof, 1753–1757 nach Plänen Johann Conrad Schlauns er-baut, ist eines der prächtigsten Adelspalais des deutschen Spätbarock. Bauherr war der Erbdroste Adolf Heidenreich Freiherr von Droste zu Vische-ring, einer der ranghöchsten Würdenträger des Bistums Münster. Gekonnt die Drehung des dreiflügeligen Baus in die Diagonale, wodurch Schlaun

auf einem relativ kleinen, rechteckigen Grundstück Platz für den Ehren-hof vor dem Haupteingang gewann. Aus gebührendem Abstand kann so die zurückschwingende, im Stil des römischen Barock und der Kaiser- architekturen Wiens und, typisch westfälisch, mit roten Backsteinflächen und Baumberger Sandstein gestaltete Fassade betrachtet werden.

In Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe | www.lwl.org

DAN LAURIN Blockflöten

ANNA PARADISO Cembalo

PROGRAMM

Johann Helmich Roman (1694–1758): Ausgewählte Sonaten

PROGRAMM TEIL 2

THOMAS KÜGLER & FRIENDS (s. nächste Seite)

Page 17: Programmbuch als pdf

ERBDROSTENHOF-FESTSAALERBDROSTENHOF-FESTSAAL

Passion of Flute SA 02. Juli | Doppelkonzert | 19:00–20:45 Uhr 2928

MÜNSTER Erbdrostenhof Salzstraße 38

48143 Münster 25 €, 20 € erm.

Kombikarte 2 Konzerte 1. und 2. Juli: 42 €, erm. 32 €

Kombikarte 3 Konzerte 1. und 2. Juli: 60 €, erm. 45 €

London um 1700: die Metropole ist ein melting pot europäischer Musikkultur und ein hot spot der Block-flötenmusik. Interpreten und Komponisten aus Eng-land und vom Kontinent tauschen sich aus. Überall wird musiziert, am Hof, an Theatern, zuhause. Die Musikverlage boomen. John Walsh, der den engli-schen Editionsmarkt beherrscht, verzeichnet Auf-lagenrekorde. Ein Glücksfall für Blockflötisten: der enorme Output an Blockflötenmusik. Walsh publizierte unzählige Airs, Divisions, Concertos, Solos, Duets und

Trios, kammermusikalisch arrangierte Orchesterwerke und Opern. Noch heute inspiriert der englische Block-flötenboom Thomas Kügler, der in Münster lebt, am Musikkonservatorium in Luxemburg und an der Hochschule für Musik Saar unterrichtet, und seine Freunde, wie er ausgewiesene und international gas-tierende Experten für Alte Musik. „Passion of Flute“ präsentiert Originalkompositionen und Bearbeitungen für Blockflöte(n) und Basso Continuo aus England, Italien, Deutschland und Frankreich.

Über dem Vestibül des Erbdrostenhofes liegt der zweigeschossige Fest- saal, eine fürstlich-prunkvolle „salle à l’italienne“ mit illusionistischer Wand- und Deckenmalerei. An der Decke der antike Götterhimmel, in sei-ner Mitte Zeus, der oberste Gott: mit Krone und Blitzzepter, Goldmantel

und Adler. Daneben sein Bote Hermes mit Flügelhaube und leuchtendem Heroldsstab, zwei Flügel am Knauf, um den sich zwei stilisierte Schlangen winden. Ein findiges Kerlchen, in dynamischer Drehung gemalt, als hebe er gerade mit einer Botschaft des Zeus an die Menschen von seiner Wolke ab.

In Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe | www.lwl.org

THOMAS KÜGLER& FRIENDS Thomas Kügler, Lea Sobbe Blockflöte

François Joubert-Caillet Viola da gamba Yoann Moulin Cembalo

André Henrich Theorbe

PROGRAMM

Marin Marais (1656–1728): Sonnerie deSainte-Geneviève du Mont de ParisCharles Dieupart (ca. 1667–ca. 1740): Troisième SuiteGottfried Keller (†1704): Triosonate IIIArcangelo Corelli (1653–1713): Follia, op. 5 Henry Purcell (ca. 1659–1695): Chaconne aus: Three Parts Upon a GroundArcangelo Corelli (1653–1713): Concerto VIII

PROGRAMM TEIL 1

DAN LAURIN & ANNA PARADISO (s. vorige Seite)

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Page 18: Programmbuch als pdf

Feuerspiegel SA 02. Juli | Doppelkonzert | 21:00–22:45 Uhr 3130

MÜNSTER Erbdrostenhof Salzstraße 38

48143 Münster 25 €, 20 € erm.

Kombikarte 2 Konzerte 1. und 2. Juli: 42 €, erm. 32 €

Kombikarte 3 Konzerte 1. und 2. Juli: 60 €, erm. 45 €

„Der Atem ist der lebendige Hauch der Seele, weil sie ihn trägt und sein Schwingvermögen ist, und zwar jedesmal, wenn der Mensch den Atem in sich einziehen und wieder ausströmen lässt, um so le-ben zu können“, sagte Hildegard von Bingen im 12. Jh. Auch an diesem Satz inspiriert sich die Improvi-

sation Des Duos Rosa/Kassl über ein Lied der Mys-tikerin. Eine mittelalterlich anmutende Symbiose, die sich auflöst und hochvirtuos-euphorisch endet, gehen Blockflöte und Akkordeon im Feuerspiegel Christensens ein. Zeitlosigkeit verströmen in den „Vogelfragmenten“ die Klangschichtungen des Akkordeons, über denen die Großbass-, Sopranino- und Sopranblockflöten tanzen. Durch Jahrhunderte und Kulturkreise getrennt, ziehen die Stücke, die der europaweit konzertierende, an den Hochschulen in Detmold und Amsterdam unterrichtende Akkordeo-nist und die international gastierende, an der West-fälischen Schule für Musik und der Musikhochschule Münster unterrichtende Blockflötistin spielen, durch ihre Archaik in Bann.

GUDULA ROSA Blockflöten

MARKO KASSL Akkordeon

PROGRAMM

Toshio Hosokawa (*1955): Birds Fragments IIIb Gudula Rosa/Marko Kassl: Improvisation über ein Lied von Hildegard von Bingen (1098–1179) Mogens Christensen (*1955): Feuerspiegel

PROGRAMM TEIL 2

PARADISO MUSICALE (s. nächste Seite)

Das Bildprogramm des Festsaals ist so beeindruckend schön wie mah-nend moralisch. An den Seiten etwa die gemalten Statuen der Tugen-den des guten Fürsten, der sich mit ihnen die Aufnahme in den Himmel verdient: Eintracht, Liebe, Hoffnung, Tapferkeit, Freigebigkeit, Milde, Friedfertigkeit. Putten über den Fenstern vertreten die Künste, Archi-

tektur, Poesie, Skulptur, Malerei, in denen der ideale Herrscher dilettier-te. Die Putten am Himmel stehen für Unschuld. Und aus dem Himmel geworfen wird der, den das Laster des Zorns, die Schlange, umschlingt. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fresken von Nikolas Loder wurden 1965–67 von Paul Reckendorfer rekonstruiert.

ERBDROSTENHOF-FESTSAAL

In Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe | www.lwl.org

Page 19: Programmbuch als pdf

The Father, the Son and the Godfather SA 02. Juli | Doppelkonzert | 21:00–22:45 Uhr 3332

MÜNSTER Erbdrostenhof Salzstraße 38

48143 Münster 25 €, 20 € erm.

Kombikarte 2 Konzerte 1. und 2. Juli: 42 €, erm. 32 €

Kombikarte 3 Konzerte 1. und 2. Juli: 60 €, erm. 45 €

„Für die Besetzung von Paradiso Musicale gibt es nur sehr wenige Originalkompositionen – das Trio von C.P.E. Bach ist vielleicht die einzige. Daher steht es uns frei zu spielen, was wir wollen, für welche Besetzung es auch immer komponiert worden ist. Dies ist tatsächlich ein eher barocker Ansatz, mit Sicherheit aber auch einer, den jeder Jazzmusiker wahrnimmt, ohne lange zu fragen. Mit Musikern wie John McLaughlin, Prince, Frank Zappa und Ta-raf de Haïdouks als Vorbildern ist unser ultimatives Ziel, bei einem Auftritt das Gefühl einer jam sessi-on aufkommen zu lassen. Daher ist unser Umgang mit Konzepten wie Authentizität und Werktreue weniger dogmatisch: Am Ende hängt alles von der Kreativität und dem kritischen Denkvermögen des Einzelnen ab.“ (Paradiso Musicale)

Dan Laurin und Anna Paradiso verstärken sich mit Mime Brinkmann und Rastko Rolnic, zwei internatio-

nal gefragten Spezialisten für Alte Musik, zu Paradi-so Musicale. Unterm barocken Götterhimmel lassen sie eine ‚göttliche Trinität‘ erstehen, den Vater J.S., den Sohn C.P.E. und dessen Paten, Telemann: Es jamt ‚atemberaubend‘, Musik wie im Paradies.

PARADISO MUSICALE Dan Laurin Blockflöten

Rastko Roknic Barockviola

Mime Brinkmann Barockcello

Anna Paradiso Cembalo

PROGRAMM

Georg Philipp Telemann (1681–1767):Triosonata d-Moll für Altblockflöte, Viola, B.c. Sonata G-Dur für Viola, B.c. | Triosonata g-Moll für Altblockflöte, Viola, B.c. Carl Philipp Emanuel Bach (1714–88): Trio F-Dur für Bassblockflöte, Viola, B.c. Johann Sebastian Bach (1685–1750): Aus der Cellosuite d-Moll, BWV 1008

PROGRAMM TEIL 1

GUDULA ROSA & MARKO KASSL (s. vorige Seite)

ERBDROSTENHOFERBDROSTENHOFBacchus/Dionysos steht für das Fest. Zum gesteigerten Leben, zu Bac-chus, gehören die Musik und der Wein. An der Decke des Festsaals findet sich daher auch ein Bacchanal mit Bacchus in der Mitte, von einer fast lasziv loungenden Bacchantin und einem Silen, dem er zuprostet, flan-

kiert. Darunter ein schelmischer Putto, der einen Glasdegen schwingt, ein kecker Scherzkeks mit einem Scherzglas: Prall gefüllt mit Wein, reichte man ahnungslosen Besuchern den Degen. Sie glaubten, nur im Knauf sei der Beerensaft, und begossen sich, als sie ihn in vollen Zügen tranken …

In Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe | www.lwl.org

Page 20: Programmbuch als pdf

Himmelsflöten SO 03. Juli | 18:00 Uhr 3534

AHAUSSt. Mariä Himmelfahrt

Markt48683 Ahaus

20 €, 15 € erm.

Sie sind eines der ausgefallensten Ensembles (nicht nur) der Klassikwelt – und im siebten Flötenhimmel, wenn sie gemeinsam musizieren. 1996 von Andreas Blau als revolutionär neuartige Orchesterbesetzung gegründet, sind Die 14 Berliner Flötisten zu ihrem 20. Jubiläum nach wie vor einzig auf ihre Art.

Mit Piccolo-, Alt- und Bassflöten des normalen Or-chesters und ganz tiefen Kontrabass- und Subkontra- bassinstrumenten dazu entführen sie in eine Klang-welt, die durch Fremdheit frappiert und in ihrer Ver-trautheit verblüfft, in ihrer sinfonischen Komplexi-tät und Brillanz jedoch auch vollkommen überzeugt. Ein Zaubersound, also Zauberflöte und Freude mal 14: „Wie stark ist nicht dein Zauberton, Weil, holde Flöte durch dein Spielen, Selbst wilde Tiere Freude fühlen“ (Mozart/Schikaneder).

Etliche Komponisten haben sich unterdessen in den Klang der 14 Berliner SpitzenflötistInnen – die meis-ten von ihnen Mitglieder der internationalen Or-chester der Hauptstadt – verliebt und sich davon zu Werken speziell für das Ensemble inspirieren lassen, etwa Siegfried Matthus. In seinem See-Stück kräuselt sich das glatte Wasser sanft, bis es in großen Wellen machtvoll wogt, Gischt stiebt auf, Schaumkronen glitzern metallisch, bedrohlich grollt das Meer aus der Tiefe.

Die alten Stücke aber erklingen in neuen, frischen Farben, und am Ende wird gewiss nicht nur der Hum-mel schwindlig in ihrem Flug.

DIE 14 BERLINER FLÖTISTEN Andreas Blau Künstlerischer Leiter, Gründer Thomas Beyer, Kornelia Brandkamp, Wolfgang Dasbach, Rudolf Döbler, Egor Egorkin, Jochen Hoffmann, Christiane Hupka, Hiko Iizuka, Robert Lerch, Frauke Leopold, Ulf-Dieter Schaaff, Klaus Schöpp, Jelka Weber Querflöte

PROGRAMM

Wolfgang A. Mozart (1756–1791): Ouvertürezur „Zauberflöte“Johann Seb. Bach (1685–1750): Konzert für 2 Klaviere Nr. 1 c-Moll BWV 1060Edvard Grieg (1843–1907): Holberg SuiteClaude Debussy (1862–1918): L’après-midi des flutes | Marche écossaise | Petite SuiteFelix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847): Scherzo aus „Ein Sommernachtstraum“Siegfried Matthus (*1934): Des Meeres und der Flöten WellenAntonin Dvorrák (1841–1904): Serenade d-Moll, op. 44 (in g-Moll)Hector Berlioz (1803–1869): Scherzo aus „Roméo et Juliette“Nikolai Rimski-Korsakow (1844–1908): It’s Hummeltime

ST. MARIÄ HIMMELFAHRTST. MARIÄ HIMMELFAHRTSt. Mariä Himmelfahrt ist ein durchkomponierter Raum aus Stein und Glas des Architekten Erich Schiffer, von H. G. Bücker ausgestaltet, mit Fenstern von Georg Meistermann. 1966 bezieht sich die Architektur auf das Bild von der Kirche als pilgerndem Gottesvolk, das das Zweite Va-tikanische Konzil geprägt hatte, und auf die Vision des „neuen Jerusa-lems“ nach der Apokalypse (Offb 21). So führt das irdische Grün der Kir-

chenfenster, der Lebensstrom, zum Altar, dem Bild des Thrones Gottes, der Mitte des anderen Lebens. Die Farbigkeit der Fenster nimmt in der Darstellung des Pilgerweges zu; aufgebrochen, geraten sie in Bewegung. Im „neuen Jerusalem“, quadratisch wie der Kirchenbau, einer Stadt, die die „Herrlichkeit Gottes“ hat und deren Licht dem des „alleredelsten Steines“ gleicht, findet der Christ Vollendung bei Gott.

In Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt | www.st-marien-ahaus.de

Page 21: Programmbuch als pdf

Auferstehungssinfonie DI 05. Juli, 19:30 Uhr | MI 06. Juli, 19:30 Uhr | SO 10. Juli, 18:00 Uhr 3736

MÜNSTERTheater Münster, Großes Haus

Neubrückenstr. 6348143 Münster

VVK 39 € | 34 € | 27 € | 22 € | 12 €Es gelten die Verkaufsbedingungen des

Theaters Münster. GWK-Mitglieder erhalten Ermäßigung (Ausweis).

Gewiss glaubt, wer Mahlers 2. Sinfonie in c-Moll hört, daran, dass ein Leben mit dem Tod nicht endet und dass nichts, was wir tun, sinnlos ist und kein Leiden umsonst: „Dein ist, ja dein, was du gesehnt, / Dein, was du geliebt, was du gestritten!“ Dramatisch die Wucht, mit der Mahler mehr als bloße Tonkunst macht, seine „Auferstehungssinfonie“ ist ein religi-öses Bekenntnis. Er selbst hat sie als biografische Schilderung gedeutet. So bemerkte er über den ima-ginären Protagonisten im 3. Satz: „Der Geist des Un-glaubens, der Verneinung, hat sich seiner bemäch-tigt, er blickt in das Gewühl der Erscheinungen und verliert mit dem reinen Kindersinn den festen Halt, den allein die Liebe gibt; er zweifelt an sich und Gott. Die Welt und das Leben wird ihm zum wirren Spuk; der Ekel vor allem Sein und Werden packt ihn mit eiserner Faust und jagt ihn bis zum Aufschrei der Verzweiflung.“

Aus diesem Tiefpunkt entwickelt sich überschwäng-licher Glaube. Der Komponist koppelt ihn eng an die Holzblasinstrumente, deren Klangcharakter für ihn

am ehesten mit Natur und Seele verbun-den ist. Im Finale lassen sie zusammen mit den Hörnern ruhevoll das Erlösungs-thema in C-Dur erklingen, ein weiteres Thema mit Flöten und Englisch-Horn wird mit den Worten „O glaube“ in Ver-bindung gebracht. Alt- und Piccoloflöten spielen Vogelgesang in mehrmals ein-

tretende Stille hinein, bevor der Chor sanft mit dem „Auferstehn“ einsetzt und es heißt:

Mit Flügeln, die ich mir errungen,

In heißem Liebesstreben

Werde ich entschweben

Zum Licht, zu dem kein Aug gedrungen!

Mit Flügeln, die ich mir errungen,

Werde ich entschweben!

Sterben werd ich, um zu leben!

Auferstehn, ja auferstehn wirst du,

Mein Herz, in einem Nu!

Was du geschlagen

Zu Gott wird es dich tragen!

Nicht Bilder, nicht Worte: die Musik selbst macht es möglich, sich diese Glaubensflügel zu „erringen“. Nicht allein unsre Sehnsucht nach ihr, die Auferste-hung selbst ist wirklich – zumindest für die Zeit von Mahlers „Auferstehn, ja Auferstehn wirst du“.

THEATER MÜNSTERTHEATER MÜNSTEREin junges Architektenteam (Deilmann, von Hausen, Rave, Ruhnau) bau-te 1954–56 das Stadttheater Münster, den ersten Theaterneubau der Bundesrepublik. Er war ein Statement für die von den Nazis verfemte Moderne. Das Gebäude, das in Kontrast zur münsterschen Bauweise jener Zeit stand und die Klischees der Nachkriegsarchitektur sprengte,

wurde europaweit als ein „befreiender Donnerschlag“ der Theaterarchi-tektur gefeiert. Die Ruine des im Krieg zerstörten Vorgängerbaus, des Lortzing-Theaters im klassizistischen Romberger Hof, ist in den Neubau integriert. Charakteristisch und bezaubernd: der Himmel aus 120 Lampi-ons im Großen Haus.

In Kooperation mit dem Sinfonieorchester Münster und dem Theater Münster | www.sinfonieorchester-muenster.de, www.theater-muenster.com

FABRIZIO VENTURA Dirigent

EVA BAUCHMÜLLER Sopran

LISA WEDEKIND Mezzosopran

SINFONIEORCHESTERMÜNSTER KONZERTCHOR MÜNSTER, CAPELLA VOCALE MÜNSTER PROGRAMMGustav Mahler (1860–1911): Sinfonie Nr. 2c-Moll für Sopran, Alt, gemischten Chor und Orchester

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Page 22: Programmbuch als pdf

Piazzolla Nuevo FR 08. Juli | 20:00 Uhr 3938

HAVIXBECK Burg HülshoffSchonebeck 6

48329 Havixbeck20 €, 15 € erm.

Piazzolla ist Poesie: Sentiment und Analyse, Me-lancholie und Lebensfreude, Rausch und Coolness, Eleganz und wilde Leidenschaft zugleich.

Die vielen Farben seiner Heimatstadt, die abgründi-gen Stimmungen, die Melancholie, der tiefe Stolz wie die kulturelle Vielfalt der „Porteños“, die die Voror-te und Hafenslums von Buenos Aires bewohnen, gehen mit Astor Piazzollas „Vier Jahreszeiten“ ans Herz. Und wie, gegen alle Kritik der Traditionalisten, trotz der Drohungen mit Gewalt auf offener Straße, Piazzolla den Tango als Tango Nuevo zu neuem Le-ben erweckte, so feiert der Engel, der kommt, um die

Menschen zu läutern, dann aber ermordet wird, am Ende der Suite del Angel strahlend Auferstehung. „Tiene Angel“, der Engel (des Tango?) ist mit ihm, sagen die Porteños von einem inspirierten Musiker.

Tangologia hebt mit allen Engeln des Tango Nuevo in höchste Höhen ab. Höchst feinnervig, voll Kraft und Intensität, und expressiv, mit dem Mut, das Bandone-on im Saxophon neu aufleben zu lassen, und kompro-misslos dem Rhythmus der Porteños ergeben, spielt das Quintett erstklassiger klassischer Musiker Astor Piazzolla. So dass kein Zweifel bleibt: Tangologia tiene Angel.

BURG HÜLSHOFFBURG HÜLSHOFFEin Ort der Poesie. In einem großen Landschaftspark, der heute nach historischen Plänen neu gestaltet ist, liegt Burg Hülshoff. Auf der ty-pisch münsterländischen Wasserburg, von 1417 bis 2012 Stammsitz der Freiherren Droste zu Hülshoff, wurde 1797 Annette von Droste-Hülshoff geboren. Das in der Renaissance entstandene Ensemble aus Herrenhaus und Vorburg mit bäuerlichen Wirtschaftsgebäuden wird von einer Gräf-

te umgeben. Die weiträumigen Anlagen des Parks, wo im Sommer Rosen, Rhododendren und Azaleen blühen, laden mit Liegewiese, Wildgehege, Garteninsel und einem kleinen Teehaus im Wald zur Erholung ein. In Trä-gerschaft der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung wird die Burg gemeinsam mit Haus Rüschhaus derzeit im Rahmen der Regionale 2016 zum „Droste-Kulturzentrum / Zukunftsort Literatur“ entwickelt.

In Kooperation mit der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung | www.burg-huelshoff.de

TANGOLOGIA Fabian Pablo Müller Saxophon

Karl Borromäus Epp Gitarre

Maximilian Junghanns Violine

Dominik Greger Kontrabass

Olga Salogina Klavier

PROGRAMM

Astor Piazzolla (1921–1992):Las Estaciónes PorteñasLa Suite del Angel Decarissimo Caliente Michelangelo 70Libertango Contrabajissimo Adios Nonino

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Inspiriert FR 08. Juli | 19:15 Uhr 4140

HAVIXBECK Burg HülshoffSchonebeck 6

48329 Havixbeck5 €, erm. 3 € – Eintritt nur in

Kombination mit Konzertkarte Unruhe

Lasst uns hier ein wenig ruhn am Strande

Phoibos Strahlen spielen auf dem Meere

Siehst du dort der Wipfel weiße Heere

Reisge Schiffe ziehn zum fernen Lande

Ach! Wie ists erhebend sich zu freuen

An des Ozeans Unendlichkeit

Kein Gedanke mehr an Maaß und Räume

Ist, ein Ziel, gesteckt für unsre Träume

Ihn zu wähnen dürfen wir nicht scheuen

Unermeßlich wie die Ewigkeit. (…)

Möchtest du nicht mit den wagenden Seglern

Kreisen auf dem unendlichen Plan?

O! ich möchte wie ein Vogel fliehen

Mit den hellen Wimpeln möcht ich ziehen

Weit, o weit wo noch kein Fußtritt schallte

Keines Menschen Stimme widerhallte

Noch kein Schiff durchschnitt die flüchtge Bahn.

Und noch weiter, endlos ewig neu

Mich durch fremde Schöpfungen, voll Lust

Hinzuschwingen fessellos und frei

O! das pocht das glüht in meiner Brust

Rastlos treibts mich um im engen Leben

Und zu Boden drücken Raum und Zeit

Freiheit heißt der Seele banges Streben

Und im Busen tönts Unendlichkeit!

Stille, stille, mein töricht Herz

Willst du denn ewig vergebens dich sehnen?

Mit der Unmöglichkeit hadernde Tränen

Ewig vergießen in fruchtlosem Schmerz? (…)

Lass uns heim vom feuchten Strande kehren

Hier zu weilen, Freund, es tut nicht wohl,

Meine Träume drücken schwer mich nieder

Aus der Ferne klingts wie Heimatslieder

Und die alte Unruh‘ kehret wieder

Lass uns heim vom feuchten Strande kehren

Wandrer auf den Wogen, fahret wohl!

Fesseln will man uns am eignen Herde!

Unsre Sehnsucht nennt man Wahn und Traum

Und das Herz, dies kleine Klümpchen Erde

Hat doch für die ganze Schöpfung Raum!

Annette von Droste-Hülshoff

MARGIT DOHRENBUSCH führt im Biedermeierkostüm durch die historischen Wohnräume der Burg und lädt mit Prosa und Poesie der berühmten Tochter des Hauses auf eine Zeitreise ins beginnende 19. Jahrhundert ein.

Wohlbehütet, in der Enge und Abgeschlossenheit der westfälischen Adelswelt, wuchs Annette von Droste-Hülshoff auf Burg Hülshoff auf. Das frührei-fe, eigensinnige, häufig kranke, „nervlich überreizte“, Mädchen erhielt dieselbe Bildung wie ihre Brüder. Auf Hülshoff entstanden erste literarische Projekte, in denen die angehende Dichterin ihre Sehnsucht, ihr „vielfach gepresstes und geteiltes Gemüt“ offen-bart. Schon die 19-Jährige gibt im Gedicht „Unruhe“ den Grundkonflikt zwischen der Selbstbehauptung als Mensch und Dichterin und der geforderten Anpas-sung an die Rolle der Frau zu erkennen, in dem Droste ihr Leben lang stehen wird.

DROSTE-MUSEUM DROSTE-MUSEUM 1797 wurde die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff auf Burg Hüls-hoff geboren. Sie war das zweite von vier Kindern des Freiherrn Clemens August von Droste zu Hülshoff und der Therese Luise von Haxthausen. Als ihr Bruder Werner nach dem Tod des Vaters 1826 den Familiensitz

übernahm, mussten Annette, ihre Mutter und die Schwester Maria Anna, genannt Jenny, ins nahegelegene Rüschhaus ziehen. Auf Burg Hülshoff entstanden erste Gedichte und literarische Projekte.

In Kooperation mit der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung | www.burg-huelshoff.de

RASTLOS TREIBTS MICH UM IM ENGEN LEBEN

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Page 24: Programmbuch als pdf

Recorder Day Münster SA 09. Juli | 11:30 Uhr 4342

MÜNSTER Musikhochschule Münster

Ludgeriplatz 148143 Münster

Eintritt frei Um Anmeldung wird gebeten

fon: 0251 8327457

WINFRIED MICHEL› 1948 in Fulda geboren

› Studium in Freiburg und Den Haag (DAAD-Stipendium)

› Solistenexamen bei Frans Brüggen

› Dozent an der Musikhochschule Münster und der Musikakademie Kassel

› Konzerte als Flötist und Kammermusiker in den Niederlanden, in Belgien, Deutschland und in der Schweiz

› Radiosendungen (WDR Köln, HR Frankfurt, Radio Hilversum, BRT Brüssel, BBC London)

› Gastvorträge und Seminare u. a. in Berlin (Konzerthaus), Frankfurt (J. W. Goethe-Universität), Basel (Schola Cantorum Basiliensis) und Den Haag (Königliches Conservatorium)

› Solo- und Kammermusikwerke in verschiedenen Instrumental- und Vokalbesetzungen (Verlage: Amadeus, Mieroprint, Ricordi)

› Preisträger des Coup du Conseil d´Ile de France für das Cembalowerk vino ed aceto

› Herausgeber von Werken des 17. und 18. Jahrhunderts

Willkommen zum Recorder Day Münster – einem offenen Tag rund um Winfried Michel und die Blockflöte!

Was wäre die Blockflötenwelt ohne Winfried Michel? Weithin ist der Blockflötist, Lehrer, Herausgeber und Komponist bekannt. Er hat namhafte Schüler und hervorragende Blockflötisten hervorgebracht und eine Menge interessanter Werke komponiert, bearbeitet und herausgegeben.

Winfried Michel zu Ehren und aus Anlass seiner Ver-abschiedung in den Ruhestand nach 42 Jahren Lehr-tätigkeit an der Musikhochschule Münster veranstaltet die Musikhochschule Münster einen Tag rund um ihn und die Blockflöte mit einer Podiumsdiskussion, Vorträgen, offenem Unterricht und einem Workshop und einem Konzert, das Dozenten und ehemalige Studenten der Musikhochschule sowie Wegbegleiter von Winfried Michel gestalten.

Wir freuen uns auf Sie!Ihre

Gudula Rosamusik

hochschulemünster

11:30 Uhr BegrüßungProf. STEPHAN FROLEYKS Prodekan der Musikhochschule MünsterMusik: Jugendakademie Münster

11:45 Uhr PodiumsdiskussionIl Flauto dolce ed acerbo – Beschränkung als Anreiz. Über die lebenslange Herausforderung aller BlockflötistenWINFRIED MICHEL | Blockflötist, Komponist, Herausgeber, Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Münster GUDULA ROSA | Blockflötistin, Lehrbeauftragte an der Musikhochschule Münster (ehem. Schülerin von Winfried Michel)PROF. CHRISTOPH HUNTGEBURTH | Block-und Traversflötist, Hochschule der Künste Berlin (ehem. Schüler von W. Michel)DR. KARSTEN ERIK OSE | Blockflötist, Leiter des Ensembles für Alte Musik „ornamente 99“, Musikwissenschaftler und -journalist, KölnJOHANN SONNLEITNER | Cembalist, Musikhistoriker, Spezialist für Alte Musik, Zürich

13:00 Uhr Mittagspause

14:15 Uhr Vortrag Dr. KARSTEN ERIK OSE, KölnMusik als Symbol in der Bildenden Kunst des 16./17. Jahrhunderts„Das Spiel ist aus“ – Musik und Vanitas, „Die Frau, das zartbesaitete Wesen“ – Ikonographie als Sittengeschichte

15:15 Uhr Offener UnterrichtWINFRIED MICHEL unterrichtet eigene Werke

15:45 Uhr Pause

16:00 Uhr Vortrag HERMANN HICKETHIER, Detmold Telemanns „12 Fantasien für die Viola di Gamba“ – Ein Jahrhundertfund auch für die Blockflöte?

16:45 Uhr Offener UnterrichtWINFRIED MICHEL unterrichtet eigene Werke

17:30 Uhr Workshop GUDULA ROSAGleichzeitig einatmen und spielen – eine Einführung in die Permanentatmung Max. 20 Teilnehmer. Anmeldung fon: 0251 8327457, bis 1. Juli 2016

18:15 Uhr Pause

19:00 Uhr Konzert„bevor – nachdem“. Werke und Werkbearbeitungen von Winfried Michel (alias: Giovanni Paolo Simonetti, Giovanni Paolo Tomesini), Joseph Haydn, Antonio Vivaldi u. a.

Es musizieren Dozenten der Musikhochschule Münster, ehemalige Studierende und Freunde von Winfried Michel: Prof. Monika Bovenkerk, Silva Fedler, Tabea Hamburg, Prof. Christoph Huntgeburth, Irmgard Huntgeburth, Sebastian Kausch, Ines Krome, Prof. Clemens Rave, Gudula Rosa, Prof. Helge Slaatto, Almut Steinhausen, Anna Stegmann, Johann Sonnleitner, Max Volbers, Jonathan Volbers, Ronja Vollmari u. a.

Recorder Day Münster … per flaut(in)oEin offener Tag rund um Winfried Michel und die Blockflöte

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Page 25: Programmbuch als pdf

Das ferne Paradies DI 12. Juli | 20:00 Uhr 4544

TELGTE RELÍGIO Westfälisches

Museum für religiöse KulturHerrenstraße 1–2

48291 Telgte 20 €, 15 € erm.

„Meine letzten Abende waren bezaubernd. Ich habe den Entwurf der Sonate (…) fertiggestellt und die Wirklichkeit war mir fern. Die harmonischen Ab-schnitte entfalten sich, ich vergesse all den so nahen Tumult; kurzum, sie sind so schön, dass ich mich beinahe entschuldigen muss.“ Aus den Depres-sionen des Ersten Weltkriegs komponierte sich De-bussy 1915 mit seiner Triosonate hinaus in ein eph-emeres musikalisches Paradies, fasziniert von den Klangmöglichkeiten der Ensemblebesetzung, die er soeben erfunden hatte. Und für die er eine einzig-artige Sonate hinterließ, die bis heute entrückt und Komponisten wie Musiker inspiriert.

So auch das Trio Charolca, zu dem sich drei, auf gro-ßen Wettbewerben ausgezeichnete, international

gastierende Solisten, Kam-mer- und Orchestermusiker-Innen fanden, und den japa-nischen Komponisten, Toru Takemitsu. In „Und dann wusste ich, es war Wind“ evoziert er, indem er sich ausdrücklich auf Debussy bezieht, ebenfalls ein ima-ginäres Paradies: „Meiner Musik zuzuhören ist wie ein Spaziergang durch ei-nen Garten, auf dem man den Wechsel des Lichts,

der Muster und Oberflächen“, den Wind erlebt. Der ist unsichtbar wie die Seele und wie sie nur an den Wirkungen erfahrbar, dabei ist er für Takemitsu so ungreifbar wie das Unbewusste, das dennoch das Bewusstsein bestimmt.

Und auch Gubaidulina entrückt – in einen fernöst-lich geprägten „Garten von Freuden und Traurigkei-ten“. Ein Anderes zu erreichen ist für die renommier-teste zeitgenössische Komponistin das „wichtigste Ziel eines Kunstwerks“, nämlich „die Verwandlung der Zeit. Der Mensch hat diese verwandelte andere Zeit – die Zeit des Verweilens der Seele im Geisti-gen – in sich. Doch kann sie verdrängt werden durch unser alltägliches Zeiterleben… Die Aktivierung der anderen, essentiellen Zeit kann im Kunstwerk statt-finden.” In die Musik werden diese Verse Francisco Tanzers (1921–2003) gesprochen:

RELÍGIO – WESTFÄLISCHES MUSEUM FÜR RELIGIÖSE KULTURRELÍGIO – WESTFÄLISCHES MUSEUM FÜR RELIGIÖSE KULTURDas RELÍGIO ist ein volkskundlich und europäisch-ethnologisch ausge-richtetes Museum, das die religiöse Praxis in Westfalen in Geschichte und Gegenwart erklärt. Ohne zu werten, bietet es in exemplarischen Objekten, über Zeitzeugenberichte, Interviews und interaktive Medien Zugang zum Wissen über unterschiedliche Religionen und Konfessionen.

Leitende Fragen sind u. a.: Wozu brauchen Menschen Religion? Welche Rituale pflegen sie? Wie hat sich die religiöse Kultur hierzulande verän-dert? Worin unterscheidet sich das Christentum von anderen Religionen, die auch in Westfalen beheimatet sind? Worin unterscheiden sich diese und was verbindet sie?

In Kooperation mit RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur GmbH | www.museum-telgte.de

TRIO CHAROLCA Anne-Cathérine Heinzmann Querflöte

Roland Glassl Viola

Lena Maria Buchberger Harfe

PROGRAMM

Toru Takemitsu (1930–1996): and then I knewit was wind …Camille Saint-Saens (1835–1921): Fantasie für Flöte und Harfe, op. 124Sofia Gubaidulina (*1931): Garten von Freuden und TraurigkeitenArnold Bax (1883–1953): Fantasie-Sonate für Viola und HarfeClaude Debussy (1862–1918): Sonate en trio

Wann ist es wirklich aus?

Was ist das wahre Ende?

Alle Grenzen sind

wie mit einem Stück Holz

oder einem Schuhabsatz

in die Erde gezogen.

Bis dahin…,

hier ist die Grenze.

Alles das ist künstlich.

Morgen spielen wir

ein anderes Spiel.

Page 26: Programmbuch als pdf

Inspiriert DI 12. Juli | 19:15 Uhr 4746

TELGTE RELÍGIO Westfälisches

Museum für religiöse KulturHerrenstraße 1–2

48291 Telgte Eintritt nur mit Konzertkarte

Die Wendung „am Hungertuch nagen“ hat sich bis heute erhalten. Sie bezieht sich auf die Buße während der Fastenzeit, zum einen auf das körperliche Fasten, allgemein dann auf materielle Armut, zum andern auf das Entbehren einer spirituellen Hilfe. Denn durch das Hungertuch war den Gläubigen während der Fastenzeit das Kruzifix optisch entzogen.

Die Tradition des Hungertuchs ist schon um das Jahr 1000 belegt, sie hat sich in katholischen Gegenden bis ins 18. Jh. erhalten. Im 20. Jh. wurde sie durch die von Künstlern gestalteten Hungertücher des katholi-schen Hilfswerks Misereor wiederbelebt. Der Brauch, in der Fastenzeit das Altarkreuz mit einem Hunger-tuch zu verhüllen, findet sich vornehmlich in Kärnten und Tirol sowie in Westfalen und Niedersachsen.

Das Telgter Hungertuch von 1623 ist im RELÍGIO ausgestellt. Es ist eins der bedeutendsten religiö-sen Kulturgüter Westfalens. 1623, fünf Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges, wurde es vom Burgmann Henrich Vos und seiner Ehefrau Catarina Droste gestiftet. Es gehört zu den Hungertüchern mit figürlichen Darstellungen, wie auch die „Smacht-lappen“ in Everswinkel, Alverskirchen, Vreden, Fre-ckenhorst oder Billerbeck, die noch heute liturgisch verwendet werden. Die Telgter Szenen schildern u.a. den Leidensweg Christi und Motive aus dem Alten Testament. Stilistisch gehen sie auf mittelalterliche Vorbilder zurück.

HUNGERTÜCHERHUNGERTÜCHERDas Hunger- oder Fastentuch – das auch Palmtuch, Passionstuch, Schmachtlappen, velum quadragesimale, also Tuch der 40 Tage der Fastenzeit, heißt – hängt vor Ostern in katholischen Altarräumen und verdeckt das Kruzifix für die Blicke der Gläubigen. Hintergrund ist die biblische Erzählung, worin der Vorhang des jüdischen Tempels beim Kreuzestod Christi zerriss, weshalb es auch velum templi genannt wird.

So heißt es im Evangelium nach Lukas (Kapitel 23, Verse 44–46): „Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde, und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. Und Jesus rief laut: Va-ter, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.“

In Kooperation mit RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur GmbH | www.museum-telgte.de

SMACHTLAPPEN – DAS TELGTER HUNGERTUCH DR. ANJA SCHÖNE, ab Juli 2016 Leiterin des RELÍGIO, stellt das Telgter Hungertuch sowie die Tradition des Smachtlappens in einem Kurzvortrag vor.

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Page 27: Programmbuch als pdf

Huanying – Willkommen, Sheng und Bawu DO 14. Juli | 20:00 Uhr 4948

DORSTEN Informations- und Begegnungs-

zentrum Fürst Leopold Maschinenhalle

Halterner Str. 105 (Fürst-Leopold-Platz 4)

46284 Dorsten15 €, 10 € erm.

Allein die Sheng konnte einst den Streit der Götter befrieden. Und als sie, damals immerhin schon über 3000 Jahre alt, im 18. Jh. in Europa für Aufsehen sorgte, nannte die Presse sie ganz verliebt „liebliche

Chineser Orgel“. Die Mundorgel mit den (Bambus-)Pfeifen ist eins der wichtigsten Instrumente der traditionellen chinesischen Musik und heute dabei, auch die klassischen Konzertsäle zu erobern – mit Wu Wei als einem ihrer führenden Protagonisten. Der Chinese und Wahlberliner, Komponist, Professor am Musikkonservatorium in Shanghai, gilt weltweit als einer der größten Sheng-Virtuosen. Er hat für das Instrument neue Spieltechniken entwickelt, mit ihm internationale Preise gewonnen, als Solist trat er mit herausragenden Orchestern wie den Berliner Philharmonikern oder dem London Symphony Or-chestra auf, u.a. unter den Dirigenten Kent Nagano und Gustavo Dudamel.

Aus Film- und Popmusik ist die Bawu auch Europä-ern im Ohr, die weichen, gezogenen Töne, die reiche Ornamentik der Melodien. Was aussieht wie eine Flöte, ist, wie die Sheng, ein Durchschlagzungen-Instrument. Eine Zunge, ein Streifen Metall, der an einem Ende auf einen Rahmen genietet ist – bei der Sheng in jeder Pfeife einer –, schwingt beim Anbla-sen und erzeugt dadurch den Ton.

In traditionellen und neuen Stücken sowie mit Im-provisationen zwischen Ost und West stellt Wu Wei in der „schwarzen Halle“ von Fürst Leopold, inspi-riert von der Ausstellung seiner Landsmännin Chen Xiaodan (s. nächste Seite), Sheng und Bawu vor.

BERGWERK FÜRST LEOPOLDBERGWERK FÜRST LEOPOLD2001 stillgelegt, hat das Bergwerk Fürst Leopold eine wechselvolle Ge-schichte: Rekordjahre und Absatzkrisen, Kriegszerstörung und Wieder-aufbau, Verbünde und Fusionen, wechselnde Besitzer. Sein Name geht auf Nikolaus L.J.M. Fürst zu Salm-Salm aus Anholt zurück, der um 1900 das Bergregal, die Verfügungsgewalt über die ungehobenen Bodenschätze,

hatte. 1913 wurde die erste Steinkohle gefördert, die höchste Jahresförde-rung der Betriebsgeschichte erzielte die Schachtanlage 1997 mit 2,4 Milli-onen Tonnen. Nach Schließung der Zeche 2008 blieben die zwei Schächte auf Fürst Leopold für die Bewetterung und Wasserhebung, die Versorgung der Schächte mit Frischluft und ihre Entwässerung, offen.

In Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Dorsten, Virtuell Visuell e. V. und dem Verein für Bergbau-, Industrie und Sozialgeschichte Dorsten e. V.www.vhsundkultur-dorsten.de, www.virtuellviseull.de, www.bergbau-dorsten.de

WU WEI Sheng, Bawu

Page 28: Programmbuch als pdf

Inspiriert DO 14. Juli | 19:15 Uhr 5150

DORSTEN Informations- und Begegnungs-

zentrum Fürst Leopold Maschinenhalle

Halterner Str. 105 (Fürst-Leopold-Platz 4)

46284 DorstenEintritt nur mit Konzertkarte

Deutschlandpremiere auf Fürst Leopold: nachdem sie in Norwegen und Dänemark mit Ai Weiwei aus-gestellt hat, zeigt Chen Xiaodan ihre erste europä-ische Einzelausstellung in Deutschland. Auf Einla-

dung des Kunstvereins Virtuell-Visuell präsentiert die renommierte Künstlerin aus Shanghai in der Ma-schinenhalle der ehemaligen Zeche vom 5. Juni bis 17. Juli 2016 eine große Installation.

In „Bloom“ beschränkt sich Chen Xiaodan nicht auf ein einziges künstlerisches Genre, sondern schafft ein Gesamtkunstwerk aus Malerei, Video, Klang und Skulptur sowie der Maschinenhalle selbst. Zentralstück ist ein riesiger Knochen, in der chine-sischen Kultur ein Symbol für Kraft und Energie. Er schwebt gleichsam über den Dampfmaschinen in der „schwarzen Halle“.

Weiß der Knochen, Energie aus dem Tierreich – schwarz die Kohle, Energie aus Pflanzen: Stoffwech-sel, Werden und Vergehen. Chen Xiaodan:

„Für mich ist Leben das Dasein und Verschwinden von Substanzen, obwohl man mich gelehrt hat und ich das auch wirklich hatte glauben wollen, dass die geistige Welt ewig ist.“

„Ich mache ein Kunstwerk, weil ich etwas nicht klar erklären kann. Aber wenn ich eine Arbeit fertig habe, begreife ich immer noch nicht, was ich hatte verstehen wollen. Ja, eigentlich entsteht, wenn eine Arbeit fertig ist, erst das Problem.“

MASCHINENHALLE FÜRST LEOPOLDMASCHINENHALLE FÜRST LEOPOLDDie Maschinenhalle mit den denkmalgeschützten, funktionstüchtigen Dampffördermaschinen, das Fördergerüst von Schacht 2, die Lohn- und Lichthalle, die Schwarz-Weiß-Kaue und Werkstattgebäude von Fürst Le-opold sind der letzte authentische Schauplatz des Bergbaus in Dorsten. In der Maschinenhalle, betreibt der Verein für Bergbau-, Industrie und

Sozialgeschichte Dorsten ein Informations- und Bildungszentrum. Das Gesamtgelände der Zeche, mit dem Fürst-Leopold-Platz und seiner alten Platanenallee, bewahrt den Charme der 100-jährigen Industrieanlage und ist als „CreativQuartier Fürst Leopold“ mit Ateliers, Gastronomie, Gewerbe und Veranstaltungsräumen heute ein attraktives Szeneviertel.

In Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Dorsten, Virtuell Visuell e. V. und dem Verein für Bergbau-, Industrie und Sozialgeschichte Dorsten e. V. www.vhsundkultur-dorsten.de, www.virtuellviseull.de, www.bergbau-dorsten.de

CHEN XIAODAN: BLOOM

SABINE BACHEM, Vorsitzende des Kunstvereins Virtuell-Visuell, führt in einem Kurzvortrag in die Arbeit Chen Xiaodans ein.

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Page 29: Programmbuch als pdf

New Klezmore FR 15. Juli | 20:00 Uhr 5352

RHEINEKloster Bentlage

Bentlager Weg 130Parkplatz Navi: Weihbischof

d'Alhaus-Straße*

48432 Rheine20 €, 15 € erm.

Ihr Name sagt’s treffend: Klezmer Reloaded spielen den Klezmer noch einmal – und laden ihn auf mit In-spiration. „Klezmore“ aus Jazz, Folk und Klassik, Funk, (polnischem) Tango, orientalischen Klängen und dem Leben im Schmelztiegel Wien.

„Extended“ heißt das Quar-tett, weil Klezmer Reloaded, Golebiowski/Shevchenko, klassische Virtuosen an Ak-kordeon und Klarinette, sich um einen Bassisten und Per-kussionisten verstärken – und mit den famosen Worldmusic-Inspirierten den Klezmer noch weiter erweitern.

Das Quartett spannt ihn zum Bersten, doch es hält die Spannung virtuos. Die Traditi-on bringt es nicht zum Zerrei-ßen, denn die Vier verwandeln das Alte, die überkommenen Lieder, Melodien und Tänze in ihren persönlichen Ausdruck unserer Zeit. So ist Klezmer Reloaded Extended durch und durch Klezmer, kli zemer, ein „Gefäß für Lieder“, bis zum Rand, zum Überschwappen und -schnappen voll mit Musik.

Die weint, wenn sie lacht, sucht Fröhlichkeit tief unten in der dunkelsten Trauer. Genau von dort ja kommt der Humor, auch dieser sympathischen Klez-morim, und die Lebensfreude ihres vitalen KlezMEHR: Auf das Leben – l’Chaim!

KLOSTER BENTLAGE KLOSTER BENTLAGE Das ehemalige Kreuzherrenkloster im Erholungsgebiet Bentlage, nahe dem NaturZoo und der Saline Gottesgabe, ist das am besten erhaltene gotische Konventsgebäude unter den ländlichen Klöstern Westfalens. Unter Beibehaltung der barocken und klassizistischen Spuren instand gesetzt, hält die Anlage heute 500 Jahre Geschichte lebendig. Zudem

beherbergt sie ein Kulturzentrum des Münsterlandes: Die Westfälische Galerie zeigt Bilder berühmter Expressionisten, das Museum u. a. zwei in Europa einzigartige mittelalterliche Reliquienschreine, Bentlage be-treibt eine internationale Druckwerkstatt und bietet Kunstausstellun-gen, Konzerte, Lesungen und Familienprogramme.

In Kooperation mit der Kulturellen Begegnungsstätte Kloster Bentlage gGmbH | www.kloster-bentlage.de* Das Kloster Bentlage befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Fußweg 10 Min. zwischen Parkplatz und Kloster, alle 15 Min. verkehrt ein Shuttle.

KLEZMER RELOADEDEXTENDED Maciey Golebiowski Klarinetten, Duduk

Alexander Shevchenko Akkordeon

Christoph Petschina Bässe

Peter Rosmanith Perkussion

Page 30: Programmbuch als pdf

Haydn und England SA 16. Juli | 20:00 Uhr 5554

EVERSWINKELSt. Magnus Kirche

Kirchplatz 148351 Everswinkel

20 €, 15 € erm.

ST. MAGNUS ST. MAGNUS St. Magnus beeindruckt mit original spätgotischen Gewölbemalereien. Aus farbigen Bändern, die Gewölbegurte und Rippen flankieren, wachsen feingliedrige Ornamente mit Akanthusblättern und Ranken, Blüten und Vögeln hervor: Symbol des himmlischen Paradieses, des „Lebens in Fülle“. Das gotische Sakramentshaus ist eins der stattlichsten im Münsterland,

Taufstein, Ölbergszene, die Muttergottes im Strahlenkranz, das Bild der Kreuzigung Christi sind beachtliche Werke aus Renaissance und Barock. Ungewöhnlich für eine westfälische Hallenkirche und ein Grund für die dichte Atmosphäre des Kirchenraums sind seine Proportionen: Ein Lang-schiff passte nicht an den Ort, so baute man St. Magnus in die Breite.

In Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Magnus/St. Agatha | www.magnus-agatha.de

OSLO KAMMERAKADEMI David Friedemann Strunck Künstlerische Leitung, Oboe

Jarl Eivin Aspen Oboe

Pierre Xhonnaux, Victor Alsén Klarinette

Steinar Granmo Nilsen, Niklas Grenvik Horn

Alessandro Caprotti, Trond Olaf Larsen Fagott

Tuumo Savolainen Kontrabass

PROGRAMM

Georg F. Händel (1685–1759): 2 Arien inF-Dur HWV 410–411Joseph Haydn (1732–1868): Sinfonie Nr. 92 „Oxford“ Hob. I:92, arr. Josef Triebensee (1772–1846)Ignaz J. Pleyel (1751–1831): Feldparthie B-Dur Hob. II:46 (Chorale St. Antonin) Malcolm Arnold (1921–2006): Divertimento Op. 137Joseph Haydn: Harmoniemusik aus „Die Schöpfung“, arr. Georg Druschetzky (1745–1819)

„Harmoniemusik“: Haydns Schöpfung und seine Oxford-Sinfonie zum einen, zum andren Divertimenti, zum Vergnügen, zur Heiterkeit komponiert.

„Harmoniemusiken“ entstanden ab 1770, als sich die Wiener Gesellschaft Opern und Sinfonien „auf die Har-monie setzen“, für ein Bläseroktett plus Kontrabass arrangieren ließ, um sie zuhause hören zu können.

Die Oslo Kammerakademie, eine der feinsten „Har-monien” überhaupt, entführt unter der Leitung D. F. Struncks – der GWK-Preisträger ist Solo-Oboist der weltweit renommierten Oslo Philharmonics – mit Har-moniemusik und Haydn nach England. „Wir Engländer waren ja schon zu Haydns Lebzeiten vollkommen ver-rückt nach ihm. Er war regelrecht schockiert, wie die Menschen sich auf seinen Londonreisen persönlich für ihn interessierten. Das kannte der einsame Mensch aus Esterházy gar nicht“ (Simon Rattle, Die Zeit Nr. 23/2009). In London hatten den Österreicher Miltons episches Gedicht Das verlorene Paradies und Händels groß besetzte Oratorien, vor allem der Messias, zu sei-ner Schöpfung inspiriert.

Händel lebte damals in London, seine Arien für Bläser entstanden für die Wachablösung am Tower. In di-rekter Konkurrenz stand Haydn in London zu seinem Schüler Pleyel, der die Feldparthien komponiert hat, kunstvolle Divertimenti wie die des Engländers M. Ar-nold, die lange für ein Werk Haydns gehalten wurden.

Schon bald nach ihrer Entstehung wurden Haydns Schöpfung und die Oxford-Sinfonie ‚klein‘-geschrieben. Geschickt und farbig gesetzt und von herausragenden Musikern interpretiert, gilt das, was ein Zeitgenosse Haydns über Die Schöpfung schrieb, auch für das Ora-torium als Harmoniemusik: „Die Musik hat eine Kraft der Darstellung, welche alle Vorstellung übertrifft; man wird hingerissen, sieht der Elemente Sturm, sieht es Licht werden, die gefallenen Geister tief in den Ab-grund sinken, zittert beym Rollen des Donners, stimmt mit in den Feyergesang der himmlischen Bewohner.“ Und Simon Rattle bemerkt zu Haydns tiefgründiger Heiterkeit: „Er war tief emotional, aber er war eine no-ble Persönlichkeit. (...) Es kommt sehr selten vor, dass er uns in seiner Musik direkt in die Hölle schickt. Trotzdem gibt es bei Haydn etwas Unheimliches – dunkle Löcher, tiefe Abgründe, an die er kaum je rührt. Er gestattet uns in seiner Musik nur aus der Distanz einen Blick hin-ab. In der Oxford-Symphonie taucht im wunderschönen langsamen Satz ein kleiner Mollteil von geradezu des-perater Traurigkeit auf. Nur ein paar Takte, und dann schlägt die Stimmung wieder um. Es ist wie ein Finger-zeig: Habt ihr das gehört? Jetzt wisst ihr Bescheid!“

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Page 31: Programmbuch als pdf

Alla turca-Harmonie SO 17. Juli | 18:00 Uhr 5756

LINGENKunsthalle Lingen

Kaiserstraße 10a49809 Lingen

17 €, 13 € erm.

In den Türkenkriegen motivierte die Janitscharenmu-sik die Kämpfer für die Schlacht, im Angriff lenkte sie ihren Schritt. In Westeuropa war die Kultur des Erz-feinds als alla turca-Geschmack en vogue. So kam die Militärmusik der Osmanen als „türkische Musik“ auch bei den Wiener Klassikern zum Zuge, zumeist um ei-nen Bruch zwischen dem Vertrauten und Exotischen zu kreieren, aber auch, um das Wilde, das Kriegeri-sche musikalisch zu malen. Berühmt dafür Haydns Militärsinfonie: „Zugabe! Zugabe! Zugabe!“, hieß es 1794 in London. „Es ist das Anrücken zum Gefecht, der Marsch der Männer, das Geräusch des Ladens, der Donner des Beginns, das Klirren der Waffen, das Stöhnen der Verwundeten und das, was man als das höllische Gebrüll des Krieges bezeichnet – gesteigert zu einem Höhepunkt von scheußlicher Eindringlichkeit.

T.O. Larsen hat Haydns Sinfonie „auf die Harmonie gesetzt“, eine Praxis, die ab etwa 1770 in Wien ent-

stand, als man große Werke für die „Har-monie“, Bläseroktett plus Kontrabass, ar-rangierte. Ein lukratives Geschäft für die Profiarrangeure, bei dem die Komponisten leer ausgingen. Mozart hat vermutlich sel-ber Die Entführung aus dem Serail bearbei-tet: „sie (Vater) glauben nicht wie schwer es ist so was auf die harmonie zu setzen – daß es den blasinstrumenten eigen ist, und doch dabey nichts von der Wirkung verlo-rengeht“. Die Entführung bietet Janitscha-

renmusik vom Feinsten – und der Pascha ist am Ende großmütig.

An Selim III., der zur Zeit Mozarts und Haydns und der Französischen Revolution Sultan des Osmanischen Reiches war, knüpft Mert Karabey an. Unter Selim III. war die „Überzeugung gewachsen, dass das, was den Westen hat aufsteigen lassen, auch, vorsich-tig umgesetzt, den Osten wiederbeleben könnte. Selim war ein hoch gebildeter Mann, ein Förderer der Literatur und Komponist.” (K. Kreiser) Die Oslo Kammerakademi, eine der interessantesten Harmo-nien der Klassikszene mit einigen der besten Bläser des Nordens, sucht die Harmonie zwischen Ost und West, Nord und Süd: „Die Verbreitung der Musik über Landesgrenzen und heimische Kultursphären hinaus ist eine Form kultureller Migration. Sollte sie nicht alte und neue Feindbilder in Frage stellen?“ (D. F. Strunck)

KUNSTHALLE LINGEN KUNSTHALLE LINGEN Seit 1997 präsentiert und vermittelt die Kunsthalle Lingen zeitgenössi-sche Kunst in jährlich vier Ausstellungen renommierter KünstlerInnen, die sich in ihrer Arbeit mit soziologischen, politischen und philosophi-schen Fragen auseinandersetzen. Dazu gibt es ein umfangreiches Be-gleitprogramm. Die Kunsthalle befindet sich in Halle IV der ehemaligen

Königlich Hannoverschen Bahnhofswerkstätten, die seit 1856 in Lingen an der Hannoverschen Westbahn entstanden. Später war dort das Reichs-, dann das Bundesbahn-Ausbesserungswerk. 1990 erwarb die Stadt das große Areal, das heute, restauriert und denkmalgeschützt, u.a. auch von der Hochschule Osnabrück genutzt wird.

In Kooperation mit Kunsthalle Lingen Kunstverein und der Konzertreihe „Junge Virtuosen“ | www.kunsthalle-lingen.de | Installationsansicht: Jagoda Bednarsky „Mono-Chromo-Horo-Skop“

OSLO KAMMERAKADEMI David Friedemann Strunck Künstlerische Leitung, Oboe

Jarl Eivin Aspen Oboe

Pierre Xhonnaux, Victor Alsén Klarinette

Steinar Granmo Nilsen, Niklas Grenvik Horn

Alessandro Caprotti, Trond Olaf Larsen Fagott

Tuumo Savolainen Kontrabass

Cathrine Nyheim Perkussion

PROGRAMM

Gioacchino Rossini (1792–1868): Ouvertureaus „L’Italiana in Algeri“, arr. Wenzel Sedlak (1776–1851)Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 100 G-Dur „Militärsinfonie“, arr. T. O. Larsen Mert Karabey (*1976): Die letzten Tage Sultan Selims III.Wolfgang A. Mozart (1756–1791): Harmoniemusik aus „Die Entführung aus dem Serail“ (Donaueschingen 1782, K 482, erg. T. O. Larsen)

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Page 32: Programmbuch als pdf

Kaleidoskop SO 17. Juli | 18:00 Uhr 5958

TECKLENBURG Evangelische Stadtkirche

Kirchpfad 1 Parken: Chalonnes-Platz,

Zum Kahlen Berg 149545 Tecklenburg

20 €, 15 € erm.

40 verschiedene Blockflöten und eine Sopranistin: seit 25 Jahren gibt Flautando Köln umjubelte Konzerte weltweit. Mit „Kaleidoskop“ präsentiert das Spitzen-ensemble Stücke, die Europa bis an seine Grenzen spannen, von der Türkei bis Irland, von England nach Italien. Dazu geht’s, mal munter, mal ernst und immer mit Substanz, durch die Jahrhunderte hindurch.

Neben Originalwerken spielt Flautando bewegende Bearbeitungen so tief- wie eingängiger Stücke für Blockflötenconsort (eine Blockflötenfamilie mit Instru- menten verschiedener Stimmlagen) aus der Renais-sance-, Barock-, Volks- und Minimal Musik unserer Zeit. Ein Kaleidoskop der Stile, mit Geist und Geschmack, Finesse und Fantasie, zudem mit charmanter Mode-ration kredenzt. So eröffnet das Quartett mit Hits aus dem Bestseller Dancing Master des Londoner ‚Tanzmeisters‘ John Playford; in ganz Europa waren die Melodien aus seiner Kollektion berühmt. Dagegen die ruhigen Klänge des tiefen Consorts in Palestrinas Vertonung des 42. Psalms: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu Dir“. Sie wirken auch rein instrumental wie ein Gebet. Oder Youkali, das Lied über das irdische Paradies, in dem alle Hoffnungen und Wünsche in Erfüllung gehen, be-rührt in seiner illusionären Sehnsucht. Und das virtuo-se Konzert Telemanns kontrastiert mit dem Clockwork des Avantgardisten Caldini: in ihm wird die Zeit leer, scheint auf der Stelle zu stehen und zugleich zu ver-fliegen. Folkloristisch arrangiert, von Jazz und Klezmer beeinflusst, erlaubt der Reigentanz am Ende dem Con-sort noch einmal, mit seiner Virtuosität, Spielfreude, Improvisationskunst zu glänzen.

„Kaleidoskop“: ein Spiegel der Zeiten, der Ethnien, der Charaktere, unseres Lebens, das sich ständig wandelt, jedoch gleich bleibt in der Sehnsucht nach der Fülle der Zeit.

EVANGELISCHE STADTKIRCHE TECKLENBURGEVANGELISCHE STADTKIRCHE TECKLENBURGMalerisch liegt Tecklenburg auf dem Höhenzug des Teutoburger Waldes.Die mittelalterlichen Fachwerkhäuser des Ortskerns überragt der baro-cke Turm der Ev. Stadtkirche, Wahrzeichen der Stadt. Die Kirche wurde 1562–66 errichtet, nachdem Konrad von Tecklenburg die Reformation eingeführt hatte. Der Graf war 1521 Mitglied der Delegation des Land-

grafen Philipp von Hessen auf dem Reichstag zu Worms, auf dem Martin Luther seine Überzeugungen vor Kaiser und Reich verteidigte. Wie der Kirchturm, so ist das Kirchenschiff aus dem 18. Jh. In den breiten Saalbau zog man damals das wunderschöne Holztonnengewölbe ein, das eine Eichensäule wie ein mächtiger Paradiesesbaum stützt.

In Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Tecklenburg | www.ek-te.de

FLAUTANDO KÖLN Susanne Hochscheid, Katrin Kraus Ursula Thelen, Kerstin de Witt Blockflöten

Ursula Thelen Gesang

PROGRAMM

John Playford (ca.1651–1721): Red House |Never love thee more | An Italien RantGiovanni P. di Palestrina (1525–1594): Sicut cervus desideratErik Satie (1866–1925): 1ère GnossienneKurt Weill (1900–1950): Youkali | Tango HabaneraGeorg Ph. Telemann (1681–1767): Sonate a-MollVolkslieder aus Erzincan, Zentralanatolien, Kars und vom Schwarzen MeerFulvio Caldini (*1959): Clockwork Toccata, op. 68/cJohann Seb. Bach (1685–1750): Sinfonia aus BWV 29 | Choral „Jesu, meine Freude“Melodien aus England und Irland: The Gentle Giant/Flook | Scarborough Fair | The Bag of SpudsJan Rokyta jr. (*1969): Hora ca din Caval

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Page 33: Programmbuch als pdf

Inspiriert SO 17. Juli | 16:30 und 17:00 Uhr 6160

TECKLENBURG Otto Modersohn Museum

Tecklenburg, Markt 9Parken: Chalonnes-Platz,

Zum Kahlen Berg 149545 Tecklenburg

4 €, 2 € erm. | Einlass nur in Kombination mit Konzertkarte

Bereits früh revoltierte der Kunststudent Otto Mo-dersohn gegen seine Professoren an der Düsseldor-fer Kunstakademie und entwickelte sich zu einem unabhängigen Einzelgänger, der seine künstlerischen Ziele mit den Begriffen Einfachheit, Innerlichkeit und Intimität definierte und seine kreative Kraft aus

der geistigen Versenkung in die Natur schöpfte. Um es mit Rilke zu sagen: „Wir fühlen das Wesen eines Mannes, der mit allen Fasern sich mit der Natur ver-wachsen fühlt; der nicht leben könnte ohne die un-aufhörliche innige Berührung mit den Revieren der Bäume, der Wiesen, der stillen Wasserflächen; in dem alle Träume und Sehnsucht sofort die Gestalt einer Landschaft annehmen.“

Otto Modersohn (1865–1943) entdeckte in Soest und Münster und vor allem in Tecklenburg, das er zwi-schen 1885 und 1892 häufig besuchte, seine Berufung zur Landschaftsmalerei, die sein Lebenswerk bestim-men sollte. (Aus dem OMMT-Prospekt)

OMMT – OTTO MODERSOHN MUSEUM TECKLENBURG OMMT – OTTO MODERSOHN MUSEUM TECKLENBURG Das Haus Markt 9 ist seit 2015 das OMMT, ein modernes Schatzkästleinjener Stimmungslandschaften, die der junge Modersohn in Tecklenburgund Umgebung malte. Es entstand in privater Initiative an historischem Ort, neben dem Haus seines Bruders Willi, in dem Otto häufig zu Gast war. In Abstimmung mit der Denkmalpflege und kuratorischen Belangen wur-

de das Haus restauriert. Das Otto Modersohn Museum Fischerhude bringt Arbeiten aus Modersohns Frühwerk ein: Skizzenbücher, Tagebücher, Zeich-nungen, Ölbilder. Leihgaben aus Privatbesitz ergänzen diese. Das Haus stellt der gemeinnützige Trägerverein Otto Modersohn Museum Tecklen-burg, der Förderkreis OMMT betreibt das Museum ehrenamtlich.

In Kooperation mit dem Förderkreis Otto Modersohn Museum in Tecklenburg e. V. | www.ommt.de

MODERSOHN IN TECKLENBURG

PROF. DR. ERICH FRANZ, Vorsitzender des OMMT Förderkreises und bis zu seiner Pensionierung stellvertretender Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster, führt durch die Ausstellung.

„Kunst ist der Inbegriff aller Selig-

keit. Eine wunderbare Schwärmerei,

ein ganz eigenes, köstliches, echt

künstlerisches Empfinden erfüllt

mich. Freiheit, Unabhängigkeit,

künstlerisches Empfinden und

Schaffen, künstlerisch genossen,

Frische und Freude! Form und Farben,

Form des Intimen nah, gibt mir die

schönsten Ideen – ohne daß ich

engherzig bin.“

Modersohn, Tagebuch 1. Mai 1892

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Page 34: Programmbuch als pdf

Summer Music MI 20. Juli | 20:00 Uhr 6362

MÜNSTER-SUDMÜHLE Gut Havichhorst

Havichhorster Mühle 100 48157 Münster

20 €, 15 € erm.

Ein Klang wie ein Duft: Nach der Orangen- und Zitro-nenblüte, die sich im Frühling hunderttausendfach öffnet und ihr Heimatland durchzieht, frisch und fruchtig, sinnlich und süß, haben sich die MusikerInn-nen aus Spanien benannt.

„Azahar“ ist für das Quintett Programm. Damit ge-wann es 2014 den Wettbewerb der ARD, einen der re-nommiertesten der Welt. In Kanchelis Bläserquintett, das der Komponist im Auftrag des großen Münchener Wettbewerbs schrieb, ist tiefe Melancholie, die Nacht-seite der Existenz, zu spüren. Klang geworden aber birgt die Schwermut auch Trost. So war es der faszi-nierende Klang Azahars, der die ARD-Jury überzeugte.

Ihren ganz eigenen Sound, die Homogenität als En-semble, fanden die Fünf, als sie ein Bläserquintett Reichas einübten. Antoine Reicha hatte damit ihrer Besetzung 1818 in Paris zum Durchbruch verhol-fen und der Königsgattung der Kammermusik, dem

Streichquartett, kompositorisch und klanglich Paroli geboten. Eine umjubelte Revolution in der damaligen Konzertwelt.

Emotional wie Kanchelis Quintett, jedoch leichtge-wichtiger als dieses, ist die Sommermusik Barbers. Die Melancholie eines Sommertags oder -abends löst er in einem Aufbäumen der Heiterkeit ganz zum Schluss auf. Weil’s so schön klingt und besser, als wenn’s ein Automat im Wachsfigurenkabinett des Grafen Deym abspielt – für diesen hatte Mozart sein Orgelwalzen-andante geschrieben –, ist das KV 616 für Bläserquin-tett bearbeitet. ‚Geklaut‘ auch Turinas Zigeunertän-ze, mit denen der Abend in Spanien ausglüht. Kennst Du das Land…? Azahar, die Zitrusblüte: fünf Individualisten, ein einziger sublimer Sinn für den Klang. Gar nichts, auch nicht die Schönheit, so Kanche-li, kann diese Welt retten. Für den Moment, da Azahar duftet, scheint sie bewohnbar, trotz allem.

GUT HAVICHHORST GUT HAVICHHORST Behutsam saniert, von einem Park mit altem Baumbestand, Gräften und Brücken umgeben, ist das Gut aus dem 19. Jh. ein Schmuckstück. 1831 hatte Franz Joseph Hovestadt Gut Havichhorst vom preußischen Staat erworben und so ausgebaut, wie wir es heute sehen. Bereits 1318 ist eine Mühle auf dem Gut bezeugt, das noch heute den Habicht in seinem Wap-

pen führt. Nachdem Gut Havichhorst jahrzehntelang traditionell bewirt-schaftet worden war, pachtete die Stiftung Westfälische Landschaft 1996 die Wohn- und Wirtschaftsgebäude mitsamt der hofnahen Flächen. Heu-te ist das Gut Sitz der westfälischen Reit- und Fahrschule und es wird als Tagungs- und Seminarzentrum genutzt.

In Kooperation mit der Stiftung Westfälische Landschaft | www.gut-havichhorst.de

AZAHAR ENSEMBLE Frederic Sánchez Muñoz Querflöte

Maria Alba Carmona Tobella Oboe

Gonzalo Esteban Francisco Klarinette

Antonio Lagares Abeal Horn

María José García Zamora Fagott

PROGRAMM

Wolfgang A. Mozart (1756–1791): AndanteF-Dur „für eine Walze in eine kleine Orgel“ KV 616Samuel Barber (1910–1981): Summer Music, op. 31Giya Kancheli (*1935): BläserquintettAnton Reicha (1770–1836): Bläserquintett D-Dur, op. 91 Nr. 3 Joaquín Turina (1882–1949): Cinco Danzas Gitanas

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Page 35: Programmbuch als pdf

Points of Contact 6564

„Points of Contact“ – zwei erstklassige junge Solis-ten verbinden die Kraft von Atem und Puls mit dem Zauber der Alten Musik und mit Charme und Provoka-tion der ganz neuen. Diverse Kontaktpunkte machen sie in ihrer Musik aus: Oliver Pooley, der sein Studium an der Royal Academy London gerade beendete, und Tabea Debus, eine „der vielversprechendsten und vielseitigsten BlockflötenspielerInnen der jüngeren Generation, die durch ihre intensive und konzentrier-te Bühnenpräsenz wie durch ihre mitreißende Musi-

kalität, die immer mit technischer Perfektion gepaart ist, besticht“ (Dorothee Oberlinger). So lassen Debus/Pooley erleben, wie sehr Mittelalter und Renaissance, als Flöte und Schlagwerk noch selbstverständlich miteinander erklangen, sich künstlerisch mit unserer Gegenwart berühren. Wie Gesang in Instrumental-musik aufgeht, wie Naturerfahrung und Philosophie das Komponieren bewegen. Rognoni etwa erinnert in seinen heiter-frischen Diminutionen über Palestrina an die Rückkehr des Frühlings, der „die Hügel kleidet“. Kopetzkis Kaskada evoziert einen Wasserfall und er-innert Thales, der im Wasser den Ursprung der Welt erblickte, oder Heraklits „pantha rei“: Alles fließt.

Und die Sprache der Vögel geht in die Stimme der Blockflöte ein. Zu The Language of Birds, das er für Tabea Debus komponierte, bemerkte Cashian bewun-dernd: „Als ich dieses Stück schrieb, ging mir auf, dass die Blockflöte sehr nah am Sprechen oder Singen und das Instrument eine natürliche Verlängerung und ein Verstärker des Körpers der Spielerin ist.“

ALTER HOF SCHOPPMANNALTER HOF SCHOPPMANNEin neues Zentrum dörflichen Lebens entstand auf dem alten Hof Schoppmann. Die Tenne ist zu einem Veranstaltungsraum umgebaut, ein gemütliches Hofcafé, das Menschen mit Behinderungen und Perso-nen in schwierigen Lagen Arbeitsplätze bietet, entstand im ehemaligen Wohnhaus. Das Naturschutzzentrum des Kreises Coesfeld hat seinen

Sitz auf den Hof verlagert und bietet Infoveranstaltungen, Ausstellun-gen und Führungen an. Im Zuge der Regionale 2016 realisieren der Inter-kulturelle Begegnungsprojekte e.V., das Naturschutzzentrum des Kreises Coesfeld, die Bürgergenossenschaft Darup und die Gemeinde Nottuln das Dorfentwicklungsprojekt.

In Kooperation mit Interkulturelle Begegnungsprojekte e. V. | www.ibp-ev.de

TABEA DEBUS Blockflöte

OLIVER POOLEY Marimba, Perkussion

PROGRAMM

Giovanni Bassano (1561–1617): Ricercata QuartaFrancesco Rognoni Taeggio (um 1620): Vestiva i colli Joep Straesser (1934–2004): Points of ContactDr. John Bull (1562/3–1628): FantasiaAnonymous (16. Jh.): Wilson’s LoveOle Buck (*1945): Gymel Guillaume de Machaut (ca.1300–1377): Amours me fait desirer Eckhard Kopetzki (*1956): KaskadaAnonymus (14. Jh.): Lamento di Tristano | The FontanePhilip Cashian (*1963): The Language of Birds (2016)Olivier Truan: The Chase

DO 21. Juli | 20:00 Uhr

NOTTULN-DARUP Alter Hof Schoppmann

Am Hagenbach 11 Navi: Wullaweg 2

48301 Nottuln 20 €, 15 € erm.

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Page 36: Programmbuch als pdf

Le Saxophone Romantique 6766

In seinem Patentantrag schrieb Adolphe Sax 1846, dass das Saxophon „im Charakter seiner Stimme den Streichins-trumenten nahekommt, aber mehr Kraft und Intensität besitzt als diese“. Mit komposito-rischen Highlights aus den USA, Russland und Westeuropa, Original-werken und Bearbeitun-gen für Saxophonquartett, stellt das Amstel Quartet den romantischen Geist und Klang seines Lieblingsins-trumentes vor: ein Abend der Emotionen.

Das vielfach ausgezeichnete und international ge-fragte, das laut Presse „farbigste Saxophonquartett der Welt“ eröffnet und schließt amerikanisch. Am Anfang fließen lange, auch virtuose Melodielinien mit üppigen, impressionistischen Harmonien in Crestons Saxophonsuite. Am Ende steigert sich mit dunklen Klangfarben, elegischer Melodie in Barbers berühm-tem Adagio die Trauer bis zu ihrem Höhepunkt: gro-ße Crescendowellen – auf und ab und wohlkalkuliert, so dass man mitgeht und die Seele reinigt, ohne die Fassung zu verlieren. Dazwischen Koliadky, ukrai-nische carols, Preis-, Fest- und Freudenlieder von de Hartmann, dem Weggefährten Kandinskys und des

„Blauen Reiters“. Vrolijks Lachrymae, das die Amster-damer Komponistin speziell für Amstel schrieb, ist eine schillernde Klangfläche, farbig und weit, ein einziger, wie unendlicher Atem. Dagegen evozieren Glazunovs Variationen, ein Satz aus dem ‚Klassiker‘ des jungen Genres Saxophonquartett, große Momente der Musik-geschichte: Alte Musik, Schumann, Tschaikowsky, Cho-pin. Den Wagnerschen Ring gibt es in einem Schnell-durchlauf von 22 Minuten. Und beim Langsamen Satz, den der junge Webern für Streichquartett schrieb, fragt man sich gewiss, ob er mit ihm seiner Freundin den Heiratsantrag machte. Denn angeblich hat ihn eine Wanderung, die sie gemeinsam in den Bergen unternahmen, zu dem ausdrucksstarken Stück inspi-riert. Darin scheint, wie Webern forderte, die Melodie zu „reden wie ein gesprochener Satz“. Ein Füllhorn der Gefühle, von Sehnsucht bis Aufruhr, dann Frieden.

NRW.BANKNRW.BANKAls langjähriger Premium Förderpartner der GWK ist die NRW.BANK wie-der Gastgeberin beim Sommerfestival des Münsterlandes. Im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements unterstützt die NRW.BANK als Förderbank für NRW die Entfaltung des Kulturlebens im Land. Der kul-turellen Förderung misst sie hohe Bedeutung bei, dient doch Kultur der

Lebensgestaltung und fördert die Entwicklung der Menschen. Die Bank stellt sich der Herausforderung, auch in diesem Bereich die Brücke zwi-schen Tradition und Moderne zu schlagen. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Förderung junger, kreativer Talente, welche die Zukunft des Lan-des entscheidend mitgestalten.

In Kooperation mit der NRW.BANK | www.nrw.bank.de

FR 22. Juli | 20:00 Uhr

MÜNSTERNRW.BANK

Friedrichstr. 148145 Münster

20 €, 15 € erm.

AMSTEL QUARTET Remco Jak Sopran

Olivier Sliepen Alt

Bas Apswoude Tenor

Ties Mellema Bariton

PROGRAMM

Paul Creston (1906–1985): Prelude aus: Suite for Saxophone QuartetRichard Wagner (1813–1883): Ring, arr. Gijs KramersThomas de Hartmann (1885–1956): KoliadkyPaul Creston: Rondo aus: Suite for Saxophone QuartetRenske Vrolijk (*1965): Lachrymae Alexander Glazunov (1865–1936): Canzona Variée aus: Saxophonquartett B-Dur, op. 109 Anton Webern (1883–1945): Langsamer Satz, arr. Ties MellemaSamuel Barber (1910–1981): Adagio, op. 11, arr. Johan van der Linden

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Page 37: Programmbuch als pdf

El Galeón 1600 6968

Kultur ist Mixtur, und je verschiedener die Ingredien-zien, desto kostbarer der Mix. „El Galeón 1600“, das Hochseeschiff, das Truppen und Materialien nach „Neuspanien“ brachte und mit Schätzen beladen zurückkam, symbolisiert eine einzigartige interkon-tinentale Melange. Die hatte sich nach der Conquis-ta aus der Musik der „Alten“ und der indigenen der „Neuen Welt“ in Südamerika und Südeuropa entwi-ckelt: affekt-effektvoller Barock. Impulsiv, lyrisch, innig, extrovertiert, eine brandneue Klangsprache, farbenreich-sinnlich, mit ureigenen Rhythmen: Tanz und Temperament.

Was damals die Gemüter entzündete, macht auch heute noch an. Und wie kein anderes spielt das En-semble Los Temperamentos zum ‚latino-barocken‘ Tanz der Temperamente auf, ist es doch selber ein lateinamerikanisch-europäisches temperamentum: die genau richtige Mischung für das, was es tut. Musikhistorisch topinformiert und bestens ausge-bildet an der Hochschule für Künste Bremen, haben

sich die Virtuosen auf die musikalischen Mi-grationen zwischen Europa und Südamerika spezialisiert.

In „El Galeón 1600“ mischen sie Musik, die unter dem Einfluss der „Neuen Welt“ auf der iberischen Halbinsel und in Italien entstand, mit der Musik, die in Exklaven in Bolivien und Peru komponiert wurde. Hier hatte sich die

Kultur der Missionare, die die Inkas in europäischer Komposition und Instrumentenbau unterrichteten, mit der einheimischen gemischt; dort hatten über das spanisch besetzte Neapel die Klänge und Rhyth-men aus Lateinamerika begeisterte Aufnahme ge-funden. Schnell wurde in Europa der Códice Trujillo del Perú (1785) bekannt, Bilder und Musikstücke, mit denen der Bischof Martínez Compañón die Kultur in Peru dokumentiert. Und voll Anerkennung schrieb der Schweizer Jesuit Martin Schmidt 1744 aus Chiqui-tos nach Hause: „Diese Indianerknaben sind ausge-machte Musikanten (…) Ich darf behaupten, dass sie mit ihrer Musik in jeder Stadt und Kirche zu eurer gro-ßen Verwunderung erscheinen könnten“. Das Archivo de Chiquitos Bolivia versammelt mehr als tausend dieser Kompositionen, einen Schatz, den die indige-ne Bevölkerung bis in die 1970-er verborgen hielt. Los Temperamentos hebt ihn neu mit Freude, Neugier und Respekt und gibt dem „Anonymus“ wie seinen europäischen Kollegen Stimme und Gesicht, Tempe-rament, das auffliegt und tanzt.

KULTURSCHEUNE WALSTEDDEKULTURSCHEUNE WALSTEDDEHistorisch einfühlsam renoviert, so dass ihr ursprünglicher Charme erhal-ten blieb, ist die Kulturscheune Walstedde heute ein attraktiver Ver-anstaltungsort in Drensteinfurt. Sie gehört zu Haus Walstedde, einem modernen, interdisziplinären Gesundheitszentrum, das 2003 in den westfälischen Fachwerkbauernhof eingezogen ist, der 1821 im Ortskern,

direkt neben der katholischen Kirche, errichtet worden war. In den historischen Mauern betreuen 150 Mitarbeiter, Ärzte und Therapeuten, fächerübergreifend behinderte, entwicklungs- und verhaltensauffällige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

In Kooperation mit Haus Walstedde und dem Kulturscheune Walstedde e. V. | www.kulturscheune-walstedde.de

SO 24. Juli | 17:00 Uhr

DRENSTEINFURT-WALSTEDDE Haus Walstedde-Kulturscheune

Nordholter Weg 348317 Drensteinfurt

20 €, 15 € erm.

LOS TEMPERAMENTOS Swantje Tams Freier Gesang, Blockflöte

Anninka Fohgrub Blockflöten

Tomoe Badiarova Barockvioline

Néstor F. Cortés Garzón Barockcello

Hugo M. de Rodas Sanchez Erzlaute/Barockgitarre

Nadine Remmert Cembalo

Miguel A. Altamar de la Torre Perkussion

PROGRAMM

Gabriel Bataille (1575–1639): El baxel estaen la playa Tarquinio Merula (1595–1665): Su la cetra amorosa | Folle è ben che si credeAnonymus (Martin Schmidt) (18. Jh.): Pastoreta Ychepe flauta Alessandro Stradella (1639–1682): Sinfonia Nr. 2 d-MollAnonymus (18. Jh.): Lanchas para Baylar | Tonada La Selosa | Tonada El CongoFrancesco Mancini (1672–1737): Sonate No. IV a-MollAnonymus (17. Jh.): La PeteneraDomenico Scarlatti (1685–1757): Sonata K 89 d-MollAnonymus (18. Jh.): Cachua la Serranita Andrea Falconieri (1685–1656): La suave melodiaAnonymus (18. Jh.): Tonada el Tupamaro | Tonada la Lata

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Serenade 7170

Sie sind 14 bis 20 Jahre alt, allesamt Toptalente, hoch-motiviert und voller Musizierfreude: die mehr als 80 Mitglieder des JeugdOrkest Nederland. Seit eini-gen Jahren fluten sie für ein paar Tage im Sommer Lengerich, wo sie bei Gastfamilien wohnen und in der Gempt-Halle einen idealen Proben- und Auffüh-rungsort finden.

Auch in diesem Jahr ist es Jurjen Hempel, der das jugendliche Ungestüm in kunstvoll-künstlerisches Spiel überführt. Der erfahrene Chefdirigent spielt in der Championsleague der Dirigenten, tritt mit gro-ßen nieder- und ausländischen Orchestern und bei

bedeutenden Festivals auf und arbeitet als Spezia-list für zeitgenössische Musik häufig mit bekannten Ensembles für Neue Musik.

In Lengerich hat er u. a. das Stück eines Altersge- nossen der MusikerInnen dabei: Unter der Schulbank, während des Unterrichts, komponierte der 17-jähri-ge Richard Strauss seine Serenade für 13 Bläser. Der Dirigent Hans von Bülow, einer der einflussreich-sten Musiker um die Jahrhundertwende, nahm diese frische und schwungvolle Romanze im Andante-Tempo, die an Mozart erinnert, immer wieder in seiner Konzertprogramme auf.

GEMPT-HALLE GEMPT-HALLE Ab 1856 hatte im Ortskern von Lengerich das Gempt-Werk für Marine und Schifffahrt Drahtseile gefertigt, 1917 war die Gempt-Halle als Glühofen-halle gebaut worden. Die Firma boomte, auch als Rüstungsbetrieb im Dritten Reich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs brach die Produk-tion zusammen, der allgemeine Niedergang der Drahtindustrie brachte

das Aus auch für das Werk. Von 1957 bis 1991 betrieb die Maschinenfa-brik Windmöller & Hölscher in der Industriehalle eine moderne Gießerei. Die „alte Gießereihalle“, der Schornstein und das Haus Münsterstraße 19 blieben von den Drahtseilwerken Gempt erhalten und wurden zur Regio-nale 2004 als Bürger- und Kulturzentrum umgebaut.

Ein Konzert der Offensive Lengerich und der Bürgerstiftung Gempt | www.offensive-lengerich.de | www.gempthalle.de

JURJEN HEMPEL Dirigent

JEUGDORKEST NEDERLAND PROGRAMM

Martijn Padding (*1956): EntranceRichard Strauss (1864–1949): Serenade Es-Dur, op. 7Johannes Brahms (1833–1897): Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73

SO 24. Juli | 19:30 Uhr

LENGERICHGempt-Halle

Gemptplatz 149525 Lengerich

VVK 17 €, AK 19 €, 5 € für Kinder und

Jugendliche bis 18 Jahre

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Fantasia 7372

„Alle Oboisten sind Schumann sehr dankbar, dass er die herrlichen Drei Romanzen op. 94 für Oboe und Klavier geschrieben hat! Drei kurze Lieder ohne Wor-te, mit intimem Charakter und abrupten Wechseln der Emotionen – dies ist das beste originale Werk dieser Zeit für die Oboe“, meint Ramón Ortega Quero, und gegen Schumann, der seine Fantasiebilder zwi-schen Melancholie und Lebensfreude für die Klarinet-te schrieb: „Meiner Meinung nach ist der Oboenton ideal für die Fantasiestücke!“

Der Spanier muss es wissen. Denn nur ein Jahr, nach-dem er 2007 den internationalen ARD-Wettbewerb gewann, wurde Ortega, damals gerade 20, Solo-Obo-ist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rund-funks unter Mariss Jansons. Heute gilt er, der zwei-mal mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde, als einer der interessantesten Musiker seiner Generati-on. Weltweit ist er einer der gefragtesten Oboisten.

Kongenial seine Partnerin am Klavier, Kateryna Titova. Die Ukrainerin ist Preisträgerin von rund 20 internationalen Wettbewerben, schon früh er-hielt sie den GWK-Förderpreis. Mit Mendelssohn, der an Beethovens virtuoses und zärtliches Opus 27 an-knüpft, entführt sie in einen Rausch der Gefühle, in „ein musikalisches Reich der Phantasie, das in seiner Anmut, seiner schwebenden Eleganz, seiner melodi-schen Schönheit und seinem humanen Märchenzau-ber einzigartig ist“ (A. Csampai).

Den ‚Rausschmeißer‘ macht das frühromantische Salonstück Kalliwodas. Hochvirtuos, voller Schwung und drive, mit wunderschön verzierten Themen, me-lodisch einfallsreich: ein frühromantisches Parade-stück für die Oboe.

HAUS DER KLAVIERE – KULTURFORUM HIDDINGSELHAUS DER KLAVIERE – KULTURFORUM HIDDINGSELDas Kulturforum Hiddingsel veranstaltet hochkarätige Klavier- und Kam-mermusikkonzerte im Haus der Klaviere Gottschling und fördert als Aus-richter des Schimmel Klavierspielwettbewerbs NRW besonders begabte Ta-lente. Regelmäßig verwandelt sich der Schauraum des Hauses der Klaviere

Gottschling in einen Konzertsaal mit hervorragender Akustik. Gottschling ist Vertragshändler renommierter Klavierbauer und bietet neben neuen und gebrauchten Flügeln, Klavieren, Digital- und Hybridpianos überholte Cem-bali samt Zubehör und die gesamte Leistungspalette rund ums Klavier an.

In Kooperation mit dem Kulturforum Hiddingsel und dem Haus der Klaviere – Gottschling | www.kulturforum-hiddingsel.de, www.gottschling-klaviere.de

RAMÓN ORTEGA QUERO Oboe

KATERYNA TITOVA Klavier

PROGRAMM

Ludwig van Beethoven (1770–1827): Sonate für Klavier Es-Dur No. 13, op. 27 No. 1 „Sonata quasi una fantasia“ Wolfgang A. Mozart (1756–1791): Ach, ich fühl’s, Arie aus: Die ZauberflöteRobert Schumann (1810–1856): Fantasie-stücke für Klarinette und Klavier, op. 73 |Drei Romanzen für Oboe und Klavier, op. 94Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847): Phantasie für Klavier fis-Moll, op. 28Johann W. Kalliwoda (1801–1866): Le Morceau de Salon für Oboe und Klavier, op. 228

MI 27. Juli | 20:00 Uhr

DÜLMEN-HIDDINGSEL Haus der Klaviere Gottschling

Graskamp 1748249 Dülmen

20 €, 10 € erm.

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New Colors of the Past 7574

Ein wenig waghalsig ist es schon, was Michał Knot und Bogdan Laketic auf dem Saxophon und Akkor-deon machen: Werken der Klassik hauchen sie neues Leben ein. Dafür jedoch ist dies „Wildern“ der „nob-len Wilden“, die hochemotional, dabei hochkultiviert musizieren, umso ertragreicher und spannender.

Die beiden Könner aus Serbien und Polen, die in Wien leben, zeigen alles, was ihre Instrumente hergeben und auch, wie wunderbar sie zusammenklingen. Er-zeugen doch beide, und manchmal sind sie sich un-unterscheidbar ähnlich, ihren Ton durch Luft. Daher der Name des Duos: „Aliada“ steht für den allied, den

alliierten und verwandten, Klang von Akkordeon und Saxophon, zudem aber für den gemeinsamen Atem, der die beiden Künstler durchströmt, und ihren bei aller Individualität gemeinsamen Sinn.

„New Colors of the Past“ ist ein phantasievoll-origi-nelles und expressives Programm. Die Virtuosität der Künstler verblüfft, ihr Zusammenspiel ist hochpräzise, ihre gestalterische Intelligenz exzeptionell. Irgendwie „östlich“ – oder ist’s eher Wiener Tradition? – mischen sich klassische Musikalität und musikantische Vitalität, in einer „Allianz“, die das Vergangene in neuen Farben aufstrahlen und das Zeitgenössische frei atmen lässt.

DA, KUNSTHAUS KLOSTER GRAVENHORSTDA, KUNSTHAUS KLOSTER GRAVENHORST1256 gegründet und 555 Jahre Zisterzienserinnenkloster, weist Graven-horst heute als DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst auf seine spiritu-elle Vergangenheit zurück, denn „Kunst wie Religion erweitern unsere Wahrnehmung, unser Bewusstsein und unsere Vorstellung von Welt und Wahrhaftigkeit“. Die 2004, nach dem Stand des 18./19. Jhs, restaurier-te Anlage lässt ein Frauenkloster mittlerer Größe mit Kirche, Konvent-

und Wirtschaftsgebäuden erkennen. Hier lebten bis zu 14 Frauen aus niederem Adel mit Laienschwestern und Bediensteten. 1811 wurde das Kloster säkularisiert. Es diente dann wechselnden Zwecken, u. a. war es Mädchenschule, Eisen-Schmelzhütte, Zwangsarbeiter-, Kriegsgefange-nenlager, Zuflucht für Flüchtlinge. Heute betreibt das DA erfahrungs- orientierte Kunstvermittlung mit Gastkünstlern aus der ganzen Welt.

In Kooperation mit dem DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst und dem Kreis Steinfurt | www.da-kunsthaus.de

DO 28. Juli | 20:00 Uhr

HÖRSTEL-GRAVENHORST DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst

Klosterstraße 1048477 Hörstel

20 €, 15 € erm.

DUO ALIADA Michał Knot Saxophon

Bogdan Laketic Akkordeon

PROGRAMM

Antonio Vivaldi (1655–1736): La Notte,Konzert in g-Moll, RV 439Georg F. Händel (1685–1759): Sonate g-Moll, op. 1 Nr. 2Edvard Grieg (1843–1907): Aus Holbergs ZeitAlexander Kaiser (*1983): Through my veinsAlban Berg (1885–1935): Vier Stücke, op. 5Krzysztof Penderecki (*1933): Drei MiniaturenBéla Bartók (1881–1945): Rumänische VolkstänzeManuel de Falla (1876–1946): 7 Canciones populares españolas

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Papillons 7776

So zart, so flink und flirrend, so schillernd, still und filigran, unter der Sonne prachtvoll, geheimnisvoll bei Mondschein, so kompliziert und komplex, in der Tiefe berührend, entzückend, Schmetterlinge – Papillons!

Kein Wunder, dass das Ensemble FisFüz und Gianlu-igi Trovesi die wundersam-fremden Falter besingen. Denn was für diese gilt, trifft auch auf die Weltmusik der Virtuosen zu. Zu einem ganz eigenen Sound ver-schmelzen sie Orient und Okzident, den Norden und das Mediterrane: volkstümliche Melodien vom Mittel-meer mit Klezmer und Latino, Klassik und Swing, Al-ter Musik und Avantgarde, ungerade türkische Hinke- mit italienischen Tanzrhythmen, Jazzphrasierung mit der melismatischen Melodik des Bosporus, vollmun-dige Klarinettenklänge mit dem warmen Timbre der morgenländischen Kurzhalslaute Ud und dem wilden Puls der Rahmentrommeln.

Seit sechs Jahren gehen FisFüz und Trovesi gemein-sam auf Tour, der weltberühmte Doyen der Klarinette aus Bergamo, mit dem mehrfach ausgezeichneten Ensemble, das die Grenzen so selbstverständlich auf-hebt. Diesmal dabei Carlo Rizzi. Der Perkussionist, der auf Festivals in der ganzen Welt gastiert, bringt mit dem süditalienischen Tamburello seine Spezialität mit ins Spiel.

,,Es ist ein musikalisches Fest der Einfachheit und der Lebensfreude, der Melancholie und Toleranz”, schreibt das Jazzpodium 2012. „Denn hier werden Vorurteile und Klischees hinweggefegt. Stattdessen herrscht ein Geist der Aufgeschlossenheit und Auf-klärung, werden durch die Musik Brücken gebaut. Von Ost nach West, von Nord nach Süd.”

MARIENHOF-BAUMBERGEMARIENHOF-BAUMBERGESeit 2007 wieder Hotel, wird das Gasthaus auf dem Bomberg schon 1896 im Führer durch die Baumberge erwähnt, mit seinen bequemen Betten, dem guten Fassbier, wegen der freundlichen Aufnahme … Als die Bahn-strecke Münster–Coesfeld eröffnet, boomen die Baumberge als Aus-flugsziel, so dass der Marienhof 1908 einen Saal für „Tanztees“ baut.

1920 richtet Familie Cramer & Meermann, die eine Kaufhauskette be-treibt, die Anlage als Ferienheim für ihre Mitarbeiter ein, die zum Dank den Umbau des Tanzsaals in eine Kapelle finanzieren. Nach dem Krieg nutzte der Caritasverband für die Diözese Münster das Haus als Erho-lungsheim für Mütter, dann als Tagungs- und Fortbildungsort.

In Kooperation mit dem Hotel Marienhof-Baumberge | www.marienhof-baumberge.de

FR 29. Juli | 20:00 Uhr

NOTTULNKapelle Hotel Marienhof-Baumberge

Baumberg 1948301 Nottuln

20 €, 15 € erm.

ENSEMBLE FISFÜZ &GIANLUIGI TROVESIAnnette Maye Klarinette

Gürkan Balkan Gitarre, Oud

Carlo Rizzi Perkussion

Gianluigi Trovesi Klarinette

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Per diletto 7978

„Per diletto“, zum Vergnügen, scheinen die Stücke gemacht zu sein, die Magali Mosnier und ihre Strei-cher-Freunde spielen – mit allergrößtem Vergnügen.

Die Preisträgerin u. a. des internationalen ARD-Wettbewerbs ist Soloflötistin des Orchestre Philhar-monique de Radio France und als Solistin häufig bei großen Orchestern in Europa zu Gast. Glasklar ihr Ton, und doch ist er groß, warm und rund. Und er klingt so natürlich, als sänge sie, wenn sie spielt.

Das Quartett – auch die Streicher sind international ausgezeichnet und als Lehrer, Kammermusiker, So-listen gefragt – hat Freude an der Melodie, ihrer In-nigkeit, ihrem Fluss, am Rhythmus, den es bisweilen explodieren lässt, einem mächtig weiten Spektrum des Klangs.

Die Besetzung Flöte und Streichtrio war zur Zeit Mozarts Mode, besonders in Frankreich und Mann-heim, wo der 22-Jährige das KV 258 komponier-te: hohe Kantilenen, die sonnenhell strahlen, dynamische Schattierungen, empfindsame Delika-tessen, „wahrer rührender Geschmack” und, so Vater Mozart, „vermanierierter Mannheimer goût“. Har-monisch farbenreich, von dramatisch bis idyllisch Roussel, tänzerisch, flott und kokett im Finale. Char-mant Beethovens Trio, eins der wenigen Werke ohne Bassinstrument. 1801 unter Einfluss Mozarts kom-poniert, kommt es humorvoll, mit Überraschungs-effekten und anmutig daher.

Ein temperamentvolles Gespräch vierer Freunde per diletto. Quecksilbrig, quirlig, vif. Ein seltenes Vergnügen.

KLOSTER WARENDORFKLOSTER WARENDORFDurch Reformation und Wiedertäufer war Warendorf vom katholischen Glauben abgekommen. Um sie in den „Schoß der Kirche“ zurückzuholen, siedelte der Fürstbischof Ferdinand von Bayern 1628 Franziskaner in der Stadt an. Anfänglich wurden die Brüder verspottet, mit Kot und Stei-nen beworfen. Doch durch ihre seelsorgerische Tätigkeit – sie pflegten

auch Pestkranke – gewannen die Franziskaner das Vertrauen der Wa-rendorfer. Ihre 1673 geweihte Kirche hat Saalcharakter, aus der mittel-alterlichen Bettelordenarchitektur ist der lange Chor übernommen, die Einrichtung stammt aus dem 18. Jh. In die alten Klostermauern ist 2015 das Westpreußische Landesmuseum eingezogen.

In Kooperation mit Familie Gertraud und Reinhard Horstmann und dem Westpreußischen Landesmuseum | www.kloster-warendorf.de | www.westpreussisches-landesmuseum.de

SA 30. Juli | 20:00 Uhr

WARENDORFKlosterkirche – Kloster Warendorf

Klosterstraße 30 48231 Warendorf

20 €, 15 € erm.

MAGALI MOSNIER &FRIENDS Magali Mosnier Querflöte

Ayako Tanaka Violine

Lise Berthaud Viola

François Salque Violoncello

PROGRAMM

Wolfgang A. Mozart (1756–1791): Quartett C-Dur, KV 285 bFranz Schubert (1797–1828): Streichtrio, D 471Albert Roussel (1869–1937): Trio für Flöte, Viola und Violoncello, op. 40Ludwig van Beethoven (1770–1827): Serenade für Flöte, Violine und Viola D-Dur, op. 25Wolfgang A. Mozart: Quartett D-Dur, KV 285

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Page 43: Programmbuch als pdf

Inspiriert 8180

„Westpreußen“ ist ein historischer Name für die Re-gion vom Unterlauf der Weichsel bei Thorn bis nach Danzig an der Ostsee. Mit Unterbrechungen war Westpreußen von 1772 bis 1920 preußische Provinz. Heute ist die Region in fünf Woiwodschaften der Re-publik Polen aufgeteilt. Zur Vorgeschichte Westpreu-ßens gehört die Herrschaft des Deutschen Ordens, der das Land seit 1231 in Besitz genommen, christi-anisiert und kulturell entwickelt hat, und die rund 300-jährige Verbundenheit der Region als „Prusy Królewskie“ (Königliches Preußen, ab 1454) mit der Polnischen Krone. Deutsche und Polen hatten hier meist einträchtig zusammengelebt. Erst seit dem

Ende des 19. Jhs gab es ethnische und national-poli-tische Auseinandersetzungen, die letztlich – infolge des nationalsozialistischen Vernichtungskriegs – in der Flucht und systematischen Vertreibung der deut-schen Bevölkerung mündeten.

„Westpreußen“ ist heute ein Erinnerungsort für die Geschichte und Kultur des früheren Ostdeutschland. Beim Erkunden ihrer Region verfolgen heute aber auch die Polen wieder Spuren des historischen West-preußen: Aus einer getrennten Geschichte entwickeln sich Formen gemeinsamen Erinnerns. Dazu will das Westpreußische Landesmuseum beitragen.

WESTPREUSSISCHES LANDESMUSEUM WESTPREUSSISCHES LANDESMUSEUM Das Westpreußische Landesmuseum ist in der BRD die zentrale Einrich-tung zur Erforschung und Vermittlung von Geschichte und Kultur des historischen Westpreußen. Es ist in Westfalen beheimatet, weil der Landschaftsverband Westfalen-Lippe 1960 eine Patenschaft für die Re-gion übernommen hatte. 1975 gegründet, war es zunächst vor allem für

die Westpreußen gedacht, die im Zuge von Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Heimatregion verlassen mussten. Heu-te richtet es sich an ein geschichts- und kulturinteressiertes Publikum, das größtenteils keinen unmittelbaren persönlichen Bezug zur histori-schen Region Westpreußen hat.

In Kooperation mit Familie Gertraud und Reinhard Horstmann und dem Westpreußischen Landesmuseum | www.kloster-warendorf.de, www.westpreussisches-landesmuseum.de

SA 30. Juli | 20:00 Uhr

WARENDORFWestpreußisches Landesmuseum

FranziskanerklosterKlosterstraße 21

48231 Warendorf 4 €, 2,50 € erm. | Eintritt nur in Kombination mit Konzertkarte

ERINNERUNGSORT„WESTPREUSSEN“

DR. LOTHAR HYSS, langjähriger Direktor des Westpreußischen Landesmuseums, führt durch ausgewählte Stationen der Geschichte Westpreußens.

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Märchenerzählungen 8382

Nils Mönkemeyer bringt die Bratsche als Soloinstru-ment international nach vorn und stürmt mit seinen CDs die Klassikcharts, William Youn macht mit sei-nen Mozart-Aufnahmen Furore, Ralph Manno legt mit seinen CDs Referenzaufnahmen vor.

Wenn diese Drei zusammen spielen, versteht man Schumanns Bemerkung sofort: „Die Zusammenstel-lung der Instrumente in den Märchenerzählungen ist von ganz eigenthümlicher Wirkung“, nämlich „höchst romantisch“. Der Komponist hob auf das Geheimnisvolle, das Reizvolle und Zaubrische des Klangs der Besetzung ab, die Mozart mit seinem Kegelstatt-Trio erfunden hatte und die Bruch, von Schumann inspiriert, aufnehmen sollte. Man asso-

ziiert Feen, polternde Riesen, das heroisch-nach-drückliche Werben eines Ritters um seine Prinzessin, spürt Erfüllung im Einklang der Instrumente: leiden-schaftlicher Ausdruck, tief romantische Empfin-dung. Der 20-jährige Brahms hatte Schumann 1853 in Düsseldorf besucht und zusammen mit Albert Dietrich, einem Schüler Schumanns, bei dem Älteren einen letzten Schaffensrausch ausgelöst. So kom-ponierte Schumann in nur drei Tagen die Märchen-erzählungen und zusammen mit den beiden Jünge-ren die FAE-Sonate: „Frei, aber einsam“.

Gewiss nicht auf der Kegelbahn, doch zur Gesellig-keit schrieb Mozart das Kegelstatt-Trio, für sich an der Bratsche, eine Freundin und den Soloklarinet-tisten der kaiserlichen Hofkapelle, Anton Stadler. Hier heischt keine Stimme nach Effekt, das KV 408 strahlt Zartheit, Wärme, Intimität und ein schönes Sich-Verstehen der Partner aus. Die drei Instrumen-talisten sind gleichberechtigt und spielen sich das kunstvoll verwobene motivische Material gegen-seitig zu. Als hätte Mozart sein Stück Manno, Mön-kemeyer und Youn auf den Leib komponiert: „ganz eigenthümlich“ ihr Spiel, mitreißend ihre Präsenz.

SCHLOSS NORDKIRCHEN – ORANIENBURG SCHLOSS NORDKIRCHEN – ORANIENBURG Schloss Nordkirchen ist das größte Wasserschloss Westfalens und eines der schönsten Europas. Barocke Symmetrie und Eleganz prägen das „Westfäli-sche Versailles“. Als „Gesamtkunstwerk von internationalem Rang“ erklärte die UNESCO es samt Park für schutzwürdig. Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg ließ ab 1703 das Schloss durch Gottfried Laurenz Pictorius

errichten, ab 1724 baute der „Stararchitekt“ Johann Conrad Schlaun weiter, auch an der Oranienburg, dem kleinen Filial- oder Lustschloss, in dem heute regelmäßig Konzerte stattfinden. Den Weg dorthin schmücken Skulpturen von Johann Heinrich Gröninger. Das Schloss beherbergt seit 1951 die Fach-hochschule für Finanzen NRW.

In Kooperation mit dem Kreis Coesfeld und der Gemeinde Nordkirchen | www.kreis-coesfeld.de, www.nordkirchen.de

RALPH MANNO Oboe

NILS MÖNKEMEYER Viola

WILLIAM YOUN Klavier

PROGRAMM

Max Bruch (1838–1920): Nr. 2, 3, 7 aus: Acht Stücke, op. 83Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Rondo a-Moll für Klavier KV 511Robert Schumann/Johannes Brahms (1810–56/1833–97): Aus der FAE Sonate für Violine und Klavier: Nr. 2 Intermezzo (Schumann), Nr. 3 Scherzo (Brahms)Robert Schumann: Märchenerzählungen,op. 132Bohuslav Martinu (1890–1959): Sonatine für Klarinette und Klavier H. 356Wolfgang Amadeus Mozart: Trio Es-Dur KV 498 „Kegelstatt-Trio“

SO 31. Juli | 18:00 Uhr

NORDKIRCHEN Schloss Nordkirchen – Oranienburg

Schloss 159394 Nordkirchen

20 €, 15 € erm., SchülerInnen 10 €

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Grand Duo 8584

Sebastian Lambertz, gerade vom Studium bei Charles Neidich in den USA zurück, wo ihn die Epoch Times zu einem der „inspiring individuals in New York City“ kürte, und Nenad Lecic, dessen Spiel The Telegraph als delika-ten Gaumenkitzel pries, spielen das ganze Spektrum der klanglichen Möglichkeiten ihrer Duobesetzung aus.

Schon zu Lebzeiten galt Copland als der US-Kompo-nist schlechthin. Dezidiert schrieb er Werke amerika-nischen Charakters für den common man, die Jazz und Folk aufnehmen, verständlich sind, vom Rhyth-mus geprägt. Komplex tonal hingegen Reger, der 2016

100 Jahre würde. Als er Brahms‘ Klarinettensonaten hörte, rief er aus: „Schön, werde ich auch zwei solche Dinger schreiben!“ Gesagt, getan. Reger reizt die har-monischen Möglichkeiten der Tradition bis an die Grenze der Tonalität aus: hochexpressiv, dramatisch, zerrissen. Frei-, doch nicht atonal Hindemith, auch er, wie Reger, von der Polyphonie Bachs beeinflusst. Die Klarinettensonate von 1939 ist in klassischer Form komponiert, viersätzig, kurz, klar. So treten ihre wunderbaren Klangfarben umso leuchtender hervor: ein Portrait der Klarinette, das in einem kecken Rondo gipfelt.

Eine bis dato unbekannte Klangsymbiose gehen Klarinette und Klavier bei von Weber ein. Geschrie-ben für das „Clarinettgenie“ H. Baermann, stellt das Grand Duo concertant an beide Partner die höchsten Ansprüche. Lambertz/ Lecic, erfüllen sie mit Freude und lebensstrotzender Musikalität. Und am Ende lassen sie die Pointen wie ein Höhenfeuerwerk zünden.

ALTES RATHAUS ALTES RATHAUS Renaissance-Preziose im Münsterland: Das Alte Rathaus in Schöppingen wurde 1583, in einer Blütezeit der Gemeinde, gebaut, wie die Jahreszahl im steingehaunen Wappen über dem Eingang bezeugt. Über 300 Jahre diente das Gebäude als Rathaus, danach beherbergte es u.a. eine Schule und eine Polizeistation, war Feuerwehrgeräte- und multifunktionales La-

gerhaus. 1980–83 wurde es renoviert und in seiner ursprünglichen, kla-ren Formensprache belebt. Der gut proportionierte Bau zeigt die in der Region verbreiteten Dreistaffelgiebel, hier mit kugelbesetzten Muschel- aufsätzen verziert. Heute wird das Alte Rathaus für Feiern, Trauungen und Konzerte genutzt.

In Kooperation mit dem Freundeskreis Schöppinger Konzerte e. V. und dem aktuellen forum Ahaus | www.schoeppinger-konzerte.de,www.vhs-aktuellesforum.de

SEBASTIAN LAMBERTZ Klarinette

NENAD LECIC Klavier

PROGRAMM

Aaron Copland (1900–1990): Sonate für Klarinette und KlavierPaul Hindemith (1895–1963): Sonate für Klarinette und Piano                                Max Reger (1873–1916): Sonate für Klarinette und Pianoforte As-Dur, op. 49/1Carl Maria von Weber (1786–1826): Grand Duo concertant Es-Dur, op. 48   

DO 04. August | 20:00 Uhr

SCHÖPPINGENAltes Rathaus

Hauptstraße 29 48624 Schöppingen

20 €, 15 € erm.

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Sax Voyage 8786

FIVE SAX hat „Stallgeruch“, so und auch so: Die Fün-fe haben sich ihre Sporen als klassische Solisten und Preisträger internationaler Wettbewerbe sowie im En-semble als Straßenmusiker auf der Kärntnerstraße in Wien verdient.

Wer das aber hat, hat als Musiker alles: die beste künstlerische (Aus-)Bildung, die feinste Technik, ur-wüchsige Musikalität und Puls und dazu einen untrüg-lichen Sinn für das, was ankommt und geradewegs in die Herzen trifft.

Zu recht erobern sich die Jungs aus den USA, Polen, Bel-gien, Italien und Chile, die sich im Schmelztiegel Wien fanden, gerade die Konzertsäle jeglicher Couleur. Die Temperamente und Klänge ihrer Heimatländer gehen voll in die Programme und ihre Interpretationen ein.

Auf der Bühne fasziniert ein origineller, witzig-ernster Klang- und Showmix, der kulturelle Vielfalt und künst-lerische Einheit perfekt ausbalanciert und topaktuell ist, weil er sich durch die Stile sowie durch die Zeiten musiziert – mit überbordender Laune und Lust.

BALLENLAGER KULTURZENTRUM GBSBALLENLAGER KULTURZENTRUM GBSDie Mauern des Kulturzentrums GBS – mit Ballenlager, Kulturschmiede, Kesselhaus und Karderie – stehen für einhundert Jahre Grevener Ge-schichte und den Strukturwandel im Münsterland. Die Grevener Baum-wollspinnerei (GBS), 1993 stillgelegt, erinnert an die Blütezeit der Textil-industrie, die Greven bis ins 20. Jh. hinein prägte. Das Ballenlager wurde

von dem Stuttgarter Architekten und Baurat Philipp Manz gebaut, der damals für seine Industriearchitektur europaweit bekannt war. Seit Re-novierung und Umbau ist das „Ballenlager“ eine kultige Veranstaltungs-halle, als Industriedenkmal erhalten, doch mit modernster Veranstal-tungstechnik ausgerüstet.

In Kooperation mit der Kulturinitiative Greven | www.ki-greven.de

SA 06. August | 20:00 Uhr

GREVENBallenlager Kulturzentrum GBS

Friedrich-Ebert-Straße 3–5 48268 Greven

20 €, 15 € erm.

FIVE SAXJoel Diegert, Michał Knot, Pieter Pellens, Damiano Grandesso, Alvaro Collao Saxophone

PROGRAMM

Johann Seb. Bach (1685–1750): Contra-punctus IX aus: Die Kunst der FugeGeorg F. Händel (1685–1759): Arrival of the Queen of ShebaAstor Piazzolla (1921–1992): Fugata | Oblivion | Libertango | Violentango | EscualoMike Mower (*1958): Yuppieville RodeoVittorio Monti (1868–1922): Czardas Bulgarische Melodien: Pilentze Pee | VolkstanzLateinamerikanische Suite: Girl from Ipanema | Macondo | ChampotónChick Corea (*1941): SpainJean-Baptiste Lully (1632–1687): Ouvertüre aus: PhaetonFiorenzo Tassinari (*1961): Polkissima

Page 47: Programmbuch als pdf

Ludi Musici 8988

„Ludi Musici“: auch als der Dreißigjährige Krieg Euro-pa verwüstete, spielten die Stadtpfeifer auf, Ange-stellte der Städte, die auf den Türmen Wache scho-ben und auf Zinken und Posaunen die Zeit bliesen, zuvorderst aber bezahlt wurden, um die öffentli-chen Feiern und Bankette musikalisch zu gestalten. „Stadtpfiffer“ war ein Ausbildungsberuf, ein Geselle musste sämtliche Streich- und Blasinstrumente be-herrschen. Dabei dominierten die Blasinstrumente: der Dulzian, aus dem sich das Fagott entwickelte, und der Pommer, der, Nachfahre der Schalmei, mit seinem starken, scharfen Ton das Instrument der Piffari und Vorläufer der Oboe war. Anders als diese ist der Zink oder das Cornett kein Holzblasinstrument, weil man auf ihm den Ton wie auf der Trompete erzeugt.

Ins frühe 17. Jh. entführt die Musica Fiata, eins der re-nommiertesten Ensembles der historischen Auffüh-rungspraxis, das mehr als 35, z.T. mit internationalen Preisen ausgezeichnete CDs aufgenommen hat, mit den musikalischen Spielen der Stadtpfeifer. Ludi Mu-sici überschrieb Scheidt, Banchetto Musicale nannte Schein seine Tanzmusiksammlung. Die Freunde pub-lizierten die wegweisendsten Kollektionen der Zeit, in denen sie ihre Musik aus dem Tanzkontext emanzi-pierten und freie Instrumentalkompositionen, musi-kalische Spiele, schufen. So waren die Tanzformen bei Scheidt nurmehr „Gefäß für seine ausdrucksvollsten, harmonisch avanciertesten Sätze“ (R. Wilson) mit bezaubernden Wechseln zwischen eher traurigen,

feierlich-expressiven Pavanen und lebhaften Tän-zen und Canzonen voll Freude und Energie. Schrieb Scheidt sie dem Krieg zum Trotz? So meinte er ja:

„Der zutiefst erbärmliche Anblick unsers Landes alswie die große Häufung des Unglücks möchte alles ratsam scheinen lassen, nicht aber die Darbietung musikalischer compositiones (…); was käme dann denen lieblichen Tönen zu im Leben all der Men-schen, wo das Eingeweide beinahe herausgesogen durch die Grausamkeit des wilden Krieges? Doch meine wirkliche und dedicierte Leidenschaft für die Harmonia als einer ordnenden Kraft (…) hat mich nicht lassen widerstehen (…) Fürwahr ist, was ansonsten so willkommen, über die Maßen lohnend in zwieträchtigen Zeiten, und wenn von Kümmernis übermannet, bringt es uns der größten Freuden“.

KLOSTER VINNENBERGKLOSTER VINNENBERGIn einer Mondnacht des Jahres 1252 hatten die Ritter von Vinnenberg, die in Erbstreit lagen, eine Vision: Die Gottesmutter Maria und der Apostel Johannes vermaßen den Erbhof und setzten sich auf einen Baumstamm. Als Bernhard und Johann dorthin eilten, fanden sie jedoch auf dem Stamm nur einen roten Seidenfaden. Sie interpretierten ihn als göttli-

ches Zeichen, versöhnten sich und verkauften ihr Gut an die Schwestern des Klosters Marienberg „zur Erweiterung und Stiftung vorerwähnten Jungfrouwen Closter“. Nach dem Weggang der Benediktinerinnen wird das ehemalige Kloster seit 2011 als Ort geistlicher Erfahrung durch den Förderverein Kloster Vinnenberg neu belebt.

In Kooperation mit dem Verein zur Förderung des Klosters Vinnenberg e. V. | www.kloster-vinnenberg.de

S0 07. August | 17:30 Uhr

WARENDORFKloster Vinnenberg

Beverstrang 37 48231 Warendorf

20 €, 15 € erm.

MUSICA FIATA Roland Wilson Künstlerische Leitung, Zink, stiller Zink, Cornettino

Anna Schall Zink, stiller Zink, Cornettino

Detlef Reimers, Gerd SchnackenbergPosaune

Adrian Rovatkay Dulzian, Großbasspommer

Klaus Eichhorn Orgel, Regal

PROGRAMM

Samuel Scheidt (1587–1654): Tänzeund Canzone aus: Ludi Musici Johann Hermann Schein (1586–1630): Nr. 10 aus: Banchetto musicale Matthias Spiegler (1595–nach 1630): Canzona à 3Adam Jarzebski (ca. 1590–1648): Concerto à 3 „Königsberga“ Heinrich Scheidemann (1595–1663): Praeambulam in DJohann Vierdanck (ca. 1605–1646): Capriccio mit 2 Cornettinen | Sonata à 4 | Sonata à 5 „Als ich einmahl Lust bekam“

Page 48: Programmbuch als pdf

Salto Saltarelli 9190

Salto und Saltarelli, ein Hüpftanz crossover-kopf-über – das Ensemble Clazzic springt durch die Zeiten und frei mit den musikalischen Genres um. Klassi-sche Jazzer und Klassiker, die tatsächlich jazzen. So swingt es hier wie beim Altmeister Loussier.

Uri Brener, russisch-israelischer Spezialist für Cross-over, schrieb dem Quartett seine Suite auf den Leib: Der 1. Satz der Clazzic Suite, „Walkin‘ Bach-wards“, mit Themen seiner Triosonate G-Dur BWV 1039, klingt wie eine Jamsession mit Bach. Dann überführt „Syrinxation“ Debussys Syrinx in einen

„driving fusion groove“ und „Amadevans“ das The-ma des Andante grazioso aus Mozarts Klaviersona-te A-Dur in ein Stück im Stil des Jazzpianisten Bill Evans. Die „Consolation“, ruhig und zart, mag alle, die sich noch immer über Crossover grämen, trösten, und „Saltarello“, der Schlusssatz, treibt ein mittel-alterliches Troubadour-Thema ideenreich-gewieft in ein furioses Finale.

Dazu extravagante Arrangements und Original-kompositionen für Flöte und Jazzpianotrio, heiter bis cool, temperamentvoll und prallvoll mit Esprit.

BURG VISCHERINGBURG VISCHERINGAuf separaten Inseln in einem ausgedehnten Gräftensystem errichte-te der münstersche Fürstbischof ab 1271 bei Lüdinghausen eine trutzige Rundburg. Nachdem sie 1521 fast abgebrannt war, wurde die Burg auf den mittelalterlichen Fundamenten im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. Dabei erhielt man ihren wehrhaften Charakter und trug doch dem Bedürf-

nis der Erbauer nach Luxus architektonisch Rechnung. Eine der am besten erhaltenen und schönsten Burganlagen Deutschlands, beherbergt Burg Vischering heute das Münsterlandmuseum. Im Rahmen der Regionale 2016 wird es zu einem modernen Erlebnismuseum und einem Portal für die Burgen und Schlösser der Region entwickelt.

In Kooperation mit dem Kreis Coesfeld | www.burg-vischering.de

DO 11. August | 20:00 Uhr

LÜDINGHAUSEN Burg Vischering

Berenbrock 159348 Lüdinghausen

20 €, 15 € erm.

ENSEMBLE CLAZZIC Martina Silvester Querflöte

Susanna Klovsky Klavier

Johannes Ochsenbauer Bass

Tilman Herpichböhm Schlagzeug

PROGRAMM

Claude Bolling (*1930): Suite No. 2 for Fluteand Jazz Piano TrioUri Brener (*1974): The Clazzic Suite Paul Schoenfield (*1947): Tango aus „Four Souvenirs“Pedro Laurenz (1902–1972): Milonga de Mis AmoresBéla Bartók (1881–1945): Rumänische Tänze

Page 49: Programmbuch als pdf

Dos lebn iz a schpaz 9392

Sein Geheimnis: dass er immer beides ist, Freude und Schmerz, Leid und Übermut zugleich. Und alles im Extrem. So trifft er, von Könnern gespielt, direkt ins Herz, zerreißt es – und flickt es zugleich wieder zu-sammen. Und mit der Seele bringt er den Körper zum Tanzen: Klezmer. Hochzeitsmusik im Ursprung, spielt der Klezmer heute Hoch-Zeiten in die Konzertsäle der Welt hinein, vor allem jener der Budapest Klezmer Band, der direkt in der osteuropäisch-jiddischen Tra-dition wurzelt.

Denn gleich nach dem Fall der Mauer, noch bevor der Neue Klezmer aus den USA in den 1990-ern auch Eu-ropa eroberte, hat Ferenc Jávori, wie seine Mitspieler klassisch ausgebildeter Topmusiker, die Band ge-gründet. Jávori stammt aus dem Herzland des Klez-mer, dem heute ukrainischen Munkács, wo es vor dem Zweiten Weltkrieg eine vibrierende jüdische Gemein-de gab. Als einer von wenigen Musikern weltweit hat-te er das Glück, in seiner Heimatstadt von den letz-ten Klezmorim zu lernen. Sie hatten den Holocaust überlebt. Als er mit ihnen die alten Lieder und Melo-dien spielte, ihre Rhythmen und Spielweisen erlernte, verleibte er sich den originalen Geist des Klezmer ein. Und wie jene Klezmorim damals lebt er die Tradition heute, indem er sie auf seine eigene Art erneuert.

Dabei ist Jávori Kosmopolit und Landlustler zugleich. Mit den Klezmer-Traditionals nimmt er andere Volks-musiken Europas, Klassik und Tango, Dixie und Swing, Pop und modernen Jazz sowie den neuen Klezmer aus den USA und Westeuropa auf. Ein einmaliges Budapest Klezmer-Amalgam entsteht, Klezmer, so ambivalent wie das Leben, fröhlicher Freilach und Blues – zärtlich und rau, kantabel, rhythmisch höchst raffiniert, rasant und pathetisch, melancholisch und wild. Zum Weinen. Zum Tanzen.

TEXTILWERK BOCHOLT Mit fast 600 Webstühlen und 23.600 Spindeln gehörte die „Spinnweb“ Her-ding zu den größten Bocholter Textilbetrieben. Noch heute zeugen die ehe-maligen Produktionshallen von der florierenden Textilindustrie, die Bocholt 450 Jahre prägte. Zwischen 1870 und 1914 boomte es, die Stadt hatte bis zu 80 Textilbetriebe mit bis zu 10.000 Arbeitern. 1973, Folge der Krise der

Branche, musste das Unternehmen schließen. Heute sind die Weberei und die Spinnerei Herding als „TextilWerk Bocholt“ Teil des LWL-Industriemuse-ums. Die Spinnerei, ein imposanter Backsteinbau von 1907, wird im Zuge des Regionale 2016-Projekts „Kulturquartier Bocholter Aa und Industriestraße“ (KuBAaI) zu einem modernen Forum für Textilkultur umgebaut.

In Kooperation mit dem TextilWerk Bocholt, LWL-Museum für Industriekultur und der Stadt Bocholt | www.lwl.org/industriemuseum/standorte/textil-werk-bocholt, www.bocholt.de

SA 13. August | 20:00 Uhr

BOCHOLT TextilWerk Bocholt –

LWL-IndustriemuseumSpinnerei

Industriestraße 546395 Bocholt

20 €, 15 € erm.

BUDAPEST KLEZMER BAND Ferenc Jávori Bandleader, Komponist, Arrangeur, Klavier, Vocals

Bence Gazda Violine, Vocals

István Kohán Klarinette

Gábor Barbinek Posaune

Anna Nagy Akkordeon

László Máthé Bass

Balázs Végh Perkussion

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Odyssee 9594

Welche ist die schönste Musik? Die Schurken Arrabiata, Mozzarella, Diavolo und Calzone gehen auf die Suche nach ihr – und finden sich wieder in einer Odyssee. Welche Musik die schönste ist, machen die Kenner, die mit Tiefsinn und Witz zwischen den Musikstücken dis-kutieren, auf einer eurasiatischen ‚Irrfahrt‘ aus: durch Volks- und Welt-, U- und E-Musik des Barock und der Moderne. Ob sie sie finden, die schönste Musik?

Allerorten mischen die Vorarlberger, die mehrfach, zuletzt mit dem Junge Ohren Preis in Berlin, ausge-zeichnet wurden, prallgefüllte Säle auf. Die Vier sind geistreiche ‚Schurken‘. Ohne Skrupel und gekonnt klaun sie Hits klassischer Komponisten und richten sie als ihre höchstpersönlichen Leib- und Magengerichte an: Haute Cuisine, als Pizzabude getarnt. So schmeckt mit Den Schurken, was manchmal durch- und abgenu-delt erscheint, wildkräuterwürzig und bioknackfrisch. ‚Schräg‘ arrangiert, mit Hirn und Herz musiziert, klin-gen die alten Sachen lebendig, als sei’s ihr erster Tag.

Zart und innig, feierlich, satt oder filigran, ungezähmt und sublim. Kurz: wie die allerschönste Musik.

Oder aber Die Schurken schreiben Stücke speziell für sich, ihre außergewöhnliche Besetzung, in denen sie sich die Volksmusiken als veritable Feinschmecker ein-verleiben. Sollte die selbst erfundene gar schöner sein als die gefundene Musik?

Werden die Vier sich einig, welche Musik die schönste ist? Oder stellt sich heraus, dass man, wenn man et-was schön findet, nur hoffen und fordern kann, dass alle dies Urteil teilen? Und macht denn ein Musikstück mit jedem und jeder dasselbe? Wie, wenn es „die schönste“ Musik gar nicht gibt, nicht geben müsste? Weil alles, was Die Schurken spielen, auf seine je eige-ne Art allerschönst ist: diabolisch teuflisch-, arrabia-tisch feurig-, mozzarella mild- oder kompliziert-schön wie eine Pizza Calzone – die wahrscheinlich nur dem Calzone am allerbesten schmeckt?

Bei gutem Wetter kann man bis zum „Teuto“ gucken, in die andere Rich-tung fast bis zum Sauerland. Fünf Kilometer von der Ems entfernt, öst-lich der Beckumer Berge öffnet sich der Blick. An der Kante zum ostwest-fälischen Raum, am Rande von Stromberg liegt das ehemalige Rittergut Haus Nottbeck, das eine 600-jährige Geschichte hat. Heute ist das reprä-

sentative, denkmalgeschützte Anwesen ein pulsierendes „Kultur-Gut“. Es beherbergt ein modernes Kulturforum in historischem Ambiente, mit herrschaftlichem Flair und bäuerlichem Charme, und das Museum für Westfälische Literatur, das die Literaturgeschichte der Region von den Anfängen bis heute multimedial präsentiert.

In Kooperation mit der Kulturgut Haus Nottbeck GmbH und dem Kreis Warendorf | www.kulturgut-nottbeck.de, www.kreis-warendorf.

SO 14. August | 18:00 Uhr

OELDE-STROMBERG Kulturgut Haus Nottbeck Landrat-Predeick-Allee 1

59302 Oelde 20 €, 15 € erm.

DIE SCHURKEN Martin Schelling Klarinette

Stefan Dünser Trompete

Goran Kovacevic Akkordeon

Martin Deuring Kontrabass

PROGRAMM

Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Polka aus „Das goldene Zeitalter“Murat Üstün (*1955): Nazli yarim | Schurken-konzert | Karadeniz | Jüdische Klarinette | Wo die Mandelbäume blühenTristan Schulze (*1962): Ouvertüre aus „Der Magische Klang“Henry Purcell (1659–1695): Aus „The Fairy Queen“Giovanni Bottesini (1921–1989): ElegieErik Satie (1866–1925): Gymnopédie 1 | Gnossienne 1Martin Schelling (*1964): Himmelhendl-herrgottzwiebackzwiefacher | Pannonischer CasanovaJohann Seb. Bach (1685–1750): Aus den Goldberg Variationen „Die Seele ruht in Jesu Händen“ | „Wir eilen mit schwachen doch emsigen Schritten“Albin Brun (*1959): Lydisch eifach aa |Poem da Notg Stefan Dünser (*1968): Schurkenpolka György Ligeti (1923–2006): Aus „Musica Ricercata“Maurice Ravel (1875–1937): Pavane pour une infante defunteFranck Angelis (*1962): Comastor Richard Galliano (*1950): Tango pour Claude

Bei gutem Wetter kann man bis zum „Teuto“ gucken, in die andere Rich

KULTURGUT HAUS NOTTBECK

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Potpourri del Sur 9796

Virtuosen komponieren für Virtuosen, für sich selbst. Giuliani, Llobet, Pujol oder Mercadante und Borne: die Namen der drei famosen Gitarristen, des seiner-zeit berühmten Opernkomponisten und des Flötisten lassen ahnen, dass im Potpourri del Sur sämtliche Finger fliegen. Mit dem Arie Duo sprühn zudem mehr als tausend Funken. Denn es bringt, was sein Name sagt, Sanglichkeit und Affekt, Stimmung und Gefühl, kunstvoll ins Spiel.

Musik ist Sprache für Anita Farkas und Juan Carlos Arancibia, die – sie ist ungarischer Herkunft, aufge-wachsen in der Türkei, er aus Peru – die Sprache(n) des Südens singen. Das Arie Duo hat Tango-‚Erzählungen‘ unserer Zeit im Programm, dazu Stücke, die aus Ge-sang entstanden, im 19. Jh., als die Flöte boomte und sich das musiktheater- und hausmusikverrückte Bür-gertum die großen Gefühle der Oper nach Hause holte. Renommierte Komponisten machten aus den Arien und Themen farbenfrohe Potpourris, brillante Varia-tionen, expressive Fantasien. So bedient sich Giuliani aus Rossini- und Donizetti-Opern, Mercadante bei Mo-zarts Don Giovanni, Borne fantasiert mit Bizet.

‚Große Oper‘ auch beim Tango, der im 19. Jh. in den Elendsvierteln von Buenos Aires entstand, aus einem ‚Potpourri‘ der Kulturen. Ernst, tief, leidenschaftlich, Ausdruck der Not der Porteños. Evoziert Pujol die Stadtviertel von Buenos Aires heute, so Piazzolla Stationen der Geschichte des Tangos in der Metro-

pole: das Geplapper der Bordells um 1900, der Huren, Polizisten, Militärs, Diebe, Gauner, Matrosen, die Me-lancholie der Cafés 1930, die Wildheit und Versonnen-heit, Nervosität und Sehnsucht in den Nachtclubs der 1960-er, bis sich im „Concert d’aujourd’hui“ der „Tan-go Nuevo“ Piazzollas bravourös Bahn bricht.

ATELIER ANDREAS ROSENTHAL ATELIER ANDREAS ROSENTHAL Das Atelier Andreas Rosenthals befindet sich in einem ehemaligen Bun-ker. Rosenthal ist Zeichner, mit Bleistift, Tuschpinsel, Holzschnitt. Seit 2011 hat er u. a. in seinem „Wolkenkuckucksheim“ in einem münster-schen Hochhaus Bilder von Wolken gemacht: „Wenn ich Wolken zeichne, wage ich das Unmögliche: Mit Bleistift auf Papier das Flüchtige festhal-

ten, das Luftige mit der zeichnenden Hand begreifen.“ Rosenthal (*1950) studierte Kunst an der Abt. Münster der Kunstakademie Düsseldorf bei Gunther Keusen (Meisterschüler). Er ist seit 1972 freischaffend. „Ich bin Zeichner, mich interessiert das Paradox der Selbstbezogenheit der Zeich-nung und dessen, was aus ihr hinaus in die Welt läuft."

In Kooperation mit Andreas Rosenthal | www.andreas-rosenthal.de

MI 17. August | 20:00 Uhr

MÜNSTERAtelier Andreas Rosenthal

Hermannstadtweg 948151 Münster

20 €, 15 € erm.

ARIE DUO Anita Farkas Querflöte

Juan Carlos Arancibia Gitarre

PROGRAMM

Mauro Giuliani (1781–1829): Grand PotpourriC-Dur, op. 126Miguel Llobet (1878–1938): Variationen über ein Thema von Sor, op. 15 Máximo Diego Pujol (*1957): Suite Buenos AiresAstor Piazzolla (1921–1992): L’Histoire du TangoSaverio Mercadante (1795–1870): Variationen über „La ci darem la mano“François Borne (1862–1929): Fantaisie brillante sur „Carmen” (arr. Jozef Zsapka)

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Mephisto 9998

Mephisto – der dämonische Verführer, verlockend und verstrickend, wortgewandt, wendig, virtuos. Wer mit ihm dealt, erwirbt, was auf natürlichem Weg uner-reichbar ist. Dafür jedoch gibt er sich selber auf, er ver-liert seine Seele. So wie Paganini, der „Teufelsgeiger“, der das Publikum scharenweise in Ohnmachten trieb. Er habe sich an den Bösen verkauft. Anders als durch Magie konnten die Zeitgenossen sich solche Geigen-künste nicht erklären.

Heute ist Schnelligkeit keine Hexerei, sondern Technik: Talent plus Disziplin, Üben und Üben und Üben. Und Virtuosität verzaubert, ohne dass Zauberei im Spiel, der Teufel der Spielführer ist – allerdings nur dann, wenn Seele und Sinn sie erfüllen. Sonst bleibt sie leblos und kalt. Evident, dass die fünf Carion-Virtuosen dem Teufel ihre Seelen nicht verkauften! Nicht Mephisto tanzt mit ihnen, sondern es sind die Bläser, die führen in ihrem Tanz mit ihm.

Carion aus Däne-mark, internationale Preisträger und eu-ropaweit gefragt, bieten Kammermusik

auf höchstem Niveau. Dazu gibt’s eine ausgeklügelte Performance, die die Musik auch optisch neu erlebbar macht.

Und alles ist ein souveräner Tanz mit dem Teufel, gleißend virtuos, Oberfläche, in der die Seele glüht. Mephisto treibt sein Unwesen – und Carion seins mit ihm. Launig lässt das Quintett Graf Dracula, einen Konkurrenten des Teufels, in den transsilvanischen Volksliedern bei Bartók und Farkas das Tanzbein schwingen. Und selbstverständlich sind Liszts Paga-nini-Variationen auch mit Bläsern hypnotisch rasant. Sein Mephisto-Walzer setzt dem Programm die dia-bolische Bläser-Krone auf. An Nikolaus Lenaus (nicht Goethes) Faust orientiert, wird eine Dorfschenkensze-ne Musik: Mephisto entwendet einem Bauern die Geige und fiedelt einen wilden Tanz, langsam-lasziv verführt er eine Frau und drängt sie hinaus in den Wald. Eine Nachtigall singt, die Musik reißt mit, mehr und mehr …

GRUNEWALDGRUNEWALDMit Hauptsitz in Bocholt ist die Grunewald Gruppe eine strategische Al-lianz unterschiedlicher Unternehmen. Diese sind alle im Werkzeug- und Formenbau tätig und entwickeln bzw. optimieren metallische Bauteile oder Kunststoffkomponenten. Dabei ist von der Konstruktion über den Prototypenbau und die Vorserie bis hin zu den Verfahren der Serienfer-

tigung alles in einer Hand. So sind kürzeste Fertigungswege gesichert, schnellste Durchlaufzeiten garantiert. Maßgeschneidert und mit innovati-ven Techniken stellt das Familienunternehmen auf 6.500 m² Produktions-fläche z. B. Werkzeuge für die Produktion von Serienteilen, von Karosserie- und Softinterior-Elementen, bei Autos her.

In Kooperation mit der Grunewald GmbH & Co. KG | www.grunewald.de

FR 19. August | 20:00 Uhr

BOCHOLTGrunewald GmbH & Co. KG

Biemenhorster Weg 19 46395 Bocholt

20 €, 15 € erm.

CARION Dóra Seres Flöte

Egīls Upatnieks Oboe

Egīls Šefers Klarinette

David M.A.P. Palmquist Horn

PROGRAMM

Ferenc Farkas (1905–2000): Alte Ungarische Tänze Eurico Carrapatoso (*1962): Cinco elegias, op. 11 Jacques Ibert (1890–1962): Trois pièces brèvesFranz Liszt (1811–1886): Grandes Études de Paganini, Nr. 6 a-Moll*Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Schauspiel-Suite*Béla Bartók (1881–1945): Rumänische Volkstänze*Franz Liszt: Mephisto-Walzer Nr. 1*

*Arr. David M.A.P. Palmquist

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Kosmographie 101100

Spiellust, Neugier, Fantasie, ihre Expertise für die Renaissance und ihr schlichtweg ‚königliches‘ Können zeichnet die BlockflötistInnen der Royal Wind Music aus.

In ihrem Programm „Kosmographie“ ist es der RWM nicht – wie den Wissenschaftlern der Renaissance, die mit ihren Kosmographien das moderne Weltbild begründeten – um die Erkundung des äußeren Kos-mos zu tun. Ihr geht es um die Vermessung des Uni-versums in unserm Innern, um die vielen Stimmen, die in und aus uns mit- und gegeneinander erklingen. Und die in der Renaissance unterschiedliche musika-lische Welten mit noch immer faszinierenden Formen der Mehrstimmigkeit, der „Polyphonie“ oder des „Kontrapunkts“, entstehen ließen.

Historisch informiert, mit elektrisierenden Verzie-rungen und Phrasierungen (selbstverständlich mit perfekter Intonation) spielt die RWM Spitzenwerke von Meistern der Mehrstimmigkeit. Der Kontrapunkt bestimmte die Musik des 16. und 17. Jhs und fand im Barock J. S. Bachs einen (vorläufigen) glanzvollen Schlusspunkt. Klar und transparent, dabei so voll und satt wie eine Orgel, zugleich nah an menschlichen Stimmen und so lebendig-expressiv wie diese klin-gen die vielen Blockflötenstimmen der „königlichen Bläser“. Nicht einer einzelnen Stimme kommt die Füh-rung zu, die anderen sind nicht ‚nur‘ dazu da, sie zu begleiten und die Akkorde zu füllen. Vielmehr hat, echt polyphon, eine jede Stimme ihre eigene Melodie und einen Sinn in sich selbst. Dabei steht sie jedoch kontra-punktisch, d.h. Note gegen Note, zu den Stimmen der anderen. Und die verschiedenen, gleichberechtigten Stimmen sind zugleich im Zusammenklang miteinan-der in Harmonie. Ein visionäres Bild für unser Zusam-menleben heute?

Das Wunder der Polyphonie und Highlights ihres mu-sikalischen Universums präsentiert die Royal Wind Music in ihrer „Kosmographie“. Die Aufführung ist choreographiert, eine Sammlung von 45 Renaissance- blockflöten nach historischen Vorbildern Giovanni Bassanos kommt zum Einsatz, vom winzig kleinen Sopranino bis zum mehr als drei Meter hohen Sub-kontrabass.

PFARRKIRCHE ST. NIKOLAUSPFARRKIRCHE ST. NIKOLAUSAls die Wolbecker Kirche im 13. Jh. gebaut wurde, gehörte Nikolaus zu den beliebtesten Heiligen. Der gotische Ursprungsbau entstand nach dem Vorbild der Minoritenkirche (Apostelkirche) in Münster. Der untere Teil des Turms ist romanisch, der Aufbau barock. Die Kapelle im Osten ist aus dem 18. Jh., hier befindet sich die Gruft der Grafen von Merveldt. St.

Nikolaus ist eine westfälische Hallenkirche, ihre drei Schiffe und der ein-jochige Chor strahlen Weite und Ruhe aus, der Raum ist gotisch licht. Ins Auge springt der kunsthistorisch wertvolle, für Westfalen ungewöhnlich schwungvolle, barocke Hochaltar aus Sandstein, der vermutlich nach ei-nem Entwurf von Johann Conrad Schlaun (1695–1773) gearbeitet wurde.

In Kooperation mit dem KulturVorOrt Wolbeck e. V. und der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Münster | www.muenster.org/KulturVorOrt, www.st-nikolaus-muenster.de

SA 20. August | 20:00 Uhr

MÜNSTER-WOLBECK Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus

Herrenstr. 1548167 Münster

Kat A: 20 €, 15 € erm. Kat B: 16 €, 12 € erm.

THE ROYAL WIND MUSIC Petri Arvo, Stephanie Brandt, Francesca Clements, Eva Gemeinhardt, Arwieke Glas, Hester Groenleer, Dianne Heijstee, Dorottya Kis, Yi-Chang Liang, Marco Magalhães, María Martínez Ayerza, Filipa Margarida Pereira, Anna StegmannRenaissanceblockflöten

PROGRAMM

Werke von Joh. Seb. Bach, John Dowland,Carlo Gesualdo, Christopher Tye, Anthony Holborne, Nicolas Gombert, Antoine Brumel, Adrian Willaert, Ed. Pierre Phalèse, Alfonso Ferrabosco I, Alonso Lobo, Juan del Encina

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Page 54: Programmbuch als pdf

Hot Sonate 103102

Milhaud, der mit seinem Scaramouche dem komi-schen Abenteurer und Aufschneider der Commedia dell’Arte das Charakterstück schrieb – clownesk und lyrisch, frech und kantabel, klassisch, straßen-musikalisch, jazzig, brasilianisch –, das voller Pur-zelbäume und nicht zu schubladisieren ist, hat „nie verstanden, wie man zwei verschiedene Sorten Musik (klassische oder moderne Musik, ernste oder leichte Musik etc.) abgrenzen und festlegen kann. Das ist nicht gerecht“, bemerkte er. „Es gibt nur eine einzige Musik, und die kann man in einem Refrain im Kaffee-hauskonzert oder in einer Operettenarie genauso gut finden wie in einer Sinfonie, einer Oper oder in einem Kammermusikwerk.“

Dem stimmen Koryun Asatryan und Julia Golkhova-ya unumwunden zu. Klassisch ausgebildet und mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet, er Lehrer an der Hochschule in München, sie in Düsseldorf, sind der armenische Saxophonist und die russische Pia-nistin dennoch in allen Stilen zuhaus. Neben Milhaud haben sie andere Komponisten im Programm, die die scaramuccia, das ‚Scharmützel‘, der eingefahrnen Musiken packend produktiv gemacht haben. Schon Schulhoffs Bindestrich-Titel lässt aufmerken. In sei-ner Hot-Sonate durchdringen die Jazzelemente die klassische Form so, dass das ganze Stück Tanz- und Jazzcharakter hat, Leichtigkeit, Spontaneität, ‚Hitze‘. Mit Schulhoff: „Kunst ist: Kunst nicht zur Kunst ma-chen!” Auch der Grenzgänger und Saxophonvirtuose

Itturalde scheint dies in seinem Czarda ernst zu neh-men. Dessen verträumt-elegischer Beginn ist ‚nur‘ der erwartungsschwangere Anlauf für einen wilden, ungarische Volksmusik beerbenden Tanz.

Ein Programm als Abenteuer, mitunter komisch, im-mer spannungsreich fesselnd. Aufschneiden und blenden à la Scaramouche tut darin allerdings nie-mand. Asatryan und Golkhovaya sind Musiker durch und durch: echte Virtuosen mit Seele und Verstand.

Bevor die Stadt Sendenhorst Haus Siekmann erwarb, besaß der Hotelier Josef Siekmann die ehemalige Hofstelle Schöckinghoff, deren Geschichte bis ins 14. Jh., auf die Schockes, zurückgeht. Schon bald verkaufte die Adelsfamilie den Hof an Domgeistliche, später erwarb das Stift Frecken-horst einen Teil von ihm. Im ausgehenden Mittelalter dezimierte die

Pest die Sendenhorster Bevölkerung, die Stadtmauer wurde verlagert, der Schöckinghoff lag nun innerhalb der Umwallung. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er verwüst, ab dem 18. Jh. wieder von einem Bauern bewirt-schaftet. Heute ist Haus Siekmann das Zentrum der Stadt Sendenhorst für soziale und kulturelle Bildung und Kommunikation.

In Kooperation mit dem Haus Siekmann e. V. | www.haus-siekmann.de

KORYUN ASATRYAN Saxophon

JULIA GOLKOVAYA Klavier

PROGRAMM

Fernande Decruck (1896–1954): Sonate Cis-DurMaurice Ravel (1875–1937): Sonatine pour piano Darius Milhaud (1892–1974): Scaramouche op. 165c Erwin Schulhoff (1894–1942): Hot-Sonate a-Moll Christian Lauba (*1952): Tadj, für Saxophon soloPedro Iturralde (*1929):Pequeña Czarda

SO 21. August | 17:00 Uhr

SENDENHORST Haus Siekmann

Weststraße 18 48324 Sendenhorst

20 €, 15 € erm.

Bevor die Stadt Sendenhorst Haus Siekmann erwarb, besaß der Hotelier

HAUS SIEKMANN

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Klassik-Open-Air 105104

Extra für summerwinds steht beim traditionellen Klassik-Open-Air in Greven eins der schönsten Klari-nettenkonzerte auf dem Programm. Und das ist ganz große Oper, denn auch wenn er Konzertmusik schrieb, hat Carl Maria von Weber gesungen, war er Musik-dramatiker. Da scheint die Klarinette dann das Solo-instrument der Wahl – und Ege Banaz kann in seinem Klarinettenkonzert Es-Dur alles zeigen: den reichsten Ton, höchst expressive Dynamiken, die glitzernd-sten Virtuosenpassagen des Klarinettenrepertoires überhaupt. Der Preisträger der GWK und zweier in-ternationaler Wettbewerbe hat vor kurzem sein Kon-zertexamen, den ‚Doktor‘ der klassischen Musiker, in Detmold mit Auszeichnung gemacht.

Die Neue Philharmonie Westfalen, ein Landesorches-ter, ist mit rund 130 MusikerInnen einer der größten Klangkörper NRWs. Pro Saison spielt sie circa 300 Konzerte im In- und Ausland. Sie deckt die ganze Orchesterliteratur vom Barock bis in die Gegenwart ab und hat auch Film- oder Crossover-Programme

mit Pop-, Rock- oder Jazzmusik im Repertoire. Zudem ist die NPW Tourneepartner für Solisten von Weltruf, etwa Elīna Garanca, Lang Lang, Herbie Hancock oder Anna Netrebko. Seit 2014 ist Rasmus Baumann Generalmusikdirektor der NPW, seit 2008 Chefdirigent des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen. Auch auswärts ist er gern gesehen, so dirigierte er u.a. das London Symphony Orchestra, die Stuttgarter und die Duisburger Phil-harmoniker, die NDR Radiophilharmonie, an der Sem-peroper Dresden und am Opernhaus Frankfurt.

Die Römer nannten die Ems „Amisia“, den dunklen Fluss. Heute führt ein beliebter Radweg die Ems entlang, durch eine idyllische Auenland-schaft, geformt von Eiszeiten, Wind und Wetter. Die Landschaft bietet ein attraktives Freizeitgelände, und ihren Strand machen die Grevener

unter dem Motto „Greven an die Ems!“ jährlich zu einer coolen Sommer-Location mit Strandbar, Beachvolleyball und Open-air-Bühnenareal für Konzerte jeder Couleur. Die Klassiknacht hat Tradition – und das gute Wetter dabei (eigentlich) auch.

Veranstalter: Kulturinitiative Greven e.V. und Greven Marketing e. V. in Kooperation mit der GWK | www.ki-greven.de, www.greven-marketing.de

EGE BANAZ Klarinette

RASMUS BAUMANN Dirigent

NEUE PHILHARMONIEWESTFALEN PROGRAMM

Johannes Brahms (1833–1897): Akademische FestouvertüreRichard Wagner (1813–1883): Ouvertüre zu „Der fliegende Holländer“Carl Maria von Weber (1786–1826): Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur, op. 74Otto Nicolai (1810–1849): Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor“Max Bruch (1838–1920): Romanze für Violine und Orchester op. 42Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847): Aus „Ein Sommernachtstraum“Johannes Brahms: Ungarischer Tanz Nr. 1

SO 21. August | 19:00 Uhr

GREVENEmsaue

Am Hallenbad48268 Greven

VVK 22 €, 20 € erm.

AK 25 €, 23 € erm.

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Schwebungen 107106

„Die ganze Welt ist erfüllt von Klang und jedes Ge-schöpf hat einen Ton“. Aus ihrer mystischen Er-fahrung der Welt schrieb Hildegard von Bingen im Mittelalter Musik, die auch heute den Gedanken an himmlische Harmonien weckt. Gläubige mögen sie, wie Hildegard, als Klang des „lebendigen Lichts“ Got-tes interpretieren; andere nehmen unbeschreibliche Klänge wahr, die erheben, die Seele auffliegen lassen und schweben. Klangschönheit, sphärisch bis tänze-risch, strahlt auch in dem kunstvollen Gegen- und Miteinander der Stimmen in der Renaissancemusik aus England sowie im Ricercar Palestrinas, des päpst-lichen Kapellmeisters, der als „Fürst der Musik“ im Petersdom in Rom beigesetzt ist.

Doch nicht allein in der Alten Musik, auch in den Stü-cken, die heute entstehen, reizt das Boreas Quartett

die klanglichen Möglich-keiten der Blockflöte aus. Die Vier, die für ihren per-fekten und lebendigen Ton, ihre große Ausdruckskraft und Virtuosität mehrfach schon ausgezeichnet wur-den, machen auf 40 ver-schiedenen Blockflöten ei-nen Sound, der so reich ist wie der einer Orgel und der der Seele Flügel verleiht.

Zumal in den Schwebungen Markus Schönewolfs. Die summerwinds-Uraufführung widmet sich verschiede-nen Arten des Fliegens, des Schwebens. So meint man, Flügelschlag und leises Gurren zu hören, Kraniche, wil-des Tanzen, einen Sturz, einen Absturz, und weiches Fallen. So glaubt man, eine Seelenreise zu erleben: ei-nen ruhenden Körper, über dem wie losgelöst die Seele schwebt, ‚Wind‘ geworden in den hohen Stimmen. Zum Schluss spielen „fliehende Winde“ Fangen … Sucht auch Schönewolf, wie Hildegard von Bingen und mit Olivier Messiaen, den er im Motto zitiert, in seiner Mu-sik „nach dem wahren Antlitz der Natur, das irgendwo im Wald, in den Feldern, im Gebirge, am Meeresstrand, unter den Vögeln vergessen ruht“?

Die Kirche St. Mariä Empfängnis, die mit dem Franziskaner-Kloster idyllisch im Ortskern von Borken-Gemen liegt und zu dem (kultur)geschichtlich be-deutenden Komplex von Burg und Freiheit Gemen gehört, ist in ihrem ba-rocken Ursprung vorzüglich erhalten. Das ist im Münsterland selten, denn

die städtischen Klöster sind fast alle zerstört. Die bis 1758 entstandene Klosterkirche des Franziskanerordens ist ein einschiffiger Bau mit schön gegliederter Fassade in münsterländischen Barockformen. Seitlich schlie-ßen sich die schlichten, gut proportionierten Klostergebäude an.

In Kooperation mit der Kath. Pfarrgemeinde Christus König | www.christus-koenig-gemen.de

MI 24. August | 20:00 Uhr

BORKEN-GEMEN St. Mariä Empfängnis

Freiheit 18 Parkplatz: Cordula-Schule,

Coesfelder Straße 46325 Borken

Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten

BOREAS QUARTETTBREMENJin-Ju Baek, Elisabeth Champollion, Julia Fritz, Luise ManskeBlockflöten

PROGRAMM

Hildegard von Bingen (1098–1178): O EcclesiaAli Isciler (*1972): Tesir Robert Johnson (1582–1633): Satyr’s DanceHugh Ashton (1485–1558): MasqueRobert Parsons (1535–1571): Ut re mi fa sol laGiovanni P. da Palestrina (1515–1594): Ricercar del quarto tuonoPiet Swerts (*1960): Three Gadgets Markus Schönewolf (*1977): Schwebungen (Uraufführung)

Die Kirche St. Mariä Empfängnis, die mit dem Franziskaner-Kloster idyllisch

ST. MARIEN

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Inspiriert 109108

1719 gründete der Franziskaner-Orden eine Niederlas-sung in Gemen, erweiterte bis 1758 die Kapelle, die er vorfand, zur Klosterkirche und errichtete die Kloster-gebäude um zwei Höfe herum. Die Kirche wurde 1811, nach der Aufhebung des Klosters, Pfarrkirche.

St. Marien ist in der Längsachse nach Norden ausge-richtet, eine Besonderheit. Denn Kirchen sind norma-lerweise geostet, d.h. der Altarraum befindet sich an der Ostseite, weil es von Christus heißt: „Oriens orien-tium universum obtinet“ – „der Aufgang aller Auf-

gänge regiert das All“ –, und weil der Sonnenaufgang als Symbol der Auferstehung galt.

Das barocke Interieur der Marienkirche bildet eine perfekte Einheit. Drei Altäre, Kanzel und Empore, Chorgestühl, Kirchen- und Kommunionbank, Beicht-stühle, Statuen, Bilder und Windfang und insgesamt 75 Engel sind in einem beeindruckenden künstleri-schen Gesamtkonzept integriert. Zudem ist auch die Sakristei noch original ausgestattet.

Bis auf die neugotische Orgel, die aus dem 19. Jh. stammt, ist die ursprüng-liche barocke Ausstattung der Marien-Kirche komplett erhalten. Nach der

Barockkirche Zwillbrock bietet die ehemalige Klosterkirche in Gemen das geschlossenste Ensemble dieser Art im Münsterland.

In Kooperation mit der Kath. Pfarrgemeinde Christus König | www.christus-koenig-gemen.de

MI 24. August | 19:15 Uhr

BORKEN-GEMEN St. Mariä Empfängnis

Freiheit 18 Parkplatz: Cordula-Schule,

Coesfelder Straße 46325 Borken

Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten

BAROCK IN ST. MARIEN

Der Burgkastellan HERBERT HELLING erläutert Geschichte und Ausstattung der Marien-Kirche.

Bis auf die neugotische Orgel, die aus dem 19. Jh. stammt, ist die ursprüng

ST. MARIÄ EMPFÄNGNIS

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Hommage an Shakespeare 111110

Noch immer singt er, was man selbst nicht sagen kann; und ihre Musiken, von seiner Dichtung inspiriert, tra-gen auch heute noch empor in höhere Sphären: In diesem Jahr überlebt Shakespeare seinen Todestag zum 400. Mal. Und seit 1692 wird Purcell’s Fairy Queen gespielt, eine Semi-Oper, die der „Orpheus Britan-nicus“ mit famoser Klangphantasie und Witz nach Shakespeares Komödie A Midsummer Night’s Dream schrieb. 1826 begann der 17-jährige Mendelssohn sei-nen Sommernachtstraum, in dem sich, so sein Freund E. Devrient, die „lebendige Auffassung, das leise Ge-fühl, die feine Reizbarkeit für poetische Schönheit, die Empfindsamkeit und der anmutige Humor von Felix‘ Wesen auf einmal in vollem Reichtum“ offenbaren. „Geschwisterlich“ verbinden das Alliage Quintett und

Markus Fennert Musik und Poesie in ihrer Hommage an William Shakespeare. Es geht um Liebe und Tod. Auf Deutsch rezitiert der charismatische Schauspieler Shakespeare. Das Alliage Quintett spielt Auszüge aus Kompositionen, die sich auf sie beziehen. Dabei lassen Daniel Gauthier, Professor für klassisches Saxophon in Köln, sowie drei der besten Saxophonsolisten und die Pianistin Jang Eun Bae die Illusion eines Orchesters entstehen – mit einem ganz individuellen Sound, ist doch dies Quintett die einzige Alliage dieser Art. Vor allem aber sind es brillante Künstler, die hier „in sü-ßer Harmonie“ miteinander Musik machen. In den Konzertsälen Europas, Asiens und Amerikas sind sie erfolgreich, ihre CD-Produktionen wurden mit zwei ECHO-Klassikpreisen ausgezeichnet.

EV. GROSSE KIRCHE EV. GROSSE KIRCHE Die Große Kirche, Hauptkirche der Ev. Kirchengemeinde Burgsteinfurt, ist seit 1564 evangelisch. In dem ursprünglich romanischen Bau sind goti-sche Fenster und Portale, die Barockorgel und die Kanzel kamen 1648 hinzu. Für exzellente Akustik sorgen das hölzerne Tonnengewölbe, eines der ältesten seiner Art, und die Empore. Bemerkenswert der Lettner von

1487, der den Chor- vom Kirchenraum trennt, und die Ehrenloge für den Patron der Kirchengemeinde, den Fürsten zu Bentheim und Steinfurt. 1990 stürzte beim Orkan Vivian ein Teil des Turmes ein und zerstörte große Teile des Tonnengewölbes und der Orgel. Die Schäden wurden im Rahmen einer Gesamtrestauration aus Spendenmitteln repariert.

In Kooperation mit der Ev. Kirchengemeinde Burgsteinfurt | www.ekbf.de

DO 25. August | 20:00 Uhr

STEINFURT-BURGSTEINFURT Große Kirche Flintenstr. 9

48565 Steinfurt Parkplatz: Baumgarten 2

20 €, 15 € erm.

ALLIAGE QUINTETT Daniel Gauthier Sopransaxophon

Hayrapeth Arakelyan Altsaxophon

Simon Hanrath Tenorsaxophon

Sebastian Pottmeier Baritonsaxophon

Jang Eun Bae Klavier

MARKUS FENNERT Sprecher, Schauspieler, Regisseur

PROGRAMM

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847):Aus „Ein Sommernachtstraum” Jun Nagao (*1964): Unforgettable KnotFrancis Poulenc (1899–1963): Suite française nach Claude GervaiseHenry Purcell (1659–1695): The Fairy Queen

Sonette und Monologe Shakespeares

Wenn sich Musik und Poesie verbinden

Geschwisterlich, in süßer Harmonie,

Muss sich dein Herz zu meinem finden:

Du liebst Musik, ich Poesie. (…)

Du liebst des Gottes weihevolle Klänge,

Die dich empor zu höhern Sphären tragen –

Ich liebe seine himmlischen Gesänge,

Die, was ich selbst nicht sagen kann, mir sagen.

Ein Gott schuf beide! Wie sie sich verbinden,

Muss sich dein Herz zu meinem finden!

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Paradiese aus Luft – mit Vivaldi nach China 113112

Paradiese aus Luft, exotische Orte aus Sehn-suchtsträumen und grenzenlose innere Reiche – ima-ginär sind die Ziele der Reise, die Dorothee Oberlinger mit dem Ensemble 1700 und das Ensemble Sarband evozieren. Phantasiebilder, sind die Ziele dennoch in der Wirklichkeit verortet. Sie tragen gleichsam magi-sche Namen: Konstantinopel, China, Taklamakan.

Vom Abend- geht’s ins Morgenland, von Gestern ins Heute. Und eine der namhaftesten BlockflötistInnen in Europa, Amerika und Asien geht mit Musikern aus Orient und Okzident auf Tour. Die große Reise, die sich an den Pilgerfahrten, diplomatischen Missionen, Han-dels- und Abenteuerreisen der frühen Neuzeit inspi-riert, hebt in Venedig mit dem Traum von der Ferne in Vivaldis Bild des indischen Großmoguls Ali Akbar an. Ein italienischer Reigentanz führt auf die Balkanroute, wo man wildere Tänze tanzt. Zwischenziel Konstanti-nopel: Klänge aus dem Serail des Sultanspalasts, Mu-sik der tanzenden Derwische. Weiter Richtung Osten mit Volksmusik aus Armenien, Aserbaidschan, dem

Marsch eines Khans der Krim-Tataren. Als Ziel endlich der tatsächlich unerreichte Ort: China – wirklich nur in der Musik. Isang Yun, der Koreaner, der in Deutsch-land lebte, sehnt sich nach dem alten China, und der Popmusiker Boris Blank hat sich am Computer einen Soundtrack zur Wüste Taklamakan gemacht, zu dem die Musiker live improvisieren.

„Paradiese aus Luft“ – das sind Paradiese, die aus Klang, zuvorderst aus Atem, mit Blockflöte und Ney entstehen. Atem aber ist schon biblisch Symbol für den Geist, und die Flöte steht in Europa für arkadi-sche Glückseligkeit, bukolische Feiern. Im Buddhismus Chinas und in der Sufi-Mystik jedoch drückt sie die Sehnsucht des spirituellen Menschen aus. Und sie ist Medium seiner Meditation: der größten Reise, die er unternehmen kann, ins innere Paradies, in die Einheit der Seele mit dem All.

ST. PANKRATIUS ST. PANKRATIUS Der Barockbaumeister Gottfried Laurenz Pictorius (1663–1729), der auch Schloss Nordkirchen entwarf, errichtete die Pankratius-Kirche 1721–1724 in Bachsteinbauweise mit schlichter Sandsteingliederung. Den Kirchensaal, der an den markanten Westturm mit geschweifter Haube anschließt, unterteilen Kreuzrippengewölbe und kräftige Gurtbögen,

deren Bemalung rekonstruiert ist. Auf dem Hochaltar im Stil des begin-nenden Rokoko ist die Himmelfahrt Christi dargestellt. Die Orgel stellte der münstersche Orgelbaumeister Friedrich Fleiter 1883 fertig. Sie hat ei-nen schönen Prospekt aus dem 18. Jh., auf dem der harfespielende König David thront. Heute steht die barocke Kirche unter Denkmalschutz.

In Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Regina | www.katholische-kirche-drensteinfurt.de

FR 26. August | 20:00 Uhr

DRENSTEINFURT-RINKERODE St. Pankratius

Sankt-Pankratius-Kirchplatz 3 48317 Drensteinfurt

20 €, 15 € erm.

DOROTHEE OBERLINGERBlockflöte

ENSEMBLE 1700 Johanna Seitz Harfe

Marco Testori Cello

ENSEMBLE SARBAND Vladimir Ivanoff Leitung, Perkussion

Celaleddin Biçer Ney, Kanun

Stratis Psaradellis Schoßfiedel

Ugur İsık Tenorfiedel

PROGRAMM

Antonio Vivaldi (1678–1741): Aus dem Concerto RV 208 d-Moll „Il Grosso Mogul“ | Aus dem Concerto RV 443 C-DurCodex Faenza (spätes 14. Jh.): Bel fiore dançaGiovanni B. Donà (1627–1699): Canzoni Turchesche Giorgio Mainerio (ca. 1530/40–1582): Schiara-zula Marazula | La Lavandara Gagliarda Volkstänze aus dem BalkanGiovanni B. Toderini (1728–1799): Concerto Turco – Traditionell türkisch: Ritual der wirbelnden Mevlevi-DerwischeWojciech Bobowski alias Alî Ufkî (1610–1675): Hüseynî Pesrev „Mevc-i derya“ Anonym (18. Jh.): Elçi Peşrev Traditionell, Armenien/Aserbaidschan: NinniGazi Giray Han (1551–1607): Mahur PeşrevIsang Yun (1917–1995): Aus „Chinesische Bilder“ Improvisation zur elektronischen Vorlage von Boris Blank (*1952): Taklamakan Traditionell aus Jiangsu: Meng Jiang Nü

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Sonaten 115114

Kein anderes Instrument scheint besser mit dem Kla-vier zu harmonieren als die Klarinette mit ihrem so warmen und der menschlichen Stimme so ähnlichen Ton. Seine ganze Magie entfaltet dieser Einklang im Spiel des Duos Brillaner.

Einen der „vollkommensten Klarinettisten unserer Zeit“ nennt Daniel Barenboim Shirley Brill, sie verfüge, so schwärmt der Maestro weiter, „über einen wunder-schönen Klang, sensible Musikalität und ein tiefes Ver-ständnis für Gestaltung“. Auch Classica zählt sie „zum Hochadel der internationalen Klarinettisten. Die Qua-lität ihres Tons, die Subtilität ihrer melancholischen Führung stehen über allem Lob“. Mit ihrem Partner, Jonathan Aner, formt Shirley Brill ein „dream team der Kammermusik“ (Rohrblatt). Makellos ist beider

Technik, vor Spielfreude und Innigkeit, Ausdrucks- und Mitteilungslust schäumen die sympathischen Israelis, die an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin unterrichten und in Europa, Amerika und Israel gastieren, über.

So kann die Tragik des f-Moll, die viel zitierte „Sonnen-untergangsstimmung“ in Brahms‘ weitgespannter So-nate kaum dunkler erklingen als mit dem Duo Brillaner, kaum heller als mit ihm aber auch ihr Schluss in F-Dur: pathetisch die Leidenschaft, die Klage und Traurigkeit voller Wehmut zu Beginn; das Träumerische wird vom Rustikalen konterkariert. Seligkeit liegt im Gesang der Klarinette, Heiterkeit im Klaviersolo des Trios. Im Ron-do, zum guten Schluss, brechen sich Kraft, Übermut und Humor dann Bahn.

PANKOK MUSEUM HAUS ESSELT PANKOK MUSEUM HAUS ESSELT Malerisch und versteckt, inmitten von Feldern, Wiesen und Wäldern liegt im Norden von Hünxe Haus Esselt. Der Künstler Otto Pankok (1893–1966), expressiver Realist und Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, erwarb das Herrenhaus mit Walmdach aus dem 17. Jh. nach seiner Eme-ritierung. Eva Pankok, seine Tochter, lebte hier bis zu ihrem Tod 2016. Im

Wirtschaftsgebäude daneben haben sie und ihre Mutter Hulda nach dem Tod des Künstlers 1968 das Otto Pankok Museum und Archiv eröffnet, das heute von zahlreichen Ehrenamtlichen getragen wird. Im Rahmen der Regionale 2016 wird das Ausstellungs- und Museumskonzept überarbei-tet, das Museum als außerschulischer Lernort weiterentwickelt.

In Kooperation mit der Otto Pankok Stiftung und der Otto-Pankok-Gesellschaft e. V. | www.pankok-museum-esselt.de, www.pankok.de

SA 27. August | 19:00 Uhr

HÜNXE-DREVENACK Pankok Museum Haus Esselt

Otto Pankok Weg 446569 Hünxe

20 €, 15 € erm.

DUO BRILLANER Shirley Brill Klarinette

Jonathan Aner Klavier

PROGRAMM

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847):Sonate Es-DurNiels W. Gade (1817–1890): Fantasiestücke, op. 43Bohuslav Martinu (1890–1959): SonatinaJohannes Brahms (1833–1897): Sonate f-Moll, op. 120,1

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Inspiriert 117116

Für Otto Pankok „sind die Teilhabe am Leben und Schicksal seiner Modelle, die Kenntnis ihrer Sorgen und Hoffnungen, Voraussetzungen künstlerischer Gestal-tung. Es ist nicht zuletzt diese von Humanität, Empa-thie und Respekt geprägte Haltung des Künstlers ge-genüber seinen Modellen, die den einzigartigen Rang seiner Werke ausmacht. Es sind keine schönen Men-schen, die er uns im Bild gegenüberstellt, auch keine mächtigen und keine bedeutenden. (…) Wohl erfasst Pankok den Menschen jeweils als eine unverwech-

selbare Individualität, aber zugleich als mehr. Am Ausgesetztsein der einfachen Menschen erkennt er einen wesentlichen Zug ihrer Andersartigkeit. Das Überindividuelle, das die Pankokschen Werke annehmen, liegt in ihrer Aufladung mit Schicksal; in ihnen wird eine über das Einzelwesen hinauswei-sende Dimension des Daseins sichtbar. (…) Die auf seinem Welt- und Menschenbild gründenden Men-schenbilder stellen auch für uns heute einen ein-dringlichen Appell an Liebe und Menschlichkeit und gegen den latenten Rassismus dar. (…) Otto Pankok entwickelte unter expressionistischem Einfluss eine eigenständige figurative Bildsprache, die expressive magische Elemente zu einem Realismus von großer poetischer Kraft verdichtete. Leitmotiv seines Ge-samtwerks ist der Dreiklang von Mensch, Natur und Schöpfung.“ (Rainer Zimmermann: Expressiver Rea-lismus. München 1994, passim)

PANKOK MUSEUM HAUS ESSELT PANKOK MUSEUM HAUS ESSELT Haus Esselt, in dem Otto Pankok seit 1958 auch arbeitete, ist heute noch so, wie es die Pankoks eingerichtet und gestaltet haben. Auch die Druck-werkstatt des Künstlers besteht im Originalzustand. Ein Drucker, der bei Pankok selbst lernte, druckt darin mit den Holzstöcken des Künst-lers und nach seinem Vorbild. Neben dem Wohnhaus befindet sich das

Otto Pankok Museum und -Archiv. Pankoks Werk umfasst etwa 5000 Kohlezeichnungen, rund 800 Holzschnitte, 800 Radierungen, ungefähr 500 Lithographien, Steinschnitte, Monotypien und Zeichnungen für die Düsseldorfer Zeitung „Der Mittag“ und über 200 Plastiken.

In Kooperation mit der Otto Pankok Stiftung und der Otto-Pankok-Gesellschaft e. V. | www.pankok-museum-esselt.de, www.pankok.de

SA 27. August | 17:00 Uhr

HÜNXE-DREVENACK Pankok Museum Haus Esselt

Otto Pankok Weg 446569 Hünxe

Eintritt frei mit Konzertkarte

DER MALER OTTO PANKOK

In der Ruhe von Haus Esselt, in seinem Garten, unter den hohen Bäumen, im Wohnhaus der Pankoks und im Museum fällt es leicht, der humanitären Haltung des Menschen und Malers Otto Pankok nachzuspüren, der sich mit seinen Bildern in Politik und Gesellschaft einmischte. ANNETTE BURGER, Leiterin des Otto Pankok Museums, führt durch das Museum und Wohnhaus.

„Viele gute Maler gibt es heute. Viele, die

sehr schöne Bilder malen können. Die besten

aber suchen nach jenem Etwas, das mehr ist

als schöne Malerei … die Unbegreiflichkeit

der Welt und des Lebens, das Schicksalhafte,

das uns umlauert, das wir nicht meistern, das

wir nicht verstehen, von dem wir mit unserer

armen Sprache gar nicht reden können.”

Otto Pankok, 1929

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Versotized 119118

Er hatte lediglich ein paar Schilfröhrchen in Reihe ge-setzt. Und doch wagte es der bocksbeinige Pan, selbst-bewusst-dreister, ‚panische‘ Schrecken verbreitender Gott der Wälder, Herden und Hirten, mit seiner Innova-tion, Apoll zum Wettstreit zu provoziern. Wilde, verfüh-rerische Melodien entlockte er seinem Instrument. Die Panflöte machte die Eichhörnchen in ihren Höhlen toll und die mächtigsten Bäume tanzen. Dann aber schlug der Gott der Sonne und der Schönheit seine goldene Ki-thara – und es erklangen Töne, wie sie kein Sterblicher je gehört. Die Pflanzen und Tiere, Himmel und Erde ka-men zu Frieden, wurden still. Als der Zauber gebrochen war, erkor alles, was lebte, Apollo zum Sieger.

Heute, bei VERSO, ist alles anders, Pan und Apollo spie-len im Duo. Wildheit ist artistisch verfeinert, schöne Ordnung mit natürlichem Leben erfüllt. Und die Panflö-te ist, nicht zuletzt durch Matthijs Koene, Professor am Konservatorium Amsterdam, als klassisches Instrument etabliert. Schon als Student, damals noch Einzelkämp-fer, gelang es dem Virtuosen, die Artikulationsweisen und Dynamiken der klassischen und Neuen Musik für sein Instrument zu adaptieren und die Begrenztheit der ‚Folkloreflöte‘ aufzusprengen. Zudem wurden speziell für VERSO mittlerweile etliche Werke komponiert, die die ursprünglich so gegensätzlichen Klangcharaktere der beiden Instrumente integrieren.

Entsprechend reich an Kontrasten ist das Programm von VERSO: von Renaissance-Musik bis Klassik von heu-te mit Anklängen an Jazz, Weltmusik und Dancefloor. Ruhig heben Matthijs Koene und Stefan Gerritsen an, mit dem Tränenfließen der Pavane von Dowland/van Eyk und den Variationen auf Der Herr ist mein Hirte von Sweelinck, dem „Orpheus von Amsterdam“. Mit dem Grand Concert des „Mozarts der Gitarre“ wird’s romantisch und opernhaft melodiös, von der aktuellen Pop- und Tanzmusik ist Mensingh beeinflusst. Wie er Versotized, hat de Man Longeur speziell für die beiden VERSO-Virtuosen – sie haben gemeinsam internationa-le Preise gewonnen und sind als Solisten wie Kammer-musiker in Europa unterwegs – geschrieben. Wunder-bare Melodie, russische Tiefe bei Stravinsky, Schwelgen im Tango zum Finale.

KOLVENBURG KOLVENBURG Wie die meisten Burgen hat auch die Kolvenburg in Billerbeck, ein ty-pischer Wohnsitz des niederen Adels, diverse Bauherren und Besitzer. Die Burganlage auf dem Hügel, die auf das 13. Jh. zurückgeht, war von mehreren Gräben und Wällen umzogen, im Norden schützte das ver-moorte Bett der Berkel. 1958 bis 1976 restaurierte der Kreis Coesfeld die

Kolvenburg. Der Zustand der letzten Bauperiode Ende des 16. Jhs. wurde wiederhergestellt, wobei man alle Bauspuren, an denen die Geschichte der Burg ablesbar ist – besonders sehenswert ist der mittelalterliche Ei-chendachstuhl –, erhielt. Heute bespielt der Kreis Coesfeld die Burg mit einem Ausstellungs- und Konzertprogramm.

In Kooperation mit dem Kreis Coesfeld | www.kreis-coesfeld.de

SO 28. August | 18:00 Uhr

BILLERBECKKolvenburg

An der Kolvenburg 348727 Billerbeck

20 €, 15 € erm.

VERSO Matthijs Koene Panflöte

Stefan Gerritsen Gitarre

PROGRAMM

John Dowland (1563–1626)/Jacob van Eyck(ca. 1599–1657): Flow my Tears Jan Pieterszoon Sweelinck (1562–1621): Variationen auf Psalm 23 Alonso Mudarra (1510–1580): Fantasia XMauro Giuliani (1781–1829): Grand Duo Concertant op. 85 Salvador Brotons (*1959): Tre divertimenti op. 68 Michiel Mensingh (*1973): Versotized Johann Sebastian Bach (1685–1750): Prelude BWV 997 Roderik de Man (*1941): Longueur Igor Stravinsky (1882–1971): Chanson Russe Astor Piazzolla (1921–1992): L’Histoire du Tango

Page 63: Programmbuch als pdf

Vierfagöttlich 121120

Vierfagöttlich ist irgendwie göttlich. Und wann sonst hört und sieht man so ein Doppelrohr-Bläserquartett!

Fagottverrückt, holen die vier Leitzinger Bassoonisten schon als Solofagottisten ihrer Orchester – Petersen beim Gewandhausorchester Leipzig, Schulz ist dort Akademist, Naumov bei der Musikalischen Komödie an der Oper Leipzig, Ventulett war im Frankfurter Opern- und Museumsorchester – alles aus ihren Fagotten raus. Noch doller aber treiben sie’s zu viert, wenn sie groß be-setzte Stücke der Klassik für sich arrangieren (lassen) oder zeitgenössische Stücke adaptieren.

Im Fagott- hat wie im Streichquartett jede einzelne Stimme Soloqualität, und jeder spielt, so dass man kei-ne Lage vermisst, den Charakter seines Lieblingsinstru-ments voll aus: den unvergleichlichen reed-sound der beiden Blätter, kantable, geschmeidig-schmeichelnde

Höhen oder ein sonores Grunzen in der Tiefe, das noch heimeliger wird im Kontrafagott eine Oktave darunter.

Geheimnisvoll-mysteriöse Flächen aus Klang lässt das Quartett auf seinen Leitzingers entstehen und lange Melodielinien in der Jugendsinfonie, die Mendelssohn für die Sonntagskonzerte in seinem Elternhaus schrieb. Genussvoll schwelgen die Vier im impressionistischen Schönklang der getragenen Pavane, die eine spanische Infantin in unserer Phantasie tanzt, nachdem sie mit Verve und Witz, Effekt und Effet ‚das kleine Schwarze‘ von Mellits performten, das aus dem Rock und der Mi-nimal Music kommt. Zum Schluss zwei populäre slawi-sche Tänze Dvoráks, die, wenn die fagöttlichen Leitzin-gers sie spielen, so feurig und pfeffrig klingen wie ihre Namen: Furiant und Odzemek.

HERRENHAUS HARKOTTEN-VON KORFFHERRENHAUS HARKOTTEN-VON KORFFFriedrich Anton und Rosine von Korff ließen 1806 anstelle der alten Burg ein modernes Herrenhaus im Stil des Klassizismus errichten und die Gräften zuschütten. Architekt war der 29-jährige Adolph von Vagedes, der später als großherzoglicher Baudirektor und Stadtplaner etwa von

Düsseldorf (Ratinger Tor, Königsallee) und Krefeld hervortrat. 1831 ent-stand das Rondell mit Teich und Rasenfläche, und der Portikus vor der Westfassade wurde zur Eingangshalle mit Balkon umgebaut. 2002 fan-den auf Haus Korff die Dreharbeiten zum ersten Münster-Tatort statt.

In Kooperation mit den Freunden und Förderern des Denkmals Harkotten e. V. | www.harkotten. de

DO 01. September | DOPPELKONZERT | 20:00 Uhr

SASSENBERG-FÜCHTORF Herrenhaus Harkotten-von Korff

Harkotten 248336 Sassenberg

20 €, 15 € erm.

LEITZINGER BASSOONQUARTET Teodor Naumov, David Petersen, Karl Ventulett, Dominik Schulz Fagott

PROGRAMM

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847):Sinfonia Nr. 7 d-Moll, MWV N 7, arr. D. SchulzMarc Mellits (*1966): BlackMaurice Ravel (1878–1937): Pavane pour une infante défunte, arr. Guy du ChevronAntonín Dvorák (1841–1904): Slawischer Tanz Nr. 8 op. 46, arr. Detlef Reikow | Slawischer Tanz Nr. 9 op. 72, arr. D. Schulz

PROGRAMM TEIL 2PIOTR LATO & TOMASZ ZAWIERUCHA (s. nächste Seite)

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Barock und Bachianas 123122

Klangzauber und bezaubernde Rhythmen, entzückend nahe und fremde Melodien über vielschichtigen Har-monien, mit spannendem Kontrapunkt – auf Barock, Latino-Barock und -Französisch, zum vifen Schluss mu-sique ganz à la française: Frisch und spontan, als wären sie originär für sie geschrieben, wirken die Adaptionen Lato/Zawieruchas für Klarinette und Gitarre.

Piotr Lato, vielfach ausgezeichnet, unterrichtet an der Musikakademie Krakau. In Polen tritt er mit den füh-renden Orchestern auf und ist als Solist und Kammer-musiker umjubelt. Tomasz Zawierucha, Preisträger großer Wettbewerbe, für Konzerte in Europa und Asien gefragt, ist Professor an der Folkwang Universität der Künste in Essen und Visiting Artist des Royal Conserva-toire of Scotland in Glasgow.

Macht die Klarinette Vivaldis und Mancinis Blockflöten-sonaten schon ein wenig ‚größer‘, so bietet Zawierucha auch ein charmantes Plus. Denn er spielt den Continuo auf dem Nachbau einer Stradivari. Ja, der größte Gei-genbauer hat auch Gitarren gemacht! Fünf gibt es noch, nur die „Sabionari“ (1679) ist heute noch spielbar. Nach ihr ist Zawieruchas Instrument gebaut.

Nach Bach dann „Bachiana“: Bach brasilianisiert. Vil-la Lobos verbindet die Melodien seiner Heimat mit Bachschen Formen zum Ausdruck der saudade, je-ner Wehmut, die Unglück und Sehnsucht und irgend-wie schön ist, die weiß, dass das Geliebte auf immer verloren bleibt. Einem langsamen Tanz aus Havanna verdankt sich Ravels atmosphärisch dichte Habanera, und „Corcovado“ aus den Saudades Milhauds erinnert mit brasilianischen Rhythmen an das Wahrzeichen Rio de Janeiros, den Berg, von dem aus die monumentale Christus-Erlöser-Statue auf den Zuckerhut schaut. Nach Poulencscher Einfachheit und heitrer Ironie ein kleines Abenteuer am Ende als so genannter Zwischenakt: eine launige Caprice, farbig, stürmisch drängend, nahezu atemberaubend.

HERRENHAUS HARKOTTEN-VON KORFF HERRENHAUS HARKOTTEN-VON KORFF

In Kooperation mit den Freunden und Förderern des Denkmals Harkotten e. V. | www.harkotten. de

DO 01. September | DOPPELKONZERT | 20:00 Uhr

SASSENBERG-FÜCHTORF Herrenhaus Harkotten-von Korff

Harkotten 248336 Sassenberg

20 €, 15 € erm.

PIOTR LATO Klarinette

TOMASZ ZAWIERUCHA Gitarre, Barockgitarre

PROGRAMM

Antonio Vivaldi (1678–1741): Sonate F-Dur RV 52Francesco Mancini (1672–1737): Sonata IV in a-MollJohann Seb. Bach (1685–1750): Siciliano aus dem BWV 1031Heitor Villa Lobos (1887–1959): Bachianas Brasileiras Nr. 5 Maurice Ravel (1875–1937): Pièce en forme de HabaneraDarius Milhaud (1892–1974): aus: Saudades do Brasil op. 67Francis Poulenc (1899–1963): Trois mouvements perpétuels Jacques Ibert (1890–1962): Entr’acte PROGRAMM TEIL 1LEITZINGER BASSOON QUARTET (s. vorige Seite)

An der Grenze zu Niedersachsen liegt die Doppelschlossanlage Harkot-ten. Sie geht auf die strategisch wichtige Grenzburg, die Ritter Heinrich II. von Korff als Lehnsherr der Bischöfe von Münster im 14. Jh. gebaut hatte, zurück. Seit dessen Söhne den Besitz 1324 aufteilten, gibt es auf der Burg, damals eine Wasserburg, zwei getrennte Herrenhäuser. Das

östliche Anwesen kam im 17. Jh. durch Heirat an die Familie von Ketteler. Die Vorburg, eine Mühle, das Gerichtshaus mit Kerker, die Försterei und die katholische Schlosskapelle verblieben im gemeinsamen Besitz. Haus Korrf wird noch heute von Nachfahren des Burggründers bewohnt.

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Inspiriert 125124

Aufgrund seiner Architektur, seines Architekten Adolph von Vagedes sowie der Innenausstattung durch Philipp F. Bartscher und als Zeitzeugnis für die Epoche der Aufklärung wurde Harkotten 2015 vom Landeskonservator zum Denkmal von Nationalem Rang eingestuft.

Das klassizistische Herrenhaus Harkotten-von Korff ist das Erstlingswerk von Adolph von Vagedes (1777–1842), der aus Münster stammt und später als Groß-herzoglicher Bergischer Baudirektor und Stadtplaner etwa von Düsseldorf (Ratinger Tor, Königsallee) und Krefeld hervortrat. Harkotten galt „als kühne Tat, nicht eines Revolutionärs, sondern eines Entdeckers“ (Th. Rensing/W. Kordt). Wegen der Bausubstanz und weil die Architektenpläne erhalten sind, ist das Herren-haus für die Forschung spannend.

Die Innenausstattung von Haus Korff, die Kunst-historiker und Denkmalexperten ins Schwärmen ge-raten lässt, besorgte damals der erfolgreiche Unter-nehmer, Tischler und Fürstlich Corveysche Hofmaler Philipp Ferdinand Ludwig Bartscher (1749–1823). Er entwarf die umfangreichen, 2014 erst wiederent-deckten, z. T. freigelegten Wand- und Deckenmale-reien und führte sie aus. Einige seiner Möbelstücke sind auch erhalten. Bartscher hatte 1792 die erste westfälische „Meublenfabricke“ in Rietberg gegrün-det. Seine „feinen Möbel aus Westfalen“, wohlpro-portionierte, aufwändig furnierte Stücke in warmen Farbtönen, waren bei Adel und Klerus und dem geho-benen Bürgertum begehrt. Seine Maler- und Kunst-schreinerwerkstatt florierte. Bartscher gehörte um 1800 zu den bedeutenden Dekorationsmalern Westfalens, er malte Kirchen aus, fertigte Theater-kulissen und konzipierte Gesamtausstattungen für Räume im klassizistischen Stil.

HERRENHAUS HARKOTTEN-VON KORFFHERRENHAUS HARKOTTEN-VON KORFFBei Renovierungsarbeiten wurden 2014 im Herrenhaus Harkotten-von Korff Wandmalereien des Rietberger Hofmalers Philipp Ferdinand Lud-wig Bartscher (1749–1823) entdeckt und freigelegt. Die Eigentümer Fer-dinand Freiherr von Korff und Myriam Freifrau von Korff nehmen dies

zum Anlass, zukünftig ein Museum zum Thema „Klassizismus – Möbel, Bilder, Wandmalereien“ aufzubauen. Außerdem hat sich zum Erhalt der Doppelschlossanlage der gemeinnützige Förderverein „Freunde und För-derer des Denkmals Harkotten e. V.“ gegründet.

In Kooperation mit den Freunden und Förderern des Denkmals Harkotten e. V. | www.harkotten. de

DO 01. September | ab 17:30 Uhr

SASSENBERG-FÜCHTORF Herrenhaus Harkotten-von Korff

Harkotten 248336 Sassenberg

Eintritt für Konzertbesucher frei, um eine Spende für den Förderverein

wird gebeten

DER HOFMALER BARTSCHER

MYRIAM FREIFRAU VON KORFF, der Bauforscher LAURENZ SANDMANN und weitere Mitglieder des Vorstands der Freunde und Förderer des Denkmals Harkotten e. V. führen durch das Erdge-schoss des Herrenhauses. Der Eintritt ist frei, um eine Spende zugunsten des Fördervereins wird gebeten.

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Herr der Ringe 127126

Mit Phantasie und Bläserwind auf nach Mittelerde: Zauberer, Zwerge, Druiden – mythische Welten aus bildgewaltiger Musik! Und ein Aufbruch des Geistes, ein Wellenspiel der Seele.

Wie die 65 MusikerInnen der Jungen Bläserphilhar-monie NRW, die zwischen 14 und 25 und die Besten ih-rer Fächer sind, ist auch Johann de Meijs mit Tolkiens Millionenseller aufgewachsen. Seine Sinfonie The Lord of the Rings lässt Hauptfiguren und Szenen des Herrn der Ringe musikalisch auferstehn: Gandalf, den edlen Zauberer, etwa, wie er auf Schattenfell reitet oder durch die Minen von Moria jagt, mit dem Mons-ter Balrog kämpft; den schleimigen Gollum, der hin-ter dem Einen Ring, dem mit der allergrößten Macht, her ist; die Hobbits aus dem Auenland, die Elben … Gleich mit seiner ersten Sinfonie wurde de Meijs welt-bekannt und gilt heute als einer der Topkomponisten für sinfonisches Blasorchester.

Ebenso Rolf Rudin. „Unter den Zeitge-nossen ist er fast ein Romantiker, unter den erzählend Kom-ponierenden ein Vi-sionär. Rudins Musik ist im besten Sinne erzählend – als Po-esie und Aussage

geschrieben“ (R. Ph. Ziegler): intensiv, sinnlich, vo-luminös und für jeden verständlich. Ästhetisch un-mittelbar ansprechend, harmonisch schillernd und klangmagisch orchestriert seine Druiden. In wuch-tigen Naturszenen und sphärisch-atmosphärischen Klängen ersteht die Welt der „Eichenkundigen“, der geistigen und kultischen Elite der Kelten, die in der Eiche das Symbol des Himmelgottes verehrten. Rudin will mit seiner Musik zur Oberflächlichkeit unserer Zeit einen geistigen Gegenpol schaffen. Dafür verlangt Timor Chadnik – internationaler Preisträger, Blasorchesterspezialist und seit 2015 Chef der BigBand der Bundeswehr – seinen jungen Interpreten große Klangkultur, Tiefe, Reife und Ausdruckskraft ab. Das Auswahlorchester Nord-rhein-Westfalens, das vom Land gefördert wird und international zahlreiche Konzerterfolge feiern konnte, erfüllt die Anforderungen mit Enthusias-mus, Charme und Bravour.

STROETMANNS FABRIK STROETMANNS FABRIK Das soziokulturelle Zentrum „Stroetmanns Fabrik“ befindet sich in der ehemaligen Textilfabrik B. Stroetmann, die in den 1980-er Jahren nach über 100-jähriger Geschichte den Firmenstandort in der Emsdettener In-nenstadt schloss. Unterstützt vom Land NRW baute die Stadt die Räum-lichkeiten 1994 zu einem Veranstaltungszentrum und Bürgertreff um. Im

„Lichthof“, dem glasüberdachten Innenhof, sind die alten Fabrikmauern erhalten, sie geben dem Forum des Hauses seine spezielle Atmosphäre. Stroetmanns Fabrik wird von einem gemeinnützigen Verein getragen, zu dem sich verschiedene sozial und kulturell tätige Vereine Emsdettens zusammengeschlossen haben.

In Kooperation mit Stroetmanns Fabrik Sozio-kulturelles Zentrum Emsdetten e. V. | www.ems-halle.de

FR 02. September | 20:00 Uhr

EMSDETTENStroetmanns Fabrik

Friedrichstr. 248282 Emsdetten

10 €, 5 € erm.

TIMOR OLIVER CHADNIK Dirigent

JUNGE BLÄSER-PHILHARMONIE NRW PROGRAMM

Rolf Rudin (*1961): AufbruchEin WellenspielDie Druiden Johann de Meij (*1953): Sinfonie Nr. 1 „The Lord of the Rings“

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L’Essence des vents 129128

Ein Quartett von Holzbläsern hat noch immer Selten-heitswert. Und sein Auftritt ist umso interessanter, wenn es verspricht, die Essenz der Musik für Blasinstru-mente zu präsentieren: den Atem – seinen Wechsel von Ein und Aus in Zäsur und Phrasierung; das scheinbare Aussetzen des Luftholens in der Zirkularatmung, die den ‚ewigen Ton‘ ermöglicht; seinen ganz eigentüm-lichen Klang, wenn die vents oder winds über ein An-blasloch oder Rohrblatt eine Luftröhre zum Schwingen bringen in einem Korpus aus Holz oder Metall.

Durch seine Musikalität und hohe Klangkultur, seinen Charme und seine Spielfreude hat sich das junge En-semble Corrélatif hervorgetan. Auf dem Programm stehen Stücke, die entweder original für die Besetzung geschrieben oder für sie arrangiert sind, um neu gehört und vielleicht sogar noch schöner zu werden. So hätte

Mozart das ungeliebte Auf-tragswerk KV 594 – er brauch-te Haushaltsgeld – in der Bear-beitung für Holzbläserquartett gewiss gemocht. Er hatte es für die mechanische Orgel, eine Flötenuhr, in einem Wiener Wachsfigurenkabinett schrei-ben müssen, deren Orgelwerk „aus lauter kleinen Pfeifchen, welche hoch und mir zu kindisch lauten“ (Mozart), bestand.

Auch die Bearbeitung der Mährischen Tänze scheint Janáceks Kompositionsideal der „Sprachmelodie“, nach dem er Volkslieder, die Sprache seiner Heimat und die Laute der Natur in Musik umsetzen wollte, näher zu sein als das ursprüngliche Klavierstück, geben doch die Holzbläser den Volkstänzen ein bäuerlich-folkloris-tisches Kolorit zurück. Und die Vielfarbigkeit des Jazz, die Seiber so faszinierte – er gründete 1928 die erste Jazzklasse am Frankfurter Konservatorium –, kommt in den Easy Dances auf vier verschiedenen Holzblas-instrumenten noch besser heraus als auf dem Klavier.

Ein originäres Gefühl für den Bläserklang zeigen Lau-ben, Bozza und Bitsch. Ihre Originalkompositionen be-stechen durch fließende Melodik, pikante klangliche Kontraste. Tonmalerei, die inspiriert zu weiten inneren Bildern, abenteuerlichen Flügen.

SCHLOSS WESTERWINKEL SCHLOSS WESTERWINKEL Schloss Westerwinkel aus dem 17. Jh. ist eins der frühesten Barock-schlösser Westfalens. Bauherr war Theodor Hermann von Merveldt, der es wohl von dem fürstbischöflichen Ingenieur Peter Pictorius d. Ä. nach einem Kastelltypus der Renaissance errichten ließ. Das Wasserschloss, das in einem weitläufigen öffentlichen Park liegt, wird von einem Gräf-

tensystem umfasst. Haupthaus und Vorburg befinden sich auf zwei In-seln, im Garten steht ein Pavillon des Barockbaumeisters Johann Con-rad Schlaun. Das Konzert findet im, sonst nur nach Vereinbarung mit dem dortigen Museum zugänglichen, Barocksaal des Schlosses und in Zusammenarbeit mit den Schlosskonzerten Westerwinkel statt.

In Kooperation mit den Schlosskonzerten Westerwinkel der Musikschule Ascheberg e. V. | www.musikschule-ascheberg.de

SO 04. September | 19:00 Uhr

ASCHEBERG-HERBERN Schloss Westerwinkel Horn-Westerwinkel 1

59387 Ascheberg 15 €, 10 € erm.

ENSEMBLE CORRÉLATIF Christian Strube Flöte

Marion Klotz Oboe

Matthias Beltz Klarinette

Anne Weber-Krüger Fagott

PROGRAMM

Eugène Bozza (1905–1991): Trois pièces pour une musique de nuit Marcel Bitsch (1921–2011): Divertissement Wolfgang A. Mozart (1756–1791): Adagio und Allegro für mechanische Orgel f-Moll, KV 594 Leoš Janácek (1854–1928): Drei Mährische Tänze Joseph Lauber (1864–1952): Quatre Intermezzi pour flûte, cor anglais, clarinette et bassonMátyás Seiber (1905–1960): Easy Dances

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summerwinds 2014 – Impressionen 131130

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summerwinds 2014 – Impressionen 133132

Page 70: Programmbuch als pdf

Konzerte & Architektouren

9. - 11. September 2016

www.muenster-barock.de

BAROCKmünster

Oerscher Hof / Verlag Kleinheinrich Münster fotografiert von Roman Mensing

REGIONALE 2016REGIONALE 2016Im westlichen Münsterland wird seit dem Jahr 2010 im Zuge des NRW-Strukturförderprogramms „Regionale 2016“ an Projekten gearbeitet, die die Region fit für die Zukunft machen. Zahlreiche Zukunftsprojekte werden derzeit entwickelt. Im Vordergrund steht das Miteinander: Politik, Verwaltungen, Wirtschaft, Bildungsein-

richtungen, Verbände, Vereine und viele Bür-gerinnen und Bürger

der Region arbeiten gemeinsam an den Projekten. Von Mai 2016 bis Sommer 2017 werden diese Zukunftsprojekte vorgestellt. Unter dem Motto „ZukunftsLAND verbindet“ findet in diesem Zeitraum das Präsentationsjahr der Regionale 2016 statt – mit vielen Ver-anstaltungen, Kulturevents, Führungen und Touren im westlichen Münsterland. Seien Sie dabei! Entdecken Sie das ZukunftsLAND!

MEHR UNTER WWW.ZUKUNFTSLAND-VERBINDET.DE

Page 71: Programmbuch als pdf

Wir danken unseren Premium Partnern:

Das Programm finden Sie ab Juni 2016 auf www.chapeau-classique.de

Eine Konzertreihe der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e. V.

Wir danken unseren Premium Partnern:

Das Programm finden Sie ab Juni 2016 auf www.chapeau-classique.de

Eine Konzertreihe der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e. V.

Spielorte Münster

Erbdrostenhof

NRW.BANK

Westfälische Provinzial

Erlöserkirche

konzerte junger virtuosen

C H A P E AU classiqueDie GWK fördert exzellente junge Künstler und Künstlerinnen aus Westfalen-Lippe und veranstaltet Kulturprojekte in der Region.

Wenn auch Sie Lust auf hochkarätige Konzerte, Lesungen und Ausstellungen mit jungen Künstlerinnen und Künstlern haben, fördern Sie sie mit uns!

Ihre Boni als Fördermitglied

Sie kaufen Eintrittskarten für GWK-Veranstaltungen oder CDs des GWK-Labels CC ClassicClips und Publikationen der GWK zum Sonderpreis.

Sie erhalten per Newsletter und Infobrief Ihre persönliche Einladung zu den Veranstaltungen und können schon vor Beginn des offiziellen Vorverkaufs Ihre Eintrittskarte kaufen.

Sie können sich zur Begrüßung eine CD unseres Labels CC ClassicClips aussuchen: www.classic-clips.de

Die GWK wird von zahlreichen Mitgliedern und sechs Förderpartnern getragen:

Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e. V.

Fürstenbergstr. 14, 48147 Münster

fon: 0251 591 32 14, fax: 0251 591 65 40, mail: [email protected]

www.gwk-online.de

Page 72: Programmbuch als pdf

K O N Z E R T E A N A U S S E R G E W Ö H N L I C H E N O R T E N

O K T O B E RN O V E M B E RD E Z E M B E R 2 0 1 6

DAS PROGRAMM FINDEN SIE AB SEPTEMBER 2016 UNTER WWW.GWK-ONLINE.DE

VereinigteVolksbank Münster

Förderpartner:Förderpartner Veranstalter www.gwk-online.de

Page 73: Programmbuch als pdf

Ticketshops | Lokaler Kartenverkauf 141140

30.07. Warendorf Die Glocke, Markt 17, fon: 02581 93100 (ADticket) | Warendorf Marketing, Emsstraße 4, fon: 02581 545440 (ADticket) Theater am Wall, Wilhelmsplatz 9, fon: 02581 541414 (ADticket) 31.07. Nordkirchen Nordkirchen Marketing, Schloss 1a, fon: 02596 528848 04.08. Schöppingen Roswitha Richler Tabak- und Schreibwaren, Feuerstiege 1, fon: 02555 664 06.08. Greven Greven Marketing, Alte Münsterstr. 23, fon: 02571 1300 07.08. Warendorf s.o. 30.07.2016 11.08. Lüdinghausen Burg Vischering, Berenbrock 1, fon: 02591 799011 13.08. Bocholt Temming Verlag, Europaplatz 26-28, fon: 02871 284282 (ADticket)14.08. Oelde Die Glocke, Engelbert-Holterdorf-Str. 4/6, fon: 02522 73300 (ADticket) | Forum Oelde, Herrenstr. 9, fon: 02522 72800 (ADticket)17.08. Münster s.o. 01.07. 19.08. Bocholt s.o. 13.08. 20.08. Münster-Wolbeck s.o. 01.07. 21.08. Sendenhorst Jürgen Krass, fon: 02526 950564 | Buchhandlung Ebbeke, Kirchstr. 17, fon: 02526 2662 | Hesselmann, Kirchplatz 13, fon: 02535 959495 21.08. Greven s. o. 06.08. | Kulturinitiative Greven www.ki-greven.de24.08. Borken-Gemen Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten. 25.08. Steinfurt Steinfurt-Touristik, Markt 2, fon: 02551 1383 (ADticket)26.08. Drensteinfurt-Rinkerode Karten in allen 3 Kirchbüros der St. Regina Gemeinde in Drensteinfurt (Markt 3), Rinkerode (St.-Pankratius- Kirchplatz 3), Walstedde (St.-Lambertus-Kirchplatz 22) | Walstedder Reiseagentur, Dorfstraße 17, fon: 02387 900245 27.08. Hünxe Otto Pankok Museum, Otto Pankok Weg 4 | Reisebüro Förster, Alte Dinslakener Str. 6 28.08. Billerbeck Stadt Billerbeck, Markt 1, fon: 02543 7313/7373 (ADticket) | Kolvenburg, An der Kolvenburg 3, fon: 02543 154001.09. Sassenberg-Füchtorf s. o. 30.07. Warendorf02.09. Emsdetten Verkehrsverein Emsdetten, Friedrichstr. 2, fon: 02572 93070 (ADticket)04.09. Ascheberg Musikschule Ascheberg, Albert-Koch-Straße 6, fon: 02593 951051

Hier finden Sie die Shops, die Tickets für das Konzert am jeweiligen Ort verkaufen. In den u. g. ADticket-Verkaufsstellen gibt es darüber hinaus auch Karten für alle summerwinds-Konzerte.

01.07. Münster Jörgs CD-Forum, Alter Steinweg 4-5, fon: 0251 58889 (ADticket) | WN-Ticket-Shop, Prinzipalmarkt 13-14, fon: 0251 690593 (ADticket) Ticket to Go, Albersloher Weg 32, fon: 0251 1625817 (ADticket) | Reisebüro Hülsmann, Westfalenstr. 159, fon: 02501 27790 (ADticket) 02.07. Münster s. o. 01.07. 03.07. Ahaus Ahaus Marketing & Touristik, Oldenkottplatz 2, fon: 02561 444444 | Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt, Marienstr. 5, fon: 02561 89616006.07. Münster Theater Münster, Theaterkasse, Neubrückenstr. 63, fon: 0251 590910007.07. Münster Theater Münster, s.o. 06.07.201608.07. Havixbeck Billerbecker Anzeiger, Lange Str. 8, fon: 02543 23140 (ADticket)10.07. Münster Theater Münster, s.o. 06.07.2016 12.07. Telgte LesArt, Kapellenstr. 6, fon: 02504 5512 14.07. Dorsten Altstadtbuchhandlung Widdel, Recklinghäuser Str. 3, fon: 02362 50405 (ADticket) 15.07. Rheine Verkehrsverein Rheine, Bahnhofstr. 14, fon: 05971 8006515 (ADticket) | Ohrwurm Recordstore, Bahnhofstr. 32, fon: 05971 10844 (ADticket) | Reisebüro Dittrich, Herrenschreiberstr. 26, fon: 05971 161460 (ADticket) | Connys Köppken, Auf dem Thil 6, fon: 0173 2375855 (ADticket)16.07. Everswinkel Verkehrsverein Everswinkel, Vitusstr. 8, fon: 02582 66931317.07. Lingen Tabak+Wein Appelhans, Burgstr. 10, fon: 0591 3461 (ADticket) | Emslandhallen Lingen, Lindenstr. 24a, 0591 91 29 50 (ADticket) Lingen Wirtschaft + Tourismus GmbH, Neue Str. 3a, fon: 0591 9144 731 (ADticket) | Lingener Tagespost, Schlachterstr. 6-8, fon 0591 8000924 (ADticket) | Getränke Hoffmann, Lindenstr. 47 (ADticket) | Getränke Hoffmann, Meppenerstraße 127, fon: 0591 6031 17.07. Tecklenburg Otto Modersohn Museum Tecklenburg, Markt 9, fon: 05482 9262160 | Tecklenburg Touristik, Markt 7, fon: 05482 93890 20.07. Münster s. o. 01.07. 21.07. Nottuln Reisebüro Schlagheck, Heriburgstr. 8, 02502 23010 (ADticket) | Tabakwaren Vorfeld, Appelhülsener Str. 22, fon: 0178 2091976 (ADticket) 22.07. Münster s. o. 01.07. 24.07. Drensteinfurt-Walstedde Walstedder Reiseagentur, Dorfstr. 17, fon: 02387 90024524.07. Lengerich Tourist-Information, Rathausplatz 1, fon: 05481 2422 27.07. Dülmen Dülmener Zeitung, Marktstr. 25, fon: 02594 95631 (ADticket) | Reisebüro Schlagheck, Lüdinghauser Str. 1, fon: 02594 94294 (ADticket) | Streiflichter GS Dülmen, Overbergplatz 3, fon: 02594 783146 (ADticket) 28.07. Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstr. 10, fon: 05459 914 6029.07. Nottuln s. o. 21.07.

Page 74: Programmbuch als pdf

www.adticket.de

ADticket-Shops | Karten für alle Konzerte 143142

Hagen a. T. W. P&P Ticketshop, Lengericher Str. 27, fon: 05405 6179160 Hamm Ticketcorner Hamm, Oststr. 47, fon: 02381 926155 | Westfälischer Anzeiger, Gutenbergstr. 1, fon: 02381 105477 | Verkehrsverein Hamm, Willy Brandt Platz, fon: 02381 2742495 | Maximilianpark Hamm, Alter Grenzweg 2, fon: 02381 982100 Herne Stadtmarketing Herne, Kirchhofstr. 5, fon: 02323 9190514 Kamen Lotto Post Reisen Brinkmann, Robert-Koch-Str. 66, fon: 02307 937711 Lingen Tabak+Wein Appelhans, Burgstr. 10, fon: 0591 3461 | Emslandhallen Lingen, Lindenstr. 24a, fon: 0591 912950 | Lingen Wirtschaft + Tourismus GmbH, Neue Str. 3a, fon: 0591 9144731 Lippstadt Der Patriot, Marktstr. 4, fon: 02941 201603 Marl CO-Marketing GmbH, Bergstr. 160, fon: 02365 50350Melle Meller Kreisblatt, Mühlenstr. 24, fon: 05422 7059520 Münster Jörgs CD-Forum, Alter Steinweg 4-5, fon: 0251 58889 | WN-Ticket-Shop, Prinzipalmarkt 13-14, fon: 0251 690593 | Ticket to Go, Albersloher Weg 32, fon: 0251 1625817 | Reisebüro Hülsmann, Westfalenstr. 159, fon: 02501 27790Nordhorn VVV-Stadtmarketing Nordhorn, Firnhaberstr. 17, fon: 05921 80390 | Hapag-Lloyd Reisebüro Nordhorn, Hauptstr. 52-54, fon: 05921 897 80 HSG Nordhorn-Lingen, Bahnhofstr. 20, fon: 05921 79600 | Reisebüro Richters, Bentheimer Str. 27, fon: 05921 88430 Nottuln Reisebüro Schlagheck, Heriburgstr. 8, fon: 02502 23010 | Tabakwaren Vorfeld, Appelhülsener Str. 22, fon: 02502 25621 Ochtrup TUI Travel Star, Bahnhofstr. 13, fon: 02553 720820 Oelde Die Glocke, Engelbert-Holterdorf-Str. 4/6, fon: 02522 73300 | Forum Oelde, Herrenstr. 9, fon: 02522 72800 Osnabrück NOZ, Große Str. 17-19, fon: 0541 310737 | Osnabrücker Veranstaltungs- und Kongress GmbH, Schloßwall 1-9, fon: 0541 349024 | Osnabrück-Marketing und Tourismus, Bierstr. 22-23, fon: 0541 3232202 | Zukunftsmusik/Kartenwerk, Dielingerstr. 13-14, fon: 0541 7607780 | E. Schröder Getränke, Berghoffstr. 21/28, fon: 0541 962060 Rheda-Wiedenbrück Die Glocke, Lange Str. 44, fon: 05242 92650 | Flora Westfalica GmbH, Rathausplatz 8-10, fon: 05242 930114 Rheine Ohrwurm Recordstore, Bahnhofstr. 32, fon: 05971 10844 | Reisebüro Dittrich, Herrenschreiberstr. 26, fon: 05971 161460 Verkehrsverein Rheine, Bahnhofstr. 14, fon: 05971 8006515 | Connys Köppken, Auf dem Thil 6, fon: 0173 2375855 Schüttorf Buchhandlung Moldwurf, Föhnstr. 8, fon: 05923 2222 | Komplex Schüttorf e. V., Mauerstr. 56, fon: 05923 96050 Soest Pressehaus Soester Anzeiger, Schloitweg 19-21, fon: 02921 688126 Stadtlohn SMS-StadtMarketing Stadtlohn, Dufkampstr. 11, fon: 02563 87860 Steinfurt Steinfurt-Touristik, Markt 2, fon: 02551 1383Unna Kreisstadt Unna, Lindenplatz 1, fon: 02303 103722 Versmold Westfalen-Blatt, Münsterstraße 5, fon: 05423 950821 Warendorf Die Glocke, Markt 17, fon: 02581 93100 | Warendorf Marketing, Emsstr. 4, fon: 02581 545440 | Theater am Wall, Wilhelmsplatz 9, fon: 02581 541414 Werne Westfälischer Anzeiger, Markt 5, fon: 02389 989580 | Reisebüro Wagner, Bonenstr. 5, fon: 02389 50285542

Bundesweit und im Münsterland führen die ADticket-Shops Karten für alle summerwinds-Konzerte, nur nicht für die Konzerte im Theater Münster. Hier eine Auswahl von ADticket-Shops im Münsterland und angrenzend:

Ahlen AZ-Ticketshop, Ostenmauer 1, fon: 02382 808888 | Ahlener Tageblatt, Gerichtsstr. 3, fon: 02382 89010 | Stadthalle Ahlen GmbH, Westenmauer 10, fon: 02382 2677 | Derpart Reisebüro Dr. Pieper, Markt 11-13, fon: 02382 916628 Anröchte Anröchter Reiseagentur, Hauptstr. 54, fon: 02947 89114 Bad Bentheim Tourist Information Bad Bentheim, Schlossstr. 18, fon: 05922 98330 Beckum Die Glocke, Oststr. 2, fon: 02521 93190 Bergkamen Lotto Post Reisen Brinkmann, Jahnstr. 96, fon: 02306 9279101 Billerbeck Billerbecker Anzeiger, Lange Straße 8, fon: 02543 23140 Bocholt Temming Verlag, Europaplatz 24-28, fon: 02871 284176 Bohmte Reisebüro Lueken-Schencking, Bremer Str. 12, fon: 05471 4040 Borken Verlag J. Mengelsberg, Markt 11, fon: 02861 809727 (ADticket) Bramsche Bramscher Nachrichten, Große Str. 6, fon: 05461 930020 Castrop-Rauxel Forum Ticket Castrop-Rauxel, Münsterstr. 2c, fon: 02305 22299 Coesfeld Streiflichter GS Coesfeld, Kupferstr. 20, fon: 02541 9282020 | Allgemeine Zeitung, Rosenstr. 2, fon: 02541 921132 | Reisebüro Schlagheck, Kupferstr. 17, fon: 02541 943960 Dortmund Ticket Shop Corsopassage, Hansastr. 44, fon: 0231 2229290 | Kartenvorverkauf Krause, Stockumer Str. 245, fon: 0231 712225 Dülmen Dülmener Zeitung, Marktstr. 25, fon: 02594 95631 | Reisebüro Schlagheck, Lüdinghauser Str. 1, fon: 02594 94294 | Streiflichter GS Dülmen, Königswall 6, fon: 02594 783146 Emsbüren 1x1 Schulbedarf, Markt 5, fon: 05903 6860 Emsdetten Verkehrsverein Emsdetten, Friedrichstr. 2, fon: 02572 93070 Erwitte Der Patriot, Hellweg 15, fon: 02943 9785011 | AGJ Erwitte e.V., Ostring 18, fon: 02947 974021 Gelsenkirchen Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen, Ebertstr. 11 (im Hans-Sachs-Haus), fon: 0209 1693968 | Lottoannahmestelle Bratke, Polsumerstrasse 172, fon: 0209 630712 | Form und Art GmbH, Fersenbruch 78, fon: 0209 40858792 Georgsmarienhütte Neue Osnabrücker Zeitung, Am Rathaus 12, fon: 05401 480110 | Schreibwaren Fröse, Ösederstr. 78, fon: 05401 45054 Gronau Gronauer Travelshop, Bahnhofstr. 41, fon: 02562 5095 | Reisebüro Berndt, Neustr. 50, fon: 02562 5025 | Kulturbüro Gronau, Bahnhofstr. 45, fon: 02562 99006 Hagen Wochenkurier Verlag, Körnerstr. 45, fon: 02331 922550 | HAGENagentur, Elberfelder Str. 95, fon: 02331 7875016 | Weinhof Reinhardt, Brinkstr. 14, fon: 02331 473210 | Omnibusbetrieb Hausemann&Mager, Hohenlimburger Str. 147-151, fon: 02334 91960 | Buchhandlung Euler, Möllerstr. 22, fon: 02334 54313 | Ferienfuxx, Frankstr. 4, fon: 02331 401404

Page 75: Programmbuch als pdf

Team Intendanz Dr. Susanne Schulte, GWK Künstlerisches Betriebsbüro Sabrina Dettmar, Ingrid Raschke-Stuwe, Sophia Plankermann, Sonja Tummel – in Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort Presse Ingrid Raschke-Stuwe Ticketing Sabrina Dettmar

Impressum

Herausgeber GWK – Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e. V. Fürstenbergstr. 14, 48147 Münster fon: 0251 591-3041, fax: 0251 591 6540 mail: [email protected], www.gwk-online.de Texte Dr. Susanne Schulte, unter Verwendung der Vorlagen der Kooperationspartner und der Musiker Fotos Wir danken den genannten und beteiligten Künstlern, Agenturen, Fotografen und Kooperationspartnern für die Überlassung der Fotos. Alle andern: GWK oder privat. Titelmotiv Ausschnitt aus Sandro Botticellis „Geburt der Venus“ (Florenz, Uffizien) Grafik goldmarie design, Münster Druck Druck Verlag Kettler GmbH, Bönen

Programmänderungen vorbehalten. Redaktionsschluss: 1. April 2016

Team und Impressum144

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Der Westfalenspiegel wünscht Ihnen schöne Hörerlebnisse!

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