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PSYCHIATRISCHE KRISEN ERKENNEN – HANDELN – VORBEUGEN

Psychiatrische Krisen · 2012. 5. 24. · „Wenn unser Sohn akut psycho-tisch ist, lässt er sich von uns Eltern überhaupt nichts sagen.“ Im akuten Krankheitszustand verän-dert

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Psychiatrische Krisenerkennen – handeln – vorbeugen

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Inhalt

03 vorwort

04 erkennen psychIatrIscher krIsen

• Aus heiterem Himmel • Störungsspezifische

Frühwarnzeichen • Individuelle

Frühwarnzeichen • Warum ist das Erkennen von

Frühwarnzeichen wichtig?

08 handeln In psychIatrIschen krIsen

• Ruhe und Klarheit bewahren • Im Gespräch bleiben • Professionelle Hilfe

suchen/holen • Wenn Zwangsmaßnahmen

notwendig werden

22 vorbeugen psychIatrIscher krIsen

• Vorsorge ist besser!

• Darüber reden • Der Krisenplan • Die Behandlungsvereinbarung • Die Patientenverfügung • Die Vorsorgevollmacht

28 psychIatrIsche krIsen am arbeItsplatz

• Wie macht sich eine psychiatrische Krise am Arbeitsplatz bemerkbar?

• Wie können Angehörige unterstützen?

• Wer hilft bei Problemen am Arbeits platz?

34 was angehörIge für sIch tun können

• Die Erkrankung ins Familien leben inte grieren

• Die Grenzen des Machbaren • Für sich selbst sorgen • Anlaufstellen für Angehörige

Impressum: Herausgeber: HPE Österreich; Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter, 2010Redaktion: Mag. Birgit Dorninger-Bergner, Mag. Annette Hördinger, Mag. Edwin Ladinser, DSA Daniela Schreyer; Druck: Druckerei in.takt, 4020 Linz; Bilder: www.pixelio.at; Bestellungen an: HPE Österreich, A-1070 Wien, Bernardgasse 36/14, T 01-526 42 02, F-DW 20, [email protected], www.hpe.at; Bankverbindung: PSK Konto Nr. 7.639.443, BLZ 60000. Der Inhalt dieser Broschüre betrifft Frauen und Männer. Zum Zweck der leichteren Lesbarkeit wird in dieser Broschüre kapitelweise entweder die männliche oder weibliche Schreibform verwendet. Das andere Geschlecht ist dabei jeweils mit gemeint. Siehe „Kontakte und Informationen” am Ende des Kapitels

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vorwort

lIebe leserIn, lIeber leser!Vielleicht waren Sie nach der ersten Krankheitsphase der Überzeugung, dass Ihr Familienmitglied die Krankheit besiegt hat und wieder völlig gesund ist. Je größer diese Hoffnung war, umso größer sind dann wohl auch der Schock, die Enttäuschung und das Gefühl des Versagens, wenn sich eine neuerliche Krise anbahnt.

Es ist ein natürlicher Mechanismus des Menschen, sich vor schwer erträg-lichen Tatsachen, die Schmerz, Angst und Ohnmacht auslösen, zu schüt-zen, indem diese ignoriert und verleugnet werden – weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Dieser vermeintliche Schutz schadet aber letztlich, weil er daran hindert, gezielt an Strategien zur Bewältigung schwieriger Situationen zu arbeiten. Dazu ist es notwendig, den Mut zu fassen, den Tatsachen direkt ins Auge zu sehen.

Bei vielen psychiatrischen Erkrankungen bleibt eine Rückfallsgefahr in Form einer erhöhten Verletzbarkeit oft das gesamte Leben lang bestehen, sodass unter bestimmten Gegebenheiten (z.B. einschneidende Veränderun-gen im Leben und in Beziehungen, belastende Lebensereignisse, Änderung bzw. Absetzen der Medikation etc.) die Erkrankung wieder zum Ausbruch kommen kann.

Es ist wichtig, sich als Angehörige eines psychisch erkrankten Familien-mitglieds mit dem Thema psychische Erkrankung auseinander zu setzen. Nur dann können Sie sich – im Idealfall gemeinsam mit der Erkrankten – Vorgangsweisen zurechtlegen, um in neuerlichen Krisensituationen besser gewappnet zu sein.

Denn: Auch wenn man mit Rückfällen rechnen muss – man ist ihnen gegenüber nicht hilf los ausgeliefert!

Ehrentraud Hagleitner Mag. Edwin LadinserVorsitzende von HPE Österreich Projektleiter

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erkennen psychiatrischer krisen

aus heiterem himmel

Unwetter kommen selten aus hei-terem Himmel. Meist kündigen sie sich an: Wind ist zu spüren, Wol-ken ziehen auf, Veränderungen in der Luft sind spürbar, die Tierwelt reagiert. Auch psychische Unwet-ter treten selten aus heiterem Him-mel auf. Manchmal ist ihr Auslöser

von außen erkennbar - zum Beispiel eine hohe Belastung in der aktuel-len Lebenssituation. Oftmals sind es starke innerpsychische Spannun-gen, die Hintergrund von Krisen und Rückfällen sind. In den aller-meisten Fällen geht der eigentlichen Krankheitsepisode, ähnlich wie dem Unwetter, aber eine Zeit voraus, in der Veränderungen bemerkbar sind.

erkennen psychIatrIscher krIsen

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erkennen psychiatrischer krisen

Solche Veränderungen im Verhalten, Denken, Erleben und Fühlen wer-den häufig von Betroffenen als auch Angehörigen berichtet. Sie können sehr konkret und individuell sein, manchmal aber auch eher atmosphä-risch und schwer benennbar („sein Blick wird dann so anders“). Weil sie vor einer neuerlichen Krise war-nen, werden diese Veränderungen auch Frühwarnzeichen genannt. So wie der Wind, der ein Unwetter ankündigt, mit der Zeit von lau auf stürmisch anschwillt, so verändern sich auch Frühwarnzeichen mit ihrer Nähe zur eigentlichen Krise. Manche Veränderungen treten sehr früh auf, andere zeigen an, dass die eigentliche Krankheitsepisode schon sehr nah ist. Je früher eine kommende Krise als solche identifiziert wird, umso eher kann noch eingegriffen und die Krise abgeschwächt oder im besten Fall abgefangen werden.

störungsspezifische frühwarnzeichen

Manche dieser Frühwarnzeichen schei-nen typisch für bestimmte Krank-

heitsbilder zu sein, sie treten in deren Vorfeld gehäuft auf. So gibt ein Groß-teil aller Psychose-Erfahrenen an, vor ihrer Krise Veränderungen im Schlafverhalten bemerkt zu haben: Schlafstörungen, ungewöhnliche Wachphasen oder auch ungewöhn-liche Müdigkeit. Auch häufig genannt werden innere und äußere Unruhe und Hyperaktivität, Unlust und fehlende Motivation, Konzentrationsschwie-rigkeiten und Nervosität.

Angehörige bemerken häufig, dass einer neuerlichen Krankheitsepi-sode sozialer Rückzug vorausgeht. Das Verhalten der Betroffenen und ihre Äußerungen können bizarr und unverständlich erscheinen, und Ver-änderungen in ihrer Stimmung sind bemerkbar. Wahnideen können ent-stehen, die in Aussagen wie „Andere reden über mich“ oder „Andere lachen über mich“ deutlich werden.

Auch der Depression gehen oft tage- bis wochenlange Beschwerden voraus. Dazu zählen vor allem Schlafstörun-gen, zunehmende Erschöpfung und Müdigkeit und sinkendes Interessen

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bzw. Aktivität. Die Stimmung ist von Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und Gereiztheit geprägt. Aufmerk-samkeit und Konzentration können beeinträchtigt sein, und häufig werden negative Gedanken wie Selbstzweifel und Zukunftssorgen geäußert.

Im Gegensatz dazu kündigt sich eine manische Episode häufig durch eine Zunahme an Aktivität und Selbstbe-wusstsein an bei gleichzeitig vermin-dertem Schlafbedürfnis und einer übermäßigen Gereiztheit. Die Stim-mung scheint in ständiger Hochlage zu sein. Betroffene berichten häufig von Gedankenrasen; für die Umwelt ist dies als verstärktes Mitteilungs-bedürfnis erkennbar.

Individuelle frühwarnzeichen

Neben diesen „typischen“ Früh-warnzeichen berichten Betroffene und Angehörige oft von sehr indi-viduellen Veränderungen, die eine Krise ankündigen: ganz bestimmte Gedanken und Äußerungen; Träume, die wiederkehren; Verhaltensände-rungen, die immer wieder vor einer

Krise auftreten usw. Um diese Ver-änderungen zu erkennen und als Frühwarnzeichen zu identifizieren, braucht es viel Erfahrung mit der Erkrankung. Jeder Rückfall bietet auch die Chance, mehr über die Erkrankung und darüber, wie sie sich ankündigt, zu erfahren.

warum ist das erkennen von frühwarnzeichen wichtig?

Das (Er-)Kennen von Frühwarnzei-chen erhöht ganz wesentlich die eige-nen Einflussmöglichkeiten auf den Verlauf einer neuerlichen Krise. Je früher ein drohender Rückfall als solcher erkannt wird, umso eher kann gegengesteuert werden. Was zu welchem Zeitpunkt hilft, ist ebenso individuell verschieden wie die Früh-warnzeichen selbst; von einem Mehr an Entspannung im Alltag bis hin zu einer Veränderung der Medikation durch den Psychiater.

Manchmal erkennen Angehörige frü-her als die Betroffenen selbst, dass sich eine neuerliche Krise ankün-digt. Oder das erkrankte Familien-

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mitglied hat die Krankheitseinsicht schon verloren und kann Frühwarn-zeichen nicht mehr als solche erken-nen. Das bringt Angehörige in eine schwierige Position. Wenn Sie sich in dieser Situation wiederfinden, haben Sie den Mut und die Ausdauer, dem Betroffenen gegenüber auch zu äußern was Sie sehen! Ihre Wahrneh-mung kann, wenn auch nicht immer und nicht sofort, zur Korrektur der Selbstwahrnehmung des erkrankten Familienmitglieds beitragen. So wichtig einerseits die Kenntnis der typischen und persönlichen Früh-warnzeichen und das rechtzeitige Reagieren darauf sind, so wichtig ist es andererseits, nicht jede kleine Veränderung im Verhalten des ande-ren als Warnzeichen zu verstehen. Wir alle haben unseren besseren und schlechteren Tage. Schwankungen in unserer Stimmung und unserem Ver-halten sind ganz normal und gesund. Und auch Menschen mit einer psy-chischen Erkrankung können ihre schlechten Tage und Verstimmungen haben, ohne dass dies ein Anzeichen einer neuerlichen Krise ist. Eine Dau-

eralarmstimmung bedeutet letztlich wieder vermehrten Stress – sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen.

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handeln in psychiatrischen krisen

ruhe und klarheit bewahren

Menschen in psychischen Krisen ste-cken in einem Gefühlschaos. Viele widersprüchliche Emotionen tauchen auf, man liebt und hasst, möchte Hilfe und lehnt sie ab, will unabhängig sein und es alleine schaffen und sehnt sich doch nach Geborgenheit, ist wütend

und traurig zugleich und von vielen realen und irrealen Ängste überflutet. Menschen, die psychisch erkranken, stecken in einer tiefen existenziellen Krise, die viele Bereiche des Lebens berührt. Nichts scheint mehr sicher und selbstverständlich. Dies macht es schwierig, sich zu orientieren und Entscheidungen zu treffen.

handeln In psychIatrIschen krIsen

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In solchen Situationen ist es hilfreich ein Gegenüber zu haben, das ein-fühlsam ist, aber gleichzeitig klaren Kopf bewahrt und sich nicht von den heftigen Gefühlen wie Angst, Wut, Verzweiflung etc. anstecken lässt. Dies ist gerade für die nahen Angehörigen oft schwierig, vor allem dann, wenn sie mit der Erkrankten zusammen leben und den Alltag teilen.

Es ist wichtig, der Erkrankten in ihrer Verwirrtheit und Verzweif-lung respektvoll zu begegnen und sie anzunehmen. Wenn man Menschen mit psychischen Erkrankungen fragt, was ihnen in akuten Krisen hilft bzw. ihnen rückblickend geholfen hat, so werden häufig folgende gar nicht so spektakuläre Dinge genannt:

• Erfahrung von Normalität,• Zeit, Ruhe, Geduld,• Rückzugsraum,• Menschen, die da sind, zu einem

halten und Halt geben ohne Druck zu machen,

• wohlwollende Menschen, die nicht zu nahe kommen, nicht zu viel wollen und tun.

Im gespräch bleiben

Deine Wirklichkeit / meine WirklichkeitEs ist nicht sinnvoll, dem Erkrankten seine Gedanken, Ängste oder Wahn-ideen auszureden. Irreale Vorstellun-gen sind Ausdruck einer Erkrankung und durch Gespräche mit den Ange-hörigen, in denen diese die Unmög-lichkeit der Gedanken und Ideen zu beweisen versuchen, genauso wenig zum Verschwinden zu bringen wie eine Blinddarmentzündung oder ein grippaler Infekt.

Es ist wichtig, dem Erkrankten zu vermitteln, dass man seine Sichtwei-sen ernst nimmt, dass man akzep-tiert, dass er die Wirklichkeit der-zeit so und nicht anders erlebt, dass aber auch er akzeptieren möge, dass man als Angehöriger eine andere Wahrnehmung und Sichtweise der Dinge hat. Jeder hat ein Recht auf seine subjektive Wirklichkeit und es gilt zu akzeptieren, dass man derzeit bei bestimmten Themen nicht auf einen gemeinsamen Nenner kom-men kann.

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Wenn Sie sich so verhalten, beachten Sie zwei sehr wichtige Regeln:• Respekt vor der Person und dem

Erleben des erkrankten Familien­mit glieds

• Konfrontation mit der Realität, indem Sie der Erkrankten die eigene Wirk lichkeit mitteilen

Ich-Botschaften und Bitten statt Kritik und VorwürfenEbenso wenig hilfreich sind Vorwürfe und die Aufforderung, sich zusammen zu reißen, wenn der Erkrankte den normalen Alltag nicht mehr schafft. Das eigenwillige Denken und Ver-halten ist Ausdruck der Erkrankung, das durch Maßregelungen des sozi-alen Umfeldes nicht verändert wer-den kann. Kritik und Entwertung bergen die Gefahr, dass die ohnehin schon angespannte Situation noch weiter eskaliert.

Es gibt grundlegende Haltungen, die dabei helfen können, in Konflikt- situationen die eigene Meinung zum Ausdruck zu bringen, ohne den anderen zu entwerten oder zu bevormunden:

Ich-Botschaften: Empfindungen und Meinungen in Ich-Form aus-drücken, zum Beispiel

Ich fühle mich total ohnmächtig und hilf los, wenn ich sehe, dass du leidest und dir dennoch keine Hilfe holst.“ Ich erlebe dich als sehr rastlos und verängstigt.“

Wünsche und Bedürfnisse als Bit-ten und nicht als Forderungen for-mulieren, zum Beispiel

„Da es mich überfordert, wenn ich alleine für Hausarbeiten zustän-dig bin, brauche ich deine Hilfe dabei.“ Ich habe das Bedürfnis für dich da zu sein und wünsche mir, dass du mir sagst, wie ich dir helfen kann.“

Was einem nicht gefällt mitteilen, ohne das Verhalten des anderen zu bewerten, zum Beispiel

„Ich habe nach der Arbeit gerne meine Ruhe und mag es nicht, wenn ich durch laute Musik gestört werde.“ Ich kann verstehen, dass es dir im

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Moment nicht gut geht, es geht mir jedoch sehr nahe, wenn du mich anschreist.“

Niemand hat SchuldAuch wenn es manchmal schwer fällt, weil man als Angehöriger wütend ist, dass es wiederum zu einem Rückfall kam: Vermeiden Sie es in akuten Krisensituationen nach dem Schul-digen zu suchen und teilen sie keine „roten Karten“ aus. Die Akutsituation ist nicht der richtige Zeitpunkt zur Aufarbeitung von möglichen Ein-flussfaktoren und Versäumnissen, die den Rückfall mit verursacht haben. In der akuten Krise geht es um Beruhigung, Stabilisierung und Schadensbegrenzung.

„Wenn unser Sohn akut psycho-tisch ist, lässt er sich von uns Eltern überhaupt nichts sagen.“Im akuten Krankheitszustand verän-dert sich für die Betroffenen nicht nur die Innenwelt sondern auch die Außenwelt tiefgreifend. Die Gefühle gegenüber Personen des sozialen Umfeldes können dann sehr vom üblichen Erleben abweichen.

Besonders zu den nahen Bezugsper-sonen wie z.B. den Eltern oder Part-nern, zu denen die engste, dadurch aber auch die konfliktträchtigste Beziehung besteht, tauchen durch die veränderte Wahrnehmung der Erkrankten oft starke negative Gefühle auf. Diese Menschen wirken dann vielleicht bedrohlich und werden in Wahnvorstellungen zu Feinden, die an Verschwörungen gegen die eigene Person beteiligt sind. Wenn eine nahestehende Bezugsperson als gefährlich erlebt wird, so wird der Erkrankte dieser Person nicht vertrauen können, auch wenn die-ser Mensch in Wirklichkeit wohl gesonnen ist.

Auch kommt es häufig vor, dass der Betroffene die Erkrankung als persön-liches Versagen erlebt, mit dem er die Eltern oder andere nahe Bezugsper-sonen kränkt und enttäuscht. Dieses Gefühl von Minderwertigkeit, weil man den tatsächlichen oder auch nur vermuteten Ansprüchen des Gegenübers nicht gerecht werden kann, führt dazu, dass man beson-ders vor diesen Menschen, die eige-

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nen Schwierigkeiten und Schwächen nicht eingesteht – will man doch die „normale“ und „gesunde“ Tochter oder Partnerin bzw. der „gesunde“ Sohn oder Partner sein.

Wenn es darum geht herauszufin-den, wer in welchem Ausmaß das erkrankte Familienmitglied in der akuten Krankheitsphase unterstützen kann, können folgende Fragestellun-gen hilfreich sein:

Gibt es eine Person aus der Familie, dem Freundeskreis­ oder Bekannten-kreis, dem der Erkrankte besonders vertraut?

Wer war in bisherigen Krisensituationen derjenige, dem es am besten gelungen ist, „kühlen“ Kopf zu bewahren?

Gibt es Personen, die der Erkrankte überhaupt nicht sehen will, mit denen er immer wieder in Konflikte gerät, besonders dann, wenn er in einer Akut-phase ist?

Gibt es vielleicht auch Familienmitglie-der, die durch Krisensituationen selbst

leicht aus dem psychischen Gleichge-wicht geraten und daher auch kein stabiles Gegenüber für die erkrankte Person sind oder die selbst Schutz brauchen (z.B. Kinder)?

professionelle hilfe suchen/holen

In einer akuten psychiatrischen Krise, bei Gefühlen von tiefer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit verbunden mit Anspannungen, Ängsten und einem Gefühl starker Bedrohung, ist es wichtig, so rasch als möglich Hilfe zu holen. In dieser Situation gibt es Einrichtungen, die die ers-ten Spitzen der Krise in Form von medikamentöser Unterstützung, psy-chosozialer und psychotherapeu-tischer Kurzbetreuung und Bera-tungs- und Entlastungsgesprächen abfangen können.

Krisendienste und SoforthilfeDie psychiatrische Soforthilfe des PSD bietet Betroffenen Rat, Hilfe-stellung und Unterstützung in der Krise durch Entlastungsgespräche und wenn nötig auch in Form einer medikamentösen Akutintervention.

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Die Mitarbeiterinnen der psychiat-rischen Soforthilfe bieten nicht nur rasche Hilfe im Krisenfall, sondern kooperieren wenn notwendig auch mit Rettung und Polizei. Sollte die Betroffene aufgrund ihrer psychi-schen Beeinträchtigung nicht mehr in der Lage sein das Haus zu verlas-sen, kann im Rahmen des mobilen Krisendienstes ein Hausbesuch statt-finden. Die psychiatrische Sofort-hilfe ist flächendeckend für ganz Wien an 365 Tagen im Jahr von 0 bis 24 Uhr erreichbar.

Psychiatrische KrankenhäuserDrei der Wiener öffentlichen Spitä-ler haben einen sogenannten „Ver-sorgungsauftrag“ für psychiatrische Patientinnen. Je nach Wohnbezirk der Erkrankten ist ein anderes Spi-tal für die Aufnahme im psychiatri-schen Notfall zuständig. Dort erfolgt die „Anamnese“, eine Erhebung der aktuellen Krankengeschichte durch die diensthabende Psychiaterin, die danach entscheidet, welche Maß-nahmen getroffen werden. Diese Spitäler werden im Zuge der Ein-

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weisung nach dem Unterbringungs-gesetz (siehe folgendes Kapitel) von der Rettung angefahren, oder die Betroffene kann sich im Falle einer Krise auch selbst „einweisen“ lassen. Manchmal kann es notwendig sein, beharrlich eine stationäre Aufnahme einzufordern.

Zusätzlich verfügen diese drei Spitäler über eine Ambulanz, die untertags zu den Ambulanzzeiten geöffnet und für medizinische Akutintervention zuständig ist.

Das Allgemeine Krankenhaus Wien hat keinen Versorgungsauftrag, es kann jedoch über die Hauptambu-lanz, verbunden mit zumeist länge-ren Wartezeiten, um einen stationä-ren oder ambulanten Therapieplatz angefragt werden.

Sie sind als Angehörige gut beraten nicht locker zu lassen und so hartnä-ckig als möglich auf Hilfe zu bestehen – ob es sich um ein Gespräch mit der Psychiaterin handelt, bei dem Sie Informationen über die Erkran-kung und Medikation bekommen,

oder um den nicht mehr aufschieb-baren Anruf bei der Polizei, weil die Betroffene gegen sich selbst oder andere gewalttätig geworden ist – Es ist Ihr gutes Recht, von den profes-sionellen Hilferinnen in Ihrer Situ-ation ernst genommen zu werden. Fordern Sie dies ein!

wenn zwangsmaßnahmen notwendig werden

Psychiatrische Krisen können sich manchmal so zuspitzen, dass die Gesundheit oder das Leben von Men-schen ernsthaft in Gefahr ist. Für diesen Fall hat das Gesetz vorgesehen, dass psychisch erkrankte Menschen ohne ihre eigene Zustimmung in psychia-trischen Abteilungen untergebracht werden können.

Oftmals sind es Angehörige, die erkennen, dass eine Krise akut bedrohlich wird, bzw. sind sie in dieser Situation vor Ort. Welche Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen, haben Sie in diesem Fall? Unter wel-chen Umständen ist einen Unter-bringung auf einer psychiatrischen

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Abteilung möglich und wie geht dies vor sich?

Die Bedingungen und Vorausset-zungen einer Unterbringung sind im Unterbringungsgesetz (UbG) gere-gelt. Unterbringung bedeutet, dass jemand gegen seinen Willen oder ohne seine konkrete Zustimmung für eine bestimmte Zeit auf einer psychiatrischen Station festgehalten wird, d.h. diese nicht ohne ärztli-che Zustimmung verlassen darf. - Natürlich ist es, wie an jeder ande-

ren medizinischen Abteilung auch, auch auf der Psychiatrie möglich, sich freiwillig aufnehmen zu lassen. Etwa 25 Prozent aller Aufenthalte sind Unterbringungen.

Damit eine Unterbringung an einer psychiatrischen Abteilung zulässig ist, müssen diese drei Voraussetzun-gen gleichzeitig erfüllt sein:• das Vorhandensein einer psychi-

schen Erkrankung, und im Zusam-menhang mit dieser

• eine ernstliche und erhebliche

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akute Gefährdung für Leben oder Gesundheit des Erkrankten oder anderer Personen, keine ausrei-chenden anderen Behandlungs­ und Betreuungsmöglichkeiten (wie niedergelassene Ärzte oder Ambulatorien).

Eine Unterbringung stellt einen massiven Eingriff in die Freiheit des Einzelnen dar. Daher hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass nur eine Gefährdung von Gesundheit oder Leben im engeren Sinn Anlass einer Unterbringung sein darf. Die Gefährdung von Sachgütern oder der sozialen Gesundheit sind kein ausreichender Grund für eine Unterbringung.

Was tun, wenn nichts anderes mehr möglich ist?Wenn Sie den Eindruck haben, die Krise, in der Ihr erkrankter Angehö-riger steckt, verengt sich so, dass Sie sich ganz akut um seine Gesundheit (körperliche Unversehrtheit) oder Leben, Ihr eigenes oder das anderer Menschen sorgen müssen, ist der erste Schritt der Griff zum Telefon,

um die Polizei zu rufen. Auch wenn Sie verständlicherweise Bedenken oder auch Schamgefühle haben, die Polizei zu rufen, ist es ratsam, sehr deutlich und ohne Beschönigung die Situation zu schildern und auch deutlich anzuführen, dass es sich um eine psychische Erkrankung handelt. Wenn es um Selbst- oder Fremd-schutz geht, haben Sie das Recht Hilfe zu holen, unabhängig von der Meinung anderer Menschen und auch unabhängig von den Wünschen des Betroffenen, der in einer solchen Situation nicht mehr in der Lage ist, die Folgen seines Tuns abschätzen zu können.

Von der Polizei wird ein Amtsarzt oder Polizeiarzt verständigt. Die-ser muss aufgrund einer Untersu-chung des Betroffenen bescheini-gen, dass die Voraussetzungen für eine Unterbringung vorliegen. Dann bringt die Polizei (meist mit einem Rettungswagen) den Betroffenen in das zuständige psychiatrische Krankenhaus. Dies wird juristisch „Verbringung“, umgangssprachlich Einweisung genannt. Bei Gefahr in

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Verzug (d.h. wenn die Situation so gefährlich ist dass ein Warten nicht mehr möglich ist) kann die Polizei ohne auf den Arzt zu warten den Betroffenen direkt in eine psychi-atrische Klinik bringen.

Nicht jede Zwangseinweisung führt allerdings zu einer Unterbringung (und umgekehrt: nicht jeder Unter-bringung geht eine Zwangseinwei-sung voraus). An der psychiatrischen Abteilung angekommen muss der Abteilungsleiter überprüfen, ob die Voraussetzungen für eine Unter-bringung gegeben sind.

Hier können der Patient selbst, sein selbstgewählter Vertreter (das kann, muss aber nicht ein Angehöriger sein), der Patientenanwalt oder auch der Abteilungsleiter selbst ein zweites fachärztliches Gutach-ten verlangen.

Wie ist das weitere Vorgehen?Wenn es zu einer Unterbringung kommt, ist auch das weitere Vor-gehen genau im Unterbringungs-gesetz geregelt:

Der Abteilungsleiter hat die Unter-bringung sofort dem zuständigen Bezirksgericht zu melden. Der zustän-dige Richter muss innerhalb der ers-ten vier Tage vor Ort kommen, um die Richtigkeit der Unterbringung zu prüfen. Dies passiert in der soge-nannten Anhörung. Daran nehmen teil: Der untergebrachte Patient, sein Vertreter, der Abteilungsleiter (behan-delnde Arzt), der Richter und ein Patientenanwalt, der die Rechte des Patienten vertritt.

Sieht der Richter die Unterbringung als zulässig an, dann ist der nächste Schritt eine mündliche Verhand-lung spätestens zwei Wochen nach der Anhörung. Vor dieser mündli-chen Verhandlung muss ein Sach-verständiger den Patienten persön-lich untersuchen und ein Gutachten erstellen.

Der Betroffene oder auch sein Patien-tenanwalt hat die Möglichkeit, einen weiteren Sachverständigen zu verlan-gen. In der Verhandlung selbst kann der Richter, wenn es ihm notwen-dig erscheint, auch die Angehörigen

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des Patienten befragen. Am Schluss der mündlichen Verhandlung ent-scheidet der Richter über die weitere Zulässigkeit der Unterbringung und, wenn diese gegeben ist, über ihre weitere maximal zulässige Dauer. Sie darf drei Monate ab Beginn der Unterbringung nicht überschreiten. Dann muss eine weitere mündliche Verhandlung und Überprüfung der Unterbringung stattfinden.

Der Betroffene selbst, sein Vertreter und auch die nächsten Angehörigen (Ehegatten und Lebensgefährten, Verwandte in auf- und absteigen-der Linie) haben die Möglichkeit gegen eine Zulässigkeitserklärung der (weiteren) Unterbringung Rekurs zu erheben.

Wie lange ist eine Unterbringung möglich? Grundsätzlich muss die Unterbrin-gung vom Abteilungsleiter sofort dann aufgehoben werden, sobald eine der drei Voraussetzungen dafür nicht mehr gegeben ist. Bei der Gefähr-dungsprognose wird mitbedacht, ob die Wahrscheinlichkeit einer

zukünftigen weiteren Unterbringung durch Behandlungsfortschritte, die im Moment nur im Rahmen einer Unterbringung zu erreichen sind, wesentlich verringert werden kann. Über ein Jahr hinaus darf eine Unter-bringung nur unter ganz besonderen medizinischen Gründen bestehen. Dies ist aber sehr selten der Fall, die meisten Unterbringungen sind von deutlich kürzerer Dauer. (Im Jahr 2009 betrug die Dauer einer Unter-bringung durchschnittlich 13 Tage, mehr als die Hälfte aller Unterbrin-gungen wurde spätestens nach fünf Tagen wieder aufgehoben.)

Die Unterbringung selbst erlaubt grundsätzlich nur eine Beschränkung der Bewegungsfreiheit des Patienten auf mehrere oder bestimmte räumliche Bereiche (z.B die Station). Darüber hinausgehende Zwangsmaßnahmen (wie etwa das Angurten an ein Bett) sind vom behandelnden Arzt beson-ders anzuordnen, begründet in der Krankengeschichte zu dokumentieren sowie unverzüglich dem Kranken und dessen Vertreter mitzuteilen. Alle Beschränkungen des Kranken in

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seiner Bewegungsfreiheit sind nach Art, Umfang und Dauer nur dann zulässig, wenn sie zur Abwehr einer erheblichen drohenden Gefahr für Leib und Leben des Patienten oder anderen Personen und zur ärztli-chen Behandlung unerlässlich sind und zu ihrem Zweck nicht außer Verhältnis stehen.

Wie hilft die Patientenanwaltschaft?Den Patienten steht in all diesen Verhandlungen ein Patientenanwalt zur Seite. Patientenanwälte sind an allen psychiatrischen Abteilungen tätig. Sie unterstützen die Patienten bei der Einforderung ihrer Rechte und Anliegen und vertreten ihre Rechte bei den Anhörungen und bei weiteren Verhandlungen. Sie haben aber keine direkte Entschei-dungsbefugnis bezüglich des Auf-enthalts oder der Behandlung der Patienten. Eine weitere Aufgabe der Patientenanwälte ist die Beratung bezüglich Patientenrechten, Fragen der Unterbringung u.ä. Diese Bera-tung steht nicht nur den Patienten selbst, sondern auch Angehörigen zur Verfügung.

Was kann die Unterbringung? Schutz, Hürde, HilfeDas Unterbringungsgesetz wurde entwickelt, um die Freiheitsrechte von psychisch kranken Menschen zu schützen. Zwangseinweisungen und Unterbringungen sollen nur unter kontrollierten Bedingungen und klar definierten Voraussetzun-gen möglich sein. Das Bild von „Ich darf mich nicht ‚verrückt‘ benehmen in der Öffentlichkeit, sonst werde ich in die Psychiatrie eingewiesen“ hat somit keine reelle Grundlage mehr. Dies ist ein großer Verdienst des UbG.

Zwangsmaßnahmen sind natürlich immer problematisch. Die zukünf-tige Einstellung zu psychiatrischer Behandlung kann zu großen Teilen davon abhängen, wie die Unterbrin-gung erlebt wurde und wie sie dem Betroffenen kommuniziert wurde. Leider wissen wir nicht, wie häufig es ist, dass jegliche medizinische und therapeutische Unterstützung in Zukunft erschwert oder verunmög-licht wird, weil die Unterbringung so negativ und bedrohlich erlebt

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wurde. Oder wie häufig das Gegen-teil der Fall ist: dass eine Unterbrin-gung in einer tatsächlichen oder auch freiwilligen Weiterbehandlung, vielleicht sogar erhöhtem Krank-heitsbewusstsein und Behandlungs-willigkeit mündet.

Wenn eine Unterbringung die Bezie-hung belastetIm Idealfall ließen sich Zwangsmaß-nahmen wie Einweisung und Unter-bringung durch ein gutes therapeu-tisches Netz und den Einsatz von mobilen Krisenteams im Ernstfall gänzlich vermeiden. Wir alle wür-den uns dies besonders für unsere Angehörigen wünschen. Die Ver-anlassung einer Einweisung durch ein Familienmitglied oder einen nahen Freund belastet häufig die B eziehung, (Selbst-) Vor würfe werden laut, und das Vertrauens-verhältnis muss erst wieder auf-gebaut werden. Nichtsdestotrotz ist es wichtig sich vor Augen zu halten: Droht wirklich Gefahr für Gesundheit und Leben, so ist es Ihr gutes Recht als Angehöriger, sich Hilfe in Form der Polizei zu

holen. Viele Polizisten sind im Umgang mit psychisch Kranken in Krisen geschult, und sie sind gesetzlich angehalten, die Betrof-fenen so schonend wie möglich zu behandeln. Und: Die tatsächliche Entscheidung über eine Unterbrin-gung wird nicht von Ihnen, nicht von der Polizei, sondern von Fach-ärzten getroffen.

Es kann helfen in stabilen Zei-ten nach der Krise die Umstände der Einweisung, die eigene Wahr-nehmung, dass keine andere Hilfe mehr ausreichend erschien, und die eigene große Sorge, miteinander zu besprechen.

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handeln in psychiatrischen krisen

psdPsychiatrische soforthi lfeFuchsthal lergasse 18/21090 Wientel . 01/ 31 330www.psd-wien.at

sozialmedizinisches zentrum süd Kaiser-Franz-Josef-spital für Patienten aus dem 10. BezirkKundratstraße 31100 Wient 01- 601 91 - 2908www.wienkav.at/kav/kfjpsychiatrische ambulanzt 01-601 91-2950

sozialmedizinisches zentrum ost – donauspital für Patienten aus dem 2. und 22. BezirkLangobardenstraße 1221220 Wient 01-288 02-3002 bzw. 3003www.wienkav.at/kav/dsp

psychiatrische ambulanzt 01-288 02-3050 oder 3052

otto-wagner-spitalfür Patienten aus den Bezirken 1 , 3 - 9 und 11 bis 21 , 23Baumgartner höhe 11140 Wient 01-910 60-0www.wienkav.at/kav/ows

akh - hauptambulanzWähringer Gürtel 18-201090 Wient 01-404 00-3547www.akhwien.at

polizei 133 rettung 144

vertretungsnetz sachwalterschaft , Patientenanwaltschaft , Bewohnervertretungt 01-330 46 00www.vertretungsnet z.at

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vorbeugen psychiatrischer krisen

vorbeugen psychIatrIscher krIsen

vorsorge ist besser!

Wir alle kennen wohl den Wunsch, nach schwierigen, krisenhaften Zei-ten einfach nur durchzuatmen und diese vergessen zu wollen. Nicht mehr daran denken, nicht mehr darüber reden. Doch Vorsorge ist besser!

Vorsorge heißt vor allem, darüber reden, sich damit auseinandersetzen. Und das kann nur in stabilen Zeiten geschehen. Ist die Erkrankte bereits in einer akuten Krise, so ist es meist nicht mehr möglich, gemeinsam nach Wegen aus der Krise zu suchen.Sich über einen eventuelle nächste

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vorbeugen psychiatrischer krisen

Krise Gedanken zu machen, heißt auch, ihr nicht mehr völlig ausgelie-fert zu sein – weder als Angehörige noch als Erkrankte.

Vorsorge kann jeder für sich treffen oder auch gemeinsam mit wichtigen Bezugspersonen. Auch als Angehörige sollte man sich überlegen, wie man mit der nächsten Krise des erkrank-ten Familienmitglieds umgehen kann und will.

darüber reden

Die wohl beste Vorsorge ist es, in guten, stabilen Zeiten „darüber“ zu reden. Folgende Fragen können hilfreich sein:• Woran können wir – die Betrof-

fene und wir, die Angehörigen – erkennen, dass sich eine nächste Krise ankündigt? Wie erleben wir das? ,Was beobachten wir?

• Wie erlebt die Erkrankte das?• Was können wir tun und was wol-

len wir auch tun?• Was können wir nicht tun und

was wollen wir auch nicht tun? • Was meint die Betroffene, dass

hilfreich ist für sie? • Ab welchem Punkt müssen wir

uns Hilfe von außen holen? Im Idealfall können Sie all diese Fra-gen mit Ihrem erkrankten Familien-mitglied in einer Zeit der Stabilität und guten Gesprächsbasis bespre-chen. Klare Absprachen sind dabei hilfreich.

der krisenplan

Vielleicht gelingt es Ihnen, gemeinsam mit Ihrer erkrankten Angehörigen eine Art Krisenplan zu erstellen, in dem Sie festhalten, wie mit einer nächsten Krise umgegangen werden soll. Es empfiehlt sich, erst in einer Rückschau auf vergangene Krisen Frühwarnzeichen zu sammeln und diese in eine zeitliche Abfolge zu bringen. Betroffene und Angehö-rige können ihre Erfahrungen hier zusammentragen. Danach können gemeinsam mögliche Strategien über-legt werden: • Was kann der Betroffene wann

machen? • Was können wir Angehörigen wann

machen?

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vorbeugen psychiatrischer krisen

• Wer soll mit der Betroffenen spre-chen, wer besser nicht?

• Ab welchem Punkt soll die behan-delnde Ärztin informiert werden, und wer soll dies übernehmen?

• Was ist zu tun, wenn die Betroffene die Krankheitseinsicht verliert, und an welchem Punkt passiert dies typischerweise?

Es ist wichtig, diese Absprachen so klar und genau wie möglich zu tref-fen. Sie können auch schriftlich fest-gehalten werden. Alle, die an einem solchen Krisenplan beteiligt sind, sollen ihn gemeinsam entwerfen und damit einverstanden sein.

Es kann ratsam sein, sich zur Erstellung eines Krisenplans therapeutische oder ärztliche Unterstützung zu suchen. Steht die Betroffene im Berufsleben, so kann es sinnvoll sein, sich vorab einer Ansprechperson im Betrieb anzuvertrauen und den Umgang mit einer eventuell auftretenden Krise zu besprechen. Ein solcher Notfallplan kann zum Beispiel folgende Punkte umfassen:

• Psychiaterin kontaktieren• Frühwarnzeichen besprechen,

even tuell medikamentöse Verän­derung

• Psychotherapeutin kontaktieren• Frühwarnzeichen besprechen• Unterstützung holen• Elte rn, Freundinnen um Unter-

stützung bitten• Ansprechperson im B etrieb kon-

taktieren (etwa Arbeitspsychologin oder Arbeitsmedizinerin)

die behandlungsvereinbarung

Man weiß, dass Menschen in Krisen diese leichter verarbeiten und wie-der gesund werden können, wenn ihre eigenen Einflussmöglichkeiten so weit wie möglich erhalten sind. Auf dieser Idee baut die so genannte Behandlungsvereinbarung auf. Eine Behandlungsvereinbarung ist eine Absprache zwischen Patientin und behandelndem Team des Kranken-hauses, in welcher Vorsorge für einen nächsten Aufenthalt bzw. einen nächsten Rückfall getroffen wird. Im Gegensatz zur Patientenverfü-gung (s.u.) ist sie nicht bindend, das

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heißt Ärztinnen und Team müssen sich nicht daran halten. Dafür kann ihr Inhalt freier gestaltet werden, sie bezieht sich nicht nur auf rein medizinische Behandlungen.

Behandlungsvereinbarungen set-zen sich zunehmend durch. Viele Krankenhäuser haben eigene For-mulare gestaltet, die die Betroffene gemeinsam mit dem Team ausfüllt. Typische Inhalte einer Behandlungs-vereinbarung sind:

• Personen, die im Fall einer akuten Wiedererkrankung benachrichtigt werden sollen;

• Medikamente, die bisher (nicht) gut vertragen wurden;

• allg. therapeutische Maßnahmen, die sich bisher bewährt haben;

• Regelungen und Wünsche die Fami-lie, Kinder, die Wohnung, Haustiere, Arbeitsstelle etc. betreffend.

Voraussetzungen für das Erstellen einer Behandlungsvereinbarung sind

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einerseits ein Vertrauensverhältnis zwischen Patientin und Behandlungs-team, andererseits natürlich auch die Bereitschaft der Behandlerinnen, sich auf eine solche Zusammenarbeit mit der Patientin einzulassen.

Informationen zur Behandlungsverein-barung bieten die jeweiligen Patienten-anwältinnen der Krankenhäuser.

die patientenverfügung

Eine andere Möglichkeit der Vor-sorge ist die Patientenverfügung. Sie ist eine schriftliche Willenser-klärung, mit der bestimmte medi-zinische Behandlungen im Voraus abgelehnt werden können. Sie ist als Vorsorge für Situationen gedacht, in denen Patientinnen ihren Wil-len aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr äußern können. Es kön-nen bestimmte, konkret genannte medizinische Behandlungen abge-lehnt oder auch Behandlungswün-sche angegeben werden.

Seit 2006 ist die Patientenverfügung gesetzlich geregelt. Das Gesetz sieht

zwei mögliche Formen der Patien-tenverfügung vor:

Bei der verbindlichen Patientenver-fügung sind Ärztinnen daran gebun-den. Dafür muss sie bestimmten formalen und inhaltlichen Voraus-setzungen genügen (z.B. schriftliche Form, Errichtung vor einer Notarin, Rechts- oder Patientenanwältin).

Die beachtliche Patientenverfügung braucht all diese Voraussetzungen nicht, dafür ist sie für Ärztinnen auch nicht bindend, d.h. diese müs-sen sich nicht daran halten.

die vorsorgevollmacht

Während einer psychiatrischen Krise ist die Erledigung von Amts- und Behördenwegen und die Erledi-gung von Geldgeschäften für die Erkrankten meist nicht mehr mög-lich, oft aber gerade dann besonders wichtig. Im Rahmen einer Vorsor-gevollmacht kann schon im Voraus festgelegt werden, wer diese Ange-legenheiten im Fall von fehlender Geschäfts-, Urteils- oder Einsichts-

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wiener patientenanwaltschaftschönbunner straße 1081050 Wient 01-5871204-0www.patientenanwalt-wien.at

vorbeugen psychiatrischer krisen

fähigkeit erledigen soll. Eine Vor-sorgevollmacht kann entweder zur Gänze eigenhändig geschrieben und unterschrieben werden, von einem Notar, einem Rechtsanwalt oder bei Gericht erstellt werden oder mittels eines Formulars und dreier Zeugen errichtet werden. Wenn die Vollmacht auch Einwilligungen in medizinische Behandlungen oder Entscheidungen über dauerhafte Änderungen des Wohnortes umfasst, dann muss sie bei Gericht oder vor einem Notar bzw. Rechtsanwalt errichtet wer-den. Im Zuge einer Vorsorgevoll-macht kann auch bestimmt wer-den, wer im späteren Anlassfall die

Sachwalterschaft übernehmen soll (Sachwalterverfügung).

Die Erstellung einer Vorsorgevoll-macht und einer Patientenverfügung sollte gut überlegt sein. Information und Beratung dazu erhalten Sie bei der Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft.

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psychiatrische krisen am arbeitsplatz

wie macht sich eine psychiatrische krise am arbeitsplatz bemerkbar?

Bahnt sich eine Krise an, sind die Symptome der Erkrankung für den Betroffenen zumeist auch in den all-täglichen Arbeitssituationen zu spü-ren. Bei manchen zeigen sie sich in Form von Konzentrationsschwierig-

keiten, Einschränkungen der Merk-fähigkeit, Vergesslichkeit, erhöhtem Stress im Arbeitsumfeld und der Häu-fung von Fehlern. Es können Unru-hezustände wahrnehmbar sein, ein vermehrtes Bedürfnis nach Pausen oder die Schwierigkeit, morgens pünktlich in der Arbeit zu erschei-nen. In manchen Fällen können die (wiederkehrenden) Symptome die

psychIatrIsche krIsen am arbeItsplatz

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psychiatrische krisen am arbeitsplatz

Leistungsfähigkeit so massiv beein-trächtigen, dass um den Arbeitsplatz gefürchtet werden muss.

Neben den Veränderungen in der Leistungsfähigkeit sind es vor allem auch Veränderungen in den sozialen Beziehungen – vermehrter Rückzug von der Kollegenschaft, Ängste vor Menschen – die sich am Arbeitsplatz deutlich zeigen können.

wie können angehörige unterstützen?

Hoffnung gebenDie Betroffene braucht in dieser Situ-ation Angehörige, die keinen Druck auf sie ausüben. Ratsam ist es eine Haltung gegenüber der Erkrankten einzunehmen, die ihre momenta-nen Einschränkungen anerkennt, ihr jedoch Hoffnung gibt. Sie kön-nen Ihr erkranktes Familienmitglied bestärken, dass es vorübergehende Symptome sind und Sie da sind, um Unterstützung in dieser Situation zu geben. Wichtig dabei ist, den Blick auf die Fähigkeiten der Person, auf ihre Möglichkeiten, die Schwierigkei-

ten zu kompensieren, nicht zu ver-lieren. Wichtig sind Personen, die an die Betroffene glauben.

Hilfe zur SelbsthilfeDie Haltung, nur das zu tun, was die Betroffene nicht selbst machen kann, ist ein wichtiger Beitrag, um ein ohnehin schon stark beeinträchtigtes Selbstwertgefühl nicht noch mehr zu schwächen. Je mehr Sie als Angehö-rige übernehmen, was Ihr erkranktes Familienmitglied selbst leisten kann, umso mehr wird es sich als „Kranke“ bestätigt fühlen. Der Grundsatz lau-tet also: Soviel Eigenverantwortung und Selbstbestimmung wie möglich für die Betroffene. Rufen Sie zum Beispiel nicht im Betrieb an, um sie krank zu melden, außer sie ist dazu wirklich nicht mehr in der Lage. Hilf-reicher kann es sein, gemeinsam mit der Betroffenen zu schauen, wo sie Unterstützung braucht, sie konkret zu fragen: „Was fällt dir schwer?“ „Wobei kann ich dir helfen?“

Unterstützend für Sie und auch für die Betroffene können folgende Hin-weise sein: Es gibt keine Verpflich-

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psychiatrische krisen am arbeitsplatz

tung, dem Arbeitgeber eine Diagnose oder den Grund für einen Kranken-stand zu nennen. Wichtig ist es, den Krankenstand unmittelbar am ersten Tag des Fernbleibens der Firma zu melden, um eine Weiterführung des Einkommens zu sichern. (Vorsicht: Rechtlich darf auch im Krankenstand gekündigt werden.)

Sich Hilfe holenIn Situationen tiefster Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und großen Ängsten ist es besonders schwer Hilfe zu suchen und anzunehmen. Umso mehr können Sie Ihre Angehörige dazu ermutigen, sich an die in dieser Broschüre angege-ben Hilfseinrichtungen zu wenden, um sich Entlastung und Unterstützung auch außerhalb der Familie zu holen.

Der Gedanke, dass Ihr erkranktes Familienmitglied aufgrund einer neuerlichen Krise den vielleicht mühsam erworbenen Arbeitsplatz verlieren könnte, ist verständlicher-weise auch für Sie als Angehörige belastend und macht Angst. Sollten Sie sich in dieser Situation finden, kann es ratsam sein, dass Sie sich

selbst Hilfe suchen (etwa in Form von Beratung oder auch Selbsthilfe), um über diese Angst sprechen zu können und mit ihr umgehen zu lernen. Denn die Ängste der Ange-hörigen stellen auch eine Belastung für die Erkrankten dar.

Auch wenn es viele Anlaufstellen gibt, die in einer Krisensituation da sind um den Betroffenen bei der Erhaltung des Jobs zu helfen (siehe nächstes Kapitel), ist für manche Betroffene selbst nach eingehender Nutzung dieses Unterstützungsan-gebotes die momentane Aufgabe des Jobs aufgrund der Überforderung die einzige und letztlich auch beste Lösung - auch wenn dies für Sie als Angehörige schmerzhaft ist.

wer hilft bei problemen am arbeits platz?

Es gibt für psychisch erkrankte Men-schen bei arbeitsbezogenen Prob-lemen im Zusammenhang mit der psychischen Erkrankung einige Beratungseinrichtungen, die Hilfe bieten.

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psychiatrische krisen am arbeitsplatz

So können in Beratungsgesprächen die Anforderungen des Arbeitsplat-zes und die damit verbundenen der-zeitigen Schwierigkeiten bespro-chen werden. In der Folge werden Möglichkeiten ausgelotet, um die Situation besser bewältigen und den Arbeitsplatz erhalten zu können. Bei Schwierigkeiten mit dem Vor-gesetzten oder den Kollegen gibt es auch die Möglichkeit gemein-sam mit dem Betreuer Kontakt zu dem Betrieb aufzunehmen und auf diese Weise unterstützt zu werden. Wenn die Überforderungssituation

an einem Arbeitsplatz andauert, kann der Beratungsprozess auch dahin führen, gemeinsam nach einem besser geeigneten Arbeitsplatz zu suchen bzw. eine Umschulung ins Auge zu fassen.

Falls der Betroffene derzeit dazu selbst nicht in der Lage ist, können sich auch Angehörige über mög-liche Schritte der Arbeitsplatzer-haltung informieren und so die Hemmschwelle, Hilfe zu holen, viel-leicht auch reduzieren. Für manche Betroffene kann es eine sehr große

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psychiatrische krisen am arbeitsplatz

Unterstützung sein, sich mit anderen, ebenfalls Betroffenen auseinanderzu-setzen. Menschen, die mit ähnlichen beruflichen Schwierigkeiten konfron-tiert sind oder waren, können oft ein besseres Verständnis der Situation aufbringen und dementsprechend Hilfestellungen geben.

Die Peerberatung („Gleiche beraten Gleiche“) wird von Beratern getragen, die selbst psychisch erkrankt sind oder waren. Durch die langjährigen Erfahrungen im Selbsthilfebereich können sie andere gut unterstützen. Ziel ist es, Entlastung, Klärung und Orientierungshilfe zu geben. Die Beratung erfolgt längerfristig in Form einer Einzelbegleitung.

Weiters werden Selbsthilfegruppen zu berufsbezogenen Themen (Konflikt am Arbeitsplatz, Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes, Burnout, Mobbing, u. a.) angeboten. In diesen Selbst-hilfegruppen treffen sich Menschen mit psychischer Erkrankung, die ähnliche Schwierigkeiten im Beruf haben, um gemeinsam Lösungsmög-lichkeiten zu finden.

Wenn Kündigung drohtWenn der Betroffene aufgrund einer psychiatrischen Krise länger im Krankenstand bleiben muss und dadurch eine Kündigung droht oder auch bereits ausgesprochen wurde, kann man sich an folgende Anlauf-stellen wenden:

Der Betriebsrat hat Mitspracherecht bei der Gestaltung der Arbeitsplätze und hat das Recht zu Kündigungen und Entlassungen Stellung zu nehmen und diese bei Gericht anzufechten. Er muss über alle die Arbeitneh-mer betreffenden Angelegenheiten informiert werden.

Die Behindertenvertrauensperson ist Ansprechpartner für behinderte Mitarbeiter im Betrieb. Bei Bedarf sollte man anfragen ob sie auch für Mitarbeiter mit psychischer Erkran-kung zuständig ist. Ihre Aufgaben sind die Überwachung der Einhaltung von Gesetzen besonders in Hinblick auf die besonderen Bedürfnisse von behinderten Arbeitnehmern, das Einbringen von Vorschläge für die Beschäftigten (z.B. behindertenge-

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psychiatrische krisen am arbeitsplatz

ibi – Institut zur berufl ichen Integrationakademiestraße 2/41010 Wien, t 01-5126522www.psz.co.at/ibi

ibi – Institut zur berufl ichen IntegrationLassal lestraße 46/31020 Wien, t 01-7299545www.psz.co.at/ibi

bbrz service arbeit und Gesundheitsimmeringer hauptstr. 47–49, 1110 Wien, t 01-0810 810234www.servicearbeitgesundheit .at

pro mente wien Peerberatung/MentoringGrüngasse 1a1040 Wient 01-513 15 30-333www.peerberatung-mentoring.at

arbeiterkammer wienPrinz eugen straße 20-221040 Wient 01-501 650www.arbeiterkammer.at

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rechter Arbeitsplatz) und auch die Hilfestellung bei Konfliktlösung am Arbeitsplatz.

Die Arbeiterkammer bietet u.a. juris-tische Beratung bei drohender Kündi-

gung. Im Falle von Mobbing überweist die Arbeiterkammer an einen darauf spezialisierten Verein („Work and People“), wo eine erste Einschätzung der Situation sowie Unterstützung bei der Konfliktlösung stattfindet.

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was angehörige für sich tun können

die erkrankung ins familien leben inte grieren

Viele Menschen haben negative Bil-der im Kopf, wenn es um psychische Erkrankungen geht. Leider gibt es noch immer eine Fülle an Vorurteilen, die psychisch erkrankte Menschen und ihre Familien „abstempeln“.

Typische negative Vorstellungen sind beispielsweise: Unheilbarkeit, Faulheit, Gefährlichkeit, Dummheit, falsche Erziehung etc. Werden diese falschen Meinungen von den Betrof-fenen übernommen, sind Schuld- und Schamgefühle und Abbruch von sozialen Kontakten die Folge. Wer sich aufgrund einer psychi-

was angehörIge für sIch tun können

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was angehörige für sich tun können

schen Erkrankung schämt, dem fällt es auch schwer, sich professi-onelle Hilfe zu holen. Ein Besuch bei der Psychiaterin und die Ein-nahme von Medikamenten wären ja nun der „Beweis“, dass man tat-sächlich „verrückt“, „gestört“ oder „blöd“ ist. Dadurch setzt sich leider der Teufelskreis von Isolation und Verstärkung der Erkrankungssym-ptomatik fort.

Angehörige können ihre erkranktes Familienmitglied dabei unterstützen, die Erkrankung zu akzeptieren und eine Behandlung anzunehmen, wenn es ihnen selbst gelingt, die erkrankte Person so anzunehmen, wie sie eben ist – mit all ihren Eigentümlichkei-ten und Verrücktheiten. Sie kön-nen dazu ganz wesentlich beitragen, dass die psychische Erkrankung in Ihrer Familie zum Gesprächsthema wird und nicht mehr verheimlicht werden muss.

Dabei kann Ihnen folgendes helfen:Holen Sie sich so viel Information wie möglich über die Erkrankung ein – durch Info-Broschüren, Gespräche

mit Fachpersonen anderen Angehö-rigen oder Betroffenen, Bücher etc. Wissen ist Macht, lindert Ängste und beseitigt Fehlmeinungen.

Gespräche mit verständnisvollen Menschen entlasten. Für den Aus-tausch mit Menschen, die selbst aus eigener Erfahrung wissen, wovon man redet, können Selbsthilfegrup-pen der ideale Ort sein.

Trauerarbeit: Vor allem wenn die Erkrankung als unerwünschter Dau-ergast in der Familie bleibt, heißt das für die Angehörigen von vielen Wünschen, Erwartungen und der gewohnten „Normalität“ Abschied zu nehmen. Das schmerzt sehr und macht einen Prozess der Neuorien-tierung notwendig.

Suchen Sie Sich selbst professionelle Hilfe, bevor die belastende Situation beginnt, Ihnen über den Kopf zu wachsen. Damit zeigen Sie Ihrem erkrankten Familienmitglied, dass es keine Schande, sondern vielmehr eine Stärke ist, sich eine Überfor-derung einzugestehen, um Rat zu

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was angehörige für sich tun können

fragen und auch therapeutische Unterstützung anzunehmen.

die grenzen des machbaren

Vielleicht hatten Sie als Angehöriger selbst die Idee, den psychiatrischen Rückfall verhindern zu können oder zu müssen und fühlen sich deshalb als Versager, weil das nicht gelungen ist. Vielleicht wurde Ihnen auch von den Behandlern Ihres erkrankten Familienmitglieds diese Rolle über-tragen, z.B. dass sie darauf achten sollten, dass der Erkrankte regelmä-ßig seine Medikamente einnimmt, die Arzttermine wahrnimmt etc.– gutgemeinte Vorschläge von Pro-fessionellen, womit sie Angehörige mit einer „Co-Therapeuten-Rolle“ überfordern, die oft nicht mit der Realität in den Familien zu verein-baren ist.

Es macht traurig, dass man gerade als naher Angehöriger in der Akut-phase oft so hilflos ist. Sehr ungern akzeptieren wir, dass die Gesundheit der von uns geliebten Menschen nur sehr bedingt durch unser Zutun steu-

erbar oder kontrollierbar ist. Denn wenn es einem geliebten Menschen schlecht geht, will man alles tun, damit es ihm wieder besser geht.

Oft macht man vom Wohlergehen des anderen auch das eigene Befinden abhängig. Der Satz „Mir darf/kann es nur dann gut gehen, wenn es dem erkrankten Familienmitglied auch (wieder) gut geht“ ist sehr proble-matisch. Wenn wir uns unter Druck setzen und unser ganzes Bestre-ben darauf konzentrieren, die Er- krankung zu verhindern oder mög-lichst rasch wieder aus der Welt zu schaffen, dann überfordern wir uns nicht nur selbst, sondern üben auch Druck auf das erkrankte Familien-mitglied aus, uns zuliebe wieder so schnell wie möglich gesund zu werden.

Darum ist es wichtig, dass Sie sich sehr gut darüber informieren, was Sie tun können, um Ihr erkranktes Familienmitglied dabei zu unterstütz-ten, Krisen zu erkennen, vorzubeugen und Hilfe zu holen. Je konkreter Sie wissen, was Sie tun können, desto

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was angehörige für sich tun können

klarer wird Ihnen, wo Ihre Grenzen als Angehöriger sind.

Denn: Die Hauptverantwortung für seine Gesundheit hat ihr erkrank-tes Familienmitglied selbst, es ist und bleibt der Hauptakteur, wenn es um Rückfallvermeidung, Krank-heitsbewältigung und Krisenmana-gement geht.

für sich selbst sorgen

Die Gefahr des „Ausbrennens“ ist bei helfenden Angehörigen besonders hoch, deshalb ist es unerlässlich, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse im Auge behalten. Nur wenn Sie selbst auf Ihre Gesundheit achten, können Sie ein positives Vorbild und eine stabile Bezugsperson für Ihr erkrank-tes Familienmitglied sein.

Sie haben aber nicht nur die Pflicht, sondern vielmehr das Recht, auf Ihr Wohlbefinden zu achten! Versuchen Sie, sich dieses Recht selbst immer wieder zuzugestehen – auch bzw. gerade dann, wenn rund um Sie herum die Wogen wieder hoch gehen.

Hier ein paar Anregungen, welche Selbstschutzmaßnahmen man für sich als Angehörige treffen kann:

• die gewohnten Aktivitäten und Tagesstruktur beibehalten;

• auf die Grundbedürfnisse ach-ten: gesundes Essen und Trinken, ausreichend Schlaf, Bewegung und frische Luft;

• bewusst Zeit für sich selbst ein-planen: das tun, was man gerne tut und was einem aus Erfahrung gut tut, um wieder mit den eigenen Gefühlen in Kontakt zu kommen und Kraft zu tanken, z.B. Sport, Entspannungsübungen, Musik, Lesen, Treffen mit Freunden, Malen, Handarbeiten etc.

• Gespräche und Aktivitäten mit Menschen, die einem gut tun

• Die eigenen Grenzen schützen: Grenzerfahrungen können unser Leben bereichern, indem wir daran reifen, Grenzverletzungen können uns aber auch auf Dauer schä-digen. Die Konfrontation mit psychiatrischen Krisensituatio-nen bringt uns immer wieder an unsere Grenzen – und leider auch

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was angehörige für sich tun können

oft weit darüber. Es ist daher für die Gesundheit enorm wichtig, einerseits ein feines Gespür dafür zu entwickeln, wo die Grenzen der eigenen Belastbarkeit liegen, andererseits aber auch wachsam zu sein, wenn unsere Grenzen von anderen ignoriert oder überschrit-ten werden und diese Übertre-tungen nicht zuzulassen.

• Angehörige bleiben dürfen, nicht Therapeutin, Arbeitsassistentin, Sachwalterin und alles gleichzei-tig sein.

anlaufstellen für angehörige

Zusätzlich zu den oben erwähnten Selbstschutzmaßnahmen haben Sie vielleicht auch das Bedürfnis einmal mit jemandem anderen als einem Familienmitglied oder einem Freund über ihre belastende Situation als Angehöriger zu sprechen. Dazu gibt es einige Anlaufstellen:

Sie verspüren Gefühle von Angst, Scham, Schuld, Hilflosigkeit oder Ohnmacht hinsichtlich der Schwie-

rigkeiten mit dem erkrankten Fami-lienmitglied? Sie haben das Gefühl, alleine mit der Situation zu sein? Sie wollen Informationen über die Erkrankung und deren Behandlung? Sie sind auf der Suche nach geeig-neten Betreuungsmöglichkeiten für den Erkrankten?

Bei HPE erhalten Sie professionelle Beratung (persönlich, telefonisch, online) und Unterstützung bei sozi-alrechtlichen Fragen. Sie können an Selbsthilfegruppen teilnehmen, wo Sie die Möglichkeit haben, Ihre Erfahrungen mit anderen Angehö-rigen auszutauschen.

Ihnen wird der Alltag zu viel, es belas-tet Sie ein Konflikt, etwas „Schlim-mes“ ist passiert ist, Sie fühlen sich alleine mit einem Problem? Die Tele-fonseelsorge bietet telefonische und Onlineberatung und ist 24 Stunden am Tag erreichbar.

Sie haben Fragen bezüglich der Erkrankung ihres Angehörigen? Sie wissen nicht mehr wie sie sich in einer Krisensituation ihrem erkrankten

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was angehörige für sich tun können

Familienmitglied gegenüber verhalten sollen? Sie brauchen Unterstützung und Rat? Angehörige können sich auch an die Psychiatrische Sofort-hilfe des PSD wenden. Sie ist 24 Stunden am Tag erreichbar.

kontakt + InformatIonen

hpe – österreich

Bernardgasse 36/14

1070 Wien

t 01-526 42 02

www.hpe.at

telefonseelsorge

t 142

www.telefonseelsorge.at

psd – psychiatrische soforthilfe

Fuchsthallergasse 18/2

1090 Wien

t 01-31 330

www.psd-wien.at

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Gefördert vom Bundessozialamt/Landesstel le Wien

Die Familie ist ein sehr wichtiges, für manche Menschen mit psychischen Erkrankungen auch das einzige soziale Bezugssystem. Damit engagierte Angehörige dem Erkrankten Rückhalt bieten können, ohne dabei auszu-brennen, ist es sinnvoll, sich rechtzeitig selbst Unterstützung zu holen.

Im Rahmen des Beratungsgebotes des Projektes „Rückhalt durch Ange-hörige“ helfen professionelle Beraterinnen (Psychologinnen, Sozialar-beiterinnen) Angehörigen und Freunden durch Beratungsgespräche, Seminare, Erfahrungsaustauschgruppen und öffentlichen Informations-veranstaltungen dabei, die beruflichen Rehabilitationsbemühungen des erkrankten Familienmitglieds zu fördern ohne dabei das eigene Wohlbe-finden aus den Augen zu verlieren.

hpe österreich„rückhalt durch angehörige“

1070 Wien, Bernardgasse 36/14t 01-526 42 02

[email protected]

Vertraul ich – kostenlos – termine nach telefonischer Vereinbarung

beruflIcher (wIeder-) eInstIeg / arbeItsplatzerhaltung beI psychIscher erkrankungangehörige geben rückhalt