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21.04.18 1 Psychisch gesund im Arbeitsumfeld lic. phil. Andi Zemp www.privatklinik-wyss.ch www.privatklinik-wyss.ch Kompetenzbereich Burnout und Stress Ausgangshypothesen Psychische Krankheiten sind für Unternehmen ein gravierendes und rasch zunehmendes Problem Unternehmen und ihre FührungskräCe sind darauf nicht vorbereitet Dadurch verschärC sich das Problem und die Lösung wird verzögert

Psychisch gesund im Arbeitsumfeld · -psychische und physische Erschöpfung-Unruhe und Anspannung ... •Tinnitus •hoher Blutdruck •etc. 21.04.18 11 ... Belastung hin und wieder

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Psychisch gesund im Arbeitsumfeldlic. phil. Andi Zempwww.privatklinik-wyss.ch

www.privatklinik-wyss.chKompetenzbereich Burnout und Stress

Ausgangshypothesen

Psychische Krankheiten sind • für Unternehmen ein gravierendes und rasch zunehmendes Problem

Unternehmen und ihre • FührungskräCe sind darauf nicht vorbereitet

Dadurch • verschärC sich das Problem und die Lösung wird verzögert

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Gallup-Studie 2016

1413 ArbeitnehmerInnen in D befragt:

15 Prozent der Leute sind mit Hand, Herz und Verstand bei der Arbeit•70 Prozent der • BeschäNigten sind emoOonal gering gebunden und machen lediglich Dienst nach VorschriNnur 21 Prozent sagen «die • Führung, die ich bei der Arbeit erlebe, moOviert mich, hervorragende Arbeit zu leisten»18 Prozent dachten in den vergangenen • zwölf Monaten daran, wegen des direkten Vorgesetzten zu kündigen69 Prozent der Arbeitnehmer haZen mindestens einmal einen schlechten •Vorgesetzten. 97 Prozent der Chefs hingegen halten sich für eine gute FührungskraN

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Gallup-Studie 2016

Folgen:

hohe Fehlzeiten•niedrige Produk@vität•MitarbeiterInnen• als schlechte MarkenbotschaDerMitarbeiterInnen• ohne gute emo@onale Einbindung schweigen bei beobachteten Fehlentwicklung deutlich häufiger (45%)

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Anfälligkeit:• biologisch• psychologisch• sozial• organisa6onal

Stress:• Person• Gesundheit• Familie• Arbeit

Chronischer Stress macht auf Dauer krank

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Stress ist gene*sch bedingte Überlebensreak*on

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Stress-Modell

Innere und äussere Anforderungen an die Person

Bewältigungs-möglichkeiten der Person

Missverhältnis zwischen Anforderungen und (1)BewälGgungsmöglichkeitenStressempfinden ist subjekGv(2)

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Unterschiedliche Stressqualitäten

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Stress ist ansteckend

Empathischer Stress… „ist eine ausgeprägte physiologische Stressreak@on, die allein

dadurch ausgelöst wird, dass man beobachtet, wie eine andere Person eine belastende Situa@on erlebt.» (Engert et al. 2014)

Ergebnissesignifikant erhöhte • Cor@solwerte bei insgesamt 26% der Beobachter30% erhöhte • Cor@solwerte bei direkter Beobachtung vs. 24% bei Videobeobachtung40% erhöhte • Cor@solwerte bei Beobachtung bekannter vs. 10% bei Beobachtung fremder PersonenHerzfrequenz stärker erhöht bei direkter als bei • Videobeoachtungzwei Formen empathischen Stresses:•

Stressresonanz1.stellvertretender Stress2.

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Geschlechtsspezifische Stresswahrnehmung

Objek>ve Belastung durch kri>sche Lebensereignisse oder Alltagsstress bei Frauen Østärker ausgeprägt als bei Männern (Maschewsky-Schneider, Sonntag & Klesse, 1999)

Frauen leiden mehr unter gesundheitlichen Beeinträch>gungen •hormonelle Einflüsse verhindern einen Niederschlag dieser Belastungen in •physiologischen Veränderungen

Frauen geben Symptome eher zu als Männer. Diese höhere «Ø Klagsamkeit» der Frauen wird «als Ausdruck grösserer emo>onaler Offenheit» angesehen, denen «gefühlsabwehrende und schwächeverleugnende Männer» gegenüberstehen (Brähler et al., 1999)

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Kompetenzbereich Burnout und Stress

Geschlechtsspezifische Stresswahrnehmung

In Stresssitua=onen ist der Ø Cor=sol-Ans=eg von Frauen signifikant =efer als

derjenige von Männern. Frauen reagieren jedoch besorgter.

Die Funk=on der Sorgen besteht darin, die angstbedingte Anspannung ins

Bewusstsein zu holen, um etwas dagegen tun zu können (Tallis et al. 1991).

Männer neigen eher zu Ø Symptomunterdrückung. Männer, die angeben, sich im

MiPel weniger Sorgen zu machen als Frauen, reagieren physiologisch dennoch

stärker auf Stress.

Sorgen haben also keinen verstärkenden, sondern eher einen hemmenden Effekt

auf die physiologische Erregung (Brody, Veit & Rau, 1996; Tausch, 1996).

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Akute Stressreak+onPupillen erweitern sich und das Auge wird auf Weitsehen eingestellt

Bronchien dehnen sich

Herz schlägt schneller und stärker

Verdauung wird verlangsamt

Leber schüFet Zucker in den Kreislauf

Bauchspeicheldrüse arbeitet stärker

Blutgefässe der äusseren Genitalien erweitern sich

Blasenschliessmuskel zieht sich zusammen Harnblase entspannt sich

Analer Schliessmuskel zieht sich zusammen

Verdauungsflüssigkeiten werden verringert

Adrenalin wird ausgeschüttet, dadurch erhöhter Blutdruck, Blutzucker und Herzschlag

Haut und Körperbehaarung produzieren Gänsehaut

verstärkte Schweissbildung

Blutgefässe in der Haut, im Gehirn und in den Eingeweiden ziehen sich zusammen

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Chronisch erhöhter Adrenalinspiegel

• Erhöhte Herzfrequenz und erhöhter Blutdruck:

– Myocardischämie (Herzinfarkt)

– Arteriosklerose (Schlaganfall)

– Herzrhythmusstörungen• Aktivierung von Thrombocyten,

vermehrte Blutgerinnung, Gefahr von Thrombosen, Apoplexien

• Zunahme von Zytokinen und Interleukinen -> Arteriosklerose, verminderte Immunabwehr

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Chronisch erhöhter Cor-solspiegel

Ständig erhöhter Blutzucker (Hyperglykämie) • -> Insulinresistenz –> Diabetes mellitus IIHemmung der natürlichen Killerzellen und der •ProstaglandinprodukHon -> verminderte Immunabwehr -> mehr InfekteBlutdruckerhöhung, • Hypercholesterinämie -> gestörte Stoffwechsellage -> Arteriosklerose

-> Myocardinfarkt, SchlaganfallKnochenabbau • -> OsteoporoseMuskelabbau•Psychische Folgen • (Depressionen, Angst)

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ARBEITSÜBERFORDERUNGGedankenkreisen

ArbeitPerson

BURNOUTErschöpfung, Zynismus, Leistungsminderung

Familie

Stress akut Stress akut Stress akut Stress akut

Freizeit

Depression Angst Abhängigkeit Somatische Krankheiten- Herzinfarkt- Hirninfarkt- Tinnitus- etc.

VegetativeSymptome- Hypertonie- Schlaf- Infekte- etc.

andauernde Überforderung

Stress chronisch

gesund

Risikozustand

krank

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Defini&on Burnout

Burnout ist eine arbeitsbezogene Stressreak=on, die zu einem dauerha?en, nega=ven Gemütszustand bei „normalen“ Individuen führt.

Kennzeichen:

psychische und physische Erschöpfung-Unruhe und Anspannung-Gefühl verringerter Leistungsfähigkeit-gesunkene Mo=va=on-Zynismus-

Schweizerisches Expertennetzwerk für Burnout, 2007

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Denken

• Konzentrationsprobleme• Gedächtnisprobleme• Schuldzuweisungen• negative Einstellung zur Arbeit• Unfähigkeit, komplexe Aufgaben zu lösen• Entscheidunfähigkeit• Mühe mit Delegieren• etc.

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Handeln

erhöhte Fehlerquote•erhöhte Unfallgefahr•verspäteter Arbeitsbeginn•PräsenEsmus•AbsenEsmus•etc.•

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Fühlen

reduziertes Engagement•erhöhte Reizbarkeit•Ärgerneigung•Verlust von Empathie•Zynismus•Gefühl mangelnder Anerkennung•häufige Konflikte mit Andern•etc.•

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Körper

ausgeprägte Müdigkeit•erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten•erhöhte Unfallgefahr•Heisshunger vs. AppeEtlosigkeit•Schmerzen•Tinnitus•hoher Blutdruck•etc. •

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Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz

Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz sind schlecht mess- und quan@fizierbar. Sie verursachen dem Arbeitgeber hohe Kosten.

Führungsverhalten•Gra@fika@on/Wertschätzung•Arbeitsorganisa@on und Arbeitsaufgabe•Arbeitstempo•Termindruck•Arbeitsunterbrechungen•soziale Beziehungen•Arbeitsumgebung•

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Burnout-Prophylaxe als zentrale Führungsaufgabe

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Gesundheitsfördernder Führungss1l

Sicherheit1.Vorgaben und Erwartungen klar kommunizieren•Toleranz und Offenheit im Umgang mit Fehlern•Transparenz, Ehrlichkeit•Berechenbarkeit•

Wertschätzung2.respektvoller Umgang mit Mitarbeitenden•Verantwortung an Mitarbeitende übertragen•Wertschätzung spürbar werden lassen, nicht nur Lob • äussern

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Gesundheitsfördernder Führungss1l

Adäquate Belastung3.Belastung laufend individuell anpassen•weder Unter• - noch Überforderung

MoEvaEon staF Druck4.zu hoher Druck • -> Stresspersönliche Werte und innere Antreiber der Mitarbeitenden mit •Unternehmenszielen auf eine Linie bringen

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Gesundheitsfördernder Führungsstil

Handlungsspielraum5.grosszügig• führen und Mitarbeitenden Vertrauen schenkenzu spüren geben, dass Unterstützung durch Vorgesetzten jederzeit da ist•

Betriebsklima6.Vorgesetzter als Vorbild in Sachen Fairness, Ehrlichkeit, Toleranz, •Berechenbarkeit, respektvollem Umgang miteinanderParKzipaKver FührungssKl•Konflikte als wichKger Teil von Entwicklung erkennen und diese konstrukKv •lösen, nicht nur Macht ausüben

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Kompetenzbereich Burnout und Stress

Gesundheitsfördernder Führungss1l

An=diskriminierende Haltung7.

in der Krise zu keiner Zeit keine auch noch so harmlose „Sprüche“ über •Mitarbeitende zulassen

als FührungskraG in Zeiten • grosser (privater) Belastung hin und wieder offen

über die eigene Befindlichkeit sprechen

Entscheidend sind weder Unternehmensleitbild noch Vision, sondern die Øgelebte Realität !

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Weitere Einflussfaktoren

1. Arbeitsaufgabenzu eintönig / zu schwierig / gefährlich / emotional belastend („Emotionsarbeit“)

2. ArbeitsorganisationÜberlastung / alles bis ins Detail vorgeschrieben / Ineffizienz / mangelhafte Arbeitsmittel / unklare Anweisungen / unklare Bewertungskriterien / häufige Unterbrechungen / ständigeErreichbarkeit

3. Physische BedingungenLärm / Hitze / Kälte / Erschütterungen / Enge / Nachtarbeit

4. Organisationale BedingungenStatus und Anerkennung / Informationspolitik / Lohnpolitik (Fairness) / Zukunftsaussichten (Aufstieg; Sicherheit des Arbeitsplatzes) / ständige Umstellungen

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Persönliche Einflussfaktoren

Emo=onale1. StabilitätBringen mich oA Kleinigkeiten aus der Fassung?

Selbstsicherheit2.Habe ich einen gesunden Selbstwert?

3. Op=mismus

4. Vertrauen / MisstrauenUnterstelle ich im Zweifel dem Gegenüber finstere Absicht?

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Persönliche Einflussfaktoren

Ohnmacht5.Fühle ich mich den Dingen ausgeliefert?

StressbewälEgungs6. -StrategienGehe ich Probleme akEv an?

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mismatching Job-Person?

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Steigerung der Arbeitsfähigkeit

Vier Handlungsfelder der PrävenBon, auf denen interveniert werden kann, um die Arbeitsfähigkeit bei BeschäEigten zu fördern (geordnet nach WichBgkeit!):

Aspekte der Führung und ArbeitsorganisaBon1.Arbeitsinhalt und Arbeitsumgebung2.individuelle Gesundheit3.professionelle Kompetenz4.

Ilmarinen & Tuomi 2004

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Drei Schulungsschwerpunkte für Führungskrä6e

Erkennen1.Was sind psychische Erkrankungen und woran kann ich sie erkennen?Ø

DefiniCon «Psychische Erkrankung»•ausgew• ählte KrankheitsbilderAnzeichen psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz •

Ansprechen2.GesprØ äch mit betroffener Person / betroffenem TeamVorbereitung des • GesprächsAblauf des • Gesprächs (LeiRaden) Empfehlungen • für die NachbereitungSchwierigkeiten im • Gesprächsverlauf und mögliche Lösungen

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Drei Schulungsschwerpunkte für Führungskrä6e

Gemeinsam mit dem Mitarbeiter / der Mitarbeiterin Lösungen erarbeiten3...................

Planung der Rückkehr in den BetriebØ

Verhalten als Vorgesetzter dem • Rückkehrer und dem Team gegenüberWording bzgl. Abwesenheit gemeinsam festlegen•Ablauf erster Arbeitstag•Berufliche (stufenweise?) Wiedereingliederung / Anpassung der Arbeit an •eingeschränkte Belastbarkeit Zusammenarbeit mit internen bzw. externen Experten •Verhalten bei akuten Krisen•konSnuierliche Gespräche mit einer Person (• spoc)

Danke für Ihre AufmerksamkeitPrivatklinik Wyss AG

Fellenbergstrasse 34

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