R A T R das dobson-Teleskop R ü F Galaxy d 12 in der ... Teleskop... · Spätestens, wenn der stolze Besitzer nach dem Zusammenbau der Rocker-box den Tubus einsetzen möchte, wird

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  • Newton-Teleskope auf Dobson-Montierung erfreuen sich bei Amateurastronomen groer Beliebtheit. Der Tubus mit Spiegeloptik ist auf einer Rockerbox montiert, die ein einfaches Ausrichten des Instruments in jede gewnschte Richtung ermglicht. Zudem bieten Dobson-Teleskope eine relativ groe Fernrohrffnung zu einem ertrglichen Preis.

    Das zur Serie Discovery gehrende Dobson-Teleskop D 12 ist mit einem vollwandigen Blechtubus ausgestattet, der die Optik vor Staub, Feuchtigkeit und Streulicht schtzt. Da der Tubus geschlossen ist, dauert es lnger als bei einem Teleskop mit Gittertubus, bis sich die Luftsule oberhalb des Hauptspie-gels an die Umgebungstemperatur an-passt. Allerdings khlt auch der dnn-wandige Metalltubus des Dobson D 12 recht schnell aus, sodass vor allem die Temperaturanpassung des Hauptspie-gels darber entscheidet, wann sich das vom Teleskop erzeugte Bild zur Beob-achtung eignet.

    Wer sein Teleskop aus der warmen Wohnung nach drauen trgt, sollte in khleren Jahreszeiten die fr Teleskope dieser Gre blichen zwei Stunden Wartezeit zur Temperaturanpassung einrechnen. Hier bietet vor allem eine aktive Belftung des Hauptspiegels mit einem kleinen 12-Volt-Ventilator groe Vorteile, besonders dann, wenn der Lf-ter seitlich in Hhe der Spiegeloberkante angebracht ist. Es wre erfreulich, wenn der Hersteller dies bei knftigen Model-

    len des D 12 bercksichtigen knnte, aber auch der Selbstbau ist kein allzu groes oder kostspieliges Problem.

    Gute mechanische AusfhrungDie mechanischen Komponenten des Teleskops sind solide verarbeitet. Der Okularauszug ist das Standardmodell des Herstellers und ermglicht ein recht feinfhliges Fokussieren des Bildes. Zieht man ihn weit heraus, so neigt er etwas zum Verkippen, doch dies lsst sich mit einer am Okularauszug vorhandenen Ar-retierschraube abstellen. Einen sehr gu-

    ten Eindruck hinterlsst auch die Haupt-spiegelzelle: hier gnnten die Konstruk-teure dem recht groen Spiegel sogar eine Neun-Punkt-Flotationszelle, die den Spie-gel von der Rckseite her an neun Stellen spannungsfrei lagert. Diese Konstruktion ermglicht sogar die Montage des Tubus auf einer parallaktischen Montierung, falls man das Teleskop spter photogra-phisch oder bei hohen Vergrerungen einsetzen mchte.

    Die Fangspiegelspinne ist zufrieden-stellend, sie knnte jedoch noch etwas strammer angezogen sein. Hierdurch wrde die geringe durch den Fangspiegel verursachte Resttorsion weiter reduziert. Da die Fangspiegelzelle aus Kunststoff be-steht, ist ihre Wrmeausdehnung, -abga-be und Stabilitt schwer einzuschtzen. Die Beobachtungspraxis zeigte hier aber keine eindeutigen Probleme. Somit ist die Konstruktion eher als verschmerzbarer Tribut an die bemerkenswerte Preisge-staltung dieses Teleskops zu sehen.

    66 SterneundWeltraum September2006

    diemarkante, tiefrote Farbedes tubus ist seit vielen Jahrendasmarkenzeichender von InterconSpacetec angebotenenSerie vondobson-teleskopen.dochwelcheleistungverbirgtsichhinterdie-ser schnen Verpackung? Im praktischen einsatz haben wir dasgrtemodellmiteinerffnungvon30Zentimeternunterdielupegenommen.

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    das dobson-Teleskop Galaxy d 12 in der praxisein robustes Arbeitspferd mit Liebe zum detail VOnBerndWeISHeIt

    Freie ffnung: 300mmBrennweite: 1500mmffnungsverhltnis: f/5obstruktion: 25%Tubuslnge: 145cmTubusdurchmesser: 37cmGewicht des Tubus: 19.8kgGewicht der Rockerbox: 13.7kgeinblickhhe bei Zenitstellung des Tubus: 144cm

    preise: galaxyd12-k2mitBk-7-Hauptspiegel 798euro galaxyd12-P2-crmitPyrex-Hauptspiegel 1198euro (Zusatzausstattung:Pyrex-Hauptspiegel, 2-Zoll-crayfordOkularauszug undSuchermit90einblick)

    Anbieter: InterconSpacetec,c/omartinBirkmaier,gablingerWeg9, d-86154augsburg,tel.:0821/414081,Fax:0821/414085 Web: www.intercon-spacetec.com

    Technische daten und Bezugsquelle

  • Sptestens, wenn der stolze Besitzer nach dem Zusammenbau der Rocker-box den Tubus einsetzen mchte, wird er zwei Dinge bemerken: Zum einen das natrlich nicht gerade geringe Ge-wicht des Tubus und zum anderen zwei schmerzlich vermisste Handgriffe, die den Umgang mit dem langen, glatten und schweren Tubus wesentlich erleich-tern wrden.

    die dobson-montierungDie schlichte Montierung besteht aus einfachen Sperrholzplatten, die mit Hil-fe kleiner Tefl on-Stckchen die Gleitwir-kung in beiden Achsen gewhrleisten. Hinsichtlich der Konstruktion und Aus-fhrung zollten die Hersteller sicherlich einen hheren Tribut an die Preisgestal-tung als beim Tubus. Dies ist aber durch-aus akzeptabel, da man das Fernrohr sp-ter leicht mit einer besseren Montierung ausstatten kann. Wichtig ist, das die Dob-son-Montierung transportabel ist und ihren Zweck primr erfllt. Der Zusam-menbau ist dank einer ausfhrlichen Be-schreibung durch Intercon Spacetec pro-blemlos. Eine Verbesserungsmglichkeit der Azimutachse wird sogar gleich mit-geliefert.

    Im praktischen Einsatz zeigte sich die Montierung fr Beobachtungen bei Ver-grerungen von 100- bis 150-fach aus-reichend stabil, nur bei noch hheren Vergrerungen trbten ein ruckeliges Nachfhren und das Nachschwingen der Gesamtkonstruktion ein wenig den Beobachtungsgenuss. Die Gngigkeit in der horizontalen Azimutachse lsst sich durch das Anziehen oder Lsen der zen-tralen Befestigungsschraube beeinfl us-sen. Dennoch erwies sie sich als etwas schwergngig, was sicherlich auch aus dem Gesamtgewicht des Teleskops re-sultiert.

    Die Hheneinstellung lsst sich mit Hilfe zweier Federelemente vorspannen. Ohne die Federelemente luft der Tubus in Elevationsrichtung butterweich, al-lerdings neigt er je nach Gewicht des verwendeten Okulars zum eigenstn-digen Verstellen. Mit angespanntem Fe-derelement tritt dies nicht mehr auf, da die Hheneinstellung nun etwas schwergngiger verluft. Wer nicht all-zu schwere Okulare einsetzt, kommt auch gut mit nur einem Federelement aus. Das Teleskop behlt dann seine Po-sition und luft noch immer sehr leicht-gngig.

    Was leistet die optik?Im Vergleich zu den weit verbreiteten 8-Zoll-Spiegelteleskopen ist der beim D 12 verwendete 300-mm-Spiegel (12 Zoll) schon ein deutlich greres Kaliber. Dies macht sich durch ein theoretisches Auf-lsungsvermgen von 0.4 Bogensekun-den (gegenber 0.61 Bogensekunden beim 8-Zoll-System) und ein mehr als doppelt so helles Bild eindrucksvoll be-merkbar.

    Die optische Ausstattung des hier ge-testeten Dobson-Teleskops besteht aus klassischem optischem Glas des Typs BK 7, mit etwas hherer Wrmeausdeh-nung und vergleichbarer Wrmeleitf-higkeit wie Pyrex. Damit zeigt der BK-7-Spiegel in der gleichlangen Abkhl-phase etwas strkere Verformungen als ein deutlich teureres Pyrexmodell. Nach einer Auskhlzeit von rund zwei Stun-den, bei gemigtem Temperaturun-terschied, aber ohne Lfter, zeigte der Spiegel intra- und extrafokal ein sehr deutliches, weitgehend identisches Beu-gungsbild. Das Focault-Bild belegt den

    67SterneundWeltraum September2006

    abb. 1: der groe galaxy-dobson d12 von InterconSpacetecmacht optisch einegute Figur beim an- undbeimdurchschauen.

    abb. 2: der Blick in den tubuszeigt eine ausreichende Innen-schwrzung und eine gute me-chanischeVerarbeitungderkom-ponenten.

    abb. 3: die gute neun-Punkt-Flotationszelle trgt den rechtgroenSpiegelspannungsfrei.

  • 68 SterneundWeltraum Oktober2006

    Eindruck einer sehr glatten Spiegelober-flche.

    Eine Testbeobachtung bei rund 350-facher Vergrerung am Stern Arktur zeigte um den Fokus herum einen sehr geringen Astigmatismus, der aber auf die noch immer nicht abgeschlossene Spiegelabkhlung zurckzufhren war. Obwohl das Teleskop sehr umfangreich verpackt angeliefert wurde, zeigte sich mit Justierlaser und Chesire-Okular nach dem Zusammenbau, dass die Op-tik nachjustiert werden muss. Dies ist in Anbetracht des Transportweges und der Spiegelgre aber vllig nachvoll-ziehbar. Die Optikjustage sollte der Be-obachter wegen des doch recht langen Tubus mglichst zu zweit durchfhren. Eine letzte Feineinstellung am Bild eines echten, defokussierten Sterns gab dem System dann noch den letzten Schliff.

    okulare und ZubehrBeim Blick in die Zubehrkiste zeigt sich, dass das Team um den Intercon-Geschftsfhrer Martin Birkmaier viel Sachverstand in die Produkte einflieen lsst von einer mitgelieferten, ausfhr-lichen Beschreibung in deutscher Spra-che bis hin zu einer guten Auswahl der mitgelieferten Okulare. Noch immer werden Dobson-Teleskope mit einem Okular mittlerer Brennweite von 20 bis 26 Millimeter als Minimalvergrerung ausgeliefert. Der Galaxy-Dobson sticht hier mit einem 32-mm-Plssl-Okular wohltuend heraus. Dieses kostet den Lie-feranten kaum mehr, nutzt aber wirklich die minimale Vergrerung bei einem

    Steckhlsendurchmesser von 31.8 Mil-limetern aus.

    Wer es dann noch weiter treiben mag, dem stehen mit dem 2-Zoll-Okularaus-zug alle Wege offen. Die nur 46-fache Vergrerung bei einem Bildfeld von 1.1 Grad bietet aber den richtigen Ein-stieg. Mit dem zweiten Okular, einem 9-mm-Plssl, hat Birkmaier eine sinnvolle Maximalvergrerung mit Bedacht ge-whlt, die bei 166-facher Vergrerung auf dem Mond, den Planeten oder an Deep-Sky-Objekten schon eine ganze Menge zeigt, die aber an die Nachfhr-genauigkeit der Montierung noch kei-ne allzu groen Ansprche stellt. Ein 6-mm-Weitwinkelokular ist hier noch eine sinnvolle Ergnzung, wenn man sich et-was an die Bedienung eines Dobson-Te-leskops gewhnt hat.

    Der mitgelieferte 8 3 50-Sucher lie-fert ein helles, klares Bild und kann dank eines Federmechanismus leicht justiert werden. Zudem lsst er sich mit einem gngigen Schnellwechselsystem rasch anbringen oder wieder im Zubehrkof-fer verstauen. Nur ein kleiner Sucher-schuh verbleibt dann am Tubus. Die-ser ist allerdings nur mit zwei winzigen Schrubchen am dnnwandigen Tubus verschraubt, sodass die ganze Kons-truktion zum Verdrehen und Verbiegen neigt, wenn der recht groe Sucher be-festigt ist. Hier hilft das Anbringen von zwei Beilagscheiben oder noch besser einer Versteifungsplatte mit zwei pas-senden Bohrungen von innen.

    Ein weiteres Zubehrteil findet sich erst beim zweiten Hinsehen: Ein fast scheibenfrmiges Element mit zentraler Bohrung entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als Justierhlse. Auch dies eine lobenswerte Bereicherung der Erst-ausstattung. Wer aus seinem 12-Zoll-Te-leskop allerdings die maximale optische Leistung herausholen mchte, muss auf Dauer doch die Anschaffung eines Jus-tierlasers in Erwgung ziehen.

    in der praxisMit einem gut handhabbaren 30-cm-Te-leskop unter einem klaren Nachthimmel zu beobachten macht viel Spa. So er-weist sich die visuelle Beobachtung der Spiralarme der Whirlpoolgalaxie M 51 als facettenreiches Bettigungsfeld. Ku-gelsternhaufen wie M 13 oder M 92 ver-

    dienen dank der sichtbaren Sternflle ih-ren Namen zu recht. Die Galaxien M 65 und M 66 im Lwen zeigen ihre unter-schiedliche Gestalt. Auch die benach-barte schwache Galaxie NGC 3628, die das bekannte Trio komplettiert, ist leicht sichtbar und zeigt bei gutem Himmel schn ihr schwaches Staubband.

    Spannend war auch der Vergleich mit einem apochromatischen 4-Zoll-Refraktor, von dem Puristen gerne be-haupten, dass seine Leistungsfhigkeit auch nicht von deutlich greren Spie-gelteleskopen erreicht werden knnte. Im direkten Wettbewerb an Objekten des Sonnensystems, wie dem Mond, Sa-turn und Jupiter zeigte sich das Dobson-Teleskop weit berlegen. Das Bild des Mondes erschien zwar im Refraktor er-kennbar ruhiger, whrend das Spiegel-teleskop das groflchige Wabern der Atmosphre deutlicher zeigte. Jedoch konnte ich mit dem Spiegel innerhalb der nur Sekundenbruchteile dauernden Phasen ruhiger Luft mehr Details auf der Mondoberflche erfassen.

    Mit einem Teleskop von 100 Millime-tern ffnung im Saturnring mehr als die Cassini-Teilung und auf der Planeten-kugel mehr als schwache Andeutungen der Wolkenbnder zu erkennen, ist recht schwierig. Der Dobson D 12 konnte hier mit einer besseren Erkennbarkeit der Bnderstrukturen, mehr Planetenmon-den und einer deutlicheren Auflsung der Cassini-Teilung punkten. Auf Jupiter zeigte der Refraktor natrlich die beiden Hauptbnder und lie weitere Bnder er-ahnen. Details wie Girlanden oder die Einbuchtung rund um den Groen Ro-ten Fleck waren aber nur blickweise zu erhaschen.

    Ist der Tubus auf einer stabilen, pa-rallaktischen Montierung befestigt, dann ist mit der Spiegeloptik bei Beobachtung passender Objekte wie Kugelsternhau-fen, Planetarischen Nebeln oder eben Planeten eine bis zu 400-fach Vergre-rung sinnvoll, sofern es die Auskhlung die Instruments und die Luftruhe zulas-sen.

    FazitMit dem 300-mm-Dobson-Teleskop Ga-laxy D 12 von Intercon Spacetec erwirbt der Kufer ein leistungsfhiges Instru-ment, das er auch in Verbindung mit ei-ner parallaktischen Montierung einsetzen kann. Kleine, praktische Verbesserungs-mglichkeiten kann er selbst realisieren, sie seien an dieser Stelle aber auch an den Hndler als Vorschlge weitergegeben. Das Teleskop und die Zusammenstellung des mitgelieferten Zubehrs lassen viel Erfahrung und Praxiskenntnis des Anbie-ters erkennen.

    abb. 4: die dobson-montierungstellt einen kompromiss zwi-schen transportierbarkeit, Preisundnachfhranforderungendar.BeimBeobachtenmitkleinenbismittlerenVergrerungenerflltsie ihre aufgabe zufriedenstel-lend.