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Bericht fiber die Fortschritte der analytischen Chemie. I. AIlgemeine analytische Methoden, analytische 0perationen. Apparate und Reagenzien. Literatur. H. H. WILL.~.RD u n d N. H. FUR.~CIAI~: Grundlagen der quantitativen Analyse. Theorie und Praxis. Vom dreizehnten Nachdruck der dritten amerikani- schen Auflage ins ])eutsche fibersetzt und bearbeitet yon I-Ieriberb Grubitsch. VIII, 438 Seiten mit 64 Abbildungen. Springer-Verlag Wien 1950. Ganzleinen ])M 24.--. Nach einleitendenAusfiihrungeniiber die Labora~oriumspraxis der quantitativen Analyse und die in Frage kommenden Grundgesetze und Theorien werden zungchst die Grundlagen der MaBanalyse besprochen. Daran sch.lieBen sich ausfiihrliche Kapitel fiber Acidimetrie und Alkalimetrie sowie F~llungsanalyse einschlieBlich Komplexbildungsreaktionen, auf die eine besonders ausfiihrliche Bespreehung der Oxydations- und Reduktionsreaktionen folgt. Besondere I(apitel sind der Theorie, der Benutzung yon Kaliumpermanganat, Kaliumdichrom~t, Cer(IV)-salzen sowie yon Jod gewidmet. ])ann werden die Gewiehtsanalyse und die elektrolytischen F/illungen theoretiseh und praktiseh besprochen. Zum Schlul3 wird kurz auf die colorimetrisehe Analyse eingegangen. Bei den einzelnen Kapiteln werden einfaehe Beispiele yon analy~ischenAufgaben ausftihrlich er5rtert; besonderer Wert wird auf die theoretische ])urchdringung der einzelnen Vorg/~nge gelegt. ])iese Absicht wird noch dadureh vertieft, daft am Schlul3 der •apitel durch zahlreiche Fragen das setbs$~ndige ])urchdenken der einzelnen MaBnahmen angeregt wird. I)er Ubersetzer hat verschiedene Ab/~nderungen und Erg~nzungen gegeniiber der amerikanischen Ausgabe eingeffigt, um das Buch den deutschen Verh~ltnissen anzupassen. ])iese Abweiehungen sind dutch eekige Klammern gekennzeiehnet. ])ie ])arstellung ist iiberaus klar und iibersichtlich, die Ausstattung des Buehes ist vor- ziiglich. So liegt ein Lehrbuch vor, dem man weite Verbreitung bei den Chemie- studierenden wiinschen kann, das aber aueh dem erfahrenen analytisehen Chemiker viel Anregung zu bieten hat. A. GEHRING. Radiochemisehe Analyse. Fiir die Bestimmung des Lithiums in Mineralien verwenden E. PICClOTTOu n d M. VAN STX~CEN1)AEL 1 die Kernreaktion ~Li ~- ~n -> ~He -[- ~H. Mit Hilfe derPhotoplattenmethode k5nnen auf dieseArt kleinsteMengen an Lithium bestimmt werden. Bei bekannter Neutronendichte ist die Zahl der in der Kernemulsion gez~hlten a-Spuren (oder Triton-Spuren) eine Funktion der Li- Konzentration. Die zu untersuehendenProbenwerdenauf die Photoplatte gelegt und sodann im Pile langsamen Neutronen ausgesetzt. Nach der Methode der doppelten Photoemulsion kSnnen (optimal) noch 10-1~ Li in einerProbe yon 1 10 -a ml nachgewiesen werden. Die Methode ist spezifisch fiir Li. Allein die Radioelemente kSnnen die Bestimmung stSren. ])er Vorteil dieser Arbeitsweise liegt vor allen ])ingen darin, dal3 man die Lokalisation der Li-Atome auf einige Mikron genau in der Probe feststellen kann. Es wird ein Li-haltiger Pegmatit aus Belgisch-Kongo untersueht und der Li- Gehalt auf 0,95 10-2g Li pro Gramm bestimmt. ])ie chemische Analyse ergibt einen Weft yon 1,2 10-~. Verwendet wurden Iiford C 2-Platten. Die l~*eutronen - dichte im Pile betrug 0,8 101~ 57eutronen/cm ~ see. Auch zur Bestimmung des Bors 1 C. r. Acad. Sei. (Paris) o82, 855 (1951).

Radiochemische Analyse

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Page 1: Radiochemische Analyse

Bericht fiber die Fortschritte der analytischen Chemie.

I. AIlgemeine analyt ische Methoden, analytische 0pera t ionen.

Apparate und Reagenzien.

Literatur. H. H. WILL.~.RD und N. H. FUR.~CIAI~: Grundlagen der quantitativen Analyse. Theorie und Praxis. Vom dreizehnten Nachdruck der dritten amerikani- schen Auflage ins ])eutsche fibersetzt und bearbeitet yon I-Ieriberb Grubitsch. VIII, 438 Seiten mit 64 Abbildungen. Springer-Verlag Wien 1950. Ganzleinen ])M 24.--.

Nach einleitenden Ausfiihrungen iiber die Labora~oriumspraxis der quantitativen Analyse und die in Frage kommenden Grundgesetze und Theorien werden zungchst die Grundlagen der MaBanalyse besprochen. Daran sch.lieBen sich ausfiihrliche Kapitel fiber Acidimetrie und Alkalimetrie sowie F~llungsanalyse einschlieBlich Komplexbildungsreaktionen, auf die eine besonders ausfiihrliche Bespreehung der Oxydations- und Reduktionsreaktionen folgt. Besondere I(apitel sind der Theorie, der Benutzung yon Kaliumpermanganat, Kaliumdichrom~t, Cer(IV)-salzen sowie yon Jod gewidmet. ])ann werden die Gewiehtsanalyse und die elektrolytischen F/illungen theoretiseh und praktiseh besprochen. Zum Schlul3 wird kurz auf die colorimetrisehe Analyse eingegangen. Bei den einzelnen Kapiteln werden einfaehe Beispiele yon analy~ischen Aufgaben ausftihrlich er5rtert; besonderer Wert wird auf die theoretische ])urchdringung der einzelnen Vorg/~nge gelegt. ])iese Absicht wird noch dadureh vertieft, daft am Schlul3 der •apitel durch zahlreiche Fragen das setbs$~ndige ])urchdenken der einzelnen MaBnahmen angeregt wird.

I)er Ubersetzer hat verschiedene Ab/~nderungen und Erg~nzungen gegeniiber der amerikanischen Ausgabe eingeffigt, um das Buch den deutschen Verh~ltnissen anzupassen. ])iese Abweiehungen sind dutch eekige Klammern gekennzeiehnet. ])ie ])arstellung ist iiberaus klar und iibersichtlich, die Ausstattung des Buehes ist vor- ziiglich. So liegt ein Lehrbuch vor, dem man weite Verbreitung bei den Chemie- studierenden wiinschen kann, das aber aueh dem erfahrenen analytisehen Chemiker viel Anregung zu bieten hat. A. GEHRING.

Radiochemisehe Analyse. Fiir die Bestimmung des Lithiums in Mineralien verwenden E. PICClOTTO und M. VAN STX~CEN1)AEL 1 die Kernreaktion ~Li ~- ~n -> ~He -[- ~H. Mit Hilfe derPhotoplattenmethode k5nnen auf dieseArt kleinsteMengen an Lithium bestimmt werden. Bei bekannter Neutronendichte ist die Zahl der in der Kernemulsion gez~hlten a-Spuren (oder Triton-Spuren) eine Funktion der Li- Konzentration. Die zu untersuehendenProbenwerden auf die Photoplatte gelegt und sodann im Pile langsamen Neutronen ausgesetzt. Nach der Methode der doppelten Photoemulsion kSnnen (optimal) noch 10-1~ Li in einerProbe yon 1 �9 10 -a ml nachgewiesen werden. Die Methode ist spezifisch fiir Li. Allein die Radioelemente kSnnen die Bestimmung stSren. ])er Vorteil dieser Arbeitsweise liegt vor allen ])ingen darin, dal3 man die Lokalisation der Li-Atome auf einige Mikron genau in der Probe feststellen kann.

Es wird ein Li-haltiger Pegmatit aus Belgisch-Kongo untersueht und der Li- Gehalt auf 0,95 �9 10-2g Li pro Gramm bestimmt. ])ie chemische Analyse ergibt einen Weft yon 1,2 �9 10 -~. Verwendet wurden Iiford C 2-Platten. Die l~*eutronen - dichte im Pile betrug 0,8 �9 101~ 57eutronen/cm ~ �9 see. Auch zur Bestimmung des Bors

1 C. r. Acad. Sei. (Paris) o82, 855 (1951).

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dfirfte die Methode unter gewissen Bedingungen sehr geeignet sein, sie hat, auch fiir die Biologie Bedeutung.

l~leutronen-Aktivierungsanalyse. Uber die Bestimmung yon Tantal in Substanz- gemisehen berichtet J. V. P. LONG 1. Tantal besitzt einen groBen Wirkungs- quersctmit`t ffir den Einfang langsamer Neutronen. Seine Zerfallsstrahtung (Halb- wertszeit ~ 120 Tage) hat eine durehdringende ~-Komponente. Die meisten der Begleitelement~, so Titan, Niob, Eisen, Zinn, Zirkon und Silicinm haben dagegen kleinere Wirkungsschnitte und kurze Halbwertszeiten. Auf Grund dieser Eigen- sehaften hat man die M6gliehkeit, Ta in Gegenwart dieser Elemente direkt dureh Messung der indueierten Ta-Radioaktivit~t zu bestimmen. Der Verfasser bestrahlt die Oxyde der betreffenden Elemente und aueh Proben ihrer Misehungen eine Woehe im ttarwell-Pile (bei einem Neutronenfluis yon 1011 Neutronen em2/sec). Er finder gute Proportionalit~t` zwisehen der indueierten Ta-Akt`ivit~t` und dem Ta-Gehalt der Proben. Es wird die, dureh 5 mm Pb gefilterte F-St`rahlung mittels Cu-F-Z~hlrohr gemessen, nachdem die kurzlebigen Radioisotope zerfallen sind. Die Met`hode wird als geeignet` befunden, um Tantalgehalte yon 0,2% an aufwarts zu bestimmen. Die Genauigkeit der Messungen dtirfte ~ 3% ffir Tantalgehalte fiber 1% betragen.

W. HERIn.

Der Nachweis yon Arsen in Haaren ist ohne ZerstSrung der Haarsubstanz nach H. GRIFFON und J. BXRBAUD 2 mSglich, indem ihm kiinstlich Radioaktivitat mittels t`hermischer Neutronen verliehen wirdS. Die Analyse der dann veto Haar emittierten Strahlung gestattet nicht nur eine Ident`ifizierung des Arsens auf Grund seiner Periode (26 Std 8 rain), sondern auch die Feststellung seiner Lokalisierung fiber die gesamte Haarlange. Bei einem durchschnit`tlichen monatlichen Langen- wachstum yon 15 mm laist sich aus diesem Ergebnis der Zeitpunkt der Arsenver- giftung best`immen. Infolge der Neut`ronenbest`rahlung des Haares werden aueh die anderen, sehon vorhandenen Element`e radioaktiv, vor ahem Na, S und As, die konstitut`ionelle Bestandteile sind. Die graphische Darstellung der Radioaktivitat des normalen Haares (Ordinate: Impulse/Min. im GEIGER-Zahler, Abseisse: Haar- lange in cm) fiihrt, entsprechend der Einheitlichkeit der anorganisehen Haar- bestandtefle, zu einer nahezu gerade verlaufendenKurve, die zur Abscisse geneigt ist. Vonder Norm abweichender Arsengehalt des ttaares maeht sich in der Kurve dttrch grSBere Abweichungen yon der Normalkurve bemerkbar. Die GrSise dieser Abweichungen in Abhangigkeit` yon der Haarlgnge entspricht stets der in diesen ttaarabschnRten ehemiseh emittel ten Arsen-Mengen. Zur Ausf0_hrung der Messung wird ein Haarbiisehel unmittelbar an der Kopfhaut abgeschnitten, das etwa 2 bis 3 mm stark ist und so ausgerichtet`, dais die Ha~rwurzeln mSgliehst genau in einer Ebene senkreeht zur Strahnenaehse liegen. Bei diesen Vorbereitungen ist Be- riihrung mit den Fingern zu vermeiden. Man reinigt hierauf mit Aceton, Alkohol, Wasser und erneut` mit Aeeton und trocknet. Die Str~ane wird mit` weiisem Nah- faden alle Zentimeter gebunden. ])ann setzt man sie 8 Tage ]ang dem Beschuis gerichteter Neutronen in einem Atombrenner aus. Die Messungen an der Strahne erfolgen mit ttilfe einer graduierten Transportvorrichtung, die millimeterweise Ver- schiebung vor einem Spar gestat`tet, der 2 mm breit ist und den Zutritt der emit- tierten Strahlung zum GEmER-Zahler gestat`tet. Die ganze Anordnung ist dureh eine Bleikammer yon 50 mm Wandst`arke isoliert, um zu verhindern, dais auch die iibrigen Teite der ttaarstrahne den Zahler beeinflussen. H. FREY~rAG.

X Analyst. (Lend.) 76, 644 (1951). Chemical Research Laboratory, Teddington, Middlesex.

Ann. pharmac, fran~. 9, 545 (1951). GRIFFON, It., und J. BARBAUD, C.r. Acad. Sci. ~176 1455 (1951).