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Basel, Oktober 2008 Rückindexierung bei Höchst- spannungsleitungen in der Schweiz

Rückindexierung bei Höchst- spannungsleitungen in der Schweiz · 2019-04-05 · die Inflation zu unterschätzen. Er wird in der Praxis nur selten berechnet, da die Gewichte der

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Basel, Oktober 2008

Rückindexierung bei Höchst-spannungsleitungen in der Schweiz

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Autoren: Prof. Dr. Silvio Borner Beirat lic. rer. pol. Stefan Vannoni Geschäftsführender Partner MSc Lukas Mohler Projektmitarbeiter MSc Daniel Müller Projektmitarbeiter Institut für Wirtschaftsstudien Basel GmbH Postfach 3336 CH-4002 Basel www.wirtschaftsstudien.ch Gutachten im Auftrag von swissasset.

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Inhalt 1 Zusammenfassung.........................................................................................................................4 2 Aktuelle Situation und Fragestellung..............................................................................................5 3 Indextheorie ...................................................................................................................................5 3.1 Statistische Preisindizes ........................................................................................................6 3.1.1 Der Laspeyres-Index......................................................................................................6 3.1.2 Der Paasche-Index ........................................................................................................6 3.1.3 Der Fisher-Index ............................................................................................................6 3.1.4 Verkettung von Indexreihen ...........................................................................................7

3.2 Bewertungskriterien und mögliche Verzerrungen von Indizes ...............................................7 3.2.1 Axiomatische Eigenschaften von Indizes.......................................................................7 3.2.2 Ökonomischer Ansatz zur Bewertung von Indizes.........................................................7 3.2.3 Praktikabilität und Verzerrung ........................................................................................8

4 Der Produzenten- und Importpreisindex ........................................................................................9 4.1 Indexreihe ab 1993 ................................................................................................................9 4.2 Indexreihe bis 1993................................................................................................................9 4.3 Verzerrungen im Produzenten- und Importpreisindex..........................................................10

5 Höchstspannungsnetz und Produzenten- und Importpreisindex..................................................11 5.1 Komponenten bei Höchstspannungsnetzen.........................................................................11 5.1.1 Höchstspannungsleitungen..........................................................................................11 5.1.2 Schaltanlagen ..............................................................................................................12

5.2 Eignung des Produzenten- und Importpreisindex bei Höchstspannungsleitungen ..............12 5.3 Zwischenfazit .......................................................................................................................14

6 Andere potenzielle Indizes ...........................................................................................................14 6.1 Baupreis- und Konsumentenpreisindizes.............................................................................14 6.2 Aussenhandelsstatistik.........................................................................................................14 6.3 Schweizerischer Lohnindex .................................................................................................14 6.3 Subindizes aus PPI und Grosshandelspreisindex................................................................15

7 Höchstspannungsleitungsindex ...................................................................................................15 7.1 Beschreibung und Konstruktion ...........................................................................................15 7.2 Sensitivitätsanalyse..............................................................................................................17 7.3 Kritische Betrachtung des IWSB-Hösple-Index....................................................................18

8 Schlussfolgerungen......................................................................................................................21 9 Quellen- und Literaturverzeichnis ................................................................................................22 Anhang............................................................................................................................................23

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1 Zusammenfassung

Das vorliegende Gutachten hatte die Prüfung der Anwendung des Produzenten- und Importpreisindex zur Rückindexierung von Wiederbeschaffungsneuwerten von Höchstspannungsleitungen zum Ziel. Als ergänzendes Ziel sollte die Rückindexierung von Schaltanlagen andiskutiert werden.

Aus Sicht der Theorie sind verkettete Laspeyres-Indizes oder ein Fisher-Index gut geeignet. Laspeyres-Indizes sind auf Grund von Subsitutionsentscheidungen und Qualitätsveränderungen oft verzerrt, wobei dies durch eine kontinuierliche Anpassung des Warenkorbes teilweise korrigiert werden kann. Ein Fisher-Index, der nicht solche Probleme aufweist, ist auf Grund seiner hohen Datenanforderungen sehr schwierig zu konstruieren. Ein verketteter Laspeyres-Index ist dahingehend viel praktikabler und strebt gegen einen Fisher-Index.

Beim Produzenten und Importpreisindex (PPI), handelt es sich um einem Laspeyres-Index, der deshalb auch die entsprechenden Verzerrungen aufweist. Da der Warenkorb über 30 Jahre (zwischen 1963 und 1993) bezüglich Gewichtung nicht angepasst wurde, sind grosse Verzerrungen hinsichtlich Subsitution und Qualitätsänderungen zu erwarten. Zudem ist er für die vorliegende Fragestellung nicht repräsentativ: Mit viel Optimismus machen die Komponenten der Höchstspannungsleitungen maximal 8% des Warenkorbes des PPI aus. Bei den Schaltanlagen dürfte dieser Wert noch geringer ausfallen.

Aus diesem Grund wurden verschiedene vorhandene Indizes geprüft, keiner stellte sich jedoch für die vorliegende Fragestellung als geeignet heraus. Im Folgenden wurde deshalb ein eigener Index aus Subindizes des PPI bzw. Grosshandelsindex (vor 1993) sowie aus dem Lohnindex konstruiert. Dabei wurde auf die verschiedenen Kostenanteile der Komponenten für den Bau von Höchstspannungsleitungen Rücksicht genommen. Kostenabrechnungen der Jahre 1965, 1973 und 1981, welche gemäss Auftraggeber repräsentativ sind, wurden für die Gewichtung der Materialindizes verwendet. Durch diese Anpassungen im Warenkorb über die Zeit von 1965 bis 1999 konnte ein verketteter Laspeyres-Index konstruiert werden, der die für Laspeyres-Indizes üblichen Verzerrungen zumindest teilweise korrigiert. Dieser IWSB-Hösple-Index ist deshalb für die Rückindexierung von Wiederbeschaffungsneuwerten von Höchstspannungsleitungen geeignet.

Wären mehr Abrechnungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten vorhanden, könnte der Warenkorb öfters an die effektiven Kostenanteile beim Bau von Höchstspannungsleitungen angepasst werden und – durch eine repräsentative Abrechnung für das Jahr 1999 – zumindest ein Fisher-Index mit linearen Preisentwicklungen berechnet werden. Dieser wäre geeignet, um die Werte der Anfangs- und Endzeitpunkte miteinander zu vergleichen und zu validieren.

Die Rückindexierung eines Wertes von 100 im Jahre 1999 führt mithilfe des IWSB-Hösple-Index zu einem Wert von rund 44 im Jahre 1965. Dieser Wert fällt über einen Viertel geringer aus, als bei der Verwendung des PPI, welcher auf einen Wert von rund 58 kommt.

Für die Schaltanlagen, welche im vorliegenden Gutachten nicht prioritär zu behandeln waren, kann aber weder der PPI noch der IWSB-Hösple-Index verwendet werden. Beide Indizes sind nicht repräsentativ. Bei den Schaltanlagen stellt sich ein wesentliches Problem verglichen mit den Höchstspannungsleitungen: Der Anteil des Materials dürfte auf Grund der hohen technischen Komplexität weit weniger zentral sein als bei den Höchstspannungsleitungen. Gerade die Sekundärtechnik wäre wohl von einem hohen Produktivitätsfortschritt geprägt, welcher nur sehr schwer mit massgeschneiderten (Material-)Indizes abgebildet werden könnte.

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2 Aktuelle Situation und Fragestellung

Mit Inkrafttreten des StromVG findet eine schrittweise Ausgliederung des gesamten, schweizweiten Übertragungsnetzes (380/220kV) in eine unabhängige Netzgesellschaft (swissgrid) statt. Die derzeitigen Übertragungsnetzeigentümer müssen zu Handen des Regulators die heutigen Anschaffungszeitwerte offenlegen.

Im Auftrag der Übertragungsnetzeigentümer hat „Pöyry Energie AG“ ein Berechnungsmodell zur Bestimmung des Anlageneuwerts von Höchstspannungsleitungen erstellt. Dieses Modell basiert einerseits auf Anschaffungszeitwerten für Investitionen vor 1998 und auf tatsächlich aktivierten Investitionen ab 1998. Ausgehend von Einheitskosten per 1998, auf Basis von Offerten und Abrechnungen, wurde der Anlageneuwert für die Investitionen vor 1998 mittels Rückindexierung auf das Erstellungsjahr bestimmt. Als Index wurde dabei der schweizerische Produzenten- und Importpreisindex verwendet. Das Gutachten hat zum Ziel, folgende Fragen aus ökonomischer Sicht zu beantworten:

− Ist der verwendete Produzenten- und Importindex ein geeigneter Index, um den Anschaffungsneuwert von Höchstspannungsleitungen sowie von Schaltanlagen zu bestimmen?

− Wie realistisch sind die Resultate? Was sind die Vor- und allfälligen Nachteile des

Produzenten- und Importpreisindex, auch im Vergleich zu anderen Indizes?

− Welcher Index oder allenfalls Mischindex würde sich allenfalls anbieten, um der Teuerung von Höchstspannungsleitungen in der Schweiz noch besser Rechnung zu tragen?

Dabei werden die Höhe der Einheitskosten bzw. allgemein die Wiederbeschaffungsneuwerte nicht hinterfragt. Das Ziel ist einzig festzustellen, wie die Rückindexierung gegebener Wiederbeschaffungsneuwerte im Jahre 1999 der schweizerischen Höchstspannungsleitungen optimalerweise vorgenommen wird. Wie sich dieser Wiederbeschaffungsneuwert zusammensetzt, wurde nicht berücksichtigt. Klar ist dabei, dass dieser Wert im Jahre 1999, wie der Name sagt, ein Wiederbeschaffungsneuwert sein muss. Damit müsste der aktuelle (Markt-)Wert der Höchstspannungsleitung widerspiegelt werden. Es wird davon ausgegangen, dass der zu rückindexierende Wiederbeschaffungsneuwert im Jahre 1999 alle wertgenerierenden Elemente beinhaltet.

Falls für die Rückindexierung von Höchstspannungsleitungen ein besser geeigneter Index als der Produzenten- und Importpreisindex (PPI)1 konstruiert wird stellt sich die Frage, ob dieser Index ebenfalls für die Rückindexierung des Wiederbeschaffungsneuwertes von Schaltanlagen verwendet werden kann. 3 Indextheorie

Preisindizes spielen eine wichtige Rolle, um den Wandel der Preise über die Zeit nachzuzeichnen. Sie sind die Voraussetzung für die Berechnung von realen Grössen, welche einen direkten Vergleich nominaler Grössen aus verschiedenen Zeiten ermöglichen. Der bekannteste Preisindex ist der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK), auch Konsumentenpreisindex genannt. Zusätzlich werden aber in der Schweiz noch viele weitere Indizes erhoben, um spezifische

1 In der Literatur werden der Produzentenpreisindex mit PPI und der Importpreisindex mit IPI abgekürzt. Beide Indizes sind aber im Aufbau identisch. Da im vorliegenden Gutachten nicht weiter zwischen den beiden Indizes unterschieden werden muss, wird ohne explizite Erwähnung das Kürzel „PPI“ für den Produzenten- und Importpreisindex verwendet.

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Fragestellungen, beispielsweiser zur Lohnentwicklung, zu beantworten. Je nach Fragestellung wird also ein anderer Preisindex verwendet.

Neben den verschiedenen Indexzielen gibt es auch unterschiedliche Konzepte, wie ein Preisindex berechnet wird. Jedes dieser Konzepte hat Stärken und Schwächen, die je nach Fragestellung dazu führen, einen Preisindex auf der Grundlage eines gewissen Konzeptes zu erheben.

In der vorliegenden Fragestellung sollen die ursprünglichen Anschaffungskosten der Höchstspannungsleitungen aus dem heutigen Wiederbeschaffungsneuwert berechnet werden. Dazu muss ein geeigneter Index verwendet werden, der die Preisentwicklung dieser physischen Produktes, mit all seinen spezifischen Eigenheiten in Bezug auf die Zusammensetzung der Komponenten oder der Qualitätsänderung, wiedergeben kann. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass man sich den Vor- und Nachteilen, allgemein den Eigenschaften, verschiedener Preisindizes bewusst ist. Gerade in Zeiten mit geringen Teuerungsraten ist die Wahl eines möglichst genauen Indexes entscheidend, da ein Messfehler im Verhältnis zur jährlichen Veränderung der Preisindizes gross ist (vergleiche zum Beispiel Brachinger et al. 1999).

Im folgenden Abschnitt werden praxisrelevante Indexkonzepte kurz vorgestellt. Im Weiteren sollen diese anhand verschiedener Kriterien beurteilt werden. Das Ziel des folgenden Abschnittes ist es, die Grundlagen für die Bewertung des PPI sowie eines allfällig optimaleren Index zur Rückindexierung der Wiederbeschaffungsneuwerte von Höchstspannungsnetzen zu legen.

3.1 Statistische Preisindizes

Ein statistischer Preisindex gibt die Preisveränderung einer Gruppe von Werten in einer aggregierten Form wieder. Die Bausteine eines jeden Index sind je ein Preis- und ein Mengenvektor für die Basis- und die Vergleichsperiode der Indexberechnung. In der Literatur (z.B. Brachinger et al. 1999) finden folgende Indexkonzepte Anwendung: 3.1.1 Der Laspeyres-Index Dieser Index berechnet die Preisveränderung eines in der Basisperiode definierten, fixen Warenkorbes. Dabei wird in der Basisperiode ein Warenkorb gebildet, der die tatsächliche Mengennachfrage abbildet. Dieser Mengenvektor wird mit dem Preisvektor in der Vergleichsperiode multipliziert und schliesslich dividert durch das Produkt des Mengenvektors und des Preisvektors zur Basisperiode. Daraus ergibt sich die relative Preisveränderung des gewählten Warenkorbes. Der Laspeyres-Index ist der in der Praxis am weitesten verbreitete Index. Der Grund dafür liegt vor allem bei der einfacheren Datenerhebung, da die Gewichte des Warenkorbes nur zu Beginn bestimmt werden müssen. Ein Problem dieses Index ist, dass er nur die reine Preisänderung ermittelt. Weil die Käufer aber teurer werdende Güter durch billigere substituieren, überschätzt er bei steigenden Preisen im Mittel die Inflation. 3.1.2 Der Paasche-Index Dieser Index ist dem Laspeyres-Index sehr ähnlich. Im Unterschied zum Vorigen nimmt er jedoch den Warenkorb aus der Vergleichsperiode als fixen Warenkorb. Er berechnet somit die aggregierte Preisveränderung des Mengenvektors der Vergleichsperiode. Der Paasche-Preisindex neigt dazu, die Inflation zu unterschätzen. Er wird in der Praxis nur selten berechnet, da die Gewichte der Güter im Warenkorb von der Vergleichsperiode stammen müssen, wofür die vorhandene Datengrundlage meist nicht ausreicht. 3.1.3 Der Fisher-Index Gemeinsam ist den beiden oben beschriebenen Konzepten, dass die Gewichte des Warenkorbes jeweils nur in einer Periode erhoben werden. In der Realität ändert sich jedoch die Zusammensetzung des Warenkorbs von Periode zu Periode. Diesem Sachverhalt Rechnung trägt der Fisher-Index. Dieser Index entspricht dem geometrischen Mittel von Laspeyres- und Paasche-Index, wobei er beide Warenkörbe gleichermassen berücksichtigt. Deshalb liegt sein Wert immer

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zwischen den Werten von Laspeyres- und Paasche-Index. Seine Preisentwicklung liefert demnach ein realistischeres Bild der tatsächlichen Preisentwicklung. Ein Nachteil des Fisher-Index ist jedoch seine aufwendige Berechnung, da neben den Preisvektoren auch beide Mengenvektoren bekannt sein müssen. Aus diesem Grund wird er in der Praxis nur selten berechnet. 3.1.4 Verkettung von Indexreihen Bei der Verwendung von Indizes mit fixen Warenkörben (Laspeyres oder Paasche), tritt oft das Problem der Verkettung der Indizes auf. Dies ist dann der Fall, wenn der Warenkorb den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden muss. Zu diesem Zeitpunkt bestehen im Prinzip zwei Indexreihen. Will man einen Bruch der Indexierung vermeiden, müssen diese Indizes verknüpft werden. Dies führt dazu, dass auch die neue Indexreihe vom alten Warenkorb abhängt. Kettenindizes vermeiden diese Abhängigkeit durch eine laufende Verkettung.

Der Ketten-Index ist dabei kein Index für sich, sondern entspricht mehr einem Index-Konzept. Anstatt nur Basis- und Vergleichsperiode zu berücksichtigen, werden alle erhältlichen Daten laufend in den Index integriert. Ein verketteter Laspeyres-Index strebt damit gegen einen Fisher-Index, welcher sehr gute Eigenschaften besitzt (siehe auch nächster Abschnitt). Die Datenanforderungen für einen verketteten Laspeyres-Index sind dabei aber wesentlich geringer als bei einem Fisher-Index. 3.2 Bewertungskriterien und mögliche Verzerrungen von Indizes

Indizes können auf verschiedene Arten bewertet werden. Einerseits besitzt ein Index „axiomatische Eigenschaften“, andererseits kann ein Index aus ökonomischer Sicht sowie bezüglich seiner Praktikabilität und seinen Verzerrungen beurteilt werden. 3.2.1 Axiomatische Eigenschaften von Indizes Indizes werden vor allem auf ihre „axiomatischen“ Eigenschaften hin überprüft (siehe z.B. Diewert 2004). Dabei werden bestimmte gewünschte Eigenschaften, welche ein guter Preisindex erfüllen soll, aufgestellt. Diese Eigenschaften können je nach Ziel der Indizes unterschiedlich sein. Auch kann die Wichtigkeit einer bestimmten Eigenschaft je nach Fragestellung variieren. Im Folgenden werden die Eigenschaften vorgestellt, die in der vorliegenden Fragestellung von Bedeutung sind und – wenn möglich – vom gewählten Index für die Rückindexierung erfüllt werden sollten.

Das Axiom der Zeitumkehr gilt, falls der Index die folgende Eigenschaft erfüllt: Der Wert des Indexes für die Vergleichsperiode relativ zur Basisperiode ist genau gleich dem reziproken Wert des Wertes des Indexes für die Basisperiode, relativ zur Vergleichsperiode.

Ein weiteres Axiom ist das Mittelwertaxiom. Es ist erfüllt, falls der Wert eines Preisindex immer zwischen der höchsten und der niedrigsten Preisveränderung liegt.

In unserer Fragestellung ist auch das Axiom der Verkettbarkeit von Bedeutung. Es ist erfüllt, falls der Preisindex von Periode 1 zu Periode 2 und zu Periode 3 gleich ist, wie derjenige bei direkter Berechnung von Periode 1 zu Periode 3.

Der Fisher-Index ist der einzige, der alle Axiome erfüllt. Er ist deshalb grundsätzlich eine gute Wahl für einen Preisindex. Laspeyres- und der Paasche-Index erfüllen einige Tests nicht, unter anderem das Axiom der Zeitumkehr, da der Warenkorb entweder für die Basis- oder die Vergleichsperiode fixiert ist. 3.2.2 Ökonomischer Ansatz zur Bewertung von Indizes Neben den axiomatischen Eigenschaften ist bei der Bewertung von Indizes auch der ökonomische Ansatz wichtig. Kriterien des ökonomischen Ansatz sind die Eigenschaften der „Exaktheit“ und der „Superlativität“. Im Rahmen eines Konsumentenpreisindexes kann von Exaktheit gesprochen werden, wenn ein statistischer Preisindex genau der Veränderung der Kosten für ein bestimmtes Nutzenniveau entspricht, also die exakten Lebenshaltungskosten nachbildet (vergleiche zum

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Beispiel Diewert 1976). Das Problem dabei ist, dass für jede Nutzenfunktion nur jeweils ein Index exakt ist. Die Nutzenfunktion eines Haushaltes ist im Wesentlichen unbekannt.

Das Konzept der Superlativität hilft darüber hinweg (Diewert 1976). Es werden dabei nur solche Nutzenfunktionen betrachtet, die so flexibel sind, dass sie gute Annäherungen an eine breite Klasse von Nutzenfunktionen bringen können. Ein statistischer Index, welcher für eine solche flexible Nutzenfunktion exakt ist, wird Superlativ-Index genannt. Der Fisher-Index entspricht einem Superlativ-Index. 3.2.3 Praktikabilität und Verzerrung In der Praxis ergeben sich noch weitere Schwierigkeiten bezüglich Indexberechnung: Wie wird beispielsweise die Güterqualität in den Index integriert? Was geschieht mit neuen Produkten? Wie kann die Substitution von teurer werdenden Produkten hin zu günstigeren Produkten berücksichtigt werden?

Brachinger et al. (1999) betonen die zentrale Bedeutung der Praktikabilität neben den im vorangehenden Abschnitt genannten positiven Eigenschaften der Indizes. Diese ist auch für die vorliegende Fragestellung zentral. Generell kann davon ausgegangen werden, dass je höher die Ansprüche an einen Index sind, desto aufwendiger er sich umsetzen lässt. Für den Fischer-Index beispielsweise, der theoretisch sehr positiv beurteilt werden kann, werden Preise und Ausgabenanteile für jeden Zeitpunkt, insbesondere des Endzeitpunkts der betrachteten Periode benötigt. Diese umfangreichen Informationen sind jedoch meist erst viel später und teilweise schwierig erhältlich, was die Konstruktion der Indizes verzögert und erschwert. Das ist auch der Grund, weshalb die meisten Preisindizes in der Praxis auf dem Laspeyres-Index beruhen.

Alle in Frage kommenden Indizes zur Rückindindexierung von Höchstspannungsleitungen basieren ebenfalls auf einem Laspeyres-Index. Die im Anschluss gennanten Verzerrungen treten deswegen auch bei allen Indizes auf, welche in diesem Papier für die Rückindexierung der Höchstspannungsleitungen berücksichtigt werden.

Substitutionsverzerrung: Um einen Index, und damit Zahlen für die Preisentwicklung zu berechnen, wird die Preisentwicklung von einzelnen Gütern aggregiert. Diese Aggregation findet erstens auf der Ebene der einzelnen Indexpositionen statt, bei der Preise eines Gutes erhoben werden. Zweitens müssen die einzelnen Indexpositionen selbst zu einem Gesamtindex aggregiert werden. Auf beiden Ebenen kommt es zu Substitutionsverzerrungen. Auf der unteren Aggregationsebene, der Berechnung der sogenannten Elementarindizes, findet meist keine Gewichtung der Preise statt. Aus diesem Grund können unterschiedliche Anteile von Produkten im effektiven Warenkorb im Index nur beschränkt berücksichtigt werden. Die einzige Möglichkeit besteht darin, neue Produkte und Produkte mit höherer Qualität im Elementarindex aufzunehmen und in der Praxis nicht mehr berücksichtigte Produkte für den Index auszuschliessen. Da die Gewichtung zwischen den Indexpositionen aber über längere Zeit fix bleibt, kommt es auch auf der oberen Aggregationsebene zu Substitutionsverzerrungen.

Qualitätsänderungen: Ein weiteres Problem bei der Berechnung der Inflation ist die Berücksichtigung von Qualitätsänderungen. Qualitativ hochwertigere Produkte sind meistens auch teurer. Die Teuerung aufgrund der gesteigerten Qualität eines Gutes sollte keinen Einfluss auf einen guten Preisindex haben. Der Preis eines heutigen Computers ist nicht direkt mit dem Preis eines Computers der 90er Jahre vergleichbar. Die Entwicklung der Technologie muss auch in der Berechnung des Preisindex berücksichtigt werden. In der Praxis wird dies oft mit Sortimentsveränderungen innerhalb einer Indexposition vorgenommen. Es tritt jedoch das Problem auf, dass Qualitätsänderungen nur schwer von reinen Preisänderungen unterschieden werden können. Für die vorliegende Fragestellung von Bedeutung ist die Bemerkung, dass Produktivitätsveränderungen ähnlich wie Qualitätsveränderungen interpretiert werden können.

Neue Produkte: Ähnlich verhält es sich mit neuen Produkten. Die Effizienzsteigerung oder der Nutzengewinn eines neuen Produkts kann nur schwer quantifiziert werden. Dieser Nutzengewinn sollte eigentlich den Preisindex senken. Auch werden neue Produkte meistens erst spät in den

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Index eingeführt. Dies führt dazu, dass anfängliche Preissenkungen eines neuen Produkts im entsprechenden Index noch nicht berücksichtigt werden.

Diese grundsätzlichen Verzerrungen machen deutlich, dass die Repräsentativität eines Index für die zu indexierenden Elemente äusserst wichtig ist. Je besser der Warenkorb eines Index mit dem Warenkorb des zu indexierenden Produktes (in diesem Fall der Höchstspannungsleitung) übereinstimmt, desto besser stimmen die berechnete Preisentwicklung des Index und des effektiven Produkts überein. Untergruppen eines Index können sich dabei völlig unterschiedlich entwickeln. Aufgrund dieses Problems werden Indizes wie beispielsweise der Zürcher Baukostenindex erhoben, welche die Preisentwicklung spezifischer Produkte abbilden. Im vorliegenden Fall, der Rückindexierung des Höchstspannungsleitungen, sollte ebenso ein möglichst repräsentativer Index zur Anwendung kommen. 4 Der Produzenten- und Importpreisindex

4.1 Indexreihe ab 1993

Der Produzenten- und Importpreisindex ab 1993 umfasst einerseits die Indexreihe „Produzentenpreisindex“ und andererseits die Indexreihe „Importpreisindex“.

Der Produzentenpreisindex erfasst die Preisentwicklung von Gütern, die von inländischen Unternehmen produziert werden. Das Absatzgebiet umfasst Inland und Ausland, wobei für beide Absatzgebiete separate Indizes bestehen. Die Mehrwertsteuer wird dabei abgezogen.

Der Importpreisindex misst die Preisentwicklung der Güter beim Überqueren der Grenze. Es werden die Ab-Zoll-Preise exklusive Mehrwertsteuern erhoben (siehe BFS 2003).

Die wichtigste Eigenschaft des Produzenten- und Importpreisindex (PPI) im Lichte der Indextheorie ist jedoch, dass seine Berechnung auf einem Laspeyres-Index beruht. Damit ist er von allen im Kapitel 3 genannten Nachteilen eines Laspeyres-Indexes betroffen. Das Bundesamt für Statistik (BFS) versucht einige Nachteile zu entschärfen: So wird das Gewichtungsschema der Indexpositionen ab 1993 jeweils alle 10 Jahre neu angepasst. Für die Basisaggregation wird als Elementarindex der arithmetische Durchschnitt der Preise ohne Gewichtung gebildet. Sortimentswechsel werden trotz des Laspeyres-Indexkonzeptes durchgeführt, das Sortiment der berücksichtigten Güter wird also laufend angepasst. Dies soll die Verzerrungen im Preisindex reduzieren. Als Klassifikation des Indexes wird die Allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA) verwendet. Damit ist auch die internationale Vergleichbarkeit hergestellt, da NOGA mit internationalen Klassifikationen übereinstimmt. Das Produktionsergebnis wird dabei nach Gütergruppen unterteilt und nicht nach Wirtschaftszweigen, was ebenfalls eine Möglichkeit wäre. Die Gewichtung der einzelnen Indexpositionen wird nach dem Bruttoproduktionswert vorgenommen. Der Bruttoproduktionswert entspricht im Wesentlichen dem Umsatz. 4.2 Indexreihe bis 1993

Bis 1993 wurde ein Grosshandelspreisindex ausgewiesen, Importe und inländische Produktion waren in diesem Index zusammengefasst. Dieser Index wurde davor letztmals 1963 revidiert. Entsprechend konnte es nicht vermieden werden, dass es im Jahre 1993 durch die umfassende Revision des Grosshandelspreisindexes zum resultierenden PPI zu einem Bruch gekommen ist. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der angewandten Methodik können folgendermassen zusammengefasst werden.

Grundsätzlich erfasst der alte Grosshandelspreisindex dieselben Sektoren wie der PPI. Die Grundklassifikation wurde jedoch 1963 ad-hoc entwickelt, in Anlehnung an die damalige Zollnomenklatur. Die Vergleichbarkeit des gesamten Grosshandelspreisindexes ist daher weder international, noch mit dem heutigen PPI wirklich gewährleistet. Die unterschiedliche Klassifikation ist der grösste und bedeutendste Unterschied. Ansonsten ist die Berechnung der beiden Indizes relativ ähnlich: Für beide Indizes wird ein Laspeyres-Index verwendet. Allerdings ist die Gewichtung der Indexpositionen zwischen 1963 und 1993, also 30 Jahre lang, konstant geblieben.

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Die Basisaggregation wird ebenfalls sehr ähnlich durchgeführt. Ebenfalls vorgenommen werden Sortimentsveränderungen. Anstatt vorwiegend Bruttoproduktionswerte zu verwenden, fliessen Umsätze zur Ermittlung der Gewichte der Indexpositionen ein.

Die Beurteilung des PPI erfolgt auf zwei Ebenen: Erstens wird erfasst, inwiefern der angewandte Index die tatsächliche Preisentwicklung der Produzentenpreise wiedergibt. Dazu gehört die Einschätzung allfälliger Verzerrungen und Ungenauigkeiten. Dies ist Thema des nächsten Abschnittes. Zweitens soll beurteilt werden, ob dieser Index für die Rückindexierung der Wiederbeschaffungsneuwerte von Höchstspannungsleitungen wirklich geeignet ist. Dies wird in Kapitel 5 ausführlich diskutiert. 4.3 Verzerrungen im Produzenten- und Importpreisindex

Im Lichte der Theorie ist der PPI nicht optimal, da er auf einem Laspeyres-Index beruht, dessen Indexpositionen bis zu 30 Jahre lang gleich gewichtet werden. Um die in der Praxis bei Laspeyres-Indizes auftretenden Verzerrungen abzuschätzen, ist ein erheblicher Aufwand nötig, da die Verzerrungen sehr produktspezifisch sind. Die vollständigste Bestimmung von Verzerrungen eines Preisindexes wurde 1998 durch die Boskin-Kommission für den Consumer Price Index (CPI) der USA durchgeführt (vergleiche Boskin et al. 1998). Resultat dieser Studie ist, dass der CPI die wahre Preisentwicklung stark überschätzt. Diese Verzerrungen machen für die Vereinigten Staaten von Amerika 1.1 Prozentpunkte pro Jahr aus.

Die beobachteten Verzerrungen treten auch beim Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) der Schweiz und den potentiellen Indizes der vorliegenden Fragestellung auf. Brachinger et al. (1999) versuchen die Verzerrungen für den LIK der Schweiz abzuschätzen. Als Resultat erhalten sie eine geringere Verzerrung von ungefähr 0.5 Prozentpunkten, da der LIK relativ schnell neue Produkte und Qualitätsveränderungen berücksichtigt. Ein kleines Zahlenbeispiel soll die Konsequenzen einer solchen Verzerrung erläutern: Zwischen 1980 und 2000 stiegen die Preise, gemessen am LIK, bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 2.7% um fast 70%. Bei einer Wachstumsrate von 2.2% hingegen, nur gerade um 55% (2.2% = 2.7% - 0.5%). Die tatsächliche Inflation wäre also rund 15 Prozentpunkte kleiner als diejenige, welche vom LIK suggeriert wird.

Für die Periode 1993 bis 2000 wird der PPI sehr ähnlich berechnet wie der LIK.2 Die Verzerrungen sollten sich also im gleichen Rahmen halten. Vor 1993 blieb der Warenkorb wie erwähnt über 30 Jahre konstant. Dies führt zu einer erheblichen Substitutionsverzerrung. Auch wurden gewisse neue Produktgruppen gar nie in diesen Index eingeführt, was eine zusätzliche Verzerrung durch die Vernachlässigung von neuen Produkten bringt. Zusammenfassen kann man sagen, dass die Verzerrung von 0.5% pro Jahr für den PPI ab 1963 eher eine untere Grenze ist. Dies wird auch durch wissenschaftliche Literatur bekräftigt, welche selbst die Resultate der Boskin-Kommission als sehr (Costa 2001, Hamilton 2001 sowie Bils und Klenow 2001).

Das Laspeyres’sche Indexkonzept verursacht wie gezeigt erhebliche Probleme und Verzerrungen. Für die vorliegende Fragestellung der Rückindexierung von Höchstpannungsleitungen ist jedoch ein anderer Punkt von noch grösserer Wichtigkeit: Was indexiert der PPI und was muss eigentlich indexiert werden? Es ist von zentraler Bedeutung, dass der PPI bezüglich den zu indexierenden Komponenten von Höchstspannungsleitungen repräsentativ ist. Diese Frage wird im nächsten Kapitel aufgegriffen.

2 Ab dem Jahr 2000 wird für den LIK ein Ketten-Index verwendet, was aber beim PPI nicht der Fall ist. Dies ist unter anderem eine Reaktion auf die Ergebnisse und Empfehlungen der Boskin-Kommission

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5 Höchstspannungsnetz und Produzenten- und Importpreisindex

Ziel dieses Kapitels ist die Überprüfung des PPI als geeigneter Index für die Rückindexierung der Höchstspannungsleitungen. Im Anschluss soll die Frage beantwortet werden, ob der PPI für die Rückindexierung von Schaltanlagen verwendet werden kann. 5.1 Komponenten bei Höchstspannungsnetzen

Höchstspannungsnetze bestehen einerseits aus den Höchstspannungsleitungen und den entsprechenden Schaltanlagen. Um die Eignung des Produzenten- und Importpreisindex für die Rückindexierung der beiden Netzelemente zu beurteilen, muss als erstes festgestellt werden, aus welchen Komponenten diese beiden Netzelemente bestehen.3 5.1.1 Höchstspannungsleitungen Den grössten Kostenanteil bei den Höchstpannungsleitungen, was das Material betrifft, machen die Fundamente, die Tragwerke und die Leiterseile mit durchschnittlich 65% der Gesamtkosten aus.4 Dabei bestehen die Fundamente zu einem grossen Teil aus Beton. Die Tragwerke bestehen zum grössten Teil aus Stahl, wobei vor allem früher einige Betonmasten erstellt wurden. Heute werden fast ausschliesslich Stahlgittermasten verwendet. Für die Leiterseile wurde bis Anfangs der 60er Jahre noch auf teures Kupfer zurückgegriffen. Danach wurde auf andere Legierungen umgestellt, wie die heute am häufigsten verwendeten Aldrey-Leiterseile. Diese bestehen zu einem grossen Teil aus Aluminium.5 Zusätzlich werden Isolatoren mit Abspann- und Tragketten, Dämpfer und Distanzhalter sowie ein Korrosionsschutz für den Bau verwendet. Für die Isolatoren wurde zu Beginn Porzellan verwendet. Heute kommt vermehrt auch Silikon zum Einsatz. Auch andere Edelmetalle und Legierungen für den Korrisionsschutz finden Anwendung.

Um die Preisentwicklung des Höchstspannungsnetzes über die Zeit widerzuspiegeln, müssen aber alle Kostenelemente, das heisst auch der Bau des Netzes berücksichtigt werden. Die Kosten für Transport, Montage und Erschliessung machen durchschnittlich 13% der Gesamtkosten aus. Die Projektierungskosten betragen ca. 7% der Baukosten. Zusammen machen die Arbeitskosten also ca. 20% der gesamten Bauskosten aus.

Die Untersuchung der Kostenzusammensetzung bis zurück ins Jahr 1958 hat ergeben, dass die einzelnen Anteile nicht konstant über die Zeit sind. So schwankt der Kostenanteil der Arbeit zwischen 11% und 28%. Dabei ist aber ein Trend erkennbar. Die Erstellungskosten haben in den letzten Jahren an relativer Grösse gewonnen.6 Diese über die Zeit schwankenden Kostenzusammensetzungen sind entscheidend für die Gewichtung einzelner Indexpositionen. Abbildung 1 gibt einen Überblick über die Komponenten und die Herstellungskosten von Hochspannungsleitungen. Dabei sind auch die durchschnittlichen Kostenanteile ersichtlich.

3 Die folgenden Ausführungen beruhen auf Informationen des Auftraggebers. 4 Die Informationen stammen von Seiten des Auftraggebers. Konkret wurden historische approximative Kostenberechnungen sowie Informationen per E-Mail zur Verfügung gestellt.

5 Dabei handelt es sich um eine Aluminium-Magnesium-Silizium-Legierung. 6 Spezialisten erklären sich dies durch kürzere Abschaltzeiten, grösseren Maschineneinsatz (Helikopter, Krane) und strengeren Auflagen der Behörden.

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Abbildung 1: Kosten-Komponenten einer repräsentativen Höchstspannungsleitung Um die Repräsentativität des PPI für die Rückindexierung von Höchstpannungsnetzen zu prüfen, sollten diese Komponenten in Elemente unterteilt werden, die als Subindizes im PPI vorkommen. Es sind dies vor allem Rohmaterialien und Arbeit. Dabei sind Beton, Stahl, andere Metalle (v.a. Aluminium), Keramik die wichtigsten verwendeten Materialien. Die Arbeit (wie Montage und Projektierung) ist ebenfalls ein wichtiges Element. Anhand dieser Elemente kann im Folgenden untersucht werden, ob ein Index die Preisentwicklung von Höchstspannungsleitungen wiedergeben kann, bzw. ob er eben repräsentativ ist. 5.1.2 Schaltanlagen Die Schaltanlagen bestehen gemäss Informationen von Fachexperten vorwiegend aus Primär- und Sekundärtechnik. Die Primärtechnik umfasst dabei zum Beispiel Schalter, Trenner und Messwandler, die Sekundärtechnik eher Geräte für die Steuerung und den Eigenbedarf der Schaltanlagen. Bezüglich Preisentwicklung solcher Produkte stellt sich im Unterschied zu den Höchstspannungsleitungen eine bedeutendes Problem: Der Materialanteil an den Gesamtkosten dürfte eher klein sein, da insbesondere bei der Sekundärtechnik hohe Raten des technologischen Fortschritts zu erwarten sind. Ein repräsentativer Index müsste hier also nicht nur bezüglich Komponenten und den entsprechenden Materialien, sondern auch bezüglich Technologieveränderungen massgeschneidert sein. Zudem stellt sich das Problem der Unterschiede zwischen den Netzebenen. Während für Schaltanlagen, welche nur der Netzebene 1 dienen auch die Transformatoren berücksichtigt werden müssten, dürften bei Schaltanlagen der Netzebene 2 die Transformatoren eher nicht berücksichtigt werden. 5.2 Eignung des Produzenten- und Importpreisindex bei Höchstspannungsleitungen

Optimal ist es, wenn ein eigener Index für alle Komponenten der Höchstspannungsleitungen über längere Zeit verfügbar wäre. Im PPI (ab 1993) scheint vor allem die Indexposition 31.3, „Isolierte elektrische Leiter und Kabel“ relevant. Diese Indexgruppe hat ein Gewicht von ca. 0.5% im PPI ab 1993. Vor 1993 ist diese Komponente gar nicht im PPI vertreten. Deshalb ist es nötig, vor allem auf die verbauten Materialien zurückzugreifen, da für diese auch Subindizes vor 1993 bestehen. Die oben erwähnten Materialien, welche für die Indexierung von Höchstspannungsleitungen in Frage kommen, machen jedoch höchstens 8% am Warenkorb des PPI aus. Die Gewichtung dieser Materialien, oder eben Elemente, sollte in einem guten Index der Gewichtung des verwendenten Warenkorbs entsprechen.

Um zu veranschaulichen, wie wichtig eine ähnliche Gewichtung der Subindizes im Index und den Kostenanteilen der effektiv zu indexierenden Leitungen ist, soll ein einfaches Beispiel dienen. Es

Fundamente; 16%

Masten; 31%

Seil; 18%

Erdung, Erdseil; 2%

Isolation; 7%

Dämpfer und

Distanzhalter; 2%

Total Arbeit; 20%

Durchleitungsrechte; 5%

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wird angenommen, die Kosten einer Höchstspannungsleitung bestünden genau aus den fünf folgenden Indizes, wobei bezüglich Kosten alle exakt gleich wichtig seien: Keramikwaren, Beton, Stahl, Aluminium und der zum Bau benötigten Arbeit. Abbildung 2 zeigt die Entwicklung der fünf Subindizes sowie einen „aggregierten Index“, in welchem die fünf Subindizes mit jeweils 20% gewichtet werden. Dieser aggregierte Index bildet die Preisentwicklung unseres hypothetischen Leitungsbeispiels ab. Ebenfalls dargestellt ist die Entwicklung des PPI zwischen 1965 und 2002.

Abbildung 2: Materialsubindizes im Vergleich zum PPI Es ist klar ersichtlich, dass die einzelnen Elemente sich über die Zeit anders entwickeln als der PPI. Die „korrekte“ Inflation der hypothetischen Höchstspannungsleitung in diesem Beispiel ist über die 37 Jahre 72% höher als sie der PPI errechnet. Die durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate des PPI ist über diese Zeit 1.5%, während die Wachstumsrate der Leitungen bei 3% liegen würde. Auch wenn dieses Beispiel nicht die wahren Gewichte von Leitungen wiedergibt, so zeigt es klar, dass zur Rückindexierung nur ein Index in Frage kommt, der sich aus Subindizes der relevanten Materialien zusammensetzt und die entsprechende Gewichtung der einzelnen Subindizes korrekt berücksichtigt.

Man kann sich auch vorstellen, dass sich die Gewichtung der einzelnen Komponenten (und damit auch diejenige der verwendeten Subindizes) über die Zeit ändert. Die Gewichtung der Indexpositionen sollte in diesem Fall so oft wie möglich angepasst werden, um die korrekte Preisentwicklung von Höchstspannungsleitungen erfassen zu können.

Zusätzlich zu den vorher aufgeführten Problemen eines Laspeyres-Index kommen beim PPI zwei entscheidende Nachteile hinzu: Erstens besteht der PPI aus vielen anderen Hauptgruppen wie beispielsweise „Land- und Forstwirtschaft“ oder „Nahrungsmittel“, deren Preisentwicklungen nicht für die Preisentwicklung von Materialien für den Höchstspannungsleitungsbau von Bedeutung sind. Dies hat eine geringe Gewichtung dieser Materialien und eine dementsprechend grosse Differenz zwischen Preisentwicklung des PPI und der effektiven Höchstspannungsleitungen zur Folge.

Zweitens ist es entscheidend, dass der Warenkorb des Index regelmässig angepasst wird, um Veränderungen in effektiv beobachteten Anteilen zu berücksichtigen. So wurden beispielsweise beim Produzenten- und Importpreisindex die einzelnen Gewichte der Indexpositionen nur 1963 und 1993 angepasst. Wie im Kapitel zur Indextheorie aufgezeigt wurde, hat dies eine zu starke Preisentwicklung zur Folge.

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5.3 Zwischenfazit

Damit ist aus unserer Sicht klar, dass der PPI nicht zur Rückindexierung von Wiederbeschaffungsneuwerten von Höchstspannungsleitungen verwendet werden sollte. Erstens besitzt er eine allgemeine Verzerrung nach oben. Diese könnte man durch eine ungefähre Anpassung der jährlichen Inflationsraten noch bereinigen. Der Hauptpunkt ist jedoch, dass der PPI die Komponenten eines Elektrizitätsnetzes nur ungenügend abbildet. Die Repräsentativität bezüglich der zu indexierenden Komponenten ist nicht gewährleistet.

Für die Rückindexierung der Wiederbeschaffungsneuwerte von Schaltanlagen ist der PPI wohl noch weniger geeignet als für Höchstspannungsleitungen. Die Repräsentativität dürfte noch geringer ausfallen. Einigermassen repräsentative Subindizes des PPI wären ab 1993 erhältlich (so zum Beispiel „Elektrizitätsverteilungs- und Schalteinrichungen“ sowie „Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren“), vor 1993 werden diese Indizes aber nicht ausgewiesen. Zudem wäre es sehr schwierig, die Technologieveränderungen abzubilden. Für Produkte mit hohem Innovationsgehalt, wie dies bei der Sekundärtechnik der Schaltanlagen der Fall sein dürfte, ist der PPI noch weniger geeignet als für Höchstspannungsleitungen.

6 Andere potenzielle Indizes

Da der PPI für die Indexierung der Höchstspannungsleitung nicht geeignet ist, werden an dieser Stelle mögliche alternative Indizes besprochen. Für die Schweiz stehen einige Indizes zur Verfügung, die man für eine Rückindexierung in Betracht ziehen kann.

6.1 Baupreis- und Konsumentenpreisindizes

Die Baupreisindizes würden sich grundsätzlich eignen, das sie Materialien wie auch die Arbeitsleistung berücksichtigen. Der gesamtschweizerische Bauindex wird jedoch erst ab 1998 erhoben und ist daher keine Alternative. Es existiert zwar ein Zürcher Baupreisindex ab 1939, dieser betrifft jedoch nur die Wohnbaupreise innerhalb der Stadt Zürich und ist deshalb für die vorliegende Fragestellung auf Grund der sehr geringen Repräsentativität auch keine Alternative.

Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK, oder Konsumentenpreisindex) wird ab 1915 berechnet. Er erfasst wie der Produzenten- und Importpreisindex nicht die für die vorliegende Fragestellung relevanten Produktgruppen. Im Zweifelsfalle wäre der PPI aufgrund seiner Produktionsbezogenheit dem Landesindex der Konsumentenpreise sogar vorzuziehen. 6.2 Aussenhandelsstatistik

Die Daten der schweizerischen Aussenhandelsstatistik erfassen unter anderem die Menge und die entsprechenden Preise importierter Güter. Auf Grund des hohen Detailierungsgrades könnte ein massgeschneiderter Index für die entsprechende Fragestellung erstellt werden. Dieser Index würde die Elemente vor allem der Höchstpannungsleitungen gut abbilden, auch weil viele Rohstoffe ohnehin importiert werden. Die Daten sind bis zurück in die 70er Jahre erhältlich, aber erst ab 1988 in digitaler Form. Zudem handelt es sich nicht um Indexreihen, sondern lediglich um Mengen und Preise einzelner Produkte. Die Erstellung einer entsprechenden Indexreihe wäre deshalb mit sehr grossem Aufwand verbunden. Weil jedoch die Repräsentativität eines solchen Indexes hoch sein würde, wäre seine Erstellung allenfalls sinnvoll. 6.3 Schweizerischer Lohnindex

Ein weiterer Index, der seit langer Zeit erfasst wird, ist der Lohnindex. Dieser ist ab 1939 erhältlich. Der schweizerische Lohnindex wird jährlich anhand Daten der Statistik der Unfallversicherung (SSUV) für verschiedene Arbeitnehmergruppen erhoben. Die Unterteilung in verschiedene

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Branchen wird jedoch erst seit 1993 vorgenommen. Vor diesem Zeitpunkt ist nur eine aggregierte Indexreihe für die gesamte Lohnentwicklung aller Arbeitnehmergruppen erhältlich. Dabei wird bewusst nur die reine Lohnentwicklung gemessen. Der Lohnindex abstrahiert von unterschiedlichen Qualifikationen in einer Branche und korrigiert auch nicht um Produktivitätsveränderungen (vergleiche BFS 2008). Im Prinzip misst der Lohnindex die Kosten pro Zeiteinheit. Geht man von einer Steigerung der Produktivität aus, so überschätzt der Lohnindex die tatsächliche Preisentwicklung der effektiv geleisteten Arbeit. Da in der Schweiz die Arbeitsproduktivität erst seit 1991 erhoben wird ist es nicht möglich, den Lohnindex um die Produktivitätsveränderung zu korrigieren. Trotzdem kann der Lohnindex eine wichtige Rolle bei der Rückindexierung der Höchstspannungsleitungen spielen, da die Montage- und Projektierungsarbeiten einen grossen Teil der Baukosten ausmachen, wie oben gezeigt wurde.

6.3 Subindizes aus PPI und Grosshandelspreisindex

Ähnlich ist die Situation für die produktspezifischen Indizes bzw. die Subindizes des PPI. Wie erwähnt sind ab 1993 Subindizes für Transformatoren sowie Elektrizitäts- und Schalteinrichtungen vorhanden. Vor 1993 bestehen Subindizes des Grosshandelspreisindexes. Diese enthalten zwar nicht die für den Bau von Höchstspannungsleitungen wichtigen, oben erwähnten Produktgruppen. Sie enthalten aber verschiedene Materialen wie Stahl, Beton, Keramik und Aluminium, welche beim Bau des Netzes eingesetzt werden und einen massgeblichen Einfluss auf die Kosten des Leitungsbaus haben. Deshalb können auch diese Subindizes in die Berechnung eines alternativen Indexes einfliessen. 7 Höchstspannungsleitungsindex

Um die Preisentwicklung für Höchstspannungsleitungen ausgehend von den 60er Jahren möglichst repräsentativ nachzuzeichnen, eignet sich aus den oben diskutierten Gründen eine Kombination aus produktspezifischen Subindizes des PPI bzw. Grosshandelspreises sowie des Lohnindex. Da der Fokus im vorliegenden Gutachten auf der Rückindexierung von Höchstspannungsleitungen liegt, wurde für diese die Konstruktion eines geeigneten Index vorangetrieben. 7.1 Beschreibung und Konstruktion

Der Höchstspannungsleitungsindex (im weiteren Verlauf „IWSB-Hösple-Index“7 genannt) ist ein Mischindex, der aus den spezifischen Materialien der Höchstpannungsleitungen entwickelt wird. Dazu wird auf die Unterteilung der Höchstpannungsleitungen in die einzelnen Komponenten aus Abschnitt 5.1.1 zurückgegriffen. Als nächster Schritt wird ermittelt, aus welchen Materialien sich die einzelnen Komponenten zusammensetzen. Im Anschluss werden passende Subindizes aus dem PPI gewählt, entsprechend gewichtet, und der IWSB-Hösple-Index konstruiert. Tabelle A.1.4 im Anhang listet die verwendeten Subindizes des PPI zwischen 1965 und 1999 auf. Bis 1993 werden ausschliesslich Rohmaterialien zur Indexierung verwendet, ab 1993 zusätzlich der Index „Isolierte elektrische Leiter und Kabel“. Die Datenreihen von 1965 bis 1993 stammen aus der Zeitschrift “Die Volkswirtschaft“, welche monatlich vom SECO herausgegeben wird und als offizielles Publikationsorgan für Statistiken vom Bundesamt für Statistik (BFS) dient. Von 1993 bis 2003 wird auf Daten des BFS zurückgegriffen.8

Der IWSB-Hösple-Index ist von 1965 bis 2002 verfügbar. Der zugrunde liegende Warenkorb wurde während dieser Zeit zweimal an die veränderten Kostenstrukturen angepasst, nämlich 1973 und

7 Der Name „IWSB-Hösple-Index“ setzt sich zusammen aus den Abkürzungen für „Institut für Wirtschaftsstudien Basel“ (IWSB) sowie jener für „Höchstspannungsleitung“ (Hösple). 8 Fehlende Datenwerte und einzelne Subindexreihen hat uns das BFS zugänglich gemacht.

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1981. Dabei werden die bereits erwähnten repräsentativen Kostenberechnungen des Auftragsgebers verwendet. Die Neugewichtung des Warenkorbs beruht auf den Kostenanteilen der einzelnen Komponenten und der durch die Mithilfe von Fachexperten erörterten Materialzusammensetzung der Komponenten.9 Die Berechnung des IWSB-Hösple-Index lehnt sich stark an die verwendeten Methoden des BFS an. So werden etwa bei der Anpassung des Warenkorbes alle Indexreihen auf 100 gesetzt, mit den neuen Kostenanteilen gewichtet und dann die Preisentwicklung des neuen Warenkorbes berechnet. Schliesslich wird die neue Reihe mit der alten Indexreihe verkettet. Bei Brüchen in den Indexreihen der Materialien wurde auf ähnliche Subindizes ausgewichen und deren Preisentwicklung verwendet. Besipielsweise ist der Subindex „Aluminium“ nicht für die gesamte Zeit erhältlich. Zwischen 1989 und 1993 musste deswegen auf den breiteren Subindex „Metalle und Metallprodukte“ zurückgegriffen werden. Es gilt aber zu bemerken, dass jeweils der am besten geeignete Subindex für die Bewertung der einzelnen Kompenenten verwendet wurde, was eine starke Verbesserung verglichen mit dem PPI bringt.

Abbildung 3: IWSB-Hösple-Index im Vergleich zum PPI Als Index für die Herstellungskosten wurde auf den Lohnindex des BFS zurückgegriffen. Der Lohnindex ist erst seit 1993 in verschiedene Wirtschaftsbranchen unterteilt. Die Lohnentwicklung des Baugewerbes ist daher nur für die letzten zehn Jahre verfügbar. Aus diesem Grund wird im IWSB-Hösple-Index auf die Gesamtlohnentwicklung ab 1965 zurückgegriffen.

Abbildung 3 zeigt die Preisentwicklung von Höchstspannungsleitungen mittels IWSB-Hösple-Index von 1965 bis 2002 im Vergleich mit dem Produzenten- und Importpreisindex. Es wird ersichtlich, dass die Preise der Materialien für Stromleitungen stärker gestiegen sind als dies der PPI abbildet. Der PPI gibt demnach eine zu tiefe Inflation wider. Der Indexwert des IWSB-Hösple-Index im Jahr 2002 entspricht 230.4 verglichen mit dem Wert von 173.4 für den PPI. Über die gesamte Dauer von 37 Jahren unterschätzt der PPI die Preisentwicklung von Höchstspannungsleitungen um 57 Prozentpunkte. Dieser grosse Unterschied ist vor allem auf die mangelnde Repräsentativität des PPI’s zurückzuführen. Die Preistreiber im IWSB-Hösple-Index sind vor allem die Preisentwicklungen der Löhne und des Beton. Beton macht im PPI lediglich 1% aus, im IWSB-Hösple-Index hingegen durchschnittlich 18%. Montage- und Projektierungsarbeiten sind im PPI gar nicht berücksichtigt, machen im IWSB-Hösple-Index jedoch rund 20% der Gesamtkosten aus.

9 Vergleiche dazu auch die Informationen im Anhang.

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Für die Rückindexierung wird als Basisjahr des IWSB-Hösple-Index 1999 gewählt. Abbildung 4 zeigt den Vergleich der Rückindexierung zwischen IWSB-Hösple-Index und dem PPI. Verglichen mit Abbildung 3 ist jetzt im Jahr 1999 der Basiswert beider Indizes auf 100 gesetzt. Da die Teuerung über die Jahre durch den IWSB-Hösple-Index stärker abgebildet ist, fällt der Wert im Jahre 1965 geringer aus als beim PPI. Eine Rückindexierung mit dem für Höchstspannungsleitungen viel repräsentativeren IWSB-Hösple-Index liefert demnach geringere Werte für die historischen Anschaffungskosten.

Abbildung 4: Rückindexierung PPI verglichen mit dem IWSB-Hösple-Index. 7.2 Sensitivitätsanalyse

Der IWSB-Hösple-Index wurde anschliessend einer Sensitivitätsanalyse unterzogen. Im ersten Schritt wurden zwei Indizes mit fixen Warenkörben berechnet. Als Gewichtung wurden beim einen die Gewichte der Kostenabrechnung von 1965 verwendet und beim anderen die Gewichtung von 1981. Es wurde bewusst auf diese beiden Kostenabrechnungen zurück gegriffen, weil bei der ersten Aufstellungen der Anteil der Arbeit den Minimalwert und bei der zweiten den Maximalwert annimmt. Es stellt sich heraus, dass auch fixe Warenkörbe mit diesen beiden Extrempositionen des Faktors Arbeit, dessen Preisentwicklung am grössten ist, nicht zu grossen Differenzen beim Index führen. Im zweiten Schritt wurde kontrolliert, inwiefern die Resultate stabil sind, falls für die Leitungen statt der Indexposition 31.3 ein passender Materialindex gewählt wird. Diese Änderung führt zwar zu einem leicht anderen Verlauf des Index, jedoch sind die Unterschiede gering.

In einem dritten Schritt wurde die Sensitivität der Gewichtung überprüft. Es wurden alle vorher beschriebenen Indizes zu Grunde gelegt und jeweils die Gewichtung eines Materials einerseits um 20% erhöht und andererseits um 20% gesenkt. Das Gewicht des stärksten Kostentreibers (Arbeit) wurde also nochmals um 20% erhöht, während in anderen Tests das Gewicht des Materials mit der schwächsten Preissteigerung (Aluminium und Stahl) nochmals um 20% gesenkt wurde. Dazu wurden alle anderen Materialien proportional angepasst, um eine Summer der Anteile von 100% zu erhalten. Durch diese Änderungen in den Gewichten wurde ein Intervall von 40% untersucht. Dabei muss festgehalten werden, dass mit Absicht extreme Abweichungen nach oben und nach unten gewählt wurden, die viel höher sind als in den zur Verfügung stehenden Kostenabrechnungen. Abbildung 5 zeigt das Intervall, welches den IWSB-Hösple-Index für verschiedene Gewichtungen der Warenkorbkomponenten abbildet. 1965 liegt das Intervall zwischen 35.2 und 48. Der Wert des PPI liegt dabei mit 58.4 jedoch klar ausserhalb des Intervalls.

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Der Verlauf des IWSB-Hösple-Index innerhalb des Intervalls zeigt, dass er näher an der oberen Grenze liegt als an der unteren. Für das Jahr 1965 nimmt er einen Wert von 44 an. Auch wird ersichtlich, dass das Intervall etwas grösser wird, je weiter zurückindexiert wird. Das lässt sich dadurch erklären, dass sich die Abweichungen über die Zeit aufaddieren und deshalb auf der linken Seite grösser sind als in der Nähe des Basisjahrs 1999 der Rückindexierung.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Abweichungen trotz der extremen Gewichtungsänderungen in Grenzen halten. Die Sensitivitätsanalyse hat gezeigt, dass der IWSB-Hösple-Index ein sinnvoller und robuster Index ist, der sich für eine Rückindexierung von Höchstspannungsleitungen eignet.

Abbildung 5: Sensitivitätsanalyse des IWSB-Hösple-Index 7.3 Kritische Betrachtung des IWSB-Hösple-Index

Problematisch ist beim IWSB-Hösple-Index grundsätzlich, dass die Preisentwicklungen für die einzelnen Subindizes nicht in einer Reihe seit den 60er Jahren vorhanden sind. Dadurch musste die Indexerstellung teilweise auf breitere Subindizes abgestützt werden. Diese Subindizes sind jedoch immer noch viel repräsentativer sind als der PPI.

Zudem bestehen nach wie vor Verzerrungen, wie sie bei Laypeyres-Indizes üblich sind. Durch die Verkettung (die Berücksichtung verschiedener Abrechnungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der betrachteten Periode) werden aber die effektiven Veränderungen des Warenkorbs im Index besser abgebildet als bei normalen Laypeyres-Indizes mit fixem Warenkorb und ebenfalls besser als beim PPI, bei welchem zwischen 1963 und 1999 nur gerade einmal die Gewcihtung anpasst wird (1993).

Bezüglich Arbeitsanteil besteht beim IWSB-Hösple-Index das Problem, dass vor 1993 kein spezifischer Index für das Baugewerbe existiert. Dieser würde die Lohnentwicklung für die Branche besser abbilden als der Gesamtlohnindex. Wenn aber die Entwicklung der Baulöhne mit der gesamten Lohnentwicklung zwischen 1993 und 2007 verglichen werden, ist eine sehr ähnliche Entwicklung ersichtlich, wie Abbildung 6 zeigt. Der Nachteil der Berücksichtigung des nicht-branchenspezifischen Lohnes dürfte damit nicht so schwer wiegen.

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Abbildung 6: Baugewerbeindex im Vergleich zum Gesamtlohnindex Ein weiterer Nachteil ist, dass bezüglich der Fertigung der Produkte keine Informationen bestehen. Da nur die Materialwerte verwendet wurden, fehlen die effektiven Erstellungskosten, beispielsweise eines Mastes oder eines Leiterseiles. Vor allem Produktivitätssteigerungen bei der Produktion sind nicht enthalten, was auf eine zu starke Preiserhöhung des IWSB-Hösple-Index schliessen lässt. Allerdings fallen bei der Produktion auch Arbeitskosten an, welche diese Tendenz relativieren würden, da die Arbeitskosten mit Abstand die stärkste Preisentwicklung ausweisen.

Zudem wird die spezifische Produktivitätsentwicklung bei der Arbeit nicht berücksichtigt. Dies könnte einen stärkeren Einfluss haben, weil die Arbeitskosten als Preistreiber in den IWSB-Hösple-Index eingehen. Ab 1991 sind die Produktivitätsentwicklungen bekannt. Die Produktivitätsentwicklung in der Baubranche ab 1991 ist aber wesentlich geringer als in anderen Branchen, wie etwa der Chemie. Ab 1991 ist diese Verzerrung also nicht sehr gross. Ob aus dieser Erkenntnis Schlüsse bezüglich der Entwicklung vor 1991 gezogen werden können, ist unklar. Grundsätzlich ist es aber eine Überschätzung der Teuerung durch den Lohnindex zwischen 1965 und 1991 möglich.

Für das letzte Jahr der betrachteten Periode (1999) stand ferner keine Abrechnung zur Verfügung. Aus diesem Grund konnte die Gewichtung des Warenkorbs in der letzten Periode nicht im Index berücksichtigt werden, weshalb kein Fisher-Index berechnet werden konnte, welcher für die Validierung der Anfangs- und Endpunkte des IWSB-Hösple-Index aufschlussreich wäre.

Der IWSB-Hösple-Index bietet jedoch einige Vorteile. Er ist hinsichtlich Repräsentativität viel besser geeignet als der PPI, da seine Entwicklung die Preisentwicklung der entsprechenden Komponenten des Höchstspannungsnetzes viel aussagekräftiger abbildet. Zudem werden gewisse Verzerrungen durch die Veränderungen im Warenkorb erfasst. Auf Grund von den zur Verfügung stehenden Abrechnungen können Veränderungen im Anteil der entsprechenden Komponenten und damit der Materialien zumindest teilweise in den Index einfliessen. Dem effektiven Kostenanteil der Komponenten im Höchstspannungsleitungsbau wird damit stärker Rechnung getragen. Die Prämisse des fixen Warenkorb – welche beim PPI von 1963 bis 1993 zugrunde gelegt wird – wird gelockert. Gerade hinsichtlich Arbeitskostenanteil lassen sich Veränderungen über die Zeit von 1965 bis 1981 erkennen. Der IWSB-Hösple-Index stellt damit den bestmöglichen Index mit den vorhandenen Informationen und vertretbarem Aufwand dar.

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Für die Rückindexierung der Schaltanlagen kann der IWSB-Hösple-Index aber nicht verwendet werden. Ebenso wie der IWSB-Hösple-Index für Höchstspannungsleitungen massgeschneidert ist, müsste ein Index auf die Rückindexierung von Schaltanlagen zugeschnitten sein, was aber durch den zu erwartenden hohen technologischen Fortschritt bei der Sekundärtechnik von Schaltanlagen stark erschwert würde.

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8 Schlussfolgerungen

Reine Laspeyres- und Paasche-Indizes sind auf Grund ihrer fixen Warenkörbe nur bedingt für die langfristige Berücksichtung von Preisentwicklungen geeignet. Der Laspeyres-Index mit der fixen Warenkorb-Betrachtung im Basisjahr überschätzt bei steigenden Preisen die Inflation, während der Paasche-Index mit der fixen Warenkorb-Betrachtung im Vergleichsjahr zu einer Unterschätzung der Inflation tendiert. Ein sehr guter Index aus theoretischer Sicht ist der Fisher-Index, welcher nicht nur sehr gute axiomatische Eigenschaften besitzt, sondern auch bezüglich ökonomischen Bewertungsansätzen und Verzerrungen gut abschneidet. Das Problem des Fisher-Index sind aber seine sehr hohen Datenanforderungen. Ein verketteter Laspeyres-Index ist dahingehend einiges praktikabler und strebt, bei genügend oft vorgenommen Anpassungen des Warenkorbes, gegen einen Fisher-Index.

Im vorliegenden Gutachten wurde die Verwendung des Produzenten- und Importpreisindex (PPI) für die Rückindexierung von Höchstspannungsleitungen und Schaltanlagen geprüft. Bei diesem handelt es sich um einen Laspeyres-Index, dessen Warenkorb bezüglich Gewichtungen jedoch von 1963 bis 1993 nicht angepasst wurde. Dadurch sind grosse Verzerrungen hinsichtlich Subsitution und Qualitätsänderungen zu erwarten. Ebenfalls ist der PPI bezüglich Schaltanlagen und Höchstspannungsleitungen nicht repräsentativ. Die zumindest stärker als die Schaltanlagen im PPI vertretenen Elemente der Höchstspannungsleitungen machen mit viel Optimismus maximal 8% des Warenkorbs des PPI aus. Gerade aber die Repräsentativität eines Index ist für das realistische Nachzeichnen der Preisentwicklung eines spezifischen Gutes (hier die Höchstspan-nungsleitungen und Schaltanlagen) äusserst wichtig.

Aus diesem Grund wurden verschiedene in Frage kommende Indizes überprüft, wobei sich keiner der bereits existierenden Indizes für die Fragestellung als wirklich geeignet herausgestellt hat. Im Folgenden wurde ein eigener Index konstruiert, welcher für die Höchstspannungsleitungen reprä-sentativ zu sein hatte. Der IWSB-Hösple-Index setzt sich aus verschiedenen Subindizes des PPI bzw. des Grosshandelspreisindex (für die Periode vor 1993) sowie dem Lohnindex zusammen. Dabei wurde auf die verschiedenen Kostenanteile der Komponenten für Höchstspannungsleitun-gen Rücksicht genommen. Kostenabrechnungen für den Bau von Höchstspannungsleitungen in den Jahren 1965, 1973 und 1981, welche gemäss Auftraggeber für Höchstspannungsleitungen repräsentativ sind, wurden für die Gewichtung der Materialindizes verwendet. Durch diese Anpas-sungen im Warenkorb über die Zeit von 1965 bis 1999 konnte ein verketteter Laspeyres-Index konstruiert werden, der die für Laspeyres-Indizes üblichen Verzerrungen zumindest teilweise korri-giert. Durch die Berücksichtigung der relevanten Komponenten im Index konnte zudem eine hohe Repräsentativität erreicht werden. Wären mehr Abrechnungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten vorhanden, könnte der Warenkorb öfters an die effektiven Kosten-anteile beim Bau von Höchst-spannungsleitungen angepasst werden und – durch eine repräsentative Abrechnung für das Jahr 1999 – zumindest ein Fisher-Index mit linearen Preisentwicklungen berechnet werden. Dieser wäre geeignet, um die Werte der Anfangs- und Endzeitpunkte zu validieren. Für (Rück-)Indexie-rungen innerhalb des Zeitraumes von 1965 bis 1999 wäre jedoch der IWSB-Hösple-Index zu verwenden, da strenggenommen für jeden Beobachtungs-zeitpunkt Abrechnungen vorhanden sein müssten, um einen Fisher-Index für jeden Zeitpunkt zwischen 1965 und 1999 zu konstruieren.

Die Rückindexierung eines Wertes von 100 im Jahre 1999 führt mithilfe des IWSB-Hösple-Index zu einem Wert von rund 44 im Jahre 1965. Dieser Wert fällt über einen Viertel geringer aus, als bei der Verwendung des PPI, welcher auf einen Wert von rund 58 kommt.

Für Schaltanlagen, welche im vorliegenden Gutachten nicht prioritär zu behandeln waren, kann aber weder der PPI noch der IWSB-Hösple-Index verwendet werden. Beide Indizes sind dafür nicht repräsentativ. Bei den Schaltanlagen stellt sich ein wesentliches Problem verglichen mit den Höchstspannungsleitungen: Der Anteil des Materials dürfte auf Grund der hohen technischen Komplexität weit weniger zentral sein als bei den Höchstspannungsleitungen. Gerade die Sekundärtechnik wäre wohl von einem hohen Produktivitätsfortschritt geprägt, welcher nur sehr schwer mit massgeschneiderten (Material-)Indizes abgebildet werden könnte.

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9 Quellen- und Literaturverzeichnis

BFS (1995): „Produzenten- und Importpreisindex, Mai 1993 = 100“, Bern. BFS (2008): „Lohnindex 2007“, Medienmitteilung Nr. 0350-0803-90, 30.04.2008, http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/03/04.html. Bils, Mark und Peter Klenow (2001): “Quantifying Quality Growth”, American Economic Review, 91(4), S.1006-1030. Boskin, Michael J, Ellen R. Dulberger, Robert J. Gordon, und Dale W. Jorgenson (1998): “Consumer Prices, the Consumer Price Index, and the Cost of Living“, Journal of Economic Perspectives, S. 3-26. Brachinger, Hans Wolfgang, Bernd Schips, und Winfried Stier (1999): „Revision Landesindex: Expertise zur Relevanz des „Boskin-Report“ für den schweizerischen Landesindex der Konsumentenpreise“, Costa, Dora L. (2001): “Estimating Real Income in the U.S. from 1888 to 1994: Correcting the CPI Bias Using Engel Curves”, Journal of Political Economy, 2001, 106(6), S.1288-1310. Diewert, Erwin (1976): “Exact and Superlative Index Numbers,” Journal of Econometrics 4(2) S. 115-145. Diewert, Erwin (2004): “The Axiomatic and Stochastic Approaches to Index Number Theory”, Chapter 16 in Producer Price Index Manual: Theory and Practice, International Monetary Fund, Washington DC, S. 403-434. Hamilton, Bruce W. (2001): “Using Engel’s Law to Estimate the CPI Bias”, American Economic Review, 91(3), S.619-630. Von der Lippe, Peter Michael (2002): Lehrbeitrag: Indextheorie, 17.1.2002. http://www.von-der-lippe.org.

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Anhang

A.1 Tabellen und Berechnungen

A.1.1 Formel der Preisindizes nach Laspeyres und Paasche

Quelle: Von der Lippe (2002).

A.1.2 Definition von Kettenindizes

Quelle: Von der Lippe (2002).

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A.1.3 Anteile der Komponenten 1965, 1973 und 1981 Warenkorb 1965 Warenkorb 1973 Warenkorb 1981

Fundamente 17.0% Fundamente 15.0% Fundamente 16.0% Masten 31.0% Masten 32.0% Masten 28.0% Seil 21.0% Seil 18.0% Seil 15.0% Erdung, Erdseil 1.0% Erdung, Erdseil 2.0% Erdung, Erdseil 2.0% Isolation 6.0% Isolation 8.0% Isolation 7.0% Dämpfer und Distanzhalter

3.0% Dämpfer und Distanzhalter

2.0% Dämpfer und Distanzhalter

2.0%

Total Material 79% Total Material 77% Total Material 70%

Montage, Transport, Erschliessung

10.0% Montage, Transport, Erschliessung

13.0% Montage, Transport, Erschliessung

17.0%

Projektierung 7.0% Projektierung 7.0% Projektierung 6.0% Total Arbeit 17% Total Arbeit 20% Total Arbeit 23%

Durchleitungsrechte 4.0% Durchleitungsrechte 3.0% Durchleitungsrechte 7.0%

Gesamttotal 100% Gesamttotal 100% Gesamttotal 100%

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A.1.4 Verwendete Materialindizes zur Indexierung der Komponenten Komponenten Material 1965-1987 Material 1988-

1990

Fundamente Beton 100% Beton 100%

Masten Handels- und Qualitäts-

stahl

95% Handels- und

Qualitätsstahl

95%

Beton 5% Beton 5%

Seil Aluminiumhalbzeug 100% Aluminium 100%

Erdung, Erdseil Aluminiumhalbzeug 100% Aluminium 100%

Isolation Industriekeramik 100% Baustoffe,

Keramik, Glas

100%

Dämpfer und

Distanzhalter

Eisen- und Stahlguss 50% Eisen- und

Stahlguss

50%

Aluminium 50% Aluminium 50%

Montage, Transport,

Erschliessung

Lohnindex 100% Lohnindex 100%

Projektierung Lohnindex 100% Lohnindex 100%

Durchleitungs-rechte PPI 100% PPI 100%

Komponenten Material 1989-1993 Material 1994-

2002

Fundamente Produkte aus Glas,

Keramik

100% Transportbeton 100%

Masten Metall, Metallprodukte 95% Stahl 95%

Produkte aus Glas,

Keramik

5% Transportbeton 5%

Seil Metall, Metallprodukte 100% Aluminium 100%

Erdung, Erdseil Metall, Metallprodukte 100% Aluminium 100%

Isolation Produkte aus Glas,

Keramik

100% Keramikprodukte 100%

Dämpfer und

Distanzhalter

Metall, Metallprodukte 50% Stahl 50%

Metall, Metallprodukte 50% Aluminium 50%

Montage, Transport,

Erschliessung

Lohnindex 100% Lohnindex 100%

Projektierung Lohnindex 100% Lohnindex 100%

Durchleitungsrechte PPI 100% PPI 100%

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A.1.5 Datenreihen IWSB-Hösple-Index und PPI: Preisentwicklung und Rückindexierung.

Preisentwicklung 1965-1999 Rückindexierung ab 1999 Jahr PPI IWSB-Hösple-Index PPI IWSB-Hösple-Index

1965 100.0 100.0 58.4 44.0 1966 101.9 100.5 59.5 44.2 1967 102.2 101.0 59.7 44.4 1968 102.2 102.4 59.7 45.0 1969 105.2 112.8 61.5 49.6 1970 109.6 122.0 64.0 53.6 1971 112.0 124.3 65.4 54.7 1972 116.1 129.8 67.8 57.1 1973 128.4 145.8 75.0 64.1 1974 149.2 171.1 87.1 75.2 1975 145.8 164.0 85.2 72.1 1976 144.8 165.5 84.6 72.8 1977 145.2 162.9 84.8 71.6 1978 140.3 162.4 82.0 71.4 1979 145.6 164.9 85.1 72.5 1980 153.1 173.2 89.4 76.2 1981 162.0 180.2 94.6 79.2 1982 166.1 188.3 97.1 82.8 1983 166.7 190.1 97.4 83.6 1984 172.3 196.2 100.7 86.3 1985 176.3 200.7 103.0 88.3 1986 169.3 197.4 98.9 86.8 1987 165.9 192.9 96.9 84.8 1988 169.7 206.2 99.1 90.7 1989 177.0 217.6 103.4 95.7 1990 179.5 221.5 104.9 97.4 1991 180.3 227.3 105.3 100.0 1992 180.5 234.2 105.4 103.0 1993 180.9 236.1 105.7 103.8 1994 180.3 238.3 105.3 104.8 1995 180.3 242.4 105.3 106.6 1996 176.1 233.3 102.8 102.6 1997 176.2 235.2 102.9 103.4 1998 173.5 237.5 101.4 104.5 1999 171.2 227.4 100.0 100.0 2000 175.7 232.8 102.6 102.4 2001 175.5 234.8 102.5 103.3 2002 173.4 230.4 101.3 101.3

Umrechnungsfaktoren Preisentwicklung => Rückindexierung: PPI: 1.71 IWSB-Hösple 2.27

A.1.7 Vergleich der durchschnittlichen Inflation PPI und IWSB-Hösple-Index.

Index: 1965 1999 durchschn. Inflation IWSB-Hösple-Index 100 171.2 1.6% Produzenten- und Importpreisindex 100 227.4 2.4%

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A.2 Spezifische Informationen bezüglich Höchstspannungsnetzen von NOK

A.2.1 E-Mail Korrespondenz vom 18.09.2008

Frage 1. Allgemeine Veränderungen. Tendenziell hat man die Masten Anfang 60-er Jahre eher kleiner gebaut als Ende 70er und 80er Jahre. Kann man diesen Trend bestätigen und quantifizieren? Um wie viel sind die Masten heutzutage tendenziell länger? a) Mit der neuen Leitungsverordnung 1994 wurden die höhere Boden- und Spannungsabstände verfügt. Erhöhung rund 4 %

b) Anfang 60-er Jahre wurden noch viele Leitungen für 220 kV gebaut. 380 kV-Masten sind aufgrund der höheren Boden- und Spannungsabstände rund 5 % höher.

c) Anfang 60-er Jahre wurden in Waldpassagen eher Rodungen (Schneisen) oder zumindest massive Waldniederhaltungen toleriert. Später setzte der Trend zu Waldüberspannungen oder nur geringfügigen Waldniederhaltungen ein. Erhöhung in Waldpassagen rund 50%.

d) Anfang der 60-er Jahre wurden die Leitungen meist effektiv nur für 40° C Leitertemperatur ausgelegt. Mit zunehmender Auslastung mussten höhere Leitertemperaturen angenommen werden; letztlich die materialtechnisch bedingte Grenztemperatur von 80° C. Der daraus resultierende grössere Seildurchhang ergibt eine Mehrhöhe von rund 4 %. Dies wurde allerdings bei vielen Leitungen erst nach 2003 berücksichtigt und ist bei den alten Leitungen nicht korrigiert.

e) Viele Werke tendierten tatsächlich auch "freiwillig" zu höheren Bodenabständen, um mögliche Entwicklungen von Bauten etc. weniger einzuschränken.

Über alles gesehen dürfte eine Erhöhung von rund 15 % bis max. 20 % resultieren. Frage 2. Wie hat sich allenfalls das Verhältnis von Beton- zu Stahlmasten geändert? Gibt es einen Trend von Beton zu Stahl? Kann das in Zahlen gefasst werden? Eine Abschätzung würde ausreichen. Da wir hier ausschliesslich von Netzeben 1 sprechen, kann man Betonmasten vernachlässigen. Leitungen in der Spannungsebene 1 wurden früher ausschliesslich als Stahlgittermasten gebaut. Es gibt zwar seit etwa 1985 in der Schweiz 3 Leitungen mit Betonmasten in der Netzebene 1, diese sind aber die absoluten Ausnahmen geblieben. Vereinzelt werden heute auch Stahlvollwandmasten eingesetzt. Beides (Beton oder Stahlvollwand) hat aber auf die Kosten keinen grossen Einfluss. Frage 3. Haben sich die Seile in Stärke (Durchmesser), Material etc. über die Jahre geändert? Mit zunehmender Stromlast wurden, und bei 380 kV auch wegen der Lärmproblematik, wurden immer mehr Bündelleiter und grössere Seilquerschnitte eingesetzt. Materialmässig wurden in den jüngsten Jahren auch wegen der mechanischen Eigenschaften bei dickeren Seilen oft Mischseile mit

Stahl/Aluminium anstelle reiner Aldrey-Seile eingesetzt. Die Mischseilkonstruktion ist tendenziell etwas teurer in der Herstellung, jedoch kaum wegen der Materialkosten. Bei den Erdseilen wurden die ursprünglich reinen, kostengünstigen Stahlseile wegen der ungenügenden Lebensdauer sukzessive durch die teureren Aldrey- oder Stahl/Aluminium-Seile ersetzt.

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Frage 4. Generelle Veränderung. Gibt es grundlegende Veränderungen über die Jahre in der Art und Weise des Baus oder der eingesetzten Materialien? Allgemein a) Generell ist auf der Materialseite nichts Grundlegend neues in dieser Zeitspanne. Einzig der Korrosionsschutz ist gegenüber den früheren Tarnfarben massiver und damit teurer geworden.

b) Bezüglich Arbeitsweise sind erhöhte Aufwendungen entstanden, durch kürzere Abschaltzeiten und dadurch bedingten Personal- und Maschineneinsatz (Krane, Heli, Zuschläge für Wochenendarbeiten etc.)

c) Erhöhte Aufwendungen für Baustellenerschliessung (Umweltbaubegleitung, Baggermatten, Helieinsatz, Arbeitsbeschränkungen bei nassem Baugrund etc.)

Bezüglich Verfahren: Mit dem Lauf der Zeit wurde die Erlangung der Baubewilligung immer schwieriger und kostenintensiver:

a) Mehrstufiges Verfahren mit erhöhten Aufwendungen a. Grundlagenbeschaffung, Studium und Ausarbeitung mehrerer

Trassevarianten,Verkabelungsstudien etc. b. Mehr Mitspracherecht der Grundeigentümer, Verbände etc. c. Längere Verfahren mit Einsprachen, juristischen Auseinandersetzungen etc.

b) Höhere Abgeltung für Dienstbarkeiten a. Basisdienstbarkeit (höhere Anforderungen seitens Grundeigentümer) b. Bauverbote (mehr Bauzonen, höhere Landpreise) c. Waldservitute (Rodung, Niederhaltung, Vorzeitiger Abtrieb,

Ersatzaufforstungen etc.) d. Inkonvenienzen (Ersatzerschliessung, Abgeltung erschwerte Bewirtschaftung,

Minderwertenschädigungen etc.) e. etc.

Achtung: Hier gilt zu beachten, dass solche Leistungen je nach Fall über 25 (früher 50) Jahre im Voraus entschädigt werden oder eben Fallweise bei Ausführung der jeweiligen Arbeiten anfallen, d.h. nicht in den Erstellungskosten, sondern in den Betriebskosten erscheinen. c) Erhöhte Anforderungen von Natur- und Heimatschutz

a. Trasseeverlegungen b. Restrukturierungen (Zusammenlegungen von Leitungen, Verkabelungen,

Abbruch mehrerer Leitungen etc.) c. Ausgleichsmassnahmen (Abbau best. Leitungen, Verkabelungen,

Infrastrukturbeiträge für brachenfremde Vorhaben etc.) A.2.2 E-Mail-Korrespondez vom 22.09.2008

Frage 1: Was denken Sie als Experten, welche Position bildet das Material des Leiters am besten ab (bitte Reihenfolge angeben):

a) Rohaluminium b) Aluminiumhalbzeug c) Isolierte elektrische Leiter und Kabel Die Aldrey-Leiter-Seile bestehen aus einer Aluminium-Magnesium-Silizium-Legierung mit 98% Aluminium

Der einzelne Draht eines Leiterseiles ist wohl der Kategorie Aluminium-Walzprodukte und somit dem Aluminiumhalbzeug zuzuordnen.

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Ein 600mm2-Aldrey-Leiterseil, so wie sie z.B. für 380kV-Leitungen eingsetzt werden, besteht ja nach Typ aus bis zu 96 verdrillten Drähten.

Der Materialkostenanteil eines solchen Leiterseiles liegt je nach Typ bei ca. 75-85 % der Gesamtkosten. Frage 2: Welche Art von Stahl bildet wohl das Material des Mastes am ehesten ab?

a) Handels- und Qualitätsstahl, Ziehprodukte b) Handels- und Qualitätsstahl, Rohre aus Handels- und Qualitätsstahl

a. Handels- und Qualitätsstahl, Rohre aus Handels- und Qualitätsstahl, gewalzte Rohre

b. Handels- und Qualitätsstahl, Rohre aus Handels- und Qualitätsstahl, geschweisste Rohre

c. Handels- und Qualitätsstahl, Rohre aus Handels- und Qualitätsstahl, kaltbearbeitete Rohre

c) Fein- und Edelstahl a. Fein- und Edelstahl, rostfreier Stahl b. Fein- und Edelstahl, bau- und Werkstoffstahl c. Fein- und Edelstahl, kaltbearbeiteter Fein- und Edelstahl

d) Eisen- und Stahlguss a. Eisen- und Stahlguss, Grauguss

Die Masten für 220kV- und 380kV-Leitungen setzen sich in der Regel wie folgt zusammen: -Eckstiele meist aus warmgewalzten Winkelprofilen von verscheidener Stahlqualität, teilweise zu Doppelprofilen oder sogar Dreiviertelkastenprofilen verschweisst -Knotenbleche an den Winkelprofilen angeschweisst und/oder geschraubt -Diagonalen je nach Typ aus warmgewalzten Winkelprofilen oder aus gewalzten oder geschweissten Rohren, welche an den Enden kaltbearbeitet und/oder geschweisst werden.

Es ist somit auch für mich sehr schwer, die Masteisen als Ganzes einzuordnen. Frage 3: Aus welchem Material wurden die Isolatoren damals hergestellt? Porzellan oder Industriekeramik? Auf den Abrechnungen sind zudem jeweils Trag- und Abspannketten vermerkt. Was sind das genau für Ketten? Kaum aus Porzellan, oder? Ist das auch Stahl? Die Isolatoren selbst bestehen aus Porzellan oder die neueren Generationen auch aus Verbundwerkstoffen wie glasfaserverstärktem Kunststoff. Der Isolatorenkörper ist an den Enden mit feuerverzinkten Stahlgusskappen versehen.

Die Isolatorenketten setzen sich aus 3 bis 4 solchen Isolatoren zusammen und sind mit sog. Armaturen verbunden und gegen Lichtbogeneinwirkungen geschützt.

Die Armaturen bestehen mehrheitlich aus Stahl- und Aluminiumgussteilen welche zudem spanabhebend bearbeitet sind, oder gepressten und spanabhebend bearbeiteten Werkstücken. Eine Armatur kann aus einem Einzelteil oder mehreren zusammengeschweissten, gepressten oder geschraubten, z.T. komplexen Teilen bestehen.

Ob die Isolatorenketten als Trag- oder Abspannketten eingesetzt werden, hat vor allem Einfluss auf die notwendige Baustärke der Teile. Isolatorenketten und Armaturen können m.E. nicht einer eindeutigen Materialkategorie zugeordnet werden. Frage 4: Dämpfer und Distanzhalter: Was ist das für Material?

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Dämpfer sind Armaturen die zusätzlich noch federnde Elemente aus Stahlseil oder Gummi aufweisen und auf den Leiterseilen zur Dämpfung von Seilschwingungen eingesetzt werden.

Distanzhalter sind Armaturen, in fester Bauweise oder mit zusätzlichen federnden Elementen aus Stahlseil oder Gummi, welche die Leiterseile in einer bestimmten Distanz voneinander halten. Distanzhalter für grössere Abstände haben in der Regel einen Verbundisolator als Zwischenteil. Dämpfer und Distanzhalter können m.E. nicht einer eindeutigen Materialkategorie zugeordnet werden. Frage 5: Es wäre wichtig, noch mindestens zwei Abrechnungen zwischen 1981 und 1999 zu haben. Diese können gerne auch detailiert wie bspw. 1973 oder 1981 sein - kein Problem. Die einzigen Leitungen die EGL im fraglichen Zeitraum selbst gebaut hat, sind die "Inn-" und die "Moesa-Leitung".

Bei allen andern Leitungen handelt es sich um Beteiligungen, bei denen wir nicht die Federführung hatten, sondern als zahlende Partner nur beratend mitgewirkt haben und dementsprechend auch nicht Datenlieferant sind, z.B. St.Triphon-Chamoson oder La Punt-Robbia-Italien. Detaillierte Angaben über diese Objekte müssten von EOS oder RE kommen.

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