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5|2011 G 3777 FACHZEITSCHRIFT DES BDP ZEITSCHRIFT DES BERUFSVERBANDES DEUTSCHER PSYCHOLOGINNEN UND PSYCHOLOGEN E.V. 36. JAHRGANG MAI 2011 reportpsychologie WWW.BDP-VERBAND.DE Wie bewusst entscheiden Käufer? Berufseinstiegshilfen für Psychotherapeuten Kompetenzstandards für Ausbilder und Trainer WOGE WOGE

Report Psychologie 5/11 Leseprobe

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Kaufverhalten: Wie bewusst entscheiden Käufer?

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G 3777FACHZEITSCHRIFT DES BDPZEITSCHRIFT DES BERUFSVERBANDES DEUTSCHERPSYCHOLOGINNEN UND PSYCHOLOGEN E.V.36. JAHRGANGMAI 2011

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Wie bewusstentscheiden

Käufer?

Berufseinstiegshilfen für Psychotherapeuten

Kompetenzstandards für Ausbilder und Trainer

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Die Geiz-ist-Geil-Zeit scheint vor-bei zu sein. Was kommt jetzt?

Eine Zeit lang wurde diese Mentalitätvon zwei verschiedenen Faktoren ge-speist. Im Anschluss an den Boom der90er-Jahre empfanden viele, dassDeutschland, aber auch die übrige west-liche Gesellschaft in die Krise geraten sei.Es entstand das Gefühl, man könne nichteinfach weiterprassen, sondern müssedarauf achten, was wirklich Bestand hat.Gleichzeitig sind Konsumenten nach wievor bereit, Discountangebote abzuneh-men. Angesichts dieser starken Verunsi-cherung in der Gesellschaft entsteht derWunsch nach Beständigkeit und Verläss-lichkeit. Was bedeutet das für Konsu-menten in einer Überflussgesellschaft?Der generelle Trend heißt: Weg von im-mer mehr individueller Freiheit hin zumehr Regulation. Das, was früher RudiDutschke war, ist vielleicht heute ThiloBode: Zu Dutschkes Zeiten fanden 95Prozent den Mann irre, aber er war derImpuls für eine Bewegung, die immerweitergegangen ist und Deutschlandnachhaltig beeinflusst hat. Wenn Thilo

Bode heute sagt, dass »Actimel« ungesund und teuer istund man den gleichen Effekt mit einem ungezuckertenNaturjoghurt erreichen kann, dann sagen viele: Okay,ich mag keinen ungezuckerten Joghurt, aber ich ver-stehe, was er meint. Und es ist richtig, dass wir wiedermehr darauf achten sollten, dass die Dinge im Sinne desGanzen geschehen.Für Handelskonzepte bedeutet das, dass von den Un-ternehmen erwartet wird, dass sie Verantwortung über-nehmen und ihr Interesse daran bekunden, etwas Dau-erhaftes, Verlässliches zu schaffen. Man muss sich zumBeispiel als »Rewe« sehr genau überlegen, was passiert,wenn man so etwas aufbaut wie »Vierlinden« hier imKölner Raum und dann wieder schließt. Es mag sein,dass es nicht die Profitabilität erreicht hat, die man er-hofft hatte, aber es ist auch die Frage, wie eine solcheEntscheidung in ein Nachhaltigkeitskonzept passt. Dazuhat man an der Stelle keinen großen Beitrag geleistet. In Sachen Kommunikation könnte die Handelsland-schaft hier deutlich mehr machen. Es geht darum, dieVerantwortlichkeit nach vorne zu bringen und dieseauch mit einem Produktangebot zu verknüpfen. Die»Edeka«-Werbung ist dafür ein gutes Beispiel. Trotzdemsieht man auch da Handzettel mit Werbung für halbeSchweine zu 1,77 Euro pro Kilo, was eigentlich nichtfunktionieren kann.Wir haben als Konsumenten ein Doppelgesicht. Daszeigt ein Beispiel aus einem unserer Interviews: Dasagte jemand sinngemäß: Ja, wir kaufen einen Kasten

»Krombacher« mit dem Obulus für den Regenwald undtrinken den im Garten auf der Bank, die nicht FSC-zer-tifiziert ist. Wir wünschen uns, dass die Unternehmennett sind und Verantwortung übernehmen, weil sie vielMacht und Einfluss haben. Das heißt aber für viele Konsumenten noch lange nicht,dass sie selbst immer ethisch verantwortlich handelnmüssen. Es ist für viele gar kein Widerspruch, von»Edeka« ethisch verantwortliches Handel zu verlangenund trotzdem die billige Schweinehälfte zu kaufen. Allefinden das irgendwie wichtig, jeder behauptet von sich,er kaufe bewusst ein. Viele sind auch mit der Haltungunterwegs »No risk, no fun – wenn man überall genauhinsehen würde, würde man sich die Welt vermiesen«.Dann gibt es eine kleine Minderheit, die achtet sogardarauf, dass bis hin zu Kleidung und Schuhen alles kor-rekt hergestellt ist. Und dazwischen gibt es eine Gruppe,die ökologisch und nachhaltig orientiert kauft, je nach-dem, wie das Angebot im Umfeld gerade ist. Da schafftdie Gelegenheit Ökos. Wenn jemand sich authentisch verhält, geht man davonaus, dass das dann auch verlässlich ist. Das absolute Er-folgsformat im Fernsehen der letzten Zeit, das »Dschun-gelcamp«, kann man auch darunter einordnen: Da wer-den Menschen in eine Situation gebracht, in der ihreAuthentizität massiv belastet wird. Es gewinnt derje-nige, der einem am Ende am sympathischsten ist, unddas wird, so verrückt es klingt, als authentisch bezeich-net.Hinter dem Trend zur Authentizität, das ist die These,versteckt sich der Wunsch unserer Gesellschaft, dass dieMenschen wieder stärker nach moralisch-ethischen Kri-terien handeln und selbst in Extremsituationen ent-sprechende Verantwortlichkeit entwickeln und Sympa-thie aufbauen. Diejenigen, die heute alt sind, sind ja die Altachtun-sechziger, die dem Ziel gefolgt sind: Forever young. Sietragen immer noch den Mythos in sich: Trau keinemüber 30. Ein Rolling-Stones-Act sieht noch so aus wiefrüher, nur die Köpfe sind alt geworden. Kleidungsstilelösen sich auf, es gibt nicht mehr die starke Wut zur Dif-ferenzierung. Mit Kleidung und langen Haaren könnendie Jugendlichen heute nicht mehr rebellieren. Es be-steht eine viel größere Bereitschaft, Gemeinschaft zu le-ben. Eher gibt es eine wertkonservative Tendenz bei denJugendlichen. Allerdings existiert auch ein hohes ethi-sches Konfliktpotenzial, das noch unter dem Deckelgehalten wird, wenn es darum geht, die Rentendiskus-sion anzustoßen. Da wird es in Zukunft erheblichenKonfliktstoff geben, wenn ein junger Mensch einenRentner finanzieren muss – oder mehrere – und wenndie dann auch noch frech werden wie der 79-jährigeBundestagsabgeordnete, der findet, es müsste Lärm-schutzzonen ohne Kinder geben, weil ältere Menschenein Recht auf Ruhe hätten.Jens Lönneker

Der Autor ist Diplom-Psychologeund als Geschäftsfüh-rer bei »Rheingold,Institut für qualitativeMarkt- und Medien-analysen« tätig.Eine kritische Be-trachtung zum Kon-sumverhalten vonJens Lönnecker fin-den Sie im Online-Ar-chiv auf www.report-psychologie.de

Konsumenten wollen BeständigkeitDie Geiz-ist-geil-Zeit scheint vorbei zu sein

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Anna Koch, TU Dresden, und Ulrike Bollmann, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

Kompetenzstandard für Ausbilder und Trainer im Arbeits- und Gesundheitsschutz

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Was brauchen Ausbilder und Trainer im Arbeits- undGesundheitsschutz, um erfolgreiche Weiterbildungs-veranstaltungen zu planen und durchzuführen? DieserFrage geht eine Untersuchung der TU Dresden in Ko-operation mit dem Institut Arbeit und Gesundheit derDeutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) unddem Europäischen Netzwerk ENETOSH (European Net-work Education and Training in Occupational Safetyand Health) nach. Ziel war die Prüfung und Konkreti-sierung des bereits vorhandenen Kompetenzstandardsfür die Aus- und Weiterbildung in den Teilbereichen»Grundlagen zu Sicherheit und Gesundheit bei der Ar-beit«, »Arbeitsschutzmanagement«, »Betriebliches Ge-sundheitsmanagement«, die für ganz Europa übernom-men werden sollen. Insgesamt beteiligten sich an dendrei Studien 74 Ausbilder und Trainer aus insgesamt 14verschiedenen europäischen Ländern. Das Ergebnis istein überarbeiteter und konkretisierter Standard, dervon den Betroffenen als gut zur Arbeit in den unter-suchten Arbeitsfeldern passend beurteilt wird und derkünftig als Grundlage für eine europaweite Zertifizie-rungen genutzt werden kann.Stichworte: Ausbildungsstandard, Arbeits- und Ge-sundheitsschutz, Anforderungsanalyse, ENETOSH.

What do instructors and trainers need to successfullyprepare and conduct education and training? – questi-ons the study of the TU Dresden together with the In-stitute for Work and Health of the German Social Acci-dent Insurance and the European Network Educationand Training in Occupational Safety and Health (ENE-TOSH). The aim was to assess and substantiate a stan-dard of competence for instructors and trainers in thesections Occupational Safety and Health (OSH) – the ba-sics, OSH-management and workplace health manage-ment, that could be adapted for all European membersof ENETOSH. Altogether, 74 instructors and trainersfrom 14 different European countries participated inthe study. In the result there is an updated and moresubstantiate standard of competence. The participantsrated the new standard of competence fits well to thedifferent fields of work and could be used for a pan-Eu-ropean certification process.

Z U S A M M E N F A S S U N G A B S T R A C T

Anderson, L., & Wilson, S. (1997). Critical incident technique. In D. L. Whet-zel & G. R. Wheaton (Eds.), Applied measurement methods in industrial psy-chology (pp. 89-112). Palo Alto, CA: Davis-Black.Äyräväinen, A., Bollmann, U., Ylikoski, M., & Swuste, P. (2006). Standardsfor the qualification of teachers and trainers in OSH, ENETOSH Basic paper.Bollmann, U. & Windemuth, E. (2010). Standards in education and trainingin safety and health. IAG-report, Dresden.DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (2002). DIN 33430 – Anforderun-gen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilun-gen. Berlin: Beuth. European Parliament and Council (2008). Recommendation of the EuropeanParliament and of the Council 23 April 2008 on the establishment of the Eu-ropean Qualifications Framework for lifelong learning (2008/C 111/01),http://ec.europa.eu/education/lifelong-learning-policy/doc44_de.htm.Flanagan, J. C. (1954). The critical incident technique. Psychological Bulletin,51, 327-358.Heider-Friedel, C., Strobel, A., & Westhoff, K. (2006). Anforderungsprofile zu-kunftsorientiert und systematisch entwickeln – Ein Bericht aus der Unterneh-menspraxis zur Kombination des Bottom-up- und Top-down-Vorgehen bei derAnforderungsanalyse. Wirtschaftspsychologie, 1, 23-31.Koch, A. (2010). Die Task-Analysis-Tools (TAToo). Entwicklung, empirischeund praktische Prüfungen eines Instrumentes für Anforderungsanalysen. Dis-sertationsschrift, TU Dresden, online verfügbar unter: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-39031.Koch, A., Kici, G., Strobel, A., & Westhoff, K. (2006). Anforderungsanalysennach DIN 33430: exemplarisch für die Position eines Dozenten im Arbeits-schutz. In K. Westhoff (Hrsg.), Nutzen der DIN 33430. Praxisbeispiele undChecklisten (S. 85-93). Lengerich: Pabst.Koch, A., Strobel, A., Kici, G., & Westhoff, K. (2009). Quality of the criticalincident technique in practice: Interrater reliability and user’s acceptance un-der real conditions, Psychology Science Quarterly, 51, 3-15.McCormick, E. J., Jeanneret, P. R., & Mecham, R. C. (1972). A study of jobcharacteristics and job dimensions as based on the Position Analysis Questi-onnaire (PAQ). Journal of Applied Psychology, 56, 347-367.

Obermann, C. (2005). Assessment Center. Entwicklung, Durchführung, Trends.Mit originalen AC-Übungen (3. Auflage). Gabler: Wiesbaden.Schuler, H. (2006). Arbeits- und Anforderungsanalyse. In H. Schuler (Hrsg.),Lehrbuch der Personalpsychologie (S. 45-68). Göttingen: Hogrefe.Society for Industrial and Organizational Psychology – SIOP (2003). Prin-ciples for the Validation and Use of Personnel Selection Procedures (4th Edi-tion). Retrieved from: http://www.siop.org/Principles/principles.pdf.Swuste, P. (2010). Teachers and trainers of occupational safety courses, is cer-tification necessary? In U. Bollmann & E. Windemuth (Eds.), Standards in edu-cation and training in safety and health. IAG-report, Dresden.Ylikoski, M. (2006). Challenges of the changing world of work for the com-petencies in OSH, ENETOSH-Factsheet No. 1; www.enetosh.net.

L I T E R A T U R

eignetes Personal für entsprechende Lehraufgaben aus-zuwählen, europaweit vergleichbare Trainingsinhalte zuentwickeln und eine Personenzertifizierung, soweit fürAusbilder und Trainer sinnvoll (Swuste, 2010), aufzu-bauen. Erfolgreich wird der ENETOSH-Standard jedocherst dann sein, wenn Ausbilder und Trainer für das ei-gene Verhalten in der jeweils besonderen Situation sen-sibel bleiben. Nicht der Standard selbst verbürgt dieQualität von Aus- und Weiterbildung, sondern diesemuss in der konkreten Situation erst realisiert werden.

Als ein weiteres Ergebnis der Studien zeigt sich, dass dieTAToo (Koch, 2010) als Instrument für Anforderungs-analysen einen breiten Einsatzbereich haben und auchzur Definition von Standards eine nützliche methodi-sche Basis bieten, mit deren Hilfe empirisch fundierte Er-gebnisse erzielt werden können.

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Allgemeine Informationen über den Test,Beschreibung des Tests und seiner diagnostischen ZielsetzungDer FAKT-II (2. Auflage des FAKT) ist ein computerba-sierter, adaptiver Leistungstest der Konzentrationsfähig-keit. Probanden sollen Symbole so schnell und so genauwie möglich hinsichtlich der Übereinstimmung bzw.Nichtübereinstimmung mit Targets beurteilen. Der Testkann in drei Varianten durchgeführt werden (FAKT-E, -S,-SR), welche absteigend situative Belastungsgrade indu-zieren sollen. Im FAKT-E werden Items einzeln, im FAKT-S und -SR zehn Items simultan dargeboten, wobei imFAKT-E und -S die Darbietungsdauer adaptiv variiert undim FAKT-SR die Reaktionszeit erhoben wird. Die Testzeitbeträgt in der Standardeinstellung sechs Minuten (inklu-sive einminütiger Übung) und kann in Sechs-Minuten-Schritten auf maximal 30 Minuten verlängert werden.Test- und Übungszeit können auch adaptiv bestimmtwerden. Die Konzentrationsfähigkeit wird mit drei Test-werten erfasst: Leistung (KL), Genauigkeit (KG), Homo-genität (KH). Anwendungsbereiche des Tests liegen nachAngabe der Autoren u.a. in Forschung, Eignungsdiag-nostik, Sport- und Neuropsychologie sowie Psychiatrie.Die Neuauflage beinhaltet die Umstellung auf das Ho-grefe-Testsystem, neue Auswertungsalgorithmen, Vali-dierungsstudien und eine Neunormierung.

Theoretische Grundlagen als Ausgangspunktder TestkonstruktionKonzentration wird als das erfolgreiche Zusammenwir-ken von spezifischen Aufmerksamkeitskomponentendefiniert, die eine willentliche Selektion, Koordinationund Kontrolle von kognitiven oder Handlungsschemataerfordern. Konzentrationsleistung ist spezifiziert als Ar-beitsmenge im Verhältnis zu einem bestimmten Zeitin-tervall. Das Konzept der Adaptivität im FAKT-II sieht vor,dass sich, basierend auf dem zentralen Grenzwerttheo-rem, die Darbietungsdauer der Items einer liminalenDarbietungsdauer nähert, in der der Proband in derLage ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% korrektzu antworten; somit ist die Darbietungsdauer dasschwierigkeitsbestimmende Aufgabenmerkmal. Die üb-liche Adaptation nur der Schwierigkeit der Items andas Fähigkeitsniveau der Probanden ist nicht Bestand-teil der Testkonzeption. Die theoretischen Grundlagensind damit klar spezifiziert. Allerdings ist die theoreti-

sche Abgrenzung bzw. Verschränkung zu anderen Auf-merksamkeitskonzeptionen im Testhandbuch in dertheoretischen Einleitung kaum aufgeführt, was aus un-serer Sicht bedauerlich ist, weil die Testautoren dazuausführlich gearbeitet haben. Lediglich aus dem Hand-buchteil über die konvergente Validität lassen sich der-artige theoretische Annahmen ableiten. Aus unsererSicht wäre es wünschenswert, die theoretische Kon-zeption und Einordnung des Tests hinsichtlich ver-schiedener Aufmerksamkeitskonzeptionen sowie ver-wandter Konstrukte wie Arbeitsgedächtnis oder visuelleWahrnehmungsgeschwindigkeit auch im theoretischenEinleitungsteil explizit darzustellen.

ObjektivitätDie Durchführung des FAKT-II erfolgt computerbasiert.Die Instruktion zu den Aufgaben erfolgt über den Bild-schirm. Das Instruktionsverständnis wurde in einer Stu-die mit 249 Probanden mit heterogenem Bildungshin-tergrund überprüft; Ergebnisse zeigen ein gutes In-struktionsverständnis (3,7% beurteilten die Instruktionals (eher) schwer verständlich). Die Gestaltung der Test-situation wird allerdings nicht genauer spezifiziert. DieAuswertung erfolgt automatisiert, ihre Darstellung wirdgrafisch unterstützt. Sie beinhaltet die Anzahl an insge-samt, richtig und falsch bearbeiteten Items, die Norm-werte (Prozentränge) für die drei Testwerte KL, KG undKH und das jeweilige Konfidenzintervall. Dies erlaubteine eindeutige Interpretation des Testergebnisses. Zu-sammenfassend erfüllt der FAKT-II das Kriterium derObjektivität weitestgehend.

Normierung (Eichung)Es werden aktuelle Normen für alle drei Durchführungs-varianten in der Ersttestung und in der Zweittestung fürFAKT-S (nach FAKT-S) und FAKT-SR (nach FAKT-E) für je-weils alle drei Testwerte angegeben. Die Handanweisungberichtet Mittelwerte, Streuungsmaße, Standardmess-fehler und Stanine-Werte; die Auswertung gibt Prozent-ränge aus. Die Umfänge der Stichproben variieren zwi-schen 202 (FAKT-S-Zweittestung) und 364 (FAKT-E Erst-testung) mit unteren Altersgrenzen von 16 bis 19 Jahrenund oberen von 42 bis 55 Jahren. Jüngere Teilnehmersind deutlich überrepräsentiert (M = 22,7–25,9 Jahre).Über alle Stichproben hinweg überwiegen SchülerInnenund Studierende, die Schulart ist nicht angegeben. Die

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TBS-TKRezension

FAKT-II Frankfurter Adaptiver Konzentrationsleistungs-TestS. Weis , Methodenzentrum, Universität Koblenz-LandauH.-C. Nuerk , Psychologisches Institut, Eberhard Karls Universität Tübingen,und Institut für Wissensmedien IWM-KMRC, Tübingen

Testbeurteilungssystem – Testkuratorium der Föderation deutscher Psychologenvereinigungen

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untere Altersgrenze von 16 Jahren lässt auf einen hohenAnteil an Gymnasiasten schließen. Die Stichproben sindnicht oder nur teilweise repräsentativ hinsichtlich Bil-dung und Geschlecht. Es werden keine gruppen- oderaltersspezifischen Normen berichtet. Insgesamt er-scheint damit die Normierung unvollständig, wobei da-von insbesondere ältere Teilnehmer bzw. bestimmteBildungsgruppen betroffen sind.

Zuverlässigkeit (Reliabilität, Messgenauigkeit)Cronbachs ? wurde auf Basis der Minutenergebnisse fürdie Standardtestzeit bestimmt. Cronbachs ? der Erst-testungen (N = 169 bis 364; jeweils für FAKT-E, -S und -SR) liegt für den Testwert KL bei .94/.93/.96, für KG bei.88/.80/.82 und für KH bei .85/.77/.92. Die Zweittes-tungen (N = 148 bis 313; jeweils für FAKT-S nach S undFAKT-SR nach -E) zeigen ähnliche Kennwerte: für KL.96/.97, für KG .84/.79 und KH .81/.87. Bei den Retest-Reliabilitäten handelt es sich um diejenigen der vorhe-rigen ersten Auflage des FAKT (Moosbrugger, H. & Hey-den, M. [1997]. Testmanual FAKT. Frankfurter AdaptiverKonzentrationsleistungs-Test. [1. Auflage]. Bern: Huber).Sie werden nur für den Testwert KL angegeben. Der zeit-liche Abstand lag zwischen fünf und 60 Minuten fürFAKT-E und -S und zwischen drei und 24 Tagen für FAKT-SR (N = 72 bis 295). Es werden Retest-Reliabilitäten be-richtet von .70/.91/.81 zwischen Erst- und Zweittestung(FAKT-E, -S und -SR) und .89/.96 zwischen Zweit- undDritttestung (FAKT-E und -S). Insgesamt sind die Werteals sehr gut zu bewerten, mit Ausnahme der Retest-Re-liabilität des FAKT-E zwischen Erst- und Zweittestung.Letzteres führen die Autoren darauf zurück, dass dieAutomatisierung der Fertigkeitsausführung bei FAKT-Elänger dauert als bei den anderen Testformen. Dies be-deutet im Umkehrschluss, dass es zu differenziellenÜbungseffekten zwischen Erst- und Zweittestung beiFAKT-E kommen kann (s.u.). Die Testautoren empfehlendaher eine weitere Testung, die aus unserer Sicht in derdiagnostischen Praxis mit beschränkten Zeit- und Geld-budgets eher selten vorgenommen werden dürfte. DieZuverlässigkeit und auch die Gültigkeit der Ersttestungdürften zumindest für den FAKT-E damit eingeschränktsein. Leider gehen aus dem Handbuch die Zuordnungder Stichproben zu den Retest-Reliabilitätsuntersu-chungen und die Reihenfolge der Testungen nicht her-vor, sodass das Vorhandensein von Transfereffekten beider Automatisierung der Fertigkeitsausübung nicht ge-klärt werden kann.

Gültigkeit (Validität)Die Validitätsbelege beziehen sich auf den Testwert KL.Für die konvergente Konstruktvalidität werden hoheKorrelationen zwischen FAKT-E, -S und -SR (r = .69 bis.80/.60 bis .72 für Standardtestzeit/adaptive Testzeit)und substanzielle Zusammenhänge mit anderen Auf-merksamkeitstests berichtet (r = .40 bis .61 mit dem»Test d2«; r = .45 bis .55 mit dem »Frankfurter Auf-merksamkeits-Inventar FAIR«; N = 64). Geringere Kor-relationen mit diversen Intelligenztestaufgaben bele-gen die diskriminante Validität, wobei recht hohe Zu-sammenhänge mit dem APM Set II als figuralem Rea-soning-Test (r = .41; N = 197) und dem ZVT als Test derWahrnehmungsgeschwindigkeit (r = .36; N = 101) ge-funden wurden. Als einziger Nachweis für die Kriteri-umsvalidität wird berichtet, dass über die Mathematik-note hinaus durch den FAKT inkrementell Varianz an derStatistik-I-Note im Studienfach Psychologie erklärt wird.Die Inhaltsvalidität wird rational begründet; empirischeBelege liegen nicht vor. Insgesamt werden zahlreicheValidierungsstudien berichtet, wobei allerdings das Feh-len von weiteren Studien zur Kriteriumsvalidität anzu-merken ist.

Weitere Gütekriterien (Störanfälligkeit,Unverfälschbarkeit und Skalierung)Der FAKT-II ist unanfällig gegenüber Störungen. Aller-dings weist das Manual auf mögliche Störungen in derEchtzeitmessung durch parallele PC-Prozesse hin. Ver-fälschbarkeit ist lediglich im unteren Leistungsbereichmöglich, etwa wenn der Proband an schlechten Tester-gebnissen interessiert wäre (z.B. Berufsunfähigkeit,Frühverrentung). Analysen auf Basis des Rasch-Modellszeigen Modellkonformität und sichern damit die Ska-lierbarkeit; unklar bleibt, welcher Testwert analysiertwurde. Der FAKT-II erlaubt eine ökonomische Leis-tungsmessung im adaptiven und nicht adaptiven Mo-dus. Zumutbarkeit bei gesunden Probanden ist gege-ben. Die Nützlichkeit, insbesondere im Zusammenhangmit der Vorhersage relevanter Außenkriterien, bleibtnachzuweisen. Testfairness wird mit dem Fehlen vonsprachgebundenen, kulturspezifischen Anforderungenund der Robustheit gegenüber »habituativen Übungs-effekten« (zunehmende Verringerung interindividuellerUnterschiede in Übungseffekten bei mehr als zwei Tes-tungen; S. 30-31) begründet.

Abschlussbewertung/EmpfehlungDer FAKT-II ist ein ausgereiftes Verfahren zur Erfassungvon Konzentrationsfähigkeit, das sich durch ein adapti-ves Testkonzept und Unempfindlichkeit gegenüber demGeschwindigkeits-Genauigkeits-Dilemma auszeichnet.Konzentration wird als das Zusammenwirken von spe-zifischen Aufmerksamkeitskomponenten definiert. Einedetailliertere Darstellung der theoretischen Abgrenzungbzw. Verschränkung mit solchen multidimensionalenKonstrukten (Sturm, W. [2009]. Aufmerksamkeitsstö-rungen. In W. Sturm, M. Herrmann, & T. F. Münte(Hrsg.), Lehrbuch der Klinischen Neuropsychologie [S.421-443]. Heidelberg: Spektrum) sowie auch mit Ar-beitsgedächtniskomponenten und Wahrnehmungsge-

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FRAKIS und FRAKIS-K

Die TBS-TK-Anforderungensind erfüllt

voll weit- gehend

teil -weise

nicht

FAKT-II Allgemeine Informa-tionen, Beschreibungund diagnostischeZielsetzung

Objektivität • • •Zuverlässigkeit • •Validität • • • •

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schwindigkeit wäre aus unserer Sicht wünschenswert.Es ist weitestgehende Objektivität gegeben; die Test-leiterqualifikation ist allerdings nicht spezifiziert. ImFAKT-II sind erstmals Normen für alle Testvarianten ver-fügbar, wobei Normen für spezifische Populationen feh-len. Die Altersobergrenze der Eichstichproben (55 Jahre)schränkt den Anwendungsbereich z.B. im neuropsy-chologischen Kontext ein. Cronbachs ? zeigt erwar-tungsgemäß sehr gute Kennwerte. Die relativ schwä-chere Retest-Reliabilität von FAKT-E zwischen Erst- undZweittestung im Vergleich zu Zweit- und Dritttestungwird auf eine Stabilitätssteigerung durch habituativeÜbung bei mehrmaligem Testen zurückgeführt. Für Test-anlässe mit begrenzter Test- oder nicht adaptiverÜbungszeit (dies ist die Voreinstellung des Tests) be-deutet dies im Umkehrschluss, dass bei FAKT-E mit ini-tialen Übungseffekten und Habituation zu rechnen ist.Die konvergente und in Teilen die diskriminante Kon-struktvalidität werden empirisch gestützt. Bei Beachtungsehr ähnlicher Validitätsbelege für die adaptiven undnicht adaptiven Testvarianten und unter Einbeziehungvon Befunden, die Auswirkungen von Adaptivität aufdie Motivation zeigen (Probanden mit niedrigerer Leis-tung waren tendenziell stärker, Probanden mit höhererLeistung tendenziell schwächer motiviert; Frey, A., Har-tig, J., & Moosbrugger, H. [2009]. Diagnostica, 55, 20-28), bleibt der Nutzen adaptiver gegenüber nicht adap-tiver Varianten nachzuweisen. Die Bestimmung einesKriterienraums mit relevanten Außenkriterien und derNachweis der Kriteriumsvalidität stehen aus.Die Anwendung des FAKT-II kann grundsätzlich emp-fohlen werden. Wir raten dabei ausdrücklich zu einemin psychologischer Diagnostik ausgebildeten Testleiter,damit bei der Interpretation der Testwerte das Fehlenvon spezifischen Normen, mögliche Übungseffekte ins-besondere in der Standardeinstellung des FAKT-E unddie derzeit noch mangelnde Kriteriumsvalidität berück-sichtigt werden können.

Diese Testrezension wurde im Auftrag des Testkuratoriumsder Föderation deutscher Psychologenvereinigungen(DGPs und BDP) gemäß den TBS-TK-Richtlinien (Testku-ratorium, 2009, 2010) erstellt.Testkuratorium. (2009). TBS-TK. Testbeurteilungssystemdes Testkuratoriums der Föderation Deutscher Psycholo-genvereinigungen. Revidierte Fassung vom 9. September2009. Report Psychologie, 34, 470-478.Testkuratorium. (2010). TBS-TK. Testbeurteilungssystemdes Testkuratoriums der Föderation Deutscher Psycholo-genvereinigungen. Revidierte Fassung vom 9. September2009. Psychologische Rundschau, 61, 52-56.

T E S T I N F O R M A T I O N E N

Moosbrugger, H., & Goldhammer, F. (2007). FAKT-II.Frankfurter Adaptiver Konzentrationsleistungs-Test.Grundlegend neu bearbeitete und neu normierte 2.Auflage des FAKT von Moosbrugger und Heyden (1997).Bern: Huber.Bezugsquelle: Testzentrale Göttingen, Robert-Bosch-Breite 25, 37079 GöttingenHogrefe Testsystem, PC-Version inkl. 50 lokale Durch-führungen und Manual 540,00 €. Testmanual 43,00 €.PC-Version 50 weitere lokale Durchführungen 70,00 €.Eine lokale Durchführung (Testing on Demand) 8,00 €.Eine Durchführung Web-Edition 12,00 €. (Preise inklu-sive Mehrwertsteuer)

Bitte zitieren Sie diesen Artikel wie folgt: Weis, S. & Nu-erk, H.-C. (2010). TBS-TK Rezension: »FAKT-II. Frank-furter Adaptiver Konzentrationsleistungs-Test«. ReportPsychologie, 36. (5) S. 219–221.

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Cannabiskonsum beschleunigt dieEntwicklung von Psychosen(kg) Eine neue Studie der University of New South Wales, in

Sydney belegt, dass der Genuss von Cannabis den Ausbruch

psychischer Erkrankungen in den entscheidenden Jahren der

Gehirnentwicklung um bis zu 2,7 Jahre beschleunigen kann.

Unter Umständen hat der Cannabiskonsum lebenslange

Folgen. Unter der Mitwirkung von Dr. Matthew Large führte

ein internationales Team, bestehend aus Forschern der

Fakultät für Psychatrie der University of New South Wales

und dem Prince of Wales Hospital in Sydney, eine Metaanaly-

se durch. Dem Forscherteam zufolge untermauern die

aktuellen Ergebnisse die These, dass der Genuss von Cannabis

Schizophrenie und weitere psychischen Erkrankungen

hervorruft. Dies ist wahrscheinlich bedingt durch ein

Zusammenspiel genetischer und umweltbedingter Störungen

oder durch die Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung.

»Das Team fasste Forschungsergebnisse von insgesamt

83 Primärstudien mit 20 000 Patienten zusammen, die an

Schizophrenie oder anderen psychischen Erkrankungen

leiden«, berichtet Dr. Large. Ihm zufolge ist der Missbrauch

von Drogen unter Patienten in psychologischen Kliniken

besonders verbreitet, und Schizophreniepatienten greifen

häufiger zu Drogen als andere Gesellschaftsmitglieder. »Die

Forschungsergebnisse liefern Beweise dafür, dass das Beenden

oder das Reduzieren des Cannabiskonsums den Ausbruch von

Psychosen verzögern oder gar verhindern kann.« repo

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r e p o r t spektrum

Ein neuer psychologierele-vanter Berufsabschluss – der

Bachelor der Psychologie – ist ge-schaffen worden. Wie wollen, wiesollen Psychologen und Psychothe-rapeuten mit ihnen umgehen, ko-operieren, wie sollen sie sich ab-grenzen? Das war die relevante Frageauf dem Bachelor-Workshop, den dieSektion Angestellte und BeamtetePsychologen am 16. Oktober 2010BDP-intern am Rande ihres Halbjah-restreffens der Sektion veranstaltete.Als Referentin konnte Dr. Ulrike Wor-ringen (Deutsche Rentenversiche-rung Bund) gewonnen werden. VomBDP kam der Fachreferent FrediLang. Die damalige BDP-PräsidentinCarola Brücher-Albers, die schon alsGeneralsekretärin der EFPA auf denBologna-Prozess und die zu erwar-tenden Veränderungen aufmerksammachte, sprach ein Grußwort. Teil-nehmer waren Vorsitzende und Vor-standsmitglieder von Untergliede-rungen des BDP: Dr. Gislinde Bovet(SK Aus-, Fort- und Weiterbildung),Henri Viquerat, (SK Klinische Psy-chologie), Hans Werner Stecker vomVPP im BDP, der Landesvorsitzendevon NRW Christian Demmler, derVorsitzende der BV-StudierendeClaus Unger, dazu die Mitglieder deserweiterten Vorstandes der SektionABP Helge Halbensteiner, ElisabethGötzinger, Laszlo Pota, Dr. Dou-brawa, Werner Lohl, Roscher sowieMitglieder der Sektion ABP und dieFachgruppenvorsitzende der SektionKlinische Psychologie Clivia Langersowie Rolf Horak von der Jacobs Uni-versität Halberstadt-Stendal.Der Vortrag von Dr. Worringen standunter dem Titel »Psychologische Be-rufsgruppen in der medizinischen Re-habilitation der Deutschen Renten-versicherung«. Die DRV Bund selbsthatte 2010 noch keine Bachelors an-gestellt. In der Klassifikation thera-peutischer Leistungen (KTL) werdendie in den Kur- und Rehabilitations-einrichtungen durchzuführenden

Maßnahmen und die entsprechen-den Berufsgruppen aufgeführt: Di-plom-Psychologen und Master derPsychologie, Psychologische Psycho-therapeuten, Bachelors Psychologie,Psychologisch-technische Assistenten(PsTA). Es wurden die Tätigkeitsbe-schreibungen der einzelnen Berufs-gruppen in ihrer Abgrenzung vonei-nander vorgestellt. Tariflich sind dieDiplom-Psychologen und Master derPsychologie in EG 13, BAT II/I, die Ba-chelors Psychologie in EG 9, die PsTAin EG 6/VI MT Ang.-BfA eingruppiert– dies im Einklang mit der Gewerk-schaft ver.di und dem BDP. Der Vortrag von Fredi Lang fasste denBologna-Prozess von seinen Anfän-gen bis heute zusammen. Er stelltedie BDP-Auffassung zu den Aufga-bengebieten der Bachelors dar in Ab-grenzung zu Psychologinnen und Psy-chotherapeutinnen sowie als Berufs-bezeichnung für den Arbeitsmarkt.In der anschließenden Diskussionwurde festgestellt, dass noch keineErfahrungen mit Bachelors im Berufvorliegen, dass die große Mehrheitder Bachelors das Studium mit demMaster abschließen will, oft, um da-nach eine Psychotherapieausbildungzu beginnen.Von verschiedenen Seiten wurde be-tont, dass die größte Sorge der Ba-chelors darin bestehe, keinen Master-Studienplatz zu bekommen. Die Ver-sammlung war sich einig, dass für dieBachelors im BDP Unterstützung or-ganisiert werden soll, z.B. Beratungs-möglichkeiten zu frühen Zeitpunk-ten des Studiums, damit sich im Ba-chelor-Master-Studium keine »Sack-gassen« bilden. Die Arbeit mit undfür die Bachelors im BDP fand ihreFortsetzung in der Bachelor-Kom-missionssitzung im Dezember 2010und in einem weiteren Workshop derSektionen Aus-, Fort- und Weiterbil-dung, Angestellte und Beamtete Psy-chologen/innen und der BV Studie-rende im März 2011.Elisabeth Götzinger

Das geführte Ich – Landauer Selbstführungsanalyse LASA hilft beiVerwirklichung persönlicher Ziele(kg) Beruf wie Privatleben konfrontieren uns immer wieder

mit neuen Herausforderungen. Dabei stellt sich die Frage, wie

man einem erfüllten und zufriedenstellenden Leben näher-

kommt. Eine Hilfestellung kann die Landauer Selbstführungs-

analyse (LASA) geben, die nun in überarbeiteter und

erweiterter Form vorliegt. Entwickelt hat die LASA der Ar-

beitspsychologe Prof. Dr. Günter F. Müller von der Universität

Koblenz-Landau. Die Diagnose- und Trainingshilfe ist das

Ergebnis zahlreicher empirischer Studien am Landauer

Arbeitsbereich Psychologie des Arbeits- und Sozialverhaltens.

Darin wurde untersucht, welche Rolle Selbstführungskompe-

tenz für lebenslanges Lernen, Selbstverwirklichung am

Arbeitsplatz und die Herausbildung unternehmerischer

Interessen spielt. LASA besteht aus mehreren Modulen. Mo-

dul 1 beinhaltet einen Fragebogen, der den Einstieg in die

Selbstdiagnose ermöglicht. Er umfasst 60 Fragen zu Strate-

gien, wie man mit Arbeitsaufgaben und Leistungsanforderun-

gen umgehen kann. Die Auswertung der Fragen gibt dem

Anwender Aufschluss darüber, welche der sieben Selbstfüh-

rungskompetenzen – Zeit- und Handlungsmanagement,

Willensaktivierung, Zielsetzung und -verfolgung, Gefühlsregu-

lierung, Selbstmotivierung, Verhaltensanpassung, Umfeldge-

staltung und Selbstvitalisierung – bereits gut ausgebildet sind

oder wo eigene Fertigkeiten noch entwickelt werden können.

In einem Selbstinstruktions- und Trainingsbegleitmanual, dem

Modul 2, liefert Arbeitspsychologe Müller zahlreiche Tipps

wie sich die Energiebilanz verbessern, Willenskräfte konzen-

trieren, Gefühle regulieren, die eigene Motivation steuern,

Denkprozesse unterstützen und Verhalten managen lassen.

BDP nimmt sich der Bachelors anWorkshop beriet über Kooperation, Abgrenzung und Unterstützung

Page 9: Report Psychologie 5/11 Leseprobe

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‹36› 5|2011

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ge hört zum Alltagsgeschäft von Psychothera-

peuten. Diese lernen zwar in ihrer Ausbildung,

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beobachten, wie lückenhaft die Kandidaten

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zeigen, wie der Bericht auf das Wesentliche

beschränkt und mit geringen Zeitaufwand

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