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Sole/Wasser-Wärmepumpen Das aktuelle Bau-Fachmagazin www.bauinfomagazin.ch 5-2012 | 18. Jahrgang | CHF 9.50 | € 5.50

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Sole/Wasser-Wärmepumpen

Das aktuelle Bau-Fachmagazinwww.bauinfomagazin.ch

5-2012 | 18. Jahrgang | CHF 9.50 | € 5.50

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Neubau Credit SuiSSe, uetlihof 2, ZüriCh74 BAU info 5-2012 |

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bauherr CREDIT SUISSE | Paradeplatz 8 | 8001 Zürich | T. 044 333 11 11 | www.credit-suisse.com

GeNeraluNterNehmer HRS Real Estate AG | Generalunternehmung | Siewerdtstrasse 8 | 8050 Zürich | T. 044 316 14 11 | F. 044 316 14 12

[email protected] | www.hrs.ch

arChitekt Stücheli Architekten AG | Binzstrasse 18 | 8045 Zürich | T. 044 465 86 86 | F. 044 465 86 00 | [email protected]

Credit SuiSSe: eröffNuNG uetlihof-2-büroGebäude iN ZüriCh

Nach rund drei Jahren bauzeit ist das neue uetlihof-2- bürogebäude der Credit Suisse in Zürich fertiggestellt. mit dem Neubau bildet der uetlihof-komplex eines der grössten bürogebäude der Schweiz mit 8 000 arbeitsplät-zen, einer neuen energiezentrale sowie Personalrestau-rant und Sportzone für mitarbeitende. als Generalun-ternehmer zeichnete die hrS real estate aG aus Zürich verantwortlich. entstanden ist der zehngeschossige Neu-bau im minergie-P-eco-Standard nach Plänen von Stücheli architekten in Zürich, die bereits zwischen 1974 und 1979 den bestehenden uetlihof entwarfen. die bauaufträge im umfang von Chf 270 millionen wurden vorwiegend an lokale und regionale unternehmen vergeben.

fotoS© Luc Joos, Désirée Good, Oliver Stern

Der Erweiterungsbau des Uetlihof-Bürogebäudes ist Teil der Raumpla-nungsstrategie der Credit Suisse in der Schweiz. Diese hat zum Ziel, Arbeitsplätze von kleineren Liegenschaften im Stadtzentrum in gross-flächigen Gebäuden wie dem Uetlihof in Zürich zu konzentrieren. Da-durch sinken Kosten und Umweltbelastung pro Arbeitsplatz markant. Ausserdem kann den Ansprüchen an ein modernes und nachhaltiges Arbeitsumfeld besser entsprochen werden. Teamorientierte Arbeitsfor-

men, die Kommunikation und Austausch fördern und gleichzeitig die verfügbare Bürofläche effizienter nutzen, stehen dabei im Vordergrund.

Hans-Ulrich Meister, Chief Executive Officer Private Banking & Chief Executive Officer Credit Suisse Switzerland, sagte: «Die Uetlihof-Er-weiterung ist ein klares Bekenntnis zu Zürich als Hauptsitz der Credit Suisse. Der starke Schweizer Heimmarkt bildet die Grundlage für eine erfolgreiche internationale Geschäftstätigkeit unserer Bank. Mit rund 13 000 Mitarbeitenden kommt der Credit Suisse in der Stadt Zürich eine bedeutende Rolle als Arbeitgeber zu. Darüber hinaus engagieren wir uns für die städtische Kultur und für die Hochschulen, und wir un-terstützen eine Vielzahl weiterer Projekte. Ich schätze diese wertvolle Beziehung zwischen der Stadt und der Credit Suisse sehr. Ich danke allen Beteiligten, die zur erfolgreichen Realisierung des Uetlihof-Gross-projekts beigetragen haben und besonders den Anwohnerinnen und Anwohnern für die Geduld während der Bauzeit.»

Optimierte Haustechnik und äusserst effiziente Wärmedämmung Der neue Uetlihof 2 bietet ein hochwertiges Arbeitsumfeld. Das Ge-bäude ist Minergie-P-Eco zertifiziert und erfüllt alle Anforderungen dieses Qualitätslabels hinsichtlich umwelt- und gesundheitsscho-nender Bauweise. Der Uetlihof 2 ist das grösste Gebäude der Schweiz, das diesem Baustandard entspricht. Neben modernster Haustechnik gilt ein besonderes Augenmerk der Wärmedämmung, damit mög-lichst wenig Energie zur Wärmeerzeugung benötigt wird.

Neubau Credit SuiSSe, uetlihof 2, ZüriCh 75| BAU info 5-2012

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Ökologische Baumaterialien, gutes Innenraumklima Der Zertifizierungs-Zusatz «Eco» stellt sicher, dass beim Uetlihof 2 ökologische Materialien verwendet wurden, die die Umwelt möglichst wenig belasten und optimal für das Innenraumklima sind. Als zusätz-liche Qualitätssicherung hat der Uetlihof 2 das Zertifikat «GI Gutes Innenraumklima» erhalten, das nur an Gebäude vergeben wird, die eine besonders gute Raumluftqualität aufweisen. Dazu werden che-mische Substanzen in bis zu 100 Schadstoffkategorien gemessen, die Kohlendioxidkonzentration geprüft sowie bei den Lüftungsan-lagen die Zugluft analysiert und bewertet. Im Uetlihof 2 wurde auf einen optimalen Luftaustausch Wert gelegt, das heisst, die Frischluft wird bei Vollbetrieb alle 30 Minuten vollständig erneuert. Der Miner-gie-P-Eco-Standard beinhaltet auch Vorgaben zu einer hohen Effizi-enz bei der Beleuchtung und Nutzung von Tageslicht, die im Uetlihof 2 durch drei Lichthöfe und die spezielle Anordnung der Arbeitsplätze erfüllt werden. Die Arbeitsplatzbeleuchtung erfolgt über neu entwi-ckelte LED-Stehleuchten, die ein effizientes und stromsparendes Flächenlicht-Management mit tiefen Betriebskosten ermöglichen. Das Gebäude setzt neue Massstäbe in puncto Energieeffizienz und entspricht zudem den Zielen der angestrebten 2000-Watt-Gesell-schaft der Stadt Zürich.

Neue Arbeitsumgebung Im neuen Uetlihof 2 kommt erstmals das sogenannte Smart- Working-Konzept der Credit Suisse flächendeckend zur Anwendung. Smart Working ist aus einer Befragung der Mitarbeitenden und in Zu-sammenarbeit mit Hochschulen entwickelt und in einem Pilotprojekt in Zürich-Oerlikon getestet worden. Smart Working bietet vier unter-schiedliche Arbeitsplatzbereiche, die massgeschneidert sind auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden: ruhige Bereiche für konzentriertes Arbeiten, geschlossene Räume für vertrauliche Gespräche, Berei-che für die Zusammenarbeit in Projektgruppen sowie konventionelle Schreibtischbereiche. Zonen zum Treffen und Austauschen ergänzen die Arbeitsplatzbereiche. Ausserdem wird mit Smart Working die vor-handene Bürofläche effizient genutzt, da es keine fixen Arbeitsplätze mehr gibt. Im Uetlihof 2 werden für rund 2 500 Mitarbeitende – vor-wiegend aus dem IT-Bereich – 2 000 Arbeitsplätze zur Verfügung ste-hen. Messungen und Erfahrungen aus dem Pilotprojekt zeigen, dass dies absolut ausreichend ist.

Nachhaltige Mobilität Die Erschliessung des Uetlihof 2 erfolgt wie bis anhin vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dank enger und konstruktiver Zusam-menarbeit mit den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) und den Behörden der Stadt Zürich können die Verkehrssituation in Zürich-Süd laufend analysiert und optimiert sowie die Kapazitäten erweitert werden. Die Sihltalbahn (S4) bedient ab Zürich-HB die Haltestelle Saalsporthalle, von wo aus der Uetlihof-Gebäudekomplex via Fussweg erschlossen ist und bis Ende 2013 eine Zugangsoptimierung umgesetzt wird. Ferner fahren die Trams der Linie 13 direkt bis Uetlihof und die der Linie 5 bis Laubegg unterhalb des Uetlihofs. Bis Saalsporthalle be-dient zudem die Buslinie 89 die Strecke. Es werden keine zusätzli-chen Parkplätze geschaffen, die bestehende Anzahl von rund 960 Parkplätzen für Mitarbeitende und Besucher bleibt bestehen, die Nutzung wird durch die Einführung eines Parkleitsystems optimiert. Für Fahrten zwischen den Standorten der Credit Suisse in Zürich ste-hen seit Sommer 2011 im Rahmen eines Testprojekts 20 E-Bikes zur Verfügung.

Credit Suisse

Paradeplatz 8 | 8001 ZürichT. 044 333 11 11www.credit-suisse.com

Neubau Credit SuiSSe, uetlihof 2, ZüriCh76 BAU info 5-2012 |

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fakten und Zahlen uetlihof 2

Höhe Gebäude: 40 Meter

Länge: 87.50 Meter

Breite: 81 Meter

Anzahl Arbeitsplätze: 2 000 für 2 500 Mitarbeitende im sogenannten Smart-Working-Konzept

Anzahl Stockwerke: 16 (wovon 6 unteridisch)

Anzahl Fahrstühle: 11

Fläche Untergeschoss Uetlihof 2 (Ebene 1–6): 20 087 m2

Büroflächen (Ebene 8–15): 380 089 m2

Gastroflächen (Ebene 7/8/9): 2 977 m2 mit 670 Plätzen:

Personalrestaurant 400 Plätze

Pausenzonen 270 Plätze

Sportflächen (Ebene 7): 2 039 m2

Durchschnittliche Geschossfläche: 4 746 m2

Bürovolumen (Ebene 8–15): 132 476 m3

Gesamtkubatur Uetlihof 2: 305 438 m3 inkl. Energiezentrale

Gesamtkubatur ab Ebene 7: 195 300 m3 inkl. Energiezentrale

Nachhaltigkeit und Labels: Minergie-P-Eco-Standard, Gutes Innenraumklima (GI)

Realisierung Termine: Beginn Abbrucharbeiten: Januar 2009, Grundsteinlegung: 22. Juni 2009

Abschluss Rohbau 1. Etappe: 5. August 2010, Abschluss Rohbau

2. Etappe: 13. Dezember 2010, Bezug: Ende März bis Ende Juni 2012

Investitionssumme für Neubau Uetlihof 2: CHF 270 Mio.

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Neubau Credit SuiSSe, uetlihof 2, ZüriCh 77| BAU info 5-2012

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GröSSteS miNerGie-P-eCo hoChhauS der SChweiZ Der Sitz der Credit Suisse am Fusse des Uetliberges hat seinen An-fang in den 70er Jahren: In der alten Lehmgrube der Zürcher Ziegelei-en baut die Credit Suisse zwischen 1976 und 1979 den Uetlihof. Über dreissig Jahre und sieben Erweiterungsetappen später entsteht mit der 8. Etappe die wohl endgültige Bebauung des Areals. Strategi-sches Ziel der Bauherrin ist es, ihre Arbeitsplätze in Zürich-Süd weiter zu konzentrieren. Dabei soll die Verstärkung des Standortes als glo-bales Verwaltungszentrum auch mit einer Steigerung der baulichen Zeichenhaftigkeit einhergehen. Mit 16 Geschossen, davon sind sechs unterirdische Ebenen bereits bestehend, entsteht ein Hochhaus. Die Arbeit in Grossraumbüros, hat sich bestens bewährt und bleibt auch für die 2 000 neuen Arbeitsplätze im sogenannten Smart-Working-Konzept wegweisend.

Metropolitaner Massstab am Eingang zu ZürichDie städtebauliche Lage des 95 000 m2 grossen Areals am Fus-se des Uetlibergs ist privilegiert. Zusammen mit Sihlcity bildet der Uetlihof das südliche Tor der Stadt. Die gesamte zur Verfügung ste-hende Baumasse wird in einem achteckigen, prägnanten Baukörper zusammengefasst. Dabei setzt der Neubau den flächigen Wabenbau in transformierter, freier Form fort, tritt durch die Höhenausdehnung in ein spannendes Gleichgewicht zur umgebenden Bebauung und bildet einen stimmigen Abschluss zur Allmend Brunau. Der Neubau mit seiner skulpturalen Geometrie genügt sowohl als Teil eines stim-migen Ensembles wie auch als eigenständiger Körper mit zeichen-haftem Charakter; er entspricht der städtebaulichen Situation in an-gemessener Qualität.

Neue SchichtenBis 1976 war das Gelände am Giesshübel eine Lehmgrube der Züricher Ziegeleien. Nach dem Erwerb durch die ehemalige SKA wurden die ers-ten Waben des heutigen Uetlihofes mit einem Personalrestaurant und einer Energiezentrale errichtet. In den darauffolgenden Jahren wuchs das Gebäude weiter. In der bergseitig rund 35 Meter tiefen Grube lie-gen sieben meist unterirdische Geschosse. Die hangseitigen Terras-sen sind durch intensive Begrünung mit ortstypischen Bäumen und Sträuchern kaum sichtbar. Der bestehende Uetlihof (UH1) zählt zwölf Ebenen mit jeweils sechs Waben und verfügt über rund 6000 Arbeits-plätze. Mit dem vorliegenden Uetlihof-2-Erweiterungsbau werden die 1995 errichteten Zellenbüros durch Grossraumbüros ersetzt und wei-tere 2 000 Arbeitsplätze geschaffen.

Die additiv erweiterbare Wabenstruktur der bestehenden Gross-raumbüros bildet ein sich flächig ausdehnendes System, welches vom Strukturalismus der 70er Jahre zeugt. In Analogie zur Stadt erschliessen die internen Verbindungsstrassen die Waben genauso, wie ein öffentliches Strassen- und Platznetz die einzelnen Häuser erschliesst. Dem Bestand wird ein intelligentes subtraktives Gebäu-dekonzept entgegengestellt: Aus einem kompakten Körper werden Hohlräume herausgeschnitten.

Mit der Lehmgrube als Basis wird die tektonische Schichtung, wie sie sich intensiv begrünt in dem bestehenden Sockelgeschossen zeigt, zum übergeordneten Gestaltungskonzept des Baukörpers. Die einzelnen Geschossschichten befördern das latent Vorhandene an die Oberfläche. Sie verschieben sich leicht gegen einander, und es

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entsteht ein differenziertes Volumen, das Massstäblichkeit und Ex-pressivität auszustrahlen vermag. Der neue Körper soll den Bestand nicht konkurrenzieren, sondern in zeitgemässer Form ergänzen.

Geschlossene Form mit komplexer StrukturAuf dem komplex geformten Restgrundstück wird der Neubau auf der orthogonalen Tragstruktur der bestehenden Untergeschosse aufge-baut. Dadurch wird wertvoller Raum erhalten sowie laufender Betrieb während der Bauzeit und Anbindung an den Eingangsbereich des Bestandes gewährleistet. Die endgültige Gestalt bedingt ein Ausba-lancieren von Form, Zweck und innerer Logik. Die konsequente Ver-meidung von Einsprüngen maximiert die besonnte Oberfläche.

Das Gebäudeinnere wird durch drei unregelmässige Atrien geprägt. Die Höfe stellen als Vakuolen ein wichtiges Element des Gesamt-systems dar. Sie erlauben dem Benutzer, das Gebäude in seiner Vertikalen zu erfahren und zu nutzen. Die Hohlräume eröffnen neue Perspektiven, bieten Durchblicke und schaffen Bezüge zwischen den einzelnen Etagen. Sie dienen der Belichtung, der Luftzirkulati-on, der Orientierung und werden zudem zu Begegnungszonen. Für das Trennen und Verbinden der Volumen- und Leerräume wurde eine Membran gestaltet. Weitere Infrastrukturkerne, Organellen in einer Zelle gleich, verteilen die einzelnen Funktionen dezentral über die Gesamtfläche. Es ergibt sich eine von strengen Grundrastern befrei-te Zonierung der Grundfläche, welche den Gesetzmässigkeiten einer lebenden Zelle folgt und unterschiedlichste Nutzungen und Arbeits-strategien zulässt.

Die Innenhöfe und die öffentlichen Zonen werden von einer leicht wirkenden Membran umschlossen. Sie organisiert die Hauptzonie-rung, die Bewegungsflüsse und Kommunikation und zieht sich als Trägerin der monumentalen Kunst als Orientierungselement durch das ganze Gebäude. Das Grundriss-Thema der «ausgehärteten Lehmscholle» und ihre eigene freie Form bedingen eine angepasste Lösung für die Deckenverkleidung. Sie bildet, verkleinert und verviel-facht, ein bewegtes Blätterdach aus hybriden Kühl-, Lüftungs- und Akustikelementen. Die einzelnen Paneele sind schwenkbar, erlauben die Ausgestaltung von Gassen für Trennwände und gewährleisten die Wartung der verborgenen technischen Installationen.

Kunst am BauDie vertikale Gliederung der Membran assoziiert Phillipe Decrauzat mit einem belichteten Zelluloid-Streifen, d.h. als Abfolge vieler Einzel-bilder, wie sie für die Projektion von bewegten Motiven benutzt wer-den. Rund 10% der Panneaux werden durch Glaselemente ersetzt, die das gleiche Muster tragen. So entsteht ein poetisches Spiel zwischen geometrischem Ornament und Lichtdurchlässigkeiten, wie wir es von Paravents her kennen oder auch von der arabischen Architektur. Aus den Büros sind vor allem die einzelnen bedruckten Paneele und die Lichteffekte der Glaselemente sichtbar; vom Innenhof her wird die Rasterung hingehen zur grossen figurativen Geste, hinter der zu-weilen schemenhafte Menschen sichtbar werden, die über die Gänge gehen.

Neubau Credit SuiSSe, uetlihof 2, ZüriCh 79| BAU info 5-2012

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Konzentration und KommunikationMit dem neuen Baukörper entsteht eine neue Einheit, ausgezeichnet durch organisatorische Konzentration sowie durch bauliche Kom-paktheit. Der Neubau erfrischt Ausdruck und Programm des beste-henden Uetlihof-Gebäudes aus den Siebzigern.

UmhüllenEs gilt, ein Gleichgewicht zwischen dem Thema der inneren Struktur, der tektonischen Schichtung und der Erscheinung des Gesamtkör-pers zu finden. Die Materialität der ausladenden Sockelgeschosse des bestehenden Gebäudes wird aufgenommen, die latent vorhande-nen Betonbrüstungen werden zum prägenden Element des Neubaus, der aus dem Sockel aufsteigt. Die Farbe des Betons passt sich der bordeauxroten Brüstungen des Bestandes an, die Vertikalstruktur wird in amorpher Form – analog den Wasserspuren auf Lehm – für den Neubau übernommen. Sie treten durch ihre Art der Oberflächen-beschaffenheit in direkten Dialog zum Bestand.

Nachhaltigkeit als TraditionEs ist nicht nur der architektonische Ausdruck, der sich bei der 8. Etappe des Uetlihofs aus weit zurück reichenden Wurzeln entwi-ckeln kann. Bereits die erste Etappe des Uetlihofs in den 70er Jahren

wurde als Vorzeigeobjekt des damaligen Standes zum ökologischen Bauens geplant und ausgeführt. Die naturnahe Umgebungsgestal-tung und -bewirtschaftung ist noch heute vorbildhaft. Heute wird der ganzheitliche Ansatz des Bauens unter Wertschätzung von Mensch und Umwelt unter dem Begriff ‹Nachhaltiges Bauen› zusammenge-fasst. Auf Unternehmensebene hat sich die Credit Suisse die Treib-hausgasneutralität zum Ziel gesetzt, die seit 2010 auch erreicht wird. Drei Viertel aller CO

2- Emissionen der Credit Suisse hängen mit

dem Energieverbrauch zusammen, der zum Betrieb ihrer Räumlich-keiten nötig ist. Energieeffiziente Bauten sind daher ein wichtiger Schritt zur Umsetzung dieser hochgesteckten Zielsetzung.

In der konsequenten Fortführung der Tradition des Uetlihofs und der Firmenphilosophie wird der Uetlihof nach den anspruchsvollsten Standards des Nachhaltigen Bauens in der Schweiz geplant und aus-geführt. Es entsteht ein Bürokomplex, der als Minergie-P-Eco-Gebäu-de mit zusätzlichem Zertifikat, «Gutes Innenraumklima» höchste Umwelt- und Benutzeransprüche erfüllen kann.

Ausgangspunkt für den tiefen Energieverbrauch ist die sehr kompak-te Gebäudeform und die gute Aussenhülle. Die Transmissionsverlus-te werden minimiert. Der geringe Heizwärmebedarf wird durch eine

Neubau Credit SuiSSe, uetlihof 2, ZüriCh80 BAU info 5-2012 |

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Stücheli architekten

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sehr effiziente Wärmepumpe bereitgestellt, welche die Abwärme des Rechenzentrums nutzt.

Im Sommer stellt sich demgegenüber die Aufgabe, die internen Las-ten energieeffizient abzuführen. Die Gebäudemasse wird dazu vor-teilhafterweise für den täglichen Temperaturausgleich genutzt. Ein «Blätterwald» aus sich überlagernden, freiförmigen Panels vereint verschiedene Funktionen; sie bewältigen die Akustik der Räume so-wie Kühlung und Lüftung. Die Eigenentwicklung ist so gestaltet, dass ohne grössere Umstände Wände in die Grossraumbüros gesetzt werden können. Die Deckensegel müssen dafür nicht abgenommen, sondern nur gedreht werden, um eine Gasse für die Trennelemente zuzulassen. Die Flexibilität bezüglich der Raumeinteilung ist vollum-fänglich gewährleistet. Auf heruntergehängte Decken kann verzich-tet und die Massivbauteile können thermisch aktiviert werden.

Minergie-P-Eco stellt hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit von Tageslicht und die Effizienz der Beleuchtung. Die Anordnung der Ar-beitsplätze in der äusseren Gebäudeschicht in Fassadennähe und die gezielte Platzierung der drei Atrien, welche als Lichtschächte funktionieren, gewährleistet, dass alle Arbeitsplätze ausreichend mit Tageslicht versorgt werden. Die notwendige Ergänzung durch

künstliche Beleuchtung erfolgt vorwiegend durch intelligent gesteu-erte LED-Stehleuchten nach dem neuesten Stand der Technik.

Die Label ECO und GI «Gutes Innenraumklima» sind Garant dafür, dass die Nutzer des Gebäudes ein baulich komfortables und ge-sundes Umfeld vorfinden. So zeichnet sich das Gebäude neben dem tiefen Energiebedarf auch durch die Verwendung ökologischer Materialien aus, welche die Belastung von Umwelt und Raumluft minimieren. Die Baumaterialien weisen einen minimalen Gehalt an Lösemitteln auf. Das Objekt setzt in verschiedenen Bereichen Re-korde auf: So dürfte auch die verbaute Menge an Recyclingbeton in diesem Umfang für ein Hochbauprojekt einmalig sein. Sanitärins-tallationen mit stark reduziertem Wasserbedarf und eine naturnahe Landschaftsgestaltung ohne künstliche Bewässerung ermöglichen die Minimierung des Trinkwasserverbrauches. Trotz der grossen Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze kann dank des erweiterten Angebots an öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Erstellung neuer Parkplätze verzichtet werden. Auch dies ein wesentlicher Beitrag eines ganzheitlichen Projektes auf dem Weg zu einer zukunftsfähi-gen Gesellschaft.

Neubau Credit SuiSSe, uetlihof 2, ZüriCh 81| BAU info 5-2012