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Bürger Brandt Bürger Brandt Schriftsteller Josef Winckler Wanderung Pleiser Ländchen Fußfälle von Leubsdorf Nachruf E.G. Hansing Schautanz St. Katharinen Willy-Brandt-Forum Eröffnung am 22. März Altbundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt lebte seit 1979 in Unkel, wo er 1992 verstarb Altbundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt lebte seit 1979 in Unkel, wo er 1992 verstarb Foto: Engelbertr Reineke 1988, Bundesregierung B145 Bild-0004388

Rheinländer 31 März 2011

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Willy Brandt

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Bürger BrandtBürger Brandt

SchriftstellerJosef Winckler

WanderungPleiser Ländchen

Fußfälle vonLeubsdorf

NachrufE.G. Hansing

SchautanzSt. Katharinen

Willy-Brandt-Forum

Eröffnung am

22. März

Altbundeskanzler undFriedensnobelpreisträger Willy Brandt lebte

seit 1979 in Unkel, wo er 1992 verstarb

Altbundeskanzler undFriedensnobelpreisträger Willy Brandt lebte

seit 1979 in Unkel, wo er 1992 verstarb

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Editorial

Liebe RHEINLÄNDER … besuchen Sie uns auch im Internet

IJ

Ohne das Internet geht inmanchen Lebens berei -

chen nicht mehr viel . Dasgedruckte Heft des Heimat -magazins Der RHEINLÄNDERsteht aber natürlich weiterhinim Mittel punkt unserer Arbeit.Sie als Lesersol len dasHeft in Hän -den hal tenund an jedemb e l i e b i g e nOrt lesen kön-nen.

Wenn man Kontakteknüpfen will, kommt

man heute am sozialen Netz -werk „Facebook“ nicht mehrvorbei. Sogar Revolu tionen sol-len dort organisiert wordensein. Der RHEIN LÄNDER istnun auch auf „Face book“ miteinem eigenen Profil vertreten(Der Rhein länder das Heimat -magazin). Hier können Siesich über Neuigkeiten rund umihr Heimatmagazin informie-ren. Ob Informationen undTermine zu unseren Veran -staltungen oder der Hinweis,wann das neueste Heft ausge-liefert ist oder über aktuelleProdukte im Heimatladen. Siekönnen uns Nachrichten sen-den oder die RHEIN LÄNDER-Seite weiterempfehlen. Wirfreuen uns auf Ihre elektroni-sche Post!

Jedoch gibt es auch fürden RHEIN LÄNDER eine

Inter netseite: www.rheinlaen-der-maga zin.de. Hier könnenSie virtuell in allen bishererschienen Heften blättern –auch in denen, die schon ver-

griffen sind.Dane ben fin-den Sie An -kündi gungenunserer Ver -an stal tungenund die Me -d iadaten –falls Sie inse-rieren möch-ten.

Ganz aktuell haben wireinen Film eingestellt,

den das Westerwald-TV überden RHEINLÄNDER und denUnkeler Heimat laden imAugust letzten Jahres ge drehtund im Fernsehen ausge-strahlt hat. Dank einer Geneh -mi gung der Sender le i tungdürfen wir den Film auch aufunserer Homepage zeigen.

Der Heimat laden, Pütz -gasse 2 in Unkel, ist überKarneval vom 3. März(Weiberfastnacht) bis ein -schließlich 7. März (Rosen -montag) geschlossen.

Der Gesamtauflage liegt einProspekt von Heider Wohn -ambiente, Ittenbach bei.

W W TV zu Besuch

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Seite 4 Der Rheinländer · März 2011

VG Linz

VG Unkel

Bad Honnef

Königswinter

B42

A3

Buchholz

Asbach

Windhagen

Roßbach

Hausen

NeuwiedAndernach

Sinzig

Remagen

Bad Honnef

Unkel

Linz

Bad Hönningen

Leutesdorf

Rheinbrohl

Hammerstein

LeubsdorfDattenberg

St. Katharinen

Ockenfels

Kasbach-Ohlenberg

Erpel

VettelschoßBruchhausen

Rheinbreitbach

AegidienbergRhöndorf

Oberdollendorf

Eudenbach

Heisterbacherrott

OberpleisOelinghoven

A59 RauschendorfVinxel

BerghausenThomasberg

Waldbreitbach

Neustadt

Wied

Bonn

Rhein

Ahr

IttenbachKönigswinter

VG Bad Hönningen

Breitscheid

Niederbreitbach

Datzeroth

VG Waldbreitbach

VG Asbach

Niederdollendorf

inhaltlich!

D a s H e i m a t m a g a z i n

Gründungsjahr 2008

Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG LinzVG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach

Erscheinungsweise: monatlich

Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten)

Auflage: 15.000

VERLAG DER RHEINLÄNDER

Inh. Sandra PeukertPützgasse 2 · 53572 UnkelTel: 0 22 24 - 7 79 65 [email protected]

Bankverbindung:Konto: 20006623, SSK Bad Honnef BLZ 38051290Steuernummer: 32/128/57128, Finanzamt Neuwied

Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.)

Grafisches Konzept und Satz:Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de

Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland,Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg, Hans Ziegler

Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland(falls nicht anders angebeben)

Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18

Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats

Druckunterlagen an: [email protected]ähige Text- und ungerasterte BildvorlagenEPS-, TIFF-, PDF-Dateien

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung undNachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrückli-cher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bild-und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angabenim Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmenkeine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.

IMPRESSUM

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3Liebe RHEINLÄNDER…… besuchen Sie uns auch im Internet

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Nachrichten aus der Region

Titel!Bürger unter Bürgern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8Ort der Zeitgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .145 Fragen an Dr. Jürgen Reiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

sportli ch!Magie des Tanzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

traditionell!Die Fußfälle von Leubsdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22Die tragikomischen Abenteuer des André Bohnefaß

querbeet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Der Garten im März

.

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inhaltlich!

WillyBrandt:Bürger unterBürgernSeite 8

Adesso Vade in PaceSeite 28

Hier ist wasgebackenSeite 30

Ein fast vergessenerKünstler

Seite 34

Stumm-Orgel-Jubiläum

Seite 40

besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Frühlingserwachen auf Schloss Hagerhof

persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Adesso Vade in Pace

literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Rheinischer Parvenü

künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Ein fast vergessener rheinischer Bildhauer und Maler

traditionell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36Hier ist was gebacken

musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Eine alte Dame wird 275 Jahre jung

wissenschaftlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42Ein Leben für die rheinische Sprache

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Veranstaltungen im März

genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46Von Paris nach Hollywood

unterwegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48Frische Brise über den sanften Hügeln des Pleiser Ländchens

Magie des TanzesSeite 18

Pleiser LändchenSeite 48

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kurz & knapp!

Der aktuelle RHEINLÄNDER-Rechtstipp:

Die gesetzliche Erbfolge – Wer erbt ohne Testament?Viele Menschen nehmen ihre Möglichkeit, dieVermögensnachfolge nach dem eigenen Toddurch letztwillige Verfügung zu regeln, nicht inAnspruch. Für diesen Fall hat der GesetzgeberRegelungen geschaffen, die die „gesetzlicheErbfolge“ bilden. Die gesetzliche Erbfolge isteine Regelung, die im Wesentlichen aus demJahr 1900 stammt und in der heutigen Zeitimmer sel tener dem Bedürfnis e inzelnerPersonen entspricht.

Wer keinen Ehepartner hat und keine testamen-tarische Regelung trifft, vererbt sein Vermögenan seine Verwandten. Dabei spielt der Grad derBlutsverwandtschaft eine entscheidende Rolle.Die gesetzlichen Erben erster Ordnung sind dieeigenen Kinder. Dazu zählen sowohl alle leibli-chen Kinder – also eheliche wie nichteheliche –als auch die adoptierten. Mehrere Kinder erhal-ten vom Nachlass jeweils den gleichen Teil.

Wenn keine Erben erster Ordnung vorhandensind, kommen die gesetzlichen Erben zweiterOrdnung in den Genuss des Nachlasses. Dassind die Eltern des Verstorbenen und deren„Abkömmlinge“, also die Geschwister desVerstorbenen, die Neffen und Nichten sowiederen Kinder. Sollten in diesem Verwandt -schafts grad keine Verwandten mehr existieren,geht die Erbfolge auf die gesetzlichen Erbendritter Ordnung über, d. h. die Großeltern undderen Abkömmlinge.Wer verheiratet ist, beerbt seinen Partner nachdem Gesetz nur selten als alleiniger Erbe, näm-lich nur dann, wenn der verstorbene Partnerkeine Kinder hatte, seine Eltern und Großeltern

bereits verstorben sind und er entweder keineGeschwister hatte oder diese und derenAbkömmlinge vorverstorben sind. In allenanderen Fällen wird der überlebende Ehe -partner nur gemeinsam mit dem Verwandtendes verstorbenen Ehegatten Miterbe. Ehe -paare, die vermeiden wollen, dass der überle-bende Partner sich mit weiteren Erben ausein-andersetzten muss und dadurch eventuell infinanzielle Schwierigkeiten gerät, sollten aufjeden Fall ein Testament errichten. Auchgeschiedene Eheleute sol l ten über e inTestament nachdenken. Und zwar verliert dergeschiedene Ehegatte den gesetz l ichenAnspruch auf das Erbe des bisherigenPartners. Unter Umständen wird der geschie-dene Ehepartner jedoch über den „Umweg“ derKinder gleichwohl dessen Erbe, was oftmalsnicht gewollt sein dürfte. Nichteheliche Lebenspartner sind nach demGesetz überhaupt nicht erbberechtigt.

Expertentipp: Wer auch nur den Verdacht hat,dass die gesetzliche Regelung nicht dem eige-nen Willen und Interesse entspricht, solltesich dringend durch einen fachkundigenAnwalt beraten lassen.

Michael PaulFachanwalt für ErbrechtFachanwalt für Familienrecht

.

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kurz & knapp!

Rheinbrohl. Die neue Saisonim Erlebnismuseum Römer -Welt am Caput Limitis startetam 12. und 13. März 2011 mite iner Veranstal tung zurGeschütz- und Waffentechnikam Limes. Die RömerWelt prä-sent iert zwei neue Pfe i l -geschütze (Skorpione) , d ienicht nur durch ihre Größeimponieren, sondern auch einegewaltige Durchschlagskrafthaben. Bei praktischen Vor -führungen können Besucherselbst Hand anlegen und sichvon der enormen Vielfalt römi-scher Geschütz- und Waffen -technik überzeugen. Beson -ders anschaul ich wird dieAusrüstung eines römischenSoldaten dargestellt: Das volleMarschgepäck inklusive Be -waf f nung ist nicht nur zubestaunen, sondern es bestehtzudem die Möglichkeit, die ver -schiedenen Ausrüstungs teile

einmal selbst anzuprobieren.Samstags stehen Kurzlesungenmit Autor Michael Kuh aus sei-ner Marcus-Triologie auf demProgramm. Sonntags wird dasAngebot durch die Präsen -tat ion von archäologischenOriginal funden römischer

Waf fen durch den Landes -archäologen Dr. Jens Dolataergänzt. Ob man nun Pilum, Scutumoder Gladius selbst in die Handnehmen oder einfach nur ein-mal interessante Details erfah-ren möchten, am Eröffnungs -wochenende bietet die Römer -Welt spannende Erlebnisse fürdie ganze Familie.

Öffnungszeiten ab 12. März:Di - Fr 10 bis 17 Uhr, Sa/So 10 bis 18 UhrRömerWelt, Arienheller 1,56598 RheinbrohlTel: [email protected] www.roemer-welt.de

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Skorpione, Pilum und Scutum

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Seite 8 Der Rheinländer · März 2011

Titel!

Bürger unterBürgern

Bürger unterBürgern

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Der Rheinländer · März 2011 Seite 9

ach Unkel kam Brandt im Zuge seiner fami-l iären Neuorient ierung während derTrennung von Rut Brandt. Sein damaliger

Büroleiter, Klaus-Henning Rosen, der heute inRheinbreitbach lebt, hatte den Auftrag, imBonner Umkreis eine neue Wohnstätte zu fin-den. Unter den Angeboten war auch dasPenthouse der Appartement anlage „Atrium“ imUnkeler Süden in Rheinnähe,für das sich Willy Brandt mitLebens gefährtin Brigitte See -bacher nach einer Besichtigungentschied.

Kurz nach seinem Umzugnach Unkel lud Willy Brandt die örtliche

SPD-Spi tze zum Kennenlernen in seinePrivatwohnung ein . Jakob Wier ig , Orts -vorsitzender und Günter Vogel, Geschäftsführerder SPD, wussten zunächst nicht, wo sie klin-geln sollten. „Bei ,Dr. Müller’“, klärte sie dannHausmeister Hans Zehnpfennig, der im Laufeder Jahre viele Erledigungen für die Brandtsversah, über die Geheimhaltung auf.

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Altbundeskanzler und Friedens nobelpreis träger Willy Brandt wohnte dreizehn Jahre lang,von 1979 bis zu seinem Tod 1992, in Unkel am Rhein. Hier konnte er in Ruhe leben,

nahm aber auch gerne an offiziellen Feier lichkeiten teil.

von Wolfgang Ruland

„Wir wurden toll empfangen, haben Teegetrunken und es gab Gebäck“, erin-

nert sich Jakob Wierig. Und als er wissen wollte,warum Brandt in eine Anlage mit 24 Wohnun -gen gezogen sei , war die Antwort : „AusSicherheitsgründen“. Dabei amüsierten sich dieUnkeler bald über die merkwürdigen Sicher -heits vorkehrungen rund um Willy Brandt.

„Abends kamen drei schwarzeLimousinen und brachten ihnnach Hause. Man wartete zehnMinuten und fuhr dann wiederlos . Kurz danach kam Wil lyBrandt in Cordhosen allein aus

dem Haus und machte sich auf zu einem seinergeliebten Spaziergänge. Ich habe ihn einmal amAuge Gottes angetroffen – ganz unbewacht“,beschreibt Wierig die paradoxe Situation.

Maria Fuchs, damals SPD-Frakt ions -sprecherin im Unkeler Rat, die Brandt

zu einem Termin bei der Unkeler Feuerwehr vonzu Hause abholte, weiß noch, „dass Brandtbesonders sto lz auf se ine Tomaten- und

Tomatenzucht auf dem Balkon

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Willy Brandt mit Maria Fuchs beim Freiligrath-Festival 1980

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Titel!

Gemüsezucht aufdem Balkon war. Wirhaben uns ganz nor-mal unterhalten under wirkte auf michwie ein Nachbar vonnebenan.“ MariaFuchs war auch offi-z ie l le Begle i ter inBrandts – aufWunsch von BrigitteSeebacher – bei des-sen Eintrag insGoldene Buch derStadt und bei seinemersten größerenöffentlichen Auftrittbeim Frei l igrath-Fest 1980. Viele hun-dert Menschen ver-folgten die Rede desberühmten UnkelerBürgers, der noch zuanderen Gelegen -heiten wie Winzer -festen oder SPD-Veranstal tungen imOrt auftrat und An -sprachen hielt. „Bei seinen Reden waren dieSäle immer brechend vol l“ , denkt Wierigwehmütig zurück.

Viele Unkeler erinnern sich noch gut andie Szene, a ls Brandt se iner Frau

Brigitte, die er schließlich 1983 geheiratethatte, nach dem Festumzug zur 1100-Jahr Feier

der Stadt 1986, andem sie te i lnahm,eine Rose überreich-te.

Die Trauung am9. Dezember

1983 vol lzog derdamalige Verbands -g e m e i n d e b ü r g e r -meister Hans Hafe -ner. S ie wurde inaller Stille und nachFeierabend im Rats -saal vollzogen. ZweiTage später richteteBrandt ein Dankes -schreiben an denS t a n d e s b e a m t e n :„Sehr geehrter HerrBürgermeister, ichbin Ihnen dankbardafür, dass Sie vor -gestern die standes-amtl iche Aufgabepersönlich wahrge-nommen haben.Meine Frau und ichwissen zu schätzen,

was Sie uns aus diesem An lass gesagt und wel-chen Rah men sie der kleinen Zere monie gege-ben hatten. Wir wünschen Ihnen ein ge segnetesWeih nachtsfest und ein gutes Neues Jahr.“

Auch Maria Fuchs, in de ren Heisterer Woh -nung ebenfalls Tee gespräche mit Brandt

stattfanden, berichtet von seiner verbindlichen

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Willy Brandt mit (von rechts) Günter Vogel, Klaus-Hennig Rosen, Jakob Wierig und Maria Fuchs

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Nach dem Studium der evangel ischenTheologie und e iner Vikariatszei t kamRüdiger Reitz, Jahr gang 1938, im Jahre 1973als Kirchen referent des SPD-Vorstandes indie Parteizentrale nach Bonn. Die Zusam -menarbeit mit dem Parteivorsitzenden undBundes kanzler Willy Brandt in der „Baracke“bezeichnet Reitz als „sehr dicht“. NachBrandts Rücktritt vom Amt des Bundes -kanzlers im Mai 1974 wurde Reitz aufEmpfehlung des damaligen Bundes geschäfts -führers und späteren hessischen Minister -präsidenten Holger Börner der e inzigeBegleiter des Ehepaars Brandt bei Ihrer fünf-wöchigen Auszeit in Norwegen. „MeineAufgabe war es , den Kontakt zwischenDeutschland und Norwegen zu halten undNachrichten auszutauschen. Dazu war ichneben Rut Brandt der einzige Ansprech part -ner für Willy, dersehr mitgenommenwar und in einerdepressiven Phasesteckte.“ Reitz erin-nert sich noch andie nachmit tägl i -chen Ausflugs fahr -ten, die man insBlaue unternahm,um auf andereGedanken zu kom-men. „Willy Brandtbrauchte Zeit, umfür s ich selbsteinen Plan für die Zukunft zu entwi ckeln“,erinnert s ich der Ver traute, der einigeWochen vor allem die menschliche Seite vonBrandt kennenlernte und sicher ist, „ihm ge -holfen und ein Ambiente ge schaffen zuhaben, in dem er Luft holen konnte.“ NachWilly Brandts Tod 1992 erhielt Rüdiger Reitzvom SPD-Bundesvorstand die Aufgabe, dieBegräbnis feier lich keiten als Film dokumentfestzuhalten. Nun wohnt er seit 1999 in jenemOrt, in dem Brandt starb. | WR

VOLLES VERTRAUEN

Rüdiger Reitz, Vertrauter und Berater vonWilly Brandt in der Zeit nach seinem

Rücktritt als Bundeskanzler, hat seinenWohnsitz ebenfalls in Unkel gefunden.

Page 12: Rheinländer 31 März 2011

Seite 12 Der Rheinländer · März 2011

Titel!

Art in persönlichenA n g e l e g e n h e i t e n .„Er wuss te von derKrankhei t meinerdamals dreijährigenEnkel tochter underkundigte sich beijeder Gelegen hei tnach deren Bef in -den.“

Ge l e g e n t l i c hhat man den

Altkanzler mit sei-ner Gattin in einemder Weinhäuserantref fen könnenund mancher Unke ler ist stolz darauf, mit WillyBrandt ein Gläschen Wein getrunken zu haben.Er hat auch im Städt chen eingekauft, ist beiZahnarzt Dr. Christian Magawly in Behandlunggewesen und ließ sich beim örtlichen Friseurdie Haare schneiden.

Friseurin Irene Florian-Schädlich bedienteihren berühmten Gast morgens in der

Frühe, nach Feier abend oder samstags – es soll-te keine andere Kundschaft vor Ort sein. Dabeiverließ sich der Friedens nobel preis träger inSachen Frisur ganz auf den beruflichen Rat derFachfrau. Irene Florian-Schädlich schildertBrandt als sympathisch und ruhig. „Er redetenur, wenn er angesprochen wurde.“ Zu Weih -nachten, Ostern oder zwischendurch brachteder prominente Kunde ein Geschenk zum Fri -seurtermin mit.

Rudolf Barth, CDU-Ratsherr und stellver-tretender Vorsi tzender der Unkeler

„Bürger stif tung Willy-Brandt-Forum“ begegnete

dem Altkanzler noch1992 beim Neujahrs -empfang der Stadt.„Er war sehr offenund interessiert anseinen Gesprächs -partnern. Er lebte inUnkel absolut lautlosund völ l ig ohneAllüren“. Barth erin-nert s ich an denAusspruch Brandts:„Hier bin ich Bürgerunter Bürgern“, undauch Maria Fuchs istüberzeugt, „dass er

sich in der Rotweinstadt wohlfühlte.“ „Er grüßtefreundlich und höflich“, erinnern sich vieleUnkeler, aber oft war er auch völlig in Gedankenversunken, wenn man ihm bei seinen täglichenSpazier gängen an der Rhein pro menade, im Ortoder im Bruchhausener Wald begegnen konnte.Da hat er schon mal manches bekannte Gesichtübersehen und einen Gruß nicht erwidert, weiler wohl ganz seinen Gedanken nachhing. Eineskurrile Begegnung dieser Art hatte GünterKüpper, langjähriges CDU-Ratsmitglied. AlsWilly Brandt einmal wieder in seinem ortsbe-kannten Outfit mit grauem Anzug und braunerAktentasche zu Fuß über die GrabenstraßeRichtung Bahnhof unterwegs war, sprachKüpper ihn beim zweiten oder dritten Mal an:„Ich bin nach Bonn unterwegs, kann ich Sie mit-nehmen, Herr Bundeskanzler?“ Der habe geistesabwesend nur genickt , aber keineAnstalten gemacht, einzusteigen. Küpper mus-ste ihm die Tür öffnen und chauffierte ihn dann

Brandts Wohnhaus in Unkel

Gesellige Runde nach Brandts Eintrag ins Goldene BuchF

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Page 13: Rheinländer 31 März 2011

zur SPD-Parteizentrale nach Bonn. „Auf derFahrt sagte Willy Brandt kein Wort und wirkte,als würde er in Gedan ken ein ganzes Buchschreiben. In Bonn angekommen, musste ich ihnmehrmals ansprechen, um zu erfahren, wo ichihn rauslassen konnte.“ „Willy Wolke“, so nann-te man Brandt ob seiner immer wieder vorkom-menden Gedankenverlorenheit. „Dabei war erauch ein begnadeter Unterhalter und Witze -erzähler“, weiß Jakob Wierig. Er erinnert sich aneine Weihnachtsfeier der Unkeler SPD im ehe-maligen Landschulheim auf Hohenunkel, „dahat man ihn nicht wiedererkannt, er hat einenWitz nach dem anderen gerissen und wir habenuns schibbelig gelacht.“

1989zog Wil ly Brandt aus derApparte ment wohnung in ein

eigenes Haus „Auf dem Rheinbüchel 60“. DieAtmosphäre im Neubau wurde von allen UnkelerBesuchern jedoch „als sehr kalt“ empfunden.Der Umzug fand just am 9. November, dem Tagdes Mauerfalls statt, von dem Brandt erst tagsdarauf erfuhr. 1991 wurde bei dem Politiker einTumor festgestellt und ab Sommer 1992 verließWil ly Brandt sein Haus nicht mehr.Bundeskanzler Helmut Kohl besuchte ihn dort,

Brandt erhob sich vom Krankenlager und zogsich komplett an, um seinen Gast nicht amKrankenbett begrüßen zu müssen: „Ich empfan-ge meinen Bundeskanzler doch nicht imNachthemd.“ Verbürgt ist auch die Visite vonMichail Gorbatschow, der Brandt kurz vor des-sen Tod ebenfalls besuchen wollte, doch vonBrigitte Seebacher-Brandt nicht vorgelassenwurde. Am 8. Oktober 1982 starb Willy Brandt inseinem Haus, für eine Nacht bahrte man ihn inUnkel auf, sein Leichnam wurde am nächstenTag zum Begräbnis auf dem WaldfriedhofZehlendorf nach Berlin überführt.

geboren am 18.12.1913 als Herbert Frahm inLübeck1933 Flucht vor nationalsozialistischerVerfolgung nach Norwegen - er nennt sichmit Decknamen u.a. Willy Brandt1948 er erhält die deutsche Staatsbürger -schaft zurück und führt sein Pseudonym “Willy Brandt” als amtlichen Namen1949 -1992 (mit Unterbrechungen) Mitglieddes Deutschen Bundestages1957 -1966 Regierender Bürgermeister vonBerlin 1964 -1987 Parteivorsitzender der SPD 1966 -1969 Bundesaußenminister1969 -1974 Bundeskanzler1971 Friedensnobelpreis für seineEntspannungs- und Ostpolitik1974 Rücktritt als Bundeskanzler aufgrundder Guillaume-Affäre1976 -1992 Präsident der SozialistischenInternationale 1977 Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission1987 Ehrenvorsitzender der SPD8.10.1992 Willy Brandt stirbt in Unkel

WILLY BRANDT –WICHTIGE LEBENSSTATIONEN

Appartementhaus Atrium

Page 14: Rheinländer 31 März 2011

Titel!

Mit zahlreichen Originalexponaten, aberauch mit zeitgemäßen Medien wird das

Leben des Fr iedens nobel -preisträgers und Altbundes -kanzlers Willy Brandt mit demSchwer punkt auf der Zeit nachseiner Kanzlerschaft an seinemletzten Wohnort Unkel erlebbar.

Die Festrede zur Eröff nung des Willy-Brandt-Forums wird der frühere spani-

Ein Ort derZeitgeschichte

sche Ministerpräsident Felipe González halten,der schon beim Staatsakt zum Gedenken an

Wil ly Brandt im Berl inerReichstag e ine bewegendeAbschieds rede – „Lebe wohl,Freund Willy“ – vorgetragen hat.Stolz ist Thomas Ottersbach,Vorstandsvorsi tzender der

Bürgerstiftung Unkel, die das Museum betreibt,auf die Zusage aus Spanien. „Für uns ist die

Nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit wird am Sonntag, 20. März 2011 das Museum zurZei tgeschichte „Wi l ly-Brandt-Forum“ in Unkel durch den rheinland-pfälz ischenMinisterpräsidenten Kurt Beck eröffnet. Nachdem Festakt im Center-Forum am Vorteil-Centerist das Willy-Brandt-Forum in der Unkeler Altstadt ab Dienstag, 22. März für die Öffentlichkeitzugänglich.

ErzählendeAusstellung

Seite 14 Der Rheinländer · März 2011

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Willy-Brandts Arbeitszimmer

Page 15: Rheinländer 31 März 2011

Teilnahme von Herrn González nicht nur einegroße Ehre, sondern sie zeigt auch, welcheAufmerksamkeit das Projekt erregt“, erklärtOttersbach. Mehrere tausend Stunden ihrerFreizeit werden der vierköpfige Stif tungs -vorstand und der Aus stellungs direktor desBonner Hauses der Geschichte Dr. Jürgen Reicheals Kurator der Stiftung bis zur Eröffnungehrenamtlich aufgebracht haben, um in derhistorischen Altstadt das Willy-Brandt-Forumals Anziehungspunkt zu schaffen. „Es ist ein tol-les Projekt. Es wird viele Besucher in unsereschöne Stadt führen“, ist sich auch der stellver-tretende Stif tungs vorsitzende Rudolf Barthsicher.

Zentrales Ausstellungsobjekt wird das ori-ginale private Arbeitszimmer von Willy

Brandt sein, das seine Witwe, Prof. Dr. BrigitteSeebacher, als Dauerleihgabe zur Verfügunggestellt hat. Aber auch das berühmte Brandt-Gemälde von Georg Meistermann aus demBundeskanzleramt oder der originale Bundes -tagssitz von Willy Brandt aus dem alten BonnerPlenarsaal, gestiftet von Helmut Herles, sindBestandteile des erzählenden Ausstellungs -konzepts. | WR

Willy-Brandt-Platz, UnkelÖffnungszeiten:

dienstags bis freitags: 10 bis 17 Uhrsamstags, sonntags, feiertags: 11 bis 17 UhrEintritt: 5 Euro, Ermäßigungen für Kinder,

Schüler, Studenten und FamilienFührungen für Gruppen nach Anmeldung

Info: www.willy-brandt.info

WILLY-BRANDT-FORUM

Erinnerungstafel am Unkeler Rathaus

Page 16: Rheinländer 31 März 2011

Titel!

gestellt von Wolfgang Ruland 5 Fragen an…

… Dr. Jürgen Reiche, Ausstellungsdirektor des Hauses derGeschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und Kurator des Willy-Brandt-Forums in Unkel

1. Sie haben ehrenamtlich die konzeptionelleArbeit am Willy-Brandt-Forum übernommen.Was können die Besucher erwarten?Die Besucher werden empfangen von visuellenGroßeindrücken, Sta tio nen aus dem politischenLeben Willy Brandts: Kanzlerschaft, „MehrDemokratie wagen“, Friedens nobelpreis,Deutsche Einheit, Nord-Süd-Kommission,

Europa, sowie weitere Themen wie Weg -gefährten und die internationale Rezeption sei-nes Wirkens in den Medien.Im Mittelpunkt steht aber die Unkeler ZeitWilly Brandts und damit sein Arbeits zimmerals Kristallisations- und Ausgangspunkt vonGedanken, Ideen, Konzepten und Visionen.

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2. Es war zudem von multimedialen Inhalten zulesen. Was wird diesbezüglich angeboten werden?Es sind Wochenschauen und Filme zu sehen, esgibt einen Internetzugang zu Themen rund umWilly Brandt, dazu interaktive Arbeits statio -nen, Touch-Screens, diverse Flip-Charts und aneiner Stelle kann man sogar eine eigeneErinnerungspostkarte zusammenstellen und soGrüße von Unkel aus dem Willy-Brandt-Forumin die ganze Welt senden.

3. Was sagen Sie denjenigen, die dem Projekt auspolitischen oder finanziellen Gründen kritischgegenüberstehen?Das Forum ist kein Ruhmestempel. Wir alsMuseumsmacher haben die Aufgabe, Zeit -geschichte erlebbar auszustellen und dasDemokratieverständnis zu stärken. Dieser Ortleistet dazu einen Beitrag. Auch soll die Aus -stellung nicht nur Antworten geben, sondernebenso Fragen provozieren, auf jeden Fall zumNachdenken anregen.

4. Sie wohnen auch in Unkel. Stimmt es, dass Siewegen Willy Brandt hierher gezogen sind?Ja, das stimmt insofern, als dass ich von Unkelohne Willy Brandt nie gehört hätte. Er hat hierin Ruhe leben können und sich offenbar auchwohl gefühlt. Als ich über Willy Brandt undUnkel in der Zeitung las, habe ich das Städt -chen besucht und mich mit der Familie ent-schieden, von Berlin hierherzuziehen. Es isteine wunderschöne Stadt direkt am Rhein, voller Historie und inmitten einer traumhaftenLandschaft. Somit habe ich mit Berlin undUnkel zwei Heimatorte.

5. Was glauben Sie, kann das Willy-Brandt-Forum für Unkel und die Region bewirken?Es wird eine Einrichtung sein, die alsBürgerstiftung von und mit der Bevölkerunglebt und lebendig bleibt. Ich erwarte, dass dasForum eine Initialzündung für viele weitereIdeen und Projekte in Unkel und der Regionwerden wird und Anstöße gibt – wie ein Stein,den man ins Wasser wirft und der Ringe bildet.Das Forum unterhält, klärt auf, schafft Bildungund fördert Kaufkraft.Einer der herausragendsten Politiker der deut-schen Nachkriegsgeschichte und eines derschönsten Orte am Rhein - das passt! Und es ist eine riesengroße Chance für Unkel.

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Seite 18 Der Rheinländer · März 2011

sportlich!

usik in Bewegungumzusetzen“, erklärt

Martin Hausen, Vorsitzenderdes TC Blau-Weiß St. Katha -r inen, „und dabei e inenSpannungsbogen zwischensport l icher Leistung undästhetischem Ausdruckherzustellen, ist das Zielunserer Arbeit.“ Der 39-jährige Bank kaufmannist zugle ich Trainer derBühnentanzsportler und mit-verantwortlich für die errunge-nen Erfolge und den Stellen -wert des Vereins in derTanzszene. Seit 1999 trainierter die 1980 aus der von derDorfgemeinschaft gegründe-ten Kindertanzgruppe hervor-

Magie des TanzesDer TC-Blau-Weiß St. Katharinen, selbst führender Verein in seiner Sportart, veranstaltet am26. März das Finale des Masters-Cup des Deutschen Verbandes für Garde- undSchautanzsport (DVG) in der Sporthalle des Örtchens auf der Linzer Höhe.

„Der Verein hat sich inkurzer Zei t rasant

entwickel t und immensenZulauf erfahren mit inzwi-schen fast 100 akt ivenTänzern“ ist Hausen stolz. DerUrsprung des Garde- und

Schautanzsportes ist in denkarneval ist ischen Garde -tänzen zu suchen. „Aber dieTänze, d ie wir für denTurniersport e instudieren,haben mit den Tanz vor -führungen bei Karnevals -veranstal tungen wenig zutun“ , ste l l t Hausen, se lbst

Karnevalist durch und durch,fest . Der ste l lvertretendeKommandant und ehemaligeTanzoffizier des HusarencorpsGrün-Weiß Linz war 2003Prinz Karneval in der BuntenStadt. „Die sportliche Seite

steht bei uns im Vorder -grund, neben Athletik undAkrobatik spielt Eleganzund Ästhetik eine große

Rol le . Dazu kommen hoheSchwie rigkeitsgrade aus demBallett und dem Turn sport.“Der Garde- und Schau tanz isteine sehr junge, inzwischenaber of f iz ie l l anerkannteSportart mit zehn Diszi plinen.Insbesondere in der Sparte desGardetanzes mit Hebefiguren

von Wolfgang Ruland

M

Eleganz und Ästhetik

“gegangene Garde- und Schau -tanzformation und konnteschon im ersten Trainerjahreinen Deutschen Meistertitelfeiern. Es folgten eine weitereDeutsche Meisterschaft, sogarein Europameister- und mehre-re Vize-Europameister-Titel .Neben Hausen sind weiterevier ausgebildete Übungsleiterin St. Katharinen aktiv, die ihrAugenmerk auf die tanztechni-sche Ausbildung der Aktivenin Verbindung mit e inemgesundheitsbewussten Trai -ning legen.

Martin Hausen moderiert

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gelten die „Kathringer“, einziger Verein fürTurniertänze beim DVG in der Region, als Maßder Dinge und streben beim Masters-Cup auchden Sieg in dieser Disziplin an.

Am Wochenende des Masters-Cups findetals Rahmenprogramm zudem ein DVG-

Ranglistenturnier statt. Martin Hausen, der erstmit 18 Jahren zum Tanzen kam, wird alsModerator gemeinsam mit Christian Sehorschdurch die Hauptveranstaltung am Samstag -abend führen und freut sich auf „sportlich hoch-klassige Wettkämpfe in einem festlich gestalte-ten Rahmen“.

Hausen, in Vettelschoß aufgewachsen undwohnhaf t in Linz , verspricht den

Zuschauern das Erlebnis der „Vielfalt einerästhetischen und schön anzusehenden Sportartin toller Atmosphäre.“

DVG-Masters-Cup-FinaleSporthalle St. KatharinenSamstag, 26. März 2011

Beginn: 18.30 Uhr, Einlass ab 17.30 UhrAbendgarderobe erwünscht

Eintritt: 12 bis 15 EuroWeitere Informationen:

www.kathringe.de www.dvg-tanzsport.de

DVG-MASTERS-CUP-FINALE

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Seite 20 Der Rheinländer · März 2011

traditionell!

ie Ursprünge der SiebenFußfälle gehen auf das15. Jahrhundert zurück,

für das Erzbistum Köln sindsie seit dem Jahre 1673 schrift-l ich belegt . Jeru salem -pilger brachten die Ideeim Mit te la l ter insRheinland. Heute findetman diese Sta tionen oftnur noch als Ruinen inzerfallenem Zustand, oder alsrestaurierte Tafeln in Kirchenund Kapellen.

In dem beschaulichen klei-nen Ort Leubsdorf kann

man diese Bildstöcke noch intadellosem Zustand bewun-dern, was nicht zuletzt derWeitsichtigkeit des damaligenVerwaltungsrates zu verdan-ken ist. Bis zum Jahre 1966wurde in Leubsdorf die alteTradi t ion des Betens derFußfälle beibehalten. In über-

wiegend katholischen Gegen -den war es bis zum Ende der1960er Jahre üblich, dass dieVerstorbenen in einem Raumdes Sterbehauses auf dem

Sterbebett, dem sogenannten„Schoof“ aufgebahrt wurden.Auf diese Weise konnten dieTrauergäste von dem TotenAbschied nehmen.

Das Beten der Fußfällebegann in Leubsdorf an

den drei Abenden vor derBeerdigung. Man rief siebenschulpf lichtige Mädchen ausder Nachbarschaft herbei undim Sterbehaus begannen sieihr Gebet. Von dort gingen siehintereinander laut und ver-

nehmlich den schmerzhaftenRosenkranz und die Litaneienvom Leiden Jesu betend dieStat ionen ent lang auf d ieKirche zu, an der Spitze das

älteste Mädchen als Vorbe -ter in . Nach dem Ab -schluss gebet in der Kirchewurde wieder das Sterbe -haus aufgesucht, um dortmit der Nach barschaf t

nochmals gemeinsam für denVer storbenen zu beten.

„Es war oft kein schönerAnbl ick, den Toten

auf dem Sterbebett zu sehen,man hatte ihn noch als gesun-den Men schen lebend in Erin -nerung, aber es war ja derBrauch und wir waren allechristlich erzogen und gescha-det hat es uns auch nicht“,erinnert sich Carola Sievers,eine der damaligen Vorbeterin -nen.

Bildstöcke im tadellosen Zustand

Die Fußfällevon Leubsdorf

von Leo Schäfer

Der Gang zu den Sieben Fußfällen ist eine der ältesten Formen des Kreuzwegs als Bittgangdurch Dorf straßen wobei die Betenden an sieben Stationen – Wege kreuzen oder Bildstöcken– betend auf beide Knie sinken. Im Rheinland waren die Sieben Fußfälle als Sterbe brauchverbreitet. So auch in Leubsdorf, wo sich die Bild stöcke bis heute erhalten haben.

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Im April 1966 fand dieses alte Brauchtumdann sein Ende. Man begann damit, den

Kirchenvorplatz und die Kirchentreppe vonGrund auf zu erneuern. Vorsichtig wurden dieStationen abgebaut und die Bildtafeln sorgfältig

herausgenommen und alles zusammen in derTurmstube der Kirche eingelagert. Aus demStaub der Turmstube wurden sie dann 1987durch die Initiative des damaligen Verwal -tungsrates wieder herausgeholt. Einige Männerdes Ortes begannen damit, an ihren freien Tagen

eine etwa zwanzigMeter lange Mauergegen die Felswandvom „Grünth“ zuerrichten. In einemAbstand von etwazwei Metern wurdendie Stationen wieder

aufgebaut und die Tafeln in ihnen befestigt.Abschließend deckte man sie mit Basaltplattenab.

Durch die damalige Umsichtigkeit einigerbesonnener Bürger kann man die Leubs -

dorfer Fußfälle in ihrer schönen, in Tuffsteinkunstvoll gehauenen Form der Neugotik heutenoch bewundern.

Die Fußfälle finden sich neben dem Westportal derLeubsdorfer St. Walburgis-Kirche

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Seite 22 Der Rheinländer · März 2011

literarisch!

Die tragikomischen Abenteuerdes André Bohnefaß

Der Todestag des beliebten Schriftstellers und Geschichtenerzählers Leonhard Reinirkensjährt sich am 23. März zum dritten Mal. Zu seinen bekanntesten Romanfiguren neben „FrauBartolo“ und „Großtante Hortense“ zählt der Unkeler Winzersohn André Bohnefaß, ein sym-pathischer Held wider Willen. Der erlebt in kurfürstlichen Diensten im Jahre 1792, die franzö-sischen Revolutionsarmeen rücken gerade ins Rheinland ein, seine irrwitzigen Aventuren. AmFreitag, 25. März erinnert der RHEINLÄNDER mit einer Lesung im Heimatladen an den Autorund seine Romanfigur.

ie Bohnefaß-Trilogie, deren erster Band1998 erschien – Band 2 und 3 folgtenjeweils zwei Jahre später, ist ein groß

angelegter Roman aus der rheinischen Ge -schichte – aus demBlick des kleinen Man -nes gesehen und erlebt.Die dramatischen Er -leb nisse in Liebe und Krieg re ißen denWinzersohn André Bohnefaß aus seinemgewohnten Leben an der Seite des gestrengenVaters und als Schreiber beim kurfürstlichenVogt.

André hat das Pech, dass sich Bettina, dieschöne Tochter des kurfürst l ichen

Kommissarius von Ewald in ihn verliebt. VonEwald aber hat einen reichen und adeligen

Schwiegersohn insAuge gefasst und sorgtdafür, dass André in dieKurfürst l iche Armee

gesteckt wird. Das ist nicht ungefährlich. Es istKrieg an der Grenze gegen die vordringendenArmeen Frankreichs. André ist kein geborenerSoldat, es gelingt ihm aber immer wieder, sichkampflos durchzuschlagen. Er gerät in Ver -

Dramatische Erlebnisse

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Der Rheinländer · März 2011 Seite 23

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dacht, ein Deserteur zu sein, f lieht, gerät aberwieder ins kurkölnische Musketier-Regiment.In Bonn wartet seine FreundinAdelheid, die er auf seinen ver-schlungenen Schick salswegen ken-nenlernte. Andrés guter NennonkelMoulé, ein reicher Weinhändler inKönigswinter, hat den beiden imVivats gässchen zu Bonn eineSchänke eingerichtet. Er kauft auchAndré vom Militär frei. Aber alsAndré endlich zurück nach Bonnkommt, da hat Adelheid aus derSchänke eine Spielhölle gemacht.Bettina, die Sym pathien für dieRevolutions ideen hegt, ist inzwi-schen auf die Kloster insel Nonnen -werth verbannt. Sie wird befreit.Doch der alte von Ewald verfolgtAndré unerbittlich, obwohl der vomKur fürsten wegen der Entlarvungeines französischen Spions undAttentäters geadelt wurde. Wiedermuss André in der Armee seineZuf lucht nehmen. Und diesmalgerät er in die entscheidendeSchlacht und wird verwundet. ImOktober 1794 muss der KurfürstMax Franz Bonn verlassen. Als dreiTage später die Franzosen kommen,da ist André wieder geheilt. Undnun trifft er – und diesmal endgül-tig – wieder mit Bettina zusammen.

Ein Roman, der, liebevoll recherchiert undsatirisch souverän gezeichnet, Geschichte

lebendig macht, der darüber hinaus aber auchden rheinischen Charakter in vielen Figuren aufamüsante Weise darstellt. Bürger, Handwerker,Soldaten, Gelehrte, Offiziere der preußischen,hessischen und holländischen Verbündetenbevölkern die Residenzstadt Bonn und spielenihre Rolle im Schicksal des André Bohnefaß.

Der Westdeutsche Rund funk hat seinerzeitmit großem Erfolg und enormen Hörer -

echo die Geschichte des AndréBohnefaß in insgesamt 221 Radio-Sendungen ausgestrahlt. Text: Geschichts verein Unkel | WR

Freitag, 25. März, 19 UhrLesung mit Hörbuchsprecher

Andreas Muthesiusund der Stimme von Leonhard Reinirkens

Unkel, Heimatladen, Pützgasse 2Eintritt frei

Info-Tel.: 02224-7796512

ANDRÉ-BOHNEFAß-ABEND

Page 24: Rheinländer 31 März 2011

Musik in Unkeler Gassen

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Straßenmusikfestival 28. Mai 2011

Eintritt frei – um Spenden wird gebeten (Ansteckerverkauf)Veranstalter: Stadt Unkel, Info-Tel: 02224-7796512

Klaus MäurerF l a m e n c o - G i t a r r e

The Dreamboat RamblersN e w O r l e a n s J a z z

V o k a l e n s e m b l eH a m m e r s t e i nC H O R

Madera PortenaT a n g o u n d B o s s a

jokerRock und Pop akustisch

Bernd Lier Swing EnsembleLindy Hop und Swing

Die BarhockerUnke le r B lechmus ik

Michael HemmersbachR T L - S u p e r t a l e n t

Meo NeoJ A Z Z - D U O

Manfred PohlmannLieder und Chansons

L a s s i xC l a s s i x g o L a t i n

Igor LazarevJ a z z - G i t a r r e

Let 's danceP A R T Y - R O C K

Musik auf 6 Bühnen von 14 bis 22 Uhr in der Unkeler Altstadt

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Page 25: Rheinländer 31 März 2011

querbeet!

enn die Sonnejetzt scheint, er -

zielt sie schon beachtli-che Wärmegrade. Undwenn man genau hin-schaut, sieht man auch,dass sich allenthalbenim Garten etwas tut: dieSchneeglöckchen undKrokusse blühen schoneine Weile, Haselnüsse,Winterjasmin und diespäten Sorten derZaubernuss zaubernviel strahlendes Gelb inden Garten.

Die ersten Primelnund Narzissen

wagen sich hervor (umim Frühl ing üppigeNarzissen- und Tulpen -pracht genießen zu kön-nen, muss man aber imOktober an das Steckender Zwiebeln denken).Man sol l te je tzt denGarten aufräumen: dieStauden abschneiden,Rosen auf drei bis vier Knospen zurückschnei-den, den Boden lockern und mit e inerDüngegabe versehen, am besten einen organi-schen Dünger wählen, der seine Wirkung lang-sam entfaltet!

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Der Garten im März

von Heidemarie Liebetrau

Stauden könnenjetzt umge-

pflanzt oder mit neuenPflan zen ergänzt wer-den: dafür ist jetzt dierichtige Zeit! Bitte den-ken Sie daran, dass eset l iche Stauden, wiePf ingst rosen, Rie -senstein brech, Christ -rosen und viele mehrgibt , d ie e inUmpflanzen sehr übelnehmen und lieber anihrem alten Platz ste-hen wollen.

Und denken Sie schon bei der Garten -planung daran: Frühblüher so pflanzen,

dass man sie vom Fenster aus sieht, so dass mansie auch genießen kann, wenn die Sonne nichtnach draußen lockt.

Primeln wagensich hervor

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Page 26: Rheinländer 31 März 2011

Seite 26 Der Rheinländer · März 2011

besichtigt!

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Frühlingserwachen auf Schloss HagerhofFrühlingserwachen auf Schloss Hagerhof

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Der Rheinländer · März 2011 Seite 27

er Altbau des "Hagerhofs", ein in einemgroßen Park gelegener schlossart iger

Komplex am Menzenberg in Bad Honnef, erhielt seine heutige Gestalt imneugotischen Stil ab 1865 durch den vielbeschäftigten Architekten derGründerzeit Ernst Oppler. 1960 wurde das Gymnasium Schloss Hagerhofgegründet. Auch heute spielt das Schloss Hagerhof in der Internats -landschaft eine Vorreiterrolle: In Deutschlang ist es die einzige staatlichgenehmigte Internatsschule, die ihre pädagogische Arbeit auf denGrundsätzen von Maria Montessori aufbaut. 2007 wurde dem Gymnasiumein Realschulzweig angeschlossen, seit 2009 ist das Schloss Hagerhof alsGanztagsschule anerkannt. Es ist unter anderem bekannt geworden fürTalentförderung in den Bereichen Basketball und Musik.

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Seite 28 Der Rheinländer · März 2011

persönlich!

Der RhöndorferMaler Ernst GüntherHansing, einer derb e d e u t e n d s t e ndeutschen Künstler,starb am 31. Januar2011 nach langerKrankheit im Altervon 81 Jahren.

Adesso Vade in PaceEin Nachruf von Helmut Herles

us Hansing hat die Seele gesprochen. Aberanalytischer und intuitiver Verstand eben-so! Deshalb konnten und können wir alle

von Hansing lernen. Denn er öffnete die Augenfür das Wesen eines Menschen, jenseits derFassaden und dessen, was man Image nennt.Und er war einer der bildenden Künstler, dieüber ihre Kunst und die Verbindungen mit an -deren Menschen, über ihre Welt-Anschauunganschaulich reden konn ten.

A Mir hat er die Augen so unterschiedlicherMenschen wie Papst Paul VI . und

Herbert Wehner (SPD) geöffnet. Um nur sie alsBeispiel zu nennen. Er hat die Mauer manchesVorurteils abgebaut. Hansing war eine „Seh-Hilfe“, man konnte bei seinen „Innenbildern“ indie „Augenschule“ gehen.

Wir können von Hansing lernen, sich treuzu bleiben, wozu er als junger Mann von

Emil Nolde und Oskar Kokoschka ermutigt

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wurde. Von Hansing lernen, heißt die Fesselnnationaler und konfessioneller Einen gungenund Fesseln zu sprengen. Von wegen nationalerEnge: Seit er 1952 bei Fernand Leger studierte,ließ ihn Frankreich nicht mehr los. Lange Zeithatte er eine Atelier wohnung in Paris. Das passtwie der andere Brennpunkt derselben Ellipse zuseiner Atelier woh nung in der Nähe zu Adenauerin Rhön dorf, in der er starb. Hansing: „Ich binnicht nur deutsch, sondern ebenso frankophilund italophil. Ich empfinde mich als europäi-schen Maler.“ So ist es.

Von Hansing lernen, heißt ökumenisch zusein oder zu werden. Hansing empfand

sich a ls bewussten nicht -dogmatischenChristen. „In einem ökumenischen Sinn vor denKirchenspaltungen.“ Sein Bekenntnis: „GroßeKunst hat immer mit Gott zu tun … Wer voreinem Picasso in den Vatianischen Museensteht, fragt nicht nach dessen Religion.“

Von Hansing lernen, heißt bestimmteBegegnungen und Worte nicht zu verges-

sen. So das Dreier-Gespräch zwischen Bundes -kanzler a.D. Helmut Kohl, ihm und mir in derBundeskunsthalle am 17. Juni 1999 angesichtseiner großen Hansing-Retrospektive des Bon nerStadtMuseums. Dabei wurde der Por trätiertegefragt, ob er sich von Hansing durchschautfühle. Kohl: „Nein, nicht durchschaut, abererkannt und beurteilt.“

Über das kürzlich vom Freundeskreis her-ausgegebene Buch „Erst Günter Hansing

in Selbst zeugnissen“ hat sich Günter gefreutund gelächelt. Das wollen wir bei allem Leiden,die er erlitten und unserer Trauer nicht verges-sen: Mit Ernst Günter Hansing konnte manlachen.

Wir alle sind dankbar, dass wir Ernst Gün -ter Hansing erleben konnten. Dass er

uns weiter die Augen öffnen kann, auch wenn ersie selbst geschlossen hat.

Und nun sage ich, wie wir uns damals inRom verabschiedeten: „Ades so andiamo

in pace“ (Also gehen wir jetzt in Frieden).

Fesseln sprengen

Page 30: Rheinländer 31 März 2011

Seite 30 Der Rheinländer · März 2011

erninhalt des Romans„Der Großschieber“ istdie Art und Weise, wie

sich scham- und bedenkenlosdas geistige undm a t e r i e l l eEigen tum ande-rer an e ignenließ – nicht erstim Zuge derArisierungen der NS-Zeit, son-dern auch schon in derWeimarer Republik.

Handelte das im Buchdargestellte Leben zwar

in einem fantasierten kleinenStädt chen, genannt „Rhein -

werth“ , an der„ R h e i n i s c h e nRiviera“, beinhal-tete es jedoch An -halts punkte fürdamalige tatsäch-

liche Bege ben heiten: So ist imRoman eine Gast stätte „ZurTraube“ genannt, die es sowohl

literarisch!

Schriftsteller Josef Winckler (1991 – 1966), der 1923 durch sei-nen Roman „Der tolle Bomberg“ berühmt geworden war, lebtevon 1925 bis 1938 am Menzenberg in Bad Honnef. In derKurstadt siedelte er die Ereignisse seines heute vergessenenSchlüssel romans „Der Großschieber“ an.

Roman über einen rheinischen Parvenü

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von Dr. Susanne Guski-Leinwand

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auf Verluste

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Page 31: Rheinländer 31 März 2011

in Rhöndorf als auch in den Nachbarorten Unkelund Königswinter gab. Auch gab es Ereignissewie im Buch geschildert, wie der Vortrag einesMänner gesangs vereins zu Ehren eines Bad Hon -nefer Bürgers vor dessen Veranda, auch gab eseinen Baron vor Ort. Doch scheint es wohl kaumWincklers Absicht gewesen zu sein, seineWahlheimat Honnef in den Schmutz zu ziehen –wenn ihm vermutlich jedoch vor Ort genügendInspiration oder Vorlage für seinen Roman gebo-ten wurde. So auch bei der Beschreibung derUmgebung seiner Wohn stätte, die er „HausPumper nickel auf Hagerhof“ nannte, auf demMenzenberg 15, nahe dem Simrockschen Gut,von wo er sicher auch Verhaltens tendenzenbeobachtet oder erfahren hat, die ihm Stoff fürseinen Roman lieferten. Winckler hatte gleich inseinem Vorwort davon ge sprochen, dass die vonihm beschriebene Handlung gleichnishaft ineiner Kleinstadt am Rhein verdichtet wordenwar. Er beschrieb diese Kleinstadt auch als„Stadt der halben Menschen“ wegen ihrerHalbherzigkeit und Halbwahrheiten. EinenHalb schlaf , e inen Dämmerzustand in der

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Umschlag gestaltung der Erstauflage

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Seite 32 Der Rheinländer · März 2011

literarisch!

Haltung der Menschen, beschrieb Wincklerauch mittels seines literarischen Stils, der vonden Zeitgenossen kritisiert wurde.

Was den Roman Wincklers jedoch vorallem in Vergessenheit brachte, war die

starke Ähnlichkeit der Hauptfigur Dr. h.c. MaxKlönner, ein rheinischer Parvenü, mit einemHonnefer Bürger, der einen fast gleichlautendenNamen und Titel führte und seine Persön -l ichkeitsrechte durch die Verbreitung desRomans gefährdet sah. Als das Buch mit dernamentlichen und figürlichen Abbildung jenerHauptfigur erschienen war, legte der Quasi-Namensvetter Klage ein. Der Prozess zog sichüber mehrere Jahre und drei Instanzen hinwegund endete damit, dass der ersten Auflage desBuches keine weiteren folgen durften. In denfolgenden Kriegswirren geriet der Roman dannimmer mehr in Vergessenheit.

Die Schieberzeit als Keim für moralischeVerwahr losung einer Gesellschaft ist ein

bisher ungekanntes Kapite l der jüngerenGeschichts schreibung und ließe sich nicht nuraus historischer, sondern auch aus psychologi-scher Perspektive als eine gewisse „Voraus -setzung“ für das Wirksamwerden nationalsozia-listischer Gewaltakte beschreiben: So wie vorge-lebt wurde, dass Besitz – ohne Rücksicht aufmenschliche Verluste – von einer Seite zu eineranderen Seite verschoben werden konnte, sokonnte auch ein Empfinden für Recht und Unrechtoder für Gut und Böse verschoben werden.

Das Ehepaar Winckler lebte etwa gut zehnJahre mit eigenem Wohnsitz in Honnef –

wegen der Hetze aufgrund des Prozesses um dieVerletzung von Persönlichkeitsrechten und derjüdischen Familienzugehörigkeit von GattinAdele, verkauften die Wincklers ihr HonneferDomizil gegen Ende der dreißiger Jahre (ineinem Vortrag anlässlich seines 80. Geburts -tages sprach Winckler davon, dass er es„abstoßen“ musste). Zwar geriet der Roman „DerGroßschieber“ weitestgehend in Vergessenheit,doch wird er inzwischen als wohl wichtigstesWerk Wincklers eingeschätzt.

Da das Buch nur in der ersten Auflageerschienen ist, sind die heute antiqua-

risch angebotenen Exemplare hoch im Kurs: fürdie auf entsprechenden Internetseiten angebo-tenen Titel werden dreistellige Summen gefor-dert. Drei Jahre nach dem „Großschieber“erschien 1936 Wincklers Novelle „Adelaide“, dieBeethovens Abschied vom Rhein zum Themahat. Hierin wird die Legende aufgenommen,dass Beethoven nach einer durchzechten Nachtim Unkeler Gefängnisturm eingesessen hat.

Immo-News

Der Vermieter muss dafür Sorge tragen, dassin seinem Gebäude alles in Ordnung ist undMieter und Besucher sich nicht verletzen. Somuss er sich beispielsweise kümmern, wenndie Treppenhausbeleuchtung defekt ist, dieFahrstuhltür klemmt oder auf dem Spielplatzein Spielgerät so defekt ist, dass sich einKind wehtun kann. Diese sogenannte Verkehrssicherungspflichterstreckt sich auch auf Instandhaltungs- undRenovierungsarbeiten. Werden etwa Bödenund Treppen gebohnert, muss der Vermieterdafür sorgen, dass ein Schild aufgestelltwird, das auf die besondere Rutschgefahrhinweist. Ist der Aufzug außer Betrieb, mussebenfalls ein entsprechender Hinweis ange-bracht sein. Der Vermieter hat außerdem die Pflicht, sichunverzüglich um die Schadensbehebung zukümmern. Manche Pflichten kann der Vermieter auchauf seine Mieter übertragen. Die verbreitet-ste ist der Winterdienst, bei dem der Mieterbei Schnee und Eis den Gehweg sowie dieZugänge zu Haus und Hof frei schippen undstreuen muss. Überträgt der Vermieter diese Verantwor -tung, sollte er dies schriftlich im Rahmen desMietvertrags machen. Bei Einfamilienhaus-Besitzern ist dieseSorgfaltspflicht geringer, nicht zuletzt weilhier weniger fremde Personen ein- und aus-gehen als in einem Mietshaus. Außerdemgilt , dass jeder in seinen vier Wändengrundsätzlich machen kann, was er will. Zumindest bis Gäste kommen. Das heißt:Wenn im Garten die Kinderschaukel defektist, dann muss der Eigentümer keine beson-deren Vorsichtsmaßnahmen treffen. Lädt erjedoch zu einem Kindergeburtstag ein undtoben im Garten mehrere Kinder, dann musser aufpassen, dass die Kinder die Schaukelnicht benutzen, weil sie sich verletzen könn-ten.

Vermieter haftet bei kaputten Glühbirnenim Treppenhaus.

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literarisch!

uchstabensuppeist von Kindheit

an die L iebl ings -suppe der Fernseh -jour nal ist in undbegeisterten LeserinJudith Kauf fmann.Und weil sie Lese -er in nerungen undLese freuden gernemit anderen Leserntei l t , hat s ie ineinem gut einstündi-gen Pro gramm mitdem Titel „Buch sta -ben suppe“ die Bü -cher zu sammen -gefasst, die ihr dieliebsten sind – darin enthalten „gute“ Bücherwie auch schlichte Unter haltungs l itera tur,Koch bücher nicht zuvergessen. Das Spek -trum reicht von KarlMay über Colette bisWilliam Shakes peare und viele andere mehrund gibt vielleicht Anre gungen zur eigenenLektüre. Seit 35 Jahren arbeitet die in Speyerlebende Pfäl zerin als feste freie Mit arbei terin

beim Süd westfunk, war be kannt als SWF3-Radio sprecherin, moderierte im SWR-Fern -

sehen die Landes schau,die Koch-Show „Himmelun Erd“ mit JohannLafer, die Sport sendung

„Flutlicht“ und reist heute als Filmautorin(„Judith trifft“) für die Landes schau Rhein land-Pfalz durch die Provinz und beobachtet „ganznormale Menschen in ihrem Alltag, bei ihrerArbeit, an ihrem Platz im Leben“. |WR

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Judith Kauffmanns Buchstabensuppe

Freitag, 18. März, 19 UhrHeimatladen, Pützgasse 2, Unkel

Eintritt: 5 EuroInfo-Tel: 02224-7796512

LESUNG MIT JUDITH KAUFFMANN

Die beliebte Fernseh- und Radiomoderatorin stellt am 18. März im Unkeler Heimatladen ihre Lieblingsbücher vor.

Lesefreuden vermitteln

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Page 34: Rheinländer 31 März 2011

Seite 34 Der Rheinländer · März 2011

künstlerisch!

Vor einem Jahr, in der Nachtvom 14. zum 15. März 2010brannte in Königswinter dasFachwerkhaus Bungert -straße 25 mit Atelier undWohnung des Bi ldhauersund Malers Rai ner Irrgangdurch einen Unglücksfall ab.Dabei wurde der Künstlerzusammen mit großen Teilenseines Spät werks ein Raubder Flammen, darunter etwa150 ab 2009 in unermüdlicherArbei t entstandeneBil dern. Irrgang hattenach einem furiosenLeben seit 1998 in BadHonnef und Königswintergewohnt, zu nehmend vonfinanziellen und ge sund heit -lichen Proble men bedrängt.Die hohe Qua lität der inno -vat iven Arbei ten ger ietdamals mangels medialerPf lege in der brei terenÖffent l ichkei t in Verges -senheit.

ainer Irrgang wurde 1945in Höxter geboren undwuchs in Essen auf. Ein

Stu dium der Literatur wissen -schaf t, das sein Werk bis zumTode prägte, brach er 1968 ab.Nach ersten Erfo lgen a lsBildhauer in Berlin zog er 1970in ein Ate lier in den Stein -brüchen von Carrara, wo erden fran zösischen Bildhauer

Land schaftspark in Japan unddeut sche Museen.

Wegen einer Liebes -affäre gab er 1995 sein

Atelier in Mailand auf und rei-ste unter anderem nach Japan,Bad Honnef, Ratingen, Berlin,For men tera und Madagaskar.Dabei wand te er sich von derBildhauerei ganz zur Malerei,die sein Werk von An fang an

begleitet und sich vonEnt wurfsze ichnungenfür Skul pturen hin zuei gen ständigen Arbei -

ten im Stil der neoexpressioni-stischen Gruppe COBRA, der„Jungen Wilden“ und der artbrut (Pierre Ale chins ky; A. R.Penck) entwickelt hatte. AufFor mentera und Mada gaskarent standen 1997 und 2000großformatige farbenprächtigeBilder, die in Ausstellungen imBonner Raum gezeigt wurden.

Unbürgerlich und freizügig

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Jean Ipou stéguy und dessenStil der réalité nouvelle ken-nenlernte. Ab 1979 besaß erein eigenes Atelier in Mailand,von wo aus seine Skulptu renaus Mar mor, Bron ze, Stein undTerrakotta in Aus stel lungen inganz Europa gelangten, inRathäuser und auf Plät ze nord -italie ni scher Städte, in einen

Ein fastvergessenerrheinischerBildhauerund Maler

von Prof. Dr. Kurt Roessler

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Page 35: Rheinländer 31 März 2011

Hierbei war der völlig unbür ger liche Künstleroft mit Frauen akten und freizügigen Szenennicht sparsam.

Ab 2008 konzentrierte er sich auf seinAtelier in Kö nigs winter und den Umgang

mit wenigen Freunden. Das durch eine begin-nende Vereinsamung geförderte Nach denkendrückte sich in neuen Themen seiner far ben -

prächtigen Bilder aus: Literatur, Philo so phie,Reli gion. Der eigentlich kirchen ferne Künstlerwar von einem tiefen Ge fühl für meta physischeProbleme erfüllt, aus dem 2009 die star kenBilder zu christ lichen und jüdischen Themenentstanden. Der un scheinbar und manch malver wahr lost wirkende Künstler war ein von sei-nen Freun den gelieb ter und bewun derter geis -tiger Mensch geworden. Er ist auf dem altenKönigs winterer Fried hof be graben.

Eine erste Gedächt nis ausstellung mit Leih -gaben von Skulpturen und Bildern fand

im Mai 2010 im Haus Bachem der Stadt Königs -winter statt, eine intimere Schau zum Thema„Traumbilder zum Ro landsbogen“ im Oktober2010 im Restau rant Rolandsbogen.

Zurzeit sammeln Irrgangs Schwager HansLoth in Mühlheim a.d. Ruhr, seine Familie inMai land und der Verfasser Mate ria lien zuBiographie und Werkver zeich nis, die wei -teren Ausstellungen zugrunde liegen sollen.Hierzu bittet der Ver fasser die Besitzer vonWerken von Rainer Irrgang um Infor -mationen: Prof. Dr. Kurt Roessler, HembergerStr. 26, 53332 Bornheim, Tel: 02227-6590, E-Mail: kurt.roess [email protected].

AUFRUF:

Rainer Irrgang

Page 36: Rheinländer 31 März 2011

Seite 36 Der Rheinländer · März 2011

traditionell!

äckereien s ind aufdem Rückzug. Vielet r a d i t i o n e l l e

F a m i l i e n u n t e r n e h m e nschließen. Da, wo es noch dieBäckerei gle ich um dieEcke gibt, wird sie häufigvon e iner Firmen ket tegeführt. Ent scheidend fürdiese Ent wick lung ist unserEinkaufs verhalten: Viele holendas Brot gleich dort, wo auchal le anderen Lebensmit te lgekauf t werden, im Super -markt also.

Ihr tägliches Brot auf ganzandere Weise verschaffen

sich dagegen die Mitgliederder „Backesbürger gemein -schaft Dattenberg e.V.“. Die

rund 20 Mitglieder des 1972gegründeten Vereins treffensich einmal im Monat undbacken ihr Brot selbst. “Wirbacken Grau- und Schwarz -brot, meistens 60 Laibe; die

Graubrote als 1,5 KilogrammPortion, die Schwarzbrote zu je2,5 Kilogramm. Wir verarbei-ten für das Schwarzbrot rund40 Kilogramm Schrot, grob

und fein, rund 24 LiterWasser plus Salz, Hefeund Sauerte ig . BeimGraubrot haben wir statt

des Schrotts einen Roggen -mehlanteil von 80 Prozent“,erläutert Margret Heimannund sie muss die Rezeptur ken-nen. Heimann ist die ersteVorsitzende des Vereins und

Engagement und Glück

Einmal monatlich trifft sich die „Backesbürger gemeinschaft Dattenberg“. In den aus Tuffsteingemauerten Ofen kommt Grau- und Schwarzbrot, das gebacken wird wie in guter, alter Zeit.

von Hans Ziegler

Hier ist was gebackenHier ist was gebacken

B

Page 37: Rheinländer 31 März 2011

seit der Gründung mit dabei. Damit aus denZutaten auch wirklich schmackhaftes Brot wird,br ingen die Dattenberger ihren Ofen aufHochtouren. Es handelt sich um einen ausTuffstein gemauerten, etwa zwei mal zwei Metergroßen Backofen. Die Steine, die die Hitzebesonders gut speichern, stammen aus Bell inder Eifel. Ein aus dem Eifelort kommenderOfenbauer fügte die Steine in Dattenberg fach-gerecht zusammen. Geheizt wird mit Buchen -scheiten, die nicht unter, sondern in den Ofenhineingeschoben werden. Sind die Scheite her-untergebrannt, wird die Asche herausgeholt,dann kommt in den knapp 300 Grad heißenSteinofen der Brotteig. Das Graubrot kann nach

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Page 38: Rheinländer 31 März 2011

Seite 38 Der Rheinländer · März 2011

traditionell!

einer Stunde, das Schwarz brotnach zwei Stun den herausge-zogen werden.

Was die Backes bürger -ge mein schaft seit den

70er Jahren praktiziert, hat indem Rheinhöhenort eine nochviel längere Tradition. AlteChroni ken aus dem Dorfbelegen: Dort gab es um1830 zwei Back häuser,e ines auf dem soge-nannten Burg berg, dasandere auf demBornberg. Sie warennoch nach dem Zwei -ten Weltkrieg voll inBetrieb, wurden dannaber beide im Zuge vonS t r a ß e n v e r b r e i t e -rungen abgerissen.

Dass nach demAbriss gleich beider

Back häu ser schon 1975 wie-der ein „Backes“ in Datten -berg eingeweiht werden konn-te, ist dem Engagement einerkleinen Gruppe zu verdanken,ein bisschen führte aber auchder glückliche Zufall Regie.1972 wurde der Verein gegrün-det noch ohne dass es einBack haus gab. Schon kurz darauf konnte der

Verein aber ein Grundstückmit einem kleinem Ziegel -steinhaus erwerben, nur zehnMeter entfernt von der Stelle,an der eines der beiden altesBackhäuser gestanden hatteund wenig später meldete sichdas Amt für

Rheinische Volkskunde inBonn. Die Volkskundler woll-ten das aussterbende Hand -werk des Ofenbauers in Bild,Text und Ton festhalten. DieAbsicht der Datten berger wie-

der eine Backstube in altherge-brachter Form zu errichten,kam da genau gelegen. DasBonner Amt zahlte Materialund Ar beits lohn für den Ofen -bauer aus der Ei fe l . DieDattenberger versorgten ihnund seine Familie während derArbeiten und die Archi vare

und Volks kund ler beka-men ihr Dokumen -tat ions material . Al leswurde gefilmt, auch dieL a n d e s b i l d s t e l l eDüsseldorf, die ARD,der Südwestfunk, derWest deutsche Rund -

funk und Ver tretervie ler Zei tungen

kamen nach Dattenbergund berichteten über

den neuen alten Ofen.

Für das eher be -schauliche Datten -

berg war das eine MengeTrubel und sicher auch eine

während der Bauphaseanstrengende Zeit. Ein biss -chen wünscht sich MargretHeimann die Aufbruch -stimmung dieser Jahre wiederzurück, denn der Backes -bürgerverein ist auf der Suchenach Nachwuchs. „Wir freuen

Einsatz für das Brot: Herbert Leidig , Karl Hausen, Alfred Krischker und Inge Hausen

Page 39: Rheinländer 31 März 2011

uns über neue Mitglieder; früher stand in denVereinsstatuten, Mitglieder des Backesvereinsdürften nur Dattenberger sein; diese Zeiten sindvorbei und die Statuten geändert; wer sich fürunseren ,Backes’ interessiert, ist auch aus denNachbarorten herzlich willkommen“, betontHeimann und ergänzt: „Bei uns gibt es nicht nurgutes Brot, sondern auch Geselligkeit undAtmosphäre“.

Dafür stehen auch die Räumlichkeiten zurVerfügung. Das schmucke Backhaus ver-

fügt nicht nur über den großen Tuffsteinofen,sondern auch über e inen gemütl ichenVereinsraum. Außerdem gibt es gleich nebendem „Backes“ ein kleines, ebenfalls dem Vereingehörendes Fachwerkhäuschen. Geplant ist hierein Museum rund um das Backen. Die erstenAusstellungsstücke aus früheren Jahrhundertensind schon zu besichtigen.

…trifft sich einmal im Monat, Back-Termin imMärz ist Dienstag, 15.3. Interessenten wen-den sich an die Vorsitzende Frau Heimann,Telefon 02644-4140 oder an Karl Hausen,Telefon 02644-4847. Um Anmeldung wirdausdrücklich gebeten. Der Monatsbeitragbeträgt 4,50 Euro. Das Brot darf der eingetra-gene Verein nicht verkaufen – mit einerAusnahme: Zum traditionellen DattenbergerWinzerfest , das jähr l ich zum erstenOktoberwochenende Gäste aus Nah und Fernanlockt, wird Leckeres aus dem Tuffsteinofenzum Verkauf angeboten.

DER BACKESBÜRGERVEREINDATTENBERG E.V. …

Page 40: Rheinländer 31 März 2011

Seite 40 Der Rheinländer · März 2011

musikalisch!

Seit die Leutes dorferK i r c h e n m u s i k e r i n ,

Pfarr sekretärin und KüsterinElvi Hubert im Jahre 1999ihren Vorgänger RudolfHohn ablöste, verfolgt sieeine Mission, e inenAuftrag, ja eine Beru fung.Der heute 54-Jährigen ist ins-besondere die LeutesdorferStumm-Orgel ans Herz gewach-sen, diese zu pflegen, ihrenErhalt zu sichern und sie denMenschen zum Hören darzu-bieten, ist ihr eine Herzens -angelegenheit, für welche siesich vielfältig einsetzt.

Eine alte Dame wird 275 Jahre jung

Die Stumm-Orgel in Leutes -dorf – eine der klangschöns -ten Instrumente im Rhein -land – geht zurück auf dasJahr 1736. Ihr Name rührtnicht etwa von dauernderoder zeitweiser Lautlosig -keit, sondern von ErbauerJohann Michael Stumm her.

von Andreas Kossmann

Die Orgel wurde vonOrgelbauer Johann

Michael Stumm erbaut undgeht unmittelbar auf das per-

sönl iche Engagement vonPastor Johannes Georg Bockzurück, welcher im Jahre 1711in die Pfarrei St. Laurentiuskam. Er stammte aus Fuldaund war einige Jahre Kaplan inKoblenz-Liebfrauen. DieLeutesdorfer Pfarrkirche warzur damal igen Zei t sehr

baufällig und das Dach stürzte1727 ein. Dem Trierer Kur -fürsten und Erzbischof oblages, für den Neubau der Kirche

zu sorgen, welcher 1731fert ig war und bis aufeinen einfachen Holz altarnicht ausgestattet, denn

für die Einrichtung hatte dieGemeinde zu sorgen.

Bei einer Landaufnahmeim Hochgerichtsbezirk

Rhaunen lernte Pastor BockOrgelbauer Johann MichaelStumm kennen. Es war wohlseine besondere Liebe zurMusik, aber auch das Ver -

Wertvolles Erbe

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Page 41: Rheinländer 31 März 2011

trauen in das Verständnis und dieOpfer freu dig keit seiner Pfarr kin -der, die ihn dazu bewog, im Jahre1734 bei Altmeister Stumm eine Or -gel zu bestellen.

Nach Pla nung, Fertigung undAufbau in der Stummschen

Werkstatt wurde die Orgel wieder inihre Einzelteile zerlegt, mit Ochsen -fuhrwerken zur Mosel gebracht, vondort mit Flößen an den Rhein, beiBendorf-Mülhofen wiederum auf

Fuhrwerke verladen und dann nachLeutesdorf befördert, wo sie in etwavier Monaten langer Arbeit aufge-baut und intoniert wurde. DieOrgelweihe fand vermutl ich imJahre 1736 statt.

Der Stumm-Experte Prof. Dr.Boesken (Denkmalpf lege

Mainz) bezeichnet ineinem Gut achten dieLeutesdorfer Orgel alsdas einzige dreima-nual ige Werk vonJohann Michael Stumm, das nochbis heute mit Hauptwerk, Rück -positiv und Echowerk erhalten ist.

90Prozent des Register- undPfeifenbestandes sind ori-

ginal. Das Instrument verfügt über30 Register, verte i l t auf dreiManuale und Pedal. Als besonderswertvolle Stummsche Register gel-

ten die Vox humana 8´ im Rück -positiv und das Cornet vierfach imHauptwerk. „Dieses wertvolle Erbeist uns Verpflichtung, die Orgel wei-terhin zu pflegen und spielbar zuerhalten“, darin sieht Elvi Hubertihre besondere Aufgabe.

Dass die Orgel dabei bei ihrgut und liebevoll aufgehoben

ist , bestät igt Pastor HerbertLonquich. Dabei lobt der Pfarrer derSeel sorge einheit Rhein brohl-Ham -

mer stein-Leutes -dorf auch dasg a n z j ä h r i g eE n g a g e m e n t ,welches s ichnicht nur auf Er -halt und Pf legebe schränkt, son-dern jederzeit istElvi Hubert gerneberei t , Inte res -senten die histo-rische Orgel zuer klären, d iesreicht von denK i n d e r g a r t e n -über die Kommu -nionkinder undF i r m b e w e r b e rbis hin zu klei-nen Wander grup -pen oder Tages-

und Urlaubsgästen in Leutes dorfund Umge bung.

„Elvi Hubert hat dabei auchdas r icht ige Gehör für

jeden einzelnen Klageton, sie weiß,wenn mal was nicht stimmt und dieFirma Orgelbau Simon aus Mudden -hagen sich um unsere ,alte Dame’

kümmern muss. DieStumm-Orgel ist fürElvi Hubert wie einFamilien mitglied, demsie alle Sorgfalt ihres

Herzens zuwendet“ , so PastorLonquich.

Elvi Hubert zieht die Register

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Ostermontag, 24. April, 14UhrOrgelmusik zum Emmausgang

Info-Tel: 02631-71828

ORGELKONZERT

Page 42: Rheinländer 31 März 2011

Seite 42 Der Rheinländer · März 2011

wissenschaftlich!

Josef Müller (1875 - 1945)Pädagoge und Volkskundler

Ein Leben fürdie rheinischeSprache

Josef Müller, geboren 1875 in Aegidienberg, wurde vor allem bekannt durch das „RheinischeWörterbuch“, das er seit 1928 bis zu seinem Tode 1945 redigierte und herausgab.

von Wolfgang Ruland

osef Müller wurde als Sohn des beliebtenAegidienberger Oberlehrers Johann Peter

Müller im alten Schul gebäude am Aegi dius platzgeboren. Nach Schul -zeit unter anderem inKönigs winter studierteer an der UniversitätBonn Germanist ik ,Geschichte, Latein undGriechisch. Nach der Promotion mit der Schrift:„Untersuchungen zur Lautlehre der Mundart zuAegidienberg“ fo lgten e inige Jahre a lsGymnasiallehrer und Studienrat, bis ihn sein

J alter Germanistik-Professor Johannes Franckvom Schuldienst freistellen ließ, damit er ihmbei der Samm lung zum Aufbau des Rhei nischen-

W ö r t e r b u c h - A r c h i v shelfen konnte. Im Jahre1922 erhielt Müller denLehrauftrag für Deut -sche Volkskunde, ab1927 war er Honorar -

professor in diesem damals neuen Fach. Nachseiner Verabschiedung zog er 1940 in das Hausseiner Mutter in Ittenbach, wo er bis zuletzt amRheinischen Wörterbuch arbeitete.

Enzyklopädie des rheinischen Dialekts

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Page 43: Rheinländer 31 März 2011

Müller war nicht nur ein Pionier derVolkskunde, sondern auch Herausgeber

des ersten großlandschaftlichen Wörterbuchs,das jemals fertig gestellt wurde – und bis heuteist es eines der wenigen zu Ende geführtenProjekte dieser Art, die um das Jahr 1900 initi-iert wurden. Nach dem Tode Francks übernahmMüller 1914 die Herausgeberschaf t desWörterbuchs. „Von Anfang an leitend, sam-melnd und bearbeitend am Werke tätig, habe ichnur den einen Wunsch, meinen Heimatgenossenin absehbarer Zei t mit ihrer Hi l fe dasRheinische Wörterbuch in der begonnenen Artfertig vorzulegen“, schreibt Josef Müller imVorwort zur ersten Lieferung im Jahre 1923. Biszu seinem Tode 1945 erschienen sechs von neunBänden. Beendet werden konnte es schließlich1971, 26 Jahre nach Müllers Tod.

Schon früh sammelte der Lehrer währendSchulpausen im Gespräch mit Schülern

und auch in Schulstunden Tausende vonWörtern und Redensarten. „Müller hatte einnatür l iches Gespür für das Leben derVolkssprache als einer, der die Mund art vonAegidienberg wie jeder Dorfjunge sprach“,

berichtete später der VolkskundlerDr. Mat thias Zender. Sprach -

forscher Peter Honnen vomL a n d s c h a f t s v e r b a n d

Rheinland in Bonn,selbst Autor mehrererBücher über die rheini-sche Regional spra che,kann sich seine Arbeit

ohne das RheinischeWörterbuch des Josef

Müller nicht vorstel len:„Die Bedeutung dieses Werks

kann man gar nicht überschät-zen“, findet er, „ich gebrauche es täglich und esenthält beinahe alle Dialektwörter der damali-gen preußischen Rheinprovinz von Emmerichbis an die Saar – es gibt so gut wie keineLücken.“ Tat sächlich sind alle Abwand lungenund unterschiedlichen Sprechweisen jedes auf-geführten Wortes aus allen Regionen aufge-führt. „Die Arbeit daran kann man sich nichtmehr vorstellen. Josef Müller saß inmitten vonvier Millionen Einzelzetteln und unzähligerKarteikarten, die das Resultat aus Fragebögenwaren, die an 3200 Orte der Rheinprovinzgegangen waren. Und das a l les ohneComputer!“, staunt Peter Honnen. Selbst imKrankheitsfall ließ Josef Müller die Arbeit nichtlos. Honnen kennt die Geschichte, wonach derHerausgeber sein Krankenlager im Institut auf-

Wir – von hier

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Page 44: Rheinländer 31 März 2011

Seite 44 Der Rheinländer · März 2011

wissenschaftlich!

Josef Müller mit Familie 1913

stellen ließ, inmitten seiner Zettelkästen saßund unermüdlich weiterarbeitete. „Im Zuge sei-ner Wort zusam men stel lun gen hat Josef Mülleretwa auch Kultur ströme des Rhein landes be -schrie ben“, berichtet Hon nen weiter, „so hat ereine Karte ge zeichnet, in der die unzähligenVari anten des ,Lieds vom Maikäfer’ (,Mai käferflieg…‘) eingetragen waren. Oder er sammeltezum Stichwort ,Boh ne’ alle Zuberei tungs- undKonser vierungsarten sowie jedes bekannte Boh -nengericht und schrieb einen Auf satz darüber –insgesamt eine sehr sympathische Arbeit“,urteilt Peter Honnen.

Josef Müller um 1940

Für Genießer und Gourmets

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Troisdorf ist ein wunder-volles Produkt, um exzel-lente Saucen von Wild ,Geflügel, Steak oder auchObst zu verfeinern. Ganzneu hinzugekommen ist indiesem Jahr die herausra-gende „Trüffelbutter“ derTrüf fe l manufaktur ausOffingen, welche auch vieleGourmet restau rants belie-fert. Veredeln auch Sie IhreGerichte mit diesem exzel-lenten Produkt. Kenner von

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Page 45: Rheinländer 31 März 2011

Der Rheinländer · März 2011 Seite 45

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Donnerstag, 10. März18 Uhr Bad Honnef-Rhöndorf | Adenauerhaus

Darüber lacht die RepublikFriedrich Ebert und „seine“Reichskanzler in der KarikaturEröffnung der Wanderausstellungder Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte(Heidelberg) bis 8. Mai 2011Info-Tel: 02224-921-302

Freitag, 11. März19.30 Uhr Bad Hönningen | Weinkeller des

Heimatmuseums Hohes HausHeilpflanzen unserer RegionReferentin: Regina ProbstInfo-Tel: 02635-2273

Samstag, 12. März20 Uhr Oberpleis | Aula des Schulzentrums

„Der Fall Richard Strauss“ Schauspiel von Ronald HarwoodEintritt: 8 bis 15 EuroKarten erhältlich in den RathäusernKönigswinter und Oberpleis (bpunkt.) undbei der Kultusverwaltung der StadtKönigswinter, Zimmer 202Info-Tel: 02244-889

Sonntag, 13. März19 Uhr Windhagen | Praxis Shakti-Nature,

Zur Grotte 16Aromapflegeabend Ätherische Öle in der Fastenzeit Kosten: 5 EuroAnmeldung: www.shakti-nature.deInfo-Tel: 02645–971600

MärzVeranstaltungen im

Sonntag, 13. März19 Uhr Bad Honnef | Feuerschlösschen,

Rommersdorfer Str. 78Konzert: Malinky, traditionelle schottischeFolkloreEintritt: 10/12 Euro, VVK Guthy’s Depot,BahnhofstraßeInfo-Tel: 02224-75011

20 Uhr Bad Honnef | Kursaal, Hauptstr.Nathan der WeiseDramatisches Gedicht von GottholdEphraim LessingAufführung des Kleinen Theaters Bad Godesberg

Das berühmte Stück von Lessing– der Traum von einer besserenWelt? Die Geschichte derWeltreligionen ist die Geschichteihres Missbrauchs, angefangenbei den Kreuzzügen bis zu denKonflikten unserer Tage. Nochimmer morden Menschen einan-der im Namen des Gottes, derihnen doch als Schöpfer gilt.Lessings Traum, dass wir einan-der nur als Menschen sehen, dasTrennende überwinden, uns aufGemeinsames besinnen und mit-einander leben, wartet nochimmer auf seine Erfüllung.

Eintritt: 10 bis 20 Euro, VVK: Buchhandlung Werber, Der KleineBuchladen, Stadtinformation amRathausplatz, Ticketshop der Stadtsparkassebeim HIT MarktInfo-Tel: 02224-5111

Mittwoch, 16. März19 Uhr Bad Honnef | Gemeinschaftsraum der

evangelischen Kirche, Luisenstr. 13Die Selbsthilfegruppe nach Krebs lädt ein zueinem Vortrag zum Thema „Ganzheitliches Heilen“Eintritt frei!Info-Tel: 02224-74039

Mittwoch, 30. März19 Uhr Königswinter-Niederdollendorf,

Begenungsstätte der AWO, Hauptstr. 109EMMA-Clubabend: Sicherheit undKriminalprävention für FrauenVortrag von Edith Grandisch, KKKriminalprävention/Opferschutz der PolizeiBonnInfo-Tel: 0 22 23- 41 23

Karnevalstermine entnehmen Sie bitte der Tagespresse

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Page 46: Rheinländer 31 März 2011

Seite 46 Der Rheinländer · März 2011

genießen!

ie Messe in Köln verfügtüber das fünftgrößte Aus -ste l lungsgelände der

Welt; 70 internationale Mes -sen und mehr a ls 2000Kongresse finden hier jährlichstatt. Für die vielen MillionenBesucher und Handels -reisen den aus aller Weltwerden im GroßraumKöln oft die Betten knapp;manche Hotels erhöhen inStoßzeiten auch kräftigdie Preise für ihre Quar -t iere . Vie le Geschäf ts -leute zieht es deshalb in denSieben gebirgsraum, der durchdie A3 in 30 Minuten erreich-bar ist.

Zu denen, die auf dieseEntwicklung reagiert

haben, gehört Elke Rüddel, diezusammen mit ihrem MannHerbert vor fünf Jahren inWind hagen einen kle inenHotelbau errichten ließ. Dasim Frühjahr 2007 eröffneteund direkt im idyl l ischen

Ortskern von Wind hagen lie-gende Hotel mit dem poeti-schen Namen „4 Winden“ ver-bindet moderne Atmo sphäremit familiärem Charme und istein echter Erfolg. „Als mein

Das „Hotel 4 Winden“ in Windhagen verbindet moderneAtmosphäre mit familiärem Charme. Themen zimmer undmoderne deutsche Küche erwarten die Gäste.

DMann und ich 2006 den Baudes Hauses beschlossen, woll-ten wir das Ganze nicht zugroß dimensionieren. Wirhaben zehn Gästezimmer ein-gerichtet. Heute weiß ich, dassweitere Zimmer sinnvoll gewe-sen wären“, ist die gelernteHotel fachfrau überzeugt undergänzt: „Es sind nicht nurHan dels rei sende der Messe in

Köln, die im ,4 Winden’Quar tier nehmen; auchMit ar bei ter der hieransässigen Fir men, Wan -derer, Biker sowie Durch -reisende aus den an gren -zenden Län dern nutzendas Ange bot.“

Jedes der Zimmer hat alsThemenraum seinen eige-

nen Charme. Motive sind diegroßen Metropolen der Weltvon Paris und Hong kong überMarrakesch und Stockholm bis

Natürlich soll es schmecken

von Hans Ziegler

Von Paris nach Hollywood

Hotelchefin Elke Rüddel und Köchin Sabrina Höfer

Page 47: Rheinländer 31 März 2011

nach Hollywood. Die Besonder heiten dieserStädte haben Elke Rüddel und ihre beidenTöchter bei der Einrichtung berücksichtigt undumgesetzt. Die Decken- und Wandgestaltung istje nach Zimmer orientalisch, skandinavischoder asiatisch geraten. Möbel, Lampen undAccessoires sind ebenfalls thematisch abge-stimmt.

Der Hotelbetrieb ist die eine Säule desBetriebes, die andere ist das Restaurant.

Köchin Sabrina Höfer bietet moderne deutscheKüche, abwechslungsreich und vielfältig undjede Woche neben der Speisenkarte etwasNeues. Auf der Karte finden sich unter derRubrik: „Was Männer wollen“ einen Grill tellermit den Traummaßen 90 Gramm Schweine -rückensteak, 60 Gramm Pute und 90 Grammargentinisches Rumpsteak, es gibt Fleisch- undFischgerichte, Pfann- und Flamm kuchen in vie-len Variationen. Wer vegetarisch essen möchte,wird ebenfalls fündig, zudem sind viele Salateund Desserts auf der Karte. Chefin Elke Rüddelbetont dabei: „Ich lege Wert auf Frische undNatürlichkeit.“

Dabei wird leckeres und gesundes Essennicht nur für Hotelgäste geboten. Das

Restaurant ist von Montag bis Samstag geöffnet;es b ietet vorne im Lokal 40 Plätze , fürFamilienfeiern und Tagungen steht außerdemein Saal zur Verfügung mit Platz für bis zu 70Personen. Dieses Jahr gibt es hier auch wiederEvents, vom Spanischen Abend bis hin zum SoulDinner mit Live Musik. „Das zu organisieren,macht mir sehr viel Spaß, ich bin gerne unterLeuten und freue mich, wenn meine Gäste sichwohl fühlen“, sagt Elke Rüddel und man siehtihr die Gastgeberfreude an.

Schulstr. 12 · 53578 WindhagenTel: 02645-97779-0 · www.hotel4winden.de

HOTEL 4 WINDEN

Themenzimmer „Texas“ AUTORISIERTER FORD SERVICE BETRIEBDötsch KFZ Handels- und Servicegesellschaft mbH56598 RheinbrohlTel. 0 26 35 / 39 11www.autohaus-doetsch.de

Page 48: Rheinländer 31 März 2011

Seite 48 Der Rheinländer · März 2011

unterwegs!

n einem sonnigen undmilden Februartag startenwir unsere erste Wan -

derung nach den Schnee- undFrosttagen der vergangenenMonate. Der Start erfolgt amParkplatz hinter derVinxeler Kapelle, wirwenden uns nach rechtsin die Vinxeler Straßeund folgen ihr bis zum Ab -zweig Frankenhorster Straße,die links ab biegt. Bald verlas-sen wir die Bebauung underreichen das Ver suchsgutFranken horst, das dem Institutfür Tier wissenschaf t derUniversität Bonn dient. „Diewissenschaftlichen Arbeitenkonzentrieren sich auf die

Frische Brise über den sanftenHügeln des Pleiser Ländchens

Rundwanderung: Vinxel-Heisterbacherrott-Lauterbachtal-Oelinghoven-Stieldorf-Vinxel (ca. 2,5 Stunden)

von Wolfgang Ruland

Ermittlung von Grund lagen -erkenntnissen auf denGebieten der Tier züchtung,der Biotechnik, der Tier -hal tung und Verhal tens -forschung sowie der Tier -

ernährung und deren prakti-sche Anwendung in derTierproduktion“, ist auf derentsprechenden Homepage zulesen.

Wir gehen einmal halbgegen den Uhrzeiger -

s inn um das Versuchsgutherum und wenden uns nachrechts in einen Feldweg, der

zwischen zwei Teichen hin-durchführt. Linker Hand öffnetsich die Landschaft der Äckerund Wiesen. Rechter Hand einkleines Wäldchen. Nach einerkleinen Steigung sind wir auf

of fenem Feld, habenÖlberg und Petersbergvor uns im Blick undeine frische Brise weht

uns entgegen. Der Weg überdie freie Landschaft, die hier„Kasseler Heide“ genanntwird, ist angenehm, wir blei-ben weiter geradeaus, dann aneinem Wäld chen halbrechts.Als der Weg bergab und aufHeister bacherrott hinführt ,bleiben wir links und errei-chen den nördlichen Ortsrand.

Landschaft öf fnet sich

A

Page 49: Rheinländer 31 März 2011

Vinxel

BAB3

Thomasberg

Rauschendorf

Birlinghoven

Gielgen

Bockeroth

Start und Ziel

StieldorferhohnGut Frankenforst

Stieldorf

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Der Rheinländer · März 2011 Seite 49

Am Ortsausgangsschild wenden wir uns nachlinks ins Lauterbachtal mit seinen idyllischenAuen. Hier ist es windstill und angenehm zuwandern.

WEGESKIZZE

Page 50: Rheinländer 31 März 2011

Seite 50 Der Rheinländer · März 2011

unterwegs!

Wir folgen demTalweg bis zum

Orts anfang Oel ing -hoven. Vor den erstenHäusern führt unserWeg zwischen Pferde -koppeln nach rechtsbergan, dann links undauf der Landstraße einkurzes Stück nachrechts.

Dann wenden wiruns nach l inks

Richtung Schnorren -berg. Vorbei am Pferde -gut geht es in eine Linkskurve, danach bleibenwir geradeaus auf dem Asphalt weg, es gehtleicht berg auf. Nach einer Rechtskurve führtnach rechts ein Feldweg bergab, dem wir bis zurTalsohle folgen. Von hier hat man einen gutenBlick auf Stieldorf und die auf dem Hügel thro-nende Pfarrkirche St. Margareta. An der näch-sten Möglichkeit nach rechts auf einen asphal-tierten Weg, bald erreichen wir die Straße, dielinks nach Stieldorf führt. Hier können demWanderer einige Autos begegnen. Wir kommenam Pferde reitzentrum Stiel dorfer Mühle vorbei,gehen bergan Rich tung Kirche, an derenRückseite wir die Treppen hinaufsteigen. Wir

Patientenverfügung – warum und wie?

In der Patientenverfügung erteilt der Verfü -gende im Voraus Anweisungen, wie er nachseinem Willen als Patient ärztlich behandeltwerden möchte, wenn er nicht mehr in derLage ist, selber darüber zu entscheiden. Mankann bestimmte Untersuchun gen, Behand -lungen oder ärztliche Ein grif fe für einenbestimmten Fall bewilligen oder untersagen. Die Patientenverfügung regelt dagegen nicht,welche Personen die sich daraus ergebendenEntscheidungen treffen dürfen und dafür sor-gen sollen, dass der Patienten wille in die Tatumgesetzt wird – dafür braucht es eine zusätz-liche Vorsorgevollmacht für eine Person, diefür den Verfügenden Entschei dungen nachdessen Willen trifft. Für den Bevollmächtigtenist die Pat ientenverfügung nach § 1901a

Bürger liches Gesetzbuch (BGB) unmittelbarverbindlich. Der Patientenwille ist auch fürden Arzt maßgeblich.Nach neuester Rechtssprechung des Bundes -gerichtshofes vom Juni 2010 ist selbst eine pas-sive Sterbehilfe laut Patien tenverfügung durch„Unterlassen, Begren zen oder Beenden einerbegonnen medizinischen Be handlung gerecht-fertig (…) Ein Behand lungsabbruch kannsowohl durch Unterlassen als auch durch akti-ves Tun vorgenommen werden“, urteilte derBGH in einem Grundsatz urteil. Fragen rund um die medizinischen, rechtli-chen und theologischen Aspekte der Patienten -verfügung wollen die teilnehmenden Expertenklären. | WR

erreichen den Kirchen -vor platz, der mit derGasthaus Sutor ius ,e inem Fachwerkbauvon 1699, ein harmoni-sches Ensemble abgibt.Der romanische Kirch -turm von St. Margaretastammt aus dem 12.Jahrhundert, die drei-schi f f ige Basi l ikawurde 1850 nachPlänen von Dombau -meister Zwirner errich-tet. Vor der Kirche ist

eine Glocke aufgestellt, zu der wir leider keineweitere Erläu terung finden. Wir wenden uns aufder Landstraße nach rechts in Richtung Bonn,am Orts aus gangsschild erreichen wir linkseinen Feldweg. Bald gelangenwir auf offenes Geländeund es empfängt uns wie-der ein munteres Lüft -chen, nicht unangenehm,aber doch spürbar. Wir gehennun geradeaus wieder auf Vinxel zu, erreichenden Kapellenweg und wenden uns an dessenEnde nach links, wo dann bald die Kapelle wie-der vor uns steht.

Stieldorfs Pfarrkirche St. Margareta und Gasthaus Sutorius

Informationsabend am Mittwoch, 23. März, 19 Uhr im Heimatladen, Pützgasse 2, UnkelMit Mediziner Siddharta Popat (Sankt Katharinen), Rechtsanwältin Petra Kansy (Bad

Honnef) und einem Theologen – Eintritt frei!

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