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Roter reiter ausgabe 2 2014 (1)

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Na, ganz so scharf sollten wir es

natürlich im Sinne einer

ausgewogenen Berichterstattung

nicht formulieren, aber es ist schon

erstaunlich, wie zäh unsere Frau

Oberbürgermeisterin versucht,

"Ordnungsregeln" für Straßenkunst

zu schaffen, die dann immer wieder

vom Stadtrat kassiert werden. Ein

Vorgang, der bis aufs Kassieren durch

den Stadtrat an Zeiten preußischer (!)

Verordnungs- und Regulierungswut

erinnert, gegenüber "Vaganten,

Hausierern, ..." und wen die

preußische Polizei und Verwaltung

damals noch so alles auf dem Kieker

hatte. Aber im Einzelnen.

Bereits im Mai 2013 wurde erstmals

versucht eine Reglementierung

einzuführen, welche bereits sehr

starke Einschnitte vor allem für die

StraßenmusikerInnen beinhaltete.

Unter anderem eine Beschränkung

auf vorgegebene Orte, ein generelles

Verbot von Verstärkern und eine

Anmeldegebühr in Höhe von 25 € pro

Woche. Diese Regelung wurde kurz

darauf durch einen Beschluss des

Stadtrats außer Kraft gesetzt, da

diese “lebensfremd und

bürokratisch” sei, vor allem aber die

Einführung der Regelung ohne

Einwilligung des Stadtrates geschah.

[…]

In der Folge wurde im Frühjahr 2014

ein neuer Vorschlag zur

Reglementierung der Straßenmusik

präsentiert, erweitert um Regeln für

Straßenkunst und Straßenmalerei.

Dieser Entwurf wurde vom Stadtrat

im Juni erneut abgelehnt, […] . Das

Resultat: Man einigte sich im

Stadtrat darauf, dass der Entwurf

erneut überarbeitet werden müsse

und eine Einbindung der

KünstlerInnen verstärkt angestrebt

werden soll. […]

Der letzte Schritt in der Offensive der

Ende der Straßenkunst in Dresden?

2. Ausgabe 2014

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02

Stadt die Straßenkunst zu

reglementieren wurde nun am 11. Juli

2014 durch die Oberbürgermeisterin

Helma Orosz gegangen, indem sie

eine Regelung erließ, die im

Wesentlichen der Regelung

entspricht, die noch im Juni durch

den Stadtrat abgelehnt wurde. Die

Regelung sei dringend notwendig, da

über 100 Beschwerden von

Gewerbetreibenden vorlägen, so die

Oberbürgermeisterin.

Die wichtigsten der „dringend

notwendigen“ Regelungen:

1. Keine Straßenkunst während

Sonn- und Feiertagen, ebenso wie

während der Weihnachtssaison.

2. Jedem Künstler und jeder

Künstlerin kann nur zweimal die

Woche eine Genehmigung erteilt

werden.

3. Auftrittszeiten von 11:30 Uhr bis

20 Uhr, mit einer Ruhepause für

MusikerInnen von 13 bis 15 Uhr.

4. Maximal 14 KünstlerInnen

erhalten die Genehmigung pro Tag

5. Keine Künstlergruppen mit mehr

als fünf Personen, "lauten

Instrumenten" und/ oder

Verstärkern.

Es wird also ziemlich leer in Dresden,

was die Straßenkunst angeht.

Insbesondere KünstlerInnen, die

ihren Lebensunterhalt mit

Straßenkunst verdienen, haben mit

den neuen Regelungen keine

Existenzgrundlage mehr. Außerdem

sei an dieser Stelle die Frage gestattet,

ob Straßenkunst vielleicht ein

Phänomen der rückläufigen

Kulturförderung ist, die mehr und

mehr KünstlerInnen in prekäre

Lebenssituationen drängt?

Es stellen sich also mehrere Fragen:

• Wie kann es sein, dass die

Oberbürgermeisterin zum dritten

Mal den Stadtrat missachtet,

insbesondere dessen Forderung, die

KünstlerInnen einzubinden? Und

meint, sich mit den Beschwerden

rechtfertigen zu müssen im Sinne

einer "Notstandsverordnung"?

Demokratie oder was?

• Was ist das eigentliche

Interesse? Geht es darum, Raum für

stadtmarketingkompatible Kunst zu

schaffen? In dem Falle eine Warnung

des Autors, der aus dem Ruhrgebiet

kommt und u.a. am Projekt

Emscherkultur mitgewirkt hat:

Mit der "Kulturhauptstadt Europa"

und der Konzentration auf

prestigeträchtige "Megaevents" hat

sich das Ruhrgebiet keinen Gefallen

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getan. Die Kleinkunstszene ist daran

fast kaputt gegangen, Millionen sind

in den Sand gesetzt worden.

Und zu guter Letzt: Die

Regelungswillkür preußischer

Couleur hat uns noch nie weiter

gebracht, insbesondere nicht in

Sachsen. [Ressource: http://artists-of-

dresden.org/start/]

Weitere Informationen:

http://www.dresden.de/de/02/035/01/2

014/07/pm_050.php

https://www.openpetition.de/petition/

online/fuer-freie-ausuebung-von-

strassenkunst-in-dresden-

regulierungen-stoppen

„Von deutschem Boden darf nie

wieder ein Krieg ausgehen.“ Diese

Forderung stellte Willy Brandt aus

dem Bewusstsein des letzten Krieges,

dessen Verantwortung allein

Deutschland anzulasten ist. Heute

klingt dieser Satz wie eine

Verhöhnung des Friedens, denn kaum

ein Land betreibt die Militarisierung

von Gesellschaft und Politik so

exzessiv wie Deutschland. Besonders

deutlich zeigt sich diese traurige

Tradition im Umfang der

Waffenproduktion und des

Rüstungsexports. Deutsche Waffen

morden in nahezu allen Konflikten

auf diesem Planeten. An jedem Krieg

gibt es somit eine deutsche

Beteiligung. Anstatt diesen anti-

humanitären Zuständen Einhalt zu

gebieten, weitet die Regierung

Waffenexporte weiterhin aus. Aus

dem aktuellen Rüstungsbericht geht

hervor, dass das Bundeskabinett 2013

Ausfuhrgenehmigungen im Umfang

von 5,8 Mrd. Euro erteilt hat.

Verglichen zum Vorjahr ergibt dies

eine Steigerung um 1,1 Mrd., oder

DIE WELT BRENNT UND DIE RÜSTUNGSKONZERNEWÄRMEN SICH DARAN DIE HÄNDE

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knapp 25%.

Besonders prekär an den deutschen

Waffenlieferungen, ist mit 62% der

hohe Anteil von sogenannten

Drittländern als Hauptbezieher

deutscher Rüstungsexporte. Zu diesen

Ländern gehören auch autoritäre

Regime wie etwa Katar und Saudi-

Arabien, oder latente Konfliktherde

wie Algerien oder Ägypten.

Ebenfalls auf ein Rekordhoch

gestiegen, ist der Handel mit

Kleinstwaffen und

Waffenproduktionskonzessionen. Bei

anhaltendem Trend, dürfte bereits

nächstes Jahr der Gewinn aus dem

Export von Waffensystemen die

Ausgaben des Bundes für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und

Entwicklung übersteigen. Kritik an

dieser Handlungsweise wird stets von

allen Seiten zurückgewiesen. Auf

nationaler Ebene wird die

Souveränität der einzelnen Staaten,

welche Rüstungsgüter aus

Deutschland beziehen, hervorgehoben

(während sie anderen Staaten

aberkannt wird), ohne die

gravierenden Menschenrechts -

Verletzungen, welche besonders in

den sogenannten Drittländern

besonders präsent sind, zu beachten.

Innerhalb Deutschlands wird dem

Antimilitarismus der Boden entzogen.

Gewerkschaften, allem voran die IG

Metall, als größte

Interessenvertreterin der werktätigen

Bevölkerung, sehen sich durch

fehlbesetzte Posten in den leitenden

Ebenen plötzlich wieder im unseligen

Schulterschluss mit der Waffenlobby

und dem Verteidigungsministerium.

„Rüstungsproduktion schütze

Arbeitsplätze“, ist hier das haltlose

Argument gegen die

RüstungskritikerInnen. Die

deutschen Waffenexporte schützen

nirgends auf der Welt Arbeitsplätze,

sie zerstören sie, ebenso wie

Infrastruktur, Gesundheit und

Lebensgrundlage der Menschen in

den von Konflikten betroffenen

Gebieten. Das Einzige, was durch

deutsche Waffen geschützt wird, ist

der Profit der Rüstungslobby und der

Einfluss der BRD auf die Ressourcen

der durch Konflikte betroffenen

„souveränen“ Länder. Diesem muss

trotz aller Repression Widerstand

entgegengesetzt werden. Kampf dem

deutschen Imperialismus! „Nie

wieder Krieg!“, bedeutet den

sofortigen Stopp aller

Rüstungsexporte!

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„VERDÄCHTIG GUTE JOBS“

Sie gelten als Sündenböcke, wenn in

Politik und Wirtschaft etwas

schiefgeht: PolizeibeamtInnen. Denn

die müssen ja Demos niederprügeln

und BlockiererInnen mit

Wasserwerfern aus dem Weg spülen,

wenn wieder einmal profitorientierte

HausbesitzerInnen ein soziales

Zentrum zwangsräumen lassen, oder

der in die Höhe schießende

Mietspiegel den BewohnerInnen das

kleine Leben zur Hölle macht.

Als verlängerter Arm der Exekutive,

hat man als PolizistIn eben nicht die

Wahl, ob man der Klassenjustiz nun

zuarbeitet oder nicht, ganz egal, mit

welchen Vorsätzen man den Dienst

antritt.

Racial profiling, Kriminalisierung

Streikender und Schutz von

Faschisten – ob es nun Spaß macht

oder nicht, genau das gehört zum

Berufsalltag der deutschen Polizei.

Kommt man dann noch in die

Hundertschaft mit besonders

ausgeprägtem, oft rassistischem

Gewaltfetisch, unter die nicht nur

sprichwörtlichen bezahlten Hooligans,

dann ist es vorbei, mit

„rechtsstaatlichen“ Idealen. Dann ist

man PolizistIn, und dann will und

kann man kein

„Kameradenschwein“ sein. Was an

diesem Beruf „verdächtig“ ist, sollte

der Arbeiterklasse klar sein.

„KARRIERE MIT ZUKUNFT“

Deutschland solle wieder mehr

Verantwortung übernehmen, fordert

Bundespräsident Joachim Gauck. Er

hätte genauso den alten preußisch-

militaristischen Spruch „Am

deutschen Wesen soll die Welt

genesen!“ verwenden können. Denn

exakt das meint „Verantwortung“:

Kriegseinsätze und

Militärinterventionen für die

Interessen der deutschen Banken

und Konzerne.

Doch nicht jedeR kommt aus den

Auslandseinsätzen, wie etwa aus

Afghanistan, gesund und munter

zurück. Vor allem Berichte über

psychische Belastungen und die

Probleme, wieder im zivilen Alltag

Fuß zu fassen, machen die

Bundeswehr als „Arbeitgeber“

MEINE WAFFE, MEINE UNIFORM, MEINE KARRIERE?DIE SCHEINHEILIGKEIT DERWERBEMETHODEN DER DEUTSCHEN

BUNDESWEHR UND BUNDESPOLIZEI

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06

unattraktiv.

Werbung muss her, auch in den

öffentlichen Verkehrsmitteln, wie in

den Bahnen der DVB oder auf den

Bonding-Messen des Geländes der

Technischen Universität. Dort gibt

man sich gönnerisch: Neben

Laufbahnen als OffizierIn, kann man

auch am Reißbrett für die Interessen

der deutschen Banken und Konzerne

eintreten. Wer etwa seinen

Forschungsbereich auf

Militärtechnik verlegt, bekommt eine

ordentliche Finanzspritze seitens der

Waffenlobby.

Die Haken an der Bundeswehr-

Karriere sind jedoch groß: Die

bedingungslose

Leistungsorientierung in Beruf und

Studium sind die gleichen wie auf

dem gesamten freien Markt. Und

wem sein seelisches und leibliches

Wohl lieb ist, der/die sollte sich auch

überlegen, ob der „Arbeitsplatz“

Auslandseinsatz ein geeigneter ist.

Denn wenn du, falls überhaupt,

zurückgekehrt arbeitsunfähig und

(sozial) verkrüppelt bist, fragt dich

niemand nach deinem Heldenstatus.

Den ArbeiterInnen gehört im

Kapitalismus nichts als ihre

Arbeitskraft, die sie zu Markte tragen

müssen. Was produziert, wer oder

was bombardiert und welche Demo

verboten wird, diese Entscheidungen

trifft nicht der kleine Mensch unter

dem Helm. In seinem/ihrem Job mit

Uniform und Waffe hat er/sie nicht

die freie Wahl. Aber er/sie sollte sich

im Voraus vor Augen halten, für

wessen Interessen er/sie in den Krieg

zieht und dort tötet und stirbt, oder

wessen Gewaltmonopol er/sie

verteidigt, wenn er/sie prügelt und

pfeffert: Nicht für die Interessen der

internationalen Arbeiterklasse, nicht

für die progressiven Elemente der

Gesellschaft, sondern für die

Interessen und Profite des deutschen

Kapitals tritt der Mensch in

Bundeswehr- und Bundespolizei-

Uniform ein!

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SYRIEN - DAS LEGALISIERTE

VERBRECHEN

Tunesien und Libyen sind wichtige

Öllieferanten für Deutschland,

Ägypten stützt den deutschen Export

- und Syrien...? Ja, was interessiert

uns eigentlich Syrien? Als im

Dezember 2010 der sogenannte

„Arabische Frühling“ losbrach, sollte

es eine politische Wende im

arabischen Mittelmeerraum geben.

Die schnell als „Diktaturen“

gebranntmarkten Regime wurden mit

Unterstützung der westlichen

Militärbündnisse zum Teil gewaltsam

überwunden. Während die meisten

Menschen auf eine Verbesserung

ihrer Lebensumstände hofften, zeigte

sich recht schnell, dass sich wenig

änderte. Latente Gewalt beherrscht

den Alltag, während sich die

Hilfesteller aus dem Westen ihren Teil

in Form von Konzessionen sicherten.

Völlig außer Acht fiel dabei Syrien.

Auch dort hofften die Menschen auf

eine Verbesserung ihrer Lage, doch

war das Interesse des Westens auf

eine Änderung der politischen

Zustände in Syrien sehr beschränkt.

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Wirtschaftlich spielt Syrien eine

untergeordnete Rolle. Es galt weder

Ressourcen, noch Absatzmärkte zu

sichern. Hinzu kommt, dass mit

Baschar al-Assad ein Mitglied der

gemäßigten alawitischen Minderheit

die Regierung inne hat. Nach

Ausbruch der Kämpfe im Sommer

2011, wurde Syrien bald zum

Schlachtfeld zahlreicher

Milizengruppen, die ihr ideologisches

Fundament oft in einer radikalen

Auslegung des Islams verankerten.

Progressive gesellschaftliche

Veränderungen stehen diesem

religiösen Weltbild negativ gegenüber.

So kam es zu zahlreichen Massakern

und Gräueltaten innerhalb der

Bevölkerung.

Westliche Regierungen, welche noch

Libyen in die Freiheit gebombt

hatten, enthielten sich bald völlig und

beschränkten sich auf zum Teil

widersprüchliche mediale

Propaganda. So waren vermeintliche

Giftgaseinsätze durch

Regierungstruppen bald weniger

gefährlich, als die Gefahr, welche von

fundamentalistischen

VOLXKÜCHEN STATT KRISENHERDE!BOMBEN FALLEN, BARRIKADEN BRENNEN - IM KAPITALISMUS

WERDEN WIR DEN KRIEG NICHT LOS

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Syrienkämpfern ausging, die

radikalisiert in ihre europäischen

Heimatländer zurückkehrten.

Völlig ohne Beachtung blieb

unterdessen das Schicksal der

kurdischen Bevölkerung in diesem

Konflikt. Diese hatte bereits in den

Irakkriegen und unter den türkischen

Offensiven gegen die PKK zu leiden

gehabt. In den Wirren des

Bürgerkriegs konnten sie jedoch ein

weites Territorium im Nordosten

Syriens behaupten und

gesellschaftlich progressive

Änderungen verwirklichen. Dadurch

wurde sie nicht nur von den

umliegenden Mächten als Gefahr

gesehen, sondern auch in Europa

stieg die Angst vor einer

Vorbildwirkung. Während sich die

KurdInnen zur Zeit einer

gleichzeitigen Offensive von Seiten

der Türkei, wie auch durch Truppen

der ISIS entgegengesetzt sehen, übt

sich der Westen im kompletten

Ignorieren der Gefahr eines weiteren

Kriegsverbrechens an der kurdischen

Bevölkerung. Wir fordern deshalb

eine internationale Solidarisierung

mit den GenossInnen in Syrien.

Brecht das Schweigen! Das Morden

muss ein Ende haben!

UKRAINE – DIE SCHMUTZIGE

REVOLUTION VON OBEN

Menschenmassen auf besetzten

Plätzen sind das Zeichen der Zeit. Der

Umgang damit ist jedoch äußerst

widersprüchlich. So sind die Besetzer

des Tahir-Platzes in Kairo die

Überwinder des autoritären

Mubarak-Regimes, während die

Besetzer des Taksim-Platzes in

Istanbul, oder des Syntagma-Platzes

in Athen als Unruhestifter gelten, die

jegliche staatliche Repression

legitimieren. Wohin dies führen kann,

sieht man derzeit leider in der

Ukraine. Dort hatte der Wille nach

Free Kurdistan!

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gesellschaftlicher Veränderung auch

mit der Besetzung eines zentralen

Platzes, dem Euromaidan, begonnen.

Doch während andere Bewegungen

ein sozial-revolutionäres Programm

hatten, war die Auseinandersetzung

auf dem Maidan die Lösung eines

imperialistischen Interessenkonflikts.

Der Frage nach Ausweitung des

ökonomischen und militärischen

Einflusses der EU stand das Interesse

der Beibehaltung des russischen

Einflusses in der Ukraine entgegen.

Bei einem Konflikt dieser Größe ist

absehbar, dass diplomatische Mittel

schnell erschöpft sind und

bekanntlich folgen dem militärische.

Das in diesem aufs Äußerste

getriebenen Interessenkonflikt auch

der Faschismus, die aggressivste

Erscheinung des Imperialismus, eine

Rolle spielen würde, war ebenso

abzusehen, wie gewollt. Während die

unter der westlichen

Schirmherrschaft gebildete

Regierung Mitglieder der

faschistischen Svoboda umfasst,

ziehen auf den Straßen

paramilitärische Verbände, zum Teil

mit ausländischer Unterstützung und

Ausrüstung mordend umher, wie die

traurigen Bilder aus Odessa jüngst

zeigten. Um sich diesem Druck zu

entziehen, berufen sich Teile in der

Ostukraine und der Krim auf ihr

Ostukraine und der Krim auf ihr

Selbstbestimmungsrecht. Einen

weiteren Tiefpunkt des westlichen

Demokratieverständnisses bildet

dabei das Verbot der

Kommunistischen Partei der Ukraine

und die Nichtanerkennung des durch

Volksentscheide herbeigeführten

Votums eines Anschlusses an

Russland dar. Stattdessen lässt man

die Lage in einen militärischen

Konflikt eskalieren, in dem es außer

der Rüstungsindustrie nur Verlierer

gibt.

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Wir fordern die Anerkennung des

Selbstbestimmungswillens der

Bevölkerung in der Ostukraine,

ebenso wie den sofortigen Stopp aller

militärischen Aggressionen!

Weiterhin fordern wir die

Relegalisierung der Kommunistischen

Partei der Ukraine und Verbot und

Zerschlagung der Svoboda, des

Rechten Sektors und aller

faschistischen Organisationen in der

Ukraine.

die Kinder des jenseitigen die Nacht

sehr wahrscheinlich im Keller oder

Treppenhaus verbringen - wenn

wieder Bomben und Raketen regnen.

Es macht hier nicht mehr viel Sinn

festzulegen, was Gaza und was Israel

ist. Dieser Krieg trifft ausschließlich

die Falschen auf beiden Seiten der

abgeriegelten Grenze. Der Anteil von

verletzten und getöteten

Zivilpersonen hat einen traurigen

Höhepunkt erreicht, denn dieser

Konflikt ist keine Auseinandersetzung

zwischen militärischen Einheiten,

sondern eine Aneinanderreihung

willkürlicher Terrorakte an der

Zivilbevölkerung. Dieser Terror der

Ungewissheit, wo die nächste Rakete

einschlägt oder die nächste Bombe

explodiert, ist der traurige Alltag für

die Bevölkerung sowohl in Gaza wie

auch in Israel. Dabei werden

Vermittlungsversuche von Dritten

durch beide Seiten mit unhaltbaren

Forderungen im Vorhinein torpediert,

obwohl keine Seite ein begründetes

Interesse an einem latenten

Kriegszustand haben dürfte. Einzig

Wert auf eine Fortführung des

Mordens, legen jene, die daraus Profit

schlagen können: Lobbyisten,

Fundamentalisten und das

GAZA – DER (SCHEINBAR)EWIGE KRIEGIm Küstenstreifen in der Levante

malen die einen Kinder am Tag im

Kindergarten Bilder, oft von

SoldatInnen, dem Onkel, der

Nachbarin, dem eigenen Papa in

Uniform. Die Kinder jenseits der

abgeriegelten Grenze malen keine

Bilder. Dort gibt es auch kaum noch

eine Tagesstätte für Kinder. Schulen

und Krankenhäuser sind ebenso

zerstört, wie das einzige Kraftwerk.

Während in dem einen Gebiet das

Luftabwehrsystem Iron Dome

installiert ist, fallen die Bomben auf

die andere Region ohne große

Abwehr. Und trotzdem werden die

Kinder des einen Gebiets genau wie

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schützen keinen Frieden, sie

gefährden ihn langfristig.

Kein Morden, kein Sterben mehr -

weltweit! Kampf dem Kapital heißt

Krieg dem Krieg! Für Frieden,

Freiheit und Sozialismus! Free

Palestine!

unter

Netanjahu

vorbehaltlos.

Vielmehr geht

es um die

Konsoli -

dierung und

Ausweitung

des eigenen

gegenseitiges Existenzrecht nicht

eingeräumt wird, bleiben alle

Vermittlungsversuche erfolglos.

Hierbei liegt die Verantwortung auch

bei der internationalen Linken,

konsequent für eine friedliche und

antimilitärische Lösung einzutreten.

Rüstungsexporte in die jeweiligen

Machtanspruchs. Neben der Hamas

und den beiden palästinensischen

Befreiungsfronten operieren mit

Qassambrigaden und den al-Aqsa-

Märtyrer-Brigaden Gruppierungen,

welche das Existenzrecht Israels

kompromisslos ablehnen und eine

schnelle Lösung des Konflikts somit

unmöglich machen. Diese

kompromisslose Haltung findet sich

leider umgedreht auch in Teilen der

israelischen Konservativen wieder,

welche auf Vernichtung des Gegners

abzielen. Solang jedoch ein

reaktionäre Großbürgertum,

unabhängig von Ethnie und Religion.

Weder die Position der Hamas als

derzeit stärkste Interessenvertretung

der PalästinenserInnen im

Gazastreifen ist unumstritten, noch

unterstützen die Israelis die

Aggressionspolitik des Likud-Blocks

Gebiete

müssen

öffentlich

kritisiert

und

verdammt

werden,

denn

Waffen

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Gemeinsam mit den SDAJ-

Ortsgruppen aus Berlin, Jena, Leipzig

und Weimar sowie unseren

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Die Sommer in der Bundesrepublik

sind an Tristes im Normalfall nicht zu

überbieten. Die zwei Wochen auf

Malle sind für die meisten auch nicht

mehr drin. In Zeiten der Krise des

Kapitalismus wird der Arbeiterklasse

eben auch das Recht auf Entspannung

und Freizeit streitig gemacht.

Als organisierte KommunistInnen

versuchen wir dem entgegenzuwirken.

Solidarisches Miteinander, Debatten,

Feiern, Kunst und Kultur – all das

gab es auf den diesjährigen regionalen

Pfingstcamps der SDAJ und dem

größten Fest der deutschen Linken,

dem Pressefest der DKP-

Wochenzeitung „Unsere Zeit“.

BündnispartnerInnen der DKP-

Basisgruppen und der Antifa „Ziel

und Kurs Cottbus“, trafen wir uns im

Waldbad Königssee in Thüringen

zum Ostcamp der SDAJ. Die

GenossInnen vor Ort hatten sich

schon in der Woche vor Pfingsten die

größte Mühe gegeben und zwei

Festzelte aufgestellt, in denen neben

dem Arbeiterliederabend mit Achim

Bigus am Sonntag und den Discos an

den anderen Abenden, auch die

Podiumsdiskussionen stattfanden. Die

SDAJ Dresden trug u.a. eine Runde

zum Thema Antifaschismus im Osten

bei. GenossInnen aus Jena und

Cottbus ergänzten die Runde, in der

Theorie und Praxis antifaschistischer

Arbeit auf dem Gebiet der

ehemaligen DDR kritisch beleuchtet

wurden.

„Dafür würde ich unterschreiben“,

war die spontane Reaktion einer

Badbesucherin zu einem Transpi der

Berliner SDAJ, auf dem stand: „Für

den Sozialismus!“ Mit so positivem

Feedback ging es dann einige Wochen

später auf das UZ-Pressefest.

REVOLUTION AUCH MAL IM SOMMERWIRWAREN AUF DEM PFINGSTCAMP DER SDAJ-OST UND DEM UZ-

PRESSEFEST DER DKP

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Der Revierpark Wischlingen in

Dortmund war Anlaufpunkt für die

internationale, radikale Linke Ende

Juni 2014. Es war bereits das 18. in

diesem Format, und von Konzerten,

Küche aus aller Welt und Debatten

konnte man nicht genug bekommen.

Das Programm war eng, die Aufgaben

verteilt und mit einem Wiedersehen

mit alten FreundInnen und

GenossInnen musste man auch

jederzeit rechnen. Langeweile blieb

dem Festival ebenso fern wie

GRIFF IN DIE KLASSIKER-KISTE:

"Der Hauptfeind des deutschen

Volkes steht in Deutschland: der

deutsche Imperialismus, die deutsche

Kriegspartei, die deutsche

Geheimdiplomatie." - "Der

Hauptfeind steht im eigenen Land!"

-Karl Liebknecht, 1915

DKP und SDAJ sind in der Lage,

Camps und Festivals auf die Beine zu

stellen (und zu schützen) - durch

solidarisches Engagement und

konstruktive Emsigkeit und trotz der

vergleichsweise kleinen

Mitgliederzahlen. Unsere Arbeit, die

der organisierten KommunistInnen,

weist Richtung Zukunft, auch zu

Ferienzeiten, bei Regen und

Sonnenschein.

© Uwe Bitzel

Faschisten, die zwar aus der

Ferne provozierten, nicht aber

an Stände oder gar

BesucherInnen herankamen -

dank eines akribischen

Sicherheitskonzepts und

engagierter Freiwilliger.

So viel Einsatz, ob als

Auftretende wie die Auschwitz-Überlebende und antifaschistische

Sängerin Esther Bejarano, über

weitgereiste VertreterInnen der

internationalen Schwesternparteien,

bis hin zu den (Nicht-)Mitgliedern der

DKP und SDAJ, die schon Tage

vorher beim Aufbau halfen und

während des Festes für einen

reibungslosen Ablauf in imposanter

Größenordnung sorgten, zeigt:

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18.engl.: nein

19.Zeichen f. Americium

20.Kfz.-Zeichen der

Niederlande

21.Fluss durch Berlin

22.weibl. Vorname

23.ägypt. Sonnengott

24.aus, vorbei

25.Tierprodukt

26.erster Mensch (AT)

27.sächs. Landeshauptstadt

SENKRECHT

1.eine Grundfarbe

2.europ.

Raumfahrtorganisation

3.Blumengefäß

4.Abk. Saarländischer

Rundfunk

WAAGERECHT

1.besser als Reformen

2.Mitbegründerin der KPD

3.Gefäß f. Getränke

4.Nachlassempfänger

5.austral. Laufvogel

6.Kleinkraftrad

7.span. Ausruf

8.erbauen

9.Dokumentensammlung

10.Ausflug

11.Zeichen f. Xenon

12.Fluss durch Italien

13.Wahnsinnig

14.persönl. Fürwort 2.

Person Singular

15.Lebensgemeinschaft

16.selten

17.sozialistischer Inselstaat

5.Ermordet am 15.01.1919

6.Auerochse

7.ital.: drei

8.Fluss zur Ostsee

9.Augenblick

10.kurz f. eine

Kundgebung

11.Hafendamm

12.Gewässerrand

13.Hüne

14.Abk. Europäische

Union

15.Bollwerk

16.Lichtanlage im

Straßenverkehr

17.Abk. f. eine

Nukleinsäure

18.weibl. Vorname

19.Angeh. unserer Klasse

20.schrieb "Das Kapital"

21.engl.: behalten

22.Zeichen f. Titan

23.Schwur

24.männl. Kurzname

25.Abk. seinerzeit

26.engl.: Vater

27.Paradiesgarten (AT)

28.umgangsspr.

eingeschaltet

29.persönl. Fürwort 3.

Person Singular

30.ein Körperteil

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WIDMUNG

Als im Sommer 2013 die Proteste in

der Türkei gegen die reaktionäre und

marktradikale Politik Recep Tayyip

Erdoğans einen ihrer Höhepunkte

erreichten und sich Hunderttausende

gegen Ausbeutung und

Unterdrückung auf die Straßen

wagten, wurde der zum Zeitpunkt

gerade erst 14-jährige Berkin Elvan

von einer Gasgranate getroffen.

Abgefeuert hatte sie die Polizei,

vorsätzlich und gezielt auf seinen

Kopf, wie man meinen darf. Berkin

war dabei nicht etwa zum

Demonstrieren auf der Straße. Er

wollte für seine Familie lediglich Brot

kaufen. Als er im März diesen Jahres

komatös und nur noch 16 kg wiegend

starb, waren Wut und Trauer nicht

nur unter seiner Familie groß.

Berkin Elvan (1999-2014) werden wir

nicht vergessen. Seinen Mördern und

dem Kapitalismus, der Machtfragen

mit Sklavenarbeit und Tötung

Minderjähriger klären will, werden

wir nicht vergeben. Her Yer Direnis!

Diese RR-Ausgabe ist für dich,

Berkin!

IMPRESSUM:

Hrsg.:

DKP Dresden/ SDAJ Dresden

V.i.S.d.P:

Ken Merten, Bergmannstr. 52, 01309

Dresden

E-Mail: [email protected]/

[email protected]

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