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Vernetzte Regio Verbundbericht 2008

RVF Verbundbericht 2008

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Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg präsentiert seinen Verbundbericht.

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Vernetzte Regio

Verbundbericht 2008

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Willkommen in der Welt im Südwesten

Willkommen in der Landschaft, die so viele nur einmal im Jahr bereisen können und die so mancher we-nigstens einmal im Leben durchwandert, genossen, bestaunt haben will. Willkommen im Verbundgebiet des Regio-Verkehrsverbunds Freiburg (RVF) zwischen Breisach am Rhein und den höchsten Bergen des Schwarz-waldes, in den badischen Weinregionen Kaiserstuhl und Markgräflerland.

Denn all diese Orte und Gegenden sind nicht nur die Schauplätze unseres täglichen Lebens, sondern auch ganz konkrete Arbeitsfelder, in denen der RVF und seine Verbundpartner täglich ihre Kompetenz unter Be-weis stellen. Sie bilden daher auch die Bühne unseres neuen RVF-Verbundberichts. Zwischen den einzelnen Kapiteln finden Sie, mit kraftvollen Landschaftsaufnahmen bebildert, vorbildlich optimierte Verkehrsverbin-dungen als eindrückliche Beispiele unseres diesjährigen Leitthemas „Korridormanagement“. Dabei werden Sie feststellen: Im RVF-Verbundgebiet ist es nicht nur schön – hier hat sich in letzter Zeit auch ganz schön viel getan! Das Ergebnis ist eine effizient „Vernetzte Regio“, die im ÖPNV durch zahlreiche innovative Lösungen und unbürokratische Kooperationen überzeugt und damit landesweit immer wieder große Anerkennung erfährt.

Viel getan hat sich aber auch in allen anderen Bereichen des RVF, über die wir Sie in diesem Verbundbe-richt informieren. Seite für Seite erfahren Sie hier, was im RVF Tag für Tag in den Bereichen Tarif, Vertrieb, Fahrplaninformation sowie Marketing und Kommunikation erarbeitet wurde. Und selbstverständlich stellen wir Ihnen alle wesentlichen Zahlen, Daten und Fakten zum Geschäftsjahr 2008 vor und geben Ihnen einen Ausblick auf das laufende Jahr.

Editorial

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Das Geschäftsjahr 2008 war für den RVF ein wirtschaftlich erfolgreiches und gleichzeitig solides Jahr.

2008 nahm der RVF +4,5 % mehr ein als 2007 – und dies trotz Zuschusskürzungen. Gleichzeitig legten die Fahrgastzahlen um +2,6 % zu und lagen damit über dem Landesdurchschnitt von knapp +2 %. Zwei Werte, die den Erfolg der Tarifpolitik des RVF bestätigen: die Verknüpfung von moderaten Tarifanpassungen mit positiver Mengenentwicklung.

Solidität zeigte sich in der Vorbereitung zukünftiger Weichenstellungen, die an dieser Stelle nur kurz skizziert sind:

Steigender Kostendruck bei den Unternehmen, Kürzungen der Zuschussleistungen, demographische Aspek-te und das bereits vorhandene hohe Niveau der Marktdurchdringung bei begrenzten Möglichkeiten der Kapazitätserweiterung erfordern für die Zukunft eine angepasste Tarifstrategie. Da finanziell erforderliche Anpassungen am Markt zunehmend schwerer umzusetzen sind, muss die Tarifergiebigkeit vielmehr gezielter entsprechend unterschiedlicher Nutzungsinteressen und Zahlungsbereitschaft unserer RegioKarten-Kunden erhöht werden. Nur so kann die Einfachheit der RegioKarte mit ihrem räumlich einheitlichen Geltungsbereich als der „zentrale“ Erfolgsfaktor für die positive Marktentwicklung im RVF erhalten bleiben.

Der RVF hat sich bereits 2008 ausgiebig mit den Auswirkungen der neuen EU-Verordnung 1370/07 beschäftigt, die im Dezember 2009 in Kraft treten wird. Diese definiert einen neuen Rechtsrahmen für die Vergabe und Finanzierung öffentlicher Personenverkehrsleistungen. Für den Verbund stehen die Verbundtarif-finanzierung und insbesondere das Überkompensationsverbot im Mittelpunkt. Das Fehlen jeglicher Überkom-pensation wird 2009 auf Basis von Rechtsgutachten und in enger Abstimmung mit den Aufgabenträgern mit einem Rechenmodell dargestellt.

Nach vielen Jahren fand im Herbst 2008 wieder eine verbundweite Verkehrserhebung statt. Sie wurde gemeinsam vom RVF und dem Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) beauftragt und dient der Bilanzierung des Erfolgs des Nahverkehrskonzepts Breisgau-S-Bahn 2005. Da Anfang 2009 mit der Sa-nierung der Stadtbahnlinie 2 in der Habsburger Straße begonnen wurde, musste die Erhebung noch vorab durchgeführt werden.

Ein solides Jahr

Vorwort

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Ausführlich wird in diesem Geschäftsbericht auf die weiterhin kontinuierliche Optimierung des Angebots im regionalen Busfahrplan durch die linien- und konzessionsübergreifende Zusammenarbeit der Verkehrsunter-nehmen vor Ort eingegangen. Unter der Überschrift „Korridormanagement – effizient vernetzt“ wird ein inzwischen etablierter Prozess im RVF beschrieben. Dieser kennzeichnet die erfolgreiche Entwicklung vom reinen Tarifverbund zum aktiv die Weiterentwicklung des Nahverkehrs mit gestaltenden Verkehrsunternehmens-verbund – mehr Verantwortung der Verkehrsunternehmen für das Ganze.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und allzeit gute Fahrt durch die „Vernetzte Regio“.

Dr. Michael Vulpius Dorothee KochGeschäftsführer Geschäftsführerin

Vorwort

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Schnell zur Arbeit, morgens aus der March

Bereits 2003 wurde der neue Omnibusbahnhof in Hugstetten fertig gestellt – als Verbindung von Regionalbus und Breisgau-S-Bahn.

Der Umstieg auf die Breisgau-S-Bahn bietet mehr Fahrmöglichkeiten und kürzere Fahrzeiten.

06 Korridormanagement

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Viel Auswahl und weniger Anfahrtszeit.„Die March“ und ihre Dörfer gab es bereits im Mittelalter. Doch als Gemeinde haben Buchheim, Holzhausen, Hugstetten und Neuers-hausen erst 1973 zusammengefunden. Viel schneller finden Bus und S-Bahn nun verschiedenste Verbindungen zum Beispiel von Hugstetten ins Freiburger Industriegebiet Nord. Nach wenigen Minuten ist man mitten drin. Und mitten drin im Thema Korridormanagement.

» Korridormanagement Breisgau-S-Bahn Fahrtzeit 16 Min.

Breisach

Müllheim Schluchsee

Titisee

Emmendingen

Rheinhausen

Hugstetten

Freiburg Kirchzarten

In einem abgestimmten Fahrplankonzept wurden die Kurse von fünf Buslinien mit der Breisgau-S-Bahn am Bahnhof in Hugstetten verknüpft.

Ein Meilenstein im Rahmen der Umsetzung des „Integrierten regionalen Nahverkehrskonzepts Breisgau-S-Bahn 2005“

07Korridormanagement

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Korridormanagement – effizient vernetzt1.

Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg, kurz RVF, ist für Fahrgäste das Dach, unter dem alle Fahrten mit öffentli-chen Verkehrsmitteln schnell, einfach und komfortabel von A nach B durchgeführt werden. Das bekannteste Produkt des RVF ist die einfache und einheitliche RegioKarte.

Für die 17 Verkehrsunternehmen im Verbundgebiet ist der RVF jedoch in erster Linie ein verlässlicher und kompetenter Partner. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, das Nahverkehrsangebot für die Fahrgäste im Verbundgebiet stetig weiterzuentwickeln, kundennah zu verbessern und effizient zu vernetzen. Als neutraler Koordinator – mitunter auch als Vermittler – begleitet, steuert und gestaltet der RVF diesen Planungsprozess.

Die besonderen Voraussetzungen des Unternehmensverbunds erleichtern es dabei allen Beteiligten, prag-matisch, praxisnah und problemorientiert zu denken, zu entscheiden und zu handeln. Diese Kombination aus zentral koordinierter Kommunikation und dezentralem Know-how, aus gemeinsamer Zielsetzung und unternehmerischer Einzelverantwortung macht den Unternehmensverbund RVF so flexibel, dynamisch und effizient. Eigenschaften, die grundlegende Voraussetzungen sind, um Fahrpläne und Angebote ständig weiter zu verbessern und den sich verändernden Rahmenbedingungen und Kundenwünschen anzupassen. Die Grundlage dieser Flexibilität, Dynamik und Effizienz in der Angebotsplanung ist ein funktionierendes Korridormanagement, durch das die beteiligten Verkehrsunternehmen gemeinsam mit dem RVF das Ver-bundgebiet nach und nach zu einer erfolgreich vernetzten Regio ausbauen.

Exkurs: Warum werden Fahrpläne geändert?1.1.

Eine allgemeine Grundlage für die Angebotsplanung im ÖPNV bildet der Nahverkehrsplan des ZRF. Veränderungen, wie die Einführung des G8-Gymnasiums, oder die Schaffung neuer Wohngebiete, wie des Freiburger Stadtteils Vauban, führen immer wieder zu geänderten Rahmenbedingungen, die eine Korrektur der Fahrpläne zur Folge haben. So entstehen neue Kundeninteressen, die zusammen mit den Vorgaben aus dem Fahrplan des Schienenverkehrs, den Notwendigkeiten im Anschluss- und Regionalbusverkehr sowie der Maßgabe der Wirtschaftlichkeit, eine Anpassung des Fahrplans erfordern. Dabei ist es nicht immer einfach, Kundenwünsche, beispielsweise nach einem gleichbleibenden Takt, mit der Wirtschaftlichkeit von Perso-naleinsatz, Wageneinsatz und Fahrgastaufkommen in Einklang zu bringen. Hier ergeben sich vor allem dort große Herausforderungen, wo Bürger oder Gemeinden mit zusätzlichen Wünschen über die einzelnen Verkehrsunternehmen an die zuständigen Korridormanager herantreten. Im Fokus des Korridormanagements steht dabei generell das Ziel, den Busverkehr möglichst optimal an den leistungsfähigeren und in der Regel weniger störanfälligen Schienenverkehr anzubinden. Die größte Hürde dabei ist die Vorgabe, das Angebot möglichst durch eine kostenneutrale Lösung zu verbessern.

Korridormanagement

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Aufgabenverteilung1.2.

Die grundsätzliche Aufgabenverteilung zwischen dem ZRF und dem RVF über die Angebotskoordination für das regionale öffentliche Nahverkehrsangebot ist im Grundlagen- und Zuschussvertrag (GZV-2003) ge-regelt. Die für das Korridormanagement verantwortlichen koordinierenden Verkehrsunternehmen (KVU) sind im allgemeinen Planungsablauf auf allen vier Ebenen eingebunden.

Angebotskoordination/Angebotsplanung im RVF-Verbundgebiet

IM/SPNV-VU

SPNV-AngebotFahrplan

ZRF/RVG

NVP-RahmendatenUmsetzungsstufen für Regionalverkehr

ZRF/RVG

Wünsche/Anregungen aus Fahrplankonferenz

VU/RVF

Wünsche/Anregungen aus laufendem Geschäft

Definition Sammlung

Sammlung/Weitergabe zur fachlichen Bearbeitung

Information

RVG RVF/KVU

RVF/KVU

RVF/KVU

InformationKVU

VU

VU

ZRF/RVG

ZRF/RVG

Gremien ZRF Gemeinden ÖffentlichkeitPresse

VU

RVF

Planung/fachliche Bearbeitung

Gemeinden

gemeinsame Eröterung der Ergebnisse

ggf. Finazierungsverhandlungen

gemeinsame Veröffentlichung

I Angebotskoordination Input der Rahmendaten; Umsetzungsstufen; Betriebskosten

II Angebotsplanung fachliche Bearbeitung; Fahrplan, Umlauf; Betriebskosten

III Interne Abstimmung ggf. Finanzierungs- verhandlungen

IIII Bekanntmachung

Weitergabe zur fachlichen Bearbeitung

Abkürzungsverzeichnis:

IM Innenministerium Baden-Württemberg

RVF Regio-Verkehrsverbund Freiburg

RVG REGIO-VERBUND Gesellschaft mbH

KVU Koordinierendes Verkehrsunternehmen

NVP Nahverkehrsplan

SPNV Schienenpersonennahverkehr

VU Verkehrsunternehmen

ZRF Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg

VU VU VU

Korridormanagement

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Dezentrale Angebotsplanung im RVF1.3.

Der Schlüssel zur Optimierung insbesondere des regionalen Busfahrplans liegt in der dezentralen und koordinierten Angebotsplanung der Verkehrsunternehmen vor Ort. Hierfür sprechen sich die betroffenen Verkehrsunternehmen unter Berücksichtigung der gesamten Beförderungskette mit all ihren Anschlüssen unter-einander über einzelne Linienführungen, genaue Fahrzeiten und viele andere Parameter ab. Dadurch gelingt es, bestehende Angebotskapazitäten effizienter zu nutzen und im besten Falle sogar zusätzliche Verbindungen zu ermöglichen.

Verkehrskorridore im Regio-Verkehrsverbund Freiburg

• Herbolzheim

• Endingen

• Breisach

Heitersheim •

Sulzburg •

• Staufen

• Neuenburg

• Kenzingen

• Löffingen

• Elzach

• Waldkirch

• Emmendingen

• Müllheim

• Neustadt• Titisee-

• Freiburg

Kaiserstuhl

Dreisamtal und Hochschwarzwald

Rheinschiene Nord mit Elztal

NördlichesMarkgräflerland

SüdlichesMarkgräflerland

uniberg

Stadtbereich Freiburg

March

T

Ü Ü

Ü

Ü

Ü

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde das Verbundgebiet bereits 2002 als System räumlicher Korridore orga-nisiert. So entstanden neben dem Stadtgebiet Freiburg sechs regionale Verkehrskorridore, in denen jeweils

Kaiserstuhl SWEG, Matthias Hehl

Dreisamtal und Hochschwarzwald DB Regio AG, Rolf Jahn

Rheinschiene Nord mit Elztal SBG, Jürgen Fehrenbach

Südliches Markgräflerland Private GbR, RAST, Klaus Sedelmeier

Nördliches Markgräflerland SBG, Jürgen Fehrenbach

Tuniberg und March VAG, Wolfgang Plöger

Stadtbereich Freiburg VAG, Wolfgang Plöger

Ü Überschneidungsbereiche

Korridormanagement

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eines der beteiligten Verkehrsunternehmen mit einem Ansprechpartner als Korridormanager federführend die Optimierung des Angebots übernimmt. Die konzessions- und linienübergreifende Zusammenarbeit der ein-zelnen Verkehrsunternehmen ist dabei wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Korridormanagement.

Durch Partnerschaft zu mehr Kundenzufriedenheit 1.4.

Für die zuständigen Korridormanager führen all diese Ansprüche, Wünsche und Notwendigkeiten zu Fragestellungen, die sich in den seltensten Fällen mit Antworten „von der Stange“ lösen lassen. Ihre Aufgabe ist es, mit klarem Blick auf das Liniennetz nach innovativen Lösungen zu suchen und fehlende Verbindungen durch frische Ideen neu zu knüpfen. Und das gelingt den erfahrenen Verkehrsplanern nicht nur bei konkreten Aufgabenstellungen immer wieder erstaunlich gut. Oft geben die Korridormanager aufgrund eigener Visio-nen und zuweilen auch durch spontane Einfälle Impulse an die beteiligten Verkehrsunternehmen, die zu neu-en Lösungen führen. Denn durch ihre persönliche Erfahrung, ihre Rolle als Koordinator und mit dem RVF im Rücken, genießen die Korridormanager das Vertrauen der Verkehrsunternehmen. Sie machen sich die unter-nehmensübergreifende „Verbund-Perspektive“ auf den Korridor zu eigen und betrachten ihn als Verkehrsraum mit einem Verkehrsangebot aus einer Hand. Geben sie den Anstoß zur Optimierung von Verbindungen zum Wohle aller, beweisen die Verbundpartner daher oft ein hohes Maß an Flexibilität und die Bereit-schaft zu weitreichenden Zugeständnissen. Klar, dass dabei hin und wieder auch etwas Beharrlichkeit und nachhaltige Überzeugungskraft notwendig sind. Doch wie Wolfgang Plöger von der VAG Freiburg, seines Zeichens Korridormanager im Korridor Tuniberg und March, es ausdrückt: „Es braucht auch mal den Mut, etwas auszuprobieren.“ Und Mut beweisen die Verbundpartner vor allem dann, wenn sich die beteiligten Verkehrsunternehmen bereit erklären, konzessionsübergreifend einzelne Verbindungen abzugeben oder auf „ihrem“ Konzessionsgebiet ganz pragmatisch eine Verbindung anderer Verbundpartner zuzulassen. Dadurch entstehen intelligente Partnerschaften, die anstelle von konkurrierendem Handeln die Zusammenarbeit zum Wohl der Fahrgäste und zu Gunsten der Einnahmensicherung im RVF vorbildlich gestalten. Nach dem Motto „Fährst Du hier, fahr ich dort“ entstehen im Korridormanagement durch Umverteilung, zum Beispiel durch eingesparte Busfahrten, neue Kapazitäten, die wiederum in einem anderen Raum genutzt werden können. Dabei geschieht diese Umverteilung in aller Regel innerhalb jenes Korridors, in dem die Fahrten eingespart werden konnten. In jedem Fall verpflichten sich die Partner jedoch, die eingesparte Zeit oder Kapazität direkt zu reinvestieren – falls notwendig auch korridorübergreifend.

Dieser ergebnisorientierte Leistungsaustausch stellt den Kern eines funktionierenden Korridormanagements dar. Losgelöst von Konzessionen und Revier-Denken erfolgt im partnerschaftlichen Unternehmensverbund auf diese Weise eine Zusammenarbeit, die unter dem Strich stets zu Gunsten der Fahrgäste verläuft. Oft sind die Auslöser für Optimierungsversuche banal, doch erst das geschulte Auge entdeckt die Potenziale, die zum Beispiel in einem regelmäßig zur selben Zeit für Stunden am Zentralen Omnibus Bahnhof Freiburg (ZOB) geparkten Bus schlummern. Das sind die Momente, in denen es versierte Korridormanager förmlich in den Fingern juckt, „mit kleinen Korrekturen Großes zu erreichen“, wie auch Jürgen Fehrenbach, zuständig für die Korridore Nördliches Markgräflerland sowie Rheinschiene Nord mit Elztal begeistert ausführt.

Korridormanagement

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Denn am Beispiel dieses einen Busses hat sein Kollege Wolfgang Plöger das Prinzip von minimalem Auf-wand bei maximalem Ertrag erfolgreich umgesetzt. Als anschauliche Demonstration dieses Erfolgs, fährt ebenjener Bus heute eine dringend benötigte Verbindung auf fremdem Konzessionsgebiet, statt nutzlos am ZOB zu parken, und löst damit eine erstaunlich fruchtbare Dreieckskonstellation aus. An deren Ende steht eine bereits bestehende Busverbindung des Verbundpartners mit dem zuvor geparkten Bus, die nun durch ein anderes Verkehrsunternehmen konzessionsübergreifend bedient wird. „Höhere Schule des Korridorma-nagement“ nennt Wolfgang Plöger dieses Ergebnis – effizient und vor allem kostenneutral. Für die Fahrgäste aber bedeutet das geschickte Spiel mit dem geparkten Bus vor allem eines: eine sinnvolle Busverbindung mehr!

Folgerichtig schlagen sich die Optimierungen durch die Verkehrsplaner auch in der gestiegenen Zufrieden-heit der Fahrgäste mit dem Verkehrsangebot der Verbundpartner nieder, was in den vergangenen Jahren zu einer stetigen Imagesteigerung des ÖPNV im RVF führte. Und davon profitieren nicht nur die Umwelt, sondern selbstverständlich auch alle beteiligten Verkehrsunternehmen. Gemeinsam ernten sie die Früchte eines funktionierenden Verbundes, in dem man sich kennt, sich gegenseitig unterstützt und auf Augenhöhe miteinander kommuniziert. Egal, ob es sich nun um den kleinen Busunternehmer auf dem Land oder die gut vernetzte Verkehrsgesellschaft in der Stadt handelt.

Beispielhaftes Korridormanagement1.5.

Grißheim 2008

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 schlossen die Unternehmen Südwestdeutsche Verkehrs-Aktienge-sellschaft (SWEG) und Südbadenbus eine Verbindungslücke zwischen Grißheim und Heitersheim. Dabei bedienen die Busse der Linien 110 und 7240 gemeinsam die neue Strecke Grißheim – Heitersheim; diese sind auf die Zugverbindungen am Bahnhof Heitersheim abgestimmt. Die Direktverbindung halbiert fast die Fahrzeit von Grißheim nach Freiburg. Südbadenbus und die SWEG haben gemeinsam einen Fahrplan erarbeitet, der durch Umschichtung von Fahrleistungen und zusätzlichen Fahrten Verbesserungen in erheb-lichem Umfang bringt. Montag bis Freitag wurden zwölf Verbindungen von Grißheim nach Heitersheim Bahnhof eingerichtet. Dort bestehen gute Anschlussverbindungen nach Freiburg und Basel. In der Gegen-richtung besteht diese Möglichkeit sogar mit dreizehn Bussen. Bei sieben zeitnahen Umsteigeverbindungen können auch Fahrgäste aus Neuenburg und Zienken die neuen Fahrmöglichkeiten zum Bahnhof Heitersheim nutzen. Erheblich verbessert hat sich auch die ÖPNV-Anbindung von Zienken und Grißheim an die Bahn-höfe Müllheim und Heitersheim am Wochenende. Nun verkehren samstags fünf, an Sonn- und Feiertagen vier durchgehende Busse zwischen Müllheim Bahnhof – Neuenburg – Zienken – Grißheim nach Heitersheim Bahnhof und zurück. Des weiteren fahren von Grißheim drei weitere Busse den Bahnhof Heitersheim an. Der bisher nicht mögliche Familienausflug am Sonntag mit Bus und Bahn kann nun geplant werden – dank der Mitnahmemöglichkeit familienfreundlich mit nur einer RegioKarte.

Korridormanagement

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Müllheim 2008

Die Anbindungsqualität vom Bus auf die Schiene konnte auch am Bahnhof Müllheim nachhaltig verbessert werden. Bereits zur Jahresmitte wurden die Ergebnisse aus dem vorgelagerten Abstimmungsprozess im Korridor Südliches Markgräflerland umgesetzt: Die Fahrzeiten im Frühverkehr bei den Linienbussen der Firma WILL wurden geändert, um zwei Zuganschlüsse in Richtung Freiburg durch die Ringlinie Nord zu gewähr-leisten. Anschließend wurde im Juli unter der Regie des RVF und mit tatkräftiger Beteiligung des Fahrgastbei-rats Süd erstmalig eine Fahrgastumfrage am Bahnhof Müllheim durchgeführt. Diese sollte weitere Potenziale für eine bessere Anbindung der Anschlüsse an den Bahnhof aufdecken und die Ergebnisse in den Korridor-managementprozess mit einfließen. Außer einer Fahrgastzählung (ca. 2.300 Personen, s. Grafik) wurden an zwei Werktagen die wartenden Fahrgäste am Bahnsteig um die Beantwortung einiger kurzer Fragen über ihren Anfahrtsweg und die Verkehrsmittelwahl zum Bahnhof gebeten. Von den 1.200 Befragten gaben 35 % an, mit dem Bus zum Bahnhof gekommen zu sein, 19 % mit dem Fahrrad und 46 % mit dem Auto. Dabei kamen 41 % der Befragten direkt aus Müllheim. Durch Auswertung der Fragen von Nutzern des Individual-verkehrs, die eine Bereitschaft zum Umstieg auf den Bus zeigten, konnte das zusätzliche Fahrgastpotenzial bei besser angepassten Anschlüssen ermittelt werden. Im Ergebnis führten die Interviews beispielsweise dazu, dass probeweise zum jährlichen Fahrplanwechsel im Dezember die erste Fahrt der Ringlinie Süd aus Richtung Feldberg und Vögisheim an den Müllheimer Bahnhof zeitlich vorverlegt wurde und so zwei zusätzli-che Zuganschlüsse am Bahnhof Müllheim ermöglicht wurden.

Fahrgastaufkommen am Bahnhof Müllheim, morgendliche Berufspendler

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

Zug (Einsteiger) Bus (Aussteiger)

727

Basel; 291

Freiburg; 1221

Korridormanagement

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Vom Hexental ins zauberhafte Freiburg

Gefragte Strecken und angesagte Viertel.Zwischen Schönberg und Batzenberg liegt das Hexental. Wer hier lebt, genießt den weiten Blick in den tiefen Schwarzwald. Und wer von hier das Weite sucht, genießt jetzt die kurze Verbindung zur Freiburger Stadtbahn. Zum Beispiel vom Rathaus in Au mit der VAG-Buslinie 12 in 6 Minuten direkt zur Haltestelle Paula-Modersohn-Platz in der Vauban. Der richtige Fahrschein ist Dank modernem Vertrieb dabei kein Problem.

» Tarif und Vertrieb VAG-Buslinie 12 Fahrtzeit: 6 Minuten

Breisach

Müllheim Schluchsee

Titisee

Emmendingen

Rheinhausen

AuFreiburg

Kirchzarten

Der Umsteigeknoten am Paula-Modersohn-Platz bietet eine direkte und schnelle Verbindung in die Freiburger Innenstadt und zum Hauptbahnhof.

Tarif und Vertrieb14

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Vom Hexental ins zauberhafte Freiburg

Das neue Verkehrskonzept im Hexental entstand in enger Kooperation von VAG und Südbadenbus mit dem ZRF und den Gemeinden.

Merzhausen wird neben den Kursen der SBG SüdbadenBus GmbH auch von der Buslinie 12 der Freiburger Verkehrs AG bedient.

Das Konzept entspricht dem Ziel, Regionalbus-linien möglichst an den Endpunkten mit der Schiene zu verknüpfen.

Tarif und Vertrieb 15

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Tarif und Vertrieb2.

Mit der Tarifstrategie regelmäßiger Anpassung ohne Preissprünge stand der RVF vor der Herausforderung, die sehr unterschiedlich hohen Inflationsraten der Jahre 2007 und 2008 in moderate, gleichmäßige Tarif-erhöhungen auch perspektivisch für das Jahr 2009 münden zu lassen. Sowohl im Tarif als auch im Vertrieb konnte die Kundenorientierung über neue Angebote weiter vorangebracht werden. Neuland wurde mit den Vorbereitungen zur Einführung des politisch gewünschten „elektronischen Ticketing“ betreten.

Moderat: Tarifanpassung im August 20082.1.

Gekoppelte Tarifanpassung 2008 und 2009 ermöglicht marktverträgliche Anhebung der Fahrpreise

Auf breiter Front stellten 2008 bei allen Verkehrsunternehmen und -verbünden die drastische Kostensteige-rung beim Diesel wie bei den Personalkosten (Bahn und Bus) aufwandsseitig eine enorme Herausforderung dar. Mit einer an der relativ geringen Inflationsrate des Jahres 2007 orientierten Tarifsteigerung wäre es bei den Gesellschafterunternehmen im RVF zu einem starken Auseinanderfallen der Kosten- und Einnahmen-entwicklung gekommen. Gleichzeitig war damals schon absehbar, dass der RVF 2009 vor dem Problem stehen würde, eine am Markt nicht ohne Mengenverluste durchsetzbare Tariferhöhung – orientiert an der prognostizierten hohen Inflationsrate des Jahres 2008 – vornehmen zu müssen. Dieses große Delta zwischen den Inflationsraten 2007 und 2008 hat den RVF gemeinsam mit dem Zweckverband Regio-Nahverkehr Frei-burg (ZRF) dazu veranlasst, ein Konzept für eine in den Jahren 2008 und 2009 geglättete Tariferhöhung zu finden, die einerseits dem im Jahr 2008 für die Unternehmen hohen Kostendruck zeitnäher Rechnung trägt, andererseits aber eine marktunverträgliche Tariferhöhung 2009 sicher ausschließt. Im Ergebnis konnte in 2008 nochmals an die bisher im RVF erfolgreich praktizierte Tarifpolitik angeknüpft werden, mit moderaten Tariferhöhungen und entsprechenden Stückzahlensteigerungen die notwendigen Einnahmenzuwächse zu erzielen – perspektivisch schon ausgerichtet auf 2009.

Die Fahrpreise wurden zum 1. August 2008, nach Fahrgeldanteilen gewichtet, um +2,2 % erhöht. Im Barverkehr wurde nennenswert nur die REGIO24 für fünf Personen angepasst. Der Preis für die RegioKarte Erwachsene stieg von 44,00 EUR auf 45,50 EUR (+3,4 %), der Preis der RegioKarte Schüler/Azubi von 33,00 EUR auf 33,50 EUR (+1,5 %).

Tarif und Vertrieb

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Vorbereitung: Einführung des HandyTicket 20092.2.

Vertriebssysteme werden in Richtung elektronischer Tickets weiterentwickelt

Im Jahr 2008 ging es im RVF vertrieblich unter anderem darum, eine geeignete Antwort auf die politische Erwartung an die Verbünde in Richtung „elektronisches Ticket“ zu finden. Zudem sollte es sich bei den in Betracht kommenden E-Ticketing-Verfahren nicht um eine verbundspezifische Insellösung handeln, sondern dem Kunden die Möglichkeit geben, elektronische Fahrausweise raumunabhängig – interoperabel – nach einem möglichst einheitlichen Verfahren beziehen zu können.

Der RVF verschaffte sich vor diesem Hintergrund einen Überblick über auf dem Markt befindliche E-Ticketing-Vertriebssysteme, die bis dato insbesondere Gelegenheitsnutzer ansprechen. Ergebnisse dieser (Vor-)überlegungen waren zunächst eindeutige Kriterien, anhand derer die Entscheidung für eines dieser E-Ticketingverfahren gefällt wurde: auf vertraute Kundenmedien sollte es aufsetzen, insbesondere die Gruppe der Gelegenheitsnutzer ansprechen, tariflich wie räumlich gestaffelt umsetzbar sein. Der RVF entschied sich im Sommer 2008 daher für den Beitritt zum bundesweiten Pilotprojekt HandyTicket, koordiniert durch den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und betrieben durch die Industriepartner Siemens/HanseCom (Projektleitung), Fraunhofer Institut (Tarifsystem) und DVB LogPay (Zahlungsabwicklung). Ziel dieses seit dem Jahr 2007 im Betrieb befindlichen Markttestes auf Basis der Java-Technologie ist es, den Fahrscheinkauf verbundübergreifend über das kundeneigene Handy zu ermöglichen. Motto: Wer sich in Freiburg beim HandyTicket anmeldet, kann auch in Hamburg, Dresden, Köln, Ulm und anderen Regionen Fahrausweise über das Handy kaufen.

Freiburg (RVF)Ticketerwerbticket-favoritengekkaufte ticketsauskunfteinstellungenmitteilungen

beenden

ticketTicketerwerbtanne 9393524d1648a20d410358vag rvf-einzelfahr-schein erwachsener preisstufe 2 von frei-burg nach wittental gültig ab 17:35.3,40beenden zurück

Hauptmenü HandyTicket 2-D-Barcode zur Kontrolle

Tarif und Vertrieb

Page 18: RVF Verbundbericht 2008

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Mittlerweile nehmen 16 Regionen am deutschlandweiten Pilotprojekt „HandyTicket“ teil. Weitere werden folgen! Nach der Einrichtung einer RVF-spezifischen HandyTicket-Software und der Anbindung an das bestehende, alle teilnehmenden Regionen integrierende, Hintergrundsystem ist der RVF seit dem 30. Januar 2009 Projektteilnehmer. Den Kunden werden bun-desweit RVF-Einzelfahrscheine Erwachsene (einschließlich einer Rabattlösung) und RVF-REGIO24-Fahrscheine für eine oder für fünf Personen über das Handy angeboten. Die Anmeldung erfolgt über www.rvf.de/handyticket. Als Besonderheit kann der Kunde über die Start- und Zielort-Eingabe im RVF den Fahr-schein kaufen, es sind keinerlei Vorkenntnisse über das regiona-le Tarifsystem bzw. die Tarifzoneneinteilung erforderlich.

www.rvf.de: Neue Fahrschein-/Verkaufsstellensuche im Internet2.3.

Kundenorientierte Suchfunktion installiert: Wo bekomme ich welchen RVF-Fahrschein?

Um diese Frage beantwortet zu bekommen, brauchen Kunden im RVF heute nicht mehr auf das Telefon zu-rückgreifen oder E-Mails schreiben, denn seit Mitte 2008 hat der RVF ein Verkaufstellenportal im Internet ein-gerichtet: Unter www.rvf.de/Verkaufsstellen kann nicht nur ortsbezogen nach den bedienten Verkaufstellen gesucht werden (Wo bekomme ich was?), sondern auch nach dem gewünschten Fahrschein (Was bekomme ich wo?). Nachdem diese Serviceleistung großen Zuspruch gefunden hat, wurde bereits Anfang 2009 die Information um die Automatenstandorte einschließlich des jeweiligen Fahrscheinsortiments erweitert.

Mit Bus und Bahn zur Messe: Einführung des RVF-MesseTicket2.4.

Verhandlungen mit der FWTM GmbH zu den großen Regionalmessen erfolgreich abgeschlossen

„Eintrittskarte = Fahrschein“ – dieser Grundsatz gilt seit 2008 auch für Eintrittskarten zur „Baden Messe“ sowie zur zweiten großen Publikumsmesse – der „CFT“ (Camping Freizeit Touristik). Das RVF-KombiTicket, welches bereits für Kongresse, Hotels und Großveranstaltungen angeboten wird, konnte 2008 in Zusam-menarbeit mit der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) damit erfolgreich um ein MesseTicket erweitert werden.

Den Anfang machte die „Baden Messe“ vom 13. bis 21. September 2008 auf dem Freiburger Messege-lände mit über 75.000 Besuchern. Die Eintrittskarten werden wie bei anderen RVF-VeranstaltungsTickets ein-malig für Hin- und Rückfahrt zum Messegelände als Fahrschein anerkannt. Die Integration weiterer Messen in das KombiTicket ist ausgesprochenes Ziel.

Lübeck

Hamburg

Münster

Oberlausitz /Niederschlesien

DresdenErfurt

ChemnitzVogtland

Nürnberg

Ulm

Essen

WuppertalDüsseldorf

VerkehrsverbundRhein-Sieg

Freiburg

Bielefeld

Tarif und Vertrieb

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Kooperation: Schwerpunktkontrollen 20082.5.

Schwerpunktkontrollen auch für die Übergangsbereiche: Beanstandungsquote unter Bundesdurchschnitt

„Guten Tag, Ihren Fahrschein bitte“ – auch 2008 haben die Verkehrsunternehmen im RVF unabhängig von den unternehmensinternen Kontrollen wieder gemeinsame Schwerpunktkontrollen organisiert. Schwerpunkte dieser Maßnahmen zur Einnahmensicherung waren neben den Schienenstrecken vor allem Schulbuslinien. Die unternehmensübergreifenden Kontrollen wurden vom RVF koordiniert und beschränkten sich nicht mehr ausschließlich auf das Verbundgebiet. Insbesondere in den Übergangsbereichen zu den Nachbarverbünden auf der Rheintalstrecke Richtung Basel und Offenburg, aber auch auf der Verbindung nach Donaueschingen wurden die Kontrollen über die Verbundgrenzen des RVF hinaus ausgeweitet.

Die Vorfallstatistiken zu den quartalsweise durchgeführten Kontrollen wurden auch 2008 durch den RVF aus-gewertet. Erfreuliches Ergebnis: Bei knapp 41.000 Fahrgästen, die im Rahmen der Schwerpunktkontrollen geprüft wurden, betrug die Beanstandungsquote knapp 2,4 %. Der Bundesdurchschnitt liegt mit 3 % deutlich höher. Das Gros der Beanstandungen im RVF galt mit etwa 70 % weiterhin solchen Fahrgästen, die ohne Fahrausweis in den Fahrzeugen angetroffen wurden, bzw. angaben, ihren Fahrausweis „vergessen“ zu haben. Etwa jeder zehnte Vorfall betrifft einen Fahrgast mit RegioKarte Schüler/Azubi. Finanziell betrachtet errechnen sich bei dieser Beanstandungsquote Einnahmeausfälle von gut 1,5 Mio. EUR p.a. – ein Betrag, der gut 2,2 % der jährlichen Fahrgeldgesamteinnahmen inklusive Zuschüsse im RVF entspricht.

Einführung: die neuen DB-Fahrscheinautomaten im RVF2.6.

Einheitlich nun neueste DB-Automatengeneration in Betrieb: schnell, bargeldlos, einfache Bedienung

Im Frühjahr 2008 begann deutschlandweit der so genannte „roll out“ des neuen DB-Fahrscheinautomaten. Im RVF als einer der ersten Verbünde überhaupt sind die neuen Fahrscheinautomaten nun von A wie Aha bis W wie Waldkirch an fast 40 Bahnhaltepunkten im Verbundgebiet anzutreffen. Die neue Touchscreen-Automatengeneration ermöglicht neben Verbindungs- und Tarifinformationen den Zugriff auf das gesamte Fahrkartenangebot aus dem Nah- und Fernverkehr. Über den gelben Button in der Startmaske gelangen die Kunden in das Fahrscheinmenü des RVF, wo unabhängig von Start- und Zielort sämtliche Fahrausweise des Bar- und Zeitkartenbereiches gekauft werden können – mit Münzen, Banknoten oder Karte. Um insbesonde-re Kunden der RegioKarte mit der Menüführung am neuen Automaten vertraut zu machen, legte der RVF ge-sondertes Infomaterial auf, welches im Verbundgebiet den DB-Flyern zum neuen Automaten beigelegt wurde.

Tarif und Vertrieb

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Die Perlen Südbadens goldrichtig verbunden

Zunächst verdichteten drei neu geschaffene Fahrten der Buslinie 281 das Angebot von Montag bis Freitag erheblich.

Eine erste Produktions-optimierung von Süd baden-bus und Rist für Verbes-serungen in Bombach, Nordweil und Wagen-stadt auf der Linie 281.

Fahrplaninformation20

Page 21: RVF Verbundbericht 2008

21

Die Perlen Südbadens goldrichtig verbunden

Die Gemeinde Malter-dingen und der Ortsteil Hecklingen wurden an den Bahnhof in Kenzingen angeschlossen.

Weitere Angebotsverbes-serungen erfolgten mit finanzieller Unterstützung der Städte Kenzingen und Herbolzheim.

Mehr Zugang und weniger Laufen.„Perle im Breisgau“ nennt sich das mittelalterliche Kenzingen. Doch auch Nachbargemeinden wie etwa Malterdingen sind nicht minder schmuck. Und so reiht sich im Bleichtal eine Perle an die andere. Die optimierte Buslinie 281 ist die Perlenschnur, die sie verbindet und di-rekten Anschluss an die Züge nach Freiburg und Offenburg bietet. Die goldrichtige Verbindung findet für Sie die RVF-Fahrplaninformation.

» Fahrplaninformation Buslinie 281 Fahrtzeit 12 Min.

Breisach

Müllheim Schluchsee

Titisee

Emmendingen

Kenzingen

FreiburgKirchzarten

Fahrplaninformation 21

Page 22: RVF Verbundbericht 2008

22

Fahrplaninformation3.

Zur Fahrplaninformation der Fahrgäste gibt der RVF Fahrplankärtchen, spezielle Bereichsfahrpläne sowie Liniennetzpläne heraus und ist für die Organisation der telefonischen Fahrplanauskunft verantwortlich.

Für jeden Anlass den richtigen Fahrplan zur Hand 3.1.

Die Fahrplankärtchen und Bereichsfahrpläne ergänzen die von den Verkehrsunternehmen herausgegebenen Fahrplanhefte. Bei den Fahrplankärtchen handelt es sich um handliche Faltfahrpläne mit einer Jahresauflage von 433 Tsd. Stück. Ein neues Fahrplankärtchen wurde für Müllheim und die umliegenden Gemeinden erstellt. Die Bereichsfahrpläne für den Hochschwarzwald und das Elztal sind Auszüge des regionalen Gesamtfahr-plans, ergänzt durch touristische Informationen, die mit einer Auflage von 48 Tsd. Stück an die Verkaufsstel-len und Gemeinden ausgegeben wurden. Die Gesamtauflage ist im Vergleich zum Jahresfahrplanwechsel im Vorjahr um +16 % gestiegen.

Der topographische Liniennetzplan mit Detailortsplänen wurde überarbeitet und durch eine dreidimensionale Darstellung des zentralen Verkehrsknotenpunktes Freiburger Hauptbahnhof ergänzt. Auch der schematische Pocket-Netzplan für den Raum Freiburg wurde aktualisiert.

Zehntausend Kunden im RVF telefonisch beraten3.2.

Über die telefonische Fahrplanauskunft werden alle Anrufer aus dem RVF-Verbundgebiet, die die zentrale Telefon nummer 01805 779966 gewählt haben, von Kundenzentren der VAG und der Südbadenbus be-dient, die hier als Dienstleister für den RVF arbeiten. Die landesweit einheitliche Auskunftsnummer ist an allen Wochentagen rund um die Uhr besetzt. Falls die Auskunftsstellen (VAG-pluspunkt, VAG-Leitstelle und KundenCenter der Südbadenbus) einmal nicht erreichbar sind, erfolgt automatisch eine Weiterschaltung zum landesweiten Call-Center, das gemeinsam vom Land und allen Verbünden finanziert wird.

Fahrplaninformation

Page 23: RVF Verbundbericht 2008

Im Bleichtal kreist der Bus

Eng verbunden und weit verzweigt.Ganz im Norden des Verbundgebiets liegt Herbolzheim mit seinen Ortsteilen im Bleichtal. Hier fühlt man sich dem angrenzenden Kenzin-gen nicht nur verbunden, man ist es auch. Dazu trägt das neue Ring-buskonzept von SWEG und der Firma Rist bei. Fast im Stundentakt kreist hier der Bus zum Zuganschluss in Herbolzheim und Kenzingen. Wer ihn nutzt? Wer davon weiß. Das RVF-Marketing sorgt dafür.

» Marketing und Kommunikation 116 SWEG Umlaufzeit: 41 Min.

Breisach

Müllheim Schluchsee

Titisee

Emmendingen

Herbolzheim

Kenzingen

FreiburgKirchzarten

Der Schlüssel zur zweiten Optimierung des Busfahr-plans: die dezentrale und koordinierte Angebotspla-nung der Verkehrsunterneh-men vor Ort.

In kleinen, aber kontinuierlichen Schritten wurden Verbesserungen für die ÖPNV-Kunden in der Region erreicht.

Marketing und Kommunikation 23

Page 24: RVF Verbundbericht 2008

24

Marketing und Kommunikation4.

Neben der konsequenten Umsetzung des 2006 neu gestalteten Corporate Design in allen Medien standen 2008 weiterhin die Kundengewinnung und -bindung für die RegioKarte Abo sowie der Ausbildungsverkehr im Zentrum der Marketingaktivitäten.

RegioKarte Abo4.1.

Überaus erfolgreiche und nachhaltige Kundengewinnung durch die Kampagne „SchottenAbo“

Auch 2008 sollte die Zahl der Abonnenten im RVF weiter gesteigert werden. Mit einer Verkaufsförderungs-aktion, die nach intensiven Vorbereitungen Mitte Januar 2008 startete, wurde eine zweifache, sich wech-selseitig beeinflussende Zielsetzung verfolgt: Die Gewinnung neuer Kunden für das Abonnement und die Steigerung des Bekanntheitsgrades der 2004 eingeführten RegioKarte Abo.

Dabei hatte der Kunde die Wahl zwischen zwei Angeboten: Zum einen konnte ab 1. März 2008 – nach den naturgemäß verkaufsstarken Wintermonaten – direkt ein reguläres RegioKarten-Abonnement abge-schlossen werden. Als Anreiz wurde ein Wellness-Gutschein im Wert eines Abo-Monatsabschnitts als Prämie ausgelobt. Beachtliche 1.242 Neu-Kunden nahmen das Angebot wahr. Zum anderen wurde zum gleichen Zeitpunkt das „SchottenAbo“ als dreimonatiges, unverbindliches Probe-Abo zu den günstigen und beque-men Abo-Konditionen offeriert. Dies nahmen insgesamt 1.080 Kunden in Anspruch. Alle Probe-Kunden wurden in einer Nachfassaktion Ende April angeschrieben, ob sie sich den nahtlosen Wechsel in das reguläre Abo vorstellen können. Beigefügt war ein vereinfachter Bestellschein und es wurde wiederum ein Prämienangebot unterbreitet. Nach Ablauf der dreimonatigen Probezeit wechselten daraufhin 519 Kunden in das reguläre Abo, das entspricht einer sehr hohen Verlängererquote von 48 %. Insgesamt wurden durch das „SchottenAbo“ 1.761 neue Dauerkunden gewonnen.

Eine Übersicht mit den kumulierten Werten je Quartal zeigt deutlich den Anstieg der RegioKarte Abo durch die Kampagne (s. Grafik folgende Seite).

Marketing und Kommunikation

Page 25: RVF Verbundbericht 2008

25

Abo Neuzugänge und Kündigungen 2007/2008

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

SchottenAbo

Neuzugänge

Kündigungen

l. 07 ll. 08l. 08lV. 07 lll. 08 lV. 08ll. 07 lll. 07

Integrierte Kundenbefragung und Erfolgsmessung

In die Kampagne war abschließend eine Kundenbefragung integriert, die dem RVF eine erste Bewertung der Kampagne ermöglichen sollte. Im Rahmen eines Direktmailings an alle Abonnenten wurden nur an die „Neu- und SchottenAbo-Kunden“ jeweils auf sie zugeschnittene Fragebögen mit Antwortumschlag verschickt. Zur Steigerung der Rücklaufquote nahmen alle Rücksender an einer Verlosung teil. Die Kundenbefragung förderte dabei zahlreiche interessante Details über diese Kundengruppen zu Tage: 56 % der neuen Kunden mit regulärem Aboabschluss im März kannten die RegioKarte im Abonnement zuvor nicht. Dabei erwies sich die fast flächendeckende Haushaltsverteilung der Flyer mit Bestellschein (200.000 Stück) über die regionalen Wochenzeitungen als effektive Werbemaßnahme zur nachhaltigen Steigerung des Bekanntheit-grads. Mit dem Angebot des regulären Abos im März fühlten sich bereits sehr ÖPNV-nahe, wechselwillige Kunden mit einem Zeitkartenanteil von knapp 80 % angesprochen – überwiegend Inhaber der RegioKarte Monat. Trotz der erwarteten „Kannibalisierungseffekte“ – der Abwanderung von Kunden aus den bisherigen Zeitkartenangeboten – sind diese nun dauerhaft in das Bindungsprodukt gewechselt und für eine weitere Kundenbetreuung direkt ansprechbar. Bei den „SchottenAbos“ stand für rund 31 % das Ausprobieren der RegioKarte Abo im Vordergrund. Gerade auch die 561 Nicht-Verlängerer des „SchottenAbos“ konnten erste positive Erfahrungen mit dem Abo sammeln und sind damit empfänglicher für mögliche Folgeaktionen bzw. die häufigere ÖPNV-Nutzung im Allgemeinen.

Marketing und Kommunikation

Page 26: RVF Verbundbericht 2008

26

Voheriger Fahrscheinkauf prämierter Abokunden Voheriger Fahrscheinkauf SchottenAbo-Kunden

56,3 %

18,3 %

3,1 %

1,3 %

17,5 %

3,5 %

RegioKarte JuniorenRegioKarte Schüler/Azubi

RegioKarte Jahr Barverkehr Bisher nicht ÖPNV

RegioKarte Monat

61,6 %

5,7 %

0,5 %

1,2 %

23,5 %

7,6 %

Die Kombination aus breit gestreuter, einfacher Bestellmöglichkeit per Flyer und der einmalige Bestellzeit-punkt, der den Entscheidungsdruck auf den Kunden positiv beeinflusst, war ein Erfolgsfaktor der Aktion. Ein zweiter Erfolgsgarant war die Unverbindlichkeit des „SchottenAbos“: Das automatische Auslaufen nach drei Monaten trug trotz daraus resultierendem Vertriebsmehraufwand zum Vertrauen gegenüber dem Aboanbieter RVF bei. Schließlich werden Abonnements grundsätzlich eher kritisch beäugt.

Kundenbetreuung und Vertriebsqualität im Abo ausgebaut

Alle RegioKarte Abo-Kunden erhielten 2008 zwei Direktmailings, die auf positive Resonanz stießen. Der informative Charakter stand dabei immer im Vordergrund: Im Juni wurde auf den Anschlussfahrschein badisch24 hingewiesen, im Dezember der RVF-SkiBusfahrplan versendet. Jeweils waren exklusive „Bon-bons“ nur für Abokunden inbegriffen, beispielsweise die Eintrittsermäßigung bei der Queen-Heaven-Laser-show im Planetarium Freiburg.

Im Vertrieb wurden Maßnahmen zur gleichartigen Betreuungsqualität der beiden mit der Abwicklung beauftragten Verkehrsunternehmen Freiburger Verkehrs AG (VAG) und der Deutschen Bahn (DB Vertrieb) abgesprochen und umgesetzt. Bereits 2006 wurden die bequeme Online-Bestellmöglichkeit eingerichtet und das „Abo-Sofort“ eingeführt. Dies ermöglicht an ausgesuchten Verkaufsstellen zu jedem Termin den sofortigen Einstieg in das Abo oder auch den problemlosen Übergang von der flexiblen RegioKarte Monat. Diese beiden Vertriebswege hatten 2008 einen Anteil von 53 % an allen Neuzugängen im Abo. Gut ein Drittel aller Abonnenten wählen den Einstieg über das Abo-Sofort, der Anteil an Online-Bestellungen liegt bei knapp 20 %. Den klassischen Antrag über den Bestellschein per Post oder direkt in Verkaufsstellen nutzen nur noch 47 % der Kunden.

Marketing und Kommunikation

Page 27: RVF Verbundbericht 2008

27

Gesamtverkaufszahlen RegioKarte Abo 2007/2008 nach Vertriebsarten im Vergleich

Vertriebskanal 2007 2008

Online (absolut) 441 996

Online (in %) 16 % 19 %

Sofort (absolut) 1.173 1.741

Sofort (in %) 41 % 34 %

Post (absolut) 1.228 2.420

Post (in %) 43 % 47 % *

Neuzugänge insgesamt 2.842 5.157

* Der Anstieg gegenüber 2007 basiert auf der Bestellmöglichkeit per Bestellschein in der SchottenAbo-Kampagne.

badisch24: Verbundübergreifender Tarif schließt Marktlücke 4.2.

Mit der Einführung von „badisch24“ zum August 2007 wurde für Zeitkartenkunden ein attraktiver Tarif für die verbundübergreifende ÖPNV-Nutzung ins Leben gerufen, die bis dato nur mit dem Baden-Württem-berg-Ticket oder mit dem Anschlussfahrschein der DB bestand. Die fünf südbadischen Verbünde TGO, VSB, RVL, WTV und RVF bieten seitdem ein gemeinsames, eigenes Tarifangebot an: Eine einheitliche Anschlussta-geskarte, die den Geltungsbereich der jeweiligen Zeitkarten (Wochen-, Monats-, Jahreskarten, auch Schüler-karten und das SemesterTicket) 24 Stunden lang auf das gesamte Gebiet aller Verbünde erweitert.

Die gesamte Kommunikationsentwicklung – von der Namensgebung und Claimfindung, über den Logo-entwurf bis hin zu den fertigen Werbemitteln wie Plakate, Flyer und PR-Anzeigen – wurde federführend durch den RVF erstellt und koordiniert. Seit Einführung haben sich die Verkäufe rasant entwickelt (s. Kap. 5, Geschäftsjahr 2008).

Marketing und Kommunikation

Page 28: RVF Verbundbericht 2008

28

Ausbildungsverkehr4.3.

SemesterTicket gewinnt an Attraktivität durch Kombination mit badisch24

Mit der Fußball-Europameisterschaft in der Schweiz 2008 nutzte der RVF die Chance, badisch24 zielgrup-pengenau unter den Studierenden bekannt zu machen. Der Spielort Basel war über die Kombination RVF-SemesterTicket und badisch24 günstig und ohne Zugbindung erreichbar. Während des Public Viewing im Mensagarten an der Universität Freiburg verteilten RVF-Promotionteams spezielle Flyer mit einem Give-Away, vor und nach den Spielen wurde ein Werbetrailer ausgestrahlt.

RegioKarte Schüler/Azubi: Freizeitmehrwert bewusst machen

Unter dem Motto „… genieße deine Freiheit“ soll durch die verschiedenen Maßnahmen der Wert der RegioKarte Schüler für die Freizeitgestaltung Jugendlicher gegenüber dem nicht immer erfreulichen Schulwegs-alltag hervorgekehrt werden.

Promotionaktion „Socke“: RVF trifft über 20.000 Schüler – eine systematische Marktbeobachtung

Bereits 2007 standen die weiterführenden Schulen im Mittelpunkt einer großen Promotionaktion: Unter dem Motto „Macht Euch auf die Socken – nach der Schule ab in die Freizeit“ fuhr der RVF mit dem original amerikanischen Schulbus vom Partner Tuniberg-Express zur großen Pause vor und verteilte an über 21.000 Schüler in den beiden Landkreisen RVF-Handysocken. Damit erreichte der RVF fast 50 % aller Schüler (ohne Grundschulen). Die Kooperation mit den Schulen sowie deren Reaktion fielen ausgesprochen positiv aus. Mit der Aktion verbunden war ein Online-Gewinnspiel mit attraktiven Preisen aus dem Freizeitbereich, an dem sich mehr als 1.200 Schüler beteiligten. Die anonymisierte Auswertung der Gewinnspielfragen Anfang 2008 ermöglichte Einblicke in das Nutzungsverhalten und den Informationsstatus der Schüler zum regionalen ÖPNV. Vergleichbar zum Dialogmarketing beim „SchottenAbo“ gewann der RVF über Response-Möglichkeiten wertvolle Marktdaten, erweiterte sukzessive seine Marktkenntnisse und konnte dadurch die Marketingmaßnahmen bewerten sowie für die Zukunft zielgruppengenauer ausrichten.

Schüleraktionswochen: Kooperationsmarketing schafft Freizeitwerte

In Kooperation mit Unternehmen und Institutionen aus dem Freizeitbereich wurden Aktionswochen angebo-ten, die Schülern und Auszubildenden mit RegioKarte Vergünstigungen oder andere Zusatznutzen einräum-ten. So ermöglichten z.B. die „Gipfelwochen“ zum Jahreswechsel per Gutschein-Download im Internet nach Eingabe der Stammkartennummer ein Gratis-Getränk bei den Wirten im Feldberger Skigebiet. Einen kreati-ven Zugang für Jugendliche zu ÖPNV und Film bot der Kurzfilmwettbewerb zum Thema „BahnhofsKino“ in Zusammenarbeit mit dem 8. Freiburger SchülerFilmForum im Frühjahr 2008. Im ausverkauften Kommunalen Kino im alten Wiehrebahnhof – inzwischen ein fester Partner des RVF – fand nicht nur die Prämierung statt, sondern die Beiträge liefen anschließend auch im regulären Wochenprogramm als Vorfilme. Diese sind wie auch die Aktionswochen auf der altersgerecht gestalteten Internetseite www.regiokarte-schueler.de abrufbar.

Marketing und Kommunikation

Page 29: RVF Verbundbericht 2008

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Entdeckerfreifahrt und Lernwerkstatt: Heranführung zukünftiger Nutzer an den ÖPNV

Für Dreiviertel der Schüler bringt der Schulwechsel gleichzeitig auch einen Ortswechsel mit sich. In der Zielgruppe der sechs- bis zehnjährigen Schüler als „Erstnutzer“ des ÖPNV bot der RVF für die Region – die Freiburger Verkehrs AG (VAG) für Freiburg – bereits zum dritten Mal die Entdeckerfreifahrt für Viertklässler zum Wechsel auf die weiterführende Schule an. Die Gutscheine zur kostenlosen Erkundung des neuen Schul-wegs und des ÖPNV wurden zwischen Juli und September insgesamt von rund 1.000 Schülern und ihren Begleitpersonen genutzt.

Zum Jahresbeginn 2007 wurde die RVF-Lernwerkstatt „Bus-&Bahn-Entdecker“ an die Grundschulen der Regi-on ausgegeben. Diese bietet für die „Mobilitätserziehung“ im Fach Mensch-Natur-Kultur (MeNuK) reichlich Anschauungs- und Spielmaterial sowie Hintergrundinfos zum regionalen ÖPNV. Die Schulen erhielten 2008 aktualisierte Materialien wie Fahrpläne und Tarifinfos. Die Weiterentwicklung der Lernwerkstatt ist eng an die Erfahrungen aus der Praxis gekoppelt. Hier gilt es, dauerhafte Beziehungen zu engagierten Pädagogen und Grundschulen aufzubauen.

Herzlich willkommen Neubürger und Dialog mit den Bürgern4.4.

Die Infomaterialien der „Neubürgerinfo“ inklusive des Schnupperangebots REGIO24 wurden letztes Jahr von 850 Neubürgern in der Region angefordert. Der RVF-Infostand war 2008 auf über 40 regionalen Wochenmärkten und bei einem Dutzend spezieller Veranstaltungen wie z.B. Gewerbetagen präsent. Dort standen die eigens geschulten Betreuerinnen den Bürgern bei über 15.000 Kontakten rund 8.200 mal Rede und Antwort zum Nahverkehrsangebot. Erstmals wurde das Beratungsangebot auch direkt in einem Groß-unternehmen –- dem Energiedienstleister badenova AG & Co. KG – durchgeführt. Bei der letzten Schwer-punktkontrolle kurz vor Weihnachten erhielten alle Fahrgäste mit gültigem Fahrschein einen kleinen Schoko-Weihnachtsmann als Dankeschön für Ihre ÖPNV-Nutzung.

SchottenAbo, Promoaktion „Socke“, Gipfelwochen, Public Viewing EM 2008 (v.l.n.r.)

Marketing und Kommunikation

Page 30: RVF Verbundbericht 2008

30

Grißheim fährt ganz neue Wege

Kurze Anfahrt und lange Ausflüge.Seit 700 v. Chr. leben Menschen im heutigen Heitersheim. Doch wer vom benachbarten Grißheim per Bus hierher wollte, fand bislang lange Wege vor. Den direkten Weg geht nun der gemeinsame Fahrplan von Südbadenbus und SWEG. Zum Beispiel von Grißheim mit dem Bus zur Bahn zum Sonntagsausflug; nach Freiburg oder Basel via Bahnhof Heitersheim. Ein gutes Ergebnis – genau wie das Geschäftsjahr 2008.

» Geschäftsjahr 2008 Buslinie 7240 Fahrtzeit: 24 Minuten

Breisach

Müllheim Schluchsee

Titisee

Emmendingen

Rheinhausen

Grißheim

Heitersheim

FreiburgKirchzarten

Durch diese neue Direktverbindung der Linien 110 und 7240 wird die Fahrzeit von Grißheim nach Freiburg fast halbiert.

Geschäftsjahr 200830

Page 31: RVF Verbundbericht 2008

31

Bei sieben Umsteigever-bindungen können auch Fahrgäste aus Neuenburg und Zienken die neuen Fahrten zum Bahnhof Heitersheim nutzen.

Neue Busverbindungen schließen eine Verbindungslücke zwischen Grißheim und Heitersheim.

Am Bahnhof Heitersheim bestehen gute Anschlussverbindungen nach Freiburg und Basel.

Geschäftsjahr 2008 31

Page 32: RVF Verbundbericht 2008

32

Geschäftsjahr 20085.

Der RVF kann der Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in seinem Verbundgebiet zuversicht-lich entgegensehen. Die positive Entwicklung der Verkaufszahlen wurde durch externe Rahmenbedingungen wie die stark gestiegenen Kraftstoffpreise spürbar gestützt. Per Saldo hält aber der Kostendruck auf die Unternehmen wegen der Zuschussrückgänge und Kostensteigerungen trotz der Ertragszuwächse an.

RVF GmbH und ihre Gesellschafter5.1.

Die RVF GmbH ist seit Januar 2003 ein reiner Unternehmensverbund mit sechs Gesellschaftern und 17 be- teiligten Verkehrsunternehmen. Davon bilden 12 private Busunternehmen eine GbR. Weiterhin wendet der Bürgerbus Bad Krozingen als assoziiertes Unternehmen den Verbundtarif an.

Stammkapitalanteile Regio-Verkehrsbund Freiburg GmbH (RVF)

33 %

25 %

8 %

20 %

4 %

10 %

SWEG

DB

BSB

SBG

VAG

Private GbR

Geschäftsjahr 2008

Page 33: RVF Verbundbericht 2008

33

Geschäftsjahr 20085.

Der RVF kann der Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in seinem Verbundgebiet zuversicht-lich entgegensehen. Die positive Entwicklung der Verkaufszahlen wurde durch externe Rahmenbedingungen wie die stark gestiegenen Kraftstoffpreise spürbar gestützt. Per Saldo hält aber der Kostendruck auf die Unternehmen wegen der Zuschussrückgänge und Kostensteigerungen trotz der Ertragszuwächse an.

RVF GmbH und ihre Gesellschafter5.1.

Die RVF GmbH ist seit Januar 2003 ein reiner Unternehmensverbund mit sechs Gesellschaftern und 17 be- teiligten Verkehrsunternehmen. Davon bilden 12 private Busunternehmen eine GbR. Weiterhin wendet der Bürgerbus Bad Krozingen als assoziiertes Unternehmen den Verbundtarif an.

Stammkapitalanteile Regio-Verkehrsbund Freiburg GmbH (RVF)

Fahrgastzahlen5.2.

Die absoluten Fahrgastzahlen sind statistisch errechnete Werte, die sich aus den verkauften Stückzahlen der einzelnen Fahrscheinarten ergeben, für die bestimmte Nutzungshäufigkeiten angenommen werden. Die Fahrgastzahlen des Jahres 2008 verzeichneten wieder einen Aufwärtstrend: Mit rund 111,6 Millionen ermittelten Fahrten liegen die Fahrgastzahlen um +2,6 % über dem Vorjahreswert.

Entwicklung Fahrgastzahlen 2004–2008 in Millionen Fahrgästen

0

20

40

60

80

100

120

Barverkehr

Zeitkarten

95,23

2004

11,43

2006

11,38

97,38

2007

15,62

99,78

2008

9,769,34

96,98

2005

97,82

Die RegioKarten sind das Rückgrat des Tarifgefüges. Weiterhin sind knapp 90 % aller Fahrten im RVF den RegioKarten zuzurechnen, davon entfallen über 50 % auf RegioKarten für Erwachsene. Die starke Zunahme der RegioKarte Abo konnte die Rückgänge bei anderen RegioKarten mehr als kompensieren. Jeder sechste erwachsene Fahrgast mit RegioKarte ist inzwischen mit der RegioKarte Abo unterwegs.

Auch im Ausbildungsverkehr sind nach einem Rückgang im vergangenen Jahr die Fahrgastzahlen mit +1,2 % wieder gestiegen. Bei der RegioKarte für Schüler und Auszubildende wurde damit der leichte Aufwärtstrend aus dem Vorjahr bestätigt. Der Abwärtstrend beim SemesterTicket setzte im Sommer 2007 ein. Dies lag vor allem an externen Veränderungen: Sowohl die Einführung von Studiengebühren in Baden-Württemberg als auch die Verkürzung der Regelstudienzeit durch die neuen Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“ hat die Zahl der eingeschriebenen Studierenden an den Freiburger Hochschulen verringert. Die Marktdurchdringung (SemesterTickets bezogen auf Studierendenzahl) blieb dabei mit ca. zwei Dritteln annährend konstant. Im Gesamtjahr liegen die Fahrgastzahlen SemesterTicket zwar noch leicht unter dem Vorjahreswert, aber seit letztem Sommer ist die Entwicklung wieder positiv.

Die Nutzung der Bartarife ist gegenüber dem Vorjahr stabil. Zwar ist der Absatz im Bartarif insgesamt deutlich gestiegen, aber Fahrausweise mit hoher Nutzungshäufigkeit (Mehrfahrtenkarten) haben Absatzrück-gänge, was Auswirkungen auf die statistisch ermittelten Fahrgäste hat.

Geschäftsjahr 2008

Page 34: RVF Verbundbericht 2008

34

Absatz einzelner Fahrscheinarten5.3.

Der Absatz im Barverkehr liegt deutlich über dem Vorjahresniveau. Maßgeblich beeinflusst wurde diese Ent-wicklung durch die starken Absatzsteigerungen der Einzelfahrscheine Erwachsene. Bei Kinderfahrscheinen hält der gewünschte Absatzrückgang bei gleichzeitig steigenden Verkaufszahlen der RegioKarte Schüler/Azubi an.

Verkaufszahlen Fahrausweise 2007/2008 im Vergleich

Fahrausweise Verkaufszahlen

2007 (Stück)

Verkaufszahlen

2008 (Stück)

Differenzen

in %

Einzelfahrschein 3.528.148 3.672.482 +4,1%

2x4 FahrtenKarte 140.116 130.107 -7,1 %

PunkteKarte 86.041 81.686 -5,1 %

REGIO24 371.701 372.074 +0,1 %

Sonstige (inkl. Konus) 1.182.371 1.350.331 +14,2 %

Barverkehr 5.308.377 5.606.680 +5,6 %

RegioKarte Monat 344.498 338.626 -1,7 %

RegioKarte Jahr (anteilig) 290.775 285.643 -1,8 %

RegioKarte Abo 94.080 134.660 +43,1 %

RegioKarte Junioren 21.719 19.300 -11,1 %

RegioKarte Kind 2.747 2.704 -1,6 %

KombiKarte RVF/TGO/WTV 5.529 5.708 +3,2 %

RegioKarte Jedermann 759.348 786.641 +3,6 %

RegioKarte Schüler/Azubi 455.639 464.245 +1,9 %

SemesterTicket 210.798 208.729 -1,0 %

RegioKarte Ausbildung 666.437 672.974 +1,0 %

Geschäftsjahr 2008

Page 35: RVF Verbundbericht 2008

35

Die Nutzung der RegioKarten für Erwachsene entwickelt sich mit +3,6 % oder über 27 Tsd. mehr verkauften RegioKarten erfreulich positiv. Die insgesamt rückläufigen Absatzzahlen bei den Monats- und Jahreskarten sind weiterhin auch Ausdruck der Verlagerung auf die RegioKarte im Abonnement, dessen Zulauf unvermittelt stark anhält. Der Absatz des Abonnements stieg im Jahresverlauf um über + 40 %, so dass die Rückgänge bei den anderen RegioKarten mehr als kompensiert wurden. Der Sondereffekt durch die erfolgreiche „SchottenAbo“-Aktion in der ersten Jahreshälfte blieb auch nachhaltig spürbar. Die Monatskarten verzeich-neten eine im Jahresverlauf annähernd konstante, negative Absatzentwicklung. Bei den Jahreskarten ist seit August 2008 ein Trendwechsel sichtbar: Waren die verkauften Stückzahlen im 1. Halbjahr noch deutlich rückläufig, zog die Nachfrage zur Jahresmitte an, so dass der Absatz in der zweiten Jahreshälfte über dem des Vorjahres lag. Während 2007 der Rückgang bei der RegioKarte Jahr noch bei -5 % lag, fiel er 2008 mit -1,8 % deutlich schwächer aus: Dies kann als Indiz gedeutet werden, dass sich die „Kannibalisierung“ innerhalb der Bindungsprodukte Jahr und Abo zugunsten echter Mengenzuwächse abschwächt.

Absatz RegioKarte Monat im Vergleich zu Jahr und Abo ab 2004

320.000

340.000

360.000

380.000

400.000

420.000

440.000

2004 2006 2007 20082005

RegioKarte Monat

RegioKarte Jahr (anteilig) / Abo

Die Kundenbindung nimmt bei den Fahrgästen im RVF weiter stark zu: Bezogen auf RegioKarten für Erwachsene haben Jahreskarten und Abo einen Anteil von rund 55 % erreicht. Gerade im Hinblick auf den erwartbar geringeren Gesamtmengenzuwachs kommt der dauerhaften Kundenbindung und deren Betreuung besondere Bedeutung zu. Bei den RegioKarten sind die Junioren- und die Kinderkarte schwächer als im Vorjahr, die Kombikarten zu den Nachbarverbünden haben dagegen einen erfreulichen Zuwachs.

Geschäftsjahr 2008

Page 36: RVF Verbundbericht 2008

36

Anteile RegioKarte für Erwachsene 2007 (links) und 2008 im Vergleich

45,4 %

38,3 %

4 %

12,4 %

RegioKarte Abo SonstigeRegioKarte Monat RegioKarte Jahr

43 %

36,3 %

3,5 %

17,1 %

Der Erfolg bei den Fahrgastzahlen der Schülermonatskarten spiegelt sich auch bei den Absatzzahlen wieder: Der Verkauf erhöhte sich übers Jahr gesehen um +1,9 % oder fast 9.000 Karten. Die Nachfrage zog nach der Tarifanpassung sogar nochmals kräftig an. Der Absatz von Schülerkarten ist starken monatli-chen Schwankungen unterworfen. Trotz der negativen Entwicklung beim SemesterTicket von -1 % unter dem Vorjahresniveau liegt der Gesamtsaldo im Ausbildungsverkehr bei +1 %. Inzwischen ist das Niveau von 2004 an verkauften RegioKarten Schüler/Azubi und SemesterTickets wieder erreicht und es kann von einer Erholung in diesem Marktsegment ausgegangen werden.

Exkurs: Absatz badisch24 im RVF seit Einführung

2008 2007

1200

1400

1600

600

800

1000

0

400

Geschäftsjahr 2008

Der fanta5-weit gültige Fahrausweis

badisch24 hat ein sehr erfolgreiches Jahr

hinter sich. In allen fünf beteiligten Verbünden

wurden 2008 insgesamt über 25.000 Stück

dieser Fahrscheine verkauft, davon rund

16.000 Stück bzw. über 60 % im RVF.

Page 37: RVF Verbundbericht 2008

37

Einnahmen im Verbundverkehr5.4.

Die Einnahmen des RVF sind im Geschäftsjahr 2008 um +4,5 % oder gut 3,1 Mio. EUR gestiegen. Unter Berücksichtigung des Tarifzuschusses der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen, der Stadt Freiburg sowie des Landes Baden-Württemberg belaufen sich die Gesamt einnahmen 2008 auf knapp 75,2 Mio. EUR. Alle Marktsegmente haben zu diesem Erfolg beigetragen.

Einnahmen im Vergleich 2004–2008 in Millionen EUR

0,0

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

70,0

80,0

ZRF - Zuschüsse

Barverkehr

Zeitkarten

9,06

14,91

48,06

2007

9,00

15,62

50,53

2008

41,56

2004

9,22

12,63

9,15

13,28

41,56

2005

9,10

14,56

2006

46,77

Bei den Bartarifen stiegen die Einnahmen um knapp 480.000 EUR, inklusive der sonstigen Fahrausweise sogar um gut 700 TEUR, bei den Zeitkarten um knapp 2,5 Mio. EUR. Die RegioKarten Erwachsene haben mit gut 1,8 Mio. EUR maßgeblich zu diesem Einnahmenzuwachs beigetragen.

In der Verbundförderung wurde die vierte Kürzung der Basisförderung umgesetzt. Die Basisförderung redu-ziert sich dabei jährlich um ca. 100 TEUR, wobei diese Kürzung durch Kooperation mit Nachbarverbünden halbiert werden kann. Die Halbierung konnte durch die Einführung von „badisch24“ – einer gemeinsamen Anschlusstageskarte von TGO, RVF, VSB, RVL und WTV für alle Zeitkartenkunden – erreicht werden. Für die Leistungskomponente werden jährlich jeweils aus den Vorjahresergebnissen zwei Kennzahlen ermittelt, die einerseits die Marktausschöpfung und andererseits die Wirtschaftlichkeit darstellen. Sie werden mit einer 50:50 Gewichtung zu einer Erfolgskennziffer zusammengefasst und durch den Vergleich aller teilnehmen-den Verbünde wird die Höhe der Leistungskomponente festgelegt. Der RVF konnte sein Ergebnis auf Basis von 2007 zwar verbessern, lag aber unter der Bagatellgrenze von 1 %, so dass es zu keiner Veränderung in 2008 kam. Insgesamt sank der Tarifzuschuss 2008 damit um rd. 50 TEUR auf 9 Mio. EUR, wobei der Zuschussanteil des ZRF mit rund 6,7 Mio. EUR gleich geblieben ist.

Geschäftsjahr 2008

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Bereits seit einigen Jahren sinken die Tarifzuschüsse und Ausgleichsleistungen für die Verkehrsunternehmen deutlich. Um die Einnahmen insgesamt zu sichern wurde deshalb ein ganzer Maßnahmenkatalog notwen-dig: neben Vertriebs- und Marketingmaßnahmen, Erhöhung der Kontrollquote, Kostenreduzierung bei den Verkehrsunternehmen auch die höhere Finanzierung direkt durch den Fahrgast.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat deshalb Empfehlungen zu nutzerfinanzierten Tarif-strategien entwickelt. Diese wurden in den vergangenen Jahren kombiniert mit der Analyse der Verkaufsent-wicklung im RVF in die Anpassung der Tarife einbezogen.

Messbar ist die gestiegene Nutzerfinanzierung an der Entwicklung der „Tarifergiebigkeit“. Als Tarifergie-bigkeit werden die Einnahmen je statistisch errechneter Fahrt bezeichnet. Die Tarifergiebigkeit je Fahrt stieg im RVF im Vergleich zum Vorjahr um ca. 1,1 Ct. auf rd. 67 Ct. Der Anteil des Zuschusses je Fahrt ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Er liegt für 2008 bei knapp 12 % (ca. 8 Ct.). 2004 waren es noch knapp 15 %.

Kennzahlen zu Einnahmen und Fahrten

2007 2008 Veränderung

absolut in %

Einnahmen je Fahrt in Ct. 66,22 67,32 +1,10 +1,7 %

Einnahmen je Platzkilometer in Ct. 2,13 2,24 + 0,11 +5,4 %

Fahrten je Einwohner 173 178 +4,64 +2,7 %

Entwicklung in 20095.5.

Im I. Quartal 2009 setzten sich die positiven Entwicklungen aus dem Jahr 2008 fort. Die Verkaufszah-len sind in allen Segmenten positiv, die Fahrgastzahlen liegen um 4 % über dem Vorjahreswert. Bei der RegioKarte Erwachsene kann für alle drei großen Anteile Monatskarte +1,6 %, Jahreskarte +0,7 % und das Abo mit +27,8 % ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnet werden. Ob dieser sich im Jah-resverlauf verfestigt oder ob es sich um die Auswirkungen des strengen Winters handelt, bleibt abzuwarten. Die beschriebenen Tendenzen bei Schülermonatskarten und beim SemesterTicket halten ebenfalls an.

Geschäftsjahr 2008

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Leistungsangebot5.6.

Das Verkehrsangebot der Verkehrsunternehmen im RVF ist in den letzten Jahren stetig erweitert und ausgebaut worden: Gemeinsam erbringen die 17 Verkehrsunternehmen der Gesellschaft sowie ein assoziiertes Ver-kehrsunternehmen auf 115 Linien jährlich Mobilitätsleistungen im Umfang von 23,5 Mio. Linien-Kilometern und 3,42 Mrd. Platz-Kilometern. Die Linien-Kilometer fassen die gesamte Kilometerleistung aller Fahrten zusammen, die Platz-Kilometer spiegeln das Platzangebot wieder. Im Jahr 2008 waren im Verbundgebiet des RVF über 330 Busse, 60 Straßenbahnen und 130 Züge bzw. S-Bahnen im Einsatz. Jeder der insgesamt 627 Tsd. Einwohner der Stadt Freiburg und der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen hat im Jahr 2008 rein rechnerisch 178 Fahrten mit den Verkehrsmitteln des ÖPNV unternommen oder 2,3 RegioKarten gekauft.

Entwicklung der Verkehrsleistung

Linienkilometer in Mio. 2007 2008 Veränderung

absolut in %

Stadtbahn 4,08 4,25 + 0,17 +4,2 %

Stadtbus 3,16 3,00 - 0,16 -5,2 %

regionale Schiene 4,23 4,25 + 0,02 + 0,6 %

Regionalbus 11,84 12,05 + 0,20* +1,7 %

Summe RVF 23,32 23,55 + 0,24* +1,0 %

Platzkilometer in Mrd. 2007 2008 Veränderung

absolut in %

S-Bahn 0,31 0,32 + 0,02* +5,9 %

Stadtbus 0,68 0,64 - 0,04 -5,2 %

regionale Schiene 1,57 1,59 + 0,03* +1,6 %

Regionalbus 0,83 0,85 + 0,02 +2,7 %

Summe RVF 3,39 3,42 + 0,03 + 0,9 %

* Abweichungen rundungsbedingt

Geschäftsjahr 2008

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Für Winter-Kelten und Wanderfalken

Alte Schönheit und neue Zeiten.Ob Kelten, Römer oder Alemannen – sie alle erlagen der Schönheit des Schwarzwalds und fürchteten doch seine Undurchdringlichkeit. Und heu-te? Heute fährt der 7215 stündlich zwischen Kirchzarten und Todtnau und nimmt in der Ski- oder Wandersaison halbstündlich zusätzlich Fahrt auf – mit direktem Anschluss an die Höllentalbahn und einem Ausblick, der auch den auf das kommende RVF-Geschäftsjahr alt aussehen lässt.

» Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009 SBG-Buslinie 7215 Fahrtzeit: 57 Minuten

BreisachFreiburg

Kirchzarten

Müllheim Schluchsee

Titisee

Emmendingen

Rheinhausen

Todtnau

Wer mit der Schauins-landbahn zur Bergstation gondelt, kann oben auf Wunsch den Bus statt seiner Beine nutzen.

Der 7215 der Südbaden-bus fährt in der Ski- und Wandersaison an Wochen-enden jede halbe Stunde vormittags bergwärts und nachmittags talwärts.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 200940

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Für Winter-Kelten und Wanderfalken

In der Wandersaison fährt der Bus nun stündlich di-rekt die Freizeitangebote der Bergwelt Schauins-land an.

Bei ausreichenden Schnee-bedingungen fährt die Linie 7215 in der Ski-saison halbstündlich zum Notschrei.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009 41

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Ausblick auf das Geschäftsjahr 20096.

Aktuell sind keine zusätzlichen Einschnitte bei den öffentlichen Fördermitteln für 2009 zu erwarten

Für die Verbundförderung konnte durch die intensive Kooperation mit den Nachbarverbünden in den vergan-genen Jahren (z.B. 24-Stunden-Anschlusskarte badisch24, länderübergreifendes Regio-ElsassTicket für eine Person, gemeinsame Veranstaltung „ÖPNV-Tagung der fanta5-Verbünde“) erneut die Halbierung der Ab-senkung der Basiskomponente erreicht werden. Die Leistungskomponente liegt aufgrund des Benchmarking-Verfahrens zu den anderen Verbünden knapp über der Bagatellgrenze von -1 %. Für 2009 wird es deshalb zu einer Kürzung bei der Leistungskomponente kommen. Hier kommt die historisch bedingte, bereits hohe Marktausschöpfung im RVF negativ zum Tragen.

Die im Vorjahr mit dem ZRF vereinbarte geglättete Tariferhöhung für 2008 und 2009 zum Ausgleich der sehr unterschiedlich hohen Inflationsraten findet im August 2009 in einer moderaten Preisanpassung über fast alle Fahrscheinarten hinweg ihren Ausdruck. Der RVF realisiert gleichzeitig die lange und gründlich vorbereitete sachliche Unterscheidung der RegioKarte Erwachsene: Die Trennung in eine RegioKarte Über-tragbar (übertragbar, flexibel, mit Mitnahmeregelung) und eine RegioKarte Basis (nicht übertragbar, nicht flexibel, keine Mitnahme). Dadurch werden mittelfristig mehr tarifliche Stellschrauben geschaffen, mit denen der Tariferhöhungsdruck differenzierter und marktverträglicher abgefedert werden kann. Gleichzeitig bedeu-tet dies mehr Marktkonformität durch eine auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene Produktpalette und damit die Chance auf die weitere Erhöhung der Nutzerfinanzierung bei unsicherer Zuschusslage der öffentlichen Hand.

Tariferhöhungen im System „RegioKarte“ können so ohne Fahrgastverluste eher umgesetzt werden, wobei es zunehmend schwieriger wird, den Mengenzuwachs insgesamt noch stark zu forcieren. Entsprechend werden auch 2009 flankierende, qualitative Maßnahmen in Tarif und Vertrieb, Marketing und Verkehrsange-bot kontinuierlich weiter verfolgt. Beispielhaft seien hier die Einführung der Ergänzungskarte zur RegioKarte für den Nachbarverbund Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar (VSB) und allgemein deren Verfügbarkeit im Abonnement erwähnt. Ein weiterer Baustein ist die Einführung einer freiwilligen, RVF-weiten Mobilitätsgarantie im August. Bei Fahrtausfall oder Verspätung von mehr als 30 Minuten, bei denen das Verschulden auf ein Verkehrsunternehmen zurückgeht, haben alle Kunden mit RegioKarten für Erwachsene die Möglichkeit auf Erstattung von Taxikosten.

Darüber hinaus wird sich der RVF 2009 intensiv mit den Auswirkungen der EU-Verordnung 1370/2007 beschäftigen. Die Verordnung tritt zum 3. Dezember 2009 in Kraft. Für den Punkt „Verbundfinanzierung“ bestehen keinerlei Übergangsfristen. Der RVF wird dabei sowohl beim Nachweis der fehlenden Überkom-pensation für die einzelnen Verkehrsunternehmen wie bei der Anpassung der bestehenden Verträge stark gefordert sein. Dazu aber dann ausführlich im nächsten Jahr.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009

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Editorial 03

Vorwort 04

1. Korridormanagement 06

2. Tarif und Vertrieb 14

3. Fahrplaninformation 20

4. Marketing und Kommunikation 23

5. Geschäftsjahr 2008 30

6. Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009 40

ImpressumHerausgeber: Regio-Verkehrsverbund Freiburg GmbH (RVF), FreiburgKonzept, Text, Gestaltung: Münchrath. Die Werbeschmiede, FreiburgFotografie: Fotodesign Jürgen Gocke, EmmendingenDruck und Verarbeitung: Hofmann Druck, Emmendingen© 2009 Regio-Verkehrsverbund Freiburg GmbH (RVF), Freiburg

06

06

30

4020

2314

Partner im Verbund

Adressen der 19 beteiligten Verkehrsunternehmen sowie der politischen Partner:

Freiburger Verkehrs AGPostfach 100353 79122 Freiburg

DB Regio AGRegion Baden-Württemberg Regionalverkehr SüdbadenBismarckallee 7a79098 Freiburg

SüdbadenBus GmbHPostfach 544079021 Freiburg

SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-AktiengesellschaftPostfach 2009/1077910 Lahr

Breisgau-S-Bahn GmbHPostfach 10035379122 Freiburg

BINNINGEROmnibusbetrieb GmbH & Co. KGBreisacher Straße 179279 Vörstetten Auto-HummelWilhelm-Schauenberg-Straße 579199 Kirchzarten

OestreicherHauptstraße 2479348 Freiamt

RAST-ReisenÄhrenweg 179258 Hartheim

Rist-ReisenPostfach 127079341 Kenzingen

Schmitt-ReisenWaidmattenstraße 979232 March-Buchheim

Schnell-BustouristikCarl-Benz-Straße 779341 Kenzingen

OVS Omnibusverkehr Schumacher GmbH & Co. KGPfarrgässle 12/179350 Sexau

Sutter-ReisenReisebüro und BusbetriebBelchenstraße 479244 Münstertal

Tuniberg ExpressHeinrich Schwarz KGEmletweg 179291 Merdingen

Will Markgräfler Reisen GmbH & Co. KGPostfach 1364 79379 Müllheim

Anselm WinterhalterSpedition und Omnibusbetrieb Inhaber Martin RombachIm Brühl 2579254 Oberried

Bürgerbus Bad Krozingen e.V. Basler Str. 3079189 Bad Krozingen

Stadtwerke Emmendingen GmbH Am Gaswerk 179312 Emmendingen

Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF)Fehrenbachallee 1279106 Freiburg

Innenministerium Baden-WürttembergDorotheenstraße 6 70173 Stuttgart

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