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DA MAGAZIN Ausgabe 10/2011 s Kundenzeitung der Sparkasse Dinkelsbühl Sieben Meilen mit einem Schritt? Kluger Schachzug: flexibel vorsorgen Haus im Wald: Besuch beim „Ohra Willi“ Erfolg durch Know how: Firma Nikolaus A US US DEM DEM INHAL INHALT

S-Magazin_10/2011

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Die Kundenzeitung der Sparkasse Dinkelsbühl

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Page 1: S-Magazin_10/2011

D A M A G A Z I NA u s g a b e 1 0 / 2 0 1 1

sK u n d e n z e i t u n g d e r S p a r k a s s e D i n k e l s b ü h l

SiebenMeilen

mit einem

Schritt?

Kluger Schachzug: flexibel vorsorgenHaus im Wald: Besuch beim „Ohra Willi“Erfolg durch Know how: Firma Nikolaus

AAUSUSDEMDEM

INHALINHALTT

Page 2: S-Magazin_10/2011

Herausgeber:

Kreis- und StadtsparkasseDinkelsbühlMönchsrother Str. 391550 Dinkelsbühl

Telefon: 09851 / 908-0 Fax: 09851 / 908-109

E-Mail:[email protected]

Redaktion:Monika Schweizer (v. i. S. d. P.),Harry Düll, Bettina Hirschberg

Texte, Fotos, Layout:H. Düll, B. Hirschberg, Sparkasse

Satz:Sparkasse Dinkelsbühl

Druck:Wenng Druck GmbH

Auflage: 11.000© Alle Rechte vorbehaltenAlle Angaben im Magazin ohne GewährIM

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Unser Titelbild zeigt: Schuhmacher ErwinSchmidt mit einem Stiefel, den sein Großvatereinst als Schaustück für einen Umzug anfertigte.

Liebe Leser

Ludwig OchsVorstandsvorsitzender

Klaus SchulzVorstandsmitglied

Wir begrüßen Sie herzlich zur 10.Ausgabe unseres S-Magazins mitaktuellen Informationen zu Geldund Finanzen. Ein wichtiges Thema,das uns alle betrifft, ist die Vorsorgefür das Alter. Leider gibt es nur nochbis zum Jahresende die günstige„12/60-Regelung“, so dass raschesHandeln nötig ist, um sich noch Vor-teile zu sichern (siehe Seite 2). Viel-leicht interessieren Sie sich aberauch für neue flexible Lösungen derAltersvorsorge (siehe Seite 3)? Nut-zen Sie ganz unverbindlich die Fach-kompetenz unserer Mitarbeiter undlassen Sie sich im persönlichen Ge-spräch individuell beraten. Gerneauch mal außerhalb der Öffnungs-zeiten oder bei Ihnen zu Hause. Wirsind für Sie da!

Neuregelung „12/60“: Bis Jahresende Vorteile sichern

Wer möchte das nicht: zufrie-

den lachen über eine gute

Altersvorsorge? Aber achten

Sie bitte auf den Zeigefinger von Karl

Blank vom Marktservice der Sparkasse

Dinkelsbühl: Er zeigt auf den letzten Ter-

min, an dem es noch möglich ist, von der

günstigen „12/60-Regelung“ zu profitie-

ren. Diese Zahlen stehen bisher für 12

Jahre Laufzeit nach dem Abschluss eines

privaten Altersvorsorgeproduktes und

den 60. Geburtstag als frühest möglicher

Auszahlungsbeginn. Das Gute daran: Die-

se Form des Vermögensaufbaus für das

Alter wird vom Gesetzgeber steuerlich

deutlich bevorzugt. Denn die Hälfte des

Wertzuwachses – also die Differenz

zwischen den tatsächlich einge-

zahlten Beiträgen und der letztlich

ausgezahlten Versicherungsleistung – ist

zu 50 Prozent steuerfrei!

Aber Achtung: Ab dem 1. Januar 2012

gilt als neuer Termin für die erste Aus-

zahlung nicht mehr der sechzigste, son-

dern der 62. Geburtstag. Außerdem wird

der bisherige Ga-

rantiezins ab dem 1.

Januar 2012 von 2,25 Prozent auf 1,75

Prozent gesenkt. Wer sich bis Jahresende

zum Vermögensaufbau für das Produkt

FlexVorsorge Vario (Seite 3) entscheidet,

profitiert noch von der alten Regelung.

Für die Sparkasse Dinkelsbühl ist die

enge Zusammenarbeit mit den Wirt-

schaftsunternehmen vor Ort von hoher

Bedeutung: „Im Unterschied zu

privaten Banken sind wir nicht

auf Gewinnmaximierung ausge-

richtet, sondern übernehmen

Mitverantwortung für das wirt-

schaftliche Wohlergehen der

Menschen und Unternehmen in

unserer Region", erklärte Spar-

kassenvorstand Ludwig Ochs

beim Besuch der 4500 m² gro-

ßen neuen Lagerhalle, die die

Dinkelsbühler Firma Dauber-

schmidt Baustoffe Hoch- und

Tiefbau GmbH in Sinbronn vis-

à-vis ihres zukünftigen Hallen-

mieters, der Firma Friess

Nespoli GmbH, errichtet. Es sei

eine große Ehre, eine derart wichtige In-

vestition als heimische Hausbank zu be-

gleiten, so Ludwig Ochs. (Fortsetzung S. 10)

Noch ist alles drin!

!! 31.12.2011 !!

Sparkasse Dinkelsbühl stärkt die heimische Wirtschaft

Engagement in der Region

V.r. : Sparkassenvorstand Ludwig Ochs, Rudolf Blank (TechnischerLeiter der Firma Dauberschmidt), Bruno Niehl (Geschäftsführer derFirma Friess Nespoli) und Firmenkundenbetreuer Klaus Schwarz.

Page 3: S-Magazin_10/2011

DaSMagazin: Frau Koller, Herr Greß,

warum empfehlen Sie als Fachleute der

Sparkasse Dinkelsbühl für Versicherun-

gen und Vermögensaufbau das neue

Produkt FlexVorsorge Vario der Versi-

cherungskammer Bayern?

Tamara Koller: Weil diese Anlage jede

Lebensveränderung mitmacht! Ob Zu-

zahlung oder Geldentnahme – beides

ist beim Produkt FlexVorsorge Vario im

Gegensatz zur klassischen Lebensversi-

cherung problemlos möglich.

Manfred Greß: Lediglich an den Min-

destbeitrag von 25 Euro müssen Sie

sich halten. Pro Versicherungsjahr kön-

nen Sie während der Laufzeit minde-

stens 300 Euro oder maximal 10 000

Euro als Zuzahlung leisten. Sie können

sogar Ihr Garantieniveau wechseln,

wenn Sie Ihre Anlagestrategie ändern

möchten entweder in Richtung noch

mehr Garantie oder noch mehr Rendite.

Zum Vertragsbeginn sind Zuzahlungen

sogar unbegrenzt möglich.

DaSMagazin: Was ist, wenn ich krank-

heitshalber früher als geplant an mein

Kapital muss?

Tamara Koller: Da greift eine vertrag-

liche Besonderheit: die so genannte

„Dread Disease-Option“. Sie bietet dem

Kunden eine steuer- und abschlagsfreie

Auszahlung des Vertragsguthabens vor

der eigentlichen Rentenzahlung an. Die-

ses Entgegenkommen ist automatisch

ohne Zusatzkosten im Vertrag einge-

schlossen.

Manfred Greß: Es ist übrigens keine

Gesundheitsprüfung dafür nötig. Herz-

infarkt, Schlaganfall, aber auch Quer-

schnittslähmung, Multiple Sklerose

oder Blindheit, Gehörverlust und vieles

mehr sind damit abgesichert, wenn

diese Krankheiten während der Ver-

tragslaufzeit auftreten. Auch eine Be-

rufsunfähigkeits-Zusatzversicherung

kann bei FlexVorsorge Vario einge-

schlossen werden.

DaSMagazin: Was bedeuten ROK

Chance oder ROK Plus für die Rendite?

Manfred Greß: Das dynamische Ele-

ment ROK Plus ist sozusagen der Motor

der Flex Vorsorge Vario. In diesen wer-

den Teile des Vertragsguthabens stän-

dig investiert. Sowohl die Garantie als

auch die Rendite werden so erzeugt.

Tamara Koller: Die ROK Chance ist

eine globale Anlagestrategie. Sie inves-

tiert weltweit zur Renditegenerierung

und besteht derzeit aus 77 verschiede-

nen Aktienmärkten.

Mindestens einmal monatlich wird die

ROK Chance angepasst. Die Kombina-

tion mit ROK Plus bedeutet für die

Anleger geringes Risiko und hohe Si-

cherheit. So haben unsere Kunden die

Möglichkeit, von steigenden Märkten zu

profitieren und bei fallenden Märkten

auf der sicheren Seite zu sein.

Ein kluger Schachzug Interview: Tamara Koller und Manfred Greß zum neuen Produkt FlexVorsorge Vario

Tamara Koller undManfred Greß beratenSie gerne bei allen„Schachzügen“ für einsorgenfreies Alter mitdem FinanzproduktFlexVorsorge Vario

Sicher profitieren

Kurzfassung eines Modells* für FlexVorsorge Vario auf einem Garantieniveauvon 75 Prozent und der Wertentwicklung der Renditeoptimierung aus der an-genommenen Überschussbeteiligung zum Beispiel durch die „Rendite-optimierte Kapitalanlage Chance“ (ROK Chance)

Bemessungsgrundlage ist eine männliche Person, 30 Jahre alt, im Zeitraum vom01.09.2011 (Versicherungsbeginn) bis zum 01.09.2046 (Ablauf der Beitragsdauer) beieinem monatlichen Beitrag von 35,00 Euro auf einem Garantieniveau von 75 Prozent.

Garantierte Leistung lebenslang:Rente zum 01.09.2046 monatlich 32,53 Eurooder eine einmaligeKapitalabfindung in Höhe von 11.025,00 Euro

Voraussichtliche Leistung lebenslang**:bei Wahl der Überschussrente monatlich 199,29 Eurobei Wahl der Bonusrente 150,98 Eurobei Wahl einer einmaligen unverbindlichenGesamtkapitalleistung 42.398,39 Euro

* Stand: September 2011** bei einer jährlich gleichbleibenden Wertsteigerung der ROK Plus und des gewählten

Investmentfonds bzw. der ROK Chance von jeweils 6,00 Prozent.

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Page 4: S-Magazin_10/2011

Wer will nicht das Klima schonen

und dabei den Geldbeutel

auch? Schon in Privathäusern

steckt heutzutage mehr denn je an Tech-

nologie für Zukunftssicherheit, Wirt-

schaftlichkeit und Komfort bei Gas,

Wasser, Heizung, im Klima- und Sanitär-

bereich. Doch es gibt nicht nur die über-

schaubaren „vier Wände“, sondern auch

große Komplexe wie Wohnparks, Hotels

und Kliniken, wo die Dimension gleich

eine ganz andere ist. Wer sie auszustat-

ten vermag, der spielt in einer eigenen

Liga. Die Dinkelsbühler Nikolaus Gebäu-

de- und Anlagentechnik GmbH hat als

lokaler mittelständischer Betrieb mit

25-jähriger Tradition schon lange den

Aufstieg dorthin geschafft und sich als

ein hoch leistungsfähiger Spezialist eta-

bliert, dessen Ruf bis nach München und

Stuttgart reicht.

„Je schwieriger eine Anlage, desto lie-

ber ist uns die.“ Es sind selbstbewusste

Worte, die die Unternehmensphiloso-

phie wiedergeben. „Wir haben einen

ziemlichen Bekanntheitsgrad und Kun-

den von großer Treue“, kann der Chef

und Firmengründer Reinhold Nikolaus

sagen. Zu den Auftraggebern zählen

prominente Industrie- und Versor-

gungsunternehmen, aber auch regional

bedeutende Einrichtungen, darunter

Krankenhäuser, renommierte Hotels,

Städte und Landkreise.

Derzeit installiert die Firma die gesam-

ten Heizungs-, Sanitär- und lufttechni-

schen Anlagen für ein Studentenwohn-

heim in Stuttgart mit tausenden Qua-

dratmetern und einigen hundert Woh-

nungen. Das ist eine immense Leistung,

auch was die Abstimmung mit den an-

deren Baufachleuten angeht. Da ist sehr

viel Planung und Präzision gefragt.

Ohne Computer-Programme im Hinter-

grund geht nichts. Die Pläne werden di-

gital ausgetauscht und für die Arbeit auf

der Baustelle großformatig ausge-

druckt.

Mit 50 Mitarbeitern zählt die Nikolaus

GmbH zu den großen Handwerksbe-

trieben Dinkelsbühls. Ihre erfahrenen

Anlagenbauer mit Fachrichtung Hei-

zung, Sanitär und Klimatechnik stam-

men aus heimischen Gefilden. Hinzu

kommt je nach Auftrag eine flexible Ver-

stärkung von zehn bis 20 Zeitarbeitern.

„Mit ihnen bewältigen wir die Spitzen,

weil da unsere Kapazitäten nicht reichen

würden“, sagt Reinhold Nikolaus. Mit

einem Montagetrupp aus Ungarn hat er

gute Erfahrungen gemacht. Wie viele

Unternehmen plagt auch seinen Betrieb

der Fachkräftemangel. „Der Markt ist

leergefegt“, sagt er.

Es ist nicht zuviel gesagt, die Firma als

eine Spezialistin für Hochtechnologie in

ihrem Metier zu bezeichnen. Nicht nur in

Krankenhäusern muss die Haus- und

Hygienetechnik absoluten Ansprüchen

genügen. Zuletzt stattete der Dinkels-

bühler Betrieb drei Kliniken in Ellwan-

gen, Mutlangen und Löwenstein mit

modernsten Einrichtungen aus für die

Erzeugung keimfreien Dampfes, mit

dem Instrumente und Textilien sterili-

siert werden. Da spielt auch der Kun-

dendienst eine große Rolle. „Wir haben

sehr viele Wartungsverträge mit 24-

Stunden-Hotline“. Wenn man solche

Anlagen baue, sei das ganz wichtig, sagt

Reinhold Nikolaus.

Gegründet wurde das Unternehmen

1986 in der Manggasse. Schnell fasste

es Fuß und zog Mitte der Neunziger-

jahre in einen repräsentativen Neubau

mit Lagerhallen und Ausstellungslobby

an der Rudolf-Schmidt-Straße, wo es bis

heute residiert. Die Nikolaus GmbH ist

trotz ihrer Größe im Herzen ein Fa-

milienbetrieb. Ehefrau Angela Nikolaus

und Tochter Marina arbeiten voll im

Betrieb mit. Schwester Corina studiert

Betriebswirtschaft und Marketing.

Eng verbunden mit der Entwicklung

des Unternehmens ist auch Gabriele

Fleischmann. Seit 22 Jahren, also fast

von Gründung an ist sie eine Art rechte

Hand der Firmenführung. Reinhold

Nikolaus schätzt sie als „eine ganz

große Stütze“ und berät sich mit ihr in

wichtigen Geschäftsfragen.

Er selbst stammt aus dem Dinkels-

bühler Ortsteil Langensteinbach und ist

von der Pike auf mit Großanlagen ver-

traut. „Das ist meine Welt“, sagt der 54-

jährige, der in seiner knapp bemesse-

Freude an großen Aufgaben

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Mit Hubschrauber

Bei einem Projekt in Stuttgart charterten die Anlagen-bauer einen Transport-Hubschrauber, um die schwe-ren Kältemaschinen aufs Dach zu hieven.

Das Büro-Team vor dem Betrieb an der Rudolf-Schmidt-Straße. Rechts: Unternehmenschef mit Gattin Angela Nikolaus, Tochter Marina (4. v. l.) und Gabriele Fleischmann.

Das Unternehmen Nikolaus im Porträt

Page 5: S-Magazin_10/2011

nen Freizeit ein leidenschaftlicher Fahrer

schneller Motorräder ist, begeistert

Squash spielt und Fahrrad fährt.

Sein Handwerk lernte er einst bei dem

Unternehmen Friedel in Ellwangen, einer

sehr guten Firma mit damals schon über

100 Leuten. In seinem Berufsleben habe

er früh große Projekte geleitet, aber

auch viele Einfamilienhäuser ausgestat-

tet und „das sehr gerne“, sagt er. Den-

noch sei das heute kein Schwerpunkt

mehr. Per Familientradition war Reinhold

Nikolaus eigentlich auf Zimmermann ge-

eicht und hätte leicht in die Fußstapfen

seines Vaters Horst und Großvaters

Leonhard Rögele treten können. Er wähl-

te dann aber doch bewusst seinen eige-

nen Weg.

Das Firmengebäude besteht aus Stahl

und Gebälk. Das verleiht ihm auf patente

Weise eine heimelige Atmosphäre. „Ich

habe immer noch einen Hang zum Holz“,

gesteht der Heizungsbauermeister.

In seiner Gesellenzeit hat er schnell

immer größere Baustellen geleitet, dann

die Meisterschule in Bayreuth absolviert

und sich schließlich zur Selbstständig-

keit entschlossen. Über allen Zeitenwan-

del hinweg hat er seine Firma nachhaltig

entwickelt und geht die Dinge gerne ent-

schlossen an.

Bei den Arbeiten an der Toto-Lotto-

Zentrale in Stuttgart engagierte Niko-

laus eigens ein erfahrenes Hubschrau-

ber-Team, um zwei schwere Kältema-

schinen vom Lkw-Parkplatz vier Kilome-

ter durch die Luft aufs Ziel, ein Flach-

dach, herabzulassen. Am Boden sicherte

eine Polizei-Eskorte die Strecke. Das war

einfacher, als die schweren Bauteile per

Kran hochzuhieven und dafür die viel

befahrene Straße samt Trambahnstrecke

zu sperren. Zu den Stärken des Unter-

nehmens zählt auch, dass es sich schon

immer mit zukunftweisenden Techniken

beschäftigt hat, mit Sonnenenergie, Erd-

wärme, Biomasse und Hackschnitzel

zum Beispiel. Bereits in den Achtzi-

gerjahren installierte das Unternehmen

im Hallenbad Blockheizkraftwerke mit

Wärmekraftkopplung, zu einem Zeit-

punkt, wo viele überhaupt noch nicht

wussten, was das genau ist.

In Dinkelsbühl hat die Firma auch ein

Heizwerk gebaut, das insgesamt 18

Gebäude versorgt. Die Anlage besitzt

eine feine Automatik, die steuert, wann

wieviel Wärme benötigt wird. Zu den Re-

ferenzen zählen zudem eine Wohn-

heimsiedlung in Ursberg, ferner eine der

größten Biogas-Anlagen in der Region

als auch ein von der Universität Stuttgart

begleitetes Klimaforschungsprojekt in

Crailsheim. Die Technikzentrale der So-

laranlage liegt komplett in einem Erd-

wall. Auch das Tagungs- und Kongress-

zentrum in Heidenheim mit seinen be-

sonderen Anforderungen an die Luft-

qualität und Raumtemperatur ist ein

Vorzeigeprojekt.

Einzelaufträge der Firma Nikolaus

erreichen ein Volumen von bis zu drei

Millionen Euro, was auch die Zwischen-

finanzierung zur echten Aufgabe macht.

Da ist eine gute Hausbank wie die Spar-

kasse Dinkelsbühl sehr wichtig. „Wir

müssen viel Material und Man-Power

reinstecken. Bis dieser Aufwand wieder

über Rechnungen reinkommt, vergehen

einige Monate“, sagt Reinhold Nikolaus.

Seine Firma bietet, was das Kundenherz

begehrt. Im Trend liegt die so genannte

Bauteilaktivierung, wie sie die Nikolaus

Gebäude- und Anlagentechnik im Land-

ratsamt Heilbronn installiert hat. Dabei

sind die Rohre zur Heizung und Kühlung

bereits vorab in die Deckenelemente aus

Beton integriert. „Das sorgt für ein

besonders angenehmes Klima“.

Können und Erfahrung sind das Ka-

pital des Betriebs. Deshalb ist die Nach-

wuchs-Arbeit entscheidend. Mit sieben

Auszubildenden liegt die Azubi-Quote

bei Nikolaus entsprechend über dem

Durchschnitt. Leider seien Techniken wie

das Verformen und Verschweißen von

Rohren aus dem Ausbildungsplan ge-

strichen worden. Stattdessen werde

heute Verkleben, Verschrauben und

Pressen gelehrt. Beim Großanlagenbau

sind nach wie vor aber die klassischen

Verfahren unentbehrlich und werden

deswegen an der Rudolf-Schmidt Straße

in hohen Ehren gehalten.

Einmal im Monat holt ein erfahrener

Monteur der Firma die Lehrlinge in der

Werkstatt zusammen und übt mit ihnen.

Die älteren Mitarbeiter beherrschen das

alles noch. Sie werden aber immer weni-

ger. „Deshalb müssen wir schauen, dass

die Jungen da herangeführt werden“,

sagt Reinhold Nikolaus. Zu den Anlagen,

wie sie die Dinkelsbühler Firma baut,

gehören immerhin Rohre mit Durch-

messern von 30 oder 40 Zentimetern.

Da muss alles haargenau passen. „Da

kann man nicht irgendwie ein bisserl

nachdrücken“, sagt der Chef und macht

es am Beispiel deutlich: „Wenn sie ein

Rohr von zwei Metern Länge haben, das

unten nur einen halben Millimeter

krumm aufsitzt, dann macht sich das

oben sofort wie beim schiefen Turm von

Pisa bemerkbar, sagt Reinhold Nikolaus.

Diesen Anblick aber sieht er nur in sei-

nen rar gesäten Urlaubstagen als Se-

henswürdigkeit gerne.

Oben: Designer-Wasserhähne aus dem Ausstellungsraum. Daneben: Chefbüro und Empfang in dem 1996 neu errichteten Firmengebäude an der Rudolf-Schmidt-Straße.

Allein die Planung ist bei Großprojekten eine Wis-senschaft für sich: Mitarbeiter über einem Ausdruck.

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Intelligentes Heizwerk

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Kein Wunder, dass diese beiden Herren bestens gelauntsind: Sie sind Musiker und können davon leben! Wer es ge-nauso weit bringen will, hat sich viel vorgenommen. Aberkeine Sorge: An der Dinkelsbühler Berufsfachschule für Mu-sik des Bezirks Mittelfranken (BfsM) werden die Weichen füreine solide Karriere so liebevoll aufmerksam wie erfahrengestellt. Nur vor Illusionen warnen Erich Schneider (auf demFoto rechts), der Leiter der Ausbildungsstätte, und seinStellvertreter, Joachim Sponsel: „Einfach empfehlen kannman eine Berufsmusikerausbildung nicht – es muss ein in-nerer Trieb sein wie ein Virus. Den braucht man, um in derintensiven Ausbildung und im Beruf Erfolg zu haben.“ ObMitglieder der Popgruppe „Wir sind Helden“ oder die Sop-ranistin und „Echo“-Preisträgerin Christiane Karg: Auch sieschmiedeten in der Dinkelsbühler Schule ihr Talent.

Klingendes KleinodBildungsstadt Dinkelsbühl: Berufsfachschule für Musik des Bezirks Mittelfranken

Die mittelfränkische BfsM ist

neben den bayerischen Musik-

hochschulen eine relativ kleine

Ausbildungseinrichtung. Wer aber das

Glück hat, sich hier auf eine professio-

nelle musikalische Laufbahn vorzuberei-

ten, dem wird gerade die Überschaubar-

keit der Berufsfachschule zum Gewinn.

Denn hier geht niemand unter in der

Anonymität.

Der schmale Schuleingang

im Herzen der Stadt wirkt

fast ein wenig versteckt. Das

mit hellem Kies bestreute,

heiter mediterran anmuten-

de Innenareal des ehemali-

gen Karmeliterklosters mit

seinem Kreuzgang sei als

Erholungsplatz für Studie-

rende und Dozierende wie

„eine Insel“, freuen sich die

Schulleiter. Die Übungsräu-

me in den ehemaligen Klosterzellen

gehen alle in Richtung Innenhof. „Weder

stört uns der Straßenlärm, noch stören

wir die Leute. Denn Musik kann auch als

störend empfunden werden“, erzählt

Erich Schneider augenzwinkernd.

Seit September 1984 haben über 800

junge Musiker/innen hier ihre Ausbil-

dung gemacht. Kompakt, effizient ist

diese Vorbereitung auf die Hochschule,

um sich dort für die Arbeit im Orchester

oder Gymnasialschuldienst zu qualifi-

zieren. Aber auch für viele andere Be-

rufssparten im Musikbereich erhält man

hier die besten Startchancen.

Voraussetzung für die Aufnahme ist

mindestens der erfolgreiche Haupt-

schulabschluss und das Bestehen einer

Eignungsprüfung. Die Ausbildungsplät-

ze an der BfsM in Dinkelsbühl sind ge-

fragt, und nur die Besten können aufge-

nommen werden. Die Regelausbildung

in den Fachbereichen Klassik oder Rock

& Pop dauert zwei Jahre und schließt mit

einer staatlichen Abschlussprüfung ab.

Ein pädagogisches Aufbaujahr kann an-

geschlossen werden.

Diese Zusatzqualifikation berechtigt

zur Tätigkeit beispielsweise als Lehrer/in

an einer kommunalen Musikschule. Das

„künstlerische Aufbaujahr“ dient der

vertieften Ausbildung im gewählten

Hauptfach.

Auch hoch aktuelle Themen vom Mar-

keting bis zu den neuesten Medien ste-

hen im Stundenplan. Ganz exklusiv: Nur

an der Dinkelsbühler Berufsfachschule

kann zusätzlich das Fach: „Musikproduk-

tion/tontechnische Medien“ belegt wer-

den.

Für Bewerber/innen mit Hochschul-

reife oder Fachabitur ist das so genann-

te „Kompaktjahr“, eine einjährige Inten-

sivausbildung, gedacht. Allerdings be-

stehen da nur wenige die Aufnahmeprü-

fung, geben Schneider und Sponsel zu

verstehen. Die Ausbildung an der BfsM

ist in beiden Zweigen für die Studieren-

den kostenlos und nicht altersbe-

schränkt. Für Unterkunft und Studien-

material sorgen die Berufsfachschüler/-

innen selbst (Bafög ist möglich).

Der Musikerberuf unterliegt nicht dem

Schema eines Acht-Stunden-Tags. Des-

halb ist es ratsam, sich schon im Stu-

dium an die Intensität der späteren An-

forderungen zu gewöhnen. Neben den

25 Wochenstunden Unterricht kommen

gut vier weitere täglich hinzu für das

Foto: Erich Schneider

Intensives Studium

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Page 7: S-Magazin_10/2011

Wie es begann ...

Üben; nicht gerechnet die Vorbereitung

und Mitwirkung bei Aufführungen und

Projekten.

Das „Live“-Spielen im öffentlichen

Rahmen steht in der Ausbildung ganz

hoch im Kurs. Wer diese abgeschlossen

hat, der ist nicht nur am Instrument und

in der Theorie versiert, sondern hat auch

Bühnenerfahrung.

Die gute Zusammenarbeit mit der

evangelischen Kirche, der das Gebäude

gehört, zeigt sich auch in deren Entge-

genkommen, die benachbarte St. Pauls-

kirche als Konzertsaal für größere Auf-

führungen nutzen zu dürfen. Das sei

ebenfalls ein großer Vorteil, sagen

Schneider und Sponsel dankbar.

Die kulturelle Vielfalt in Dinkelsbühl

sei inspirierend für die Berufsfach-

schule, und das gelte natürlich wech-

selseitig: „Wir nehmen kreative Heraus-

forderungen gerne an“, bekräftigen sie.

Dinkelsbühl darf sich freilich glücklich

schätzen, dass rund 70 junge Menschen,

die normalerweise nach dem Abitur den

Ort verlassen, das kulturelle Leben in

der Stadt auch aktiv mitprägen.

Zahlreiche Projekte zeugen von der

Kreativität der Einrichtung: Bezirks-

tagspräsident Richard Bartsch ist

Schirmherr zum Beispiel bei dem Pro-

jekt „Musik im Museum – Moderne Post-

moderne“ (bis Ende April 2012): Studie-

rende kommen auf Anfrage in Museen

und setzen sich musizierend wie mode-

rierend mit moderner Kunst auseinan-

der. Alle Dozenten/innen der BfsM sind

bühnenbekannte Musikprofis und erfah-

rene Pädagogen. Übrigens stand der

1994 installierte Fachbereich Rock/Pop

Pate für die renommierte Popakademie

in Mannheim. Das schulische Kleinod

aus Dinkelsbühl entfaltet seine Strahl-

kraft eben auch überregional.

In Aktion: Joachim Sponsel und Jonas Roßner beim Abmischen eines Songs; Jakob Ehrlich übt Schlagzeug; eine der Schulbands beim Auftritt auf großer Bühne (von links)

Michael Höhenberger, Ministerial-direktor im bayerischen Staatsminis-terium für Umwelt und Gesundheit,hat als gebürtiger Dinkelsbühler eingroßes Herz auch für die Musik in sei-ner Heimatstadt. 1977 initiierte ermit einer Anfrage beim damaligenKultusminister Prof. Hans Maier denEntscheidungsprozess, der dazuführte, dass der Sitz der mittelfränki-schen Berufsfachschule für Musik inDinkelsbühl beschlossen wurde. Einlangfristiger Vertrag mit derEvangelisch-Lutherischen Kirchen-stiftung ermöglichte die Unterbrin-gung im ehemaligen Karmeliter-kloster. Die Umbaukosten in Höhevon rund zwei Millionen DM wurdenvon der Stadt, dem Bezirk und demLandkreis getragen. Die Trägerschaft

der Einrichtung übernahm in denJahren 1984 bis 1986 die Stadt Din-kelsbühl unter dem damaligen Ober-bürgermeister Prof. Dr. JürgenWalchshöfer. Seit 1986 ist der BezirkMittelfranken der Schulträger, wobei

sich die Stadt Dinkelsbühl finanziellbeteiligt. Oberbürgermeister Dr.Christoph Hammer kommentiert die-ses Engagement gerne mit denWorten: „Die Schule ist uns lieb undteuer!“.

Kontaktadresse:Berufsfachschule für Musikdes Bezirks MittelfrankenKlostergasse 1

91550 Dinkelsbühl

Tel.: 09851 - 57 25 0Fax: 09851 - 57 25 22

eMail: [email protected]

www.berufsfachschule-fuer-musik.dewww.foerderverein-klassik.eu

Hinweis: Für die Studierenden werden Zimmerab September 2011 in Dinkelsbühl gesucht!Vermietungsangebote bitte an das Sekretariatder BfsM Dinkelsbühl richten!

Foto: Joachim Sponsel

Überregionales Echo

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Page 8: S-Magazin_10/2011

Wenn der Name

eines Menschen

bekannter ist als

der des Ortes, aus dem er

stammt, dann muss es sich

um eine Art Berühmtheit han-

deln. Willi Ohr war 1994 im

Crailsheimer Raum unter-

wegs, um für das erste seiner

inzwischen bis in den hohen

Norden bekannten und größ-

ten Oldtimer-Treffen der Re-

gion zu plakatieren. Auf die

forschende Frage einer An-

wohnerin, woher er denn ei-

gentlich käme, wo die Ver-

anstaltung stattfinden solle,

antwortete er: „Bei Dinkels-

bühl, in Unterwinstetten“.

Diesen Ort kenne sie nicht,

meinte die Frau. „Des isch

beim Ohra Willi“, habe er zu

erklären versucht. "Ah, den

kenn i!", hätte sie darauf er-

freut gesagt und ihm ohne

weiteres erlaubt, sein Plakat an ihrem

Zaun aufzuhängen. Ob Plakate heute

noch notwendig sind? 5000 Besucher

erfreuten sich allein heuer am Pfingst-

montag an gut 500 Oldtimern beim

Gasthof „Waldesruh“ der Familie Ohr!

Eine Riesenattraktion für einen Ort

mit gerade mal 60 Einwohnern: Unter

den betagten Fahrzeugen tuckerte wie

immer auch eine beachtliche Anzahl

wohl gepflegter, museumsreifer Trakto-

ren daher – alte Zugmaschinen zu er-

halten, ist eine der Leidenschaften von

Willi Ohr. Dass „er das Gras wachsen“

höre, sagte einmal jemand wohlwol-

lend über ihn. Damit umschrieb dieser

den Weitblick des 1941 in Unter-

winstetten gebürtigen Land- und

Gastwirts. Denn der „Ohra Willi“ reali-

siert erfolgreich, was andere als unren-

table Träumereien abtun würden.

Seine Kindheit verlebte der Sohn ei-

nes 1944 im Krieg gebliebenen Zim-

mermanns mit Mutter und Großmutter

in Unterwinstetten. „Der einzige warme

Raum war zugleich eine Küche und ei-

ne kleine Gastwirtschaft, die mein Opa

schon 1897 eingerichtet hatte. Da saß

meine Oma am Spinnrädle, die Mutter

an der Nähmaschine, und ich machte

Hausaufgaben.“ In ihm sei der utopi-

sche Gedanke gereift, einen Aussied-

lerhof mit Gastwirtschaft zu bauen, ob-

wohl die Familie nur drei Hektar und 14

Ar besaß. „Leider betrug die Mindest-

größe für die notwendige öffentliche

Förderung eines solchen Vorhabens

aber 11 Hektar.“ Seine Mutter habe ihm

allen Ernstes sogar geraten, sich auf ei-

nen eventuellen „Dachschaden“ ärzt-

lich untersuchen zu lassen. Aber Willi

ließ nicht locker. Schließlich wurde we-

gen der zu erwartenden Einnahmen

aus der zukünftigen Gastwirtschaft der

kühne Plan behördlich als „Ortsrand-

siedlung“ deklariert und

konnte mit einem Kredit aus

Landesmitteln ermöglicht

werden. Realistische Weit-

sicht bewies der mutige Un-

terwinstetter also schon in

jungen Jahren mit dem Gast-

hof „Waldesruh“, den heute

sein jüngster von drei Söh-

nen, Andreas, bewirtschaftet

(Jahrgang 1968, arbeitete

davor als Bankkaufmann in

der Sparkasse Dinkelsbühl).

Bekannt ist der „Ohra Willi“

auch dafür, dass er in der

„Waldesruh“ seit 1986 allen

Unkenrufen zum Trotz für

Dienstag- und Sonntagnach-

mittag ein Tanzcafé einge-

richtet hat, das regen Zu-

spruch findet. Als engagierter

„Anführer“ der Unterwinstet-

ter Wander- und Gesangs-

freunde, als mitreißend un-

terhaltsamer Sänger wie In-

strumentalist auf der steirischen Har-

monika, der in den 80er Jahren mit

dem „Krebsbach-Trio“ von Schweden

bis Afrika mit Volksmusik „auf Tour“

war, ist er mit seinem natürlichen Char-

me ein wahrer Publikumsmagnet. Sein

Spiel auf der „Quetschn“ scheint zu at-

men, ist echt und fein, hat nichts Der-

bes. Eine Besonderheit ist es, wenn

Willi Ohr die Ballade vom „alten

Schmied von Lerchenfeld“ singt, in

dem das Aussterben eines Berufsbilds

von einst anrührend aufklingt.

Weltoffen tolerant ist er ein Vertrau-

ensmann für Alt und Jung, zu dem man

auch mit Lebensproblemen kommen

kann. Das mag daran liegen, dass er

schlichtweg das ist, was man als einen

„feinen Kerl“ bezeichnet. Ein Mann ist

er, der ohne Scheu bekennt, jeden Tag

zu beten, der sich von Äußerlichkeiten

Feiner Kerl und kluge ElfeMenschen

Mutiger Weitblick Ein „Ohr(a)“ für alle

Willi Ohr mit Lebensgefährtin Elfriede („Elfi“) Fix

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nicht blenden lässt und Verse zitiert

wie: „So mancher meint, der Wanderer

wär’ ein Sünder, weil er nicht oft zur

Kirche geht, doch ein Blick zum heite-

ren Himmel ist besser als ein falsch Ge-

bet." Diskussionen liebt er, „bei denen

man auch danach noch miteinander

spricht.“. Denn Kompromisse zu schlie-

ßen sei nötig im Leben: „Wenn man das

als Kind nicht lernt, beispielsweise

durch Versäumnisse in der Erziehung,

kommen Aggressionen auf. Es darf

nicht jeder immer nur auf sein Recht

pochen“, mahnt Willi Ohr.

Manchmal haben seine Sätze und

Fragen feine Widerhaken. Lebens-

gefährtin Elfriede Fix (genannt „Elfi“,

seit 23 Jahren an seiner Seite) lacht

nur, wenn er sie neckt: „Sie kommt mit

ihrer Meinung, mit meiner geht sie.“

Denn Elfis Selbstbewusstsein ficht das

nicht an. „Du bist halt ehrlich, das ist

gut!“, findet sie.

Das kleine, zauberische Anwesen der

beiden im Ortsteil „Holzapfelshof“ mu-

tet an wie ein Märchen. Betritt man es

durch einen lichten, fingerhutbestan-

denen Kiefernhain, in dem im August

rotgolden viele Vogelbeeren leuchten,

wähnt man, dass Elfen hier hausen und

ihr gutes Wesen verbreiten. Kein Wun-

der, denn „Elfi“ hatte die Ursprungs-

idee: „Ich wollte eine Hütte im Wald.

Das habe ich Willi gesagt.“, erzählt die

gebürtige Ostpreußin mit strahlenden

Augen. Dieser fackelte nicht lange. Mit

der Stadt tauschte er sein Stückchen

Land bei Segringen mit dem Areal, in

dem sich einst die Dinkelsbühler Jäger

ihren Schießstand mit Hütte errichtet

hatten. "Des Glump konsch du selber

behaltn!“, habe er dem Stadtrat aller-

dings bei der ersten Besichtigung des

mannshoch mit Dornengebüsch über-

wucherten Tauschobjekts gesagt.

Aber Elfis Traum wurde dennoch

Wahrheit: Jeden Montag ab 15 Uhr em-

pfangen die beiden Wirtsleute heute in

der gemütlich ausgebauten Hütte mit

Blick in den Garten Gäste von nah und

fern. Denn längst hat sich herumge-

sprochen, in welch heiterer Oase bei

Kaffee und Hefegebäck sich dort die

Seele erfrischen lässt. „Fast alle Pflan-

zen, sogar Rosenbögen haben mir Be-

sucher mitgebracht“, erzählt Elfi froh

über die gedeihende Vielfalt. „Gestern

Abend sind wir hier gesessen“, erzählt

Willi, „da haben wir herumgeschaut

und fanden alles gut. ‘Was, das Leben

in einer Hütte?’, fragt da wohl mancher.

Uns gefällt es einfach. Ich glaube, man

kann keinem ein Konzept geben. Wich-

tig ist nur, dass man gesund ist.“ Ein

kurzer Moment der Stille, und er fügt

an: „Glück ist, wenn man zufrieden ist.“

Schlemmenund Sparen

Willi Ohrempfiehltunseren Lesern

CREMIGE KÜRBISSUPPE

(4 PERSONEN)

ZUTATEN:1 kg gelbfleischiger Kürbis (ohneKerne und Schale, pelzige Teilenicht verwenden), 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 60 g Butter, 1/4 l Fleischbrühe, 1/4 l trockener Weißwein,200 g Butterschmelzkäse, Salz,schwarzer Pfeffer, Cayennepfeffer,1/2 Tl gemahlener Piment, 1 El frischer, hauchdünn geschnit-tener Ingwer, 3 Scheiben Toastbrot (in Würfelgeschnitten)

ZUBEREITUNG:1. Das Fruchtfleisch grob würfeln.2. Zwiebel und Knoblauch feinhacken. Zuerst die Zwiebel inButter anschwitzen, dann denKnoblauch zugeben. Er darf keineFarbe annehmen, sonst schmeckter bitter.3. Kürbiswürfel zufügen und fünfbis 10 Minuten dünsten. Dann mitFleischbrühe auffüllen und 15Minuten weiter köcheln lassen,den Weißwein angießen.4. Das Kürbiszwiebelgemüse durchein Sieb passieren oder mit demMixstab pürieren. Den Schmelzkä-se in kleine Stücke zerteilen undzugeben, unterrühren, bis er sichaufgelöst hat. Mit wenig Salz wür-zen (der Schmelzkäse ist bereitsrecht salzig), mit Pfeffer, Pimentund einer Prise Cayenne nach Ge-schmack würzen.5. Die Toastwürfel in Butter anrös-ten und über die fertige Suppestreuen.

S

„Glump“ wird Oase

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Ein glückliches Leben

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Den Grundstein für den Neubau in Sinbronn legte die Firma FriessNespoli GmbH zusammen mit dem Bauträger, der Firma Dauber-schmidt Baustoffe Hoch- und Tiefbau GmbH, bereits im Mai diesesJahres. Die Einweihung ist für Ende Oktober geplant. Die Halle desführenden Anbieters in Europa für Malerwerkzeuge auf demGrundstück gegenüber des Firmensitzes wird als zukünftiges Haupt-lager die bisher bestehenden sechs Außenlager in der Region erset-zen und über 6000 zusätzliche Palettenplätze verfügen. Das Investi-tionsvolumen beträgt ca. 2,1 Millionen Euro. Geschäftsführer BrunoNiehl freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Baufirma, derStadt und der Sparkasse Dinkelsbühl.

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Fortsetzungvon S. 2

Wenn der Vater sagte: „Heute fahren wir

ins Blaue!“, habe sie sich als Kind immer

ein wunderschönes Blau gleichsam als Ziel

vorgestellt. Die Liebe zur Farbe des Lapis-

lazulis ist ihr geblieben, prangt von ultra-

marin bis kobaltblau als Anker im Werk der

in Dinkelsbühl lebenden Malerin. Aber

auch tieftöniges Rot, das verheißungsvolle

Aufschimmern von Blattgold zieht die Bli-

cke magisch auf sich. Ob symbolkräftige

Reduzierung auf Spiralen, Kreuze, ob Por-

träts, feine Zeichnungen, ob naturalistisch oder abstrakt: Die Begeisterung und

das kunstgeschichtliche Wissen Angelika Wolfs über die lebenseröffnende Kraft

der Farben und Formen spiegeln sich nicht nur in bisher

über 25 Ausstellungen ihrer Werke, sondern findet auch

Ausdruck in ihrer Arbeit mit Kindern. Sie ist ausgebildete

Erzieherin, vereint in ihrer Pädagogik die Begegnung von

Natur und Kunst auf eine gerade für Heranwachsende

nachvollziehbare Weise. Denn sie hat sie selbst nicht ver-

loren: die mutige Empfänglichkeit einer Kinderseele.

Originelle Wege beschreitet sie:

Mit der 7. und 8. Klasse der

Hans-von-Raumer-Mittel-

schule geht sie in den Wald um Din-

kelsbühl, auf die Wiesen, lässt den Ju-

gendlichen ihre Chance, in der Natur frei

mit Farben und Naturma-

terialien den künstleri-

schen Selbstausdruck zu

wagen. Es kreist dort

auch der indianische „tal-

king stick“, ein bunt be-

malter Weidenstab (siehe

Foto oben rechts): Wer

ihn hält, darf in der Grup-

pe ungestört sagen, was

ihm auf der Seele liegt. „In der Natur und

durch die Kunst öffnet man sich leichter

für notwendige Gespräche, die zuhause

in der Familie oder im Klassenzimmer

oft nicht geführt werden können“, weiß

sie aus Erfahrung als Mutter von fünf

Kindern. Ihr Ehe-

mann Walter weiß

als Stadtförster von

Dinkelsbühl bes-

tens, wo es im Wald

verschiedenfarbigen

Lehm gibt. Denn das

freut die Kinder, die

daraus in Angelika

Wolfs Workshops im

Innenhof des „Hauses der Geschichte“

ihre Heimatstadt als kleines Modell

nachbauen dürfen. Eine Herausforde-

rung war es für Jungen wie Mädchen, die

fülligen „Nana“-Figuren der französi-

schen Bildhauerin Niki de Saint Phalle in

Pappmaché nachzuformen. Die Aus-

stellung letzten August in der Hauptge-

schäftsstelle der Sparkasse beeindruck-

te durch ihre vitale Farb- und Formge-

bung. Eine Blume, ein Schneckenhaus,

lässt Angelika Wolf die Jugendlichen

durch die Lupe betrachten: „So erfahren

sie in unserem so schnell gewordenen

Leben das Schöne einer achtsamen

Sinnlichkeit.“

Künstlerin Angelika Wolf liebt die Arbeit mit Kindern

Schneeskulptur mit Lebensmittelfarben

Seelenfarbe

Angelika Wolf

„Windzeichen“ von Angelika Wolf

Regionale Unternehmen stärken

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Nein, auf einem so großem Fuße,

wie das Titelfoto unseres Ma-

gazins humorvoll vermuten lie-

ße, lebt der Schuhmacher Erwin Schmidt

nicht. Das imposante Schaustück eines

Schaftstiefels hat sein Großvater vor fast

70 Jahren gefertigt. Solche Sieben-Mei-

len-Exemplare hat Erwin Schmidt nicht

im Programm, ansonsten aber alles, was

seine Handwerkskunst hergibt. In seiner

Werkstatt in der Langen Gasse, geben

sich die Kundinnen und Kunden die

Klinke in die Hand und bringen zur Re-

paratur, was ihnen lieb und wert ist.

Erwin Schmidt schenkt den Schuhen

ein zweites Leben. Das Handwerk liegt

seiner Familie im Blut. Seit 1837 haben

es sein Großvater und später sein Vater

im nahen Schönbronn ausgeübt. Erwin

Schmidt machte gleich doppelt seinen

Meister: als Schuhmacher und als ortho-

pädischer Schuhtechniker. Allerdings

bekam er auch die Aufs und Abs seiner

Zunft zu spüren. Er hängte zeitweise

sogar seinen Beruf an den Nagel, „be-

schuhte“ beim Reifenhändler Autos und

baute sich, wie er erzählt, eine Existenz

mit einem Getränkehandel auf. Am Ende

fand er doch wieder zurück. Ein Glück,

will man meinen, besieht man sich seine

feinen Arbeiten. Die Orthopädietechnik

bringt heute angenehm leichte

Schuhe hervor als noch zu früheren

Zeiten. Viele Kunden kommen auf

ärztliche Anweisung zu Erwin

Schmidt; bei Gehstörungen etwa

oder wenn die Füße zu stark von der

Norm abweichen. Dann richtet der

Spezialist (Meisterschule in Stuttgart

und Dresden) auf Rezept präzise das

Schuhwerk darauf aus. Auch nicht ortho-

pädische Maßschuhe fertigt er ab und

zu. Einer der Kunden reist dafür von weit

her an. In einem komplett neuen Schuh

stecken zirka 30 Stunden oder mehr an

gütevoller Handarbeit. Das Fußpflege-

studio von Ehefrau Irina Vyhovska-

Schmidt (im Bild oben) ergänzt den

Schuhmacherbetrieb optimal. Warte-

zeiten lassen sich so oft zeitsparend

überbrücken. Von morgens um sieben

bis acht Uhr am Abend meistert Erwin

Schmidt den fliegenden Wechsel zwi-

schen Werkstatt und Laden. Für seine

Kunden hat er nicht nur fachliche Hilfe

parat, sondern immer auch Zeit für ein

persönliches Schwätzchen. Ein Besuch

bei ihm tut nicht nur den Füßen, sondern

auch der Seele gut.

Sie kann im Unglücksfall

Leben retten. Eine speziel-

le Plattform ermöglicht es

der Feuerwehr, einge-

klemmte Personen noch

schneller aus Lastkraftwa-

gen oder Bussen befreien

zu können.

Die stabile Konstruktion

aus Mehrzweckleitern, Bo-

denelement und Geländer

gleicht den Höhenunter-

schied zur Fahrerkabine

aus und erlaubt so, Werkzeuge noch di-

rekter anzusetzen. Dank finanzieller Un-

terstützung der Sparkasse Dinkelsbühl

in Höhe von 2800 Euro konnte die

Feuerwehr der Stadt ein solches Gerät

nun anschaffen. Bei der offiziellen Über-

gabe auf der 150-Jahr-Feier der Wehr be-

dankte sich der Kommandant, Stadt-

brandinspektor Frank Kloos,

wie unser Bild zeigt, mit zwei

kulinarisch reich gefüllten

„Löscheimern“ bei den Spar-

kassen-Vorständen Ludwig

Ochs und Klaus Schulz für

die beherzte Spende.

Bei einer Vorführung im

Beisein des bayerischen In-

nenministers Joachim Herr-

mann, der als Ehrengast eine

Festrede hielt, wurde der Ein-

satznutzen der neuen Ret-

tungsplattform demonstriert. Durch sol-

che Hilfsmittel werde die Arbeit der Helfer

wesentlich erleichtert, freut man sich auf

Seiten der Dinkelsbühler Feuerwehr.

Altes Handwerk lebtSchuhmacher Erwin Schmidt ist ein doppelter Meister

Spende der Sparkasse hilft, Leben zu retten

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