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1/18 1 1/18 März 2018–Juni 2018 ISSN 1612-2283 16. Jg. Siedlungswachstum Siedlungswachstum Schienen über Schienen über Grenzen Grenzen Rheinbrücke Rheinbrücke & Radfahrer & Radfahrer

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1/18 März 2018–Juni 2018 ISSN 1612-2283 16. Jg.

SiedlungswachstumSiedlungswachstum

Schienen überSchienen überGrenzenGrenzen

Rheinbrücke Rheinbrücke & Radfahrer & Radfahrer

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Inhalt:Vorwort............................................................................3Neues aus dem Umweltzentrum.............................3Siedlungswachstum über alle Grenzen – Ein unlösbarer Teufelskreis?.....................................4Wald oder Wohnen? Bürgerentscheid in Stutensee..................................5Einladung Mitgliederversammlung BUZO...........6Neureut Zentrum III – Salamitaktik im Wohnungsbau?..............................6Regelmäßige Termine im UZ....................................7Elektrifizierung der Strecke Wörth–Strasbourg..8Grenzüberschreitender Verkehr in Basel............10Einladung Mitgliederversammlung VCD............10Rheinbrücken und die Radfahrer?........................11Behinderung der Buslinien 242 und 723 am Kaltenbronn und mögliche Durchbindung.......14Termine..........................................................................16Fotos: H. Heidt, H. Jacobs, W. Melchert,W. Pastorini, F. Ramm, Nachbarschaftsverband Karlsruhe und GEO-NET Umweltconsulting GmbH, Hannover

Titelbild: Noch viel Landschaft zwischen Alt-Neureut und Neureut-Kirchfeld, aber unteranderem hier soll Neureut kräftig wachsen!Foto: Heiko Jacobs

Redaktion: Mari Däschner, Uwe Haack, Johannes Hertel, Heiko Jacobs, Johannes Meister, E-Mail: [email protected] Web: www.umverka.debzw. jeweils: [email protected] verein.umverka.de Herausgeber: Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet e.V. (BUZO);Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalverband Mittlerer Oberrhein;Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband Karlsruhe, alle Heraus-geber: Kronenstraße 9, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721 / 38 05 75, Spenden:

ImpressumFür die Artikel sind die jeweiligen Vereine verantwortlich außer bei Gastbeiträgen. umwelt&verkehr erscheint 3x im Jahr, Bezugspreisim Beitrag enthalten. Abo f. Nicht-mitglieder 10,– €/Jahr. ISSN: 1612 - 2283, Auflage: 2.500, auf Circlesilk 100 % Recyclingpapier 100 g/m², Druck: Printzipia, Max-von-Laue-Str.31, 97080 Würzburg. Layout Papier & online: Heiko Jacobs.

Verein: ☎ 0721/ Spenden: IBAN (BIC)

BUZO 1971 38 05 75 DE63 4306 0967 7034 6752 00 GENODEM1GLS

Pro Bahn 38 05 75 DE07 3701 0050 0310 5485 00 PBNKDEF370

VCD 1988 38 06 48 DE29 6009 0800 0000 9536 95 GENODEF1S02

IM UMWELTZENTRUM KÖNNEN SIE …

• Korken abgeben• Laubsäcke kaufen• CDs und Druckerpatronen entsorgen• Messgeräte ausleihen

(Schallpegel, Energie, Elektrosmog)• Fahrradkarten kaufen• unsere kleine Umweltbibliothek nutzen• Zeitschriften lesen, z. B. Öko-Test• alte Mobiltelefone abgeben• Infobroschüren mitnehmen,

z. B. über Ökostromanbieter• bei Projekten mitmachen• eine Klimakiste ausleihen• in Umweltfragen beraten werden• Aufkleber, Buttons und Fahnen

gegen Atomkraft kaufen• Aufkleber gegen Werbung und

Falschparker erwerben• (Förder-)Mitglied in einem Verein werden

online: www.umverka.de [email protected]

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Vorwort

1/18 3Liebe Leserinnen und Leser,Kurz vor der letzten Ausgabe hatten wir dasProblem, dass uns die Druckerei abhandenkam. Vor Ort fand sich so schnell keine Dru-ckerei zu einem vergleichbaren Preis, deswe-gen buchten wir kurzfristig eine Online-Dru-ckerei mit Öko-Anspruch, die vollfarbig auchnoch günstiger war als bisher. Mit dem Er-gebnis waren wir zufrieden, deswegen blei-ben wir wohl dort, falls wir auch mit dieserAusgabe zufrieden sind.

Inhaltlich haben wir diesmal drei Schwer-punkte. Die BUZO berichtet in drei Artikelnvor allem über das Siedlungswachstum inKarlsruhe und Umgebung: Können wir wei-ter ungebremst wachsen? Siedlungswachs-tum und seine Grenzen haben unter anderemauch mit Klimawandel zu tun, eine andereFragestellung des Klimawandels ist das Grünin den Städten, hier will die BUZO aktiver

werden, siehe Neues aus dem Umweltzen-trum unten, wo auch die neue Technik imUmweltzentrum beschrieben wird.PRO BAHN berichtet über den grenzüber-schreitenden Verkehr am Beispiel Basel undanhand der Fragen, die sich aus dem Desas-ter mit dem Rastatter Tunnel ergeben: Wirbrauchen eine besser ausgebaute zweiteNord-Süd-Achse!Im VCD-Teil ist der Radverkehr über denRhein das zentrale Thema. Nachdem wir inder letzten Ausgabe über Umwelt und allge-meine Sinnhaftigkeit der Brückenplanung ge-schrieben haben sind nun die großen Nach-teile für den langsamen Verkehr Thema. Einweiteres Thema sind die winterlichen Proble-me beim Busverkehr im Schwarzwald undnein, es ist nicht die Glätte.Für dieses bunte und wichtige Themenbündelwünschen wir eine angenehme Lektüre!

Neues aus dem UmweltzentrumDie schon im vergangenen Heft angedeute-ten Veränderungen im Umweltzentrum sindinzwischen deutlich sichtbar geworden. Eine

Selbsthilfewerkstatt, die der ADFC sichschon seit längerer Zeit gewünscht hat, konn-te realisiert werden. Damit gibt es nun auchim Umweltzentrum die Möglichkeit, einfacheReparaturen am Fahrrad durchzuführen.Alle Details dazu können auf der Homepagedes ADFC www.adfc-bw.de/karlsruhe abgeru-

fen werden. Abgesehen von dieser Neuerunghaben wir durch die Anschaffung und festenInstallation eines Projektors und einer grö-ßeren Leinwand die Modernisierung in unse-ren Räumen fortgesetzt, wodurch wir zeitge-mäße mediale Präsentationen etwa bei Vor-trägen oder Gruppentreffen künftig einfacherdurchführen können. Zusammen mit einerUmstrukturierung der Regale und Reduzie-rung unseres Auslagenmaterials wird derRaum nun ohne zeitraubendes Umräumenvor den Veranstaltungen besser nutzbar. Obsich durch diese äußerlichen Änderungenauch nötige vereinsinterne Erneuerungspro-zesse in der BUZO auslösen lassen, bleibt ab-zuwarten. Ein neues Thema hat die BUZO je-denfalls schon entdeckt: Es geht um die auchin Leserbriefen viel diskutierte Gestaltungvon öffentlichen Plätzen in der Stadt. Wirfinden es in Zeiten des Klimawandels unpas-send, wenn auf dem Marktplatz und anderenPlätzen in Karlsruhe baum- und schattenloseSteinwüsten geplant werden und regen daherdie Bildung einer Aktionsgruppe zum The-ma an. Wer sich angesprochen fühlt, kannuns gerne kontaktieren!

Mari Däschner

* 30 Jahre VCD KA *

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Siedlungswachstum über alle Grenzen – Einunlösbarer Teufelskreis?

Bezahlbarer Wohnraum undeine lebenswerte Umwelt –in Karlsruhe wird das immermehr zum Widerspruch. DieRegion boomt, wie alle Bal-lungszentren in Baden-Würt-temberg. Gleichzeitig stei-gen die Mieten und die Zahlfreier Wohnungen nimmt ab.Die Kommunen sehen hierein „Naturereignis“, dem siemit mehr Wohnungsbau undmehr Gewerbeflächen ge-recht werden „müssen“.Doch hier liegt ein grundle-gender und fataler Fehlerunserer Regionalplanung:Wachstumszentren wachsenauf Kosten ärmerer Regio-nen – ein Teufelskreis!

Außerhalb der Ballungszen-tren und vor allem in struk-turschwachen Bundeslän-dern schließen Unternehmen und in der Fol-ge Schulen, Geschäfte und öffentliche Einrich-tungen. Während dort immer mehr Wohnun-gen leer stehen, werden bei uns verzweifeltFlächen für den Wohnungsbau gesucht. Dafürbleiben zwangsläufig nur die letzten Grünzä-suren zu den Ortsteilen am Stadtrand.

Die Folgen der Versiegelung zu vieler Flächensind gravierend und unumkehrbar: Die heuti-gen Grünflächen bewirken in den Sommer-nächten eine Abkühlung der Luft, die auch zueiner Abkühlung der benachbarten bebautenBereiche führt. Sie lassen auch das Einfließenkühlerer Luft aus dem Umland zu. Versiegeltman diese Flächen, so erhöhen sich auch diesommerlichen Nacht-Temperaturen in denStadtteilen, die an sie angrenzen.

Die letzten Grünflächen zwischen den Stadt-teilen haben deshalb eine extrem hohe mi-kroklimatische Bedeutung. Die Zunahme derWärmebelastung ist nämlich nicht nur durchden Klimawandel bedingt. Die Erhöhung der

Durchschnittstemperaturgeht in den Stadtzentrendeutlich über die durch denKlimawandel erwartete Er-wärmung hinaus. In Compu-termodellen wird in dennächsten 100 Jahren fasteine Verdopplung der Tagemit Wärmebelastung pro-gnostiziert.

Was ist so schlimm an höhe-ren Temperaturen? Was zu-nächst eher angenehm er-scheint, zeigt sich in Karlsru-he heute schon als Problem.Hitze ist ein Stressfaktor undbesonders ältere Menschenleiden darunter. Die Aus-gleichsmechanismen derUmwelt funktionieren amEnde nicht mehr, so dass dieLebensqualität merklichsinkt. Doch dann ist es zu

spät, da einmal bebaute Wohngebiete nichtwieder „renaturiert“ werden. Das Gesund-heitssystem muss es am Ende abfedern.

Dem Teufelskreis aus Wirtschaftswachstum,Zuzug, Siedlungsentwicklung und weiteremWirtschaftswachstum wird derzeit nichts ent-gegengesetzt. Die regulierende Wirkung vonAngebot und Nachfrage wird durch verstärk-ten Wohnungsbau ausgesetzt. Zugegebener-maßen sollen Mieten und Preise von Eigen-tumswohnungen nicht ins Unermesslichesteigen. Doch dieses Problem kann nicht lo-kal gelöst werden. Hier ist die Bundespolitikgefragt, regulierend einzugreifen. Eigentlichdürfte das auch nicht so schwer sein, da un-sere Vertreter im Bundesrat und Bundestagimmer auch regional verwurzelt sind. Dasssich daran nichts ändert, lässt sich nur da-durch erklären, dass die Vertreter der Bal-lungsräume die Zusammenhänge nicht er-kannt haben oder nicht erkennen wollen.

Die BUZO fordert daher auf, dass Kommunen,

* 30 Jahre VCD KA *

Durchschnittliche jährliche Anzahl derTage mit Wärmebelastung (PMV) imGebiet des NVK für die Dekaden 2001-2010, 2046-2055 und 2090-2099; © Nachbarschaftsverband Karlsruheund GEO-NET UmweltconsultingGmbH, Hannover

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1/18 5Länder und Bund gemeinsam eine Lösung er-arbeiten, die schon bald zu einem Stopp die-ses Teufelskreises führt. Ansätze gibt es viele:Gewerbesteuer, Grundsteuer, Bund-Län-der-Finanzausgleich, Fördermittel zur Wirt-schaftsentwicklung strukturärmerer Regionen,Angleichung von Gehaltsunterschieden, usw.

Nur durch einen grundlegenden Umbau derStruktur der Regionalplanung kann auch beiuns der Erhalt der Lebensqualität und die Si-cherung bezahlbaren Wohnraums ermöglichtwerden. Unbegrenztes Wachstum führt hin-gegen zu einer unumkehrbaren Überforde-rung unserer Umwelt. Jo

Wald oder Wohnen?Bürgerentscheid in StutenseeWenn diese Ausgabe der umwelt&verkehr er-scheint, wird die Entscheidung schon gefallensein. Ein Wohnungsbauvorhaben der StadtStutensee zwischen den Stadtteilen Büchigund Blankenloch erhitzt die Gemüter. So sollWald auf einer Fläche von 7 ha dem Woh-nungsbau geopfert werden. Um das zu ver-hindern setzt sich die Bürgerinitiative „Lach-wald Erhalten“ für den Erhalt des Waldes undgegen den Wohnungsbau ein. Am 21.8.2017haben die Mitglieder 3.333 Unterschriften fürein Bürgerbegehren der Verwaltung überge-ben. Damit war der Weg frei für einen Bür-gerentscheid: Am 18.2.2018 (nach geplantemDruck des u&v) haben die Stutenseer Bürgerüber folgende Frage entschieden: „Sind Siedafür, dass der Lachwald in seiner jetzigenForm erhalten bleibt und der Beschluss desGemeinderats zur Aufstellung eines Bebau-ungsplans ‚Lachwald II‘ aufgehoben wird?“

Die Agenda-Gruppe Natur und Umwelt, dieBUND-Ortsgruppe Stutensee und der NABUhaben sich schon frühzeitig gegen die Bebau-ung ausgesprochen. Sie wiesen dabei vor al-lem auch auf die Artenvielfalt des Lachwaldshin. Ein über Jahrzehnte gewachsener Waldließe sich ohnehin nicht einfach durch Auf-forstung an anderer Stelle ersetzen.Das Bauprojekt liegt zudem im Bereich einer„Grünzäsur“, die nur im „Ausnahmefall“ be-baut werden darf. Der Regionalverband Mitt-lerer Oberrhein als Regionalplanungsinstanzbegründet die Ausnahme u. a. durch eine„flächensparende, nachfragegerechte Sied-lungsdichte durch gemischte Bauformen, alsoEinfamilien- und Doppelhäuser genauso wieGeschosswohnungsbauten mit Mietobjekten“.Doch seit wann sind Einfamilien- und Dop-pelhäuser flächensparend? Entscheidend istwohl eher das Wort „nachfragegerecht“, sollheißen: „leicht zu verkaufen“.Als weitere Begründung wird der Verzicht aufein Bauvorhaben an anderer Stelle angeführt.

Südlich von Lachwald und Büchig: Die Tierwelt kannhier noch gut zwischen Hardtwald und Wäldern an derPfinz wechseln; Foto: Heiko Jacobs

* 30 Jahre VCD KA *

Lachwald (Bildmitte) zwischen Hardtwald und Alte Bach bzw. Pfinz samt Wälder; Luftbild aus 2005, PD, F. Ramm

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Doch gerade diese Argumentation darf nichtSchule machen: Schließlich könnte man aufdiese Weise auch taktisch geschickt Flächenihrem Schutz berauben, indem man andern-orts nicht mehr gewünschte Baugebietspro-jekte dafür „großzügig aufgibt“. Doch der Lachwald hat seinen Schutz ja ausgutem Grund erhalten, sonst hätte man ihnauch nicht als Grünzäsur ausgewiesen: DasWaldgebiet ermöglicht eine Biotopvernet-zung zwischen dem Hardtwald, dem östlichgelegenen Landschaftsschutzgebiet und demWaldgebiet Füllbruch jenseits der Pfinz. Dieabkühlende Wirkung des Waldgebiets, diehöher ist, als die der nördlich gelegenen Fel-der, hat eine positive Wirkung auf die Le-bensqualität der bestehenden Bebauung inBüchig. Schließlich bietet der Lachwald aucheine wichtige Erholungsfunktion für Büchig.Letztendlich werden die Bürger entscheiden.Die Zukunft wird zeigen, welche Auswirkun-gen diese Entscheidung hat. Die Abwägungzwischen Natur und Wohnungsbau fällt ver-ständlicherweise nicht leicht. Wie auch immerder Bürgerentscheid ausgegangen ist, dieBUZO sieht im Bauprojekt der Stadt Stuten-see wieder ein Beispiel, dass der Flächennut-zungsplan für den Umweltschutz allzu oft einPapiertiger ist. Jo

lachwald-erhalten.de rettet-den-lachwald.de

Durch „Verzögerungen im Betriebsablauf“ beiErstellung des u&v können wir noch das vor-läufige Endergebnis nachreichen:

2733x Nein, 7267x Ja zum Erhalt des Lach-waldes, damit ist dafür nicht nur die Mehrheit,sondern auch das Quorum (4795) deutlich er-reicht und die Abstimmung für 3 Jahre ver-bindlich, so lange kann nur ein neuer Bürger-entscheid das Ergebnis aufheben, danachauch eine Gemeinderatsmehrheit. Ja

Einladung Mitgliederversammlung BUZOLiebe Mitglieder, hiermit laden wir Euch zur diesjährigen Mit-gliederversammlung ein. Sie findet statt amDienstag, 24. April 2018 um 19:00 Uhr, wiegewohnt im Umweltzentrum Kronenstra-ße 9. Gleich zu Beginn unseres Treffens infor-miert Cornelia Holsten mit einem Kurzrefe-rat über das aktuelle Projekt der Bürgerstif-tung Karlsruhe, der Eröffnung eines Leihla-dens in der Oststadt. Den Abend wollen wirmit Brezeln & Getränken ausklingen lassen.Wir würden uns über eine rege Teilnahmesehr freuen. Der Vorstand

Tagesordnung:1. Begrüßung, Ergänzung der Tagesordnung2. Wahl des Versammlungsleiters3. Jahresbericht Vorstand und Perspektiven4. Bericht über Arbeit des Umweltzentrums5. Kassenbericht 20176. Bericht der Kassenprüfer7. Aussprache8. Entlastung des Vorstands9. Verschiedenes

* 30 Jahre VCD KA *

Vom Turmberg: Im Vordergrund Gewerbegebiet Hags-feld mit Bosch als größtem Gebäude, darüber stechendie Büchiger Hochhäuser raus mit Lachwald rechts da-hinter und Hardtwald im Hintergrund. Links ist zu er-ahnen, dass südlich von Büchig der Übergang für Tierevom Hardtwald schon schwierig ist; Foto: Heiko Jacobs

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Regelmä

ßige

Termine

im UZ

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Neureut Zentrum III – Salamitaktik im Wohnungsbau?

Zugegeben: Es ist eine Unterstellung, dass inder Siedlungsentwicklung wissentlich scheib-chenweise die Umwandlung von Freiflächenin Wohnflächen erfolgt. In der Abwägung be-zahlbarer Wohnraum und naturnahe Freiflä-chen wünschen sich aber unbestritten viele,dass sich die Waagschale zugunsten desWohnungsbaus neigt. Aktuelles Beispiel istdie geplante Erweiterung Neureut Zen-trum III: Zwischen Neureuter Querallee imWesten und Linkenheimer Landstraße im Os-ten ist die Bebauung von 24 ha geplant. Dassdie Erweiterung ein vertretbarer Kompromisssei und ausreichend Grünflächen übrigblie-ben, wird in einigen Jahren wieder zu hörensein, wenn weitere Gebiete in der Nachbar-schaft ausgewiesen werden – so die Vermu-tung der BUZO.In den letzten Jahrzehnten wurde schon oftgenau diese Beobachtung gemacht, dass

Grünzäsuren zwischen den Ortschaften imUmfeld von Karlsruhe über die Jahrzehnteimmer schmaler wurden. So wuchsen Hags-feld und Waldstadt über Feldlage und Ge-roldsäcker zusammen. Dies gilt in zunehmen-dem Grad nun auch für Neureut, wo der Orts-kern und Kirchfeld nun durch das geplanteWohngebiet verschmelzen. Freiflächen blei-ben im Süden zwar noch vorhanden, dochwie lange? In den Verhandlungen zum Koali-tionsvertrag von CDU und SPD wurden zwarMaßnahmen zur Förderung strukurschwäche-rer Regionen festgelegt, die den Druck aufdie Ballungszentren reduzieren sollen, gleich-zeitig soll aber ebenfalls der Wohnungsbaudurch Familien gefördert werden. Die StadtKarlsruhe wird bald auch dafür nach weiterengeeigneten Flächen Ausschau halten.Die Entscheidung, dass Grenzen des Wachs-tums erreicht oder überschritten sind, sollteauch zur konsequenten Vermeidung der Aus-weisung neuer Siedlungsflächen führen. Kon-version mit mehrgeschossigem Wohnungs-bau muss das Ziel sein. Eine Salamitaktik mitscheibchenweiser Erweiterung der Wohnge-biete muss verhindert werden und erst rechteine spätere Nutzung verbliebener Freiflächendurch den Straßenbau. Jo

* 30 Jahre VCD KA *

Freie Landschaft zwischen Neureut u. Kirchfeld in Gefahr

Regelmäßige Treffenim Umweltzentrum:Montag: BUZO-AG Verkehrin der Regel jeden Montag ab 20 Uhr, Infos über Ort unter 0721 / 38 05 75, Treff oft im UZ,danach meist Pizzeria nebenan

Dienstag: VCD-MonatstreffenZumeist am 1. Dienstag im Monat, 19:30 Uhr:6.3., 3.4., MV 10.4., 8.5., 5.6., 3.7., 7.8., 4.9.

VCD-Stammtisch:zusammen mit der BUZO-AG Verkehr, s. o.

Mittwoch/Donnerstag: ADFC-FahrradbüroMi. 15 – 18 Uhr, weitere Termine siehe Aus-hang oder adfc-bw.de/karlsruhe

Donnerstag: Fahrgastverband PRO BAHNjeden zweiten Donnerstag im Monat,19:30 Uhr (Infos unter 0721 / 38 05 75)Noch Erholung abseits des Trubels; Fotos: Heiko Jacobs

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Elektrifizierung der Strecke Wörth–Strasbourgzur kurz- bis mittelfristigen Ertüchtigung der OberrheinachseDie siebenwöchige Vollsperrung der Rhein-talbahn zwischen Rastatt und Baden-Badenvom 12. August 11:03 Uhr bis zum 1. Okto-ber 24:00 Uhr zeigte die Verwundbarkeit dereuropäischen Eisenbahnachse Rotterdam –Genua auf, die insbesondere beim internati-onalen europäischen Gütertransport zugravierenden Schwierigkeiten, der Ge-fahr industrieller Engpässe wegenLieferschwierigkeiten und Schwä-chung der Wettbewerbspositionder Schiene führte.

Dass die Politik sich strate-gisch mit der Frage befasst, ob es sinnvollist, einen gesamteuropäisch so bedeutsa-men Korridor wie die Strecke amOberrhein derart singulär im Netzangeordnet zu belassen, ist nochwenig zu spüren. So besteht weiter-hin das Risiko, bei einer Vollsper-rung des gesamten Querschnittsder Rheintalbahn keine son-derlich leistungsfähigenUmleitungsstrecken zurVerfügung zu haben.

Bestehende Aus-weichmöglichkeitenMindestens ein halbesDutzend Umleitungs-strecken standen zurVerfügung. Eine wurdevom einzigen umgelei-teten Reisezug befah-ren, aber nicht über diegesamte Zeit. Nur ein Teildes Güterverkehrs nutztedie übrigen, zu groß waren die Restriktionen:• geringe Kapazitätsreserven der betreffen-

den Strecken • zu lange Wege, zu großer Zeitmehrbedarf• nicht vorhandene Elektrifizierung • Profileinschränkungen • ungeeignete Neigungsverhältnisse.

Negative Rückwirkun-gen auf die Verkehrsan-teile der Bahn im Güter-wie im Personenverkehrkann man nicht aus-schließen.

Das Streckennetzder Oberrheinischen

TiefebeneZwischen Frankfurt/Mainz

und Wörth/Karlsruhe –Rastatt verlaufen meh-

rere elektrifizierte Eisen-bahnstrecken auf eigenen Tras-sen in Längsrichtung durch dieoberrheinische Tiefebene, min-

destens drei davon jeweils elektrifiziert.Auch von Strasbourg/Appenweier bis

Basel gibt es wenigstens noch zwei ei-genständig trassierte elektrifizier-te Strecken, wenn auch zu unter-schiedlichen Bahnen gehörend.

Zwischen Rastatt (Süd) und Appenweierverlaufen die modern ausgebauteRheintalbahn und die Neubaustrecke

Karlsruhe – Basel jedoch gebündeltauf einer Trasse und sind dadurchden Risiken einer alle Gleise be-

treffenden Havarie wie jene vom August2017 bei Rastatt in erhöhtemMaße ausgesetzt. Die Länge die-ses Abschnitts beträgt über 42 km.Parallel hierzu verläuft nur dienicht elektrifizierte StreckeWörth – Strasbourg; sie ist ent-sprechend ihres Eigenbedarfs in

jeder Hinsicht eher minimal ausgestattet. Südlich von Appenweier trennen sich Rhein-talbahn und Neubaustrecke größtenteils wie-der, nur auf Basel zu wird es nochmals dreikürzere Abschnitte absoluter Parallellage ge-ben, wo der Gesamtverkehr auf der rechtenRheinseite derart eng gebündelt verläuft. Hierbestehen jedoch via Kehl und via NeuenburgAusweichmöglichkeiten auf die dort leis-tungsfähig ausgebaute elsässische Strecke,auf denen sich Basel leicht erreichen lässt. Für

* 30 Jahre VCD KA *

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1/18 9Reisezüge, die nicht ins französische System,wohl aber ins schweizerische wechseln kön-nen, steht auch noch die Schwarzwaldbahnals beschränkt angängige Alternative zur Ver-fügung.

Beseitigung des kritischen EngpassesKritischster Teilabschnitt im gesamten Ober-rheintal bleibt somit Rastatt – Appenweier. Fürihn stünden weiterhin nur die bisherigen Um-leitungsstrecken mit ihren gegebenen Ein-schränkungen zur Verfügung. Umleitungenüber Metz oder den Brenner sind sehr weit-räumig, wie alle anderen dauerhaft lasteinge-schränkt, weil nirgendwo zwischen Nordseeund Alpen so geringe Steigungen zu findensind wie entlang des Rheins (max. 6 ‰), woauch die größten ausgebauten Lichtraumpro-file existieren. Im engeren Raum kommenfehlende Elektrifizierungen und größere Ein-gleisigkeiten hinzu, die auch durch beschlos-sene Ausbaupläne (z. B. Elektrifizierung Ulm –Lindau) nur teilweise behoben werden. Nei-gungen > 17 ‰ bleiben erhalten (GeislingerSteige, Schwarzwaldbahn).

Die einzige Strecke, die tatsächlich so aus-baufähig ist, dass Güterzüge der Rheintal-bahn ohne betriebliche Einschränkungenüber sie umgeleitet werden könnten, istWörth – Strasbourg Gare Centrale; der Um-weg innerhalb des Oberrheintals beträgt nur30 Kilometer. Kein anderer ist so kurz unddieser der einzige, welcher keine größerenNeigungen aufweist als der direkte Weg.Richtungswechsel sind nicht erforderlich, mitgeeigneten Lokomotiven und ausgebildetemLokpersonal könnte ungehindert durchgefah-ren werden. Erforderliche Maßnahmen dürf-ten trotz grenzüberschreitenden Verlaufs derStrecke vergleichsweise einfach und in geeig-netem zeitlichen Rahmen (planungsrechtlichwie technisch) umzusetzen sein; sie ist zumehr als 80 % zweigleisig und steht in regu-lärem Betrieb geringen Umfangs.

Wesentliche Nutzen für Fahrgäste und Güter-kunden auch außerhalb des Umleitungs-zwecks sind als Nebeneffekt zu erwarten; beieinem optimierten Fahrplan mit durchgehen-den Zügen Strasbourg – Wörth könnten anden Streckenenden wie auch in der Strecken-mitte in Rœschwoog günstige Anschlüsse

hergestellt werden. Strasbourg – Rœschwoog (36 km) und Rœsch-woog – Lauterbourg (19 km) sind zweigleisig,Lauterbourg –Wörth (12 km) ist nur eingleisig.Auf vorhandener zweigleisiger Trasse kanndie sowohl für obige Fahrplanvariante alsauch für mehr als eine Güterzugumleitungs-trasse pro Stunde und Richtung erforderlicheDoppelspurinsel im Bereich Berg – Neuburgverhältnismäßig einfach erstellt werden. Mitder Elektrifizierung der 67 km langen Streckemuss die Herstellung des gleichen Lichtraum-profils wie auf der Rheintalbahn einhergehen– die Einschränkungen resultieren aus einigenwenigen Brücken, die über die Strecke führen.Die Signalanlagen sind zu modernisieren, ambesten in Verbindung mit einer ETCS-Ausrüs-tung der Strecke, wie es den europäischenVereinbarungen entspricht. Ein gut abschätz-barer und überschaubar bleibender Kosten-rahmen sollte möglich sein.

Europäische Einbindung und Schrittmacher für lokale ProjekteDer Regionalverband Mittlerer Oberrhein vonPRO BAHN und der Kreisverband Karlsruhedes VCD haben dieses Projekt bei der Ober-rheinkonferenz angemeldet, damit wirksamepolitische Aktivitäten ergriffen werden, um zueiner zeitnahen Elektrifizierung und Ertüchti-gung dieser Strecke zu gelangen. Es würdesich nahtlos in die Bestrebungen einreihen,die deutsch-französische Zusammenarbeit zuforcieren und sie mit grenzüberschreitendenProjekten zu untermauern. Eine finanzielleBeteiligung der EU am Projekt wäre zu erwar-ten und würde die Umsetzung erleichtern.

Von einer durchgehenden linksrheinisch elek-trifizierten Strecke profitieren nicht nur dieeuropäische Logistik, sondern auch die regio-nal eingeleiteten, grenzüberschreitendenNahverkehrsverbesserungen des EurodistriktsPamina im Oberrheingebiet zwischen Stras-bourg und Karlsruhe, Wörth und Landau/Speyer. Weitere Zukunftsoptionen mit z. B. ei-nem vollständigen zweigleisigen AusbauWörth – Lauterbourg oder der Reaktivierungder Strecke Rastatt – Rœschwoog würden da-durch begünstigt, sind aber keine Vorausset-zung für diese Maßnahme.

Willy Pastorini

* 30 Jahre VCD KA *

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Gelungener grenzüberschreitender Verkehr in BaselZum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017ist die Verlängerung der Tramlinie 3 als zwei-te grenzüberschreitende Linie in Basel reali-siert worden. Neben Weil am Rhein inDeutschland (Tramlinie 8) fahren die BVB(Basler Verkehrs-Betriebe) nun auch Saint-Louis in Frankreich an. Direkt vom zentral ge-legenen Barfüsserplatz fährt die Tramlinie 3über das Spalentor und den Stadtteil Burgfel-den nach Saint-Louis. Derzeitiger Endpunktist der „Gare de Saint-Louis“ (Bahnhof Saint-Louis). Dort besteht eine optimale Verknüp-fung zu den Zügen der SNCF nach Mulhouseund Basel. Auch eine Verknüpfung zum regi-onalen Busnetz findet sichdort. Durch eine gute Be-schilderung finden die Fahr-gäste schnell ihre An-schlussverbindungen. Eineweitere Verlängerung derTramlinie 3 ist schon in Pla-nung. Als Fernziel ist die Er-schließung des Euro Air-ports Basel Mulhouse vor-gesehen. Diese Verlänge-rung wird aber erst in eini-gen Jahren in Betrieb ge-hen. GrenzüberschreitendeTarifangebote werden an al-len Automaten verkauft. Sokostet beispielsweise das„Ticket TriRegio mini“ (24-Stundenkarte) für dengrenzüberschreitenden Ver-kehr im Großraum Basel für

einen Erwachsenen undzwei Kinder unter 14 Jahren10,50 Franken. Eine Fahrtnach Saint-Louis ist damitebenso möglich wie eineFahrt zum Beispiel nachWeil am Rhein. Saint-Louiswird von jedem zweitenKurs der Tramlinie 3 ange-fahren. Damit ergibt sichtagsüber ein 15-Minuten-Takt. Eine Fahrt nach Baselzu den beiden grenzüber-schreitenden Tramlinien istsomit einen Besuch wert.

Holger Heidt

Einladung Mitgliederversammlung VCDLiebe Mitglieder, liebe Freundinnen undFreunde des VCD-Kreisverbandes!Hiermit laden wir euch zur diesjährigen Mit-gliederversammlung ein. Sie findet statt amDienstag, dem 10. April 2018, um 19.30 Uhrim Umweltzentrum, Kronenstraße 9. DenAbend wollen wir mit Brezeln & Getränkenausklingen lassen. Wir würden uns über einerege Teilnahme sehr freuen. Der Vorstand

Tagesordnung:

1. Begrüßung, Genehmigung Tagesordnung2. Wahl des Versammlungsleiters3. Jahresbericht Vorstand und Perspektiven4. Kassenbericht 20175. Bericht der Kassenprüfer6. Aussprache, Entlastung des Vorstands7. Haushaltsplan 20188. Wahl Delegierte9. Sonstiges

* 30 Jahre VCD KA *

↑ Anzeigetafel am Barfüsserplatz;← Begonnene Bauarbeiten in Saint-Louis Bahnhof zur Strecken-verlängerung; Fotos: Holger Heidt

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In der letzten Ausgabe haben wir schon aus-führlich die Rheinbrücken-Themen Natur-schutz und Verkehr allgemein behandelt.Ein Thema fand aber nur am Rande derWörther Hafenstraße Erwähnung: der Rad-verkehr. Deswegen wollen wir die Folgender Brückenplanung für die Radfahrer undden anderen langsamen Verkehr in dieserAusgabe ausführlicher beleuchten.

Neue BrückeDass die neue Brücke keinen Radweg be-kommen soll, wenn es nach dem Bund alsBauherrn geht, dürfte sich bereits rumge-sprochen haben. Trotz des Versprechensdes damaligen Bundesverkehrsmi-nisters Ramsauer bei seinem Besuchan der Brücke 2013, sich dafür ein-zusetzen, tat sich bisher nichts. Dieswiderspricht zwar allen Bekundun-gen des Bundes zur Förderung desRadverkehrs, aber ist das soschlimm? Schließlich wollen wir dieBrücke ja eigentlich gar nicht. Undsie liegt ja auch nicht auf derHauptachse des Radverkehrs.Zum einen würde, käme siedoch, schlicht am falschen Endegespart. Und es wären etlicheArgumente, die für die Auto-brücke sprächen, auch fürden Radverkehr gültig. Einwesentliches ist der Havarie-fall: Was passiert, wenn einSchiff die Brücke rammt?Ein Totalausfall träfe nichtnur Auto-, sondern auchRadfahrer, für die der Um-weg noch schlimmer wäre.Apropos Umweg: Für Rad-fahrer aus Richtung Jock-grim und Norden wäre sieeine Abkürzung.Ok, seltene Ereignisse undNebenroute, kein Radwegan der neuen wäre keinWeltuntergang, schließlichbleibt uns ja der Radwegan der alten Brücke, oder?

Alte Brücke heute Von wegen! Deren Radweg bleibt zwarauf der Brücke selbst erhalten, aber dieZufahrten auf der badischen Seite än-dern sich radikal!Bisher fährt der Alltagsradfahrer aufschnellem kurzen Weg auf fahrbahnbe-gleitenden Radwegen an der Südtan-gente/B 10 entlang ab Knielingen rüberin die Pfalz und zurück. Idealerweiseden in Fahrtrichtung rechten nutzend,denn nur dieser ist dafür freigegeben.Das Regierungspräsidium irrt, wenn essagt, es wären Zweirichtungsradwege.Etwas laut, aber umwegfrei und stetsgerade und mit Vorfahrt bzw. Vorrangvor Ein- und Abbiegern, daher schnell.

Und offenbar auch nicht auffällig bzgl.Unfälle und anderen Vorkommnissen, da

man stets gut sichtbar für Autos ist.Freizeitradfahrer können auch die Feldwe-

ge südlich der Bahn benutzen, entwederschon ab Haltepunkt Maxau, der Weg am Seeist aber von schlechter Qualität, oder ab derAbfahrt Maxau, was länger ist. Dann fährtman den Spurweg südlich der Bahndamms,

was auch kein idealer Weg ist, insbe-sondere mit mehrspurigem Rad oderAnhänger. Das lässt sich auch nicht än-dern, da die Burgau unter Schutz steht.Mehr Verkehr liefe dem Schutzgedan-ken entgegen. Für den Alltagsradfahrerist die kurvige Route ungeeignet.Am Ölkreuz kreuzt man an der Südtan-gente vorfahrtsberechtigt in jede Rich-tung zwei Auf-/Abfahrten, auf denenbisher je max. ca. 2.000 Kfz/Tag fahren.

Bisher geht es hier geradeaus, künftig gesperrt.

Rheinbrücken und die Radfahrer?* 30 Jahre VCD KA *

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Dies erhöht sich jedoch mit der neuenBrücke auf tw. über 14.000 Kfz/Tag, beiVollsperrung der alten Brücke zweispu-rig sogar auf fast 50.000 Kfz/Tag.Das wird sich nicht mit ebenerdigquerenden Radfahrern vertragen,deswegen sollen alle Radwegeam Ölkreuz aufgehoben werden!

Alte Brücke künftigUnd wo bleiben dann die Rad-fahrer? Diese werden abgescho-ben, anders kann man es nichtnennen, wenn man sich diePlanung anschaut.

An der Einmündung derStraße „Am Kirchtal“ endetkünftig die Fahrt von Knie-lingen entlang der B 10,man muss in's schmaleSträßchen abbiegen. 4x istRechts vor Links bzw. Ge-genverkehr zu beachten.Man biegt in einen Zu-fahrtsweg ein, der heutenur zu einem Haus führt,der aber verlängert wirdund dann mit Unter-führung auch den Hun-desportverein anbin-det, der heute via Raf-fineriestr. erreicht wird.Kurz nach der Unter-führung biegt der Rad-fahrer scharf ab undführt paar Meter hoch,um den alten Radwegder Raffineriestr. zu

erreichen (der auch unterbrochenwird), über diesen erreicht man wie-der die B 10: Umweg 200 m und

Ausbremsen an diversen Kurven undKreuzungen.

Noch schlimmer trifft es die Gegenrich-tung von Wörth. Der Radweg auf der

Südseite der Brücke bleibt zwar, aber ander Abfahrt Maxau muss man aufwändig

auf die andere Seite wechseln. Ob das allemachen werden? Vermutlich wird die Zahlder Geisterradler trotz Verbotsschild auf Pfäl-zer Seite steigen. Das steht dort auch wegender steilen Abfahrt mit scharfer Kurve, also

nicht ohne Grund. Aber spätestens abMaxau fährt man zwangsweise als Geis-terfahrer mit allen Konsequenzen wie Ge-fahren beim Einbiegen auf den Radweg,Blendgefahr nachts (Abblendlicht heißt jaso, weil es zum Gegenverkehr abgeblen-det ist und der fährt ja links vom Auto,rechts vom Auto, dort wo man radelt,wird nichts abgeblendet!) und unzurei-chende Breite, insbesondere beim schma-len Radweg der Raffineriestr., der derzeitfür Gegenverkehr völlig ungeeignet istund laut Plan auch nicht ertüchtigt wer-den soll. Dieser liegt erhöht, zur Unter-führung geht es paar Meter flott abwärtsund dann rechtwinklig scharf rechts in dieschmale Unterführung, aus der Autoszum Hundesportverein kommen können.Nach unserer Meinung eine große Gefah-renstelle! Außerdem ist noch 2x die starkbefahrene Aus-/Einfahrt Knielingen zuqueren etc.: Umweg ohne Geisterradeln700 m mit mehreren Gefahrenstellen.

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Südumfahrung ungünstig für mehrspurige Räder

Radweg Raffinerie: Zu schmal für Begegnungen,ab Kurve geht’s links abwärts zur Unterführung;Rad 90 cm; Fotos und Grafiken: Heiko Jacobs

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Gäbe es Alternativen?Wegen der stark erhöhten Abbiegerzahlenkann man die ebene Querung wohl nicht solassen, aber es wurden auch Alternativen an-geregt. Wichtig wäre es, den Radverkehr vonWörth nach Knielingen auf der Südseite zubelassen, dafür gibt es mindestens zwei Vor-schläge: Zum einen könnte man das Ölkreuzzwischen Anschlussohr und Alb umfahren.Baulich wegen Enge nicht ganz einfach undauch weil ein hochrangiges Naturschutzge-biet anschließt. Wenn man bedenkt, dass aufPfälzer Seite eine ganz neue Straße mit er-heblichem Störfaktor durch ein ebenso hoch-rangiges Gebiet schneidet, dann wundertman sich ja etwas, dass ein Radweg ganz amRand so ein großes Problem sein soll …Aber es geht auch ohne Naturschutzein-schränkungen. Von mindestens einem Ein-wender wurde vorgeschlagen, die Radwegeauf der heutigen Trasse zu belassen und dieEin- und Ausfahrten mit „Überwerfungsbau-werken“ zu kreuzen, ein Fachbegriff, derwahlweise Brücken oder Tunnel meint. Ge-prüft wurden aber nur Brücken, was deutlichlängere Rampen erfordert, für die der Platz inder Tat etwas knapp wäre, Unterführungen,deren kürzere Rampen auf beiden Seitenhinpassen würden, blieben dagegen unge-prüft. Selbst, wenn man die geplante einseiti-ge Führung beibehalten würde, könnte mandie Zufahrt in die Unterführung sicherer ge-stalten und müsste die anschließenden Wegeausbauen, natürlich auf Kosten des all dieProbleme verursachenden Bauprojekts.

Anderer langsamer VerkehrBisher ging es nur um Radverkehr. Dieheutige Brücke ist aber für alle Verkehrs-arten da: Neben (über 60 km/h schnel-len) Autos, incl. Motorräder und Lkw, undRadfahrern und Fußgänger ist sie auchfür langsame Kfz (unter 60 km/h) wieTrecker, Mofas, Mopeds, S-Pedelecs undselbstfahrende Arbeitsmaschinen etc. daund im Prinzip auch für Kutschen, Reiter,Viehtrieb etc. Mag sein, dass letztereheutzutage lieber den Viehtransporterbevorzugen würden, aber heute dürfen allehier über den Rhein, auch ein armer Schäfermit seiner kleinen Herde, und es stehen

Warnschilder, die auf Trecker als Stellvertreterdes langsamen Verkehrs hinweisen.Das juristische Stichwort lautet „Widmung“.Die Rheinquerung besteht seit 1840, also seiteiner Zeit, als es noch keine Autos gab, seit-dem ist sie offen für alle und das kann mannicht so einfach wieder ändern, schon garnicht darf man dauerhaft der Widmung wi-dersprechende Verkehrsschilder aufstellen.Eigentlich dient ein Planfeststellungsverfahrendazu, alle Rechtsfragen eines Projektes in ei-nem Verfahren abzuhandeln, auch Fragen derWidmung. Nur so kann man alle Vor- undNachteile sauber abwägen. Aus unerfindli-chen Gründen verzichtet man hier auf Wid-mungsfragen sowohl bei der neuen, wie beider alten Straße, obwohl die damit verbunde-

nen Probleme in mind. einer Einwendungklar angesprochen wurden. Die neue Brü-cke soll wohl Kraftfahrstraße werden, alsonur für Kfz ab 60 km/h zulässig. Was istdann im Falle einer Vollsperrung der al-ten Brücke mit landwirtschaftlichem Ver-kehr? Mit Radlern, wenn die alte Brückebei Havarien komplett ausfällt? Genauwegen dieses Szenarios will man ja die 2.Autobrücke! Gilt das nicht für Radler undBauern? Die alte B 10 verliert in Höhe Öl-kreuz aus Sicherheitsgründen die Radwe-ge, sie werden auf eindeutig andere Stra-ßen verlegt. Bei unveränderter Widmung

hieße das, dass Radfahrer nun die Fahrbahnbenutzen dürfen! Ein Verbot ginge nicht ohneWidmungsänderung. Mofas dürfen außerorts

Alternative Rampe auf der Südseite: Platz genug ist da

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Achtung:Langsame!

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auf Radwege, müssen aber nicht. Mopedszwischen 26 und 59 km/h dürfen nicht aufRadwege, auch S-Pedelecs mit neueren Zu-lassungen nicht, genausowenig Autos unter60 km/h, Kutschen, Reiter, Vieh, … Für all die-se entstehen durch den künftig stark erhöh-ten Abbiegeverkehr aber exakt die gleichenGefahren wie für die Radfahrer, die man aufeinen abgelegenen Weg abschieben will, derabsolut nicht für die anderen langsamen Ver-kehrsarten brauchbar ist und auch nicht so

einfach dafür ertüchtigt werden kann. Wobleiben die künftig? Um diese wichtige Fragehat sich das Regierungspräsidium durch Aus-gliedern der Widmungsfrage auf spätere Ver-fahren nach Bau der Brücke gedrückt.Alle hier angesprochenen Probleme sind de-tailliert in die Klage der Umweltverbände ein-geflossen. Wir sind gespannt, was der Verwal-tungsgerichtshof zu dieser völligen Ignoranzvon Langsamverkehr sagen wird.

Heiko Jacobs

Behinderung der Buslinien 242 und 723 amKaltenbronn und mögliche DurchbindungHier soll über ein Problem berichtet werden,das jedes Jahr in der Wintersaison beim Bus-verkehr am Kaltenbronn (Schwarzwald) zuVerzögerungen und Fahrausfällen führt: Beigutem Skiwetter mit hohem Besucherauf-kommen parken regelmäßig PKW in den Bus-Wendeschleifen am Kaltenbronn (Wende derLinie 242 von Gernsbach) und am Schwarz-miss (Wende der Linie 723 von Bad Wildbad),trotz des dort deutlich ausgeschilderten Halt-verbots. Ende Dezember war der Autor selbst alsFahrgast betroffen, als sein Bus 242 bei derWende am Kaltenbronn von Falschparkernblockiert wurde. Beim Versuch, den Hinder-nissen auszuweichen, blieb der Bus im Tief-schnee stecken und musste nach langer War-tezeit freigeschleppt werden. An den weiterenStationen warteten die Fahrgäste dann ver-geblich. Ähnliche Blockaden durch Falschpar-ker konnte der Autor auch schon an derWendeschleife Schwarzmiss (bei Kaltenbronn)der Linie 723 beobachten. Zu der Problematikbefragte Busfahrer sagen, das solche Behin-derungen durch Falschparker kein Einzelfallsind, sondern bei Skibetrieb öfters vorkom-men.Sowohl für die Fahrgäste als auch für die Bus-fahrer sind solche Zustände unzumutbar.Auch das Ansehen des öffentlichen Verkehrswird geschädigt. Da wir als VCD sehr an ei-nem funktionierenden und attraktiven öffent-lichen Verkehr interessiert sind, haben wir diebetroffenen Körperschaften (Landkreis Ras-tatt, Busbetreiber RVS, Verkehrsverbünde) an-geschrieben und um Abhilfemaßnahmen ge-

beten. Aus unserer Sicht gäbe es folgendeMöglichkeiten:a) Eine verstärkte Überwachung und Ab-schleppung wäre zwar wünschenswert, aberein erst bei Bedarf aus dem Murgtal oderEnztal herbeigerufenes Abschleppfahrzeugkäme viel zu spät. Solange kann der Bus undseine Fahrgäste nicht warten.b) Eine Absperrung der Wendeschleifendurch Ketten oder Schranken ist an den heu-tigen Wendeschleifen nicht möglich, denn

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1/18 15diese sind zugleich Zufahr-ten zu öffentlichen Park-plätzen, bzw. am Kalten-bronn auch zu einem forst-wirtschaftlichen Betriebs-hof. Man müsste also zu-sätzliche Wendeschleifenbauen, die für den Bus re-serviert sind.c) Als beste Lösung er-scheint uns eine Durchbin-dung der Buslinien 242(Gernsbach – Kaltenbronn)und 723 (Bad Wildbad – Schwarzmiss) zu einerdurchgehenden Buslinie zwischen Gernsbachund Bad Wildbad. Damit würden die proble-matischen Wendeschleifen ganz entfallen,und man bekäme als zusätzlichen Nutzeneine neue attraktive Direktverbindung zwi-schen dem Murgtal und dem Enztal. Betrieb-lich sollte dies problemlos möglich sein, dennbeide heutige Buslinien fahren ungefährgleich häufig (bzw. leider gleich selten), sodass man keine zusätzlichen Busse oder zu-sätzliches Personal benötigt. Allerdings solltedann die Fahrthäufigkeit gegenüber heute er-höht werden, denn die heutigen zwei bis drei

Fahrten pro Tag stellenschon das Minimum dar,das man einem Fahrgastzumuten kann.Von den Angeschriebenenerhielten wir bisher zweiAntworten. Während derVerkehrsverbund VGC dievon uns angeregte Durch-bindung der beiden Buslini-en mit der knappen Be-gründung „aus betriebli-chen Gründen nicht mög-

lich“ zurückwies, zeigte uns die ausführlicheAntwort des Landratsamts Rastatt, dass mansich bereits mit der Problematik beschäftigtund wirklich an Verbesserungen interessiertist. Wie uns mitgeteilt wurde, laufen dort der-zeit Arbeiten an einem „Besucherlenkungs-konzept Kaltenbronn“, das nicht nur den Bus-verkehr verbessern will, sondern das auch dieParkplatzsituation im Blick hat und diese bei-spielsweise durch eine Parkraumbewirtschaf-tung neu ordnen will. Wir würden uns sehrfreuen, wenn dieses Konzept in absehbarerZeit erfolgreich umgesetzt wird.

Wolfgang Melchert

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Nichts geht hier mehr; F.: W. Melchert

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TERMINE16 1/18

11. März Fukushima Jahrestag.Busfahrt zur Demo nach Neckarwest-heim, Abfahrt KA Hauptbahnhof/Rückseite, 11 Uhr. Rückfahrt ca. um 16 Uhr vom AKW Neckarwestheim nach KA-Hbf.

14. März „bunt“ aus botanischer Sicht.Vortrag Biodiversität – Vielfalt der Pflanzen, Dr. Benkowitz. Mittwochsforum im Evangel. Gemeindezentrum Forchheim, 9:30–11 Uhr

29. März – 2. April Ostern im Schwarzwald.Gemeinschaftliche Woche im Naturfreunde-haus Erbersbronn. Anmeldung bis 11.3. unter [email protected]

7. April Das System Milch. Dokumentarfilm, anschließ. Diskussion u. Milchverkostung. Ki-nemathek Karlsruhe, Kaiserpassage 6, 17 Uhr

10. April Mitgliederversammlung VCD , s. S. 10

18. April Botanische Vielfalt in Rheinstet-ten. Radtour mit Landschaftsökologe Martin Reuter, Mittwochsforum unterwegs, Evangeli-sches Gemeindezentrum Forchheim, 14 Uhr. Anmeldung unter 0172-7603567 oder unter [email protected]

28. April Aktionstag Umweltzentrum mit Pflanzentauschbörse, 11–14 Uhr

28. April Mitgliederversammlung BUZO , s. S. 6 mit Kurzvortrag von Cornelia Holsten über den neuen Leihladen, s. u.

28. und 29. April 23. Spezi 2018 (Liegeräderetc.) spezialradmesse.de in Germersheim

April/Mai Eröffnung Leihladen und Mit-machladen Oststadt, Gerwigstr. 41. Es wer-den noch Interessierte für Organisation u. eh-renamtl. Betreuung d. Leihladens gesucht! Tel.887837, [email protected]

7.–10. Juni Nachhaltigkeitstage Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit. Weitere Infos unter www.n-netzwerk.de

10. Juni radsternfahrt-bw.de nach Stuttgart

21./22. Juli DAS FEST + Infostand BUZO/VCD

23.2., 23.3., 27.4., 25.5., 29.6., 27.7., 31.8,…Critical Mass – verkehrspolitische Radtour, Kronenplatz, letzter Fr./Monat, 18 Uhr, s. a. cm-ka.de facebook.com/CriticalMassKarlsruhe

Ü

UmweltzentrumKronenstraße 9,76133 Karlsruhe

Neue Öffnungszeiten:Di. 9 –13 BUZO 14 –17 NABU

Mi. 9 –13 BUZO/NABU 15–18 ADFC

Do. 9 –13 BUZO/NABU nachm. geschloss.

Regelmäßige Treffenim Umweltzentrum:Diesmal wegen Platzmangel auf S. 7!

Abs.: Umweltzentrum Karlsruhe,Kronenstraße 9, 76133 Karlsruhe

online: www.umverka.de [email protected]

Unterstützen Sie uns doch als Mitglied!

BUZO 30,– €, PRO BAHN 46,– €, VCD 60,– €

Termine