Schizophrene Formenkreise: „A Beautiful Mind“ und „Das ... · PDF fileA Beautiful Mind USA 2001 Spielfilm, 130 Min. Produktion: Universal / Dreamworks / Imagine Entertainment

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  • Definition: Die Krankheit Schizophrenie

    Der Begriff Schizophrenie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Spaltung der Seele.Gemeint ist das Vorhandensein zweier nebeneinanderstehender Wahrnehmungswelten, d. h. derBetroffene lebt in zwei Wirklichkeiten. Zum einen in der realen Wirklichkeit, die dem Emp-finden und Erleben der Durchschnittsbevlkerung entspricht, zum anderen erlebt er eine Pa-rallelwelt, die er ber Sinneseindrcke wahrnimmt, die anderen Personen nicht unmittelbar zu-gnglich sind. Den Betroffenen ist zu Beginn der Erkrankung meist noch bewusst, dass sie zweiRealitten wahrnehmen, ohne dass es ihnen mglich wre, zwischen wirklich und unwirk-lich zu unterscheiden. Im Vollbild der Krankheit knnen diese Widersprche nicht mehr wahr-genommen werden. Schizophrenie ist eine hufige Krankheit, ca. 1 % der Bevlkerung leidet daran, das entsprichtder Hufigkeit der Zuckerkrankheit. Schizophrenie gibt es berall auf der Welt, Mnner undFrauen sind gleich hufig betroffen, in der Regel zeigen sich die ersten Symptome zwischendem 18. und 35. Lebensjahr.Die Schizophrenie wird auch als Psychose bezeichnet. Dies ist ein allgemein gefasster Begrifffr eine seelische Erkrankung mit Realittsverlust, der nicht nur das Erscheinungsbild derSchizophrenie umfasst.

    Die Ursachen der Schizophrenie sind bis heute nicht bekannt. Gesichert ist eine genetische Dis-position; so besteht bei Angehrigen 1. Grades ein erhhtes Erkrankungsrisiko von 10 %. Derzentrale Begriff ist Vulnerabilitts-Stress-Modell, der besagt, dass manche Menschen wohlaufgrund biologischer Faktoren empfindsamer und verletzlicher gegenber Innen- und Auen-reizen sind, was ja nicht nur Risiko, sondern auch die Chance zu intensiverem Erleben und be-sonderer Kreativitt bietet. Beim Zusammentreffen ungnstiger Einflsse (z. B. berufliche, so-ziale, seelische und krperliche Stresssituationen) wird dann eine kritische Grenzeberschritten, und es kommt zum Ausbruch der schizophrenen Erkrankung.

    Die Symptomatik der Schizophrenie kann sehr vielgestaltig und von Person zu Person ver-schieden sein. In bis zu 75 % der Flle gehen dem eigentlichen Krankheitsausbruch ber Wo-chen, Monate oder gar Jahre Aufflligkeiten voraus (z. B. ngste, zunehmende Geruschemp-findlichkeit, Gereiztheit, Konzentrations- und Schlafstrungen, Niedergeschlagenheit), die meistnicht als Ausdruck einer sich anbahnenden Schizophrenie erkannt werden.Charakteristische Symptome der Schizophrenie, die in der Regel kombiniert auftreten, sind:

    Strungen des Denkens wie Konzentrationsstrungen, Verlust des abstrakten Denkvermgens,Verlust von inhaltlichen und logischen Zusammenhngen bis zur Zerfahrenheit.

    Strungen des Ich-Erlebens, Wollens und Handelns. Die Grenzen von Ich und Du ver-schwimmen. Die Umgebung wird verndert erlebt und tritt in einen so intensiven Bezug zudem Kranken, dass er alles Wahrgenommene auf sich bezieht und dann fr seine Umgebungunverstndlich reagiert (z. B. aggressiv). Es besteht das Gefhl der Fremdbeeinflussung, derGedankeneingebung oder des Gedankenentzugs, was von Betroffenen hufig mit Telepathieoder Hypnose erklrt wird.

    Vernderungen des Fhlens wie Gefhlsarmut, innere Leere, Niedergeschlagenheit, Miss-trauen, aggressive Gespanntheit, Panik und Euphorie.

    Halluzinationen: Typisch sind akustische Halluzinationen in Form von Stimmen, die das Ver-halten des Kranken in meist abflliger Art kommentieren oder ihn zu bestimmten Handlun-

    Schizophrene Formenkreise:A Beautiful Mind und Das weisse Rauschen

  • gen auffordern (u. U. bis zum Suizid). Viele Betroffene versuchen, diese Stimmen etwa durchdas Hren lauter Musik zu bertnen.

    Wahnerlebnisse: Der schizophrene Wahn wirkt hufig bizarr oder magisch-mystisch. Oft han-delt es sich um den Versuch, rtselhaftes Erleben (z. B. Halluzinationen) oder krperlicheMissempfindungen zu erklren (Verfolgungs- und Beeintrchtigungswahn). Die Betroffenensind von der Gewissheit dieses Erlebens unerschtterlich berzeugt, so dass hier die Ver-stndigung mit anderen Menschen, die diese innere Welt nicht kennen, in der Regel schwergestrt ist. Stehen Wahn und Halluzinationen im Vordergrund der Symptomatik, spricht manvon paranoider Schizophrenie.

    Die Erkrankung kann sich schleichend entwickeln oder in aller Heftigkeit ausbrechen. Sie ver-luft in Schben, d. h. es treten mehrere Krankheitsepisoden auf, die im Laufe der Zeit zu einerchronischen Restsymptomatik fhren, die vor allem durch rasche Erschpfung bzw. Erm-dung, Reizempfindlichkeit, Gefhlsverarmung, Antriebsarmut und sozialen Rckzug gekenn-zeichnet ist. Die Kranken wirken unzugnglich und hufig auch etwas bizarr und verschroben. Trotz inzwischen vorhandener Therapiemglichkeiten bedeutet die Erkrankung noch immer eineschwere Belastung fr Betroffene und Angehrige. Neben der Beeintrchtigung durch Krank-heitssymptome mit Verlust von persnlichen Beziehungen und Arbeitsfhigkeit sind soziale Stig-matisierung und Ausgrenzung ein hufiges Schicksal. 1015 % der Kranken begehen Suizid, dasRisiko fr Gewalt- oder Ttungsdelikte liegt entgegen der weitverbreiteten ffentlichen Mei-nung nicht hher als in der Allgemeinbevlkerung.Die Schizophrenie ist durch eine fachgerechte Therapie nicht heilbar, Krankheitssymptome kn-nen jedoch in ca. 70 % der Flle gut beeinflusst und Rckflle vermieden werden. Hier ist dieVerbindung von Pharmakotherapie durch Neuroleptika mit Sozio- und Psychotherapie entschei-dend. In der Akutphase liegt der Schwerpunkt auf der medikamentsen Behandlung, die hufigdurch Nebenwirkungen oder fehlende Krankheitseinsicht erschwert wird. Neuroleptika sind be-sonders gut wirksam bei Wahn und Halluzinationen, fhren zu mehr Stabilitt und Dickfllig-keit, was Betroffene manchmal als Verlust von Vitalitt und Kreativitt wahrnehmen und des-halb die Medikamente absetzen. Der Ausbruch eines erneuten Krankheitsschubes ist dann jedochsehr wahrscheinlich. Dauerhaft sind ein sehr klar strukturierter Tagesablauf, eine dem Lei-stungsniveau angemessene regelmige Ttigkeit und verlssliche, berschaubare soziale Be-ziehungen hilfreich.

    Schizophrenie und DrogenIm Allgemeinen knnen smtliche Drogen psychotische, schizophreniehnliche Zustandsbilderauslsen. Im akuten Stadium lsst sich eine sogenannte drogeninduzierte Psychose oftmalskaum von einer Schizophrenie unterscheiden, msste allerdings bei Drogenabstinenz dauerhaftabklingen. Gesichert ist, dass ein Drogenmissbrauch zu einem deutlich frheren Ausbruch underheblich schwereren Verlauf der Psychose fhren kann. Die Frage, ob eine drogeninduziertePsychose nur eine vorverlegte Schizophrenie (sozusagen den ersten Krankheitsausbruch) dar-stellt, ist aber noch ungeklrt. Hufig konsumieren Betroffene besonders im Frhstadium der Er-krankung Drogen im Sinne eines Selbstheilungsversuches, um Symptome wie Angst, Unruhe,Reizberempfindlichkeit und innere Leere abzumildern. Dies fhrt jedoch in der Regel erst rechtzur Verschlechterung der Symptomatik.

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  • A Beautiful Mind

    USA 2001Spielfilm, 130 Min.Produktion: Universal / Dreamworks / Imagine EntertainmentProduzenten: Brian Grazer, Ron HowardRegie: Ron HowardBuch: Akiva Goldsman nach einem Buch von Sylvia NasarKamera: Roger DeakinsMusik: James HornerSchnitt: Mike Hill, Dan HanleyDarsteller: Russell Crowe (Nash), Jennifer Connelly (Alicia Nash), Ed Harris (William Parcher),Christopher Plummer (Dr. Rosen), Paul Bettany (Charles) u. a. FSK: ab 12

    Preise/Auszeichnungen (Auswahl)4 Oscars 2002: Beste Nebendarstellerin Jennifer Connelly, Bester Regisseur Ron Howard, Bes-ter Film, Beste Drehbuchadaption4 Golden Globes 2002: Bestes Drama, Bester Hauptdarsteller Russell Crowe, Beste Nebendar-stellerin Jennifer Connelly, Bestes Drehbuch Akiva Goldsman

    KurzcharakteristikJohn Nash beginnt 1947 das Studium der Mathematik in Princeton. Von den Kommilitonen alsSonderling betrachtet, bringen ihm seine Forschungen eine Anstellung. Er verliebt sich in dieStudentin Alicia und wird vom Verteidigungsministerium zum Codeknacken engagiert. Dochseine Paranoia, Teil einer russischen Verschwrung zu sein, treiben ihn zu zunehmend schizo-phreneren Verhaltensweisen, und Alicia sieht sich gezwungen, Psychiater Dr. Rosen hinzuzu-ziehen. Ein langer, emotional schmerzhafter Genesungsprozess beginnt, und Nash kehrt schlie-lich nach Princeton zurck, wo er viele Jahre, von der Administration geduldet und vonStudenten gehnselt, seinen Studien nachgeht. Betrchtlich gealtert, erlebt er im Jahr 1994 mitder Verleihung des Nobelpreises den grten Triumph seines Lebens. Mit der finalen ergreifen-den Dankesrede am Podium, die Nash seiner Frau widmet, wird deutlich, dass es sich im Kernum eine Liebesgeschichte handelt und es dem Film nicht darum geht, die Krankheit Schizo-phrenie realistisch darzustellen.

    EinsatzmglichkeitenDer vierfache Oscargewinner A Beautiful Mind hat mit knapp 2,5 Mill. Zuschauer auch hier-zulande ein breiteres Publikum erreicht. Trotz seiner hollywoodtypischen Inszenierung (Glttungvon Biografien historischer Personen) eignet sich der Film bei diversen Themen als Diskussi-onsgrundlage. Einsatzalter: Der Film ist fr Jugendliche ab 14 Jahren geeignet.Themen: Liebe, Identitt, Persnlichkeitsentwicklung, Krankheit, Schizophrenie, Genie, Mathe-matik, Hollywood-Biografie Zielgruppen: Schulische und auerschulische Bildungsarbeit, ErwachsenenbildungSchule: SEK I ab Klasse 8, SEK IIFcher: Biologie, Religion, Geschichte, Mathematik

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  • DVD A Beautiful MindKap./St.-Min.-Sek01: 00:00:00 (Titel) 11: 00:49:2602: 00:01:20 12: 00:52:3703: 00:08:39 13: 01:00:0804: 00:10:57 14: 01:06:3205: 00:18:13 15: 01:14:5706: 00:23:50 16: 01:26:2107: 00:28:53 17: 01:41:1808: 00:31:00 18: 01:46:5209: 00:36:06 19: 01:55:1310: 00:47:00 20: 02:03:23 (Abspann)

    Inhalt (In Klammern sind die Ziffern der jeweiligen Kapitelder DVD angegeben)

    (2) Im Jahr 1947 trifft John Forbes Nash in Princeton ein, um ein weiterfhrendes Studium derhheren Mathematik aufzunehmen. Er ist beses