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SCHUFA Kredit-Kompass 2014 Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens Wir schaffen Vertrauen

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SCHUFA Kredit-Kompass 2014Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland

Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens

Wir schaffen Vertrauen

SCHUFA Kredit-Kompass 2014Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland

Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens

2 Inhaltsverzeichnis

SCHUFA Holding AG 4

Vorwort 5

Dr. Michael Freytag

1 Ergebnisse im Überblick 6

Private Kreditaufnahme in Deutschland 6

Die Generation Rushhour 8

Die Rushhour des Lebens 8

Die Rushhour entzerren 9

2 Private Kreditaufnahme in Deutschland 10

Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten

Einleitung 10

Trends der privaten Kreditaufnahme 11

Entwicklung von Zahlungsstörungen 17

Risiken der privaten Kreditaufnahme 20

3 Die Generation Rushhour 34

Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten der 25- bis 45-Jährigen

Karsten John

Lebensmodelle sind heute vielfältiger 35

Alt werden wir – aber erst später 35

Urbanität, Digitalisierung und Entstrukturierung 36

Der klassische Familienverbund – ein Auslaufmodell? 37

Das Finanzverhalten der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen 37

Mit dem Geld beginnen auch die Sorgen 39

Alles eine Frage der Möglichkeiten 40

Fazit 42

Exklusive Befragung bei Personen zwischen 25 und 45 Jahren 43

Personen in der Rushhour ihres Lebens – eine heterogene Zielgruppe 43

Immobilienerwerb für die Altersvorsorge 45

Leben auf Pump? Sicherheit geht vor! 46

Vereinbarkeit von Beruf und Alltag 47

Altersvorsorge in der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen 50

Fazit 51

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 3

4 Die Rushhour des Lebens 52

Stress und Überforderung zwischen 25 und 45?

Prof. Dr. Norbert F. Schneider

Der individuelle Lebenslauf ist gesellschaftlich normiert 52

Dreiteilung des Lebenslaufs passt nicht mehr 53

Neue Lebensphase: Rushhour 54

Hohe Varianz der Lebensläufe 55

Frauen – insbesondere Akademikerinnen –

sind vom Phänomen „Rushhour“ stärker betroffen 56

Literatur 58

5 Die Rushhour entzerren 59

Eine Lebensphasenorientierte Personalpolitik mindert den Druck

auf Menschen in der Rushhour ihres Lebens

Prof. Dr. Jutta Rump und Silke Eilers

25- bis 45-Jährige sind häufig überlastet durch Familie und Beruf 60

Das Konzept der Lebensphasenorientierten Personalpolitik 60

Lebensphasenorientierte Personalpolitik in der Praxis 62

Erfolgskriterien 65

Literatur und Quellen 65

Best Practice: TeamBank AG 66

Alexander Boldyreff

Wir sind ein Team 66

Leistungen in jeder Lebensphase 67

6 Glossar 68

Anhang 71

SCHUFA Verbraucherbeirat 71

SCHUFA Kredit-Kompass 72

Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl) 73

Bücher 77

Die Bildungsinitiative der SCHUFA 78

Abbildungsverzeichnis 80

Fragebogen Rushhour des Lebens der GfK 82

Impressum 88

4 SCHUFA Holding AG

SCHUFA Holding AG

Zahlen, Daten & Fakten

J Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 682 Millionen Informationen

zu 66,3 Millionen Privatpersonen und 4,2 Millionen Unternehmen.

J Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 300.000 Auskünfte an Vertragspartner-

unternehmen und Verbraucher.

J 8.500 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen

sind als Vertragspartner angeschlossen.

J 1,7 Millionen Privatkunden nutzen die SCHUFA über das Onlineportal

meineSCHUFA.de.

J Zu 90,8 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.

J 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.

Vorwort 5

Vorwort

Dr. Michael Freytag

Vorsitzender des Vorstandes

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

Der „Kredit-Kompass 2014“ präsentiert Ihnen die neuesten Auswertungen der SCHUFA zur

privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Hierbei zeigt sich für das Jahr 2013 eine stabile

Entwicklung mit positiven Veränderungen. Das Interesse an Krediten und die Zahl der tat-

sächlich aufgenommenen Kredite stiegen erneut leicht an. Gleichzeitig blieb der Anteil der

reibungslos zurückbezahlten Kredite mit 97,5 Prozent erfreulich hoch. Wir haben uns ent-

schlossen, die wirtschaftlich besonders aktive Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen in den

Fokus des „SCHUFA Kredit-Kompass 2014“ zu stellen und ihr Finanzverhalten eingehend

zu betrachten. Im Alter von 25 bis 45 Jahren verdichten sich für viele Menschen die Lebens-

ereignisse. Weitreichende Lebensentscheidungen müssen getroffen werden. In modernen

Wissensgesellschaften wurde für diese Phase der besonderen Herausforderungen der

Begriff „Rushhour des Lebens“ geprägt. Demographischer und gesellschaftlicher Wandel

eröffnen dieser Generation schwierige Perspektiven: längere Lebens arbeitszeit, sinkende

staatliche Renten, wachsende Kosten für die Pflege der jetzigen älteren Generation ...

Gerade die finanzielle Zukunft der Menschen in der sogenannten Rushhour ihres Lebens

scheint mit Unsicherheit behaftet zu sein. Doch SCHUFA-Daten und die Analysen der

Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) belegen, dass diese Altersgruppe in finanzieller

Hinsicht eher umsichtig agiert und sich den Herausforderungen gewachsen zeigt.

Im Hinblick auf die Generation Rushhour zeigen die SCHUFA-Daten, dass die Kredit aktivität

in dieser Altersgruppe erwartungsgemäß überdurchschnittlich groß ist. Das Verantwor-

tungsbewusstsein im Umgang mit Geld ist stark ausgeprägt. Das Internet ermöglicht heute

bei vielen Entscheidungen eine einfache und schnelle Vergleichbarkeit von unterschied-

lichen Angeboten. Dies gilt auch für die Konditionen von Ratenkrediten: Vor Abschluss

eines solchen Kredits werden von der Generation Rushhour durchschnittlich mehr als zwei

Angebote eingeholt. Auch die private Altersvorsorge wird ernst genommen, wie die Ergeb-

nisse der aktuell durchgeführten GfK-Umfrage zeigen: 86 Prozent der 25- bis 45-Jährigen

sorgen selbst für das Alter vor.

Menschen in der Rushhour müssen vieles in einer kurzen Zeitspanne auf den Weg bringen.

Die Erwartungen sind hoch. Sie sollen Kinder bekommen, Vollzeit im Berufsleben stehen,

sich um die Pflege ihrer älteren Angehörigen kümmern, gesellschaftlich aktiv sein, und sie

müssen ihre finanziellen Bedürfnisse in Einklang mit ihren individuellen Möglichkeiten

bringen. Die aktuellen Analysen der SCHUFA belegen, dass dies der Generation Rushhour

in aller Regel auch gelingt.

Ich wünsche Ihnen eine ebenso anregende wie informative Lektüre!

6 Ergebnisse im Überblick

Private Kreditaufnahme in Deutschland

Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten Kreditaufnahme auf der Basis der SCHUFA-

Daten vor und weist auf besondere Entwicklungen in den einzelnen Altersgruppen hin –

mit einem Schwerpunkt bei den Altersgruppen zwischen 25 und 45 Jahren, die sich in der

sogenannten Rushhour des Lebens befinden.

Im Jahr 2013 ist nur ein leichter Anstieg an Ratenkreditabschlüssen zu verzeichnen.

Rund 7,7 Millionen Kredite wurden neu aufgenommen, gegenüber 2012 bedeutet das

einen Zuwachs von 40.000 neuen Krediten.

Anders sieht es bei der Anzahl der Kreditanfragen aus. 2013 sind sie gegenüber dem

bereits hohen Niveau 2012 erneut gestiegen. 20,2 Millionen Anfragen stellten die Banken

an die SCHUFA, gegenüber 2012 bedeutet das einen Zuwachs von 3,8 Prozent. Darin

zeigt sich die zunehmende Bereitschaft der Verbraucher, vor einem Kreditabschluss meh-

rere Angebote einzuholen. Dieser Trend ist im Zehnjahresvergleich besonders deutlich:

Starteten Verbraucher, zu denen die SCHUFA einen Kredit gespeichert hat, für die Kredit-

aufnahme 2003 durchschnittlich 1,5 Anfragen und 2008 1,7 Anfragen, waren es im Jahr

2013 schon 2,0 Anfragen.

Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite ist bis Ende 2013 auf 17,7 Millionen

gewachsen. Im Jahr zuvor waren es 17,4 Millionen. Dabei verläuft die Entwicklung in den

einzelnen Altersgruppen sehr unterschiedlich. Deutlich ist, dass Ratenkredite vor allem

von Personen im Alter zwischen 25 und 59 Jahren aufgenommen werden. Jüngere und

Ältere hingegen haben nur relativ wenig Ratenkredite.

Parallel zum leichten Anstieg der neu aufgenommenen Kredite entwickelte sich auch die

durchschnittliche aktuelle Restschuld, die 2013 auf 9.252 Euro gestiegen ist. 2012 betrug

sie 9.190 Euro. Ebenso ist die durchschnittliche Kredithöhe 2013 gestiegen. Sie betrug

7.996 Euro und lag damit 3,7 Prozent höher als 2012 (7.708 Euro). Auffällig ist, dass der

Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhe in den höheren Altersgruppen 2013 deutlich

größer war als in allen anderen Altersgruppen.

Die Kreditlaufzeiten sind rückläufig. In den vergangenen zehn Jahren verringerte sich die

Laufzeit von 44,3 Monaten im Jahr 2003 auf nun 43,5 Monate (2013). Vor allem unter

jüngeren Konsumenten geht der Trend zu kürzeren Verbindlichkeiten.

Das Rückzahlungsverhalten bleibt stabil auf einem hohen Niveau. Insgesamt 97,5 Prozent

aller Ratenkredite wurden 2013, wie auch schon in den Vorjahren, ordnungsgemäß

bedient. Die Anzahl der positiven Kreditbiographien bleibt ebenfalls auf einem hohen

Niveau. Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren lagen 2013 aus-

schließlich positive Informationen vor.

1 Ergebnisse im Überblick

Ergebnisse im Überblick 7

Die Überschuldungsgefahr ist in Gesamtdeutschland leicht rückläufig. Der SCHUFA-Privat-

verschuldungsindex verbesserte sich 2013 um 1,8 Prozent auf 1.083 Punkte. Für 2014

sind die Aussichten ebenfalls gut. Die SCHUFA erwartet einen weiteren Rückgang des PVI

um 3,32 Prozent.

Die Altersgruppe zwischen 25 und 45 Jahren befindet sich in der sogenannten

Rushhour des Lebens. Die 25- bis 45-Jährigen starten ins Berufs- und häufig auch ins

Familienleben, erwerben Immobilen und sind insgesamt wirtschaftlich sehr aktiv. Das

spiegelt sich in ihrer privaten Kreditaufnahme wider: Ab einem Alter von 25 Jahren steigt

die Anzahl der laufenden Ratenkredite deutlich, die meisten laufenden Ratenkredite

haben Menschen im Alter von 45 bis 49 Jahren.

Entsprechend hoch sind die Anteile der Personen dieser Altersgruppen, die mindestens

einen Ratenkredit haben. In der Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren waren es 2013 bereits

überdurchschnittliche 18,5 Prozent, im Alter von 40 bis 44 Jahren sogar 22,2 Prozent.

Auch hier fand sich die Spitze in der Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren mit 22,8 Prozent.

Wenn Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren einen Kredit brauchen, holen sie über-

durchschnittlich viele verschiedene Angebote ein. In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jähri-

gen waren es 2013 durchschnittlich 2,3 Anfragen pro Kredit. Bis zur Altersgruppe von

40 bis 44 Jahre sank die Zahl der Anfragen pro Kredit auf durchschnittliche 2,0. Hier zeigt

sich, dass vor allem Jüngere mehrere Angebote vor einem Kreditabschluss einholen.

Ein verändertes Verbraucherverhalten, bedingt durch Internet und andere digitale Techno-

logien, könnte sich hier widerspiegeln. Es ist heute wesentlich einfacher, sich mehrere

Angebote einzuholen und diese zu vergleichen.

In der Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen steigt die durchschnittliche Kredithöhe

schnell. Während im Alter von 25 bis 29 Jahren die durchschnittliche Höhe der im Jahr

2013 neu aufgenommenen Kredite bei 6.198 Euro lag, waren es bei den 40- bis 44-Jähri-

gen schon 8.519 Euro. Die durchschnittliche Laufzeit der neu aufgenommenen Raten-

kredite hin gegen variierte in der Altersgruppe deutlich weniger. Sie lag zwischen 40,4

und 44,9 Monaten.

Der Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter in der Gruppe der

25- bis 45-Jährigen. Das entspricht dem allgemeinen Trend eines sinkenden Anteils mit

zunehmendem Alter (ohne die über 74-Jährigen).

Der größte Anteil von Personen, zu denen die SCHUFA mindestens ein Negativmerkmal

gespeichert hat, fand sich mit 14,3 Prozent in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen.

In der Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren sieht es allerdings nur wenig besser aus: Hier

hatte die SCHUFA 2013 für 14,2 Prozent der Altersgruppe mindestens ein Negativmerk-

mal gespeichert. Auch wenn in diesen Altersgruppen die höchsten Anteile von Personen

mit Negativmerkmalen zu finden sind, haben aber immer noch mehr als 85 Prozent der

Menschen in der Rushhour ihres Lebens eine positive Kreditbiographie.

8 Ergebnisse im Überblick

Die Generation Rushhour

Kapitel 3 stellt die Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen vor und betrachtet vor allem ihr

Finanzverhalten.

Im Alter zwischen 25 und 45 Jahren werden viele Grundsteine der Lebensplanung gelegt.

Es fallen Entscheidungen hinsichtlich Familienplanung und Karriere, aber auch zu Dingen

wie der Altersvorsorge oder einem Immobilienkauf. Wer zwischen 25 und 45 Jahren alt

ist, der befindet sich in der produktivsten Phase seines Lebens. Gleichzeitg überaltert

Deutschland und gerät demographisch aus dem Takt. Dies bringt für die Generation der

25- bis 45-Jährigen eine doppelte Belastung mit sich: Sie muss für den eigenen Nach-

wuchs und die Generation ihrer Eltern sorgen, und das sowohl emotional und zeitlich als

auch wirtschaftlich bewältigen. Insgesamt sind die meisten Menschen der Altersgruppe

zufrieden mit ihrem Leben, lediglich 10 Prozent sind wirklich unzufrieden, allerdings füh-

ren davon 24 Prozent ihre Unzufriedenheit auf finanzielle Gründe zurück. In der Regel

verfügen die 25- bis 45-Jährigen über ein eigenes Einkommen, aber mit sehr inhomoge-

nen Einkommensgruppen: 8 Prozent der 25- bis 45-Jährigen verfügen über ein hohes

Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr, gut die Hälfte (56 Prozent) befindet

sich in der Mitte (zwischen 1.750 und unter 4.000 Euro) und ein Drittel (36 Prozent) müs-

sen mit einem Einkommen von bis zu 1.750 Euro ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ver-

bunden hiermit sind natürlich unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und Grenzen für

eine gute finanzielle Vorsorge und Absicherung. Die Menschen dieser Altersgruppe haben

traditionell einen hohen Finanzbedarf, weil sie beispielsweise bauen, renovieren, einrich-

ten oder auch nur ihr Leben genießen wollen. So wird das Gros der in dieser Altersgruppe

abgeschlossenen Ratenkredite für die Finanzierung von Fahrzeugen verwendet.

Trotzdem gehen Menschen in der Rushhour durchaus überlegt mit dem Thema Geld um,

die Mehrheit würde einen Kredit nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen. Für die

große Mehrheit der 25- bis 45-Jährigen ist es nach wie vor wichtig, Geld zur Seite zu

legen (77 Prozent) – vor allem für geplante kleinere und größere Anschaffungen oder

schlicht zur Sicherheit bei Notfällen. Dieses spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider.

Dieses ist eher konservativ und größere Risiken – auch für die Chance auf eine höhere

Rendite – werden in der Regel vermieden. Im Vergleich zum Gesamtmarkt wird deutlich,

dass in dieser Altersgruppe bereits ein erheblicher finanzieller Aufwand zur Vorsorge

betrieben wird.

Die Rushhour des Lebens

In Kapitel 4 zeigt Professor Dr. Norbert F. Schneider auf, wieso Menschen im Alter von

25 bis 45 Jahren vor allem mit Stress und Überforderung kämpfen.

Die Lebensläufe der meisten Menschen sind nicht primär individuelle Entwicklungen und

Ereignisabfolgen, sondern vor allem auch sozial und gesellschaftlich getaktete Abfolgen

von Lebensphasen und biographischen Übergängen. Die typische Dreiteilung eines

Lebenslaufs in Aufwachsen, Erwerbstätigkeit, Rente passt auf die Lebenswege der jünge-

Ergebnisse im Überblick 9

ren Generationen heute nicht mehr. Ursachen sind unter anderem die höhere Lebens-

erwartung und die stark gestiegene durchschnittliche Dauer, die Menschen heute im

Bildungssystem verbringen.

Für die Lebensphase vom Abschluss der Berufsausbildung bis zur Lebensmitte hat sich der

Begriff Rushhour geprägt, der die starke Verdichtung von Lebensereignissen bzw. zentra-

len Lebensentscheidungen im Alter von 25 bis 45 Jahren kennzeichnet und die mit einer

gewissen Überforderung in diesen Lebensjahren einhergeht. In den ersten Jahren des

Berufslebens gilt es, den Karriereplan auf den Weg zu bringen, gleichzeitig starten viele in

die Familiengründung: Beruf und Familie müssen unter einen Hut gebracht werden. Zudem

erfolgen langfristige Weichenstellungen, die später nur schwer revidiert werden können,

wie etwa Entscheidungen hinsichtlich der partnerschaftlichen Arbeitsteilung. Stress, Druck,

Hektik, hohes Belastungsniveau, unsichere ökonomische Situation und uneindeutige Ent-

scheidungsgrundlagen gelten als typische Begleiterscheinungen dieser Lebensphase. Doch

es sollte dabei nicht übersehen werden, dass es eine hohe Varianz der Lebensläufe gibt:

Es sind vor allem Akademiker, die im Alter zwischen 25 und 45 Jahren eine starke Verdich-

tung ihrer Lebenssituation bewältigen müssen. Daneben gibt es auch zahlreiche Menschen

in dieser Altersgruppe, die infolge fehlender Arbeitsplätze, schlechter Perspektiven und

geringer Leistungsmotivation nicht an zu knapper Zeit und zu hohen Drucks leiden, son-

dern unter einem Überfluss an freier Zeit und knappen finanziellen Mitteln.

Die Rushhour entzerren

In Kapitel 5 erklären Professor Dr. Jutta Rump und Silke Eilers, wie mit Hilfe einer Lebens-

phasenorientierten Personalpolitik der Druck auf die Menschen in der Rushhour ihres

Lebens gemindert werden kann.

Die Arbeitswelt wird immer schnelllebiger und komplexer, gleichzeitig schrumpft auf-

grund des demographischen Wandels die Erwerbsbevölkerung. Die Vielfalt innerhalb der

Belegschaften nimmt zu: Mehr ältere und weibliche Beschäftigte, mehr Menschen mit

Migrationshintergrund sind in den Unternehmen zu finden. Ein wichtiger Schlüssel zur

Bewältigung dieser Herausforderungen ist es deshalb, Menschen, die im Alter zwischen

25 und 45 Jahren Wege zur Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Zielen suchen, mit

speziellen Maßnahmen unter die Arme zu greifen. Aber daneben ist es auch wichtig über

den gesamten Erwerbsverlauf hinweg, die beruflichen Werdegänge zu entzerren. Wenn

Beschäftigten bewusst ist, dass Karriere auch jenseits des Alters von 50 Jahren im Unter-

nehmen möglich und akzeptiert ist und wenn Phasen der Teilzeitbeschäftigung nicht an

bestimmte Altersgruppen gebunden sind, sondern sich vielmehr am aktuellen Lebens-

hintergrund orientieren und sich mit Phasen der Vollzeitbeschäftigung abwechseln, dann

verringert sich unweigerlich der Druck auf die 25- bis 45-Jährigen, „alles auf einmal“

schaffen zu müssen. Dazu bedarf es eines ganzheitlichen und integrativen Konzepts, das

alle relevanten Unternehmensfelder einbezieht, die Aktivitäten in Bezug auf die Lebens-

phasenorientierung aufeinander abstimmt und nicht zuletzt die betrieblichen Notwendig-

keiten mit den Zielen, Bedürfnissen und Interessen der Beschäftigten verknüpft, wie die

Praxisbeispiele in diesem Kapitel zeigen.

10 Private Kreditaufnahme in Deutschland

2 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten

Einleitung

Seit 85 Jahren ist die SCHUFA als Mittler zwischen Verbrauchern und kreditgebender

Wirtschaft etabliert. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Kreditwirtschaft in

Deutschland stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt. Im Jahr 2013 umfasste der

SCHUFA- Datenbestand 682 Millionen Informationen zu 66,3 Millionen volljährigen Privat-

personen in Deutschland. Neben personenbezogenen Daten wie Name, Geburtstag und

Anschrift speichert die SCHUFA auch kreditrelevante Angaben wie Informationen über

laufende Kredite, Kredit höhen und Zahlungsausfälle.

Der SCHUFA-Datenbestand repräsentiert die Konsumfinanzierung in Form von Raten-

krediten durch Banken und die Konsumfinanzierung in Form von Waren- oder Dienst-

leistungskrediten, wie sie Handel oder Telekommunikations anbieter gewähren. Ferner

werden Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldner registern der Amts-

gerichte abgebildet. Der Datenbestand der SCHUFA bildet in der Regel die empirische

Grundlage dieses Kapitels.

Im Folgenden werden zunächst die Trends der privaten Kreditaufnahme betrachtet.

Untersucht werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung der Kreditverpflichtungen

und der Kreditausfallraten in Deutschland. Im Vordergrund stehen dabei Ratenkredite

(auch Ratenzahlungskredite genannt), die typischste Form der Konsumentenkredite.

Einige Daten werden differenziert nach dem Lebensalter ausgewertet. Hier stehen vor

allem die Altersgruppen der 25- bis 45-Jährigen im Vordergrund, die sich in der soge-

nannten Rushhour des Lebens befinden. Das Finanzverhalten dieser Altersgruppe ist

Schwerpunktthema des vorliegenden Kredit-Kompass 2014.

Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht der Kredit-Kompass die Entwicklung von

Zahlungsstörungen. Dabei werden die Anteile der Personen mit weichen und harten

Negativmerkmalen nach Alter dargestellt. Das SCHUFA-Risiko modell unterteilt die Stufen

der Verschuldung in vier Risikobereiche. Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat-

verschuldungsindex (PVI) bildet für die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte ent-

sprechend jeweils die zurückliegende, aktuelle und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 11

Trends der privaten Kreditaufnahme

Möchte eine Privatperson einen Ratenkredit bei einer Bank aufnehmen, so holt die Bank

bei der SCHUFA eine Auskunft zur Bonität der betreffenden Person ein. Die Anzahl der im

Laufe eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden An fragen kann daher als Gradmesser für

das Inter esse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten. Wie Abbildung 2.1 zeigt, stellten

Banken im Jahr 2013 insgesamt rund 20,2 Millionen Anfragen an die SCHUFA. Damit

setzte sich der Trend steigender Anfragen aus den vorangegangenen Jahren fort. Gegen-

über 2012 betrug der Zuwachs knapp eine Million Anfragen, das entspricht rund 3,8

Prozent.

Bereits seit 2010 steigt in Deutschland der private Kon-

sum kontinuierlich. Niedrige Zinsen und eine moderate

Inflation hatten auch 2013 die Konsumbereitschaft in

Deutschland wieder erhöht und damit auch die Kredit-

nachfrage gesteigert. Allerdings schwächten sich im

Jahres verlauf die Zuwachsraten ab. Doch mit den für

2014 erwarteten Tariflohnsteigerungen sowie weiterhin

niedrigen Zinsen und moderater Inflation erwarten die

Ökonomen auch für 2014 wieder eine Belebung der

Konsumnachfrage. Das spricht dafür, dass auch die

Ratenkreditnachfrage auf hohem Niveau verharren wird.

Anzahl der Kredite steigt leicht

Trotz des Zuwachses an SCHUFA-Anfragen seitens der

Banken stieg die Anzahl der neu abgeschlossenen Kredit-

verträge im Jahr 2013 nur leicht. Rund 7,7 Millionen Kre-

dite hatten die Verbraucher neu auf genommen. Gegen-

über dem Jahr 2012 war das ein Plus von 40.000 neuen

Krediten, was einer Zuwachsrate von einem halben Pro-

zent entspricht (siehe Abbildung 2.2). Die steigende Zahl

der Kreditanfragen bei Banken ging somit 2013, anders

als 2012, nicht mit einer deutlich wachsenden Zahl neu

abgeschlossener Kreditverträge einher.

Konsumenten vergleichen Kreditangebote

Immer häufiger holen die Konsumenten vor einem Kreditabschluss mehrere Angebote

bei verschiedenen Kreditinstituten ein. Dieser Trend zeigt sich besonders deutlich im

Zehnjahres vergleich der durchschnittlichen Anfragen pro Kredit. Während 2003 für einen

Kredit durchschnittlich 1,5 Anfragen gestartet wurden, waren es 2008 1,7 und 2013

schon 2,0 Anfragen (siehe Abbildung 2.3).

Hier dargestellte

Anfragen von Ban-

ken umfassen auch

spezielle Anfragen

im Rahmen der

Kreditkonditionen-

ermittlung.

Interesse an Krediten nimmt weiter zuAbb. 2.1: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft; in 1.000

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18.407 19.432 20.166

201320122011

Anzahl der Kreditverträge auf hohem NiveauAbb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000

Quelle: SCHUFA Holding AG.

7.183 7.697 7.737

2011 2012 2013

12 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Dabei findet sich der Trend bei fast allen Altersgruppen. Lediglich die über 74-Jährigen

hatten die durchschnittliche Anzahl der Anfragen pro Kredit 2013 gegenüber 2008 nicht

erhöht. In der Regel erfolgt die Kreditaufnahme somit wohlüberlegt und nicht leichtfertig,

da sich die potentiellen Kreditnehmer mehrere Angebote einholen.

Insgesamt treiben die Altersgruppen zwischen 20 und 44 Jahren den größten Aufwand

bei der Kreditsuche. Mit höherem Alter nimmt die Zahl der Anfragen pro Kredit deutlich

ab.

Es liegt nahe, dass sich in den vergangenen Jahren die Anfrage von Kreditkonditionen

durch vereinfachte digitale Kommunikationswege deutlich vereinfacht hat. Entsprechend

steigt die durchschnittliche Zahl der Anfragen vor allem bei den Genera tionen, die mit

dieser Technik vertraut sind.Dazu gehört auch die Rushhourgeneration. Die Altersgruppe

der 25- bis 29-Jährigen nimmt sich am meisten Zeit für den Kredit vergleich. Sie hatten

2013 mit durchschnittlich 2,3 Anfragen pro Kredit am häufigsten recherchiert, wobei die

30- bis 39-Jährigen mit 2,2 Anfragen nur geringfügig dahinter lagen. Bei den 40- bis

44-Jährigen waren es immerhin noch durchschnittlich zwei Anfragen pro Kredit.

Zahl laufender Kredite wächst

Am 31.12.2013 gab es in Deutschland laut SCHUFA-Datenbestand rund 17,7 Millionen

laufende Ratenkredite. Gegenüber dem 31.12.2012 bedeutet dies einen leichten Zuwachs

um 1,3 Prozent (siehe Abbildung 2.4).

Junge Menschen haben erwartungsgemäß relativ wenige Ratenkredite. 2013 waren es in

der Gruppe der 18- bis 19-Jährigen 32.566. In der Altersgruppe 20 bis 24 Jahre waren es

743.471 Ratenkredite. Menschen in der Rushhour ihres Lebens haben erwartungsgemäß

viele Ratenkredite. Auch innerhalb dieser Generation nimmt ihre Zahl mit zunehmendem

Alter weiter zu. Bei den 40- bis 44-Jährigen waren es 2013 bereits 2,2 Millionen Raten-

kredite. Die höchste Anzahl laufender Ratenkredite (2,65 Millionen) findet sich dann in

der benachbarten Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen.

Die Anfrage von

Kreditkonditionen

ist heute durch

das Internet und

E-Mails einfacher.

Kreditkonditionen werden verglichen: Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss Abb. 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen pro Kredit; nach Altersgruppen

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre

1,8

1,7

1,6

2,2

1,9

1,7

2,3

1,9

1,7

2,2

1,9

1,6

2,2

1,8

1,6

2,0

1,7

1,5

1,9

1,7

1,5

1,8

1,6

1,5

1,7

1,6

1,5

1,7

1,5

1,4

1,6

1,5

1,4

1,5

1,4

1,3

1,4

1,4

1,3

Gesamtwerte Deutschland2013: 2,02008: 1,72003: 1,5

2003 2008 2013

Private Kreditaufnahme in Deutschland 13

Die Veränderungsraten gegenüber 2012 waren in den einzelnen Altersgruppen sehr

unterschiedlich und lassen keinen Trend erkennen. Auffällig ist, dass die Zahl der laufen-

den Ratenkredite in einer der beiden Altersgruppen mit den höchsten Anzahlen laufender

Ratenkredite 2013 gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Die Gruppe im Alter von 40 bis

44 Jahren hatte 4,4 Prozent weniger laufende Ratenkredite, bei den 45- bis 49-Jährigen

blieb hingegen die Zahl der laufenden Ratenkredite nahezu konstant.

Menschen im Alter von 50 bis 64 Jahren haben 2013 mehr laufende Ratenkredite gehal-

ten als 2012. Ein besonders großer Zuwachs findet sich bei Älteren (74 Jahre und älter).

Junge Erwachsene entscheiden sich seltener für einen Kredit

Bezogen auf den Anteil der Personen mit Kredit in den jeweiligen Altersgruppen zeigt

sich, dass 2013 unter 25-Jährige und über 65-Jährige seltener einen Kredit haben.

Bei den 18- bis 19-Jährigen waren es nur 2,6 Prozent und bei den über 74-Jährigen nur

3,4 Prozent der jeweiligen Altersgruppe im SCHUFA-Datenbestand (siehe Abbildung 2.5).

In den mittleren Lebensjahren von 40 bis 54 war der Anteil der Personen mit Kredit mit

mehr als 22 Prozent am höchsten. In der Rushhourgeneration steigt der Anteil der Perso-

nen mit Kredit schnell. Während bei den 25- bis 29-Jährigen 2013 nur 18,5 Prozent

Ältere Menschen

haben mehr Raten-

kredite.

Zahl der laufenden Ratenkredite steigt insgesamt leicht Abb. 2.4: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Altersgruppen

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre

Gesamtwerte Deutschland2013: 17.650.5992012: 17.417.2102011: 17.177.287

2011 2012 2013

32

.56

6

32

.11

2

35

.58

5

74

3.4

71

75

1.1

24

77

3.1

63

1.5

53

.69

1

1.5

03

.74

1

1.4

88

.83

0

1.8

39

.07

6

1.8

04

.89

8

1.7

74

.54

0

1.8

55

.54

4

1.8

14

.95

9

1.8

18

.77

0

2.2

04

.73

2

2.3

05

.65

2

2.3

87

.26

0

2.6

46

.36

9

2.6

52

.31

8

2.6

37

.22

1

2.3

94

.82

9

2.2

93

.40

5

2.1

94

.02

1

1.7

06

.46

8

1.6

41

.63

6

1.5

71

.96

5

1.1

31

.98

3

1.0

98

.28

7

1.0

37

.20

8

65

9.3

82

64

4.0

69

62

3.9

31

53

7.8

35

55

1.2

34

54

7.1

11

34

4.5

46

32

3.5

87

28

7.4

11

Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit Abb. 2.5: Anteil der Personen mit Kredit in der jeweiligen Altersgruppe des SCHUFA-Datenbestands 2013;

in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-19 Jahre

20-24 Jahre

25-29 Jahre

30-34 Jahre

35-39 Jahre

40-44 Jahre

45-49 Jahre

50-54 Jahre

55-59 Jahre

60-64 Jahre

65-69 Jahre

70-74 Jahre

> 74 Jahre

12

,1

18

,5

19

,7

20

,9

22

,2

22

,8

22

,3

19

,8

15

,8

12

,6

9,5

Gesamtwert Deutschland 2013: 16,5

2,6 3,4

14 Private Kreditaufnahme in Deutschland

bereits einen Kredit hatten, waren es in den nächsten zwei Altersgruppen bereits 19,7

bzw. 20,9 Prozent. Im Alter von 40 bis 44 Jahren erreichte der Anteil 22,2 Prozent.

Kreditgesamtvolumen vergrößert sich nur noch geringfügig

Ein weiterer Indikator zur Be trachtung der privaten Kreditaufnahme ist die Entwicklung

der sogenannten Restschuld. Diese umfasst die sich aus allen bestehenden Verpflichtun-

gen ergebende durchschnittliche Kreditschuld derjenigen Personen im SCHUFA-Daten-

bestand, die (mindestens) einen Raten kredit aufgenommen haben. Hypothekarkredite

und Leasingverträge sind hierbei nicht einbe zogen.

Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede

Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit im Jahr 2013 insgesamt

9.252 Euro (siehe Abbildung 2.6). Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr nur leicht um

62 Euro bzw. 0,7 Prozent gestiegen. Im Jahr 2012 war der Anstieg der durchschnittlichen

Restschuld um 563 Euro bzw. 6,5 Prozent deutlich größer ausgefallen.

Junge und ältere Menschen nehmen in Deutschland eher kleinere Kredite auf, entspre-

chend niedrig ist auch ihre Restschuld. Die 18- bis 19-Jährigen, die bereits Kredite auf-

genommen haben, sind beispielsweise mit nur 3.542 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen

mit 5.548 Euro verschuldet. Über 74-jährige Kreditnehmer sind durchschnittlich noch mit

5.558 Euro verschuldet. In der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahre beträgt die Restschuld

7.676 Euro.

Vor allem Menschen in der mittleren Lebensphase, die größeren familiären Verpflichtun-

gen nachkommen müssen, sind am Kreditmarkt aktiv. Ab der Altersgruppe 25 bis 29

Jahre steigt die Kreditverpflichtung schnell an. Die 40- bis 54-Jährigen haben nicht nur

am häufigsten Kredite, sie weisen auch die höchsten Kreditverpflichtungen mit deutlich

mehr als 10.000 Euro auf. Das gilt allerdings auch für die Altersgruppe von 55 bis 59

Jahren.

Durchschnittliche Restschuld steigt 2013 nur geringfügig Abb. 2.6: Durchschnittliche aktuelle Restschuld aus Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre

Gesamtwerte Deutschland2013: 9.2522012: 9.1902011: 8.627

2011 2012 2013

3.5

42

3.7

67

3.1

59

5.5

48

5.6

20

5.1

41

7.3

00

7.2

85

6.8

14

8.6

08

8.5

73

8.0

63

9.6

78

9.6

74

9.1

30

10

.37

1

10

.31

1

9.6

80

10

.53

7

10

.44

4

9.7

83

10

.53

8

10

.41

3

9.7

87

10

.24

0

10

.12

6

9.4

93

9.3

49

9.2

90

8.7

74

7.6

76

7.5

17

7.0

40

5.5

58

5.4

94

5.1

78

Private Kreditaufnahme in Deutschland 15

Kleinkredite bis 1.000 Euro machen fast ein Drittel der Kredite aus

Die Struktur der Kredithöhe schwankt seit 2011 nur geringfügig. Rund 30 Prozent der im

jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträge sind kleinere Kredite mit einer Höhe

von bis zu 1.000 Euro. Knapp unter 30 Prozent sind größere Kredite mit einer Höhe von

mehr als 10.000 Euro.

Mittlere Kredite mit einer Höhe von mehr als 1.000 aber weniger als 3.000 Euro machen

etwa 15 Prozent der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträge aus. Bei den

Kreditsummen von über 3.000 bis 10.000 Euro sind es gut 25 Prozent (siehe Abbildung

2.7).

Durchschnittliche Kredithöhe steigt

Im Jahr 2013 gab es einen allgemeinen Trend zu steigenden Kredithöhen. Eine mögliche

Erklärung dafür ist das sehr niedrige Zinsniveau, das auch für höhere Kreditsummen güns-

tige Finanzierungsmöglichkeiten bietet. Die durch schnitt liche Höhe neu aufgenommener

Kredite nahm 2013 gegenüber 2012 um 3,7 Prozent auf 7.996 Euro zu. 2012 erreichte

die Kredithöhe durchschnittlich 7.708 Euro, und auch 2011 war die Größenordnung mit

7.712 Euro ähnlich.

Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und

19-Jährige im Jahr 2013 abgeschlossen haben, hatten eine durchschnittliche Höhe von

3.759 Euro. Mit dem Alter steigen die Kredithöhen deutlich. Erst bei den 60- bis 64-Jähri-

gen setzt ein leichter Rückgang der Kredithöhen ein, der sich mit zunehmendem Alter

fortsetzt. Trotzdem ist die durchschnittliche Kredithöhe der über 74-Jährigen immer noch

deutlich größer als die der Jungen bis zu einem Alter von 25 Jahren. Die höchste durch-

schnittliche Kredithöhe wiesen 2013 die 55- bis 59-Jährigen mit 9.479 Euro aus (siehe

Abbildung 2.8).

Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2013 in den höheren

Altersgruppen deutlich stärker war als in allen anderen Altersgruppen. Bei den 60- bis

64-Jährigen lag der Zuwachs bei 5,2 Prozent, bei den 65- bis 74-Jährigen waren es 6,6

Prozent und bei den über 74-Jährigen sogar 7,6 Prozent.

Die Kredithöhe

nimmt mit dem

Alter zu und erst

ab 60 Jahren

wieder ab.

Struktur der Kredithöhen bleibt annähernd gleichAbb. 2.7: Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

Kredite bis 1.000 Euro Kredite über 1.000 bis 3.000 Euro Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro Kredite über 10.000 Euro

2011

2013

2012

28,327,215,928,6

27,726,415,930,0

28,425,716,129,8

16 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Auch innerhalb der Altersgruppen der Rushhourgeneration nimmt die Kredithöhe mit

zunehmendem Alter zu. Bei den 25- bis 30-Jährigen lag die durchschnittliche Kredithöhe

2013 bei 6.198 Euro und damit noch unter dem Durchschnitt aller Altersgruppen (7.996

Euro), bei den 40- bis 44-Jährigen hingegen waren es schon 8.519 Euro.

Zehnjahresvergleich: Durchschnittliche Kreditlaufzeit ist leicht rückläufig

Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite ist in den vergangenen zehn Jahren gesun-

ken. Im Jahr 2003 lag sie bei 44,3 Monaten, 2013 waren es noch 43,5 Monate (siehe

Abbildung 2.9). Im Vergleich zu 2008 stagnierte die durchschnittliche Kreditlaufzeit 2013.

Jüngere Konsumenten haben deutlich kürzere Verbindlich keiten. Bei 18- bis 19-Jährigen

lag die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite 2013 bei 29,7 Monaten. Die kürzere

Laufzeit passt zu den deutlich geringeren durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen

Kredite dieser Altersgruppe gegenüber anderen Altersgruppen (siehe Abbildung 2.8). Bis

zur Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen stiegen die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten

auf 46,1 Monate an. Ab diesem Alter gingen sie dann leicht zurück. Im Zehnjahresver-

gleich ist bei den verschiedenen Altersgruppen eine gegenläufige Entwicklung festzu-

stellen. Während bei den jüngeren Altersgruppen die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten

deutlich gesunken sind, nimmt der Rückgang mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab,

Kreditlaufzeiten bei Jüngeren kürzer als bei ÄlterenAbb. 2.9: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre

Gesamtwerte Deutschland2013: 43,52008: 43,32003: 44,3

2003 2008 2013

29

,7

27

,6

34

,2

35

,5

34

,8

39

,3

40

,4

39

,9

42

,7

42

,9

42

,6

44

,9

43

,9

44

,6

45

,7

44

,9

45

,2

45

,9

45

,5

45

,5

45

,9

46

,1

45

,9

46

,0

46

,0

46

,0

45

,6

45

,5

45

,7

44

,0

45

,0

44

,0

41

,8

40

,7

41

,1

38

,6

36

,2

37

,6

37

,6

Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2013 vor allem in den höheren Altersgruppen Abb. 2.8: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; nach Altersgruppen; in Euro

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre

Gesamtwerte Deutschland2013: 7.9962012: 7.7082011: 7.712

2011 2012 2013

3.7

59

3.6

63

3.3

07

4.8

75

4.7

79

4.6

58

6.1

98

6.0

22

5.9

90

7.2

24

7.0

03

7.0

09

7.9

56

7.7

14

7.8

02

8.5

19

8.3

06

8.3

56

8.9

26

8.6

49

8.5

93

9.2

62

8.9

42

8.9

12

9.4

79

9.0

66

9.0

79

9.0

48

8.6

04

8.7

91

7.6

84

7.2

10

7.2

17

6.1

80

5.7

43

6.0

08

Private Kreditaufnahme in Deutschland 17

um sich ab der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen in eine gegen läufige Entwicklung mit

steigenden Laufzeiten umzukehren. Den höchsten Zuwachs der durchschnittlichen Kredit-

laufzeit wiesen die 65- bis 69-Jährigen auf (2013: 45,0 Monate; 2003: 41,8 Monate).

Die Altersgruppe der Rushhourgeneration weist eine mit zunehmendem Alter steigende

durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite auf. In der

Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen lag sie 2013 bei 40,4 Monaten, bei den 40- bis

44-Jährigen betrug sie 44,9 Monate. Im Zehnjahresvergleich sind die Laufzeiten in den

unteren Altersgruppen deutlich gesunken.

Eine Kreditaufnahme als solche ist zunächst grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher

Aktivität. Die bislang dargestellten Zahlen dienen daher nicht als Grundlage für Aussagen

über etwaige Kreditausfälle oder potentielle Rück zahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind

in den folgenden Abschnitten dargestellt.

Entwicklung von Zahlungsstörungen

Zahlungsstörungen können anhand verschiedener Indikatoren untersucht werden.

Im Folgenden wird zunächst die Entwicklung der Kreditausfälle betrachtet.

Stabil hohes Rückzahlungsverhalten

Durchschnittlich nur 2,5 Prozent aller in Deutschland

aufgenommenen Ratenkredite waren 2013 (Stichtag

31.12.2013) auch nach Mahnungseingang nicht vertrags-

gerecht zurückgezahlt worden. Der Anteil der Kredit-

ausfälle war damit im Vergleich zu den zwei Vorjahren

kon stant niedrig. In den Jahren 2011 bis 2013 wurden

demnach 97,5 Prozent aller Kredite im SCHUFA-Daten-

bestand vertragsgemäß ohne Zahlungsausfälle bedient

(siehe Abbildung 2.10).

Die Ausfallquoten bei Ratenkrediten sinken mit zuneh-

mendem Alter der Kreditnehmer, wobei die Schwan-

kungsbreite mit 1,8 Prozentpunkten insgesamt gering ist (siehe Abbildung 2.11). 2013

wurden in der Altersgruppe 18 bis 19 Jahre 3,6 Prozent der Kredite nicht vertragsgemäß

zurückgezahlt. In der nächsten Altersgruppe waren es 3,3 Prozent.

In den Altersklassen der 40- bis 54-Jährigen, die die höchsten durchschnitt lichen Kredit-

verpflichtungen aufweisen, wurden nur unterdurchschnittliche 2,4 bis 1,9 Prozent der

Ratenkredite nicht vertragsgemäß bedient. In den höheren Altersgruppen war der Anteil

von Personen des SCHUFA-Datenbestands, die nicht ihren Kreditverpflichtungen nach-

kommen, in der Regel mit jeweils weniger als 2 Prozent am geringsten.

Im langfristigen

Vergleich sind die

Kreditlaufzeiten

bei Jüngeren

deutlich gesunken.

Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem NiveauAbb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedienten Ratenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

97,5 97,5 97,5

201320122011

18 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Auch bei Menschen in der Rushhour ihres Lebens nahmen 2013 mit steigendem Alter die

Ausfallquoten bei Ratenkrediten von 3,2 Prozent in der Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren

auf 2,4 Prozent im Alter von 40 bis 44 Jahren ab.

Über 90 Prozent der Verbraucher haben eine positive Kreditbiographie

Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren hat die SCHUFA ausschließ-

lich sogenannte Positivinformationen gespeichert. Diese umfassen zum Beispiel Angaben

zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe

einer Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen.

Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgerecht, so speichert die SCHUFA dies in Form

sogenannter Negativmerkmale. Zu den „weichen Negativmerkmalen“ gehören etwa For-

derungen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind, Forderungen nach gerichtlicher

Entscheidung sowie Informationen zum Missbrauch eines Giro- oder Kreditkartenkontos

nach Nutzungsverbot. Die „harten Negativmerkmale“ umfassen Informationen aus

öffentlichen Be kannt machungen wie eine Vermögensaus-

kunft, einen Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer

Vermögensauskunft oder Informationen zu einem

Verbraucherinsolvenzver fahren.

Mit der Anpassung der Bevölkerungszahl durch das

Statistische Bundesamt nach der Veröffentlichung der

vorläufigen Angaben des Mikrozensus 2011 hat auch die

SCHUFA die Basis für die Anteile bei Personen mit Nega-

tivmerkmal aktualisiert. Damit sind die Zahlen nicht mehr

mit denen aus früheren Jahren vergleichbar.

2013 hat die SCHUFA zu insgesamt 9,2 Prozent der

Bevölkerung Deutschlands mindestens eines dieser

weichen oder harten Negativmerkmale gespeichert

(siehe Abbildung 2.12).

Junge und Ältere haben seltener ein Negativ-merkmalAbb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20131) (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hat; nach Alters-gruppen; in Prozent

1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18- jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.

Quelle: SCHUFA Holding AG.

6,4 14,3 14,2 9,9 4,0 1,9

18-24 Jahre

25-29 Jahre

30-44 Jahre

45-64 Jahre

65-74 Jahre

>74 Jahre

Deutschland: 9,2

Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen Ratenkrediten; nach Altergruppen; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre

Gesamtwerte Deutschland2013: 2,52012: 2,52011: 2,5

2011 2012 2013

3,6

3,4

3,6

3,3

3,3

3,3

3,2

3,2

3,2

3,1

3,1

3,2

2,8

2,8

2,8

2,4

2,3

2,3

2,0

2,1

2,1

1,9

1,9

1,9

1,8

1,8

1,8

1,9

2,0

1,9

1,8

1,9

1,8

2,3

2,7

2,5

Private Kreditaufnahme in Deutschland 19

Die Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren ist wirtschaftlich noch wenig aktiv, entsprechend

gering ist auch ihr Anteil an Personen mit mindestens einem Negativmerkmal. Auch bei

Personen im Alter von 45 Jahren und mehr liegt der Anteil derer, die sich mit einem

Negativeintrag in der SCHUFA-Datenbank befinden, nur knapp über dem Durchschnitt.

Für diese Altersgruppen sind die Rückzahlungswahrscheinlichkeit und die Zuverlässigkeit

somit besonders hoch.

Knapp fünf Prozent der Bevölkerung

haben nur weiche Negativmerkmale

Der Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerk-

malen lag 2013 bundesweit bei 4,7 Prozent (siehe Abbil-

dung 2.13). Der höchste Anteil an Personen mit nur

weichen Negativmerkmalen war mit 7,6 Prozent in der

Altersklasse zwischen 25 und 29 Jahren zu beobachten.

In den höheren Altersklassen sinkt der Anteil der Perso-

nen mit nur weichem Negativmerkmal kontinuierlich.

Ab 65 Jahren lag der Anteil nur noch bei 2,2 und ab

74 Jahren bei lediglich 1,3 Prozent. Auch ganz junge

Erwachsene waren wenig betroffen: Bei den 18- bis

24-Jährigen waren nur 3,6 Prozent mit weichen Negativ-

merkmalen registriert.

Harte Negativmerkmale finden sich vor allem

in den Altersgruppen der Rushhourgeneration

Zu 4,5 Prozent der Personen ihres Datenbestandes hatte

die SCHUFA 2013 (mindestens) ein hartes Negativmerk-

mal gespeichert (siehe Abbildung 2.14). Die am Kredit-

markt stark aktive Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen

ist auch die Personengruppe, zu der am häufigsten Nega-

tivmerkmale im SCHUFA-Datenbestand zu finden waren.

Dabei ist der Anteil der Älteren (30 bis 44 Jahre) in dieser

Personengruppe mit 7,0 Prozent leicht höher als der

Anteil der Jüngeren (25 bis 29 Jahre) mit 6,7 Prozent.

Auch bei den harten Negativmerkmalen lagen die 18- bis

24-Jährigen (2,8 Prozent) sowie die mindestens 65-Jähri-

gen (1,9 und 0,6 Prozent) deutlich unter dem Durch-

schnitt.

Jüngere Menschen der Rushhourgeneration haben mehr weiche Negativmerkmale ...Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20131)

nur weiche Negativmerkmale gespeichert hat; nach Alters-gruppen; in Prozent

1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18- jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-24 Jahre

25-29 Jahre

30-44 Jahre

45-64 Jahre

65-74 Jahre

>74 Jahre

Deutschland: 4,7

3,6 7,6 7,2 4,7 2,2 1,3

... ältere Menschen der Rushhourgeneration dagegen mehr harte NegativmerkmaleAbb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20131) (mindestens) ein hartes Negativmerkmale gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent

1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18- jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18-24 Jahre

25-29 Jahre

30-44 Jahre

45-64 Jahre

65-74 Jahre

>74 Jahre

Deutschland: 4,5

2,8 6,7 7,0 5,2 1,9 0,6

20 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Risiken der privaten Kreditaufnahme

Das SCHUFA-Risikomodell

Das von der SCHUFA 2004 entwickelte Risikomodell teilt die Stufen der Verschuldung in

vier unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend auf einem Indikatorenmodell, sind bei-

spielsweise Analysen über den Verlauf einer Ver- und Überschuldung möglich. Die Risiko-

stufen werden wie folgt gebildet:

Risikostufe Grün:

kein negatives Merkmal und ohne jegliche aktuelle Kreditverpflichtung

kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote

nach Score <10 Prozent

Risikostufe Gelb:

nur noch erledigte Negativmerkmale

kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote

nach Score M10 Prozent

ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank

mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von Nichtbanken

Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus Branchen, die Kredite vergeben, die an

ihre eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel, Versandhandel, Internethandel,

Telekommunikation etc.).

Risikostufe Orange:

ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr

ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr und von Nichtbanken

mehr als ein offenes Negativmerkmal von mindestens einer Bank jünger als ein Jahr

Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer Bank von ein bis drei Jahren

Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle, also offene, ausreichend gemahnte und

unbestrittene Forderungen.

Risikostufe Rot:

Merkmal Vermögensauskunft oder einen Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer

Vermögensauskunft

Merkmal der Privatinsolvenz

Personen mit Suchauftrag

Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegenüber denen ein Vertragspartner der

SCHUFA eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung besitzt, die

aber unbekannt verzogen sind.

Das Risikomodell

klassifziert das

persönliche Ver-

schuldungsrisiko

einer Person in vier

Warnstufen.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 21

SCHUFA-Risikomodell zeigt leichte Abnahme einer kritischen Verschuldung

Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzelnen Risikostufen nach dem SCHUFA-Risiko-

modell zeigt, dass die SCHUFA 90,4 Prozent der Personen, zu denen sie 2013 Daten

gespeichert hatte, als nicht von Überschuldung bedroht ansieht (siehe Tabelle 2.1).

Zu diesen Per sonen lagen keine Hinweise auf Zahlungs probleme vor. Gegenüber 2012

war der Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtzahl der Personen, zu denen die

SCHUFA Daten gespeichert hat, damit nahezu unverändert.

Die SCHUFA stufte 2013 3,8 Prozent der Personen in die Risikogruppe Gelb ein. Der

Anteil hat sich damit gegenüber den zwei Vorjahren kaum verändert. Diese Personen

haben ent weder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im Versandhandel oder gegenüber

Telekommunikationsanbietern), oder die statistische Wahrscheinlichkeit, dass Pro bleme

bei der Kreditrück zahlung auftreten könnten, liegt bei über 10 Prozent.

1,4 Prozent der Personen im SCHUFA-Daten bestand hatten 2013 mindestens eine offene

Verbindlichkeit gegenüber einer Bank, die angemahnt und unbestritten ist. Sie wurden in

die Risikogruppe mit der Farbe Orange eingestuft. Auch hier war der Anteil gegenüber

2012 und 2011 nahezu unverändert.

Die leichte Verbesserung des Anteils der Personen im SCHUFA-Datenbestand, bei denen

sich eine kritische finanzielle Lage abzeichnet, hielt auch 2013 an. Der Anteil der Perso-

nen in dieser Gruppe war in den vergangenen drei Jahren leicht gesunken, von 4,7 Pro-

zent im Jahr 2011 auf 4,4 Prozent im Jahr 2013. Diese Personen werden in die Warn-

stufe Rot eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische Situationen vorliegen, wie etwa

die Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem Verbraucher-

insolvenzver fahren.

Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)

Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat verschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,

das nicht nur die historische Entwicklung der kritischen Anzeichen privater Verschuldung

analysiert, sondern darüber hinaus auch die künftige, mittelfristige Entwicklung prognos-

tiziert. Die Prognosen des PVI sind einzigartig in der Überschuldungsforschung, da aus

einer Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten Ver- und Überschuldung in

Die Zahl der Perso-

nen, bei denen sich

eine kritische

finanzielle Lage

abzeichnet, sinkt.

Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2013 im grünen BereichTab. 2.1: Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells; in Prozent

Warnstufe Anteile 2013 Anteile 2012 Anteile 2011 Grün 90,4 90,5 90,2 Gelb 3,8 3,7 3,7 Orange 1,4 1,3 1,4 Rot 4,4 4,5 4,7 Gesamt 100,0 100,0 100,0

Quelle: SCHUFA Holding AG.

22 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Deutschland in einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland, die 16 Bundesländer

sowie die derzeit 402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt wird.

Die Entwicklung des PVI zeigt, inwiefern die private Verschuldungs- und Überschuldungs-

gefahr ab- oder zugenommen hat und wie stark die kritischen Anzeichen der privaten

Verschuldung in welchen geographischen Regionen ausgeprägt sind. Um die sehr unter-

schiedliche regionale Entwicklung der privaten Verschuldung darzustellen, werden Analy-

sen auf Bundes- und Kreisebene vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes befindet sich

ein Bundesland bzw. ein Kreis in der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten Stufe.

In den Regionen mit dem niedrigsten Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer Privat-

verschuldung am schwächsten ausgeprägt.

Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI in Deutschland zu einem wichtigen

Barometer für die kritischen Anzeichen privater Verschuldung entwickelt. Er erhöht die

Transparenz hinsichtlich der Überschuldungslage bzw. Überschuldungsgefahr von Privat-

personen in Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarnsystem für die deutsche

Volkswirtschaft.

Konstruktion des PVI

Um die verschiedenen Abstufungen der privaten Überschuldungsgefahr darzustellen,

berücksichtigt der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen der privaten Ver- und Über-

schuldung. Die Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten Informationen der

SCHUFA Holding AG von 66,3 Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland.

Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination aus negativen kreditrelevanten Informatio-

nen für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet und gewichtet. Daraus ergibt sich ein

Gesamtwert. Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten weichen und harten Nega-

tivmerkmale. Diese weichen und harten Negativmerkmale sind je nach Ausprägung in die

drei Stufen Gelb, Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.

Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und orangefarbene Stufe im Risikomodell)

handelt es sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und Banken. Die rote Stufe im

Risikomodell enthält harte Negativmerkmale wie Informationen über die Abgabe einer

Vermögensauskunft oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe Grün des Risikomodells

keine Negativmerkmale aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des Indexes ein.

Die Stufen des PVI

Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen

ein geteilt. Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzeichen für eine künftige Verschul-

dungsgefahr ausgeprägt sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche Farb einteilung wie das

Risikomodell. Es handelt sich aber um zwei unterschiedliche, unabhängige Indikatoren.

Der PVI aggregiert die unterschiedlichen Negativinformationen zu einer Kenngröße und

bildet sowohl die historische als auch die aktuelle und zukünftige Situation der Verschul-

Der PVI ist ein

wichtiges Baro-

meter für die

kritischen Anzei-

chen privater

Verschuldung.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 23

dung ab. Er hat daher vor allem auch einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt die

kritischen Anzeichen einer Verschuldung in die vier Kategorien:

gering

mäßig

stark

sehr stark

Gesamtdeutscher PVI entwickelt sich positiv

Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland zeigte 2012 bis 2013 ein positives Bild:

Der PVI verbesserte sich um 20 Punkte auf 1.083 Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das ent-

spracht einem leichten PVI-Rückgang von 1,81 Prozent. Für das laufende Jahr prognosti-

ziert die SCHUFA einen gesamtdeutschen PVI-Wert von 1.047 Punkten, also eine weitere

Ver besserung um gut 3 Prozent.

Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI

Sowohl die Karten 2.1 und 2.2 auf den folgenden Seiten als auch die Tabellen 2.2 und

2.3 zum SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) stellen die Ausprägungen des PVI nach

Bundesländern und nach Kreisen dar. Die vier PVI- Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot

wurden mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet. Anhand der zugehörigen Indexwerte

wurden die Bundesländer und Kreise diesen Stufen zugeordnet.

Je geringer der

Indexwert, desto

geringer die Anzei-

chen einer Über-

schuldungsgefahr.

Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen abTab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2013

Platz Bundesland PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*) 1 Bayern 783 -2,13 2 800 1 755 -3,58 2 Baden-Württemberg 788 -0,51 1 792 2 768 -2,54 3 Hessen 950 -1,35 3 963 3 927 -2,42 4 Hamburg 954 -2,35 4 977 3 927 -2,83 5 Rheinland-Pfalz 992 -1,39 6 1.006 5 967 -2,52 6 Sachsen 997 -0,50 5 1.002 6 991 -0,60 7 Thüringen 1.062 -2,12 7 1.085 7 1.048 -1,32 8 Niedersachsen 1.075 -2,89 9 1.107 9 1.053 -2,05 9 Brandenburg 1.080 -3,14 11 1.115 8 1.051 -2,6910 Saarland 1.085 -0,91 8 1.095 10 1.061 -2,2111 Schleswig-Holstein 1.086 -2,34 10 1.112 11 1.072 -1,2912 Nordrhein-Westfalen 1.162 -1,27 12 1.177 12 1.141 -1,8113 Mecklenburg-Vorpommern 1.214 -0,65 13 1.222 14 1.195 -1,5714 Sachsen-Anhalt 1.248 0,08 14 1.247 16 1.237 -0,8815 Berlin 1.258 -7,64 16 1.362 13 1.159 -7,8715 Bremen 1.258 -1,80 15 1.281 15 1.231 -2,15 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32

* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG.

24 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Privatverschuldungsindex in den BundesländernKarte 2.1: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2013 auf Bundeslandebene

Ausprägung

sehr stark

stark

mäßig

gering

Bayern

Niedersachsen

Hessen

Brandenburg

Sachsen

Baden-Württemberg

Nordrhein-Westfalen

Thüringen

Sachsen-Anhalt

Rheinland-Pfalz

Mecklenburg-Vorpommern

Schleswig-Holstein

Saarland

Berlin

Hamburg

Bremen

Quelle: SCHUFA Holding AG.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 25

Ausprägung

sehr stark

stark

mäßig

gering

Bayern

Niedersachsen

Hessen

Brandenburg

Sachsen

Baden-Württemberg

Nordrhein-Westfalen

Thüringen

Sachsen-Anhalt

Rheinland-Pfalz

Mecklenburg-Vorpommern

Schleswig-Holstein

Saarland

Berlin

Hamburg

Bremen

Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien StädtenKarte 2.2: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2013 auf Kreisebene

Quelle: SCHUFA Holding AG.

26 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Wie in den vergangenen Jahren zeigen die aktuellen Aus-

wertungen ein Nord-Süd-Gefälle: So weisen die Bundes-

länder Baden-Württemberg und Bayern die niedrigsten

und damit besten Indexwerte auf. Das bedeutet, dort ist

die Überschuldungsgefahr für Privatpersonen am gerings-

ten. Der PVI in Bayern konnte sich gegenüber 2012 um

2,13 Prozent verbessern.

Auf der Karte 2.1 auf Seite 24 gelb eingefärbt – und

damit der Kategorie der mäßigen Überschuldungsgefahr

zugeordnet –, sind die Länder Hessen, Hamburg, Rhein-

land-Pfalz und Sachsen. In der Rangfolge aller Bundes-

länder belegen sie, wie schon im Jahr 2012, auch 2013

die Plätze 3 bis 6, wobei Rheinland-Pfalz und Sachsen

ihre Plätze getauscht haben. Damit steht Rheinland-Pfalz

jetzt auf Platz 5 und Sachsen auf Platz 6. Alle Bundes-

länder in dieser Kategorie hatten 2013 ihren PVI ver-

bessert.

Die Bundesländer Thüringen, Niedersachsen, Branden-

burg, Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen

– in der Karte 2.4 orange eingefärbt – hatten ebenfalls

ihre PVI-Werte verbessert. Sie belegen die Plätze 7 bis

12 in der Rangfolge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).

Da sich das Saarland nur um 0,9 Prozent verbesserte,

rutscht es von Platz 8 im Jahr 2012 auf Platz 10.

Die größte Verbesserung erreichte mit Abstand Berlin,

dessen PVI um mehr als 7 Prozent sank. Damit belegt

Berlin in der Rangfolge der Länder gemeinsam mit

Bremen den letzten Platz. Die SCHUFA-Prognosen für

2014 gehen davon aus, dass Berlin seinen PVI im

laufenden Jahr noch weiter verbessern wird und dann

auch in der Rangfolge etwas nach oben rückt.

Sachsen-Anhalt war 2013 das einzige Bundesland mit

einem stagnierenden PVI, der sich aber nicht in einer Änderung der Rangfolge nieder-

schlägt. Die SCHUFA geht allerdings davon aus, dass sich die unterdurchschnittliche Ent-

wicklung des PVI in diesem Bundesland auch 2014 fortsetzt.

Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen

Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in der

Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung

in Konkurs gehen. Der Schuldner kann nach einer sechs-

jährigen Wohlverhaltensphase von den im Insolvenzver-

fahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten befreit werden.

Ohne Verbraucherinsolvenz würden Forderungstitel erst

nach 30 Jahren verjähren.

Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren gilt:

J für natürliche Personen, die keine selbständige wirt-

schaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt haben und

J für solche ehemaligen Selbständigen, die weniger als

20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus Beschäf-

tigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern haben.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr 2013 mit

91.200 Fällen um 6,6 Prozent unter dem vergleichbaren

Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals selbständigen Perso-

nen war ebenfalls ein weiterer Rückgang der Insolvenzen

um 0,7 Prozent auf 20.137 Verfahren zu verzeichnen.

Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen von 2011 bis 2013

Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2013 91.200 -6,6 %2012 97.635 -5,5 %2011 103.289 -5,1 %

Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbständiger Personen von 2011 bis 2013

Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2013 20.137 -0,7 %2012 20.280 -5,9 %2011 21.558 -6,5 %

Quelle: Statistisches Bundesamt.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 27

Fazit

Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Indikatoren für die private Kreditaufnahme

ein beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite war bis Ende 2013 auf 17,7

Millionen gestiegen. Im Jahr zuvor waren es 17,4 Millionen und im Jahr 2010 17,2 Millio-

nen.

Das Interesse an Krediten – gemessen an der Anzahl der SCHUFA-Anfragen durch die

Banken – ist ebenfalls weiter gewachsen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ratenkredit-

verträge hatte 2013 gegenüber 2012 nochmals leicht zugenommen.

Dabei stieg auch die durchschnittliche Kredithöhe leicht. Die durchschnittliche Höhe neu

aufgenommener Kredite lag 2013 bei 7.996 Euro, 2012 waren es 7.708 Euro. Auffällig

ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2013 in den höheren Alters-

gruppen deutlich stärker war als in allen anderen Altersgruppen.

Insgesamt 97,5 Prozent der Ratenkredite wurden im Jahr 2013 ordnungsgemäß bedient.

Damit blieb der Anteil der Kreditausfälle gegenüber 2012 und 2011 konstant bei lediglich

2,5 Prozent.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging 2013 gegenüber dem Vorjahr erneut zurück.

Sie verringerte sich um 6,6 Prozent (-6.654 Fälle) gegenüber 2012, in der gleichen Zeit

sank auch die Zahl der Insolvenzen ehemals selbständiger Personen leicht um 0,7 Prozent

(-143 Fälle).

Gemessen am SCHUFA-Privatverschuldungs index (PVI) verringerte sich die Überschul-

dungs gefahr im Jahr 2013 für Gesamtdeutschland. Der PVI für Deutschland lag 2013 bei

1.083 Punkten. Für 2014 prognostiziert die SCHUFA einen weiteren Rückgang der

Überschuldungs gefahr.

28 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 KreisenTab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2013

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*) 1 Eichstätt, Landkreis 475 -3,46 1 492 1 453 -4,63 2 Starnberg, Landkreis 497 -2,36 3 509 2 478 -3,82 3 München, Landkreis 507 -3,43 4 525 3 487 -3,94 4 Erlangen-Höchstadt, Landkreis 513 2,60 2 500 4 498 -2,92 5 Heidelberg, Stadtkreis 548 -1,08 6 554 5 531 -3,10 6 Ebersberg, Landkreis 550 1,48 5 542 9 574 4,36 7 Tübingen, Landkreis 576 -0,86 8 581 7 566 -1,74 8 Roth, Landkreis 577 -0,52 7 580 6 550 -4,68 9 Würzburg, Landkreis 589 -2,81 12 606 15 589 0,0010 Aichach-Friedberg, Landkreis 595 -1,65 11 605 8 571 -4,0311 Main-Taunus-Kreis 598 0,67 9 594 14 585 -2,1712 Biberach, Landkreis 601 -0,33 10 603 20 611 1,6613 Schweinfurt, Landkreis 605 -0,82 13 610 13 584 -3,4714 Hochtaunuskreis 612 -2,24 14 626 17 604 -1,3115 Landsberg am Lech, Landkreis 614 -4,81 19 645 10 578 -5,8616 Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis 616 -4,94 23 648 10 578 -6,1717 Jena, krsfr. Stadt 617 -2,83 15 635 16 594 -3,7318 Fürstenfeldbruck, Landkreis 628 -1,57 16 638 21 615 -2,0719 Bodenseekreis 629 -1,87 17 641 25 632 0,4820 Hohenlohekreis 635 -1,85 21 647 22 624 -1,7320 Regensburg, Landkreis 635 -1,85 21 647 27 634 -0,1622 Alb-Donau-Kreis 637 -2,45 26 653 24 629 -1,2622 Ravensburg, Landkreis 637 -1,39 20 646 32 638 0,1624 Rosenheim, Landkreis 640 -0,16 17 641 29 637 -0,4725 Augsburg, Landkreis 641 -2,29 27 656 29 637 -0,6225 Fürth, Landkreis 641 -2,58 28 658 23 626 -2,3427 Unterallgäu, Landkreis 648 -6,09 38 690 38 654 0,9328 Bamberg, Landkreis 651 -2,84 35 670 19 610 -6,3029 Traunstein, Landkreis 652 -1,81 32 664 35 649 -0,4630 Landshut, Landkreis 655 -6,70 44 702 18 609 -7,0231 Dachau, Landkreis 656 1,23 23 648 34 646 -1,5232 Erlangen, krsfr. Stadt 657 -0,30 30 659 33 642 -2,2833 Amberg-Sulzbach, Landkreis 664 1,84 25 652 53 689 3,7733 Donau-Ries, Landkreis 664 -1,63 36 675 35 649 -2,2635 Esslingen, Landkreis 667 -0,15 33 668 39 656 -1,6536 Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis 669 -4,15 42 698 27 634 -5,2337 Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis 670 -1,62 37 681 43 667 -0,4537 Trier-Saarburg, Landkreis 670 1,82 28 658 44 668 -0,3039 Erding, Landkreis 672 -3,86 43 699 35 649 -3,4239 Main-Tauber-Kreis 672 0,60 33 668 40 658 -2,0841 Böblingen, Landkreis 675 2,43 30 659 42 661 -2,0741 Oberallgäu, Landkreis 675 -4,12 46 704 26 633 -6,2243 Eifelkreis Bitburg-Prüm 680 -13,49 84 786 12 579 -14,8544 Neumarkt i.d.OPf., Landkreis 688 -2,55 48 706 41 659 -4,2245 Rhön-Grabfeld, Landkreis 689 -7,27 64 743 29 637 -7,5546 Main-Spessart, Landkreis 693 -1,42 45 703 55 695 0,2947 Heilbronn, Landkreis 694 -0,29 40 696 57 707 1,8748 Rottal-Inn, Landkreis 698 -2,65 51 717 45 669 -4,1549 Freising, Landkreis 701 0,86 39 695 50 681 -2,8550 Enzkreis 702 -0,28 46 704 50 681 -2,9951 Rheingau-Taunus-Kreis 704 -2,09 52 719 54 694 -1,4251 Stormarn, Landkreis 704 -3,16 56 727 46 678 -3,6953 Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis 705 1,29 40 696 70 723 2,5554 Lindau (Bodensee), Landkreis 708 -4,71 64 743 52 684 -3,3955 Ansbach, Landkreis 719 -2,71 62 739 46 678 -5,7055 Miesbach, Landkreis 719 1,70 49 707 84 752 4,5957 Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis 720 -0,55 55 724 60 709 -1,5358 Ostallgäu, Landkreis 721 -4,50 67 755 49 680 -5,6958 Reutlingen, Landkreis 721 0,98 50 714 76 739 2,5060 Harburg, Landkreis 726 -0,55 60 730 57 707 -2,6261 Aschaffenburg, Landkreis 733 0,55 59 729 68 721 -1,6462 Emmendingen, Landkreis 734 -3,42 70 760 48 679 -7,4962 Forchheim, Landkreis 734 -4,05 76 765 56 704 -4,0964 Coesfeld, Kreis 735 -4,05 78 766 59 708 -3,6765 Rhein-Pfalz-Kreis 737 1,38 56 727 72 729 -1,09 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32

Private Kreditaufnahme in Deutschland 29

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*) 66 Bayreuth, Landkreis 739 -2,89 74 761 75 737 -0,27 66 Weilheim-Schongau, Landkreis 739 0,14 61 738 62 713 -3,52 68 Berchtesgadener Land, Landkreis 740 -2,63 70 760 61 710 -4,05 69 Schwäbisch Hall, Landkreis 743 0,27 63 741 67 719 -3,23 70 Straubing-Bogen, Landkreis 745 -1,97 70 760 80 746 0,13 71 Freiburg im Breisgau, Stadtkreis 746 -2,10 75 762 65 715 -4,16 71 München, krsfr. Stadt 746 -2,48 76 765 74 735 -1,47 73 Ludwigsburg, Landkreis 749 -0,93 69 756 71 728 -2,80 74 Karlsruhe, Landkreis 750 -0,53 66 754 88 761 1,47 74 Mainz, krsfr. Stadt 750 -2,34 79 768 81 747 -0,40 76 Münster, krsfr. Stadt 751 -2,34 80 769 79 744 -0,93 76 Passau, Landkreis 751 -5,42 87 794 62 713 -5,06 78 Freudenstadt, Landkreis 753 4,29 53 722 105 799 6,11 78 Tirschenreuth, Landkreis 753 -5,88 90 800 66 717 -4,78 80 Potsdam-Mittelmark, Landkreis 758 -4,65 88 795 69 722 -4,75 80 Rhein-Neckar-Kreis 758 -0,26 70 760 82 748 -1,32 82 Altötting, Landkreis 765 1,32 67 755 98 784 2,48 82 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis 765 5,81 54 723 91 768 0,39 84 Neu-Ulm, Landkreis 766 -2,30 83 784 76 739 -3,52 85 St. Wendel, Landkreis 767 -3,52 88 795 78 740 -3,52 86 Mainz-Bingen, Landkreis 772 0,26 81 770 84 752 -2,59 86 Rottweil, Landkreis 772 6,19 56 727 129 844 9,33 88 Rastatt, Landkreis 773 -1,15 82 782 83 751 -2,85 89 Südwestpfalz, Landkreis 778 -7,16 106 838 62 713 -8,35 90 Freyung-Grafenau, Landkreis 782 -3,22 93 808 93 771 -1,41 91 Cham, Landkreis 787 -6,42 111 841 73 732 -6,99 91 Schwandorf, Landkreis 787 -3,55 95 816 86 753 -4,32 93 Rhein-Hunsrück-Kreis 788 -2,84 94 811 93 771 -2,16 94 Nürnberger Land, Landkreis 790 0,38 85 787 107 806 2,03 95 Rems-Murr-Kreis 791 0,38 86 788 96 777 -1,77 96 Fulda, Landkreis 794 -4,68 104 833 89 762 -4,03 96 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 794 -1,61 92 807 102 792 -0,25 98 Dillingen a.d.Donau, Landkreis 796 -0,62 91 801 87 759 -4,65 99 Würzburg, krsfr. Stadt 799 -2,92 97 823 102 792 -0,88100 Günzburg, Landkreis 804 -2,31 97 823 92 769 -4,35101 Gütersloh, Kreis 808 -2,18 100 826 101 789 -2,35102 Darmstadt-Dieburg, Landkreis 810 -1,34 96 821 111 812 0,25103 Lörrach, Landkreis 811 -2,29 101 830 93 771 -4,93104 Schwabach, krsfr. Stadt 814 -2,86 106 838 98 784 -3,69105 Cochem-Zell, Landkreis 818 -1,92 105 834 100 785 -4,03105 Ingolstadt, krsfr. Stadt 818 -4,10 118 853 97 781 -4,52105 Wolfsburg, krsfr. Stadt 818 -2,97 112 843 106 805 -1,59108 Kaiserslautern, Landkreis 819 -1,33 101 830 104 795 -2,93109 Konstanz, Landkreis 820 -2,38 109 840 113 813 -0,85110 Bad Kissingen, Landkreis 821 -6,81 134 881 90 766 -6,70111 Dingolfing-Landau, Landkreis 824 -6,15 131 878 111 812 -1,46112 Zollernalbkreis 826 0,36 97 823 116 816 -1,21113 Rheinisch-Bergischer Kreis 828 -3,27 120 856 108 808 -2,42114 Eichsfeld, Kreis 830 -1,07 108 839 114 815 -1,81115 Kassel, Landkreis 831 -2,00 116 848 118 820 -1,32116 Bautzen, Landkreis 835 0,36 103 832 109 810 -2,99117 Erzgebirgskreis 838 -0,95 115 846 126 832 -0,72118 Saale-Holzland-Kreis 839 -0,59 114 844 122 828 -1,31119 Kelheim, Landkreis 841 -4,21 131 878 110 811 -3,57120 Karlsruhe, Stadtkreis 842 -1,41 119 854 120 822 -2,38121 Pinneberg, Landkreis 846 -3,31 129 875 122 828 -2,13122 Darmstadt, krsfr. Stadt 847 -2,64 127 870 117 818 -3,42123 Waldshut, Landkreis 851 0,95 112 843 114 815 -4,23124 Calw, Landkreis 853 1,55 109 840 130 846 -0,82124 Stuttgart, Stadtkreis 853 -0,58 122 858 128 840 -1,52126 Tuttlingen, Landkreis 854 -0,23 120 856 144 867 1,52127 Südliche Weinstraße, Landkreis 856 -5,10 145 902 122 828 -3,27128 Baden-Baden, Stadtkreis 858 -4,03 140 894 118 820 -4,43128 Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis 858 -0,58 123 863 151 879 2,45130 Ulm, Stadtkreis 859 -2,50 134 881 121 824 -4,07131 Ahrweiler, Landkreis 863 -1,37 129 875 135 856 -0,81132 Bergstraße, Landkreis 864 -1,82 133 880 138 860 -0,46133 Haßberge, Landkreis 865 -1,82 134 881 140 862 -0,35 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32

30 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)134 Gießen, Landkreis 868 2,24 117 849 144 867 -0,12135 Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis 869 0,35 125 866 160 887 2,07136 Bad Dürkheim, Landkreis 873 -1,13 137 883 132 852 -2,41136 Kitzingen, Landkreis 873 -5,21 157 921 127 833 -4,58138 Dresden, Stadt 877 -1,02 138 886 140 862 -1,71139 Göppingen, Landkreis 878 1,74 123 863 173 913 3,99139 Mühldorf a.Inn, Landkreis 878 -5,69 163 931 125 829 -5,58139 Ostalbkreis 878 -2,23 141 898 146 870 -0,91142 Neckar-Odenwald-Kreis 879 -2,44 142 901 133 853 -2,96143 Sigmaringen, Landkreis 882 1,61 126 868 142 863 -2,15144 Warendorf, Kreis 884 -2,00 145 902 143 865 -2,15145 Rhein-Sieg-Kreis 885 -1,78 142 901 139 861 -2,71146 Bamberg, krsfr. Stadt 891 -1,22 145 902 135 856 -3,93146 Mittelsachsen, Landkreis 891 -1,22 145 902 158 884 -0,79146 Plön, Landkreis 891 -5,21 170 940 131 850 -4,60146 Saarpfalz-Kreis 891 -1,11 142 901 134 855 -4,04150 Bonn, krsfr. Stadt 893 -1,87 151 910 147 873 -2,24150 Schwarzwald-Baar-Kreis 893 2,29 128 873 186 934 4,59152 Ortenaukreis 895 -1,43 149 908 163 891 -0,45153 Deggendorf, Landkreis 896 -2,29 154 917 148 874 -2,46153 Stade, Landkreis 896 -4,78 172 941 135 856 -4,46155 Siegen-Wittgenstein, Kreis 900 0,78 139 893 165 894 -0,67156 Osnabrück, Landkreis 901 -0,99 151 910 148 874 -3,00157 Oberspreewald-Lausitz, Landkreis 903 -0,66 150 909 151 879 -2,66158 Miltenberg, Landkreis 906 -2,16 159 926 202 958 5,74158 Paderborn, Kreis 906 -2,48 162 929 156 883 -2,54160 Göttingen, Landkreis 907 -1,41 156 920 153 881 -2,87161 Offenbach, Landkreis 910 -1,19 157 921 170 910 0,00162 Wolfenbüttel, Landkreis 914 -4,09 179 953 148 874 -4,38163 Ammerland, Landkreis 915 -1,29 160 927 177 920 0,55164 Alzey-Worms, Landkreis 918 -0,97 160 927 179 927 0,98164 Wetteraukreis 918 0,11 154 917 169 908 -1,09166 Oldenburg, Landkreis 920 -2,34 173 942 154 882 -4,13167 Bernkastel-Wittlich, Landkreis 923 -2,84 177 950 167 904 -2,06168 Regensburg, krsfr. Stadt 924 -1,28 166 936 156 883 -4,44168 Rendsburg-Eckernförde, Landkreis 924 -1,39 167 937 172 912 -1,30168 Steinfurt, Kreis 924 -2,33 176 946 161 889 -3,79171 Regen, Landkreis 932 -3,62 187 967 159 886 -4,94172 Heidenheim, Landkreis 933 -2,81 184 960 174 915 -1,93173 Vechta, Landkreis 935 -5,65 201 991 154 882 -5,67173 Wittenberg, Landkreis 935 2,19 153 915 179 927 -0,86175 Osterholz, Landkreis 936 -3,11 186 966 178 922 -1,50176 Coburg, Landkreis 938 -1,88 181 956 183 931 -0,75176 Wartburgkreis 938 -4,67 196 984 161 889 -5,22178 Meißen, Landkreis 939 0,64 165 933 206 962 2,45178 Spree-Neiße, Landkreis 939 -0,42 174 943 186 934 -0,53180 Groß-Gerau, Landkreis 940 0,11 169 939 199 954 1,49180 Saarlouis, Landkreis 940 -0,32 174 943 175 917 -2,45182 Segeberg, Landkreis 942 -1,88 184 960 183 931 -1,17183 Germersheim, Landkreis 944 -3,28 192 976 191 938 -0,64183 Leipzig, Landkreis 944 -1,15 180 955 183 931 -1,38185 Vulkaneifel, Landkreis 947 -2,57 191 972 197 948 0,11186 Passau, krsfr. Stadt 948 -3,07 194 978 193 940 -0,84187 Merzig-Wadern, Landkreis 949 -0,32 178 952 210 966 1,79187 Vogelsbergkreis 949 1,28 167 937 196 946 -0,32187 Vogtlandkreis 949 1,82 164 932 207 964 1,58190 Gifhorn, Landkreis 950 -4,90 207 999 166 901 -5,16191 Limburg-Weilburg, Landkreis 952 -1,55 187 967 188 935 -1,79192 Hamburg, Land 954 -2,35 193 977 179 927 -2,83192 Potsdam, krsfr. Stadt 954 -5,64 214 1.011 164 893 -6,39194 Höxter, Kreis 956 -3,92 205 995 168 907 -5,13195 Emsland, Landkreis 958 -3,43 202 992 170 910 -5,01195 Görlitz, Landkreis 958 0,10 182 957 207 964 0,63197 Ilm-Kreis 961 -2,83 200 989 193 940 -2,19198 Main-Kinzig-Kreis 963 -0,52 189 968 195 941 -2,28199 Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt 966 -6,03 222 1.028 188 935 -3,21199 Saalfeld-Rudolstadt, Kreis 966 2,77 170 940 204 961 -0,52 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32

Private Kreditaufnahme in Deutschland 31

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)201 Hildburghausen, Kreis 968 -4,54 216 1.014 179 927 -4,24201 Schwalm-Eder-Kreis 968 -1,83 197 986 191 938 -3,10203 Borken, Kreis 972 -2,21 203 994 175 917 -5,66204 Waldeck-Frankenberg, Landkreis 974 -1,32 198 987 190 937 -3,80205 Rhein-Kreis Neuss 981 1,34 189 968 219 980 -0,10206 Rosenheim, krsfr. Stadt 982 2,40 183 959 203 959 -2,34207 Elbe-Elster, Landkreis 983 -1,70 208 1000 201 957 -2,64207 Lichtenfels, Landkreis 983 0,00 195 983 199 954 -2,95209 Grafschaft Bentheim, Landkreis 987 0,00 198 987 229 1.004 1,72209 Kronach, Landkreis 987 -2,66 216 1.014 216 974 -1,32211 Hof, Landkreis 988 -2,27 214 1.011 217 975 -1,32212 Marburg-Biedenkopf, Landkreis 994 -1,29 211 1.007 213 973 -2,11213 Bad Kreuznach, Landkreis 997 0,30 203 994 235 1.014 1,71214 Nordfriesland, Landkreis 998 -1,09 212 1.009 207 964 -3,41215 Frankfurt am Main, krsfr. Stadt 1.001 -1,96 219 1.021 213 973 -2,80216 Diepholz, Landkreis 1.004 -2,62 223 1.031 210 966 -3,78217 Speyer, krsfr. Stadt 1.006 0,00 210 1.006 224 996 -0,99218 Kusel, Landkreis 1.007 1,21 205 995 269 1.078 7,05219 Dahme-Spreewald, Landkreis 1.010 -5,34 239 1.067 198 950 -5,94219 Mettmann, Kreis 1.010 0,50 209 1.005 226 1.002 -0,79221 Olpe, Kreis 1.012 -2,03 224 1.033 221 985 -2,67221 Wesel, Kreis 1.012 -2,32 225 1.036 222 988 -2,37223 Havelland, Landkreis 1.014 -3,34 231 1.049 220 981 -3,25224 Verden, Landkreis 1.017 -5,57 244 1.077 204 961 -5,51224 Westerwaldkreis 1.017 -2,02 226 1.038 235 1.014 -0,29226 Saale-Orla-Kreis 1.021 0,10 218 1.020 243 1.031 0,98227 Cloppenburg, Landkreis 1.024 -4,83 243 1.076 212 972 -5,08227 Osnabrück, krsfr. Stadt 1.024 0,00 221 1.024 232 1.008 -1,56229 Greiz, Kreis 1.025 -2,75 234 1.054 223 991 -3,32230 Sömmerda, Kreis 1.027 -1,53 229 1.043 238 1.019 -0,78231 Viersen, Kreis 1.029 -2,19 232 1.052 233 1.012 -1,65232 Herzogtum Lauenburg, Landkreis 1.034 -2,73 238 1.063 231 1.006 -2,71232 Lüchow-Dannenberg, Landkreis 1.034 -2,36 235 1.059 239 1.020 -1,35232 Oberbergischer Kreis 1.034 -0,67 228 1.041 237 1.018 -1,55235 Minden-Lübbecke, Kreis 1.037 -1,43 232 1.052 241 1.027 -0,96236 Landshut, krsfr. Stadt 1.038 -4,51 250 1.087 218 979 -5,68236 Weimarer-Land, Kreis 1.038 -0,57 230 1.044 249 1.040 0,19238 Braunschweig, krsfr. Stadt 1.039 -5,20 260 1.096 213 973 -6,35239 Hochsauerlandkreis 1.040 -3,97 248 1.083 225 998 -4,04240 Schmalkalden-Meiningen, Kreis 1.042 -3,52 246 1.080 227 1.003 -3,74241 Neuwied, Landkreis 1.044 0,48 227 1.039 243 1.031 -1,25242 Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt 1.045 -1,32 235 1.059 240 1.022 -2,20243 Peine, Landkreis 1.046 -2,06 240 1.068 230 1.005 -3,92244 Kulmbach, Landkreis 1.047 -4,21 257 1.093 227 1.003 -4,20245 Donnersbergkreis 1.048 3,76 213 1.010 233 1.012 -3,44246 Mayen-Koblenz, Landkreis 1.054 -0,47 235 1.059 257 1.059 0,47247 Gotha, Kreis 1.058 -2,67 250 1.087 248 1.035 -2,17248 Coburg, krsfr. Stadt 1.059 -4,25 267 1.106 246 1.034 -2,36249 Zwickau, Landkreis 1.060 -1,21 241 1.073 255 1.054 -0,57250 Birkenfeld, Landkreis 1.062 3,81 220 1.023 250 1.049 -1,22250 Cuxhaven, Landkreis 1.062 -3,28 262 1.098 246 1.034 -2,64250 Lahn-Dill-Kreis 1.062 -1,39 244 1.077 254 1.052 -0,94253 Ostholstein, Landkreis 1.066 -2,20 254 1.090 245 1.032 -3,19254 Schleswig-Flensburg, Landkreis 1.067 -1,20 246 1.080 266 1.072 0,47255 Ennepe-Ruhr-Kreis 1.071 -1,29 249 1.085 260 1.065 -0,56256 Börde, Landkreis 1.072 -1,74 255 1.091 274 1.088 1,49257 Rhein-Lahn-Kreis 1.074 -1,65 256 1.092 250 1.049 -2,33258 Kleve, Kreis 1.080 -0,83 253 1.089 273 1.087 0,65258 StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) 1.080 -0,74 252 1.088 274 1.088 0,74260 Rhein-Erft-Kreis 1.085 -0,91 259 1.095 261 1.068 -1,57261 Altenburger Land, Kreis 1.092 -1,44 268 1.108 263 1.070 -2,01261 Ludwigslust-Parchim, Landkreis 1.092 -0,18 258 1.094 269 1.078 -1,28263 Leverkusen, krsfr. Stadt 1.093 -1,89 271 1.114 267 1.074 -1,74264 Aurich, Landkreis 1.096 -1,26 269 1.110 262 1.069 -2,46265 Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt 1.099 -1,88 272 1.120 278 1.093 -0,55266 Bayreuth, krsfr. Stadt 1.100 -2,91 275 1.133 280 1.095 -0,45266 Oberhavel, Landkreis 1.100 -5,50 291 1.164 242 1.029 -6,45268 Cottbus, krsfr. Stadt 1.103 -0,18 265 1.105 284 1.105 0,18 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32

32 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)269 Burgenlandkreis 1.105 0,45 263 1.100 291 1.119 1,27269 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis 1.105 -3,49 281 1.145 271 1.083 -1,99269 Lüneburg, Landkreis 1.105 -4,33 289 1.155 256 1.056 -4,43272 Amberg, krsfr. Stadt 1.106 -0,36 269 1.110 287 1.112 0,54272 Hannover, Region 1.106 -3,41 281 1.145 264 1.071 -3,16274 Ansbach, krsfr. Stadt 1.107 0,18 265 1.105 299 1.133 2,35274 Vorpommern-Greifswald, Landkreis 1.107 -2,04 274 1.130 272 1.086 -1,90276 Friesland, Landkreis 1.108 -2,81 277 1.140 250 1.049 -5,32277 Augsburg, krsfr. Stadt 1.109 -1,60 273 1.127 268 1.077 -2,89277 Trier, krsfr. Stadt 1.109 0,82 263 1.100 279 1.094 -1,35279 Weimar, krsfr. Stadt 1.110 -3,23 283 1.147 259 1.064 -4,14280 Rotenburg (Wümme), Landkreis 1.111 -4,72 293 1.166 258 1.060 -4,59281 Schweinfurt, krsfr. Stadt 1.113 3,73 241 1.073 290 1.115 0,18282 Barnim, Landkreis 1.114 -3,47 287 1.154 274 1.088 -2,33282 Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt 1.114 -2,88 283 1.147 264 1.071 -3,86284 Lippe, Kreis 1.115 -2,36 279 1.142 277 1.089 -2,33285 Nordhausen, Kreis 1.117 1,92 260 1.096 282 1.098 -1,70286 Memmingen, krsfr. Stadt 1.124 -1,58 279 1.142 287 1.112 -1,07287 Sonneberg, Kreis 1.126 -1,14 276 1.139 285 1.107 -1,69288 Heilbronn, Stadtkreis 1.134 -0,53 277 1.140 289 1.113 -1,85289 Hildesheim, Landkreis 1.139 -1,21 285 1.153 283 1.102 -3,25290 Aschaffenburg, krsfr. Stadt 1.141 -3,71 303 1.185 281 1.096 -3,94291 Nordsachsen, Landkreis 1.142 -2,06 293 1.166 293 1.120 -1,93292 Chemnitz, Stadt 1.143 -0,95 287 1.154 299 1.133 -0,87293 Uckermark, Landkreis 1.146 -3,29 303 1.185 295 1.122 -2,09294 Northeim, Landkreis 1.147 -3,21 303 1.185 286 1.109 -3,31295 Koblenz, krsfr. Stadt 1.149 -1,12 290 1.162 298 1.131 -1,57296 Düsseldorf, krsfr. Stadt 1.152 -0,09 285 1.153 308 1.147 -0,43297 Osterode am Harz, Landkreis 1.156 -3,67 311 1.200 294 1.121 -3,03298 Bremen, krsfr. Stadt 1.158 -2,11 299 1.183 305 1.146 -1,04299 Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt 1.159 -1,19 296 1.173 296 1.125 -2,93300 Euskirchen, Kreis 1.161 -3,49 313 1.203 291 1.119 -3,62300 Saalekreis 1.161 -1,36 297 1.177 303 1.141 -1,72302 Schaumburg, Landkreis 1.162 -1,78 299 1.183 304 1.143 -1,64303 Heinsberg, Kreis 1.163 -0,43 295 1.168 317 1.170 0,60304 Bottrop, krsfr. Stadt 1.167 -0,85 297 1.177 305 1.146 -1,80304 Teltow-Fläming, Landkreis 1.167 -1,77 306 1.188 305 1.146 -1,80306 Soest, Kreis 1.171 -2,09 309 1.196 297 1.130 -3,50307 Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis 1.172 -3,14 317 1.210 301 1.135 -3,16308 Wiesbaden, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.177 -1,01 307 1.189 320 1.178 0,08309 Prignitz, Landkreis 1.182 -3,04 322 1.219 302 1.139 -3,64310 Köln, krsfr. Stadt 1.185 -2,47 318 1.215 316 1.165 -1,69310 Landkreis Rostock 1.185 -1,41 312 1.202 311 1.152 -2,78310 Nordwestmecklenburg, Landkreis 1.185 0,17 299 1.183 326 1.202 1,43313 Vorpommern-Rügen, Landkreis 1.187 1,98 291 1.164 329 1.212 2,11314 Fürth, krsfr. Stadt 1.188 -2,46 321 1.218 310 1.148 -3,37314 Helmstedt, Landkreis 1.188 -1,41 314 1.205 308 1.147 -3,45316 Nürnberg, krsfr. Stadt 1.198 0,08 310 1.197 315 1.162 -3,01317 Soltau-Fallingbostel, Landkreis 1.199 -9,71 356 1.328 253 1.051 -12,34318 Unna, Kreis 1.202 -0,33 315 1.206 331 1.213 0,92319 Suhl, krsfr. Stadt 1.203 1,69 299 1.183 339 1.239 2,99319 Unstrut-Hainich-Kreis 1.203 -3,45 325 1.246 318 1.174 -2,41321 Oder-Spree, Landkreis 1.205 -1,55 323 1.224 322 1.193 -1,00322 Wesermarsch, Landkreis 1.206 -0,74 318 1.215 313 1.155 -4,23323 Erfurt, krsfr. Stadt 1.211 -4,87 334 1.273 312 1.154 -4,71324 Mansfeld-Südharz, Landkreis 1.212 1,59 308 1.193 341 1.246 2,81325 Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 1.213 0,58 315 1.206 328 1.210 -0,25326 Recklinghausen, Kreis 1.221 0,41 320 1.216 338 1.238 1,39327 Altenkirchen (Westerwald), Landkreis 1.225 -2,93 329 1.262 325 1.200 -2,04328 Märkisch-Oderland, Landkreis 1.226 -3,92 335 1.276 319 1.176 -4,08329 Holzminden, Landkreis 1.232 -0,32 324 1.236 332 1.215 -1,38330 Goslar, Landkreis 1.240 -1,90 330 1.264 329 1.212 -2,26331 Leer, Landkreis 1.249 -2,50 338 1.281 323 1.194 -4,40332 Stendal, Landkreis 1.250 -0,32 327 1.254 334 1.228 -1,76333 Odenwaldkreis 1.252 -2,19 337 1.280 323 1.194 -4,63334 Hameln-Pyrmont, Landkreis 1.253 -5,51 355 1.326 321 1.186 -5,35334 Pforzheim, Stadtkreis 1.253 0,08 326 1.252 336 1.234 -1,52 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32

Private Kreditaufnahme in Deutschland 33

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)336 Celle, Landkreis 1.256 -2,18 339 1.284 327 1.203 -422336 Uelzen, Landkreis 1.256 -1,80 336 1.279 341 1.246 -0,80338 Nienburg (Weser), Landkreis 1.257 -0,63 331 1.265 345 1.261 0,32339 Berlin, Land 1.258 -7,64 364 1.362 314 1.159 -7,87340 Wittmund, Landkreis 1.262 -3,22 346 1.304 333 1.222 -3,17341 Kaufbeuren, krsfr. Stadt 1.263 -0,71 332 1.272 340 1.244 -1,50341 Werra-Meißner-Kreis 1.263 -3,14 346 1.304 335 1.229 -2,69343 Harz, Landkreis 1.270 1,28 327 1.254 348 1.264 -0,47344 Bochum, krsfr. Stadt 1.271 -1,55 340 1.291 343 1.250 -1,65345 Düren, Kreis 1.279 -1,69 344 1.301 347 1.263 -1,25346 Meckl. Seenplatte, Landkreis 1.283 -0,93 342 1.295 346 1.262 -1,64347 Mannheim, Stadtkreis 1.286 1,10 332 1.272 354 1.282 -0,31347 Ostprignitz-Ruppin, Landkreis 1.286 -2,58 352 1.320 344 1.255 -2,41349 Neunkirchen, Landkreis 1.288 -2,20 351 1.317 337 1.237 -3,96350 Saarbrücken, Stadtverband 1.291 -0,54 343 1.298 350 1.276 -1,16351 Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt 1.292 -0,08 341 1.293 353 1.280 -0,93352 Kassel, krsfr. Stadt 1.297 -2,77 359 1.334 351 1.277 -1,54353 Altmarkkreis Salzwedel 1.298 -2,63 358 1.333 351 1.277 -1,62354 Jerichower Land, Landkreis 1.304 -1,21 352 1.320 354 1.282 -1,69355 Herford, Kreis 1.306 0,31 345 1.302 357 1.288 -1,38356 Kyffhäuserkreis 1.310 -0,46 349 1.316 369 1.356 3,51356 Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt 1.310 -0,91 354 1.322 360 1.309 -0,08358 Rostock, krsfr. Stadt 1.316 -3,31 363 1.361 349 1.269 -3,57359 Märkischer Kreis 1.319 -1,71 361 1.342 356 1.286 -2,50360 Bielefeld, krsfr. Stadt 1.328 -0,60 360 1.336 366 1.342 1,05360 Salzlandkreis 1.328 0,91 349 1.316 364 1.324 -0,30362 Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt 1.330 0,15 356 1.328 361 1.310 -1,50363 Essen, krsfr. Stadt 1.335 -0,60 362 1.343 362 1.313 -1,65363 Remscheid, krsfr. Stadt 1.335 1,75 348 1.312 365 1.337 0,15365 Kaiserslautern, krsfr. Stadt 1.347 -2,25 367 1.378 358 1.298 -3,64366 Salzgitter, krsfr. Stadt 1.348 -1,75 366 1.372 363 1.323 -1,85367 Steinburg, Landkreis 1.353 -1,24 365 1.370 368 1.350 -0,22368 Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.354 -4,24 371 1.414 359 1.306 -3,55369 Dithmarschen, Landkreis 1.361 -1,80 368 1.386 370 1.358 -0,22370 Zweibrücken, krsfr. Stadt 1.378 -2,27 370 1.410 366 1.342 -2,61371 Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt 1.379 -5,09 374 1.453 371 1.365 -1,02372 Dortmund, krsfr. Stadt 1.395 -0,07 369 1.396 372 1.369 -1,86373 Leipzig, Stadt 1.403 -1,89 373 1.430 374 1.382 -1,50374 Hagen, krsfr. Stadt 1.428 -1,92 376 1.456 377 1.408 -1,40375 Emden, krsfr. Stadt 1.439 1,27 372 1.421 384 1.481 2,92376 Magdeburg, krsfr. Stadt 1.447 -0,62 376 1.456 381 1.461 0,97377 Hof, krsfr. Stadt 1.452 -4,28 385 1.517 373 1.379 -5,03378 Solingen, krsfr. Stadt 1.455 -3,71 383 1.511 376 1.406 -3,37379 Krefeld, krsfr. Stadt 1.459 0,41 374 1.453 378 1.451 -0,55380 Straubing, krsfr. Stadt 1.461 -4,20 386 1.525 391 1.514 3,63381 Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt 1.467 -1,81 379 1.494 380 1.459 -0,55382 Wuppertal, krsfr. Stadt 1.479 -5,19 391 1.560 375 1.403 -5,14383 Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt 1.482 -0,87 380 1.495 382 1.467 -1,01384 Halle (Saale), krsfr. Stadt 1.484 -0,07 378 1.485 389 1.501 1,15385 Oberhausen, krsfr. Stadt 1.487 -1,78 384 1.514 383 1.475 -0,81386 Flensburg, krsfr. Stadt 1.497 -1,96 387 1.527 379 1.454 -2,87387 Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt 1.513 0,33 382 1.508 388 1.500 -0,86388 Hamm, krsfr. Stadt 1.514 -2,20 388 1.548 386 1.494 -1,32389 Gera, krsfr. Stadt 1.524 -1,74 389 1.551 390 1.509 -0,98390 Schwerin, krsfr. Stadt 1.529 2,21 381 1.496 387 1.499 -1,96391 Worms, krsfr. Stadt 1.538 -0,90 390 1.552 392 1.519 -1,24392 Eisenach, krsfr. Stadt 1.548 -4,68 393 1.624 385 1.485 -4,07393 Offenbach am Main, krsfr. Stadt 1.592 -1,49 392 1.616 393 1.596 0,25394 Herne, krsfr. Stadt 1.637 0,43 394 1.630 395 1.657 1,22395 Delmenhorst, krsfr. Stadt 1.665 -0,66 395 1.676 394 1.650 -0,90396 Neumünster, krsfr. Stadt 1.692 -0,94 396 1.708 396 1.658 -2,01397 Gelsenkirchen, krsfr. Stadt 1.709 -0,35 397 1.715 398 1.717 0,47398 Duisburg, krsfr. Stadt 1.719 0,23 397 1.715 397 1.716 -0,17399 Mönchengladbach, krsfr. Stadt 1.747 -1,52 399 1.774 399 1.738 -0,52400 Bremerhaven, krsfr. Stadt 1.796 -0,55 400 1806 401 1.787 -0,50401 Wilhelmshaven, krsfr. Stadt 1.810 -0,28 401 1.815 400 1.786 -1,33402 Pirmasens, krsfr. Stadt 2.017 -4,36 402 2.109 402 1.954 -3,12 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32

* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG,

34 Die Generation Rushhour

3 Die Generation Rushhour

Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten der 25- bis 45-Jährigen

von Karsten John

Karsten John

ist Division Manager bei der GfK SE, Finanzmarktforschung.

Jugend und Alter sind Lebenswelten, die für jeden mit spezifischen Bildern verknüpft sind.

Welche Vorstellungen verknüpfen wir aber mit dem, was zwischen Jugend und Alter

liegt? Einem mag zunächst der Abschluss der Ausbildung und der damit verbundene

Eintritt ins Berufsleben einfallen. An diesem Punkt erfolgt häufig auch eine räumliche und

finanzielle Emanzipation vom Elternhaus durch das erste eigene Gehalt und den Auszug

von zu Hause. Denkbar ist auch ein Autokauf für die eigene Mobilität. Neben inzwischen

vielen anderen Lebensentwürfen findet in diesem Lebensabschnitt ebenfalls häufig die

Gründung einer eigenen Familie statt.

Gelegentlich hört man heute Einschätzungen wie „30 ist das neue 20“ und „40 ist

das neue 30“. Aber ist das tatsächlich so? Weil wir in Deutschland immer älter werden,

häufig später unsere Ausbildung beenden, später Kinder zur Welt bringen und uns später

auf einen Partner oder einen Beruf festlegen wollen?

Hat sich der Zeitpunkt für all das einfach nach hinten

verlagert?

Fakt ist: Das Alter zwischen 25 und 45 ist reich an Ereig-

nissen und steckt voller Weichenstellungen und Entschei-

dungen. Auf einer „Strecke“ von 20 Jahren passiert viel.

Wer in dieser „Rushhour“ des Lebens steckt, muss vieles

organisieren und strukturieren.

26 Prozent der Deutschen sind heute zwischen 25 und 45

Jahre alt – die „goldene Mitte“, wie man landläufig sagt.

Aber wer ist das? Wie zeichnet sich diese Alterskohorte

aus? Wie lebt sie und wie wird sie beschrieben? Im

Ein Viertel der Deutschen ist zwischen 25 und 45 Jahren altAbb. 3.1: Anteil an der deutschen Gesamtbevölkerung; in Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt.

46-65 Jahre

262166 Jahre und mehr

11

25-45 Jahre

unter 6 Jahren6-14 Jahre 15-24 Jahre

85

29

Die Generation Rushhour 35

Gegensatz zur heutigen Jugend existiert für die Geburten-

jahrgänge zwischen 1969 und 1989 kein einheitlicher

Begriff, der es uns erlauben würde, ein klares Bild in unse-

ren Köpfen zu kreieren. Eine Alterskohorte ohne markan-

tes Profil? In Anlehnung an Robert Musil „die Generation

ohne Eigenschaften“? Das ist es nicht. Aber wir haben

dennoch kein eindeutiges Bild von den Deutschen, die in

den 20 Jahren vor dem Mauerfall geboren wurden.

Blicken wir auf die Ursachen für diese Unschärfe. Der

simple Grund dafür liegt auf der Hand: Die breite Streu-

ung der Soziodemographie zwischen 25 und 45 Jahren,

die Inhomogenität der jeweiligen Lebensphasen, die

unterschiedlichen Wünsche, Werte, Bedürfnisse und die

sich immer wieder wandelnden Lebenswelten verhindern

ein einheitliches Bild für diese Alterskohorte. So befinden

sich 6 Prozent der heute 25- bis 45-Jährigen derzeit noch

in der Ausbildung. Hingegen sind 81 Prozent berufstätig

– ganztags, halbtags oder auch nur stundenweise. Daher

ist es schwierig, ein gemeinsames Muster zu entwickeln.

Lebensmodelle sind heute vielfältiger

Die klassische Familie ist heute nicht mehr das allgemein

gültige Lebensmodell. Alleinerziehende Mütter machten

1996 noch 17 Prozent der Familien mit Kindern aus – bis

2012 ist dieser Anteil bereits auf 23 Prozent gestiegen.

Eine Umkehrung dieses Trends ist nicht zu erkennen.

Alleinerziehend ist aber gleichbedeutend mit großen

finanziellen Belastungen heute und wenig finanziellem

Spielraum in der Zukunft. Partnerschaften werden insge-

samt deutlich fragiler. Weniger als die Hälfte der 25- bis

45-Jährigen ist ver heiratet, gut ein Viertel lebt in einer

Partnerschaft und knapp ein Viertel ist Single. Mit Blick auf das Alter wird die Frage nach

Partnerschaft, Kindern und nach Familie unter Umständen zu einer existentiellen Heraus-

forderung.

Alt werden wir – aber erst später

Der Blick nach vorne ist durchaus ein Thema, mit dem sich diese Kohorte auseinander-

setzt und auch auseinandersetzen muss. Altern und das Alter sind für die 25- bis 45-Jähri-

gen zuweilen schwierige Reizthemen. Deutschland überaltert und gerät demographisch

aus dem Takt. Dies bringt für die Generation der 25- bis 45-Jährigen eine doppelte Belas-

Zwei Drittel der Zielgruppe sind ganztägig berufstätigAbb. 3.2: Anteil der 25- bis 45-Jährigen in Prozent; n=3.462

Quelle: GfK 2014.

halbtags berufstätig

6413

stundenweise beschäftigt

4

ganztags berufstätignicht berufstätig

in Ausbildung

6

13

Immer mehr Frauen erziehen ihre Kinder alleinAbb. 3.3: Anteil der alleinerziehnenden Mütter in Deutschland; in Prozent

Quelle: GfK 2013.

1996 2012

2317

Gut ein Fünftel der 25- bis 45-Jährigen ist SingleAbb. 3.4: Anteil der 25- bis 45-Jährigen; in Prozent; n=3.462

in Partnerschaft

22

26verheiratet

1Single

getrennt lebendgeschieden

2

48

Quelle: GfK 2014.

+ 6%

36 Die Generation Rushhour

tung mit sich: Sie muss für den eigenen Nachwuchs und die Generation ihrer Eltern sor-

gen, und das sowohl emotional und zeitlich als auch wirtschaftlich bewältigen. Diese

Pflege kann sich über viele Jahre hinziehen. Erschwerend kommen die zahlreichen Fälle

von Altersdemenz hinzu, die in den vergangenen Jahren in den Fokus gerückt sind. Es

stellt sich die Frage „Wer soll das bezahlen?“. Die unbequeme Wahrheit lautet: Der finan-

ziell gut gepolsterte, beschauliche Lebensabend der heutigen „Best-Ager“, ist auch mit

45 noch in weiter Ferne und für viele der zwischen 25- bis 45-Jährigen kaum erreichbar.

Sie werden länger arbeiten müssen, später in Rente gehen, gegebenenfalls ihre Eltern

pflegen und finanziell weniger gut ausgestattet sein, wenn sie selbst alt sind. So scheint

der häufig genutzte Begriff der „Sandwich-Generation“ treffend zu sein, der die doppelte

Belastung dieser Generation sowohl hinsichtlich der eigenen Kinder als auch der eigenen

Eltern beschreibt.

Die demographische Unwucht ist pars pro toto. Die Bundesrepublik erlebt gegenwärtig

eine Reihe von tiefgreifenden sozialen und regionalen Veränderungen, die die Lebens- und

Wohnformen der Menschen nachhaltig prägen werden: Urbanität, Digitalisierung und Ent-

strukturierung. Sie liefern das „Hintergrundrauschen“ einer sich wandelnden Gesellschaft

und den bisweilen atonalen Soundtrack zum Leben auch der heute 25- bis 45-Jährigen.

Urbanität, Digitalisierung und Entstrukturierung

Da ist zunächst die Urbanität: viel erleben, auf kurzer Distanz und die Natur suchen.

Urbanität zielt inhaltlich auf den Anspruch ab, gebildet und kosmopolitisch zu sein, und

prägt damit eine Lebenswelt für die heute jüngeren Zielgruppen.

Die Digitalisierung bringt den Abschied vom kausalen Denken und den Aufstieg eines

neuen Shoppertypen mit sich. Schließlich führen die heutigen hohen Anforderungen an

die persönliche Flexibilität, gepaart mit der zunehmenden Digitalisierung, zu erheblichem

Die Perspektiven

der 25- bis

45- Jährigen sind

mit großen

Unsicherheiten

behaftet.

Zeitersparnis ist entscheidend für den Kauf im InternetAbb. 3.5: Anzahl von Shoppingtrips1) und Relevanz von Zeitersparnis durch den Kauf im Internet; in Prozent

1) Zahl der jährlichen Einkäufe von FMCG (Fast Moving Consumer Goods. Erläuterung siehe Glossar). Quelle: GfK 2014.

sehr wichtig wichtig teils-teils nicht sehr wichtig überhaupt nicht wichtig

insgesamt Multi-Channel-Shopper

223

191

Shoppingtrips1) Relevanz von Zeitersparnis

insgesamt Multi-Channel-Shopper

32

32

20

79

59

28

832

Die Generation Rushhour 37

Zeitstress. Dieser Zeitstress macht das Internet für viele Menschen als „Shoppingkanal“

hoch attraktiv. Übrigens auch als Plattform für die Job- und Partnersuche. Wer dort Erfolg

haben will, muss sich darstellen können und die eigene Vita geschickt erzählen.

Und letztlich die Entstrukturierung. Wer beispielsweise „on the go“ ist, isst „to go“.

So kommt es durch die hohe Mobilität quantitativ zu einer weiteren Verlagerung von

Verzehranlässen außer Haus. Dies betrifft vor allem das gesellige Frühstück oder das Mit-

tagessen mit der Familie. Aber der Verzicht auf den gedeckten Mittagstisch zu Hause ist

wieder nur ein Symptom. Das Leben verliert für diese Kohorte gegenüber den Lebens-

entwürfen ihrer Eltern insgesamt an Struktur.

Der klassische Familienverbund – ein Auslaufmodell?

Neue Lebensentwürfe treten in den Fokus. Die Zahl der klassischen Familienhaushalte ist

rückläufig. Persönlicher Fortschritt wird abgelöst durch Wandel, und es ist überdies nicht

klar, wie der eigene Lebensstandard auf Dauer gehalten werden kann. Wer kann noch

abschätzen, wo er in fünf oder zehn Jahren beruflich und privat stehen wird?

Linearität ist Vergangenheit. Unabhängig davon, ob es sich um „Hipster“ im Berliner

Szenekiez, „DINKS“ in Hamburg oder „Tigermütter“ in München handelt. Man könnte es

auch anders sagen: Von den heute 25- bis 45-Jährigen wird Wendigkeit erwartet. Sie

müssen mental, aber auch finanziell damit zurechtkom-

men, dass ihre Lebensentwürfe instabil geworden sind.

Was heute gut geregelt scheint, könnte für diese Genera-

tion morgen schon wieder eine große Baustelle sein. Nur

eines ist konstant hoch: Der Druck, es möglichst allen

recht zu machen. In der Partnerschaft, den eigenen

Eltern, den eigenen Kindern, der neuen „extended Patch-

work-Familie“ und natürlich auch dem Arbeitgeber. Wer

zwischen 25 und 45 ist, der befindet sich in der produk-

tivsten Phase seines Lebens. Und der eilt privat wie beruf-

lich von einer Baustelle zur nächsten. Der muss und kann

viel auf einmal erledigen und darf dabei die eigene Vor-

sorge nicht aus dem Auge lassen.

Das Finanzverhalten der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen

Wie machen sich diese großen demographischen Umwälzungen und die sich verändern-

den Lebensmodelle in der Zielgruppe zwischen 25 und 45 auf dem Finanzmarkt bemerk-

bar? In der Regel verfügen die 25- bis 45-Jährigen über ein eigenes Einkommen, und

traditionell haben sie einen hohen Finanzbedarf, weil sie beispielsweise bauen, renovie-

ren, einrichten oder auch nur ihr Leben genießen wollen. Welche Produkte sind aber die

richtigen? Die notwendigen? In welche Anlageformen soll und kann man investieren?

Die Zahl der Familienhaushalte wird sinkenAbb. 3.6: Anteil der Familienhaushalte an den Gesamthaushalten

Quelle: GfK 2014.

2011 2025

2125

38 Die Generation Rushhour

Welche Form der Altersvorsorge ist für die Kunden opti-

mal? Wie viel kann, soll und will ich dafür sparen? Und

wie wird mein Leben in fünf oder in zehn Jahren über-

haupt aussehen? Gibt es Produkte, die diesen schwer

planbaren Lebensweg unterstützen können?

Die Komplexität der Finanzentscheidungen und die Viel-

falt des Angebots sind für viele Kunden eine Herausforde-

rung, insbesondere für die Zielgruppe zwischen 25 und

45 Jahren mit ihrem steten Wandel. Es geht meist um

wichtige Themen wie die der eigenen privaten Vorsorge,

die eigene Absicherung im Alter und die Planung größe-

rer Investitionen heute und in der Zukunft.

Insgesamt ist das Produktportfolio innerhalb der Ziel-

gruppe der 25- bis 45-Jährigen sehr breit gestreut. Im

Bereich der Versicherungen besitzt mehr als jeder Zweite

selbst Produkte zur privaten oder betrieblichen Alters-

vorsorge oder der persönlichen Absicherung, wie Unfall-

oder Berufsunfähigkeitsversicherungen. Im Vergleich zum

Gesamtmarkt wird deutlich, dass in diesem Umfeld bereits ein erheblicher finanzieller

Aufwand zur Vorsorge betrieben wird.

Die Altersgruppe ist zudem sehr aktiv auf dem Finanzmarkt und eine interessante Ziel-

gruppe für viele Finanzdienstleister: Etwa 10 Prozent aller Personen zwischen 25 und 34

Jahren sowie 11 Prozent zwischen 35 und 45 Jahren haben innerhalb des vergangenen

Jahres eine neue Versicherung abgeschlossen – im Fokus: neben Kfz- und Haftpflichtversi-

cherungen vor allem Unfall- und Rentenversicherungen (privat wie betrieblich).

Ein ähnliches Bild ergibt sich im Rahmen der Bankdienstleistungen. Auch hier spiegelt die

aktuelle Lebensphase die Produktnutzung der Zielgruppe wider: Mehr als ein Viertel der

25- bis 45-Jährigen besitzt kurzfristige Geldanlagen, wie Tages- oder Festgeldkonten und

ein Zehntel zudem auch langfristige Geldanlagen wie Aktien, Fonds oder verzinsliche

Wertpapiere.

Mehr als ein Drittel (37 Prozent) aller Personen zwischen 25 und 45 Jahren hat mindes-

tens einen Bausparvertrag im Portfolio, vor allem zur Geldanlage oder aber für eine später

geplante Finanzierung oder Modernisierung einer Immobilie. Die eigene Immobilie hat in

dieser Zielgruppe insgesamt – bedingt durch die konkret werdende Familienplanung –

einen sehr hohen Stellenwert. Als Heimat und als Rückzugsort, den man nach eigenen

Vorstellungen gestalten kann.

Ratenkrediten spielen dabei eine zunehmende Rolle. Die wesentlichen Gründe hierfür sind

zum einen Veränderungen auf der Angebotsseite. Hier spielen die zunehmenden Mög-

lichkeiten einfacher Finanzierungen im Handel (beispielsweise für Unterhaltungselektronik

und Möbel sowie die attraktiven Finan zierungsangebote der Autobanken) und die damit

verbundene Möglichkeit der Wunscherfüllung eine wichtige Rolle. Zum anderen haben

25- bis 45-Jährige setzen auf BausparverträgeAbb. 3.7: Anteil derer, die mindestens eines der folgenden Bank-produkte besitzen, an der jeweiligen Altersgruppe1); in Prozent

1) Mehrfachantworten möglich. 2) n=4.965 3) n=5.672

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

25-34 Jahre2) 35-45 Jahre3)

Abweichung zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten

Giro- / Gehaltskonto

Sparbuch

kurzfristige Geldanlagen

langfristige Geldanlagen

Depots

Bausparvertrag

80

80

37

39

26

26

8

11

17

23

37

37

-3

-6

-1

-1

-3

-6

-1

-7

6

6

4

3

Die Generation Rushhour 39

die konjunkturellen Aufschwünge der vergangenen Jahre

und der gestiegene Bedarf an Renovierungen und Moder-

nisierungen für zusätzliche Impulse gesorgt. Die wichtigs-

ten Anschaffungen, die mit Krediten finanziert werden,

sind in der Zielgruppe zwischen 25 und 45 Jahren neben

Pkw – Neu- und Gebrauchtwagen zusammengefasst – vor

allem Einrichtungsgegenstände und Unterhaltungselekt-

ronik. Mit steigendem Alter gewinnt das Auto bei Finan-

zierungen an Bedeutung.

Die Attraktivität des „Shoppingkanals“ Internet zeigt sich

auch im Bereich der Finanzen. Die Altersgruppe der 25-

bis 45-Jährigen geht beim Abschluss einzelner Finanzpro-

dukte – wie hier am Beispiel der Kredite – durchaus

anders vor als ihre Eltern. Sie zieht es vor, selbständig

nach den passenden Finanzierungsprodukten zu suchen.

Das führt auch zu anderen Zugangswegen und anderen

Auswahlkriterien. Knapp jeder Dritte der 25 bis 45-Jähri-

gen (28 Prozent) informiert sich im Vorfeld des Abschlus-

ses eines Ratenkredits lieber über eine (vermeintlich) neu-

trale Stelle, beispielsweise im Internet, über die Website

des Finanzdienstleisters oder andere Portale, als beim

Berater in der Bank. Letztlich werden 23 Prozent aller

neuen Ratenkredite heute bereits über das Internet abge-

schlossen, auch wenn der persönliche Ansprechpartner (61 Prozent) immer noch für weite

Teile der Zielgruppe zwischen 25 und 45 Jahren die erste Wahl beim Zugangsweg zu

einer Bank ist.

Im Rahmen des Auswahlverfahrens für einen Kredit ist die Zielgruppe wesentlich entschei-

dungsfreudiger, wie der Vergleich zum Gesamtmarkt verdeutlicht. Die Bindung an einen

Finanzdienstleister spielt eine eher untergeordnete Rolle. Nur 28 Prozent der 25- bis

34-Jährigen und 38 Prozent der 35- bis 45-Jährigen entscheiden sich beim Abschluss

eines Ratenkredits für eine Gesellschaft, bei der sie bereits Kunde sind oder zumindest

einen Ansprechpartner kennen. 25- bis 45-Jährige fällen ihre Entscheidung überdurch-

schnittlich häufig aufgrund einer Empfehlung – zum Beispiel einer Vergleichsseite – oder

aus rein produktspezifischen Gründen.

Mit dem Geld beginnen auch die Sorgen

Geht diese Zielgruppe also leichtfertig mit ihrem Geld um? Hierfür gibt es keine Anhalts-

punkte. Denn etwas mehr als die Hälfte der 25- bis 45-Jährigen würde „einen Kredit nur

bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen“. Lediglich etwa 20 Prozent wären nach

eigenen Angaben dabei nicht so vorsichtig. Aber: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

besteht häufig eine Diskrepanz. Ein Fünftel der heute 25- bis 45-Jährigen hatte schon ein-

25- bis 45-Jährige

fühlen sich nicht an

einen Finanzdienst-

leister gebunden,

sondern vor allem

die Konditionen

zählen.

Die Finanzierung von Fahrzeugen steht bei den 25- bis 45-Jährigen im Fokus der RatenkreditaufnahmeAbb. 3.8: Anteil an abgeschlossenen Ratenkrediten für den jeweiligen Verwendungszweck; in Prozent

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre

Neuwagen

Gebrauchtwagen

Möbel, Küchen

Haushaltsgeräte

Unterhaltungs- elektronik

Renovierung, Umzug

22

32

27

24

28

24

24

17

17

18

14

14

17

23

20

16

10

12

40 Die Generation Rushhour

mal finanzielle Schwierigkeiten und diese (nur) mit einem Kredit lösen können. 75 Prozent

sind noch nicht in eine prekäre Lage gekommen.

Für die große Mehrheit der 25- bis 45-Jährigen ist es nach wie vor wichtig, Geld zur Seite

zu legen (77 Prozent) – vor allem für geplante kleinere und größere Anschaffungen oder

schlicht zur Sicherheit bei Notfällen. Dieses spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider.

Dieses ist eher konservativ angelegt und größere Risiken – auch für die Chance auf eine

höhere Rendite – werden in der Regel vermieden. Insgesamt schätzen sich mehr als die

Hälfte der Zielgruppe – was das Sparen anbelangt – selbst als „vorsichtig“ ein (55 Pro-

zent).

Alles eine Frage der Möglichkeiten

Wie gut finanzielle und emotionale Belastungen abgefedert werden können, ist vor allem

eine Frage des Einkommens. Hier zeigt sich die Inhomogenität der Zielgruppe am deut-

lichsten: Unterschiedliche Lebenswege führen zu inhomogenen Einkommensgruppen.

8 Prozent der 25- bis 45-Jährigen verfügen über ein hohes Haushaltsnettoeinkommen von

4.000 Euro und mehr, gut die Hälfte (56 Prozent) befindet sich in der Mitte (zwischen

1.750 und unter 4.000 Euro), und ein Drittel (36 Prozent) muss mit einem Einkommen

von bis zu 1.750 Euro seinen Lebensunterhalt bestreiten. Verbunden hiermit sind natür-

lich unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und Grenzen für eine gute finanzielle

Vorsorge und Absicherung.

Große Einkom-

mensunterschiede

kennzeichnen die

Altersgruppe und

bestimmen u.a.

die finanziellen

Möglichkeiten zur

Altersvorsorge.

Die Mehrheit will einen Kredit nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen ...Abb. 3.9: Zustimmung zur Aussage „Einen Kredit würde ich nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen.“; in Prozent der Befragten

stimme (voll und ganz) zu indifferent stimme (überhaupt) nicht zu

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

35 - 45 Jahre

gesamt

25 - 34 Jahre

222058

212752

202456

… ein Fünftel der 35- bis 45-Jährigen hat dies bereits getanAbb. 3.10: Zustimmung zu der Aussage „ich habe bereits finanzielle Schwierigkeiten erlebt und diese mittels Kredit gelöst“; in Prozent der Befragten

stimme (voll und ganz) zu indifferent stimme (überhaupt) nicht zu

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

35 - 45 Jahre

gesamt

25 - 34 Jahre

76618

75718

72721

Die Generation Rushhour 41

Während obere Einkommensschichten sich vor allem um ihre eigene Altersvorsorge –

in Form von Versicherungen oder Immobilien – kümmern können und Kredite meist nur für

Pkw-Finanzierungen nutzen, können untere Einkommensschichten kaum Geld für die eigene

Altersvorsorge investieren und sind wesentlich höher verschuldet. Auch der Anteil der Allein-

erziehenden und damit in der Regel der (unfreiwillige) Verzicht auf eine Vollzeitbeschäfti-

gung ist nicht gleich verteilt: Alleinerziehende sind in den unteren Haushaltsnettoeinkommen

deutlich überrepräsentiert. In der älteren Gruppe zwischen 35 und 45 Jahren machen sie gut

ein Drittel aus (35 Prozent), in der jüngeren (25 bis 34 Jahre) rund 30 Prozent.

Die persönliche finanzielle Lage in dieser Einkommensschicht ist bereits sehr prekär. Sie

kann für das Alter kaum selbst vorsorgen und ist von zukünftiger Altersarmut durchaus

gefährdet, zumal wenn die künftigen Rentenanpassungen zu entsprechend niedrigeren

gesetzlichen Renten führen.

Alleinerziehende

haben oft nur

ein niedriges

Einkommen.

Eine polarisierte ZielgruppeAbb. 3.11: Sozioprofil der 25- bis 45-Jährigen

Quelle: GfK 2014.

Verteilung der Haushalte

hohe Haushaltsnetto- einkommen(4.000 Euro und mehr)

mittlere Haushaltsnetto- einkommen(1.750 bis unter 4.000 Euro)

untere Haushaltsnetto- einkommen(bis unter 1.750 Euro)

Zielgruppe 25 bis 34 Jahre

Mit Kind: 35%, davonAlleinerziehende: ca. 5%mit Altersvorsorge: 69%

Ratenkredit: 26%, davonAutokredit: 35% Wohneigentum: 51%

2%

Zielgruppe 35 bis 45 Jahre

Mit Kind: 59%, davonAlleinerziehende: ca. 6%mit Altersvorsorge: 70%

Ratenkredit: 24%, davonAutokredit: 45% Wohneigentum: 73%

6%

Gruppen-größe: 100%

Mit Kind: 41%, davonAlleinerziehende: ca. 7%mit Altersvorsorge: 62%

Ratenkredit: 24%, davonAutokredit: 20% Wohneigentum: 31%

22%Mit Kind: 64%, davon

Alleinerziehende: ca. 15%mit Altersvorsorge: 68%

Ratenkredit: 27%, davonAutokredit: 31% Wohneigentum: 55%

34%

Mit Kind: 22%, davonAlleinerziehende: ca. 30%mit Altersvorsorge: 49%

Ratenkredit: 15%, davonAutokredit: 30% Wohneigentum: 15%

19%Mit Kind: 35%, davon

Alleinerziehende: ca. 35%mit Altersvorsorge: 54%

Ratenkredit: 23%, davonAutokredit: 35% Wohneigentum: 30%

17%

Private Vorsorge ist finanziell nicht für alle machbarAbb. 3.12: Zustimmung zu der Aussage „ Meine finanzielle Situation ist ingesamt sehr angespannt, und ich habe keine Möglichkeit, für mich privat vorzusorgen.“; in Prozent

stimme (voll und ganz) zu indifferent stimme (überhaupt) nicht zu

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

35 - 45 Jahre

gesamt

25 - 34 Jahre

562321

552422

542423

42 Die Generation Rushhour

Fazit

Die „Sandwichgeneration“ steht vor vielen Herausforderungen und Aufgaben und hat

traditionell einen hohen Finanzbedarf. Diese Prämisse schafft ein natürliches und dauer-

haftes Unterscheidungsmerkmal zur Jugend und dem Alter. Allerdings hat sich unsere

Gesellschaft gravierend verändert. In Folge dessen verschärfen sich für größere Teile der

Zielgruppe die Geldsorgen und Belastungen besonders. Die unteren Einkommensschich-

ten und dort vor allem die Alleinerziehenden tun sich finanziell schwer und haben große

Probleme, ausreichend für sich und die Kinder auch finanziell vorzusorgen.

In Anbetracht der demographischen Entwicklung und der aufgezeigten Unwägbarkeiten

in der „Rushhour“ kann die Devise nur lauten, im Rahmen der persönlichen Möglich-

keiten zu sparen. Damit kann zu einem späteren Zeitpunkt die eigene Versorgung im

Alter ergänzt und aufgestockt werden. Aber auch kurzfristig auftretende Notlagen oder

Engpässe können so in ihren Auswirkungen abgefedert werden.

Die Generation Rushhour 43

Im Januar 2014 wurden für die vorliegende Studie 500 Personen zwischen 25 und 45 Jah-

ren zu ihren Einstellungen, Wünschen und Werten befragt. Die Erhebung wurde online

durchgeführt und ist repräsentativ für die Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen in Deutsch-

land. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht und Bundesland nachgewichtet. Im

Fokus der Studie sind die Zielgruppe der 25- bis 34-Jährigen (223 Befragte) und die Ziel-

gruppe der 35- bis 45-Jährigen (277 Befragte), die sowohl getrennt als auch im Aggregat

betrachtet werden.

Personen in der Rushhour ihres Lebens – eine heterogene Zielgruppe

Im Alter zwischen 25 und 45 Jahren werden viele Grundsteine der Lebensplanung gelegt.

Es fallen Entscheidungen hinsichtlich Familienplanung und Karriere, aber auch zu Dingen

wie der Altersvorsorge oder einem Immobilienkauf. Während dem jüngeren Teil dieser

Zielgruppe noch fast alle Wege offen stehen, ändert sich dies mit zunehmendem Alter.

Ein Lebensweg wurde eingeschlagen, dieser bestimmt nun den Alltag.

Exklusive Befragung bei Personen zwischen 25 und 45 Jahren

Zehn Prozent sind unzufrieden mit ihrer LebenssituationAbb. 3.13: Beurteilung der aktuellen Lebenssituation der Befragten und Vergleich zur Situation vor fünf Jahren; in Prozent

(sehr) verbessert nicht verändert (deutlich) verschlechtert

Quelle: GfK 2014.

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

102961

102961

103060

Zufriedenheit mit aktueller Lebenssituation

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

163747

133255

184141

Lebenssituation im Vergleich vor 5 Jahren

Meine Zufriedenheit hat sich…

(äußerst) zufrieden indifferent unzufrieden und überhaupt nicht zufrieden

44 Die Generation Rushhour

Im Großen und Ganzen sind die meisten (61 Prozent) dieser Zielgruppe grundsätzlich

zufrieden mit Ihrer aktuellen Lebenssituation. Wirklich unzufrieden mit ihrem Leben sind

nur 10 Prozent der befragten Zielgruppe. Dabei empfinden insbesondere Personen im

Alter zwischen 25 und 34, dass sich ihre momentane Lebenssituation im Vergleich zu vor

fünf Jahren verbessert hat (55 Prozent). Dies ist in der älteren Zielgruppe zwischen 35 und

45 Jahren weitaus seltener der Fall (41 Prozent). Bei insgesamt 16 Prozent der Gesamtheit

hat sich die Lebenssituation sogar verschlechtert.

Was sind die Gründe für die Unzufriedenheit in dieser Alterskohorte? Als Hauptursache

für Unzufriedenheit werden Probleme im Beruf, an der Universität oder in der Schule (33

Prozent) genannt. Gleich dahinter kommen finanzielle Gründe (24 Prozent). 18 Prozent

geben an, dass sie allgemein unzufrieden sind, gesundheitliche Gründe nennen 16 Pro-

zent. Mit der privaten Situation scheint die Zielgruppe in der „Rushhour“ ihres Lebens

dagegen meist zufrieden zu sein. Fast die Hälfte dieser Zielgruppe ist verheiratet, 26 Pro-

zent leben in einer Partnerschaft. Während es unter den Jüngeren zwischen 25 und 34

Jahren 30 Prozent Singles und nur 34 Prozent Verheiratete gibt, sind bereits 60 Prozent

der 35- bis 45-Jährigen verheiratet. Dabei ist die Zufriedenheit der Singles deutlich niedri-

ger als die von verheirateten oder in einer Partnerschaft lebenden Personen.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? 40 Prozent der Zielgruppe zwischen 25 und 34

haben bereits Kinder, im Durchschnitt sind es 1,6 Kinder in dieser Altersgruppe. In der

Zielgruppe zwischen 35 und 45 Jahren sind 76 Prozent bereits Eltern, diese Zielgruppe hat

durchschnittlich 1,8 Kinder.

Zehn Prozent der

Altersgruppe sind

mit ihrer aktuellen

Lebenssituation

unzufrieden.

Vielfältige LebensmodelleAbb. 3.14: auf … Prozent der Befragtengruppe trifft das jeweilige Lebensmodell zu1)

1) Mehrfachantworten möglich. Quelle: GfK 2014.

gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre

In unserer Familie geht einer arbeiten, der Partner kümmert sich um Haushalt/Familie.

In unserer Familie gehen beide Partner Vollzeit arbeiten, wir kümmern uns gemeinsam um Haushalt/Familie.

In unserer Familie arbeitet einer Vollzeit und einer Teilzeit, der sich dann hauptsächlich auch um Haushalt/Familie kümmert.

Ich bin alleinerziehend und kümmere mich um Haushalt und Familie.

Ich bin alleinlebend.

Ich lebe in einer Patchworkfamilie.

Ich lebe in einem Mehrgenerationhaushalt.

11

19

15

35

27

30

31

36

34

1

2

2

19

15

17

1

2

2

6

1

4

Die Generation Rushhour 45

Insgesamt 41 Prozent der Befragten wünschen sich (weitere) Kinder, durchschnittlich liegt

der Kinderwunsch bei 2,1 Kindern. In der Zielgruppe zwischen 25 und 34 wollen dabei

insgesamt 63 Prozent (weitere) Kinder – bei denen mit Kindern besteht bei 52 Prozent der

Wunsch nach weiteren Kindern, von den Kinderlosen hätten gerne 75 Prozent Kinder.

In der Zielgruppe zwischen 35 und 45 Jahren besteht dagegen bei nur 25 Prozent der

Wunsch nach (weiteren) Kindern. Hier wünschen sich diejenigen mit Kindern zu 19 Pro-

zent weitere Kinder, von den Kinderlosen haben 29 Prozent einen Kinderwunsch.

Auch hinsichtlich des Zeitmanagements von Arbeits- und Familienleben zeigen die Ziel-

gruppen deutliche Unterschiede: Während bei den Jüngeren meist noch beide Partner

Vollzeit arbeiten und sich gemeinsam um die Familie kümmern (35 Prozent), arbeitet bei

den 35- bis 45-Jährigen meist einer Vollzeit, während der Partner Teilzeit arbeitet (36 Pro-

zent) oder sich ausschließlich um die Familie kümmert (19 Prozent). Hauptgrund für die

Veränderung sind Kinder. 49 Prozent der Befragten mit Kindern wählen ein Vollzeit/

Teilzeit-Modell und sogar ein Viertel (25 Prozent) lebt mit einem Alleinverdiener und

einem Partner, der die Familienarbeit leistet.

Immobilienerwerb für die Altersvorsorge

Mit seiner aktuellen Wohnsituation ist der Großteil der Zielgruppe zwischen 25 und 45

Jahren zufrieden – bei den 35- bis 45-Jährigen etwas mehr (69 Prozent) als bei den 25-

bis 34-Jährigen (62 Prozent). Dies mag zum einen an der Wohnsituation liegen. Im Eigen-

tum wohnen nur 34 Prozent im Alter zwischen 25 und 34. Zwischen 35 und 45 wohnen

über die Hälfte (56 Prozent) im Eigenheim. Auch die zur Verfügung stehende Wohnfläche

ist in der älteren Kohorte großzügiger bemessen.

Innerhalb der vergangenen fünf Jahre haben 23 Prozent der Befragten eine Immobilie

erworben. Während dies im Alter zwischen 25 und 34 noch keine große Rolle spielt (16

Prozent), haben immerhin 28 Prozent der Älteren ein Haus oder eine Wohnung gekauft

oder gebaut. Geplant wird dagegen eher von den Jüngeren. 45 Prozent spielen mit dem

Gedanken, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Immobilie zu erwerben. Hingegen

träumen im Alter zwischen 35 und 45 nur noch 23 Prozent von einem Immobilienkauf.

Leben Kinder im

Haushalt, arbeitet

einer zumeist nur

in Teilzeit oder

sogar gar nicht.

Wohnsituation ist zufriedenstellendAbb. 3.15: Beurteilung der Zufriedenheit mit der aktuellen Wohnsituation der Befragten; in Prozent

Quelle: GfK 2014.

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

82666

102862

62569

(äußerst) zufrieden indifferent unzufrieden und überhaupt nicht zufrieden

46 Die Generation Rushhour

Grund für bereits getätigte oder geplante Immobilienkäufe bzw. den Bau eines Eigen-

heims sind vor allem finanzielle Ersparnisse gegenüber der Miete, aber auch die Absiche-

rung für das Alter. Wer keinen Immobilienerwerb plant, verzichtet oft aus Sorge um die

persönliche Flexibilität: 23 Prozent wissen nicht, wie es beruflich weitergeht, und 12 Pro-

zent möchten sich nicht langfristig an einen Ort binden. Für die Mehrheit jedoch ist ein

Kauf finanziell schlichtweg nicht möglich (61 Prozent) bzw. das finanzielle Risiko zu hoch

(25 Prozent).

Leben auf Pump? Sicherheit geht vor!

Einig sind sich beide Zielgruppen im Umgang mit Anschaffungen und Krediten. Einen

Kredit würden die meisten nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen. Die Befragten

leben nicht sorglos im Hier und Jetzt. Stattdessen denken sie an die Zukunft. Im Aggregat

hat die Zielgruppe keine gravierenden finanziellen Schwierigkeiten, allerdings auch keine

üppigen Geldmittel zur Verfügung. Lediglich 30 Prozent geben an, so viel Geld auf der

hohen Kante zu haben, dass sie sich davon größere Anschaffungen leisten könnten.

Gleichzeitig äußern 31 Prozent, dass ihnen zum Sparen die finanziellen Mittel fehlen.

Knapp 60 Prozent sparen über 100 Euro pro Monat, 13 Prozent sogar mehr als 500 Euro

monatlich. Dabei liegt die Sparleistung im Alter zwischen 25 und 34 bei durchschnittlich

276 Euro, im Alter zwischen 35 und 45 liegt diese bei 268 Euro monatlich.

Kredite werden

nur bei finanziellen

Schwierigkeiten

aufgenommen.

In Immobilien wird investiertAbb. 3.16: Anteil der Befragten, die in den vergangenen fünf Jahren in Immobilien investiert haben, oder dies für die nächsten fünf Jahren planen; in Prozent

1) Mehrfachantworten möglich. Quelle: GfK 2014.

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

77320

84214

72424

Immobilienerwerb in den vergangenen fünf Jahren

Geplanter Immobilienerwerb in den nächsten fünf Jahren1)

ja, habe ein Haus gekauft oder selbst gebaut ja, habe eine Wohnung gekauft nein

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

69

15

18

60

18

27

77

12

11

ja, plane ein Haus zu kaufen/selbst zu bauen ja, plane eine Eigentumswohnung zu kaufen nein

Die Generation Rushhour 47

Ein hoher Anteil der Befragten spart jedoch wenig: 47

Prozent der Zielgruppe zwischen 25 und 34 Jahren sparen

weniger als 100 Euro pro Monat, bei den 35- bis 45-Jäh-

rigen sind es immerhin noch 38 Prozent, die weniger als

100 Euro für größere Anschaffungen sparen.

Einen Kredit haben insgesamt 44 Prozent der Befragten

aufgenommen. Bei den 25- bis 34-Jährigen liegt hier der

Schwerpunkt auf Ratenkrediten (64 Prozent der Kredit-

nehmer in dieser Altersgruppe). Die 35- bis 45-Jährigen

haben neben Ratenkrediten (50 Prozent der Kredit-

nehmer) vor allem Hypothekendarlehen (54 Prozent der

Kreditnehmer). Die Ratenzahlungen erreichen bei den

Älteren (50 Prozent) pro Monat stattliche Beträge von

über 500 Euro. Typischerweise dann, wenn Kinder im

Haus sind und/oder dieses das eigene ist.

Vereinbarkeit von Beruf und Alltag

Mir ihrer beruflichen Situation sind aktuell 55 Prozent der Befragten zufrieden bzw. sehr

zufrieden. Bei den Jüngeren sind etwas weniger zufrieden bzw. sehr zufrieden (54 Pro-

zent im Vergleich zu 56 Prozent bei den Älteren) und etwas mehr unzufrieden (17 Pro-

zent im Vergleich zu 15 Prozent bei den Älteren).

Bemerkenswert positiv ist, dass rund 55 Prozent der Befragten das Gefühl haben, Job und

Familie gut unter einen Hut zu bekommen. Die ältere Zielgruppe zwischen 35 und 45

Jahren bekommt dies etwas besser hin (ca. 59 Prozent) als die Jüngeren (ca. 50 Prozent).

Ein deutlicher Unterschied ist hinsichtlich einer beruflichen Karriere zu beobachten: Etwa

43 Prozent der 25- bis 34-Jährigen ist es wichtig, Karriere zu machen. Dagegen spielt dies

nur bei rund 21 Prozent der 35- bis 45-Jährigen eine

Rolle. Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei der Aussage

„Ich würde gerne eine Familie gründen, aber bin beruf-

lich zu stark eingespannt“. Dieser stimmen knapp 19 Pro-

zent der Jüngeren zu, in der älteren Zielgruppe sehen

dagegen nur etwa 5 Prozent dieses Problem.

Berufstätig sind Männer und Frauen gleichermaßen. Bei

den 25- bis 34-Jährigen sind 85 Prozent der Männer und

82 Prozent der Frauen berufstätig. Bei den Älteren ist die

Verteilung etwas unausgewogener, hier sind 99 Prozent

der befragten Männer und 75 Prozent der befragten

Frauen berufstätig. Ein großer Unterschied zwischen

Männern und Frauen zeigt sich allerdings beim Thema

Hauptverdiener: Während sich 73 Prozent der Männer

zwischen 25 und 34 Jahren als Hauptverdiener sehen,

Beruf und Familie sind für viele miteinander vereinbarAbb. 3.18: Anteile der Befragten, die den einzelnen Aussagen (voll und ganz) zustimmen; in Prozent

Quelle: GfK 2014.

gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre

Ich bekomme Job und Familie gut unter einen Hut.

Es ist wichtig für mich, Karriere zu machen.

Ich würde gerne eine Familie gründen, aber ich bin beruflich zu stark eingespannt.

50,3

59,4

55,3

43,3

20,6

30,7

18,6

5,4

11,3

Üppige Geldmittel stehen nicht zur VerfügungAbb. 3.17: Anteil der Befragten, die den jeweiligen Betrag monatlich für größere Anschaffungen zurücklegen; in Prozent

Quelle: GfK 2014.

501 Euro oder mehr 401-500 Euro 301-400 Euro 201-300 Euro 100-200 Euro Bis zu 100 Euro

gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre

13

9511

20

42

16

559

18

47

10

11

6

13

22

38

ø 268 ø 276 ø 268

48 Die Generation Rushhour

sind nur 38 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe Hauptverdiener im Haushalt. Noch

stärker zeigt sich der Unterschied bei den 35- bis 45-Jährigen – hier geben 90 Prozent der

Männer an, Hauptverdiener im Haushalt zu sein. Diese stehen 29 Prozent Frauen gegen-

über.

Beruflich und privat flexibel zeigen sich vor allem die Jüngeren: 26 Prozent können sich

einen Wechsel des Arbeitgebers in den nächsten zwölf Monaten vorstellen – dagegen

sind nur 13 Prozent der Älteren für einen Wechsel offen. Auch zu einem Wohnortwechsel

sind 32 Prozent der Jüngeren durchaus bereit – dagegen nur noch 13 Prozent der 35- bis

45-Jährigen.

Jüngere sind flexiblerAbb. 3.20: Zustimmung zu den jeweiligen Aussagen; in Prozent der Befragten

ja, sicher und ja, wahrscheinlich kommt darauf an nein, eher nicht und nein, auf keinen Fall

Quelle: GfK 2014.

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

194338

183745

204832

Berufliches Zurückstecken für stärkeres berufliches Engagement des Partners

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

163450

83458

233443

Nutzen einer befristeten Familienauszeit

Männer und Frauen sind berufstätigAbb. 3.19: Angabe zu berufstätigen Personen im Haushalt; in Prozent der Befragten1)

1) Mehrfachantworten möglich. Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

ich selbst mein Partner eine weitere Person im Haushalt keiner

gesamt 25-34 Jahre

Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen

35-45 Jahre

49 893 3 68 9784

44 17855

64 1382 3 5499 01 717557

Die Generation Rushhour 49

Trotz ihres hohen Interesses an Karriere und persönlicher

Weiterentwicklung würde die jüngere Zielgruppe beruf-

lich durchaus zurückstecken. Und dies sowohl, um dem

Partner ein stärkeres berufliches Engagement zu ermög-

lichen (45 Prozent) als auch, um eine Auszeit für die

Familie zu nehmen (58 Prozent). Hingegen sind bei den

35- bis 45-Jährigen nur 32 Prozent bereit, dem Partner

den beruflichen Vortritt zu lassen. Und eine befristete

Familienauszeit würden nur 43 Prozent in Anspruch neh-

men. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich im Verhalten

von Männern und Frauen: Um mehr Zeit für die Familie

oder den Partner zu haben, würden 46 Prozent der

Frauen, aber nur 37 Prozent der Männer beruflich zurück-

stecken. Für mehr berufliches Engagement des Partners

würden 41 Prozent der Frauen, dagegen jedoch nur 35

Prozent der Männer verzichten. Dagegen zeigen sich

beim Nehmen der Familienauszeit kaum Unterschiede

zwischen den Geschlechtern.

Wie sehr aber unterstützt der Arbeitgeber das Familien-

leben? Nur 13 Prozent der Befragten haben das Gefühl,

dass sich Vorgesetzte für Mitarbeiter mit Kindern einset-

zen. Auch die Kollegen, die im Notfall einspringen, sehen

nur 17 Prozent der Befragten als Option. Positiv werden

allerdings die Möglichkeiten flexibler Arbeitszeiten (35

Prozent) und von Teilzeitarbeit (38 Prozent) gesehen. Dass in ihrem Unternehmen Mit-

arbeiter mit Kindern gar nicht unterstützt werden, äußern immerhin 22 Prozent.

An der Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheint es in Deutschland noch Nachholbedarf

zu geben. Denn lediglich 27 Prozent der Befragten halten beides für gut vereinbar. In

diesem Punkt sind sich die 25- bis 34-Jährigen und die 35- bis 45-Jährigen einig. Beides

für nicht vereinbar halten 26 Prozent der jüngeren und immerhin 30 Prozent der älteren

Befragten. Personen mit Kindern haben dabei ein besseres Bild als Personen ohne: von

denen mit Kindern denken 29 Prozent, Beruf und Familie seien vereinbar, von denen

ohne Kinder dagegen nur 25 Prozent. Vom Schulabschluss scheint die Vereinbarkeit nicht

abzuhängen: 26 Prozent derjenigen mit Hauptschulabschluss, 29 Prozent derjenigen mit

Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird sehr unterschiedlich wahrgenommenAbb. 3.22: Einschätzung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf; in Prozent der Befragten

Quelle: GfK 2014.

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

284527

264628

304426

ja, sicher und ja, wahrscheinlich indifferent nein, eher nicht und nein, auf keinen Fall

Wenig Unterstützung von Mitarbeitern mit Kindern in den Unternehmen Abb. 3.21: Formen der Unterstützung von Mitarbeitern mit Kindern, die bei den Arbeitgebern der Befragten existieren; in Prozent der Befragten1)

1) Mehrfachantworten möglich.

Quelle: GfK 2014.

gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre

flexible Arbeitszeiten

Teilzeit

Kollegen, die im Notfall einspringen

Vorgesetzte, die sich dann für einen einsetzen

nein

weiß nicht

31

39

35

37

39

38

18

16

17

11

14

13

20

24

22

25

18

22

50 Die Generation Rushhour

Realschulabschluss und 26 Prozent derjenigen mit Abitur oder Hochschulstudium halten

Kinder und Beruf für vereinbar.

Theorie und Praxis scheinen hier auseinander zu gehen, denn wie in Abbildung 3.20 dar-

gestellt, ist mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass sie persönlich Job und

Familie gut unter einen Hut bekommt. In der allgemeineren Frage nach der Verein barkeit

von Familie und Beruf war ein Gutteil dieser Befragten unentschieden und wollte weder

direkt zustimmen noch ablehnen.

Altersvorsorge in der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen

Die Zufriedenheit mit der privaten Altersvorsorge ist unter den 25- bis 45-Jährigen eher

mäßig ausgeprägt: Unter den 25- bis 34-Jährigen sind nur 24 Prozent (wirklich) zufrieden,

bei den 35- bis 45-Jährigen ist die Zufriedenheit nur wenig größer. Und das, obwohl das

Thema der privaten Altersvorsorge für über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) von

enormer Bedeutung ist.

Sorgenfrei ins Alter blicken dementsprechend die Wenigsten – 44 Prozent der Befragten

haben Angst, im Alter alleine zu sein, 42 Prozent machen sich Sorgen, im Alter finanziell

nicht über die Runden zu kommen. Und nur 33 Prozent denken, dass sie im Alter auf ihre

Familie zählen können. Noch bemerkenswerter ist, dass lediglich 22 Prozent denken, dass

sie im Alter ausreichend finanziell versorgt sind. Und das, obwohl die absolute Mehrheit

der Befragten eine private Altersvorsorge besitzt und 83 Prozent gesetzlich rentenver-

sichert sind.

Der Blick auf die

eigene Lebens-

phase „Alter“ ist

eher besorgt.

Bei der Altersvorsorge klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderAbb. 3.23: Einschätzung der Wichtigkeit der privaten Altersvorsorge und der Zufriedenheit mit der privaten Altersvorsorge; in Prozent der Befragten

äußerst bzw. sehr zufrieden zufrieden weniger bzw. überhaupt nicht zufrieden

Quelle: GfK 2014.

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

93754

133255

74053

Wichtigkeit privater Altersvorsorge

35-45 Jahre

gesamt

25-34 Jahre

224830

274924

194734

Zufriedenheit mit privater Altersvorsorge

äußerst bzw. sehr wichtig wichtig weniger wichtig bzw. unwichtig

Die Generation Rushhour 51

Personen mit privater Altersvorsorge bauen vor allem

auf Riesterprodukte (49 Prozent), gefolgt von Lebens-

versicherungen (41 Prozent) und Immobilien (35 Prozent).

Dabei ist die ältere Zielgruppe der 35- bis 45-Jährigen

durch gehend besser mit Produkten der privaten Alters-

vorsorge ausgestattet als die jüngere Zielgruppe. Die

betriebliche Altersvorsorge nutzen insgesamt 34 Prozent

– 26 Prozent der jüngeren und immerhin 41 Prozent der

älteren Zielgruppe. Auch Aktien und Fonds werden zur

Altersvorsorge genutzt, allerdings nur von 23 Prozent der

Befragten.

Fazit

Die Alterskohorte zwischen 25 und 45 ist nicht uniform.

Egal in welcher Situation, die Jüngeren zeigen sich

flexibler – sowohl im Beruf als auch im Privatleben, sie

können ihre Weichen noch stellen. Und sie haben noch

Träume – ob es sich nun um ihr Berufs- oder Familien-

leben, die Altersvorsorge oder den Immobilienkauf handelt. Die ältere Zielgruppe hinge-

gen ist im Alltag angekommen. Sie ist relativ gesetzt, Vorstellungen und Ansichten sind

nüchtern. Die „Rushhour“ des Lebens steckt voller Möglichkeiten, deren Anzahl mit

zunehmendem Alter abnimmt. Ungeachtet dieser Vielzahl an Möglichkeiten, herrscht in

mehreren Punkten Konsens bei Jüngeren und Älteren: Private Altersvorsorge ist wichtig,

Altersarmut ist ein Grund zur Sorge und die Abstimmung zwischen Familie und Karriere

ist eine Herausforderung.

Neben der gesetzlichen setzt das Gros auch auf eine private AltersvorsorgeAbb. 3.24: Anteil der Befragten, die eine gesetzliche oder private Altersvorsorge haben; in Prozent

83

nein

ja

17

Quelle: GfK 2014.

86

nein

ja

14

Gesetzliche Rentenversicherung

Private Rentenversicherung

52 Die Rushhour des Lebens

Auf den ersten Blick erscheint der Lebenslauf eines Menschen als Unikat, als einzigartige

Lebensgeschichte im Sinne einer speziellen Abfolge von Lebensereignissen und Lebens-

phasen. Der Lebenslauf entfaltet sich, diesem Anschein nach, als Individualphänomen,

als Weg durch den anlagebedingten individuellen Entwicklungs- und Erfahrungsraum.

Der individuelle Lebenslauf ist gesellschaftlich normiert

Auf den zweiten Blick wird jedoch rasch erkennbar, dass jenseits der individuellen

Biographie typische Muster und soziale Regelmäßigkeiten die Lebensläufe der meisten

Menschen in einer gegebenen historischen Zeit kennzeichnen. Gesellschaftlich gesehen

dominieren Ähnlichkeiten und nicht Divergenzen die Lebensläufe der Menschen. Aus

soziologischer Sicht ist davon auszugehen, dass es sich bei Lebensläufen nicht primär um

individuelle Entwicklungen und Ereignisabfolgen handelt, sondern auch und vor allem um

sozial und gesellschaftlich getaktete Abfolgen von Lebensphasen und biographischen

Übergängen.

Lebensalter und Lebensübergänge sind demnach nicht nur biologisch prädisponiert,

sondern als „Normalbiographie“ gesellschaftlich konstruiert. Dabei geht es um Standardi-

sierungen des Lebenslaufs, etwa um die „richtige“ Reihenfolge von Ereignissen, den

„passenden“ zeitlichen Abstand zwischen Lebensübergängen, aber auch um die Heraus-

bildung und soziale Bewertung ganzer Lebensphasen. So kann die Jugendphase, wie wir

sie heute kennen und als selbstverständlich und natürlich erachten, als eine Erfindung des

19. Jahrhunderts gelten, die sich mit der Einführung der Schulpflicht ausdifferenziert und

im 20. Jahrhundert immer weiter verlängert hat. Vor 100 Jahren endete die Jugendphase

4 Die Rushhour des Lebens

Stress und Überforderung zwischen 25 und 45?

von Prof. Dr. Norbert F. Schneider

Prof. Dr. Norbert F. Schneider

ist Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und Mitglied des Verbraucher-

beirats der SCHUFA Holding AG. Er lehrt als Gastprofessor an den Universitäten Wien,

Mainz, Frankfurt Main und der EBS.

Die Rushhour des Lebens 53

mit 12 oder 14 Jahren, heute mündet sie mit 18 Jahren in die Postadoleszenz. Diese

Normierungen des Lebenslaufs unterliegen dem sozialen Wandel und pulsieren zwischen

größerer und geringerer Institutionalisierung des Lebenslaufs. Noch vor 50 Jahren, um ein

Beispiel zu bemühen, war es selbstverständlich, dass die Heirat der Geburt eines Kindes

vorausging, die umgekehrte Reihenfolge dieser Übergänge war ein klarer Verstoß gegen

normative Erwartungen und nicht selten mit erheblichen Sanktionen verbunden. Heute

hat die Reihenfolge keine besondere normative Bedeutung mehr.

Dass auch das biographische Timing von Übergängen in hohem Maße sozialen Regel-

mäßigkeiten folgt und nicht nur als Ergebnis frei getroffener individueller Entscheidungen

zu sehen ist, zeigt ein weiteres Beispiel. Das durchschnittliche Erstheiratsalter von Frauen

lag in der DDR 1980 bei rund 22 Jahren. Heute liegt es in den neuen Bundesländern bei

über 30 Jahren, Tendenz weiter steigend. Maßgeblich für diesen markanten biographi-

schen Aufschub eines zentralen Lebensübergangs sind veränderte gesellschaftliche Rah-

menbedingungen. Eine Heirat ist heute mit weit weniger unmittelbaren Vorteilen verbun-

den als damals in der DDR. Indem der Nutzen der Ehe gesunken ist, wird heute später

oder auch gar nicht geheiratet.

Dreiteilung des Lebenslaufs passt nicht mehr

Seit Ende des 19. Jahrhunderts dominiert in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern,

die Vorstellung von der Dreiteilung des Lebenslaufs. Nach dieser Vorstellung, die bis

heute durch die Mechanismen des Wohlfahrtsstaates und seiner Institutionen perpetuiert

wird, beginnt der Lebenslauf mit einer kürzeren Phase des Aufwachsens, des Lernens und

der Ausbildung. Daran schließt sich eine längere Phase hoher Aktivität an. Familiengrün-

dung, Berufstätigkeit und bürgerschaftliches Engagement gelten als zentrale Merkmale

des Erwachsenseins und der mittleren Lebensspanne. Nach den harten Jahren der Produk-

tivität mündet das Leben, nach dieser Konstruktion, schließlich in den verdienten Ruhe-

stand. Rückzug, Inaktivität und zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen werden

bis heute mit der Altersphase assoziiert. Wie aktuelle Befunde der Alternsforschung

zeigen immer häufiger zu Unrecht.

Orientiert am kalendarischen Alter ist der Lebenslauf auch gegenwärtig jenseits indivi-

dueller Variationen in hohem Maße gesellschaftlich institutionalisiert und geordnet.

Die Schulpflicht beginnt im Alter von sechs Jahren und dauert mindestens neun Jahre.

Mit 18 Jahren wird man volljährig und darf wählen, mit 65 Jahren endet für die Mehrzahl

der abhängig Beschäftigten die Erwerbsphase, eine eventuell gewünschte Weiterbeschäf-

tigung ist dann oftmals nicht mehr möglich. Die fortbestehende Zentrierung des Lebens-

laufs um Bildung und Erwerbstätigkeit zieht „Korsettstangen“ (Kohli 1985) in den deut-

schen Lebenslauf und festigt bis heute die Norm, eine Familie erst nach dem Erreichen

einer sicheren beruflichen Position zu gründen.

Neuere wissenschaftliche Studien verdeutlichen nun allerdings, dass sich der Lebenslauf

nicht nur in drei Phasen differenziert, sondern als wesentlich vielgliedriger zu begreifen

ist. Maßgeblich dafür sind unter anderem der Anstieg der Lebenserwartung und damit die

Der individuelle

Lebenslauf des

Einzelnen ist

immer auch stark

gesellschaftlich

geprägt.

54 Die Rushhour des Lebens

beträchtliche Verlängerung der Lebensspanne auf im Durchschnitt etwa 80 Jahre. Auch

die stark gestiegene durchschnittliche Dauer, die Menschen heute im Bildungssystem

verbringen, hat die Lebenslaufmuster spürbar verändert. Die Phasen der Jugend und

Post adoleszenz sowie des Alters sind heute zusammengenommen oftmals länger als die

sogenannte Aktivitätsphase.

Folgerichtig wird heute in den Sozialwissenschaften der Lebenslauf nicht selten in sechs

oder mehr Phasen gegliedert: Kindheit, Jugend, Postadoleszenz, mittleres Erwachsenen-

alter, das junge Alter und die Hochaltrigkeit, oftmals als Fünftes Alter bezeichnet, geben

derzeit ein sehr viel realistischeres Bild von Lebensläufen als die krude Dreigliedrigkeit, die

jedoch unverändert die gesellschaftliche Konstruktion des Lebenslaufs prägt. Angemesse-

ner wäre es demnach, den Lebenslauf institutionell nicht als sequentielle Abfolge abge-

schlossener Phasen zu gestalten, sondern sich von der Vorstellung leiten zu lassen, dass

Lernen und Ausbildung, Aktivität und Erholung dauerhaft parallel laufen und in kurzen

Takten mit wechselnden Schwerpunktsetzungen den gesamten Lebenslauf kennzeichnen.

Stichworte wie „lebenslanges Lernen“, „Sabbaticals“, „Auszeiten“ oder „Erwerbstätig-

keit im Ruhestand“ verdeutlichen, dass der Lebenslauf besser als pulsierendes Neben-

einander von Lernen, Produktivität und Erholung zu verstehen und entsprechend institu-

tionell zu verankern ist.

Neue Lebensphase: Rushhour

Seit etwa 15 Jahren mehren sich die Stimmen, die betonen, es hätte sich eine weitere

Phase im Lebenslauf herausgebildet: die Rushhour des Lebens. Damit wird die Lebens-

spanne zwischen 25 und 45 Jahren bezeichnet, die in modernen Wissensgesellschaften

durch besondere Anforderungen und Belastungen charakterisiert ist.

Aber was sind nun die wesentlichen Merkmale dieser Lebensphase und wie ist sie zu

bewerten? Abgeleitet vom Begriff der „Hauptverkehrszeit“ wird mit der „Rushhour des

Lebens“ die Lebensphase vom Abschluss der Berufsausbildung bis zur Lebensmitte

adressiert, die durch eine starke Verdichtung von Lebensereignissen bzw. von zentralen

Lebensentscheidungen und damit mit einer gewissen Überforderung der Menschen

gekennzeichnet ist. Zu dieser Verdichtung kommt es, da für eine wachsende Zahl junger

Menschen der Berufseintritt infolge langer Ausbildungszeiten immer später erfolgt und

daher Berufseinstieg und -aufstieg sowie Familiengründung parallel und in sehr kurzer

Zeit zu bewältigen sind. Die Rushhour des Lebens ist mithin eine Lebensphase, in der typi-

scherweise Kleinkinder zu betreuen sind und die durch einen besonderen Problemdruck

im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gekennzeichnet ist. Auch sind in

dieser Lebensphase oftmals langfristige Weichenstellungen vorzunehmen, die später nur

noch schwer revidiert werden können, etwa Entscheidungen über die partnerschaftliche

Arbeitsteilung, ob sie nach dem Alleinverdiener-, dem Hinzuverdiener- oder dem Modell

zweier Hauptverdiener organisiert werden soll.

Stress, Druck, Hektik, hohes Belastungsniveau, unsichere ökonomische Situation und

uneindeutige Entscheidungsgrundlagen gelten verbreitet als typische Begleiterscheinun-

Die Sozialwissen-

schaft gliedert

heute den Lebens-

lauf in mindestens

sechs Phasen.

Die Rushhour des

Lebens ist eine

Phase mit starker

Verdichtung von

Lebensereignissen

und zentralen

Lebensentschei-

dungen.

Die Rushhour des Lebens 55

gen dieser Lebensphase. Gut zum Ausdruck kommt diese Gemengelage in folgendem

Zitat: „Erster Job, erstes eigenes Geld, den Menschen fürs Leben finden, Zukunft planen,

das erste Kind bekommen, ein eigenes Zuhause finden, es finanzieren, Überstunden

machen, Kredit aufnehmen, das zweite Kind planen, einen Rest persönlicher Freiheit

bewahren – und all das in wenigen Jahren: Das ist die Rushhour des Lebens.“ (A.T.

Kearney 2012).

Viele Kommentatoren sind sich dabei einig, dass das Zusammenspiel von Verdichtung und

daraus resultierender Überforderung ein kollektives Lebensschicksal einer ganzen Genera-

tion, der „Überforderten Generation“ (Hans Bertram), darstellt und es konzertierter

Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bedarf, diese Lebensphase zu

entzerren. Menschen in dieser Lebensphase, so wird vielfach argumentiert, benötigen

gezielte Unterstützung und Entlastung. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunder-

lich, dass auch in der Demographiestrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2013 die

Rushhour des Lebens Aufmerksamkeit erhalten hat. Dort heißt es im Kapitel „Familie als

Gemeinschaft stärken“ auf Seite 8: „Wir wollen die sogenannte „Rushhour des Lebens“,

das heißt die Lebensphase, in der beruflicher Erfolg und Familienplanung parallel bewäl-

tigt werden müssen, zeitlich entzerren.“ Unklar ist bis jetzt, wie dies genau geschehen

kann. Insbesondere der Achte Familienbericht der Bundesregierung enthält dazu einige

Vorschläge.

Hohe Varianz der Lebensläufe

Ist das atemlose Leben auf der Überholspur, das hektische Pendeln zwischen Freizeitver-

gnügen, Konsum, Familiengründung und Karriere, der Zwang, nun endlich einige lang-

fristig bindende Lebensentscheidungen zu treffen und die Aussicht, dafür nur sehr wenig

Zeit zu haben, tatsächlich kennzeichnend für das Leben junger Menschen in Deutschland?

Die Antwort fällt nicht eindeutig aus. Zunächst ist festzuhalten, dass diese Lebensphase

tatsächlich zunehmend typisch wird, allerdings hauptsächlich bei Akademikern, aber nicht

die Lebenssituation einer ganzen Generation charakterisiert.

Das Leben jener Menschen, die nach ihrem Schulabschluss spätestens mit 20 Jahren eine

Berufsausbildung beginnen, dann erwerbstätig werden und Mitte oder Ende 20 eine

Familie gründen, ist regelmäßig nicht durch eine Rushhour beeinträchtigt. Die Rushhour

ist mithin kein generelles Phänomen. Diese Lebensphase tritt nur bei einem kleineren,

allerdings wachsenden Teil der jungen Generationen auf. Wie groß dieser Teil ist, lässt

sich nicht exakt quantifizieren. Auszugehen ist gegenwärtig von einer Größenordnung

zwischen 30 und 40 Prozent pro Jahrgang.

Ein kurzer Blick in die Lebensläufe der Menschen, differenziert nach ihrem Schul- bzw.

Bildungsabschluss, verdeutlicht die hohe Varianz der Lebensläufe in Deutschland und ihre

Abhängigkeit von der Bildungsbeteiligung (vgl. Tab. 4.1). Die Befunde zeigen eine erheb-

liche Altersdifferenz bei der ersten Geburt. Akademikerinnen sind im Mittel 32,7 Jahre alt,

Frauen die maximal einen Hauptschulabschluss erworben haben, bekommen ihr erstes

Kind dagegen im Durchschnitt mit nur 24,6 Jahren. Bei ihnen ist mithin keine besondere

Vor allem Akade-

miker erleben im

Alter von 25 bis 45

eine starke Ver-

dichtung ihrer

Lebenssituation.

56 Die Rushhour des Lebens

Verdichtung im vierten Lebensjahrzehnt erkennbar. Dieser Umstand tritt noch deutlicher

hervor, wenn man die Erwerbsbeteiligung im Alter zwischen 40 und 44 Jahren, also am

Ende der Rushhourphase, betrachtet. Sie beträgt in der Gruppe mit den niedrigsten

Schulabschlüssen rund 60 Prozent, während fast 90 Prozent unter den Akademikerinnen

erwerbstätig sind. Der Blick auf die Quote der Vollzeit erwerbstätigen Frauen in dieser

Altersgruppe wirft ein weiteres Licht auf die Rushhourthese. Über alle Bildungsgruppen

hinweg sind nur knapp 40 Prozent voll erwerbstätig. Eine besondere, durchgängige zeit-

liche Belastungssituation ist für die anderen gut 60 Prozent nicht unmittelbar ableitbar.

Ein Zusammenhang zur Rushhourthese kann hier nur dann hergestellt werden, wenn

diese Personen, entgegen ihrer eigentlichen Absichten, auf eine Vollerwerbstätigkeit

verzichten, um dem Druck ein Stück weit zu entgehen.

Die Befunde bestätigen die oben getroffenen Aussagen. Sie geben Hinweise darauf, dass

die These von der Rushhour des Lebens tatsächlich zutrifft, aber nur für einen kleineren

Teil der jüngeren Generation.

Frauen – insbesondere Akademikerinnen – sind vom Phänomen „Rushhour“ stärker betroffen

Wodurch ist nun die besondere Situation der Personen mit Hochschulabschluss gekenn-

zeichnet? Maßgeblich ist die lang andauernde Phase der Ausbildung und der spät erfol-

gende Berufseintritt. Nicht selten findet dieser zwischen 25 und 30 Jahren statt, nach

Auslandssemestern und Zusatzqualifikationen. Die ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt

erfolgen häufig in Form eines wenig zukunftssicheren Starts – als Trainee, Praktikant oder

ausgestattet mit einem kurz befristeten Arbeitsvertrag. Bekannt geworden ist dieser

Einstiegspfad in die Welt der Berufsarbeit unter dem Begriff „Generation Praktikum“.

Andere, die es scheinbar besser getroffen haben und mit einer Festanstellung starten,

sehen sich unversehens mit einem intensiven Wettbewerb und mit hohen Erwartungen an

ihre Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit sowie an ihre Mobilität und Flexibilität

Lange Ausbil-

dungszeiten und

ein später Berufs-

eintritt verdichten

die Lebens-

ereignisse.

Alter bei der Geburt des ersten Kindes hängt vom erreichten Bildungsabschluss ab

Tab. 4.1: Erwerbstätigenquote und durchschnittliches Alter bei der ersten Geburt von Frauen in Deutschland 2012,

differenziert nach dem Bildungsabschluss

Niedriger Mittlerer Höherer Bildungsabschluss

Schulabschluss Schulabschluss (Fach-)Hochschulabschluss

(ISCED 0-21)) (ISCED 3-4, 5b1)) (ISCED 5a, 61))

Durchschnittliches Alter bei der ersten Geburt

(in Jahren) 24,6 29,5 32,7

Erwerbstätigenquote von Frauen im Alter 40 bis unter 45 Jahren

(in Prozent) 60,4 84,0 86,9

Vollzeiterwerbstätigenquote von Frauen im Alter 40 bis unter 45 Jahren

(in Prozent) 22,6 38,6 47,8

1) International Standard Classification of Education der UNESCO. Erläuterung siehe Glossar.

Quelle: Eigene Berechnung mit Daten des Mikrozensus 2012.

Die Rushhour des Lebens 57

konfrontiert. Wer nicht nur berufstätig sein, sondern Karriere machen möchte, wird über

Jahre hinweg ganz für das Unternehmen oder für die Organisation zur Verfügung stehen

und höchsten Einsatz zeigen müssen. An die Gründung einer Familie ist in dieser Situation

kaum zu denken. Dies gilt besonders für Frauen und weniger für Männer. Männer kön-

nen nach wie vor darauf setzen, dass sie eine Partnerin finden, die sich ganz um Familie

und Haushalt kümmert und sie dadurch für die Karriere freistellt. Frauen haben diese

Option zumeist nicht. Sie finden nur in wenigen Fällen einen Partner, der die Hauptver-

antwortung – und das ist letztlich entscheidend – für Kinder, Familie, Haushalt und die

Pflege sozialer Beziehungen übernimmt und seine berufliche Entwicklung hinter die seiner

Partnerin dauerhaft zurückstellt. Dabei zeigen empirische Studien, dass viele Frauen diese

Option auch gar nicht anstreben, sondern sich gerne und freiwillig dafür entscheiden, die

Hauptverantwortung für Kinder, Familie und Haushalt zu übernehmen.

Mehr noch als für Akademiker ist die Rushhour des Lebens also Bestandteil der Biogra-

phien von Akademikerinnen, insbesondere von solchen, die nach ihrem Studienabschluss

beruflich vorankommen wollen. Ihnen läuft tatsächlich oftmals bald die Zeit davon.

Karriere verträgt sich nach wie vor nur schlecht mit Teilzeit, schlecht mit Auszeiten und

schlecht mit geringer Präsenz am Arbeitsplatz. In diesem Wissen werden Kinderwünsche

aufgeschoben und irgendwann naht das Ende der Zeit, in der Frauen Kinder bekommen

können. Zwar hat sich, auch durch medizintechnologischen Fortschritt begünstigt, die

Chance, mit Anfang 40 noch Mutter zu werden, vergrößert, aber häufig mündet der

wiederholte Aufschub des Kinderwunsches in dauerhafter Kinderlosigkeit. Tatsächlich

gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Anteilen dauerhaft kinderloser

Frauen. Befunde der Mikrozensus-Sondererhebung aus dem Jahr 2012 zeigen, dass rund

30 Prozent der Frauen, die zwischen 1965 und 1969 geboren wurden und einen Hoch-

schulabschluss erworben haben, kinderlos geblieben sind. Wer in dieser Situation Kinder

bekommt, wird sich meist mit einem oder maximal zwei Kindern begnügen. Eine Ursache

dafür, dass die Zahl der Familien mit drei und mehr Kindern in Deutschland in den ver-

gangenen Jahrzehnten weiter zurückgegangen ist. Nur rund 16 Prozent der um 1960

geborenen Frauen haben mindestens drei Kinder zur Welt gebracht. Bei den um 1935

geborenen Frauen war dieser Anteil mit 32 Prozent noch doppelt so hoch.

Die Rushhour des Lebens ist für diejenigen, die sich darin befinden, auch eine Phase, in

der hohe private Investitionen zu tätigen sind. Kinder kosten Geld, Eigenheime und Woh-

nungseinrichtungen ebenfalls, das Gleiche gilt für festlich inszenierte Hochzeiten. Alles

Entscheidungen, die typischerweise in dieser Phase zu treffen oder eben zu unterlassen

sind. Da kann es nicht verwundern, dass das Erreichen einer als sicher geltenden beruf-

lichen Position und eines gesicherten Einkommens in Deutschland eine zentrale Voraus-

setzung für eine Familiengründung darstellen. Ein hohes Sicherheitsbedürfnis kann an

dieser Stelle als typisch deutsch gelten. In manchen Nachbarländern, etwa Frankreich,

macht man sich hier weniger Gedanken. Der vielfach deutlich früher erfolgende Über-

gang zur Elternschaft ist dort weit weniger stark an das Vorhandensein eines „gemachten

Nests“ geknüpft. Auch scheint dort, im Unterschied zu Deutschland, Studium und Eltern-

schaft als besser vereinbar zu gelten.

Was kann getan werden? Wie ist die spezifische Lebenssituation in der Rushhour des

Lebens politisch und gesellschaftlich zu verbessern? Grundsätzlich können Verbesserun-

Auch heute noch

verträgt sich eine

berufliche Karriere

nur schlecht mit

Teilzeit, Auszeiten

und geringer

Präsenz am

Arbeitsplatz.

58 Die Rushhour des Lebens

gen darin bestehen, dass Erwartungsdruck von den jungen Menschen genommen wird

und dass man ihnen gesellschaftliche Rahmenbedingungen anbietet, die besser auf ihre

Belange ausgerichtet sind. Dazu bedarf es Organisationen, die die besondere Lage der

Menschen in der Rushhour des Lebens mehr als bisher ernst nehmen und ihre Abläufe

und Strukturen stärker an den Erfordernissen dieser Lebenssituation orientieren. Flexiblere

Arbeitszeiten und Arbeitsabläufe, nachfrageorientierte, qualitativ hochwertige und kos-

tengünstige Kinderbetreuung und mehr „Freizeiten“ im Lebenslauf sind hier einige Bei-

spiele. Zu einem verbesserten Angebot gehört auch, dass Studium und Elternschaft besser

als bisher vereinbar werden.

Die Annahme von der Rushhour des Lebens als neuer und besonders belastender Lebens-

phase hat in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit und viel Zustimmung erfahren.

Allerdings ist im historischen Vergleich zu konstatieren, dass solche hoch verdichteten

Phasen nicht neu sind und auch im Ausmaß der Belastungen nicht durchgängig von einer

flächendeckenden Überforderung gesprochen werden kann. Die These ist insbesondere

für ein besseres Verständnis der besonderen Vereinbarkeitsproblematik von jungen Aka-

demikerinnen und Akademikern geeignet, die sich in einer Partnerschaft befinden und

diese nach dem Modell zweier Hauptverdiener gestalten wollen. Sie ist nicht geeignet, die

Lebenslage einer ganzen Generation in einer bestimmten Lebensphase zu beschreiben.

Zahlreich sind die jungen Menschen, die infolge fehlender Arbeitsplätze, schlechter Per-

spektiven und geringer Leistungsmotivation nicht unter dem Phänomen zu knapper Zeit

und zu hohen Drucks leiden, sondern unter einem Überfluss an freier Zeit und knappen

finanziellen Mitteln. Sie leiden nicht unter der Stoßzeit des Lebens, vielleicht aber an

seiner Tristesse.

Literatur

A.T. Kearney GmbH: 361°. Die Rush-Hour des Lebens. Hamburg 2012, S.34.

Bertram, Hans: Keine Zeit für Liebe – oder: Die Rushhour des Lebens als Überforde-

rung der nachwachsenden Generation? http://www.sowi.hu-berlin.de/ lehrbereiche/

mikrosoziologie/profbertram/publikationen/2012/keine_zeit, 2012.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.):

Zeit für Familie. Zeitpolitik als Chance einer nachhaltigen Familienpolitik.

Achter Familienbericht. Berlin 2013.

Demografiestrategie der Bundesregierung:

http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/ DE/Themen/Demografiestrategie/Artikel/

Anlagen/1-familie-gemeinschaft-starken.pdf?__ blob=publicationFile, 2013.

Kohli, Martin: Die Institutionalisierung des Lebenslaufs: Historische Befunde und

theoretische Argumente, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1985,

37, 1, S.1-29.

Rushhour des

Lebens ist nur eine

Seite der Medaille.

Die Rushhour entzerren 59

5 Die Rushhour entzerren

Eine Lebensphasenorientierte Personalpolitik mindert den Druck auf Menschen in der Rushhour ihres Lebens

von Prof. Dr. Jutta Rump und Silke Eilers

Prof. Dr. Jutta Rump

ist Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Internationales

Personalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule Ludwigshafen.

Daneben leitet sie das Institut für Beschäftigung und Employability IBE, das den Schwer-

punkt seiner Forschungsarbeit auf personalwirtschaftliche, arbeitsmarktpolitische und

beschäftigungsrelevante Fragestellungen legt. Sie hat darüber hinaus zahlreiche Mandate

auf regionaler und nationaler Ebene inne.

Silke Eilers

ist Projektleiterin am Institut für Beschäftigung und Employability IBE. Ihre Arbeits-

schwerpunkte liegen in der demographischen Entwicklung, der Generationendiversität,

dem Trendscanning sowie Employability und Lebensphasenorientierter Personalpolitik.

Mehrere Trends beeinflussen die Arbeitswelt von morgen nachhaltig. So bedingt der

demographische Wandel neben einer Schrumpfung und Alterung der Erwerbsbevölke-

rung auch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. „Laufzeiten“ von 45 Jahren und

mehr werden künftig eher die Regel denn die Ausnahme sein. Gleichzeitig wird die

Arbeitswelt immer schnelllebiger und komplexer, sodass sich der Einzelne einem hohen

Anspruch an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sowie lebenslanger Beschäftigungs-

fähigkeit gegenübersieht.

Nicht zuletzt bestimmt Vielfalt das Arbeiten der Zukunft. Zum einen nimmt die Vielfalt

der Arbeits- und Lebensentwürfe im Zuge eines Erwerbslebens zu, zum anderen auch

die Vielfalt innerhalb der Belegschaften: Mehr ältere und mehr weibliche Beschäftigte,

unterschiedliche Generationen mit teils konträren Wertevorstellungen, aber auch eine

zunehmende Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund verändern das Bild in den

Betrieben. Diese Trends und ihre Konsequenzen bedeuten eine enorme Herausforderung

für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen. Denn beide sind in der Pflicht, die

60 Die Rushhour entzerren

Rahmenbedingungen füreinander derart zu gestalten, dass Motivation, Qualifikation und

Gesundheit – mit anderen Worten die Beschäftigungsfähigkeit – über einen immer länger

werdenden Zeitraum hinweg gewahrt bleiben und sich entwickeln können.

25- bis 45-Jährige sind häufig überlastet durch Familie und Beruf

Ein wichtiger Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen liegt in der Entzerrung

der Rushhour. Denn noch immer konzentrieren sich die entscheidenden Weichenstellun-

gen im privaten und beruflichen Bereich weitgehend auf die Altersgruppe der 25- bis

45-Jährigen. Diese sind in der Folge in hohem Maße gefährdet, nicht allen Ansprüchen im

gewünschten Maße gerecht werden zu können. Sie reagieren entweder mit dem Verzicht

auf bestimmte private oder berufliche Ziele und Wünsche – sei es auf die Familiengrün-

dung oder auf die Übernahme einer attraktiven Position, die ihnen unvereinbar mit dem

privaten Hintergrund erscheint – oder aber sie sehen sich einer Überlastungssituation aus-

gesetzt, die sie nicht über einen längeren Zeitraum hinweg aufrecht erhalten können und

wollen. Gerade die jüngere Generation setzt sich bewusst mit dieser Thematik auseinan-

der und definiert als einen der Attraktivitätsfaktoren von Arbeitgebern einen adäquaten

Umgang mit Be- und Entschleunigung sowie die Durchlässigkeit beruflicher Werdegänge

über alle Lebensphasen hinweg (vgl. dazu Rump, Eilers 2012). Ein nicht zu unterschätzen-

des Kriterium in Anbetracht einer prognostizierten Verringerung der Bevölkerung im

erwerbsfähigen Alter um bis zu 6,5 Millionen im Jahr 2030 (Klös, Bellmann, Bomsdorf,

Ehing, Eichhorst, Moog, Schuster, 2013, S. 33-55).

Um die Rushhour zu entzerren und aufzulösen, ist es unerlässlich, alle Lebensphasen der

Mitarbeiter wertzuschätzen und in den betrieblichen Abläufen zu berücksichtigen. Das

heißt, Maßnahmen, die darauf abzielen, die Phase im Alter zwischen 25 und 45 Jahren zu

entzerren, sind keineswegs auf Angehörige dieser Altersgruppe beschränkt. Vielmehr gilt

es, über den gesamten Erwerbsverlauf hinweg beispielsweise Werdegänge zu entzerren,

die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben sowie Phasen der Entschleunigung zu

ermöglichen. Wenn Beschäftigten bewusst ist, dass Karriere auch jenseits des Alters von

50 Jahren im Unternehmen möglich und akzeptiert ist und wenn Phasen der Teilzeitbe-

schäftigung nicht an bestimmte Altersgruppen gebunden sind, sondern sich vielmehr am

aktuellen Lebenshintergrund orientieren und sich mit Phasen der Vollzeitbeschäftigung

abwechseln, dann verringert sich unweigerlich der Druck auf die 25- bis 45-Jährigen,

„alles auf einmal“ schaffen zu müssen.

Das Konzept der Lebensphasenorientierten Personalpolitik

Es empfiehlt sich daher, auf die Grundlagen der Lebensphasenorientierten Personalpolitik

einen Blick zu werfen, die „vom ersten bis zum letzten Tag“ des Erwerbslebens die

Beschäftigten mit all ihren privaten und beruflichen Facetten fokussiert. Dazu bedarf es

eines ganzheitlichen und integrativen Konzepts, das alle relevanten Unternehmensfelder

Im Alter von 25 bis

45 Jahren werden

die beruflichen und

privaten Weichen

gestellt.

Unternehmen sind

gefordert, über

den gesamten

Erwerbsverlauf

hinweg die beruf-

lichen Werdegänge

zu entzerren.

Die Rushhour entzerren 61

einbezieht, die Aktivitäten in Bezug auf die Lebensphasenorientierung aufeinander

abstimmt und nicht zuletzt die betrieblichen Notwendigkeiten mit den Zielen, Bedürfnis-

sen und Interessen der Beschäftigten verknüpft.

Mit Bezug zu den Lebensphasen lassen sich zunächst solche differenzieren, die dem fami-

liären Bereich zuzuordnen sind – Elternschaft, Pflege, Lebens- und Arbeitssituation des

Partners sowie soziales Netzwerk (damit sind Freunde und Bekannte gemeint) – sowie sol-

che, die außerfamiliär sind (Hobby, Ehrenamt, Krankheit, Nebentätigkeit, privat initiierte

Weiterbildung, kritisches bzw. traumatisches Ereignis sowie Verschuldung). Sie sind weit-

gehend altersunabhängig und können durchaus auch parallel auftreten, beispielsweise

wenn ein berufstätiger Vater sich nebenberuflich weiterbildet oder ein Beschäftigter, der

sein Gehalt mit einer Nebentätigkeit aufbessert, mit einem Pflegefall in der Familie kon-

frontiert wird. Auch die unterschiedlichen Berufsphasen – Einstieg/Orientierung, Reife,

Ausland, Führung und Ausstieg (temporär oder endgültig) – finden größtenteils altersun-

abhängig statt und müssen nicht zwangsläufig alle durchlaufen werden (vgl. dazu Rump,

Wilms, Eilers, in Druck).

Die nachfolgende Matrix gibt einen Überblick über einige Lebens- und Berufsphasen und

ausgewählte Maßnahmen, mit denen ein so genanntes „Matching“ zwischen diesen

beiden Sphären hergestellt werden kann:

Der Blick auf die möglichen Maßnahmen zeigt, dass mehrere betriebliche Prozesse und

Abläufe wie Arbeitsorganisation, Führung, Personalentwicklung und Services gleicher-

maßen zum Tragen kommen. Des Weiteren fällt auf, dass es sich zum großen Teil um

Instrumente handelt, die zum mittlerweile üblichen Repertoire der Unternehmens- und

Personalpolitik gehören: z.B. flexible Arbeitsmodelle (Zeit, Ort etc.), Führung, Personal-

entwicklung, Personalplanung, Beratung, Informations- und Kommunikationspolitik. Sie

Betriebliche Not-

wendigkeiten

müssen mit Zielen,

Bedürfnissen und

Interessen der Mit-

arbeiter verknüpft

werden.

BerufsphaseLebensphase

Einstieg/Orientierung Reife Führung

Elternschaft Beratung; vollzeitnahe

Teilzeitmodelle;

Kooperation mit

Kinderbetreuungs-

einrichtungen

Kontakthalteprogramme

während der Elternzeit;

flexible Arbeitsmodelle

(Zeit/Ort);

Services für die Familie

Führungspositionen in (vollzeitnaher) Teil-

zeit und/oder mit der Möglichkeit, einen

Teil der Arbeitsaufgaben von zuhause zu

erledigen; Durchlässigkeit von Werdegän-

gen; Abkehr von der Verfügbarkeitskultur

Lebens- und Arbeitssituation des Partners

Einladung zu Einfüh-

rungsveranstaltungen

auch für den Partner;

Unterstützung bei

der Arbeits platzsuche

für den Partner

Berücksichtigung der Situation

des Partners bei der Planung

von Arbeits einsätzen (z.B.

Auslands einsatz, Veränderung

des Arbeitsmodells);

flexible Arbeitsmodelle, z.B.

bei Fernbeziehung, Krankheit

des Partners

Integration der Situation des Partners

in Qualifizierungs- und Beförderungs-

gespräche; Akzeptanz der Ablehnung von

Karriereschritten aufgrund von Inkompati-

bilität mit der Situation des Partners

Pflege Information;

Erfahrungsaustausch;

Kooperationen mit

Pflegeanbietern

Kontakthalteprogramme

während der Pflegezeit;

flexible Arbeitsmodelle

(Zeit/Ort); Beratung

Führungspositionen in (vollzeitnaher) Teil-

zeit und/oder mit der Möglichkeit, einen

Teil der Arbeitsaufgaben von zuhause zu

erledigen; Ermutigung der Führungskräfte,

zu ihren privaten Verpflichtungen zu stehen

62 Die Rushhour entzerren

gelten quasi als „Dauerbrenner“ und MÜSSEN unabhängig von Unternehmensgröße und

Branchen im Fokus stehen. Die große Kunst liegt darin, diese passgenau anzupassen!

Um die vielfältigen Maßnahmen, mit denen Betriebe ihre Beschäftigten in den verschiede-

nen Lebens- und Berufsphasen unterstützen können, zu systematisieren, empfiehlt es

sich, diese bestimmten betrieblichen Handlungsfeldern zuzuordnen. Abbildung 5.1 gibt

einen Überblick.

Über den Erfolg der Einführung einer Lebensphasenorientierten Personalpolitik – nicht

zuletzt zur Entzerrung der Rushhour – entscheidet die Herangehensweise. Es kommt

weniger darauf an, möglichst viele Maßnahmen umzusetzen. Stattdessen ist es wichtig,

den für das individuelle Unternehmen passgenauen Weg einzuschlagen.

Lebensphasenorientierte Personalpolitik in der Praxis

In Rheinland-Pfalz, wo mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums seit mehreren

Jahren erfolgreich Unternehmen für die Thematik der Lebensphasenorientierten Personal-

politik sensibilisiert werden, finden sich vorbildliche Ansätze, Mitarbeitern gerade im

Hinblick auf die Entzerrung der Rushhour entsprechende Hilfestellung anzubieten (vgl.

dazu Rump, Wilms, Eilers, 2011). Doch auch deutschlandweit wächst inzwischen das

Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Personalpolitik im Sinne der

Lebensphasenorientierung zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber und zum Erhalt

der lebenslangen Beschäftigungsfähigkeit.

Unternehmen rich-

ten ihre Personal-

politik im Sinne der

Lebensphasenori-

entierung neu aus.

Berufs- und Lebensphasen in Einklang bringen Abb. 5.1: Das Konzept der Lebensphasenorientierten Personalpolitik

Quelle: Rump, Wilms, Eilers, 2011, S.24.

Unternehmenskultur

Steuerung und Erfolgsbewertung

Ausstieg

Ausland

Führung

Reife

Einstieg/ Orientierung

Berufsphasen

Lebensphasen

Handlungsfelder

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Pfleg

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Organisation

Gesundheitsförderung

Personalentwicklung

Mitarbeitergewinnung

Berufliche Werdegänge

Führung

Anreiz- und Motivierungssysteme

Die Rushhour entzerren 63

Exemplarisch sind nachfolgend drei Unternehmen mit ihren Konzepten in Kurzform

dargestellt.

J LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz

Für die LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz mit etwa 300 Beschäftigten am Standort

Mainz ist die Basis für alle Maßnahmen zur Lebensphasenorientierten Personalpolitik die

ausgeprägte Vertrauens- und Rückmeldekultur. Durch Instrumente wie Vertrauensarbeits-

zeit für alle Mitarbeiter sowie Vorgesetzten-Rückmeldung, Kollegen-Feedback für Füh-

rungskräfte und die Integration berufs- und lebensphasenbezogener Inhalte in das Mitar-

beitergespräch, die in ein 360-Grad-Feedback münden, ist ein intensiver, vertrauensvoller

und kontinuierlicher Dialog zwischen Mitarbeitern und Führungskräften entstanden.

Das lebensphasenbezogene Mitarbeitergespräch beispielsweise erfolgt auf Basis von Leit-

fragen, anhand derer Führungskräfte sich unter anderem nach besonderen Belastungs-

faktoren und/oder Motivatoren in einer bestimmten Lebenssituation erkundigen können.

Aus den Gesprächsergebnissen wird abgeleitet, wie der Arbeitgeber flexibel auf die jewei-

ligen Bedarfe der Beschäftigten eingehen kann und wie diese sich in ihrer jeweiligen

Lebensphase optimal einbringen können.

(Ahlring, C.: Lebensphasenorientierte Personalpolitik in der LBS Rheinland-Pfalz.

Ein Projekt auf Basis der Vertrauens- und Rückmeldekultur, in: Rump, Eilers, in Druck.)

J Karl Otto Braun (KOB) GmbH & Co. KG,

Die Karl Otto Braun (KOB) GmbH & Co. KG, Hersteller medizinischer Textilien, insbeson-

dere auf Basis baumwoll-elastischer Materialien, beschäftigt am Hauptsitz in Wolfstein

rund 750 und weltweit ca. 2.150 Mitarbeiter (Stand 2010). Um eine Personalpolitik zu

etablieren, welche gleichermaßen die Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter in den

verschiedenen Berufs- und Lebensphasen sowie die Erwartungen des Unternehmens an

die Mitarbeiter berücksichtigt und aufeinander abstimmt, nahm KOB als Modellbetrieb an

dem Projekt „Strategie für die Zukunft – Lebensphasenorientierte Personalpolitik“, geför-

dert aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz sowie des Europäischen Fonds für regionale

Entwicklung (EFRE), teil.

Den ersten Schritt stellte ein Soll-Ist-Abgleich der für KOB benötigten personalwirtschaftli-

chen Instrumente in den unterschiedlichen Berufs- und Lebensphasen, die für die Beschäf-

tigten individuell ausgearbeitet wurden, dar. Dabei konnten in den Bereichen Mitarbeiter-

gewinnung und -bindung zahlreiche Instrumente zugeordnet werden, die bereits zum

Einsatz kommen. Es wurden allerdings in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und

nicht zuletzt auf Basis einer Mitarbeiterbefragung auch noch fehlende Handlungsansätze

identifiziert. Für die konkrete Weiterverfolgung wurden die Einrichtung einer Servicestelle

Familie, strukturierte Feedback- und Entwicklungsgespräche, die Reorganisation der Grup-

penarbeit und eine Entwicklungsplanung bzw. ein Talentmanagement ausgewählt. Das

Projektteam thematisierte allerdings auch die Frage, inwieweit vorhandene Instrumente

64 Die Rushhour entzerren

innerhalb der Belegschaft noch angemessen wahrgenommen bzw. genutzt werden oder

ob es ggf. sinnvoll erscheint, sie durch alternative Maßnahmen zu ersetzen.

Als Resümee ließ sich vor allem die Notwendigkeit festhalten, Transparenz für die vor-

handenen Angebote zu schaffen und sie auch zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität

nach außen zu „vermarkten“ (Employer Branding).

(Bohrmann, M., Fuchs, F., Rottinger, S.: Den Herausforderungen der Zukunft proaktiv

begegnen. Lebensphasenorientierte Personalpolitik als Teil einer alternsgerechten und

nachhaltigen Personalwirtschaft bei der Karl Otto Braun GmbH & Co. KG, in: Rump,

Eilers, in Druck.)

J Volksbank Mittelhessen eG

Die Volksbank Mittelhessen eG beschäftigt aktuell rund 1.400 Mitarbeiter. Unter der Ziel-

setzung, die prognostizierten personellen Risiken, die aus der Alterung und Schrumpfung

der Belegschaft sowie dem Fachkräftemangel resultieren, zu minimieren, wurde im Juni

2013 ein interner Workshop mit externer wissenschaftlicher Unterstützung durchgeführt,

um eine berufs- und lebensphasenorientierte Personalpolitik fest in der Personalstrategie

und damit auch in der Gesamtstrategie zu verankern. In diesem Workshop wurde das

„Gießener Modell zur Berufs- und Lebensphasenorientierten Personalpolitik“ erarbeitet

und anschließend vom Management verabschiedet. Dieses Modell gibt Führungskräften

und Mitarbeitern die notwendige Orientierung und Transparenz über alle Angebote. Im

Rahmen eines Gesamtbankstrategieworkshops erfolgte schließlich die Integration in die

Gesamtstrategie und anschließend die Ausformulierung in der Personalstrategie, so dass

eine Anschlussfähigkeit der operativen Jahresplanung des Personalmanagements an die

berufs- und lebensphasenorientierte Personalpolitik erreicht wurde. Dies beschleunigte

die Planung und Umsetzung konkreter Projekte und Maßnahmen. Das Modell und die

demographischen Hintergründe wurden allen Führungskräften und Mitarbeitern im

Rahmen hausinterner Informationstage in Form einer Roadshow mit Messecharakter

vorgestellt.

Das Leistungsangebot der Volksbank Mittelhessen für Mitarbeiter und Führungskräfte im

Rahmen der definierten Handlungsfelder Aus- und Weiterbildung/Beschäftigungsfähig-

keit, Gesundheit/Balance, Arbeitszeitflexibilität sowie Vereinbarkeit von Beruf und Lebens-

situationen ist sehr umfangreich und kann individuell und situativ abgerufen bzw. genutzt

werden.

(Rausch, P.: Das Gießener Modell zur Berufs- und Lebensphasenorientierten Personal-

politik der Volksbank Mittelhessen. Von der strategischen Position zur praktischen

Umsetzung, in: Rump, J., Eilers, S., in Druck.)

Die Rushhour entzerren 65

Erfolgskriterien

Abschließend lässt sich konstatieren, dass es unabhängig von Branche und Unterneh-

mensgröße bestimmte Kriterien gibt, die es unbedingt zu beachten gilt, wenn man seine

Beschäftigten in unterschiedlichen Lebensphasen angemessen fordern und fördern und

damit aus der Rushhour einen lebenslangen Prozess machen möchte, in dem der Einzelne

seine Talente, Stärken und persönlichen Belange mit den beruflichen Entwicklungsschrit-

ten in Einklang bringen kann. Die wichtigsten sind nachfolgend aufgeführt (vgl. dazu

Rump, Wilms, Eilers, in Druck):

1. Verankerung der Lebensphasenorientierung als Topthema auf der obersten Ebene

2. Aufzeigen des Nutzens und der Kosten sowie Integration in das Controlling

3. Abstimmen der Herangehensweise in allen betrieblichen Handlungsfeldern

(Unternehmenskultur, Führung, Organisation ...)

4. Sensibilisierung der Führungskräfte („Steter Tropfen höhlt den Stein.“)

5. Fokussieren und Aufzeigen flexibler Lösungen und pragmatischer Handlungsansätze

6. Priorisierung kostenneutraler Instrumente und Modelle

7. Umfassende Informationen über die Möglichkeiten und Kreativität für neue Wege

8. Vorbereitung auf alle „Killer-Argumente“

9. Kontinuierliche Mitarbeiterbefragung

10. Progressive Öffentlichkeitsarbeit (intern wie extern): Ist ein Arbeitgeber attraktiv,

und die Öffentlichkeit weiß das, ist es schwieriger, „das Rad zurückzudrehen“

Literatur und Quellen

Rump, J., Wilms, G., Eilers, S.: Die Lebensphasenorientierte Personalpolitik.

Grundlagen und Gestaltungstipps aus der Praxis für die Praxis, in: Rump, J., Eilers, S.

(Hrsg.): Lebensphasenorientierte Personalpolitik. Strategien, Konzepte und Praxis-

beispiele zur Fachkräftesicherung, Heidelberg, in Druck.

Klös, H.-P., Bellmann, L., Bomsdorf, E., Ehing, D., Eichhorst, W., Moog, S., Schuster, M.:

Arbeitsmarkt, in: Rump, J., Walter, N. (Hrsg.): Arbeitswelt 2030. Trends, Prognosen,

Gestaltungsmöglichkeiten, Stuttgart 2013.

Rump, J., Eilers, S.: Die jüngere Generation in einer alternden Arbeitswelt.

Baby Boomer versus Generation Y, Sternenfels 2012.

Rump, J., Wilms, G., Eilers, S.: Strategie für die Zukunft. Lebensphasenorientierte

Personalpolitik 2.0. Ein Leitfaden für Unternehmen zur Bindung und Gewinnung von

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Mainz 2011.

Die Lebensphasen-

orientierte Perso-

nalpolitik muss als

Topthema in der

Unternehmens-

führung verankert

sein.

66 Best Practice: TeamBank AG

Best Practice: TeamBank AG

Alexander Boldyreff ist Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG

und Aufsichtsratsvorsitzender der SCHUFA Holding AG.

Die TeamBank AG ist seit 2003 Mitglied der Genossenschaftlichen FinanzGruppe

Volksbanken Raiffeisenbanken und seit mehr als zehn Jahren Anteilseigner der SCHUFA

Holding AG mit Sitz in Wiesbaden. Der Ratenkreditexperte ist mit seiner fest etablierten

Produktmarke easyCredit der innovative Schrittmacher im Markt für Konsumentenkredite.

Dazu trägt auch die Personalstrategie bei. Eine wertefundierte Positionierung als starke

Arbeitgebermarke konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich und glaubwürdig

ausgebaut werden. Die TeamBank AG setzt vor allem auf eine Verantwortungs- und

Vertrauenskultur, die durch Arbeitgeberwettbewerbe in den vergangenen Jahren immer

wieder wissenschaftlich bestätigt, zertifiziert und ausgezeichnet wurde.

Das Unternehmen identifiziert die Mitarbeiter als wichtigsten Erfolgsfaktor und Wachs-

tumstreiber. Deren Fähigkeiten und Potentiale bestimmen den Unternehmenserfolg. Der

Ratenkreditexperte der Genossenschaftlichen FinanzGruppe verwirklicht ein modernes

und nachhaltiges Personalkonzept mit flachen Hierarchien. Dies zeigt sich vor allem in der

Projektarbeit, die die Unternehmenskultur der TeamBank AG nachhaltig prägt. So sind

etwa ein Drittel der Mitarbeiter in Projekten engagiert. Sie sind Innovatoren – also Schritt-

macher für Veränderung und gestaltende Kraft umfangreicher Change-Prozesse. Der

Ratenkreditexperte fördert seine Mitarbeiter ganzheitlich und individuell. Neben attrakti-

ven Ausbildungsprogrammen und bewährten Produktschulungen können Mitarbeiter

berufsbegleitend studieren sowie an vielfältigen Weiterbildungsprogrammen partizipie-

ren, die über das hauseigene Onlineportal „easyCredit. Unsere Akademie“, angeboten

werden. Jobrotation auf allen Ebenen, Teamtraining und individuelle Coachings ergänzen

schließlich das Leistungsangebot und ermöglichen somit den Erhalt und den Ausbau einer

erfolgsorientierten Unternehmenskultur, die ehrlich, respektvoll, fair und partnerschaftlich

ist. Das Wir-Gefühl zeigt sich auch am OCI (Organizational Commitment Index), der mit

einem Wert von 82 die überdurchschnittliche Loyalität der Mitarbeiter belegt.

Wir sind ein Team

Die TeamBank AG setzt gerade im digitalen Zeitalter auf eine moderne Arbeitskultur.

Dialog- und potentialorientierte Mitarbeitergespräche, regelmäßige freiwillige Feedback-

gespräche, Webkonferenzen und Frühstück mit dem CEO sind nur einige Beispiele für den

Einsatz moderner Kommunikationsformen. Das professionelle „Du“ unter allen Mitarbeitern

fördert das faire und respektvolle Miteinander und den ausgeprägten Teamspirit zusätzlich.

Best Practice: TeamBank AG 67

Leistungen in jeder Lebensphase

Um den demografischen Herausforderungen zu begegnen, richtet der Ratenkreditexperte

seine Personalstrategie auf die Lebensphasen und die individuellen Bedürfnisse der

Mitarbeiter aus. Das Gesundheitsportal fördert eine gesunde Lebens- und Arbeitsweise,

Work-Life-Balance ist kein leeres Versprechen, sondern konkreter Auftrag. Variable

Arbeitszeiten, Pflegezeit und weitere Angebote für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und

Familie bieten viel Flexibilität. Für diese familienfreundliche Unternehmenskultur wurde

die TeamBank AG schon 2009 durch die berufundfamlie gGmbH erstmals zertifiziert und

2012 erneut ausgezeichnet. In 2013 errang der Ratenkreditexperte zum dritten Mal

innerhalb von vier Jahren den Titel „Arbeitgeber des Jahres“. Seit 2014 ist easyCredit ein

„Great Place to Work“ und zählt damit zu den Top-Arbeitgebern Deutschlands. Turnus-

mäßige Mitarbeiterbefragungen stellen sicher, dass neue Bedürfnisse der Mitarbeiter

schnell erkannt und umgesetzt werden können. Damit können passgenaue Leistungen

identifiziert, bewertet und bei Bedarf implementiert werden. Um den Mitarbeitern die

Unternehmensstrategie anschaulich zu vermitteln, setzt man auf easyTown, eine Modell-

stadt, die die erreichten Ziele identitätsstiftend, konkret und verständlich darstellt.

Motivation und Engagement werden so gestärkt. Die Möglichkeit zur betrieblichen

Altersvorsorge und die Option von Sabbaticals runden das Leistungsangebot von

easyCredit für seine Mitarbeiter ab.

Bedürfnisse der

Mitarbeiter werden

durch regelmäßige

Befragungen

erfasst.

Ganzheitliche PersonalarbeitAbb. 5.2: Die richtige Unterstützung in jeder Lebensphase

Quelle: TeamBank AG.

J Berufsausbildung Bankkauffrau/-mann Kauffrau/-mann für Dialogmarketing Fachinformatiker/-inJ TraineeprogrammJ Finanzielle

Unterstützung der berufsbegleitenden Weiterbildung

J Einstiegspositionen für Berufsanfänger

J Entwicklungsorientiertes MitarbeitergesprächJ FeedbackgesprächJ Angebote des GesundheitsPortalsJ Angebot von easyCredit.unsereAkademieJ Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen,

um Bedürfnisse und Erwartungen an den Arbeitgeber zu prüfen

J Sonderurlaub bei besonderen Anlässen (z.B. Heirat, Geburt, Umzug)

J FahrtkostenzuschussJ Vermögenswirksame LeistungenJ Mitarbeiter werben MitarbeiterJ Bonus für gute Ideen (Ideenmanagement)J Betriebliche AltersvorsorgeJ Angebote des pme FamilienserviceJ Finanzielle Unterstützung der berufsbegleitenden

WeiterbildungJ Einstiegspositionen für Berufsanfänger

Einstieg Entwicklung Reife

J PotentialträgerprogrammJ Programm für neue FührungskräfteJ QuerentwicklungsmöglichkeitenJ SabbaticalJ FamilienpflegezeitJ FamilienserviceJ Teilzeitarbeit während und nach der ElternzeitJ Ferienbetreuung/Betreuung am Buß- und BettagJ Kids@Work DayJ HeiratsgabeJ Wiegengabe

J Familienpflegezeit J Teilzeitarbeit zum Ende

des BerufslebensJ SabbaticalJ Jubiläumszahlung

Entw

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un

gss

tan

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Alter

68 Glossar

Digital Natives

Als „digitale Eingeborene“ werden Personen bezeichnet, die mit digitalen Technologien

wie Computern, dem Internet, Mobiltelefonen und MP3-Player aufgewachsen sind.

Dispositionskredit

Eine Form des Konsumentenkredits. Nichtratenkredit auf das Lohn- und Gehaltskonto,

der hauptsächlich zur Überbrückung kurz fristiger Engpässe genutzt wird.

Finanzverhalten

Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster, genutzte Kreditformen.

FMCG

Fast Moving Consumer Products oder „Renner“ genannt, sind Warengüter, die schnell im

Verkaufsregal wechseln bzw. rotieren. Darunter fallen Konsumgüter des täglichen Bedarfs

wie Nahrungsmittel, Körperpflegeprodukte, Reinigungsmittel, die Konsumenten häufig

(z.B. wöchentlich), spontan, in der Regel routiniert und ohne lange zu überlegen einkau-

fen. Grund dafür ist bei den Gütern des täglichen Bedarfs der relativ niedrige Preis und

die relativ einfache Substituierbarkeit der qualitativ häufig gleichwertigen Produkte (im

Gegensatz z.B. zu Investitionsgütern oder Luxusgütern)..

Hipster

Hipster sind Angehörige einer subkulturartigen gesellschaftlichen Gruppierung Jugend-

licher bis junger Erwachsener der urbanen Mittelschicht, die ihrem Szenebewusstsein bei

Gleichgültigkeit dem Mainstream gegenüber ignorant bis extravagant Ausdruck verleihen.

International Standard Classification of Education

Der Standard International Standard Classification of Education (ISCED) wurde von der

UNESCO zur Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypen und Schulsystemen

entwickelt. Dabei wird zwischen mehreren Ebenen (Level) unterschieden. Er eignet sich

auch für die Angabe des Bildungsniveaus (der höchsten abgeschlossenen Bildungsebene)

im internationalen Vergleich. Derzeit werden folgende Level unterschieden:

J Level 0 (Vorschulische Erziehung)

J Level 1 (Grundbildung)

J Level 2 (Sekundarbildung I/Unterstufe, Mittelstufe)

J Level 3 (Sekundarbildung II/Oberstufe)

J Level 4 (Postsekundäre Bildung)

J Level 5 (Tertiäre Bildung, erste Stufe)

J Level 6 (Tertiäre Bildung, Forschungsqualifikation)

6 Glossar

Glossar 69

Konsumentenkredit

Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet. Bezieht sich auf private Raten-, Nichtraten- und

Dispositionskredite. Hypothekenkredite zählen nicht dazu.

Kredit

Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, vertrauen. Befristete, gewerbliche Bereitstellung

von Kaufkraft.

Kreditfähigkeit

Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf der voraussichtlichen, künftigen

Einkommens situation und dem bisherigen Verhalten bei Kreditrückzahlungen.

Kreditverhalten

Die zugrundeliegende Motivation und der Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten.

Zu den meistverbreiteten Formen des Privat kredits gehören die Hypothek, der Raten-

sowie der Dispositionskredit.

Kreditwürdigkeit

Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die Kreditwürdigkeit auch die bisherige

„Kreditgeschichte“ bei der Kreditvergabe. Dabei wird insbesondere berücksichtigt, ob

Kredite in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum vertragsgemäß bedient

worden sind und ob es zu Zahlungsausfällen gekommen ist.

Privatverschuldungsindex (PVI)

Der von der SCHUFA entwickelte Privatverschuldungsindex ist eine statistische Messzahl

und zeigt, wie kritische Anzeichen der privaten Verschuldung bzw. Überschuldungsgefah-

ren in verschiedenen Regionen Deutschlands zu- oder abgenommen haben. Mit dem Pri-

vatverschuldungsindex sind Prognosen möglich, die auf dem von der SCHUFA entwickel-

ten Risikomodell und den dort definierten drei kritischen Warnsektoren Gelb, Orange und

Rot basieren. Diese Sektoren enthalten jeweils eine Indikatoren-Kombination aus weichen

und harten Negativmerkmalen wie beispielsweise einen Zahlungsausfall, einen Kredit-

ausfall und/oder die Abgabe einer Vermögensauskunft. Die PVI-Prognose ist einzigartig in

der Überschuldungsforschung und zeigt, wie sich die kritischen Anzeichen der privaten

Verschuldung über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten entwickeln werden.

Ratenkredit/Ratenzahlungskredit

Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumen-

tenkredit bezeichnet. Dabei macht er nur einen Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei

Dritteln dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzierung langlebiger Konsumgüter am Point

of Sale. Das restliche Drittel wird in Form von Barkrediten zur freien Verwendung vergeben.

Sabbatical

Das Sabbatical oder das Sabbatjahr ist ein Arbeitszeitmodell für einen längeren Sonder-

urlaub. Mitarbeiter können durch Lohnverzicht und durch den Aufbau von Plusstunden,

beispielsweise durch Überstunden, einen Freizeitanspruch aufbauen. Dieser Freizeitanspruch

kann in einem Stück genommen werden. Während der gesamten Zeit bleibt das Einkom-

men konstant. Neben dem Sabbatical besteht weiterhin der Anspruch auf bezahlten Urlaub.

70 Glossar

SCHUFA

Der Name SCHUFA steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung”.

Die SCHUFA verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen Kreditaufnahme. Im Prinzip

sind von nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in Deutschland am Wirtschaftsleben

teilnimmt, Daten bei der SCHUFA notiert. Dies sind personenbezogene Daten wie Name,

Geburtsdatum, Anschrift sowie kreditrelevante Daten wie Girokonto, Kreditkarte, lau-

fende Kredite, Zahlungsausfälle etc. Die SCHUFA stellt den ihr angeschlossenen Unterneh-

men (z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels- oder Telekommunikationsunterneh-

men) für das jeweilige Geschäft erforderliche Informationen zur Verfügung. Im Gegenzug

melden die Unternehmen der SCHUFA Informationen zum Kreditverhalten ihrer Kunden.

SCHUFA-Klausel

Mit Unterzeichnung der SCHUFA-Klausel ent bindet ein Verbraucher den Kreditgeber von

der Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem Kreditgeber ermöglicht, der SCHUFA Angaben

über die Aufnahme und Abwicklung von Kredit geschäften eines Verbrauchers zu liefern.

Überschuldung

Es gibt keine allgemeingültige Definition für Überschuldung. Folgende Begriffsbestim-

mung beschreibt Überschuldung als einen Prozess:

J Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt sich psychisch und finanziell überfordert,

Schulden zurückzuzahlen.

J Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung des Lebensstils reicht der Einkommensrest

nach Abzug der Lebenshaltungskosten (Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungs-

mittel, öffentliche Verkehrsmittel, Telefon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten

Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung eines Haushalts liegt dann vor, wenn

trotz Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf die Pfändungsfreigrenze (alternativ:

Sozialhilfegrenze) der verbleibende Einkommensrest nicht ausreicht, um alle Zahlungs-

verpflichtungen aus Schulden zu erfüllen.

J Objektive Überschuldung: Ein sozialpolitisch festgelegtes Einkommen, das den Lebens-

unterhalt sichern soll, z.B. der Sozialhilfesatz oder die Pfändungsfreigrenze, wird unter-

schritten, sobald die Zahlungsverpflichtungen aus Verschuldung vom Nettoeinkommen

abgezogen werden.

J Absolute Überschuldung (Insolvenz): Einkommen und Vermögen des Schuldners

reichen nicht mehr aus, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken

Verschuldung

Verschuldung ist jede Form des Eingehens von Zahlungsverpflichtungen und stellt ein

normales, in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten dar. Verschuldung

meint daher lediglich die Kreditaufnahme und ist strikt von dem Begriff Überschuldung zu

trennen.

Zahlungsausfall

Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung, die der SCHUFA von den

an geschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.

Anhang 71

Konstruktiv kritischer Sparringpartner für die SCHUFA

SCHUFA Verbraucherbeirat

Für die Diskussion verbraucherrelevanter Themen hat die SCHUFA im Jahr 2008 einen

unabhängigen Beirat als neutrale und öffent liche Instanz ein gerichtet. Dieser Verbrau-

cherbeirat nimmt gegenüber der SCHUFA die Funktion der öffentlichen „Spiegelung“

ver braucherrelevanter Themen wahr. Dem interdisziplinär besetzten Gremium gehören

Persönlichkeiten verschiedener Institutionen, Verbände, Unternehmen und gesellschaft-

licher Einrichtungen an.

Arbeitsschwerpunkte

Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucherbeirates zählen folgende Themen:

J Finanz- und Konsumkompetenz

J Verbraucher- und Anbieterverhalten rund

um Kredite

J Abbau asymmetrischer Informationen zwischen Kreditgebern und -nehmern

J Transparenz in Bonitätsbewertungs- und Kreditvergabeprozessen

J Einbeziehung des Verbrauchers in einen selbstbestimmten, sicheren und bewussten

Umgang mit eigenen Daten

Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden und Ergebnisse zu Studien im Rahmen

des „SCHUFA Kredit-Kompass“, empfiehlt wissenschaftliche und/oder andere Projekt-

aufträge und gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der gesamtgesellschaftlichen

Zusammenhänge und der publizistischen Schwerpunkte.

Berichtsinstanz für den SCHUFA-Ombudsmann

Der SCHUFA Ombudsmann berichtet an den ebenfalls unabhängigen SCHUFA Verbrau-

cherbeirat als neutrale und öffentliche Instanz. Neben regelmäßiger Berichterstattung legt

der Ombudsmann dem Verbraucherbeirat einmal jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.

Weitere Informationen unter:

www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de

72 Anhang

Während Aktienindizes als Barometer an den Finanzmärkten eingesetzt werden, will der

„SCHUFA Kredit-Kompass“

J Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsumentenkrediten in Deutschland ermitteln

und

J einen objektiven Beitrag zur Diskussion über die Finanzkultur, das Konsumverhalten

sowie zur Überschuldungsforschung liefern.

Auf Basis des anonymisierten SCHUFA-Daten bestands veröffentlicht das Unternehmen

seit dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksichtigt wurden bislang unter anderem die

folgenden Aspekte:

J Interesse der Verbraucher an Konsumentenkrediten

J Anzahl der neu abgeschlossenen Kredit verträge

J durchschnittliche Kreditverpflichtung pro Kopf

J Entwicklung von Zahlungsstörungen

J Anteil der ausgefallenen Kredite

J Risiken der privaten Kreditaufnahme

Das Messen ist das eine, die Diagnose das andere. Daher hat die SCHUFA durch die

Mitwirkung angesehener Experten und Institu tionen seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien

in Auftrag gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu folgenden Schwerpunkten:

J Kreditkultur in Deutschland

J Wege in die Überschuldung

J Überschuldung und Armut

J Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld

J Leben in der Privatinsolvenz

J SCHUFA-freie Kredite

J privates Haushaltsmanagement

J Finanzverhalten der Generation 60+

J Finanzverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Alle Ergebnisse des „SCHUFA Kredit- Kompass“ sowie alle Studien zum Download

unter: www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de

SCHUFA Kredit-Kompass

Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland

Anhang 73

Für die Wissenschaftsreihe Kredit-Kompass hat die SCHUFA in den vergangenen Jahren

zahlreiche externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der

Studien liefern im Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des SCHUFA-

Datenbestands wichtige Erkenntnisse zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergrün-

den der privaten Kreditaufnahme und auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl

an Studien.

Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:

www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de

Kreditkultur

60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme

Wie unterscheidet sich die heutige Kreditaufnahme von ihren Anfängen in den fünfziger

Jahren? Welche Impulse kann der Konsumentenkredit für Wachstum und Konjunktur

geben? In einem historischen Überblick werden die verschiedenen Ausprägungen des

Konsumentenkredits sowie die Entwicklung der Konsumfinanzierung im Kontext der

zurückliegenden Wirtschaftskrisen 1972/73, 1981/82, 1993 und 2000/2001 dar gestellt.

Erscheinungsjahr: 2010

Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender der VR Leasing AG.

Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede

In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum der privaten Haushalte in den meisten

industrialisierten Ländern gestiegen. Daraufhin sind Konsumentenkredite zu einer weit

verbreiteten Form der Konsumfinanzierung geworden, und die Sparquote ist gesunken.

Welche Faktoren beeinflussen die Vergabe und die Inanspruchnahme von Krediten an

Privatpersonen in aus gewählten europäischen Ländern? Die Studie geht den Fragen nach,

welche Finanzkulturen in Europa bestehen und wie sie sich auf das Spar- und Konsumen-

tenverhalten der Bevölkerung aus wirken.

Erscheinungsjahr: 2010

Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für interkulturelles Konsumentenverhalten

und Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business School; Dr. oec. Wencke Gwozdz,

PostDoc an der Copenhagen Business School, Department of Intercultural Communication

and Management.

Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl)

74 Anhang

„SCHUFA-freie Kredite“

„SCHUFA-freie Kredite“: Abzocke statt Kredit „SCHUFA-frei“:

Statt Kredit nur draufgezahlt

Die Chancen, bei schlechter Bonität oder Überschuldung den gewünschten „SCHUFA-

freien“ Kredit zu erhalten, sind gering. Bei der Neuauflage der Studie aus dem Jahr 2007

kam es 2012 bei 177 Testkontakten mit 69 Anbietern nur in zwei Fällen zu einer Kredit-

gewährung und dies mit extrem hohen Effektivzinsen. Die Erfolgsquote bei der Kredit-

vermittlung liegt also bei gerade einmal einem Prozent. Stattdessen werden für fast alle

„SCHUFA-freien“ Kreditangebote teure Vorabgebühren verlangt, sinnlose Beratungs-

verträge verkauft und nutzlose Versicherungen angeboten. Im Schnitt liegen die Kosten

für die fast immer erfolglosen „Bemühungen“ bei 400 Euro. Ein Vergleich der beiden

Studien zeigt: Viel verändert hat sich seit 2007 nicht. Noch immer werden etwa 394.000

Privatpersonen jedes Jahr durch die Praktiken dubioser Kreditanbieter getäuscht. Die

Anzahl der Firmen, die ihre zweifelhaften Dienste in diesem Bereich anbieten, steigt eben-

falls weiter an. Die beiden Studien sollen das öffent liche Bewusstsein für die unseriösen

Praktiken der Kreditvermittlung und für die weitestgehend unbekannte Gefahr einer

Überschuldung schärfen.

Erscheinungsjahre: 2012 und 2007

Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht und Sozialrecht an der

Fachhochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater am Landratsamt Main-

Spessart, Karlstadt, und Koordinator des Arbeitskreises „Geschäfte mit der Armut“.

Jugend/junge Erwachsene

Jugend und Geld

Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Meinung, dass minderjährige Kinder und

Jugend liche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle geraten, war Anlass für die

repräsentative Befragung von 1.003 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17

Jahren. Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung neuer Informations- und Kommuni-

kationstechnologien und, inwiefern das Mobiltelefon zu einer Ver- und Überschuldung

beiträgt. Außerdem werden u.a. die Finanzerziehung, die Einnahmesituation und das

Sparverhalten von Jugendlichen betrachtet.

Erscheinungsjahr: 2006

Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitäts professor für Soziologie an der Fakultät für

Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R. Fries, Research Director und Head of

Synovate Kids+Teens in München (ehemals Institut für Jugendforschung).

Anhang 75

Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener

Welche charakteristischen Merkmale kennzeichnen Ver- bzw. Überschuldungssituationen

bei jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der Schuldnerberaterdaten CAWIN und des

SOEP ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und Überschuldung junger Erwachse-

ner zwischen 18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei jungen ver- und überschul-

deten Personen Unterschiede feststellen lassen hinsichtlich der Wohn- und Lebensform,

der Höhe der Restschulden, des Geschlechts und des Erwerbs status.

Erscheinungsjahr: 2005

Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen

e.V. in Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschaftsrecht an der Hamburger Universität

für Wirtschaft und Politik, Berater bei Verbänden, Minis terien und der EU-Kommission;

Dr. Dr. Gunther E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe, seit 2000 freiberuflicher

Sozialwissenschaftler und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen wie

soziale Ungleichheit, Armut, Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremiums für den

„3.Armuts- und Reichtums bericht der Bundesregierung“.

Privatinsolvenz

Erste Längsschnittstudie zum Leben in der Verbraucherinsolvenz:

eine zweite Chance für alle gescheiterten Schuldner?

„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“, so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer

an der in Deutschland einmaligen Untersuchung zum Leben in der Verbraucherinsolvenz.

Die Diskussion um das Verbraucherinsolvenzverfahren kann von der moralischen Ebene

auf eine empirisch fundierte verlagert werden. Nicht die vermeintliche Schuld der Schuld-

ner an den Schulden und die Angst vor einer moralischen Unterhöhlung der Gesellschaft

stehen dann im Vordergrund der Diskussion, sondern vielmehr Funktion und Nutzen

bestehender Regelungen für die Reintegration und Reinklusion der Betroffenen in die

Gesellschaft.

Erscheinungsjahr: 2010

Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie

der TU Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation des Verbraucherinsolvenzverfah-

rens wurde durch den Verbraucherbeirat der SCHUFA Holding AG initiiert (www.SCHUFA-

Verbraucherbeirat.de).

Daten zum Leben in der Verbraucherinsolvenz

Welchen soziodemographischen Hintergrund haben Menschen, die sich im Verbrau-

cherinsolvenzverfahren befinden? In dem Forschungsprojekt der Technischen Universität

Chemnitz wurden die soziodemographischen Merkmale von 1.600 Personen untersucht,

die in den Jahren 2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet hatten.

76 Anhang

Neben der Beschreibung von Ursachendimensionen für die Entstehung der absoluten

Überschuldung skizziert die Untersuchung auch verschiedene Überschuldungsgefahren,

Gläubigerstrukturen sowie den Verlauf und die Wirkung des Insolvenz verfahrens.

Erscheinungsjahr: 2007

Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an

der Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter

bei Prof. Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Technischen

Universität Chemnitz.

Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung

Verschuldung als soziale Lebenslage

Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2005 sowie

des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen von 2006 und untersucht, inwiefern nicht

nur soziale und personenbedingte Faktoren für finanzielle Engpässe oder eine kritische

Verschuldung verantwortlich sind, sondern welchen Stellenwert dabei der soziale Hinter-

grund einer Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten (Alter, Geschlecht, Schulab-

schluss, Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden daher auch Persönlichkeitsvariablen

berücksichtigt und die Indikatoren für Überschuldung durch subjektive Einschätzungen

erweitert. Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften stärker oder schwächer mit

finanziellen Eng pässen zusammen?

Erscheinungsjahr: 2006

Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut

für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze, geschäftsführende Gesellschafterin und

wissenschaftliche Leiterin der BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH.

Wege aus der Verschuldung

Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche persönlichen Verhaltensstrate-

gien in finanziell kritischen Lebenssituationen zum Erfolg führen und welche nicht. Wie

unter scheiden sich die Vorgehensweisen von Kreditnehmern bei gelingenden und miss-

lingenden Kreditbedienungen? Dabei legt die Studie Grundlagen für die Unterstützung

des selbstverantwortlichen Verhaltens beim Selbstmanagement in finanziell kritischen

Lebenssituationen. Hierzu werden anhand der Untersuchungen aus dem „Schulden-

Kompass 2003“ die Unter suchungen zum „Zahlungswissen“ und zur „Schuldenneigung“

ergänzend ausgewertet. Erscheinungsjahr: 2004

Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie

und Allgemeine Psychologie an der Technischen Universität Dresden; Dr. Peggy Looks,

wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried Hacker.

Anhang 77

Verbraucherintelligenz

Kunden in der Welt von morgen

Das Verbraucherverhalten hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Die Kunden

sind viel informierter und kritischer als früher, sie vernetzen sich, sie vergleichen, und sie

erwarten Transparenz. Aber auch die Unternehmen wissen mehr über ihre Kunden – und

stellen sich auf sie ein. In dem Kompendium kommen hochkarätige Autoren verschiede-

ner Disziplinen (Gehirnforschung, Psychologie, Medien, Wirtschaft, Verbände, Markt-

forschung u.a.) zu Wort und diskutieren die kommenden Trends. Dabei steht stets die

Perspektive des Verbrauchers im Fokus: Wie wirken die derzeit beobachtbaren Entwick-

lungen auf das Verbraucherverhalten in den kommenden Jahren (2020). Wie „ticken“ wir

als Kunden? Was wird sich durch neue technische Möglichkeiten verändern? Wie werden

die Unternehmen darauf reagieren? Und wo müssen wir uns schützen?

Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbraucherintelligenz. Kunden in der Welt von morgen;

2011; Frankfurter Allgemeine Buch.

Verbrauchervielfalt

Chancen des demographischen Wandels für Konsum und Finanzen

Der demographische Wandel in Deutschland bestimmt unsere Zukunft. Während die

Lebenserwartung stetig steigt, nimmt die Geburtenrate sukzessive ab. Die Gesamtbevöl-

kerung schrumpft, und der Anteil älterer Menschen wird immer größer. Die öffentliche

Debatte betont vor allem die Risiken dieser Entwicklung. Der Wandel birgt aber auch

große Chancen. Es entsteht eine neue Vielfalt in der Verbraucherlandschaft. Unser

Lebensstil ändert sich nachhaltig. Dem Einzelnen eröffnen sich neue Möglichkeiten der

Lebensgestaltung. In dem Kompendium erörtern ausgewiesene Experten den Zusammen-

hang zwischen Demographie, Konsum und Finanzwesen. Die steigende Lebenserwartung

verlängert die Phase der aktiven Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben.

Konsum- und Finanzmärkte müssen sich auf eine neue Verbrauchergeneration einstellen.

Junge Menschen müssen feststellen, dass traditionelle Lebenskonzepte für sie nicht mehr

zutreffen, ihre Lebensplanung unterscheidet sich deutlich von der früherer Generationen.

Der demographische Wandel hat somit gesellschaftliche, aber auch volkswirtschaftliche

Auswirkungen. Die Chancen und Herausforderungen des demographischen Wandels gilt

es deshalb, für einzelne Lebensbereiche genauer unter die Lupe zu nehmen.

Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbrauchervielfalt. Chancen des demographischen Wandels

für Konsum und Finanzen; 2013; Frankfurter Allgemeine Buch.

Bücher

78 Anhang

Die Bildungsinitiative der SCHUFA

Jugendliche und junge Erwachsene gehen mehrheitlich verantwortungsbewusst mit ihrem

Geld um. Dies war eines der zentralen Ergebnisse des SCHUFA Kredit-Kompass 2013 in

Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die GfK-Umfrage, die

die SCHUFA in diesem Zusammenhang bei der jungen Generation durchgeführt hat, zeigt

jedoch auch Unsicherheiten im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten auf. Nur gut 30

Prozent der Jugendlichen schätzen sich als gut informiert ein, und mehr als die Hälfte

weiß nur lückenhaft über ihre Finanzen Bescheid.

Mit der Bildungsinitiative möchte die SCHUFA jungen Menschen den Zugang zum hoch

komplexen Thema Finanzkompetenz erleichtern. Zum einen bietet sie Jugendlichen und

jungen Erwachsenen, zum anderen Lehrkräften umfassende Informationen und Materia-

lien zu diesem Thema.

Seit Juli 2013 unterstützt die Onlineplattform „WirtschaftsWerkstatt“ Jugendliche und

junge Erwachsene zwischen 15 und 20 Jahren dabei, einen kompetenten Umgang mit

Finanzen zu entwickeln und Unsicherheiten rund um die Themen „Geld“, „Konsum“,

„Daten“ und „Verträge“ zu beseitigen.

Herzstück ist der interaktive Lern- und Erfahrungsraum (ePortfolio). Durch die systemati-

sche Auseinandersetzung mit bisherigen Erfahrungen, Selbsteinschätzungstests und inter-

aktiven Infografiken bekommen die Nutzer einen vertieften Zugang zu dem Thema Finan-

zen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Schlüsselkompetenzen Beurteilungsvermögen,

Folgebewusstsein, Eigenverantwortung und Konfliktfähigkeit. Die WirtschaftsWerkstatt

stärkt und testet so auf spielerische Weise das Finanzbewusstsein der Jugendlichen.

Die Bildungsinitiative wird mit Veranstaltungen, Diskussionsforen und Aktionen flankiert,

die sich auf die verschiedenen Themenschwerpunkte fokussieren. Mit Hilfe von Studien,

Expertenaustausch und Diskussionen im gesellschaftspolitischen Raum soll somit das

Thema Finanzkompetenz stärker in den Fokus gerückt werden.

Weitere Informationen zur Bildungsinitiative der SCHUFA finden Sie unter:

www.schufa.de

Direkt zum Jugendportal WirtschaftsWerkstatt gelangen Sie über:

www.WirtschaftsWerkstatt.de

WirtschaftsWerkstatt – Nimm deine Finanzen in die Hand

Anhang 79

SCHUFA macht Schule – Unterrichtsmaterialien für mehr Finanzkompetenz

Seit vielen Jahren ist es der SCHUFA ein wichtiges Anliegen,

die finanzielle Allgemeinbildung von Jugendlichen und

jungen Erwachsenen zu stärken. So entwickelte sie bereits

2006 gemeinsam mit Pädagogen das Bildungsprogramm

„SCHUFA macht Schule“, das Lehrkräfte kostenlos mit

altersgerechtem Unterrichtsmaterial zu Wirtschafts- und

Finanzthemen versorgt.

Aktuell bietet das Projekt für Lehrer fachlich ausgearbeite-

tes Material, um die Entwicklung von Finanzkompetenz bei

Jugendlichen und jungen Erwachsenen realitätsnah in den

Unterricht zu integrieren. Sowohl inhaltlich als auch metho-

disch liefern die Unterrichtsideen vielfältige Anknüpfungs-

punkte, um die Themen Geld, Finanzen, Konsum und

Datenschutz in den Unterricht einzubinden.

Hierzu gibt es drei Formate für den Unterricht:

J Die Impulsgeber liefern jeweils eine vollständig ausgearbeitete Arbeitsgrundlage für

eine Unterrichtseinheit als Einstieg in die Schlüsselthemen der Finanzbildung.

J Die Vertretungsstunden stellen jeweils eine praxisbezogene Fragestellung in den

Fokus.

J Zur vertiefenden und weiterführenden Auseinandersetzung wiederum sind die

Themenhefte gedacht, in denen jeweils ein komplexes Thema umfassend erörtert

wird. Die Themenhefte wurden gemeinsam mit unserem Verbraucherbeiratsmitglied

Professor Piorkowsky erarbeitet.

Die Materialien können kostenlos über das Bestellformular auf der Website

von „SCHUFA macht Schule“ angefordert werden. Weitere Informationen finden

Sie unter: www.SCHUFAmachtSchule.de

80 Anhang

2 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Abb. 2.1: Interesse an Krediten nimmt weiter zu 11

Abb. 2.2: Anzahl der Kreditverträge auf hohem Niveau 11

Abb. 2.3: Kreditkonditionen werden verglichen:

Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss 12

Abb. 2.4: Zahl der laufenden Ratenkredite steigt insgesamt leicht 13

Abb. 2.5: Im Alter von 40 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit 13

Abb. 2.6: Durchschnittliche Restschuld steigt 2013 nur geringfügig 14

Abb. 2.7: Struktur der Kredithöhen bleibt annähernd gleich 15

Abb. 2.8: Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2013 vor allem in den höheren

Altersgruppen 16

Abb. 2.9: Kreditlaufzeiten bei Jüngeren kürzer als bei Älteren 16

Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau 17

Abb. 2.11: Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter 18

Abb. 2.12: Junge und Ältere haben seltener ein Negativ merkmal 18

Abb. 2.13: Jüngere Menschen der Rushhourgeneration haben mehr weiche

Negativmerkmale ... 19

Abb. 2.14: ... ältere Menschen der Rushhourgeneration dagegen mehr harte

Negativmerkmale 19

Tabellen

Tab. 2.1: Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2013

im grünen Bereich 21

Tab. 2.2: Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex

nehmen ab 23

Tab. 2.3: Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen 28

Karten

Karte 2.1: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 24

Karte 2.2: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 25

Abbildungsverzeichnis

Anhang 81

3 Die Generation „Rushhour“

Abb. 3.1: Ein Viertel der Deutschen ist zwischen 25 und 45 Jahren alt 34

Abb. 3.2: Zwei Drittel der Zielgruppe sind ganztägig berufstätig 35

Abb. 3.3: Immer mehr Frauen erziehen ihre Kinder allein 35

Abb. 3.4: Gut ein Fünftel der 25- bis 45-Jährigen ist Single 35

Abb. 3.5: Zeitersparnis ist entscheidend für den Kauf im Internet 36

Abb. 3.6: Die Zahl der Familienhaushalte wird sinkt 37

Abb. 3.7: 25- bis 45-Jährige setzen auf Bausparverträge 38

Abb. 3.8: Die Finanzierung von Fahrzeugen steht bei den 25- bis 45-Jährigen

im Fokus der Ratenkreditaufnahme 39

Abb. 3.9: Die Mehrheit will einen Kredit nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen ... 40

Abb. 3.10: … ein Fünftel der 35- bis 45-Jährigen hat dies bereits getan 40

Abb. 3.11: Eine polarisierte Zielgruppe 41

Abb. 3.12: Private Vorsorge ist finanziell nicht für alle machbar 41

Abb. 3.13: Zehn Prozent sind unzufrieden mit ihrer Lebenssituation 43

Abb. 3.14: Vielfältige Lebensmodelle 44

Abb. 3.15: Wohnsituation ist zufriedenstellend 45

Abb. 3.16: In Immobilien wird investiert 46

Abb. 3.17: Üppige Geldmittel stehen nicht zur Verfügung 47

Abb. 3.18: Beruf und Familie sind für viele miteinander vereinbar 47

Abb. 3.19: Männer und Frauen sind berufstätig 48

Abb. 3.20: Jüngere sind flexibler 48

Abb. 3.21: Wenig Unterstützung von Mitarbeitern mit Kindern in den Unternehmen 49

Abb. 3.22: Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird sehr unterschiedlich wahrgenommen 49

Abb. 3.23: Bei der Altersvorsorge klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander 50

Abb. 3.24: Neben der gesetzlichen setzt das Gros auch auf eine private Altersvorsorge 51

4 Die Rushhour des Lebens

Tab. 4.1: Alter bei der Geburt des ersten Kindes hängt vom erreichten

Bildungsabschluss ab 56

5 Die Rushhour entzerren

Abb. 5.1: Berufs- und Lebensphasen in Einklang bringen 62

Best Practice: TeamBank AG

Abb. 5.2: Ganzheitliche Personalarbeit 67

82 Anhang

Aktuelle Lebenssituation

L1. Welcher der folgenden privaten Lebensumstände beschreibt Ihre derzeitige

Lebenssituation am besten?

J Single

J In Partnerschaft lebend, aber nicht verheiratet

J Verheiratet

J Getrennt lebend

J Geschieden

J Verwitwet

L2. Wie viele Personen, Sie selbst eingeschlossen, leben derzeit in Ihrem Haushalt?

J 1 Person

J 2 Personen

J 3 Personen

J 4 Personen

J 5 Personen und mehr

L3. Und wie viele Kinder unter 18 Jahren leben in Ihrem Haushalt?

L4. Wie alt sind Ihre Kinder?

L5. Sind in Ihrer derzeitigen Lebensplanung (weitere) Kinder vorgesehen?

J Ja, unbedingt

J Ja, wenn es sich ergibt

J Nein, kann ich mir eher nicht vorstellen

J Nein auf, keinen Fall

L6. Wie viel Kinder wünschen Sie sich insgesamt?

L7. Familienstrukturen und Familienplanungen können sehr unterschiedlich sein.

Welches der folgenden Lebensmodelle trifft am ehesten auf Sie zu?

(Mehrfachantworten möglich)

J In unserer Familie geht einer arbeiten, der Partner kümmert sich um

Haushalt/Familie

J In unserer Familie gehen beide Partner Vollzeit arbeiten, wir kümmern uns

gemeinsam um Haushalt/Familie

J In unserer Familie arbeitet einer Vollzeit und einer Teilzeit,

der sich dann hauptsächlich auch um Haushalt/Familie kümmert

J Ich bin alleinerziehend und kümmere mich um Haushalt und Familie

J Ich bin alleinlebend

J Ich lebe in einer Patchworkfamilie

J Ich lebe in einem Mehrgenerationenhaushalt

L8. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer jetzigen Lebenssituation?

Verwenden Sie bitte die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis

5=äußerst zufrieden.

Fragebogen Rushhour des Lebens der GfK

Anhang 83

L9. Und wenn Sie einmal fünf Jahre zurückschauen, hat sich diese Einschätzung

in den letzten fünf Jahren verändert?

Verwenden Sie die Skala von 5=meine Zufriedenheit hat sich sehr verbessert bis

1=meine Zufriedenheit hat sich deutlich verschlechtert.

Wenn in L8 oder L9 einmal Punkt 1 oder 2 genannt

L10. Warum sind Sie mit Ihrer jetzigen Lebenssituation weniger oder

überhaupt nicht zufrieden?

Wohnsituation

W1. Wohnen Sie im eigenen Haus, in einer Eigentumswohnung oder zur Miete?

J Im eigenen Haus

J In einer Eigentumswohnung

J Zur Miete

W2. Wie groß ist die Wohnfläche Ihres Hauses/Ihrer Wohnung in etwa?

W3. Wie lange wohnen Sie bereits in Ihrer derzeitigen Wohnung/Ihrem Haus?

W4. Haben Sie in den letzten fünf Jahren eine Immobilie erworben? Mehrfachnennungen

J Ja, habe ein/das Haus gekauft oder selbst gebaut

J Ja, habe die/eine Wohnung gekauft

J Nein

W5. Planen Sie, innerhalb der nächsten 5 Jahre eine Immobilie zu erwerben?

(Mehrfachantworten möglich)

J Ja, plane ein Haus zu kaufen/selbst zu bauen

J Ja, plane eine Eigentumswohnung zu kaufen

J Nein

Wenn Frage W4 Statement 1oder 2 genannt oder wenn Frage W5 Statement 1

oder 2 genannt

W6. Aus welchen Gründen haben Sie eine/diese Immobilie erworben/gebaut?

Aus welchen Gründen planen Sie eine Immobilie zu erwerben/zu kaufen

(Mehrfachantworten möglich)

J Um für das Alter abgesichert zu sein

J Da Immobilien langfristig günstiger sind als Mieten

J Da die Mieten immer teurer werden und ich mich davon unabhängig machen

will/wollte

J Da Geld vorhanden und das Angebot günstig war

J Um mehr Wohnraum für uns zu haben

J Sonstige Gründe

Wenn in Frage W5 Statement 3 genannt

W7. Aus welchen Gründen hat Eigentum für Sie derzeit keinen hohen Stellenwert?

(Mehrfachantworten möglich)

J Ein Kauf ist finanziell derzeit nicht möglich

J Ich weiß nicht, wie es beruflich in Zukunft weitergeht

J Ich will mich nicht langfristig an einen Ort binden

J Die Unterhaltskosten sind mir zu hoch

J Das finanzielle Risiko ist mir zu hoch

J Ich habe keine Erben, da ist dies nicht notwendig

84 Anhang

W8. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer jetzigen Wohnsituation?

Verwenden Sie bitte die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis

5=äußerst zufrieden.

Größere Anschaffungen und Kredit

A1. Welche größeren Anschaffungen/Ausgaben haben Sie in Ihrem Haushalt in den

letzten zwölf Monaten getätigt? Hinweis: Unter größeren Anschaffungen verstehen

wir alle Produkte, die einen Wert von ca. 5.000 Euro überschreiten.

(Mehrfachantworten möglich)

J Neuwagen gekauft

J Gebrauchtwagen gekauft

J Möbel und Küche gekauft

J Haushaltsgeräte angeschafft

J Renoviert, modernisiert

J Größere Urlaubsreisen gemacht

J Sonstige Anschaffungen getätigt

J Nichts davon

A2. Alles in allem: Wie viel Geld legen Sie monatlich in etwa für größere Anschaffungen

in der Zukunft zurück? Wenn Sie es nicht genau wissen, schätzen Sie bitte.

A3. Nutzen Sie derzeit einen Ratenkredit bzw. einen Konsumkredit bei einer Bank

oder besitzen Sie derzeit ein Hypothekendarlehen?

A4. Welche Art von Krediten nutzen Sie derzeit? (Mehrfachantworten möglich)

J Ratenkredit von einer Bank

J Ratenkredit von einem Einzel-/Versandhändler

J Autokredit

J Hypothekendarlehen

J Sonstiger Kredit

A5. Wie hoch sind Ihre Ratenzahlungen pro Monat insgesamt? Falls Sie mehrere

Kredite haben, zählen Sie bitte alle Ihre monatlichen Raten zusammen.

A6. Bitte geben Sie uns an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen jeweils zustimmen.

Dabei bedeutet 1=stimme überhaupt nicht zu und 5=stimme voll und ganz zu.

Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.

J Ich habe so viel Geld gespart, dass ich mir davon größere Anschaffungen leisten

könnte.

J Ich kann derzeit nicht sparen, dazu fehlen mir die finanziellen Mittel.

J Größere Anschaffungen finanziere ich häufig über Kredite.

J Ich lebe heute, und wenn ich einen Wunsch hätte, würde ich einen Kredit

aufnehmen, um mir diesen Wunsch schon heute zu erfüllen.

J Einen Kredit würde ich nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen.

Anhang 85

Beruf und Familie

B1. Wer in Ihrem Haushalt ist derzeit berufstätig? (Mehrfachantworten möglich)

J Ich selbst

J Mein Partner

J Eine weitere Person im Haushalt

J Keiner

B2. Und wer in Ihrem Haushalt ist derzeit der Hauptverdiener?

J Ich selbst

J Mein Partner

J Eine weitere Person im Haushalt

J Keiner

B3. Wie würden Sie Ihren beruflichen Status beschreiben?

J Im Arbeiterverhältnis

J Im Angestelltenverhältnis

J Verbeamtet

J Selbständig tätig

J Freiberuflich tätig

J Hausfrau-/mann

J Bereits in Rente

J Schüler/in Ausbildung

J Zur Zeit ohne Beschäftigung

Wenn in Frage B3 Position 1-3

B4. Sind Sie Voll- oder Teilzeit beschäftigt

J Vollzeit

J Teilzeit

J Stundenweise

Wenn in Frage B3 Position 1-3

B5. Wie lange arbeiten Sie bereits in Ihrer jetzigen Arbeitsstelle?

B6. Können Sie sich vorstellen in den nächsten zwölf Monaten Ihren Arbeitgeber

zu wechseln?

J Ja, sicher

J Ja, wahrscheinlich

J Kommt darauf an

J Nein, eher nicht

J Nein, auf keinen Fall

B7. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer jetzigen „beruflichen“ Situation?

Verwenden Sie bitte die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis 5=äußerst

zufrieden.

B8. Bitte geben Sie uns an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen jeweils zustimmen.

Dabei bedeutet 1= stimme überhaupt nicht zu und 5=stimme voll und

ganz zu. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.

J Die täglichen beruflichen Anforderungen lassen mir kaum Freizeit übrig.

J Ich bekomme zu wenig Anerkennung für meine Leistungen im Beruf.

J Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich mein Beruf zu sehr dominiert.

J Es ist wichtig für mich Karriere zu machen.

86 Anhang

J Ich würde mir mehr gemeinsame Aktivitäten mit meiner Familie wünschen,

mein Job lässt das aber nicht zu.

J Ich bekomme Job und Familie gut unter einen Hut.

J Ich würde gerne beruflich kürzer treten, um mehr Zeit für mich und

meine Familie zu haben.

J Ich würde gern eine Familie gründen, aber ich bin beruflich zu stark eingespannt.

B9. Wären Sie bereit, für eine neue berufliche Herausforderung kurzfristig

den Wohnort zu wechseln?

J Ja, sicher

J Ja, wahrscheinlich

J Kommt darauf an

J Nein, eher nicht

J Nein, auf keinen Fall

B10. Wären Sie bereit, beruflich zurückzustecken, um mehr Zeit für die

Familie/den Partner zu haben?

J Ja, sicher

J Ja, wahrscheinlich

J Kommt darauf an

J Nein, eher nicht

J Nein, auf keinen Fall

B11. Wären Sie bereit, beruflich zurückzustecken, damit Ihr Partner sich beruflich stärker

engagieren kann?

J Ja, sicher

J Ja, wahrscheinlich

J Kommt darauf an

J Nein, eher nicht

J Nein, auf keinen Fall

B12. Wenn es in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit einer befristeten Familienauszeit

gäbe, würden Sie das nutzen? Verwenden Sie bitte die Skala von 1=auf keinen Fall

bis 5=sicher.

B13. Werden in Ihrem Unternehmen Mitarbeiter mit Kindern unterstützt?

(Mehrfachantworten möglich)

J Ja, durch die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten

J Ja, durch die Möglichkeit von Teilzeit

J Ja, durch Kollegen, die im Notfall einspringen

J Ja, durch Vorgesetzte, die sich dann für einen einsetzen

J Nein

J Weiß nicht

B14. Alles in allem: Lässt sich Ihrer Meinung nach in Deutschland Familie und Beruf

gut miteinander vereinbaren? Verwenden Sie bitte die Skala von 1=auf keinen Fall

bis 5=sicher.

Anhang 87

Altersvorsorge

V1. In Zukunft wird man sich im Alter nicht allein über die gesetzliche Renten-

versicherung seinen Lebensstandard sichern können. Die eigene, private Alters-

vorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wenn Sie einmal an Ihre eigenen

Zukunftsabsicherungen denken: Wie wichtig ist das Thema „Altersvorsorge“

für Sie persönlich?

J Äußerst wichtig

J Sehr wichtig

J Wichtig

J Weniger wichtig

J Unwichtig

V1a. Sind sie derzeit gesetzlich rentenversichert?

V2. Und wie gestalten Sie Ihre private Altersvorsorge, also den Teil der Altersvorsorge,

der über eine eventuelle gesetzliche Rentenversicherung hinausgeht?

Welche der folgenden Vorsorgemöglichkeiten sind gegenwärtig Bestandteil

Ihrer privaten Altersvorsorge? (Mehrfachantworten möglich)

J Lebensversicherungen

J Riesterprodukte (Versicherung, Sparplan, Bausparvertrag)

J Rüruprente

J Betriebliche Altersvorsorge (Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds,

Direktzusage des Arbeitgebers)

J Immobilie zur Eigennutzung

J Immobilie zur Vermietung

J Aktien- /Fonds/Wertpapiere

J Sparpläne

J Sonstiges

J Ich habe keine private Vorsorge

Wenn in Frage V2 Statement 1-8 genannt

V3. Wie viel Geld legen Sie monatlich in etwa für Ihre private Altersvorsorge in den

soeben genannten Produkten insgesamt zurück? Wenn Sie es nicht genau wissen,

schätzen Sie bitte.

V4. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer privaten Altersvorsorge?

Verwenden Sie die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis 5=äußerst zufrieden

V5. Inwieweit treffen die folgenden Aussagen zum Thema Alter und Altersvorsorge

auf Sie zu? Dabei bedeutet 1=stimme überhaupt nicht zu und 5=stimme voll und

ganz zu. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.

J Ich mache mir Sorgen, ob ich im Alter finanziell über die Runden komme.

J Ich bin für das Alter finanziell ausreichend versorgt.

J Ich frage mich oft, wer mich pflegen wird, wenn ich selbst nicht mehr

zurechtkomme.

J Im Alter kann ich auf meine Familie zählen.

J Ich habe Angst im Alter allein zu sein.

88 Impressum

Impressum

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