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SEPTEMBER 2009 SCHULPROGRAMM DER COMENIUS-SCHULE

SCHULPROGRAMM DER COMENIUS- · PDF fileund Philosophen Jan Amos Komenský benannt. Er gilt als großer Pädagoge seines Jahrhunderts, der die erste systematische Didaktik vom Kinde

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SEPTEMBER 2009

SCHULPROGRAMM DER

COMENIUS-SCHULE

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SCHULLEBENGemeinsame Feste, Feiern und ProjekteSchulstation McPeaceSchulsozialarbeitSchool for LifeWas finden Eltern gut?Elterngruppe Autismus/Integration:

Voneinander profitieren„Runder Tisch Integration“Themenabende Integration/

Autismus/Förderbereich LernenSchul-InformationsabendEltern als Säule im SchullebenEin Elternbericht über das Café ComeniusFördervereinVilla ComeniusBeispiele aus dem TagesablaufDas pädagogische Konzept

AUßENBEZIEHUNGENBeratungszentrum WilmersdorfStadtbüchereiGartenarbeitsschuleMusikschule

PROFESSIONALISIERUNG UND PERSONALENTWICKLUNG

EVALUATION

ANHANGHandlungsziele der Lesenden SchuleSteuergruppe der Comenius-Schule DankKontakt

DIE COMENIUS-SCHULEZu unserem NamenspatronLeitbildMehr als nur eine SchuleZahlen und FaktenSchulleitung und Management

LEHREN UND LERNENGrund- und Integrationsschüler/innenDie Konzeption „Stabile Schulanfangsphase“Schüler/innen mit dem Förderschwerpunkt LernenUnterstufeOberstufe / SEK IBerufsschuleSchülerfirmenSchüler/innen mit dem

Förderschwerpunkt AutismusIntegrationsklassenKleinklassenAsperger-KlassenSchulhelfer/innenKlinikschuleLesende SchuleLeitgedanken der Lesenden SchuleLesen durch Schreiben (Reichen-Methode)Der WerkstattunterrichtPädagogische Schulentwicklung (PSE)SINUS-Transfer-GrundschuleFrühbeginnender EnglischunterrichtComputergestütztes Lernen und

MedienkompetenzWUV und AG'enLeistungsbeurteilung

INHALT

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„Denn weise hat der gesprochen, welchergesagt hat, die Schulen seien Werkstättender Menschlichkeit, insofern sie nämlichbewirken, dass der Mensch wirklich Menschwerde“. (Johann Amos Comenius)

Die Comenius-Schule ist eine Integra-tionsschule.Unsere Schule ist Lern- und Arbeitsstätteund Lebensort für alle Schüler/innen, Er-zieher/innen, Schulhelfer/innen und Leh-rer/innen. Wir erziehen jede/n unserer Schülerinnenund Schüler dazu, Verantwortung für sichselbst, für das eigene Handeln und für dieGemeinschaft zu übernehmen.Wir entdecken und fördern die Stärkenund Kenntnisse und nehmen jedes Kindund jeden Jugendlichen mit seinenSchwächen wohlwollend an.Eine gute Lesefähigkeit ist eine bedeut-same Schlüsselqualifikation. Als LesendeSchule bieten wir allen Schüler/innenbesondere klassen- und jahrgangsüber-greifende Leseangebote.Eltern und Erziehungsberechtigte nehmenam Schulleben teil und bringen sich aktivin die Gestaltung ein.

Im Jahre 1958 wurde unsere Schule nachdem tschechischen Pädagogen, Theologenund Philosophen Jan Amos Komenskýbenannt. Er gilt als großer Pädagoge seinesJahrhunderts, der die erste systematischeDidaktik vom Kinde her entwarf. Im Mittel-punkt seiner Pädagogik steht eine christlich-humanistische Lebensgestaltung. Comeniusforderte eine grundlegende Allgemeinbil-dung für alle, bildungspolitische Chancen-gleichheit für Mädchen, für sozial Schwacheund geistig Zurückgebliebene. Insbesondere im Sprachunterricht wendetesich Comenius gegen die seinerzeit üblichenPaukmethoden, Schülern Texte und Regelnohne Erklärungen zu diktieren und sie dieseauswendig lernen zu lassen. Er gestaltetevöllig neue, kindgemäßere Schulbücher.Eines davon, die „Sprachentür“ wurdeschon zu seinen Lebzeiten in viele europäi-sche und außereuropäische Sprachen über-setzt und machte Comenius weltberühmt.Seine Lernprinzipien von Anschauung undSelbstständigkeit in einer lebensnahen freund-lichen Schule mit einer gewaltfreien Er-ziehung prägen richtungsweisend die moder-ne Pädagogik. Sie finden sich in den Leitzie-len unserer Schule wieder!

UNSER NAMENSPATRON

LEITBILDDIE COMENIUS-SCHULE

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Johann AmosComenius

(1592 - 1670)europäischer Päda-

goge, Philosoph, The-ologe und Politiker:

„Meine Methode zieltinsgesamt darauf ab,

dass die TretmühleSchule in Spiel und

Vergnügen verwandeltwird.“

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MEHR ALS NUR EINE SCHULEDIE COMENIUS-SCHULE

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In den letzten 30 Jahren hat sich die Come-nius-Schule von einer kleinen Sonderschulefür Lernbehinderte zu einer Schule miteinem breiten Spektrum an unterrichtlichenund erzieherischen Angeboten entwickelt.Die nachschulische Bildungs- und Erzie-hungsarbeit sowie die Gestaltung der ver-lässlichen Bildung und Betreuung über-nimmt seit dem Schuljahr 2005/06 die VillaComenius, der Verein für integrative Hort-betreuung (ViCo). Die schulische Unter-richts- und Erziehungsarbeit wird in vier Ab-teilungen verwirklicht:

1. IntegrationsklassenIn den Grundschulintegrationsklassen (i-Klassen) lernen 15 Grundschüler/innensowie fünf Kinder mit festgestelltem son-derpädagogischen Förderbedarf gemein-sam. Integriert werden Kinder mit folgen-den Förderschwerpunkten: Sprache, Sehen,Hören, körperliche und motorische Entwick-lung, Lernen und Autismus. Ziel ist, alleSchüler/innen mit jeweils zwei Lehrkräften(Zwei-Pädagogen-System) pro Klasse gemein-sam zu unterrichten. Die Integrationsklassensind zweizügig organisiert.

2. Förderschwerpunkt LernenDie Unterrichtsangebote für den Förder-schwerpunkt Lernen (FL) beziehen sich aufdie Unterstufe (Klassen 3 bis 6), die Ober-stufe (Klassen 7 bis 10) sowie die berufs-qualifizierenden Klassen 11 und 12 derBerufsschule (BQL – FL). In allen Klassen-stufen werden Schüler/innen mit erheb-lichen Lernproblemen unterrichtet.

3. Förderschwerpunkt AutismusAls Auftragsschule mit dem Förderschwer-punkt Autismus bietet die Comenius-Schuleautistischen Kindern und Jugendlichen

unterschiedliche Möglichkeiten schulischerFörderung: Unterricht in den o.g. Integra-tionsklassen mit Unterstützung von Schul-helfer/innen, Unterricht in Kleinklassen fürAutisten, Unterricht in Asperger-Klassen mitjeweils sechs Kindern und Unterricht inKlassen mit dem Förderschwerpunkt Ler-nen. Um die Beratung von Eltern sowieLehrer/innen kümmern sich drei Ambulanz-lehrerinnen, deren Büro sich in der Come-nius-Schule befindet. Sie arbeiten überre-gional und sind zuständig für Schulen inden Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf,Neukölln, Spandau, Steglitz-Zehlendorf,Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick.

4. KlinikschuleDie Klinikschule der Comenius-Schule imKlinikum Westend ist für Kinder undJugendliche eingerichtet, die für die Dauervon durchschnittlich sechs Wochen in derKinder- und Jugendpsychiatrie vollstationärbzw. tagesklinisch untergebracht sind. Hierwerden Schüler/innen verschiedener Alters-und Jahrgangsstufen gemäß den Rahmen-lehrplänen der Berliner Schulen unterrich-tet. Die Schüler/innen kommen aus allenSchulformen und werden in den Gruppenindividuell beschult.

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ZAHLEN UND FAKTEN

Im Schuljahr 2009/2010 besuchten insge-samt 500 Schüler/innen die Comenius-Schule: Die Schülerschaft setzt sich zusam-men aus 263 Grundschüler/innen, 116Schüler/innen mit dem FörderschwerpunktLernen (FL), 48 Schüler/innen in derKlinikschule, 24 Schüler/innen in denAspergerklassen, 27 Schüler/innen in denKleinklassen für Autisten und 22 Schüler/in-nen in den Berufsschulklassen des Förder-schwerpunktes Lernen. Für Unterricht undErziehung sind insgesamt 93 Lehrer/innen,darunter 34 Sonderschullehrer/innen, 15

DIE COMENIUS-SCHULE

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Studienräte/innen, 35 Erzieher/innen, 13Schulhelfer/innen sowie zwei Lehramtsan-wärter/innen, zuständig. Seit dem Schul-jahr 2005/2006 ist die Comenius-Schuleeine Verlässliche Halbtagsgrundschule(VHG). Den Schüler/innen der Klassen 1 bis6 wird von 7.30 bis 13.30 Uhr ein verlässlichesBildungsangebot garantiert. Dazu stehenihnen zusätzlich zu den Klassenzimmernzwei schuleigene Räume zur Verfügung, indenen freies und angeleitetes Spielen unterObhut eines Erzieherteams während derFreistunden möglich ist (Schulstation). ImSchuljahr 2009/10 benötigten ca. 210Kinder eine ergänzende Betreuung über dieZeiten der VHG hinaus. Diese Betreuungwird von der Schule bereit gestellt und vonder Villa Comenius (ViCo) organisiert unddurchgeführt. In den Räumen der VillaComenius werden die Hortkinder bis maxi-mal 18 Uhr von erfahrenen Erzieherteamsangeleitet und betreut. Das Mittagessenwird in den Hortgruppen in Eigenregiefrisch zubereitet.

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SCHULLEITUNG UND MANAGMENTDIE COMENIUS-SCHULE

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Die Comenius-Schule wird von Frau Glitz,Frau Mühlberg und Herrn Dr. Sörensen imTeam geleitet. Die langjährige SchulleiterinUlla Glitz koordiniert 44 Klassen, sieben ver-schiedene Schulformen und über 140 Lehr-,Erzieher- und Schulhelferkräfte. Sie vertrittdie Schule nach außen. Dr. Bernd Sörensenleitet die Grundschulabteilung, organisiertmit der ViCo die VHG und moderiert dieSchulprogrammentwicklung. Schwerpunkteder Arbeit von Ilonka Mühlberg sind dieOrganisationsformen zum Förderschwer-punkt Lernen sowie die Überleitung in denBeruf. Die Pädagog/innen erstellen ihreStundenverteilungspläne, Stundenpläneund Aufsichten in eigener Verantwortung.Dieses geschieht mit großer Umsicht undErfahrung. Das Leitungsteam regelt dienotwendigen Voraussetzungen und prüftDurchführung und Effektivität. Zum erwei-terten Managementteam gehören FrauZack als Sekretärin, bei der alle Telefonate,Anfragen und Auskünfte zusammenlaufensowie Herr Mross, der Hausmeister, mitseinen Helfern. Das in unserer Schule prak-tizierte Leitungssystem gewährleistet hoheBerufszufriedenheit und großes Zugehö-rigkeitsgefühl für alle am SchullebenBeteiligten.

LAGE

Unsere Schule liegt im Herzen Wilmersdorfsnahe den U-Bahnhöfen Fehrbelliner Platzund Blissestraße. Drei Buslinien – 101, 104,249 – sowie die zwei U-Bahnlinien U7 undU3 halten in unmittelbarer Nähe. Dasschöne alte Backsteingebäude ist von zweibegrünten Schulhöfen mit Sportplätzen,Klettergerüsten, Tischtennisplatten, einerWeitsprunganlage und unversiegelter Spiel-fläche umgeben. Bewegungsfreudige Schüler/innen können während der Pausenzeitendie Turnhallen nutzen und dort beauf-sichtigt Basketball und Fußball spielen.Außerdem können Pausensportgeräte aus-geliehen werden. Schüler/innen, die Ruheund Entspannung suchen, finden dieseentweder auf einer großzügigen Sitzecke,umgeben von schattenspendenden Büschenoder im sogenannten Lesezelt, einem Raumim Schulgebäude. Während der üblichenPausenzeiten mischen sich Schüler/innenverschiedener Jahrgänge und Schulformenauf dem Schulgelände.

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GRUND- UND INTEGRATIONSSCHÜLER/INNEN

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In den Integrationsklassen (i-Klassen) unter-richten die Lehrer/innen nach dem Rah-menlehrplan für die Grundschule. AlleKonzepte individueller Förderung für denzieldifferenten Unterricht beziehen sich aufden Rahmenlehrplan für Schülerinnen undSchüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen.Die Pädagog/innen schaffen Lernumgebun-gen, in denen die Lernenden aus sich her-aus lernbereit agieren können. In denersten beiden Schuljahren wenden die Lehr-kräfte Methoden für das Erlernen vonLesen und Schreiben an, die der Theorieund dem Praxismodell „Lesen durchSchreiben“ des Schweizer Pädagogen undPsychologen Dr. Jürgen Reichen folgen.

LEHREN UND LERNEN

DIE KONZEPTION „STABILESCHULANFANGSPHASE“

Das Kollegium der Comenius-Schule betrach-tet die selbstständige Auseinandersetzungmit Lerngegenständen, die Reflexion eigenerLernwege, die zeitnahe Rückmeldung zuindividuellen Lernfortschritten sowie dieFörderung individueller Lernprozesse seitder Einrichtung der Integrationsklassen alsalltägliche Verpflichtung. Empirische Unter-suchungen zur sozialen Situation vonKindern und Jugendlichen mit Autismus,Erfahrungsberichte und (Auto-)Biographienvon Autisten sowie unser reiches Repertoirean eigenen Erfahrungen sprechen für dieBeibehaltung stabiler Lernumgebungenund Bezugsgruppen für Kinder mit demFörderschwerpunkt Autismus. Die Schul-leitung hat im Auftrag der Schulkonferenzam 24.März 2006 einen Antrag auf Ausset-zung des jahrgangsübergreifenden Lernens(JÜL) gestellt.

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LEHREN UND LERNEN

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Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Ler-nen (FL) besteht aus der Grundstufe undder Sekundarstufe I. Die Klassen 3 bis 6 unddie Klassen 7 bis 12 sind in der Regelzweizügig. In jeder Klasse lernen acht bis 13Schüler/innen. Der Unterricht erfolgt ent-sprechend dem Rahmenlehrplan der BerlinerSchule mit dem Förderschwerpunkt Lernen.

UNTERSTUFEDer Grundschulbereich mit dem Förder-schwerpunkt Lernen umfasst die Klassen 3 bis6. Aufgenommen werden Schüler/innen,die in ihrer Grundschule größere Problememit dem Lernen, insbesondere beim Lesen,Schreiben und Rechnen haben. Einen An-spruch auf diese besondere Schulformhaben nur Schüler/innen, deren Förderbe-darf vorher von Fachleuten ermittelt und ineinem festgelegten Verfahren zuerkanntwurde. In kleinen Klassen mit etwa 10Schüler/innen wird der Unterricht anschau-lich, in kleinen Lernschritten und mit vielenWiederholungen beim Lesen, Schreibenund Rechnen gestaltet. Feste Strukturenund Rhythmen helfen diesen Kindern, ihrenAlltag zu bewältigen, in dem sie die Schuleals attraktiven Lernort erfahren. DieLehrer/innen bringen viel Zuwendung,Geduld und Verständnis auf, um denSchüler/innen wieder Spaß am Lernen undFreude an der Arbeit zu vermitteln. AlleKlassen nehmen auch an den Sockeltrai-ningseinheiten der Comenius-Schule zurPädagogischen Schulentwicklung (PSE) teil,sie erweitern und üben Methodenkompe-tenz, Kommunikation und Teamentwick-lung. Gerade für diese Schüler/innen ist dieStärkung der Selbstkompetenz ein hohesZiel. Das geschieht in kleinen Schritten.

SCHÜLER/INNEN MIT DEM FÖRDERSCHWERPUNKT LERNEN

Selbstvertrauen und die Motivation einzel-ner Schüler/innen können auf diese Weisebeträchtlich gesteigert werden. Reflexio-nen über den eigenen Lernprozess sind fürviele ein erster Schritt zum selbstständigenArbeiten. Die Wahrnehmung ihrer Fähig-keiten spornt die Schüler/innen zu ange-messenen Lernleistungen an. WesentlicheZiele schulischen Lernens sind die Stärkungsozialer Kompetenz sowie ein konstruktiverUmgang mit Konflikten. Indem sie wichtigeRegeln für das soziale Miteinander lernen,bauen Schüler/innen Aggressionen undKonflikte ab. Immer wieder werden gewalt-freie Lösungsstrategien sowie Rücksicht-nahme und Hilfsbereitschaft, aber auchklare Abgrenzung trainiert. In alltäglichenSituationen und im Unterricht werden inden Klassen entsprechende Verhaltens-weisen eingeübt. Unterstützung und Koope-ration leistet hier auch die SchulstationMcPeace, in der Schüler/innen unter erzie-herischer Obhut zur Ruhe kommen oder mitHilfe eines ausgebildeten Mediators Streit-schlichtungsgespräche führen können. Alsbesonders förderlich haben sich die Koope-rationen mit dem SchulpsychologischenDienst, den Einrichtungen der Jugendhilfe,dem Kinder- und JugendpsychiatrischenDienst, Ärzten und Therapeuten, Kinder-tagesstätten und Horten sowie mit demSchulsozialarbeiter erwiesen.

OBERSTUFE / SEK I Die Oberstufe der Comenius-Schule mitdem Förderschwerpunkt Lernen umfasstdie Klassen 7 bis 10. Am Ende der 10.Klassenehmen alle Schüler/innen an den Prü-fungsarbeiten teil, die zeitgleich in allenOberschulen geschrieben werden. Diese

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Vergleichsarbeiten werden in den FächernDeutsch und Mathematik geschrieben. Hinzukommt noch eine Präsentationsprüfung zueinem selbst gewählten Thema. Die Ergeb-nisse dieser Prüfungen entscheiden darüber,mit welchem Zeugnis die Schüler/innen dieSchule verlassen. Bei gutem Erfolg erhaltensie ein Abschlusszeugnis, das dem einfachenHauptschulabschluss vergleichbar ist. Mög-lich sind auch der Berufsorientierende Ab-schluss oder ein Abgangszeugnis. Danachverlassen viele Schüler/innen unsere Schule,um an weiterführenden Lehrgängen, z.B.BQL = berufsqualifizierender Lehrgang, BQL-FL = berufsqualifizierender Förderlehrgang,teilzunehmen. Diese Lehrgänge werden vonverschiedenen Berufsschulen als Qualifizie-rungsmaßnahmen angeboten. Auch dieArbeitsagentur bietet berufsvorbereitendeLehrgänge an. Zur Förderung der Selbstkom-petenz tragen nicht nur die regelmäßigenPSE-Sockeltrainings sondern auch die Praktikabei, die unsere Schüler/innen während ihrerSchulzeit durchlaufen. Spätestens ab der 9.Klasse absolvieren sie zwei Praktika proSchuljahr, meist in Betrieben der freienWirtschaft. Diese werden im Unterricht indi-viduell vorbereitet, begleitet, dokumentiertund ausgewertet. Betriebsbesichtigungen,Berufserkundungen, Kontakt mit dem Berufs-informationszentrum (BIZ) und Gesprächemit den Eltern über die berufliche Orien-tierung begleiten die Maßnahmen derLehrkräfte zur Vorbereitung auf den Beruf.Eine frühzeitige Berufserfahrung und -orien-tierung verbessert die Chancen einer Arbeits-platzsuche, die für unsere Schüler/innenschwierig ist. Die Oberstufe unterhält guteBeziehungen und baut ständig Kontakte zuneuen Betrieben auf, die kooperationsbereitsind, Praktikant/innen der Comenius-Schule

LEHREN UND LERNEN

aufzunehmen. Die praktische Arbeit imFach Arbeitslehre ist Unterrichtsschwer-punkt ab der 7. Klasse. Dort lernen dieSchüler/innen in verschiedenen Bereichenwie der Holz- und Metallbearbeitung, derHauswirtschaft oder am PC zu arbeiten. ImInformationstechnischen Grundlehrgang (ITG)erwerben sie Kenntnisse in der Textverar-beitung, die sie auch in anderen Unter-richtsfächern üben, anwenden und ver-tiefen können. In allen Klassenräumen stehenRechner zur Verfügung. In den Schülerfir-men ab der 9. Klasse bildet die praktischeArbeit den Schwerpunkt. Die Schüler/innenerwerben umfangreiche Fachkompetenzenin ihrem jeweiligen Arbeitsbereich. Gleich-zeitig trainieren sie soziale Kompetenzenwie Pünktlichkeit, Ausdauer, Frustrations-toleranz und Teamfähigkeit.

BERUFSSCHULEIn die BQL-FL (Berufsqualifizierender Lehrgang– Förderschwerpunkt Lernen) Lehrgängeder Comenius-Schule werden vorrangigSchüler mit dem Förderschwerpunkt „Autis-mus“ aufgenommen, die freien Plätze stehenSchülern mit dem Förderschwerpunkt „Ler-nen“ im Grenzbereich zum Förderschwer-punkt „Geistige Entwicklung“ zur Verfü-gung. Vorraussetzung für die Aufnahme istein Abgangszeugnis der Klasse 10, imEinzelfall auch ein Abschlusszeugnis.Die Schüler kommen aus allen BezirkenBerlins, sowohl aus Integrationsklassen derSekundarstufe I, als auch aus verschiedenenFörderzentren. Vor Beginn des Lehrgangsabsolvieren interessierte Schüler bei uns eineinwöchiges Praktikum, um die Einrichtungund den Arbeitsbereich kennen zu lernen.Die Schüler bringen unterschiedliche intel-

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ten Anlässe, die nicht nur ein gesunderGaumenschmaus sind, sondern auchliebevoll arrangiert werden· verkehrssichere Fahrräder für alle Schülerund Lehrer

Die Fachpraxis steht im Mittelpunkt desUnterrichtsgeschehens. Die Fachtheorie leitetsich aus den Inhalten der Fachpraxis ab.Dabei ergibt sich aus der Arbeit in denSchülerfirmen die Notwendigkeit, sich theo-retische Kenntnisse zu erarbeiten.Der Lehrgang soll auf Beruf und selbständigeLebensführung vorbereiten. Der Unterrichtbietet ein Übungsfeld für ein zukünftigesBeschäftigungsverhältnis. Dabei ist derErwerb von Schlüsselqualifikationen wie· Teamfähigkeit· Zuverlässigkeit· Selbständigkeit· Pünktlichkeit· Verantwortlichkeit· Durchhaltefähigkeit· Ausdauer· Kritikfähigkeit unabdingbar!

Die Eltern werden in Form von Entwick-lungsgesprächen in die Arbeit eingebun-den. Wir bieten dazu in regelmäßigenAbständen Einzelgespräche an, in deneninsbesondere die Erfahrungen aus denBetriebspraktika ausgewertet werden, umdie Eltern aktiv am Prozess der Berufsorien-tierung teilnehmen zu lassen.

Kooperation mit Wirtschaft und JobcenterDie Zusammenarbeit mit der Wirtschaftfindet im Rahmen von zwei Blockpraktikaim Schuljahr statt. Bei der Auswahl derPraktikumsplätze sind wir bemüht, mitBetrieben der freien Wirtschaft zu koope-

lektuelle und praxisbezogene Fähigkeitenmit. Sie werden jahrgangsübergreifend un-terrichtet und je nach Fähigkeiten individu-ell gefördert.Folgende Arbeitsfelder werden im Rahmenvon Schülerfirmen angeboten:· Ernährung und Hauswirtschaft

(Catering Tafelspitzen)· Textiltechnik (Wäscherei Picobello)· Agrarwirtschaft (Gartenarbeit und

Pflanzenpflege QuerBeet)· Metalltechnik

(Fahrradwerkstatt Sausewind)

Die Schüler arbeiten schwerpunktmäßig ineinem Bereich, die Stundentafel sieht imRahmen des Wahlpflichtunterrichts auchdie Mitarbeit in den anderen Schülerfirmenvor. Der Ausgangspunkt für die Einrichtungunserer Schülerfirmen war der Dienstleis-tungsgedanke. Unsere Schülerfirmen arbei-ten daher nicht nur für die Schule, sondernauch für einen mit dem Schulleben ver-knüpften Personenkreis. Dadurch erfahrenunsere Schüler eine Wertschätzung ihrerLeistungen, die für ihre Entwicklung beson-ders wichtig ist und ihre Lernmotivationsteigert. Viele der Dienstleistungen kom-men direkt dem Schulalltag zugute.Beispiele dafür sind· unser Handtuchdienst, der stets für

saubere Handtücher in der Schule sorgt· der Sportwäscheservice, der garantiert,dass Schüler, die einmal ihre Sportsachenvergessen haben, trotzdem am Unterrichtteilnehmen können – und das in sauberer

und gebügelter Kleidung· ein gepflegter, schöner Schulhof, der vonQuerBeet liebevoll gestaltet, bepflanzt undsauber gehalten wird· vielfältige Buffets für die unterschiedlichs-

LEHREN UND LERNEN

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rieren. Darüber hinaus gibt es eine intensiveZusammenarbeit mit verschiedenen Werk-stätten für Behinderte.Ziel der gemeinsamen Berufsberatung vonSchule und Agentur für Arbeit ist dieFähigkeit unserer Schüler, ihre Ziele undKompetenzen zu erkennen. Wir sind darumbemüht, sie bei der Realisierung ihrer Ideenzu unterstützen. Im Laufe des Lehrgangswerden die Schüler im Jobcenter auf ihreFähigkeiten getestet. Es erfolgt ein per-spektivisches Beratungsgespräch. Darauskönnen sich individuelle Fördermaßnahmenergeben.

Ziel und AbschlüsseDer Berufsqualifizierende Lehrgang kannmit einem Abgangs- oder einem Abschluss-zeugnis beendet werden. Das Abschluss-zeugnis entspricht dem einfachen Haupt-schulabschluss.Ziel und Mittelpunkt unserer Arbeit ist derErwerb von Schlüsselqualifikationen, um einBeschäftigungsverhältnis zu ermöglichen.Nach der Teilnahme am BQL-FL Lehrgangwerden die Schüler entsprechend ihrer indi-viduellen Fähigkeiten in Zusammenarbeitmit der Agentur für Arbeit in weiterführen-den Maßnahmen gefördert. Beispiele dafürsind:· der Berufsbildungsbereich der Werkstattfür behinderte Menschen· die weiterführende Ausbildung in einemBerufsbildungswerk· MDQM II (Modulare Duale Qualifizierungs-maßnahme)· Schulische Ausbildung am OSZ

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Getränken. Zusätzlich können belegteBrötchen, frisch gebackener Kuchen undandere Köstlichkeiten erworben werden.An bestimmten Tagen in der Woche werdenSpezialitäten wie Pizzabrötchen, Laugen-stangen und die allseits beliebten Waffelnzubereitet.

Die praktische Arbeit in den Schülerfirmenumfasst ab der 9. Klasse den wesentlichenTeil des Schultages. Neben dem Erwerb vonFachkompetenzen in den jeweiligen Arbeits-bereichen fördern die Lehrer/innen auchhier Sozialkompetenz und Teamfähigkeitder Schüler/innen. Da Leistungsbereitschaftund Leistungsvermögen der Schüler/innenaußerordentlich verschieden sind, wirdauch in der Oberstufe individuell gefördert.

Die Schülerfirmen der Comenius-Schulebieten ihre Service- und Dienstleistungenallen Eltern, Lehrkräften, Schüler/innenund Freund/innen der Schule an:

Der „Waschsalon Picobello“ wäscht,bügelt und mangelt Wäsche zur vollstenZufriedenheit der Kunden. Auch Näh- undandere textile Ausbesserungsarbeiten wer-den gerne übernommen. In der Fahrradwerkstatt „Sausewind“werden Fahrräder wieder verkehrstüchtiggemacht. Ob Reifenpanne oder fehlendesLicht – technische Probleme rund umsFahrrad werden hier gelöst. Für die Zeit derReparatur kann ein Ersatzfahrrad gestelltwerden. Außerdem werden Fahrräder fürKinder und Erwachsene verliehen. Das Gartenteam „Querbeet“ übernimmtAufträge zur Gartenpflege, zupft Unkraut,wässert und macht Gärten auf Wunsch win-terfest. Das Catering-Team „Tafelspitzen“ bäcktKuchen und saftige Quiches nach Lieb-lingsrezepten der Kunden und bereitetganze Buffets vor. Ein bebilderter Katalogmit dem Angebot der „Tafelspitzen“ liegtim Schulsekretariat aus. Renovierungsarbeiten übernimmt das Maler-team „Colorado“. Die Schüler/innen ent-fernen alte Anstriche von Türen, Fensternund kleinen (Garten-)Möbeln und arbeitensie auf. Auch die maschinelle Reinigung vonAuslegware ist möglich. Weitere Arbeitenwerden auf Anfrage ausgeführt. Im „Café Comenius“ können Schüler/in-nen, Pädagog/innen und Eltern von mon-tags bis freitags von 7.45 bis 8.15 Uhr und9.30 bis 9.50 Uhr einkehren. Die Schüler/in-nen verwöhnen die Gäste mit Espresso,Cappuccino, Latte Macchiato und anderen

SCHÜLERFIRMENLEHREN UND LERNEN

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Die Comenius-Schule ist Auftragsschule fürKinder und Jugendliche mit dem Förder-schwerpunkt Autismus. Autismus ist einetiefgreifende Entwicklungsstörung, die inder frühen Kindheit beginnt. Ihr liegt u.a.eine Störung des zentralen Nervensystemsim Bereich der Wahrnehmungsverarbeitungzugrunde. Diese kann zu sozial-emotio-nalen, interaktionalen, sprachlichen, moto-rischen und kognitiven Problemen führen.Menschen mit Autismus leiden insbeson-dere unter einer schweren Kommunika-tions- und Kontaktstörung, die ihre Bezie-hung zur Umwelt und ihre Teilnahme amLeben in der Gemeinschaft beeinträchtigt.Der Ausprägungsgrad des Störungsbildesist individuell unterschiedlich. Die großeBandbreite der Besonderheiten und Pro-bleme autistischer Kinder und Jugendlichererfordert eine Vielfalt schulischer Förder-angebote. Die meisten Menschen mit Autis-mus lassen Spontaneität, Initiative undKreativität in der Organisation ihrer Freizeitvermissen. Sie haben Schwierigkeiten, Kon-zepte zur Entscheidungsfindung anzuwen-den, auch wenn die Aufgaben an sich zubewältigen sind. Deshalb sind für Kindermit Autismus an der Schule individualisierteBetreuungsformen vorgesehen. Denn geradeim Grundschulbereich machen autistischeKinder und Kinder mit autistischen Zügenhäufig folgende Erfahrungen: sich nichtmitteilen zu können, sich ausgeliefert zufühlen, nicht verstanden zu werden, dieWelt nicht verstehen zu können, von Reizenüberflutet zu werden, Angst bis zur Panikhin erleben zu müssen, Zuwendung zubrauchen, aber nicht ertragen zu können.Als Auftragsschule für Kinder und Jugend-liche mit dem Förderschwerpunkt Autismusbietet die Comenius-Schule autistischen

LEHREN UND LERNEN

Kindern und Kindern mit autistischenZügen drei verschiedene Betreuungsformenan:

INTEGRATIONSKLASSEN Zwei der fünf Kinder mit sonderpädagogi-schem Förderbedarf in unseren Grund-schulklassen haben den FörderschwerpunktAutismus. Sie benötigen einen sehr starkindividualisierten Unterricht und persön-liche Betreuung. Während des Unterrichtssteht ihnen ein/e Schulhelfer/in zur Seite,die/der sich auf sie einstellt und dasBindeglied zum Lehrerteam ist.

KLEINKLASSEN In einer Ganzatgs-Kleinklasse werden jeweils4-5 Schüler/innen unterrichtet und betreut.Ihre autistischen Verhaltensweisen sinddeutlich ausgeprägt. Für jede/n einzelne/nSchüler/in wird der spezielle sonderpäda-gogische Förderbedarf festgelegt. Darausfolgt, dass Betreuung und Unterricht starkvon individualisierten Angeboten undeinem Wechsel aus strukturierten und offe-nen Phasen geprägt sind. Neben demKlassenunterricht findet Kleingruppenun-terricht und Einzelförderung statt. Die dreiKleinklassen befinden sich im Blissestift, daszehn Fußwegminuten vom Stammhaus derComenius-Schule entfernt liegt (Blisse I,Blisse II, Blisse III). Wir arbeiten eng mitdem Verein „Autismus Deutschland e.V.“zusammen, der fachlich qualifiziertesErzieherpersonal und Musiktherapeutenfür die individuelle Förderung der Kinderund Jugendlichen bereitstellt. Neben denSchulfächern gehören folgende Bildungs-angebote zum festen schulinternen Curricu-lum: die Arbeit am Computer, Unterrichts-gänge mit Wegetraining, Gartenarbeit,

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SCHÜLER/INNEN MIT DEM FÖRDERSCHWERPUNKT AUTISMUS

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Schüler/innen ist Ausgangspunkt für dieUnterrichtsplanung und -gestaltung. Zen-trale Bedeutung haben hierbei:· Organisation überschaubarer Strukturen,· individuelle Ansprache, die Einbeziehungihrer speziellen thematischen Interessen,· die Berücksichtigung ihrer hohen Irritier-barkeit und geringen sozial-emotionalenBelastbarkeit und· die Entwicklung von Toleranz gegenüberden Verhaltensbesonderheiten der Klassen-kameraden.Die Schüler/innen sind in das Schullebender Comenius-Schule eingebunden. Je nachNeigung und Möglichkeit nehmen sie anUnterrichtsangeboten anderer Klassen oderan Arbeitsgemeinschaften (AG'en) teil, z.B.an ausgewählten Unterrichtsangeboten derGrundschul-Integrationsklassen, Arbeitenfür die Schülerzeitung, Bundesjugendspie-len, Ausflügen, Projektwochen, Schulfeiern,am Chor-, Koch- und Religionsunterricht.Die Schüler/innen der Sekundarstufe I (ASPII) absolvieren dreiwöchige Praktika inBetrieben und Dienstleistungsbereichen derStadt. Langfristiges Ziel ist stets die Rück-führung der Asperger-Schüler/innen an all-gemeine Schulen bzw. die Vorbereitung aufeine berufliche Ausbildung.

SCHULHELFER/INNEN „Manchmal ist Roland ganz plötzlich einAuto. Wenn dann sein Blinker kaputt geht,kann er einfach nicht mehr auf den Weg zuseiner Klasse einbiegen und kommt, wennüberhaupt, viel zu spät von der Pause in dieKlasse zurück. Toilettenspülungen versetzenSam in Todesangst, Sandra kratzt sich dieHand blutig, wenn sie mal einen Fehlermacht, und Timo kann seiner Lehrerin ein-fach nicht mehr zuhören, wenn seine Klei-

Besuche von öffentlichen Einrichtungen wieBibliothek oder Museum, Sportunterricht inder Sporthalle der Comenius-Schule sowieSchwimmunterricht und Klassenfahrten.Weitere Förderschwerpunkte schließenlebenspraktische Bereiche sowie die Ent-wicklung der Kommunikationsbereitschaftund Sozialkompetenz ein. Nichtsprechen-den Schüler/innen bieten wir nonverbaleKommunikationsformen wie Gebärden-sprache oder gestützte Kommunikation an.Zur Gewährleistung einer ganzheitlichenFörderung findet in allen Gruppen eineenge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften,Erzieherpersonal, Eltern, Einzelfallhelfer/innen, ggf. Heimen und anderen sozialenEinrichtungen statt. Dabei wird immerwieder überprüft, ob einzelne Kinder ineine Grundschul- oder eine Klasse mit demFörderschwerpunkt „Lernen“ der Comenius-Schule integrierbar sind. Erscheint diesmöglich, wird eine Integration angebahntund schrittweise durch-geführt.

ASPERGER-KLASSEN In den Asperger-Klassen werden Kinder mitder Diagnose „Asperger-Syndrom“ unter-richtet. In derzeit vier Kleinklassen, die sichim Gebäude des Stammhauses befinden,werden je sechs Schüler/innen nach denRahmenlehrplänen der Grundschule bzw.der Sekundarstufe I unterrichtet und be-urteilt. In diesen Klassen wird jahrgangs-übergreifend und binnendifferenziertunterrichtet. Aufgenommen werden Schüler/innen, die den intellektuellen Anforderun-gen einer Grund- oder Oberschule ent-sprechen, aber mit Klassengröße, offenenLernsituationen und sozialen Anforderun-gen der allgemeinen Schulen überfordertsind. Das autistische Störungsbild der

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dung Knöpfe hat. Rechnen, Schreiben,Lesen lernen – für viele Kinder ist das nichtleicht. Aber einige haben es noch schwerer:Wie leihe ich mir einen Radiergummi? Wieignoriere ich Unwichtiges und Störendes?Wie „überlebe“ ich Fehler? Wie bewältigeich die „chaotische“ Pause? Wie finde ichFreunde? Was anderen Kindern in dieWiege gelegt wurde, müssen autistischeKinder mühsam wie das ABC lernen: sozialeund kommunikative Kompetenz, mensch-liches Miteinander“ (aus dem Bericht übereine Lerngruppe). Für alle Förderformen der Kinder mitAutismus stehen bei Bedarf stundenweiseSchulhelfer/innen bereit. Sie unterstützenihre Schüler/innen bei der Ausschöpfungder – oftmals verdeckten – eigentlichenPotentiale. Mit den Lehrer/innen einerKlasse bilden die zur Betreuung eingesetz-ten Schulhelfer/innen ein Pädagog/innen-team. Dieses Team begleitet eine Klasse anunserer Schule in der Regel über min-destens drei Jahre. Die Schulhelfer/innensind beim Verein „Autismus Deutschlande.V.“ angestellt. Sie stehen im ständigenKontakt mit den Ambulanzlehrerinnen derComenius-Schule, erfahren von dortBeratung, fachliche Fortbildung und Be-treuung und nehmen an Supervision teil.Mittlerweile verfügen die Helfer/innenüber langjährige Erfahrungen mit demStörungsbild Autismus. Der Schulalltag ver-langt von den Schulhelfer/innen die Bewäl-tigung verschiedener Rollen und Aufträge:Sie betreuen ihre Schützlinge während desUnterrichts, auf Ausflügen, in den Pausenund auf Klassenfahrten. Je nach Bedarf sinddie Aufgaben der Schulhelfer/innen:· Lernangebote nach Fähigkeit und Verfas-sung der Kinder reduzieren oder erweitern,

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· beim Verstehen von Aufgabenstellungenunterstützen,· Regeln und Ordnungsprinzipien aufstellenund akzeptieren,· Kontakte zu Mitschülern herstellen unddiese festigen,· die Fähigkeiten fördern, Bedürfnisse ver-bal zu äußern und anderen zuzuhören,· Stresssituationen vermeiden helfen undbeim Umgang mit Konflikten unterstützendund deeskalierend einwirken,· zum Finden persönlicher Arbeitsweisenanleiten,· bei der Ablösung von Zwängen unter-stützen,· eine realistische Eigen- und Fremd-wahrnehmung fördern,· Techniken der Entspannung einüben,Rückzug in Einzel- oder Kleingruppensitua-tionen ermöglichen bzw. beaufsichtigen,· den Austausch des Pädagog/innenteamsmit dem Elternhaus unterstützen,· Hilfe leisten beim Essen und Anziehen,beim Toilettengang und bei der Körperhy-giene,· Förderpläne gemeinsam mit den Lehrer/-innen erarbeiten.Die Arbeit der Schulhelfer/innen ist immerauch Beziehungsarbeit. Sie wird gekenn-zeichnet durch ständige Balance zwischenFordern und Fördern. Dies erfordert hohesEinfühlungsvermögen bei gleichzeitigerprofessioneller Distanz.

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UnterrichtsorganisationDer Unterricht findet vor- und nachmittagsin einem separaten Gebäude sowie imgeschützten Bereich der Station 15 A statt.Die Schüler/innen werden in kleinen jahr-gangs- und schultypübergreifenden Lern-gruppen unterrichtet. Jede Lerngruppe hateine/n Klassenlehrer/in, die/der die/derAnsprechpartener/in für alle schulischenund persönlichen Belange ist.Der Unterricht orientiert sich an den jewei-ligen Rahmenlehrplänen sowie den Stoff-verteilungsplänen der Heimatschule, wobeiUnterrichtsinhalte abhängig vom Gesund-heitszustand und der Belastbarkeit der je-weiligen Schüler/innen angepasst werden.Stundenplanänderungen sind diesen speziel-len Bedingungen entsprechend jederzeitmöglich.Ein wesentliches Kennzeichen des Unter-richtsalltages ist eine klare Rhythmisierung.In Zusammenarbeit mit dem Klinikpersonalfindet vor Schulbeginn der sogenannte„Morgenkontakt“ auf den einzelnen Statio-nen statt. Dieser dient dazu, die aktuellen(Verhaltens-)Ziele vor der Gruppe festzule-gen. Anschließend werden die Schüler/innendurch die Lehrer/innen in die Schule be-gleitet, wo diese in zwei Unterrichtsblöckenmit Unterbrechung durch eine Hofpauseunterrichtet werden. Phasen der Einzelar-beit wechseln sich dabei mit Phasen desKlassenunterrichtes ab. Am Ende des Schul-vormittages findet eine Auswertung bezüg-lich der Ziele statt. Rückmeldung an die Klinik geschieht u. a. inForm von Eintragungen in das so genannte„Pendelheft“ und während zahlreicherBesprechungen.

Die Lehrer/innen der Klinikschule fühlen sichdem Leitbild der Comenius-Schule verpflich-tet. Die Klinikschule nimmt an dem Entwick-lungsvorhaben der ComeniusSchule „LesendeSchule“ teil. Dies geschieht in Form vonZeitungsprojekten, Vorlesezeit, Vorlesetag,Lesepatenschaften und der Teilnahme anden Literaturfesten.

Besondere Schwerpunkte und Abweichun-gen in der Organisationsform ergeben sichdurch die besonderen Rahmenbedingun-gen der Klinikschule:In der Filiale der Comenius-Schule imKlinikum Westend werden schulpflichtigePatienten unterrichtet, die für die Dauervon durchschnittlich 6 Wochen in derKinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) voll-bzw. teilstationär untergebracht sind. Eshandelt sich dabei um Schüler/innen ver-schiedener Alters- und Jahrgangsstufen ausallen Schulformen (Grundschule, Förder-schwerpunkt Lernen, Hauptschule, Real-schule, Gesamtschule und Gymnasium) vonder 1. bis zur 12. Jahrgangsstufe. Die Schü-lerinnen und Schüler kommen vorwiegendaus den Bezirken Charlottenburg, Wilmers-dorf und Spandau.Die Schülerzahl orientiert sich am Betten-belegungsplan der Klinik, die z. Zt. über 48Plätze verfügt. Zur Aufnahme kommenKinder und Jugendliche mit allen Formenvon psychischen Störungen und Entwick-lungsauffälligkeiten (Störung des Sozialver-haltens, Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom ,Angst- und depressive Störungen, psycho-tische Erkrankungen u.a.). Die Klinik weistder Klinikschule die schulpflichtigen Patien-ten zu, die jedoch formal ihrer Heimat-schule zugeordnet bleiben.

DIE KLINIKSCHULELEHREN UND LERNEN

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Im Krankenhaus ist der junge Menschzuerst Patient und dann Schüler. Themendifferente Einzelarbeit, zieldiffe-rentes Lernen und Einzelförderung kenn-zeichnen den Schulalltag. Die Regulierungvon innerpsychischen sowie auch von inter-personellen Konflikten nehmen einenbesonderen Stellenwert in der pädagogi-schen Arbeit ein. Und doch ist es Aufgabeder Klinikschule eine gewisse Alltagsnor-malität zu bieten. In der Wahl der Unter-richtsinhalte haben abschlussrelevanteKompetenzen den Vorrang.

Ein Schwerpunkt der schulischen Arbeit istdie Beziehungsarbeit. Oft stimmt dasEntwicklungsalter der Schüler/innen nichtmit ihrem Lebensalter überein. StarkeBeziehungswünsche und Distanzlosigkeit,aber auch eine abwehrende Haltung auf-grund negativer Beziehungserfahrungensind an der Tagesordnung. Darüber hinausweisen viele Schüler/innen gravierendeDefizite in den Kulturtechniken auf.Um den verschiedenartigen Erfordernissender Schüler/innen Rechnung tragen zu kön-nen, arbeiten an der Klinikschule Lehrer/-innen mit unterschiedlichen Lehrbefähigun-gen, Fächerkombinationen und diversenrelevanten Zusatzqualifikationen.

Rückführung, Überleitung undGutachtenDie Lehrer/innen sind beratend und begut-achtend am Prozess der Rückführung be-teiligt (Fachpersonal, Eltern, Kind). Beurtei-lungen gemäß der AV werden auf Anfrageder Klinik und den Regelschulen zugeleitet.Die Klinikschule unterstützt die Schüler/-innen während ihres Krankenhausaufent-haltes bei dem Ziel, sich nach der Entlas-

LEHREN UND LERNEN

sung erfolgreich in ein schulisches undsoziales Umfeld integrieren zu können.Die Lehrer halten den Kontakt zu denHeimatschulen der Schüler/innen. Sie bietendie Möglichkeit der Hospitation an.

Kooperation Klinik /ElternVon besonderer Bedeutung ist die Mitar-beit im therapeutischen Gesamtkonzeptder Klinik. Die Lehrkräfte kooperieren mitÄrzten, Therapeuten und weiterem Klinik-personal. Es findet ein regelmäßiger Infor-mationsaustausch statt. Die Lehrer bietenden Eltern eine Sprechstunde an.

BesonderheitenSchüler/innen, die richterlich untergebrachtsind oder ein besonders schweres Krank-heitsbild aufweisen, werden im geschütz-ten Bereich der Station 15 A unterrichtet.Der Unterricht erfolgt schularten- und jahr-gangsübergreifend in einem Klassenrauminnerhalb der Station. Diese Situation bedarf einer besonderenpersonellen Ausstattung (Teamteaching).

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LEHREN UND LERNEN

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„Lesen lernt man nur durch lesen“ – „Lesenkönnen heißt lernen können“. Im Programmder „Lesenden Schule“ wird die Bedeutungdes Lesens hervorgehoben und konsequentin den Schulalltag integriert. Die länderver-gleichenden PISA-Untersuchungen und inbesonderer Weise die innerschulischen Ver-gleichsarbeiten (VERA) in den Klassen-stufen drei bzw. vier zeigten: Wir unter-richten Schüler/innen mit hoher Lesekom-petenz neben schwachen Lesern mit geringausgeprägten Lesefähigkeiten. Lesen kön-nen gilt indes als eine der bedeutsamstenVoraussetzungen für erfolgreiches Lernenin der Schule. Das gilt natürlich für alle Leis-tungsbereiche, auch für den Mathematik-unterricht. Denn ab dem zweiten Jahr derSchulanfangsphase (SAPH) geht es ver-mehrt um das Lösen von Sachaufgaben. Fürdas Trainieren einer hohen Lesekompetenzspricht zudem, dass das Lesen eine Schlüs-selfunktion für das Verstehen andererMedien ist. Nach empirischen Untersuchun-gen profitieren regelmäßige Buchleser voninformativen Fernsehsendungen erheblichmehr als gewohnheitsmäßige Fernsehkon-sumenten.Lesekompetenz schließt die Fähigkeiten ein,geschriebene Texte unterschiedlicher Art inihren Aussagen, ihren Absichten und inihrer formalen Struktur zu verstehen und ineinen größeren Zusammenhang einordnenzu können. Geübte Leser können zudemTexte für verschiedene Zwecke selbst-ständig und sachgerecht nutzen. Lesekom-petenz gilt deshalb nicht nur als wichtigesHilfsmittel für das Erreichen persönlicherZiele, sondern ist die unbedingte Vorausset-zung für die Weiterentwicklung des Ler-nens. Die selbstverständliche Beschäftigungmit Büchern in der Familie ist ebenso

LESENDE SCHULE

bedeutsam wie die schulische Leseför-derung. Kinder, die gerne lesen, sich dabeischnell informieren können und dies als per-sönliche Bereicherung erleben, behauptennicht, dass Lesen „nur für die Schule wichtigist“. Schule und Eltern verfolgen somitgemeinsame Ziele. Neben der kognitivenLeistung, das Gelesene zu verstehen,fördert das Lesen die Fähigkeit zurEmpathie. Bei schnellen Fernsehbildern undbei Computerspielen bleibt kaum Zeit füreine mitfühlende und verstehende Verar-beitung, Leser jedoch können sich in dieErlebniswelt der Buchfiguren hineinverset-zen und in ihrer Vorstellungswelt eineigenes Bild entwickeln. Lesende bestimmenihr Tempo selbst. Sie können langsamerwerden, Gelesenem nachspüren, ihre eige-nen Erfahrungen in Bezug setzen oderTextstellen wiederholen. Aus alldem resul-tiert die Notwendigkeit der gezielten unddifferenzierten Leseförderung. Diese findetdaher nicht allein im Deutschunterrichtstatt, sondern wird durch das schulinterneCurriculum in alle Fächer integriert.

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LEHREN UND LERNEN

LEITGEDANKEN DER LESENDEN SCHULEVom ersten Schultag an erfahren dieSchüler/innen den Umgang mit Büchern alsindividuelle und gemeinschaftliche Berei-cherung im Unterricht sowie im Schulleben.Dazu gehören ein äußerst vielfältiger undselbstständiger Umgang mit unterschied-lichen Textsorten sowie die Vermittlung voneffizienten Lesestrategien. Jedes Kind kannseine Leseerfahrungen in einem Lesetage-buch oder Portfolio dokumentieren und soden eigenen Lernprozess bewusst und stolzverfolgen. Dieser differenzierte Umgangmit Büchern berücksichtigt affektive undästhetische Aspekte des Lesens und schultdarüber hinaus kognitive Lernprozesse. Umeine Begegnung mit Literatur und Autor/ in-nen zu vertiefen, veranstaltet die „LesendeSchule“ Lesungen und jedes Jahr im Mai einLiteraturfest. Die Lesefreude zu wecken, siezu erhalten und zu steigern, ist das Leitzielder „Lesenden Schule“.

LESEN DURCH SCHREIBEN (REICHEN-METHODE) Das Konzept Lesen durch Schreiben ver-zichtet auf eine Fibel. Lesen durch Schrei-ben bedeutet: Die Kinder erlernen zuerstdas Schreiben, danach das Lesen. Die Me-thode lehrt Worte in eine L-AU-T-K-E-TT-E zuzerlegen und diese danach Laut für Lautaufzuschreiben. Als zentrales Arbeitsmate-rial erhält jedes Kind eine Buchstaben-tabelle. Von ihr kann es die zum Schreibennotwendigen Buchstaben mit Hilfe von Pik-togrammen „abmalen“. Die „Lesekunst“ ent-wickelt sich in der Folge des Übungs-prozesses als selbstverständliches Begleit-produkt des Schreibens. Zuerst lernenunsere jüngsten Schüler/innen, wie diegesprochene Sprache aufgeschrieben wird.Reichen legt keine Reihenfolge für dasErlernen von Lauten und Buchstaben fest.Schulanfänger müssen nicht zuerst das „M“lernen, während das „S“ später an die Reihekommt. „Beim Lesen bin ich rezeptiv undmuss lesen, was der Text enthält“, argu-mentiert Reichen, „beim Schreiben aber binich selber tätig und kann selber festlegen,

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stabentabelle hinaus. Sie beinhaltet weitereSchwerpunkte wie Wortschatzerweiterungund Begriffsbildung, Wahrnehmungs- undKonzentrationsübungen, Denkerziehung,„Brücken zur Mathematik“ sowie eine Hin-führung zu einer guten Arbeitshaltung. Erstwenn die Kinder das Grundprinzip desLesens – das Synthetisieren der Laute – ge-lernt haben, wird ein konsequentes Lese-training neben strukturierten Angebotenzum Erlernen der Rechtschreibung einge-führt. 16 Lehrer/innen der SAPH sind inReichen-Seminaren ausgebildet wordenund setzen ihr Wissen mit Überzeugung imUnterricht ein. was ich schreiben will.“ Der Unterschied:

Lesen alle Kinder in der Fibel das Gleiche,schreibt bei der Reichen-Methode jedesKind etwas Eigenes. (Quelle: Reichen, Jür-gen, 2003, S. 29). Mithilfe der Buchstaben-tabelle und ihrer Piktogramme schreibendie Kinder selbsttätig das, was ihnenwichtig ist. Der Wortschatz unterliegtkeinen Einschränkungen. Schreibt das Kindimmer wieder selbstgewählte Wörter undTexte, dann verinnerlicht es die Buchstabenmit der Zeit von selbst. Wichtig ist, dass dieSchüler/innen die Laut-Zeichen-Zuordnungverstehen. Beiläufig erwerben sie durch dasSchreiben ihre Lesefähigkeit. Reichen ist derÜberzeugung, dass jede andere Leselern-methode eine schnelle, individuelle, auto-matische Informationsaufnahme beim Lesenverzögert und damit erschwert. Die Lehrer/in-nen in der Schulanfangsphase (SAPH)haben mit Reichens „Lese-Methode“ überden Weg des Schreibens sehr guteErfahrungen gemacht. Sie bestätigen, dassSchüler/innen in der Regel müheloser undschneller lesen lernen. Die „Reichen-Meth-ode“ geht über die Anwendung der Buch-

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WERKSTATTUNTERRICHT

Ein weiteres Element des Reichen-Konzeptszum selbsttätigen Lernen ist der sog. Werk-stattunterricht. Dabei arbeiten die Kindereiner Klasse in einer festgelegten wöchent-lichen Zeit an unterschiedlichen Inhalten,deren Schwierigkeitsgrade und Reihenfolgesie selbst wählen. Sie lernen Schritt fürSchritt, ihren Zeitrahmen zu organisieren,den Schwierigkeitsgrad ihrer Aufgabenstel-lung selbst einzuschätzen und entspre-chende Aufgaben auszuwählen. Sie könnenallein, zu zweit oder in einer kleinenGruppe lernen und üben. Der Werkstattunterricht hat viele Vorteile:Er ermöglicht die individuelle Förderung inallen Lern- und Kompetenzbereichen,erlaubt im eigenen Tempo zu lernen, trägtzu einer guten eigenverantwortlichenArbeitshaltung bei, fördert soziale Kontakte,erlaubt eine intensive Ausnutzung derLernzeit, begünstigt entspannte und kon-struktive Beziehungen in der Klasse undgibt den Pädagogenteams mehr Zeit, Lern-wege und Lernergebnisse zu beobachten

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und einzelne Schüler gezielt zu unter-stützen. Einen Teil des Werkstattunterrichtsbildet das „Chef-System“. Es sieht vor, dassinnerhalb der Werkstatt Aufgaben und Ver-antwortlichkeiten auf die Kinder übertra-gen werden, die somit jeweils Chefs be-stimmter Arbeitsbereiche sind. Die Aufgabeder Chefs ist, Klassenkamerad/innen dieseeinzelnen Aufgaben in den Werkstatt-Zeitenzu erklären.

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tiert und können von allen Lehrkräfteneingesehen werden. Ziel der „Klippert-Wochen“, wie sie auch genannt werden, istSelbstkompetenz, Methodenkompetenzund soziale Kompetenz allerTeilnehmer/innen zu entwickeln und imSinne einer „Lernspirale“ von Mal zu Mal zuverbessern. Im täglichen Unterricht profi-tieren die Schüler/innen von den erworbe-nen Kenntnissen und können diese anwen-den. Für alle Eltern bieten wir 1x im Jahr aneinem „Elternklippertabend“ dieMöglichkeit, einige der vielen Methodenselber kennen zu lernen und in einer prak-tischen Arbeit zu erproben.

PÄDAGOGISCHE SCHULENTWICKLUNG (PSE)LEHREN UND LERNEN

Ein weiterer wichtiger Baustein derErziehung zur Selbstständigkeit, Gruppen-fähigkeit und Kommunikationskompetenzist die „Pädagogische Schulentwicklung“(PSE) von Dr. Heinz Klippert. Heinz Klippertist Trainer, Berater und Ausbilder für „Päda-gogische Schulentwicklung“. Nach Klippertbedeutet Lernen nicht nur den Erwerb vonFachwissen, sondern immer auch einenZuwachs an persönlichen Kompetenzen inMethodik, Kommunikation und Teamfähig-keit. Schüler/innen werden angeleitet,eigenverantwortlich zu arbeiten und zu ler-nen. Dies gelingt nur in einer neuen Lehrer-rolle, die darin besteht, Lernumfelder zuschaffen, Lernprozesse anzuregen und dieReflexion über das eigene Lernverhaltenanzuleiten. Die Pädagog/innen werden zuModerator/innen. Von 2001 bis 2003 wardie Comenius-Schule Modellschule inner-halb des Projektes Pädagogische Schulent-wicklung. 56 Lehrer/innen haben an ent-sprechenden Fortbildungen teilgenommen.Um diese Formen des Lehrens und Lernenszu festigen, wird seither zweimal jährlichein einwöchiges so genanntes „Sockeltrai-ning“ durchgeführt. Das ursprünglich fürOberschulen entwickelte Konzept wurde inder Comenius-Schule modifiziert, so dasssowohl unsere Grundschüler/innen als auchdie Schüler/innen mit dem Förderschwer-punkt Lernen (FL) teilnehmen können.Dabei wird der Schwerpunkt entweder aufdas Methodentraining, das Kommunika-tionstraining oder das Training der Teament-wicklung gelegt. Trainiert wird z.B. einen Textsinvoll zu markieren, ein Referat adressaten-gerecht zu halten, aktiv bei einem Gesprächzuzuhören oder Gruppenaufgaben arbeit-steilig zu bearbei-ten. Die Arbeitsvorhabenin den einzelnen Klassen werden dokumen-

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Die Mathe-Fachkonferenz hat im Frühjahr2008 beschlossen, sich am ProgrammSINUS-Transfer-Grundschule zu beteiligen.Ziel dieser Teilnahme ist die Verbesserungdes Mathematikunterrichts. Im Rahmen desneu gestalteten Unterrichts entwickelnSchüler/innen Kenntnisse und Fertigkeiten,die sie in ihrem Alltag benötigen. Diesedienen ihnen zugleich als operative Grund-lage für eine tiefergehende Beschäftigungmit der Mathematik. Dabei kann die Mathe-matik als Werkzeug zum Lösen von Proble-men genutzt werden. Über entsprechendeAnwendungen trägt sie zur Entwicklungbreit nutzbarer Denk- und Problemlöse-strategien bei. Dies schließt die Erfahrungein, dass Mathematik verstanden werdenkann. Der Blick in die Lehrpläne zeigt, wie dieseZiele umgesetzt werden. Die Schüler/innensollen etwa grundlegende Zahl- und Opera-tionsvorstellungen entwickeln, geometri-sche Formen und Operationen kennen undSachaufgaben in verschiedenen Darstel-lungsweisen lösen können. In altersge-mäßer Weise lernen sie, Sachverhalte zumathematisieren bzw. in Problemzusam-menhängen zu modellieren. Sie sollenmathematisch argumentieren und kommu-nizieren und auch fachübergreifend nutz-bare Fähigkeiten entwickeln wie z.B. Ord-nen und Verallgemeinern. Wir ermutigenunsere Schüler/innen, Vertrauen in ihremathematische Kompetenz zu gewinnen,sich für mathematische Phänomene undProbleme zu interessieren und zu lernen,konstruktiv mit Fehlern umzugehen. Wirleiten sie an, mit Ausdauer und Konzentra-tion an mathematischen Aufgaben undProblemen zu arbeiten.

SINUS-TRANSFER-GRUNDSCHULELEHREN UND LERNEN

Die Lehrer/innen, die Mathematik unter-richten, bemühen sich deshalb mehr umeinen aktiven, konstruktiven, selbstständi-gen und entdeckenden Zugang zum mathe-matischen Lernen. Sie wollen Anwen-dungssituationen schaffen, dabei an denVorerfahrungen der Schüler/innen anset-zen, Fehler als Lerngelegenheiten begrei-fen, unterschiedliche Repräsentationsfor-men verwenden und die Übersetzung inverschiedene Darstellungsformen pflegen.

Bisher wurden zwei schulübergreifendeProjekte entwickelt und umgesetzt. ImHerbst 2008 arbeiteten alle Klassen zumLernbereich „Daten und Zufall“, im darauf-folgenden Frühjahr wurde eine Lern-Einheitzum Schätzen von Größen und Mengenabsolviert. Beide Vorhaben sind auf derSchul-Homepage dokumentiert:Daten und Zufall unter: http://www.come-nius.cidsnet.de/unterricht/sinus.htmDie Schätzwoche unter: http://www.come-nius.cidsnet.de/aktuelles/schatzwoche.htm

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Seit dem Schuljahr 2005/06 steht Englischbereits in den Klassen 1 und 2 mit je einerWochenstunde auf dem Stundenplan. Damithat die Comenius-Schule ihre langjährigenErfahrungen im Bereich des früh beginnen-den Englischunterrichts ab Klasse 3 weiterentwickelt. Mit dem nach vorn gezogenenBeginn des Englischunterrichts tragen auchwir der Bedeutung des frühen Fremd-sprachenlernens für das Leben in einermehrsprachigen Gesellschaft Rechnung. Der Englischunterricht wird von einer imBereich Frühenglisch qualifizierten Fach-lehrerin geplant und durchgeführt. Im Mit-telpunkt steht das spielerische Erlernen derneuen Sprache. Grundlage bildet ein wis-senschaftlich fundiertes Konzept der moder-nen Spracherwerbsforschung mit einementsprechenden Lehrwerk, das speziell fürdie Schulanfangsphase entwickelt wurde.Eingebettet in den situativen und schuli-schen Kontext sowie in die unmittelbareLebenswelt der Kinder wird – in Anlehnungan den Erstspracherwerb – eine frühzeitigeSprachlernkompetenz aufgebaut. Kernstückist die gemeinsame Interaktion im Unter-richt mit den Schwerpunkten Hörverstehenund mündlichem Sprachgebrauch.

FRÜHBEGINNENDER ENGLISCHUNTERRICHTLEHREN UND LERNEN

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Die Schüler/innen an der Comenius-Schulewerden mit den neuen Medien vertrautgemacht. In den Klassenstufen 4 bis 10erwerben sie fortschreitende Kenntnisse inder Computernutzung. Durch den Einsatzvon PCs im Unterricht während derWochen- oder Stationsarbeit, bei Projekt-arbeiten und Präsentationen sowie demEinsatz von Lernprogrammen werden dieKenntnisse und Fähigkeiten vertieft. Berufs-relevante Computeranwendungen erlernenSchüler/innen bei der NXT-Roboter Pro-grammierung im Arbeitslehreunterricht, inder Medienwerkstatt, in der Redaktion derSchülerzeitung und in den sechs Schülerfir-men. Auf diese Weise bereiten wir dienachwachsende Generation auf die infor-mationstechnischen Anforderungen imBerufsleben vor. Hierzu gehört die Com-puterarbeit im Rahmen eines serverge-steuerten Schulnetzes. In all unseren Fach-und Klassenräumen stehen Computer, dieüber den Edu-Schulserver miteinander ver-netzt sind. Der Zugang für Schüler/innenund Lehrer/innen zur internen Schulnetz-Lernplattform und zum Internet erfolgtüber die servergesteuerte individuelleBenutzeranmeldung. Die Schulkonsoleerlaubt den sicheren Datenaustausch inner-halb des Netzes. E-Mails können innerhalbder Schule verschickt werden. Ein Rembo-System ermöglicht die zentrale Programm-und Computerwartung. Die Kenntnisse derDatenschutzrichtlinien, die Computer-nutzungsordnung der Comenius-Schulesowie der verantwortungsvolle Umgang mitdem Internet sind Themen beim Arbeitenmit dem Computer an der Comenius-Schule.

COMPUTERGESTÜTZTES LERNEN UND MEDIENKOMPETENZ

WUV UND AG’EN

LEHREN UND LERNEN

Zur Stundentafel der Klassen 5 und 6gehört der Wahlpflichtunterricht, kurzWUV genannt. Die Schüler/innen könnenzwischen einer Vielzahl attraktiver, vonSchuljahr zu Schuljahr wechselnder Ange-bote wählen. Dazu gehör(t)en: Tanzen,Malen, Theaterspiel, Computer, Kochen,Tauchen, Turnen, Schach, Schwimmen, Aus-dauerlaufen, Fußball oder auch die Ausbil-dung zu Konfliktlotsen und die Mitarbeitals Redakteure der Schülerzeitung. Für alleKlassen ab der Klassenstufe 3 werden zusätz-liche Arbeitsgemeinschaften (AG’en) ange-boten. Das Tableau umfasst beispielsweiseTöpfern, Schulchor, Yoga, Mini-Chor (auchfür die Kinder der SAPH), Schach und diestark nachgefragte AG Turnen mit vielenauswärtigen Wettkämpfen.

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Comenius-Schule Grundschule

Bezirk Charlottenburg / Wilmersdorf

ZeugnisZeugnisZeugnisZeugnis für Anton MÜLLER

Vorname Name

geboren am . Schulbesuchsjahr im Schuljahr /

Anton ist ein ruhiger und freundlicher Schüler, der zu einigen Klassenkameraden guten Kontakt hat. Durch seine sanftmütige und ausgleichende Art, hat er auf seine Mitschüler und auf das Klassenklima positiven Einfluss. Seinen Lehrerinnen gegenüber verhält sich Anton stets höflich und vertrauensvoll. Im Montagmorgenkreis erzählt Anton kurz und meist schlüssig von seinen Wochenenderlebnissen. Hin und wieder sind seine Ausführungen etwas undeutlich. Er kann sich bei Fragen auf seine Mitschüler beziehen. Im mündlichen Unterrichtsgespräch sowie in Erarbeitungsphasen ist Antons Mitarbeit konstant und rege. Er hört immer aufmerksam zu und hält sich an die Gesprächsregeln. Seine Beiträge sind überlegt und gut. Bei schriftlichen Aufgabenstellungen hat Anton oft das Problem in der angegebenen Zeit fertig zu werden. Er arbeitet sehr gründlich und umsichtig, überlegt vorher viel und legt großen Wert auf eine ansprechende Form. Diese Arbeitsweise kostet ihn viel Zeit. Aus dem Werkstattübungsaufgabenangebot kann Anton selbstständig Arbeiten auswählen. Dabei kann er seine Fähigkeiten gut einschätzen. Er arbeitet stets fleißig. Auch hier fällt seine bedächtige Arbeitsweise auf. Anton kann erfolgreich Partnerarbeiten durchführen. Beim Pinguin-Projekt arbeitete Anton engagiert und motiviert mit. Beim Vorlesen von Klassenlektüren kann Anton den Inhalt stets korrekt wiedergeben und vorausschauende Vermutungen anstellen. Anton kann unbekannte Wörter und kurze Sätze zunehmend schneller sinnentnehmend lesen. Kurze geübte Texte kann er laut vorlesen. Beim freien Schreiben eigener Texte beschränkt sich Anton auf einige kurze Sätze. Das Wesentliche ist immer enthalten. Seine Schrift ist sehr ansprechend und ordentlich. Anton kann Wortgrenzen erkennen und schreibt überwiegend lautgetreu. Seine Laut-Buchstaben-Zuordnung ist altersgerecht ausgeprägt und meist sicher. Vorgegebene Wörter kann er fehlerlos in Lineatur übertragen. Anton hat das Heft 1 des Druckschriftlehrgangs „Lollipop“ erfolgreich abgeschlossen. Anton kann sich im Zahlenraum bis 20 sicher orientieren. Er rechnet Additions- und Subtraktionsaufgaben ohne Hilfsmaterialien meist fehlerfrei. Bei der Erarbeitung von Rechenstrategien beteiligt sich Anton regelmäßig mit gut durchdachten Beiträgen. Er kann seinen Mitschülern neu erarbeitete Rechenwege gut erklären. Anton malt und bastelt gern. Bei Unsicherheiten über die Vorgehensweise oder die Größe des Bildgegenstandes holt er sich den Ratschlag der Lehrerinnen. Anton beteiligt sich gern am Sportunterricht. Er turnt, läuft und spielt konzentriert. Die Spielregeln versteht er sofort und hält sie ein. Er läuft ausdauernd und unterstützt dabei schwächere Mitschüler.

Versäumte Tage davon unentschuldigt Versäumte Einzelstunden davon unentschuldigt Verspätungen

Er / Sie ist im kommenden Schuljahr Schüler(in) der Schulanfangsphase / der Jahrgangsstufe 3.1)

Berlin, den 14.7.2009

Schulleiter(in) Klassenlehrer(in)

Gelesen: Erziehungsberechtigte(r)

1) Nichtzutreffendes streichen

Schul Z 100Schul Z 100Schul Z 100Schul Z 100 – Zeugnis der Schulanfangsphase – (09.05)

In den ersten vier Schuljahren erhalten alleSchüler/innen verbale Beurteilungen. Sieersetzen die weniger aussagekräftigenNotenzeugnisse. Die schriftlichen Aus-führungen ermöglichen den Klassen- undFachlehrer/innen, für jede/n Schüler/in eindifferenzierteres Leistungsprofil darzu-stellen. Ab der fünften Klasse erfolgt dieBeurteilung in Noten, die im ersten Halb-jahr mit einem Textzeugnis ergänzt werdenkann. Die Grundschüler/innen werden in den letz-ten vier Halbjahren mit Noten bewertet,

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Comenius-Schule Grundschule

Bezirk Charlottenburg / Wilmersdorf

ZeugnisZeugnisZeugnisZeugnis für Anton MÜLLER

Vorname Name

geboren am . Schulbesuchsjahr im Schuljahr /

Anton ist ein ruhiger und freundlicher Schüler, der zu einigen Klassenkameraden guten Kontakt hat. Durch seine sanftmütige und ausgleichende Art, hat er auf seine Mitschüler und auf das Klassenklima positiven Einfluss. Seinen Lehrerinnen gegenüber verhält sich Anton stets höflich und vertrauensvoll. Im Montagmorgenkreis erzählt Anton kurz und meist schlüssig von seinen Wochenenderlebnissen. Hin und wieder sind seine Ausführungen etwas undeutlich. Er kann sich bei Fragen auf seine Mitschüler beziehen. Im mündlichen Unterrichtsgespräch sowie in Erarbeitungsphasen ist Antons Mitarbeit konstant und rege. Er hört immer aufmerksam zu und hält sich an die Gesprächsregeln. Seine Beiträge sind überlegt und gut. Bei schriftlichen Aufgabenstellungen hat Anton oft das Problem in der angegebenen Zeit fertig zu werden. Er arbeitet sehr gründlich und umsichtig, überlegt vorher viel und legt großen Wert auf eine ansprechende Form. Diese Arbeitsweise kostet ihn viel Zeit. Aus dem Werkstattübungsaufgabenangebot kann Anton selbstständig Arbeiten auswählen. Dabei kann er seine Fähigkeiten gut einschätzen. Er arbeitet stets fleißig. Auch hier fällt seine bedächtige Arbeitsweise auf. Anton kann erfolgreich Partnerarbeiten durchführen. Beim Pinguin-Projekt arbeitete Anton engagiert und motiviert mit. Beim Vorlesen von Klassenlektüren kann Anton den Inhalt stets korrekt wiedergeben und vorausschauende Vermutungen anstellen. Anton kann unbekannte Wörter und kurze Sätze zunehmend schneller sinnentnehmend lesen. Kurze geübte Texte kann er laut vorlesen. Beim freien Schreiben eigener Texte beschränkt sich Anton auf einige kurze Sätze. Das Wesentliche ist immer enthalten. Seine Schrift ist sehr ansprechend und ordentlich. Anton kann Wortgrenzen erkennen und schreibt überwiegend lautgetreu. Seine Laut-Buchstaben-Zuordnung ist altersgerecht ausgeprägt und meist sicher. Vorgegebene Wörter kann er fehlerlos in Lineatur übertragen. Anton hat das Heft 1 des Druckschriftlehrgangs „Lollipop“ erfolgreich abgeschlossen. Anton kann sich im Zahlenraum bis 20 sicher orientieren. Er rechnet Additions- und Subtraktionsaufgaben ohne Hilfsmaterialien meist fehlerfrei. Bei der Erarbeitung von Rechenstrategien beteiligt sich Anton regelmäßig mit gut durchdachten Beiträgen. Er kann seinen Mitschülern neu erarbeitete Rechenwege gut erklären. Anton malt und bastelt gern. Bei Unsicherheiten über die Vorgehensweise oder die Größe des Bildgegenstandes holt er sich den Ratschlag der Lehrerinnen. Anton beteiligt sich gern am Sportunterricht. Er turnt, läuft und spielt konzentriert. Die Spielregeln versteht er sofort und hält sie ein. Er läuft ausdauernd und unterstützt dabei schwächere Mitschüler.

Versäumte Tage davon unentschuldigt Versäumte Einzelstunden davon unentschuldigt Verspätungen

Er / Sie ist im kommenden Schuljahr Schüler(in) der Schulanfangsphase / der Jahrgangsstufe 3.1)

Berlin, den 14.7.2009

Schulleiter(in) Klassenlehrer(in)

Gelesen: Erziehungsberechtigte(r)

1) Nichtzutreffendes streichen

Schul Z 100Schul Z 100Schul Z 100Schul Z 100 – Zeugnis der Schulanfangsphase – (09.05)

während die Kinder mit festgestelltemFörderbedarf (i-Kinder) zusätzlich eine ver-bale Beurteilung erhalten können. DieSchüler/innen wechseln nach der sechstenKlasse entsprechend der Bildungsgang-empfehlung an die Oberschulen, währenddie Schüler/innen mit sonderpädagogi-schem Förderbedarf entweder weiter-führende Integrationsklassen der Sekun-darstufe I (SEK I) oder die Oberstufe derComenius-Schule mit dem Förderschwer-punkt Lernen besuchen.

LEISTUNGSBEURTEILUNG

LEHREN UND LERNEN

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Laut unserem Namenspatron Comeniussind Schulen immer „Tummelplätze desGeistes“ und „Werkstätten der Menschlich-keit“. Deshalb ist das Zusammenführen vonLernenden und Lehrenden durch die Gestal-tung des Lernangebots sowie des Schul-lebens ein überaus wichtiges Ziel. Das Schuljahr beginnt mit der Einschulungs-feier der ersten Klassen. Am ersten Samstagnach Schulbeginn veranstalten mehrereSchulklassen und der Schulchor unter Mode-ration der Schulleitung für die Schulan-fänger/innen und ihre Angehörigen einmusikalisches Begrüßungsprogramm. ImAnschluss laden die Eltern der Zweitklässlerdie neu an die Schule kommenden Eltern mitihren Familien zu Kaffee und Kuchen im Schul-gebäude ein, bewirten ihre Gäste und stehenihnen mit Rat und Hilfe zur Seite. Im Mai jedes Schuljahres organisiert dieFachkonferenz Deutsch das Literaturfest.Wochen vorher wird ein Thema festgelegt,mit dem sich alle Klassen auf ihre Artinhaltlich beschäftigen. Im Schuljahr2008/09 ging es um „Angst und Mut“. Aufdem Literaturfest werden die – sehr unter-schiedlichen – Ergebnisse der Öffentlichkeitvorgestellt. Den oftmals grauen Novemberunterbrechen wir durch die Teilnahme ambundesweiten Vorlesetag, den schulinter-nen „Vorlesewettbewerb“ sowie durchdie von Eltern organisierten Musikabende.Dort erlebten wir bereits Chor- und Instru-mentaldarbietungen, Sologesang undTanzeinlagen von Rock bis Barock. An zweiSamstagen im Jahr verwandelt sich dasSchulhaus in einen Trödelmarkt, der eben-falls von Eltern ins Leben gerufen wurde. Erhat sich zu einem lebendigen Bestandteilunseres Festkalenders entwickelt. In derAdvents- und Weihnachtszeit treten die

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Schulchöre auf. Sie unterstützen die vielenSchüler/innen, die sich u.a. am Nikolaustagin den Fluren zum gemeinsamen Schulsin-gen treffen. Eine Institution im Schullebensind die Lesenächte, die regelmäßig voneinigen Klassen im Klassenraum durchge-führt werden. Dazu treffen sich Schüler/innen einer Klasse am späten Nachmittag inder Schule, essen gemeinsam, legen Schlaf-matten und Decken im Klassenraum ausund machen sich bettfertig. Nach einerGute-Nacht-Geschichte darf jedes Kinddann so lange – mit Taschenlampe – lesen,bis ihm die Augen zufallen. Ein gemein-sames Frühstück am nächsten Morgenbildet den krönenden Abschluss. ZumFasching kommen viele Klassen in der Aulazusammen, um dort gemeinsam auf einemlangen Laufsteg phantasievolle Kostümeder Kinder, Lehrer/innen und Schulhelfer/in-nen zu bewundern. Zum Abschluss desSchuljahres verabreden sich die Teilnehmerder Turn-AG, um mit ihren Sportlehrer/in-nen bei Spiel, Spaß und Grillabend eineNacht in der Turnhalle zu verbringen.Auch in den einzelnen Klassen wird gefeiert,Musik gemacht, gespielt und getanzt. JedesKind der Comenius-Schule nimmt ab derzweiten Jahrgangsstufe an mehrerenKlassenfahrten teil. Im Umland Berlinsund auch weiter entfernt erleben die Kinderim Klassenverband Gruppenfahrten mit allihren abenteuerlichen Erlebnissen underzählenswerten Begebenheiten. GroßerAbschied wird am letzten Tag vor den Som-merferien gefeiert: Dann werden alleKinder und Jugendlichen, die die Comenius-Schule verlassen, im Kreise der gesamtenSchule verabschiedet. Am Finale beteiligensich alle Schüler/innen und Pädagog/innen– auch der Lehrerchor!

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GEMEINSAME FESTE, FEIERN UND PROJEKTE

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SCHULSTATION McPEACE

Die Schulstation McPeace trägt in beson-derer Weise zum sozialen Klima an unsererSchule bei. Im Bewusstsein der großenAltersunterschiede der Comenius-Schüler/in-nen (von fünfeinhalb bis 18 Jahren) wurdeim Mai 1997 die Schulstation „McPeace“eingerichtet. Sie trägt den unterschied-lichen Bedürfnissen und Interessenlagenunserer Schüler Rechnung. Die Schulstationhat sich in zwei ehemaligen Klassenzim-mern eingerichtet. Außerdem verfügt sieüber einen eigenen Flur und einen kleinenHofgarten. Im Ruheraum finden Schülerin-nen und Schüler Entspannung, Zeit fürGespräche und Anleitung zur Vermittlungbei Konflikten. Der zweite Raum wird alsBewegungsraum zum fairen Rangeln undBalgen sowie für Gruppen- und Rollenspielegenutzt. Er ist mit Geräten, Matten undKissen ausgestattet, die zur Bewegung auf-fordern. Die Schulstation ist von 7.30 Uhrbis 13.30 Uhr geöffnet. Freistunden könnenhier betreut verbracht werden. Währendder Unterrichtszeiten halten sich Kinderund Jugendliche nur in Absprache mit denjeweils unterrichtenden Lehrer/innen in der

Schulstation auf. Die Lehrkräfte nehmendieses Angebot gern in Anspruch undbegrüßen die Zusammenarbeit. In derSchulstation treffen die Schüler/innen aufeinen vertrauten Ansprechpartner – seit demSchuljahr 2005/06 sogar auf ein Mitarbeit-erteam. Die Erzieher/innen haben Zeit,ihnen zuzuhören und auf Zwischenfälle,Probleme Einzelner und Konflikte zwischenzwei und mehreren Schülerinnen undSchülern prompt zu reagieren. Sie gebenBetroffenen Gelegenheit, die Ursachen deseigenen Ärgers zeitnah und situationsbezo-gen herauszufinden. Der Leiter der Schul-station übernimmt dabei die Rolle desMediators, eines unparteiischen Schlichters.Er hilft den Kindern und Jugendlichen,ihren eigenen Standpunkt zu erkennen undzu vertreten, aber auch Einblick in die Situa-tion des anderen zu erhalten. Das Hand-lungsmodell des Streitschlichtens vermittelter auch unseren Schüler/innen. In Kursenkönnen sie sich zu Konfliktlotsen ausbildenlassen. Diese sorgen in den Pausen dafür,dass Kontroversen unter Schülern friedlichausgetragen werden.

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Kolleg/innen und Eltern der Comenius-Schule unterstützen das Projekt „school forlife“ in Chiang Mai/Thailand. Dort lebenKinder unterschiedlichen Alters, dieentweder von ihren an Aids erkranktenEltern aufgegeben wurden oder seinerzeitdurch den Tsunami ihre Eltern und Familienverloren haben. Zum Jahreswechsel 2007/08besuchten erstmals zwei Lehrer/ innen dieschool for life. Sie überzeugten sich vor Ortdavon, dass die Initiatorin und das Teamder school for life diesen sehr theoretischklingenden Ansatz im Projektnamen lebenund ihre Schützlinge sorgsam auf ihreZukunft vorbereiten. Mit persönlichen Ein-drücken und vielen Fotos kamen sie zurück. Das Projekt wird vom Enthusiasmus und derBeharrlichkeit der Menschen vor Ort getra-gen. Freunde und Förderer in der weitenWelt leisten finanzielle Unterstützung. Mit2.000 Euro pro Jahr, ungefähr ein Jahresge-halt einer pädagogischen Ortskraft, will dieComenius-Schule einen kleinen Beitrag leis-ten, damit das Projekt weiter arbeitenkann. Jede Spende ist zu jeder Zeit willkom-men. Die Comenius-Schule will aber nichtnur helfen, sondern auch Partnerschulesein. Der direkte Kontakt zu Lehrern,Kindern, Erziehern und Unterstützernbefindet sich im Aufbau. Es gibt bereitserste gelungene Versuche mit unserenSchüler/innen, eine Menge gesammeltesUnterrichtsmaterial und eine große Bereit-schaft einer Projektgruppe, Eltern undanderen Multiplikatoren die School for lifenäher zu bringen. Ein Besuch auf der Inter-netseite www.school-for-life.org gewährteinen ersten informativen Einblick.

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Seit Februar 2007 steht ein Sozialarbeiterden Schüler/innen des Förderschwerpunk-tes Lernen zu Verfügung. Vier Schwerpunkt-themen bilden seine Arbeitsgrundlage: · die Übergänge von Schule und Beruffördern, · gewaltpräventives Arbeiten, · aufkeimender Schuldistanz vorbeugenund · Vernetzung im Sozialraum sicherstellen. Der Jugendsozialarbeiter setzt in seinerArbeit auf Vertrauensbildung. Er willmöglichst nahe und effizient mit denSchüler/innen arbeiten können. Regel-mäßig veranstaltet er Billard-Turniere, umdie Jugendlichen an seine Räumlichkeitenzu gewöhnen und mit ihnen in angenehmerUmgebung ins Gespräch zu kommen. Nichtselten ergeben sich in solchen SituationenBeratungsgespräche, die im Anschluss ineinem anderen Rahmen vertieft und ausge-baut werden. Der Jugendsozialarbeiterkooperiert eng mit dem Jugendamt undanderen unterstützenden Institutionen. Dadas Einzugsgebiet der Comenius-Schuleüber den Sozialraum hinaus reicht, pflegt erauch Kontakt zu überregionalen Ämtern.Gleichzeitig empfiehlt er sich als Ansprech-partner für Schüler/innen, Lehrer/innensowie die Elternschaft. Zu seinen Aufgabengehören Mediationsgespräche und dieenge Betreuung einzelner Schüler/innenüber einen gewissen Zeitraum. In dieserZeit holt der Jugendsozialarbeiter Jugend-liche, die von Schuldistanz bedroht sind,von zu Hause ab und bringt sie pünktlichzum Unterricht. Im Laufe der letzten zweiJahre haben wir die Erfahrung gemacht,dass die Jugendlichen den Sozialarbeitergerne in Anspruch nehmen und sich mitihren Problemen an ihn wenden. AuchLehrer/Innen erfahren durch ihn Entlas-tung. Mit seiner Hilfe können die Problemeeiniger Schüler/innen außerhalb des Unter-richtsgeschehens besser und nachhaltigergelöst werden.

SCHULSOZIALARBEIT SCHOOL FOR LIFE

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ELTERNGRUPPE AUTISMUS/ INTEGRATION: VONEINANDER PROFITIERENDass das verständnisvolle Miteinander inden Klassen gedeiht und sich bis in dieElternhäuser fortsetzt, hat sich eineElterninitiative vorgenommen. Seit demSchuljahr 2006/07 trifft sich die Eltern-gruppe Autismus/Integration. Die Selbsthil-fegruppe hat sich zum Sprachrohr der Inte-grationseltern in der Gesamtelternvertre-tung (GEV) entwickelt. Im Austausch habendie Eltern von Kindern mit besonderemFörderbedarf schnell festgestellt, dass eineoffene Kommunikation im Schulleben wieauch auf Elternebene hilft, Unsicherheitund Hemmungen im gegenseitigen Um-gang abzubauen. Ein von Harmonie undVerständnis geprägtes Klima unterstütztden Integrationsauftrag der Schule nach-haltig. Wer miteinander im Gespräch ist,kann sich kennenlernen, verstehen und zueiner Gemeinschaft werden. Zurzeit trifft sich die Elterngruppe jeweilsam zweiten Donnerstag im Monat um19.30 Uhr in der Cafeteria der Comenius-Schule. Im geschützten Rahmen tauschensich Eltern von Kindern mit besonderemFörderbedarf in den i-Klassen oder Förder-klassen aus über all die Freuden und Leiden,die das Leben mit einem besonderen Kindmit sich bringen. Sie profitieren von derGemeinschaft, der vertraulichen Atmos-phäre und von Erfahrungen und Kontak-ten, die sie weitergeben. Die engagierteGruppe will Erziehungsberechtigte aus derIsolation holen, sie in ihrer Aufgabe ermuti-gen und die Solidarität stärken. Die Eltern-gruppe knüpft Kontakte, vernetzt sich undsammelt wichtige Informationen überÄrzte, Therapeuten, Möglichkeiten derFreizeitgestaltung, interessante Veranstal-tungen. Eingeladen werden Gäste undExperten, die zu relevanten Themen inner-halb und außerhalb der Schule Auskunftgeben.

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WAS FINDEN ELTERN GUT?

Es ist das 15:5-Modell, das die meistenEltern an die Comenius-Schule lockt. Diekleinen Klassen mit zwei Lehrkräften imTeam und einem Schulhelfer/einer Schul-helferin sowie die Schulkultur der seit 1986als Integrationsschule arbeitenden Come-nius-Schule sind für alle Eltern der i-KlassenAnziehungsmagnet. Darin sind sich Elternvon Kindern ohne als auch Kindern mit son-derpädagogischem Förderbedarf einig. Sieverstehen das Modell des integrativen Ler-nens als Bereicherung des Schullebens ihrerKinder. Die Anleitung zum selbstständigen,teambezogenen Lernen wird als zukunfts-weisende Lehrmethode erkannt undbegrüßt. Zudem können Eltern diese Metho-den an einem Gesamtelternabend selbsterfahren. Dabei treffen sich mitunter 50Eltern aus verschiedenen Klassen undarbeiten in Partner- oder Gruppenarbeitgemeinsam. Diese „Elternklippertabende“sind immer von einer fröhlichen Lernatmos-phäre geprägt.Vielen Eltern ist das eigenständige, indi-viduelle Lernen, „das Abholen der Kindervon da, wo sie stehen“, ein wichtigesAnliegen. Sie bewerten die angstfreie Lern-atmosphäre, die Vermittlung, dass Lernenschön sein kann, als ein wichtiges Merkmal.Die sozialen Kompetenzen, die aus demMiteinander lernen, dem Chef-System, demProjekt- und Kleingruppenunterricht, sowiedem Wertschätzen aller Personen mit ihrenStärken und Schwächen und einem gegen-seitig praktizierten Respekt erwachsen,stärken fürs Leben. Die Erkenntnis, dassUnterschiedlichkeit kein Problem ist, dassalle Schüler/innen ernst genommen undakzeptiert werden, trägt zur individuellenReifung bei. Nicht nur den Kindern mit son-derpädagogischem Förderbedarf verhilftdie Lern- und Lehratmosphäre zu einemselbstverständlicheren Umgang mit demVerschiedensein. Alle Comenius-Schülerprofitieren davon.

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„RUNDER TISCH INTEGRATION“Als Ergebnis einer lebhaften Diskussion inder Gesamtelternvertretung (GEV) mitBeteiligung der Schulleitung ist zum Jahres-anfang 2009 der „Runde Tisch Integration“entstanden. An ihm findet ein reger Infor-mations- und Meinungsaustausch vonVertretern des Lehrerkollegiums, der Schul-helfer/innen, der Hort-Erzieher/innen sowieEltern von Kindern mit und ohne Fördersta-tus statt. Er ist Schnittstelle unterschiedlicherBedürfnisse und Wünsche und hat das Ziel,Strukturen aufzubrechen und das Bewusst-sein aller Gruppen zu sensibilisieren, damitIntegration künftig als Gemeinschaftsauf-gabe verstanden wird. Alle Teilnehmer tra-gen die Erkenntnisse in ihre Gruppen undsichern den Kommunikationsfluss in beideRichtungen.

THEMENABENDE INTEGRATION / AUTISMUS /FÖRDERBEREICH LERNENEin Anliegen der Eltern beim Runden Tischist es, auch nicht betroffene Eltern aus-führlicher über die für die Schule relevantenThemen Integration / Autismus / Förderbe-reich Lernen zu informieren. Deshalbstartete im Juli 2009 mit dem ersten The-menabend „Förderbereich Lernen – Inte-gration“ ein weiteres Projekt: Informations-abende für alle interessierten Eltern,Lehrer/innen und andere dem Thema zuge-wandten Personen. Geplant ist, regelmäßigThemenfelder, die charakteristisch für dieSchwerpunkte der Comenius-Schule sind, inVorträgen (von Gästen oder Insidern), Diskus-sionsrunden oder Filmvorführungen an-schaulich zu vermitteln.

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SCHUL-INFORMATIONSABENDAb dem Schuljahr 2009/10 findet jährlich imSpätherbst ein Informationsabend statt. Ergibt allen neuen wie auch allen inter-essierten Eltern Gelegenheit, die vielfälti-gen Bereiche der Schule kennen zu lernen,Fragen zu stellen und sich einen Überblicküber die komplexe Schulstruktur zu ver-schaffen. Mit der Präsentation wollen dieMitglieder des Runden Tisches Verständnisund Identifikation mit der komplexen Schul-struktur fördern.

ELTERN ALS SÄULE IM SCHULLEBENElternselbsthilfegruppe und Runder Tischsind Beispiele aktiver Elternarbeit, wie sieseit Verabschiedung des neuen Schulgeset-zes 2005 von der Schulsenatsverwaltunggewünscht sind. Die Chance für mehr Mit-gestaltung in der Schule als dritte Säule imSchulleben wird von einem Teil der Eltern-schaft wahrgenommen. Seither setzt sichdie Gesamtelternvertretung (GEV) fürTransparenz, umfassende Information (z.B.Elternterminkalender) und dem Aufruf zurMitwirkung ein. Mit Erfolg wird jährlich einMusikabend von Eltern organisiert. Gehörten Unterstützung des Fördervereinsund Organisation des Trödelmarktes zu dentraditionellen Elternaufgaben, sitzeninzwischen in fast allen Fachkonferenzenund weiteren Schulgremien – auch auf Be-zirksebene – Elternvertreter/innen. Ihr Mit-spracherecht nehmen Eltern in der Schul-konferenz wahr. Dabei ist der Weg das Ziel:Zusammenarbeit und Vertrauen von Schul-leitung, Kollegium und Elternvertretungwachsen anhand gemeinsamer Erfahrun-gen und Erfolge. Führungsstil und Persön-

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ist allen geholfen: Die Schüler werden selbst-bewusster. Sie sind ja aus dem Förderschwer-punkt Lernen und denken manchmal, dasssie nichts können und dumm wären. Vonden Lehrern und Eltern aber bekommen sieAnerkennung, manchmal auch Kritik – ganzwie im richtigen Leben. Als Belohnung fürihre Arbeit unternehmen sie zweimal imJahr einen schönen Ausflug, in den ZirkusRoncalli oder auf einen Reiterhof. Eineandere Bezahlung dürfen sie nicht erhalten,ihre Arbeitszeit ist ja Unterricht im FachArbeitslehre. Nebenbei lernen sie im CaféDeutsch und Mathematik, wenn es darumgeht, Rezepte zu verstehen und Zutaten-mengen auszurechnen. Auch den Elternbekommt das Café. Besonders die Mütterund Väter von Erstklässlern treffen sich hiergern, um den aufregenden neuen Schulall-tag ihrer Kinder miteinander zu besprechen.Berufstätige Eltern können das Sandwichfürs Büro und einen Kuchen für denGeburtstag ordern. Die Lehrer dürfen sichauch nicht beklagen, schließlich bekommensie ihren Latte macchiato gleich um die Eckevom Lehrerzimmer. Das ist bestimmt keinZufall... Am schönsten ist es vielleicht fürdie kleinen Geschwister der Comenius-Schüler. Erstens gibt es im Café Kakao,zweitens eine Spielzeugkiste und drittenskönnen sie sich schon ein bisschen wie dieGroßen fühlen. Belebt wird das Café nichtnur von den quirligen Geschwisterchen,sondern auch von Kunstausstellungen derSchüler. Es gibt Treffs von arbeitslosenEltern und von Müttern und Vätern mitautistischen Kindern. Das Café ist ein gelun-genes Beispiel für Integration. Fazit: Heuteist doch einiges besser als früher. (Susanne Ehlerding)

lichkeit der Schulleitung liefern die Grund-lage für eine kooperative Zusammenarbeit.Mit Stolz kann die Comenius-Schule daraufverweisen, dass Eltern als Mitglieder derSteuergruppe engagiert und kreativ an derEntwicklung des Schulkonzeptes mitgewirkthaben. In Zusammenarbeit mit dem Evalua-tionsbeauftragten hat eine Elterngruppezwei Befragungen erarbeitet und unter derElternschaft durchgeführt. Der bishergrößte Erfolg von Eltern-Engagement istdie gemeinsam mit Erzieher/innengestemmte Gründung des Hortträgers VillaComenius. Mit seiner Einrichtung genießtdie Comenius-Schule im Bezirk Pilot-Charak-ter und kann ihren Schülern und derenEltern eine auf der Tradition alter Schüler-laden-Kultur basierende Hortbetreuunganbieten.

EIN ELTERNBERICHT ÜBER DAS CAFÉ COMENIUSAls ich zur Schule ging, gab es so etwasnoch nicht. Es war geradezu undenkbar: EinSchulcafé, in dem man sich morgens treffenund den Tag mit einem Cappuccino begin-nen kann. Abgesehen davon, dass esdamals im ganzen Städtchen noch keinenCappuccino gab. Weil die Comenius-Schuleeine so gute Schule ist, hat sie natürlichauch ein Café. Die Lehrerinnen leiten es mitEngagement und Liebe. Das merkt mandaran, dass sie den Schülern, die dortservieren, nichts durchgehen lassen. Siesollen ja Selbstständigkeit und Teamarbeit,Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit lernen!Der Frühdienst im Café beginnt schon um7:00 Uhr. Da liegen die meisten Kundennoch in den Federn. Alles machen dieSchüler selbst, nicht nur die Brötchen, auchden Einkauf und die Wäsche. Mit dem Café

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VILLA COMENIUS e.V.

Der Fördervereinder Comenius-Schule wurde1991 gegründet.Er unterstützt dieS c h ü l e r / i n n e ndirekt oder indi-rekt. 320 Mit-glieder zahlen

jährlich 12 Euro Mitgliedsbeitrag. WeitereEinnahmen erzielt der Verein durch denVerkauf von Sweatshirts und T-Shirts mitSchullogo sowie aus Spenden und dem Ver-leih von Bierzeltgarnituren. Aus denerwirtschafteten Mitteln werden u.a.Arbeitsgemeinschaften (AG’en), der Wahl-pflichtunterricht (WUV), Klassenreisen,Reinigungsarbeiten, das Hygieneprogrammund die Gestaltung des Schulhofes finan-ziell unterstützt. Auch einige Schülerfirmenund die Schulstation erhalten Zuwendun-gen sowie Schulfeste, Projektwochen, dieSchlittschuhausrüstung, Praktika und Schul-partnerschaften. Ohne unsere ehrenamt-lichen Helfer könnten wir viele Vorhabenweder planen noch durchführen. Ihnengebührt besonderer Dank.

FÖRDERVEREINSCHULLEBEN

Die Villa Comenius e.V. (Verein für integra-tive Hortbetreuung) ist Kooperationspart-ner für die VHG (Verlässliche HalbtagsGrundschule) und die Ganztagsbetreuungder Kinder der Comenius Grundschule. Imso genanten "Blisse-Stift", einem geräumi-gen vierstöckigen Gebäude mit großemGarten, das ca. zehn Minuten Fußweg vonder Schule entfernt am Rande desVolksparks Wilmersdorf liegt, betreuen zurZeit 35 pädagogische Mitarbeiter/innen,die meisten sind für die Betreuung von Inte-grationskindern (Schwerpunkt Autismus)ausgebildet, 219 Kinder. Die Schulkinderwerden in neun festen Gruppen über dreiEtagen verteilt betreut:VICO I, (3 Gruppen)VICO II (Grobi, Kleine 14, Strolche),VICO III (ZOP, Rosa).Dieser Standort für die Nachmittagsbetreu-ung wurde gewählt, um die besonderenFörderschwerpunkten der Comenius-Schule,"Autismus und Lernbehinderung", gerechtzu werden. Mehr Platz für die Kinder, Rück-zugsmöglichkeiten und ein großer Gartengehören dazu, sowie die im Keller undDachgeschoß befindlichen Bewegung- undRuheräume, Malatelier, Holz- und Töpfer-werkstatt.Entstanden ist der Villa Comenius e.V. 2006aus dem Zusammenschluss von vier eigen-ständigen freiern Trägern der Jugendhilfe,die seit Jahrzehnten eng mit der Comenius-Schule verbunden waren und auf eine über30-jährige Tradition als Elterninitiativ-Kindertagesstätten und Schülerläden zu-rückblickten konnten, mit dem pädagogi-schen Konzept der Schule bestens vertrautwaren, sowie langjährige Erfahrungen inder integrativen Betreuung autistischerSchulkinder hatten.

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Mittagessen gibt. Das angebotene Essenwird von den Mitarbeiter/innen der VillaComenius selbst zubereitet. Es ist abwech-slungsreich, gesund, vielseitig und an dieunterschiedlichen Bedürfnisse der Kinderangepasst, im Besonderen bei Lebensmittel-allergien. Das Mittagessen wird in den fes-ten Gruppen gemeinsam eingenommen. Esist der Zeitpunkt in der Villa Comenius, andem alle in ihren Gruppenräumen sind –Zeit zum Erzählen, aber auch Zeit für dieErzieher/innen, den Tag mit ihren Schützlin-gen zu besprechen und zu planen. Wer bisjetzt seine Hausaufgaben nicht gemachthat, muss nun ran! Eine anstrengende Zeit,aber auch das gehört zum Alltag unsererSchulkinder. In den Gruppen geben wirihnen Gelegenheit, ihre Hausaufgaben inRuhe zu erledigen. Dabei unterstützen dieErzieher/innen sie, wo es nötig ist, übenaber auch Zurückhaltung und Passivität,wenn es sein muss. Kinder die keineHausaufgaben erledigen müssen, oder fer-tig sind können sich in unserem großen neugestalteten Garten vergnügen. Nach denHausaufgaben gibt es für alle Kinderoffene, gruppenübergreifende Angebote,für die sie sich selbst entscheiden können.Unter Anleitung von kompetenten Er-zieher/innen aus dem Team der Villa Come-nius haben sie die Möglichkeit, an unter-schiedlichen Tagen zu malen, zu töpfern, zuwerken, zu klettern, zu basteln, an derMosaikwand im Garten zu arbeiten, Fußballzu trainieren oder sich um unsere Kanin-chen und Meerschweinchen zu kümmern.Zudem gibt es Angebote und Projekte andenen die Kinder verbindlich über einenlängeren Zeitraum teilnehmen können.Dazu gehören Musical- und Theaterprojekte,Schwimm- und Kletterkurse.

Die enge Zusammenarbeit zwischen demHortträger und der Schule ist einwesentliches Merkmal der Kooperation. ImRahmen der Verlässlichen Halbtagsbetreu-ung (VHG) ergänzen die Erzieher/innen derVilla Comenius in den Vormittagsstundendie Pädagogenteams an der Schule. DieSchulstation McPeace wird ebenfalls vonMitarbeiter/innen des Villa Comenius e.V.betreut. Daneben gibt es auch im Nachmit-tagsangebot gemeinsame Projekte wie dieMusical-AG. Der Villa Comenius e.V.beteiligt sich an den Schulfesten und Ein-schulungsfeiern. Die Zusammenarbeit zwis-chen Schule und Hort wird im Rahmen derSchulprogrammentwicklung von der gemein-sam gebildeten „Arbeitsgruppe VHG“ weit-er gestaltet und ausgebaut.

BEISPIELE AUS DEMTAGESABLAUFNach Schulschluss werden die Kinder vonder Schule abgeholt oder kommen, nachabsolviertem Wegtraining, selbst zur VillaComenius. Kaum im Hort eingetroffen ziehtder leckere Essensduft viele Kinder zuerstin die Küche. Dort schauen sie, was es zum

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DAS PÄDAGOGISCHEKONZEPTJedes Kind, sei es in der Villa Comenius oderin der Schule, bedarf eines über die Familieund ihre Umwelt hinausführenden Erlebnis-und Handlungsraumes. Es sucht neben Elternund Geschwistern neue Bezugspersonen.Zu ihnen will es Kontakt aufnehmen und anihnen will es sich in seinem Bedürfnis nachTätigkeit und sozialer Entfaltung ausrichten.Es will dabei Partner finden. Hier sieht dieVilla Comenius ihre spezifische Aufgabe. Inder von Offenheit, Kreativität und Friedfer-tigkeit geprägten Atmosphäre können sichKinder in erster Linie wohl und geborgenfühlen. Die Mitarbeiter/innen der VillaComenius leisten einen Beitrag zur Erzie-hung zu eigenständigen, weltoffenen, tole-ranten, verantwortungs- und umweltbe-wussten Persönlichkeiten.

Selbstbewusstsein fördernDie Erzieher/innen ermutigen die Kinder,ihren Hortalltag selbstbewusst zu gestal-ten, zu erlernen, sich eine eigene Meinungzu bilden, um eigene Entscheidungenaufzubauen. Die Kinder werden geschult,ihre eigenen Fähigkeiten, Kenntnisse undFertigkeiten bewusst wahrzunehmen undangemessen einzuschätzen. Sie sollen ihreeigenen Bedürfnisse erkennen und soweitwie möglich berücksichtigen und befriedi-gen. In diesen Kontext gehört auch dieErkenntnis und Erfahrung, dass eigeneBedürfnisse den Interessen anderer entge-genstehenkönnen. Das bringt Auseinandersetzungenmit sich. In der Praxis lernen unsere Kinder,sich und andere mit ihren Gefühlen anzu-nehmen und verschiedene Ausdrucksmög-lichkeiten zu erproben. Beispiele sind Schüler-

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konferenz bzw. Kinderrunde und Theater-gruppe.

Selbständigkeit fördernUnsere Hortkinder lernen, nach Abwägungihrer und anderer Interessen Entscheidun-gen zu treffen. Sie sollen in möglichst vielenLebensbereichen eigenständig zurechtkom-men. Dabei dürfen und müssen auch Fehlergemacht werden können! Das bringt dieKinder wiederum dazu, ihr eigenes Verhaltenzu reflektieren. Hierzu gehören z.B. Sozial-raumerkundungen, Freispiel, Projektarbeit.

Verantwortungsübernahme fördernDie Erzieher/innen unterstützen den Lern-prozess der Kinder darin, für sich undandere Verantwortung zu übernehmen. Siesensibilisieren sie für ihr eigenes Handelneinzustehen, die Konsequenzen des eige-nen Verhaltens zu erkennen und zu tragen.Dies beinhaltet auch die Übernahme vonVerantwortung für Mensch, Umwelt undNatur als Lebensgrundlage zu erkennen. Zudiesem Themenkomplex gehören u.a. Haus-aufgaben, Ernährung, Gartenbewirtschaf-tung, Küchendienst, Patenschaften.

Sozialkompetenz fördernDer Erwerb sozialer Kompetenz ist einbesonders wichtiger Baustein im Konzeptder Villa Comenius e.V.: Interessen andererakzeptieren und offen und aufrichtigmiteinander umgehen. Unsere Hortkindererfahren die Bedeutung und Notwendigkeitvon Beziehungen und Freundschaften.Diese sind wichtig für die Gestaltung einestäglichen Miteinanders. Dabei legen wirWert darauf, dass Beziehungen zwischenJungen und Mädchen als gleichwertig er-fahren werden. Gemeinsame Regeln werden

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ausbilden lassen. In der Integration liegteiner der Schwerpunkte in der Zusamme-narbeit mit der Comenius-Schule. Erzieher/-innen nehmen an Sitzungen des Förder-ausschusses teil, sie hospitieren in einzelnenIntegrationsklassen und erarbeiten gemein-sam mit beteiligten Lehrkräften individuelleFörderpläne für einzelne Kinder. Darüberhinaus gehören auch die Zusammenarbeitund der Austausch mit Therapeuten,schulpsychologischem Dienst und Familien-beratungsstellen zum Integrationskonzept.Im Vordergrund steht die Überlegung,welche individuelle Förderung und Bera-tung für ein Kind hilfreich und nützlich ist.

Wissenserwerb unterstützenAls Schritte in die stetig zunehmende Selb-stständigkeit erwerben Kinder in vielenWissensbereichen und TätigkeitsfeldernKenntnisse und Fertigkeiten. Ständig berei-chern sie ihren Erfahrungsschatz. IhreNeugierde lässt sie offen sein für alles Neue.Das fördern wir u.a. mit der Computer AG,regelmäßigen Büchereibesuchen, Vorleseta-gen, Projektarbeit. Mit allem Engagementschafft das Erzieherteam der Villa Come-nius die Voraussetzungen, seinen Bil-dungsauftrag entsprechend dem individu-ellen Entwicklungsstand jedes einzelnenSchützlings zu erfüllen und die Kinder derschulergänzenden Betreuungseinrichtungganzheitlich zu fördern.

aufgestellt für einen fairen Umgangmiteinander. Diese Regeln werden von alleneingehalten, können aber jederzeit verän-dert werden, wenn die Gemeinschaft sichdazu entscheidet. Sich mit eigenenGefühlen auseinander zu setzen ist Grund-lage für das Erlernen des zwischenmen-schlichen Umgangs. Die Erzieher/innenunterstützen den Umgang mit Gefühlenund prägen empathisches Verhalten, damitdie Kinder lernen, Gefühle andererwahrzunehmen und einzuschätzen

Konstruktive Konfliktfähigkeit fördernAls Bestandteil von Beziehungen gehörenKonflikte zum täglichen Leben. Ziel ist, denKindern beizubringen, eigene Standpunkteselbstbewusst zu entwickeln und zu ver-treten, mit Konflikten umzugehen, sie selbst-ständig auszutragen und Lösungsmöglich-keiten zu finden. Zur Konfliktfähigkeitgehört auch, gegenseitig Kritik und Aner-kennung zu erfahren. Hier sind Freispiel,Projektarbeit, Kinderreisen gute Beispiele.Viele unserer Mitarbeiter/innen sind inMediation geschult.

Integration fördernDie Förderung und Entwicklung von Inte-grationskindern – besonders von Autisten –ist ein Schwerpunkt der pädagogischenArbeit des Villa Comenius e.V.. Kinder miterhöhtem Förderbedarf und Lernbeein-trächtigungen, besonders auch autistischeSchüler/innen mit unterschiedlichen Aus-prägungen, werden seit Jahren von denErzieher/innen der "Villa Comenius" integra-tiv betreut. Fast alle Erzieher/innen derVilla Comenius verfügen über Fachkompe-tenz und Zusatzqualifikationen oder habensich zu Facherzieher/innen für Integration

SCHULLEBEN

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AUßENBEZIEHUNGEN

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Die Comenius-Schule hat viele Partner undFreunde. Die Feste sind gut besucht, unddie Nachfrage nach Schulplätzen für diekünftigen ersten Klassen ist immer größerals das Angebot. Das liegt an der erfolgrei-chen integrativen Arbeit in den Grund-schulklassen und an den guten Beziehun-gen der Schule zu Einrichtungen und Perso-nen aus dem Stadtteil. So findet derEinschulungsgottesdienst stets in der Kircheder evangelischen Auengemeinde statt. Fürdie Schüler/innen mit katholischem Glau-ben kooperieren wir mit der Kirchenge-meinde St. Ludwig. Zum „Kiezverein amPilz“ bestehen Kontakte und Kooperatio-nen. Das benachbarte „Künstlerhaus“ in derSigmaringer Straße 1 führt immer wiederspektakuläre Projekte mit Grundschul-klassen durch. Unser externes Mitglied derSchulkonferenz, Frau Daub, hat – unter-stützt von ihrer Familie – mit Schüler/innenaus den Aspergerklassen einen Treppenauf-gang künstlerisch gestaltet. Der Sportbereichwird regelmäßig von einer externen Hockey-trainerin unterstützt. Die Aktion „Tanzzeit“(http://www.tanzzeit - schule.de/s i te/tanzzeit.htm) bringt Rhythmik, Tanz undSchwung in teilnehmende Klassen. ImSchuljahr 2008/09 probierten zwei vierteKlassen (eine Masterklasse und eineJuniorklasse) dieses Projekt aus. Einlangjähriger Förderer der Schule ist dieFirma Schwarzwälder. Sie gibt zur Weih-nachtszeit Weihnachtskarten in Auftrag,die Schüler/innen aus vielen Klassen kunst-voll produzieren. Am Nachmittag unter-richten die japanische, die niederländischesowie die tunesische ErgänzungsschuleKinder in ihren jeweiligen Herkunfts-sprachen in unseren Räumen.

BERATUNGS- UND FÖRDER-ZENTRUM WILMERSDORFEiner unserer bedeutsamsten Kooperations-partner ist das Beratungs- und Förderzen-trum, kurz BFZ, im Rathaus Wilmersdorf.Eines seiner wichtigen Anliegen ist dieKoordination einer intensiven Zusammenar-beit mit sozialpädagogischen, psychologi-schen und medizinischen Stellen des Bezirks-amtes und den schulischen Einrichtungenim Bezirk. Oft betreuen viele dieser Einrich-tungen die gleichen Kinder und Familien imBezirk. Deshalb müssen die Hilfemaßnah-men untereinander abgestimmt werden.Dort finden ratsuchende Eltern, Schüler/in-nen, Lehrer/innen eine Vielzahl von Be-ratungsstellen: die Schulpsychologische Be-ratungsstelle, die Erziehungs- und Familien-beratung, die Jugendberatungsstelle Joker,die Kinder- und Jugendpsychiatrische Bera-tungsstelle und auch die Beratungs- undKoordinationsstelle für Sonderpädagogikund Integration. Hier arbeiten Pädagog/in-nen der Comenius-Schule mit Kolleg/innenanderer Schulen eng zusammen. Die Bera-tungs- und Koordinationsstelle für Sonder-pädagogik und Integration des BFZ koor-diniert notwendige Hilfemaßnahmen beiden Verfahren zur Feststellung von sonder-pädagogischem Förderbedarf, und sie gibtEmpfehlungen zur optimalen Beschulungvon Kindern mit Beeinträchtigungen. DieSchulen im Bezirksteil Wilmersdorf, indenen Kinder mit und ohne Behinderunggemeinsam unterrichtet werden, erhaltenBeratung und bei Bedarf auch unterrichts-begleitende Maßnahmen. Auch der Koordi-nator für die Schulhelfer/innen arbeitetdort. Wenn Verhaltensprobleme von Kindernim Unterricht auftauchen, stehen dieAmbulanzlehrerinnen für beratende Ge-

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AUßENBEZIEHUNGEN

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spräche mit Klassenlehrer/innen und Elternzur Verfügung. In der Lernwerkstatt, dieihre Räume in der Grundschule amRüdesheimer Platz hat, können sichLehrer/innen zu spezifischen Fragen desSchulalltags fortbilden. Dort finden seit derVergrößerung des Bezirks viele Kontaktemit den Kolleg/innen des Förderzentrumsder Peter-Jordan-Schule statt, mit denenauch in allen Fragen der Sonderpädagogikund Integration ein enger Austausch besteht.

STADTBÜCHEREI Für die Grundschulabteilung ist die Zusam-menarbeit mit der Dietrich-Bonhoeffer-Stadtbücherei unverzichtbar. Begünstigtdurch die geringe Entfernung zur Schulewerden die Schüler/innen vom ersten Schul-jahr an von den Mitarbeiter/innen derBücherei auf liebevolle Weise in die vielfälti-gen Möglichkeiten der Bücherausleihe ein-geführt. Gern nehmen unsere Schulklassendie zur Gestaltung ihres Sach- und Fach-unterrichts zusammengestellten Bücherkof-fer an.

GARTENARBEITSSCHULE In gleichem Maße bewährt sich die Koopera-tion mit der Gartenarbeitsschule in derNähe des Breitenbachplatzes. Zur Advents-zeit können dort unter Aufsicht Kerzengedreht und Weihnachtsgestecke gebasteltwerden, im Winter stellen die Kinder Fut-terhölzer für die hungernden Vögel her undim Vorfrühling dreht sich alles um Früh-blüher. Nach den Osterferien geht die Sai-son erst richtig los: Viele Klassen legenBeete an, beobachten das Wachstum ihrerPflanzen von der Saat bis zur Ernte und tra-gen im Herbst stolz ihre eigenen Kohlköpfenach Hause. Zum Ende der Saison feiert

jede Klasse auf dem Gelände der Gartenar-beitsschule ihr eigenes Kartoffelfest. Dastraditionelle Sommerfest der Gartenar-beitsschule gibt Eltern und AnwohnernGelegenheit, das Gelände kennen zu lernenund hausgemachte Köstlichkeiten preiswertzu erstehen.

MUSIKSCHULE Wenn im Schulhaus der Unterricht vorbeiist, ertönt ab 14 Uhr fast aus jedem Raumein anderes Instrument: Die Musikschule istin viele Klassenräume eingezogen. Auchvon unseren Schüler/innen sind immerwieder einige dabei, die lernen, ein Instru-ment zu spielen. Für unsere Schüler/innenbietet die Musikschule Einführungskurse zugünstigeren Preisen an. Deren Zustande-kommen liegt jeweils in der organisato-rischen Betreuung von Eltern einzelnerKlassen. Manche Kinder nutzen die Ange-bote der Musikschule von der ersten bis zursechsten Klasse.

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Die Comenius-Schule war als einzige Grund-und Sonderschule in Berlin von 2001 bis2003 Modellschule innerhalb des ProjektesPädagogische Schulentwicklung (PSE). 56Lehrer/innen haben an den entsprechen-den Fortbildungen teilgenommen. Es wur-den Lehr- und Lernmethoden vorgestelltund trainiert, die den Frontalunterrichtreduzieren und den Schüler/innen aktivesund eigenverantwortliches Arbeiten (EVA)ermöglichen. Um diese Formen des Lehrensund Lernens zu verankern, wird zweimaljährlich ein einwöchiges Sockeltrainingdurchgeführt. Der Schwerpunkt wechselt inregelmäßigem Turnus vom Methodentrai-ning, über Kommunikationstraining zumTraining der Teamentwicklung. Schüler/innen,die sechs Jahre bei uns in der Grundschuleverbringen, nehmen an jedem Trainingzweimal teil. Alle Klassen aus der Grund-schulabteilung und die Klassen aus derAbteilung mit dem Förderschwerpunkt Ler-nen bis zur 9. Klasse nehmen daran teil. Diedabei erlernten Fähigkeiten werdenanschließend im Unterrichtsalltag regel-mäßig genutzt und vertieft. Das Fortbil-dungsprofil der Comenius-Schule ist deut-lich auf die pädagogischen Erfordernisseeiner integrativen Grundschule aus-gerichtet: In jeder Klasse der Grundschuleund in den Klassen der Schule mit demFörderschwerpunkt Lernen unterrichtetein/e in PSE ausgebildete Lehrer/in. Die Lehrer/innen in der Schulanfangsphase(SAPH) arbeiten nach dem Konzept „Lesendurch Schreiben“. Sie kooperieren mit Kol-leg/innen, die ein Montessori-Diplom erwor-ben haben oder zahlreiche Kurse zurFreinet-Pädagogik absolvierten. Das päda-gogische Personal der Comenius-Schulebietet ihren Schüler/innen ein deutliches

+ PERSONALENTWICKLUNGPROFESSIONALISIERUNG

reformpädagogisches Konzept an. Nebender Reform des schulischen Lernensengagieren sich viele Kolleg/innen auf demGebiet der Sozialerziehung. In jederAbteilung der Comenius-Schule unterrichtenPädagog/innen, die auch als Mediatoren,Konfliktmanager und kollegiale Fallberateragieren können. Dieses Engagement zeigtsich insbesondere in der kooperativ aus-gerichteten sozialerzieherischen Arbeit derSchulstation McPeace sowie in der Ausbil-dung vieler Konfliktlotsen. Weiterhin habendie Pädagog/innen eine Vielzahl von fach-spezifischen Fortbildungen und Jahreskursenabsolviert, z.B. für Musik, Tanz, Sport,Kunst, Englisch, Rechenschwäche, Hyperak-tivität u.a.m. Von den 35 Erzieher/innen in der VillaComenius sind sieben Facherzieher/innenfür Integration, drei fortgebildete Theater-und Spielpädagog/innen, und fünf Er-zieher/innen haben Erfahrungen auf denGebieten Mediation und Moderation. Siekennen sich mit Kindern mit Aufmerk-samkeits-Defizit-Syndrom (ADS) und Hyper-aktivität (ADHS) bestens aus. Das Kollegiumder Comenius-Schule hat den Dienstag zumSystemtag erkoren. An diesem Tag finden inder Regel Konferenzen aller Art, Bespre-chungen, Studientage und Fortbildungsver-anstaltungen im oder außerhalb des Schul-hauses statt.

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Schulinterne und schulexterne Evaluationenbilden den zentralen Bereich im Rahmender Qualitätsentwicklung an Schulen. Mitdem vorliegenden Schulprogramm und derEntscheidung für den Entwicklungsschwer-punkt „Lesende Schule“ schafft die Come-nius-Schule ihr eigenes Schulprofil. In dieserBemühung um selbst initiierte Gestaltung inder Schule stellt sich auch die Frage „Wiegut sind wir?“ oder „Wo können wir nochdazu lernen?“ Interne Evaluation bildet die Grundlageeiner konstruktiven und zielgerichtetenZusammenarbeit. Sie dient der gemeinsamverantworteten Selbstvergewisserung. Siefragt, ob die gefassten Ziele erreicht wur-den, ob wir uns gemeinsam auf einemguten Weg befinden. Und sie kann dasBewusstsein für die Qualität unserer Arbeitentwickeln und fördern.

EVALUATION

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Im Interesse einer nachhaltigen undlangfristigen Qualitätssicherung sowie gleich-wohl als kritische Bestandsaufnahme undÜberprüfung der Unterrichtsqualität prüfenund bewerten wir die Ergebnisse derzahlreichen Vergleichsarbeiten, betrachtendie Personalentwicklung unter dem Aspektder Qualifizierung, führen Statistiken zuden Übergängen auf Oberschulen, unter-suchen, ob die Handlungsziele der„Lesenden Schule“ erreicht wurden, erfra-gen die Zufriedenheit der Eltern undforschen nach, ob das selbst entwickelteIndikatorenzeugnis unsere Erwartungenund die der Eltern erfüllen konnte.Darüber hinaus hat die Comenius-Schule anzwei Durchgängen von „SEIS“, der Selbst-evaluation an Schulen, teilgenommen. AlleErgebnisse der Befragungen sind im erstenEvaluationsbericht zusammengefasst.

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INDIKATOREN (Standards)

Schüler/innen

· ziehen Schlussfolgerun-gen aus Texten

· äußern ihre Gedankenund Meinungen zu Textenin mündlicher und schrift-licher Form und tauschensie miteinander aus

· gehen mit Texten produk-tiv um

Schüler/innen

· wählen Texte nach eige-nen Leseinteressen aus

· kennen Autor/innen undlesen Werke aus der Kinder-literatur

· hören Lehrer/innen undanderen Personen (Eltern,Lesepaten, etc.) beim Vor-lesen zu

· können den Inhalt desTextes wiedergeben

· malen dazu Bilder

Schüler/innen

· nutzen Möglichkeiten derInformationssuche in unter-schiedlichen Medien

· unterscheiden literarischeTexte und Sachtexte

· entnehmen Texten gezieltInformationen

Schüler/innen

· dokumentieren ihre Lern-entwicklung und schätzensie ein

ZIELE

Verbesserung der Lesekompe-

tenz auch in anderen Fächern

Schüler/innen

· kennen Möglichkeit derInformationssuche im Internet

· kennen schülerorientierteMöglichkeit der selbständigenÜberprüfung der sinnentneh-menden Leseleistung und dermotivierenden Auseinanderset-zung mit dem Inhalt der gele-senen Bücher (ANTOLIN)

· nutzen Kindersuchmaschinen

· sie lesen Zeitungsartikel zum Tagesgeschehen

Nach Ablauf von vier Grund-schuljahren erlangen möglichstalle Grundschulkinder dieFähigkeitsstufe 2 bzw. 3(VERA). Nach Besuch der Unterstufedes Förderschwerpunktes „Lernen“ erlangen möglichstalle Schüler/-innen dieFähigkeitsstufe 1 (VERA).

HANDLUNGSZIELE DER LESENDEN SCHULEANHANG

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MAßNAHMEN

· Einrichtung des „Lesezeltes“für die Pausenlesungen durchdie Schüler/innen

· Jährliches Literaturfest mitwechselnden Themenstellungen

· Teilnahme am bundesweitenVorlesetag und an den BerlinerVorlesewettbewerben

Schulanfangsphase:

· Regelmäßige Lesezeit (15 Minuten pro Tag)

Klassen 3 bis 6:

· Vorlesen in Verbindung mitUnterrichtsinhalten andererFächer

· Regelmäßige Lesezeit (15 Minuten pro Tag)

· Kinder bringen ihre Büchermit bzw. die Klassen haben inZusam-menarbeit mit derBücherei einen Bücherkofferzur Verfügung

· LRS-Förderung ist in dieseZeit integriert

· Einrichtung der webbasiertenPlattform für die Lesförderungwww.antolin.de für alleSchüler/-innen

Für alle Klassenstufen gilt:

verstärkte Einbeziehung diskon-tinuierlicher Texte, da dasLesen, Verstehen bzw. Deutensolcher Texte immer wichtigerwird

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ANHANG

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INDIKATOREN (Standards)

· Leistungsmessung an-hand des Stolperwörter-testsam Ende jeden Schuljahres

· Schüler/innen kennen dievorgestellten Autor/-innenund gehen produktiv mitTexten um

ZIELE

Entwicklung von Lese-

strategien wird in allen Fächern

angestrebt

Die Schüler/innen lernen denkompetenten Umgang mit demLeselotsen und nutzen ihn inunterschiedlichen Fächern zumLesen unterschiedlicher Texte.Sie wenden Lesestrategien fürdas Verstehen von Texten an: Schüler/innen

· stellen vor dem Lesen Vermu-tungen über den Textinhalt an

· stellen Fragen an Texte

· klären Unverstandenes durchNachdenken, Nachschlagen,Nachfragen

· teilen Texte in sinnvolle Ab-schnitte ein

· markieren und fixierenbedeutsame Textstellen

· geben mit Hilfe der Stich-wörter einen Text mit eigenenWorten wieder

· kennen unterschiedlicheBuchautor/innen

MAßNAHMEN

Schulanfangsphase:

· erste Tabellen lesen,Schaubilder (z.B. Wetterkarte),Bedienungsanleitungen Klasse 3 und 4:

· Fahrpläne, Diagramme,Fußballtabellen, Stadtpläneusw. Klassen 5 und 6:

· vertiefend und komplexer

Nutzung des Leselotsen, denalle Fachkollegen einsetzen

· Entwicklung einesgeeigneten Leselotsen

· Nutzung des Leselotsen ausder Praxisbox Lesen

· Schüler nutzen den Leselot-sen auch für Gruppenarbeit

Die gesamte Schule liest Liter-

atur eines/r Autor/in nachVorschlag der FachkonferenzDeutsch im Zeitraum zwischenFeb. und Mai, am Ende folgteine Präsentation von Schüler-ergebnissen des Literaturunter-richts während des Literatur-festes!

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ANHANG

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INDIKATOREN (Standards)

Leistungsmessung anhanddes Stolperwörtertests amEnde jeden Schuljahres

ZIELE

Schüler/innen zeigen mehrNeugier und haben mehr Interesse an Büchern.

Eltern kennen geeignete Maß-nahmen zur Leseförderung

Die Horterzieher/innen

kennen die Autor/innen undBücher aus dem Literatur-unterricht.

MAßNAHMEN

· Literaturfest mit Autorenlesung unter Teilnahme von Hort und Eltern

· monatliche Leseempfehlung eines Schülers an der Pinnwand

· „Schüler lesen für Schüler“ – jahrgangsübergreifend

· Installation einer Vitrine, in der ein Buch ausgestellt wird, von dem täglich eine Seite umge-blättert wird.

· Eltern werden auf Elternaben-den beraten

Die Horterzieher/innen

· ergänzen unsere Literatur-arbeit mit handlungsorien- tierter Auseinandersetzung wie z.B. durch szenisches Spiel

· richten nachmittägliche Vor-lese- und Lesezeiten ein und

· ergänzen die Auseinanderset-zung mit dem Lesestoff durch nachmittägliche Vorlese- und Leseangebote.

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STEUERGRUPPE DER COMENIUS-SCHULE

Im Schuljahr 2008/09:Ulrike Großgebauer Heidi Reiss-Wellbery

Barbara Schäfer und Ilonka MühlbergUrsula Glitz

Sabine Neumann, Carsten Deerberg (bis 2/09) und Stefanie Bode (ab 2/09)

Reinhard Frommann Dr. Bernd Sörensen

WIR DANKENMaja Burggaller

Sabine Neumannsowie allen Kolleg/innen und Eltern,

die engagiert und freudvoll mitgeholfen haben.

KONTAKTTelefon

FaxMailWeb

Leitung

TelefonFax

Mobil Mail

Hortgruppen

Schulstation McPeace Geschäftsführer

ANHANG

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für den Grundschulteilals Evaluationsberaterinfür den Förderschwerpunkt Lernen als Schulleiterin, für den FörderschwerpunktAutismus und die Klinikklassen

für die Elternfür die Villa ComeniusModeration

für Satz und Layoutfür die intensive redaktionelle Bearbeitung

Comenius-Schule (04 S 07)Gieselerstraße 4, 10713 Berlin864 99 50 864 99 518 [email protected] www.comenius.cidsnet.deUrsula Glitz, Ilonka Mühlberg,Dr. Bernd Sörensen

Villa Comenius e.V.Verein für integrative HortbetreuungWilhelmsaue 116-117, 10717 Berlin 862 08 963863 951 850151 5066 [email protected] I – Gruppe 1 / 2 / 3 (Tel. 862 082 03)VICO II – Grobi (Tel. 862 089 27)

Kleine 14 (Tel. 862 089 28)Die Strolche (Tel.862 088 08)

VICO III – ZOP (Tel. 862 089 61)ROSA (Tel. 862 089 31)

864 995 12Reinhard Frommann

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„School for Life“in Chiang Mai / Namkem (Thailand)

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