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Multiresistente Erreger Wie sag ich’s meinem Kinde Aufklärung von Betroffenen und Angehörigen Karin Bihr, Fachexpertin für Infektionsprävention

Multiresistente Erreger - Kantonsspital Aarau · Multiresistente Erreger Wie sag ich’s meinem Kinde Aufklärung von Betroffenen und Angehörigen Karin Bihr, Fachexpertin für Infektionsprävention

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Multiresistente Erreger

Wie sag ich’s meinem KindeAufklärung von Betroffenen und Angehörigen

Karin Bihr, Fachexpertin für Infektionsprävention

Kommunikation mit PatientInnen, Angehörigen und Mitarbeitenden

Zum Thema Umgang mit resistenten Keimen im Alltag einer Institution im Gesundheitswesen

Stellen Sie sich vor……

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Spital-Hygiene-Alltag

- Eine junge Frau entbindet komplikationslos ihr zweites Kind im Spital.

Mutter und Kind sind nach der Geburt wohlauf.

- «Zufällig» wird bei einem Urinstatus, welcher routinemässig gemacht

wird ein multiresistenter ESBL produzierender E.Coli entdeckt.

- Daraufhin wird die Mutter gemeinsam mit ihrem Baby Kontakt-Isoliert.

- Die Mutter hat Mühe, die gegebene Situation zu akzeptieren.

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- Sie scheint mit der Isolierungsmassnahme überfordert.

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Spital-Hygiene-Alltag

- Dieser lässt sich von der Unruhe seiner Frau

anstecken und macht sich mitten in der Nacht auf,

zur nächsten Nacht-Apotheke um sich ein Flächen-

Desinfektionsmittel zu beschaffen.

- In ihrer Unruhe ruft sie mitten in der Nacht ihren

Ehemann an um mit ihm ihre Lage zu besprechen.

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- Mit aller verfügbaren Kraft und Energie

desinfiziert der Ehemann in einer Nachtübung die

gesamte Wohnung aus Angst, das gemeinsame

ältere Kind sei gefährdet.

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Was ist hier geschehen?

- Ein Ehepaar mit einem Kleinkind und einem Neugeborenen sieht sich

mit einem Thema konfrontiert, welches sie nicht kennen und nicht

einordnen können.

- «Ein Keim» – nicht sichtbar, unbekannt - irgendwo, irgendwie

gefährlich, unfassbar – macht Angst.

- Angst kann ungeahnte Kräfte generieren (Putzaktion)

- Angst «ist ansteckend»

- Angst kann zu nicht nachvollziehbaren Handlungen führen

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Das heisst Kommunikation besteht nicht

nur im wirklich Gesagten, im verbalen

Ausdruck.

Man kann nicht NICHT kommunizieren!

Kommunikation ist immer ein

wechselseitiges Geschehen

zwischen Sender und

Empfänger

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Umgang mit problematischen Themen

Blake (ein amerikansicher Psychologe) und Mouton (Ihreszeichens Physik- und

Mathematikprofessorin) beschreiben fünf gängige Reaktionsmuster bei Unsicherheit

und/oder Konflikten an Hand von Tierverhalten und – Bildern:

- Schildkröte - versucht zu Vermeiden (lose/lose)

- Fuchs – versucht Kompromisse zu schliessen (win/lose)

- Hai – kämpft (win/lose)

- Teddybär – passt sich an (lose/win)

- Eule – will Probleme lösen (win/win)

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Die Schildkröte

- Konflikte vermeiden

- Rückzug

- kein Interesse an den

eigenen Zielen und

Bedürfnissen

- kein Interesse an

Beziehungen

- keine Konzessionen

möglich

- kein verhandeln möglich

- kein gewinnen möglich

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Der Fuchs

- schliesst Kompromisse

- versucht beim

Gegenüber das Gleiche

zu erreichen

- Macht Konzessionen

- ist sich seiner

Teilinteressen sehr

bewusst

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Der Hai

- Kampf

- Es gibt einen

Gewinner und

einen Verlierer

(win/lose).

- die eigenen

Interessen werden

durchgesetzt

- Das Gegenüber

muss besiegt

werden

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Der Teddybär

- Anpassung

- Glättet Konflikte

- Fühlt sich belastet und steuert auf

Konzessionen hin

- Eigene Interessen werden zurück

gestellt

- Harmoniebedürftig

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Die Eule

- Probleme und Konflikte

werden gelöst

- Sachliche Analyse und

Beurteilung der Situation/

des Konfliktes

- win/win Situation wird

geschaffen

- Sieg für beide Seiten

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Zurück zum Beispiel vom AnfangWie hätte die Geschichte anders verlaufen können?

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Wer braucht wann welche Information?

Patienten:

- Wie viel Information ist hilfreich – was ist zu viel des Guten?

- Wie sieht die Patientensituation (Diagnose, kognitive Möglichkeiten,

Persönlichkeit) aus?

Angehörige:

- Wie nahe steht die Person dem Patienten – in welcher Beziehung (Eltern, Kind,

Partner, etc) ?

- Können Informationen verarbeitet werden?

Team Kollegen/Innen:

- Fachwissen – Ausbildung – Erfahrung ?

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Meine Situation

- Bin ich die richtige Person um den Patienten die benötigte Information zu

geben?

- Verfüge ich über das notwendige Fachwissen?

- Wo kann ich mir Unterstützung holen vor dem Gespräch – bevor zweifelhafte

«Halbwahrheiten» verkündet werden? (Fachexperten / Link Nurse /

Stationsleitung / ArztIn)

- Wie sieht mein persönliches Konflikt- resp. Problemverhalten?

(Hai, Teddybär, Schildkröte, Fuchs – oder funktioniere ich wie die Eule?)

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Gesprächs-Tipps für Ihren Alltag

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Do’s & Donts

- Dem Gegenüber gut zuhören und Verständnis zeigen für seine ungewohnte Situation.

- Gegebenenfalls in eigenen Worten wiederholen, was verstanden wurde.

- Konstruktive Konfrontation. Sachliche Begründung der Massnahmen und klare, verständliche Abmachungen treffen.

- Sich selber im Gespräch sehr ernst nehmen: Was spüre ich, was nehme ich wahr – soll das allenfalls angesprochen werden?

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- Nicht auf jede Kritik muss geantwortet werden (Selbst-Offenbarungsebene)Sich Zeit lassen. Kritik ist meist subjektiv.

Do’s & Donts

- Keine «Du-Botschaften»

- Abgrenzung: Ich darf NEIN sagen, oder mir Bedenkzeit einräumen «ich werde mir das überlegen und komme wieder auf Sie zu»

- Beharrlich bei der Sache / beim Thema bleiben - nicht zu rasch auf Kompromisse einlassen

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………………………………………………………………………………………...................Karin Bihr, Fachexpertin Infektionsprävention, Februar 2018

Fragen?

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Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitKarin Bihr

Fachexpertin Infektionsprävention, Spital Uster