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IT-Kundenmagazin für Sachsen-Anhalt 15. Jahrgang | IV. Quartal 2015| Nr. 59 Ihre Daten sind sicher ... viel wert AUS DER KITU-PRAXIS Landkreis Jerichower Land seit 1.9.2015 Mitglied in der KITU STREIFLICHTER Ein Taktiker erfand den Sozialstaat KOMMUNIKATION Meine Frau meint, ich bin süchtig

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Kundenzeitschrift der KID Magdeburg GmbH

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IT-Kundenmagazin für Sachsen-Anhalt

15. Jahrgang | IV. Quartal 2015| Nr. 59

Ihre Daten sind sicher ... viel wert

AuS der KITu-PrAXISLandkreis Jerichower Land seit 1.9.2015 Mitglied in der KITu

STreIfLIchTerein Taktiker erfand den Sozialstaat

KoMMuNIKATIoNMeine frau meint,ich bin süchtig

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TITELTHEMA

10 > Ihre daten sind sicher … viel wert

AUS DER KID-PRAXIS

09 > ein Mausklick für mehr Sicherheit

22 > Große freude bei Vorschülern

AUS DER KITU-PRAXIS

04 > Landkreis Jerichower Land seit 1.9.2015 Mitglied in der KITu

04 > einführung eines cAfM (computer Aided facility Management)

13 > finanzverfahren newsystem kommunal umgestellt

13 > Bevölkerungsanteil der KITu-Kommunen

LANDESHAUPTSTADT MAGDEBURG

08 > Bürgerbüros erhalten Self-Service-Terminals

08 > Meldestelle für Ausländer bezieht neue Büros im Breiten Weg

KOMMUNIKATION

05 > ein herrenabend im harz

06 > Meine frau meint, ich bin süchtig

15 > Mitteldeutscher IT-fachtag in Leipzig

IT-WELT füR VERBRAUcHER

14 > hände weg vom Steuer

16 > ungebremstes online-Spielevergnügen

INTERVIEW

17 > Auf ein Wort, herr Kallnik

AUSfLUGSTIPP

18 > Überraschung am ortsausgang von halberstadt: Jagdschloss, ganz viel Wein und ein verwunschener Wald

STREIfLIcHTER

20 > ein Taktiker erfand den Sozialstaat

23 > RÄTSEL | SUDOKU | IMPRESSUM

INhALT

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Daten haben dann einen Wert für jemanden, wenn sie bei ihm

Nichtwissen beseitigen, also eine Information darstellen. Was

unsere Daten wert sind, wenn sie bei Unternehmen Wissen

über uns schaffen, das kommerziell genutzt werden kann, dar-

über erfahren Sie in diesem Heft mehr.

Aber auch wir wissen den Wert von Daten zu schätzen, die wir

uns aus dem Netz holen, sei es um zum Beispiel Preisvergleiche

anstellen zu können, oder – wie es bei den Flüchtlingen zur Zeit

gilt –, das ganze Leben zu verändern: Ohne die Informationen

aus dem Internet hätte sich die Situation in den islamischen

Staaten nicht so wie jetzt entwickelt. Und nur durch die völlig

neuen Möglichkeiten der virtuellen Vernetzung im Internet

konnte sich die Flüchtlingsbewegung so entwickeln, wie es

geschah. Natürlich hat es auch schwerwiegende politische

Einflüsse gegeben, die zur heutigen Situation geführt haben,

aber die Daten, die tatsächlich oder vermeintlich Informationen

darstellten, haben entscheidende Wirkung erzielt.

Hoffen wir nun – und leisten ganz persönlich unseren Beitrag

dazu –, dass die friedliche und die Menschen wertschätzende

Nutzung des Internet und seiner Daten im Vordergrund steht.

In dem Sinne mein Wunsch für die Advents- und bevorstehen-

de Weihnachtszeit: FRIEDEN AUF ERDEN und Ihnen allen ein

schönes Fest.

edITorIAL

Dr. Michael Wandersleb, Geschäftsführer, KID Magdeburg GmbH

frieden auf erden

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AuS der KITu-PrAXIS

INfoLandkreis Jerichower Land

Der Landkreis ist 1.576 km² groß und hat 91.000 Ein-wohner. Er besteht aus 8 Gemeinden. In der Kreisverwal-tung arbeiten ca. 500 Mitarbeiter.

Kreisverwaltung JL führt rats- informationssystem „Session“ ein

Mit Hilfe des EDV-gestützten Informations- und Dokumentenmanagementsystems sollen nicht nur die Verwaltungsabläufe schneller und kostengüns-tiger organisiert, sondern auch die Informations-möglichkeiten für die Bevölkerung verbessert werden. „Natürlich haben wir uns im kommunalen Umfeld umgehört und gefragt, wie zufrieden man mit den Leistungen und der Arbeit der KITU und den Angeboten der KID ist. Die durchweg positiven Er-fahrungsberichte haben uns in der Entscheidung be-stärkt, sowohl das Ratsinformationssystem „Session“ zu nutzen als auch der Kommunalen IT-UNION eG beizutreten“, erklärt Hauptamtsleiter Henry Liebe.

Im Herbst 2015 wird das System installiert und die Mitarbeiter der Kreisverwaltung geschult. Sobald diese Vorbereitungen abgeschlossen sind, wird mit den Fraktionen des Kreistags die Anschaffung der Hardware abgestimmt und dann das neue System freigeschaltet. Das Bürgerportal „Sachsen-Anhalt-Connect“ wird bereits vom Landkreis genutzt.

Die Vorteile einer interkommunalen Zusammen-arbeit beim Einsatz von Informationstechnologie (IT) überzeugten die Verantwortlichen im Jerichower Land schnell, offen blieb zunächst die Wahl des richtigen Partners: „Mit der Gründung der IT-UNION eG im Dezember 2009 wurden die notwendigen Struktu-ren geschaffen. Die KITU ermöglicht den Austausch

und die Beratungsleistungen über eGovernment-Anforderungen ebenso wie eine effektive stra-tegische Ausrichtung im IT-Bereich. Wir sind im Rahmen der Mitgliedschaft frei in der Entschei-dung, welche Leistungen der Landkreis in Anspruch nehmen möchte. Die Beauftragung von Dritten ist jederzeit möglich, sofern deren Konditionen günsti-ger sind“, erläutert Landrat Steffen Burchhardt die Vorteile für die Kreisverwaltung. Auch die Einspar-effekte bei Neuanschaffungen erfreuen angesichts knapper Kassen jede öffentliche Verwaltung.

Die Argumente der Verwaltung überzeugten den Kreistag. Dieser beschloss am 17. Juni 2015 mit klarer Mehrheit den Beitritt zur Kommunalen IT-Union eG zum 1. September dieses Jahres. Die Mitgliedschaft zahlte sich bereits in den ersten Wochen aus. „Im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingssitua-tion hatten wir einen deutlichen Personalaufwuchs. Die neuen Mitarbeiter kümmern sich u.a. um die Erstbetreuung der Flüchtlinge, die Auszahlung von Sozialleistungen sowie um die Beschaffung von Wohnungen und Unterkünften. Um die neuen Ar-beitsplätze kurzfristig mit der notwendigen IT-Tech-nik ausstatten zu können, half die Mitgliedschaft in der KITU sehr. Die Technik war innerhalb von vier Wochen einsatzbereit“, berichtet Henry Liebe. juj

Landkreis Jerichower Land trat zum 1. September 2015 der Kommunalen IT-UNION eG bei

Steffen Burchardt,Landrat Jerichower Land

Blick über die Auenlandschaft zum Kloster Jerichow

Der permanente Dialog mit den Bürgern im Landkreis Jerichower Land ist für Landrat Steffen Burchhardt unabdingbar. Deshalb hat er kurz nach seinem Amtsantritt eine Bürgersprechstunde eingeführt, ist viel im Landkreis unterwegs und vor Ort immer ansprechbar. Um zukünftig auch die Prozesse in den Räten und einzelnen Gremien noch transparenter darstellen zu können, führt die Kreisverwaltung zum Ende des Jahres das Ratsinformationssystem „Session“ ein.

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Der „Herrenabend“ geht zurück auf eine Idee von Dr. Michael Ermrich (von 1990 bis 2013 Land-rat Wernigerode) und dem früheren Wernigeröder Sparkassenvorstand Klaus Kirchner. Beide Herren wollten Unternehmer mit der Verwaltung zusam-menführen, um bei interessanten Gesprächen Netzwerke zu bilden. Die Spendenbereitschaft der Teilnehmer wuchs seit 1998 (8.925 DM) beständig – 2015 kamen über 15.000 Euro zusammen.

Heute ist der neue Landrat im Harzkreis, Martin Skiebe, Gastgeber des „Herrenabends“, an dem natürlich auch Unternehmerfrauen gern gesehen sind. Im Mittelpunkt der Charity-Veranstaltung steht stets ein spannender Vortrag eines inter-essanten Gesprächspartners. Gastredner waren unter anderem Prof. Dr. Hahn (2007, Vorstands-vorsitzender VW-Konzern), Bernd-Uwe Hildebrandt (2006, SCM-Manager), Rainer Holzschuh (2004, Chefredakteur „kicker“), Martin Kind (2008, Kind-Hörgeräte und Präsident Hannover 96) oder Prinz Stefan von und zu Lichtenstein.

In diesem Jahr stellten FCM-Sportdirektor Mario Kallnik und DFB-Ehrenvizepräsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer den engen Zusam-menhang zwischen Sponsoring und sportlichem Erfolg heraus.

Zu den geladenen Gästen gehört seit vielen Jahren auch KID-Geschäftsführer Dr. Michael Wandersleb, der die Gelegenheit stets gern wahr-nimmt, Netzwerke zu pflegen und neue interes-sante Kontakte anzubahnen. juj

ein herrenabend im harzSeit 17 Jahren lädt der Landkreis unternehmer nach darlingerode ein

Seit 1998 lädt der Landkreis Harz rund 180 Unternehmer der Region zu einem soge-nannten „Herrenabend“ in die Sandtalhalle Darlingerode ein. Sponsoren sorgen für Speis und Trank – alle Geladenen werden um Spenden für soziale Projekte im Altkreis Wernigerode gebeten.

Angelika Gorr, Vorsitzende der Enquete- Kommission im Landtag Sachsen-Anhalt;Dr. Michael Wandersleb, Geschäftsführer

KID Magdeburg GmbH

(v.l.) Heinz-Lothar Theel, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Landkreistages Sachsen- Anhalt, Dr. Michael Wandersleb, Geschäftsführer KID Magdeburg GmbH, Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV)

PoLITIScher herreNABeNdFo

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KoMMuNIKATIoN

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Jede Stadt bekommt den Bürgermeis-ter, den sie verdient. In Tangerhütte ist das eine ziemlich eindeutige Sache.

72,7 Prozent der Wahlberechtigten des 11.000-Einwohner-Städtchens haben ihn gewollt. Ein selten klares Wahlergebnis, erreicht bei der Kommunalwahl 2014. Der Überraschungserfolg des parteilosen Quer-einsteigers gibt Rätsel auf und ist nur zum Teil erklärbar. Wahrscheinlich am ehesten noch mit seiner Herkunft als Tangerhütter und dem jahrelangen Drama um seine überforderte Vorgängerin, die der Stadtrat abwählte. Erklärbar wohl auch durch seine forsche Art des Wahlkampfs. Er hat den Leuten eben keine Kugelschreiber vorm Su-permarkt aufgedrängelt und ist den Kindern auch nicht mit Luftballons hinterhergerannt.

Andreas Brohm (37) hat stattdessen die Klaviatur der Moderne gespielt. Er hat getwittert und gesimst, geknipst und gequatscht: „Acht Wochen lang war ich täglich in der Stadt und den dazugehörigen Dörfern unterwegs. Tangerhütte ist zwar halb so groß wie Berlin, hat aber nur 11.000 Einwohner. In drei Monaten siehst du hier jeden mindestens dreimal.“ Der Heimkehrer aus freien Stücken tat das, was er zehn Jahre als Manager von Musicals wie „We Will Rock You“ oder „West Side Story“ gelernt hat:

„Du musst bei den Leuten kompetent, sympathisch und vertrauenswürdig ankommen. Und das schaffst du nur,

wenn sie dich anfassen können und jeden dritten Tag was von dir hören.“

Andreas Brohm lädt zum Wahlpicknick ein. Da geht er von Tisch zu Tisch, hört zu, erzählt von sich. Seine Weltgewandtheit färbt ab. Der Tangerhütter an sich ist wieder wer: Da interessiert sich jemand für sie, der auch in London, Zürich, Paris oder Berlin was geworden wäre. Ein bisschen von dem Glanz des weitgereisten Kandidaten fällt nun auch auf ihre Stadt. Andreas Brohm sagt ihnen, dass er mit seiner Familie sesshaft werden will. Er, der hier Geborene, seine Frau aus Polen, die in Berlin gebore-nen Kinder Maximilian und Clara. Sie alle wollen ankommen, ein Zuhause finden. Bleiben. Für immer. Gern hier. Wenn sie denn so einen wollen in Tangerhütte; einen Bürgermeister, der null Ahnung von Ver-waltung hat, aber randvoll ist mit Visionen, Tatendrang und Ideen.

Sie wollen ihn, sie wählen ihn und sie holen ihn also zurück. Ein Stückchen große weite Welt für das alte Dorf Vaethen mit seinen einst 345 Einwohnern, das erst durch den Bau einer Eisenhütte (1842) zum klangvollen Namen Tangerhütte und zum stolzen Stadtrecht kam, aber seit Wende und Schließung der Eisengießerei „1. Mai“ wieder schrumpfende Provinz ist. Der alte Neue enttäuscht sie nicht. Er denkt und spricht wie die Leute, die sonntags zum Spiel von Germania Tangerhütte

gehen oder im Wildpark Weißewarthe die Wege harken: „Es interessiert doch keine Sau, was Verwaltung macht. Für die Leute ist nur wichtig, dass der Müll wegkommt, die Straßenlaterne brennt und der Kin-dergarten nett ist.“ Brohm sieht zu, dass seine 30 Mitarbeiter geräuschlos ihren Job machen können. Um den Rest kümmert er sich selbst:

„Wir stellen uns als Gemeinde ja völlig neu auf. Wir wollen überregio-nal stärker wahrgenommen werden, damit andere, vor allem Touristen, Ausflügler, Investoren auf uns auf-merksam werden. Als Bürgermeister bist du dein eigener Pressesprecher, Redenschreiber, Wirtschaftsförderer. Was du in der Außenwerbung nicht selbst machst, bleibt eben liegen.“

Und in Sachen Marketing ist Andreas Brohm fit wie ein Turnschuh. Seine erste Amtshandlung: Er bittet die KID, seine Dienstmails auf sein Handy umzuleiten: „Gästebücher auf Internetseiten werden doch kaum noch genutzt. Wenn, dann mailen oder rufen dich die Leute gleich direkt an.“ Dinge, die er nicht verpassen will. Brohm legt sein Smartphone so gut wie nie aus der Hand. Wer sich missachtet fühlt, weil er alle paar Minuten auf das Display schaut, hat eben Pech gehabt. Hier eine Mail, da ein Post – Brohm will wissen, wer sich warum für Tangerhütte interessiert.

Meine frau meint, ich bin süchtigDas volle Programm Social Media in der Provinz:

der Tangerhütter Bürgermeister Andreas Brohm

schickt täglich Posts, News und Bilder an seine Wähler.

Was treibt jemanden dazu, nach 15 Jahren als weitgereister Musical-Manager Bürgermeister einer Kleinstadt in der altmärkischen Provinz zu werden? Wenn einer wie Andreas Brohm das Jetset-Leben mit dem Knochenjob des Tangerhütter Bürgermeisters tauscht, dann schütteln manche mit dem Kopf. Was will der da? Und über-haupt: Was macht das mit den Tangerhüttern? Was hat man von einem Bürgermeister zu halten, der sich per Smartphone unentwegt mitteilt, sein Publikum aber nicht selten im Funkloch der Altmark begraben liegt? Der SERVER begab sich auf eine Reise in die Provinz mit überraschenden Erkenntnissen.

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Jederzeit. Immer. Sofort. Wenn es gerade einmal niemand tut, dann twittert er eben die Vorzüge seiner Heimat in die Welt. Auf Twitter ist er als andreas_brohm unterwegs. Binnen eines Jahres hat er 190 Follower gewonnen. Er hat mehrere E-Mail-Adressen, seine Handynummer steht auf der Stadt-homepage und unter jeder Pressemitteilung. Auf Instagram bekommen mindestens 75 Fans seine Fotos zu sehen. Werden sie von denen geteilt, geht es schnell in die tausen-de. Brohm, der Social Media-Experte, ahnt, dass er damit die Mehrzahl seiner Wähler überfordert: „Bei einem Durchschnittsalter jenseits der 50 ist sicher nicht jeder ständig mit dem Handy unterwegs.“

Und selbst wenn, in und um Tangerhütte könnte sie ohnehin nicht immer alles emp-fangen. Die Altmark hat mehr Funklöcher als Tangerhütte den Buchstaben „t“ im Namen, und der Breitbandausbau in Sachsen-Anhalt ist in Deutschland Schlusslicht, und vom Schlusslicht das Ende, das ist die Altmark. Deshalb ist für Brohm der Breitbandausbau so eminent wichtig:

„Wenn es da nicht vorwärts geht, bleiben wir immer Provinz. Ein schnel-les Netz aber macht uns konkurrenz-fähig mit jeder Metropole der Welt. Dann ist es egal, wo du sitzt, dann entscheidet nur noch dein Produkt.“

Für Andreas Brohm geht es ohnehin noch nicht darum, jeden Tag jeden seiner Wähler zu erreichen: „Das kommt noch, ich leiste hier Aufbauarbeit für die nächste Generation.“

Vorerst geht es ihm darum, Interessierte überhaupt über seine Arbeit, seine Projekte, seine Ideen zu informieren.

„Ich wüsste nicht, wie ich ohne neue Medien an Leute herankommen sollte. Die Tageszeitung leistet sich vielleicht noch jeder Dritte und bringt Aktuelles, wenn mal Platz im Blatt ist. Im Anzeigenblatt hat Werbung und nicht Information Priorität. Für Fern-sehen und Radio ist Tangerhütte zu klein, für ein funktionierendes Bürger-medium noch zu uninteressant.“

Um die Aufmerksamkeit auf seine Ge-meinde und seine Art der Amtsführung zu lenken, nutzt Andreas Brohm jede Gelegen-heit: „Gehe ich zu einem Termin, habe ich die Pressemitteilung schon vorher geschrie-ben und poste sie noch während der Veran-staltung. Sitze ich in einer Tagung, suche ich immer als erstes nach einem interessanten Fotomotiv für Instagram.“ Neulich habe er im Regionalausschuss Tourismus Altmark gesessen und das Foto einer Einkaufstüte mit der Aufschrift „Altmark – grüne Wiese mit Zukunft“ gepostet. 20 Minuten später hatte er 20 Likes und verblüffte die Runde, indem er einfach nur sein Handy hochhielt und sag-te: „Wir können hier reden, was wir wollen, wenn es die Menschen nicht erreicht, haben wir nur Zeit verschwendet. Hier, unsere Wer-betüte gefiel binnen 20 Minuten 20 Leuten.“ Andererseits hat er aber auch erfahren müs-sen, dass politische Botschaften kaum auf Widerhall im Netz stoßen: „Veröffentlichst du aber ein Sonnenaufgangsfoto aus dem Tangerhütter Forst, dann hast du binnen Minuten dutzende Likes. Je emotionaler du bist, desto mehr wirst du beachtet.“

Deshalb setzt er in seiner Art der Kom-munalpolitik vorzugsweise auf emotionale Themen. Er hat ein Bürgercafé im lange vergessenen Tangerhütter Schloss initiiert, ein Netzwerk „Neue Nachbarn“ aufgebaut,

über das sich hilfsbereite Nachbarn finden, um sich um Flüchtlingsfamilien zu küm-mern. Auf diese Art hat Andreas Brohm sein Tangerhütte schon auf Spiegel-Online oder Welt-Online platziert: „Die nehmen unsere Projekte wahr und berichten darüber. Hätte ich mich da auf andere Medien verlassen, wäre gar nichts passiert.“

Selbst Sachsen-Anhalts Ministerpräsi-dent Rainer Haseloff lockte Andreas Brohm auf seine hemdsärmelige Onlinetour schon zweimal nach Tangerhütte:

„Ich hab’ ihn einfach auf Twitter angeschrieben und zu Kaffee und Kuchen ins Bürgercafé eingeladen. Plötzlich war er da, als er bei seiner Tandemtour mit der Ehefrau nach Tangerhütte abbog.“

Eine Begegnung mit Folgen, denn neu-lich schaute er wieder auf einen Sprung im Rathaus vorbei – zwischen zwei Terminen in Osterburg und Magdeburg. Verabredet via Twitter zwischen Brohm und Haseloff.

In solchen Momenten kann sich der jun-ge Tangerhütter Bürgermeister das Grinsen nicht verkneifen: „Meine Frau sagt oft zu mir, ich solle das Handy weglegen, ich sei ja schon süchtig. Sie hat zwar Recht, aber ohne diese Sucht hätte es auch diesen Artikel nie gegeben.“

Stimmt. Der SERVER ist tatsächlich erst auf Tangerhütte aufmerksam geworden, weil man den Tweets und Mails von Andreas Brohm kaum mehr entgehen kann. Penet-ranz, die sich auszahlt.

juj

Schloss Tangerhütte

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LANdeShAuPTSTAdT MAGdeBurG

Seit Juli 2015 finden Bürger eine neue Genera-tion von Fotoautomaten, sogenannte Self-Service-Terminals der Bundesdruckerei, in allen Bürgerbüros der Landeshauptstadt Magdeburg vor.

Neben den bekannten biometrischen Fotos können nun auch weitere biometrische Daten,

wie z.B. Fingerabdrücke und Unterschrift für die Ausfertigung eines neuen Personalaus-

weises oder anderer Personaldokumente zur Verfügung gestellt werden.

Das Foto liegt nur digital vor, es kann also

nicht ausgedruckt werden, um es auch für andere Zwecke zu verwenden. Dafür wird die Ausstel-lungsgebühr aber günstiger. All das entlastet die Mitarbeiter und entbindet sie von zeitaufwendi-gen Routineaufgaben. Momentan steht dieser Service nur für das Einwohnermeldeamt zur Verfügung. In Kürze stehen diese Informa-tionen aber auch für die Ausländerbehör-

de bereit. Später soll auch die Führerscheinstelle dazukommen.

Durch die Erfassung der biometrischen Daten durch den Bürger selbst ist eine verkürzte Bearbei-tungszeit garantiert. Untaugliche Daten gehören der Vergangenheit an, da diese durch sofortige Qualitätsprüfung bemängelt werden. Der Sachbe-arbeiter greift direkt auf die gespeicherten Daten zu und prüft diese auf ihre Authentizität.

Die Gebühr für das neue Dokument kann direkt am Kassenautomaten in bar oder per EC-Karte bezahlt werden.

Die KID hat nach Lieferung der Terminals durch die Bundesdruckerei die Server für die Speicherung der biometrischen Daten bereitgestellt. Die Anbin-dung des Fachverfahrens MESO (Software für die Meldebehörde) ist erfolgt, AUSO (Software für die Ausländerbehörde) ist in Arbeit.

Bürgerbüros erhalten Self-Service-Terminals

Die Integrationspolitik in Deutschland hat durch den hohen Flüchtlingsstrom eine neue Qualität erreicht. Längst reichen die bestehenden Einrich-tungen nicht mehr aus, um den Anforderungen gerecht zu werden. So auch in der Meldestelle für Ausländer im Breiten Weg in Magdeburg. Dort wurden im Oktober Büroflächen und entsprechen-de Wartebereiche neu geschaffen. Neue Mitarbeiter wurden eingestellt. So ein Umzug beinhaltet nicht nur das Gestalten der neuen Räume, sondern auch die Versorgung mit entsprechender Technik für die

tägliche Arbeit. Die KID hat die neuen Räume mit PC-Technik inkl. Drucker, und Kopierer und Telefone ausgestattet.

Spezielle Installationen waren die der Bundes-druckerei. Hierbei handelt es sich um Fingerab-druckscanner und ein Änderungsterminal. Auch die Aufrufanlage auf den Warteflächen wurde mit neuer Technik (Bildschirme) versorgt und Schalterbereiche wurden erweitert. Neue Nutzereinrichtungen werden in der Zukunft noch dazu kommen.

Meldestelle für Ausländer bezieht neue Büros im Breiten Weg

Zusätzlich geschaffener Schalterbereich

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Ihm steht das Wasser bis zum Hals, mit einer Benachrichtigung über eine Vollstre-ckungsmaßnahme in den zitternden Händen macht Max Mustermann seinem Ärger Luft. Die Stimme wird laut, der Wortwechsel mit der Mitarbeiterin aus dem Bereich Vollstre-ckung im Fachbereich Finanzservice des Dezernates II Finanzen und Vermögen nimmt an Unsachlichkeit und Schärfe zu. Doch plötzlich stehen drei Kollegen im Raum. Max Mustermann ist verdutzt, er hatte gar nicht mitbekommen, wie die Tür aufging. Das Er-scheinen der Kollegen, die freundlich fragen, ob es ein Problem gibt, bringt ihn etwas zur Ruhe, im gemeinsamen Gespräch werden die Aggressionen weiter abgebaut.

computersignal für ohr und Auge

„Für ein solches Szenario ist Eskalations-stufe 1 vorgesehen“, erklärt Katrin Eichel. Ausgelöst wird sie mit einem Mausklick oder einem bestimmten Griff auf die Tastatur, ganz unauffällig und somit unbemerkt von dem aufgebrachten Besucher. Die Rechner in den Nachbarzimmern geben Signal – sowohl akustisch als auch visuell. Droht Max Muster-mann handgreiflich zu werden, wird in glei-cher Weise Eskalationsstufe 2 ausgelöst – mit einem intensiveren Alarmton. Die Mitarbeiter sind nun darauf eingestellt, gegebenenfalls Stadtordnungsdienst oder Polizei zu Hilfe zu rufen oder sich etwas anderes zur Entschär-fung der Situation einfallen zu lassen.

Bisher sind ihrem Team solche Bedro-hungs-Erlebnisse erspart geblieben. Und Katrin Eichel hofft, dass die Deeskalations-software nie eingesetzt werden muss. „Aber die Gewissheit, dass sich jeder in einer solchen Situation sofort bei seinen Kollegen bemerkbar machen kann, gibt uns allen mehr Sicherheit.“ Den Anstoß, den „stillen Alarm“ zu installieren, hatten unter anderem aufklärende Informationen der Polizei zum Thema Deeskalation und zur Möglichkeit, als

vorbeugende Maßnahme ein Alarmierungs-system einzurichten, gegeben.

Was Katrin Eichel und ihre Kollegen an der von der KID Magdeburg GmbH instal-lierten Deeskalationssoftware begeistert, ist die Unkompliziertheit. „Das Programm wird beim Hochfahren des Computers automatisch aktiviert“, erklärt der zuständi-ge KID-Mitarbeiter Wolf Hoffmann. „Nach jedem Start öffnet sich ein Fenster, das daran erinnert: Ein grünes Ikon befindet sich am unteren Bildschirmrand, das muss im Notfall nur angeklickt werden, damit sofort Hilfe kommt.“

Kurze Wege garantieren schnelle Hilfe

90 Nutzer im Fachbereich Finanzservice sind bisher an das Deeskalationssystem an-geschlossen. Sie wurden nach Sachgebieten in fünf Alarmierungsgruppen eingeteilt. Zu Katrin Eichels Gruppe gehören 16 Kollegen, deren Büros alle an einem Flur liegen – das sind kurze Wege, die schnelles Eingreifen er-möglichen. Bei Systemtests hat sich gezeigt:

Die Mitarbeiter sind sehr schnell zur Stelle. Ein Fenster, das an jedem PC-Bildschirm geöffnet werden kann, zeigt den Mitarbei-tern, wie viele Arbeitsplätze insgesamt und in den jeweiligen Alarmierungsgruppen besetzt sind. Wird die festgelegte Mindestzahl von zwei Anmeldern unterschritten, wird der letzte Nutzer darüber informiert. In den Zeiten mit Publikumsverkehr sollte das nicht passieren, sagte Katrin Eichel, da seien die Büroetagen gut besetzt.

Kleine Kinderkrankheiten des Systems wurden im Pilotprojekt im Bereich Vollstre-ckung erkannt und kuriert. Bei Folgeprojekten könne so schon entsprechend vorgearbeitet werden, sagt Wolf Hoffmann. Sozialamt und Jugendamt haben bereits Bedarf an-gemeldet. „Einige Computer mussten erst einmal Updates durchlaufen, um die neue Software erkennen zu können“, berichtet er. „Die Nutzeranmeldung im Netz- und im Deeskalationssystem musste eineindeutig gestaltet werden, um falsche Zuordnungen bei Namensgleichheit zu vermeiden“, so der KID-Mitarbeiter. bek

ein Mausklick für mehr Sicherheit90 Arbeitsplätze im dezernat II der Landeshauptstadt Magdeburg an deeskalationssystem angeschlossen

90 Nutzer sind bisher an das Deeskalationssystem angeschlossen. Katrin Eichel, Teamleiterin Vollstreckung, kann sich an ihrem PC jederzeit informieren, wie viele Mitarbeiter im Ernstfall verfügbar sind und wie viele Plätze unbesetzt sind. Zu ihrem Bereich zählen 16 Kollegen.

Bisher ist nichts Gravierendes passiert und so soll es bleiben. In einigen anderen Ämtern und Behörden in der Landeshauptstadt Magdeburg hatte es im vergangenen Jahr einzelne unschöne Vorfälle mit Besuchern gegeben, das löste auch bei Mitarbei-tern im Bereich Vollstreckung mulmige Gefühle aus. Dank der im August vom Kom-munalen IT-Dienstleister KID Magdeburg installierten Deeskalationssoftware fühlen sich Teamleiterin Katrin Eichel und ihre Kollegen wieder sicherer.

Lh MAGdeBurG | AuS der KId-PrAXIS

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Am teuersten sind Informationen über Wen-depunkte im Leben wie Heirat oder Scheidung, Umzug und Jobwechsel, je detaillierter desto wertvoller. Krankheit, Schwangerschaft, Beruf, Hochzeit, der Wunsch abzunehmen, ein Haus oder Auto kaufen zu wollen, sind kostbare Infor-mationen.

Die „Financial Times“ hat bei Firmen in den USA nachgefragt, die im großen Stil mit persönlichen Daten handeln, und hat ausgerechnet: Für einen Mann aus Stuttgart, Alter 62, frisch geschieden, zwei Kinder, besitzt ein Haus, interessiert sich für Essen und Finanzen, mag Kreuzfahrten, leidet an Di-abetes, Bluthochdruck und Übergewicht und macht gerade eine Diät, summieren sich die Centbeträge für die Einzelinformationen auf 1,1203 US-Dollar. In Tausender-Paketen werden die Daten verkauft. Den Strom der Informationen aufhalten kann niemand, aber jeder sollte sich wohl überlegen, wie viel er von sich preisgeben möchte. Zum Beispiel bei der Frage, ob der Partner fürs Leben über ein Vermittlungsportal gesucht werden soll. Es könnte passieren, dass die Aufforderungen verschiedenster

Anbieter, mit ihrer Hilfe doch endlich das Singleda-sein zu beenden, kein Ende nehmen, obwohl das Paar längst im Hafen der Liebe festgemacht hat. Und aufgepasst bei der Bücherbestellung: Einmal „Die heilende Kraft der Steine“ geordert, schon steckt der Nutzer über Monate oder Jahre in der Esoterik-Schublade fest. Und die online bestellte Baby-Erstausstattung als Geschenk für die Schwes-ter zieht automatische Werbeangebote für Schnul-ler, Windeln und Spielzeug nach sich.

Drei von vier Internetnutzern ist diese Werbe-flut lästig, der vierte aber schätzt laut Umfragen die gezielte interessenbasierte Ansprache. Auch Softwareentwickler David Sonnabend (32) aus Potsdam sagt:

„Als Verbraucher habe ich etwas davon, dass ich unkompliziert und schnell bestellen kann und dass ich Vorschläge bekomme, die zu meinen Interessen pas-sen.“

Ihre daten sind sicher … viel wertInformationen für die punktgenaue Werbung

Wovon träumen Sie nachts? Die Antwort auf diese Frage dürfen Sie für sich behalten, viele andere Informationen nicht. Social Media-Interessen, Internetbestellungen und Surfgewohnheiten, Standort und Adresse, Alter und Geschlecht, Gesundheit und Famili-enstand – diese Daten interessieren für punktgenaue Werbung. Wo Nachfrage besteht, blüht auch der Handel, und so gibt es jede Menge Firmen, die mit den gefragten Nut-zer-Daten Geschäfte machen.

TITeLTheMA

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Aber der „gesunde Menschenverstand“ sollte im-mer präsent sein, betont Sonnabend. Für ihn heißt das, nur bei verlässlichen Online-Shops einzukau-fen und immer nur die nötigsten Daten anzuge-ben. Soziale Netzwerke wie Facebook meidet er nicht nur, um nicht zu viel von sich preiszugeben, sondern auch, „weil ich die Zeit sinnvoller nutzen will.“

Wer sich bei Facebook und WhatsApp die Zeit vertreibt, muss ohnehin wissen, dass auch der Anbieter mitliest: Es fehlt eine Ende-zu-Ende-Ver-schlüsselung, monierte die Stiftung Warentest.

„Beim Umgang mit persönlichen Daten sind mehr als die Hälfte der Anbieter einfach schlecht“,

lautete im Sommer das Fazit des Tests von neun Messengerdiensten. Automatische Zugriffe auf den Standort des Nutzers, das Auslesen des Telefonbuches oder die Klarnamenpflicht bei der Registrierung gehörten zu weiteren Kritikpunkten. Millionen Nutzer scheint das nicht zu erschrecken, sie benutzen nicht einmal die vorhandenen Daten-schutzeinstellungen.

Nachdem der österreichische Jurist Max Schrems erfolgreich vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Speicherpraxis von Facebook geklagt hat, weiß die Öffentlichkeit auch, dass sich die auf US-ameri-kanischen Servern gespeicherten Daten europäischer Nutzer nicht im „sicheren Hafen“ befinden. Mit seinem Urteil vom 6. Oktober 2015 hat der Euro-päische Gerichtshof das Safe-Harbor-Abkommen zwischen EU-Kommission und USA für ungültig erklärt. Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-

Ausgabe mitteilte, betrifft das Urteil nicht Facebook allein. Rund 5.500 US-Unternehmen speichern demnach europäische Kundendaten in den Vereinig-ten Staaten und US-Geheimdienste können nahezu uneingeschränkt darauf zugreifen.

Wer sicher sozial netzwerken will, sollte es mit dem aktuellen Warentest-Sieger versuchen, das ist die deutsche App Hoccer. Der Messenger für iOS und Android ist für private Anwender kostenlos, er ist anonym und scannt keine Daten. Die volle Verschlüsselung direkt auf dem Gerät sichert, dass nur die jeweiligen „Freunde“ die Nachrichten lesen können. Vorbildlich.

Aber wer kennt Hoccer? bek

fILMTIPP: DEMOcRAcY – IM RAUScH DER DATENPersönliche Informationen sind zu einer wichtigen, lukrativen Ressource geworden. Doch wer kontrolliert diesen Zugriff auf private Daten? Und was bedeutet das für die Gesellschaft? In seinem dokumentarischen Film „Democracy – Im Rausch der Daten“ begleitet Regisseur David Bernet die Entstehung eines EU-Gesetzes – und bietet Einblicke in eine undurch-dringlich erscheinende Welt. Bernet begleitet in Brüssel die konservative EU-Kommissarin Viviane Reding und den Grünen-Abgeordneten Jan Philipp Albrecht bei ihrem Kampf um ein europäisches Datenschutzgesetz – ein Gesetz, das jede Form von Datentransfer schützen soll. Lobbyisten, Wirtschaftsjuristen und Aktivisten treten auf den Plan und versuchen, Einfluss zu nehmen. Dabei geht es nicht nur um Big Data, sondern um die Zukunft der EU-Bürger, um ihre Privatsphäre und Sicherheit.

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refereNzBerIchT

Herausforderungen und Zielstellung:Im Jahr 2009 gründete sich das Amt für Im-

mobiliendienste aus den Bereichen Liegenschaften, Hochbau und Zentrale Dienste mit insgesamt 26 Mitarbeitern. Dabei flossen Immobiliendaten aus dem Liegenschaftsprogramm (ALB-Daten), den Hochbau-akten und diversen Excel-Listen zusammen. Um die Datenmenge beherrschen zu können, kam das neu geschaffene Amt rasch zu der Erkenntnis, dass die Zusammenführung der Informationen in einer geeig-neten Software notwendig ist, um alle FM-Aufgaben in einer effizienten Weise bearbeiten zu können. Die zukünftige Software sollte u. a. Kostentransparenz in der Immobilienverwaltung schaffen, um damit Einsparpotenziale aufdecken zu können. Außerdem strebte das Amt für Immobiliendienste detaillierte Auswertungs- und Reportmöglichkeiten an, um damit verlässliche Entscheidungsgrundlagen „per Knopf-druck“ zu erhalten. Die neue Plattform sollte weiter-hin Unterstützung beim rechtzeitigen Erkennen von Unregelmäßigkeiten leisten und als Managementtool mit Terminüberwachungen dienen.

IT-Lösung:Zur Auswahl einer geeigneten Software gründe-

te sich die Arbeitsgemeinschaft „CAFM-Software“, bestehend aus sechs Mitarbeitern. Darauffolgend präsentierten fünf Softwareanbieter ihr System inklu-

sive der Kosten. Zwei Anbieter kamen in die engere Auswahl und stellten schließlich ihre Testversionen zur Verfügung. Nach dem Testlauf fiel die Entscheidung auf SPARTACUS Facility Management® (SPARTACUS), die Softwareentwicklung der N+P Informationssyste-me GmbH (N+P).

Umsetzung:Zu Projektbeginn erfolgte mit dem N+P-Projekt-

leiter die Festlegung der Strategie zum Datenauf-bau. Zunächst wurden alle Liegenschaftsdaten und Gebäude inklusive Mietverträge mit Kündigungs- bzw. Ablauffristen erfasst. Danach wurden die Raumbücher erstellt. Hierbei wurden Zeichnungen im DXF-Format von den Planern abgefordert, wodurch die Raum-bücher automatisch erstellt werden konnten. Bei Verwaltungsgebäuden wurde zusätzlich das Personal erfasst. Außerdem wurden Nutzflächen nach DIN 277, Glasflächen und Zustände der Räume dokumen-tiert. Anschließend nahmen sich die Verantwortlichen die Erfassung aller Verbrauchsstellen und -daten vor. Mittlerweile werden alle Energiedaten monatlich mit SPARTACUS erfasst und zur Auswertung bereitge-stellt. Zeitnah wurde auch das Wartungsmanagement implementiert, in dem alle technischen Anlagen mit Wartungsverträgen und -zyklen hinterlegt wurden. Der Saalekreis behält alle bevorstehenden Wartungs-termine durch automatische E-Mail-Informationen an

einführung eines cAfM (computer Aided facility Management)

„Die Anwendung der Software SPARTACUS Facility Management® ist letztlich ein Zusammenfügen vieler Puzzleteile zu einem Ganzen und ein immerwährender Prozess. Aber die Mühe lohnt sich! Wir sind am Ball geblieben und erhalten nun einen Gesamt-überblick über die anfallenden Aufgaben und entstehenden Kosten der Immobilienbe-wirtschaftung des Saalekreises.“

Angelika Pauli, Sachgebiet Immobilienbewirtschaftung, Landkreis Saalekreis

Idyllischer Blick auf das Merseburger Schloss,

dem Hauptsitz der Kreisverwaltung

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die zuständigen Bearbeiter im Blick und wird damit auch der Betreiberverantwortung gerecht.

Die Verknüpfung von Dokumenten wie Flurkarten, Grundbücher, Zeichnungen und anderen für die Ge-bäude relevanten Dokumente runden ebenso wie die Inventarverwaltung die Datenpflege ab. Trotz hoher Motivation, das CAFM-Projekt voranzutreiben, kam es zwischenzeitlich zur Stagnation bei der Dateneinga-be. Neben der Doppik-Einführung spielten hier auch die Auflösung des erst neu geschaffenen Amtes für Immobiliendienste und das fordernde Tagesgeschäft eine wesentliche Rolle.

Deshalb wurde im Jahr 2011 ein durch N+P be-gleitetes Projekt mit der Genossenschaft Kommunale IT-UNION eG (KITU) hervorgerufen. Ziel des Projektes war es, durch die Zusammenfassung und Verdeutli-chung des bisher Erreichten, die Analyse der Stagna-tionsgründe und die Herausarbeitung einer weiteren Vorgehensweise wieder Motivation für das CAFM-Projekt zu schaffen. In diesem Zuge wurden auch noch einmal Anwenderschulungen durchgeführt. Die Übernahme eines ausgelernten Auszubildenden, wel-cher bei der Dateneingabe wesentlich unterstützen konnte, brachte das CAFM Projekt wieder in Schwung

und ließ das Projektteam am CAFM-Ball bleiben. Heute profitiert der Saalekreis davon, dass alle Infor-mationen und Daten rund um die Immobilie in einer Datenbank erfasst sind und somit für verschiedene Bereiche schnell einsehbar und auswertbar sind.

Ausblick:In naher Zukunft möchte der Landkreis Saalekreis

die Kosten der Gebäudebewirtschaftung durch eine Kopplung zur kommunalen Finanzsoftware CIP-KD in SPARTACUS abbilden. Außerdem soll zukünftig die Durchführung des Störungs- und Auftragsmanage-ments mit dem CAFM-System unterstützt werden. Auch die Themen Schlüsselverwaltung und Baumka-taster sollen in SPARTACUS zentral überführt werden.

finanzverfahren newsystem kommunal umgestellt

Alle Mitgliedskommunen der KITU und die Eigenbetriebe der Landeshauptstadt Magdeburg, die das durch die KID bereitgestellte Finanzverfahren newsystem kommunal nutzen, wurden innerhalb der letzten 10 Monate erfolgreich auf die neue Version „newsystem 7“ umgestellt.

Über mehrere Wochen stand den Anwendern vorher ein Testsystem mit der komplett überarbei-teten Version zur Verfügung. Zusätzlich wurde im Rahmen einer eintägigen Schulung die Bedienung der neuen Oberfläche geschult. Nach den umfang-reichen Vorarbeiten (Neuprogrammierung individu-eller kundenspezifischer Objekte) konnte dann jeweils der Umstieg von der Testphase in das Produk-tivsystem erfolgen. Für die Kunden, die den Rechen-zentrumsbetrieb der KID nutzen, waren die Neupro-grammierung als auch die Datenbankmigration im Full-Service enthalten. Die neue Benutzeroberfläche bringt nach erfolgter Eingewöhnungszeit viele Vor-teile mit. Anwender, die die Software umfangreich in Benutzung haben, nutzen auch die Möglichkeit die Oberfläche individuell einzurichten.

Dem NSYS-Team der KID steht nunmehr im weiteren Verlauf dieses Projektes noch die umfang-reichste Migration bevor: die der Landeshauptstadt Magdeburg.

Bevölkerungsanteil der KITu-Kommunen

Seit der Gründung der Kommunalen IT-UNION eG (KITU) im Jahr 2009 zählt die Genossenschaft heute:

• 5 Landkreise• 30 Städte/Gemeinden/

Verwaltungsgemeinschaften• 1 Zweckverband• 1 Betriebsgesellschaft KID

Das sind 51,1 % der Einwohner in Sachsen-Anhalt. Zur Vermeidung von Doppelerfassungen wurden Städte in Trägerlandkreisen nicht berücksichtigt.

Die Kommunale IT-UNION eG (KITU) hat den Bedarf im Bereich Facility Management erkannt. Um dem Thema in der KITU-Familie gerecht werden zu können, gab es eine europaweite Ausschreibung. Ziel war der Abschluss eines Rahmenvertrages über den Verkauf von Lizenzen eines Facility Management-systems einschließlich der Nutzungsrechte, Einführung und Umsetzung sowie der erforderlichen Anwendungsbetreuung. Der Zuschlag ging an N+P Informationssysteme GmbH.

AuS der KITu-PrAXIS

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„Jede zweite neue Maschi-ne wird inzwischen mit automatischem Lenksystem ausgeliefert“,

sagt Markus Seidel, Spezialist für Agrar-managementsysteme beim Landmaschinen Vertrieb Altenweddingen (LVA) im Landkreis Börde. Jährlich verkauft der John Deere Ver-tragshändler rund 200 neue Traktoren und 30 bis 35 neue Mähdrescher. Es ist schon gi-gantisch zu sehen, mit welcher Genauigkeit 15 bis 20 Tonnen schwere Maschinen dank Bordelektronik und Satellitensignalen ihre Spur finden. Dazu werden die GPS-Signale mit Korrektursignalen abgeglichen und auf den vom Landwirt eingemessenen Schlag übertragen. Dank einer Genauigkeit von bis zu zwei Zentimetern werden Überlappungen nahezu vermieden, also Flächen, auf denen doppelt ausgesät, Dünger und Pflanzen-schutzmittel ausgebracht werden.

Der Technik das Feld überlassen In Kom-bination mit einem Vorgewende-Manage-mentsystem hat der Landwirt auch beim Wenden der Technik am Feldrand freie Hand für andere Aufgaben. Das System koordiniert die Maschinen- und Anbau-gerätefunktionen für das Wenden und bringt den Ackerschlepper entsprechend der eingegebenen Arbeitsbreite präzise auf

die nächste Bahn. Das funktioniert mit der drei Meter breiten Drillmaschine ebenso wie mit der 36 Meter breiten Pflanzen-schutzspritze, mit Pflug, Grubber oder Scheibenegge. Der Landwirt kann sich auf die Beschaffenheit des Bodens oder auf die Feinabstimmung seiner Anbaugeräte kon-zentrieren. Um die technischen Möglich-keiten optimal zu nutzen und Bedienfehler zu vermeiden, sind Einweisungen und Schulungen für die Fahrer ein Muss. „Wir haben ein breit gefächertes Programm entwickelt“, sagt Markus Seidel, „pro Jahr bieten wir 30 bis 40 Seminare in unserem Schulungszentrum in Altenweddingen an.“

Der Traktor- oder Mähdrescherfahrer kann seine Hände also ruhig mal vom Lenkrad nehmen und der Technik das Feld überlassen. Für den Autofahrer gilt weiterhin: Wer mit dem Handy am Steuer (ohne Freisprechanlage) erwischt wird, kassiert einen 60-Euro-Bußgeld-Bescheid und einen Punkt in Flensburg, auch wenn er einen Tesla fährt, der mit den neuesten Software-Updates ausgestattet ist – mit Autopilot-Funktion für das Spurhalten, Spurwechseln, Abstandhalten und Einpar-ken. Denn noch gibt es keinen gesetzlichen Rahmen, der dem Menschen hinter dem Lenkrad die Verantwortung nimmt. Er muss stets die Kontrolle behalten und im Notfall eingreifen können.

Mehr Effizienz auf den StraßenProtagonisten des selbstfahrenden Au-

tos erhoffen sich mehr Effizienz auf den Straßen: Kein Rasen, kein Drängeln, mehr Gleichmäßigkeit – auf diese Weise könnte auch dichterer Verkehr besser fließen. Tests mit Prototypen laufen: In Deutschland ist der erste selbstfahrende Lkw von Daimler mit einer Ausnahmegenehmigung des Landes Baden-Württemberg für Testzwecke mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde auf bundesdeutschen Autobahnen unterwegs. In den USA hatte Daimler schon im Frühjahr zwei Lkw der Marke Freightliner im US-Bun-desstaat Nevada zugelassen. Die VW-Toch-ter Scania arbeitet an einem Lkw-Konvoi, der mit einem einzigen Fahrer auskommen soll – er steuert das Führungsfahrzeug, die Flotte folgt. Bereits im Sommer 2013 absol-vierte ein autonom fahrender Mercedes der S-Klasse auf deutschen Straßen einen Lang-streckentest, Stadtverkehr inklusive, und BMW lässt Prototypen zwischen München und Nürnberg pendeln.

Aber was passiert, wenn die Bord-elektronik verrücktspielt und einen Unfall verursacht? In der Chefetage des schwedi-schen Autobauers Volvo hat man offenbar unerschütterliches Vertrauen in die Technik: Bei Unfällen mit seinen autonomen Automo-bilen, hieß es in einer Pressemitteilung, wolle Volvo die volle Haftung übernehmen. bek

das Automobil der zukunft fährt autonom

Das Automobil der Zukunft fährt gleichmäßig, beschleunigt sprit-sparend, drängelt nicht und verschläft niemals eine Grünphase an einer Ampelkreuzung. Es findet allein das vorgegebene Ziel, fädelt sich souverän in Parklücken ein und fährt selbständig in die Garage. Das Automobil der Zukunft fährt autonom. Fahrer überflüssig? Pra-xistests mit Prototypen zeigen, dass es möglich ist. Selbstfahrende Traktoren haben sich bereits in der Landwirtschaft durchgesetzt.

Markus Seidel zeigt auf dem Hof des Land-maschinen Vertriebs Altenweddingen in einem John Deere Traktor, wie das automa-tische Lenksystem eingestellt wird.

hände weg vom Steuer

IT-WeLT fÜr VerBrAucher

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KoMMuNIKATIoN

Am 26. November 2015 fand im Leipziger Me-diencampus der Mitteldeutsche IT-Fachtag statt.

Bei diesem Titel denkt man eigentlich sofort an komplizierte IT-Lösungen und Spezialsoftware, doch weit gefehlt. Die von den kommunalen IT-Dienst-leistern Mitteldeutschlands gestaltete Veranstaltung richtete sich an Bürgermeister und andere Hauptver-waltungsbeamte, an Leiter der Organisations- und IT-Abteilungen und CIOs der Kommunen. Gastgeber war die Lecos GmbH aus Leipzig. Der Fachtag war sehr gut besucht. Im Foyer wurden an den Messe-ständen der KID Magdeburg GmbH, der Kommuna-len IT-UNION eG (KITU), der Lecos GmbH und der KISA intensive strategische Gespräche mit Kommu-nalvertretern geführt.

Hervorzuheben sind die einleitenden Vorträge von Franz-Reinhard Habbel, dem Pressesprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes sowie Frau Dr. Marianne Wulff, der Geschäftsführerin der Vitako, über die „Digitale Zukunft“.

Weitere Vorträge fanden in drei parallelen Sessions statt, sodass jeder Besucher ein für sich informatives Thema fand. Ein kommunaler Beitrag aus Sachsen-Anhalt fand besondere Beachtung. Frau Rena Liedke, Beteiligungsverwaltung und Controlling der Stadt Burg, referierte über die Einführung des

digitalen Postausganges und der daraus resultieren-den Zeit- und Kosteneinsparung.

Das vielseitige Programm bot für jeden Besucher gute Informationen und Tipps für die Verwaltungs-modernisierung und strategische Ausrichtung der kommunalen IT in der Zukunft.

Vielfach wurde der Wunsch nach einer Wie-derholung einer solchen strategisch ausgerichteten Veranstaltung geäußert. jp

Mitteldeutscher IT-fachtag in Leipzig

Eröffnung des Mitteldeutschen IT-Fachtags in Leipzig

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Aus Michael Dewalds Leben sind all diese Mög-lichkeiten nicht mehr wegzudenken. Beim Pendeln zwischen dem Wohnort Halle und dem Arbeitsort Leipzig tippen seine Finger auf dem Smartphone-Display. „Am liebsten spiele ich unterwegs Mah-jong“, sagt der 33-jährige Vertriebsmitarbeiter der ccc software gmbh. Sein Gegner ist die Zeit. „Das ist ein super Puzzle-Spiel“, findet Dewald. Das gibt es schon Jahre, bleibt aber spannend.

ohne schnelles Internet? Grauenhaft!

Dank schnellen Internets kann Michael Dewald Filme und Serien aus dem Netz ziehen und auf dem Smart TV gucken, auch Spiele holt er sich per Download. „Ich spiele sehr viel online und gegen reale Gegner“, erzählt er. Seine Xbox 360 und Xbox One sind mit dem Smart TV vernetzt. Sind Freunde da, können hier bis zu vier Spieler bei Kampf- oder Geschicklichkeitsspielen gegeneinander antreten. „Bei Knobelspielen und Puzzles muss man knackig nachdenken“, das reize ihn. In dem apokalypti-schen Rollenspiel Fallout 4 aus den preisgekrönten Bethesda Game Studios versuchen die Spieler, eine alternative Gesellschaft aufzubauen und neue

Überlebensstrategien zu entwickeln. Das hat sich Michael Dewald wie viele andere Gamer vorbestellt, um beim Verkaufsstart sofort loslegen zu kön-nen. „Das wird das Spiel“, sagt er. Ohne schnelles Internet gehe da aber nichts. „Bei solchen Spielen sind locker 60 GB herunterzuladen, allein für Spiele und Updates kommen bei mir monatlich rund 100 GB zusammen.“ Viele Internetnutzer seien dage-gen mit Geschwindigkeit und Datenvolumen stark eingeschränkt. Und so mancher Teenager habe mit Onlinespielen schon die Eltern am Heimarbeitsplatz arbeitsunfähig gemacht, weiß Dewald von Kollegen. „Für online-Gamer grauenhaft“ nennt er die Bedin-gungen in den betroffenen ländlichen Gebieten.

Spiele-Fans, die nicht in den „Niederungen des Grauens“ leben, sondern in der Welt des schnellen Internets, fiebern wahrscheinlich schon dem ersten Quartal 2016 entgegen, wenn Facebook und Oculus Rift ihre virtuelle 3D-Gaming-Brille Oculus auf den realen Markt bringen werden.

Eine neue Ära des Home-Entertainments wird eingeläutet.

bek

Früher war nicht alles besser: Früher konnte man mit einem Telefon nur telefonieren und mit einem Fernseher nur fernsehen. Heute ist jedes Gerät ein Multitalent. Im Store die Apps für Smartphone oder Tablet herunterladen und schon kannst du gucken: Filme, Serien, Nachrichten. Die nächste App und schon kannst du spielen oder Musik hören oder dich durch die Straßen einer fremden Stadt navigieren lassen oder … Der Fernseher hat Computer-Zusatzfunktionen zum Surfen im Internet und für Videotelefonie, eine Box oder ein Stick erlauben das Streamen von Filmen, Spielen und Musik.

ungebremstes online-SpielevergnügenPuzzeln auf dem Smartphone, rollenspiele auf dem Smart TV

IT-WeLT fÜr VerBrAucher

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INTerVIeW

Wie oft klingelt in der Regel Ihr Handy am Tag?Selten, da ich es in Terminen auf lautlos schalte. Und ich habe viele Termine.

Wie nutzen Sie Ihren privaten Computer?Für meinen privaten und geschäftlichen Mailverkehr. Und natürlich zum Surfen, um mir Informationen einzuholen und letztendlich zum Arbeiten.

Windows oder Mac OS?Ich dachte, es geht hier um Computer?! Spaß bei-seite: Mac OS. EINMAL-IMMER!

Hören Sie mit dem Smartphone Musik? Wenn ja, welcher Song läuft bei Ihnen derzeit am häufigs-ten?Bis zum Aufstieg Ende Mai lief Survivor mit Eye of the Tiger. Nun läuft Toto mit Hold the Line. Irgend-wann dann hoffentlich wieder der Song mit dem Tigerauge.

Welche Internetseite klicken Sie am häufigsten an?Transfermarkt.de

Auf welcher Webseite/App informieren Sie sich über aktuelle Fußballergebnisse?Per Kicker App bin ich gut informiert.

Welches Videospiel haben Sie zuletzt gespielt?Aufgrund mangels Zeit spiele ich keine Videospiele. Obwohl ich schon mal Lust drauf hätte.

Welche DVD haben Sie zuletzt angesehen?Das war eine Zusammenfassung der Aufstiegsspiele und der Feierlichkeiten im Anschluss!

Ihr letztes Fotomotiv mit Handy oder Fotoapparat?Mit dem Handy. Es war ein Selfie auf dem Rat-hausbalkon: hinter mir 10.000 Fans des 1. FC Magdeburg, die gerade unseren Aufstieg frenetisch feierten.

Von wem bekommen Sie die meisten E-Mails?Von Spielerberatern ...

Shoppen Sie lieber im Internet oder in Innenstäd-ten?Mario Kallnik: Je nachdem was man braucht. Textili-en muss ich anprobieren, ehe ich sie kaufe.

Was ist Ihnen lieber: Briefe oder E-Mails?Im Grunde genommen Briefe, denn diese sind länger unterwegs und erzeugen keine akustischen Signale beim Eintreffen. Die E-Mail ist jedoch nicht mehr wegzudenken.

Moderne Kommunikationsmittel gehören heute für die meisten Menschen zum Alltag. Der SERVER befragt an dieser Stelle Prominente und/oder von berufswegen kommuni-kative Menschen, welche sie davon wofür benutzen.

Heute: Mario Kallnik, Sport- und Finanzvorstand des 1. FC Magdeburg.

Auf ein Wort, herr Kallnik

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AuSfLuGSTIPP

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Das älteste Riesenweinfass der Welt, einer der ersten Landschaftsparks Deutschlands, vielfäl-tige Parkarchitekturen, die das Barock lebendig werden lassen. Die Hügelkette südlich des Harzstädtchens, die sogenannten Kattfußberge, laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Folgen Sie mit uns den Spuren von Ernst Ludwig Christoph von Spiegel, der für 30.000 Taler nicht nur seinen Traum verwirklichte, sondern eine Vision umsetzte.

Wer heute durch diesen prächtigen Mischwald wandert, kann sich lebhaft vorstellen, wie hier einst Johann Wolfgang von Goethe lustwandelte oder der Halberstädter Domsekretär und Dichter Johann Wil-helm Ludwig Gleim beim Spaziergang den literari-schen Disput mit jungen Kollegen suchte. Sie setzten sich vielleicht auf eine Parkbank beim Mausoleum, diskutierten gegenüber des Belvederes oder blickten schweigend von der Anhöhe hinab ins Tal. Bis heute sind die Spiegelsberge ein beliebtes Ausflugsziel südlich von Halberstadt.

Hausherr ging mit 11 Jahren zur UniEinst hießen die kahlen Anhöhen Kattfußberge.

Dieses Gebiet erwarb Ernst Ludwig Christoph von Spiegel, Freiherr zum Diesenberg, 1761. Der Halber-städter Domherr wollte sich hier einen Traum ver-wirklichen: einen Landschaftspark nach englischem Vorbild mit barockem Einfluss zu schaffen.

Von Spiegel wurde in Gießen geboren und bereits mit 11 Jahren an der dortigen Universität

immatrikuliert. Sein Onkel, Ferdinand August von Spiegel, der als Erzbischof das Erzbistum Köln leite-te, vermittelte den jungen Mann 1731 als Domherrn nach Halberstadt. 1746 wurde der Neffe Domscho-laster und sieben Jahre später Dechant. Außerdem war er Propst für die Halberstädter Stifte St. Peter und Paul und Unserer Lieben Frauen.

Aus alten Steinen Neues geschaffenZwei Jahre nachdem Ernst Ludwig Christoph von

Spiegel das hügelige Gelände auf Anregung seines Freundes Gleim erworben hatte, begann mit dem Ende des Siebenjährigen Kriegs die Aufforstung. Ob-wohl der Domdechant wenig Ahnung von der Anlage von Landschaftsgärten hatte, übernahm er Planung, Pflanzung und Bebauung. Dann ließ der Freiherr mehrere Gebäude hochziehen, die damals für einen Park typisch waren. Als erstes errichtete von Spiegel mit den Steinen des ehemaligen Kommandantenhau-ses der Festung Regenstein ein Pächterhaus und eine Fasanerie. 1772 entstand die Eremitage, zehn Jahre später wurde zur beschaulichen Besinnung und inne-

Überraschung am ortsausgang von halberstadt

Jagdschloss, ganz viel Wein und ein verwunschener Wald

ANfAhrTAus Halle: A 14 Richtung Magdeburg bis Ausfahrt Bern-burg. Dann der B 79 Richtung Halberstadt folgen. In der Stadt folgen Sie der Beschil-derung Spiegelsberge. Aus Magdeburg: B 81 bis Halberstadt. Dann der Beschilderung Spiegelsberge folgen.Mit Routenplaner: Kirschallee eingeben. Sie landen unweit des Gästehauses und des Tiergartens. Von hier einfach dem Weg zum Jagdschloss folgen.

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Bis zu seinem Tod 1785, nutzte Ludwig Christoph Spiegel das Jagdschloss für Jagdveranstaltungen und Feste. Danach wurde es zu einem Ausstellungssaal. Nach 1945 verfiel es bis zur Sanierung 2001. Heute kann es für Veranstaltungen aller Art gebucht werden.

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ren Einkehr das Belvedere als Aussichtsturm errichtet. Nur ein Jahr später das Mausoleum. Baulicher Höhe-punkt aber ist bis heute das zwischen 1780 und 1782 erbaute Jagdschloss, das auf dem Bergkamm entstand und heute von Halberstadt kommend auf dem Weg in dieses Idyll immer durch die Bäume blitzt und die Richtung weist.

Ältestes Riesenweinfass der WeltIm Keller steht das älteste Riesenweinfass der Welt.

Mit Erlaubnis des preußischen Königs Friedrich II. wurde das 1594 gebaute Stück aus dem ehemaligen bischöflichen Residenzschloss in Gröningen zusam-men mit dem dortigen Schlossportal zum Spiegels-berg geschafft. Erschaffen wurde das Riesenfass, das über ein Fassungsvermögen von 144. 000 Litern (192.000 Flaschen) verfügt, von Michael Werner aus Landau. Diese überdimensionalen Fässer waren wäh-rend der Renaissance und des Barocks hauptsächlich Prunk- und Repräsentationsobjekte.

Übrigens: Das Halberstädter Weinfass ist zerti-fiziert – 2008 bescheinigte die Redaktion des Guin-nessbuch der Rekorde mittels einer Urkunde, dass es sich tatsächlich um das älteste Riesenweinfass der Welt und um das größte Fass des ausgehenden 16. Jahrhunderts handelt. Was Sie tun müssen, um dieses handwerkliche Kunstwerk zu besichtigen, erfahren Sie rechts im Kasten.

Zurück zum Freiherrn von Spiegel: Ein Jahr nach der Einweihung des Jagdschlosses gab Spiegel zu Ehren der sich auf der Durchreise befindlichen Her-zogin-Mutter Anna-Amalia von Sachsen-Weimar ein großes Fest. Unter ihrem Gefolge war auch Johann Wolfgang von Goethe, der sich im Jagdschloss und im Park aller Wahrscheinlichkeit auch mit Gleim traf

und sich mit dem Dichterkollegen austauschte. Be-einflusst von den bürgerlichen Ideen der Aufklärung, die Spiegel hauptsächlich durch Johann Wilhelm Ludwig Gleim und dessen literarischen Kollegen ver-mittelt wurden, öffnete der Hausherr bereits 1771 seinen Park für die Halberstädter Bevölkerung. Drei Jahre nach der Fertigstellung des Schlosses starb Ernst Ludwig Christoph von Spiegel, Freiherr zum Diesenberg, auf einer Reise nach Wetzlar. Beige-setzt wurde er von seinem Sohn im Mausoleum des Parks. Das Gebäude ist ein sechseckiges Bauwerk mit dorischen Eckpilastern und einer halbkugelförmigen Steinquader-Kuppel. Das Mausoleum wurde von einer Umzäunung geschützt. An ihren Ecken stehen Pfeiler, die jeweils eine Schmuckurne tragen. 1811 wurde der Leichnam durch den Sohn in die Famili-engruft nach Seggerde überführt.

Ausflug in die GegenwartSeit 1903 ist das gesamte Areal städtisches

Eigentum. Vor gut einem Jahr wurde die Gaststätte im Jagdschloss geschlossen. Natürlich kann es noch für Veranstaltungen und Übernachtungen gemietet werden. Zum Verweilen und Rasten aber lädt nur noch das gemütliche Gasthaus am Fuße der Spiegels-berge ein. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe des heutigen Tierparks, der im Bereich des ehemaligen Schießhauses entstand und ebenfalls einen Besuch wert ist.

Fest steht: Wer sich Zeit nimmt und die Spiegels-berge in aller Ruhe und mit Muße durchwandert, entdeckt in dem Zauberwald nicht nur wunderbare Bauwerke, sondern auch eine lebhafte und faszinie-rende Natur, die zum Wiederkommen einlädt.

Thomas Pfundtner

INfoS Landschaftspark Spiegelsberge

In den Spiegelsbergen 4, 38820 Halberstadt

www.gartentraeume-sachsen-anhalt.info

Park: Ganzjährig geöff-net. Gruppenführung „Der Landschaftspark Spiegelsberge“ buchbar von Mai bis Oktober bei Halberstadt-Informati-on. Die 2-stündige Füh-rung, inkl. Besichtigung des Riesenweinfasses, kostet für 20 Personen 48 Euro, jeder weitere Teilnehmer 2,50 Euro. Telefon: 03941 551815

Schloss: Das Jagd-schloss kann für Hoch- zeiten, Feiern, Schu-lungen oder Tagungen gebucht werden. Übernachtungen in drei Doppelzimmern und einer Suite sind möglich. Auskünfte erteilt Werner Müller, Tel.: 03941 583995

Tiergehege: April bis März geöffnet. Eintritt: Erw.: 4 €, Kinder 1 oder 2 €, Familienkarte 10 €.

Gästehaus: Gastrono-mie täglich von 11 bis 20 Uhr. Übernachtun-gen möglich. Tel.: 03841 621914 oder [email protected]. www.gastehaus- spiegelsberge.de

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Der Aussichtsturm (Belvedere) liegt unweit des Jagdschlosses und bietet einen wunderbaren Blick ins Tal und über den gesamten Landschaftspark.

2008 bestätigte das Guin-nessbuch der Weltrekorde, dass das Halberstädter Riesenweinfass das älteste der Welt ist. Derzeit ist eine Besichtigung nur im Rahmen einer Gruppen-führung (siehe Kasten) möglich.

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STreIfLIchTer

Otto von Bismarck war schon früh ein gewief-ter Taktiker. Er wusste genau, was er tun musste, um an sein Ziel zu gelangen. Hier

eine nettes Wort, dort ein handfester Vorteil, hier ein Lob vor großem Publikum, dort ein Orden oder mehr Gehalt. Bismarck kannte die Menschen und wusste sie für seine Zwecke zu gewinnen. So muss man auch seine größte Lebensleistung einordnen – die Einführung von gesetzlicher Kranken-, Unfall- und Rentenversi-cherung ab 1883. Damit soll nicht gesagt sein, dass Bismarck kein so-ziales Gewissen hatte; ganz im Gegenteil. Doch das Geschenk, das er Deutschland mit der Einführung der Sozialgesetze ge-macht hat, beruht in erster Linie auf Taktik und Machterhalt. Das sagt er sogar selbst: „Mein Gedanke war, die arbeitenden Klassen zu gewinnen, oder soll ich sa-gen zu bestechen, den Staat als soziale Einrichtung anzuse-hen, die ihretwegen besteht und für ihr Wohl sorgen möchte.“ (Quelle:

Otto von Bismarck: Gesammelte Werke; Friedrichsru-

her Ausgabe, 1924/1935, Band 9, S.195/196).

Rückblick in Bismarcks Zeit: Es ist ein Jahrzehnt der Wirtschaftskrisen. Viele Unternehmen müssen dicht machen, ihre Beschäftigten finden sich auf der Straße wieder. Hunderttausenden wird klar: es liegt nicht nur an mangelndem Fleiß und Ehrgeiz, dass Menschen verarmen. Die Wut der Entlassenen

entlädt sich auf den Straßen. Die Gewerkschaf-ten organisieren Versammlungen mit hunderten aufgebrachten Teilnehmern, die kurz zuvor ge-gründete Sozialistische Arbeiterpartei erlebt einen gigantischen Zulauf. Es reicht ein Funke, um aus

dem sozialen Frieden einen Bürgerkrieg zu machen. Das spüren auch die Reichen.

Ihr Glaube an die freie Marktwirt-schaft bröckelt. Für die Regieren-

den mit Reichskanzler Otto von Bismarck an der Spitze, wird

die Lage von Tag zu Tag gefährlicher. Der Taktiker weiß, dass er die Arbeiter um jeden Preis an den Staat binden muss. Etwa so, wie es schon lange mit den Beamten und Soldaten funktioniert.

Seine Idee: drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens die sozialen Unruhen und dem Sozialismus die

Stirn bieten, zweitens den bestehenden freiwilligen

Sozialversicherungen von Gewerkschaften und kirch-

lichen Arbeiterverbände die wirtschaftliche Grundlage entzie-

hen und drittens die Arbeiter an den Staat binden.

Die Sozialgesetzgebung also war nicht mehr und nicht weniger Bismarcks Mittel zum Zweck. Historisch belegt ist aber auch: Ohne Bismarck hätte es die neuen Gesetze nicht gegeben – auch wenn sie am Ende anders aussahen, als er es woll-te. Schon 1880 begannen die Planungen. Mit des Kaisers Botschaft bekamen sie die nötige Schlag-kraft.

ein Taktiker erfand den Sozialstaatotto von Bismarck gilt als Wegbereiter der Sozialversicherung

Zahlreiche Erfindungen in den vergangenen Jahrhunderten haben die Welt verändert. In einer Serie erinnert der SERVER an Erfindungen, die das Leben der Menschen beeinflusst haben. In der 28. Folge erzählen wir die Geschichte von Otto von Bismarck (* 1. April 1815 in Schönhausen (Elbe); † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Hamburg). Er initiierte die deutschen Sozialgesetze und gilt weltweit als Erfinder des modernen Sozialstaats.

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Sie möchten ein kostenloses Abo des SERVER? Kein Problem. Benutzen Sie die Postkarte, rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail.

Telefon 0391 24464-0E-Mail [email protected]

Unter allen neuen Abonnenten verlo-sen wir dreimal eine Powerbank.

Das ist der beste Helfer gegen die energiehungrigen Mobilgeräte wie martphones, Tablets und Netbooks. Wenn der Akku unterwegs aufgibt und keine Steckdose in Reichweite ist, dann können die mobilen Akkus das Gerät ohne jegliche externe Stromzu-fuhr komplett aufladen. IT

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Im November 1881 ließ Bismarck im Reichstag seine Bombe platzen, als er von Wilhelm I. verlesen ließ: „den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen.“ In Deutschland sollte kein Arbeiter mehr auf die Wohltätigkeit von Familie und Kirchen angewiesen sein – sondern einen Rechtsan-spruch haben auf Versorgung. Vor dem Absturz in die Armut sollte jeder bewahrt werden, der wegen Krankheit, Unfall oder Alter nicht mehr arbeiten kann.

1883 wurde das Gesetz über die Krankenversi-cherung verabschiedet. Es war dasjenige in der Reihe der Sozialreformen, das am wenigsten Widerstand im Reichstag hervorrief: Die Krankenkassen wurden dezentral organisiert, von Arbeitgebern (ein Drittel) und Arbeitnehmern (zwei Drittel) durch Beiträge finanziert, kosteten den Staat also nichts. Befürch-tungen der Konservativen, die Reformen würden zu einem „Staatssozialismus“ führen, ließen sich so besser entkräften als im Fall der Rentenversicherung. Die war auf Zuschüsse aus dem Reichshaushalt angewiesen und trat erst 1889 in Kraft – ein Jahr, bevor Bismarck aus dem Amt gejagt wurde.

Für Bismarck selbst war es am Ende allerdings keine Erfolgsgeschichte, Er verlor gegen Ende seiner Amtszeit das Interesse an den Sozialgesetzen und sein ursprüngliches Ziel, die Arbeiter einzubinden, verfehlte er. Der Streit mit den Sozialisten wurde schärfer und führte am Ende zu seiner Ablösung.

Geblieben aber ist die historische Leistung, die seitdem weltweit hohe Anerkennung genießt. Kaum noch vorstellbar, welchen gigantischen Umbruch 1883 die Einführung der Krankenkasse für Indust-rie- wie Landarbeiter darstellte: Sie waren von nun

an verpflichtend krankenversichert. 1885 waren es 4,3 Millionen Menschen in Deutschland, damals 9,2 Prozent der Bevölkerung, am Ende des Ersten Weltkriegs lag die Zahl der Versicherten bei 15,6 Millionen, was fast einem Viertel der Bevölkerung entsprach. Das Angebot wurde gut angenommen: Die Leistungen stiegen von durchschnittlich elf Mark pro Mitglied im Jahr 1885 auf 28,5 Mark im Jahr 1913. Ein Krankheitsfall dauerte 1885 im Durch-schnitt zwei Wochen, 1913 waren es schon 20 Tage – nicht unbedingt, weil die Menschen kränker wurden, sondern weil die Medizin bessere Heilmethoden entwickelte. Außerdem wurde der Druck, sich krank an den Ar-beitsplatz zu schlep-pen, geringer. Mit dem Krankengeld konnte man den Lohnausfall schließlich halb-wegs überbrü-cken. juj

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Unter allen neuen Abonnenten ver losten wir dreimal eine Powerbank.

Gewonnen haben:Nadine Stoer aus Düsseldorf,Paul Gercke aus Halle und K.-H. Klavehn aus Magdeburg.

Herzlichen Glückwunsch!

Bitte

frankieren,

wenn

möglich.

Antwort

Redaktion SERVER

KID Magdeburg GmbH

Alter Markt 15

39104 Magdeburg

Name/Vorname

Straße/Hausnummer

PLZ/Wohnort

Das Lösungswort lautet:

Bitte senden Sie mir den SERVER kostenfrei zu.

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Die Kinder der Vorschulgruppe der Integrativen Kindertagesstätte „Allertaler Sonnenkäfer“ aus Eilsleben bedanken sich herzlich bei den Mitarbeitern der KID für zwei PCs und einen Bildschirm.

Große freude bei Vorschülern

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SERVERIT-Kundenmagazin für Sachsen-Anhalt

Herausgeber KID Magdeburg GmbH Alter Markt 15 39104 Magdeburg

Telefon 03 91 2 44 64-0 Telefax 03 91 2 44 64-400 E-Mail [email protected] Internet www.kid-magdeburg.de

RedaktionDr. Michael Wandersleb, Geschäftsführer KID Magdeburg GmbH; Andrea Pape, Kommunikation und Marktentwicklung KID Magdeburg GmbH; Jens-Uwe Jahns, Journalist; Bettina Koch, Journalistin; Georg Rieger, Geschäftsführer Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH; Viola Nebelung, Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

GesamtherstellungSpectrum Wirtschaftswerbung GmbHBreiter Weg 31, 39104 Magdeburgwww.spectrumww.de

SERVER erscheint quartalsweise.Nachdruck nur bei Nennung der Quelle. Themengerechte Fotos und Manu skripte sind stets willkommen, doch können wir eine Veröffentlichung nicht garantieren.

räTSeL | SudoKu | IMPreSSuM

Unter allen Einsendern des richtigen Lösungs-wortes ver losen wir dreimal je zwei praktische und sehr stabile Koffergurte. Viel Spaß beim Rätseln!

Einsendeschluss ist der 15. Februar 2016

Vergessen Sie nicht den Absender. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Lösungswort gesucht!

Schreiben Sie das Lösungswort auf die beigefügte Postkarte oder senden Sie uns eine E-Mail: [email protected]

Das Lö sungs wort unseres letzten Rätsels hieß: TECHNOLOGIE

Unsere Gewinner sind: Waltraud Heiser aus Lanitz-Hasseltal, Udo Plass, Landeshauptstadt Magdeburg Fachbereich Standesamt, und Anke Klitzch-Wapenhans, Landeshauptstadt Magdeburg Büro des Beigeordneten für Kommunales, Umwelt und Allgemeine Verwal-tung. Herzlichen Glückwunsch!

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IT-Dienstleistungen für Verwaltungen, Wirtschaft und Banken, Outsourcing,

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