2
Nachrichten aus der Chemie| 59 | September 2011 | www.gdch.de/nachrichten 850 b Reach, GHS, GPS – neue Rege- lungen haben in den letzten Jah- ren zu einer Vielzahl unterschied- licher Informations- und Regis- trierungspflichten geführt, die heute zu erfüllen sind (Glossar). Dabei variieren die gesetzlichen Vorgaben zu Produktsicherheit, Arbeitssicherheit und Abfallma- nagement von Land zu Land. Für weltweit tätige Unternehmen be- deutet dies, dass sie ein brasiliani- sches Unfallmerkblatt und einen deutschen Abfallbegleitschein ebenso bereitstellen müssen, wie ein US-Sicherheitsdatenblatt oder die gelbe Karte, das japanische Transportdokument. Mit Software zu Umwelt, Ge- sundheit und Sicherheit (environ- ment, health and safety, EHS) wie SAP EH&S ist vor diesem Hinter- grund ein integrierter Ansatz möglich, um die wachsenden Compliance-Anforderungen zu erfüllen und die Risiken zu mini- mieren. Denn nur wenn alle Pro- zesse zu Umwelt- und Gesund- heitsschutz, Arbeitssicherheit und gesellschaftlicher Verantwortung integrierte sind, also aufeinander abgestimmt sind und sich an einer gemeinsamen Strategie ausrich- ten, ist ein Unternehmen in der globalisierten Wirtschaft erfolg- reich. Dabei kommt es gerade in weltweit agierenden Firmen auf eine flexible Lösung an, die sich leicht anpassen lässt. Sie sorgt für die notwendige Transparenz, ver- ringert die Kosten im Vergleich zu Insellösungen und ermöglicht vor allem eine schnelle Reaktion auf Gesetzesänderungen. Integrierte Systeme tragen dazu bei, alle logistischen Abläufe bei der Herstellung von Produkten mit Funktionen für den betriebli- chen Umwelt- und Arbeitsschutz sowie die Produktsicherheit zu verknüpfen. Der Vorteil ist dabei, dass alle Daten überall dort, wo sie gebraucht werden, sofort und komplett abrufbar sind. Auch frü- her waren die Informationen zu bestimmten Produkten zwar schon vorhanden, aber sie lagen verstreut im Unternehmen und wurden nicht vereinheitlicht gesi- chert. Mit einer einheitlichen Lö- sung können die Betriebe heute dagegen immer und überall der gesetzlichen Auskunftspflicht über ihre Produkte nachkommen. Stefan Rell Moderne Software bietet einen integrierten Ansatz, der Unternehmen hilft, die wachsenden Informations- und Registrierungspflichten zu erfüllen und Risiken durch Chemikalien zu minimieren. Sicherheit, Umwelt und Gesundheit überwachen BChemie und ComputerV IT-Lösungen stellen die Effizienz von Produktionsprozessen auch unter den Gesichtspunkten Umweltschutz und Arbeitssicherheit sicher. (Foto: BASF)

Sicherheit, Umwelt und Gesundheit überwachen

  • Upload
    stefan

  • View
    215

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Nachrichten aus der Chemie| 59 | September 2011 | www.gdch.de/nachrichten

850

b Reach, GHS, GPS – neue Rege-lungen haben in den letzten Jah-ren zu einer Vielzahl unterschied-licher Informations- und Regis-trierungspflichten geführt, die heute zu erfüllen sind (Glossar). Dabei variieren die gesetzlichen Vorgaben zu Produktsicherheit, Arbeitssicherheit und Abfallma-nagement von Land zu Land. Für weltweit tätige Unternehmen be-deutet dies, dass sie ein brasiliani-

sches Unfallmerkblatt und einen deutschen Abfallbegleitschein ebenso bereitstellen müssen, wie ein US-Sicherheitsdatenblatt oder die gelbe Karte, das japanische Transportdokument.

Mit Software zu Umwelt, Ge-sundheit und Sicherheit (environ-ment, health and safety, EHS) wie SAP EH&S ist vor diesem Hinter-grund ein integrierter Ansatz möglich, um die wachsenden

Compliance-Anforderungen zu erfüllen und die Risiken zu mini-mieren. Denn nur wenn alle Pro-zesse zu Umwelt- und Gesund-heitsschutz, Arbeitssicherheit und gesellschaftlicher Verantwortung integrierte sind, also aufeinander abgestimmt sind und sich an einer gemeinsamen Strategie ausrich-ten, ist ein Unternehmen in der globalisierten Wirtschaft erfolg-reich. Dabei kommt es gerade in weltweit agierenden Firmen auf eine flexible Lösung an, die sich leicht anpassen lässt. Sie sorgt für die notwendige Transparenz, ver-ringert die Kosten im Vergleich zu Insellösungen und ermöglicht vor allem eine schnelle Reaktion auf Gesetzesänderungen.

Integrierte Systeme tragen dazu bei, alle logistischen Abläufe bei der Herstellung von Produkten mit Funktionen für den betriebli-chen Umwelt- und Arbeitsschutz sowie die Produktsicherheit zu verknüpfen. Der Vorteil ist dabei, dass alle Daten überall dort, wo sie gebraucht werden, sofort und komplett abrufbar sind. Auch frü-her waren die Informationen zu bestimmten Produkten zwar schon vorhanden, aber sie lagen verstreut im Unternehmen und wurden nicht vereinheitlicht gesi-chert. Mit einer einheitlichen Lö-sung können die Betriebe heute dagegen immer und überall der gesetzlichen Auskunftspflicht über ihre Produkte nachkommen.

Stefan Rell

Moderne Software bietet einen integrierten Ansatz, der Unternehmen hilft, die wachsenden

Informations- und Registrierungspflichten zu erfüllen und Risiken durch Chemikalien zu minimieren.

Sicherheit, Umwelt und Gesundheit überwachen

BChemie und ComputerV

IT-Lösungen stellen die Effizienz von Produktionsprozessen auch unter den Gesichtspunkten Umweltschutz und

Arbeitssicherheit sicher. (Foto: BASF)

851Chemie und Computer BBlickpunktV

Nachrichten aus der Chemie| 59 | September 2011 | www.gdch.de/nachrichten

Stoffdatenbank und Arbeitssicherheit verbinden

b BASF betreibt heute zum Bei-spiel eine der weltweit größten in-tegrierten und globalen Stoffda-tenbanken. Darin sind sämtliche Sicherheitsinformationen für die Produkte des Konzerns gespei-chert und mehrere tausend Nut-zer in Europa, Südostasien und Südamerika können darauf zu-greifen.

Diese Datenbank ist nahtlos in das SAP-System der BASF inte-griert und berücksichtigt neben überall gültigen chemischen Da-ten zudem national unterschiedli-che Vorgaben. Je nach Bedarf ent-stehen aus den Daten auf Knopf-druck Dokumente wie länderspe-zifische Sicherheitsdatenblätter und entsprechende Etiketten, Auswertungen nach der Störfall-verordnung oder Betriebsanwei-sungen für die Lagerung der Pro-dukte.

Der Bereich Arbeitssicherheit, den die EHS-Lösung ebenfalls ab-deckt, ist besonders stark von län-derspezifischen Regelungen ge-prägt. Im Ludwigshafener BASF-Werk wurden die Arbeitssicher-heitsdaten nachträglich in die Produktsicherheitsdatenbank ein-gegliedert.

Für die Arbeitssicherheit wird zum Beispiel regelmäßig die Kon-

zentration von Chemikalien in der Atemluft der Mitarbeiter ge-messen. Dies geschieht mit hoch-sensiblen Verfahren: Über eine Pumpe wird die Luft durch ein Sammelröhrchen am Revers des Mitarbeiters gesaugt und in einem Spurenlabor mit Methoden der Hochleistungsflüssigchromatogra-phie die Konzentration ermittelt.

Die EHS-Software unterstützt unter anderem die Planung, die Ausführung und die Ergebnisspei-cherung dieser Messungen. Die Schnittstelle zur Produktsicher-heitsabteilung sorgt dafür, dass Informationen etwa über nationa-le Grenzwerte in die spätere Aus-wertung einfließen.

Fazit

b Da die Regelungsdichte zu-nimmt und immer mehr Unter-nehmen grenzüberschreitend tätig sind, wird die Bedeutung von EHS-Systemen wachsen. Nicht In-sellösungen, sondern global ein-heitlichen Systemen gehört dabei die Zukunft. Diese benötigten al-lerdings ein hohes Maß an Flexi-bilität, da sich die Compliance-Anforderungen ständig weiterent-wickeln.

Stefan Rell ist Leiter der Abteilung Master

Data und EH&S bei BASF.

www.information-services.basf.com

Nicht nur für Analytiker

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker

– bietet allen in Chemie und Le-benswissenschaften ein leben-diges Netzwerk

– unterstützt die internationale Zusammenarbeit

– sucht den intensiven und konstruktiven Dialog

– bietet Expertenwissen aus 25 Fachgruppen

– agiert unabhängig

– garantiert mit Fortbildungskur-sen und Tagungen den Informa-tions- und Erfahrungsaustausch

– vermittelt neue Mitarbeiter und Arbeitsplätze

– bietet spezielle Vorteile für Firmen

– fördert die Chemie in Forschung und Lehre

– bearbeitet Fragen der berufli-chen Entwicklung

– berät Fachkräfte und ermittelt einen Einkommensspiegel

– verantwortet viele wissen-schaftliche Zeitschriften wie die Nachrichten aus der Chemie und die Angewandte Chemie

– ist mit einem von 60 Ortsver-bänden auch in Ihrer Nähe

Gesellschaft Deutscher Chemiker

Postfach 900440 60444 Frankfurt am Main

[email protected]

www.gdch.de

b Glossar zu internationalen Regulierungen

Reach

Um die Erfassung, Bewertung, Zu-

lassung und Beschränkung von

Chemikalien (Registration, Evalua-

tion, Authorisation and Restriction

of Chemical Substances, Reach)

geht es bei dieser Verordnung.

Hierüber wacht die Europäische

Chemikalienagentur Echa in Hel-

sinki [Nachr. Chem. 2009, 57, 417].

GHS

Das Global Harmonisierte System

(GHS) soll den Umgang mit Che-

mikalien weltweit regeln. In

Europa dient dazu die Verordnung

über die Einstufung, Kennzeich-

nung und Verpackung von Stoffen

und Gemischen (classification,

labelling and packaging, CLP)

[Nachr. Chem. 2010, 58, 671].

GPS

Der Weltchemieverband initiierte

eine globale Produktstrategie

(GPS). Sie soll das Niveau der Pro-

duktverantwortung in der chemi-

schen Industrie weltweit verbes-

sern und angleichen. Chemieun-

ternehmen in der Europäischen

Union setzen Reach, GHS und GPS

zusammen um.