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+ Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 73 Beruf Ausbildung g TOP-THEMEN BEWERBUNG Gewusst wie: So wird die Bewerbungsmappe erfolgreich. Und Fußballprofi Piotr Trochowski gibt sportliche Tipps. Seite 75 AUSLANDSAUFENTHALT Auszeit nach der Schule: Australien ist bei Jugendlichen besonders beliebt. Seite 76 MESSE EINSTIEG Am 26. und 27. Februar informieren 330 Firmen und Verbände in der Hamburg Messe über den Berufsstart. Es gibt 2622 freie Ausbildungs- plätze. Die wichtigsten Termine für Vorträge und Talkrunden auf Seite 77 BANKKAUFMANN Tagsüber berät Fabio van Betteraay (19) Kunden, an den Wochenenden lernt er im Hörsaal für den Bachelor-Abschluss. Seite 79 FLIESENLEGER Dean Thiesen (17) ist im ersten Lehrjahr bei Fliesen Schmidt in Eimsbüttel und verrät, was in seinem Lehrberuf wichtig ist. Seite 80 FLUGBEGLEITERIN Branca Vasiljevic (29) hat sich den Traum vom Fliegen erfüllt. Als Stewardess bei Hamburg International ist sie auch für Sicherheit an Bord des Flugzeugs zuständig. Seite 82 MALER Streichen, lackieren, Fassaden beschriften und Keller sanieren: Der Beruf, den Frederick Wolff (21) lernt, ist vielseitig und kreativ. Seite 83 UHRMACHERIN Für die Reparatur von mechanischen Uhren braucht Yela-Maria Motzkus (21) Geduld und Fingerspitzengefühl. Seite 84 Manuela Keil Kochen ist Kult. Kochen ist Kunst. Kochen hat Stil. Das beweisen die Köche Lafer, Mälzer, Schuhbeck, Po- letto und Co, wenn sie via TV mit ih- ren Köstlichkeiten in unsere Küchen kommen. Diese Stars der Genuss- szene zeigen Kochtricks auf allen Kanälen und haben nicht nur die Zubereitung von Speisen salonfähig gemacht, sondern sind mit ihren Karrierewegen zu Vorbildern für junge Menschen geworden. Sie ha- ben es geschafft! Auch Jeslyn (21), Philine (21) und Moritz (24) sehen ihre berufliche Zu- kunft in der Gastronomie. Die drei jungen Menschen auf unserem Foto stehen noch am Anfang ihrer Lauf- bahn. Aber sie haben viele Möglich- keiten. Was sie in ihren Berufen als Jungköchin, Restaurantfachfrau und Barista erleben, könnt ihr auf Seite 9 lesen. 43 000 Auszubildende haben sich im letzten Jahr für eine Ausbildung in einem der sechs gastgewerb- lichen Berufe – Fachkraft im Gast- gewerbe, Restaurantfachmann, Ho- telfachmann, Hotelkaufmann, Fach- mann für Systemgastronomie und Koch entschieden (alles natürlich auch in der weiblichen Variante). Insgesamt sind bundesweit 104 000 Azubis in 243 000 Betrieben be- schäftigt. „Stolze Zahlen“, sagt Ste- fanie Heckel, Sprecherin des Deho- ga-Bundesverbandes. „Das Gastge- werbe ist und bleibt trotz Krise eine Branche mit Zukunft.“ Mit rund acht Prozent aller Ausbildungsplätze und einer überdurchschnittlichen Aus- bildungsquote ist das Gastgewerbe ein starker Jobmotor. Das gilt auch für die Hansestadt. Hier arbeiteten zu Beginn des Jahres 2536 Azubis in Gastronomieberufen. Mit hervorra- genden Aufstiegsperspektiven auch im Ausland, vom Azubi zum Kü- chenchef oder in die Selbstständig- keit. „Junge Menschen unterschät- zen häufig vor allem den Beruf des Restaurantfachmanns (Refa) in sei- nen Karrierechancen“, sagt Niklas Kaiser von Rosenburg, Vorsitzen- der des Dehoga-Berufsbildungsaus- schusses. So können ausgelernte Refas nach etwa fünf Jahren Berufs- erfahrung bereits mit 25 Jahren ein Restaurant eröffnen. Von Rosen- burg: „Es gibt noch freie Lehrstellen für Refas und Köche. Bewerbt euch jetzt schon!“ Wer in der Gastronomie Karriere machen möchte, muss Spaß daran haben, mit Menschen zu arbeiten, aufgeschlossen, umsichtig und zu- verlässig sein. In Stresssituationen heißt es, einen klaren Kopf zu be- wahren. Gute Umgangsformen, Freundlichkeit und Kommunikati- onsfähigkeit werden ebenfalls ver- langt. Ferner sind Flexibilität und Mobilität gefragt. „Persönlicher Ein- satz ist auch am Abend und am Wo- chenende gefordert, wenn die Freunde zum Baden fahren und ihre Freizeit genießen“, sagt Heckel. Da die Berufe im Gastgewerbe ein hohes Maß an Belastbarkeit und Einsatzfreude voraussetzen, emp- fiehlt Heckel interessierten Jugend- lichen, zunächst Schnupperpraktika zu absolvieren. Von Rosenburg: „Wer zum professionellen Gastgeber ausgebildet wurde und an Dienst- leistung Freude hat, dem stehen Tü- ren in der ganzen Welt offen.“ Hier kommt ihr auf den Geschmack! Dies sind die Zutaten für euer Job-Menü: Lasst euch auch trotz Wirtschaftskrise und doppeltem Abi-Jahrgang in Hamburg nicht verunsichern. Informiert euch frühzeitig und baut auf eure Talente. Viele leckere Ideen findet ihr in diesem Journal. AZUBIS 2010 DIE GASTRONOMIE BIETET VIELE SPANNENDE KARRIEREWEGE Jeslyn Yee May Teoh (21, vorn), Philine Jäschke (21) und Moritz Janzen (24) haben die Weichen für ihre berufliche Zukunft gestellt und brennen für die Gastronomie. FOTO: HEINER KÖPCKE Ausbildung online Ich werde . . . Schneiderin, Mediengestalterin, Optikerin und Friseurin – vier Hamburger Auszubil- dende erzählen aus ihrem Berufsalltag und warum sie ihren Job so spannend finden. @ abendblatt.de Diese Texte finden Sie im Internet unter: www.abendblatt.de/ausbildung Chan Sidki-Lundius Ob bei Konzerten, Kongressen, Thea- teraufführungen oder TV-Shows – un- verzichtbar für eine gelungene Veran- staltung sind ein einwandfreier Ton, die perfekte Beleuchtung und eine rei- bungslos funktionierende Bühnen- technik. Beleuchtungsspezialist im Theater im Hafen bei Disneys „König der Löwen“ ist Nils Dunkelmann. Sei- ne dreijährige Ausbildung zur Fach- kraft für Veranstaltungstechnik hat er im Juli abgeschlossen. Seitdem gehört er zum festen Stamm der Beleuch- tungsabteilung in dem Musical. Fast täglich heißt es für ihn: Licht aus, Spot an! Am hochkomplexen Lichtmischpult muss er pro Show 400 Kommandos für verschiedene Licht- stimmungen ausführen, um die Show ins optimale Licht zu rücken. Hin und wieder ist Nils auch an einer der insge- samt vier Verfolgerpositionen im Ein- satz. Dort gilt es, Scheinwerfer gezielt auf die einzelnen Darsteller zu richten. Dafür muss Nils unter anderem auf ei- nen etwa zehn Meter hohen Steg hoch über die Köpfe der Besucher klettern – schwindelfrei sollte man also schon sein! Bei einigen Vorstellungen wirkt Nils auch direkt im Bühnenbereich an sze- nischen Vorbereitungen mit, zum Bei- spiel, um spektakuläre Stickstoff-Gey- sire abzuschießen. Auch für Proben ist der Beleuchtungsprofi häufig im The- ater. Und dann fallen natürlich regel- mäßig Wartungsarbeiten an. „An ei- nem der etwa 800 Scheinwerfer ist ga- rantiert immer eine Birne kaputt“, schmunzelt Nils. Die Azubis lernen Veranstaltungen vorzubereiten und technisch zu be- gleiten. Sie müssen wissen, welche Ge- räte und Einrichtungen geeignet sind, wie sie installiert und bedient werden. Außerdem bauen sie Bühnen und Ge- räte auf und kümmern sich um die Energieversorgung sowie um Licht und Beschallung für optische oder akustische Effekte. www.hk24.de Der König des Lichts Er sorgt für Licht beim „König der Löwen“: Nils Dunkelmann. FOTO: H. KÖPCKE

Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 Beruf Ausbildunggstatic.apps.abendblatt.de/flips/berufe/bua2010_02-20/files/berufe_2010... · als Jungköchin, Restaurantfachfrau und Barista

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 73

Beruf Ausbildungg TOP-THEMEN

BEWERBUNGGewusst wie: So wird die Bewerbungsmappeerfolgreich. Und Fußballprofi Piotr Trochowskigibt sportliche Tipps. Seite 75

AUSLANDSAUFENTHALTAuszeit nach der Schule: Australien ist bei Jugendlichen besonders beliebt. Seite 76

MESSE EINSTIEGAm 26. und 27. Februar informieren 330 Firmenund Verbände in der Hamburg Messe über denBerufsstart. Es gibt 2622 freie Ausbildungs-plätze. Die wichtigsten Termine für Vorträge undTalkrunden auf Seite 77

BANKKAUFMANNTagsüber berät Fabio van Betteraay (19) Kunden,an den Wochenenden lernt er im Hörsaal für denBachelor-Abschluss. Seite 79

FLIESENLEGERDean Thiesen (17) ist im ersten Lehrjahr beiFliesen Schmidt in Eimsbüttel und verrät, was inseinem Lehrberuf wichtig ist. Seite 80

FLUGBEGLEITERINBranca Vasiljevic (29) hat sich den Traum vomFliegen erfüllt. Als Stewardess bei HamburgInternational ist sie auch für Sicherheit an Borddes Flugzeugs zuständig. Seite 82

MALERStreichen, lackieren, Fassaden beschriften undKeller sanieren: Der Beruf, den Frederick Wolff(21) lernt, ist vielseitig und kreativ. Seite 83

UHRMACHERINFür die Reparatur von mechanischen Uhrenbraucht Yela-Maria Motzkus (21) Geduld undFingerspitzengefühl. Seite 84

Manuela Keil

Kochen ist Kult. Kochen ist Kunst.Kochen hat Stil. Das beweisen dieKöche Lafer, Mälzer, Schuhbeck, Po-letto und Co, wenn sie via TV mit ih-ren Köstlichkeiten in unsere Küchenkommen. Diese Stars der Genuss-szene zeigen Kochtricks auf allenKanälen und haben nicht nur die Zubereitung von Speisen salonfähiggemacht, sondern sind mit ihrenKarrierewegen zu Vorbildern fürjunge Menschen geworden. Sie ha-ben es geschafft!

Auch Jeslyn (21), Philine (21) undMoritz (24) sehen ihre berufliche Zu-kunft in der Gastronomie. Die dreijungen Menschen auf unserem Fotostehen noch am Anfang ihrer Lauf-bahn. Aber sie haben viele Möglich-keiten. Was sie in ihren Berufen als Jungköchin, Restaurantfachfrauund Barista erleben, könnt ihr aufSeite 9 lesen.

43 000 Auszubildende haben sichim letzten Jahr für eine Ausbildungin einem der sechs gastgewerb-lichen Berufe – Fachkraft im Gast-gewerbe, Restaurantfachmann, Ho-telfachmann, Hotelkaufmann, Fach-mann für Systemgastronomie undKoch entschieden (alles natürlichauch in der weiblichen Variante).Insgesamt sind bundesweit 104 000Azubis in 243 000 Betrieben be-schäftigt. „Stolze Zahlen“, sagt Ste-fanie Heckel, Sprecherin des Deho-ga-Bundesverbandes. „Das Gastge-werbe ist und bleibt trotz Krise eineBranche mit Zukunft.“ Mit rund achtProzent aller Ausbildungsplätze undeiner überdurchschnittlichen Aus-bildungsquote ist das Gastgewerbe

ein starker Jobmotor. Das gilt auchfür die Hansestadt. Hier arbeitetenzu Beginn des Jahres 2536 Azubis inGastronomieberufen. Mit hervorra-genden Aufstiegsperspektiven auchim Ausland, vom Azubi zum Kü-chenchef oder in die Selbstständig-keit. „Junge Menschen unterschät-zen häufig vor allem den Beruf desRestaurantfachmanns (Refa) in sei-nen Karrierechancen“, sagt NiklasKaiser von Rosenburg, Vorsitzen-der des Dehoga-Berufsbildungsaus-schusses. So können ausgelernteRefas nach etwa fünf Jahren Berufs-erfahrung bereits mit 25 Jahren einRestaurant eröffnen. Von Rosen-burg: „Es gibt noch freie Lehrstellenfür Refas und Köche. Bewerbt euchjetzt schon!“

Wer in der Gastronomie Karrieremachen möchte, muss Spaß daranhaben, mit Menschen zu arbeiten,aufgeschlossen, umsichtig und zu-verlässig sein. In Stresssituationenheißt es, einen klaren Kopf zu be-wahren. Gute Umgangsformen,Freundlichkeit und Kommunikati-onsfähigkeit werden ebenfalls ver-langt. Ferner sind Flexibilität undMobilität gefragt. „Persönlicher Ein-satz ist auch am Abend und am Wo-chenende gefordert, wenn dieFreunde zum Baden fahren und ihreFreizeit genießen“, sagt Heckel.

Da die Berufe im Gastgewerbe einhohes Maß an Belastbarkeit undEinsatzfreude voraussetzen, emp-fiehlt Heckel interessierten Jugend-lichen, zunächst Schnupperpraktikazu absolvieren. Von Rosenburg:„Wer zum professionellen Gastgeberausgebildet wurde und an Dienst-leistung Freude hat, dem stehen Tü-ren in der ganzen Welt offen.“

Hier kommt ihr auf den Geschmack!Dies sind die Zutaten für euer Job-Menü:Lasst euch auch trotz Wirtschaftskrise unddoppeltem Abi-Jahrgang in Hamburg nichtverunsichern. Informiert euch frühzeitigund baut auf eure Talente. Viele leckereIdeen findet ihr in diesem Journal.

AZUBIS 2010 DIE GASTRONOMIE BIETET VIELE SPANNENDE KARRIEREWEGE

Jeslyn Yee May Teoh (21, vorn), Philine Jäschke (21) und Moritz Janzen (24) haben die Weichen für ihre berufliche Zukunft gestelltund brennen für die Gastronomie. FOTO: HEINER KÖPCKE

Ausbildung onlineIch werde . . .Schneiderin, Mediengestalterin, Optikerinund Friseurin – vier Hamburger Auszubil-dende erzählen aus ihrem Berufsalltag undwarum sie ihren Job so spannend finden.

@abendblatt.de

Diese Texte finden Sie im Internet unter:www.abendblatt.de/ausbildung

Chan Sidki-Lundius

Ob bei Konzerten, Kongressen, Thea-teraufführungen oder TV-Shows – un-verzichtbar für eine gelungene Veran-staltung sind ein einwandfreier Ton,die perfekte Beleuchtung und eine rei-bungslos funktionierende Bühnen-technik. Beleuchtungsspezialist imTheater im Hafen bei Disneys „Königder Löwen“ ist Nils Dunkelmann. Sei-ne dreijährige Ausbildung zur Fach-kraft für Veranstaltungstechnik hat erim Juli abgeschlossen. Seitdem gehörter zum festen Stamm der Beleuch-tungsabteilung in dem Musical.

Fast täglich heißt es für ihn: Lichtaus, Spot an! Am hochkomplexenLichtmischpult muss er pro Show 400Kommandos für verschiedene Licht-stimmungen ausführen, um die Showins optimale Licht zu rücken. Hin und

wieder ist Nils auch an einer der insge-samt vier Verfolgerpositionen im Ein-satz. Dort gilt es, Scheinwerfer gezieltauf die einzelnen Darsteller zu richten.Dafür muss Nils unter anderem auf ei-nen etwa zehn Meter hohen Steg hochüber die Köpfe der Besucher klettern –schwindelfrei sollte man also schonsein!

Bei einigen Vorstellungen wirkt Nilsauch direkt im Bühnenbereich an sze-nischen Vorbereitungen mit, zum Bei-spiel, um spektakuläre Stickstoff-Gey-sire abzuschießen. Auch für Proben istder Beleuchtungsprofi häufig im The-ater. Und dann fallen natürlich regel-mäßig Wartungsarbeiten an. „An ei-nem der etwa 800 Scheinwerfer ist ga-rantiert immer eine Birne kaputt“,schmunzelt Nils.

Die Azubis lernen Veranstaltungenvorzubereiten und technisch zu be-gleiten. Sie müssen wissen, welche Ge-räte und Einrichtungen geeignet sind,wie sie installiert und bedient werden.Außerdem bauen sie Bühnen und Ge-räte auf und kümmern sich um dieEnergieversorgung sowie um Lichtund Beschallung für optische oderakustische Effekte.

www.hk24.de

Der König des Lichts

Er sorgt für Licht beim „König der Löwen“: Nils Dunkelmann. FOTO: H. KÖPCKE

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 201074 BERUF ERFOLG

Endlich ist es geschafft:Der Schulabschluss istin trockenen Tüchern.Aber trotzdem weißt dunoch nicht so genau, wie es weitergehen soll?Vielleicht hast du aberauch bereits eine ganzklare Vorstellung vondeinem späteren Be-rufsleben, bist jedochnicht sicher, ob du denrichtigen Weg ein-schlägst?

Fragen über Fragen, die sehrbelastend sein können. Bei Pro-blemen wie diesen kann dir dasSeminar „Erst die Schule unddann?“, weiterhelfen. Mit ver-schiedenen Methoden erhältstdu Unterstützung dabei, deinepersönlichen Stärken und Fähig-keiten genauer zu er-fassen. Dazu gehörenzum einen Gruppen-arbeit und verschie-dene Einzelpräsenta-tionen, aber auchspielerische Übun-gen werden dir wei-terhelfen. Geleitetwird das Seminarvon der erfahrenen Personal-trainerin und Bildungsmanage-rin Lisa Jacobs. Ziel ist es, die detaillierten Hintergrundinfor-mationen über Ausbildungs-und Studienwege zu erhaltenund zielgerichtete Recherche-wege auf dem Weg zu Traumjobkennenzulernen.

In der Vergangenheit habenzu 80 Prozent Abiturienten undGymnasiasten an dem Seminarteilgenommen, die zwischen 15und 24 Jahre alt waren. Traine-rin Lisa Jacobs versteht die Unsi-cherheit vieler junger Menschenbei der Berufswahl. „Bei rund30 000 anerkannten Berufs-zweigen in Deutschland ist dieAuswahl groß“, so Jacobs. Des-halb müsse jetzt eine Entschei-dung getroffen werden, denn„was in fünf Jahren ist, weiß nie-mand. Das ist wie Kaffeesatz-lesen.“ Viele der Teilnehmer, dienoch keinen Schulabschluss inder Tasche haben, wollen die

Zeit bis zum Abitur nutzen, um sich für ihre berufliche Zukunftschlauzumachen. Dafürgibt die erfahrene Per-sonaltrainerin wichtigeTipps.

Aber nicht immer istdie Entscheidung überdie richtige Berufswahlleicht zu fällen. „Man-che müssen vor allemdas Prinzip der Selbst-verantwortung begrei-

fen“, betont Jacobs. Auf die Fra-ge, welche Chancen die Jugend-lichen von heute in der Arbeits-welt erwarten, kann dieExpertin keine klare Antwort ge-ben. „Heute gibt es so viele Mög-lichkeiten, und alles ist flie-ßend.“ Nicht nur das Studium

oder eine klassischeAusbildung sind Op-tionen. Es ist auchbeides nacheinandermöglich. Die seit ei-nigen Jahren immerpopulärer werdendeduale Ausbildung seifür viele junge Men-schen genau das

Richtige, sagt Jacobs. Praxisbe-zogenes Wissen wird kombiniertmit einer universitären Ausbil-dung. Zudem können die Berufs-einsteiger dazu noch Geld ver-dienen. Diese Vielfalt sei nachJacobs wunderbar und eine gro-ße Chance für junge Menschen,sich beruflich zu entwickeln.

Welcher der vielen Berufs-wege nun der richtige für dichist, lässt sich an den beiden Se-minartagen am Sonnabend, 17.,und Sonntag, 18. April, heraus-finden. Die Veranstaltung ist einAngebot des Hamburger Abend-blatts und des Instituts für Wei-terbildung e.V. 15 Personen kön-nen am insgesamt zweitägigenSeminar teilnehmen. Die Teil-nahme kostet 100 Euro. (lf)

■ Eine Anmeldung ist bei der UniversitätHamburg bei Rafael Sybis unter derTelefonnummer 428 38 63 04 oder perE-Mail an [email protected]. de möglich.

Abendblatt-Seminar zurberuflichen Orientierung

Personaltraine-rin Lisa Jacobshilft weiter.

Deike Uhtenwoldt

„Ich will zum Fan meiner eigenenArbeit werden!“, verspricht einBewerber, und das klingt mehrnach Facebook als nach ernst-hafter Arbeitsplatzsuche. DieFormulierung ist nur eine vonDutzenden Stilblüten, die Bewer-bungshelfer Gerhard Winkler imLaufe eines Beraterjahres an-sammelt. Viele strotzen nur sovor Eigenlob: „Konsequente ge-wissenhafte Mitarbeit an IhrenProjekten und keine Furcht vorHerausforderungen“ gelobt etwaeine Praktikantin; „mentale so-wie reale Beweglichkeit“ oderden „verbindenden Auftritt in anspruchsvoller Umgebung“ be-teuern andere. Alles sind Auf-listungen persönlicher Stärken,die unbelegt bleiben und durchungeschickte Formulierungenzudem noch komisch wirken.

Bewerbungstrainer Winklerdagegen predigt Fakten, hand-feste Argumente und Kernbot-schaften, mit denen die Bewer-ber in ihr Anschreiben einstei-gen: „Spar dir Einleitung undHöflichkeitsfloskeln, werde kon-kret oder halte die Klappe!“ DerPersonalberater weiß, dass dasharte Arbeit ist. Die Jugendlichenmüssen in sich selbst hinein-schauen. Anschließend sollte dieLeistungsbilanz in eigene Wortegefasst werden. „Viele Bewerbergreifen zu Ratgebern und suchen

nach Rezepten“, so Winkler. Ge-rade für die Berufsanfänger seidie Bewerbung ein rein formalerAkt, den sie mit Formeln zu lösenversuchten: „Dabei nutzen sieMusteranschreiben, die nichtsmit ihrer Wirklichkeit zu tun ha-ben – und auch nichts mit der vonErwachsenen.“ In dem Bemühen,es besonders gut zu machen, fü-gen die jungen Kandidaten ein-zelne Textbausteine, Wendungenund „Schaumbläschen“ zusam-men – und erweitern dabei Wink-lers Liste „Das Beste aus Bewer-bungsschreiben.“

Nur zum Start eines neuen Jah-res veröffentlicht Winkler seineListe. Nicht, um sich über die Be-

werber lustig zu ma-chen, sondern um ih-nen in der Fülle derAbsurditäten die Au-gen zu öffnen: „Siesind im Schwung derGedanken bisweilen

vom rechten Argumentationswegabgekommen: Gut daran war,dass Sie zumindest versuchten,es mit Ihren eigenen Worten zusagen“, wendet sich der Berateran die Besucher seiner Webseitejova-nova.com. Der Bewerbungs-helfer ermuntert dazu, sich in dieRolle der Personaler zu verset-zen: „Wenn du Trainer eineMannschaft wärst, wonach wür-dest du die Mitspieler auswäh-len?“ Die Jugendlichen hätten einGespür dafür, dass Ego-State-ments weniger glaubhaft seienals nachweisbare Referenzenund Formulierungen zumindestseltsam klingen. „Wäre es mög-lich, dass wir in einem Vorstel-lungsgespräch gemeinsam her-ausfinden, ob ich möglicherweisedas Zeug dazu hätte, Ihren An-sprüchen und Erwartungen indieser Hinsicht zu genügen?“Wer so umständlich und aufge-blasen schreibt, dazu noch denformalen Stil mit flapsigen Aus-drücken („Das Zeug“) mischt,stellt sich selbst ein Bein. „60 bis80 Prozent der Bewerbungensind Konfektionsware“, sagtWinkler. Dagegen könne einemaßgeschneiderte Bewerbungauch an besseren Kandidatenvorbeiziehen – die auch nicht miteinem simplen „Ich freue michüber Ihren Anruf oder Ihre Mail!“abschließen.

Aufgesetzte Stilblütenschrecken nur ab

Im Anschreiben zäh-len konkrete Fakten.Alles andere wirktaufgesetzt und kannsich sogar negativ auswirken.

BEWERBUNG BEIM FORMULIEREN IMMER EINE ZWEITE MEINUNG EINHOLEN

Annika Grabow setzt auf die Meinung ihrer Eltern Sylvia und Michael, wennes um das Thema Bewerbung und Berufswahl geht. FOTO: HEINER KÖPCKE

Bewerbungs-trainer GerhardWinkler rät zurSachlichkeit imAnschreiben.

Eltern sind oft wichtigeAnsprechpartner bei derBerufswahl. Weil aber dieeigene Berufsentschei-

dung meist lange zurück-liegt, fehlt Eltern häufig ein ak-tuelles Basiswissen zum Ausbildungs-und Beschäftigungssystem. Um fürein wenig Auffrischung zu sorgen, lädtdie Agentur für Arbeit am Donnerstag,

25. Februar, von 17.30 bis 19.30Uhr zu einer Infoveranstaltung insBerufsinformationszentrum ein,1.Stock, Raum C und D. Neben all-gemeinen Tipps werden die Sondersi-tuation des Doppeljahrgangs 2010 inHamburg und die Arbeitsmarktper-spektiven thematisiert. Eine An-meldung unter der Telefonnummer24 85 20 96 ist nötig. (lf)

ARBEITSAGENTUR BERÄT ELTERN

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 75BERUF ERFOLG

Ein Deckblatt ist kein Muss. Wenndu aber eines gestalten möch-test, sollte es Überschrift, Ausbil-dungsberuf, deinen Name, deineAdresse sowie ein Foto enthalten.

Das Anschreiben sollte deutlichmachen, warum du dich ausge-rechnet für diese Ausbildungund dieses Unternehmen ent-schieden hast, warum gerade duder oder die Richtige für den Jobbist. Überlege dir, welchen Vor-teil das Unternehmen von deinerMitarbeit hat. Richte deine Be-

werbung an einen konkretenAnsprechpartner. An-schreiben mit „Sehr ge-ehrte Damen und Herren“werden häufig zuerstaussortiert. Insgesamtsollte das Anschreibeneine DIN-A4-Seite nichtüberschreiten. Das Zielder Bewerbung ist dasVorstellungsge-spräch. Beende da-her jedes An-schreiben mit ei-ner Bitte um einpersönliches Ge-spräch.Der Lebenslauf

gibt tabellarischwichtige Stationen

deines Lebens wieder. Er enthältzum Beispiel Informationen zurSchulbildung, zu Abschlüssenund Zertifikaten sowie zu Aus-landsaufenthalten. Außerdemist hier der richtige Platz, um aufdeine Teamfähigkeit und sozialeKompetenz zu verweisen, zumBeispiel durch Hobbys oder Ne-benjobs. Wichtig beim Lebens-lauf ist eine übersichtliche Struk-tur. In den letzten Jahren ist esüblich geworden, Daten gegen-chronologisch aufzulisten. Dasheißt, mit dem jüngsten Ereigniszu beginnen.

Wenn du kein Deckblatt hast,ist auf dem Lebenslauf der richti-ge Platz für ein Foto. Dieses soll-te sorgfältig ausgewählt werden,schließlich hilft es dem Arbeitge-ber, sich ein genaueres Bild vondir zu machen. Die Investitionfür ein gutes Passfoto vom Foto-grafen lohnt sich.

In den Anhang gehört alles,was dir hilft, deine Qualifikatio-nen zu unterstreichen. Nebendeinem letzten Zeugnis könnendies zum Beispiel Praktikums-nachweise oder Arbeitszeugnis-se sein.

Zu guter Letzt: Ein guterFreund oder deine Eltern solltennoch einmal einen Blick auf diefertige Bewerbung werfen unddabei vor allem auf Verständ-lichkeit und Rechtschreibung ach-ten! (bdt)

So wird deineMappe

erfolgreichSchule kann ganz schön nerven.Da sind zehn Jahre pauken echtlang. Umso schöner, wenn derAbschluss naht. Dann ist ersteinmal Schluss mit dem Lernen.Falsch gedacht! Eltern, Freundeund Bekannte drängen zur wei-teren Schullaufbahn, damit mansich alle Türen offenhält. Dochsoll man sich dazu zwingen,wenn das Lernen nur noch eineQual ist? Schließlich kann auchdie Ausbildung in einem Unter-nehmen ihre Vorteile haben. Esklingt verlockend: Nicht mehrbüffeln und endlich sein eigenerHerr sein. Dochganz so einfach ge-staltet sich eine Aus-bildung nicht. „Vielevergessen, dass eineAusbildung auch ei-ne hohe körperlicheund zeitliche Belas-tung darstellt“, sagtAusbildungscoachHeiko Knapp. Sich injungen Jahren füreinen Beruf zu ent-scheiden, sei ein großer Schritt.Wer eine Lehre wählt, um schu-lischen Strapazen aus dem Wegzu gehen, verschätzt sich oft.„Wer mit einer Null-Bock-Ein-stellung von der Schule abgeht,hat auch im Ausbildungsbetriebschlechte Karten“, warntKnapp. Doch auch ein Schulab-gang muss nicht endgültig sein.Mit viel Schweiß und Arbeit istauch ein Fachhochschulstudiumfür Ex-Azubis möglich. Aller-dings ist die Rückkehr ins Sys-tem Schule nicht einfach.

Professionelle Hilfe zum The-ma Berufsorientierung gibt esbeispielsweise bei der Arbeits-agentur. Und auch an den Schu-len wird mittlerweile Berufsbe-ratung angeboten. Oft binden

Lehrer das Thema Berufsorien-tierung schon in den Stunden-plan mit ein. In Jugendzentrenoder Vereinen gibt es ebenfallskostenlose Beratungen. Um sei-ne Stärken und Schwächen aus-zuloten, lohnt ein Besuch in ei-ner Kompetenzagentur.

Schule ermöglicht Qualifika-tionen, die viele Berufe erst inReichweite bringen. Allerdingshat nicht jeder das soziale Um-feld, die Noten oder gar die Moti-vation für zwei bis drei weitereJahre im Klassenzimmer. „Dochauch in der Ausbildung muss

man von Beginn anvollkommen dabeisein“, gibt Knapp zubedenken. Dazu ge-hören Lernbereit-schaft, Pünktlich-keit, Teamfähigkeitund viele weitereKompetenzen.

Letztendlich mussjeder Schüler dieWahl zwischenSchule und früher

Berufslaufbahn selbst treffen.Wer eine Ausbildung anstrebt,sollte den Wunschberuf jedochgenau abchecken. Welche Aus-sichten hat man in der Zukunft?Sind das wirklich meine Interes-sen? Habe ich dafür die Zu-gangsvoraussetzungen? „Umsich ein genaues Bild zu machen,empfiehlt es sich, die Unterneh-men vorher kennenzulernen. Oftwerden Tage der offenen Tür an-geboten. Auch Praktika bietensolch einen Einblick“, erklärtKnapp. Sich bei der Vielfalt anAngeboten zu entscheiden, istoft schwer. Ob man am Ende ab-geht oder weiter die Schulbankdrückt, ist aber letztendlich egal.Hauptsache die Wahl machtglücklich. (dpa)

Weiter die Schulbankdrücken oder abgehen?

Ist eine Ausbildung zum Schweißer das Richtige? Oder lieber weiter zurSchule gehen? Solche Entscheidungen fallen nie leicht. FOTO: DPA

„Mit einer Null-Bock-Einstellung

hat man auch im Ausbildungs-betrieb schlechteKarten.“

Heiko Knapp, Coach

Birte Schmidt

Der Bewerbungsmarathongleicht in vielerlei Hinsicht demsportlichen Wettkampf. Das fin-det einer, der es wissen muss.Piotr Trochowski, Stammspielerbeim Hamburger Sportverein(HSV), ist überzeugt: „Man kannvieles erreichen, wenn man ansich glaubt. Ob erfolgreich Fuß-ball spielen oder Brötchen ba-cken – Hauptsache, es kommt vonHerzen.“ Als Pate des Projekts„Der Hamburger Weg“, einer Ini-tiative des HSV und in Hamburgansässiger Unternehmen, unter-stützt er Jugendliche dabei, ihreberuflichen Zukunftschancen zuverbessern. Sein Tipp: „Wenn dudir Unterstützung suchst, ist allesmachbar!“ Hilfe, speziell fürSchüler und angehende Azubis,bieten zum Beispiel die Berufs-berater der Agentur für Arbeitoder einer der zahlreichen Job-coaches, die es in Hamburg undin jeder größeren Stadt gibt.Denn einfach hinsetzen und los-schreiben klappt bei der Bewer-bung meistens nicht.

Knut Böhrnsen, Pressespre-cher der Agentur für Arbeit,weiß, worauf es auf dem Weg zurguten Bewerbung ankommt. „Ichwürde mir zuerst einmal vertrau-te Partner ins Boot holen. Dazugehören in erster Linie die Eltern,aber auch Lehrer und Schul-freunde.“ Laut Böhrnsen sei esnämlich besonders wichtig, vordem Schreiben erst einmal her-auszufinden, was man wirklichwill. „So etwas können Freundeund Familie häufig besser ein-schätzen als der Bewerberselbst.“ Und weil dieser Weg langsein kann, sei es sinnvoll, sichfrühzeitig Gedanken über die ei-gene berufliche Zukunft zu ma-chen. Überhaupt ist „werben“ ei-nes der wichtigsten Stichworte,wenn es um das Schreiben derBeWERBUNG geht, findet KerstinKurze. „Die Bewerbung ist deinWerbeprospekt, und du bist dasProdukt. Nun solltest du dich fra-gen: Ist der Prospekt so gut, dassjeder, der ihn sich anguckt, dasProdukt gerne kennenlernen

will?“ Von einer Bewerbung nach„Schema F“ rät sie entschiedenab. Schließlich soll auch die Per-sönlichkeit eines Menschen wi-dergespiegelt werden. „In derBewerbung geht es weniger da-rum, sich perfekt zu inszenieren,als zu seinen Schwächen stehen“,findet Kurze. Auch Knut Böhrn-sen schätzt Ehrlichkeit hoch ein.„Jeder Personaler wird über einefünf im Zeugnis stolpern. Aberwer in die Bewerbung schreibt,dass er zwei Jahre lang eine Ju-gendmannschaft im Handballtrainiert hat, zeigt, dass er übersoziale Kompetenz verfügt“, er-klärt er. Wenn Anschreiben undLebenslauf fertig sind, gilt es, einpassendes Foto auszusuchen.„Da bin ich häufig erstaunt,was Bewerber für passendhalten“, sagt Kurze. Feststeht: Das Bild von derletzten Party ist ebensoungeeignet wie eines ausdem Urlaub. „Die kleineInvestition in ein gutesPassfoto vom Fotografenmacht sich am Ende auf jedenFall bezahlt. Und vielleicht spon-sern ja auch Opa und Oma etwasdazu bei“, sagt Böhrnsen.

Dann ist es endlich geschafft,und die Bewerbung ist vollstän-dig. Nun gilt es, die Werbetrom-mel für sich zu rühren. „Man soll-te jedoch keinesfalls nach demGießkannenprinzip arbeiten. Dasheißt, ich schlage die gelben Sei-ten auf und bewerbe mich flä-chendeckend bei allen Firmen.Das führt nur zu großem Frust“,so Böhrnsen. Dennoch machenauch Initiativbewerbungen Sinn.Viele große Firmen schreiben ih-re Stellen heute nicht mehr öf-fentlich aus. Ein kurzes Telefonatmit dem entsprechenden Unter-nehmen kann in diesem FallKlarheit schaffen.

Wer bei all den Formalitätendann doch einmal den Überblickverliert, dem rät Kerstin Kurzeganz einfach zum Nachdenken:„Es gibt zigtausend Bewerbungs-ratgeber, aber meist hilft der nor-male Menschenverstand.“ Origi-nalität empfindet sie als wichti-ger als ein starres Regelwerk.„Ein Personaler, der 100 Bewer-bungen am Tag bekommt, merkt,ob sich jemand Gedanken ge-macht hat.“ Und wenn dann dochdie eine oder andere Absage insHaus flattert, hilft vor allem Ziel-strebigkeit und Durchhaltever-mögen – genau wie im Sport.Ganz nach dem Motto von PiotrTrochowski, der sagt: „Ich wuss-te immer was ich wollte und dassich dafür kämpfen muss!“

Nimm die Bewerbung sportlich!Sich auf ein paarSeiten Papier gut zupräsentieren istschwer. Wichtig ist,dass die Einstellungstimmt.

EINSTIEG WAS NATIONALSPIELER PIOTR TROCHOWSKI EMPFIEHLT

Der Fußballer PiotrTrochowski rät

jungen Menschen,sich von Profis

unterstützen zulassen. FOTO: DPA

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 201076 BERUF ERFOLG

Yvonne Scheller

Zum Studieren nach Australien,ein Praktikum in den USA, zumFreiwilligendienst nach Afrika,oder per Work & Travel durchKanada – den Möglichkeitenscheinen keine Grenzen gesetzt.Abgesehen vom Alter vielleicht.Bei den meisten Angeboten set-zen die Veranstalter ein Mindest-alter von 18 Jahren sowie Kennt-nisse der Landessprache, bezie-hungsweise ausreichend Eng-lischkenntnisse voraus. „Und dasbedeutet dann oft Abitur“, weißEmely Dolberg von der Stepin-Beratung Hamburg. Das Stepin-Angebot ist breit gefächert undreicht vom Auslandspraktikumüber Work & Travel bis zur Au-pair-Vermittlung. Doch fast un-abhängig vom Programm gilt:„Australien ist der Renner!“ Au-pair-Interessierte müssen dazuallerdings wissen: „In Australiensind reine Au-pairs nicht erlaubt.Darum bieten wir ein Demi-Au-pair-Programm an.“ Bei ,halbund halb‘ stehen vormittags einSprachkurs und nachmittags Au-pair-Tätigkeiten an. Aber auchdas Work-&-Travel-Programmist nicht ohne. Anders als beimAu-pair-Aufenthalt, bei dem vonAnfang an klar ist, für wie langees wohin gehen soll, gilt es beimWork & Travel stets aufs Neue je-de Station zu planen und zu orga-nisieren. „Bei diesem Programmreisen die Jugendlichen durchsLand und finanzieren sich dieReise durch Jobben, etwa auf Ki-wi- oder Mango-Plantagen oderin der Gastronomie“, erläutertDolberg. Stepin bietet dazu einenJob-Office-Service an. Eigenini-tiative ist dennoch wichtig. Und

genau das ist es, was Wiebke David und Antonie Caspar an die-sem Angebot reizt. „Das ist einetolle Art, Selbstständigkeit zu ler-nen, gerade weil wir alles selbstorganisieren müssen und viel-leicht auch mal an unsere Gren-zen stoßen.“

Bei wem extreme Ebbe in derKasse herrscht, der sollte seinGlück vielleicht bei „Experimente.V.“ probieren. Beim Freiwilli-gendienst „Weltwärts“ winkt eineFörderung des Bundesministeri-ums für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung, „dafällt der Eigenanteil relativ ge-ring aus“, sagt Kirsten Jäcke vonExperiment e.V. Dafür engagie-ren sich die Teilnehmer in ver-schiedenen Projekten, „wie Um-welt-, Jugendarbeit- oder Erzie-

hungs-Projekte in Entwicklungs-ländern“, erläutert Jäcke. Alsowinken hier Ziele wie Peru, Ecua-dor, Nepal, Togo oder Mali. Etwasexotischer fällt auch das Wunsch-Reiseziel von Gideon Strothmannaus. Den 19-Jährigen zieht esnach Kuba. „Wenn nicht Kuba,dann vielleicht ein anderes Landin Mittelamerika“, überlegt er.Hauptsache „etwas Neues erle-ben, ein anderes Land und eineandere Kultur kennenlernen.“Das Hineinschnuppern in eineandere Kultur reizt auch EileenHamlet. „Ich würde gern im Aus-land studieren, in den USA oderin England“, erklärt die 23-Jähri-ge. Über Finanzierung will siesich informieren, aber im Grundeist ihr klar, wie das laufen wird:„Arbeit, Arbeit, Arbeit“, lacht sie.

Jobben und Reisen in AustralienEine gewisse Zeit imAusland ist eineHerausforderung,die zugleich dieSelbstständigkeitfördert.

AUSLANDSAUFENTHALT WELCHE ANGEBOTE ES FÜR EINE AUSZEIT NACH DER SCHULE GIBT

Der 19 Jahre alte Gideon Strothmann möchte seinen Auslandsaufenthalt nach der Schule in Mittelamerika, bestenfalls auf Kuba, verbringen. FOTOS: HEINER KÖPCKE

Eileen Hamlet würde gern in England oder in den USA studieren.

Wiebke und Antonie wollen sicheine Auszeit in Australien gönnen.

Generelle Informationen, Ratschlägeund Tipps bei der Vorbereitung füreinen Auslandsaufenthalt bietet dieZentrale Auslands- und Fachvermitt-lung (ZAV) der Agentur für Arbeit,Nagelsweg 9. Termintipp: Stepin Student Travel & EducationProgrammes International informiertam Donnerstag, 4. März, um 19 Uhr

über Work & Travel-Programme sowieAuslandspraktika. Ort: Loogeplatz 14in Hamburg Eppendorf, Telefon:64 53 85 18Angebote im Internet:www.stepin.dewww.gostralia.dewww.experiment-ev.dewww.tui-animation.dewww.ba-auslandsvermittlung.de

TIPPS FÜR DIE PLANUNG

Redaktion:Leitung: Mark Hübner-Weinhold

Planung und Produktion:Manuela Keil

Mitarbeit: Laura Fölmer,Andrea Pawlik

Layout: Sandra KloseLektorat: Wiebke Langhinrichs

Telefon: (040) 347-222 58E-Mail:

[email protected]

Anzeigen:Dirk Seidel

Telefon: (040) 347-225 56

IMPRESSUM

AKTIONSWOCHE

BewerbungscheckIm Berufsinformationszentrumder Arbeitsagenturen gibt esvom 1. bis zum 4. März Tippsund Infos zu Bewerbungsunter-lagen, Einstellungstests undVorstellungsgesprächen. AuchRollenübungen und von Psycho-logen unterstützte Testverfahrensind im Angebot. Informationenzum Programm gibt es im In-ternet. (lf)

www.arbeitsagentur.de

INFORMATIONSMESSE

Dual StudierenMehr als 30 Aussteller präsentie-ren ihre Angebote auf der MesseKarriere:Dual am Sonnabend,24. April, in der Agentur fürArbeit Hamburg. Die Veranstal-tung findet von 10 bis 16 Uhrstatt. (lf)

www.karriere-dual.de

HOCHSCHULMESSE

Unis im Norden40 Hochschulen informieren am Sonnabend, 29. Mai, von 10 bis 17 Uhr ihre Studiengänge,Zulassungsvoraussetzungen undStudienschwerpunkte in derArbeitsagentur Hamburg. (lf)

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 77BERUF ERFOLG

Manuela Keil

Sie mauern, hobeln und verlegenSteine: Janina Schröder (23), Pa-trick Salchow (20) und AlexanderMichel (22) entdecken auf derMesse ungeahnte handwerklicheFähigkeiten. Lukas Bobrowski(16) ist jetzt Auszubildender zumFliesen-, Platten- und Mosaik-leger im 1.Lehrjahr. Er war mitseinen Eltern auf der Messe. DieAusbildungsvermittler vom Aus-bildungszentrum Bau in Ham-burg GmbH hatten einen so gutenEindruck von ihm, dass sie ihn aneinen Betrieb vermitteln wollten.Es klappte.

Infos für alleHamburgs große Messe für Be-rufsbildung bietet am 26. und 27.Februar bereits zum achten MalSchülerinnen und Schülern allerSchulformen kostenlos Beratungund Information. An beiden Ta-gen stehen von 9 bis 17 Uhr in derHalle B6 der Hamburg Messe 330

Unternehmen, Hochschulen, Ver-bände und Kammern Rede undAntwort zu Ausbildungswegenund Studienmöglichkeiten. Auffünf Bühnen finden darüber hin-aus rund 100 Vorträge und Talk-runden zu Berufsbildern und Bil-dungswegen statt (s. Programm).„Ob mit Hochschulreife oderHauptschulabschluss, auf derEinstieg finden Jugendliche denBeruf, der zu ihnen passt“, sagtChristian Langkafel, Geschäfts-führer der Einstieg. „Von neuenMedien über das traditionelleHandwerk bis zum Dualen Studi-um gibt es auf der Messe die Mög-lichkeit, unterschiedliche Bran-chen und Karrierewege kennen-zulernen und sogar ganz konkreteinen Ausbildungsplatz zu fin-den. Nutzt also eure Chance, be-reitet euch gut vor, stellt Fragenund bringt eure Bewerbungs-mappe mit.“

AusbildungsmarktAuf der Suche nach talentiertemNachwuchs sind Firmen wie Beiersdorf, Helm, Kühne + Nagel,Siemens, Unilever Deutschland,das Auswärtige Amt und dieDeutsche Bundesbank. Erstmalsdabei sind Desy, Bigpoint und Caverion. Die Aussteller präsen-tieren ihre freien Ausbildungs-plätze. Jugendliche können imAusbildungsmarkt die Lehr- undPraktikumsstellen einsehen unddas entsprechende Unternehmenvor Ort kennenlernen.

Agentur für ArbeitEine Visagistin gibt euch auf demneuen großen Stand der Agenturfür Arbeit am Freitag, den 26. Fe-bruar von 10 bis 16 Uhr kosten-frei Schmink- und Frisuren-Tippsund am 27. Februar macht einFotograf von 10 bis 16 Uhr voneuch Bewerbungsfotos. Außer-dem bieten die Berater Bewer-bungschecks an. Bringt also eureMappen mit, dann könnt ihr vonden Experten erfahren, ob Le-benslauf und Anschreiben an-sprechend sind.

Duales StudiumAuf der Messe könnt ihr euchauch über das duale Studium in-

formieren, beispielsweise überein dreijähriges Studium, das vonder Hamburger Sparkasse finan-ziert wird. Die Studenten machendabei zunächst eine Ausbildungzum Bankkaufmann oder zurBankkauffrau. Über das dualeStudium informieren auf derMesse die HSBA Hamburg Schoolof Business Administration, dieNBS Northern Business Schoolsowie die Agentur für Arbeit.

VorbereitungFür die Vorbereitung auf denMessebesuch sollten Jugendlicheden Online-Messeplaner unterwww.einstieg-hamburg.de ankli-cken. So könnt ihr schon zu Hau-se am PC die euch interessieren-den Vorträge, Talkrunden undUnternehmen aus der umfang-reichen Liste herausfiltern. Prak-tisch: Die Aussteller werden allekomplett mit Ansprechpartnern,Adresse und weiteren Kontakt-daten aufgeführt.

Abi-KarrieretagAm 17. April auf dem Abi-Karrie-retag dreht sich alles um Studien-und Ausbildungsmöglichkeitennach dem Abitur. Von 10 bis 16Uhr treffen in der Magnushall inder Amsinckstraße rund 500 Ju-gendliche auf 30 Unternehmen,Hochschulen und private Bil-dungsanbieter. Der Eintritt istfrei. Meldet euch an unterwww.einstieg,com/events

So geht es nach der Schule weiter2622 Lehrstellen,330 Aussteller, vieleVorträge, Beratung,Check der Bewer-bungsmappen undFotos vom Profi.

ORIENTIERUNG FREIER EINTRITT BEI DER MESS „EINSTIEG“ AM 26. UND 27. FEBRUAR

Janina Schrödererprobt sich amGemeinschafts-stand desHandwerks alsStukkateurin.Diese Möglich-keit habt ihrauch – in HalleB6, Stand A13.Aber ihr könntauch andereBerufe selbstausprobieren:Bei den Dach-deckern Schie-fer schlagen,mit Gebäude-reinigern Graffitientfernen oder bei den Tischlern kräftigmithobeln.

FOTOS:

HEINER KÖPCKE

Sebastian Bondzio testet den Jobdes Straßenbauers.

FR. , 26. FEBRUAR

9.30–10.00 Uhr Berufsorien-tierung: Alles im Internet –bloß wo? (Bühne 1)10.15–10.45 Uhr Duale Berufs-ausbildung – mein Einstiegin die Berufswelt. (Bühne 1)10.15–11.00 Uhr Schule vorbeiund was kommt jetzt? (Büh-ne 2)11.00–11.30 Uhr Mode, Mana-gement und mehr. (Bühne 2)11.45–12.15 Uhr Doppelt hältbesser – duales Studium vonder Wirtschaft finanziert.(Bühne 3)13.15–13.45 Uhr Work Experi-ence – Sprachkurse undPraktika weltweit. (Bühne 3)14.45–15.15 Uhr Typisch Mäd-chen! Chancen als Chemi-kantin, Technikerin oder In-genieurin. (Bühne 2)15.30–16 Uhr FSJ – mehr alsein soziales Jahr. (Bühne 2)15.30–16.00 Uhr Was Unter-nehmen sich wünschen undSchüler erwarten. (Bühne 3)

SA. , 27. FEBRUAR10.15–10.45 Uhr „Nimm zwei!“Ein betriebswirtschaftlichesStudium und eine hand-werkliche Ausbildung. (Bühne 2)10.30–11.00 Uhr Karriere imReimen – Samy Deluxe im Interview. (Bühne 4)12.30–13.00 Uhr Wie finan-ziere ich mein Studium?Bafög, Stipendien und mehr (Bühne 1)13.15–13.45 Uhr Dual Studie-ren im Öffentlichen Dienst.(Bühne 1)13.15–13.45 Uhr Private Hoch-schule vs. Öffentliche Uni.Für wen ist welches Studiumdas richtige, und wie ist es zufinanzieren? (Bühne 2)14.00–14.30 Uhr Die Bewer-bung – meine Visitenkarte.(Bühne 1)14.45-15.15 Uhr Mit Sauber-keit und Umweltschutz in dieZukunft. (Bühne 4)15.30–16.00 Uhr Ein Weg führtnach Rom! – MathematischeMethoden für eine grüne Logistik. (Bühne 5)

Top-Termine

Viele Informationen enthält dasMesse-Magazin „Einstieg“ auf 48Seiten. Ein Hallenplan und dasAusstellerverzeichnis mit Kon-taktdaten für Bewerbungen hel-fen, sich in Halle B6 zurecht-zufinden. Das Magazin liegt am26. und 27. Februar kostenfrei imEingangsbereich der Messe undist schon jetzt bei allen Haspa-Filialen erhältlich. Das Begleit-programm informiert über Talk-runden und Workshops. EineAuswahl findet ihr in der Spalterechts auf dieser Seite. (kei)

MESSE-MAGAZIN

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 201078 BERUF ERFOLG

Deike Uhtenwoldt

Die Post vom Deutschen Indus-trie- und Handelskammertagmusste Anastassia Reese drei-mal lesen: „Es gibt 16 Bundes-länder und so viele Auszubilden-de, da sollte ich die beste gewe-sen sein? Ich konnte es nicht fas-sen.“ Doch genau so stand es indem Brief: Als bundesweit besteKauffrau für Spedition und Lo-gistikdienstleistung war die ge-bürtige Russin zur Ehrung durchBundespräsident Horst Köhlernach Berlin eingeladen, obwohlsie von dem Bundeswettbewerbzuvor nie etwas gehört hatte.„Vielleicht hängt das mit mei-nem Alter zusammen“, mutmaßtdie 29-Jährige. „Ich bin ganzpragmatisch an die Prüfungenherangegangen. Natürlichschon mit dem Ziel, es möglichstgut zu machen.“

Sehr gut hat sie es gemachtund 98 von 100 möglichen Punk-ten erzielt. „Mein Lieblingsfachist die Betriebliche Leistungser-stellung“, sagt die Neuhambur-gerin. Das ist das Kernstück derSpeditionsarbeit: Verträge ab-schließen, Zollformalitäten re-geln, Aufträge abwickeln. Dabeimüssen sich die Spediteure imZoll-, Steuer- und Versiche-rungsrecht sehr gut auskennen.

Anastassia Reese ist über Um-wege aufs Transportwesen ge-kommen: Nach dem Deutschstu-dium in Iwanowo, 300 Kilometernördlich von Moskau, reiste sieals Au-pair nach Hamburg, wosie ihren zukünftigen Mann ken-nenlernte – und blieb. Zunächstals Deutschlehrerin für Migran-ten, dann suchte sie nach einemneuen Standbein: „Ich wolltemeine Lieblingsfächer Matheund Sprachen beruflich verbin-den.“ Übers Internet fand sie denBeruf der Kauffrau für Spedition

und Logistikdienstleistung undein Ausbildungsangebot desTraditionsunternehmens „Back-haus & Co“. Die sprachgewandteRussin und die internationaleSpedition – das passte. Nach derAusbildung wurde die Bundes-siegerin sogleich übernommen.

„Just in Time“ und „Zeit istGeld“, lauten Schlagworte derLogistikbranche: Die Ware sollgünstig, sicher und schnell an ih-ren Bestimmungsort gelangen.„Das kann stressig werden“, be-schreibt Martin Wedemann, Be-rater der Handelskammer Ham-burg das Berufsbild: „Da klingeltpermanent das Telefon und eswird nach irgendeiner Sendunggefahndet.“ Die Interessentensollten stressresistent sein undkommunikationsstark: „Neuak-quise ist wichtig“, so Wedemann.Die Kaufleute müssen immerwieder Kunden gewinnen. UmPreise zu kalkulieren, seien Ma-thekenntnisse gefragt. Schließ-lich seien auch gute Englisch-kenntnisse unabdingbar: „Dasist nun einmal die Sprache derLogistikbranche.“

Wenn russische Fahrer Wareliefern oder abholen, kommtauch Anastassias Muttersprachezum Einsatz. Aber meist sprichtsie deutsch – am Telefon. „Das istein typischer Bürojob, stur amPC und Telefon, aber dennochniemals langweilig“, so Deutsch-lands beste Speditionskauffrau.

386 Auszubildende sind imvergangenen Jahr im BereichSpedition und Logistikdienstleis-tung gestartet, meldet die Han-delskammer. Der Beruf wird vonMännern wie Frauen angewählt,der Anteil der Abiturienten liegtbei fast 60 Prozent. Insgesamtgilt der Beruf als krisenanfällig,Wächst aber der Welthandel,sind auch Logistikfachleute wie-der stark gefragt. (Weitere Infor-mationen: www.hk24.de)

Sie ist Deutschlands bestejunge Logistikkauffrau

AnastassiaReese, bundes-

weit besteAuszubildende,arbeitet in der

Spedition Backhaus & Co.

Yvonne Scheller

Wer sich für die Werbebrancheentscheidet, muss kreativ seinund auch unter Zeitdruck Ideenentwickeln. Doch wie ist es, wennFührungsverantwortung dazu-kommt? Der Nachwuchs bei derDNS Agentur für direkte Marken-kommunikation hat es einen Taglang ausprobiert.

Die Arbeit in einer Agentur iststressig. Das gehört dazu. Wiestressig der Alltag erst in derChefetage ist, konnten drei ange-hende Kaufleute für Marketing-kommunikation bei DNS einenTag lang testen. Zehn Geschäfts-führer-Aufgaben, von Akquiseüber Controlling bis zur Planungvon Mitarbeiter-Qualifizierung,

galt es für Nadin Abdalla, AnnaWojnarowski und Tony Schmidtals „Chef für einen Tag“ zu lösen.Schließlich kann niemand kreativdenken, der nicht immer wiederüber den Tellerrand blickt. Wa-rum also nicht im eigenen Unter-nehmen damit anfangen, dach-ten sich die drei DNS-Geschäfts-führer. „Es ging uns nicht darum,eine künstliche ,Stress-Druck-Show‘ zu inszenieren“, erläutertRainer Nickel aus dem Chef-Drei-gestirn. „Unsere Auszubildendensollten einfach ausprobieren, wiees sich in unseren Sesseln sitzt.“

Die Chefs überließen demNachwuchs tatsächlich die Ses-sel. Der jedoch konnte den Blicküber die Alster und die Ruhe inden Einzelbüros nicht lange ge-nießen. „Zunächst galt es, denTag zu planen und zu sehen,wo ich Prioritäten setzenmuss, was ich allein verfol-gen kann und wo ich mirLeute mit ins Boot hole“, be-schreibt Anna ihren Ansatz.Dann stellten die Tages-Chefsfest, wie schnell die Planungvon aktuellen Anforderungenzunichte gemacht wird. So-bald nämlich das Mitarbeiter-

das Kundenmeeting ablöst, demwiederum „ein Personalgesprächfolgt, und dann spontan Aufga-ben dazukommen, die man nichteinplanen konnte“, lacht Anna,und Tony ergänzt: „Immer auf dieZeit zu achten, war eine wichtigeErfahrung, denn anstrengendwurde es immer dann, wennselbst gesetzte Timings ohne ei-genes Verschulden aus dem Ru-der liefen.“

Dabei ist gerade Zeitdruck et-was, das alle drei aus dem beruf-lichen Alltag kennen. Immerhin

neigt sich ihre dreijähri-ge Ausbildung dem En-

de zu. „Heute entscheiden sichKunden immer kurzfristiger. Dageht ein Arbeitstag auch mal indie Nacht hinein, und es ist einhoher Grad an Flexibilität ge-fragt“, erläutert Nickel. Zwarbringt das szenig-coole Imageder Kreativen den Agenturennach wie vor eine Flut von Be-werbungen ein. Doch hinter derlockeren Atmosphäre steckt har-te Arbeit. Deshalb setzt Nickel beiBewerbungen gern auf Studien-abbrecher. „Die lechzen oftmalsnach Praxis und wissen, was siewollen. Zudem haben sie in denabsolvierten Semestern gelernt,

wie man sich selbstständig The-men erschließt und sich organi-siert. Sie bringen einfach mehrLebenserfahrung und eine ge-reiftere Persönlichkeit mit, als et-wa ein Abiturient.“

Die drei gegenwärtigen Auszu-bildenden entsprechen diesemBild. Der 29-jährige Tony hat einpaar Semester Wirtschaftsinge-nieurwesen studiert, Nadin (25)hat es mit Islamwissenschaftenprobiert und hat bereits Medien-erfahrung. Und die 24-jährigeAnna war bei archäologischenAusgrabungen dabei. So bringendie drei ein breites Spektrum anErfahrungen mit ein und eineMenge Einsatzbereitschaft. „Wirwurden hier von Anfang an miteingebunden und konnten gleichloslegen“, erklärt Nadine zufrie-den. „Wir begleiten die Projektevon A bis Z, so lassen sich die Ab-läufe besser durchschauen“, er-gänzt Tony. Nickel nickt zufrie-den. „In unserer Branche ist En-gagement gefragt. Wir müssenuns immer aufs Neue in das Ge-schäft der Kunden verlieben. Da-bei spielt eben auch eine Rolle,wie gut man sich selbst und ande-re im Team motivieren kann.“

Einmal in die Rolle der Verantwortlichen schlüpfen – diese Erfahrung machen die Auszubildenden bei der DNS Agentur für direkte Marketingkommunikation in Hamburg. FOTOS: HEINER KÖPCKE

Hinter der lockerenAtmosphäre in derBranche steckt harteArbeit. Viel Planungund hoher Einsatzsind gefragt.

Junge Chefs für einen Tag

NACHWUCHSFÖRDERUNG EINE WERBEAGENTUR LÄSST IHRE AUSZUBILDENDEN ANS RUDER

Bundesweit geben noch weitereUnternehmen ihren Auszubildenden

die Gelegenheit, sich zeitweise als„Chefs“ auszuprobieren. Das Lebens-mittel-Handelsunternehmen Kauflandsieht in solchen außergewöhnlichenMaßnahmen die Möglichkeit, Füh-rungskräfte aus den eigenen Reihenzu entwickeln. Im Rahmen des Pro-jekts „Azubis führen einen Markt“können sich die jungen Leute unter

Beweis stellen und frühzeitig Verant-wortung übernehmen. In Hamburg-Wandsbek wurde imOktober 2009 sogar eine ganz neueKaufland-Filiale von mehr als 100Auszubildenden eingerichtet. Dieangehenden Kaufleute haben mitihren Qualifikationen und Stärkensämtliche Marktpositionen in Eigen-regie besetzt und die Filiale in denersten Wochen geleitet. (wlan)

FÜHRUNGSKRÄFTE ENTWICKELN

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 79BERUF ERFOLG

Computer, Drucker, Kopierer,Telefax, E-Mail, Beamer, Telefon– in jedem Büro soll alles laufenwie geschmiert und – logischer-weise – ohne Abstürze. Doch ge-nau das ist natürlich nicht im-mer der Fall. Deshalb werdenFachleute benötigt, die die Büro-technik im Griff haben. Fachleu-te, die sich dieser Herausforde-rung stellen, heißen Informa-tionselektroniker mit Schwer-punkt Bürosystemtechnik. Allesim Griff hat auch Payam Masou-mi. Der gebürtige Iraner ist ei-ner von derzeit 45 jungen Men-schen, die sich in einem der etwa30 Hamburger Ausbildungsbe-triebe in dem zukunftsweisen-den, technisch-handwerklichenBeruf ausbilden lassen. Zuvorhat er bereits eine Ausbildungim Einzelhandel gemacht, dochdie Branche war nichts für ihn.„Ich habe mich schon immer fürTechnik, Elektronik und Compu-ter interessiert. Das ist genaumein Ding, da wollte ich hin“, er-zählt Payam. Und so hätte es fürihn nicht besser laufen können,als er im Internet von der Ausbil-dungsmöglichkeit zum Informa-tionselektroniker mit Schwer-punkt Bürosystemtechnik erfuhrund mit Unterstützung derHandwerkskammer dann aucheine Lehrstelle fand. Begonnenhat er seine Ausbildung im letz-ten September bei Weis IT-Syste-me, einem mittelständischen IT-Systemhaus, das auch Innungs-mitglied ist. Zu den Kunden von

Weis IT-Systeme gehören vor al-lem Schulen. Aufgabe von Pay-am ist es, PCs und Notebooks andie Schulen auszuliefern, die Ge-räte dort aufzubauen und einzu-richten. Er muss Programme in-stallieren, Drucker oder Beameranschließen oder Internetzu-gänge einrichten. „Ich bin ei-gentlich ständig unterwegs, vorOrt beim Kunden. Das machtmeine Aufgabe sehr abwechs-lungsreich, jeder Tag stellt eineneue Herausforderung dar“, er-zählt Payam begeistert. Im ste-ten Kontakt mit den Kunden zusein, ist ebenfalls sein Ding. Undso nimmt sich der sympathische28-Jährige viel Zeit für das per-sönliche Gespräch und die Be-antwortung der vielen Fragen,die immer wieder auftreten. Und wenn er einen der vielenTricks verrät, kommt das sowie-so gut an.

Nach der Ausbildung könnensich Informationselektronikerweiterbilden, zum Beispiel inden Bereichen Sicherheits-, Prä-sentations- oder Videotechnik,Drucktechnologie, PC- oder Da-tentechnik. Payam kann sich gutvorstellen, nach der Gesellen-prüfung noch seinen Technikeroder den Meister zu machen.Uwe Hering, Obermeister der In-nung Bürotechnik Hamburg undChef von Payam, ermuntert jun-ge Leute dazu. „Die Chancen,nach der breit angelegten Aus-bildung voll durchzustarten,sind ideal.“ (csl)

Payam sorgt dafür, dassim Büro alles läuft

Payam Masoumi weiß, welches Kabel wohin muss, damit die Technik imBüro funktioniert. FOTOS: HEINER KÖPCKE

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre(Verkürzung möglich)Voraussetzung: mindestens einqualifizierter Hauptschulabschluss,bessere Chancen mit Realschul-abschluss oder Abitur. Gute Noten inPhysik, Mathe, Englisch undDeutsch. Interesse an Elektronik,Computern und Hardware, logischesDenken, Geschicklichkeit, Sorgfalt

und Zuverlässigkeit, sicheres Auf-treten. Verdienst: zwischen 370 und 595Euro monatlich in der Ausbildung.Berufsanfänger steigen mit 1200 bis2000 Euro ein. Aussichten: Gut, bei Spezialisierungin bestimmten Bereichen noch we-sentlich besser. (csl)

www.nfe.de

GUTE MATHE- UND PHYSIKKENNTNISSE

Laura Fölmer

Eigentlich ist Fabio van Betteraayein ganz normaler Azubi bei derHamburger Sparkasse. Er ist 19Jahre alt, hat im Jahr 2009 seinAbitur gemacht – mit einem Notendurchschnitt von 2,1. Den-noch unterscheidet sich derHamburger von anderen jungenMenschen in seinem Alter. Nebenseiner normalen Ausbildung stu-diert er an der Hamburger Hoch-schule für Oekonomie und Ma-nagement (FOM) „Business Ad-ministration“ und lernt dort dieGrundzüge des Managements.

Klingt nach viel Arbeit – und istes auch. Aber der junge Mann istmotiviert, und die späteren be-ruflichen Vorteile überwiegen fürihn. „Nach dem Abschluss mei-ner dreijährigen Ausbildungmuss ich nur noch ein Semesterstudieren – dann habe ich bereitsmeinen Bachelor“, sagt Fabio.„Ich habe ja schon ab der zwölf-ten Klasse angefangen, nebender Schule zur Uni zu gehen. Daist man mit sieben Semesterndann ziemlich schnell durch.“Wenn seine Kollegen am Freitag-nachmittag ins Wochenende star-ten, besucht Fabio am Abendnoch die eine oder andere Vorle-sung. „Im Moment bin ich amFreitag immer von 18 bis 21 Uhran der Hochschule, sonnabendsbin ich von 8.30 bis 15.30 Uhr un-terwegs“, sagt der 19-Jährige.„Das ist natürlich schon ein ho-her zeitlicher Aufwand, aber ichfühle mich nicht besonders ein-geschränkt dadurch. Ich habe jameinen Feierabend nach der Ar-beit und den Sonntag für mich,meine Freundin und meine Hob-bys.“ Lediglich in der Klausuren-zeit sei die Belastung extremhoch, gibt Fabio van Betteraayzu. „Wir haben vier Wochen Se-

mesterferien, und für die Klausu-ren müssen wir nebenbei ler-nen“, sagt er. „Aber die Hoch-schule ist ja darauf ausgerichtet,dass ihre Studenten Schüler sindoder bereits im Berufsleben un-terwegs. Und danach werden derLehrplan und die Studienzeitensowieso ausgerichtet.“

Anders als bei einer normalendualen Ausbildung bei der Haspastudiert der Hamburger unab-hängig von der Sparkasse. Unter-stützt wird er durch ein Stipen-dium von der Claussen-Simon-Stiftung.

Obwohl die Haspa also eigent-lich nichts mit der Universitäts-ausbildung des jungen Manneszu tun hat, unterstützt sie ihrenAuszubildenden. „Wir freuen unsbei der Haspa immer über jungeMenschen, die engagiert sind undLust haben, sich einzubringen“,sagt Matthias Saecker, Leiter Be-rufsbildung von der HamburgerSparkasse. „Nach der Ausbildunghaben Auszubildende, die mitLeistung überzeugen, sehr guteKarrierechancen. Wir bieten un-seren Mitarbeitern zahlreiche in-dividuelle Weiterbildungsmög-lichkeiten.“

Zum Teil lernt Fabio ähnlicheBereiche in der Berufsschule undin der Universität kennen. „In derSchule ist der Stoff aber sehr aufdas Bankwesen zugeschnitten,da lernen wir Bankbetriebslehreund allgemeine wirtschaftlicheZusammenhänge kennen“, soder 19 Jahre alte Banker. An derFOM stehen für den jungen Mann derzeit Fächer wie Unter-nehmensführung, Bilanzierung,Steuern und Personalplanung aufdem Programm. Für seine Zu-kunft kann sich Fabio van Bette-raay vorstellen, in der Vermö-gensberatung und im Firmen-kundenbereich der Sparkasse zuarbeiten. Ganz bewusst hat ersich für eine Ausbildung bei derHaspa entschieden, weil er davonüberzeugt ist, dass dort der Kun-de im Vordergrund steht. „Auchwenn die Banken derzeit einennicht so besonders guten Ruf ha-ben – ich habe die richtige Aus-bildung für mich gefunden. UndZeit habe ich mit diesem Systemauch gespart. Mit 21 Jahren ei-nen Bachelor zu haben, ist toll.“

Bank-Azubi mit Lizenz zum StudierenMontags bis freitagsberät Fabio van Betteraay Kunden inder Bank, an denWochenenden ist erim Hörsaal.

EINSATZ BACHELOR-ABSCHLUSS WÄHREND DER AUSBILDUNG BEI DER HASPA

Fabio van Bet-teraay (19) fühltsich trotz derDoppelbelas-tung durchBankausbildungund Studiumnicht in seinerFreizeit einge-schränkt. Er iststolz, balddoppelt qualifi-ziert zu sein.

Ausbildungsdauer: Drei Jahre, kannaber verkürzt werden.Voraussetzungen: Grundsätzlich istein Schulabschluss ausreichend,jedoch fordern immer mehr Arbeit-geber das Abitur. Gute Noten inMathematik, Deutsch und Wirtschaft,EDV-Kenntnisse sind wichtig, vor-teilhaft sind zudem Fremdsprachen-kenntnisse.

Verdienst: Zwischen 740 bis 850Euro monatlich in der Ausbildung.Berufsfelder: Bankkaufleute arbeitennach ihrer Ausbildung in Banken undSparkassen oder bei anderen Kredit-instituten.Karrierechancen: Um in Führungs-positionen zu gelangen, ist eine Wei-terbildung zum Betriebs- oder Fach-wirt nötig. (lf)

BANKKAUFLEUTE: ABITUR WICHTIG

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 201080 BERUF ERFOLG

Chan Sidki-Lundius

Dean Thiesen wusste schon sehrfrüh ganz genau, was er werdenwollte: Fliesen-, Platten- und Mo-saikleger, so wie sein Stiefvater.Den Realschulabschluss hatte erin der Tasche, dann ging es am 1. September letzten Jahres los.Ausbildungsbetrieb des 17-Jäh-rigen ist Fliesen Schmidt, ein traditionsreiches Familienunter-nehmen aus Eimsbüttel, das fürseine Kunden Bauvorhaben mitFliesen, Platten, Natursteinenund Mosaik realisiert.

„Ich musste ungefähr zehn Be-werbungen schreiben, dann hat-te ich die Zusage für einen Aus-bildungsplatz“, erinnert sichDean, der mit enormer Begeiste-rung bei der Sache ist. An seinerArbeit gefällt ihm vor allem, dasser mit so vielen verschiedenenMaterialien zu tun hat. Und ab-wechslungsreich sei der Job au-ßerdem. Froh ist Dean, wenn erbei schlechtem Wetter ein Dachüber dem Kopf hat und im War-men arbeiten kann. Verständlich!Denn Küchen oder Bäder zu flie-sen ist bei den derzeitigen Tem-peraturen garantiert viel ange-nehmer als Balkone, Terrassenoder Zuwegungen im Außenbe-reich zu gestalten.

Ob dabei Fliesen, Platten oderMosaiksteine bevorzugt werden,richtet sich nach Kundenwunsch,dem Baustil und der Kreativitätdes Fliesenlegers. Manchmalsind spezielle Hygiene- und Sau-berkeitsvorschriften einzuhal-ten, etwa in Schwimmbädernoder Krankenhäusern, in Betrie-ben der Nahrungsmittelherstel-lung oder in Küchen. Eben über-all dort, wo eine schnelle und ein-fache Reinigung erforderlich ist.

Fliesen-, Platten- und Mosaik-leger sind vor allem in Betrieben

des Ausbaugewerbes beschäftigt.Auch im Fassadenbau sowie imTiefbau sind sie tätig. Darüberhinaus können sie zum Beispielbei Herstellern von Naturstein-platten arbeiten. Ihre Aufgabebesteht im Wesentlichen darin,Wände, Böden und Fassaden zuverkleiden.

Aber zunächst beraten sie ihreKunden bei der Wahl der geeig-neten Platten. Ist ein Auftrag un-ter Dach und Fach, richten sie dieBaustelle ein. Sie stellen detail-lierte Materialberechnungen an,bearbeiten den Untergrund undstellen Dämm- und Sperrschich-ten her. Dann verlegen sie diePlatten mit Mörtel und Spezial-klebern. Zum Schluss werden dieFugen aufgefüllt. Fliesen-, Plat-ten- und Mosaikleger verlegen al-lerdings nicht nur Plattenbelägein Neubauten: Sie sanieren auchbeschädigte Bodenbeläge.

„Neben der Teamarbeit wirdbei diesem Beruf ein hohes Maßan Selbstständigkeit und Eigen-verantwortung verlangt“, sagtArne-Rasmus Rathje, Ausbil-dungsplatzentwickler im Ausbil-dungszentrum der HamburgerBauwirtschaft. Da Fliesen-, Plat-ten- und Mosaikleger häufig vielGewicht schleppen müssen, soll-ten sie körperlich fit sein. „Unse-re Arbeit kann anstrengend sein,deshalb muss man schon einigesabkönnen“, gibt Dean zu. Geduldsei außerdem eine wichtige Vor-aussetzung für den Job. „Mosaik-arbeiten mit 1,5 mal 1,5 Zentime-ter kleinen Steinchen könnensehr fummelig und umfangreichsein. Da ist es gut, wenn man ne-ben Fingerfertigkeit auch Aus-dauer zeigt“, so die Erfahrungvon Dean. Mit der Schule hat erkeine Probleme, die könne mangut packen, meint er.

Rathje bescheinigt ausgebil-deten Fliesenlegern glänzendeBerufsaussichten. „Gebaut undsaniert wird immer, da wird esauch in den nächsten Jahren gutzu tun geben“, erläutert der Maurer- und Betonbaumeister.Im Moment spielt Dean mit demGedanken, später einmal dieMeisterprüfung abzulegen unddann irgendwann vielleicht denSprung in die Selbstständigkeitzu wagen.

Der Herr der FliesenSie verkleiden Bäder,Küchen, Terrassenund Balkone. Auchin Schwimmbädernund Kliniken arbeiten sie.

HANDWERK GLÄNZENDE AUSSICHTEN IM AUSBAUGEWERBE

Dean Thiesen (17) ist im ersten Lehrjahr bei Fliesen Schmidt in Eimsbüttel. In der Berufsschule kommt er gutzurecht und möchte später vielleicht noch seinen Meister machen. FOTO: HEINER KÖPCKE

Ausbildungsdauer: drei Jahre Voraussetzungen: mindestens einHauptschulabschluss, handwerklichesGeschick, körperliche Fitness, teil-weise künstlerisches Gespür, Selbst-ständigkeit, Eigenverantwortung Verdienst: zwischen 600 und 1200

Euro monatlich in der Ausbildung.Berufsanfänger steigen mit rund 2600 Euro ein. Aussichten: sehr gut. Aufstiegs- undFortbildungsmöglichkeiten alsPolier, Meister, staatlich geprüfterBautechniker. Der Sprung in die

Selbstständigkeit ist mit dieser Aus-bildung ebenfalls möglich. (csl)

www.bauen-hat-zukunft.dewww.mazubau.de

www.bau-innung.dewww.hwk-hamburg.de

AUF DEM SPRUNG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT

Deike Uhtenwoldt

„Freie Ausbildungsplätze alsTweet ins Netz gestellt und pas-sende Follower als Bewerber ge-funden.“ So könnte einmal dieJobsuche der Zukunft aussehen,noch ist die Realität aber weitdavon entfernt, sagt AndreasDiehl, Geschäftsführer von Azu-bister.net. Das Ausbildungspor-tal wurde vor zwei Jahren insNetz gestellt, um Ausbildungs-betriebe, Azubis und Bewerberbesser zu vernetzen: „Wie bei einer Bewerbermesse könnenJugendliche ihremBerufswunsch inKontakt mit Azubisauf den Grund ge-hen“, so der Grün-der. In Online-Inter-views erfahren dieJugendlichen, wanndie Auszubildendenetwa aufstehenmüssen oder wie viel sie verdie-nen und können nach einer kos-tenlosen Anmeldung auch ei-gene Fragen stellen. „Das ist ab-solut authentisch“, betont Diehl.Die Lehrlinge werden von denBetrieben autorisiert, frei überihre Erfahrungen zu sprechen.„Das kommt bei den Schulab-gängern gut an.“ Dagegen wür-den der unter azubister betrie-bene Blog oder die Tweets überneue Ausbildungsbetriebe inerster Linie von Personalern ge-nutzt. „Twitter ist doch über-haupt nicht der Kanal, der Ju-gendliche erreicht“, sagt der Be-triebswirt.

Der Microblogging-DienstTwitter ist als Stellenbörse nurinteressant, wenn Jobangebotevon möglichst vielen Multiplika-toren weitergegeben werden.Oder wenn Bewerber für Job-angebote aus dem Online Mar-keting hierbei ihre Kompetenzunter Beweis stellen können: Sohat der KommunikationsberaterKlaus Eck gerade eine „SocialMedia Stelle“ getwittert, auf dieman sich ausschließlich direkt in 140 Zeichen bewerben kann.„Eine ganz witzige Aktion“,kommentiert Markus Willnauer,Geschäftsführer der Social Media Kommunikationsagentur Cohen-West. „Aber damit be-weist Klaus Eck vor allem, dass

man Twitter für die Selbstver-marktung nutzen kann.“ Dage-gen sieht der Online-Experte beider Mitarbeiterauswahl keinenTrend zum Twittern. „Ich willmir doch ein möglichst leben-diges Bild meiner zukünftigenMitarbeiter machen“ sagt Will-nauer und zählt auf, was zumSocial Media gehört: Wie wirktdie Person, wie tickt sie und wel-che Gemeinsamkeiten gibt es.„Referenzen von Menschen, dieich auch kenne, sind doch vielaussagekräftiger, als die Zahl ir-gendwelcher Follower.“

Für Karriereberaterin SvenjaHofert wird Twitterschlichtweg überbe-wertet. „Das ist einHype um einen Mar-ketingkanal.“ Für ei-ne Bewerbung seider ebenso ungeeig-net wie eine SMS.„Es macht doch vielmehr Sinn, sich in ei-

ner einzigen E-Mail oder einemBrief vorzustellen als in vieleneinzelnen Kurznachrichten, dieder Adressant dann mühsam zu-sammensetzen muss.“

Junge Menschen nutzen Com-munities wie Facebook oderSchülerVZ. Spätestens jedochwenn ein Praktikum ansteht,sollten sich Jugendliche fragen:Was mache ich öffentlich, undwelche Ansichten setze ich lie-ber auf privat? Eine Frage, diesich noch Studenten viel zu sel-ten stellen, wie Hofert in ihrenTrainings feststellt. „Ich machemit den Berufseinsteigern Back-ground-Checks, wie sie in ame-rikanischen Firmen längst ander Tagesordnung sind.“ DieStudenten sind dann immer er-staunt, wenn sie noch ihre Bei-träge aus Newsgruppen undNetzwerken finden, die sie selbstbereits schon lange vergessenhatten.

„Achtet auf eure Privat-sphäre“, rät Markus WillnauerSchulabgängern. Facebook alsSpaßprodukt gehe in Ordnung.Solange die Jugendlichen genauüberlegten, wem sie welchesBild und welche Meldung ver-fügbar machten. „Genau das istMedienkompetenz, und auf diekommt es an.“

www.azubister.net

Bei der Jobsuche wirdTwitter überschätzt

„Achtet auf eurePrivatsphäre und

beweist damiteure Medien-kompetenz.“

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 81BERUF ERFOLG

Yvonne Scheller

Kochen ist cool. Das beweisendas Fast-Food-Duell bei Kabel-eins, die Küchenchefs bei Voxoder Rach als rasender Retter inNot geratener Restaurantbetrei-ber bei RTL. Aber auch die Gas-tro-Szene ist in Wallung. Immerneue Trends machen Lust aufBio-Currywurst, White ChocMocca samt Bagel zum Mitneh-men oder auf Gourmet-Steaks,die im speziellen Verfahren ge-reift und im 800 Grad heißen In-frarotofen gegrillt werden. Jespezieller das Verfahren, destomehr sind Fachkräfte gefragt. AlsJeslyn Yee May Teoh ihre Ausbil-dung zur Köchin im Side Hotelvor gut zwei Jahren begann,kochte sie in euro-asiatischerManier für das Restaurant „Fusi-on“. Seit Oktober letzten Jahresaber lockt das Side Fleischfans indie „(M)eatery“. „Das war schoneine Umstellung, zumal ich einHändchen für die asiatische Kü-che habe“, sagt Teoh. „Anderer-seits war es interessant, inner-halb einer Ausbildung gleich zweisehr verschiedene Küchenkon-zepte kennenzulernen.“

Allmählich neigt sich ihreLehrzeit dem Ende zu und ersteZukunftsentscheidungen stehenan. Jungköchen bieten sich da eine Fülle von Möglichkeiten: DasAusland, ein Kreuzfahrtschiffoder natürlich die klassischeKarriereleiter über Commis, Demi Chef, Chef de Partie, SousChef bis zum Küchenchef. Diewird Jeslyn jedoch wohl nicht in der Side-Küche durchlaufen.„Nach der Ausbildung heißt es,raus in die Welt‘, um Erfahrun-gen zu sammeln. Das ist in unse-rer Branche so üblich“, sagt Personalreferentin Jenny MariaJensen.

Jeslyns Vorstellungen gehenauch bereits in eine ganz konkre-te Richtung: „Die Gourmetgastro-nomie würde mich reizen.“ Dasssie nach den Sternen greift, istnicht überraschend, hat die 21-Jährige doch gerade eine Wochelang bei Starkoch Johann Lafer indie Kochtöpfe schnuppern dürf-ten. Dieses Privileg hatte sie sichbeim Wettbewerb „Rookies of theyear“ im vergangenen Dezembererkocht. „Es wurden bestimmteProdukte vorgegeben, darunterRehkeule, Frischkäse, Seesaib-ling und Zwetschgen, und daraussollte ein Drei-Gänge-Menü fürzehn Personen zubereitet wer-den“, berichtet Jeslyn. Die stren-ge Jury beim Finale in Wien prüf-te Optik, Konsistenz, Geschmack,Kreativität und Umsetzung derProduktvorgaben und kürte siezur Siegerin. Lafer, Schirmherrder Rookies, holte sie zum Prakti-kum. „So eine Gourmetküche istschon etwas Besonderes. Dort istalles noch ein Stück weit filigra-ner als bei uns. Das hat mir sehrgut gefallen.“

In der Side-Küche arbeitet sieaugenblicklich als „Entremetier“,ist somit für Gemüse- und Beila-

gen zuständig. „Meine nächsteStation wird der Soßen-Posten.“Eine klare Arbeitsteilung ist dasA&O für einen reibungslosen Ab-lauf in der Küche. Und reibungs-los laufen muss es, wenn mittagsund abends das Restaurant vollbesetzt ist. „Dann wird der Tonauch schon mal etwas rauer, dasmuss man aushalten können.Und die Küche ist immer noch eine Männerdomäne, auch dasmuss klar sein.“

Dazu kommt die körperlicheAnstrengung, mit langem Stehen,Hitze und anhaltender Geräusch-kulisse sowie gastronomie-typi-sche Arbeitszeiten, die je nachSchicht früh morgens um fünfUhr beginnen oder bis zum Kü-chenschluss reichen. „Darum le-

gen wir großen Wert auf Praktikaund bieten diese auch für Schüleran. Denn wer in die Gastronomiestrebt, muss wissen, was ihn er-wartet“, betont Personalreferen-tin Jensen. Mehr als auf guteSchulnoten achtet sie deshalb aufdie Motivation ihrer Bewerber.„Ich hatte hier zum Beispiel maleinen 13-Jährigen, der mir de-tailliert erklärt hat, wie und wa-rum er welchen Trick beim Zube-reiten einer Lasagne anwendet.Da war so viel Interesse und Lustam Kochen zu spüren, das ist ge-nau, was wir suchen. Jemand derfür die Küche brennt.“ Und Jeslynergänzt: „Es ist ein toller Beruf –wenn man mit dem Herz dabeiist. Ist man nur halbherzig dabei,geht man unter.“

Auf dem Weg zur SterneköchinJeslyn lernt im SideHotel und durfteauch schon eine Woche lang bei Starkoch Johann Lafer mitarbeiten.

GASTRONOMIE SIE LERNEN ANDERE MENSCHEN KULINARISCH ZU VERWÖHNEN

Ob asiatischeKöstlichkeiten

oder deftigeFleischgerichte,Jeslyn Yee MayTeoh (21) weiß,

wie gutes Essenzubereitet wird.

FOTOS:

HEINER KÖPCKE

Im Side sind Bewerbungen will-kommen. Insgesamt 32 Auszubilden-de absolvieren gerade im HamburgerHotel ihre Ausbildung im Hotelfachoder zum Koch und durchlaufendrei Jahre lang nahezu alle Abtei-lungen des Hauses. Schwerpunktbei den Köchen bildet natürlich dieKüche, wo sie alle Bereiche sowieden Umgang mit Frischproduktenwie Fleisch und Fisch, Soßen, Ge-müse und Desserts kennenlernen.Sie erhalten aber auch Einblicke inden Servicebereich und die Ein-kaufsabteilung. Die Ausbildungs-vergütung reicht von rund 460 Euroim ersten bis etwa 620 Euro imdritten Ausbildungsjahr. (ysch)

AUSBILDUNG IM SIDE

Um ganz sicher zu gehen, auchwirklich die richtige Karriere inAngriff zu nehmen, entschiedsich die 26 Jahre alte Nadja Molt-zen für die zweijährige Ausbil-dung zur Fachkraft im Gastge-werbe bei Jim Block. Nun satteltdie Fachfrau für Systemgastro-nomie drauf, allerdings verkürztvon drei auf zwei Ausbildungs-jahre. So gehören nun Burger-braten und Salatbuffet vorberei-ten ebenso zu ihrem Arbeitsalltagwie administrative Tätigkeitenam PC oder Kundenkontakt

„Im dritten Ausbildungsjahrlernen die angehenden Fachleutefür Systemgastronomie das Ma-nagementwissen, das sie benöti-gen, um später einen Betrieb lei-

ten zu können. Denn dieser Berufzielt direkt auf die mittlere Ma-nagementebene“, erläutert Per-sonalleiterin Uschi Bruck. „Ichwürde meinen Beruf nicht unbe-

dingt stressig nennen, aber esgibt natürlich Stoßzeiten, in de-nen besonders viel zu tun ist.“ Dagilt es, den Überblick zu behal-ten, und mit ein wenig voraus-schauendem Denken „läuft allesglatt“, sagt Nadja. Längst ist sieüberzeugt, mit ihrer Ausbildungin der Systemgastronomie denrichtigen Weg eingeschlagen zuhaben – und der könnte sie weiterbis in die Führungsetagen des zurBlock-Gruppe gehörigen Hotels„Grand Elysee“ führen. „Wir be-setzen Führungspositionen gernaus den eigenen Reihen“, sagtBlock-Geschäftsführer SvenFreystatzky. „Und irgendwannfängt sie dann an, an meinemStuhl zu sägen“, lacht er. (ysch)

Aufsteigen mit System

Braten und Organisieren gehört zuNadjas Aufgaben bei Jim Block.

Mit Kaffee kann man ganz schönviel anstellen. Diejenigen, dieheute neue Geschmackstrendskreieren, werden „Barista“ ge-nannt. „Das ist italienisch undheißt eigentlich Barmixer“, er-klärt Moritz Janzen. „Wir probie-ren zum Beispiel aus, mit wel-chem Sirup sich Schokolade kom-binieren lässt, um ein ganz be-sonderes Geschmackserlebnis zuerzielen.“

Moritz lernt bei der Coffee-shop-Kette „Campus Suite“ denBeruf „Fachmann für System-gastronomie mit SchwerpunktBarista“. Im Augenblick ist das in Deutschland die einzige gere-

gelte Berufsausbildung zum pro-fessionellen Barista, obwohl inder Kaffeebranche seit Jahren ei-ne eigenständige Barista-Ausbil-dung erwartet wird. Immerhinsind die Deutschen Weltmeisterim Kaffeetrinken und in den letz-ten Jahren auf den Kaffee-spezialitäten-Geschmack gekom-men. Solche Entwicklungen zuregistrieren, gehört zu seinemBeruf. Und natürlich den Kundenbei Campus Suite ihren Lieblings-kaffee in gleichbleibender Quali-tät und Optik zuzubereiten. Der24-Jährige ist jetzt im drittenAusbildungsjahr und hat dieSchichtleitung inne. „Das heißt,ich unterstütze den Filialleiterund habe sonnabends komplettdie Verantwortung.“ Ein eindeu-tiger Vertrauensbeweis für Mo-ritz, denn Sonnabend ist einwichtiger Tag. „Dass ich da über-nehmen darf, ist ein gutes Gefühl,allerdings auch immer wieder eine Herausforderung.“

Überhaupt nicht langweilig fin-det er das theoretische Kaffee-wissen. „Wir lernen alles rundum Kaffeeanbau, Ernte, Trock-nung und Röstung – hinter jederTasse Kaffee steht ein weitrei-chender Prozess.“ Kann er ei-gentlich noch entspannt irgend-wo Kaffeetrinken gehen? „Nein,nicht wirklich“, lacht er. „Ob be-wusst oder unbewusst, inzwi-schen gehe ich sehr kritisch an jede Tasse heran, prüfe, ob dasVerhältnis zwischen Milch undKaffee stimmt und beobachte den

Service genau.“ Obwohl geradein der Systemgastronomie vielgeregelt ist und natürlich die Spezialrezepturen genau befolgtwerden, „können wir ganz wirselbst bleiben. Es gibt keine vor-formulierten Floskeln, die wirherunterbeten müssen.“ Undwenn in der Mittagszeit dieSchlange immer länger wird,darf kein Kunde ihm seine Kon-zentration ansehen. „Wenn ichmich zum Kunden umdrehe undeine cremige Caffè Latte Vanilleserviere, dann gehört dazu auchein flotter Spruch. Das darf nichtmit einem festgefrorenen Lä-cheln geschehen.“ (ysch)

Verrückt nach Kaffee

Moritz Janzen sorgt dafür, dass derKaffee perfekt wird.

Die Ausbildung zur Floristin warnicht das Richtige für sie. DieGastronomie dagegen erscheintihr vielversprechend. Aber ausAngst vor der falschen Entschei-dung mochte sich Philine Jäschkenicht auf die dreijährige Ausbil-dung zur Restaurantfachfraueinlassen. Um auf Nummer si-cher zu gehen, entschied sie sichfür die kürzere Variante: ZweiJahre Ausbildung zur Fachkraftim Gastgewerbe. Da die beidengastronomischen Ausbildungenin den ersten zwei Jahren imGrunde die gleichen Inhalte ver-mitteln, „kann sie danach ohneProbleme ein drittes Jahr an-schließen und damit auch denAbschluss zur Restaurantfach-frau machen“, erklärt Anja Got-tardo, Inhaberin der Trattoria

Salento in der Osterstraße, in derdie 21-Jährige gerade ihre Aus-bildung begonnen hat.

Mit ihrem offenen, freundli-chen Wesen hatte sie ihre Arbeit-geber überzeugt. „Das ist uner-lässlich in der Gastronomie.Ebenso wie ein gepflegtes Äuße-res, gute Umgangsformen unddie Fähigkeit immer die Nervenzu behalten, auch wenn’s malhektisch wird“, erklärt die erfah-rene Gottardo. Damit scheint diejunge Frau kein Problem zu ha-ben. Je voller das Restaurantwird, desto mehr Spaß hat sie.Gerade der Umgang mit den Gäs-ten gefällt ihr. Philines Arbeitstagbeginnt in der Regel immer um17 Uhr. Zum Ende neigt er sich et-wa um 23 Uhr, wenn die Kücheschließt. (ysch)

Guter Geist im Restaurant

Philine (21) überzeugt ihre Gästemit natürlicher Freundlichkeit.

Campus Suite bildet in Hamburgund Kiel Fachleute für System-gastronomie aus. Während derdreijährigen Ausbildung werden dieBereiche Barista, Verkauf, Pro-duktion, Lagerwirtschaft undLogistik sowie Büroorganisationdurchlaufen. Der Spezialitätenkaffee-verband SCAE bietet eine Barista-Zertifizierung an. Bei der Prüfungnach internationalen Standards giltes, die Kompetenz bei der Getränke-zubereitung in Theorie und Praxis zubeweisen und umfassendes Kaffee-fachwissen zu belegen, etwa beiFragen nach Anbau, Ernte, Ver-arbeitung und Röstung. (ysch)

www.scae.de

ZERTIFIKAT

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 201082 BERUF ERFOLG

„Die Online-Branche ist wie ge-schaffen dafür, jungen Men-schen eine aussichtsreiche Job-perspektive zu ermöglichen“,sagt Nils Regge. Er ist das besteBeispiel dafür. Mit 28 Jahren lei-tet er ein Unternehmen mit der-zeit 50 Mitarbeitern. Tendenzsteigend. Sein Geheimnis? Ervertraut auf das Internet und aufengagierte junge Menschen. Mitseinem Online-Portal „Casa-mundo“ hat der junge Hambur-ger eine Marktlücke gefunden.Über das Internet vermittelt dasUnternehmen Ferienhäuser in32 europäischen Ländern undden USA – ein Service, der im-mer mehr gewünscht wird. Mitein paar Klicks den Traumur-laub buchen. Diese Möglichkeitkann nur das Internet bieten.

Deshalb brauchtNils Regge Mitarbei-ter wie AlexanderEngel, die im Inter-net „zu Hause“ sind.Der 22-Jährige hatgerade seine Ausbil-dung als Kaufmannfür Bürokommuni-kation in dem Reise-unternehmen abge-schlossen und istnun im Bereich On-line-Marketing als Projektmana-ger tätig. „Ich bin zum Beispielfür die so genannte Suchmaschi-nenoptimierung zuständig“,sagt Engel. „Da geht es darum,die Homepage so zu gestalten,dass sie unter anderem bei Google in den Ergebnislistenganz oben auftaucht.“ Obwohldie Ausbildung des jungen Man-nes nicht auf den Online-Bereichausgerichtet war, ist er dennocheiner der wichtigsten Ansprech-partner bei Casamundo, wenn esum Technik, das Internet undComputer geht. „Letztens warbei uns die Telefonanlage defekt,da hat Alex sie kurzerhand repa-riert“, freut sich Nils Regge. „Esist echt eine große Bereiche-rung, dass er das Team in allenLebenslagen unterstützt.“

Es ist das Interesse an denneuen Medien, das AlexanderEngel dazu gebracht hat, sichmit diesem Bereich bei Casa-mundo zu beschäftigen. In derklassischen Ausbildung zumKaufmann für Bürokommunika-tion steht der Umgang mit demOnline-Bereich eigentlich nicht

auf dem allgemeinen Lehrplan.„In den drei Jahren der Aus-bildung, die ich im Jahr 2007 begonnen habe, ging es primärdarum, Texte für die interne undexterne Kommunikation zu er-stellen. Wir haben uns auch mitBereichen wie Personalführungund Rechnungswesen auseinan-dergesetzt“, berichtet Engel.Den Feinschliff seiner Ausbil-dung habe der 22-Jährige je-doch erst in dem Unternehmenbekommen, bei dem er von An-fang an fest zum Team gehörthat. „Ich bin gleich im Marketinggelandet, und dieser Bereichbringt mir wahnsinnig vielSpaß.“ Das alles sind Dinge, dieer sich größtenteils selbst in Zu-sammenarbeit mit seinen Kolle-gen erarbeitet hat.

„Man kann sicheiniges selbst bei-bringen, wenn manvon der Sache über-zeugt ist und Be-geisterung für einThema aufbringenkann“, sagt derHamburger. „Undmich reizt es ein-fach, zu sehen, wiesich die Dinge so rasant verändern.

Und bei Casamundo verändertsich alles, dauernd. Fast monat-lich ist irgendwas neu.“ Und weilsein Team immer weiter wach-sen soll, sucht Chef Nils Reggeweiter engagierten jungenNachwuchs für sein Unterneh-men. „Grundvoraussetzung ist,dass Ehrgeiz da ist. Und auchdas Interesse an den neuen Me-dien darf bei uns auf keinen Fallfehlen“, sagt der 28-Jährige. Umdies zu beweisen, fordert dasUnternehmen von allen Bewer-bern digitale Bewerbungsmap-pen. „Da kann man sofort sehen,ob das Verständnis für die die In-ternetbranche da ist.“ Zudem istes gewünscht, vor dem Ausbil-dungsbeginn ein Praktikum zuabsolvieren, das jedoch vergütetwird. Auslandserfahrungen undweitere Fremdsprachen sindförderlich, aber keine Voraus-setzung dafür, ein Teil des Casa-mundo-Teams zu werden. Miteinem Durchschnittsalter von 29Jahren ist es sehr jung und freutsich über neue Impulse. Beson-ders, weil die digitale Welt vieleMöglichkeiten bereithält. (lf)

Das Internet alsKarriereturbo

Alexander Engelüberlegt mit

Kollegen, wiedie Homepage

von Casamundoverbessert

werden kann. FOTO: H. KÖPCKE

„Es reizt micheinfach, zu

sehen, wie sichdie Dinge im In-ternet so rasant

verändern.“Alexander Engel

Yvonne Scheller

„Notfall! Gurte los! Alles liegenlassen und raus!“ So lautet einesder Notfall-Kommandos, dieBranka Vasiljevic während ihrersechswöchigen Schulung zurFlugbegleiterin bei der Charter-fluggesellschaft „Hamburg inter-national“ gelernt hat. „Ich dach-te, es ginge vorrangig um Ser-viceschulung, tatsächlich aberwurden wir vor allem in verschie-denen Aspekten der Flugsiche-rung geschult. Wir haben dasVerfahren und die Kommandos inNotfällen gelernt und noch malalles bei den Trainingsflügen anBord vertieft“, erinnert sie sich.Gut ein Jahr ist die 29-Jährigenun dabei und hat sich ihrenTraum vom Fliegen erfüllt –

nachdem sie zuvor auf Lehramtstudiert und auch das Referenda-riat erfolgreich durchlaufen hat-te. „Aber die Faszination vomFliegen war immer da, und alsich sah, dass Hamburg internati-onal Flugbegleiter sucht, dachteich: Wenn nicht jetzt, wanndann?“ Seitdem genießt sie das„aus dem Koffer leben“ und liebtdie Spannung, wenn der neueFlugplan aushängt: „Wohin undmit wem fliege ich? Ist es ein Fe-rienflug, den wir für einen Reise-veranstalter durchführen oderein VIP-Charterflug, etwa für denHSV? Und auch: Wie sind dieWetterbedingungen?“

Ihren radikalen Berufs-wechsel hat sie nie bereut.„Dieses Jahr ist buchstäb-lich wie im Flug vergan-gen“, schmunzelt sie. „Ichwar in Dubai, Gambia,England und auch in Is-tanbul und Stockholm.“Wie viel sie von ihrem je-weiligen Flugziel sieht,hängt mehr oder wenigervon der Jahreszeit ab.

Vor gut einem Jahr ge-schah allerdings auch das“Wunder von New York“.„Die Flugzeug-Notlan-

dung im Hudson River fiel genauin meine Anfangszeit“, erzähltsie. Hat sie das nicht doch einklein wenig an ihrer Berufs-entscheidung zweifeln lassen?„Nein, denn obwohl wir kontinu-ierlich für den Ernstfall geschultwerden, habe ich keine Angst voreinem Absturz. Vielmehr hatmich bei dem New-York-Fall in-teressiert, wie sich die Crew ver-halten hat. Es ist erstaunlich, wieschnell sich da eine professio-

nelle Sichtweise einstellt.“Auch wie anstrengendFliegen tatsächlich ist,

hat sie inzwischenfestgestellt. Im-

merhin bedeutet ein Langstre-ckenflug schon mal 12 oder 14Stunden am Stück in der Luft.„Darum erklären die Flugbeglei-ter selbst, ob sie ,fit to fly‘ sind.Das ist wegen der Flugsicherheitwichtig, denn die Crew muss volleEinsatzfähigkeit mitbringen, umim Ernstfall richtig reagieren zukönnen“, erklärt KabinenchefinDr. Kathleen Sprei.

Und obwohl sich wohl bei je-dem Menschen nach 12 oder 14Stunden in der Luft Müdigkeits-erscheinungen zeigen dürften,müssen Vasiljevic und ihre Kolle-gen stets charmant und freund-lich bleiben und geduldig und

kompetent auf Fragen, Wünscheoder Probleme der Fluggäste ein-gehen. „Dieser Beruf ist deutlichanspruchsvoller als gemeinhinangenommen wird“, betontSprei. Darum wünscht sie sichauch Bewerber, die diesen Berufwirklich ernst nehmen. „UnsereMitarbeiter sollten über das aktu-elle Geschehen auf dem Laufen-den sein, denn Smalltalk gehörtselbstverständlich zu unseremBeruf.“ Zudem sollten sie ein gu-tes Ausdrucksvermögen mitbrin-gen – in Deutsch, in Englisch undwenn noch eine weitere Fremd-sprache beherrscht wird, umsobesser. Auch ein wenig techni-sches Verständnis ist nicht ver-kehrt, denn Fluggäste lassen sichbeispielsweise gern über dieTechnik des jeweiligen Flugzeug-modells aufklären. Dazu kom-men natürlich einwandfreie Um-gangsformen, diplomatisches Geschick sowie souveränes Auf-treten. „In unserem Beruf ist einegewisse emotionale Stabilität nö-tig, um gegebenenfalls deeskalie-rend eingreifen zu können sowieschlicht eine Art Parkettsicher-heit. Denn nicht jedem ist es ge-geben, in einer voll besetzten Ma-schine Ansagen zu machen.“

Stewardessen sindweit mehr als nurfreundliche Service-kräfte: Sie sorgenfür Sicherheit anBord des Flugzeugs.

FLUGBEGLEITER BELIEBTER BERUF MIT VIEL VERANTWORTUNG

Branca Vasilje-vic hat sich den

Traum vomFliegen erfüllt.

FOTO: KÖPCKE

Ein harter Job hochüber den Wolken

„Hamburg international“ ist eineunabhängige deutsche Charter-fluggesellschaft mit Hauptsitz inHamburg. Das fliegende Personalverteilt sich auf die acht StationenHamburg, Berlin, Friedrichshafen,Karlsruhe/Baden-Baden, Köln/Bonn,München, Saarbrücken und Weeze/Niederrhein. Bewerber sollten min-destens 18 Jahre alt und nichtkleiner als 1,60 Meter sein. Weitere

Voraussetzungen sind zudem eineabgeschlossene Berufsausbildungoder eine entsprechende Schul-bildung, sehr gute Sprachkenntnissein Deutsch und Englisch, eine ge-pflegte Erscheinung, souveränesAuftreten, gute Umgangsformen,Zuverlässigkeit und viel Engagement,ein guter Gesundheitszustand und einPkw-Führerschein sowie möglichstErfahrung im Service. (ysch)

FLIEGENDES PERSONAL MUSS FIT SEIN

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 83BERUF ERFOLG

In Kooperation mit der Hoch-schule 21 in Buxtehude fördertder Hamburger Senat ab demWintersemester 2010 dualeAusbildungen im Bereich Bau-ingenieurwesen. Bisher hattedie Behörde für Stadtentwick-lung und Umwelt nur bereitsausgebildete Diplomingenieureals Angestellte in den Verwal-tungsdienst übernommen. Hin-tergrund für diese Entwicklungist der doppelte Abiturjahrgang2010 in Hamburg. Das Theorie-studium an der BuxtehuderHochschule ist auf sieben Se-mester angelegt, die Praxis er-lernen die Auszubildenden imLandesbetrieb. Absolventen er-halten den Abschluss „Bachelorof Engineering“. Die anschlie-ßenden Berufsaussichten undÜbernahmemöglichkeiten inden öffentlichen Dienst derHansestadt nach Ausbildungs-ende sind hervorragend. (lf)

Bauingenieurefür den Senat

Die Informationstage der Chris-tian-Albrech-Universität zuKiel (CAU) finden in diesemJahr vom 9. bis zum 11. Märzstatt. Sowohl Schülerinnen undSchüler der oberen Klassen alsauch Zivil- und Wehrdienst-leistende können sich für dieseTermine mit Erlaubnis des Kieler Ministeriums für Bildungund Forschung freistellen las-sen. In verschiedenen Veran-staltungen werden in den Hör-sälen der Universität die Inhaltealler Studienfächer vorgestellt.Zudem gibt es Informationen zuBewerbungs- und Einschrei-bungsverfahren, Finanzie-rungsmöglichkeiten oder Mas-terprogramme. Mitarbeiter derZentralen Studienberatung,Studierende aus den verschie-denen Fachschaften und Leh-rende beantworten Fragen aufder Messe im Foyer des Audi-max. (lf)

Info-Tage ander Uni-Kiel

Angehende Führungskräftemüssen aufgrund der Globali-sierung immer mehr in interna-tionalen und interkulturellenZusammenhängen denken undhandeln. Deshalb bietet dieHamburg School of BusinessAdministration ein Masterpro-gramm nach dem Leitbild des„Ehrbaren Kaufmanns“ an. InBereichen wie „Governance“und „Business Ethics“ sollenden Studierenden die typischhanseatischen Werte vermitteltwerden, mit denen die Kaufleu-te in Hamburg über Jahrhun-derte hinweg erfolgreich Han-del getrieben haben. Die Studi-engänge „Global Managementand Governance“ und „Busi-ness Administration und Ho-nourable Leadership“ werdenvollständig in englischer Spra-che angeboten und sind als be-rufsbegleitende Studiengängekonzipiert. (lf)

Der „EhrbareKaufmann“

Yvonne Scheller

„Ich arbeite gern mit Farben, unddas kann ich mich hier natürlichrichtig ausleben“, erklärt JanineKlockmann ihre Berufsentschei-dung, die sie in den MalerbetriebGrafic geführt hat. Die 20-Jäh-rige steht im Sommer vor ihrerGesellenprüfung zur Malerin undLackiererin. Wenn ein Kunde sei-ne Wand zum Beispiel in Gelb ge-strichen haben möchte, zeigtKlockmann ihm, wie viele Nuan-cen von Gelb es gibt. Und wennder Gelbton feststeht,gilt es, die richtigeTechnik festzulegen.„Da gibt es dieWisch-, die Glätte-,die Wickel-, die Lasur- oder dieSchwammtupf-Tech-nik“, zählt sie auf.„Es gibt so viele Mög-lichkeiten, mit Farbeganz unterschiedliche Wirkun-gen zu erzielen, das liebe ich anmeinem Beruf.“ Auch die Vielsei-tigkeit in ihrem Berufsalltag istgenau nach ihrem Geschmack.„Wir sind immer in Bewegung,gehen immer wieder mit anderenMenschen um. Das ist jedes Malneu und interessant, denn es gehtdarum, die jeweiligen Wünscheund Erwartungen zu erspüren.Täglich ins Büro und den ganzenTag vor dem PC zu sitzen, das wäre nichts für mich.“

Auch Frederick Wolff schätztdie Abwechslung, „von Auftragzu Auftrag, von Baustelle zu Bau-stelle“. Mit Baustelle meint Wolffsowohl seinen aktuellen Arbeits-platz, ein im Bau befindlichesMehrfamilienhaus in Lokstedt,als auch einen Privathaushalt indem etwa die Decke und Wändeeinen neuen Look bekommen sol-len. „Innerhalb der Vorgaben desKunden ist es ein wirklich krea-tiver Beruf“, betont der 21-Jähri-ge. Einziger Nachteil: „Das früheAufstehen – um sieben Uhr ist Arbeitsbeginn.“ Dafür lockt einfrüher Feierabend. Nachmittagsum halb fünf, freitags haben

Wolff und seine Kollegen sogarschon um halb zwei frei. Jeden-falls, wenn sie mit ihrer Arbeit imPlan liegen. Einfach mit einemBlick auf die Uhr den Pinsel fallenzu lassen, geht natürlich nicht.Eine gewisse Flexibilität undKundenorientierung erwartetWolffs Chef, Thomas Rath, schonvon seinen Mitarbeitern. „Wir suchen Bewerber mit großer Motivation, die verantwortungs-bewusst und zuverlässig sind.“Rechnen sollten sie allerdingsauch können, betont der selbst-ständige Maler- und Lackierer-meister. „Denn sie müssen bei-spielsweise eine Wandflächeebenso berechnen können wiedie Zutaten zum Anmischen vonAnstrichstoffen.“ Auch dürftendie angehenden Handwerker kei-ne Angst vor Schmutz und Farb-spritzern haben. Zwar sind Frau-en längst in der Branche eta-bliert, „aber es ist eben kein Be-ruf für Frauen, die sich um ihre

langen Fingernägelsorgen“, lacht Rath.Auf ein grundsätz-lich gepflegtes Äuße-res hingegen legt erschon Wert, schließ-lich arbeiten seineMitarbeiter bei vie-len Kunden zu Hau-se. Dabei sind Tat-toos für ihn kein Pro-

blem, „Metall muss aber raus ausdem Gesicht, jedenfalls in mei-nem Unternehmen“.

Zu bieten haben Rath und dieanderen Betriebe seiner Innungein ausgesprochen anspruchs-volles und vielseitiges Aufgaben-gebiet. Zum Leistungsspektrumvon Malerei- und Lackierbetrie-ben gehören neben Maler-, Tape-zier- und Lackierarbeiten auchFassadenmalerei oder -beschrif-tung, Bodenbelagsarbeiten oderAufgaben des Bautenschutzes,wie etwa Betoninstandsetzung,Kellersanierung oder Korrosi-onsschutz. Zudem wird die drei-jährige Ausbildung in drei ver-schiedenen Fachrichtungen an-geboten: Gestaltung und Instand-haltung, Bauten- und Korro-sionsschutz sowie Kirchenmale-rei und Denkmalpflege.

Dass die Arbeit in diesemHandwerksberuf weit über blo-ßes Pinselschwingen hinausgeht,sei vielen gar nicht bewusst, weißRath. „Unsere Innung hat des-halb gerade einen Informations-film über den Beruf gedreht undbei ,Berufenet‘ ins Internet ge-stellt.“

Hier darf man Farbe bekennenStreichen, lackieren,Fassaden beschriftenund Keller sanieren:Das Maler- und Lackiererhandwerkist überaus vielseitig.

MALER WENN DER KUNDE ES ERLAUBT, IST KREATIVITÄT ANGESAGT

Um sieben Uhr geht es zwar schon los, doch dafür haben Azubi FrederickWolff und seine Kollegen um halb fünf Feierabend. FOTOS: HEINER KÖPCKE

„Innerhalb derVorgaben unserer

Kunden ist esein wirklich

kreativer Beruf.“ Frederick Wolff

Laura Fölmer

Sie arbeiten bei Krankenversi-cherungen, in Pflegediensten,Arztpraxen und Krankenhäu-sern. Der Gesundheitssektorboomt – und damit wird auch derBeruf der Kaufleute im Gesund-heitswesen immer populärer.Die Kaufleute planen und orga-nisieren Verwaltungsvorgängeund Dienstleistungen in allenBereichen, die mit Gesundheitund Pflege zu tun haben. Sie be-schäftigen sich mit Sozial- undGesundheitsrecht, betreuenKunden und Patienten oder siebeobachten das Marktgesche-hen im Gesundheitswesen.

Eine dieser Kauffrauen istPauline Schneider, Mitarbeiterinbei der Techniker Krankenkassein Hamburg. Seit zwei Jahrenabsolviert die junge Frau eineAusbildung im Versicherungs-unternehmen und arbeitet imMoment im Fachreferat „Geld-leistung, Pflege, Hilfsmittel“.„Besonders die Beschäftigung in dieser Abteilung eröffnet mireinen guten Einblick in das Ge-sundheitssystem“, sagt die 23-Jährige. „Dort wird zum Beispielalles rund um Pflege bearbeitet,ich werte zurzeit Daten zurhäuslichen Krankenpflege ausund kann bereits als Auszubil-dende an wichtigen Projekten inmeiner Abteilung mitarbeiten.“Die Hamburgerin hat sich für eine Ausbildung bei einer Kran-kenkasse entschieden, weil siesich so einen Blick „auch überden Tellerrand hinaus“ erhofft.„In diversen Praktika, wie zumBeispiel im Krankenhaus, lernenwir Verwaltungsaufgaben ken-nen, und wir können sogar beieiner Operation zuschauen. Unddie Abwechslung kommt, weilder Gesundheitssektor ja schein-bar unbegrenzte Aufgabenfel-der mit sich bringt.“

Ein unbegrenztes Arbeitsfeldbedeutet gleichzeitig eine großeNachfrage an Kaufleute mit zu-sätzlichen Kompetenzen im me-

dizinischen Bereich. Chancen, indieser Marktlücke Karriere zumachen, haben besonders dieMenschen mit medizinischerVorbildung. In der DeutschenAngestellten Akademie (DAA)können sich Berufstätige zusätz-lich qualifizieren. „Unser Ange-bot nutzen größtenteils Leute,die eine Affinität für Berufe imGesundheits- und Pflegebereichbesitzen“, sagt Toni Schmieder-kal von der DAA. „Damit meineich zum Beispiel Mitarbeiter einer Apotheke und Arzthelfe-rinnen.“ Bewerbungsvorausset-zung für die Weiterbildungs-maßnahmen sind sowohl ein Re-alschulabschluss als auch einemehrjährige Tätigkeit im Ge-sundheitsbereich. Für die schu-lische Ausbildung von künftigenKaufleuten im Gesundheits-wesen ist in Hamburg die Beruf-liche Schule Bramfelder See zu-ständig. „80 Prozent der Ausbil-dung ist rein kaufmännisch, derRest ist auf den medizinischenBereich ausgerichtet“, erklärtChristiane Kühne, Ausbildungs-koordinatorin für diese Berufs-sparte. „Aber es bietet sich dannja an, dass man sich im BereichRechungswesen zum Beispielmit Krankenkassenabrechnun-gen beschäftigt.“

Als Diplomkauffrau im Ge-sundheitsbereich am Universi-tätsklinikum Eppendorf (UKE)kümmert sich Christiane Körnerum den Bereich Logistik. „Wirkoordinieren beispielsweise denMaterial- und Patiententrans-port in der Klinik“, sagt die 26Jahre alte Hamburgerin. „Undwenn es in diesen ProzessenProbleme gibt, dann ist es meineAufgabe, mit den Beteiligten da-für kostengünstige und sinnvolleLösungen zu finden.“ Der immerstärker werdende Kostendruckim Gesundheitswesen macht dieOrganisation solcher Abläufedurch Fachkräfte wie ChristianeKörner immer wichtiger. „Dennauch im Gesundheitswesenmuss gespart werden – und dasind Kaufleute unerlässlich.“

Sie organisieren dasGesundheitswesen

Im BereichLogistik am

UKE organisiertChristiane Kör-

ner Material-und Patienten-

transporte. FOTO: KÖPCKE

Ausbildungsinhalte: Die dreijährigeAusbildung zum Maler- und Lackiererwird in drei Fachrichtungen angebo-ten: Gestaltung und Instandhaltung,Bauten- und Korrosionsschutz undKirchenmalerei und DenkmalpflegeVoraussetzungen: Ausbilder fordernmindestens einen Hauptschulab-schluss. Und attraktive Karriere-chancen habe das Handwerk auchnoch zu bieten. Karrierechancen: Aufgrund einesmassiven Fachkräftemangels habenjunge Handwerke eine gute Jobper-spektive.

Vergütung: Auszubildende verdienenin der Regel zwischen 362 Euro imersten und 508 Euro im dritten Lehr-jahr, exklusive Fahrgeld.Weiterbildungsmöglichkeiten:Nach der Gesellenprüfung folgt zu-nächst der Vorarbeiterschein, dannder Abschluss als Baustellenleiter undder Maler- und Lackierer-Meister.Später kann man sogar ein Bachelor-Studium anschließen, um entwederals Führungskraft in einem Unterneh-men zu arbeiten oder sich mit einemeigenen Betrieb selbstständig zumachen. (ysch)

DREI FACHRICHTUNGEN IM ANGEBOT

Page 12: Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 2010 Beruf Ausbildunggstatic.apps.abendblatt.de/flips/berufe/bua2010_02-20/files/berufe_2010... · als Jungköchin, Restaurantfachfrau und Barista

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Sonnabend/Sonntag, 20./21. Februar 201084 BERUF ERFOLG

Es fällt ja schon schwer genug,morgens vorm Kleiderschrankdas Richtige auszusuchen. Chicoder cool, schwarz oder bunt?Wie soll man erst eine Entschei-dung treffen, von der die Zukunftabhängt? Zum Glück gibt’s dafürRatgeber. Wir stellen hier zweivor, die euch weiterhelfen, damitihr nicht im Buchladen wiederdie Qual der Wahl habt …

Bei Eichborn erschien für16,95 Euro von Dieter Herr-mann und Angela Verse-Herr-mann: 1000 Wege nach dem Abitur.Ausbildungsberufe und Studien-gänge werden vorgestellt, Be-werbungsschreiben für unter-schiedliche Fachrichtungen for-muliert, schrittweise der ganzeSektor Berufswahl, inklusive Fi-nanzierung, abgegrast. Ihr be-antwortetmithilfe desRatgeberseure eigenenFragen: Be-rufsausbil-dung oderHochschul-studium? MithilfreichenOrientie-rungstests.

Aus dir wirdwas! DenisBuss, AnkeTillmann,Einstieg-Ver-lag, 10 Euro.Der zuver-sichtlichstimmendeTitel machtdoch schongleich besse-re Laune. Und stimmt ja auch –irgendwas wird aus jedem.

Dass alle die passende undbestmögliche Berufs- oder Stu-dienwahl in diesem Dschungelda draußen finden, dafür sorgtdiese Lektüre, unter anderemmit Fragebögen und Tipps fürdie eigene Stärkenanalyse. Ihrerhaltet alle aktuellen Infos fürdie äußerst spannende Zeit nachdem Schulabschluss, egal obAuslandsaufenthalt, Praktikumoder Studienplatz.

Themen von Au-pair bis ZVSwerden besprochen, praktischaufbereitet in den Kapiteln „Ori-entierung“, „Ideensuche“, „Gap-Year“, „Bewerbung“, „Ausbil-dung“ und „Studium“. Autor De-nis Buss betont: „Jeder kann sei-nen Traumberuf finden.“ (wlan)

Buch-Tipps

Zwei Informationsabendeüber staatliche Ausbildungs-gänge im Medienbereich bie-tet die Berufliche Medien-schule Hamburg-Wandsbekan. Ein Ausbildungsangebotrichtet sich an Schüler mitHauptschulabschluss, die so-wohl einen mittleren Bil-dungsabschluss als auch eineGrundbildung im Bereich Me-dien zur Vorbereitung einerAusbildung erwerben möch-ten. Unterrichtet werden un-ter anderem Sprache undKommunikation sowie Pro-jektmanagement. Info-Abendam 2. März, 18 Uhr.

Eine zweijährige Ausbil-dung zum staatlich geprüftenkaufmännischen Medienassis-tenten kommt für Realschul-absolventen infrage, die Inte-resse an multimedialer Pro-duktion haben. Hier erarbei-ten sich die Schüler infächerübergreifenden Projek-ten unter anderem einenÜberblick über die Medien-landschaft, konzipieren undproduzieren eigene Audio-und Videoprodukte. Es gibt dieMöglichkeit zum Abschlussder Fachhochschulreife. Info-Abend: 4. März, 18 Uhr.

Adresse: Eulenkamp 46. Infos unter Tel. 42 89 51-11, Internet: www.medienschule-hamburg-wandsbek.de (wlan)

Medienschulefür Haupt- und

Realschüler

Chan Sidki-Lundius

Wenn Yela-Maria Motzkus wis-sen möchte, wie spät es ist, dannschaut sie prinzipiell nicht auf ihrHandy, sondern auf ihre Arm-banduhr. An ihrem Handgelenkträgt sie eine Quarzuhr aus denSiebzigerjahren von Eterna, diewie am Schnürchen läuft. Wennsie das nicht täte, wäre das keinProblem für Yela-Maria, denn siemacht eine Ausbildung zur Uhr-macherin. Die 21-Jährige ausSeevetal ist eine der ganz weni-gen Auszubildenden, die in einemBetrieb lernen. Fast alle ange-henden Uhrmacher aus demnorddeutschen Raum besuchendie Berufsfachschule für Uhrma-cher an der Beruflichen SchuleFarmsen G 16. Der Unterricht inPraxis und Theorie dort ent-spricht im Großen und Ganzender betrieblichen Ausbildung.Pro Jahr werden 30 Schüler neuan der Schule aufgenommen. Imzweiten und dritten Ausbildungs-jahr stehen Betriebspraktika inUhrenfachbetrieben an.

Yela-Maria ist froh, dass sie inder Servicewerkstatt der FirmaGrube in Holm-Seppensen gelan-det ist. Hier ist sie ganz nah dranan schönen alten Wanduhren, anfeinen mechanischen Uhren odergroßen Standuhren. In ihrem ers-ten Ausbildungsjahr hat sie zu-nächst den Umgang mit Materia-lien wie Stahl und Messing sowieGrundlagentechniken erlernt. Siehat kleinere Reparaturen durch-geführt, zum Beispiel Lager anGroßuhrwerken ersetzt, Batte-rien gewechselt und Zapfen po-liert. Mittlerweile ist die ange-hende Uhrmacherin im zweitenAusbildungsjahr. Jetzt darf siesich mit Reparaturarbeiten vonGroßuhren und zunehmend von

Taschen- und Armbanduhren be-fassen. „Je kleiner die Uhrwerkesind, desto feiner muss gearbeitetwerden. Da braucht man viel Ge-duld und Fingerspitzengefühl.Wer zwei linke Hände hat, ist indiesem Beruf daher falsch“, sagt Yela-Maria. Zu den Geräten, mitdenen sie arbeitet, gehören Dreh-maschinen, Pinzetten, Schrau-bendreher, Zangen, Feilen undSägen. Eine Lupe ist auch dabei.Die klemmt sie sich vor ein Auge,etwa wenn sie mit der PinzetteRädchen, Hebel und Federn plat-ziert oder an Schräubchen mitweniger als einem Millimeter Ge-windedurchmesser dreht. EinigeArbeiten nehmen viel Zeit in An-spruch. Deshalb sollten Uhrma-cher sehr geduldig sein. „Aberwenn wir dann eine Uhr wiederzum Laufen gebracht haben, istdas ein echtes Erfolgserlebnis“,schwärmt die Auszubildende.

In ihrem dritten Ausbildungs-jahr werden Yela-Maria vor al-lem mechanische Uhren beschäf-tigen. Die teilweise sehr wertvol-len Modelle mit hoch komplizier-tem Innenleben sind wieder totalgefragt und kosten teilweise soviel wie ein Kleinwagen. „Da wer-den Fachkräfte gebraucht, diedie Technik beherrschen", sagtYela-Marias Chef Heiko Grube,der auch Geschäftsführer derUhrmacher-Landesinnung Ham-burg ist. Wie er berichtet, sei derBedarf an Uhrmachern im SüdenDeutschlands größer als im Nor-den. Aber er macht Mut: „Werseine Ausbildung gut abschließt,findet einen Arbeitsplatz. VieleKollegen wechseln auch in denInstrumentenbau. Da ergebensich viele Jobmöglichkeiten.“

Yela-Maria möchte nach derAusbildung weiter in ihrem Berufarbeiten, wahrscheinlich sogarden Meister machen. Dafür wür-de sie auch in den Süden ziehen,wenn es sein muss. Und einengroßen Traum, den will sie sichunbedingt noch erfüllen. Irgend-wann möchte sie eine schöne, ältere Schweizer Uhr mit Hand-aufzug und Lederarmband amHandgelenk tragen. Wenn sie da-von spricht, merkt man ihr an,wie sehr sie Uhren liebt. Sie hatihren Traumjob gefunden!

Nichts für zwei linke HändeMechanische Uhrensind wieder total gefragt. Für ihre Reparatur brauchtman Geduld undFingerspitzengefühl.

UHRMACHER WER DIESE AUSBILDUNG GUT ABSCHLIESST, FINDET EINEN ARBEITSPLATZ

Pinzette undLupe gehören

zu Yela-Mariasalltäglichen

Arbeitsgeräten. FOTO: H. KÖPCKE

Ausbildungsdauer: drei Jahre. Bewerbsschluss G 16: 31. März.Kein Schulgeld, jedoch Kosten fürKleinwerkzeuge, Bücher, Material oderUhrenteile (gesamt etwa 500 Euro).Voraussetzung: mindestens Haupt-schulabschluss, logisches Denken,gute Noten in Mathematik und Physik.Außerdem: handwerkliches Ge-schick, Spaß am Detail, Augenmaßund räumliches Vorstellungsvermögen.

Verdienst: zwischen 420 und 570Euro monatlich in der betrieblichenAusbildung. Berufsanfänger steigenmit rund 1500 Euro ein.Aussichten: gut, besonders in Süd-deutschland, Frankreich und Schweiz. Infos: www.g16hamburg.de, Landes-innung, Fachverband für Uhren undZeitmesstechnik. Obermeister RalfSchulze, Tel. 764 53 61, oder HeikoGrube (Gschf.), Tel. 23 80 02 20. (csl)

GUTE AUSSICHTEN RUND UM DIE UHR

WER VERDIENT WIE VIEL?

AusbildungsvergütungTarifliche Vergütungen im

Durchschnitt aller Ausbildungsjahre pro Monat in Euro. Eine Auswahl.

West Ost

Binnenschiffer/in 925 925Maurer/in 859 679Kaufmann/frau für Versiche-rungen und Finanzen 817 817Elektroniker/in für Gebäudeund Infrastruktursysteme 799 776Industriemechaniker/in 789 744Industriekaufmann/frau 758 683Kaufmann/frau im Einzelhandel 670 602Verwaltungsfachangestellte/r 665 638Kraftfahrzeugmechatroniker/in 592 449Koch/Köchin 566 448Bürokaufmann/frau 563 453Gärtner/in 542 424Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik 541 344Medizinische/r Fachangestellte/r 522 448Tischler/in 518 372Elektroniker/in (Energie-und Gebäudetechnik) 510 409Bäcker/in 457 351Florist/in 424 312Friseur/in 419 266Maler/in und Lackierer/in 399 373

Stand: 2008Quelle: Bundesinstitut für Berufsausbildung