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Sozgg01/02/01 Sozgg01/02/01 Modul 01/02 Modul 01/02 Die „Wien – Münchener Die „Wien – Münchener Schule“ der Sozialgeographie Schule“ der Sozialgeographie Sozialgeographie: Sozialgeographie: Räumliche Strukturen der Räumliche Strukturen der Gesellschaft Gesellschaft © Peter Weichhart 290118 VO WS 2013/14 WS 2013/14 3 Std., 4 ECTS-Punkte 3 Std., 4 ECTS-Punkte Dienstag, 17:00 –18:00 HS 4C und Mittwoch, 12:00 – 14:00; Dienstag, 17:00 –18:00 HS 4C und Mittwoch, 12:00 – 14:00; Hs. 5A, Hs. 5A, Kapitel 29.01; 29.02; 29.05; (B11-3.2) (B07-3.2) (L2-b2, Kapitel 29.01; 29.02; 29.05; (B11-3.2) (B07-3.2) (L2-b2, L2-b3, L2-b-zLV) L2-b3, L2-b-zLV)

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Sozgg01/02/01Sozgg01/02/01

Modul 01/02Modul 01/02Die „Wien – Münchener Die „Wien – Münchener

Schule“ der SozialgeographieSchule“ der Sozialgeographie

Sozialgeographie: Räumliche Sozialgeographie: Räumliche Strukturen der GesellschaftStrukturen der Gesellschaft

© Peter Weichhart290118 VO

WS 2013/14WS 2013/14

3 Std., 4 ECTS-Punkte 3 Std., 4 ECTS-Punkte Dienstag, 17:00 –18:00 HS 4C und Mittwoch, 12:00 – 14:00; Hs. 5A, Dienstag, 17:00 –18:00 HS 4C und Mittwoch, 12:00 – 14:00; Hs. 5A,

Kapitel 29.01; 29.02; 29.05;  (B11-3.2) (B07-3.2) (L2-b2, L2-b3, L2-b-zLV)Kapitel 29.01; 29.02; 29.05;  (B11-3.2) (B07-3.2) (L2-b2, L2-b3, L2-b-zLV)

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Der Status der Sozialgeographie Anfang der 1960er Jahre

Sozgg01/02/02Sozgg01/02/02

• Die Sozialgeographie konnte sich in den letz- ten Jahren als neue Perspektive der Human- geographie und als eigenständige Disziplin erfolgreich etablieren;

• zahlreiche Publikationen;

• „Sozialgeographie“ im Namen von Instituten.

(nach H. BOBEK, 1962)(nach H. BOBEK, 1962)

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Zentraler Zentraler Forschungsgegenstand::SozialgruppenSozialgruppen

Sozgg01/02/03Sozgg01/02/03

„Sozialgruppen“: „Gruppen von Menschenspezifischen Verhaltens“ (S. 83);

Das Verhalten der Mitglieder wird durch Grup-pen „weitgehend ausgerichtet“ (S. 78);

Aus dem „Manifestwerden gleichartigen Ver-haltens“ könne auf das Vorhandensein der Gruppe geschlossen werden (S. 78).

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Ein wichtiger Erkenntnisanspruch

Sozgg01/02/04Sozgg01/02/04

Gesellschaftliche Prozesse und soziale Grup-Gesellschaftliche Prozesse und soziale Grup-pen sind der eigentliche Erklärungshintergrund pen sind der eigentliche Erklärungshintergrund für die „erdräumlichen“ Phänomene, die von für die „erdräumlichen“ Phänomene, die von der Humangeographie untersucht werden.der Humangeographie untersucht werden.

Integrierende Funktion der SozialIntegrierende Funktion der Sozialgeographie, weg von den „Schub-geographie, weg von den „Schub-

ladengeographien“.ladengeographien“.

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Begründung:

Sozgg01/02/05Sozgg01/02/05

„... die verschiedenen menschlichen Funktio-nen (Tätigkeiten), die innerhalb eines Gebietes festgestellt werden können, (werden) nicht mehr nach sachlich-systematischen Gruppen wie Handel, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft, Kult, Politik usw. ... getrennt für sich untersucht,sondern ... vielmehr jeweils den Sozialgruppen zugeordnet, von denen sie ihren Ursprung neh-men. Hierdurch wird es erst möglich, die in-neren Zusammenhänge wirklich zu erken-nen“. (S. 85, Hervorhebung P. W.)

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Grundtypen von Gesellschaften

Sozgg01/02/06Sozgg01/02/06

„„Welche sozialgeographischen Einheiten sindWelche sozialgeographischen Einheiten sind... vom Gesellschaftlichen ... vom Gesellschaftlichen vorangelegtvorangelegt? ?

(S. 89)(S. 89)

Die Identifikation „räumlicher Gesellschafts-Die Identifikation „räumlicher Gesellschafts-körper“ „... dürfte eine der Hauptfragestellun-körper“ „... dürfte eine der Hauptfragestellun-gen einer Allgemeinen Sozialgeographie gen einer Allgemeinen Sozialgeographie sein.“ sein.“ (S. 89)(S. 89)

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Sozgg01/02/07Sozgg01/02/07

Grundtypen von Gesellschaften

• Siedlungen

„örtlich begrenzte Gesellschaften“, „Lokal-gesellschaften“, entsprechen den „Gemein-den“ der Soziologie (R. KÖNIG, 1958);

„... Soziale Einheiten auf lokaler Basis ..., in der die Menschen zusammenwirken, umihr wirtschaftliches, soziales und kulturellesLeben zu fristen.“ (S. 90).

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Grundtypen von Gesellschaften

Sozgg01/02/08Sozgg01/02/08

• Zentrierte RegionenZentrale Orte und ihr Umland (funktio-naler Verflechtungsbereich).

Neue sozialräumliche Grundstruktur, dieüber die Lokalgesellschaft hinausgeht undin der Ausrichtung einer Bevölkerung aufein Zentrum ihren Ausdruck findet.

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SozggI/01/02/09SozggI/01/02/09

Grundtypen von Gesellschaften

• unzentrierte Regionenunzentrierte Regionen

a.) gauhafte Siedlungsgebietea.) gauhafte Siedlungsgebiete

b.) Reviereb.) Reviere

Freibäuerliche Siedlungsbereiche ohneFreibäuerliche Siedlungsbereiche ohneZentralisierung oder städtischen Kern,Zentralisierung oder städtischen Kern,loser Zusammenhang durch verwandt-loser Zusammenhang durch verwandt-schaftliche Beziehungen;schaftliche Beziehungen;

Entstehen auf der Grundlage standört-Entstehen auf der Grundlage standört-licher Bedingungen (Bergbaureviere).licher Bedingungen (Bergbaureviere).

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Sozgg01/02/10Sozgg01/02/10

Grundtypen von Gesellschaften • Staaten (Länder) und Völker

Staaten als Friedens- und Machtinstrumente mit Souveränitätsrechten und Zwangsgewalt über die Bevölkerung; territoriale Organisations-struktur, oft auf ethnischer Grundlage.

• Kulturreiche (Zivilisationen) oder Sozialsysteme

Kulturell bestimmt, schwer abgrenzbar.

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Die Position von E. OTREMBA

Sozgg01/02/11Sozgg01/02/11

Ausgangspunkt:

„Uns obliegt nun heute die Frage, ob diese starke Hinwendung zur Sozialgeographie ... die Einheit der Geographie berührt, ob hiereine neue Bereicherung und Stärkung derStellung oder ein Zündstoff zur Sprengungder Einheit der Kulturgeographie vor-liegt ...“

E. OTREMBA, 1969 (1962), S. 106, Hervorhebung P. W.

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Brauchen wir eine „Allgemeine Sozialgeographie“?

Sozgg01/02/12Sozgg01/02/12

„„Von der Sache her gesehen, lautet die FrageVon der Sache her gesehen, lautet die Frageso: Wie steht die so: Wie steht die GesellschaftsgruppeGesellschaftsgruppe im Ver- im Ver-hältnis zum hältnis zum IndividuumIndividuum und zur Bevölkerung und zur Bevölkerungbzw. in deren herkömmlicher Gliederung inbzw. in deren herkömmlicher Gliederung inihrer Raumwirksamkeit?ihrer Raumwirksamkeit?

Von der Beantwortung dieser Frage hängt dieVon der Beantwortung dieser Frage hängt dieEntscheidung für oder wider die Eigenständig-Entscheidung für oder wider die Eigenständig-keit der Sozialgeographie ab.“ keit der Sozialgeographie ab.“

(S. 112, Hervorhebung P. W.)(S. 112, Hervorhebung P. W.)

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Disziplinäre „Eifersüchtelei“?

Sozgg01/02/13Sozgg01/02/13

„„Die Wirtschaft ist Leistung im Raum und sie Die Wirtschaft ist Leistung im Raum und sie gestaltet den Raum; sie wird von Menschen gestaltet den Raum; sie wird von Menschen ausgeübt und dient der Menschheit. ... Es ist ausgeübt und dient der Menschheit. ... Es ist nun die entscheidende Frage für uns, ob wir nun die entscheidende Frage für uns, ob wir diese Korrelation zwischen Mensch und Wirt-diese Korrelation zwischen Mensch und Wirt-schaft sorgfältig hüten wollen, ... oder ob wir schaft sorgfältig hüten wollen, ... oder ob wir durch den Aufbau einer Sozialgeographie ne-durch den Aufbau einer Sozialgeographie ne-ben der Wirtschaftsgeographie ben der Wirtschaftsgeographie den ersten den ersten Riss zu einer gefährlichen AufgliederungRiss zu einer gefährlichen Aufgliederung der der ganzen Geographie des Menschen begünsti-ganzen Geographie des Menschen begünsti-gen wollen.“ gen wollen.“ (S. 113)(S. 113)

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Sozgg01/02/14Sozgg01/02/14

... Ich meine, dass der Begriff „Wirtschafts-... Ich meine, dass der Begriff „Wirtschafts-geographie“ keiner Ergänzung und Betonung geographie“ keiner Ergänzung und Betonung durch den Zusatz „und Sozialgeographie“ durch den Zusatz „und Sozialgeographie“ bedarf, weil die Wirtschaft Menschenwerk bedarf, weil die Wirtschaft Menschenwerk schlechthin ist und selbstverständlich die Be-schlechthin ist und selbstverständlich die Be-trachtung des Menschen einschließt.“ trachtung des Menschen einschließt.“

E. OTREMBA, 1969 (1962), S. 113E. OTREMBA, 1969 (1962), S. 113

Disziplinäre „Eifersüchtelei“?

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Sozgg01/02/15Sozgg01/02/15

These:

Die Menschheit wird „im Raum“ in drei Formen wirksam:

• als Bevölkerung• als Menschengruppe• als Einzelpersönlichkeit

„„... es fehlt dann noch eine ... es fehlt dann noch eine Geographie des Individuums.“Geographie des Individuums.“

(S. 118)(S. 118)

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BOBEKs Replik Replik

Sozgg01/02/16Sozgg01/02/16

• Thesen zur Sozialgeographie waren doch neu;

• „Sprengung der Einheit“: In Wahrheit wirkt die Sozialgeographie integrativ;

• Ablehnung des Wortes „sozial“ verkennt die gängige Sprachverwendung

• Eine „Geographie des Individuums“ ist ein Eine „Geographie des Individuums“ ist ein „ „Unding“.Unding“.

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Begründung:

Sozgg01/02/17Sozgg01/02/17

Die Geographie beschäftigt sich grundsätzlich Die Geographie beschäftigt sich grundsätzlich weder mit einzelnen Pflanzen noch mit Einzel-weder mit einzelnen Pflanzen noch mit Einzel-menschen und ihren Problemen. Gelegentlich menschen und ihren Problemen. Gelegentlich wird in der Länderkunde von einzelnen bedeut-wird in der Länderkunde von einzelnen bedeut-enden Menschen und ihren Werken die Rede enden Menschen und ihren Werken die Rede sein müssen, sofern sie in Landschaft und Le-sein müssen, sofern sie in Landschaft und Le-bensraum bestimmend eingegriffen haben; bensraum bestimmend eingegriffen haben; daraus kann man aber noch keine Geographie daraus kann man aber noch keine Geographie des Individuums machen.“ des Individuums machen.“

H. BOBEK, 1969 (1962);H. BOBEK, 1969 (1962); S. 134/135.S. 134/135.

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Diskrepanz

Sozgg01/02/18Sozgg01/02/18

Trotz des Verweises auf die BedeutungTrotz des Verweises auf die Bedeutungder benachbarten Sozialwissenschaftender benachbarten Sozialwissenschaftenist für die klassische deutsche Sozial-ist für die klassische deutsche Sozial-geographie eine Vernachlässigung bisgeographie eine Vernachlässigung bisIgnoranz des allgemeinen sozialwissen-Ignoranz des allgemeinen sozialwissen-schaftlichen Diskurses zu beobachten.schaftlichen Diskurses zu beobachten.

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Die „Wien-Münchener

Schule“

Sozgg01/02/19Sozgg01/02/19

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„Kategoriale Grunddaseins-funktionen“ nach D. PARTZSCH

Sozgg01/02/20Sozgg01/02/20

• Wohnen

• Arbeiten

• Sich-Versorgen

• Sich-Bilden• Sich-Erholen• Verkehrsteilnahme

• In Gemeinschaft leben

Bilden das „anthropo-gene Kräftefeld“

Die Daseinsfunktionen be-Die Daseinsfunktionen be-sitzen spezifische Flächen-sitzen spezifische Flächen-und Raumansprüche und und Raumansprüche und „„verortete“ Einrichtungen.verortete“ Einrichtungen.

Funktion

Standort

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Der Innovationsschub der Sozialgeographie

Sozgg01/02/21Sozgg01/02/21

• Bedeutsamer Schritt in Richtung auf eine „Anthropozentrierung“ der Humangeogra- phie: der Mensch als Akteur rückt in den Vordergrund;

• Wahrnehmung der sozialen Organisiert- heit des Menschen; Entdeckung sozialer Systeme.

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W. HARTKE (1959): Räume gleichen sozialgeographischen Verhaltens

Sozgg01/02/22Sozgg01/02/22

„„Die Landschaft als Bezugsfläche aller geographi-Die Landschaft als Bezugsfläche aller geographi-schen Wissenschaft ist in ihren sich verändernden schen Wissenschaft ist in ihren sich verändernden Teilen genetisch weitgehend das Nebenergebnis Teilen genetisch weitgehend das Nebenergebnis menschlichen Lebens und Handelns auf der Erde. menschlichen Lebens und Handelns auf der Erde. Sie ist zwar nicht Selbstzweck oder gar Ziel des Sie ist zwar nicht Selbstzweck oder gar Ziel des menschlichen Lebens. Sie ist auch nicht einfach nur menschlichen Lebens. Sie ist auch nicht einfach nur Grundlage der Existenz des Menschen. Sie ist aber Grundlage der Existenz des Menschen. Sie ist aber nicht ohne den Menschen als Gestalter und Betrach-nicht ohne den Menschen als Gestalter und Betrach-ter denkbar. Sie ist in jedem Fall ... Ergebnis mensch-ter denkbar. Sie ist in jedem Fall ... Ergebnis mensch-licher Wertung.“ (S. 162).licher Wertung.“ (S. 162).

W. HARTKE, 1959 (1969), S. 162.W. HARTKE, 1959 (1969), S. 162.

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Sozgg01/02/23Sozgg01/02/23

W. HARTKE (1959): Räume gleichen sozialgeographischen Verhaltens

• Wertungen können sich auch auf nur vorge- stellte Eigenschaften des Lebensraumes beziehen, die gar nicht der „objektiven“ Re- alität entsprechen;

• individuelles menschliches Handeln kann in erheblichem Maße durch Gruppenzwänge beeinflusst sein.

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Sozgg01/02/24Sozgg01/02/24

W. HARTKE (1959): Räume gleichen sozialgeographischen Verhaltens

• Landschaftliche Prägungsprozesse sind durch die Bindung der Akteure an bestimmte Gruppen regional begrenzt; daher sind auch ihre „Spuren“ in der Landschaft regional be- schränkt;

• Bei der Suche nach „Räumen gleichen so- zialen Verhaltens“ bediene man sich dieser Spuren oder „Indices“.

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Indices/Indikatoren

Sozgg01/02/25Sozgg01/02/25

„„In derartigen Räumen gleichen sozialenIn derartigen Räumen gleichen sozialenVerhaltens gilt es ..., Verhaltens gilt es ..., hierfür typische hierfür typische Merkmale im LandschaftsbildMerkmale im Landschaftsbild zu finden, zu finden,zu kartieren und zu analysieren, um ei-zu kartieren und zu analysieren, um ei-ne der geographischen Hauptaufgaben,ne der geographischen Hauptaufgaben,beschreibende und erklärende Gliede-beschreibende und erklärende Gliede-rung der Welt, zu erfüllen.“rung der Welt, zu erfüllen.“

W. HARTKE, 1969 (1959), S. 167/8), Hervorhebung P. W.W. HARTKE, 1969 (1959), S. 167/8), Hervorhebung P. W.

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Die Landschaft als Palimpsest

Sozgg01/02/26Sozgg01/02/26

„„Mit Benutzung derartiger IndicesMit Benutzung derartiger Indicesist es in der Landschaft möglich,ist es in der Landschaft möglich,wie auf einer photographischen wie auf einer photographischen Platte Aktionen und Reaktionen zuPlatte Aktionen und Reaktionen zuregistrierenregistrieren, die sonst oft sehr viel, die sonst oft sehr vielspäter ... fassbar werden ...“später ... fassbar werden ...“ W. HARTKE, 1969 (1959), S. 168), Hervorhebung P. W.W. HARTKE, 1969 (1959), S. 168), Hervorhebung P. W.

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Indices der klassischen der klassischen SozialgeographieSozialgeographie

Sozgg01/02/27Sozgg01/02/27

• Ausmärker

• Sozialbrache

• Aufforstung

• Blightphänomene

Indices verweisenIndices verweisenauf „dahinter“ auf „dahinter“

stehende sozialestehende sozialeProzesse (Über-Prozesse (Über-

gang von der Agrar-gang von der Agrar-zur Industrie- undzur Industrie- undDienstleistungs-Dienstleistungs-Gesellschaft).Gesellschaft).

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„Definition“ der Sozialgeographie

Sozgg01/02/28Sozgg01/02/28

„„Die Sozialgeographie ist die Wissen-Die Sozialgeographie ist die Wissen-schaft von den räumlichen Organisa-schaft von den räumlichen Organisa-tionsformen und raumbildenden Pro-tionsformen und raumbildenden Pro-zessen der Daseinsgrundfunktionenzessen der Daseinsgrundfunktionenmenschlicher Gruppen und Gesell-menschlicher Gruppen und Gesell-schaften (nach SCHAFFER, 1968, schaften (nach SCHAFFER, 1968, S. 16). S. 16).

J. MAIER et al., 1977, S. 21J. MAIER et al., 1977, S. 21

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Das Hauptinteresse der Sozialgeographie ...

Sozgg01/02/29Sozgg01/02/29

„„... zielt auf die Raumwirksamkeit... zielt auf die Raumwirksamkeitder Sozialgruppen bzw. die Gesell-der Sozialgruppen bzw. die Gesell-schaften in ihren räumlichen Akti-schaften in ihren räumlichen Akti-vitäten mit ihren raumgebundenenvitäten mit ihren raumgebundenenVerhaltensweisen und den vonVerhaltensweisen und den vonihnen ausgehenden raumbildendenihnen ausgehenden raumbildendenProzessen und Funktionen.“ Prozessen und Funktionen.“

J. MAIER et al., 1977, S. 22J. MAIER et al., 1977, S. 22

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„Definition“?

Sozgg01/02/30Sozgg01/02/30

„„Die Sozialgeographie ist dieDie Sozialgeographie ist dieWissenschaft von den räumli-Wissenschaft von den räumli-chen Organisationsformen chen Organisationsformen und raumbildenden Prozessen und raumbildenden Prozessen der Daseinsgrundfunktionender Daseinsgrundfunktionenmenschlicher Gruppen und Ge-menschlicher Gruppen und Ge-sellschaften (nach SCHAFFER,sellschaften (nach SCHAFFER,1968, S. 16). 1968, S. 16). J. MAIER et al., 1977, S. 21J. MAIER et al., 1977, S. 21

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Aufgabenstellungen der klassischen Sozialgeographie

Sozgg01/02/31Sozgg01/02/31

• Bestimmung der räumlichen (geographi- schen) Sozialstruktur (räumliche Verteilung raumwirksamer Gruppen);

• Bestimmung des räumlichen Systems der Funktionen und Prozesse dieser Gruppen (geographisches Sozialsystem);

• Erfassung der Raumstrukturen („funktio- nierende Stätten“).

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Welche Gruppen sind die „Träger“ der Daseinsgrundfunktionen?

Sozgg1/02/32Sozgg1/02/32

Sich-Versorgen: HaushalteSich-Versorgen: Haushalte

Wohnen: HaushalteWohnen: Haushalte

Verkehrsteilnahme: IndividuenVerkehrsteilnahme: Individuen

Arbeiten: Individuen, TeamsArbeiten: Individuen, Teams

Sich-Bilden: IndividuumSich-Bilden: Individuum

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„„In In Gemeinschaft leben“ leben“

Sozgg01/02/33Sozgg01/02/33

Welche Gruppe „trägt“ die Funktion „in Ge-Welche Gruppe „trägt“ die Funktion „in Ge-meinschaft leben“?meinschaft leben“?

Das „in Gemeinschaft leben“ trägt alsoDas „in Gemeinschaft leben“ trägt alsodie Funktion „in Gemeinschaft leben“.die Funktion „in Gemeinschaft leben“.

Gruppen werden dadurch konstituiert, dass Gruppen werden dadurch konstituiert, dass ihre Mitglieder in Gemeinschaft leben.ihre Mitglieder in Gemeinschaft leben.

?

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Gruppenkonzepte der Wien-Münchener Schule

Sozgg01/02/34Sozgg01/02/34

„„In seiner räumlichen Aktivität wird der MenschIn seiner räumlichen Aktivität wird der Menschals Mitglied von Gruppen, sozialen Gebilden, als Mitglied von Gruppen, sozialen Gebilden, gesehen, die sein Handeln beeinflussen oder gesehen, die sein Handeln beeinflussen oder lenken ...“ lenken ...“

J. MAIER et al., 1977, (S. 44). J. MAIER et al., 1977, (S. 44).

Wie grenzt man solche Gruppen ab?

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Die „Gruppe“ der „Schumpeter-Unternehmer“

Sozgg01/02/35Sozgg01/02/35

„„Dieser...Unternehmer ist gewissermaßenDieser...Unternehmer ist gewissermaßenals Pionier als erster mit einem Produkt als Pionier als erster mit einem Produkt auf dem Markt, macht also einen beson-auf dem Markt, macht also einen beson-deren Gewinn, bis seine Konkurrenten deren Gewinn, bis seine Konkurrenten nachziehen. Dieses Verhalten könnte ge-nachziehen. Dieses Verhalten könnte ge-radezu charakteristisch individuell erschei-radezu charakteristisch individuell erschei-nen“ (S. 44).nen“ (S. 44).

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Sozgg01/02/36Sozgg01/02/36

Die „Gruppe“ der „Schumpeter-Unternehmer“

„Da aber im gleichen Augenblick in vie-len Branchen und auf vielen Gebieten derartige Pionierleistungen zu beobach-ten sind, haben wir es mit einem typi-schen Gruppenverhalten zu tun“. J. MAIER et al., 1977, (S. 44/45, Hervorhebung P. W.).J. MAIER et al., 1977, (S. 44/45, Hervorhebung P. W.).

Gruppe oder Handlungstyp?Gruppe oder Handlungstyp?

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Beispiele sozialgeographischer Gruppen

Sozgg01/02/37Sozgg01/02/37

• Lebensformgruppen (entsprechen als einiges Gruppenkonzept dem soziologischen Verständnis!)

• Verhaltensgruppen„Befinden sich Menschen in einer vergleichbaren sozialen Lage und entwickeln sie infolgedessen Verhaltensweisen, die vergleichbare Einflüsse aufräumliche Strukturen und Prozesse ausüben, dannkann man diese Menschen derselben „sozialgeo-graphischen Verhaltensgruppe“ zurechnen“ (S. 50).

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Beispiele sozialgeographischer Gruppen

• Aktionsräumliche GruppenAktionsräumliche Gruppen

„Bei der Entfaltung ihrer Existenz sind die Menschen ... auf charakteristisch zugeordnete Standorte im Bereich ihrer Grunddaseinsfunktionen angewiesen. Wohn- und Arbeitsstandort, Versorgungs-, Bildungs-, Freizeitstandorte gehören zu den wichtigsten Positi-onen eines „Funktions-Standort-Systemes“, auf das sich im Laufe eines Tages, einer Woche, eines Mo-nats ... die räumlichen Handlungen der Menschen beziehen ...“ S. 52/53

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Beispiele sozialgeographischer Gruppen

• Aktionsräumliche Gruppen

„Personen und Haushalte bilden dann eine sozial-geographische Gruppe, wenn sie gleichartige„Funktions-Standort-Systeme“ entwickeln und/odersich darin annähernd gleichartig verhalten“.

(S. 52/53)

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Das „Prinzip der Persistenz“ „Prinzip der Persistenz“

Sozgg01/02/40Sozgg01/02/40

„„Mit der Errichtung, funktionierenderMit der Errichtung, funktionierenderStätten‘ ... schränkt die GesellschaftStätten‘ ... schränkt die Gesellschaftihre eigene Handlungsfreiheit in erheb-ihre eigene Handlungsfreiheit in erheb-licher Weise selbst ein. Den Freiheitenlicher Weise selbst ein. Den Freiheitenmenschlicher menschlicher Zielvorstellungen stehen stehendamit konkrete, häufig recht stabiledamit konkrete, häufig recht stabileRaumsituationen gegenüber.“Raumsituationen gegenüber.“

J. MAIER et al., 1977, (S. 79). J. MAIER et al., 1977, (S. 79).

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Das „Prinzip der Persistenz“ „Prinzip der Persistenz“

„„Oft sind die bisherigen Investitionsleistungen Oft sind die bisherigen Investitionsleistungen so hoch, dass man sie ohne Überwindung so hoch, dass man sie ohne Überwindung großer Widerstände kaum großer Widerstände kaum rückgängig machen machen kann. Diese Persistenz der Infrastrukturen kann. Diese Persistenz der Infrastrukturen bedeutet gleichsam eine stabilisierende Ge-bedeutet gleichsam eine stabilisierende Ge-genkraft gegen Veränderungstendenzen, diegenkraft gegen Veränderungstendenzen, dieaus der gesellschaftlichen Entwicklung er-aus der gesellschaftlichen Entwicklung er-wachsen.“ wachsen.“ (S. 79)(S. 79)

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„„Indikatoren als Prozessanzeiger“ als Prozessanzeiger“

Sozgg01/02/42Sozgg01/02/42

„„Der Begriff des Indikators wird ... als entweder in Der Begriff des Indikators wird ... als entweder in der Landschaft sichtbares oder mit Methoden der der Landschaft sichtbares oder mit Methoden der empirischen Sozialforschung ermitteltes Merkmal empirischen Sozialforschung ermitteltes Merkmal ... verstanden, mit dessen Hilfe man auf indirektem... verstanden, mit dessen Hilfe man auf indirektem Wege nicht unmittelbar erfassbare Aspekte der Wege nicht unmittelbar erfassbare Aspekte der Raumstruktur und raumprägende ,typische Pro-Raumstruktur und raumprägende ,typische Pro-zesse unseres heutigen zesse unseres heutigen sozialen Lebens’ ermitteln, Lebens’ ermitteln,analysieren und interpretieren kann“ (S. 81).analysieren und interpretieren kann“ (S. 81).

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„„SozialbracheSozialbrache““

Sozgg01/02/43Sozgg01/02/43

Unter „Sozialbrache“ versteht man Unter „Sozialbrache“ versteht man „„... das Brachfallen bisher landwirt-... das Brachfallen bisher landwirt-schaftlich genutzter Flächen aufgrund schaftlich genutzter Flächen aufgrund sozialer Veränderungen bei den Grup-sozialer Veränderungen bei den Grup-pen, die über den Boden bzw. seine pen, die über den Boden bzw. seine Nutzung verfügen.“Nutzung verfügen.“ (S. 84)(S. 84)

Sozialbrache Sozialbrache Flurwüstung Flurwüstung

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Die Kritik von Die Kritik von Eugen WIRTH WIRTH

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• Konzeptionelle Grundstruktur nicht neu, nicht originär;

• völlig unzulängliche Berücksichtigung von Begriffen und Konzepten der modernen Sozialwissenschaften, eigene Begriffe er- scheinen „selbstgebastelt“;

• besonders auffällig wird dieses Defizit beim Konzept der „sozialgeographischen Gruppe“.

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Der soziologische Gruppenbegriff

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... stellt den Aspekt der Interaktion zwischenden Gruppenmitgliedern in den Vordergrund.

Demgegenüber sei die „sozialgeographische Gruppe ein Gemenge aus sehr heterogenen Elementen.

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Die Gretchenfrage:

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Brauchen wir eigentlich eine eigen-ständige Sozialgeographie, oder machen das die Soziologen nichtschon lang (und vielleicht sogarbesser)?