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MAGAZIN FÜR MEDTECH, BIOTECH UND PHARMA 2/2011 www.life-science-nord.net SPECIAL Freie Bahn: Forschen gegen das Vergessen Am DESY erforschen Eva und Eckhard Mandelkow die Alzheimer-Erkrankung Zukunft Zelle Branchentreffen Industrielle Zelltechnik in Lübeck Frischer Wind in der Lichtmikroskopie Nikons neues Flaggschiff am Heinrich-Pette-Institut

SPECIAL Freie Bahn: Forschen gegen das Vergessen · TIPPS, TERMINE UND INFORMATIONEN 17 Life Science Nord startet auf Facebook durch Pionierarbeit im Social Web 17 Bündig auf der

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MAGAZIN FÜR MEDTECH, BIOTECHUND PHARMA

2/2011www.life-science-nord.net

SPECIAL

Freie Bahn:Forschen gegendas Vergessen Am DESY erforschen Evaund Eckhard Mandelkowdie Alzheimer-Erkrankung

Zukunft ZelleBranchentreffen Industrielle Zelltechnik in Lübeck

Frischer Wind in der LichtmikroskopieNikons neues Flaggschiff am Heinrich-Pette-Institut

INHALT

HAMBURG

Forschung zum Tau-Proteinam DESY wurde mit demPotamkin-Preis ausgezeichnet

Seite 09

NORDDEUTSCHLAND

Zum 2. Mal findet der Kongress Industrielle Zelltechnik in Lübeck statt

Seite 06

INTERNATIONAL

Gute Chancen für deutscheTugenden in der kanadischenBiotechnologieregion Toronto

Seite 12

NORDDEUTSCHLAND

Schüler vertiefen im Seminar mit der Indivumed GmbH ihr unternehmerisches Wissen

Seite 18

KNOW-HOW NEUES AUS WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

04 Hanse trifft HumboldtLübeck wird »Stadt der Wissenschaft« 2012

04 Tuberkulose-Diagnostik bei HIV-Patienten Doktorandenpreis der Deutschen Lungenstiftung

05 Riesensprung über den Teich Norddeutsche Kooperation mit Life-Science-Region in Kanada

05 Erfolgreicher Austausch Workshop-Auftakt beim niederländischen Partner-Cluster

06 Zukunft ZelleIn Lübeck findet der 2. Kongress Industrielle Zelltechnik statt

08 Frischer Wind in der LichtmikroskopieNikons neues Flaggschiff am Heinrich-Pette-Institut

SPECIAL ALZHEIMER-FORSCHUNG

09 Freie Bahn: Forschen gegen das VergessenEva und Eckhard Mandelkow erforschen am DESYdie Bedeutung des Tau-Proteins für die Alzheimer-Erkrankung

BUSINESS NORD NACHRICHTEN AUS DEN UNTERNEHMEN

12 Auf dem Ahornblatt zum Erfolg segelnDer kanadische Markt ist bereit für norddeutsche Unternehmen

14 Business Development Conference Im Juli lädt Bio Deutschland nach Hamburg ein

14 Provecs erhält japanisches Patent für Immunalon®

In Japan werden Patienten mit Leberkrebs behandelt

15 Biotech-Branche nimmt Fahrt aufDeutscher Biotechnologie-Report 2010

15 Sensitiver dank SPR+ Sierra Sensors arbeitet an einer neuen Messtechnik

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GEMEINSAM MEHR ERREICHEN. KNOW-HOW UND KONTAKTE FÜR WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT Life Science Nord

EDITORIAL

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, neurologische Erkrankungengehören zu den Spezialgebieten der Forscher im Norden. Der EuropeanScreeningPort, das Konsortium NEU2 und die Max-Planck-Arbeitsgruppefür strukturelle Molekularbiologie am Deutschen Elektronen-Synchrotron(DESY) stehen beispielhaft für eine Vielzahl von Wissenschaftlern, dieintensiv daran arbeiten, Krankheiten wie Multiple Sklerose, Parkinsonoder Alzheimer zu verstehen und wirksame Medikamente dagegen zuentwickeln. Zwei Forscher stellen wir Ihnen in unserem Special vor: dasEhepaar Eva und Eckhard Mandelkow. Seit mehr als 30 Jahren untersuchensie die Struktur und Funktionsweise von Proteinen. Hierfür nutzen dieForscher und ihre Arbeitsgruppe die am DESY zur Verfügung stehendeSynchrotronstrahlung. Mit ihren Forschungen sind die Mandelkows nun mit dem renommierten Potamkin-Preis der American Academy ofNeurology ausgezeichnet worden.

Professor Charli Kruse, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für MarineBiotechnologie (EMB), hat seinen Fokus auf Zellen gesetzt. Im Septemberfindet unter seiner wissenschaftlichen Federführung der 2. KongressIndustrielle Zelltechnik in Lübeck statt, der Wissenschaftler und Unterneh-mer unterschiedlichster Disziplinen rund um das Thema Zelltechnologiezusammenführen und das Netzwerk stärken soll. In dieser Ausgabe habenwir noch ein Porträt der besonderen Art: Nikons neues Flaggschiff unterden Mikroskopen wird am Heinrich-Pette-Institut getestet.

Viel Spaß beim Lesen und neue Erkenntnisse wünscht Ihnen Ihr Teamvon Life Science Nord.

15 Weinmann sorgt für ruhige Nächte Neue Schlaftherapie-Produkte

16 Pipettenständer der Zukunft gesucht Eppendorf startet einen Crowdsourcing-Aufruf im Internet

16 Elafin verkürzt Intensivbehandlung nach einer OP bei SpeiseröhrenkrebsDie Kieler Firma Proteo hat die Phase-II-Studie abgeschlossen

SERVICES TIPPS, TERMINE UND INFORMATIONEN

17 Life Science Nord startet auf Facebook durchPionierarbeit im Social Web

17 Bündig auf der BIO 2011 In Washington präsentieren norddeutsche Unternehmen gemeinsam ihr biotechnologisches Know-how

18 Talente am Start: Unternehmer machen SchuleIndivumed gibt Schülern Einblicke ins unternehmerische Handeln

19 Impressum, Kalender

Life Science Nord 03

KNOW-HOW

Life Science Nord04

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EINE BESONDERE EINLADUNG Justyna Sosna, Stipendiatin des DeutschenAkademischen Austauschdienstes undDoktorandin am Institut für Immunologiedes Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, hat als eine derweltweit vielversprechendsten Nachwuchs-forscherinnen eine Einladung zum Nobel-preisträgertreffen 2011 in Lindau erhalten

Justyna Sosna untersucht am Institut für Immu-nologie im Rahmen ihrer Doktorarbeit Mechanismen,über die Todesrezeptoren wie der Tumor-Nekrose-Faktor Rezeptor 1 oder die Rezeptoren für das ZytokinTRAIL Caspase-unabhängig den programmiertenZelltod auslösen können. Diese Mechanismen wirkenunabhängig vom klassischen apoptotischenprogrammierten Zelltod und haben daher unteranderem direkte Bedeutung für die Eliminierungvon Tumorzellen, die resistent gegen »klassische«,Apoptose-induzierende Chemotherapeutika sind.Seit 1951 treffen sich jedes Jahr Nobelpreisträger in Lindau am Bodensee, um mit Studierenden und jungen Wissenschaftlern aus aller Welt in einerinformellen Atmosphäre ins Gespräch zu kommen.Weitere Informationen: www.uk-sh.de

KOOPERATION VON UKEUND MERCK SERONO

Das Institut für Neuroimmunologie undKlinische Multiple-Sklerose-Forschung(inims) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) kooperiert mit MerckSerono in der Medikamentenforschung für neurologische Erkrankungen

Die Zusammenarbeit findet im Rahmen desNEU2-Konsortiums statt. Ziel ist es, einen neuartigenniedermolekularen Wirkstoff zu finden, der gegeneine bekannte Zielstruktur gerichtet ist und dessenEntwicklung gemeinsam bis in die präklinischePhase betrieben werden soll. Das inims wird indiesem Kooperationsprojekt seine Expertise vorallem für Studien einsetzen, die den Wirkmechanis-mus potenzieller Wirkstoffe ergründen. Als weitererTeilnehmer aus dem NEU2-Konsortium unterstütztder European ScreeningPort die Suche nach neuen Wirkstoffen mit seiner innovativen Techno-logieplattform. Das NEU2-Konsortium, zu dem das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf,Merck KGaA, die European ScreeningPort GmbH,Evotec AG, die Bionamics GmbH und weitere Partnerzählen, gewann einen bundesweiten Wettbewerb im Rahmen der BioPharma-Initiative des BMBF.Weitere Informationen: www.uke.de

Hanse trifft HumboldtDer Stadt, den Hochschulen und den bürgerlichen Einrichtungenaus Lübeck ist es gelungen,den Wettbewerb »Stadt der Wissen-schaft« des Stifterverbandes der deutschen Wissenschaft für sich zu entscheiden

LÜBECK WIRD »STADT DER WISSENSCHAFT« 2012

Lübeck hatte sich mit dem Slogan »Hansetrifft Humboldt« beworben. Die Stadt stellt sichdabei nach Angaben der Jury der Herausforde-rung, Wissenschaft als elementaren Teil derStadtentwicklung zu begreifen und als Teil deröffentlichen Kommunikation zu inszenieren. Da-bei baut die Bewerbung auf das ganzheitlicheWissenschaftsideal Wilhelm von Humboldts inVerbindung mit dem Geist der Hanse aus Wage-mut, Weltoffenheit und Neugier. Die Bewerbungals »Stadt der Wissenschaft« ist fester Bestand-

teil eines umfassenden Entwicklungskonzeptesfür den Wissenschaftsstandort Lübeck. Die Han-sestadt hatte sich bereits zum zweiten Mal be-worben, nachdem sie 2008 im Finale knapp ge-gen Oldenburg verloren hatte.

»Lübeck hat den Schwung genutzt und sichmit einem frischen Konzept präsentiert, das vieleneue Akzente setzt und zugleich die besten Ideender ersten Bewerbung produktiv weiterentwi-ckelt«, so die Jury. Als herausragenden Erfolg fürLübeck und ein positives Signal für das LandSchleswig-Holstein haben auch Ministerpräsi-dent Peter Harry Carstensen und Wissenschafts-minister Jost de Jager die Entscheidung des Stif-terverbandes der deutschen Wissenschaft be-zeichnet, Lübeck ab 2012 den Titel »Stadt derWissenschaft« zu verleihen. Die Jury hat demLübecker Konzept den Vorzug vor Halle an derSaale und Regensburg gegeben. Lübeck soll seine Bürger als Preisträger im nächsten Jahr mit originellen Projekten für die Wissenschaftbegeistern. smWeitere Infos: www.stadt-der-wissenschaft.de

Tuberkulose-Diagnostik bei HIV-PatientenLeonhard Leidl, Medizin-Absolvent der Universität zu Lübeck undDoktorand am Forschungszentrum Borstel, hat den Doktorandenpreis der Deutschen Lungenstiftung 2011 erhalten

DOKTORANDENPREIS DER DEUTSCHEN LUNGENSTIFTUNG

Leidl bekommt die Auszeichnung für die aufseiner Dissertation basierende Fachveröffentli-chung in der Zeitschrift »European RespiratoryJournal«. In seiner Arbeit befasst er sich mitneuen Testverfahren zur Abschätzung des Risi-kos der Tuberkuloseerkrankung bei Patienten, diemit dem Humanen Immundefizienzvirus (HIV)infiziert sind. Tuberkulose ist die häufigste To-desursache für HIV-infizierte Menschen welt-weit. Im Jahr 2008 traten 9,4 Millionen neueFälle einer Tuberkulose auf.

Mehr als zwei Drittel aller HIV-infiziertenMenschen weltweit, circa 22,4 Millionen Men-

schen, leben in afrikanischen Ländern südlichder Sahara. Für seine Studie untersuchte Leidl135 Patienten der HIV-Ambulanz der MakerereUniversity in Kampala, Uganda. Zusätzlich wur-den zehn HIV-infizierte Kontrollpersonen ausItalien eingeschlossen. Sein Forschungsergebnis:Die Entwicklung einer Tuberkulose kann mit-hilfe einer frühzeitigen Prophylaxe durch dieEinnahme eines Medikaments verhindert wer-den. Wer für eine solche Prophylaxe geeignet ist,wird entweder in einem Hauttest oder mit ver-schiedenen Bluttests ermittelt. smWeitere Informationen: www.uni-luebeck.de

Life Science Nord 05

KNOW-HOW

Riesensprungüber den TeichDie Norddeutsche Life ScienceAgentur Norgenta hat eine strategische Allianz mit demkanadischen Cluster LifeSciencesBritish Columbia geschlossen

KOOPERATION DER LIFE-SCIENCE-REGIONEN

Über 30.000 Menschen sind in mehr als 300Firmen im Biotechnologiesektor in Kanada tätig.Im Jahr 2009 erzielten die börsennotierten Bio-tech-Unternehmen, die größtenteils in Toronto,Montreal oder Vancouver angesiedelt sind, Um-sätze in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Kanadagehört zu den führenden Staaten in der moder-nen Biotechnologie. Das Cluster LifeSciencesBritish Columbia (LSBC) und Norgenta haben

nun beschlossen, ihre Zusammenarbeit auf aus-gesuchten Feldern der Life Sciences auszubauen.Im Vordergrund stehen die Themenfelder Mari-ne Biotechnologie, Entzündungskrankheiten so-wie Infektionskrankheiten.

Das Cluster LSBC im Westen Kanadas gehörtmit rund 100 Unternehmen, 2.200 Beschäftigtenund hochkarätigen Forschungseinrichtungen (un-ter anderem Onkologie) zu den am schnellstenwachsenden Clustern in Kanada. Norgenta unter-stützt norddeutsche Unternehmen, die mit kanadi-schen Partnern zusammenarbeiten wollen, und erleichtert es ihnen, einen Zugang zum kanadi-schen Life-Science-Markt zu finden. Geplant sindzunächst für die kommenden drei Jahre gemeinsa-me Veranstaltungen und gegenseitige Besuche so-wie der Austausch von Informationen, um gezieltKooperationsmöglichkeiten für norddeutsche undkanadische Unternehmen auszuloten. smWeitere Informationen: www.norgenta.de

HEINZ MAURUSZU GAST AN DER BERNSTEINKÜSTE

Der Staatssekretär für Europaange-legenheiten, Heinz Maurus, reist Mitte Mai zu Gesprächen mit der neuen Gebietsregierung in das russische Kaliningrad. Themen der Reise sind insbesondere Gesundheitswirtschaft und Life Sciences

Die Reise dient der Kontaktpflege mit der neuenGebietsregierung in Kaliningrad, das einelangjährige Partnerschaft mit Schleswig-Holsteinverbindet. Begleitet wird der Staatssekretärvon einer Delegation, in der neben Vertretern vonUnternehmen der Medizintechnik auch Mitarbeiterdes Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, sowie weiterer Kliniken und Mitglieder der FachhochschuleFlensburg vertreten sind.

Für die Teilnehmer besteht vor allem dieMöglichkeit, ihre bereits bestehenden Kontaktein Russland weiter zu vertiefen und neue Felderder Zusammenarbeit zu eruieren.

Insbesondere auf dem Feld der Medizintechniksollen der Marktzugang und der Bedarf in der Region eruiert werden. Bereits seit 1999 pflegt die schleswig-holsteinische Landesregierung eine enge Partnerschaft mit dem Kaliningrader Gebiet. Um die Zusammenarbeit und den Infor-mationsaustausch zu erleichtern und Unternehmenden Zugang in die Region zu erleichtern, wurde2001 das Hansebüro Kaliningrad eröffnet. DasBüro versteht sich als Anlaufstelle für schleswig-holsteinische Unternehmen und Kliniken, die ihre Geschäftsaktivitäten in der Region ausbauenmöchten, und steht somit in allen Fragen rund umGeschäftsanbahnung, Kooperationen und Projekt-partnerschaften zwischen Unternehmen sowieEinrichtungen und dem Kaliningrader Gebiet zurVerfügung.

Kontakt:Tatjana Pavlova und Tatjana Voloschina,Hansebüro Kaliningrad/Schleswig-Holstein-Informationsbüro,Kutusowa Str. 26,236010 Kaliningrad,Russland

Telefon: 007 4012 95 32 40Fax: 007 4012 95 64 29E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen: www.sh-hansebue.ru

Erfolgreicher AustauschLife Science Nord arbeitet künftig verstärkt mit einem niederländischen und einem dänischen Cluster zusammen. Daher präsentieren sich in den jeweiligen Regionen vorhandene Forschungseinrichtungen und Großprojekte interessierten Partnern der Nachbarländer

WORKSHOP-AUFTAKT BEIM NIEDERLÄNDISCHEN PARTNER-CLUSTER

Das Cluster Healthy Ageing Network Nor-thern Netherlands (HANN) aus dem niederlän-dischen Groningen und das in Kopenhagen an-sässige Cluster BioPeople loten gemeinsam mitLife Science Nord Möglichkeiten der konkretenZusammenarbeit aus.

Mithilfe von Informationsveranstaltungenund Workshops sollen vor allem die für die je-weiligen Cluster wichtigen strategischen Pro-jekte für mögliche länderübergreifende Koope-rationen vorgestellt werden. Die gemeinsamenWorkshops der drei Cluster-Partner wenden sichvor allem an kleine und mittlere Unternehmensowie an Wissenschaftler und Forschungsein-richtungen.

Den Auftakt bildete Ende April ein Workshopin Groningen, bei dem zunächst ausschließlichProjekte aus dem norddeutschen Cluster vorge-stellt wurden. Gefragt waren innovative Konzeptein der modernen Medikamentenentwicklung, und

dementsprechend waren von norddeutscher Seiteder European ScreeningPort (ESP) und das Kon-sortium NEU2 vertreten.

Der ESP konnte sich dabei als erstklassigesDienstleistungsunternehmen im Bereich desHochdurchsatz-Screenings positionieren, dasakademische Forschung und pharmazeutische Industrie in der Medikamentenentwicklung zu-sammenführt. Daran anschließend hat das Kon-sortium NEU2 seine Forschung auf dem Gebietder neurologischen Erkrankungen mit Schwer-punkt Multiple Sklerose vorgestellt. Vonseitender Cluster-Partner waren neben den Vertreternder Cluster-Organisationen führende wissen-schaftliche Einrichtungen aus dem Bereich derOnkologie, Transplantation sowie Immunologieund eine Reihe von Unternehmen aus dem bio-pharmazeutischen Bereich anwesend. Folgetref-fen sind bereits in Planung. smWeitere Informationen: www.life-science-nord.net

»Schon unser erster Kongress 2010 hat ge-zeigt, wie groß das Interesse bei Forschung undIndustrie an der Industriellen Zelltechnik ist«, be-richtet der Leiter des EMB in Lübeck, ProfessorCharli Kruse. 120 Teilnehmer aus ganz Deutsch-land waren auf Einladung von Norgenta und IHKLübeck in die Lübecker Musik- und Kongress-halle gekommen. Aussteller von Unternehmennutzten die Präsenz des Fachpublikums, um ihreProdukte vorzustellen. In diesem Jahr werden fürden Kongress bereits mehr als 200 Experten er-wartet, die sich hier über die neuesten Entwick-lungen und Forschungserfolge informieren undaustauschen werden (siehe Infokasten).

Das EMB hat Forschungserfolge vorzuweisen.Kommt doch den Lübeckern bei der Entwicklungder Industriellen Biotechnologie eine zentrale Be-deutung zu. Am EMB entwickeln die Wissen-schaftler in diversen Projekten die Grundlagen füreine anwendungsorientierte Industrielle Zelltech-nik. Mit dem »Zelltracking« steht beispielsweiseein Verfahren im Fokus der Arbeitsgruppe unterLeitung von Dr. Daniel Rapoport, das die techni-schen Voraussetzungen für einen industriellenEinsatz schafft. Mit diesem Verfahren lässt sichdas Wachstumsverhalten von Zellpopulationen im

Labor mit bisher unerreichter Präzision doku-mentieren. Ein automatisiertes Mikroskop foto-grafiert den Teilungsprozess, sodass sich ganzeTeilungsstammbäume der Zellen erstellen lassen– in Echtzeit und ohne die Zellkultur zu beschä-digen. »Mit der neuen Methode können wir erst-mals die eindeutige Identifikation und Qualitäts-kontrolle von Zellpopulationen sicherstellen«,ordnet Rapoport die Bedeutung des Projektes ein,das in Kooperation mit Professor Thomas Marti-netz vom Institut für Neuro- und Bioinformatik inLübeck läuft.

So vielfältig wie die Industrielle Zelltechnikselbst ist auch das Spektrum der Arbeiten amEMB: Ganz neue Wege gehen die Forscher beider Entwicklung neuer Bioreaktor-Konzepte.»Das zentrale Problem beim Vermehren adhären-ter Zellen – also solcher Zellen, die sich an festeOberflächen binden – besteht in der steten Ver-größerung der Wachstumsoberfläche, auf der sichdie Zellen vermehren sollen«, erklärt EMB-Lei-ter Charli Kruse. Um dies zu ermöglichen, ent-wickeln die Lübecker sowohl neue Trägersubs-tanzen, auf denen die Zellen wachsen, als auchneue Technologien zur Handhabung dieser Trä-gerstrukturen. »Die Lösung dieses Problems wür-

de der Zelltechnologie völlig neue Möglichkeiteneröffnen, die von der Produktion von Biomo-lekülen über die Prothetik bis hin zur hochwerti-gen Biomasseproduktion reichen«, betont Kruse.

Bereits zum Patent angemeldet hat das EMBeinen Zellinkubator für den Transport lebenderZellen. Bisher werden die Zellkulturen im einge-frorenen Zustand an wissenschaftliche Einrich-tungen, Industriepartner oder Kunden versandt –mit dem Nachteil, dass Zellen beim erneuten Auf-tauen absterben können, erneut kultiviert und fürein bis zwei Wochen anwachsen müssen, bevor siefür Experimente zur Verfügung stehen. Weil nor-male Inkubatoren für die Zellkultur mit Kubikme-ter-Ausmaßen sperrig und schwer sind, haben dieEMB-Techniker eine Zelltransportbox konstruiert.Sie ist nicht nur klein und leicht, sie garantiert zu-dem die Standardkulturbedingungen von 37 GradCelsius und fünf Prozent CO2 über 48 Stunden.

Darüber hinaus liefert die Fraunhofer-Einrich-tung wichtige Forschungsergebnisse für diezukünftige medizinische Anwendung. So hat dieArbeitsgruppe »Zelldifferenzierung« unter derLeitung von Frau Dr. Sandra Danner gemeinsammit Forschern der Lübecker Uniklinik Stamm-zellen aus Schweißdrüsen gewonnen. Diese wer-den eingesetzt, um Verletzungen und Entzündun-gen der Haut zu heilen. Erste Ergebnisse zeigeneinen deutlich beschleunigten Heilungsverlauf.Später sollen Patienten mit Verbrennungen oderanderen schweren Hautverletzungen von diesenErkenntnissen profitieren: Um ihre Stammzellenzu gewinnen, reicht eine Biopsie der Achselhaut.

Es zeigt sich, dass sich die Methoden undTechnologien rund um die Gewebe- und Zellkul-

Zukunft Zelle

Life Science Nord06

KNOW-HOWKNOW-HOW

INDUSTRIELLE ZELLTECHNIK

Am 2. September findet in Lübeck der 2. Kongress Industrielle Zelltechnik statt. Unter wissenschaftlicher Leitung der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) werden die Vertreter unterschiedlichster Fachdisziplinen zusammengeführt. Unterstützt wird das Treffen von Norgenta und IHK Lübeck

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tur immer mehr als klassische Querschnitttech-nologien erweisen. Sie lassen sich in den unter-schiedlichsten Disziplinen einsetzen – in der regenerativen Medizin und der Arzneimittelfor-schung ebenso wie in der Kosmetikindustrie undder Lebensmittelbranche. Sie stehen für eine In-dustrielle Zelltechnik.

Um die noch junge Industrielle Zelltechnikweiterzuentwickeln, wird in diesem Jahr der In-teressenverband »Zelle3« unter Federführung derNorgenta und des EMB gegründet. In diesem aufWachstum ausgelegten »Zell-Verband« schließensich Forschungseinrichtungen und Unternehmenzu einem Netzwerk zusammen, unter anderemum den fachlichen Austausch und die For-schungsförderung in der Industriellen Zelltech-nik voranzutreiben. Koordiniert wird Zelle3 vomNorgenta-Büro an der Fraunhofer-Einrichtung inLübeck. »Wir haben uns zum Ziel gesetzt, sehrunterschiedliche Fachbereiche zusammenzu-führen, die mit der Industriellen Zelltechnik inBerührung kommen«, beschreibt Dr. Anja Rasch,Projektkoordinatorin für den Verband, die Ideedes Zusammenschlusses. »Ingenieur- und Ma-terialwissenschaften liefern grundlegende Ana-lyse-Technologien sowie innovative Materialien,von denen unterschiedlichste Anwender profitie-ren«, so Rasch weiter. Vor allem die Medizin-technik, die biomedizinische Forschung, die Le-bensmitteltechnologie und die Marine Biotech-nologie wollen die Ergebnisse in der Praxisnutzen. Dementsprechend werden auch sie aufdem 2. Kongress Industrielle Zelltechnik in Lü-beck vertreten sein. jwWeitere Informationen: www.norgenta.de

FRAUNHOFER-EINRICHTUNG FÜR MARINE BIOTECHNOLOGIE

Ort: Musik- und Kongresshalle Lübeck

Die Tagung richtet sich hauptsächlich an Mitarbei-ter aus Forschung und Entwicklung, aber auchan Wissenschaftler und Vertriebsmitarbeiter ausder Industrie. Die Schirmherrschaft hat Jost deJager, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft undVerkehr Schleswig-Holstein, übernommen.

Drei Themenblöcke stehen im Mittelpunkt:Technologie-Entwicklung rund um die ZelleIndustrielle Anwendung von ZellenZellbasierte Diagnose und Therapie

Zu den Referenten gehören Prof. Carsten Clausen(European ScreeningPort), Dr. Hubert Bauch (CarlZeiss MicroImaging), Dr. Daniel Rapoport (Fraun-hofer-EMB), Dr. Oliver Klotzsche (Cell Culture Ser-vice), Dr. Marina Gebert (Fraunhofer-EMB), Dr. Tho-mas Kolzau (Stellacure), Dr. Winfried Stöcker (Eu-roimmun) und Professor Hans-Günther Machens(TU München). Zwischen den Themenblöcken wer-den moderierte Diskussionsforen angeboten. Hierkönnen Unternehmen ihre Produkte anbieten undmit dem Fachpublikum ins Gespräch kommen.Weitere Informationen, den genauen Programmablauf sowie Anmeldung imInternet: www.zelltechnik-kongress.de

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KNOW-HOW

Die 2008 in Lübeck gegründete Fraunhofer-Einrich-tung für Marine Biotechnologie (EMB) gehört demLife-Science-Verbund der Fraunhofer-Gesellschaftan und konzentriert sich auf die Entwicklung der Be-reiche Zelltechnologie, aquatische Biotechnologieund zellbasierte Medizintechnik. Die EMB etabliertsich als Partner der Wirtschaft und der Medizin inden Feldern: Therapieansätze für die regenerativeMedizin, Entwicklung neuer Kultursysteme für Zellenhöherer Organismen, Nutzung zellulärer Eigenschaftenfür medizinische, industrielle und landwirtschaftlicheAnwendungen, Entwicklung neuartiger Testsystemefür pharmazeutische, kosmetische und Umweltpara-meter, die Entwicklung bildgebender Verfahren unddie Etablierung von Aquakulturverfahren und Ge-wässerüberprüfung. Die Forschung basiert auf derKompetenz der Mitarbeiter in der Isolierung, Ver-mehrung und Nutzung von Zellen – meist Stamm-zellen aus allen Wirbeltieren bis hin zum Menschen.Die EMB hat mit anderen Kooperationspartnern, da-runter dem Tierpark Hagenbeck Hamburg sowie denZoos in Neunkirchen und Rostock, die Deutsche Zell-bank für Wildtiere »Alfred Brehm«, kurz »CRYO-BREHM«, gegründet. Die Einrichtung präpariert vonunterschiedlichsten Tierarten stabile Zellkulturen, diein einer Sammlung abgelegt und so für die nächstenGenerationen bewahrt werden.Weitere Infos: www.emb.fraunhofer.de

2. KONGRESS INDUSTRIELLE ZELLTECHNIK

Mikroskopische Schönheiten:gefärbte menschliche Hautzellen (re. und li.)und eine mit Zellen bewachsene Glaskugel mit fluoreszierenden Zellkernen (mi.)

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KNOW-HOW

Licht- und Elektronenmikroskopie unter-scheiden sich vor allem im Hinblick auf ihre Auf-lösungsgrenzen und damit auf die zu erzielendeDarstellbarkeit von zellulären Strukturdetails.»Die beiden Abbildungstechniken bilden klassi-scherweise zwei Lager, doch jetzt nähern sie sicheinander an«, sagt Dr. Rudolph Reimer vom Hein-rich-Pette-Institut (HPI) in Hamburg. An dem2009 in Kooperation mit der Nikon GmbH ge-gründeten norddeutschen Imaging-Applikations-zentrum am HPI soll das Mikroskop N-STORMden ersehnten Brückenschlag zwischen Licht- undElektronenmikroskopie ermöglichen und denWissenschaftlern ein sehr viel realistischeres Bildder untersuchten zellulären Systeme liefern. »Mo-derne Lichtmikroskope bieten den immensenVorteil, dass mit ihnen durch Fluoreszenzmarkereinzelne Zellelemente, zum Beispiel Proteine,spezif isch sichtbar gemacht und mithilfe desLive Cell Imagings auch dynamische Verläufeund Wechselwirkungen innerhalb der Zelle do-kumentiert werden können«, so Dr. Heinrich Ho-henberg, Leiter der Forschungsgruppe »Elektro-nenmikroskopie und Mikrotechnologie« am HPI.Nachteil sei jedoch, dass diese bislang bei derunteren Auflösungsgrenze nicht mit den Elektro-

nenmikroskopen mithalten konnten: Unterhalbvon 300 nm konnten keine Details mehr darge-stellt werden. Zudem sind lediglich markierteStrukturen sichtbar. Elektronenmikroskope hin-gegen haben nicht nur eine deutlich höhere Auf-lösung, sondern liefern wertvolle Informationenüber die gesamten Strukturelemente der analy-sierten Zellen – auch der nicht markierten.

N-STORM bedeutet nun einen Quanten-sprung in der Lichtmikroskopie, denn das Mi-kroskop erlaubt Auflösungen im Bereich von we-nigen zehn Nanometern. Das Mikroskop machtdamit erstmals eine Darstellung von Molekülin-teraktionen in der Nanometerdimension möglich,allerdings wiederum nur von fluoreszenzmar-kierten Strukturelementen. Aber allein diese Auf-lösungsverbesserung generiert nach Einschät-zung der Wissenschaftler entscheidende Zusatz-informationen für viele Fragestellungen in derbiomedizinischen Forschung: »Es gibt zahlreichekonkrete Anwendungsmöglichkeiten für N-STORM«, so Hohenberg. »Denkbar wäre unteranderem eine exaktere strukturelle Analyse derInteraktion von HIV- und Influenza-Viren mitden zelleigenen Proteinen der infizierten Zellen,um so neue Therapieansätze zu entwickeln.«

Mit N-STORM rücken Licht- und Elektronenmikroskopie enger zusammen – das Mikroskop erlaubt neue,spektakuläre Einblicke in feinste Zellstrukturen

Frischer Wind in der Lichtmikroskopie

NIKONS NEUES FLAGGSCHIFF AM HEINRICH-PETTE-INSTITUT

Entwickelt wurde die wegweisende Technik ander Harvard Medical School von XiaoweiZhuang, Nikon erwarb die Patentrechte. DasAkronym STORM steht für Stochastic OpticalReconstruction Microscopy und gibt Auskunftüber die grundlegende Funktionsweise diesesneuen Mikroskoptyps: »Einfach ausgedrückt be-ruht das Prinzip auf dem An- und Ausschaltenvon leuchtenden Marker-Molekülen«, erläutertReimer. Während markierte, leuchtende Struktu-ren unterhalb von 300 nm bislang zu einem nichtweiter zu differenzierenden »diffusen Lichtne-bel« verschmolzen, regt N-STORM nach einemZufallsprinzip nacheinander nur einzelne Markeran, sodass nicht mehr wie bisher alle gleichzeitigaufleuchten. Das Mikroskop nimmt währenddes-sen in schneller Folge tausende von Einzelbil-dern auf, bestimmt aus der Gauß-Verteilung derLichtsignale die genaue Position jedes einzelnenMarkers und setzt anschließend ein hoch auflö-sendes, dreidimensionales Gesamtbild der mar-kierten Struktur zusammen.

»Das ist ein unglaublicher Fortschritt«, soHohenberg. »Im Elektronenmikroskop konntenmit ähnlicher Detailschärfe bisher nur dünneSchnitte von Zellen abgebildet werden. MitSTORM können wir nun in der Lichtmikrosko-pie ganze Zellverbände in zehnfach höherer Auf-lösung als bisher strukturell analysieren.« Ziel istes, zukünftig auch dynamische zelluläre Prozesseindirekt beobachten zu können. Dazu sollenPräparationsmethoden, die am HPI in den letztenJahren für die Elektronenmikroskopie entwickeltwurden, auf die STORM-Technologie übertragenwerden. »Das könnte uns spektakuläre neue Ein-blicke im Bereich der Strukturbiologie und Viro-logie ermöglichen«, so Hohenberg. ks

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Neue Dimensionen in der Lichtmikroskopie zellulärer Strukturdetails: Hier das Zytoskelett in einem konventionellen Fluoreszenzbild (links) und in der STORM-Rekonstruktion (oben)

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Sie erforschen den Zusammenhang zwischen Tau-Proteinen, Transportvorgängen und Alzheimer:Eva und Eckhard Mandelkow. Nun wurde das Wissenschaftler-Ehepaar mit dem internationalrenommierten Potamkin-Preis ausgezeichnet

Freie Bahn: Forschen gegen das Vergessen

ALZHEIMER

Life Science Nord 09

SPECIAL

Eva und Eckhard Mandelkow sind Forscher durch und durch. Seitmehr als 30 Jahren untersucht das Wissenschaftler-Ehepaar bei der Max-Planck-Gesellschaft die Struktur und Funktionsweise von Proteinen. AmDESY betreiben die Mandelkows und ihre Arbeitsgruppe mithilfe der Syn-chrotronstrahlung strukturelle Molekularbiologie. Sie befassen sich mitdem Zytoskelett, also dem Gerüst im Inneren von lebenden Zellen, das un-ter anderem bei den Transportvorgängen eine wichtige Rolle spielt, aberauch bei der Zellteilung oder der Zelldifferenzierung.

In den menschlichen Nervenzellen konzentrieren sich die Mandelkows aufein Protein, das eine Schlüsselrolle bei der Alzheimer-Krankheit spielt: dasTau-Protein. Diesem Protein konnte das Forscher-Ehepaar nachweisen, dasses eine wichtige Rolle für das Absterben der Nervenzellen und damit für denVerlauf der Alzheimer-Erkrankung spielt. Einerseits kann Tau die Transport-vorgänge in den Axonen massiv behindern und im Extrem die Energiever-sorgung an den Nervenenden zum Erliegen bringen. Andererseits kann es inder Zelle zu Aggregaten verklumpen, die toxisch wirken. »Sowohl ein Zuvielals auch ein Zuwenig an Tau ist schädlich«, erklärt Eva Mandelkow. >

Life Science Nord10

SPECIAL

> Zum Verständnis: Das Tau-Protein sitzt auf den Mikrotubuli. Diese durch-ziehen das Axon einer Nervenzelle wie Bahnschienen und dienen demStofftransport. Über die Mikrotubuli werden die Mitochondrien, die Kraft-werke der Zelle, in die Synapsen transportiert, um hier die nötige Energiezu erzeugen. Wenn diese Transportvorgänge behindert oder sogar unterbun-den werden, schränkt dies die Aktivität der Nervenzelle ein bzw. endet fürsie tödlich. Im Normalfall sorgt das Tau-Protein für die Stabilität der Mi-krotubuli, ähnlich wie die Schwellen von Bahngleisen. Wenn sich das Tau-Protein aber von den Mikrotubuli ablöst, zerfallen diese, die Transportwegewerden zerstört. Eine übermäßige Anlagerung von Tau auf den Mikrotubuliwiederum behindert die Bewegung der sogenannten Motorproteine, die wieZugmaschinen die Mitochondrien entlang der Mikrotubuli-Schienen in dieSynapsen schleppen. Es kommt erst zur Behinderungen, dann zum voll-ständigen Erliegen des Motorprotein-Verkehrs.

Am Mausmodell konnten die Mandelkows zeigen, dass es vor allem dieAggregatbildung (Verklumpung) des Tau-Proteins ist, die besonders toxischund somit Alzheimer-fördernd ist. Dieser Prozess wurde bisher für unum-kehrbar gehalten. Bei ihren Versuchen erlebten die Forscher dagegen »eineRiesenüberraschung«, wie Eva Mandelkow erzählt: »Als wir die Aggrega-tion durch einen genetischen Trick rückgängig gemacht hatten, kehrten die

Synapsen zurück!« Die Mäuse, bei denen die Bildung neuer toxischer Ag-gregate gestoppt wurde, erlangten ihr Lernvermögen zurück. Das bedeutetalso, dass man das Fortschreiten der Demenz verhindern und sogar rück-gängig machen kann, wenn es gelingt, den Prozess der Verklumpung anzu-halten. Wie man das erreichen kann, wissen Eva und Eckhard Mandelkowebenfalls: »Wir müssen ein Medikament finden, das die Stelle blockiert, diefür die Aggregation des Tau verantwortlich ist.« Sollte das gelingen, hätteman eine wirksame Therapie gegen Alzheimer. Bis es so weit ist, wird esvermutlich noch etwas dauern. Mit der Suche nach diesem Wirkstoff habendie Mandelkows und ihre Mitarbeiter längst begonnen.

Es mutet an wie ein Lottospiel mit systematischer Akribie und wissen-schaftlichen Methoden – aus 200.000 Substanzen konnte die Arbeitsgruppeum Eva und Eckhard Mandelkow 1.200 Stoffe identifizieren, die die Ag-gregation unterbinden. Von diesen 1.200 Stoffen wiederum sind 60 in derLage, die Aggregate auch aufzulösen. Drei bis vier davon halten die Man-delkows für »besonders interessant«, die es lohnt, genauer zu untersuchen.»Wir müssen einen Stoff finden, der nicht giftig wirkt, der die Blut-Hirn-Schranke überwindet und den man oral verabreichen kann«, beschreibt EvaMandelkow die Anforderungen. Schließlich gehe es darum, ein Medikamentzu entwickeln, das vor allem von älteren bis alten Patienten genommen wer-den würde. Und da müsse die Darreichung möglichst einfach sein. Bei derFrage, wann es so weit ist, sind sich die Mandelkows – ausnahmsweise –einmal nicht einig: Medizinerin Eva Mandelkow rechnet damit, dass ein sol-ches Medikament schon in zehn Jahren auf dem Markt sein könnte. Physi-ker Eckhard Mandelkow dagegen ist vorsichtiger in seiner Einschätzung:»Wir sollten nicht zu optimistisch sein«, wehrt er zu viel Euphorie ab. Dassam Ende aber der Erfolg stehen wird, da ist auch er sich sicher.

Für ihre »intensive Arbeit über die molekulare Charakterisierung norma-ler und toxischer Formen des Tau-Proteins« wurden die Mandelkows jüngst

Für einen reibungslosen Transportin den Nervenzellen sorgt dasTau-Protein – wird es behindert,tritt Alzheimer auf

SPECIAL

Life Science Nord 11

Die Max-Planck-Arbeitsgruppen für strukturelle Molekularbiologie mit den Abtei-lungen »Ribosomenstruktur«, »Proteindynamik«, und »Zytoskelett« wurden 1985gegründet, um die am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) vorhandene Syn-chrotronstrahlung für die Untersuchung der Struktur und Dynamik von Biomo-lekülen einzusetzen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem HamburgerSynchrotronstrahlungslabor (HASYLAB), der Hamburger Außenstation des Eu-ropäischen Molekularbiologielabors (EMBL) und den strukturbiologischen Arbeits-gruppen der Universität Hamburg.

Die strukturbiologische Forschungsrichtung der MPG bei DESY wird in Zu-kunft neu organisiert und erweitert im Rahmen des neuen CFEL-Instituts (Cen-ter for Free Electron Laser Science) und der Advanced Study Groups (ASG) derMPG. Eine weitere Verstärkung dieses Forschungszweigs erfolgt demnächstdurch die geplante Gründung eines Center for Structural Systems Biology(CSSB), an dem sich mehrere norddeutsche Universitäten und die Helmholtz-Gemeinschaft beteiligen.

Weitere Informationen: www.mpasmb-hamburg.mpg.de

STRUKTURELLE MOLEKULARBIOLOGIE AM DESY

DESY ist eines der weltweit führenden Beschleunigerzentren und gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft. Bei DESY werden große Teilchenbeschleuniger entwickelt, gebaut undbetrieben, um damit die Struktur der Materie zu erforschen. Das breit gefächerte, in-ternational ausgerichtete Forschungsspektrum von DESY beruht auf drei Schwer-punkten: Entwicklung, Bau und Betrieb von Beschleunigern, Forschung mit Photonensowie Teilchen- und Astroteilchenphysik. Seine Expertise und die weltweit einzigartigeVielfalt von exzellenten Lichtquellen machen DESY zu einem attraktiven Anlaufpunktfür jährlich mehr als 3.000 Gastforscher aus über 40 Nationen und zu einem gefrag-ten Partner in nationalen und internationalen Kooperationen und Projekten. Das For-schungsprogramm reicht weit über die Anlagen an den zwei Standorten in Hamburgund Zeuthen hinaus. DESY arbeitet intensiv an internationalen Großprojekten mit, wiedem Röntgenlaser European XFEL in Hamburg und Schleswig-Holstein, dem Proto-nenbeschleuniger LHC in Genf, dem Neutrinoteleskop IceCube am Südpol oder deminternationalen Linearbeschleuniger ILC.

DESY IN STICHWORTENEin Forschungszentrum der Helmholtz-GemeinschaftMit öffentlichen Mitteln finanziertes nationales ForschungszentrumGegründet am 18. Dezember 1959 in HamburgStandorte: Hamburg und Zeuthen (Brandenburg)Etat: 192 Millionen Euro (Hamburg: 173 Mio. Euro, Zeuthen: 19 Mio. Euro)Finanzierung: 90 % vom Bund (Bundesministerium für Bildung und Forschung), 10 % von der Stadt Hamburg bzw. dem Land BrandenburgMitarbeiter: etwa 2.000, davon arbeiten etwa 650 Wissenschaftler in den Bereichen Beschleunigerbetrieb, Forschung und EntwicklungGastforscher: jährlich über 3.000 aus über 40 NationenAusbildung: über 100 junge Menschen in gewerblich-technischen und kaufmännischen BerufenWissenschaftlicher Nachwuchs: ca. 700 Diplomanden, Doktoranden und Postdocs

Weitere Informationen: www.desy.com

DESY (DEUTSCHES ELEKTRONEN-SYNCHROTRON)

von der Amerikanischen Akademie für Neurologie mit dem renommiertenPotamkin-Preis ausgezeichnet. Die insgesamt 100.000 US-Dollar Preisgeldgehen zu je einem Drittel an den Amerikaner Dennis Dickson, der in Flo-rida über Tau forscht, sowie an Eva und Eckhard Mandelkow. Das Forscher-ehepaar sieht die Auszeichnung vor allem als »moralische Unterstützung«und als eine Bestätigung der Arbeit ihrer Max-Planck-Gruppe am DESY, zuder 30 Mitarbeiter gehören. Seit 1985 beschäftigen sich die Mandelkowsnun am DESY mit dem Zytoskelett und seinen Proteinen. Hier betreiben sieGrundlagenforschung als eigenständige Arbeitsgruppe mit Eckhard Man-delkow als Direktor an der Spitze, ganz im Sinne eines Max-Planck-Insti-tuts. Genau wie die beiden anderen Arbeitsgruppen des Max-Planck-Laborsbei DESY. Die »Gruppe Proteindynamik« unter Hans Bartunik nimmt dieReaktionsmechanismen von Enzymen unter die Synchrotronstrahlen-Lupeund erfasst Strukturveränderungen der Proteine zeitlich extrem hoch aufge-löst im Mikro- und Nanosekundenbereich. Die höchste wissenschaftlicheAuszeichnung ging im Jahr 2009 an die Leiterin der »Gruppe Ribosomen-struktur«. Den Nobelpreis für Chemie erhielt Ada Yonath dafür, dass sie sichund der Welt ein Bild von den Protein-Fabriken der Zelle machte, den Ri-bosomen. Ausgezeichnete Forschung hat also am DESY und speziell in denArbeitsgruppen der Max-Planck-Gesellschaft Tradition. jr

LIFE-SCIENCE-CLUSTER IN KANADA

BUSINESS NORD

Life Science Nord12

Auf dem Ahornblatt zum Erfolg segelnDie Biotechnologieregion um Toronto ist heute das drittgrößte Life-Science-Cluster Nordamerikas nach Boston und San Francisco.Große, namhafte »Research Hospitals« sowie eine stark multiethnischgeprägte Bevölkerung schaffen optimale Voraussetzungen für klinische Studien. Auch für norddeutsche Life-Science-Unternehmenstehen die Chancen hier gut

1922 wurde in Kanada das Insulin als Wirk-stoff für Diabetes entdeckt – ein vielverspre-chender Grundstein für eine erfolgreiche Bio-technologie-Forschung in Kanada war gelegt. Inden 1990er-Jahren und seit 2000 hat sich Kanadaim Rahmen des Human Genome Projects an ver-schiedenen Stellen einen internationalen Namengemacht. Vor allem in der Entschlüsselung desMalaria-Erreger-Genoms und der Bekämpfungdes SARS-Virus übernahmen kanadische For-scher Schlüsselrollen.

Über 30.000 Menschen sind in mehr als 300 Fir-men im Biotechnologiesektor in Kanada tätig. ImJahr 2009 erzielten die börsennotierten Biotech-Unternehmen, die größtenteils in Toronto, Montrealoder Vancouver angesiedelt sind, Umsätze in Höhe

von 1,5 Milliarden Euro. Knapp vier MillionenEuro flossen 2009 bei börsennotierten Unterneh-men in Forschung und Entwicklung. Den Löwen-anteil macht die Rote Biotechnologie aus – beinahe70 Prozent aller kanadischen Biotech-Unterneh-men kommen aus diesem Bereich. Jede fünfte Bio-tech-Firma in Kanada wagt den Gang an die Börse,in Europa sind es nur rund zehn Prozent der Unter-nehmen. Dabei sind die kanadischen Biotech-Fir-men meist kleiner und erzielen geringere Umsätzeals die europäischen Konkurrenten. Aber der Druckist groß, reicht doch die Liquidität bei den kanadi-schen Unternehmen meist noch nicht einmal fürein Jahr. Staatliche Stellen unterstützen die oftschwierige Finanzierung durch den privaten Sektormit einer Vielzahl von Förderprogrammen.

Das kanadische Gesundheitssystem ist im Wesent-lichen steuerfinanziert. Auch in Kanada kämpftman mit steigenden Kosten und einer gleichzeitigalternden Bevölkerung sowie den Wohlstands-krankheiten Übergewicht, Altersdiabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Ähnlichem. Um dieFinanzierbarkeit überhaupt zu gewährleisten, hatman sich hier ebenso längst an regelmäßige Zu-zahlungen, vor allem im Dentalbereich, gewöhnt.Über Zusatzversicherungen können kosmetischeund andere Spezialleistungen in Privatkliniken inAnspruch genommen werden.

Kanada macht Boston und der Bay Area zu-nehmend Konkurrenz, die Biotechnologieregionum Toronto gilt bereits als drittgrößter Biotech-Cluster Nordamerikas. Zahlreiche CROs habensich hier angesiedelt, große »Research Hospi-tals« wie das Hospital for Sick Children ge-nießen Weltruf. In den vergangenen zehn Jahrenist zwischen Mississauga (Kanadas sechstgröß-ter Stadt) und dem internationalen Flughafen vonToronto das schmunzelnd als »Pill Hill« be-zeichnete Pharma- und Biotech-Industriezentrumentstanden. Mit einer stark multiethnisch ge-prägten Bevölkerung (40 Prozent sind nicht inKanada geboren) bietet die MetropolregionToronto einen idealen Standort für klinische Stu-dien. Auch für norddeutsche Unternehmen bietetdiese immer bedeutender werdende Biotech-Re-gion enormes Potenzial. bbWeitere Infos: www.life-science-grenzenlos.de

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Ein leuchtendes Land für die Life Sciences – nicht nur im Indian Summer. Dr. Christine König und Dr. Ingo Königunterstützen zu jeder Jahreszeit bei Marktanalyse,Finanzierung, Kontaktvermittlung und Firmengründung

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BUSINESS NORD

Life Science Nord 13

Life Science Nord: Kanada boomt alsBiotechnologieregion. In welchen Bereichen wird hier vor allem geforschtund entwickelt?Dr. Christine König und Dr. Ingo König: ImWesentlichen boomt die Biotechnologie in dengroßen Zentren, allen voran Toronto, Mont-real, Vancouver und Calgary. Geforscht wirdin allen Bereichen, je nach Standort hat sichentweder die Rote, Grüne, Graue oder Weißeund natürlich auch die Marine Biotechnologieetwas stärker entwickelt. Um Toronto herumfindet man eine erhebliche Konzentration vonBiotech-Firmen, die sich mit der Wirkstoff-entwicklung und diagnostischen Produktenbefassen. Diese Verteilung unterscheidet sichnicht wesentlich von der Cluster-orientiertenBiotech-Industrie in Deutschland.Ist der kanadische Life-Science-Markt nicht schon übersättigt? Welche Kompetenzen sind zurzeit gefragt? Der Markt für Forschung und Entwicklung so-wie Biotech- oder Medizintechnik-Produkteist weit offen, die Nachfrage nach neuen Pro-dukten aus allen Bereichen der Biotechnologieist groß. Ebenso hoch sind aber auch die Er-wartungen, was die Branche leisten kann undsoll. Deutsche Unternehmen, die mit (fast)marktreifen Produkten nach Kanada kommenund die Bereitschaft mitbringen, sich durchdie etwas anderen bürokratischen Prozesse zu

arbeiten, haben gute Chancen, sehr erfolgreich zusein. Denn insbesondere wer die deutschen Tu-genden wie Genauigkeit und Liebe zum Detail inder Ausführung, die systematische und planvolleVorgehensweise sowie Zuverlässigkeit und Loya-lität mitbringt, hat hier einen echten Wettbe-werbsvorteil. Und wenn es um die Finanzierungvon kommerzieller Forschung und Entwicklunggeht, ist man hier genauso hungrig wie inDeutschland.Stichwort Finanzierung: Welche Unterstützung erhalten norddeutscheUnternehmen, die auf dem kanadischenMarkt aktiv werden wollen?Unterstützung durch Anschubfinanzierung ausverschiedenen Provinz- und Federal-Program-men gibt es zahlreiche. Diese konzentrieren sichjedoch meist auf die steuerliche Begünstigungvon Forschung und Entwicklung oder Innova-tionsvorhaben. Als wichtigstes und viel genutz-tes Instrument ist hier das Programm SR&D(Scientific Research and Experimental Deve-lopment) zu nennen, mit dem eine sehr breitePalette technologischer Innovationsvorhaben fi-nanziert werden kann.

Die Mitarbeiter und Partner von König &Consultants Inc. leisten praktische und pragma-tische Hilfe bei der Marktanalyse, Marktein-trittsplanung, der Anbahnung von Kooperationenund der Unternehmensgründung sowie der Ein-gliederungshilfe des Managements.

Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklungder Life-Science-Region Kanada ein?Die kanadische Biotech-Industrie hat mit genauden gleichen Problemen zu kämpfen wie der Restder Welt. Man hat sich daran gewöhnt, dass derCash immer nur für die nächsten sechs bis zwölfMonate reicht und die Finanzierung ein bleiben-des Thema ist. Grundsätzlich ist der eigentlicheMotor der Biotech-Industrie auch hier die Innova-tionsschwäche der großen Firmen, die in dennächsten 10 bis 15 Jahren keine Aussicht auf Bes-serung hat. Die sozioökonomischen AussichtenKanadas sind allerdings rosig. Das Defizit desStaatshaushalts ist im internationalen Vergleichklein: Die Wirtschaft hat die Krise recht gut über-standen, die Banken haben keinen größeren Scha-den genommen. Am wichtigsten ist jedoch, dassweiterhin sehr gut ausgebildete Einwanderer ausallen Ecken der Welt hierher strömen. Biotech-Fir-men, die aus diesem Pool schöpfen, haben einenerheblichen Wettbewerbsvorteil; die Lohnkostensind vergleichsweise gering, und das Engagementder Mitarbeiter ist wesentlich höher.

Nicht zuletzt ist natürlich der große Bruderim Süden sowohl Fluch als auch Segen. Der der-zeit noch größte Gesundheitsmarkt der Weltliegt den Kanadiern quasi zu Füßen. Wer erstmal in dem etwas kleineren Kanada üben will,bevor er den großen Sprung in die USA wagt,kann sich in Kanada eine hervorragende Aus-gangsposition erarbeiten. bb

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Deutsche Tugenden sind in Kanada gefragtLife Science Nord Länder-Pate für Kanada ist das Ehepaar König von König & Consultants. Sie unterstützengemeinsam mit Partnern norddeutsche Life-Science-Akteure, die in Kanada ein Unternehmen aufbauen wollen.Für Life Science Nord beantworteten sie einige Fragen zum kanadischen Markt

BUSINESS NORD

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Provecs erhält japanisches Patent für Immunalon Provecs Medical GmbH hat in Japan ein Patent für sein Krebsmedikament Immunalon erhalten. Das wichtigste Anwendungsgebiet in Japan ist die Behandlung von Leberkrebs, der hier gehäuft auftritt

In Japan erkranken jährlich rund 40.000Menschen an einem Lebertumor – das ist zehn-mal häufiger als in Deutschland. Es wird ver-mutet, dass es aufgrund der großen Zahl an Le-berentzündungen infolge von Hepatitis-Infek-tionen zu dieser hohen Leberkrebsrate in Japankommt. Mit dem erteilten Patent hat das Ham-burger Biotechnologie-Unternehmen jetzt einestarke Ausgangsposition für zukünftige Partner-schaften mit japanischen Pharmaunternehmen,von der klinischen Entwicklung bis hin zurKommerzialisierung auf dem bedeutenden japa-nischen Pharmamarkt. bbWeitere Informationen: www.provecs.com

HOHE LEBERKREBSRATE IN JAPAN

Business Development Conference

Die Veranstaltung findet im Hamburger Empire Riverside Hotel mit Blick auf die Elbe statt

Am 20. und 21. Juli veranstaltet Bio Deutschland in Hamburg eine Business Development Conference zum Thema »Pharma Biotech Cooperation – Driving Health Business«

Rund 100 Führungskräften aus dem BereichBusiness Development aus internationalen Phar-ma-Unternehmen und europäischen Biotech-Fir-men bietet Bio Deutschland am 20. und 21. Juliein spezielles Forum. Im Rahmen der BusinessDevelopment Conference »Pharma BiotechCooperation – Driving Health Business« habendie Teilnehmer aus Private-Equity- und Venture-

Capital-Unternehmen die Möglichkeit, sich beiFirmenpräsentationen und Podiumsdiskussionenkennenzulernen und auszutauschen. Neben Net-working-Zwecken dient die Veranstaltung auchals Chance, sich nach der weltweiten Finanzkriseals bevorzugter Partner im biopharmazeutischenSektor gut aufzustellen. Als Referent ist Profes-sor Andreas Busch, Vorstandsmitglied (Global

Drug Discovery) Bayer Healthcare Pharmazeu-tika, geladen. Der Veranstalter Bio Deutschlandist die unabhängige Vereinigung deutscher Bio-technologie-Unternehmen. Die Organisation ent-wickelt und unterstützt eine innovative Industriein Deutschland, basierend auf einem modernenLife-Science-Verständnis. bbWeitere Informationen: www.biodeutschland.org

20./21. JULI 2011 IN HAMBURG

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BUSINESS NORD

Life Science Nord 15

Biotech nimmt Fahrt aufDie deutsche Biotech-Industrie ist wieder auf Wachstumskurs: Sowohl beim Umsatz als auch bei Investitionen in Forschung und Entwicklung und bei der Zahl der Beschäftigten legten deutsche Biotech-Unternehmen im vergangenen Jahr zu. In Hamburg wird der Report am 7. Juni 2011 vorgestellt

2010 konnten Biotech-Unternehmen, dieihren Stammsitz in Deutschland haben, ihrenUmsatz um sieben Prozent auf 1,06 MilliardenEuro steigern. Auch die Zahl der Beschäftigtenstieg – um zwei Prozent auf gut 10.000 –,während die Zahl der Unternehmen mit 400weiterhin stabil auf dem Niveau des Vorjahres(399) lag. Die Finanzierungssituation der Bran-

che hat sich im vergangenen Jahr gemessen anden Investitionsvolumina wieder deutlich ver-bessert, bleibt aber angespannt. Zu diesen Er-gebnissen kommt der zwölfte deutsche Biotech-nologie-Report der Prüfungs- und Beratungsge-sellschaft Ernst & Young.

Auch bei Forschung und Entwicklung zeigtensich die deutschen Biotech-Firmen wieder spen-

dabler: Im Vergleich zu 2009 stiegen die Ausga-ben für F&E um vier Prozent auf 809 MillionenEuro. »Das ist ein wichtiges Signal. Es zeigt, dassdie Biotech-Branche als Innovationsmotor wiederFahrt aufnimmt«, stellt Siegfried Bialojan, Leiterdes Life-Science-Industriezentrums bei Ernst &Young und Autor der Studie, fest. bbWeitere Informationen: www.ey.com/de

DEUTSCHER BIOTECHNOLOGIE-REPORT 2010

Weinmann sorgt für ruhige NächteWeinmann Medical Technology erweitert seine Produktpalette mit neuen patientenfreundlichenProdukten. Das Schlaftherapieprodukt SOMNOvent auto-ST ist einfach zu bedienen und ermöglicht mithilfe seiner vier therapiezielorientierten Voreinstellungen die Behandlung komplexer Fälle von schlafbezogenen Atmungsstörungen

Die vier therapiezielorientierten Voreinstel-lungen bei SOMNOvent auto-ST sollen die oftlangwierigen und schwierigen Einstellungsprob-leme der Patienten auf die Schlaftherapiegerätelösen. Das Gerät passt sich mit seinen verschie-denen Betriebsweisen automatisch der jeweilig

akuten nächtlichen Atmungsstörung an. DieTherapiegeräte SOMNOsoft 2 und SOMNO-balance sind ebenfalls komfortabler in der An-wendung geworden. Durch die SD-Kartentech-nologie wird es dem medizinischen Fachper-sonal im Schlaflabor und dem Fachhhändler

einfacher gemacht, die Therapie- und Einstell-daten der Schlaftherapiegeräte zu übertragen,auszutauschen oder der Analyse zuzuführen.Die Geräuschoptimierung sorgt zusätzlich fürmehr Akzeptanz bei den Patienten. bbWeitere Informationen: www.weinmann.de

NEUE SCHLAFTHERAPIE-PRODUKTE

Sensitiver dank SPR+Durch den Zukauf von Oberflächenplasmonenresonanz-Technologievon Agilent arbeitet Sierra Sensors derzeit an einer SPR+(SurfacePlasmon Resonance)-Messtechnik. Diese soll Grundlage einer neuenlabel-free Analyse-Plattform sein, die Sierra Sensors Mitte 2011 unterdem Namen MASS-1 auf den Markt bringt

MASS-1 (Molecular Affinity Screening Sys-tem) wird mit acht Kanälen und 16 Sensorenausgestattet sein. Dadurch soll die gleichzeitigeAnalyse von acht Proben ermöglicht werden.Die Bestimmungsqualität im Bereich der einfa-chen SPR-Messempfindlichkeit soll sich durchdie SPR+-Technologie um ein 10- bis 100-Fa-ches verbessern. bbWeitere Informationen: www.sierrasensors.com

100-MAL GENAUERE SPR-MESSUNG

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BUSINESS NORD

EPPENDORF STARTET CROWDSOURCING

Pipettenständer der Zukunft gesuchtErstmalig können Life-Science-Forscher aktiv an der Entwicklung eines neuen Produktes mitwirken: Eppendorf startet hierzu einen Crowdsourcing-Aufruf im Internet. Es geht um den Pipettenständer der Zukunft

Crowdsourcing steht für eine optimaleAnnäherung an die Wünsche der Kunden. Vom1. Mai bis 30. Juni steht Anwendern von Pipet-ten unter www.eppendorf.de/ideas ein Forumzur Verfügung, in dem sie ihre Anforderungenan den »Pipettenständer der Zukunft« erörtern,ihre Visionen für das neue Produkt äußern unddie Beiträge anderer Teilnehmer kommentierenkönnen.

Das Projekt wird über eine deutschsprachigeFacebook-Seite, Online-Banner und Flyer be-kannt gemacht und richtet sich an Anwendervon Pipetten in Deutschland, Österreich und derSchweiz. Die Beiträge werden von einer Juryaus unabhängigen, externen Beratern ebensowie von Eppendorfs eigenen Produktspezialis-ten bewertet. Zu gewinnen gibt es auch etwas:Der Teilnehmer mit der besten Idee gewinnt ei-

Olympus Surgical Technologies Europe auf WachstumskursEin Jahr nach seiner Gründung übernimmt das Hamburger Unternehmen die Verantwortung für das fünfte Unternehmen, Olympus Surgical UK,und erzielt mit 1.100 Mitarbeitern in drei Ländern einen Außenumsatz von rund 450 Millionen Euro

Zum einjährigen Bestehen des Markendachshat der japanische Mutterkonzern dem Ham-burger Headquarter die Verantwortung für dasfünfte Unternehmen übertragen. Olympus Sur-gical UK ist durch seine »See and Treat«-Lö-sungen im Bereich der minimal-invasiven Chi-rurgie bekannt geworden. In dieser Vorreiterrollebietet das walisische Unternehmen mit 250 Mit-arbeitern eine Produktplattform für Diagnostik(»See«) und Therapie (»Treat«) und setzt bei derBehandlung auf die sogenannte PK-Technologie,ein elektrochirurgisches Verfahren, bei dem ent-stehende Wunden im gleichen Arbeitsschritt so-fort wieder verschlossen werden. bbWeitere Informationen: www.olympus-oste.eu

HAMBURGER ZENTRALE ÜBERNIMMT FÜNFTES UNTERNEHMEN

Elafin verkürzt Intensiv-behandlung nach OP bei SpeiseröhrenkrebsDie Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit dem Prüfarzneimittel Elafin belegen einen sehr deutlichen positiven Einfluss auf die Dauer des Erholungsprozesses nach einer Speiseröhrenkrebs-OP

An den Universitätskliniken Kiel, Münsterund München wurde der Einfluss von Elafin aufdie postoperativen Entzündungsreaktionen beiKrebspatienten, denen die Speiseröhre entferntwurde, untersucht.

Diese schwere OP (Ösophagektomie) ist inder Regel mit längeren Aufenthalten auf derIntensivstation verbunden. Die Ergebnisse derPhase-II-Studie zeigen, dass 63 Prozent dermit Elafin behandelten Patienten schon nacheinem Tag keine Intensivbehandlung mehrbenötigten. bbWeitere Informationen: www.proteo.de

PHASE-II-STUDIE ABGESCHLOSSEN

nen Besuch bei Eppendorf in Hamburg sowieeine mit seinem Namen versehene elektronischePipette Xplorer. Als zweiten und dritten Preisgibt es eine Eppendorf Reference und eine Re-search plus Pipette. bbWeitere Informationen: www.eppendorf.de/ideas,www.eppendorf.at/ideas,www.vadaux-eppendorf.ch/ideas

PIONIER IM SOCIAL WEB

Im Rahmen der länderübergreifenden Ta-lentoffensive bekommt Life Science Nord mit ei-ner eigenen Facebook-Seite kräftig Rückenwind.Der Auftritt in einem der weltweit populärstenNetzwerke bietet eine neue Kommunikations-plattform rund um die Themen Ausbildung, Qua-lifizierung, Jobs und ergänzt die Serviceangebo-te der bestehenden Online-Jobbörse mit Karrie-reforen. Parallel zu dem von Norgenta initiierten»Livegang« erhalten Blogger mit dem »JoBlog« eine eigene Bühne. Mit den interaktiven Kanälenwill Netzwerkbetreiber Norgenta dem drohendenFachkräftemangel entgegenwirken und Starthilfefür die Arbeit in den norddeutschen Life Scien-ces geben. Soziale Netzwerke verzeichnen einennach wie vor ungebremsten Zuwachs mit konti-nuierlich wachsender Reichweite. Mehr als 400Millionen weltweit und fast zehn Millionen Men-schen in Deutschland sind aktive Facebook-Nut-

Life ScienceNord startet

auf Facebookdurch

Erste deutsche Life-Science-Region vernetzt

sich bei Facebook

zer. In Deutschland haben sich zudem Blogs alsInformationsquelle etabliert. Aus der ACTA-Stu-die 2009 des Allensbach-Instituts geht hervor,dass 31 Prozent zwischen 14 und 64 JahrenBlogbeiträge lesen, 18 Prozent kommentierenfremde Blogtexte, und 9 Prozent betreiben ihreneigenen Blog. Als erste deutsche Life-Science-Region wird die virtuelle Gemeinde einenÜberblick und praktische Informationen zu nord-deutschen Unternehmen, aktuelle Meldungen zurArbeitsmarktentwicklung in der Region, Erfah-rungsberichte aus dem Cluster sowie aktuelleStudien und Filme anbieten. Neugierige Talenteund Unternehmer sind herzlich eingeladen, sichaktiv am JoBlog zu beteiligen und Teil der neuenLife Science Nord Community auf Facebook zuwerden. bpWeitere Informationen: www.lsnjoBlog.com,www.facebook.com/LifeScienceNord

SERVICES

Life Science Nord 17

BIO INTERNATIONAL CONVENTION 2011

Vom 27. bis zum 30. Juni 2011 lockt die BIOInternational Convention als wichtigste Biotech-nologie-Messe rund 20.000 internationale Ex-perten nach Washington, D.C. Der Kongress prä-sentiert die neuesten Entwicklungen und For-schungsergebnisse im Bereich der Biotechnologieund ist weltweit die größte Kontaktbörse fürVisionäre und Entscheidungsträger der Branche.Vier intensive Tage bieten Gelegenheit zur Wei-terbildung, zum Partnering und Netzwerken mithochrangigen Führungskräften aus aller Welt undeinflussreichen politischen Entscheidungsträgern

aus Washington. Life Science Nord ist auch 2011auf der BIO mit einem Gemeinschaftsstand ver-treten. Die zentrale Kommunikations- und Infor-mationsplattform ermöglicht norddeutschen Un-ternehmen die Vorstellung ihrer Produkte undLeistungen und unterstützt gleichzeitig als Busi-ness Meeting Point die Aussteller bei ihren Ge-schäftsaktivitäten. Aussteller aus Hamburg undSchleswig-Holstein sind die Kieler Projektma-nagementgesellschaft Bionamics, das ClinicalTrial Center North (CTC North), Dienstleister inallen Bereichen klinischer Prüfungen am Univer-

sitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), sowiedie European ScreeningPort GmbH, ein Expertefür Hochdurchsatz-Screenings und Bindegliedzwischen akademischer Forschung und der phar-mazeutischen Industrie. Ebenfalls an Bord sinddas Biotechnologie-Unternehmen Indivumed,Proben- und Datenbank-Spezialist für die Ent-wicklung individueller Therapieverfahren, dieProvecs Medical GmbH, Entwickler neuer Im-muntherapeutika für die Krebsbehandlung, undNorgenta, die länderübergreifende Projekt- undServicegesellschaft der Länder Hamburg undSchleswig-Holstein. Im Rahmen der bundesdeut-schen Gemeinschaftsausstellung sind KMUs ein-geladen, von der Chance eines kostengünstigenMesseauftritts zu profitieren. bpWeitere Informationen: convention.bio.org,www.bio.german-pavilion.com,Kontakt: Norgenta, Tel.: 040/47196-400

Bündig auf der BIO 2011Auf dem Gemeinschaftsstand präsentieren norddeutsche Unternehmen ihr biotechnologisches Know-how

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BIOTECHNOLOGIE

Im Februar 2011 startete der IBN e.V.gemeinsam mit den Clustern BIOKATA-LYSE2021 und BIORAFFINERIE2021 dieneue Veranstaltungsreihe »IBN-Foren«.

Im Monatsrhythmus widmet sich dieReihe den unterschiedlichsten Themengebie-ten der Industriellen Biotechnologie mit in-teressanten Referenten aus Industrie undWissenschaft. Das erste IBN-Forum »Stehenwir vor einer Biologisierung der chemischenIndustrie?« unter der Koordination von Pro-fessor Bernd Niemeyer von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg bot einen in-teressanten Einstieg in dieses neue Veranstal-tungsformat. Die Referenten zeigten auf, wiemithilfe der Biotechnologie die Konkurrenz-fähigkeit neuer chemischer Produkte gestei-gert werden kann. Dabei ging Professor Det-lef Goelling von der ORGANOBALANCEGmbH, Berlin, insbesondere auf konkrete in-dustrielle Anwendungsfelder und auch dieVerwertungsperspektive der Produkte wie bei-spielsweise die Herstellung von Bernstein-säure ein.

Dr. Antje Labes vom IFM-Geomar, Kiel,stellte das enorme und bisher nur zu einemBruchteil erforschte Potenzial mariner Orga-nismen für die Herstellung neuer chemischerWertstoffe heraus. Im dritten Vortrag desAbends referierte Professor Bernd Niemeyerüber die Integration biologischer Prinzipien inleistungsfähige Trennverfahren der chemi-schen Industrie. Eine lebhafte Diskussions-runde mit abschließendem Networking be-stätigte das hohe Interesse der rund 60 Teil-nehmerinnen und Teilnehmer aus Industrieund Wissenschaft. Die aktuellen Themen undHerausforderungen der Industriellen Biotech-nologie wie die Herstellung rekombinanterpharmazeutischer Produkte oder die stofflicheNutzung von Reststoffen der Lebensmittelin-dustrie stehen im Zeichen der nächsten IBN-Foren. Veranstaltungsort ist jeweils die Tu-Tech Innovation GmbH in Hamburg. bpTermine und weitere Informationen: www.ibnord.de/ibn-foren

Gelungener Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe IBN-Foren

Auf dem Sprung zur Biologisierung

Am 22. Februar zeigte die IndivumedGmbH Gesamtschülern aus Blankenese Bio-technologie in der Unternehmenspraxis. ImRahmen des zweitägigen Seminars »Biotech-nologie – unternehmerisches Handeln undDenken« lernten die Jugendlichen die Brancheaus ganz unterschiedlichen Perspektiven ken-nen. Von der Entwicklung über die klinischeForschung bis zur Vermarktung eines Medika-ments bearbeiteten die Teilnehmer einzelnePhasen und Felder; in Gruppenarbeit vertieftensie das Erlernte im Detail.

Mit der Einladung will die Indivumed demFachkräftemangel entgegenwirken, indem siedem Nachwuchs einen praxisnahen Einblick inForschung und betriebswirtschaftliche Kennt-nisse gibt. Gleichzeitig möchte das Biotechnolo-gie-Unternehmen andere Firmen dazu ermun-tern, diesem Beispiel zu folgen. In Deutschlandgibt es mit rund 1.300 unterschiedlichen Biolo-gie-Studiengängen ein umfangreiches und in derFülle verwirrendes Ausbildungsangebot. Mit sei-nem betriebswirtschaftlichen Ansatz bietet dasSeminar hier eine Orientierungshilfe, um dieSchüler Berufsbild und Bedeutung der Biotech-nologie hautnah erleben zu lassen.

Indivumed ist spezialisiert auf den Aufbau ei-ner hochwertigen Proben- und Datenbank, die alsGrundlage für die Entwicklung individueller The-

rapieverfahren bei Krebserkrankungen fungiert.In einem einleitenden Vortrag gab Gründer undGeschäftsführer Prof. Dr. Hartmut Juhl denSchülern einen Überblick über sein Unternehmenund die Branche. Der Unternehmensbesuch mitLaborführung und Experimenten unter der Lei-tung von Frau PD Dr. Kerstin David veranschau-lichte die praktische Arbeit in der Branche. In ei-ner Fallübung gründeten die Jugendlichen an-schließend ein Unternehmen, entwickelten einfiktives Medikament, erarbeiteten Vermarktungs-strategien und erstellten einen Business- und Fi-nanzplan. Am 25. Februar präsentierten dieSchüler ihre Arbeiten. Initiator der Seminarreiheist das Hamburger Bildungsinstitut Haus Rissen,das auf Anregung der BIO-Deutschland-Arbeits-gruppe (AG) »Innovation, Unternehmertum undArbeitsplätze« ein spezielles Modul für das The-ma Biotechnologie entwickelt hat. Das zweitä-gige Programm wurde bereits an mehreren Schu-len mit Unterstützung von Evotec AG, IndivumedGmbH und BIO Deutschland e.V. umgesetzt.Weitere Referenten des Seminars waren LeiterBusiness Development der Indivumed Dr. HeinzJoachim List, Dr. Timm Jessen, CEO der bio-namics GmbH, und Zeliha Gençay, Referentin fürSchule und Migration des Hauses Rissen. bpWeitere Informationen: www.indivumed.com, www.hausrissen.org

Unternehmer machen SchuleBei Indivumed gehen Schüler auf Tuchfühlung mit der Biotech-Branche

SERVICES TALENTE AM START

Früh übt sich: Im Haus Rissen lernen Schüler unternehmerisches Handeln und Denken

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbHGeschäftsführung: Dr. Kathrin Adlkofer

Falkenried 88, 20251 Hamburg

Tel.: +49.40.471 96 400, Fax: +49.40.471 96 [email protected], www.norgenta.de

REDAKTION

Ina Akkerman (V.i.S.d.P.),Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbH

Sabine Thee, WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH

Dr. Jörn Radtke, Redaktionsbüro Kiel

REALISATION

nicole suchier_science communication hamburg,www.nicolesuchier.de

PROJEKTMANAGEMENT: Nicole Suchier

AUTOREN DIESER AUSGABE: Birte Burmester, SimoneMaader, Britta Peperkorn, Dr. Jörn Radtke, Dr. Katrin Schmidt

LEKTORAT: Volker Hummel

ARTDIREKTION: Lesprenger Hamburg

FOTOGRAFEN: Torsten Kollmer, Christina Körte

DRUCK: Von Stern’sche Druckerei, Lüneburg

Life Science Nord – Magazin für Medtech, Biotech und Pharma erscheint vierteljährlich.

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30. Juni bis 1. JuliEuropean Lab AutomationDie Konferenz vereint erstmalig eine Vielzahl von bereitsetablierten Meetings unter einem Dach und liefert somit eine Gesamtschau der europäischen Laborautomation.www.selectbiosciences.com/conferences/ELA2011Ort: Congress Center Hamburg

JULI

6. bis 8. JuliMicrobial Interaction in Marine SystemsInternationales Symposium.www.marine-biotechnologie.de/mimas2011Ort: Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg, Greifswald

11. bis 14. JuliMethoden in der Biotechnologie: Etappender Produkt- und ProzessentwicklungBIOKATALYSE2021 Summer School. Kontakt über Heike Temme, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg,Telefon: 040/6541-2990, E-Mail: [email protected]: Kiel

20. bis 21. Juli 5th European Business Development Conferencewww.biodeutschland.orgOrt: Empire Riverside Hotel, Hamburg

28. JuliIDEEInformations- und Beratertag für Existenzgründer und Schutzrechtsinteressierte. www.wtsh.deOrt: WTSH GmbH, Lorentzendamm 24, Kiel

AUGUST

25. AugustIDEEInformations- und Beratertag für Existenzgründer undSchutzrechtsinteressierte. www.wtsh.deOrt: WTSH GmbH, Lorentzendamm 24, Kiel

29. AugustChancen in China – Sonderthema Umwelt und Energiewww.wtsh.deOrt: WTSH GmbH, Lorentzendamm 24, Kiel

31. August bis 1. September7. GesundheitswirtschaftskongressDen Unternehmern und Managern der verschiedenenBereiche der Gesundheitswirtschaft ein Forum zu bieten ist das Ziel der Veranstalter.www.gesundheitswirtschaftskongress.deOrt: Hotel InterContinental, Hamburg

JUNI

1. bis 4. JuniDeutscher Röntgenkongress HamburgUnter dem Motto »Radiologie ist Vielfalt!« werden dieReferenten vielfältigen Aspekte der Radiologie in deralltäglichen Arbeitswelt im Rahmen des Kongressprogrammshervorheben. www.roentgenkongress.deOrt: Congress Center Hamburg

15. JuniKleine Volumenströme in der MedizintechnikIn dem Workshop werden die verschiedenen Aspekte der Handhabung kleiner Flüssigkeitsströme diskutiertund neueste Erkenntnisse der Forschung präsentiert.Ort: Fachhochschule Lübeck

15. Juni, 14.00 bis 17.00 UhrBeratertag Gewerbliche SchutzrechteInformationen zum gewerblichen Rechtsschutz und Beratungdurch einen Patentanwalt. www.wtsh.de/schutzrechteOrt: HK zu Lübeck, Fackenburger Allee 2, Lübeck

17. JuniJahresveranstaltung Industrielle BiotechnologieAuch im Jahr 2011 lädt BIORAFFINERIE2021 gemeinsammit seinen Partnern BIOKATALYSE2021 und dem IBN e.V.herzlich zu seiner Jahresveranstaltung ein.Höhepunkte sind ein Symposium und die Verleihung des IBN-Award 2011. www.ibnord.deOrt: TuTech Innovation, Hamburg-Harburg

17. JuniIBN 2011 Schülertag Open LabSchülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II aus derMetropolregion Hamburg sind wieder herzlich zum IBN 2011 Schülertag Open Lab eingeladen. www.ibnord.de Ort: TuTech Innovation, Hamburg-Harburg

27. bis 28. JuniZell-basierte regenerative Therapien mit Stammzellen aus der HautDer internationale Kongress wird von der Fraunhofer-Einrich-tung für Marine Biotechnologie zusammen mit der Klinik fürDermatologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein undder Universität Manchester organisiert. Es treffen sichWissenschaftler aus Amerika, Australien und Europa, um überHautstammzellen und deren mögliche innovative Anwendun-gen zu diskutieren.Ort: Gemeinnützige Gesellschaft, Lübeck

27. bis 30. JuniBIO WashingtonDie BIO ist die weltgrößte internationale Fachmesse der Biotechnologiebranche.Ort: Washington, D.C./USA

30. JuniIDEEInformations- und Beratertag für Existenzgründer und Schutzrechtsinteressierte. www.wtsh.deOrt: WTSH GmbH, Lorentzendamm 24, Kiel

TERMINE IN NORDDEUTSCHLAND BIS SEPTEMBER 2011

Life Science Nord 19

Die Life Science Nord Jobbörse vermittelt Stellenangebote und -gesuche aus den Branchen Medizintechnik, Biotech und Pharma in Hamburg und Schleswig-Holstein. Mit unserer ausgezeichnet vernetzten Branchenstruktur an einem der attraktivsten Standorte Deutschlands verbinden wir Arbeiten, Forschen und Lebensqualität auf eineArt, wie man sie nur hier bei uns im Norden findet. www.life-science-nord.net/jobs

Innovation for your health.SCHLESWIG-HOLSTEIN, HAMBURG

Life-Science-Jobsmit guten Aussichten?

Kluge Köpfe suchen in Norddeutschland.