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Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. www.magazin66.de · Ausgabe 3/2011 Veranstaltungstipps aus der Region Glücklich ohne Auto Seite 6

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Hier surfen die neuen Alten!

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Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.

www.magazin66.de · Ausgabe 3/2011

Veranstaltungstipps aus der Region

Glücklichohne AutoSeite 6

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Die nächste Ausgabe von sechs+sechzig erscheint am 13. Dezember 2011

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X X X 3sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011 Liebe Leserinnen und Leser,

Kunstgenuss pur. Das haben die Besu-

cher des Benefiz-Konzerts erlebt, das die

HypoVereinsbank zugunsten des Maga-

zins sechs+sechzig und der Lebenshilfe

Nürnberg organisiert hatte. Die Nürn-

berger Symphoniker wurden von dem

preisgekrönten Geiger Kirill Troussov

unterstützt, der Tschaikowskys Violin-

konzert auf der Stradivari »Brodsky«

intonierte (S. 17).

Wie man im Alter ohne eigenes Auto

mobil bleibt, beziehungsweise ohne

Führerschein durchs Leben kommt –

davon erzählen unsere Beiträge auf den

Seiten 6-9. Mit dem Flugzeug geht es

diesmal auf der Leserreise des Magazins

sechs+sechzig im Frühjahr nach Malta.

Der kleine, aber an Sehenswürdigkeiten

reiche Insel-Staat verzaubert mit seinem

mediterranen Flair (S. 15).

Keine Reiselektüre, aber ein Klassiker ist

»Jim Knopf«. Die Titelfigur gehört nicht

nur der Zielgruppe 50 plus an, sondern

sie war auch der erste farbige Held eines

Kinderbuches (S. 26).

Das Anliegen, gegen Vorurteile anzu-

gehen, hat nichts von seiner Aktualität

verloren. Das zeigen auch die Bücher des

über 90-jährigen Franzosen Stéphane

Hessel. Franken berichten, wie sie sich

nicht nur empören, sondern auch enga-

gieren (S. 12).

Noch erlauben die Tage einen ausgiebi-

gen Aufenthalt im Freien; Anregungen

fürs Gärtnern (S. 16 und 32) oder für

ausgedehnte Radwanderungen (S. 36)

bietet dieses Heft.

Wir wünschen einen schönen Herbst und

viel Spaß bei der Lektüre.

Die Redaktion

Hier ist das Lesen EhrensacheDas Freiwilligen Zentrum Fürth vermittelt Senioren in Kinderprojekte

Ein Ehepaar steigt umAnnelie und Hannes Matthiessen verzichten aufs Auto und vermissen nichts

Ab wann ist man zu alt zum Fahren?Interview mit Verkehrspsychologe Professor Hans-Jürgen Kaiser

Ein Leben auf dem BeifahrersitzSechs+sechzig-Autor Heinzelmann ist auch ohne Führerschein immer gut gefahren

Kost und Logis sind in der Regel freiGößweinsteinerin hat den Job als Senior-Aupair in Kanada ausprobiert

Widerstand als LebenselexierStéphane Hessels Bestseller inspirieren auch fränkische Aktivisten

Fragen Sie Frau MielenzDie engagierte Bloggerin gibt Tipps für Großeltern und Enkel

Frühlingsgefühle beim GroßmeisterLeser-Reise entführt auf die Mittelmeerinsel Malta

Die alten Krauterer sind gern gesehenIn den Kleingartenkolonien ist der Generationswechsel geglückt

Spagat zwischen Pflege und BerufKrankenkassen-Mitarbeiter Roland Engehausen rät zu Offenheit am Arbeitsplatz

Heute bitte bloß SalatDer Schlankheitswahn kennt keine Altersgrenzen

Jim Knopf – ein Held in den besten JahrenMichael Endes Abenteuergeschichten faszinieren heute so wie 1960

Der Traum vom Zusatzverdienst im NetzZwei Nürnbergerinnen wollen ihre Rente mit Online-Shops aufbessern

Der Tempel-Ritter von EgloffsteinGartenfreund hat ungewöhnliche Kulisse mit Anleihen aus der Antike geschaffen

Erlesenes HobbyFürther Ehepaar Baumüller sammelt Exlibris-Buchzeichen

Ein Ausflug ins ApfelreichRadwandertipp auf drei Routen ins Erlanger Oberland

Depp im Web

Eierwärmer

Veranstaltungskalender

MagazinImpressum

Ehrenamt

Aktuell

Innenansichten

Magazin66.de

Leserreise

Freizeit

Große Hilfen

Ansichtssache

Jung & Alt

Das liebe Geld

Portrait

Kultur

Lug-ins-Land

Kolumne

Das war schick

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Das Titelbild zeigt Annelie und Hannes Matthiessen.Siehe Seite 6.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

Das Freiwilligen Zentrum Fürth vermittelt Senioren in Kinderprojekte

4 E H R E N A M T

Hier ist das Lesen Ehrensache

Jetzt kommen sie.« Heidi Hobbs schaut aus dem Fenster die von Altbauten gesäumte, baumlose Theaterstraße hinunter. Dann stür-men 18 Mädchen und Jungen von

der Grundschule an der Rosenstraße in der Fürther Innenstadt in ihr geliebtes Reich: In der Theaterstraße 22 betreibt das Fürther Freiwilligen Zentrum (kurz FZF) ein Kinder-buchhaus. Hier können sich die Zweit- und Drittklässler in kuschelige Sessel fläzen und schmökern, hier werden sie aber auch von Frauen wie Heidi Hobbs und Hella Heidöt-ting einfühlsam an kindgerechte Literatur herangeführt und hier wird ihre Liebe zum Buch geweckt. Die 56-jährige Heidi Hobbs hat Literaturwissenschaft studiert und sieht sich als »Literaturschatten« der Kinder. Sie und die 72-jährige Hella Heidötting, die auch für die Spendenwerbung und Pflege der Sponsoren im FZF zuständig ist, erle-ben, wie bücherscheue Buben und Mädchen zu ausgewachsenen Leseratten mutieren.

Immer mehr Schüler schauen auch mal nachmittags im Kinderbuchhaus vorbei, schnappen sich ein Buch, setzen sich in eine Ecke und tauchen ein in die Welt von Prinzessinnen und Rittern. Gefällt die be-gonnene Geschichte, leiht sich der eine oder andere das Buch aus. Über 400 kostenlose Leseausweise haben die beiden Frauen

selbst moderieren. Dass viele von ihnen auch nachmittags auf einen Sprung vorbei-schauen, liegt nicht zuletzt daran, dass alle um das Buchhaus herum wohnen.

Außerdem gehören zu den »Buchhaus-Kunden« zwei Kindergärten. Denn Heidi Hobbs und Hella Heidötting wollen bereits im Vorschulalter das Interesse für erzählte Märchen und Geschichten herauskitzeln. Profiteure ihres ehrenamtlichen Engage-ments sind freilich nicht nur die Kinder, nicht nur die Ehrenamtlichen selbst, die sich durch die Begeisterung der Kleinen berei-chert sehen, sondern auch Erzieherinnen und Lehrkräfte.

Kleine Leseratten

»Man kann das, was hier passiert, wunder-bar in den Unterricht einbauen«, sagt Joana Winkelmann, Lehrerin der kleinen Lese-ratten an der Rosenschule. Sie ist für das Kinderbuchhaus-Angebot ausgesprochen dankbar. Es gebe beispielsweise gemein-same Leseprojekte, sodass Unterricht und Kinderbuchhaus-Aktivität Hand in Hand gehen.

Alle zwei Wochen kommen die Kinder der Rosenschule und der Grundschule an der Schwabacher Straße in ihre Leihbiblio-thek, die von den meisten Eltern anfangs »sehr vorsichtig, wenn nicht skeptisch« beäugt wurde. Nicht zuletzt deshalb, weil die meisten Mütter und Väter kaum deutsch sprechen. Von den 18 Mädchen und Jungen, die die 27-jährige Lehrerin unterrichtet, haben gerade einmal zwei deutsche Eltern.

Besonders freut sich Hella Heidötting vom Freiwilligen Zentrum über das von ihr ins Leben gerufene Projekt »Gesundes

inzwischen ausgegeben. Stolz zeigen Meira, Kevin und Alexander auf den auf der Innen-seite des Buchumschlags eingeklebten Zet-tel: der Nachweis, wer dieses Werk bereits ausgeliehen hatte. Meira, die Achtjährige, hat ihr Herz für die Olchis entdeckt, kleine, grüne Monster, die gern im Matsch wühlen, bärenstark sind und sich niemals waschen.

Manchmal langsam, meistens schnell

Es gruselt sich so schön, wenn man liest, dass die Olchi-Mama den krötigsten Stinker-kuchen backt und die Olchikinder ihn dann essen müssen, wenn sie versehentlich etwas Frisches verzehrt haben. Als Meira anhebt, die ganze Familiengeschichte der Olchis zu erzählen, bremst sie Alexander aus: »Jetzt bin ich dran.« Und stolz zeigt der Achtjähri-ge sein Lieblingsbuch: »Die wilden Fuß-ballkerle«. »Bis zum Band 18«, versichert Alexander, »kenne ich alles von den wilden Kerlen.« Auf einen skeptischen Blick reagiert er mit der sybillinischen Auskunft: »Manch-mal les’ ich langsam, aber meistens schnell.«

Das Fürther Kinderbuchhaus, ein Raum, an dessen farbenfroh bemalten Wänden die Regale stehen, ist mehr als »nur« Schmöker-Stube und Comic-Salon. Hier fühlen sich die Mädchen und Jungen frei und sicher, sie entwickeln Eigeninitiative bis dahin, dass sie nachmittägliche Lesestunden begeistert

Bücherwürmer sind hier willkommen: In der Theaterstraße in Fürth betreibt das Freiwilligen Zentrum ein Kinderbuchhaus.

Nach der Schule kommen viele Kinder in die Theaterstraße.

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Essen für bedürftige Fürther Schulkinder«. Von Montag bis Freitag erhalten in ver-schiedenen Grundschulen im Stadtgebiet Schülerinnen und Schüler, die ohne Früh-stück ankommen, eine gesunde Mahlzeit. »Vollwertiges Gebäck und Obst der Sai-son«, wie Hella Heidötting beschreibt. Die Verteilung erfolgt ohne großes Aufheben. Wichtig ist ihr, die Persönlichkeit der Kinder zu schützen, sie nicht zu beschämen. Dass immer genügend Spenden ohne viel Öffentlich-keitsarbeit zusammenkommen, freut sie besonders.

Hilfe für Schüler

Die FZF-Mitarbeiter setzen auf die kommen-de Generation. Nicht von ungefähr sind fast alle Projekte Kindern gewidmet. Da hilft der 67-jährige Werner Draeger einmal in der Woche türkischen Zwillingen, ein Junge und ein Mädchen, im Nebenraum des türkischen Vereins bei den Hausaufgaben. Schließlich wollen die Zehnjährigen auf die höhere Schule wechseln. Ein gutes Beispiel haben sie täglich vor Augen: ihre Mutter. Sie hat in Deutschland das Abitur nachgeholt und ar-beitet nun bei der Bundesagentur für Arbeit.

Der Hausaufgabenhilfe haben sich auch Brunhild Blümel (53) und Hiltrud Wagner

Im Kinderbuchhaus ist wieder Ruhe einge-kehrt. Meira, Alexander und alle anderen sind wieder in ihre Schule gegangen. In Heidi Hobbs’ Gesicht steht noch immer ein zufriedenes Lächeln. Und plötzlich erinnert sie sich an einen ihrer ersten »Kunden« im Kinderbuchhaus: »Er hat inzwischen Abitur gemacht und schreibt für eine Zeitschrift Gedichte und Kurzgeschichten.«

Günter DehnFotos: Michael Matejka

verschrieben. Seit drei Jahren macht Blümel im Awo-Hort an drei Tagen in der Woche jeweils drei Stunden mit rund 60 Kindern Schularbeiten. »Wir schleusen die fast alle durch«, freut sich die gebürtige Allgäuerin, die nicht mehr berufstätig ist und deshalb noch eine sinnvolle Aufgabe gesucht hat.

Ihre Mitstreiterin Wagner kümmert sich im Atatürk-Verein um acht türkische Schülerinnen und Schüler im Alter von sieben bis

zwölf Jahren. »Ich erlebe Fortschritte«, sagt die 66-Jährige.

Die Buchhaus-Frauen und Hausaufgaben-Helfer stehen für rund 130 Freiwillige, die in sieben FZF-Projekten tätig sind. Die Jüngste der Ehrenamtlichen ist 17, die Älteste 74 Jahre alt. »Daneben vermitteln wir etwa 120 Freiwillige im Jahr an Einrichtungen«, berichtet Felix Trejo, im Zentrum unter ande-rem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Unter 113 Angeboten können Interessierte auswählen. Die »Palette der Nächstenhilfe« ist breit gefächert: Nachbarschaftshilfe, Fa-milienpatenschaften, aber auch Singen und Spielen mit Kindergartenkindern oder die Mithilfe bei der Fürther »Tafel« stehen im An-gebot. »Die meisten möchten sich für Kinder einsetzen«, weiß Trejo. Großen Bedarf gebe es immer bei der Hausaufgabenbetreuung.

Für Frauen und Männer, die sich ehrenamt-lich engagieren wollen, fungiert das Fürther Freiwilligen Zentrum als eine zentrale Anlaufstelle. Freiwilligen Zentrum Fürth, Theresienstraße 3, 90762 Fürth, Telefon 0911 / 217 47 82.Internet: www.freiwilligenzentrum-fuerth.deDas nächste Info-Frühstück für alle Interes-sierte findet am 21.11.2011 von 9.30-11.00 Uhr statt (bitte eine Kleinigkeit – außer Kaffee, Tee und Brötchen – mitbringen).

Ehrenamtsbörse des Magazins sechs+sechzig: www.finde-dein-ehrenamt.de

I N F O R M AT I O N

»Die meisten Freiwilligen möchten sich für Kinder einsetzen.«

Wenn Hella Heidötting vorliest, sind die Jungen und Mädchen immer ganz Ohr.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

Annelie und Hannes Matthiessen verzichten aufs Auto und vermissen nichts

6 A K T u E L L

Ein Ehepaar steigt um

Mit zunehmendem Alter fragen sich viele Autofahrer, ob und wie lange sie noch mit ihrem Fahrzeug sicher unterwegs sein können. Wer Jahrzehnte lang einen Führerschein besessen hat, trennt sich nicht leicht von seinem »Lappen«. Immerhin steht das Dokument für

Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.Freiheit statt Einschränkung – so lässt sich das Lebensgefühl von

Annelie (68) und Hannes (75) Matthiessen aus Nürnberg beschrei-ben, die zwar nicht ihren Führerschein aufgegeben, sich dafür aber bereits vor 17 Jahren endgültig von ihrem Auto getrennt haben. »Wir vermissen das Auto nicht. Ganz im Gegenteil: Nach einer etwa sechs-monatigen Zeit der Umstellung fühlen wir uns sogar entlastet. Keine Parkplatzprobleme mehr, vorbei der Ärger über steigende Benzinprei-se, die Kfz-Steuer und die Wartung.«

Der Umwelt zuliebe beteiligte sich das Ehepaar 1993 zunächst an einem Car-Sharing-Projekt. Doch die Idee, dass sich mehrere Per-sonen ein Fahrzeug teilen, setzte sich damals nicht durch. Dennoch stellten die Matthiessens dadurch fest, dass sie immer weniger »Lust auf das Auto« hatten. Sie verzichteten auf die erneute Anschaffung

eines Fahrzeugs, obwohl ihre Berechnungen ergeben hatten, dass ihr Leben mit vielen Taxirechnungen wohl teurer werden würde.

Wie es sich im Nachhinein zeigte, fahren sie ohne Auto doch günstiger als ursprünglich gedacht, denn kulturelle Aktivitäten und Ausflüge in die Umgebung unternehmen sie mit Bus oder Bahn oder gemeinsam mit ihren noch motorisierten Freunden. Die Teuerung der öffentlichen Verkehrsmittel gleichen sie aus, indem sie, so oft es geht, bei jedem Wetter mit dem Fahrrad unterwegs sind.

In einigen Regionen Deutschlands wie im Raum Karlsruhe oder in Saarbrücken werden längst Seniorentickets für die Nutzung der öf-fentlichen Verkehrsmittel angeboten. Mitunter gibt es ein Gratis-Jah-resticket für diejenigen Autofahrer, die ihre Fahrerlaubnis freiwillig aufgrund ihres Alters zurückgeben. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) ist davon allerdings noch meilenweit entfernt. Das macht es Senioren sicher nicht leichter, ihren Führerschein abzuge-ben.

Melita TilleyFoto: Michael Matejka

Für Annelie und Hannes Matthiessen ist die Rechnung aufgegangen. Ohne Auto fahren sie günstiger.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

Interview mit Verkehrspsychologe Professor Hans-Jürgen Kaiser

A K T u E L L 7

Ab wann ist man zu alt zum Fahren?

sechs+sechzig: Professor Kaiser, glaubt man den Meldungen in den Medien, fallen gerade ältere Autofahrer immer wieder als Verursacher von Verkehrsunfällen, mitunter schweren, auf. Übertreiben diese Berichte oder trifft das tatsächlich zu? Hans-Jürgen Kaiser: Alle bisherigen Untersuchungen zeigen auf, dass dies, so allgemein ausgedrückt, nicht zutrifft. Absolut

chend behandelte Diabetes, nicht genügend korrigierte Sehfehler, Augenerkrankungen wie Katarakt oder Makula-Degeneration, schwerere Parkinson-Symptome oder alle Anzeichen einer Demenz. Das heißt, man sollte auf das Autofahren ganz verzichten, wenn beispielsweise der Hausarzt das empfohlen hat, unter anderem vielleicht auch aufgrund der Einnahme von bestimm-ten, die Fahrtauglichkeit einschränkenden Medikamenten.

An welchen Anzeichen kann man bei sich selbst erkennen, dass man als Verkehrs-teilnehmer zur Gefahr für sich und andere wird?

Ältere Autofahrer können etwa an Reaktionen anderer Menschen etwas über die eigene Fahrfertigkeit erfah-ren, zum Beispiel, wenn man öfter als früher angehupt oder sonst wie ermahnt wird.

Auch wenn man bei sich selbst Fahrfeh-ler feststellt oder Mitfahrer einen darauf aufmerksam machen. Manchmal fällt einem auf, dass man deutlich langsamer geworden ist, dass man sich draußen nicht mehr so gut und sicher orientieren kann wie früher. Solche Anzeichen sind Anlässe, die eigene Fahreignung genauer unter die Lupe zu neh-men. Einen festen Zeitpunkt für den Rück-zug vom Steuer gibt es natürlich nicht. So-gar 90-Jährige können in Einzelfällen noch ohne erhöhtes Risiko fahren, wenn das auch nicht so häufig vorkommt. Zudem erweisen sich die inzwischen von der Autoindustrie angebotenen elektronischen Fahrassistenzen wie Einparkhilfen, Abstandssensoren und Navigationssysteme als hilfreich.

Was sind Ihrer Erfahrung nach die häufigs-ten Gründe für das Festhalten am Führer-schein, obwohl man dem Verkehrsstress immer weniger gewachsen ist?Der Führerschein ist ein ganz besonderer Ausweis. Er ermöglicht Mobilität nach Wunsch. Er beweist, dass man noch zu den rüstigen, selbstständigen Alten, aber auch noch irgendwie zu den Jüngeren dazuge-hört. Der Führerschein hat also eine große emotionale Qualität. Außerdem bietet das Auto mit seiner Privatsphäre gerade für Ältere mehr »gefühlte« Sicherheit als z.B. die öffentlichen Verkehrsmittel, allen voran die U-Bahn. Er ist somit ein hervorragendes Mittel zur Bewahrung der Unabhängigkeit und zum selbstständigen Organisieren des

gesehen, geht ihr Anteil an den Autounfällen sogar kontinuierlich zurück. Das dürfte aber auch daran liegen, dass sie mit steigendem Lebensalter immer weniger mit dem Auto unterwegs sind. Vergleicht man das Unfall-risiko mit der sinkenden Fahrleistung der Älteren, sieht man, dass das Risiko spätestens ab dem 75. Lebensjahr deutlich ansteigt. Aber auch dann erreicht es noch nicht das Niveau der Fahranfänger. Teilt man die Altersgruppen noch feiner auf, wird erkenn-bar, dass Menschen, die deutlich über 80 Jahre alt sind, ein relativ hohes Unfallrisiko (gemessen an ihrer Fahrleistung) haben. Es stimmt auch, dass in den aktuellen Statisti-ken, sowohl des Statistischen Bundesamtes als auch der Versicherungs-wirtschaft, Autofahrer von 65 bis 75 Jahren zu etwa 60 Prozent als Hauptverursacher eines Unfalls mit Personen-schaden gelten. Bei den über 75-Jährigen steigt die Unfall-quote sogar auf knapp 80 Prozent. Allerdings gehen in die Unfallstatistik die Feststellungen bei der Unfallaufnahme ein und nicht etwa jene, die später durch Gerichte entschieden werden.

Ab wann sollte man auf das Autofahren ganz verzichten? Zur Gefahr für sich und andere wird man auf jeden Fall, wenn man sich akut erkrankt oder mit einschränkenden chronischen Krankheiten hinters Steuer setzt. Dazu gehören zum Beispiel eine nicht ausrei-

»An Reaktionen anderer erfährt man etwas über die eigene Fahrfertigkeit.«

Über Alte am Steuer gehen die Meinungen auseinander. »Nur meinem schnellen Reaktions-vermögen verdanke ich mein Leben«, sind viele jüngere

Autofahrer überzeugt, die sich von Senio-ren am Steuer immer wieder ernsthaft im Straßenverkehr gefährdet sehen. »Wäre ich nicht so umsichtig gefahren, hätte ich dem rücksichtslosen Raser nicht ausweichen können«, behaupten wiederum die Älteren.Kein Zweifel: Der Anteil der Autofahrer im Alter von 65 oder mehr Jahren wächst und wird weiter wachsen. In zwanzig Jahren wird praktisch jeder Senior (und jede Seniorin) über eine Fahrerlaubnis verfügen. Und da stellen sich manche die Frage, ob das wohl nicht zu gefährlich sei. Immerhin liest man immer wieder von Älteren, die schwere Unfälle verursachen. Fragen an Professor Hans-Jürgen Kaiser, ehemals Akademischer Direktor am Insti-tut für Psychogerontologie der Universität Erlangen-Nürnberg.

Der graue Lappen ist für viele mehr als ein Dokument. Er steht für Freiheit.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/20118 A K T u E L L

Hans-Jürgen Kaiser, Jahrgang 1945, war bis zum Eintritt in den Ruhestand 2010 Professor und Akademischer Direktor am Institut für Psychoge-rontologie an der Universität

Erlangen-Nürnberg. Er war dort u.a. auch Leiter der MPTO-Obergutachtenstelle – Verkehrspsychologie, außerdem bis zum Jahr 2002 Mitglied der Projektgruppe »Optimierung der Verkehrssicherheitsarbeit für Senioren« der Bundesanstalt für Straßen-wesen (BASt) und von 2003-2006 Leiter des deutschen Teils des EU-Forschungsprojekts SIZE (Mobilitätsbedingungen alter Menschen und Lebensqualität.)

eine kritische Einschätzung ihrer Fahrtaug-lichkeit oder Fahreignung angebracht ist. Die emotionale Nähe zu den Betroffenen ist hier eher hinderlich. Erfolgversprechender ist der Weg über fachkundige »neutrale« Menschen, die auch für den Betroffenen vertrauenswürdig sind. Deswegen habe ich Maßnahmen zur Verkehrsaufklärung angesprochen. Beispielsweise sollten sich Institutionen wie die örtlichen Verkehrs-wachten oder auch der ADAC verstärkt in die Beratung Älterer einklinken, interes-sante Veranstaltungen für ältere Autofahrer anbieten und auf diesem Wege ohne Pein-lichkeiten die Fähigkeit fördern, das eigene Fahrvermögen genau zu hinterfragen.

Kann man sich freiwillig testen lassen?Freiwillige Tests auf Fahreignung bei ein-schlägigen Untersuchungsstellen sind mög-lich, müssen jedoch selbst bezahlt werden. Der ADAC in Nürnberg bietet solche Tests günstig an. (Siehe Info)

Was halten Sie von gesetzlich verordneten Tests für Autofahrer ab einem bestimmten Alter?Die meisten Experten in Deutschland, auch die auf dem regelmäßigen Verkehrsgerichts-tag in Goslar, sind sich einig, dass dies kein sehr sinnvoller Weg ist, auch wenn in ande-ren europäischen Ländern Autofahrer mit 65 oder 70 beispielsweise einen Gesund-heitscheck absolvieren müssen. Die Ver-hältnisse in den Unfallstatistiken dort sind keine anderen als bei uns auch, sodass eine Sonderüberprüfung der älteren Autofahrer häufig als eine gewisse Diskriminierung angesehen wird. Anders wäre es, wenn die Fahrerlaubnis generell nicht auf Lebenszeit, sondern nur jeweils für 10 oder 15 oder 20 Jahre ausgegeben würde und danach regel-mäßig erneuert werden müsste. Nur wäre dann genau zu überlegen, was bei diesen regelmäßigen Überprüfungen eigentlich alles untersucht werden sollte.

Können Sie ein paar Tipps für diejenigen geben, die aus Altersgründen auf ihren Führerschein verzichten: Wie können die Betroffenen diesen Einschnitt im Alltag am besten meistern?Zunächst einmal sollten die Betroffenen durchrechnen, wie viel sie die Mobilität mit dem eigenen Auto pro Jahr tatsächlich gekostet hat, an Anschaffung, Unterhalts-kosten, Steuern und Versicherung, Repara-turen. Für dieses Geld ließen sich sehr viele

Alltagslebens. Niemand von uns dürfte so etwas leicht hergeben wollen.

Inwieweit sind Autofahrer selbstkritisch genug, um von sich aus freiwillig auf das Auto zu verzichten ?Genaue statistische Angaben hierzu gibt es verständlicherweise nicht, denn Selbst-kritik von Autofahrern ist wohl nur schwer repräsentativ zu erfassen. Aber es gibt die Möglichkeit, ihre Haltung abzuschätzen. Den Ergebnissen einer aktuellen Studie zum Selbstbild von Autofahrern zufolge neigen diese generell dazu, die Mitglieder der eigenen Altersgruppe positiver zu beurtei-len als die anderer Altersgruppen. Zudem sehen sich die älteren Autofahrer von heute überwiegend als gute oder sogar sehr gute Fahrer, während sie zugleich in Bezug auf andere ihrer Altersgruppe negativer urtei-len, d.h. deren Probleme und Schwächen hervorheben. Man könnte hier durchaus einen Mangel an einem reflektierten Um-gang mit sich und anderen vermuten. Ich denke, hier könnte Verkehrsaufklärung und Verkehrssicherheitsarbeit im Dienste der Senioren noch einiges an Arbeit leisten.

Wie motiviert man als naher Angehöriger oder Freund den Gefährdeten zur Aufgabe seines Autos bzw. zur Abgabe des Führer-scheins? Angehörige oder Freunde haben es gewiss schwer, Ältere davon zu überzeugen, dass

ADAC Nürnberg, Nordbayern bietet einen Fahr-Fitness-Check zum Preis von 49.- Euro für Mitglieder und von 69.- Euro für Nicht-mitglieder an. Weitere Infos dazu unter der Telefon-Nr. 0911 / 95 95-216 oder unter www.adac.de_vor_ort/nordbayern/ Verkehrssicherheitsprogramme

Broschüre: »Fit und Auto-mobil. Hinweise für ältere Menschen und ihre Angehörigen zur Aufrechterhaltung einer sicheren Auto-Mobilität« (Text v. Prof. Dr. H.-J. Kaiser) kann kostenlos angefordert werden bei DVR-Deutscher Verkehrssicherheitsrat, Beueler Bahnhofsplatz 16, 53225 Bonn, Tel. 0228 / 400 01-0, Fax: 00228 / 400 01-67,E-Mail: [email protected], Internet: www.dvr.de

Verkehrswacht Nürnberg: Vors. Werner Meier, Marienstraße 20, 90402 Nürnberg, Tel. 0911 / 65 83-14 00. E-Mail: [email protected]

Literatur: Richter, J., Schlag, B. & Weller, G. (2011). Selbstbild und Fremdbild älterer Autofahrer. Zeitschrift f. Verkehrssicherheit, 57, 1, 13-20.

I N F O R M AT I O N

notwendige oder auch nur wünschenswerte Fahrten mit dem Taxi machen. Auch sollte man schauen, welche Möglichkeiten beste-hen, Unterstützung und Hilfe von anderen Personen zu bekommen, etwa in Form von Mitfahrgelegenheiten. Wenn man dann den Tagesablauf an die bestehenden Mobili-tätsmöglichkeiten anpasst, kann man eine zufriedenstellende Situation zumindest zum Teil aufrechterhalten. Übrigens haben sich in den letzten Jahren viele ältere Menschen dazu entschlossen, aus Stadtrandgebieten oder aus dem Umland in die Stadt zu zie-hen, weil dort Mobilität, beispielsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, viel leichter möglich ist. Also: Welche öffentlichen Ver-kehrsmittel sind in der Umgebung eigentlich verfügbar? Gibt es für sie preisgünstige Wochen-, Monats- oder Jahreskarten? Für kurze Strecken empfehlen sich für die ansonsten noch leistungsfähigen Senioren auch das Fahrrad oder die eigenen Füße: Sie bringen Bewegung in den Körper, was der Gesundheit sicher nicht abträglich ist.

Interview: Melita Tilley; Foto: privat

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011 A K T u E L L 9

Ein Leben auf dem Beifahrersitz

Bin ich ein Saurier? Jedenfalls bin ich ziemlich alt geworden, ohne je einen Führerschein besessen zu haben. Und ohne mich in diesem Zustand als Behinderter zu füh-

len. Das mag daran liegen, dass mich durch mein Leben Frauen mit allem, was dazuge-hört, begleitet haben. Und dazu gehörte im 20. und gehört im 21. Jahrhundert diese Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs – und das Kraftfahrzeug selbst. Vielleicht habe ich da Glück gehabt.

Trotzdem halten mich viele Menschen für eine Art ausgestorbenes Reptil. Vor allem männliche Geschlechtsgenossen. Denn für Männer ist das Auto häufig ein Körperteil. Ein ganz entscheidendes und sehr masku-lines. Der Führerscheinlose gilt ihnen als kastriert. Aber wenn ich mich vage zurück erinnere an die Zeit, als meine Jugendfreun-de die Fahrlizenz erwarben, war genau das einer der Gründe, weshalb ich mich verweigert habe (und weswegen ich auch nie zum Raucher geworden bin). Die Freun-de fühlten sich männlich, sie wähnten sich stark und erwachsen durch diese Karosserie um sie herum (und durch die Zigarette im Mundwinkel). Ich glaubte, dass ich ohne solche Prothesen auskomme könne. Zu guter Letzt habe ich Recht behalten.

Fremd am Stammtisch

Doch ich fühlte mich manchmal fremd am Stammtisch. Da wurde von Pferdestärken geredet, von Beschleunigungsfaktoren, von metallischen oder matten Farbaufträgen. Von Spitzengeschwindigkeiten, Bremswegen und Spritverbrauch. Ich wusste nichts zu sagen. Manchmal kannte ich nicht einmal die genaue Typenbezeichnung des Wagens, mit dem mich meine Lebensgefährtin gera-de kutschierte. Er war rot oder schwarz. Er hatte zwei oder vier Türen. Er fuhr schnell oder nicht so schnell. Ich habe das immer hingenommen. Ich bin eingestiegen und dankbar dafür gewesen, dass ich von einem Punkt zum anderen gekommen bin, ohne die eigenen Füße bewegen oder die Fahrplä-ne öffentlicher Verkehrsmittel studieren zu müssen. Und oft genug auch, weil ich beim Transport von häuslich notwenigen Schwer-lasten (Bierkästen) oder sperrigen Gegen-ständen (Toilettenpapierpaketen) entlastet wurde.

Ich könnte mich jetzt als großen Ökolo-gen aufspielen. Ein Stückchen Welt geret-tet, weil ich nie mit eigenem Fuß Benzin durch den Vergaser gejagt habe. (Läuft

bewiesen: Es geht tatsächlich ohne! Es ist ein Leben lang ohne Führerschein

gegangen. Mit solchen Erfahrungen liegt der Gedanke fern, sich im Reifezustand einer Fahrprüfung auszusetzen. Ich würde mich damit noch eines Luxus‘ entledigen: dem fraglosen zweiten Bier im Gasthaus. Kein Gefährt hat mich je in die Promillegrenzen gezwungen. Und die Gefährtinnen haben tapfer ertragen, dass sich die Frage, wer denn heute Abend fahren würde, in meinem Fall nicht stellte. In Dankbarkeit widme ich ihnen diese Zeilen.

Herbert Heinzelmann Foto: Michael Matejka

das technisch so? Ich habe selbstverständlich keine Ahnung.) Aber als bei mir die Frage des Führerscheins anstand, war Umweltschutz kein Thema. Und ich habe als Klimaschänder skrupel-los fast alle Kontinente angeflogen. Nein, aus moralischen Gründen habe ich nicht auf das eigene Auto verzichtet. Was mich allerdings in meiner Haltung immer wieder bestärkt hat, war das Missverständnis, das Auto als Lebensgefühl zu betrachten. Manche Freunde haben sowas artikuliert. Die Werbung hat es unaufhörlich pro-pagiert: Tempo-Potenz, Marke und Design des Blechkastens werten das Ego auf! Das habe ich nie begriffen (und auch beim Beifahren nie empfun-den). Mein Ego hat ohne diese Ersatzdrogen seine natürlichen Altersfalten bekommen.

Vielleicht habe ich es mir bequem gemacht. Ich habe viel gespart. Zum Beispiel Zeit, wenn ich an die Parkplatzsuche denke. Aber noch mehr Geld, wenn ich Wagenpreise, Steuern, Versiche-rungen und Benzinkosten berücksichtige. Damit kann ich mir so manche Taxifahrt leisten. Meiner Position kam entgegen, dass ich ein Stadtmensch bin. Ich weiß, wie jäm-merlich oft öffentliche Verkehrsanbindungen auf dem Land sind. Und die ganz langen Taxifahrten gehen dann doch stark ins Geld. Man kann sich den Luxus der Autofreiheit wahrscheinlich nur im urbanen Umfeld erlauben.

Weniger bequem waren freilich Reisen ohne die geliebten Chauffeurinnen. Ich musste dienstlich manche Kleinstadt in Deutschland erreichen. Und ich bin überall hingekommen mit Bahn und Regionalver-kehr. Ich musste zwar manchmal zeitauf-wändig am Fahrplan tüfteln. Ich musste Wartezeiten in Kauf nehmen und Verspätun-gen ertragen. Aber jede Ankunft hat wieder

Herbert Heinzelmann ist nie der Faszination Auto erlegen.

Sechs+sechzig-Autor Heinzelmann ist auch ohne Führerschein immer gut gefahren

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

Gößweinsteinerin hat den Job als Senior-Aupair in Kanada ausprobiert

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Kost und Logis sind in der Regel frei

Ich liebe das Leben, ich liebe Menschen und ich bin wahnsinnig neugierig«, sagt Embjörg Elster aus Gößweinstein über sich. In der Fränkischen Schweiz war es der 60-Jährigen, die ihren außerge-

wöhnlichen Vornamen einer norwegischen Mutter verdankt, langweilig geworden. »Ich wollte weg.« Ihre Enkel Sofie und Steffen sind heute 17 und 14 Jahre. »Sie freuen sich, mich zu sehen, aber sie brauchen mich nicht mehr.« Und ihr 200 Quadratmeter großer Gemüsegarten verlangt auch nur von Frühjahr bis Herbst nach ihr. Als sie davon hörte, dass eine neue Agentur ältere Frauen als Aupairs in alle Welt vermittelt, fühlte sie sich sofort angesprochen.

Sie bewarb sich, und ihr erster Job als »Granny Aupair« führte sie ins arabische Jordanien. Die Sprache war für Embjörg Elster kein Problem – die ehemalige Chefste-wardess spricht mehrere Sprachen, und der Pfarrer, bei dem sie in Jordanien wohnen sollte, hatte einst in Deutschland studiert. »Ich habe mich erst einmal nur auf vier Wochen festgelegt, um zu testen, wie die klimatischen Bedingungen für mich sind«, erzählt sie. Mit dem Pfarrer und seiner Fa-milie kam sie sofort gut klar. Mit der Kälte, die in die nicht isolierten Häuser in Jordani-en kriecht, allerdings nicht.

an, die gerne vermittelt werden möchten, und Familien, die eine Frau mit Lebenser-fahrung engagieren wollen. Und es melden sich verschiedene Medien, die Berichte über den Austausch planen. Eben ist ein Artikel über Hansens Agentur in Finnland erschie-nen, seitdem gehen zahlreiche Anrufe und E-Mails aus dem skandinavischen Land ein. Großbritannien ist auch auf sie aufmerksam geworden: Die große liberale Tageszeitung The Guardian hat angefragt, ebenso das Blatt The Independet und der TV-Sender BBC. Mehr als 400 Adressen von Frauen verwaltet Michaela Hansen bereits in ihrer Kartei, und nahezu täglich kommen neue hinzu.

Man sollte Englisch können

Was ihre Frauen den 16-, 17- oder 18-Jäh-rigen Aupairs voraus haben, ist die Lebens-erfahrung. »Viele von ihnen haben selbst Kinder großgezogen, haben meist schon Enkelkinder. Oft haben sie auch als Erzie-herin, Krankenschwester oder Lehrerin gearbeitet«, berichtet die blonde Unterneh-merin. Als Grundvoraussetzung müssen ihre Bewerberinnen aber anderes mitbringen: ein Internetzugang müsse vorhanden sein, »und dass man – zumindest ein bisschen – die Sprache des Landes beherrscht, in das man vermittelt werden möchte. Oder wenigstens Englisch kann«.

Haben sich die interessierten Frauen dann im Internet auf ihren Seiten angemel-det, bekommen sie Zugriff auf die vorhan-denen Angebote. Ist eine Auswahl getroffen, stellt die Agentur den Kontakt zwischen Familie und »Granny« her. Etwa 50 Frauen hat die Agentur seit ihrem Start bereits ver-mittelt – rund um den Globus. »Nach Tas-manien, Thailand, China, Indien, Kanada, Namibia, nach Italien, aber auch innerhalb Deutschlands«, berichtet Hansen.

So aufregend die Möglichkeiten, die »Granny Aupair« bietet, klingen – Michaela Hansen warnt davor, sich einen Auslands-aufenthalt nur in den rosigsten Farben auszumalen. »Bedenken und Ängste gibt es immer auf beiden Seiten«, weiß Hansen. Sie nennt Beispiele: Oft fürchteten Mütter, die eine Aupair suchen, sie bekämen eine »gestandene Frau«, die womöglich überall mitreden wolle. Und die »Großmutter auf Zeit« fürchte wiederum, eventuell ausge-nutzt zu werden.

In der Gastfamilie sind Kost und Logis in der Regel frei. Ob die »Großmütter« ein Taschengeld für ihre Dienste erhalten,

Weg, raus, die Welt sehen, etwas erleben. Das war auch immer Michaela Hansens Traum. Doch der zerplatzte erst einmal, denn die Hamburgerin hatte jung geheira-tet, wurde mit 20 Jahren zum ersten Mal und mit 21 zum zweiten Mal Mutter. Vor ein paar Jahren dann kam ihr der Wunsch schlagartig ins Bewusstsein zurück, als sie an einem verregneten Sonntagnachmittag einen Bericht im Fernsehen sah. Ein Kame-rateam hatte zwei junge Mädchen bei ihren Auslandsjobs als Aupairs begleitet. »Warum sollte so etwas eigentlich nur jungen Mäd-chen vorbehalten sein?«, dachte sie sich. Noch während die Sendung lief, fuhr sie ihren Computer hoch und recherchierte im Internet, ob es auf dem Markt ein Vermitt-lungsangebot für ältere Frauen als Aupairs gibt. Fehlanzeige! Wenige Minuten später stand für Michaela Hansen fest: »Das nehme ich in die Hand.«

Telefone stehen nicht still

Ende 2009 vermittelte Hansen, damals noch keine 50 Jahre alt, die erste ältere Frau nach Kanada – eine Freundin der Familie. Anfang 2010 ging ihre frisch gegründete Agentur »Granny Aupair« offiziell an den Start. Seitdem stehen bei ihr in Hamburg die Telefone nicht mehr still. Frauen rufen

Embjörg Hansen liebt die Arbeit in ihrem großen Garten. Im Winter aber zieht es sie weg aus Gößweinstein. Der nächste Job als Granny Aupair wird sie nach Italien führen.

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ist Verhandlungssache. Embjörg Elster zum Beispiel macht es von der finanziellen Situation der Familie abhängig, ob sie etwas verlangt. Von einer alleinerziehenden Mutter, bei der sie in Hamburg in Einsatz war, nahm sie kein Geld. Auch aus einem anderen Grund: »Ich mache das nur im Winter und flüchte damit vor den hohen Heizkosten, die fast die Hälfte meiner Rente auffressen. So spare ich mir viel Geld.«

Auch Michaela Hansen bestätigt: »Es ist wich-tig, dass man miteinander redet und ausspricht, wenn einen mal was stört. Sonst fängt man leicht an, alles, was der andere sagt und tut, zu interpretieren. Da können sich die Fronten schnell verhärten.« Wer sich dazu entschließt, Großmutter auf Zeit zu sein, müsse sich darauf vorbereiten – ebenso wie auf das vielleicht frem-de Land. Auch darauf, dass sich möglicherweise Heimweh einstellen könnte. Fünf Frauen hat die PR-Beraterin bereits in Teilzeit bei »Granny Aupair« als Vermittlerinnen eingestellt. Gerade ist sie 50 Jahre alt geworden und hat damit nach eigenen Kriterien das Alter erreicht, ab dem man sich als »Granny Aupair« bewerben kann. Wie steht es also um ihren Traum vom Auslandsauf-enthalt? »Der ist nach wie vor da, aber den habe ich jetzt wegen der vielen Arbeit erst einmal zurückgestellt«, sagt sie.

Anja Kummerow; Foto: Roland Fengler; privat

Michaela Hansen von »Granny Aupair«

Was Sie schon immerwissen wollten …

Donnerstag, 20. Oktober 201113.00 bis 16.00 UhrMarmorsaal, Nürnberger AkademieGewerbemuseumsplatz 2

Programm:Wenn ich oft verstimmt bin, ist das schon Depression?

Chefarzt Dr. Dr. Günter Niklewski, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Viele Medikamente – alles auf einmal?Dr. Anette Sattler, Leiterin der Krankenhausapotheke

Schon wieder Blasenentzündung –Gibt es die beste Therapie?

Oberarzt Dr. Klaus Becher, Klinik für Geriatrie

Was bedeutet mein Laborwert?Chefarzt Prof. Dr. Thomas Bertsch, Institut fürMedizinische Chemie und Transfusionsmedizin

Wenn Schmerz mich plagt – wohin?Oberärztin Dr. Corinna Drebenstedt, Geriatrische Tagesklinik

„Dünnes“ Blut für Hirn und Herz? Vorteileund Risiken verschiedener Medikamente

Chefarzt Prof. Dr. Frank Erbguth, Klinik für Neurologie

Gefördert durch die Eintritt frei Theo und Friedl Schöller-Stiftung

Fotos: Rudi Ott

www.klinikum-nuernberg.de

Klinikum Nürnberg

9. Dr. Theo Schöller-Symposium für Altersmedizin

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»Granny Aupair« vermittelt Frauen ab 50 Jahren als »Großmutter auf Zeit« an Familien, seit kur-zem aber auch als Gesellschafterin – im altmo-dischen Sinne – oder auch zur Betreuung eines Hauses in Abwesenheit. Die Gebühr, um in die Kartei aufgenommen zu werden, kostet 35 Euro, für eine erfolgreiche Vermittlung werden auf beiden Seiten noch einmal 250 Euro fällig.Weitere Informationen unter www.granny-aupair.com

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/201112 I N N E N A N S I c H T E N

Stéphane Hessels Bestseller inspirieren auch fränkische Aktivisten

Widerstand als Lebenselexier

Der Mann ist 93 Jahre alt. Doch er hat das Feuer und die Lei-denschaft seiner Jugend nicht verloren. Stéphane Hessel setzt sich mit aller Kraft für eine

bessere Welt, eine Zukunft in Frieden und Freiheit ein. Mit seinen zwei jüngst erschie-nenen Streitschriften »Empört Euch« und »Engagiert Euch« hat er es nicht nur in den Bestsellerlisten ganz nach vorne geschafft. Er hat auch eine Diskussion über bürger-schaftliches Engagement entfacht.

Die hohen Ideale, für die er kämpft, heißen Gerechtigkeit, Demokratie und Brü-derlichkeit. Damit sie zur Geltung kommen, davon ist Hessel überzeugt, muss sich der Mensch gegen Ungerechtigkeiten und Unter-drückung wehren. Empörung ist für ihn nur der Anfang: Danach muss unbedingt der aktive Einsatz folgen.

Hessel ist eine moralische Autorität. 1917 in Berlin als Sohn des jüdischen Schriftstel-lers Franz Hessel und der protestantischen

engagiertes Leben zu führen. Kein Gott, kein Staat, kein Politiker oder Gelehrter könne dem Einzelnen die Verantwortung abneh-men. Jeder sei verpflichtet, sich um das Gemeinwohl zu kümmern.

Und warum empört und engagiert Hessel sich heute, wo doch in Europa Frieden

herrscht? Gründe findet er genug. Die Abschiebung von Sinti und Roma aus Frankreich, der immer größer werdende Abstand zwischen Arm und Reich, gekürzte Sozialleistun-

gen, die brüchig gewordene Sicherung des Alters, ein Bildungssystem, das Kinder aus wohlhabenden Familien privilegiert: Hessel sieht das gesamte Fundament der sozialen Errungenschaften in Frage gestellt. Er fühlt sich berufen, die Werte zu verteidigen, für die er einst sein Leben einsetzte. In seiner Streitschrift »Empört Euch!« erregt er sich über die Exzesse des Finanzkapitalismus,

Journalistin Helen Grund geboren, ging er als Siebenjähriger mit seiner Familie nach Frankreich. 1937 wurde er französischer Staatsbürger, im Zweiten Weltkrieg war er aktives Mitglied der Résistance, der fran-zösischen Widerstandsbewegung gegen die Nationalsozialisten. Hessel überlebte meh-rere Konzentrationslager in-dem er unter dramatischen Umständen die Identität eines Verstorbenen annahm und mehrfach fliehen konn-te. Ab Oktober 1945 war er Frankreichs Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York, 1948 einer der Autoren und Mitunterzeichner der UN-Menschenrechtscharta.

Bestärkt durch diese historische Erfah-rung, ruft Hessel die Menschen dazu auf, sich nicht mit den gegenwärtigen Zustän-den abzufinden, in denen es allzu vielen schlecht geht, in denen Armut und Not grassieren. Dem Autor geht es darum, ein

Hessel empört sich über den größer werdenden Abstand zwischen Arm und Reich.

Das Schlimmste ist für Autor Stéphane Hessel die Gleichgültigkeit. Deswegen ruft er die Menschen auf, sich zu engagieren.

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die Umweltzerstörung, die Politik Israels im Gaza-Streifen.

In »Engagiert Euch!« betont Hessel, dass gute Absichten nicht ausreichen: »Es genügt nicht, sich nur zu entrüsten. Macht euch klar, was euch stört und empört, und dann versucht herauszufinden, was ihr konkret dagegen unternehmen könnt.« Das neue Werk ist ein Gespräch mit dem jungen Öko-Aktivisten Gilles Vanderpooten (Jahrgang 1985). Entsprechend bilden Umweltschutz und Nachhaltigkeit die Hauptthemen. Hessel erläutert seinem jungen Freund, dass der Kampf gegen die Umweltzerstörung die Möglichkeit biete, sich persönlich einzuset-zen und direkt etwas zu erreichen.

Es ist dieser Geist der Offenheit, der ihn so beliebt macht, der dafür sorgt, dass ihn Studenten in Paris respektvoll grüßen und für sein Werk loben. Er schreibt den neuen Generationen nichts vor – er will ihnen etwas von der Flamme schenken, die in ihm lodert.

Seine Vorbilder: Mandela und Luther King

Das Schlimmste ist für ihn Gleichgültigkeit. Hessel will die Menschen aus ihrer Lethargie reißen. Sie sollen ihre Wut als Lebenselixier entdecken, um sie dann produktiv – nicht zerstörerisch – einzusetzen. Als Vorbilder nennt er Nelson Mandela und Martin Luther King.

Weit über Frankreich hinaus finden die beiden Streitschriften Beachtung. Hessel wird mittlerweile international gelesen und diskutiert, die jungen Leute, die in Spanien Plätze besetzen, die für Jobs, Wohnungen und eine Zukunft kämpfen, haben sich von ihm inspirieren lassen und nennen sich »die Empörten«. Auch im verarmten Griechen-land ist seine Botschaft angekommen, auch

Stéphane Hessel: Empört Euch! Aus dem Französischen von Michael Kogon. Ullstein Buchverlage, Berlin 2011. 32 Seiten.Stéphane Hessel: Engagiert Euch! Im Gespräch mit Gespräch mit Gilles Vander-pooten. Ullstein Buchverlage, Berlin 2011. 64 Seiten.

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dort machen jugendliche »Empörte« von sich Reden. In 22 Sprachen wurde »Empört Euch!« bereits übersetzt.

Auch in Deutschland stand Hessel auf den Beststellerlisten. Einer, der seine Bücher gelesen hat, ist Hans-Günther Schramm (69) aus Nürnberg. Der langjährige Frie-densaktivist und Mitbegründer des Nürnber-ger Evangelischen Forums für den Frieden, der für die Grünen im Landtag saß, fehlt bis heute auf keinem Ostermarsch. »Ich finde Hessels Buch wichtig, mir gefällt, dass er nicht resigniert, sondern ein Empörungsfeu-er entfacht und mit dem Herzen und voller Überzeugung dabei ist. Seiner Idee, Anstöße zu geben, folge ich aber nicht ganz«, betont Schramm. Er selbst möchte keinen Impuls an die Jugend aussenden, sondern dem Nachwuchs eher beratend zur Seite stehen. »Die Aufgabe von uns Älteren sehe ich darin, da zu sein, wenn die jungen Leute sagen: ›Wir wollen eine Demo organisieren –was müssen wir alles beachten?‹«

Dabei zeigt sich der Nürnberger mit dem charakteristischen weißen Bart ebenso offen für Neues wie der Franzose. »Ich habe immer noch Lust zu experimentieren«, sagt Schramm schmunzelnd. »Etwas mehr Phan-tasie wäre gut, besonders bei der Herstel-lung von Flugblättern. Oder wir wählen für den traditionellen Ostermarsch mal einen neuen Ort, die Abschlusskundgebung muss ja nicht immer vor der Lorenzkirche sein. Da können die Jüngeren prima ihre Ideen einbringen.« Ihn beeindruckt, dass der Nachwuchs moderne Kanäle wie Internet, Facebook oder Twitter nutzt: »Sie werben mit anderen Mitteln für unsere Ziele des Friedens, das gefällt mir.« Deshalb kann Schramm es auch nicht verstehen, wenn auf

»die unpolitische, desinteressierte Jugend« geschimpft wird. Er trifft immer wieder auf junge Leute, die aktiv werden wollen.

Karina Thielicke-Eichhorn (62), die schon seit 1986 bei der Vereinigung »Mütter gegen Atomkraft« mitmacht, weil die Reak-torkatastrophe von Tschernobyl sie damals so schockte, freut sich ebenfalls über Hessels Werke. »Ganz eindrückliche Schriften, die einem interessante neue Anregungen ge-ben«, urteilt sie.

Gegen die Macht der Banken

»Sein Optimismus, dass er den Nichtre-gierungsorganisationen eine erfolgreiche Zukunft voraussagt, gefällt mir.« Was Hessel über die große Macht der Banken schreibt, vergleicht sie mit den Strukturen der Ener-giekonzerne: »Sich gegen das Ohnmachts-gefühl zu wappnen, dass man nichts tun könnte, ist immer gut. Und das erreichen Hessels Worte.« Ihre Kinder hätten über das Internet von Hessels spätem schriftstel-lerischem Erfolg erfahren und fänden das spannend. »Ich lese Hessel jedenfalls so, dass es nichts bringt, nur zahlendes Mitglied zu sein, sondern dass man sich schon selbst in seiner Stadt bewegen muss.«

Horst W. Blome (73), der Schauspieler, Kabarettist und Sprecherzieher in Nürnberg, der vielen einfällt, wenn es um das Thema der 68-er-Generation geht, klopft Hessels Werk theoretisch ab. Nein, ein Marxist sei er nicht, er analysiere nicht groß die Gegen-wart – und angeregt habe er die neuen Be-wegungen auch nicht, findet Blome. Seiner Beobachtung nach träten bürgerlich empör-te Bewegungen, für die Hessel hier spreche, immer wieder auf. Trotzdem hält Blome es für wichtig, was der Franzose schreibt, und für respektabel, dies in seinem stolzen Alter zu tun. Hierin stimmen alle fränkischen »Empörten und Engagierten« überein.

Claudia Schuller Fotos: NN-Archiv (3); Mile Cindric

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Hans-Günther Schramm, Horst W. Blome und Karina Thielicke-Eichhorn (von links) haben sich von Hessels Ideen anstecken lassen.

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Die engagierte Bloggerin gibt Tipps für Großeltern und Enkel

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Fragen Sie Frau Mielenz

Mit 55 Jahren hat Ingrid Mie-lenz den Anstoß zur Grün-dung des Seniorenmagazins »sechs+sechzig« gegeben. Gemeinsam mit der damaligen

Vorsitzenden des Nürnberger Stadtsenio-renrats, Ursula Wolfring, und der früheren Bürgermeisterin Helene Jungkunz hat sie als Schirmfrau stets das Projekt tatkräftig unter-stützt, bis heute. Jetzt feierte Ingrid Mielenz selbst ihren 66. Geburtstag.

Nicht nur die Lebenssituation der lang-jährigen Nürnberger Sozialreferentin hat sich in dieser Dekade komplett verändert, sondern auch ihr Engagement für das Ma-gazin sechs+sechzig. Die erfahrene Sozial-politikerin ist seit einiger Zeit im Ruhestand. Doch nach wie vor ist Ingrid Mielenz, wie viele in ihrer Generation, sehr aktiv. So hat sie sich im vergangenen Jahr intensiv dem Internet zugewandt und ist in die Riege der Blogger aufgestiegen, also jener Autoren, die im Internet ein Tagebuch beziehungs-weise eine Kolumne schreiben. Ihr Thema: das Verhältnis zwischen Großeltern und Enkeln. Eine schier unerschöpflicher Fülle von Ideen und Themen sprudelt seither im Enkel-Blog auf der Internet-Seite des Magazins sechs+sechzig – und findet immer mehr Anhänger.

Denn das Generationen übergreifende Blog widmet sich einem offenbar nicht so einfachem Miteinander von Jung und Alt. Die Rollen sind im gesellschaftlichen Ver-

ständnis fest definiert: hier Oma und Opa, die verwöhnen, und da die Enkel, die sich verwöhnen lassen.

Doch im wirklichen Leben ist das nicht selten anders, wie Ingrid Mielenz immer wieder treffend schildert. In ihren Einträ-gen greift die Autorin nicht nur auf eigene Erfahrungen zurück, sondern verarbeitet auch Geschichten aus dem Freundeskreis. In den Texten steht immer das Bemühen an erster Stelle, eine Diskussion anzustoßen, Erfahrungen auszutauschen und Lösungen anzubieten.

Bei ihren Recherchen stößt sie auf Inter-essensvertretungen wie die Bundesinitiative Großeltern, den Medienpass »Schau hin« für einen sinnvollen Umgang mit dem Internet oder auf die Frage: Wann haften Großel-tern, wenn den Enkeln bei gemeinsamen Unternehmungen etwas zustößt? Die Liste der Beiträge umfasst schon mehr als 170 Artikel, die jederzeit im Internet nachzule-sen sind.

Udo Jürgens wusste, warum die Zahl 66 eine besondere ist und hat ihr in seinem Lied »mit sechsundsechzig Jahren...« ein Denkmal gesetzt. Und es war Ingrid Mie-lenz, die einst bei der Namensfindung für unser Magazin den Entertainer als Paten ins Spiel gebracht hat. Nun kann die Schirm-frau selbst beurteilen, ob jetzt »das Leben anfängt«. Ganz aktuell hat ihr die Proble-matik der verstoßenen Großeltern, denen der Umgang mit den Enkeln untersagt wird, gezeigt, wie wichtig es ist, für Großeltern eine Lobby zu bilden. Das Thema, das sie frühzeitig aufgegriffen hatte und das in der letzten Ausgabe unseres Magazins mit einem Artikel nochmals für große Resonanz sorgte, zeigt deutlich, dass diese Menschen nicht allein gelassen werden dürfen.

Wir freuen uns, bleiben am Thema dran und ermuntern alle, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Petra Nossek-BockFoto: Michael Matejka

Das Enkelblog und das Blog Alter Ego finden Sie im Internet unter www.magazin66.de Wenn Sie kommentieren möchten, dann bitte das Kästchen mit den gekrakelten Buchstaben und Zahlen ausfüllen.

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unser Enkel-Blog und das Blog Alter Ego werden gerne im Internet weiterempfoh-len. Hier zwei Beiträge dazu. Das Blog für »eine positive Anerkennungs-kultur in der Sozialen Arbeit«, anerken-nung-sozial.de, schreibt:»Auf magazin66.de gibt es gleich zwei interes-sante Blogs, die senio-renspezifische Themen aufgreifen. Auf dem Enkel-Blog schreibt die Autorin über das Leben als Großeltern. Dazu ge-hören neben alltäglichen Fragestellungen und Einblicken in das Großelternsein auch Tipps zum Entschär-fen von Konflikten in der Familie oder zwischen den Generationen. Eine sehr schöne Seite, die ein – meiner Meinung nach – noch viel zu selten öffentlich disku-tiertes Thema aufgreift. Das Blog zum Alter Ego beschäftigt sich mit Perspektiven, die das Altern betreffen – vom ›Ärgernis Verpackungsindustrie‹ über Senioren-studenten bis hin zum Stellenwert des klassischen Spazierstocks. Darüber hinaus finden sich Beiträge zu altersspezifischer Forschung sowie Veranstaltungstipps und Erfahrungsberichte.«Die Journalistin Margaret Heckel entdeck-te bei ihrer Demographiereise im Sommer das Magazin sechs+sechzig als einen von 30 »Orten des langen Lebens«. Heckel war lange Jahre Politikchefin der Financial Times Deutschland, der Welt und der Welt am Sonntag. Hier ein Auszug ihrer Eindrücke: »Die Themen rund ums Alter seien präsenter geworden, findet Nossek-Bock (Chefredakteurin des Magazins sechs+sechzig, d. Red.) ›Das Bild vom Altern wandelt sich definitiv, es wird positi-ver und auch realistischer‹, sagt sie. Dabei spielen Medien wie sechs+sechzig eine wichtige Rolle. Nossek-Bock setzt deshalb seit einiger Zeit verstärkt aufs Internet, wo das Magazin kostenfrei abrufbar ist. ›So haben wir inzwischen auch verstärkt Leser jenseits unserer Heimatregion‹, sagt die Chefredakteurin. Selbstverständlich ist das Magazin auch bei Twitter und Facebook aktiv.«

Der Titel unseres Magazins geht auf sie zurück: Jetzt ist Ingrid Mielenz in dem Alter, in dem das Leben anfangen soll.

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Leser-Reise entführt auf die Mittelmeerinsel Malta

Frühlingsgefühle beim Großmeister

Lust auf wärmende Sonnenstrahlen nach dunklen Wintermonaten? Auf angenehmes Meeresklima und einen verlockenden Ausflug in die Geschichte eines Inselvolkes, das von

den Kulturen der Phönizier, Griechen und Römer geprägt ist und zuletzt zur britischen Krone gehörte? Dann kommen Sie mit! Das Magazin sechs+sechzig bietet im März eine Leserreise nach Malta an.

Die Insel im Mittelmeer, 81 Kilometer südlich von Sizilien gelegen, ist der kleinste Mitgliedsstaat in der Europäischen Union. Auf einer Fläche von 316 Quadratkilo-metern wohnen weniger Menschen, als Nürnberg Einwohner hat. Und doch ist das flache, aber felsige Eiland reich an histo-rischen Bauwerken, interessanten Städten und Häfen. Der Malteserorden, dessen protestantischer Zweig heute als Johanni-terorden firmiert, hatte hier Jahrhunderte lang seinen Sitz, die Landesflagge trägt noch immer das Malteserkreuz als Zeichen. Der Orden ließ die Befestigungsanlagen am Hafen zu einem mächtigen Bauwerk verstär-ken und verteidigte so die Insel erfolgreich gegen osmanische Angriffe.

Die achttägige Flugreise von Nürnberg aus beinhaltet Ausflüge zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Maltas und einen Ganz-tagesausflug zur Schwesterinsel Gozo 1. Dort werden mehr als 5000 Jahre alte Tempelanlagen in Xaghra besichtigt, ebenso führt die Reise zu den Calypso-Höhlen und zur Inselhauptstadt Victoria.

Valletta 2, die Hauptstadt Maltas, wartet

mit dem berühmten Großmeister-Palast auf, den der Malteser-Orden errichten ließ: 1565 hatte der Großmeister des Ordens, Jean de la Valette, den Grundstein für die Stadt gelegt. Seitdem diente der riesige Bau den verschiedenen Machthabern als Amtssitz. Allein 21 Großmeister residierten dort. Von den Barracca-Gärten aus haben die Besu-cher einen traumhaften Blick über die Stadt und den Hafen. Dort wartet zudem exklusiv für die sechs+sechzig-Gäste ein Schiff für eine ausgedehnte Hafenrundfahrt samt Essen vom Büffet und Getränken.

Ein Spaziergang durch die mittelalterli-chen Städte Mdina 3, Rabat und Mosta mit ihren engen Gassen, prächtigen Villen und Kirchen sind weitere Programmpunkte. Ein ganzer Tag steht für die Fahrt zur besterhal-tenen Tempelanlage der Insel, den Tarxien-Tempeln (errichtet 3250 bis 2500 v. Chr.), und zu den blauen Grotten zur Verfügung. Bei gutem Wetter ist sogar eine Bootsfahrt in die Grotten möglich. Den Abschluss des Ausflugs bildet ein Stopp im Fischerdorf Marsaxlokk 4.

Neben all den Besichtigungsterminen (und wahlweise einem Ausflug zu einer still-gelegten Kalkgrube, die Einblicke in antike Mauerkunst gibt) bleibt genügend Zeit für Erholung, Wanderungen am Strand oder Bummel durch die malerischen Einkaufs-straßen. Zeit für Frühlingsgefühle also, direkt am Meer.

Elke Graßer-ReitznerFotos: fotolia.de

Die achttägige Flugreise nach Malta findet statt vom 14. März bis 21. März 2012 und vom 21. März bis 28. März 2012.Der Reisepreis beträgt 899 Euro (Einzelzim-merzuschlag: 129 Euro) pro Person.Im Preis eingeschlossen sind folgende Leistungen:• Flug mit Air Berlin (oder vergleichbarer

Fluggesellschaft) von Nürnberg nach Malta und zurück

• Empfangs-Cocktail mit Informationen über Land & Leute am Ankunftstag im Hotel

• 7 Übernachtungen im 4-Sterne Hotel im Doppelzimmer mit Bad/Dusche und WC

• 7 x Frühstücksbuffet• 7 x Abendessen im Hotel• Ganztagesausflug Mdina, Rabat und Mosta• Halbtagesausflug Besichtigung Valletta• Exklusive Hafenrundfahrt mit Mittags-

Buffet und Getränken• Ganztagesausflug Gozo (mit einer Überra-

schung für die Teilnehmer)• Ganztagesausflug Tarxien-Tempel, Blaue

Grotte und Marsaxlokk• Transfers und Ausflüge im modernen Rei-

sebus mit Klimaanlage• Örtliche deutsch sprechende Reiseleitung• Alle gemäß dem Programm anfallenden

Eintrittsgelder• Reisepreis-Sicherungsschein• Ausführliche Reiseunterlagen (inkl. Reise-

führer)• Alle Flughafensteuern und -gebühren• Reisebegleitung, die das Magazin

sechs+sechzig stellt.

Vorab buchbar sind folgende Leistungen:• Zusatzausflug: Limestone Heritage

pro Person: 27 Euro• Zuschlag für Zimmer mit Meerblick

pro Person: 54 Euro• Reiserücktrittskostenversicherung

pro Person: 27 Euro

Weitere Information und Buchung bei:Firma ReiseglückWaltraud BenaburgerTilsiter Straße 6c · 90453 NürnbergTel.: 0911 / 63 92 28 · Fax: 0911 / 63 92 24E-Mail: [email protected]

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In den Kleingartenkolonien ist der Generationswechsel geglückt

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Die alten Krauterer sind gern gesehen

Ein kleiner Kirschbaum, ein kaum größerer Birnbaum, ein Weinstock, ein Haselnussstrauch, Stachelbee-ren. Blumen natürlich, ein Rasen-stück und ein bisschen Gemüse,

den Gartenteich nicht zu vergessen und die leuchtend orangerot gestrichene Laube – das ist es im Wesentlichen. Ein typischer Kleingarten. Davon gibt es knapp 6000 in Nürnberg und eine Million im ganzen Land. Aber für Thorsten Weber ist sei-ne 200-Quadratmeter-Parzelle im Osten Nürnbergs, einen Steinwurf vom Goldbach entfernt, etwas ganz Besonderes. Dabei hält sich der Mann nicht einmal für den geborenen Gärtner. Aber: »Es hängen viele Erinnerungen daran«, sagt Weber. Denn der 41-Jährige führt den Garten »in der vierten Generation«.

Brachliegendes Land

Schon seine Urgroßmutter Theresia Mayr hat auf demselben Grund und Boden gewer-kelt. Ihre Zeit als Kleingärtnerin begann in den 1920-er Jahren. Damals war die Anlage noch ziemlich neu, wie der Vorsitzende des Kleingartenvereins »Goldbach e.V.«, Horst Röckl, berichtet: »1910 haben Eisenbahner das brachliegende Land zwischen Bertastra-ße und dem Goldbach erschlossen. So sind die ersten 35 Gärten entstanden.«

Damals steckte die Schrebergartenbewe-gung noch in den Kinderschuhen. Benannt nach dem Leipziger Arzt Moritz Schreber (1808–1861), geht der erste Schreberverein auf einen Schuldirektor namens Ernst In-nozenz Hauschild zurück, einen Mitstreiter Schrebers. Eigentlich war es ein Schulver-ein, der in Zusammenarbeit mit Eltern sei-ner Schüler entstanden ist. Schrebergärten im eigentlichen Sinne legte erst der Lehrer Heinrich Karl Gesell um 1865 an. Zunächst als Beschäftigungsmöglichkeit für Kinder gedacht, entwickelten sich die Gärten bald zum Refugium für die ganze Familie.

Ist der Kleingarten in den vergange-nen Jahrzehnten ein wenig aus der Mode gekommen, so erlebt er gerade eine Renaissance. Fünf Millionen Anhänger hat er bereits. Mancherorts existieren lange Wartelisten. In Nürnberg nicht, da liegt die Anzahl der Anträge seit Jahren konstant um 350. Der Grund: Immerhin 4,6 Kleingärten kommen auf 100 Einwohner, damit belegt die Noris den dritten Platz im deutschland-weiten Ranking der Städte. Zwar beträgt das Durchschnittsalter der Schrebergärtner immer noch 60 Jahre. »Aber es strömen

er. Klassische Beete hat er abgeschafft, den Gartenteich hat er erst vor einiger Zeit ge-schrubbt. Nie wurde auch nur ein Gedanke daran verschwendet, den Garten aufgrund der neuen familiären Situation aufzugeben. »Er gehört doch dazu.«

»Ich bin hier praktisch aufgewachsen«, sagt Thorsten Weber. »Unsere Gartennach-barn beispielsweise, beide 80, kennen mich, seit ich zur Welt gekommen bin.« Ein altes Foto, das Weber hervorholt, zeigt einen kleinen Buben auf einem Töpfchen mitten im Grünen. »Sommer 1970«, erklärt er und

immer mehr junge Leute zu uns, denn die verkrusteten Strukturen sind aufgebrochen«, freut sich Jochen Obermeier vom Stadtver-band der Kleingärtner Nürnbergs. Thomas Wagner vom Bundesverband deutscher Gartenfreunde in Berlin kann den Trend be-stätigen. »In den Jahren von 2003 bis 2008 gingen 45 Prozent der Neuverpachtungen an junge Familien, die ihre Kinder wieder im Grünen aufwachsen lassen wollen. Und 64 Prozent aller Pächter, die seit 2000 einen Garten haben, sind jünger als 55 Jahre.«

Etwas blüht immer

Der Nürnberger Thorsten Weber gehört zu diesen »jungen« Schrebergärtnern. Er hat »sein« Stückchen Land erst im vergangenen Jahr übernommen. Bis dahin war es die kleine Oase seiner Mutter Edeltraud Dirner. Sie war die Pächterin der Laubenparzelle, jedoch war sie schwer krank und konnte sich nicht mehr richtig um Blumen und Bäume kümmern. Vergangenes Jahr starb sie mit 59 Jahren. Doch Spuren ihrer Arbeit finden sich überall. »Das Rundbeet hat Mut-ter angelegt. Etwas blühte immer bei ihr«, sagt Sohn Thorsten. Was da wann für bunte Tupfer im Grün sorgt, weiß er zwar noch nicht. »Aber ich komm’ da rein«, versichert

Fachsimpeln am Gartenteich: German Dirner (links) und Thorsten Weber sind Kleingärtner mit Leib und Seele.

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lächelt. »Auch als ich älter wurde, war ich oft hier. Nach der Schule bin ich zum Essen herge-kommen. Hier habe ich mir mein Taschengeld abgeholt. Vom Freibad ging es nicht etwa auf direktem Weg nach Hause, obwohl wir bloß ums Eck gewohnt haben. Nein, der Garten war der Anlaufpunkt! Hier waren alle vom Frühjahr bis zum Herbst, und meist bis zum Einbruch der Dunkelheit: die Mutter, später auch der Stiefva-ter, die Großeltern, und die Uroma sowieso. Sie lebte bis 1990 und war selbst noch mit 85 Jah-ren im Garten aktiv.« »Und wie gern«, berichtet Weber, »habe ich hier mit der Clique gezeltet und gefeiert.«

Relaxen und Lesen

Heute liebt der Nürnber-ger den Garten haupt-sächlich als Rückzugsort. Zum Relaxen, Lesen, Lernen. »Mein Fußball- und auch der Tennis-verein sind nur wenige hundert Meter entfernt, 15 Minuten brauche ich bis nach Hause. Kurz: Der Garten liegt im Zentrum meines Lebens.« Und noch immer finden im »grünen Wohnzim-mer« Feiern statt. An Silvester zum Beispiel, wo bei Schnee und Eis im Freien gegrillt wurde. Tradition ist die jährliche »lange Nacht«; bei Kerzenlicht sitzt man von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang beisammen.

»Früher ging’s hier zu wie in einer Großfami-lie«, erinnert sich German Dirner, Webers Stief-vater. Bei Gesprächen über den Gartenzaun hat man einander gefragt: »Wie geht’s? Brauchst du Birnen? Dann bringe ich dir welche rüber.« Inzwischen hat das Publikum gewechselt, viele Migranten sind dazugekommen. »Die neuen Pächter zeigen wenig Interesse an Gemeinsam-keiten. Lieber bleibt jede Familie unter sich mit-samt den Kindern und Freunden. Das find’ ich schade.« Es gehe dadurch viel Kleingartenkultur verloren, findet der 64-jährige Rentner.

Für manch Außenstehenden sieht diese Kultur freilich auch nach Spießigkeit aus. »Mit Spießertum hat ein Kleingarten nichts zu tun«, widerspricht Thorsten Weber. »Es kommt na-türlich drauf an, was man darunter versteht«, räumt er ein. »Für mich ist der wahre Spießer tätowiert und sitzt in der Sonne am Baller-mann.«

Ute FürböterFotos: Mile Cindric

Virtuoses Benefizkonzert mit den Nürnberger SymphonikernHypoVereinsbank unterstützt sechs+sechzig und Lebenshilfe

Im Konzertsaal der Nürnberger Symphoniker genossen mehr als 500 Gäste beim Benefizkonzert zugunsten des Magazins sechs+sechzig und der Lebenshilfe Nürnberg das brillante Spiel des Geigenvirtuosen Kirill Trous-sov (3) und des gesamten Orchesters. Der Abend wurde von einem weiteren jungen Talent, dem Dirigenten Benja-min Shwartz (2) geprägt, der bekannte Werke der klassischen Musik mit einem temperamentvollen Auftritt einem begeisterten Publikum darbot. Horst Schmidbauer (1), Vorsitzender der Lebenshilfe, und Petra Nossek-Bock, Chefredakteurin von sechs+sechzig, bedankten sich bei Peter Leberl, Nie-derlassungsleiter der HypoVereinsbank Nürnberg (v.l.n.r.) und seinem Team für die Unterstützung. Mit dem Erlös des Abends wird das Anliegen der beiden Vereine, die Teilhabe von behinderten und alten Menschen am Leben zu ver-bessern, gefördert. Die sechs+sechzig-Schirmfrauen Helene Jungkunz (4) und Ingrid Mielenz (5) tauschten sich mit dem früheren Oberbürgermeister Dr. Peter Schönlein, bzw. mit Dr. Oscar Schneider, Bundesminister a.D. über die mitreißende Musik aus. Unter den Zuhörern (6) befanden sich viele Leser und Mitarbeiter unseres Magazins.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/201118 G R O S S E H I L F E N

Spagat zwischen Pflege und BerufKrankenkassen-Mitarbeiter Roland Engehausen rät zu Offenheit am Arbeitsplatz

In Sonntagsreden erhalten sie häufig höchstes Lob. Aber außer der gelegent-lichen Anerkennung bei besonderen Anlässen steht die Leistung von pfle-genden Angehörigen meist im Hinter-

grund. Auch die Probleme, mit denen sich die Familien von kranken alten Menschen konfrontiert sehen, sind eher Privatsache. Jeder kämpft für sich allein, und sobald der Berg von Schwierigkeiten zu groß wird, leidet die Gesundheit der Pflegenden. Das hat die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) in einer Studie herausgefunden und als Konsequenz aus den Ergebnissen eine Pflegetour organisiert, bei der die Betrof-fenen und Kassenmitarbeiter ins Gespräch kamen. Die Reise führte drei Monate lang quer durch Deutschland, machte mehr als ein Dutzend Mal Station – darunter im Mai auch in Nürnberg – und erreichte rund 1600 Teilnehmer. Das Magazin sechs+sechzig sprach mit Initiator Roland Engehausen von der SBK über seine Eindrücke und Pläne.

sechs+sechzig: Welche Erkenntnis hat Sie am Ende der dreimonatigen Veranstal-tungsreihe am meisten überrascht?Die Betroffenheit der Menschen, die ihre Lebenssituation mit pflegebedürftigen Angehörigen schilderten. Vor allem, wie sie von ihren Erfahrungen berichteten und sich damit etwas Erleichterung verschafft haben. Damit ist für viele ein entlastender Moment entstanden.

Ist es denn nicht selbstverständlich, über seine Erfahrungen in der häuslichen Pflege zu sprechen?Offenbar nicht, wobei es ein starkes Stadt-Land-Gefälle gibt. In der anonymisierten Großstadt ist es unproblematischer. Aber auf dem Land fällt es den Menschen offenbar extrem schwer, Hilfe anzunehmen. Immer wieder wurde gesagt: Dafür bin ich doch da, dass ich meinen Partner, meinen Angehöri-gen pflege. Was sollen sonst die Nachbarn sagen?

Haben Sie bei solchen Aussagen Mut machen können, sich doch Entlastung zu verschaffen und Hilfe anzunehmen?Ja. Wir haben immer betont, dass es nicht bedeutet, dass einem der Lebenspartner oder Angehörige weniger wert ist, wenn man sich bei der Pflege Hilfe holt. Man sollte sich zugestehen, dass man als pflegender Angehö-riger auch einmal eine Pause braucht.

habe festgestellt, dass nicht die fehlende ge-setzliche Regelung das eigentliche Problem ist. Andererseits würde durch einen Rechts-anspruch auf Pflegezeiten die gesellschaft-liche Akzeptanz wahrscheinlich steigen. Deshalb glaube ich, müsste der Gesetzgeber aktiv werden.

Sollte dann nicht auch die finanzielle Seite geregelt werden?

Das steht nicht an ers-ter Stelle. Ich habe viel Bereitschaft gespürt, auf das Ersparte zurückzugrei-fen, wenn jemand für eine Zeit beruflich kürzer tritt,

um sich um einen Angehörigen intensiv zu kümmern. Aber es geht um die Selbstver-ständlichkeit, mit der die große Leistung eingefordert wird und um die ausstehende Anerkennung. Das muss sich ändern.

Hatte die Pflegetour auch Auswirkungen auf die Arbeit der SBK?Wir haben auf der Tour auch Leute getrof-fen, denen wir zunächst den Antrag auf Leistung abgelehnt haben. Das war mir so nicht bewusst, dass im Pflegebereich die Ab-lehnungsquote wesentlich höher liegt als in anderen Bereichen. Derzeit beträgt sie etwa

Gab es auch Beiträge zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf?In mehreren Städten wurde das thema-tisiert. Ein Mann meldete sich zu Wort, der seinen Vater gepflegt hat. Er wollte die letzten Monate gemeinsam mit seiner Schwester für ihn da sein. Deshalb ver-einbarte er mit seinem Chef, dass er seine Stundenzahl reduziert. Doch er machte aus meiner Sicht den Fehler, die Kollegen nicht miteinzubeziehen. So hatte zwar der Chef Verständnis, aber die Kollegen nicht. Sie beschwerten sich, dass ihr Kollege zu Terminen zu spät kam und für manche Auf-gabe länger benötigte als sonst. Das zeigt jenseits aller gesetzlichen Regelungen, dass die Betroffenen sehr offen mit der Doppel-belastung umgehen sollten.

Sehen Sie einen Handlungsbedarf beim Gesetzgeber, denn bisher ist das Thema Pflege doch eine persönliche Sache, die zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jedes Mal individuell ausgehandelt werden muss?Ich schwanke. Es ist die Frage, ob ein Rechtsanspruch etwas an der Situation der pflegenden Berufstätigen ändern würde. Ich

»So hatte zwar der Chef Verständnis, aber die Kollegen nicht.«

Wer sich um seine pflegebedürftigen Angehörigen kümmert, sollte sich um Entlastung bemühen. Das gilt besonders für Berufstätige.

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G R O S S E H I L F E N 19

16 Prozent. Ein Grund hierfür sind die harten ge-setzlich vorgeschriebenen Berechnungsschemata über den Medizinischen Dienst. Häufig kann man aber mit einer genaueren Dokumentation der Pfle-gebedürftigkeit das Antragsverfahren verbessern.Wir versuchen nun, die Ablehnungsquote deutlich zu senken.

Wie wollen Sie das erreichen?Wir haben uns zum Ziel gesetzt, zunächst eine Be-ratung vorzuschalten, bevor ein Antrag abgegeben wird. Wir haben durch die Veranstaltungen unsere Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert. Wir wollen auch die Angehörigen auf den Besuch des MDK vorbereiten, denn immer noch passiert es häufig, dass der Pflegebedürftige versucht, einen besonders guten Eindruck zu machen und so die eigentliche Situation verschleiert. Dafür haben wir eine Pflegeberatung aufgebaut.

Soll die Pflegetour 2012 fortgesetzt werden?Wir planen bereits für nächstes Jahr eine Neuauf-lage. Ich denke, wir besuchen die Städte erneut, in denen wir schon waren. Inhaltlich würde es dann voraussichtlich insbesondere um Lebensfreu-de trotz, beziehungsweise mit Pflegebedürftigkeit gehen, beispielsweise auch um betreuten Urlaub. Ich glaube, dieses Thema würde bei den Betroffe-nen auf große Resonanz stoßen.

Interview : Petra Nossek-BockFotos: Alexander Raths/Fotolia.com; privat

Die SBK (Siemens-Betriebskrankenkasse) ist eine geöffnete, bundesweit tätige Betriebskrankenkasse und gehört mit einer Million Versicherten zu den größten Krankenkassen in Deutschland. 20 Prozent der Kunden sind älter als 65 Jahre.

I N F O R M AT I O N

Roland Engehausen ist 42 Jahre alt und Bereichsleiter Privat-kunden in der SBK. Er hat die Pflegetour ins Leben gerufen.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/201120 A N S I c H T S S A c H E

Heute bitte bloß Salat

Großmütter und Enkelinnen haben manchmal mehr gemein-sam als man denkt. Wenn die 13-Jährige bei Tisch kategorisch ihren Teller beiseite schiebt und

erklärt, für sie käme höchstens ein Yoghurt infrage, denn sie sei viel zu dick, klingt das ähnlich wie bei ihrer Oma. »Für mich gibt’s heute nur einen Salat«, verkündet die agile Großmama am selben Abend beim gemütlichen Treffen mit ihrer gleichaltrigen Freundin. »Ich finde, ich sehe unmöglich aus. Schau dir bloß mal meine Speckröll-chen an!« Und diskret deutet sie auf die beanstandete Taille.

Die Antwort kommt prompt: »Hör bloß auf, bei mir ist es noch viel schlimmer!« Auch die Freundin zeigt auf ihre Problem-zonen, dann widmen sich beide der Speise-karte. Nach intensivem Abwägen fällt die Sache mit dem Salatteller auch für dieses Mal flach, und die zwei bestellen wie stets die geliebte Nudelspeise. Bis das Essen kommt, jammern sie noch ein bisschen weiter. »Ich kann tun, was ich will, meine

gewünscht. Dabei hatte der ganze Schlank-heitswahn noch gar nicht richtig begonnen. Models, die damals noch Modelle hießen, durften noch mit weiblichen Formen punk-ten, und Twiggy ruinierte erst später die Gesundheit nachfolgender Generationen.

Wenn es doch wenigstens irgendwann einmal ein Ende fände, dieses stete Gezetere um die »schlanke Linie«! Hört das denn nie auf, egal, wie alt wir werden, wir unwürdi-gen Omas und Uromas? Noch immer dieser kritische Blick ins Schaufenster, wo sich unser rundlicher Umriss abzeichnet, noch immer der Reflex, den Bauch einzuziehen und ein bisschen aufrechter zu gehen. Hat man das je schon bei alten Männern gese-hen? Egal, wie gewaltig sich der Bauch über dem festgezurrten Hosengürtel wölbt, sie gehen selbstbewusst ihrer Wege und wagen es noch, hübschen jungen weiblichen Wesen interessierte Blicke zuzuwerfen.

Mein wertvolles Ich

Wenn zum Beispiel ich – umgekehrt – bloß daran dächte, würde mir himmelangst. Nie könnte ich mir vorstellen, so einen knacki-gen Jüngling zwischen zwanzig und dreißig anzumachen. Was der sich wohl dächte, wenn er mich etwas genauer unter die Lupe nähme ...? Bestimmt reichten meine inneren Werte (auf die es angeblich ankommt) bei weitem nicht aus, um ihn von meinem wert-vollen Ich zu überzeugen.

Lassen wir das. Kehren wir zurück zu den zwei Freundinnen, die gerade auf das Dessert warten. Sie machen sich gegenseitig Mut: »Ich finde, du siehst noch ganz toll aus mit diesem neuen Haarschnitt.« (Klar, den hat sie ja auch auf dem Kopf, der Bauch hat nichts damit zu tun!) Ihr Gegenüber revanchiert sich mit ebenfalls aufbauenden Sätzen: »Diese lange Jacke, die du neulich anhattest, macht unwahrscheinlich schlank. Steht dir richtig gut.« Und dann lassen sich die Zwei ihr köstliches Tiramisu schmecken. Wie viele Kalorien? Keine Ahnung, ist ja auch egal. Beim nächsten Mal gibt es Salat!

Brigitte LembergerZeichnung: Sebastian Haug

Fettpolster gehen nicht mehr weg. Glaubst du, das liegt am Alter?«

»Aber bestimmt. Ich esse auch nicht mehr als früher und nehme pausenlos zu.« Und während sich die beiden etwas später mit Genuss ihrer üppigen Pasta-Portion widmen, sinnieren sie über die Vergänglichkeit ihrer einstigen Schönheit.

»Ich hatte mal Größe 36«

»Kannst du dir vorstellen, dass ich mal Grö-ße 36 hatte?« – »Du glaubst es nicht – hatte ich auch!« Für heute ist das Thema damit abgehakt, aber es findet garantiert beim nächsten Treffen seine Fortsetzung.

Wenn man uns so zuhört, uns in die Jahre gekommenen Ex-Elfen, müssen wir nahezu perfekt gewesen sein in jener grau-en Vorzeit, also so vor etwa vierzig, fünfzig Jahren. Bloß war es uns anscheinend nicht bewusst. Auch wir damaligen »Backfische« hatten schon unsere Probleme: Der Busen zu klein, zu groß, der Po viiiel zu fett, die Arme zu dünn, zu dick, die Beine zu kurz, zu stämmig, eigentlich war nichts so wie

Der Schlankheitswahn kennt keine Altersgrenzen

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011 V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r 21

Demenzerkrankung20.10.2011, 18 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.Belastungen von Angehörigen demenzkranker Menschen mit russischsprachigem Migrationshin-tergrundVA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V.Info: 0911 / 45 06 01 66

Vorsorgevollmacht und Patienten-verfügung20.10.2011, 14-15.30 UhrSeniorentreff Bleiweiß, Clubraum, Hintere Bleiweißstr. 15, NürnbergReferent: Franz Herrmann (Betreu-ungsstelle der Stadt Nürnberg)VA: Seniorentreff BleiweißInfo/Anmeldung: 0911 / 231-82 24

In unserer Region24.10.2011, 14.30 – 16 UhrKirschgartenstraße 70, NürnbergVortrag/Kurzfilm – »Referentin: Frau DiemVA: Caritas Sozialstation und Tages-pflege Nbg-Nord e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 300 14 35

Atomlokomotiven – Phantasien der 1950er Jahre?26.10.2011, 19-20.30 UhrDB Museum, Lessingstr. 6, NürnbergVA: DB Museum NürnbergInfo: 0180 / 444 22 33 (20ct/Anruf aus dem dt. Festnetz)

Gefahrenfrei und sicher in den eigenen vier Wänden26.10.2011, 14.30 UhrSeniorenzentrum der Stadtmission, Burgschmietstraße 4, Nürnberg VA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59–23

Kalp unutmaz – Das Herz vergisst nicht 9.10.2011, 15 Uhr Casablanca-Kino, Brosamerstr. 12, NürnbergFilm über die Situation türkischer Mitbürger mit demenzieller Er-krankung. Zweisprachige Veran-staltung. Im Anschluss Diskussion mit Johanna Myllymäki-Neuhoff, (Gerontologin), Kerstin Schmidtgen (Gedächtnissprechstunde), Dr. Klaus Becher (Geriater am Klinikum Nbg.), Moderation: Dr. Helfried GröbeInfo/Reservierung: 0911 / 45 48 24

Gedächtnisstörungen – was kann dahinter stecken10.10.2011, 19 UhrWohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, NürnbergReferent: PD Dr. med. Richard MahlbergVA: Wohnstift Hallerwiese, Nbg.Info: 0911 / 27 21 43-0

Netzwerke im Netz – Umgang mit Facebook, Twitter und Co.11.10.2011, 14 – 16 UhrSeniorentreff Bleiweiß, Hobbyraum, Hintere Bleiweißstr. 15, NürnbergReferent: Wolfgang Bergmann (Computerclub Nürnberg CCN 50plus e.V.)VA: Seniorentreff BleiweißInfo/Anmeldung: 0911 / 231-82 24

Tipps und Tricks fürs Handy(Einsteiger-Kurs) 11.10.2011, 9.30 – 11.30 Uhr Weitere Tipps und Tricks fürs Handy (Einsteiger mit Grundkenntnissen)18.10.2011, 9.30 – 11.30 UhrMuseum für Kommunikation, Lessingstr. 6, NürnbergVA: Museum für Kommunikation in Kooperation mit dem SeniorenamtInfo/Anmeldung: 0911 / 231-66 55

Toter Erde schöner Scheinbis 06.11.2011, Di, Do bis So, 10-18, Mi 10-20 UhrFotoausstellung zur Umweltver-schmutzung durch großindustrielle ProduktionKünstlerhaus im KunstKulturQuar-tier, Königstr. 93, NürnbergInfo: 0911 / 231 28 53

Volksbildung 04.10.2011 bis 13.01.2012, Mo-Mi 8-18 Uhr, Do 8-19 Uhr, Fr 8-16 Uhr; Sa/So, feiertags ge-schlossenBibliothek Egidienplatz 23, Nbg.Ausstellung aus der Reihe »Drei Vitrinen – ein Blick auf die Merk-würdigkeiten«VA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 od. -141 21

Nur für Mädchen? bis 16.10.2011, Di bis Fr 10-17 Uhr, Sa, So 10-18 UhrHaushaltsspielzeug in Blech und Plastik Spielzeugmuseum, Karlstr. 13-15, Nürnberg Info: 0911 / 231-31 64

LebensWandel20.10. bis 27.11.2011, Mo bis Fr. 8-17 Uhr; Sa, So 10-17 UhrFotos von Michael Matejka Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, NürnbergVA: Wohnstift Hallerwiese Nürnberg in Kooperation mit dem Magazin sechs+sechzigInfo: 0911 / 27 21 43-0

Fotoausstellung zum Thema Pflege24.10. bis 27.11.2011; Mo-Do 7.30-12 Uhr, 13-17 Uhr, Fr 7.30-12UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.Erstellt vom Bundesgesundheitsmi-nisterium VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V.Info: 0911 / 45 06 01 66

Sehnsucht Nürnbergbis 20.11.2011, Di-Fr 10-17 Uhr, Sa, So 10-18 Uhr, Mo 10-17 UhrDie Entdeckung der Stadt als Reise-ziel in der FrühromantikStadtmuseum Fembohaus, Burgstr. 15, NürnbergInfo: 0911 / 231-25 95

Kostenlose Handyberatung25.10., 29.11.2011, 15 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.Fragen zum Handy werden an jedem letzten Dienstag im Monat ganz individuell beantwortet VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67

Skype – brauch’ ich das?04.10.2011, 9.30-11.30 UhrMuseum für Kommunikation, Les-singstr. 6, NürnbergVA: Museum für Kommunikation in Kooperation mit dem SeniorenamtInfo/Anmeldung: 0911 / 231-66 55

Woran erkenne ich eine Demenz und was kann ich tun?06.10.2011, 18 – 19.30 UhrGrete-Eppelein-Haus, Glogauer Str. 25, NürnbergReferent/-in: Angehörigenberatung Nürnberg e.V.VA: Diakoniestation LangwasserInfo: 0911 / 80 33 95

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22 V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r

S.O.S. Demenz27.10.2011, 17 – 18 Uhr Wie kann ich meinen Angehörigen besser verstehen?Referentinnen: Andrea Hitziger, Leiterin Ambulante Dienste Nürn-bergStift, Indira Schmude-Basic, Pflegedienstleitung Pflegezentrum Sebastianspital, Gabriele Obser, Dipl. Psychologin, Geriatrische Rehabilitation NürnbergStift.NürnbergStift, Senioren-Wohnanla-ge St. Johannis, Johannisstraße 33, NürnbergVA: NürnbergStiftInfo: 0911 / 215 31-811

Selbsthilfegruppe für IC02.11.2011, 17.30 UhrIC – Interstitielle Cystis und chroni-sche BlasenschwächeKiss, Regionalzentrum für SelbsthilfeAm Plärrer 15, 3. Stock, Gruppen-raume IIInfo: 0911 / 64 27 625

Gut, dass ich das geregelt habe! 03.11.2011: Patienten- und Betreu-ungsverfügung, Vorsorgevollmacht10.11.2011: Regelung der Hinter-lassenschaft17.11.2011: Vorbereitung auf den letzten AbschiedHaus Eckstein, Burgstraße 1, Nbg. VA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59–23

Vortrag für Frauen10.11.2011, 19 – 21 UhrTrennung – gut informiert und ohne Angst einen Neuanfang wagenAura e.V., Senefelder Str. 11, Nbg.VA: AURA Nürnberg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 28 46 29

Im Alter zu Hause – daheim in der Stadt9.11.2011, 16 UhrHaus eckstein, Burgstraße 1-3, Nbg.Diskussionsveranstaltung mit Ur-sula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Altershilfe, Frank Thyroff, Geschäftsführer wbg Nürnberg, Sab-rina Dellith, Leiterin des Nürnberger Amtes für Senioren und Generatio-nenfragen, Elke Kaufmann, Koordi-natorin Seniorennetzwerk Nürnberg Nordstadt, Christine Limbacher, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, Moderation: Dipl.- Ing. Gerlind ZerweckInfo: 0911/231-29 06

6. Fachtag: Demenz und Sterben25.11.2011Haus eckstein, Burgstr. 1-3, Nbg.Mit dem Tagungsthema »Was leitet unser ethisches Handeln?« setzen sich die Veranstalter und Referenten unterschiedlicher Profession in zahl-reichen Arbeitsgruppen auseinander.Info/Anmeldung: 0911 / 277 44 90

Leistungen der Pflegeversicherung für Demenzkranke Menschen 29.11.2011, 14.15 UhrTilly-Center, Wallensteinstr. 63, Nbg.Angehörigenberatung Nürnberg e.V.Info: 0911 / 26 61 26

Formularausfüllservice freitags, 15 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9Erfahrene ehrenamtliche Mitarbeiter helfen beim Ausfüllen von Formula-ren (keine Steuererklärungen!)VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67

Auf getrennten Gleisen – DB und DR (Deutsche Reichsbahn)05.10.2011, 14.30 UhrDB Museum, Lessingstr. 6, NürnbergVA: DB Museum NürnbergInfo/Anmeldung: 0180 / 444 22 33

Habde des scho g’sehn?06.10.2011, 15 UhrTreffpunkt: Kugelapotheke, Rathaus-platz 5, NürnbergKuriositäten rund um die Sebaldus-kircheVA: Initiative Persönliche Stadtan-sichtenInfo: 0911 / 21 10-730 (Mo 14 – 16 Uhr, Mi 14.30 – 16.30 Uhr)

Seniorenwanderung des fränkischen Albvereins12.10.2011, 9.40 UhrTreffpunkt: Mittelhalle Hbf, Nbg.Längere Tour: zu den Steinbrüchen im Sebalder Reichswald; mit Kurt FrischholzGenusswanderer: Zum Schüssel-stein; mit Roland RaumAbschließend Möglichkeit zur ge-meinsame Einkehr in FischbachVA: Fränkischer Albverein e.V.Info:(Längere Tour): 0911 / 300 03 81(Genusswanderer): 0911 / 597 61 14

Heilig-Geist-Spital14.10., 04.11., 02.11.2011, 15 UhrTreffpunkt: Kreuzigungshof im Heilig-Geist-SpitalDie größte mittelalterliche Sozial-stiftung – heute noch lebendig; Pio-nierleistung: Bau des BrückenspitalsVA: Initiative Persönliche Stadtan-sichtenInfo: 0911 / 21 10-730

Kaisersehnsucht und Kaffeehäuser16.10., 30.10.2011, 15 UhrMit den Romantikern durch Nürn-bergs Altstadt. Besuch der Ausstel-lung »Sehnsucht Nürnberg« mit anschließendem StadtrundgangTreffpunkt: Stadtmuseum Fembo-haus, Burgstraße 15, NürnbergVA: Museen der Stadt NürnbergInfo: 0911 / 231-25 95

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Führungen & Wanderungen

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V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r 23

Bella Donna: Mit Casanova on Tour09.10.2011, 17 UhrDehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, LaufSechs Frauen lassen sich inspirieren vom Mythos Giacomo Casanova. Info: 09123 / 954 49-30

Lesen Jungs nur »Superman« und Mädchen nur »Wendy«?13.10.2011, 19.30 UhrZentralbibliothek, Haus 2, Am Katharinenkloster 6, Zugang über Peter-Vischer-Str. NürnbergVortrag von Susanne Stang und Christiane Tietze über das un-terschiedliche Leseverhalten von Mädchen und JungenVA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 od. -141 21

Schreiben Sie was Schönes13.10.2011, 19 UhrZeitungscafé Hermann KestenStadtbibliothek, Eingang Peter-Vischer-Str./Katharinenruine, Nürnberg»Das Hundeleben eines Journalisten in der Provinz« (Lesung von Horst Mayer)VA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 od. -141 21

Der Zerrissene – Komödie von Johann Nestroy21.10., 19.11.2011, 19.30 UhrKammerspiele Staatstheater, Richard-Wagner Platz 2-10, Nbg. VA: 1. Seniorentheater Nürnberg »Tempo 100«Karten beim Staatstheater und bek. VVK-StellenInfo: 0911 / 42 12 00

Treffpunkt Theater 50plus26.10.2011, 14.30 Uhr Mit Peter Theiler, Staatsintendant am Staatstheater Nürnberg23.11.2011, 14.30 Uhr »Der Arbeitsalltag im Leben einer Opernsouffleuse im Staatstheater Nürnberg« Zeitungscafé in der Stadtbibliothek, Eingang Peter-Vischer-Str., NürnbergVA: Stadtseniorenrat Nürnberg in Kooperation mit dem SeniorenamtInfo: 0911 / 231-66 58 od. -65 02

Saublödes und Lustiges04.11.2011, 19 UhrVilla Leon, Phillipp-Körber-Weg 1, NürnbergLesung mit Konrad Biller, Manfred Schaller, Claus Lück Info: 0911 / 231-74 00

Im Labyrinth der Zeit04.11.2011, 17UhrWohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, NürnbergLesung mit Prof. Dr. Hermann GlaserVA: Wohnstift Hallerwiese NürnbergTel. 0911 / 27 21 43-0

Kunst am Bau der 50er Jahre16.10.2011, 14 UhrTreffpunkt: Ochsenportal an der Fleischbrücke, NürnbergModerne Schätze an HausfassadenVA: Verein der Gästeführer Nürn-bergs »Die Stadtführer e.V.«Info: 0911 / 0911 23 36-0

Mehr als nur Bücher! 20.10., 15.12.2011, 17 UhrStadtteilbibliothek im südpunkt, Pillenreuther Str. 147, NürnbergFührung durch die Bibliothek im südpunktVA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 od. -141 21

Carl Ludwig Schubart: Englische Reisegesellschaft9.11., 16.11.2011, 15 UhrStadtmuseum Fembohaus, Burgstraße 15, NürnbergFührungen mit Dr. Ursula Kubach-Reutter, Leiterin der Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt NürnbergVA: Museen der Stadt NürnbergInfo: 0911 / 231-25 95

Die Bücherklinik19.11.2011, 14.45 UhrTreffpunkt: Tiergärtnertor, Nürnberg VA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59–23

Spaziergang durch Schwabach04.12.2011, 13.20 UhrTreffpunkt: Mittelhalle Hauptbahn-hof NürnbergWeihnachtsmarkt und Lichterschiff-chenfahrenVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 21 759-23

7. Dezember 185307.12.2011, 14.30 UhrDB Museum, Lessingstr. 6, NürnbergVA: DB Museum NürnbergFührung zum Jubiläum Info/Anmeldung: 0180 / 444 22 33

Tanz mit, bleib fit (50+)04.10.2011, 18 – 19 Uhr (14-tägig)Südstadtforum, Siebenkeesstr. 4, Nürnberg06.10.2011,Auferstehungskirche, Zabo,Julius-Schieder-PlatzLeitung und VA: Ingrid UllmannInfo: 0911 / 40 64 99

Tanz mit, bleib fit – Mitmachtänze08.10., 05.11., 03.12. 2011, ab 14.30 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.Für alle tanzfreudigen ab 45, die in der Gruppe, ohne festen Partner tanzen möchten. Ausgewählte Mu-sik für alle Altersgruppen. Leitung: Ingrid UllmannVA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V.Info: 0911 / 45 06 01 66

Tanz mit, bleib fit – mit Musik aus 50/60er Jahren11.10., 08.11., 13.12. 2011, 14.30-17.30 UhrKulturforum-Logenhaus, Universitätsstr. 25, ErlangenVA: Kulturforum-LogenhausInfo: 09131 / 82 72 781

Gehörtherapie 12.10.2011, 14 – 15 UhrVdK-Haus, Rosenaustr. 4, NürnbergSeniorennachmittag bei Kaffee und KuchenVA: VdK Kreisverband Nürnberg e.V.Info: 0911 / 27 95 50

Seniorentanz – Gruppen und Volkstänze28.10., 25.11.2011, 14 – 16 UhrSeniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstr. 15, NürnbergVA: Bundesverband Seniorentanz e.V. in Kooperation mit dem Senio-renamtInfo/Anmeldung: 0911 / 231-82 24

Gedächtnistrainingab 04.11., ab 08.11.2011, 6 xjeweils ab 10-11.30 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str.9VA: AWO Kreisverband NürnbergInfo/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 66

WenDo für Frauen – Tageskurs19.11.2011, 10 – 17.00 Uhr WenDo für Frauen – Info- und Schnupperabend23.11.2011, 18 – 19.30 UhrAura e.V., Senefelder Str. 11, Nbg.VA: AURA Nürnberg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 28 46 29

Literaturpicknick im Klosterhof01.10.2011, 14 – 16.30 UhrZeitungscafé Hermann KestenStadtbibliothek, Eingang Peter- Vischer-Str./Katharinenruine, Nbg.Buchvorstellungen und Literatur-tipps von P. Bamberger und C. Rumpf. Picknickkorb und Decke mitbringen! Bei schlechtem Wetter ist für ein Ausweichquartier gesorgt.VA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 od. -141 21

Neuheiten-Café Maxfeld04.10., 18.10., 15.11., 29.11., 13.12.2011, 13 UhrDie Stadtteilbibliothek lädt Buch-fans zu einer Tasse Kaffee und dem Studieren der neu eingetroffenen Bibliotheksbücher ein.VA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 od. -141 21

Max Frisch (100. Geburtstag)05.10.2011, 14.30 UhrLiteraturcafé: Seniorenzentrum der Stadtmission, Burgschmietstraße 4, Nürnberg VA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59–23

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Veranstaltungskalender!

Page 24: s+s_3/2011

24 V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r

Sitzgelegenheit – Filzworkshop08.10.2011, 11 – 15 UhrKulturladen Zeltnerschloss, Gleiß-hammerstr. 6, NürnbergVA: Kulturladen ZeltnerschlossInfo/Anmeldung: 0911 / 47 29 45

Senioren-Stammtisch13.10., 10.11., 08.12.2011, 14 – 16 UhrGemeindesaal der Paul-Gerhardt-Kirche, Glogauer Str. 23, NürnbergMit Kaffee, Kuchen und ProgrammVA: Diakoniestation LangwasserInfo: 0911 / 80 33 95

Zwetschgenfest14.10.2011, 13-16.30 Uhr UhrSeniorentreff Bleiweiß, Kinder-garten, Vordere Bleiweißstr. 24, NürnbergSpiele, Wissenswertes und Überra-schungen rund ums beliebte Obst.VA: Seniorentreff Bleiweiß in Ko-operation mit dem Familienzentrum BleiweißInfo: 0911 / 231-83 06

Romantik digital15.10.2011, 10-16.30 UhrStadtmuseum Fembohaus, Burgstraße 15, NürnbergFoto-Workshop mit Pirko Julia SchröderVA: Museen der Stadt NürnbergInfo: 0911 / 231-25 95; Anmeldung: 0911 / 13 31-238

Matinee der Alten-Akademie zur Semestereröffnung16. Oktober 2011, 10.30 UhrHeilig-Geist-Spital, Spitalgasse 22, NürnbergMusikalische Darbietung und Podi-umsgespräch mit Dr. Elisabeth Eig-ler, Renate Schmidt und Erich Ude zum Beginn des Wintersemesters.Ein Hörerausweis für 20 Euro be-rechtigt zur Teilnahme an sämtli-chen VeranstaltungenInfo: 0911/53 70 10

Wege entstehen, wenn wir sie gehen19.10.2011, 14.30 – 18 UhrKirschgartenstraße 70, NürnbergRaum für Stille – Besinnungsnach-mittag zur Förderung der Einheit von Körper und SeeleGruppenleitung: Ursula KukrechtVA: Caritas Sozialstation und Tages-pflege Nbg.-Nord e.VInfo/Anmeldung: 0911 / 300 14 35

Die lange Nacht der Wissenschaften22.10.2011, 18.00 – 1.00 UhrNürnberg, Fürth, ErlangenNeugierige aller Altersgruppen kön-nen in mehr als 100 Veranstaltungs-orten Forschung hautnah erleben.Eintritt: 12 EUR, erm. 8 EUR

Ganz schön modern10.11.2011, 14.30 UhrSeniorenzentrum der Stadtmission, Burgschmietstraße 4, Nürnberg Eine Modenschau der besonderen ArtVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Fränkischer Kirchweihnachmittag09.10.2011, 15 UhrStadthalle Fürth, Großer Saal, Rosenstraße 50, FürthMit dem Kulturring D und verschiede-nen Gruppen des Fürther KärwazugsVA: Seniorenbüro der Stadt FürthInfo: 0911 / 974-17 85

Alzheimer tanzt15.10.2011, 15 – 18 UhrCVJM-Saal, Kornmarkt 6, NürnbergTanznachmittag mit Live-Musik, Show-Einlage, Kaffee und Kuchen für Senioren, Freunde und FamilieVA: Freundeskreis Kompetenzzent-rum DemenzInfo: 0911 / 60 00 98-751

Seepark-Konzert20.10.2011, 18.30 UhrSeepark Mögeldorf, Ziegenstr. 30, NürnbergVirtuoses Akkordeon, Klasse Irene UrbachVA: Hochschule für Musik NürnbergInfo: 0911 / 231-146 72

Alzheimer tanzt – Herbstball 21.10.2011, 18 – 22 UhrNürnbergStift, August-Meier-Heim, Regensburger Straße 388, NürnbergVA: NürnbergStift in Kooperation mit der Alzheimergesellschaft Mit-telfranken e.V.Info: 0911 / 215 31-811

Fränkisch g’sunga und g’spielt23.10.2011, 16 UhrErlanger Redoutensaal, Theaterplatz 1, ErlangenFränkischer Nachmittag VA: Gertrude Heldmann, Stadtver-band der Erlanger KulturvereineInfo: 09131 / 99 03 85

Jazzmatinee mit Jazul30.10.2011, 11 – 13 UhrDB Museum, Lessingstr. 6, NürnbergVA: DB Museum NürnbergInfo: 0180 / 444 22 33

Unterhaltungsnachmittag mit Musik und Kaffee03.11.2011, 14.30 UhrNürnbergStift, Seniorenwohnan-lage St. Johannis, Johannisstr. 33, NürnbergVA: NürnbergStiftInfo: 0911 / 215 31-811

Ensemble »3 plus 2«04.11.2011, 15 UhrSeniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstr. 15, NürnbergVA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V.Info: 0911 / 45 06 01 66

Sänger- und Musikantenjubiläum05.11.2011, 19 UhrPfarrsaal St. Wolfgang, Friesenstr. 19a, Nürnberg21 Jahre Schweinauer Sänger- und Musikantentreffen und 25 Jahre StubenmusikVA: Schweinauer StubenmusikInfo: 0911 / 66 19 26

sonstiges

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

So alt und noch mitten im Leben07.11.2011, 13.30 – 15 UhrGewerbemuseumsplatz 2, Zi. 3.11, Nürnberg Referentin: Elfriede Winge. Die Schweizer Schriftstellerin Maria Simmen schrieb dieses Buch mit 86 Jahren.VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10

Dichterlesung mit Nora Gomringer18.11.2011, 19 UhrDB Museum, Lessingstr. 6, NürnbergDie mehrfach preisgekrönte Dich-terin erzählt von Reisen, Sex, vom Altwerden und vom SterbenVA: DB Museum NürnbergInfo: 0180 / 444 22 33

Am Erzähltisch24.11.2011, 18 Uhr AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.Mit Irene Brunner und Rebekka Volland (ehem. Christkindle)VA: AWO Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 45 06 01 66

Seniorentanz mit Franz Gebhart26.10., 30.11.2011, jeweils von 14 – 17 UhrTanztreff Weissengarten, Theaterstr. 5, FürthGeselliges Beisammensein und TanzVA: Seniorenbüro der Stadt FürthInfo: 0911 / 974 17 85

Singnachmittag19.10., 02.11., 23.11., 07.12.2011, 15 UhrSeniorenzentrum der Stadtmission, Burgschmietstraße 4, Nürnberg Gemeinsames Singen mit Musikbe-gleitungVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Sonntagskonzert der Nürnberger Symphoniker02.10.2011, 16.30 Uhr: Lieben Sie Brahms23.10.2011, 16.30 Uhr: Harte Schale, weicher Kern06.11.2011, 16.30 Uhr: LiebestodMeistersingerhalle NürnbergVA: Nürnberger SymphonikerInfo/Vorverkauf: 0911 / 474 01-54

Konzert für Blechbläser8.10.2011, 19 UhrPaul-Gerhardt-Kirche, Glogauer Str. 23, NürnbergEs spielt die Paul-Gerhardt-Brass unter der Leitung von Otto GittelVA: Kantorei LangwasserInfo: 0911 / 80 30 44

Simkin & Freunde spielen Klassik von Vivaldi bis Schubert09.10.2011, 15 – 17 UhrNürnbergStift, August-Meier-Heim, Regensburger Straße 388, NürnbergVA: NürnbergStiftInfo: 0911 / 215 31-811

Musik & unterhaltung

Sonntagskonzert06.11.2011, 15 – 17 Uhr NürnbergStift, August-Meier-Heim, Regensburger Straße 388, NürnbergFifty Stars spielen Schlager und Evergreens aus den Fünfzigern bis heute VA: NürnbergStiftInfo: 0911 / 215 31-811

Französisch-deutscher Chansonabend11.11.2011, 19.30 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.VA: AWO Kreisverband Nürnberg e.V.Info: 0911 / 45 06 01 66

Konzert des Hans-Sachs-Chors19.11.2011, 19 UhrMeistersingerhalle, Nürnberg Leitung: Julian Christoph TölleVA: Hans-Sachs-Chor Nürnberg e.V.Info: 0911 / 0911 – 632 58 60

Messias von Georg Friedrich Händel27.11.2011, 11 Uhr Meistersingerhalle, Großer Saal, NürnbergMatinee in englischer SpracheVA: Philharmonischer Chor Nürn-berg im IKV e.V.Info/Vorverkauf: 0911 / 54 18 36

Festliches Adventskonzert der Nürnberger Symphoniker 08.12., 09.12., 10.12.2011, je 18 UhrHistorischer Rathaussaal, Rathaus-platz 2, NürnbergVA: Nürnberger SymphonikerInfo/Vorverkauf: 0911 / 474 01-54

Buntes Weihnachtskonzert der NOA Allstars 11.12.2011, 15-17UhrSonntagskonzert im NürnbergStift, August-Meier-Heim, Regensburger Straße 388, NürnbergVA: NürnbergStiftInfo: 0911 / 215 31-811

Ü50 – Film und Kuchen28.09.2011, 16 Uhr: Midnight in Paris04.10., 05.10.2011, 16 Uhr: La DanseCineCittà, Gewerbemuseumsplatz 3, NürnbergKaffee und Kuchen ab 15 UhrInfo/Reservierung: 0911 / 20 666-6

Gespräche über Leben und Glauben04.10., 11.10., 18.10., 25.10., 08.11., 15.11., 22.11., 29.11., 06.12.2011, 14.30 UhrSeniorenzentrum der Stadtmission, Burgschmietstraße 4, Nürnberg VA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg. e.V. Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

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V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r 25

Leb wohl, lieber Dachs21.10.2011, 15 UhrKinder und Jugendbibliothek in der Zentralbibliothek, Haus 2, am Katharinenkloster 6, Zugang über Peter-Vischer-Str. 6, NürnbergEin Bilderbuchkino zum Abschied-nehmen – für Kinder ab 5 JahrenVA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231 24 96

Du bist ja ne Marke! – Spielen mit der Kinderpost23.10., 27.11.2011, 14-16 UhrMuseum für Kommunikation, Les-singstr. 6, NürnbergWorkshop für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren; Begleitung und tat-kräftige Unterstützung durch Groß-eltern ausdrücklich willkommen.VA: Museum für Kommunikation NürnbergInfo: 0911 / 230 88-0

Mio, mein Mio03.11., 04.11., 05.11., 06.11.2011, je 15 UhrKinderkino im Filmhauskino, Königstr. 93, NürnbergEmpfohlen für Großeltern mit En-keln ab 8 JahrenInfo: 0911 / 231-73 40

Ein bärenstarker Eisenbahnspaß04.11.2011, 15 UhrKinder und Jugendbibliothek in der Zentralbibliothek, Haus 2, am Katharinenkloster 6, Zugang über Peter-Vischer-Str. 6, NürnbergEine Veranstaltung zum Buch »Dr. Brumm fährt Zug« von Daniel NappVA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231-24 96

15. Laufer Dampfmodelltage12.11., 13.11., 19.11., 20.11.2011, jeweils 10 – 17 UhrIndustriemuseum Lauf, Sichartstr. 5-25, Lauf a.d. PegnitzVA: Stammtisch der Nürnberger DampffreundeInfo: 09123 / 99 03-13

Märchenstunde für Jung und Alt21.11.2011, 15 UhrNürnbergStift, Senioren-Wohnan-lage Platnersberg, Platnersberg 1, NürnbergVA: NürnbergStift, mit Herta Weiß Info: 0911 / 215 31-811

Lotta zieht um25.11., 26.11., 27.11., 28.11., 29.11., 30.11.2011, jeweils 15 UhrKinderkino im Filmhauskino, Königstr. 93, NürnbergEmpfohlen für Großeltern mit En-keln ab 5 JahrenInfo: 0911 / 231-73 40

Der beste Koch der Welt04.12.2011, 15 und 18 UhrTheater Pfütze, Äußerer Laufer Platz 22, NürnbergVA: Nürnberger Symphoniker in Kooperation mit dem Theater PfützeInfo/Vorverkauf: 0911 / 474 01-54

Small World11.11.2011, 18.30 UhrRio-Palast, Fürther Str. 61, Nbg.Filmvorführung mit Diskussion – nach dem Bestseller von Martin Suter; im Anschluss beantwortet Prof. Dr. Gräßel (Vorsitzender d. Alzheimer Gesellschaft Mittelfran-ken e.V.) Fragen zu Demenz und BehandlungsmöglichkeitenVA: Gerontopsychiatrische Fachko-ordination Mittelfranken e.V., Angehörigenberatung e.V.Info: 0911 / 26 98 39

Adventsmarkt im Wastl02.12.2011, 14 – 17 UhrNürnbergStift, Pflegezentrum Sebas-tianspital, Veilhofstr. 38, NürnbergKleine Budenstadt mit Weihnachts-artikeln, Essen und Getränken, MusikprogrammVA: NürnbergStiftInfo: 0911 / 215 31-811

Advent, Weihnachten und Silvester06.12.2011, 10.30 UhrPfarrsaal der Frauenkirche, Winkler-str. 31, Eingang Schusterstr., Nbg. VA: Ernährungsstudio des Deut-schen Hausfrauenbunds OV Nürn-berg e.V.Info: 09183 / 951 55

Adventsmarkt09.12.2011, 14 – 17 UhrNürnbergStift, August-Meier-Heim, Regensburger Straße 388, NürnbergKleine Budenstadt mit Weihnachts-artikeln, Essen und Getränken, MusikprogrammVA: NürnbergStift Info: 0911 / 215 31-811

Wie war das mit der Schrift? 07.10.2011, 15 UhrKinder und Jugendbibliothek in der Zentralbibliothek, Haus 2, am Katharinenkloster 6, Zugang über Peter-Vischer-Str. 6, NürnbergVon der Feder bis zum Stift!VA: Stadtbibliothek im Bildungs-campus Nürnberg Info/Anmeldung: 0911 / 231 24 96

Oskar und das Geheimnis der Kinderbande08.10.2011, 14 UhrTreffpunkt: Lorenzkirche, Nürnberg Rundgang zum zweiten Kinderbuch von Claudia FrieserVA: Verein der Gästeführer Nürn-bergs »Die Stadtführer e.V.«Info: 0911 / 0911 23 36-0

Die Kuh vom Eis holen und den Wurm im Computer finden.16.10., 30.10., 20.11.2011, 14 UhrMuseum für Kommunikation, Les-singstr. 6, NürnbergFührung durch die Dauerausstellung mit Fokus auf der Kommunikation von TierenVA: Museum für Kommunikation NürnbergInfo: 0911 / 230 88-0

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

Michael Endes Abenteuergeschichten faszinieren heute so wie 1960

26 J u N G & A LT

Jim Knopf – ein Held in den besten Jahren

Auf dem Tisch im Nürnberger Kin-dergarten Glockendonstraße in Gostenhof liegt eine abgegriffene Ausgabe von »Jim Knopf und Lu-kas der Lokomotivführer machen

einen Ausflug«. Um »Vorlese-Opa« Günter Liebergesell (70) aus Postbauer-Heng in der Oberpfalz drängen sich fünf Vorschulkinder. Alina und Nadja halten Klangstäbe in der Hand, Ahmed ein Glockenspiel, vor Kosta und Sukh-Preet liegen Xylophone. Heute beginnt die Stunde mit Musizieren. »Eine Insel mit zwei Bergen…« stimmt Ahmed an, noch bevor alle anderen bereit sind. Das Jim-Knopf-Lied kennt der Sechsjährige auswendig, schließlich schaut er sich die Geschichten um den Waisenjungen oft im Fernsehen an. »Die Lokomotive Emma ist so schön«, schwärmt der junge Eisenbahn-Fan.

Um die Lok geht es später auch beim Vorlesen. »Womit fährt Emma denn?«, will Günter Liebergesell wissen, der zweimal wöchentlich ehrenamtlich hierher kommt. »Mit Dampf«, platzt Ahmed heraus. »Und mit Kohlen«, ergänzt Nadja (5). Der Vorlese-Opa nutzt das, um mit den Kindern über Dampfkraft zu reden. Er erzählt von Schiffen, die so betrieben werden, und dem Wasserdampf, der aus Kochtöpfen aufsteigt. »Ich versuche, beim Lesen einen Bezug zur Lebenswelt der Kinder herzustellen«, er-läutert er. Dazu eignet sich Jim Knopf auch als über 50-jähriger Kinderbuchheld noch hervorragend.

Am 9. August 1960 erschien die erste Geschichte aus der Feder von Michael Ende (1929-1995): »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer«. Dabei war es dem Autor nicht leicht gemacht worden: Ein Dutzend Verlage hatten ihm das 500-seitige Manu-skript mit dem Vermerk »abgelehnt« zurück-geschickt. Erst der Stuttgarter Thienemann-Verlag erkannte das Potenzial des Werks und veröffentlichte zwei Jahre später auch den Nachfolger »Jim Knopf und die Wilde 13«. Heute gibt es Jim Knopfs Abenteuer in 33 Sprachen, darunter auf Hebräisch, Estnisch oder Thailändisch. Vier Millionen Bücher wurden weltweit verkauft.

Zu den Fans der ersten Stunde zählen auch Gerhard Kohler-Hoffmann aus Nürn-berg und Franz Goebel aus Lauf. Während Kohler-Hoffmann die Geschichten abends vorm Zubettgehen mit seinen zwei Brüdern vorgelesen bekam, tauchte Goebel über die »Augsburger Puppenkiste« in die Abenteuer-welt im Fernsehen ein. In den 60-er und 70-er Jahren machten die Augsburger Jim und

Welt führten. Besonders die Reise der zwei Freunde nach China hat ihm imponiert. Daran kann sich auch Gerhard Kohler-Hoff-mann (53) gut erinnern. »Mit Jim Knopf konnte ich mich wegträumen in ferne Län-der«, schwärmt er noch heute. An Urlaub mit der Familie war Anfang der 60-er Jahre noch nicht zu denken; da kurbelte eben Jim Knopf das »Kino im Kopf« an.

Später, als Gerhard Kohler-Hoffmann schon verheiratet war und ein Kind hatte, ging Jim Knopf oft mit der Familie auf Reisen. Auch Sohn Manuel bekam die Geschichten zum Einschlafen vorgelesen. Der Vater baute die Lokomotive Emma aus Holz nach. »Sie war Manuel heilig«, erzählt Gerhard Kohler-Hoffmann. »Er ist oft mit ihr durch die Wohnung gedüst – und hat dabei ständig ihre Künste erweitert.« Bei Kohler-Hoffmanns konnte Emma fliegen und tauchen: »Wir haben die Geschichten einfach weitergesponnen.«

Lukas zu »Stars an Fäden« – und Franz Goe-bel saß allein oder mit Nachbarskindern, die zu Hause noch kein Fernsehgerät hatten, ge-bannt vor der Flimmerkiste. »Wohlgemerkt noch in schwarz-weiß«, betont er.

Ein Meilenstein in der TV-Geschichte

Die Puppenkiste blieb dem heute 58-Jähri-gen als so kurzweilig und lustig in Erin-nerung, dass er die TV-Wiederholungen später mit seinen Kindern schaute. Und selbst Enkel Julian (8) kennt die Augsburger Originale dank DVD auswendig. »Jim Knopf in der Puppenkiste ist einfach ein Meilen-stein der Fernsehgeschichte. Das war große Kinderunterhaltung, und dieses Stück Kultur muss man weitergeben«, sagt Franz Goebel überzeugt.

Den Buben Franz begeisterten damals die Lokomotive – »Ich hatte selbst eine kleine Eisenbahn zum Spielen« – und die Aben-teuer, die Jim und Lukas durch die ganze

Vorlese-Opa Günther Lieber-gesell weiß, dass seine kleinen Zuhörer die Geschichten von Jim Knopf und dem Lokomotivführer Lukas lieben, auch weil sie am Schluss immer gut ausgehen.

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»Lesefreunde« nennen sich die Ehrenamtli-chen wie Günter Liebergesell, die regelmäßig in Nürnberger Kindertageseinrichtungen vorlesen. Organisiert wird das Projekt vom Zentrum Aktiver Bürger (ZAB); mehr Informationen erhalten Sie auf www.iska-nuernberg.de oder bei Ute Zimmer unter Tel. 0911 / 92 97 170.

Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Thienemann Verlag, 14,90 Euro.

J u N G & A LT 27sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

Noch heute schätzt der Nürnberger die positive Botschaft, die in Michael Endes Geschichte steckt. »Trotz mancher Enttäu-schung gibt Jim Knopf nie auf; das kann einem Kind Stärke fürs Leben geben.« Als Buben hat ihn auch der multikulturelle Ansatz fasziniert. Dass ein dunkelhäutiger Junge in einem Buch auftauchte, sei etwas total Neues gewesen: »Aus meinem Alltag kannte ich ja keine Schwarzen.«

Laut neuerer Forschungen stattete Mi-chael Ende seinen Helden nicht ohne Grund mit dunkler Hautfarbe aus. Er wollte mit Jim Knopf keineswegs nur ein Abenteuer-buch, sondern auch einen Erziehungsroman für Erwachsene schaffen: Die Freundschaft zwischen dem schwarzen Jim und dem wei-ßen Lukas sollte zu Respekt und Toleranz erziehen – und die Ideologie der National-sozialisten konterkarieren, die Michael Ende in seiner Schulzeit selbst noch eingetrichtert bekommen hatte.

Kinder fangen zu träumen an

Es würde Ende sicher freuen, dass seine Geschichten auch heute noch in der Grund-schule gelesen werden – wenn auch nicht unter dem Aspekt der Völkerverständigung. In der zweiten Klasse der Nürnberger Theo-dor-Billroth-Schule im Stadtteil Mögeldorf etwa gehört Jim Knopf zur Klassenlektüre. »Das ist einfach ein Klassiker der Kinderlite-ratur«, meint Schulleiterin Irmgard Weigert (63).

Sie mag das Fantastische an den Ge-schichten, die unbekannten Wesen und sagenhaften Landschaften, die Kinder »zum Fabulieren und Träumen« bringen. Schon ihren drei Söhnen und Töchtern hat sie die Abenteuer in den 70-er Jahren vorgelesen und sich dabei selbst in die ungewöhnli-chen Namen der Figuren verliebt. In König Alfons den Viertel-vor-Zwölften etwa. »Das ist einfach originell!«, schwärmt Irmgard Weigert. Ihr leinengebundener Original-band wird gehütet wie ein Schatz. Derzeit befindet sich das Buch in Tübingen, Enkel Leonard bekommt daraus vorgelesen. Und der wiederum singt mit der Oma gern das Lummerland-Lied. Hier schreibt Jim Knopf Familiengeschichte.

Das könnte auch Erika de Boer aus Nürnberg-Langwasser bejahen. Ihr Jim-Knopf-Buch ist inzwischen wohl irgendwo »im Enkel-Labyrinth verschwunden«, ging vorher aber durch viele Hände. Anfang der 70-er hatte sie die Abenteuergeschichte für ihre vier Kinder gekauft. »Ich hatte mir

das Werk in meiner Lieblings-Buchhand-lung empfehlen lassen. Da hieß es: Es ist spannend, regt die Fantasie an und ist wunderbar für Kinder geschrieben.« Also schenkte sie es den zwei Söhnen und zwei Töchtern – und alle vier verschlangen die Lektüre.

Da dachte die Mama: Wenn die Kinder es so lieben, muss ich es auch lesen. Prompt zogen die fantasievollen Geschichten und der gute Schreibstil Erika de Boer in ihren Bann. Sie bezeichnet sich noch heute als großen Michael-Ende-Fan. »Aller-dings kam bei mir beim Lesen gleich die erwachsene Denkwei-se durch«, gesteht die 77-Jährige und lacht: »Ich habe mir gedacht, es ist doch gar nicht möglich, dass man einen kleinen Bub in einem Paket um die Welt schickt.« Die Töchter und Söhne jedoch habe das ganz und gar nicht gestört.

Im Gegenteil: Sie liebten die Geschich-ten, weil sie immer wieder gut ausgingen. Ein Abenteuer konnte noch so bedrohlich, noch so spannend sein – am Schluss wurde alles gut. »Dieses tröstliche, versöhnliche Ende ist perfekt für Kinder«, weiß Erika de Boer und denkt dabei an die boshafte Lehrerin Frau Mahlzahn. Dieser scheußliche Drachen legt die Schüler in Ketten – doch Jim Knopf kann die Kinder letztlich aus ihren Fesseln befreien.

Heute überlegt Erika de Boer, ob sie sich noch einmal ein Jim-Knopf-Buch kauft, um demnächst mit ihrer jüngsten Enkelin darin zu schmökern. Und im Hause von Gerhard Kohler-Hoffmann bereiten sich Jim, Lukas und Lokomotive Emma derzeit erneut auf eine weite Reise vor: Kohler-Hoffmanns Sohn Manuel lebt inzwischen in Ecuador. Sobald sich dort Nachwuchs ankündigt, soll das Buch nach Südamerika wandern – als Geschenk an die nächste Generation.

Annika PeißkerFoto: Michael MatejkaIllustration F.J. Tripp, Thienemann Verlag

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Zwei Nürnbergerinnen wollen ihre Rente mit Online-Shops aufbessern

28 D A S L I E B E G E L D

Der Traum vom Zusatzverdienst im Netz

Die beiden Frauen gehören nicht zu der Generation, die mit dem In-ternet aufgewachsen ist. Dennoch haben Sieglinde Graf und Barbara Zenger das weltweite Datennetz

für sich entdeckt. Sie versuchen, mit ihren Online-Shops die Rente aufzubessern.

»Ich wollte immer schon einen eigenen Laden haben«, sagt Sieglinde Graf mit einem Leuchten in den Augen. Jedoch wollte sich die 60-Jährige, die inzwischen in Rente ist, nicht an Ladenöffnungszeiten binden. Die Lösung sah sie, die bis dahin kaum etwas im Internet gekauft hatte, in der Eröffnung eines Online-Shops. Nach einem dreiviertel Jahr Planung und Vorar-beit ging im Oktober 2007 »da sempre« ans Netz. »Von jeher« heißt die Übersetzung für ihr Geschäft und bezeichnet genau das, was Sieglinde Graf am Herzen liegt: schöne Dinge für Frauen, italienisches Design, Handwerkskunst und das Thema Nach-haltigkeit. Kundinnen auf der Suche nach außergewöhnlichen Accessoires werden auf ihrer Website fündig.

Dass Schmuck, Textilien, Taschen und

Bedienung ist sie von morgens bis spät-abends außer Haus. Wenn sie nach einem langen Tag zurückkommt, beantwortet sie E-Mails und bearbeitet Bestellungen. In ihrer knappen Freizeit besucht sie Messen und Ausstellungen.

Genauso viel Arbeit wie jedes andere Geschäft

Wie Sieglinde Graf träumte auch Barbara Zenger schon lange von einem eigenen Geschäft. Freunde rieten ihr dazu, dieses »virtuell« zu eröffnen. »Es war schwieriger als ich gedacht habe«, sagt Zenger rückbli-ckend. »Aber ich bin sehr stolz darauf, was ich alles gelernt habe.« Wer glaube, dass ein Online-Shop weniger Arbeit macht als ein »richtiger« Laden, täusche sich allerdings, sagen die beiden Geschäftsfrauen unisono. »Ohne Unterstützung von Experten geht es nicht«, weiß Sieglinde Graf. Sie hatte Glück, ihr Sohn machte eine Ausbildung zum Mediengestalter und half ihr beim Internet-auftritt, und ihr Mann unterstützt sie in betriebswirtschaftlichen Fragen und bei der Buchhaltung. »Darüber hinaus gibt es noch eine rechtliche Seite, die einem regelrecht

Büroartikel häufig von Frauen hergestellt werden, ist kein Zufall: »Ich wollte dazu beitragen, Frauenarbeitsplätze in Europa zu erhalten«, sagt die gelernte Drogistin, die hauptberuflich viele Jahre beim FrauenWerk Stein tätig war. Jetzt steht im ehemaligen Kinderzimmer ihres Hauses am Nürnberger Stadtpark der PC, in den Regalen lagern über 500 Artikel. »Zum Glück sind sie relativ klein und brauchen nicht viel Platz«, sagt sie lachend.

Das ist bei Barbara Zenger anders. Aus-gefallenes bietet auch sie in ihrem Online-Shop an – und zwar für Hunde und Katzen. Um Hundebetten, Katzentoiletten, Trans-portboxen, Fressnäpfe und anderes Zubehör auf Vorrat halten zu können, musste sie sich extra ein Lager mieten. Tiere waren schon immer ihre große Leidenschaft. Eine Zeit lang besaß sie eigene Pferde, im Moment teilt sie sich mit den Katzen Shiva und Jerome ihre Wohnung. Der PC steht daheim in Nürnberg-Laufamholz im Wohnzimmer, das Lager befindet sich einen Steinwurf entfernt. Noch betreibt die 60-Jährige ihren Laden nebenher. In ihrem Hauptberuf als

Im Lager von Sieglinde Graf warten Schmuck und Accessoires auf die Bestellungen der Internet-Kunden.

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D A S L I E B E G E L D 29

Angst machen kann«, sagt die späte Grün-derin. Schon beim Markenschutz habe sie die Macht der Konzerne zu spüren bekom-men, und sich dennoch nicht ohne Stolz mit ihrem Namen gegen große Discounter durchgesetzt.

»Ich war ganz schön blauäugig«, sagt Barbara Zenger im Rückblick und erinnert sich an ihren ersten Messebesuch vor fünf Jahren auf der Interzoo. »In der ersten Euphorie habe ich viel zu viel eingekauft«, seufzt sie. »Aber was gut geht, weiß man eben erst hinterher.« Bei der Auswahl ver-lässt sie sich auf ihren eigenen Geschmack und ihr Gefühl. Die Konkurrenz ist jedoch groß im Internet. Und: »Man ist mit einem Klick vergleichbar«, sagt Zenger.

Manche Ideen, die sie selbst für sehr gut hielt, erwiesen sich in der Praxis als Flop. »Ich wollte einen Lieferservice für die Region Nürnberg, Fürth, Erlangen anbie-ten«, erinnert sie sich. Obwohl sie Tausende von Flugblättern verteilte und Anzeigen schaltete, kam keine einzige Nachfrage. Nachdem Barbara Zenger vergangenes Jahr ihre Website überarbeiten ließ, geht es lang-sam aufwärts. Die Gewinnzone hat sie mit ihrem Shop allerdings noch nicht erreicht: »Ich hoffe, die viele Arbeit rentiert sich eines Tages und wirft ein Zubrot zur Rente ab.«

Von ihrer Rente alleine könnte auch Sieglinde Graf nicht leben. Deshalb woll-te sie etwas auf die Beine stellen, das ihr

www.dasempre.dewww.hundeshop-zenger.dewww.katzen-shop-zenger.de

I N F O R M AT I O N

Barbara Zenger hat ungewöhnliches wie diesen Hundepulli im Sortiment.

Buchtipp

Saublödes und Nachdenkliches

Konrad-Biller-Fans wird’s freuen: Der Nürnberger Poet hat, zusammen mit seinem langjährigen Illustrator Manfred Schaller, zwei neue Bänd-chen vorgelegt. »Vom Winterstrand ins Frühlingsland« lautet der Titel des einen, dessen Inhalt sich von der winterlichen holländischen Küste hin zum frühlingshaften Allgäu bewegt.

Nachdenklich, heiter und hin und wieder ein wenig boshaft klingen die »Reisenotizen«, die Biller mal in Prosa, mal in Verse fasst. Laufen und dichten scheinen dem einsam wan-dernden Franken ein und dasselbe zu sein. Überraschend sind immer wieder sowohl seine lapidaren Wen-dungen als auch seine unerwarteten Assoziationen.

»Morgenstund mit Hänschen klein und Gremlins«, das zweite neu erschienene Bändchen, widmet sich dem »deutschen Spruch- und Liedgut« und dem »Umgang mit Kindern«. Wer hier, verleitet vom Titel, Betuliches erwartet oder womöglich nette neue Verse für den Nachwuchs, sieht sich getäuscht. Konrad Billers Dichtkunst und Man-fred Schallers Illustrationen verur-sachen bisweilen Gänsehaut, das Idyll wendet sich ins Schauerliche. Dazwischen gibt es Vergnügliches, wie etwa vom Knaben und sei-nem Wunsch nach einem längeren Pimmelchen oder die Verse vom schönen Suffstein, der Perle Tirols.

Für Leser und Hörer, die sich für »Saublödes, Lustiges, Nachdenkli-ches, Trauriges« (O-Ton Biller) be-geistern, veranstalten Konrad Biller und Manfred Schaller zusammen mit Claus Lück am 4. November um 19 Uhr eine Büchervorstellung mit Lesung in der Villa Leon, Philipp-Körber-Weg 1, auf dem ehemaligen Schlachthofgelände in Nürnberg.

Brigitte Lemberger

Konrad Biller, »Vom Winterstrand ins Frühlingsland«, Projekte Verlag Cornelius GmbH, Halle 2011.Konrad Biller, »Morgenstund mit Hänschen klein und Gremlins«, Projekte Verlag Cornelius GmbH, Halle 2011.

Spaß macht und ein zusätzliches Einkommen bringt. »Ich bin auf einem guten Weg«, sagt sie heute mit viel Optimismus. Drei Jahre hat-te sie sich selbst für ihr »Rentenprojekt«, wie sie es nennt, gegeben. Dann sollte es laufen.

Hilfe bei der Bestellung

Um auf dem Laufenden zu bleiben, müs-sen die beiden Frauen ständig die aktuelle Gesetzgebung und die Vertragsbedingungen von Google im Blick behalten. Das A und O sei die Suchmaschinenenoptimierung, sagen sie, damit potenzielle Kunden sie im Inter-net überhaupt finden. Bezahlte Werbung bringe zwar mehr Zugriffe, aber nicht mehr Bestellungen. Die beiden Online-Spezialis-tinnen wissen inzwischen auch, warum das so ist: »Da klicken die Konkurrenten drauf.«

Ein wesentlicher Punkt bei Online-Shops sind die Zahlungsmodalitäten. Daran ist schon so manche Bestellung gescheitert. Per Vorkasse oder mit Paypal zu bezahlen, ist nicht jedermanns Sache. Deshalb leisten sie ihren Kunden »Geburtshilfe« in Sachen Online-Shopping. Nicht selten bekommen sie dann zu hören: »Das war meine erste Online-Bestellung.« Dennoch ist es schwie-rig, Stammkunden zu gewinnen. »Meist wird nur ein Teil bestellt«, so die Erfahrung von Barbara Zenger.

Seit Sieglinde Graf in Rente ist, hat sie einige neue Ideen entwickelt. Als Nächstes will sie sich den »Trusted Shops« anschlie-ßen, einer Gemeinschaft von 10.000 Online-Shops, die sich verpflichten, höchste Anforderungen in puncto Daten- und Liefer-sicherheit zu erfüllen.

Aber auch der persönliche Erfahrungs-austausch ist den beiden Ladenbesitze-rinnen, die sich über eine gemeinsame Bekannte kennen gelernt haben, wichtig. Sie besuchen zusammen Fortbildungen und helfen sich bei Problemen gegenseitig wei-ter. Über eine Erweiterung ihres Netzwerks würden sie sich freuen. Denn: »Jeder hat andere Erfahrungen gemacht und jeder hat andere Ideen«, sagt Barbara Zenger.

Barbara LohssFotos: Roland Fengler

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/201130 M A G A Z I N

Mehr Bewegungsfreiheit

Viele Menschen sitzen den ganzen Tag im Rollstuhl, weil sie sich kaum noch be-wegen können. Gerade in Pflegeheimen wird dieses Hilfsmittel häufig verwen-det. Die Bewohner rollen damit an den Esstisch und sitzen dann meistens relativ tief im Verhältnis zur Tischplatte. Aus Si-cherheitsgründen wird dazu die Feststell-bremse fixiert. Das ist Helmut Fendler, Gründer der Pflegefirma »Gesundheits-manager« und erprobter Krankenpfleger, schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Deswegen hat er sich vor gut drei Jahren mit dem Bürostuhl-Hersteller Friedrich-Wilhelm Dauphin aus dem Landkreis Nürnberger Land zusammengetan, um eine komfortablere Sitzgelegenheit zu entwickeln. Diese Kooperation erwies sich als fruchtbar, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Entstanden ist ein Stuhl mit dem Chic eines Büromöbels und dem Komfort eines Pflegehilfs-mittels. »Actisit« heißt die Innovation, die durch eine einfach zu bedienende Höhenverstellung auch Trippelschritte ermöglicht. Viele Hochbetagte versuchen sich auf diese Weise doch noch fortzu-bewegen. Diese Konstruktion unterstützt die Bewegung. Die Rückenlehne und die Sitzfläche sind so konstruiert, dass sie die Muskulatur entlasten und einem Dekubitus vorbeugen. Das Team des Gesundheitsmanagers mit Sitz in Schwaig setzt diese Ent-wicklung bei Pflegefällen ein, erläutert Geschäftsführer Milton Reichert. Nun hoffen die Produzenten des Stuhls mit Sitz- und Aufstehhilfe, leicht verschieb-baren Armlehnen und allerlei weiteren Funktionen, dass mehr Menschen mit Mobilitätseinschränkungen dieses Möbel ausprobieren.Informationen bei der Firma Dauphin Human Design in Offenhausen (Tele-fon: 09158/17700) und bei der Firma Gesundheitsmanager in Schwaig.

Foto: Mile Cindric

Tag der offenen Tür der Stadt Nürnberg

1961 fand zum ersten Mal ein »Tag der offenen Tür« in Nürnberg statt. Grund-gedanke war es, interessierten Bürgern die Gelegenheit zu geben, ihre städtische Verwaltung von innen kennen zu lernen. In der heutigen Zeit der Bürgerbeteili-gung ist Transparenz nötig, weshalb die Stadtverwaltung sich alle zwei Jahre mit vielen Ständen auf dem Hauptmarkt und dem Sebalder Platz präsentiert. Unter dem Motto »NürnbergSozial« zeigen städtische Dienststellen, kommunale Tochterunternehmen und selbstverwal-tete Initiativen heuer vom 14. bis 16. Oktober, wie eine nachhaltige Jugend-, Sozial- und Seniorenpolitik funktioniert. Fragen an die Männer und Frauen des Behindertenrats, des Sozialamts, der No-risArbeit, des Bündnis für Familie sowie der Stabstelle Bürgerschaftliches Enga-gement kann man im Kreuzigungshof des Heilig-Geist-Spitals stellen. Mit dabei sind auch Vertreter des NürnbergStifts und des Seniorenamts mit seinen beiden Seniorenbegegnungsstätten sowie des heuer neu eröffneten Pflegestützpunkts. Als selbstverwaltete Initiativen präsen-tieren sich der Stadtseniorenrat und die Senioreninitiative Nürnberg (SIN) für den Bereich der ehrenamtlichen, politischen Interessenvertretung; der Computerclub CCN 50 plus sowie der Videoclub VCN 50 plus. Ein buntes Programm gibt’s oben-drauf: So musizieren am Sonntagnach-mittag Mitglieder der NorisArbeit gGmbH im Heilig-Geist-Spital.Das ausführliche, 76-seitige Programm liegt an den Rathauspforten auf sowie beim BürgerInformationsZentrum, Hauptmarkt 18. Alle Informationen zum »Tag der offe-nen Tür« finden Sie auch im Internet unter www.nuernberg.de

Bildtext: Aneca Ovcar mit dem Actisit Aufsteh-und Hinsetzhilfe Stuhl .

Bewegungsparks jetzt mit Anleitung

Solange es das Wetter erlaubt, sind Übungen unter freiem Himmel zur Stärkung der Beweg-lichkeit eine gute Sache. Wer sich nicht allein an den Geräten in den Nürnberger Bewe-gungsparks ertüchtigen möchte, der kann jetzt auf die Hilfe von Trainern zurückgreifen. Die speziell für diese Aufgabe vorbereiteten ehren-amtlichen Mitarbeiter des Zentrums Aktiver Bürger Nürnberg (ZAB) geben Sicherheit und Anregungen. Eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht erforder-lich, die Teilnahme ist kostenlos. Bewegungspark Eibach, Hinterhofstr., freitags ab 10 Uhr (um telefonische Anmeldung beim ZAB wird gebeten).Bewegungspark Langwasser, Breslauer Str., süd-liche Salzbrunner Str. 26, montags ab 16 Uhr.Bewegungspark Martha Maria, Stadenstr. 93, donnerstags ab 15 Uhr.Der Stadtseniorenrat und der Sportservice der Stadt Nürnberg unterstützen das Programm. Wer gerne ehrenamtlich als Trainer mitwirken möchte, kann sich an das ZAB wenden. Telefon 0911/929 717-0. Weitere Informationen: www.nuernberg.de/internet/sportservice/bewegungs-parks.html

Fotoausstellung »LebensWandel«

Erstmals im Jahr 2002 hat das Magazin sechs+sechzig die Fotoausstellung »Lebens-Wandel« im Rahmen der Nürnberger Senioren-tage in der Meisterhalle präsentiert. Jetzt ist diese Ausstellung noch einmal gut einen Mo-nat lang im Nürnberger Wohnstift Hallerwiese zu sehen. Der Titel ist Programm: So wurden die Gesichter bekannter Zeitgenossen aus der Region im Wandel der Zeit präsentiert: Einmal in ihren »besten Jahren«, dann noch einmal 20 bis 30 Jahre später. Dabei ist es dem Pressefo-tografen Michael Matejka, der die Aufnahmen gemacht hat, gelungen, die charakteristischen Wesenszüge jedes Portraitierten einzufangen. Ins rechte Bild gerückt wurden etwa der Schauspieler Erich Ude und der Altoberbür-germeister von Erlangen, Dietmar Hahlweg. Ergänzt werden die Fotos durch Aussagen, die sich mit den Zielen der Fotografierten zum Zeitpunkt der ersten Aufnahme wie zum Mo-ment des späteren Portraits beschäftigen.„LebensWandel“ – eine Fotoausstellung von Michael Matejka, 20.10. bis 27.11.2011, Wohnstift Hallerwiese, Praterstr. 3, Nürnberg, Veranstalter: Magazin sechs+sechzig in Koope-ration mit dem Wohnstift.

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Studium für Menschen in der zweiten Lebenshälfte

Die Akademie »Zweite Lebenshälfte«, ein Angebot der Abtei-lung Bildung im Kolpingwerk, vermittelt den Teilnehmern nicht nur wertvolles Wissen, sondern auch Freude am Lernen und an der Gemeinschaft. Kleine Gruppen sorgen für ein angenehmes Klima. Die Angebote richten sich speziell an Menschen jenseits der 50, die das Lernen neu entdecken. In dem Haus in Bamberg haben Interessierte die Möglichkeit, kostenlos die Kurse mit einer Schnupperstunde kennen zu lernen. Besonders empfohlen wird der Studiengang »Kultur des Abendlandes«, bei dem grundlegen-de Kenntnisse über die wichtigsten Entwicklungen seit der Antike vermittelt werden. Das Angebot startet Mitte Oktober.Weitere Informationen über Termine und Kosten erteilt Kolping Bildung Bamberg, Hartmannstraße 7, 96050 Bamberg, Tel.: 0911/ 519470, Fax 0951/5194719. Anfragen per E-Mail an: [email protected]

Consumenta lockt mit zahlreichen Genüssen

Mehr als 1.000 Aussteller verwan-deln die Nürnberger Messehallen während der Consumenta (26. Oktober bis 1. November) in eine riesige Shoppingmeile. Auf die Besucher wartet ein breites Angebot rund um das Thema Sanieren, Renovieren und altengerechtes Umbauen. Zu einem besonderen Event lädt erneut die Sonderschau »LebensLust« ein. Wer einen gehobenen Lebensstil schätzt und das Besondere sucht, hat hier Gelegenheit zum Premium-Einkauf. Auch im benachbarten Kunst-handwerkermarkt »arts & crafts« gibt es viel zu entdecken. Regionale und internationale kulinarische Spezialitäten warten im Consumenta-Kulinarium auf die Besucher.Im »GesundheitsPark« beraten Kliniken aus der Region, Unterneh-men, Verbände und Organisationen aus dem Gesundheitsbereich. Kostenlose Gesundheitschecks, medizinische Fachvorträge und interessante Einblicke in die neuesten Entwicklungen der OP- und Intensivmedizin runden das Angebot ab.Weiterer Infos: www.consumenta.deAm 29./30. Oktober findet zusätzlich die Erfindermesse iENA statt. www.iena.de

Weihnachtsgala mit Johannes Kalpers

Für seine Weihnachtsgala im großen Saal der Meistersingerhalle in Nürnberg (15. und 16. Dezember 2011) ist dem Seniorenamt das Beste gerade gut genug. So wird der Tenor Johannes Kalpers dort an zwei Tagen auftreten. Bekannt geworden ist der »Botschafter des Westerwaldes« durch seine gefühlvollen Interpretationen von klassischen Liedern und Volksmusik. In Nürnberg präsentiert er eine Auswahl an Weihnachtsliedern. Weitere Gäste sind »fiasco classico«. Die vier Saxophonisten treten betont grenzüberschreitend und aus der Reihe tanzend auf. Zudem tritt die Suzuki-Kindergruppe auf. Die Eintrittskarten zu 11 Euro, 6 Euro und 4 Euro werden am Mittwoch, 16. November 2011, von 8 bis 15.30 Uhr im Seniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstraße 15, verkauft. Informationen: Telefon 0911/231 - 66 55.

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Gartenfreund hat ungewöhnliche Kulisse mit Anleihen aus der Antike geschaffen

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Der Tempel-Ritter von Egloffstein

Wen es beim Wochenendausflug in die Fränkische Schweiz arglos in den Egloffsteiner Paradiesweg verschlägt, dem könnte angesichts eines

ansteigenden Grundstücks ein Ausruf der Überraschung entfahren. Hinter einem schmiedeeisernen Gartenzaun schaut er auf Säulen und Vasen, auf Torbögen und Trockensteinmauern und antikische Götter-statuen. Schließlich wird sein Blick über 40 Treppenstufen zwischen Thuja-Bäumen berg-an zu einem halbrunden Scheintempelchen aus sieben Säulen geführt. Sollte er hier auf eine geheime Lust-Anlage des Egloffsteiner Fürstengeschlechts gestoßen sein?

Ein wettergeschützter Zettel am Zaun ernüchtert den Entdecker rasch, denn er weist einen Manfred Ritter als »Eigentümer und Erbauer« der Anlage aus. Herr Ritter informiert: »Ich war nicht nur Bauherr

jetzigen Zustand einer überraschenden Architekturkulisse gebracht worden.

Damals ging Manfred Ritter gerade in den Ruhestand. Der gebürtige Dresdner war bei der Autobahndirektion Nordbayern tätig und musste sich hauptsächlich mit Rechts-fragen bei Grundstücksankäufen herum-schlagen. Nun wollte er das Wochenend-grundstück in Egloffstein intensiver nutzen, das seine Eltern 1955 erworben hatten. Als Jugendlicher hatte er dort eine Trep-pe gebaut. Und weil ihn die Kultur Roms schon immer faszinierte, hatte er links und rechts der Treppe selbst gegossene Säulen aufgestellt und oben ein Scheintempelchen hingesetzt. Seit jeher verstand Manfred Rit-ter unter Gartenarbeit nicht Blumenpflege und Salatanbau, sondern Raumgestaltung – vor allem mit den Handwerkskünsten eines Maurers. Die hat er sich als Autodidakt erworben.

und Architekt, sondern auch Maurer und Gärtner, da ich die Anlage fast vollständig allein aufgebaut habe. Begonnen habe ich den Bau vor ca. 45 Jahren mit der oberen Treppenanlage. Danach folgten zunächst nur kleinere zusätzliche Bauwerke…«

Ein Traum ist verwirklicht

Der Wanderer steht also vor einem Neubau. Kein Barockarchitekt hat dieses Ensemble entworfen. Sein Schöpfer ist ein Jurist, der seit 1949 in Nürnberg lebt, zwei Kinder zeugte, und der seine Begeisterung für die Stilepoche der Gegenreformation und des Absolutismus an diesem Hang bei Egloff-stein ausgetobt hat. Er selbst spricht von einem Traum, den er sich hier verwirklicht hat. Und wenn vor rund 45 Jahren der Grund für dieses Traumgebilde gelegt wur-de, so ist es mit großer Kraft- und Eigenleis-tung doch erst seit dem Jahr 2003 in seinen

Überraschungseffekt: Den Treppenaufgang säumen nachgemachte römische Säulen, am Ende wartet ein Scheintempel.

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So sah es im Jahr 2003 im Paradiesweg aus: ein Hanggrundstück von rund 2500 Quadratmeter Fläche mit der beschriebenen Treppe und einem Gartenhaus aus Natur-steinen. Sonst gab es noch keine barocke Inszenierung. Aber zu diesem Zeitpunkt ist Manfred Ritter an der Wallfahrtsbasilika von Gößweinstein vorbeigekommen. Und dort tauschte man gerade die Dachvasen aus, die auf den Türmen stehen. Das waren keine barocken Originale mehr, sondern Nachbil-dungen aus Beton von 1962. Nun kamen wieder welche aus Sandstein nach oben, und zwei Betonvasen standen herum. Das war der Kick für Manfred Ritters Barock-Ekstase. Er wollte die Vasen unbedingt für seinen Garten haben. Er bekam sie – und sie wurden zu den Auslösern für die Umgestal-tung des Ortes in das heute dort aufflam-mende Barock-Zitat.

Vasen auf Palettenhebern

»In diesem Garten habe ich 95 Prozent Arbeitszeit und fünf Prozent Freizeit ver-bracht«, erzählt Manfred Ritter. Man kann sich kaum vorstellen, wie er hier geschwitzt hat – fast immer allein am Werk. Die Vasen hat er mit Palettenhebern auf ihre Sockel gewuchtet, neue Säulen gegossen, Mauern hochgezogen. Ganz stark hat Ritter auf die Symmetrie als wesentlichem barockem Markenzeichen geachtet. Die Zeichen der Moderne sollten dem raschen Blick von der Straße entzogen werden, um die Illusion

Herausforderung an den Geschmack, Überraschung in dieser Landschaft, deren architektonisch sichtbare Zeichen doch hauptsächlich mittelalterliche Burgen sind. Manfred Ritter hätte gern eine Schneise in der Baumreihe zwischen seinem Garten und dem Tal, über dem die Burg der Grafen von Egloffstein aufragt. Er möchte eine direkte Sichtlinie ermöglichen. Der Gemeinderat verhält sich aber zögerlich.

Zauberer mit Betonmischer

Vielleicht gibt es die Sorge, dass Manfred Ritter ein Spinner sei. Das ist er selbst-verständlich auch. Sonst könnte man so ein Gebilde nicht in Eigenleistung in die Landschaft pflanzen. Der Jurist ist ein geni-aler Spinner, ein schuftender Träumer, ein Zauberer mit dem Epochen-Zitat aus dem eigenen Betonmischer. Er führt gern und unentgeltlich durch den Garten, wenn man ihn anruft. Er möchte seinen Traum mit den Wanderern teilen. Und er wird selbstver-ständlich nicht aufhören, weiterzuträumen und weiterzubauen an seiner franken-schweizerischen Barock-Vision.

Herbert Heinzelmann Fotos: Mile Cindric

römischer Ruinenarchitektur und barocken Gartenzaubers zu erzeugen – ganz so, wie man es im italienischen Barock immer wieder findet, wo römische Ruinen und Skulpturen in die barocke Gestaltung integ-riert wurden.

Das Ritter’sche Gartenhaus entdeckt der Gast erst, wenn er auf die Mittelterrasse kommt, wo die Treppe an einem plätschern-den Brunnen endet. »Manchmal werden hier Partys gefeiert«, berichtet Ritter. »Immer häufiger werden Hochzeitsfotos gemacht. Und ein Rockvideo wurde auf dem Gelän-de auch schon produziert. Aber eigentlich habe ich versucht, den Geist der römischen Geschichte für mich zu beschwören.«

Den Geist der Geschichte: Manfred Ritter hat römische Adler für seinen Garten gegossen. Er hat eine Inschrift aus dem Konstantinbogen angebracht. Die Figuren, die das Terrain beleben (Diana, Apollo, eine Quellnymphe u.a.), stammen aus der italienischen Massenproduktion für anti-kisierenden Gartenschmuck. Auf Echtheit kommt es Ritter nicht an. Seine Arbeit zielt auf einen überwältigenden Gesamteindruck. Der ist ihm gelungen. Und der Manierismus mit seinen übertriebenen und ausgestellten Formen gehört ja auch zum Barock. Der Barock-Traum von Egloffstein trägt durchaus manieristische Züge.

Vor allem ist es »work in progress«, eine Arbeit, die kaum ein Ende finden wird. Erfüllung im Leben eines »Ruheständlers«,

Manfred Ritter (Mitte) liebt die römische Kultur. Die Säulen hat er selbst gegossen, ein idyllischer Gartenteich (links) gehört natürlich dazu.

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Fürther Ehepaar Baumüller sammelt Exlibris-Buchzeichen

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Erlesenes Hobby

Nein, in ein elektronisches Buch einkleben kann man die meist acht mal zehn Zentimeter großen bedruckten Blätter nicht, die der 71-jährige Fürther

Manfred Baumüller sammelt. Dafür sind die liebevoll gestalteten Miniatur-Grafiken, Holz- und Kupferstiche, Radierungen oder Lithografien, die so genannten Exlibris, nicht gemacht. Sie schmücken die Innensei-te »echter« Werke, schon seit je her.

Denn Exlibris stammen aus dem 15. Jahr-hundert, als Bücher noch kostbar und selten waren, und mit den kunstvollen Bildchen stolze Besitzer ihr Buch-Eigentum dokumen-tierten. Mit der Erfindung des Buchdruckes begann der Aufstieg dieser von Künstler-hand gestalteten »Visitenkarten«. Exlibris – das heißt aus dem Lateinischen übersetzt: Aus den Büchern. Sammler kennzeichneten mit diesen Papierstücken ihre Bibliothek.

Geschichten über fränkische Heimat

Bei Kunstliebhaber Manfred Baumüller und seiner Frau Christa stapeln sich die Miniaturdarstellungen zu Tausenden wohl geordnet in eigens angelegten Ordnern. Die kleinen Werke können Geschichten erzählen. Geschichten über ihre Besitzer, über ihre Liebe zur fränkischen Heimat, zu Kunst und Musik, zu Autoren wie Ludwig Thoma oder Jakob Wassermann. Es ist ein ungewöhnliches Hobby in einer Zeit, in dem man dem guten alten, papierenen Buch das Aussterben prophezeit.

Die ersten Exlibris aus der Zeit von Albrecht Dürer und Hans Holbein waren meist heraldisch, zeigten also Wappen der Bucheigner in kunstvollen Ausführungen. Später erweiterten sich die Bildmotive, und es entstand eine enorme Vielfalt, die dieses Gebiet der Kleingrafik auch heute noch für eine überschaubare Fangemeinde interes-sant und faszinierend macht.

»Meine Frau und ich haben uns 1990 ganz bewusst ein Hobby gesucht, dem man bis ins hohe Alter frönen kann«, sagt der agile 71-Jährige, der nach einem ausgefüll-ten Berufsleben im Außendienst heute im Stadtteil Espan lebt. Baumüller ist vielsei-tig engagiert, im Geschichtsverein, in der Volkshochschule und als Schulweghelfer. Das Interesse an Kunst und Kultur wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. Sein Vater war gelernter Bildhauer und er nahm den kleinen Manfred mit ins Germanische Nati-onalmuseum und zu Ausstellungen. Dabei erwachte bei dem Kind die Neugier auf alles

Dichtung, Heimatkunde fantasievoll und künstlerisch umsetzen lassen. Und das besondere Faible von Gattin Christa, das Sammeln von Froschdarstellungen in allen Variationen, ließ sich auch ohne Probleme in einem Auftrag für ein neues Exlibris be-werkstelligen – ein Frosch-Exlibris.

Im Lauf der Jahre entstanden 89 Motive – jeweils in einer Auflage von 100 Stück und versehen mit dem Exlibris-Schriftzug und dem Namen der Buchbesitzer Christa oder Manfred Baumüller. Die Werke tragen also die ganz persönliche Handschrift der Bau-müllers. Wie der erste Holzschnitt von Ru-dolf Rieß etwa, Nürnbergs letztem Xylogra-phen - »einem, der ins Holz schreibt«. Das für Baumüller gewählte Motiv thematisiert die spannungsgeladene Beziehung zwi-schen Nürnberg und Fürth. Mit der Knob-lauchknolle, dem Symbol für das gemein-same Knoblauchsland, dem Sinwellturm und dem Eingang zum Tiefen Brunnen der

Künstlerische. Kein Wunder, dass schließ-lich Manfred Baumüllers Sohn Steinmetz geworden ist. Seine drei zwölf-, 14- und 16-jährigen Enkel haben ebenfalls mit dem Hobby des Opas Bekanntschaft gemacht. Sie sind mittlerweile in einigen seiner Exlibris als Portraits vertreten. Und jedes der Enkel-kinder besitzt bereits ein eigenes Bucheig-nerzeichen auf seinen Namen.

Auf die Exlibris stieß Holzschnitt-Liebha-ber Baumüller bei einer Ausstellung des Kit-zinger Künstlers Richard Rother. »Dann war es passiert«, erinnert er sich heute, denn mit Rother und seinen kräftigen, humorvollen Arbeiten zum Beispiel für Weinetiketten und andere Gebrauchsgrafiken, aber auch für Buchinnendeckel war die Liebe zum kleinen Bild geweckt. Mittlerweile besitzt Baumüller selbst eine große Rother-Sammlung.

So kann das Ehepaar bis heute nicht nur die Lust am Sammeln befriedigen, sondern auch eigene Vorlieben wie die für Musik,

89 Motive finden sich bislang in der Baumüller-Sammlung, zum Teil sind ungewöhnliche Darstellungen darunter.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011 K u LT u R 35

Kaiserburg auf der einen Seite und – durch einen Pfahl getrennt – dem Fürther Rathaus auf der anderen Seite. Auf dem Pfahl sitzt eine Dohle, der Vogel der Weisheit.

Musikalische Motive sind ebenfalls stark in Baumüllers Sammlung vertreten. Es sind besonders Figuren aus Wagner-Opern, die in den unterschiedlichsten Facetten, als Stahl-stich oder Radierung, mal in Art des Ju-gendstils, mal expressionistisch angehaucht daherkommen. Und auch Baumüllers Interesse an jüdischer Geschichte kann man aus manchen Darstellungen herauslesen, sei es der alte Eingang zur ehemaligen Synago-ge in der Königstraße oder ein Portrait des Fürther Dichters Jakob Wassermann.

Was für die Briefmarkensammler die Tausch-Börsen, das sind für Exlibris-Liebhaber die entsprechenden Vereine, in denen sich Künstler und Sammler zusam-menfinden, und zwar in allen europäischen Ländern und in Übersee. 1891 wurde der »Deutsche Exlibris-Verein« gegründet, der mit der Erforschung und durch Publikati-onen das Exlibris-Schaffen kommentierte und mit den ausländischen Vereinigungen Kontakte pflegte. Daraus ging die heutige »Deutsche Exlibris-Gesellschaft« hervor, die, 1949 erneut gegründet, diese Tradition fort-setzt. Einmal im Jahr treffen sich Sammler und Künstler in Deutschland zur nationalen

Tagung, alle zwei Jahre irgendwo auf der Welt zum internationalen Weltkongress.

Über Herkunft, Geschichte und Motive wird mittlerweile auch im Internet kräftig gefachsimpelt. »Deshalb ist es auch so wich-tig, dass meine Frau das Hobby teilt«, sagt Baumüller, denn es kommt schon mal vor, dass er längere Zeit eingegangene Sammler-Tausch-Post bearbeitet, mal wieder vom Computer nicht wegkommt oder als Ver-mittler gefragt ist, wenn es um das Auflösen alter Sammlungen geht. Dafür kommt aber auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Viele Freundschaften sind auf Tauschbörsen ent-standen, man kennt sich, verbringt schöne Abende in gemeinsamer Runde.

Und Baumüller ist sich sicher: Die Exli-bris gehen nicht aus – Liebhaber »echter« Bücher wird es immer geben. Eben auch deshalb, weil ein Exlibris nicht in ein E-Book passt.

Karin Jungkunz Fotos:Michael Matejka

christa Baumüller liebt Froschdarstel-lungen, jetzt hat sie ein Frosch-Exlibris. Ihr Mann Manfred hat sich einen eigenen Namensschriftzug auf ein Buchzeichen machen lassen (rechts).

Impressum

sechs+sechzigMagazin für selbstbewusste ältere Menschen

Jahrgang 12 / September 2011

Herausgeber:Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.Burgschmietstr. 37, 90419 NürnbergTelefon 0911 / 37 77 661Fax 0911 / 37 77 662E-Mail: [email protected]: www.magazin66.de

Spenden sind steuerlich absetzbar:HypoVereinsbank Nürnberg,Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70.

Produktion:Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbHBurgschmietstr. 37, 90419 NürnbergTelefon 0911 / 37 77 272Fax 0911 / 37 77 662

Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantwortlich), Elke Graßer-Reitzner, Rainer Büschel, Georg Klietz

Autoren: Günter Dehn, Ute Fürböter, Herbert Heinzelmann, Karin Jungkunz, Anja Kummerow, Brigitte Lemberger, Barbara Lohss, Annika Peißker, Claudia Schuller, Melita Tilley, Peter Viebig

Fotos: Michael Matejka, Mile Cindric, Roland Fengler

Illustration: Sebastian Haug

Titel: Michael Matejka

Gestaltung: www.gillitzer.net

Koordination: Georg Hopfengärtner

Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch

Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co.Auflage: ca. 220.000

Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online):

• Ingrid Ullmann: Tel.+Fax 0911 / 40 64 99

• Elfi Limpert Mobil: 0170/3 26 62 73 [email protected]

• Carmen Porzelt Tel. 0911 / 50 07 18, Fax 0911 / 500 96 42 [email protected]

Anzeigen-Dateien an: [email protected]

Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer

Das nächste sechs+sechzig erscheint am 13.12.2011, Anzeigenschluss 18.11.2011.

Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†)

Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 3/2011

Radwandertipp für drei Routen ins Erlanger Oberland

36 L u G - I N S - L A N D

Ein Ausflug ins Apfelreich

Mit diesem Radwander-Vorschlag werden viele Wünsche gleich-zeitig erfüllt: Er ist stadtnah und gleichzeitig führt er durch viele kleine, reizvolle, fränki-

sche (Bilderbuch-)Dörfer; er ist für Genuss-radler genauso geeignet wie für stramme Radfahrer; er ist landschaftlich reizvoll und bietet Einkehrmöglichkeiten – der Ausflugs-tipp des Magazins sechs+sechzig für einen schönen Herbsttag führt von Erlangen über Neunkirchen am Brand, Hetzles und Effel-trich bis nach Baiersdorf.

Damit wir alle Versprechungen auch einhalten können, haben wir drei Mög-lichkeiten für die Radtour erarbeitet, die sich sowohl von der Länge als auch vom Schwierigkeitsgrad her unterscheiden (siehe Information). Alle Varianten beginnen am Bahnhof in Erlangen. Von dort geht es Rich-tung Osten zum Lorleberg-Platz, hier führen Hinweisschilder durch Erlangens grüne, beschauliche Vorstädte bis nach Uttenreuth.

Hier und da führt der Weg kurzzeitig an einer größeren Straße entlang, im Großen und Ganzen radelt man aber auf ebenen Nebenstraßen. Nach Uttenreuth (Landkreis Erlangen-Höchstadt) geht es (leider) an der Hauptstraße entlang, danach meist auf separaten Radwegen bis Dormitz. Böse Zungen behaupten, es handle sich um eine (Schlaf-)Vorstadt Erlangens, weil sich die Einwohnerzahl in den letzten 50

Jahr 1050 gegründet. Der Name leitet sich von der »Neuen Kirche« ab, die nach Brandrodungen dort errichtet wurde. Der Namenszusatz am Brand kann sich auf den dort verlaufenden Brandbach und die Rodung beziehen. Schon bald wuchs dem Ort mit dem Augustiner Chorherrenstifts-Kloster (1314) und dem Marktrecht (1410) überörtliche Bedeutung zu. Dies drückt sich auch im Bau der Wehrmauer im frühen 16. Jahrhundert aus. Sie ist noch heute im alten Stadtkern sichtbar. Genauso wie die drei wuchtigen, gut erhaltenen Stadttore, durch die man die Altstadt betritt: das Erlanger, das Forchheimer und das Erleinhofer Tor. Die Wehranlage verhinderte aber nicht, dass Neunkirchen am Brand im ausgehenden Mittelalter und in der neueren Zeit sowohl in den Bauernkriegen (1525) als auch im Markgrafen- (1551) und im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) Schauplatz heftiger, kriege-rischer Auseinandersetzungen war.

Die letzte Zuzugswelle, prägte die Stadt nachhaltig: Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich dort viele Heimatvertriebene an. Zusammen mit den »Siemensianern«, die nach Erlangen pendelten, suchten sie nach ausreichend Wohnraum. Dies führte zu zahl-reichen Neubaugebieten, die den eigentlichen (Klein-)Stadtkern beinahe dahinter verschwin-den lassen.

Auf der wenig befahrenen Straße und einem parallel dazu verlaufenden Radweg

Jahren nahezu verdoppelt hat, vorwiegend aufgrund eines Zuzugs aus der Hugenotten-stadt. Das ist aber, wenn überhaupt, nur die halbe Wahrheit. Denn Dormitz, das heute zum Landkreis Forchheim gehört, kann auf eine über 800-jährige Geschichte zurück-blicken. So wurde es in zwei Urkunden erwähnt – in einer aus dem Jahr 1142 und in einer vier Jahre später. Die längste Zeit seiner Geschichte gehörte es zum Hochstift Bamberg (bis 1803). Erwähnenswert ist die Kirchenburg aus dem Jahr 1400. Von ihr existiert heute nur noch die Kirche »Zu unserer lieben Frau« mit einigen gotischen Kunstwerken.

Hübsche Dörfer, kleine Seen

Hinter Dormitz beginnt der Teil der Strecke auf wenig frequentierten Straßen und eini-gen wenigen landwirtschaftlich genutzten Wegen durch Dörfer, vorbei an mehreren kleinen Seen, die vom Kiesabbau herrühren und heute im Sommer als Badegelegenhei-ten genutzt werden. Zunächst führt der Weg bis Kleinsendelbach. Dort folgt man der we-nig befahrenen Straße bis nach Neunkirchen am Brand. Wer kann, dem sei der etwas schweißtreibende, weil mit zwei kleinen Steigungen verbundene, zirka elf Kilometer lange »Umweg« über Etlaswind, empfohlen (siehe Variante 2, Abstecher).

Das Erzbistum Bamberg hat Neunkir-chen am Brand (Kreis Forchheim) um das

Rudolf Körber startet am Erlanger Bahnhof seinen Ausflug ins Grüne.

Die hübsche Altstadt von Neunkirchen am Brand offenbart sich, wenn man durch eines der drei wehrhaften Tore tritt.

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erreicht man ein fränkisches Bilderbuchdorf, Hetzles. Das im Jahr 1109 erstmals ur-kundlich erwähnte Dorf glänzt durch seine zahlreichen Fachwerkhäuser älteren und jüngeren Datums und die knorrigen Bäume, die die Hauptstraße samt dazu gehöriger Wirtschaften säumen. Bekannt geworden ist Hetzles aber auch durch einen Ringwall und einige Abschnittsbefestigungen aus der Hall-statt- und der Latènezeit auf dem Hetzleser Berg. Interessant ist das Dorfwappen, das über einen silbern und blau geteilten Schild-fuß in Rot einen schräg gestellten Bischofs-

stab aufweist. Daneben sieht man gestielte Kirschen und ein silbernes Ammonshorn. Die Darstellung verweist mit dem Schild-fuß auf die Familie Breitenstein, die im 14. Jahrhundert in Hetzles ansässig war, der Stab auf Michael von Deinlein, Erzbischof in Bamberg von 1858 bis 1875. Sein Geburts-haus befindet sich im Dorf.

In der Dorfmitte geht es links ab nach Honings, in dem es ebenfalls malerische Fachwerkhäuser gibt. Von Honings aus geht es bergab etwa vier Kilometer auf einer viel befahrenen Landstraße nach Effeltrich, dessen Namen so viel bedeutet wie »Ort mit vielen Äpfeln« oder »Apfelreich«. Die 1174 erstmals urkundlich erwähnte und bis 1802 zum Hochstift Bamberg gehö-rende Siedlung weist auch heute noch eine ausgeprägte Obstbaumzucht auf. Im Lauf seiner Geschichte wurde der Ort im Hussiten- (1430) und im Markgrafenkrieg (1449/50) – hier von Nürnberger Truppen – zerstört. Aus diesem Grund baute man zwischen 1470 und 1490 eine imposante Wehrkirche. Einen guten Eindruck von der ursprünglichen Befestigungsanlage gibt der noch an der Ostseite erhaltene Torbau. Die Kirche selbst vermittelt, obwohl ihre Bauten älteren Datums sind, einen barocken Ein-druck. Dies sieht man auch an der bunten Figurengruppe Laurentius-Georg-Sebastian, die den Wehrgang schmückt. Entstanden ist sie im frühen 16. Jahrhundert. Darüber hinaus sollte man sich auf jeden Fall die wohl über 800 Jahre alte Linde im Ortskern und die Kirchenburg ansehen. Danach bleibt nur noch der Heimweg, entweder zum fünf Kilometer entfernten Baiersdorfer Bahnhof oder über Adlitz nach Erlangen (Variante 3 Abstecher).

Rainer Büschel; Fotos: Mile Cindric

Variante 1 für Genussradler – Rundweg Erlangen (im Plan grün)Die Strecke verläuft meist auf Radwegen entlang befahrener Straßen und ist flach.Streckenlänge: ca. 16 Kilometer (20 Kilome-ter mit Abstecher nach Neunkirchen).Streckenverlauf: Erlangen – Uttenreuth – Dormitz – Rosenbach – Uttenreuth – Erlan-gen.Abstecher von Dormitz aus ins zwei Kilo-meter entfernte Neunkirchen am Brand möglich.

Variante 2 für Radler mit Ausdauer – Rund-weg Erlangen (im Plan blau)Die Strecke verläuft anfangs meist auf Rad-wegen entlang befahrener Straßen und ist flach. Ab Dormitz auf Landwegen und wenig befahrenen Straßen. Ab Kleinsendelbach gibt es kleinere Steigungen.Streckenlänge: ca. 24 Kilometer (35 Kilome-ter mit dem »Umweg« über Etlaswind).Streckenverlauf: Erlangen – Uttenreuth – Dormitz –Kleinsendelbach – Neunkirchen am Brand – Rosenbach – Uttenreuth – Erlangen.Abstecher: Zirka 11 Kilometer lange, land-schaftlich schöne Strecke ab Kleinsendel-bach über Schellenberg, Etlaswind – Ober-lindelbach – Großenbuch – Neunkirchen.

Variante 3 für stramme Radfahrer(im Plan rot)Die Strecke verläuft anfangs meist auf Rad-wegen entlang befahrener Straßen und ist flach. Ab Dormitz auf Landwegen und wenig befahrenen Straßen mit kleineren Steigun-gen. Ab Honings ca. fünf Kilometer auf einer viel befahrenen Straße.Streckenlänge: ca. 40 Kilometer (mit »Um-weg« über Adlitz 44 Kilometer).Streckenverlauf: Erlangen – Uttenreuth – Dormitz –Kleinsendelbach – Neunkirchen am Brand – Heztles – Honings – Effeltrich – Langensendelbach – Baiersdorf.Abstecher: Ein etwa vier Kilometer langer Umweg bei Langensendelbach nach Adlitz (Achtung starke Steigung) lohnt sich wegen der Einkehr in der »Ludwigshöhe«, die mit einem fantastischen Rundblick aufwarten kann. Von hier aus ist Erlangen zehn Kilome-ter entfernt.Erlangen und Baiersdorf erreicht man mit der S 1, in der die Fahrradmitnahme bis auf Ausschlusszeiten möglich ist. Einkehrmög-lichkeiten sind in fast allen Orten vorhanden.

I N F O R M AT I O N

ERLANGEN

Baiersdorf

Langensendelbach

Effeltrich

Hetzles

Oberlindelbach

Etlaswind

Schellenberg

Kleinsendelbach

Dormitz

Hauptbahnhof

Rosenbach

Großenbuch

Uttenreuth

Neunkirchen

Die 800 Jahre alte Linde von Effeltrich ist Anziehungs- und Schlusspunkt der Tour.

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Junge Menschen reden übers Abnehmen, mittelalte übers Langlaufen. Und ältere? Die reden über Krank-heiten. Da will ich nicht zurückstehen. Ich leide nämlich am Gugelheimer Syndrom. Einer

Krankheit, die ich selber erfunden habe. Sie können sie also noch nicht kennen, werden sie aber gleich kennen lernen.

Das Krankheitsbild ist hochkomplex. Der Patient, also ich, fällt im Alltag nicht unangenehm auf. Solange er sein Smart-phone dabei hat.

Hat dieses jedoch keine Netzanbindung, ist der Akku leer oder liegt es woanders herum, weist der Gugelheimer-Kranke massive geistige Defizite auf. Bei mir äußert sich das darin, dass ich zum Beispiel nicht mehr weiß, wann die Schlacht bei Königgrätz stattgefunden hat, von welcher Band das Lied »Kommando Pimperle« stammt oder warum Büffelmozarella Büffelmozarella heißt.

Solche Dinge habe ich früher problemlos hersagen können. Jetzt fallen sie mir nicht mehr ein.

Ich weiß jedoch ganz genau, wo ich sie finden würde, hätte ich nur mein Smartphone dabei. Ohne Smartphone stehe ich allerdings dumm herum, fange das Gatzen und Stottern an und ärgere mich darüber, dass ich mir derart simple Dinge nicht mehr merken kann.

Im Internet stieß ich jetzt auf eine Studie (für die, die es genau wissen wollen: Sie ist von Betsy Sparrow, einer Psy-chologin an der Columbia Universität in New York). Sie geht davon aus, dass wir ein »transaktives« Gedächtnis besitzen. Das heißt, wir merken uns Sachen nicht, wenn wir eine Person oder eine jederzeit verfügbare Quelle kennen, die wir anzapfen können. Wenn mein Partner den Fahrplan auswendig kann, muss ich mir beispielsweise schon mal nicht die Abfahrtzeiten der S-Bahn zum nächsten Dorftrottel-Treffen merken. Wenn mein Handy alle wichtigen Rufnummern speichert, brauche ich damit mein Gedächtnis nicht zu belasten. Das meiste ist al-lerdings über Google abrufbar. Daher heißt das Syndrom auch GUGELheimer. Das HEIMER wiederum kommt von Alzheimer, schließlich geht es ums Vergessen.

Diese Krankheit hat echtes Pandemie-Potenzial und darf schon deshalb nicht unterschätzt werden. Man stelle sich nur einmal vor, irgendwann fällt vermehrt der Strom aus, dann haben wir nicht nur kein Privatfernsehen mehr, dann kann uns auch keiner mehr sagen, wann das Konzil von Konstanz statt-fand. Gar nicht auszudenken!

Gugelheimer gehört also bekämpft, und zwar rechtzeitig. Am besten in Gugelheimen, die vergleichsweise kostengünstig betrieben werden könnten, da dort das Pflegepersonal weniger wichtig ist als der WLAN-Anschluss.

Ach so. Falls irgendein Professor diese Ausführungen lesen sollte, dann möchte ich freundlichst anfragen, ob er mir für meine neuartigen Erkenntnisse nicht einen Doktortitel verlei-hen möchte. Ich würde ihn auch dezent verwenden. Aber zum einen finde ich den Hut cool. Zum anderen würde ich Begrü-ßungen, wie »Servus, Depp!« gerne mit »Dr. Depp! So viel Zeit muss sein!« beantworten.

Peter Viebig

Depp im WebAb ins Gugel-Heim!

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Sie waren in den 50-er, 60-er und 70-er Jahren der letzte Schrei, heute liegen sie unbeachtet in Schränken, Schüben, Kellern oder auf Dachbö-den: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Manches davon hat die Jahre unbeschadet überdauert und erregt plötzlich wieder Aufmerksam-keit. Oder ist in einer Neuauflage sogar wieder im Handel zu haben.

Ostern ist lange vorbei, die ersten Weihnachtsmänner haben bereits in den Regalen der Supermärkte und Konfiserien Platz genommen. Doch ein bisschen etwas aus Frühlingstagen schmückt so manchen Frühstückstisch das ganze Jahr über, selbst in der Winterzeit. Hasen aus Filz zum Beispiel, Hühnchen aus Stoff oder, derzeit sehr beliebt, bunte Hütchen aus Wolle. Eierwärmer haben wieder Konjunktur. Erstaunlich. Jahrelang galten die bunten Mützchen, die in der Dekade der Nierentische und des Wirtschafts-wunders bald in jeden Haushalt gehörten, als ein wenig spießig und unmo-dern. Doch das scheint vorbei. Läden mit Wohnaccessoires haben sie wieder im Angebot, im Internet finden sich auf Anhieb 218 Modelle, die man bestellen kann. Damit das frisch gekochte Frühstücksei nicht auskühlt, zieht man ihm ein wärmendes Mäntelchen über. Nicht nur Kinder amüsieren sich köstlich über die bunte und nützliche Dekoration. Die Formen sind schier unerschöpflich: Grüne Eulen sind da zu haben, weiß-blaue Russenmützen mit rotem Stern, leuchtend rote Fliegenpilze mit weißen Tupfen oder gelbe Bommelmützen. Wem das nicht reicht, der findet gehäkelte Eierwärmer in Blüten- oder Schweinform, als Matrosenpullover – oder eben passend zur Jahreszeit: als Nikolausmütze. Guten Appetit!

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