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Kanton Zürich Volkswirtschaftsdirektion Standortförderung Finanzplatz Zürich 2010 Monitoring, Impact-Analyse und Ausblick Eine Studie im Auftrag des Amtes für Wirtschaft und Arbeit

Studie: Finanzplatz Zürich 2010 · 2020-05-03 · Finanzplatz Zürich 2010 6 BAKBASEL zurückgebunden. So ist der Finanzsektor seit dem Jahr 2000 nur unterdurchschnittlich stark

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Zürich steht weltweit an erster Stelle bei der Integration von Neuzuzügern aus aller Welt. Dafür sorgen das hervorragende Bildungsangebot ( sowohl lokal als auch international ), ein gesunder Lebensstil mit umfassenden Möglichkeiten für Aktivitäten in der freien Natur und ein sicheres Umfeld, das heutzutage nur noch selten zu finden ist. Zürich ist unschlagbar.

George Quinn, CFO Swiss Re

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Kanton ZürichVolkswirtschaftsdirektionStandortförderung

Finanzplatz Zürich 2010Monitoring, Impact-Analyse und AusblickEine Studie im Auftrag des Amtes für Wirtschaft und Arbeit

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Herausgeber

Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich

Amt für Wirtschaft und Arbeit

Auftraggeber

Standortförderung Kanton Zürich

Wirtschaftsförderung Stadt Zürich

Projektkoordination

Sabine Klucken Knaflic

Standortförderung Kanton Zürich

Walchestrasse 19

CH -8090 Zürich

T +41 43 259 49 86

[email protected]

http://www.finanzplatz-zuerich.ch

Projektbearbeitung

BAK Basel Economics AG

Güterstrasse 82

CH-4053 Basel

T +41 61 279 97 00

[email protected]

http://www.bakbasel.com

Prof. Dr. Urs Müller

Michael Grass

Claudio Segovia

Titelbild

Anita Martinecz Fehér

Standortförderung Kanton Zürich

Produktion

Kantonale Drucksachen- und Materialzentrale (kdmz), Zürich

Auflage

1300 Exemplare

PDF-Version und Bestellung

www.standort.zh.ch

[email protected]

Copyright © 2010 Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich

Alle Rechte für den Nachdruck und die Vervielfältigung dieses Werkes liegen beim Amt für Wirtschaft und

Arbeit des Kantons Zürich. Die Weitergabe des Berichtes oder Teile daraus an Dritte bleibt ausgeschlossen.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 1

Die Rahmenbedingungen stimmen

Gute Voraussetzungen zum Ausbau der Wettbewerbsvorteile

Der Finanzplatz Zürich hat nach einem nur schleppenden Wachstum in der ersten

Dekade des neuen Jahrtausends und nach den Wirren der weltweiten Finanzmarkt-

krise zu alter Stärke zurückgefunden. Im direkten Vergleich mit anderen bedeuten-

den Finanzplätzen dieser Welt geht er gestärkt aus der Krise hervor. Zur Erhöhung

der Wettbewerbsfähigkeit trägt etwa der Umstand bei, dass trotz wirtschaftlicher

Flaute die öffentlichen Finanzen im Lot geblieben sind. Zudem verfügen der Kanton

Zürich und die Schweiz nach wie vor über hervorragende Rahmenbedingungen, die

dem Vertrauen der Branche in unseren Standort dienlich sind: Rechtssicherheit sowie

politische und wirtschaftliche Stabilität.

Der Finanzsektor ist der weitaus bedeutendste Wirtschaftszweig in der Region Zürich: er generiert jeden

dritten Wertschöpfungsfranken und ist für jeden fünften Job verantwortlich. Dies ist Segen und Fluch

zugleich. Einerseits bildet die Finanzbranche das Rückgrat der regionalen Wirtschaft, verschafft dem Kan-

ton bedeutende Steuereinnahmen und trägt damit wesentlich zum hohen Wohlstandsniveau bei. Anderer-

seits bildet er aber auch ein bedeutendes Klumpenrisiko für die Zürcher Wirtschaft.

Die BAK-Studie zeigt nun aber, dass dieses Klumpenrisiko kleiner ist, als gemeinhin angenommen wird.

Zwar ist im Bankensektor Zürichs eine starke Konzentration auf die Grossbanken zu erkennen, doch der

gesamte Finanzplatz präsentiert sich diversifizierter als andere Schweizer Finanzzentren. So kann er im

Vergleich zu Genf und dem Tessin neben dem Banken- auf einen starken Versicherungssektor vertrauen.

Auch die unterschiedlichen Geschäftsfelder des Bankgeschäfts werden in Zürich gleichmässiger bearbeitet.

Zürich weist ein breiteres Investment Banking als das Tessin und in geringerem Masse als Genf auf.

Aus einem starken Finanzplatz ziehen auch andere Branchen als Zulieferer einen Nutzen. So hat etwa die

zunehmende Vernetzung von Banken und Versicherungen mit der modernen Informationstechnologie

nicht nur Tradition, sie führt zu einer eigentlichen Cluster-Sogwirkung. Im Kanton Zürich profiliert sich zum

Beispiel Winterthur als Standort für ultraschnelle Rechenzentren. Die Rechtssicherheit der Schweiz und

unser Rechtsverständnis zum Schutz der Privatsphäre machen die Schweiz und insbesondere den Kanton

Zürich als Standort für Datenverarbeitungs-Anlagen attraktiv.

Die vergangene Finanzmarktkrise erweist sich im Nachhinein als heilsamer Schock, der letztlich nicht zur

Schwächung, sondern im Gegenteil zur Stärkung unseres Finanzplatzes geführt hat. Wenn die Finanzbran-

che auch in Zukunft ihre volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt und die

Politik weiterhin für hervorragende Rahmenbedingungen (vor allem eine geringe, aber ausreichende Regu-

lierung) für den Finanzplatz sorgt, dann können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Regierungsrat Ernst Stocker Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Zürich

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Finanzplatz Zürich 2010

2 BAKBASEL

Inhaltsverzeichnis

Die Rahmenbedingungen stimmen .............................................................................................. 1

Executive Summary ...................................................................................................................... 5

1 Einleitung............................................................................................................................ 7 1.1 Zielsetzung ........................................................................................................................7 1.2 Ausgangslage ....................................................................................................................8 1.3 Methodik ...........................................................................................................................9

TEIL I: Finanzplatzmonitor......................................................................................................... 11

2 Der Finanzplatz Zürich...................................................................................................... 12 2.1 Historischer Abriss............................................................................................................12 2.2 Eckwerte .........................................................................................................................12 2.3 Struktur...........................................................................................................................18 2.4 Akteure ...........................................................................................................................22 2.5 Subregionen ....................................................................................................................26

3 Der Finanzplatz als Teil der Zürcher Wirtschaft .............................................................. 29 3.1 Branchenstruktur der Region Zürich ...................................................................................29 3.2 Die Bedeutung des Finanzsektors für das regionale BIP-Wachstum .......................................32 3.3 Branchenproduktivität in der Region Zürich.........................................................................33 3.4 Steueraufkommen ............................................................................................................34

4 Der Finanzplatz Zürich in der Schweiz............................................................................. 35 4.1 Regionale Struktur des Finanzsektors in der Schweiz ...........................................................35 4.2 Die Bedeutung Zürichs für das Bruttowertschöpfungswachstum des Schweizer

Finanzsektors...................................................................................................................37 4.3 Struktur der wichtigsten Schweizer Finanzplätze..................................................................38

5 Der Finanzplatz Zürich in der Welt................................................................................... 40 5.1 Bedeutung für das regionale und nationale Wertschöpfungswachstum 2000-2009..................40 5.2 Performance 2000-2009....................................................................................................42 5.3 Die Schweiz im europäischen Vergleich ..............................................................................45

TEIL II: Bedeutung des Finanzplatzes Zürich für die regionale Volkswirtschaft ..................... 49

6 Konzept der Impact-Analyse............................................................................................ 50 6.1 Grundidee und Fragestellungen .........................................................................................50 6.2 Modell .............................................................................................................................51

7 Ergebnisse......................................................................................................................... 52 7.1 Wertschöpfung.................................................................................................................52 7.2 Beschäftigung ..................................................................................................................53 7.3 Arbeitnehmereinkommen ..................................................................................................54 7.4 Modellergebnisse im Überblick...........................................................................................55 7.5 Katalytische Effekte ..........................................................................................................56 7.6 Fazit................................................................................................................................57

TEIL III: Prognosen .................................................................................................................... 59

8 Ausblick............................................................................................................................. 60 8.1 Finanzsektor Schweiz........................................................................................................60 8.2 Finanzsektor Region Zürich ...............................................................................................63 8.3 Fazit................................................................................................................................71

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 3

TEIL IV: Anhang.......................................................................................................................... 72

9 Tabellen ............................................................................................................................ 75 9.1 Der Finanzplatz Zürich als Teil der Wirtschaft ......................................................................75 9.2 Die Subregionen des Finanzplatzes Zürich ..........................................................................76 9.3 Der Finanzplatz Zürich im regionalen Vergleich ...................................................................78 9.4 Der Finanzplatz Schweiz im internationalen Vergleich ..........................................................79

10 Methodik ........................................................................................................................... 82 10.1 Angaben zu den Benchmarking-Regionen ...........................................................................82 10.2 Angaben zu den Benchmarking-Branchen ...........................................................................83 10.3 Konzept und Vorgehensweise der Impact-Analyse ...............................................................84 10.4 Angaben zur Sentimentumfrage.........................................................................................89

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Finanzplatz Zürich 2010

4 BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 5

Executive Summary

Der Finanzsektor ist in der Region Zürich für jeden dritten Wertschöpfungsfranken und jeden fünften

Job verantwortlich. Damit ist die Finanzbranche der wichtigste Sektor und das Rückgrat der regionalen

Wirtschaft und trägt dank ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit wesentlich zum hohen Wohlstands-

niveau bei. Allerdings ist das Wachstum des Finanzplatzes Zürich in den letzten zehn Jahren ins Stocken

geraten.

In der vorliegenden Studie untersucht BAKBASEL im Auftrag der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons

Zürich die Bedeutung des Finanzplatzes Zürich im regionalen, nationalen als auch in einem internationalen

Kontext. Dabei umfasst der Finanzplatz Zürich Banken, Versicherungen und übrige Finanzdienstleistungen

in den Kantonen Zürich, Schwyz und Zug.

Der Finanzsektor ist seit gut 10 Jahren die wichtigste Branche der Zürcher Wirtschaft. Im Jahre

2009 erwirtschaftete er eine Bruttowertschöpfung von 29 Milliarden Franken und trug damit fast 23 Pro-

zent zum Zürcherischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Aufgrund der überdurchschnittlichen Arbeitspro-

duktivität in der Finanzbranche lag der Anteil bei den Beschäftigten mit knapp 10 Prozent deutlich tiefer,

was aber immer noch gut 100'000 Erwerbstätigen entsprach. Sowohl der Wertschöpfungs- als auch der

Beschäftigungsanteil des Finanzsektors an der regionalen Wirtschaft haben sich in den Jahren 1980 bis

2000 dank überdurchschnittlichem Wachstum stark erhöht; in den letzten zehn Jahren sind diese Anteile

jedoch mehr oder weniger stabil geblieben.

Abb. 0-1 Branchenstruktur der Region Zürich, 1980-2009

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Primärer Sektor Sekundärer SektorHandel, Garagengewerbe, Reparatur Gastgewerbe, Verkehr, NachrichtenübermittlungFinanzsektor Unternehmensbezogene Dienstleistungen etc.Übrige Dienstleistungen

Anmerkung: Die Prozentzahlen stellen die Anteile am nominalen BIP der Region Zürich dar. Quelle: BAKBASEL

Die Aufteilung des Finanzsektors zeigt, dass die Banken mit einem Anteil von gut der Hälfte den Fi-

nanzplatz Zürich dominieren. An zweiter Stelle stehen die Versicherungen, gefolgt von den übrigen Fi-

nanzdienstleistern (z.B. Vermögensverwalter, Hedge-Fonds, Geldbroker, Versicherungsmakler), die seit

2000 überproportional gewachsen sind und bereits 12 Prozent zur Wertschöpfung des Zürcher Finanzplat-

zes beitragen. Geographisch wird der Finanzplatz von den Banken und Versicherungen im Kanton Zürich

dominiert. Lediglich bei den übrigen Finanzdienstleistungen sind die Kantone Zug und Schwyz mit Anteilen

von 18 respektive 8 Prozent namhaft vertreten.

Das Platzen der Dotcom-Blase zu Beginn dieses Jahrhunderts und der Subprime-Blase 2008 hat vorab das

Vermögensverwaltungsgeschäft zweimal durchgeschüttelt und das Wachstum des Bankensektors stark

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Finanzplatz Zürich 2010

6 BAKBASEL

zurückgebunden. So ist der Finanzsektor seit dem Jahr 2000 nur unterdurchschnittlich stark gewachsen

und hat entsprechend wenig zum Wachstum der Zürcher Volkswirtschaft beigetragen.

Der Finanzplatz Zürich macht knapp die Hälfte des Finanzplatzes Schweiz aus. Während in Zürich Asset

Management und Investment Banking einen überdurchschnittlich hohen Anteil am Finanzsektor ausma-

chen, ist in der übrigen Schweiz das Retail Banking stärker vertreten. Entsprechend ist die Produktivität

auf dem Finanzplatz Zürich höher als in der übrigen Schweiz, und der Anteil der Beschäftigen macht nur

gut 40 Prozent des Finanzplatzes Schweiz aus. Hinter Zürich sind in der Schweiz die Finanzplätze von

Genf, dem Tessin und Basel bedeutend. Sie alle tragen zur hohen Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und

zum Export von Finanzdienstleistungen bei.

Der Finanzplatz Zürich ist auch im internationalen Kontext bedeutend, zählt er doch zu den Top Ten

der globalen Finanzplätze. Im Vergleich mit den anderen grossen Finanzplätzen Europas fällt auf, dass der

Anteil des Finanzsektors an der regionalen Wirtschaft mit 23 Prozent sehr hoch ist. Nur in Luxemburg ist er

mit 28 Prozent noch höher. Umgekehrt ist der Finanzplatz Zürich mit einem im Schnitt praktisch stagnie-

renden Finanzsektor vergleichsweise schlecht in dieses Jahrhundert gestartet. Nur Frankfurt, das seit dem

Jahr 2000 sogar einen leichten Rückgang hinnehmen musste, legte eine schlechtere Performance vor. An

der Spitze stehen Madrid mit durchschnittlich 7 und London mit 6 Prozent. Aufgrund des schwachen

Wachstums in der vergangenen Dekade hat der Finanzplatz Zürich im internationalen Vergleich an Gewicht

verloren.

Dass der Finanzplatz Schweiz international mit den grossen Nationen mithalten kann, ist allseits bekannt.

Besonders deutlich wird dies bei der Verwaltung von ausländischen Vermögenswerten (Offshore-

Vermögen). Die in der Schweiz verwalteten rund 2.5 Billionen Schweizer Franken an ausländischen Gel-

dern entsprechen gut einem Viertel der weltweit grenzüberschreitend verwalteten Vermögen. So belegt

die Schweiz im europäischen Vergleich der Nettoexporte von Bankdienstleistungen den dritten Rang (hin-

ter dem Vereinigten Königreich und Luxemburg) und bei den Versicherungsdienstleistungen den zweiten

Rang (hinter dem Vereinigten Königreich).

Die effektive Bedeutung des Finanzplatzes für die regionale Wirtschaft wird aufgrund einer reinen

Partialanalyse unterschätzt. Neben der Wertschöpfung und Beschäftigung im Finanzsektor selber führt die

Nachfrage des Finanzsektors nach Vorleistungen (z.B. im Bereich IT-Services, Unternehmensberatung,

Immobilienverwaltung) zu Wertschöpfung und Beschäftigung in den entsprechenden Branchen. Zudem

geben die Beschäftigten des Finanzsektors ihre Einkommen zum grossen Teil in der Region Zürich aus und

kurbeln so die regionale Wirtschaft weiter an. So ergibt sich ein effektiver Wertschöpfungseffekt von

knapp 40 Milliarden, was rund 31 Prozent des regionalen BIP ausmacht.

Daneben profitiert die Zürcher Wirtschaft auf vielfältige Weise vom Finanzplatz: Dieser versorgt die Wirt-

schaft mit Bargeld, Krediten und weiteren Finanzdienstleistungen. Von der internationalen Bankkundschaft

profitieren schliesslich auch die Swiss und nicht wenige Hotels und Ladengeschäfte in der Region.

Der Ausblick für den Zürcher Finanzplatz gestaltet sich optimistischer als die Entwicklung in den letzten

zehn Jahren. Der Finanzsektor hat nach Rückgängen der Wertschöpfung in den Jahren 2008 und 2009 im

Jahr 2010 dank einer überschiessenden Erholung der Weltwirtschaft, tiefen Zinsen und steigenden Börsen

wieder ein deutliches Wachstum von gut 4 Prozent vorlegen können. In den Jahren 2011 und 2012 ist

zwar mit einer leichten Wachstumsabschwächung zu rechnen; BAKBASEL rechnet aber mit einem Wachs-

tum des Finanzplatzes Zürich, das über der Entwicklung des Schweizer BIP liegt.

Auch wenn der Finanzsektor in den letzten Jahren als Auslöser der weltweiten Rezession etwas in Verruf

geraten ist, ist er in der Schweiz und insbesondere in der Region Zürich nach wie vor der wichtigste Sek-

tor, der dank seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit wesentlich zur Wertschöpfung und Beschäfti-

gung und damit zum hohen Wohlstandsniveau beiträgt. Das Bewusstsein um die hohe Bedeutung einer-

seits und die starken Turbulenzen der letzten Jahre andererseits zeigen aber auch den Trade off zwischen

wachsendem Wohlstand und Klumpenrisiko auf. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Finanz-

sektor das Rückgrat der Zürcher Wirtschaft darstellt.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 7

1 Einleitung

1.1 Zielsetzung

Ein Merkmal der Schweizer Wirtschaft sind regionale Branchenaggregate, die einerseits starke Standbeine

der regionalen Wirtschaftsleistung darstellen und andererseits im internationalen Wettbewerb in derselben

Branche bestehen. Zu nennen sind die chemisch-pharmazeutische Industrie in der Region Basel, der Ma-

schinenbau in der Region Zürich/Aargau, die Uhrenindustrie im Jurabogen und das Gastgewerbe in der

Alpenregion. Die international am stärksten mit der Schweiz assoziierte Branche dürfte aber der Finanzsek-

tor darstellen. Dieser teilt sich in der Schweiz vornehmlich auf die Regionen Zürich, Genf, Basel und das

Tessin auf.

Fokus dieser Studie ist der Finanzplatz Zürich, der sich nicht auf den Kanton Zürich beschränkt, sondern

aufgrund von Cluster-Effekten sinnvollerweise auch die Kantone Schwyz und Zug umfasst. Der Finanzsek-

tor der so definierten Region Zürich stellt eines der wichtigsten regionalen Branchenaggregate der Schweiz

dar. 2009 leistete er einen Anteil von fast 6 Prozent an das gesamtschweizerische Bruttoinlandsprodukt

(BIP) und beschäftigte rund 2 Prozent aller Erwerbstätigen der Schweiz. Auch international ist er bedeu-

tend, belegten doch die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse in der vergangenen Dekade stets

Spitzenplätze in Rankings der weltweit grössten Vermögensverwalter.

Der Finanzsektor stellt damit für die Region Zürich (und letztlich auch für die Schweiz) einen sehr bedeu-

tenden Wirtschaftsmotor dar, von dessen Befindlichkeit die regionale Prosperität stark beeinflusst wird.

Aufgrund der historischen Entwicklung, die insbesondere von der Bildung eines Branchenclusters nach

dem Erreichen einer kritischen Masse an Finanzinstituten geprägt war, konzentrierte sich die Region immer

stärker auf den Finanzsektor. Dies beeinflusst letztlich den politischen Spielraum, müssen doch Entschei-

dungen immer auch die Stabilität des Finanzplatzes berücksichtigen, will man einen zeit- und kosteninten-

siven Strukturwandel verhindern.

In dieser ersten Ausgabe einer jährlich publizierten Serie von Studien soll dem Leser ein Bild von der

volkswirtschaftlichen Bedeutung des Finanzsektors in der Region Zürich vermittelt werden. Die Einteilung

folgt dabei einem Aufbau, der vom Kleinen zum Grossen voranschreitet. In TEIL I «Finanzplatzmonitor»

wird die direkte volkswirtschaftliche Bedeutung des Finanzsektors anhand einer Partialbetrachtung analy-

siert. Das heisst, es werden nur volkswirtschaftliche Effekte erfasst, die direkt vom Finanzsektor ausgehen.

Um das Ausmass besser einschätzen zu können, werden die Werte Zürichs mit denjenigen weiterer wichti-

ger europäischer Finanzzentren verglichen. Zu diesen gehören einerseits etablierte Finanzplätze wie Lon-

don, Luxemburg oder Frankfurt, andererseits aber auch aufstrebende wie Madrid, Stockholm oder das in

letzter Zeit arg in Schieflage geratene Dublin. Davon ausgehend wird vertieft auf die Bedeutung des Fi-

nanzplatzes Zürich für die regionale Gesamtwirtschaft und den nationalen Finanzsektor eingegangen. Die

Analyse betrachtet dabei sowohl statische Strukturmerkmale als auch die dynamische Entwicklung.

Die Bedeutung des Finanzsektors für die regionale Volkswirtschaft wird allerdings mittels einer reinen

Partialbetrachtung unterschätzt. Die wirtschaftliche Tätigkeit des Finanzsektors führt über mehrere Trans-

missionskanäle zu weiteren Effekten in Form von regionaler Wertschöpfung, Beschäftigung und Einkom-

men. Diese sind Inhalt der in Teil II «Bedeutung des Finanzplatzes Zürich für die regionale

Volkswirtschaft» durchgeführten Impact-Analyse, die das diesjährige Spezialthema darstellt. Zum einen

führt im Zuge der wirtschaftlichen Verflechtung der Branchen die Nachfrage nach Vorleistungen aus ande-

ren Branchen zu weiteren indirekten Wertschöpfungseffekten. Viele Unternehmen aus dem Bereich unter-

nehmensbezogene Dienstleistungen (IT-Services, Unternehmensberatungen, etc.) sind Teil des

Dienstleistungs-Clusters des Finanzplatzes Zürich und zu einem beträchtlichen Mass abhängig von dessen

Entwicklung. Zum anderen kommen die überdurchschnittlich hohen Einkommen in der Finanzbranche in

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Finanzplatz Zürich 2010

8 BAKBASEL

Form von privaten Konsumausgaben der Angestellten zu einem beträchtlichen Teil ebenfalls auch anderen

Binnenbranchen der regionalen Wirtschaft zugute.

Nach der Finanzkrise 2007/08/09 ist die Verunsicherung bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Fi-

nanzsystems nach wie vor hoch (man denke nur an die angespannte Situation in der Eurozone). In

Teil III «Prognosen» wird die Einschätzung von BAKBASEL der kurz- und mittelfristigen Entwicklung des

Finanzplatzes Zürich dargestellt. Da dieser in den grösseren Rahmen des Finanzplatzes Schweiz eingebet-

tet ist und diesen auch zu einem grossen Teil beeinflusst, wird zunächst auf die Entwicklung auf nationaler

Ebene eingegangen. Dazu gehört insbesondere auch ein Abriss der Entwicklung seit Sommer 2009, was

gewissermassen das Ende der reinen «Subprime-Krise» darstellt. Die zukünftige Entwicklung des Finanz-

sektors in der Region Zürich wird schliesslich einerseits anhand von Prognosen, die dem Regionalmodell

von BAKBASEL entstammen, andererseits mit Hilfe von Resultaten einer Sentimentumfrage, die unter

Instituten des Zürcher Finanzplatzes durchgeführt wurde, eingeschätzt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass folgende Fragestellungen im Mittelpunkt der Studie stehen:

� Welches sind die direkten volkswirtschaftlichen Effekte, die vom Finanzplatz Zürich ausgehen? Was hat

er für eine Bedeutung für die regionale Gesamtwirtschaft und den nationalen Finanzsektor? Wie sieht

diese Bedeutung im internationalen Vergleich aus?

� Welches ist der gesamte Effekt, der vom Finanzplatz Zürich auf die regionale Gesamtwirtschaft aus-

geht?

� Wie ist die kurz- und mittelfristige Entwicklung des Finanzplatzes Zürich einzuschätzen?

1.2 Ausgangslage

Das erste Kapitel von TEIL I («Der Finanzplatz Zürich») bezieht sich meist auf das Jahr 2009, wegen

Datenmangels am aktuellen Rand zuweilen auch auf 2008. Im zweiten («Der Finanzplatz als Teil der Zür-

cher Wirtschaft»), dritten («Der Finanzplatz Zürich in der Schweiz») und vierten Kapitel («Der Finanzplatz

Zürich in der Welt») wird hingegen der Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2009 betrachtet, um einer Verzer-

rung durch die Finanzkrise der Jahre 2007/08/09 vorzubeugen. Um die Entwicklung des Finanzplatzes

Zürich zu erfassen, wird auch die Dynamik der letzten zehn bis dreissig Jahre dargestellt. TEIL II bezieht

sich ebenfalls nur auf das Jahr 2009. In TEIL III wird ein kurz- bis mittelfristiger Zeithorizont von 2010

bis 2012 betrachtet. Die Sentimentumfrage wurde im Juni/Juli 2010 durchgeführt und enthält Einschät-

zungen, die den Zeitraum Sommer 2010 bis Sommer 2011 umfassen.

Der Finanzsektor wird gemäss der schweizerischen allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA)1

in die Branchen «Kreditinstitute» (NOGA 65), «Versicherungen (ohne Sozialversicherung)» (NOGA 66) und

«Mit den Kreditinstituten und Versicherungen verbundene Tätigkeiten» (NOGA 67) unterteilt. Wichtigste

Vertreter sind der Reihenfolge nach die Banken inklusive Schweizerische Nationalbank (65), Lebens-

/Nichtlebensversicherungen sowie Pensionskassen (66) und Effektenhändler, Fondsgesellschaften und

Versicherungsagenten (67). Um Unklarheiten zu verhindern wird die Branche NOGA 65 fortan «Banken»

genannt. Der Grund ist, dass die meisten der unter dem Begriff «Kreditinstitute» erfassten Unternehmen

heutzutage den Grossteil ihrer Einnahmen über Vermögensverwaltung und Investment Banking verdienen

und nicht mehr nur über das Kredit- und Einlagengeschäft. Die Branche NOGA 67 wird fortan «Sonstige

Finanzdienstleistungen» genannt. Die Region Zürich umfasst wie bereits erwähnt die Kantone Zürich,

Schwyz und Zug. Die Zusammensetzung weiterer Regionen- und Branchenaggregate wird im Anhang

dargestellt (Tab. 10-1 und Tab. 10-2).

1 NOGA: Nomenclature Générale des Activités économiques. In dieser Studie wird die NOGA-Klassifikation des Jahres 2002 verwendet.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 9

1.3 Methodik

Daten über den Finanzsektor der Schweiz werden hauptsächlich von der schweizerischen Finanzmarktauf-

sichtsbehörde (FINMA) erhoben, die ihre Tätigkeit am 1. Januar 2009 aufnahm. Sie entstand als Zusam-

menführung der ehemals getrennten Kontrollorgane «Eidgenössischen Bankenkommission (EBK)»,

«Bundesamt für Privatversicherungen (BPV)» und «Kontrollstelle für die Bekämpfung der Geldwäscherei

(Kst GwG)» im Zuge der Inkraftsetzung des Bundesgesetzes über die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht

(Finanzmarktaufsichtsgesetz FINMAG). Ihre Aufgabe ist es, die Gläubiger, Anleger und Versicherten zu

schützen und die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte aufrechtzuerhalten. Alle Institute des Schweizer

Finanzsektors müssen bei der FINMA eine Lizenz beantragen. Institute mit einer Banklizenz werden im

Auftrag der FINMA von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) überwacht, welcher sie detaillierte Daten

zu Bilanz und Erfolgsrechnung vorlegen müssen.

Das Bundesamt für Statistik (BFS) verwendet die von der FINMA und der SNB erhobenen Zahlen der Er-

folgsrechnung zur Berechnung der Wertschöpfung. Allerdings weist sie im Produktionskonto nicht alle drei

Finanzbranchen aus, sondern zwei Aggregate. Das erste enthält die Banken und banknahe Tätigkeiten der

sonstigen Finanzdienstleistungen. Das zweite die Versicherungen und versicherungsnahe Tätigkeiten der

sonstigen Finanzdienstleistungen. Ausserdem erscheint die Wertschöpfung nur auf nationaler Ebene. Die

Daten, die in TEIL I verwendet werden, sind Schätzungen im Rahmen des Regionalmodells von

BAKBASEL, die einerseits die vom BFS ausgewiesenen zwei Aggregate in die drei Teilbranchen des Finanz-

sektors unterteilen und andererseits die nationale Wertschöpfung auf die einzelnen Kantone verteilen.

Ausserdem werden Wertschöpfungszahlen für die Jahre, für die noch kein Produktionskonto vorhanden ist

(in dieser Studie 2009), geschätzt. Die Daten aus TEIL II entspringen, der von BAKBASEL durchgeführten

Impact-Analyse, die auf der vom BFS veröffentlichten Input-Output-Tabelle für die Schweiz basiert. Die

Prognosen in TEIL III entstammen ebenfalls dem Regionalmodell von BAKBASEL und werden anhand von

regionalökonomischem Fachwissen validiert.

Regionalmodell von BAKBASEL

Die regionalen Wertschöpfungs- und Erwerbstätigendaten stützen sich auf das Regionalmodell von BAKBASEL. Die-

ses Modell dient der Analyse und Prognose der konjunkturellen wie auch der strukturellen Entwicklung von 46 Bran-

chen gemäss NOGA02-Systematik in allen Kantonen der Schweiz. Im Rahmen des Modells werden für die kantonalen

Branchen die reale sowie die nominelle Bruttowertschöpfung, die Zahl der Erwerbstätigen sowie die Arbeitsprodukti-

vität berechnet. Zusätzlich werden für kantonale Branchen die Arbeitsvolumen und die Stundenproduktivitäten be-

rechnet. Die Analyse- und Prognoseperiode beginnt im Jahre 1980 und reicht bis ins Jahr 2020.

Das Regionalmodell modelliert die Entstehungsseite der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für jeden Schweizer

Kanton. In seinem Ursprung ist das Regionalmodell ein Strukturmodell, das unter Berücksichtigung verschiedener

kantons- und branchenspezifischer Bestimmungsfaktoren in der Konjunkturanalyse eingesetzt werden kann. Aus-

gangslage ist der Arbeitsmarkt, die Branchenwertschöpfung wird mittels eines korrigierten Produktivitätsansatzes

berechnet. Die historische Fortschreibung erfolgt mittels eines kombinierten Produktivitäts- und Indikatorenansatzes.

Das Regionalmodell ist integrierter Bestandteil der BAKBASEL-Modellwelt, die Regionaldaten und -prognosen sind

somit konsistent zu den entsprechenden Makro- und Branchendaten gemäss der Schweizerischen Volkswirtschaftli-

chen Gesamtrechnung (ESVG 95). Die Entwicklung am aktuellen Rand wird vierteljährlich aufdatiert. Die Prognosen

werden mittels eines zweistufigen Trendabweichungsverfahrens erarbeitet.

Die modelltechnischen Wertschöpfungs- und Erwerbstätigenprognosen bzw. Produktivitätsprognosen nach kantona-

len Branchen werden von BAKBASEL einem intensiven Validierungsverfahren unterworfen. Dabei nutzt BAKBASEL

umfassende Datenbanken, vielfältige Umfelddaten und ihr grosses Fachwissen in der Regionalökonomie sowie in der

Erstellung von Wirtschaftsprognosen.

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Finanzplatz Zürich 2010

10 BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

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TEIL I: Finanzplatzmonitor

Wird vom Finanzplatz Schweiz gesprochen, ist dabei implizit die Rede von der Region Zürich

und den dort ansässigen Grossbanken. Diese Dominanz zeigt sich unter anderem darin, dass

die Wertschöpfung des Finanzsektors dieser Region im Jahr 2009 mit rund 29 Milliarden

Schweizer Franken rund 6 Prozent an das schweizerische Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitrug.

Der Finanzplatz Zürich ist damit aktuell das wichtigste regionale Branchenaggregat der

Schweiz.

Nicht verwunderlich ist dabei, dass die Region Zürich mit ihrer postindustriellen Dienstleis-

tungswirtschaft stark auf den Finanzsektor konzentriert ist. Dessen Wertschöpfungsanteil am

regionalen BIP betrug im Mittel der Jahre 2000-2009 fast ein Viertel, womit der Finanzsektor

das wichtigste Branchenaggregat der Region darstellte. Allein die Banken generierten mehr

Wertschöpfung als die gesamte Industrie. Betrachtet man neben der monetären Wirtschafts-

leistung die Bedeutung als Arbeitgeber, ist der Finanzsektor mit einem Anteil von knapp ei-

nem Zehntel weniger ausgeprägt. Daraus folgt, dass der Faktor Arbeit im Finanzsektor über-

durchschnittlich produktiv eingesetzt wird und mehr Geld pro erwerbstätiger Person erwirt-

schaftet wird als in anderen Branchen. Dies ist nicht zuletzt eine Folge der überdurchschnitt-

lich hohen Qualifikationsstruktur und äussert sich in überdurchschnittlich hohen Löhnen und

Gewinnen, was (auch wegen progressiven Tarifen bei der Einkommenssteuer) zu hohen

Steuereinnahmen führt.

Die hohe Wertschöpfung ist auch national bedeutend, generierte die Region Zürich im Jahr

2009 doch fast die Hälfte der Wirtschaftsleistung des Schweizer Finanzsektors. Damit stellt

Zürich den wichtigsten Finanzplatz der Schweiz, noch vor der gesamten übrigen Schweiz

(ohne die Regionen Genf, Tessin und Basel) und Genf. Der Anteil am Erwerbstätigentotal ist

leicht tiefer (rund zwei Fünftel), was wiederum auf eine überdurchschnittlich hohe Produkti-

vität Zürichs hindeutet. Dies zeigt sich auch an der Dominanz der Grossbanken, Lebens- und

Rückversicherungen, unabhängigen Vermögensverwaltern und Fondsgesellschaften in Zürich,

während in der übrigen Schweiz Kantonal- und Regionalbanken, Unfall- und Schadensversi-

cherungen und Versicherungsmakler stärker vertreten sind.

Bei einer dynamischen Betrachtung ist erkennbar, dass der Finanzsektor über die letzten

dreissig Jahre eine der am stärksten wachsenden Branchen war. Allein in Zürich vergrösserte

er seinen Anteil am regionalen BIP von 9 Prozent 1980 auf 22 Prozent 2009. Das Erwerbstä-

tigenwachstum war deutlich schwächer, was auf eine deutliche Produktivitätssteigerung als

Folge der aufgekommenen Informationstechnologie und einer relativen Verschiebung zu hö-

her wertschöpfenden Bereichen (Asset Management, Investment Banking) hindeutet. Zürich

profitierte davon besonders stark, konnten doch Genf, Basel und das Tessin ihre Anteile am

nationalen Finanzsektor nicht erhöhen.

Das starke Wachstum der 1980er und 90er Jahre schwächte sich in der Periode 2000-2009

schweizweit ab. Die beiden Börsencrashs der Dekade («Dotcom-» - und «Subprime-Blase»)

trafen den Schweiz Finanzsektor stärker als andere europäische Länder. Besonders Zürich

wurde ob der Dominanz der Grossbanken und deren verstärkter Involvierung in die US-

amerikanischen Börsen stärker getroffen als beispielsweise die Privatbankiers von Genf oder

die Versicherungen Basels. Das äusserte sich in einer Stagnation auf hohem Niveau im Ver-

gleich zu boomenden Finanzplätzen wie Madrid und Dublin, die aufgrund von Immobilienbla-

sen stark gewachsen sind. Nichtsdestotrotz war die Schweiz 2009 immer noch der wichtigste

Offshore-Finanzplatz, was neben den hohen Nettoexporten von Finanzdienstleistungen, auf

die nach wie vor hohe Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer und Zürcher Finanzsektors hin-

deutet.

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2 Der Finanzplatz Zürich

2.1 Historischer Abriss

Der Finanzplatz Zürich gehört laut dem aktuellen Global Financial Centres Index, einer Kennzahl, welche

die Wettbewerbsfähigkeit internationaler Finanzzentren misst, unter die Top 10 der internationalen Fi-

nanzplätze (Rang 8). Auch die Schweiz, deren Finanzsektor zu einem Grossteil von Zürich gestellt wird,

landet im aktuellen Financial Development Report des World Economic Forum (WEF) in einem Index Ran-

king auf Rang 8. Damit wird klar, dass der Finanzsektor der Region Zürich nicht nur eine regionale, son-

dern auch internationale Bedeutung hat. Ein kurzer historischer Abriss soll die Entwicklung Zürichs zu

einem internationalen Finanzzentrum darstellen.

Erste Banken waren in Zürich bereits im 18. Jahrhundert gegründet worden (u.a. Bank Leu & Co.), doch

der Aufstieg zum bedeutendsten Finanzplatz der Schweiz begann erst 1856 mit der Gründung der Schwei-

zerischen Kreditanstalt, die später zur Credit Suisse werden sollte. Der Eisenbahnpionier Alfred Escher

gründete sie, um die Finanzierung des Eisenbahnbaus zu gewährleisten. Die Gründung dieser Grossbank

und die steigende Standortattraktivität im Zuge der Industrialisierung zogen weitere Banken an. Das

Bankkundengeheimnis, die wirtschaftliche und politische Stabilität der Schweiz nach der Gründung des

Bundesstaates 1848 und die stabile und liquide Währung zogen bald ausländische Vermögen an und

machten die Vermögensverwaltung zu einem zentralen Standbein des schweizerischen Finanzsektors. Ein

weiterer Wachstumsschub erfolgte während des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg auf-

grund der grossen Kapitalnachfrage aus dem kriegsversehrten Ausland.

In den 1980er und 90er Jahren verpassten es die Banken der Region Zürich nicht, ihr Geschäftsfeld neben

dem reinen Zinsdifferenzgeschäft auf das lukrative Investment Banking zu erweitern. Gleichzeitig zog die

Region Zürich neben Banken auch spezialisierte Finanzinstitute an. So siedelten sich beispielsweise entlang

des Zürichsees und insbesondere in den steuergünstigen Kanton Schwyz und Zug Hedge-Fonds an. Der

endgültige Schritt zu einem globalen Wettbewerber wurde schliesslich 1998 durch die Fusion der Schwei-

zerischen Bankgesellschaft (SBG) aus Zürich und des Schweizerischen Bankvereins (SBV) aus Basel zur

faktisch in Zürich beheimateten UBS getan. Diese neue Grossbank und die Credit Suisse belegten fortan in

internationalen Private Banking Rankings (z.B. von Euromoney oder Scorpio Partnership erstellt) regelmäs-

sig Spitzenplätze. Zürich verlor erst im Zuge der Finanzkrise von 2007/08 leicht an Bedeutung, da beson-

ders die UBS in starke Turbulenzen geriet. Die vorliegende Studie soll die aktuelle Lage des Finanzplatzes

Zürich im «Wendejahr» 2009 beleuchten.

2.2 Eckwerte

Zunächst soll dem Leser eine Vorstellung des aktuellen Volumens des Finanzplatzes Zürich vermittelt wer-

den. Dazu werden die zwei wirtschaftlichen Indikatoren Wertschöpfung und Erwerbstätige für das Jahr

2009 herangezogen. Die Wertschöpfung erfasst grob gesagt, wie viel Geld der Finanzsektor im betreffen-

den Jahr erwirtschaftet hat. Die Zahl der Erwerbstätigen zeigt hingegen auf, wie viele Personen in der

Region Zürich im Finanzsektor Arbeit fanden. Aus diesen beiden Indikatoren kann die Arbeitsproduktivität

(Wertschöpfung pro erwerbstätiger Person) berechnet werden. Zum Vergleich wird auch die Stundenpro-

duktivität (Wertschöpfung pro Arbeitsstunde) angegeben. Die beiden Produktivitätskennzahlen zeigen, wie

viel Geld jeder Erwerbstätige (Arbeitsproduktivität), beziehungsweise wie viel Geld jeder Erwerbstätige pro

Stunde (Stundenproduktivität), im Durchschnitt erwirtschaftet hat.

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2.2.1 Wertschöpfung

Tab. 2-1 Nominale Bruttowertschöpfung nach Branchen und Regionen, 2009

Zürich Schwyz Zug Region Zürich

Schweiz

Banken 15'248 268 405 15'958 34'186

Versicherungen 9'474 110 96 9'681 19'682

Sonstige Finanzdienstleistungen 2'675 284 646 3'605 6'558

Finanzsektor 27'434 663 1'147 29'243 60'426

Gesamtwirtschaft 110'358 7'450 11'820 129'628 505'465

Anmerkung: In Mio. CHF, zu laufenden Preisen Quelle: BAKBASEL

Wie in Tab. 2-1 illustriert ist, wurden im Jahr 2009 im Finanzsektor der Region Zürich Dienstleistungswerte

von rund 29 Milliarden Schweizer Franken geschaffen. Damit ist Zürich der viertgrösste Finanzplatz Euro-

pas. Weiter vorne platziert sind lediglich London mit knapp 99 Milliarden, Paris mit rund 60 Milliarden und

Amsterdam mit fast 30 Milliarden Franken. Das ist umso bedeutender als das gesamte regionale Bruttoin-

landsprodukt (BIP) Zürichs lediglich das achtgrösste unter den fünfzehn nationalen und europäischen

Vergleichsregionen ist. Im Finanzsektor ist die Region also überdurchschnittlich stark. Knapp hinter Zürich

liegen Madrid mit fast 26 Milliarden und Frankfurt mit rund 20 Milliarden Franken. Die Wertschöpfung des

Finanzplatzes Zürich ist aber nicht nur international bedeutend:

� Sie macht einen Anteil von mehr als 22 Prozent des regionalen BIP aus (Vergleich Finanzsektor und

Gesamtwirtschaft der Region Zürich), während der gesamtschweizerische Finanzsektor «nur»

12 Prozent des schweizerischen BIP generiert. Das weist auf eine überdurchschnittlich hohe Konzentra-

tion in der Branchenstruktur der Region Zürich und somit auf eine starke Abhängigkeit vom Finanzsek-

tor hin. Eine höhere Konzentration einer Region auf den Finanzsektor weist nur noch Luxemburg mit

rund 30 Prozent auf. Direkt hinter Zürich liegen London mit 20 Prozent und Brüssel mit 15 Prozent.

� Sie trägt zu mehr als 48 Prozent der gesamtschweizerischen Wertschöpfung im Finanzsektor bei (Ver-

gleich Finanzsektor der Region Zürich und der Schweiz), während die Region Zürich «nur» rund

26 Prozent an der schweizerischen Gesamtwirtschaft ausmacht. Der Schweizer Finanzsektor ist also

stark konzentriert auf die Region Zürich. In diesem Vergleich liegt Zürich im nationalen Vergleich an

erster Stelle, im internationalen jedoch eher im Mittelfeld (Rang 8). An der Spitze stehen Luxemburg

mit 100 Prozent, Stockholm mit rund 67 Prozent und Dublin mit fast 66 Prozent. Für die Schweiz als

Ganzes ist dies ein durchaus gutes Zeichen, verfügt sie doch über mehrere starke Finanzplätze.

� Sie macht 5.8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Schweiz aus (Vergleich Finanzsektor Zürich mit

Gesamtwirtschaft Schweiz). Dies liegt begründet sowohl im hohen Anteil des Finanzsektors als auch

der Region Zürich am schweizerischen BIP. Höhere Anteile weisen lediglich Luxemburg mit

30.2 Prozent (die Region ist gleichzeitig das Land) und Dublin mit 6.8 Prozent auf. Direkt hinter Zürich

liegen London mit 4.4 Prozent und Amsterdam mit 3.9 Prozent. Im internationalen Vergleich ist der Fi-

nanzplatz Zürich also eine sehr wichtige Komponente des nationalen BIP.

Obwohl die Schweiz mit einem hohen Anteil grosser multinationaler Firmen eine grössere Nachfrage nach

Finanzdienstleistungen aufweisen dürfte, ist sie doch ein kleines Land. Die hohe Wertschöpfung des Fi-

nanzplatzes Schweiz und besonders Zürich deckt deshalb nicht nur die inländische Nachfrage. Sie ist auch

Ausdruck hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit, da ein beträchtlicher Teil exportiert wird.

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Bei einer Aufspaltung der Region Zürich in die Kantone Zürich, Schwyz und Zug erkennt man, dass der

Kanton Zürich den Löwenanteil an der Finanzsektor-Wertschöpfung der Region generiert (sowohl im Fi-

nanzsektor als auch in dessen Unterbranchen). Dieselbe Analyse auf Branchen angewandt zeigt die Domi-

nanz der Banken und Versicherungen im Kanton Zürich, der Region Zürich und der Schweiz. Schwyz und

Zug sind jedoch stark von den sonstigen Finanzdienstleistungen abhängig, die 43, beziehungsweise

56 Prozent der regionalen Wertschöpfung im Finanzsektor ausmachen (Region Zürich: 12%, Schweiz:

11%).

Damit die kleinen Kantone Schwyz und Zug nicht von der schieren Grösse des Kantons Zürich erdrückt

werden, wird die Wertschöpfung in Tab. 2-2 pro Kopf ausgewiesen. Da die Bevölkerungszahl des Kantons

Zürich rund 9 Mal grösser ist als diejenige des Kantons Schwyz, respektive 12 Mal grösser als diejenige

Zugs, kann durch eine pro Kopf Betrachtung im Vergleich zur vorherigen Absolutbetrachtung ein erster

Eindruck der Effizienz der kantonalen Finanzsektoren gewonnen werden. Ist die absolute Wertschöpfung

der Banken im Kanton Zürich rund 57 Mal grösser als diejenige der Schwyzer Banken und 38 Mal grösser

als diejenige der Zuger Institute, betragen die Verhältnisse in der pro Kopf Betrachtung nur noch rund 6

(Schwyz) und 3 (Zug). In dieser Teilbranche ist die Wertschöpfung Zürichs also nicht nur absolut, sondern

auch pro Kopf grösser als diejenige der beiden Innerschweizer Kantone. Das gilt für den gesamten Finanz-

sektor und die Teilbranchen Banken und Versicherungen, nicht jedoch für die sonstigen Finanzdienstleis-

tungen. Hier generieren Schwyz und Zug relativ zu ihrer Grösse etwa gleich viel (Schwyz: 1.0), respektive

mehr Wertschöpfung (Zug: 2.9 Mal mehr).

Tab. 2-2 Nominale Bruttowertschöpfung pro Kopf nach Branchen und Regionen, 2009

Zürich Schwyz Zug Region Zürich

Schweiz

Banken 11'378 1'854 3'627 9'976 4'414

Versicherungen 7'053 762 861 6'052 2'541

Sonstige Finanzdienstleistungen 1'992 1'964 5'780 2'254 847

Finanzsektor 20'423 4'580 10'268 18'281 7'801

Gesamtwirtschaft 82'156 51'491 105'811 81'034 65'257

Anmerkung: In CHF pro Person, zu laufenden Preisen Quelle: BAKBASEL

Fazit

Der Finanzplatz Zürich ist bezüglich Wertschöpfung einer der grössten Finanzplätze Europas. Die Region

Zürich ist dabei in ihrer Branchenstruktur stark auf den Finanzsektor konzentriert, was bezüglich der zu-

nehmenden Volatilität dessen Wertschöpfung in Zukunft ein Risiko darstellen könnte. Der Schweizer Fi-

nanzsektor kann trotz der Dominanz Zürichs noch weitere Zentren (Genf, Tessin, Basel) ausweisen. Im

Kanton Zürich dominieren vor allem Banken und Versicherungen, während in Schwyz und Zug sonstige

Finanzdienstleistungen wie Fondsvertreter und unabhängige Vermögensverwalter am wichtigsten sind.

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2.2.2 Erwerbstätige

Tab. 2-3 Erwerbstätige nach Branchen und Regionen, 2009

Zürich Schwyz Zug Region Zürich

Schweiz

Banken 58'549 1'196 1'600 61'345 144'053

Versicherungen 23'290 342 308 23'940 57'477

Sonstige Finanzdienstleistungen 12'083 904 2'351 15'338 35'317

Finanzsektor 93'923 2'442 4'259 100'623 236'847

Gesamtwirtschaft 883'310 68'955 88'800 1'041'064 4'528'953

Anmerkung: In Personen Quelle: BAKBASEL

Wie in Tab. 2-3 ersichtlich ist, fanden im Jahr 2009 gut 100'000 Personen Arbeit im Finanzsektor der Regi-

on Zürich. Hier belegt der Finanzplatz Zürich im Regionenvergleich den sechsten Rang. Am meisten Perso-

nen beschäftigten wiederum London mit 353'000, Paris mit 312'000 und Amsterdam mit 164'000 Perso-

nen. Hinter Zürich liegen Mailand mit 87'000 und Wien mit 69'000 Personen. Interessant ist, dass Frank-

furt (4. Rang) und Madrid (5. Rang) in Punkto Erwerbstätige vor Zürich, in Bezug auf die Wertschöpfung

jedoch hinter Zürich liegen. Dies gibt einen ersten Hinweis auf Produktivitätsunterschiede auf den ver-

schiedenen Finanzplätzen. Vergleicht man die Anzahl Erwerbstätiger des regionalen Finanzsektors wieder-

um mit grösseren Aggregaten, kann man folgende Schlüsse ziehen:

� Die gut 100'000 Erwerbstätigen machen fast 10 Prozent aller Erwerbstätigen der Region aus (Vergleich

Finanzsektor und Gesamtwirtschaft der Region Zürich), während der Anteil des nationalen Finanzsek-

tors «nur» rund 5 Prozent des nationalen Erwerbstätigentotals beträgt. Wie bei der Wertschöpfung

weist dies auf eine überdurchschnittlich hohe Konzentration der Branchenstruktur der Region Zürich

und somit auf eine starke Abhängigkeit vom Finanzsektor hin. Einen höheren Anteil kann nur Luxem-

burg mit 12 Prozent aufweisen. Direkt hinter Zürich liegen wiederum Brüssel mit 9 Prozent und London

mit 8 Prozent.

� In der Region Zürich arbeiten gut 42 Prozent der Erwerbstätigen des gesamten Schweizer Finanzsek-

tors (Vergleich Finanzsektor der Region Zürich und der Schweiz). Im Vergleich dazu arbeiten «nur»

23 Prozent aller Schweizer Erwerbstätigen in der Region Zürich. Auch in Bezug auf die Erwerbstätigen

ist der Finanzsektor Schweiz demnach sehr stark in der Region Zürich konzentriert. Die Limmatstadt

liegt damit im nationalen Vergleich wieder an erster Stelle und international im Mittelfeld (Rang 7).

Spitzenplätze erreichen wiederum Luxemburg mit 100 Prozent und Dublin mit 60 Prozent, an dritter

Stelle folgt dieses Mal Amsterdam mit 58 Prozent.

� Die Erwerbstätigen im Finanzsektor der Region Zürich machen rund 2.2 Prozent aller Erwerbstätigen in

der Schweiz aus (Vergleich Finanzsektor Zürich mit Gesamtwirtschaft Schweiz). Auch dies ist eine Folge

der Kombination vom grossen Anteil der Region Zürich und dem grossem Anteil des Finanzsektors je

alleine betrachtet. Erneut liegt Zürich damit an dritter Stelle hinter Luxemburg (12.0%) und Dublin

(2.7%). Direkt hinter Zürich liegen dieses Mal Amsterdam mit 1.9 Prozent und Wien mit 1.7 Prozent.

Wiederum ist die wichtigste Unterregion der Kanton Zürich. Die wichtigste Branche sind in Bezug auf die

Erwerbstätigen die Banken in den Kantonen Zürich und Schwyz. Dies obwohl in Schwyz die sonstigen

Finanzdienstleistungen mehr Wertschöpfung als die Banken erwirtschaften. Dies ist ein Hinweis darauf,

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16 BAKBASEL

dass bei den Schwyzer Banken zu einem grösseren Teil personalintensives Retail Banking2 (Regionalban-

ken, Kantonalbank) betrieben wird.

Fazit

Im Hinblick auf die Erwerbstätigen ist der Finanzplatz Zürich im internationalen Vergleich nicht so gross

wie bezüglich Wertschöpfung. Daraus kann geschlossen werden, dass in der Limmatstadt produktiver

gearbeitet und Dienstleistungen mit einem höheren Geldwert erstellt werden. Die bei der Wertschöpfung

beobachtete regionale (Gesamtwirtschaft Zürich) und nationale (Finanzsektor Schweiz) Konzentration auf

den Finanzplatz Zürich zeigt sich abgeschwächt auch bei den Erwerbstätigen.

2.2.3 Produktivität

Abb. 2-1 Nominale Arbeitsproduktivität nach Branchen und Regionen, 2009

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

Kanton Zürich Kanton Schwyz Kanton Zug Region Zürich Schweiz

Banken Versicherungen Sonstige Finanzdienstleistungen Finanzsektor Gesamtwirtschaft

Anmerkung: In Tsd. CHF pro Person, zu laufenden Preisen Quelle: BAKBASEL

Im Jahr 2009 generierte der Finanzsektor der Region Zürich rund 290'000 Franken pro erwerbstätige Per-

son (Arbeitsproduktivität, dargestellt in Abb. 2-1), beziehungsweise rund 160 Franken pro Stunde (Stun-

denproduktivität) an Wertschöpfung. Bezüglich Arbeitsproduktivität wird Zürich im europäischen Vergleich

nur von Luxemburg mit 400'000 Franken pro Person übertroffen. Direkt hinter Zürich folgen Dublin mit

286'000 und London mit 280'000 Franken pro Person. Betrachtet man jedoch die Stundenproduktivität

liegen diese beiden Finanzplätze vor Zürich und verweisen die Region um die Limmatstadt auf den vierten

Rang. Auch die Produktivität kann in drei Perspektiven betrachtet werden:

� Wie aus Tab. 2-1 und Tab. 2-2 gefolgert wurde, erwirtschaftete der Zürcher Finanzsektor mit

10 Prozent der Erwerbstätigen 22 Prozent der Wertschöpfung in der Region Zürich (Vergleich Finanz-

sektor und Gesamtwirtschaft der Region Zürich). Der Faktor Arbeit wird damit im Finanzsektor produk-

tiver eingesetzt als in der regionalen Gesamtwirtschaft (rund doppelt so produktiv, 290'000 im Ver-

2 Retail Banking bezeichnet das standardisierte Massengeschäft von Banken, bei dem über die Zinsmarge zwischen Einlagezins und Verleihzins Geld verdient wird. Bestes Beispiel ist das klassische Sparbuch.

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BAKBASEL 17

gleich zu rund 125'000 Franken pro Person). Noch grössere regionale Produktivitätsunterschiede wei-

sen lediglich London und Luxemburg auf.

� Der Finanzsektor der Region Zürich generierte mit 42 Prozent der Erwerbstätigen 48 Prozent der Wert-

schöpfung im Schweizer Finanzsektor (Vergleich Finanzsektor der Region Zürich und der Schweiz). Der

Faktor Arbeit wird somit auch im Vergleich zum schweizerischen Finanzsektor produktiver eingesetzt

(rund 1.1 Mal so produktiv, 290'000 gegenüber 255'000 Franken pro Person). Man beachte, dass die

Produktivitätsunterschiede im Vergleich zum schweizerischen Finanzsektor weniger gross sind als im

Vergleich zur regionalen Gesamtwirtschaft. Insgesamt ist der Schweizer Finanzsektor sehr produktiv,

denn der regionale Produktivitätsvorsprung gegenüber dem Land fällt in Zürich kleiner aus als in Lon-

don, Paris und anderen Vergleichsregionen.

� Der Finanzplatz Zürich erwirtschaftete mit 2.2 Prozent der Erwerbstätigen 5.8 Prozent des schweizeri-

schen BIP (Vergleich Finanzsektor Zürich mit Gesamtwirtschaft Schweiz). Er ist also auch produktiver

als die schweizerische Gesamtwirtschaft bezogen auf den Faktor Arbeit (rund 2.5 Mal so produktiv,

290'000 verglichen mit 112'000 Franken pro Person). Diese Produktivitätsunterschiede sind noch grös-

ser als im Vergleich zur regionalen Gesamtwirtschaft. Produktiver in Bezug auf die nationale Gesamt-

wirtschaft ist in Europa lediglich London.

Wie in Abb. 2-1 ersichtlich ist, konnte der Kanton Zürich im Jahr 2009 die produktiveren Banken (leicht

produktiver) und Versicherungen (stark produktiver) aufweisen als Schwyz und Zug. Dies ist nicht weiter

verwunderlich, da Grossbanken wie die UBS und die Credit Suisse oder grosse Versicherer wie Zurich und

Swiss Re von Skaleneffekten profitieren können. Bei den sonstigen Finanzdienstleistungen hat jedoch der

Kanton Schwyz die Nase vorn. Dies dürfte daran liegen, dass sich durch die Clusterbildung von Anlage-

und insbesondere Hedge-Fonds ein stark auf diese Produkte ausgerichteter Finanzsektor gebildet hat.

Passend zu dieser These sind die sonstigen Finanzdienstleistungen auch im Kanton Zug produktiver als in

Zürich. Die Versicherungen sind in allen drei Kantonen und damit auch in der Region Zürich die produktivs-

te Branche. Im Kanton Zürich folgen an zweiter Stelle die Banken, in Schwyz und Zug die sonstigen Fi-

nanzdienstleistungen.

Die hohe Produktivität des Finanzplatzes Zürich ist letztlich eine Folge der hohen Qualifikationsstruktur. Bei

den Finanzdienstleistern arbeitet ein grösserer Anteil tertiär ausgebildeter Personen als in den meisten

anderen Branchen (besonders in der Industrie und im Baugewerbe). Dadurch können Produkte mit höhe-

rer Wertschöpfung geschaffen werden. Dies erklärt einerseits den Produktivitätsunterschied zwischen

Finanzsektor und Gesamtwirtschaft Zürich aber auch zwischen Finanzsektor Zürich und Schweiz. Letzteres

deshalb, weil der Anteil tertiär ausgebildeter im Finanzsektor Zürichs höher ist als im Finanzsektor ländli-

cher Gebiete. In Zürich wird vor allem wertschöpfungsstarkes Private Banking betrieben, währen in ländli-

chen Gebieten das wertschöpfungsschwächere (und personalintensivere) Retail Banking dominiert.

Fazit

Der Finanzplatz Zürich ist nicht nur eines der grössten Finanzzentren Europas, sondern auch produktiver

als die meisten Vergleichsregionen. Das führt dazu, dass Zürich ein Nettoexporteur von Finanzdienstleis-

tungen ist. Der Faktor Arbeit wird auch gegenüber anderen regionalen Branchen und dem gesamtschwei-

zerischen Finanzsektor produktiver eingesetzt, was an der überdurchschnittlichen Qualifikationsstruktur

der Erwerbstätigen des Finanzsektors Zürich liegt.

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2.3 Struktur

Nach der absoluten Grösse des Finanzsektors soll die relative Bedeutung einzelner Teilbranchen und -

regionen für den Finanzplatz Zürich aufgezeigt werden. Zunächst wird die nominale Bruttowertschöpfung

des Finanzsektors in den einzelnen Kantonen nach Branchen und in den einzelnen Branchen nach Kanto-

nen unterteilt. Dadurch lässt sich aufzeigen welche Branchen in welchen Regionen und welche Regionen

welche Branchen dominieren. Anschliessend wird anhand der Beschäftigtenzahlen aus der Betriebszählung

2008 die Struktur der einzelnen Teilbranchen noch feiner aufgegliedert.

2.3.1 Wertschöpfung

Abb. 2-2 Anteil an der regionalen nominalen Bruttowert- schöpfung im Finanzsektor, 2009 – nach Branchen

Abb. 2-3 Anteil an der regionalen nominalen Bruttowert- schöpfung im Finanzsektor, 2009 – nach Regionen

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Kanton Zürich Kanton

Schwyz

Kanton

Zug

Region Zürich Schweiz

Sonstige Finanzdienstl.

Versicherungen

Banken

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Banken Versicherun-

gen

Sonstige

Finanzdienstl.

Finanz-

sektor

Gesamt-

wirtschaft

Kanton Zug

Kanton Schwyz

Kanton Zürich

Quelle: BAKBASEL Quelle: BAKBASEL

Wie Abb. 2-2 zu entnehmen ist, erwirtschafteten die Banken im Jahr 2009 einen Anteil von fast 55 Prozent

an der Wertschöpfung des Finanzsektors der Region Zürich. Darauf folgen die Versicherungen mit

33 Prozent und die sonstigen Finanzdienstleistungen mit 12 Prozent. Alle drei Anteile entsprechen etwa

dem schweizerischen Durchschnitt. Das liegt unter anderem darin begründet, dass der Finanzplatz Zürich

fast die Hälfte des schweizerischen Finanzsektors ausmacht. Auf Kantonsebene erkennt man, dass die

Banken lediglich im Kanton Zürich eine ähnlich starke Position einnehmen, während in Schwyz und Zug die

sonstigen Finanzdienstleistungen die dominante Teilbranche darstellen. In Zug generieren diese etwa 1.6

Mal mehr Wertschöpfung, während sich in Schwyz die beiden Branchen etwa die Waage halten. Interes-

sant ist auch, dass in Zürich die Versicherungen ein ungleich stärkeres Gewicht haben als in den beiden

Innerschweizer Kantonen.

Man darf bei diesen relativen Betrachtungen allerdings nicht vergessen, dass die absolute Wertschöpfung

der in Zürich weniger wichtigen sonstigen Finanzdienstleistungen trotzdem rund neun (Schwyz), respekti-

ve vier (Zug) Mal grösser ist. Die in Abb. 2-3 dargestellten Anteile der einzelnen Kantone an den totalen

Branchenwertschöpfungen verdeutlichen die Dominanz des Kantons Zürich im Finanzsektor und seinen

Unterbranchen. Mit einem Anteil von rund 94 Prozent an der Wertschöpfung des Finanzsektors generiert

dieser den Löwenanteil. Vergleicht man diesen mit dem Anteil am BIP der Region von 85 Prozent, sieht

man, dass der Kanton Zürich im Finanzsektor sogar überdurchschnittlich stark im Vergleich zu anderen

Branchen ist. Schwyz und Zug tragen schliesslich rund 2 und 4 Prozent bei. Bei den Banken und Versiche-

rungen ist die Dominanz Zürichs sogar leicht höher, während Schwyz und Zug bei den sonstigen Finanz-

dienstleistungen einen deutlich wahrnehmbaren Beitrag leisten. In dieser Branche gelingt es den beiden

Kantonen mit Anteilen von 8 (Schwyz) und 18 Prozent (Zug) entsprechend ihre Anteile am BIP der Region

(Schwyz: 6%, Zug: 9%) zu übertreffen. Die sonstigen Finanzdienstleistungen sind in Schwyz und Zug

demnach produktiver als andere Branchen.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 19

Fazit

Die wichtigste Teilbranche auf dem Finanzplatz Zürich sind die Banken, die wichtigste Teilregion der Kan-

ton Zürich. In diesem dominieren vor allem Banken und Versicherungen die Wirtschaftsleistung, während

in den steuergünstigen Kantonen Schwyz und Zug die sonstigen Finanzdienstleistungen die wichtigste

Branche stellen.

2.3.2 Beschäftigte

2.3.2.1 Banken

Abb. 2-4 Banken: Anteil am Total der Beschäftigten, 2008

35%

14%10%

11%

18%

5%

1%

6%

54%

8%

1%

2%

14%

9%

3%

9%

Grossbanken

Kantonalbanken

Regionalbanken und Sparkassen,Raiffeisenbanken

Börsenbanken, Privatbankiers

Ausländisch beherrschte Banken, Filialenausländischer Banken

Handelsbanken, Andere Banken, SosnstigeKreditinstitute (ohne Spezialkreditinstitute)

Schweizerische Nationalbank, Institute mitbesonderem Geschäftskreis

Sonstige Finanzierungsinstitutionen

RegionZürich

Schweiz

Anmerkung: Beschäftigte gemessen in Vollzeitäquivalenten Quelle: BFS

Wie in Abb. 2-4 dargestellt wird, stellten die beiden Grossbanken mit 28'348 Beschäftigten (gemessen in

Vollzeitäquivalenten) 2008 die wichtigsten Arbeitgeber bei den Banken und sogar im Finanzsektor der

Region Zürich dar. Diese Zahl hat sowohl für den lokalen Arbeitsmarkt als auch für die Beschäftigungszah-

len der Grossbanken eine Bedeutung:

� Die Beschäftigten der Grossbanken entsprechen einem Anteil von 54 Prozent am regionalen Total der

Banken (52'886 Stellen, dargestellt in Abb. 2-4) und 33 Prozent am Total des Finanzsektors (85'958

Stellen). Diese Werte sind im Vergleich zu den schweizerischen Durchschnitten von 37 und 22 Prozent

stark überdurchschnittlich. Dafür sind die Anteile in den anderen Banken-Kategorien ausser bei

«Schweizerische Nationalbank, Institute mit besonderem Geschäftskreis» und «Sonstige Finanzierungs-

institutionen» unterdurchschnittlich. In letzterer Kategorie sind vor allem die Investmentgesellschaften

ausschlaggebend. Dazu gehören unter anderem Venture Capital Unternehmen. Im Kanton Zürich sieht

das Bild sehr ähnlich aus, während im Kanton Schwyz die Kantonal- (53%) und Regional- / Raiffeisen-

banken (19%) dominieren. In Zug sind die sonstigen Finanzierungsinstitutionen (30%, wieder insbe-

sondere mit den Investmentgesellschaften mit einem Anteil von 22%) und Kantonalbanken (31%) die

wichtigsten Arbeitgeber. Die Grossbanken folgen in den beiden Innerschweizer Kantonen je auf dem

dritten Rang mit Anteilen von 10 und 22 Prozent.

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Finanzplatz Zürich 2010

20 BAKBASEL

Interessant ist in dieser Hinsicht auch ein schweizweiter Vergleich. Dabei ist zu erkennen, dass die Re-

gion Genf und das Tessin im Gegensatz zu Zürich sehr stark von den ausländisch beherrschten Banken

dominiert werden. Die Anteile betragen 36, respektive 34 Prozent, im Vergleich zu 14 Prozent in Zü-

rich. In Genf sind zudem die Privatbankiers mit einem Anteil von 13 Prozent sehr stark vertreten. Der

Finanzplatz Basel wird hingegen auch von den Grossbanken (42%) und den Kantonalbanken (19%)

dominiert.

� Die Beschäftigten der Grossbanken in der Region Zürich machen 64 Prozent aller Grossbank-

Beschäftigten in der Schweiz aus. So wie der Finanzsektor und die Banken sind also auch die Gross-

banken in der Region Zürich konzentriert. Dies gilt ebenfalls für die Filialen ausländischer Banken

(54%), die sonstigen Finanzierungsinstitutionen (58%) und weitere Unterbranchen der Banken.

Fazit

Auf dem Finanzplatz Zürich sind die Grossbanken die wichtigsten Arbeitgeber.

2.3.2.2 Versicherungen

Abb. 2-5 Versicherungen: Anteil am Total der Beschäftigten, 2008

8%

4%

54%

9%

21%

4%

13%4%

16%

19%

46%

2%

Lebensversicherung

Pensionskassen

Unfall- und Schadenversicherung

Rückversicherung

Krankenkassen

Sonstige Versicherungen (ohneSozialversicherung) a.n.g.

RegionZürich

Schweiz

Anmerkung: Beschäftigte gemessen in Vollzeitäquivalenten Quelle: BFS

Die grössten Arbeitgeber im Versicherungsbereich sind schweizweit und auch in der Region Zürich die

Unfall- und Schadenversicherungen. Wie in Abb. 2-5 ersichtlich ist, sind in der Region Zürich jedoch Le-

bens- und Rückversicherer überdurchschnittlich stark vertreten. Betrachten wir die Bedeutung dieser Insti-

tute wiederum hinsichtlich des Zürcher Arbeitsmarktes und hinsichtlich der Bedeutung, die Zürich als Ar-

beitskräftebecken für die Firmen dieser Branchen hat.

� Die in Zürich im Jahr 2008 9'126 besetzten Stellen (in Vollzeitäquivalenten) bei den Unfall- und Scha-

denversicherungen machten 46 Prozent des regionalen Versicherungs- und 11 Prozent des regionalen

Finanzsektors aus. Das ist im schweizerischen Vergleich unterdurchschnittlich. Ebenfalls unterdurch-

schnittlich sind die Anteile von Pensionskassen (2%, CH: 4%) und Krankenkassen (16%, CH: 21%).

Dies wird ausgeglichen durch die überdurchschnittlichen Anteile von Lebens- (13%, CH: 8%) und

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 21

Rückversicherungen (19%, CH: 9%). Im Kanton Zürich sieht das Bild wegen des grossen Gewichts an

der Region Zürich ungefähr gleich aus. Im Kanton Schwyz hingegen machen die Rückversicherungen

einen noch höheren Anteil aus (23%), die Kranken- (21%) und Pensionskassen (5%) liegen im, re-

spektive leicht über dem Schweizer Schnitt. Auch im Kanton Zug sind die Rückversicherungen (30%)

stark überdurchschnittlich vertreten.

Im schweizerischen Vergleich unterscheidet sich Zürich vor allem durch die überdurchschnittlich hohen

Anteile bei Lebens- und Rückversicherungen. Einzig die Region Genf kann bei Lebensversicherungen

noch einen überdurchschnittlichen Anteil ausweisen. Wettgemacht werden in den übrigen Vergleichs-

regionen die unterdurchschnittlichen Anteile bei Lebens- und Rück- durch sehr hohe Anteile der Unfall-

und Schadenversicherungen.

� Die regionale Dominanz der Lebens- und Rückversicherer zeigt sich auch national: In der Region Zürich

sind 71, beziehungsweise 94 Prozent aller Stellen in der Schweiz angesiedelt. Man muss aber beach-

ten, dass auf Grund der grossen Anzahl an Beschäftigten in der Region Zürich auch Versicherungska-

tegorien mit einem kleinen regionalen Anteil national doch bedeutend sein können. So machen bei-

spielsweise die von Pensionskassen Beschäftigten rund einen Fünftel des schweizerischen Totals aus.

Fazit

In der Region Zürich sind Lebens- und Rückversicherer als Arbeitgeber im schweizerischen Vergleich über-

durchschnittlich stark vertreten.

2.3.2.3 Sonstige Finanzdienstleistungen

Abb. 2-6 Sonstige Finanzdienstleistungen: Anteil am Total der Beschäftigten, 2008

1% 3%

32%

25%

39%

3%

27%

33%

34%

3%

Effekten- und Warenbörsen

Effektenhandel

Unabhängige Vermögensverwaltung

Sonstige mit den Kreditinstituten verbundenTätigkeiten

M it den Versicherungen verbundeneTätigkeiten

RegionZürich

Schweiz

Anmerkung: Beschäftigte gemessen in Vollzeitäquivalenten Quelle: BFS

Die Region Zürich zog aufgrund der frühen Förderung des Finanzsektors über die Jahre viele Finanzinstitu-

te an. Das wird oft mit der Bildung eines Branchen-Clusters erklärt: Hat sich einmal in einer Region eine

kritische Masse an Unternehmen angesiedelt, schreitet die Entwicklung anschliessend mit eigener

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Finanzplatz Zürich 2010

22 BAKBASEL

Beschleunigung voran. Dabei muss es sich nicht bloss um Unternehmen derselben Branche, sondern kann

sich auch um Zulieferer und Abnehmer handeln.

Dieser Prozess vollzog sich in der Region Zürich. Deshalb haben sich auch überdurchschnittlich viele Un-

ternehmen im Bereich der sonstigen mit den Kreditinstituten verbundenen Tätigkeiten angesiedelt, wie in

Abb. 2-6 dargestellt wird. Die Hauptvertreter dieser Branche dürften in der Region Zürich Vertriebsträger

von Anlagefonds und Vertreter ausländischer Fonds sein. Die Gründe für Vernetzungen sind vielfältig:

� Ein Grossteil ihrer Kunden sind institutionelle Investoren. Da insbesondere in der Stadt Zürich und

Umgebung die Dichte an institutionellen Investoren (Grossbanken, Versicherungen) sehr hoch ist,

macht es Sinn, sich in direkter Nähe anzusiedeln (direkte(r) Kundenakquisition und –kontakt).

� Da diese Unternehmen zum Teil Tochterunternehmen von Banken sind/waren, ist die Auslagerung in

nicht allzu grosser Entfernung zum Teil historisch bedingt.

Ebenfalls überdurchschnittlich viele Personen sind im Bereich der unabhängigen Vermögensverwaltung

beschäftigt. Die Unternehmen dieser Branche schienen jedoch nicht primär die unmittelbare Nähe zur

Stadt Zürich gesucht haben, sondern liessen sich aufgrund niedriger Steuerbelastung vor allem in den

Kantonen Schwyz und Zug nieder.

Die Beschäftigtenzahlen der oben erwähnten Branchen sollen nachfolgend wieder im Licht des regionalen

Arbeitsmarktes und ihrer nationalen Bedeutung beleuchtet werden:

� Die sonstigen mit den Kreditinstituten verbundenen Tätigkeiten beschäftigten im Jahr 2008 rund 4'349

Personen (in Vollzeitäquivalenten). Der damit verbundene Anteil von 33 Prozent liegt klar über dem

schweizerischen Mittel von 25 Prozent. Die unabhängigen Vermögensverwalter beschäftigten in der

Region Zürich 4'438 Personen und bilden damit mit einem Anteil von 34 Prozent am regionalen Total

der sonstigen Finanzdienstleistungen die stärkste Branche. Dieser Wert liegt jedoch weniger deutlich

über dem schweizerischen Durchschnitt (32%) als derjenige der sonstigen mit den Kreditinstituten

verbundenen Tätigkeiten.

Im schweizerischen Vergleich werden auch die Finanzplätze Genf und Tessin von den unabhängigen

Vermögensverwaltern dominiert (47%, bzw. 41%). Einzig in der Region Basel beschäftigen die «mit

den Versicherungen verbundenen Tätigkeiten» (Versicherungsmakler etc.) am meisten Personen

(50%), was an der Wichtigkeit der Versicherungen für den Finanzplatz Basel liegen dürfte.

� Bei den «sonstigen mit den Kreditinstituten verbundene Tätigkeiten» arbeiten 54 Prozent aller in der

Schweiz in dieser Branche Beschäftigten in der Region Zürich. Auch bei den «Effekten- und Warenbör-

sen» beläuft sich der Zürcher Anteil auf Grund der SIX Swiss Exchange auf 88 Prozent.

Fazit

Auf dem Finanzplatz Zürich spielen Tätigkeiten im Vertrieb von Anlagefonds eine ungleich stärkere Rolle

als in der Schweiz insgesamt.

2.4 Akteure

Nachdem die Beschäftigtenanteile der einzelnen Teilbranchen des Finanzsektors dargestellt wurden, sollen

nun die relevanten Akteure genauer vorgestellt werden. Leider weist die Analyse gewisse Lücken auf, da

nicht alle Teilbranchen einer Aufsichtskommission wie der schweizerischen Finanzmarktaufsicht (FINMA)

oder der Schweizerischen Nationalbank (SNB), welche die relevanten Statistiken erstellt, unterstellt sind.

Für die erfassten Teilbranchen werden jeweils einige wichtige Indikatoren zur Bedeutung der in ihr enthal-

tenen Institute aufgelistet. Die Regionalisierung von Bilanzsummen und gebuchten Bruttoprämien muss

jedoch mit Vorsicht genossen werden, da diese dem Hauptsitz des jeweiligen Unternehmens zugeordnet

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 23

wurden. Das muss nicht heissen, dass die Gelder auch am Ort des Hauptsitzes verwaltet werden. Die

Werte dürfen daher nur als grobe Näherung und die Anteile als ungefähre Richtungsangaben verstanden

werden.

2.4.1 Banken

Tab. 2-4 Banken, Region Zürich: Akteure, 2009

SNB-Kategorie Anzahl

Institute Anzahl

Geschäftsstellen Bilanzsumme

Wert Anteil Wert Anteil Wert Anteil

Institute mit besonderem Geschäftskreis 3.75 3.0% NA NA 223 12.3%

Kantonalbanken 3 2.4% 146 30.1% 137 7.5%

Grossbanken 1.75 1.4% 109 22.5% 1'233 67.8%

Regionalbanken und Sparkassen 13 10.3% 49 10.1% 10 0.6%

Raiffeisenbanken - - - - - -

Auf Börsen-, Effekten- und Vermögensver-waltungsgeschäfte spezialisierte Institute

22 17.4% 29 6.0% 98 5.4%

Andere Banken 4 3.2% 27 5.6% 37 2.0%

Ausländisch beherrschte Banken 54 42.7% 93 19.2% 70 3.9%

Filialen ausländischer Banken 23 18.2% 24 4.9% 12 0.7%

Privatbankiers 2 1.6% 8 1.6% NA NA

Total 126.5 100% 485 100% 1'820 100%

Anmerkung: Bilanzsumme (BS) in Mia. CHF Anzahl Institute (AI) und BS SNB: ¾ Zürich, ¼ Bern; AI und BS UBS: ¾ Zürich, ¼ Basel Raiffeisenbanken werden in der SNB-Statistik als die in St. Gallen ansässige Raiffeisengruppe ausgewiesen. Bilanzsummen der einzelnen Privatbanken werden in der SNB-Statistik nicht ausgewiesen. NA → Die Werte sind nicht erhältich. Quelle: SNB

Die zwei Grossbanken der Schweiz haben ihren Sitz faktisch in Zürich. Für die Credit Suisse stimmt das de

jure, für die UBS nur de facto. In obiger Tabelle wurde die Bilanzsumme der UBS deshalb nur zu drei Vier-

teln Zürich und zu einem Viertel Basel angerechnet. Diese Zuteilung ist eine grobe Einschätzung von

BAKBASEL bezüglich der Wichtigkeit einzelnen Standorte für die UBS. Wie in Tab. 2-4 illustriert wird, hal-

ten diese 1.75 Institute zusammen eine Bilanzsumme von 1.23 Billionen Schweizer Franken. Das sind

68 Prozent der gesamten Bilanzsumme der Region Zürich, während sie an der Anzahl aller Institute nur

1.4 Prozent und an allen Geschäftsstellen «nur» 22.5 Prozent ausmachen. Die zwei weiteren hohen Anteile

an der totalen Bilanzsumme halten die Institute mit besonderem Geschäftskreis (12.3%) und die Kanto-

nalbanken (7.5%). Bei ersteren fällt vor allem die Schweizerische Nationalbank mit 155.45 Milliarden Fran-

ken ins Gewicht. Bei ihr ergibt sich dasselbe Problem wie bei der UBS: Sie hat ihren Sitz offiziell in Bern

und Zürich. Drei Viertel der Bilanzsumme wurden deshalb wieder Zürich, ein Viertel Bern angerechnet. Die

Zuteilung soll wiederum die Wichtigkeit der einzelnen Standorte für die SNB widerspiegeln.

Aus den obigen Beobachtungen lässt sich folgern, dass die Region Zürich nicht nur in Bezug auf die Be-

schäftigten, sondern auch auf die zu Investitionszwecken verfügbaren Mittel sehr stark auf die Grossban-

ken konzentriert ist.

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Finanzplatz Zürich 2010

24 BAKBASEL

Um Tab. 2-4 dem Leser etwas näher zu bringen, wird nachfolgend für jede Kategorie ein Beispielinstitut

genannt:

� Institute mit besonderem Geschäftskreis: Pfandbriefzentrale der schweizerischen Kantonalbanken AG

� Kantonalbanken: Zürcher Kantonalbank (ZKB)

� Grossbanken: UBS und Credit Suisse

� Regionalbanken und Sparkassen: Clientis Zürcher Regionalbank Genossenschaft

� Raiffeisenbanken: Wie in der Anmerkung der Tabelle erwähnt wird, erfasst die SNB nur die in St. Gal-

len ansässige Raiffeisen-Gruppe. In der Region Zürich befinden sich aber dennoch Raiffeisenbanken,

beispielsweise in der Stadt Zürich.

� Auf Börsen-, Effekten- und Vermögensverwaltungsgeschäfte spezialisierte Institute: Bank Vontobel AG

� Andere Banken: Migros Bank AG

� Ausländisch beherrschte Banken: RBS Coutts Bank AG

� Filialen ausländischer Banken: Société Générale, Paris, Zweigniederlassung Zürich

� Privatbankiers: Hottinger & Compagnie

Abschliessend soll noch erwähnt werden, dass in der Region Zürich 21 Fondsleitungen ansässig sind, die

ebenfalls der Bankengruppe zugerechnet werden. Als Beispiel sei die State Street Fondsleitung AG ge-

nannt.

Fazit

Auf dem «Bankenplatz» Zürich halten einige wenige Institute mehr als drei Viertel der gesamten Bilanz-

summe der Region. Wie bei den Beschäftigten zeigt sich die Dominanz der Grossbanken.

2.4.2 Versicherungen

Auch bei den Versicherungen ist die Bilanzsumme auf einige wenige Institute konzentriert. Wie in Tab. 2-5

dargestellt halten die inländischen Lebensversicherungen und die Pensionskassen je rund einen Drittel.

Das ist nicht weiter verwunderlich, da deren Versicherungsmodell auf dem Kapitaldeckungsverfahren3 fusst

und daher ein Grossteil der verwalteten Vermögen in der Bilanz ausgewiesen wird. Ebenfalls hohe Anteile

befinden sich in den Büchern von inländischen Rück- und Schadenversicherungen. Bei den gebuchten

Bruttoprämien geht fast ein Drittel auf das Konto der vornehmlich das Kapitalumlageverfahren4 nutzenden

Schadenversicherungen. Mehr Prämien buchten 2008 nur die inländischen Rückversicherer. Mit etwas

mehr als einem Viertel landen die inländischen Lebensversicherungen auf Rang 3.

3 Beim Kapitaldeckungsverfahren werden die von einem Versicherten bezogenen Leistungen mit seinen selbst eingezahl-ten Beträgen verrechnet.

4 Beim Kapitalumlageverfahren werden die in einer Periode von den Versicherten bezogenen Leistungen mit den in derselben Periode eingenommenen Prämien und eventuell versicherungstechnischen Rückstellungen verrechnet.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 25

Tab. 2-5 Versicherungen, Region Zürich: Akteure, 2008

FINMA-Kategorie Anzahl Institute Gebuchte Prämien

Brutto Bilanzsumme

Wert Anteil Wert Anteil Wert Anteil

Leben mit Sitz im Inland 8 5.8% 23.97 25.0% 211.0 32.3%

Leben mit Sitz im Ausland 1 0.7% 0.41 0.4% 0.6 0.1%

Pensionskassen () () () () 179.0 27.4%

Schaden mit Sitz im Inland 29 20.9% 30.22 31.5% 113.7 17.4%

Schaden mit Sitz im Ausland 15 10.8% 0.31 0.3% 2.0 0.3%

Freiwillige Krankenversicherung mit Sitz im Inland

15 10.8% 3.38 3.5% () ()

Freiwillige Krankenversicherung mit Sitz im Ausland

1 0.7% 0.01 0.01% () ()

Rück mit Sitz im Inland 48 34.5% 30.99 32.3% 140.4 21.5%

Rück mit Sitz im Ausland - - - - - -

Krankenkassen 22 15.8% 6.71 7.0% 6.4 1.0%

Total 139 100% 98.80 100% 653.1 100%

Anmerkung: Bilanzsumme und gebuchte Bruttoprämien in Mia. CHF Die Bilanzsumme der freiwilligen Krankenversicherung und der obligatorischen Krankenkasse zu trennen, ist kritisch, da dasselbe Institut oft beide Geschäfte betreibt. () → Die Werte sind vorhanden, doch standen BAKBASEL nicht zur Verfügung. Quelle: FINMA, BFS, BAG

Wiederum sollen einige Beispielinstitute ein abgerundetes Bild obiger Tabelle geben:

� Leben mit Sitz im Inland: Swiss Life AG

� Leben mit Sitz im Ausland: Cardif Assurances Vie, Paris, Zweigniederlassung Zürich

� Pensionskassen: BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich

� Schaden mit Sitz im Inland: Zürich Versicherungs-Gesellschaft (Zurich)

� Schaden mit Sitz im Ausland: Chartis Europe S.A., Courbevoie, Zweigniederlassung Zürich

� Freiwillige Krankenversicherung mit Sitz im Inland: Helsana Zusatzversicherungen AG

� Freiwillige Krankenversicherung mit Sitz im Ausland: Cigna Europe Insurance Company S.A.-N.V., Brüs-

sel, Zweigniederlassung Zürich

� Rück mit Sitz im Inland: Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Swiss Re)

� Krankenkassen: Helsana Versicherungen AG

Fazit

Wie bereits bei den Beschäftigtenzahlen beobachtet wurde, fällt die Präsenz von Lebens- und Rückversi-

cherern auf dem «Versicherungsplatz» Zürich im Vergleich zur Schweiz auf.

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Finanzplatz Zürich 2010

26 BAKBASEL

2.4.3 Sonstige Finanzdienstleistungen

Da über die sonstigen Finanzdienstleistungen keine Informationen wie Bilanzsumme oder verwaltete Ver-

mögen vorhanden sind, sollen lediglich die Anzahl der Unternehmen aus der Betriebszählung ausgewiesen

werden.

Tab. 2-6 Sonstige Finanzdienstleistungen, Region Zürich: Akteure, 2008

Finma-Kategorie Anzahl Unternehmen

Wert Anteil

Effekten- und Warenbörsen 3 0.2%

Effektenhandel 41 2.1%

Unabhängige Vermögensverwaltung 904 45.8%

Sonstige mit den Kreditinstituten verbundene Tätigkeiten 526 26.7%

Mit den Versicherungen verbundene Tätigkeiten 499 25.3%

Total 1973 100%

Quelle: BFS

Die sonstigen mit den Banken verbundenen Tätigkeiten, die unter anderem Vertriebsträger von Anlage-

fonds und Vertreter ausländischer Fonds beinhalten, haben zwar den grössten Anteil an Beschäftigten,

doch die Anzahl Unternehmen ist nur fast halb so gross wie diejenige der unabhängigen Vermögensver-

walter. Tab. 2-6 verrät, dass die Anteile rund 46, respektive 27 Prozent betragen. Dies deutet darauf hin,

dass die unabhängige Vermögensverwaltung von vielen kleinen Firmen geprägt ist, während im Vertrieb

von Anlagefonds grössere Firmen tätig sind. Auch die mit den Versicherungen verbundenen Tätigkeiten

bilden mit einem Anteil von rund 25 Prozent eine gewichtige Gruppe.

Da die Daten aus der anonymisierten Betriebszählung stammen, muss auf die Angabe von Beispielinstitu-

ten verzichtet werden.

Fazit

Auf dem «Börsenplatz» Zürich stammen die meisten Akteure aus der unabhängigen Vermögensverwal-

tung.

2.5 Subregionen

Teilt man den Finanzplatz Zürich regional noch feiner auf, das heisst, geht man von einer Betrachtung der

Kantone zur Betrachtung der Bezirke über, erhält man einen vertieften Einblick. Wie in Abb. 2-7 ersichtlich

ist, sind die Kantone Zürich und Schwyz sehr heterogen. Dies zeigt sich einerseits am Anteil, den der Fi-

nanzsektor zum regionalen BIP beiträgt. Eine Konzentration findet man 2009 in der Stadt Zürich (36%), in

den angrenzenden Bezirken Bülach (18%), Uster (17%) und Dietikon (12%), am südöstlichen und südli-

chen Zürichseeufer in den Bezirken Horgen (29%) und Höfe (15%) und in Winterthur (21%). Der Kanton

Zug liegt mit einem Anteil von knapp 10 Prozent im unteren Drittel.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 27

Abb. 2-7 Finanzsektor: Anteil am regionalen BIP und Zusammensetzung, 2009 – nach Bezirken

<= 0%

<= 5%

<= 10%

<= 15%

<= 20%

<= 25%

<= 30%

<= 35%

<= 40%

BankenVersicherungen

Sonstige Finanzdienstleistungen

Anmerkung: Die Einfärbung der Bezirke bildet den Anteil des Finanzsektors am regionalen BIP ab. Die Kuchendiagramme illustrieren die Anteile der Teilbranchen am Finanzsektor. Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

28 BAKBASEL

Andererseits ist die Heterogenität auch in der Zusammensetzung der Finanzsektoren ersichtlich. Wie be-

reits an anderen Stellen erwähnt, zeigt sich in der Stadt Zürich die Dominanz der Banken, die auf den

angrenzenden Bezirk Bülach abstrahlt. In Zürich generierten die Banken 2009 65 Prozent der Finanzsek-

tor-Wertschöpfung, gleichzeitig arbeiteten 2008 71 Prozent der Beschäftigten (in Vollzeitäquivalenten)5 im

Finanzsektor bei den Banken. Für Bülach ergeben sich Anteile von 61 und 67 Prozent. Das liegt unter

anderem daran, dass die UBS in Opfikon-Glattbrugg ihr Investment Banking und Kreditkartengeschäft

betreibt. Auch Wallisellen und Kloten beheimaten einige Zweigstellen der grossen Banken. Die Peripherie

wurde aufgrund der niedrigeren Mietzinsen immer attraktiver für die Banken, die bisher bevorzugt an

teuren Lagen in der Innenstadt residierten.

Der Bezirk Dietikon ist hingegen stark von den sonstigen Finanzdienstleistungen geprägt. 2009 generierten

diese einen Anteil von 42 Prozent der Finanzsektor-Wertschöpfung und beschäftigten 2008 50 Prozent

aller im Finanzsektor beschäftigten Personen. Höhere Anteile kann diesbezüglich nur der Schwyzer Bezirk

Höfe mit den Gemeinden Freienbach, Wollerau und Feusisberg aufweisen (Wertschöpfung: 67%, Beschäf-

tigte: 68%). Diese sind die klassischen «Hedge-Fonds Gemeinden» und beheimaten berühmte Namen wie

Man Group, LGT Capital Management, Cevian Capital, Aeris Capital oder auch Horizon 21, die alle ihren

Sitz in Freienbach haben. Der Kanton Zug wird ebenfalls von den sonstigen Finanzdienstleistungen domi-

niert (Wertschöpfung: 56%, Beschäftigte: 54%).

Die Versicherungs-Hochburgen liegen in den Bezirken Winterthur (Wertschöpfung: 86%, Beschäftigte:

78%), Horgen (Wertschöpfung: 71%, Beschäftigte: 58%) und Uster (Wertschöpfung: 63%, Beschäftigte:

52%). In Winterthur hat die AXA Versicherungen AG, die aus der Übernahme der Winterthur Versicherung

durch die französischer AXA S.A. hervorgegangen ist, ihren Sitz. In Adliswil (Horgen) hat sich Generali

Schweiz niedergelassen und in Uster haben viele grosse Versicherungen Niederlassungen eröffnet.

Fazit

Geographisch ist der Finanzplatz Zürich stark auf die Stadt Zürich konzentriert. Versicherungen sind in

Winterthur stark vertreten, sonstige Finanzdienstleister im Schwyzer Bezirk Höfe und im Kanton Zug.

5 Die Zahlen stammen aus der Betriebszählung 2008 und sind nach dem Arbeitsstätten-Konzept erhoben worden.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 29

3 Der Finanzplatz als Teil der Zürcher Wirtschaft

3.1 Branchenstruktur der Region Zürich

Wie bereits dargestellt wurde (Tab. 2-1 und Tab. 2-3), erwirtschaftete der Finanzsektor im Jahr 2009 rund

22 Prozent der Bruttowertschöpfung und beschäftigte rund 10 Prozent aller Erwerbstätigen der Region

Zürich. Nachfolgend soll die Bedeutung des Finanzsektors für die Region Zürich weiter ausgeführt werden.

Dazu wird die Branchenstruktur der Region anhand der Wertschöpfung und der Erwerbstätigen analysiert

und der Finanzsektor mit weiteren wichtigen Branchenaggregaten wie beispielsweise dem sekundären

Sektor verglichen. Zeitlich soll dabei vor allem auf die Dekade 2000-2009 eingegangen werden. Diese

Periode stellt die aktuelle Situation dar. Es wurden bewusst Mittelwerte über die Periode verwendet, um

ein verzerrtes Bild aufgrund von temporären Einbrüchen (Finanzkrisen) zu verhindern. Vereinzelt wird auch

auf den längeren Zeitraum von 1980 bis 2009 eingegangen, um die starken Veränderungen im Finanzsek-

tor in den 1980er und 90er Jahren aufzuzeigen.

3.1.1 Die Struktur in der vergangenen Dekade

Abb. 3-1 Region Zürich: Branchenstruktur, 2000-2009

19%

23%8%

15%

19%

0.5%

15%

Primärer Sektor Sekundärer Sektor

Handel, Garagengewerbe, Reparatur Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung

Finanzsektor Unternehmensbezogene Dienstleistungen etc.Übrige Dienstleistungen

9%

16%

26%

2%

19%

16%

12%

no mina le B rut to wertschö pfung Erwerbstät ige

Anmerkung: Die Prozentzahlen stellen die Anteile am jeweiligen gesamtwirtschaftlichen Total dar. Mittelwerte über die Jahre 2000 bis 2009 Quelle: BAKBASEL

Wie in Abb. 3-1 illustriert wird, erwirtschaftete der Finanzsektor im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2009

mit einer nominalen Bruttowertschöpfung von rund 26.3 Milliarden Franken einen Anteil von fast

23 Prozent am durchschnittlichen regionalen BIP von 115.5 Milliarden Franken. Das ist fast ein Viertel und

macht den Finanzsektor zur wertschöpfungsstärksten Branche der Region Zürich. In derselben Grössen-

ordnung sind lediglich der gesamte sekundäre Sektor (22.6 Mia. CHF, 19%) und die unternehmensbezo-

genen Dienstleistungen etc. anzusiedeln (21.6 Mia. CHF, 19%). Teilt man den sekundären Sektor auf, ist

zu erkennen, dass die vier wichtigsten Branchenaggregate der Region Zürich allesamt aus dem Dienstleis-

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Finanzplatz Zürich 2010

30 BAKBASEL

tungssektor stammen, während die Industrie als wichtigstes Aggregat des sekundären Sektors mit 15.1

Milliarden Franken und einem Anteil von 13 Prozent lediglich auf Rang 5 landet. Die Region Zürich ist

bezüglich Wertschöpfung folglich stark vom Dienstleistungs- und insbesondere vom Finanzsektor abhän-

gig. Einerseits kann dies als Spezialisierung auf eine Branche mit höherer Produktivität als Vorteil gewertet

werden. Durch die einseitige Ausrichtung erwachsen mangels Diversifikation jedoch auch Risiken, bei-

spielsweise bei einem starken Wertschöpfungseinbruch der relevanten Branche. In Zürich ist dieser Fall in

den Jahren 2008 und 2009 als Folge der «Subprime-Krise» eingetreten. Auch wenn die Verwerfungen auf

dem Arbeitsmarkt und die Steuerausfälle in der Folge geringer waren als befürchtet, bleibt die Frage nach

der optimalen Konzentration offen.

Die gewichtigste Branche des Finanzsektors sind die Banken mit einer Wertschöpfung von 15.8 Milliarden

Franken und einem Anteil von 13.6 Prozent am regionalen Total. Sie alleine erwirtschaften also schon

mehr als die gesamte Industrie. Die Versicherungen bewegen sich mit 7.8 Milliarden Franken und

6.8 Prozent in der Grössenordnung des Aggregats Gastgewerbe/Verkehr/Nachrichtenübermittlung (8.1%).

Den kleinsten Anteil (2.5%) steuern die sonstigen Finanzdienstleistungen mit 2.9 Milliarden Franken bei.

Dieser Wert ist immer noch sehr hoch, wenn man ihn mit Teilbranchen der Industrie, wie beispielsweise

dem Maschinenbau (2.4%) und der Herstellung von Metall/-erzeugnissen (1.3%) vergleicht.

Als Arbeitgeber war der Finanzsektor der Region Zürich über die Jahre 2000 bis 2009 weniger bedeutend

denn als Wirtschaftsmotor. Trotzdem beschäftigte er mit mehr als 91'000 Personen rund 9 Prozent aller

Erwerbstätigen. An der Spitze stehen mit mehr als 242'000 Personen und einem Anteil von 26 Prozent am

Total aller Erwerbstätigen die übrigen Dienstleistungen. Interessant ist, dass der Finanzsektor und die

ebenfalls sehr wertschöpfungsstarken unternehmensbezogenen Dienstleistungen etc. eine stark unter-

schiedliche Zahl an Personen beschäftigen. Letztere beschäftigen mehr als eineinhalb Mal so viele Perso-

nen. Dies lässt auf deutliche Produktivitätsunterschiede bezüglich des Faktors Arbeit schliessen.

Der wichtigste Arbeitgeber im Finanzsektor sind wiederum die Banken mit fast 57'000 Erwerbstätigen, was

einem Anteil von 5.8 Prozent am Total aller Erwerbstätigen der Region entspricht. Damit bewegen sie sich

in derselben Grössenordnung wie das Baugewerbe (6.3%), der Grosshandel (6.8%) und der Detailhandel

inklusive Reparaturgewerbe (7.5%). Es folgen die Versicherungen mit 2.4 Prozent und die sonstigen Fi-

nanzdienstleistungen mit 1.1 Prozent.

Fazit

In der vergangenen Dekade generierte der Finanzsektor die höchste Wertschöpfung aller Branchen in der

Region Zürich. Als Arbeitgeber war er weniger bedeutend als die meisten anderen Branchenaggregate.

3.1.2 Die Struktur im Zeitablauf

Von den betrachteten Branchenaggregaten konnten lediglich der Finanzsektor, die unternehmensbezoge-

nen und die übrigen Dienstleistungen ein Wachstum ihrer Anteile am regionalen BIP ausweisen. Derjenige

des Finanzsektors wuchs von 8.7 Prozent im Jahr 1980 auf 22.6 Prozent 2009 insgesamt am stärksten.

Dies schlug sich im höchsten realen (um Preiswachstum bereinigten) Bruttowertschöpfungswachstum von

4.4 Prozent nieder. Ein ähnlich hohes reales Wertschöpfungswachstum konnten nur die unternehmensbe-

zogenen Dienstleistungen mit 2.0 Prozent ausweisen. Wie in Abb. 3-2 zu erkennen ist, war der Finanzsek-

tor 1980 noch das kleinste, seit 1996 aber das grösste Branchenaggregat. Dieses Wachstum ist vor allem

bedingt durch den grossen Sprung in den 90er Jahren von 12.5 Prozent (1990) auf 23.9 Prozent (2000),

der fast eine Verdoppelung des Anteils darstellte. Im selben Zeitraum wuchs die reale Bruttowertschöp-

fung um 7.7 Prozent. Im neuen Jahrtausend stagnierte der Anteil auf hohem Niveau mit einer im Vergleich

zu den anderen Branchenaggregaten relativ hohen Volatilität. Man erkennt am Verlauf der Linie deutlich

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 31

die Folgen der zwei Finanzkrisen der vergangenen Dekade (2001 und 2007/08/09). Auch das reale Wert-

schöpfungswachstum litt und betrug lediglich 0.2 Prozent im Vergleich zu 1 Prozent BIP-Wachstum.

Abb. 3-2 Region Zürich: Branchenstruktur, 1980-2009

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Primärer Sektor Sekundärer SektorHandel, Garagengewerbe, Reparatur Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung

Finanzsektor Unternehmensbezogene Dienstleistungen etc.Übrige Dienstleistungen

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

no minale B rut to wertschö pfung Erwerbstät ige

Anmerkung: Die Prozentzahlen stellen die Anteile am jeweiligen gesamtwirtschaftlichen Total dar. Quelle: BAKBASEL

Diese Stagnation ist besonders auf die fehlende Zugkraft der Banken in der Zeitspanne von 2000 bis 2009

zu erklären (da diese den grössten Anteil am Finanzsektor ausmachten). Während dieser Zeitspanne

schrumpfte die reale Bruttowertschöpfung der Banken um durchschnittlich 0.8 Prozent pro Jahr (Versiche-

rungen +0.6%, Sonstige Finanzdienstleistungen +4.5%). Die Abnahme war jedoch keineswegs ruhig und

geordnet, sondern von sich beschleunigendem Wachstum und anschliessender Wertkorrektur geprägt

(Platzen der «Dotcom-Blase» 2000 und der «Subprime-Blase» in den USA 2007). Die Versicherungen

zeigten ein ebenfalls unterdurchschnittliches, doch viel weniger stark schwankendes Wachstum. Einen

speziellen Wachstumspfad wiesen die Sonstigen Finanzdienstleistungen auf mit zum Teil stark überdurch-

schnittlichen Raten.

Im Unterschied zur Wertschöpfung ist der Anteil der Erwerbstätigen eher langsam und kontinuierlich von

6.2 Prozent 1980 auf 9.7 Prozent 2009 gewachsen. Dies impliziert, dass die Produktivität im Finanzsektor

in dieser Zeitspanne überdurchschnittlich stark angestiegen ist. Die Anteile anderer Dienstleistungsbran-

chen sind weitaus stärker gewachsen: Die 1980 auf einem ähnlichen Niveau von 6.6 Prozent startenden

unternehmensbezogenen Dienstleistungen etc. erreichten 2009 einen Anteil von 17.9 Prozent und bildeten

damit die zweitgrösste Branche. Stärkste Branche waren 2009 die übrigen Dienstleistungen mit einem

Erwerbstätigenanteil von mehr als einem Viertel (25.9%). Auch sie sind von einem halb so grossen Anteil

aus gestartet (12.9%). Dies führte dazu, dass der Finanzsektor in Bezug auf die Erwerbstätigenanteile von

unseren sieben betrachteten Branchenaggregaten im Jahr 2009 den sechsten Rang belegte (nur noch vor

dem primären Sektor etc. mit 8.3%).

Fazit

Der Finanzsektor kann in Bezug auf die Wertschöpfung das grösste Anteilswachstum vorweisen. Der Anteil

am Erwerbstätigentotal wuchs im Vergleich zu anderen Dienstleistungsbranchen bescheiden. Daraus folgt,

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Finanzplatz Zürich 2010

32 BAKBASEL

dass die Produktivität im betrachteten Zeitraum stark anstieg, was vor allem auf den stark gestiegenen

Einsatz moderner Informationstechnologie (z.B. elektronische Börsen) zurückzuführen sein dürfte.

3.2 Die Bedeutung des Finanzsektors für das regionale BIP-Wachstum

Die zuvor gemachten Beobachtungen bezüglich Anteil an der nominalen Bruttowertschöpfung und realem

Wertschöpfungswachstum sollen nachfolgend anhand der sogenannten Wachstumsbeiträge an das regio-

nale BIP-Wachstum zusammengeführt werden. Dabei interessiert uns aus Gründen der Aktualität wieder

die Periode 2000-2009. Die dargestellten Wachstumsbeiträge geben an, wie viele Prozentpunkte der BIP-

Wachstumsrate auf das Konto einer Branche gehen.

Abb. 3-3 Region Zürich: Wachstumsbeitrag an die regionale Gesamtwirtschaft, 2000-2009

Sonstige Finanzdienstleistungen

Versicherungen

Primärer Sektor

Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichten

Übrige Dienstleistungen

Unternehmensbezogene Dienstleistungen etc.

Finanzsektor

Banken

Sekundärer Sektor

Handel, Garagen, Reparatur

0.01%

0.25%

0.10%

-2%

-1%

0%

1%

2%

3%

4%

5%

6%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

Durchschnittlicher Anteil am nominalen BIP der Region

Durchschn. jährliche W

achstumsrate der

realen Bruttowertschöpfung

Wachstumsbeitrag

Anmerkung: Anteile in %, Wachstumsraten in % per annum Quelle: BAKBASEL

Wie man in Abb. 3-3 erkennen kann, war über die Periode 2000 bis 2009 der Anteil des Finanzsektors am

nominalen BIP der Region mit rund 23 Prozent zwar hoch, doch die durchschnittliche reale Wachstumsrate

von 0.2 Prozent lag unter dem regionalen Branchendurchschnitt von 1.0 Prozent. Der Finanzsektor leistete

damit den zweitkleinsten Wachstumsbeitrag von rund 0.05 Prozentpunkten (vor dem primären Sektor).

Dies entspricht 5 Prozent des regionalen BIP-Wachstums von 1.0 Prozent. Die anderen Dienstleistungs-

branchen wie die übrigen Dienstleistungen, der Handel, das Gastgewerbe und die unternehmensbezoge-

nen Dienstleistungen wuchsen mit Raten von 2.0, 1.5, 2.4 und 0.9 Prozent stärker. Mit diesen Wachstums-

raten konnten sie ihr geringeres Gewicht in der regionalen Gesamtwirtschaft kompensieren und leisteten

entsprechend Wachstumsbeiträge von 0.31, 0.23, 0.19 und 0.17 Prozentpunkten. Der Wachstumsbeitrag

der übrigen Dienstleistungen war damit fast acht Mal grösser als derjenige des Finanzsektors. Einen ähn-

lich geringen Wachstumsbeitrag wie der Finanzsektor leistete lediglich der sekundäre Sektor.

Interessant ist, wie heterogen die Wachstumsbeiträge innerhalb des Finanzsektors sind. Die Banken

schneiden als schlechteste Branche ab mit einem negativen realen Wertschöpfungswachstum von minus

0.8 Prozent. Da ihr Gewicht in der Gesamtwirtschaft relativ hoch war, leisteten sie einen bedeutenden

negativen Wachstumsbeitrag. Gleichzeitig wuchs die reale Bruttowertschöpfung der sonstigen Finanz-

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 33

dienstleistungen um 4.5 Prozent am stärksten von allen Branchen. Sie leisteten damit einen positiven

Wachstumsbeitrag etwa in der Grösse des negativen der Banken. Addiert man noch den geringen Wachs-

tumsbeitrag der Versicherungen erhält man den geringen Wachstumsbeitrag des Finanzsektors.

Bei diesen Beobachtungen darf jedoch folgendes nicht vergessen werden: Die geringe Bedeutung des

Finanzsektors für das Wachstum der Zürcher Wirtschaft ist massgeblich geprägt durch die Wahl der Perio-

de (2000-2009), da diese zwei starke Börseneinbrüche enthält. Von diesen war vor allem das Investment

Banking der Banken stark betroffen, während sonstige Finanzdienstleister, die sich auf Asset und Wealth

Management konzentrieren, im Vergleich weniger litten.

Fazit

Über die Periode 2000-2009 war der Finanzsektor kein starker Wachstumstreiber. Das Wachstum des

Finanzsektors verlief jedoch nicht gleichbleibend schlecht, sondern war von zwei grossen Wertsteigerun-

gen («Blasen») und anschliessenden Wertkorrekturen geprägt.

3.3 Branchenproduktivität in der Region Zürich

Bei den Beobachtungen zu den Wachstumsbeiträgen darf nicht vergessen werden, dass es sich dabei um

die Anteile an der BIP-Wachstumsrate handelt. Absolut gesehen konnte der Finanzsektor den grössten

Anteil am erwirtschafteten BIP ausweisen. Kombiniert mit dem niedrigeren Anteil der Erwerbstätigen am

regionalen Total führt uns dies wieder zur Arbeitsproduktivität. Diese soll nachfolgend unter den wichtigs-

ten Branchenaggregaten für die Periode 2000-2009 verglichen werden.

Der Umstand, dass im Finanzsektor der Erwerbstätigenanteil kleiner ist als der Wertschöpfungsanteil zeigt,

dass der Finanzsektor überdurchschnittlich produktiv ist. Wie man in Abb. 3-4 sehen kann, war er mit rund

290'000 Franken pro Person sogar das produktivste Branchenaggregat der Region Zürich. Interessant ist,

dass die Branchen, welche die höchsten Wachstumsbeiträge lieferten (übrige Dienstleistungen, Handel

etc., Gastgewerbe etc.) alle unterdurchschnittliche Arbeitsproduktivitäten aufweisen. Dies verdeutlicht den

Umstand, dass der Finanzsektor in der vergangenen Dekade auf hohem Niveau stagnierte.

Die Aufspaltung in die Unterbranchen zeigt, dass die Versicherungen produktiver als die Banken und sons-

tigen Finanzdienstleistungen sind. Eine höhere Arbeitsproduktivität als die Versicherungen können lediglich

sehr kapitalintensive Branchen wie beispielsweise die Energieversorgung und das Immobilienwesen aus-

weisen (nicht dargestellt). Versicherungen dürften die produktivste Finanzsektor-Branche sein, da sie die

personalintensive Kundenakquise auf Versicherungsmakler auslagern, die unter den sonstigen Finanz-

dienstleistungen ausgewiesen werden. Bei den Banken «bremst» das personalintensive Retail-Banking mit

einer grossen Anzahl an Schalterangestellten.

Schliesslich sei noch erwähnt, dass sich die hohe Produktivität des Finanzsektors auch in stark überdurch-

schnittlich hohen Löhnen und Gewinnen niederschlägt, was (auch wegen progressiven Tarifen bei der

Einkommenssteuer) zu hohen Steuereinnahmen führt.

Fazit

Der Finanzsektor ist überdurchschnittlich produktiv. Die Versicherungen sind dabei aufgrund eines weniger

personalintensiven Dienstleistungsangebots produktiver als Banken und sonstige Finanzdienstleistungen.

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Finanzplatz Zürich 2010

34 BAKBASEL

Abb. 3-4 Region Zürich: Arbeitsproduktivität nach Branchen, 2000-2009

0 50 100 150 200 250 300 350

Primärer Sektor

Übrige Dienstleistungen

Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung

Handel, Garagengewerbe, Reparatur

Gesamtwirtschaft

Sekundärer Sektor

Unternehmensbezogene Dienstleistungen etc.

Sonstige Finanzdiensleistungen

Banken

Finanzsektor

Versicherungen

Anmerkung: In Tsd. CHF, Mittelwerte über die Jahre 2000 bis 2009 Die Liste der in den Aggregaten enthaltenen Branchen befindet sich im Anhang. Quelle: BAKBASEL

3.4 Steueraufkommen

Das der Region Zürich zukommende Steueraufkommen des Finanzsektors ist aufgrund von Datenmangel

schwierig zu beziffern. Eine Näherung kann lediglich für die ganze Schweiz gefunden werden. Da der Fi-

nanzsektor Zürichs jedoch einen bedeutenden Teil des Schweizer Finanzsektors ausmacht, kann der Leser

über die nationalen Zahlen doch einen ersten Eindruck gewinnen.

Mit der Tätigkeit des Finanzsektors sind für den Staat verschiedene Steuererträge verbunden. Hierzu gehö-

ren die Ertrags- und Kapitalsteuer der Unternehmen, die Einkommensteuer der Arbeitnehmer sowie die

Mehrwertsteuer auf Finanzdienstleistungen. In den vergangenen 10 Jahren fielen auf diese Weise durch-

schnittlich pro Jahr geschätzte 6.2 Mia. CHF an Steuererträgen an.6 Zusätzlich entsteht eine Belastung

durch die taxe occulte im Rahmen der unechten Befreiung, welche im gesamten Finanzsektor geschätzte

1.6 Mia. CHF beträgt. Der Finanzplatz generiert überdies Steuererträge über die Verrechnungssteuer oder

die Stempelabgabe. Hier beträgt der Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre etwa 6.6 Mia. CHF. In der Summe ergibt sich ein Betrag von rund 14.4 Mia. CHF, was 14.5 Prozent des durchschnittlichen gesamten

Steueraufkommens von Bund, Kantonen und Gemeinden in der Periode 2000-2009 entspricht. Schätzun-

gen für das Jahr 2009 ergeben einen Betrag von 12.6 Mia. CHF.

Fazit

Der Finanzsektor ist ein bedeutender Steuerzahler der Region Zürich, nicht nur bezüglich der Unterneh-

menssteuern, sondern auch bezüglich der Einkommenssteuer der Beschäftigten.

6 Die Schätzung basiert auf Angaben der Schweizerischen Bankiervereinigung, des Schweizerischen Versicherungsver-bands, des Bundesamts für Versicherungen, der Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung, der Eidgenössischen Finanzdirektion EFD (2007) sowie eigenen Berechnungen.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 35

4 Der Finanzplatz Zürich in der Schweiz

4.1 Regionale Struktur des Finanzsektors in der Schweiz

Nachdem die Bedeutung des Finanzplatzes Zürich für die regionale Gesamtwirtschaft aufgezeigt wurde,

folgt nun die Bedeutung für den schweizerischen Finanzsektor. Dies soll in ähnlicher Form wie der Bran-

chenvergleich geschehen. Die regionale Zusammensetzung des Schweizer Finanzsektors wird anhand von

Wertschöpfungs- und Erwerbstätigenanteilen analysiert. Wiederum soll die vergangene Dekade den aktu-

ellen Stand darstellen, die Periode 1980-2009 den längerfristigen Verlauf.

4.1.1 Die Struktur in der vergangenen Dekade

Abb. 4-1 Finanzsektor Schweiz: Regionale Struktur, 2000-2009

48%

18%

7%

5%

22%

Region Zürich Region Genf Region Basel Region Tessin Übrige Schweiz

28%

42%

18%

7%

5%

no mina le B rut to wertschö pfung Erwerbs tät ige

Anmerkung: Die Prozentzahlen stellen die Anteile am jeweiligen Total des nationalen Finanzsektors dar. Mittelwerte über die Jahre 2000 bis 2009. Quelle: BAKBASEL

Wie in Abb. 4-1 zu erkennen, erwirtschaftete der Finanzplatz Zürich fast die Hälfte der gesamten nomina-

len Bruttowertschöpfung im schweizerischen Finanzsektor in der Periode 2000-2009 (26.5 Mia. von 54.8

Mia. CHF). Anschliessend folgt Genf mit einem Anteil von 18 Prozent (10.1 Mia. CHF), Basel mit 7 Prozent

(3.6 Mia. CHF) und das Tessin mit 5 Prozent (2.9 Mia. CHF). Im Vergleich zu einem Anteil von 26 Prozent

am schweizerischen BIP ist die Region Zürich im Vergleich zu den übrigen Branchen der Region über-

durchschnittlich stark im Finanzsektor. Obwohl der Anteil von 48 Prozent hoch erscheinen mag, ist die

Konzentration des schweizerischen Finanzsektors auf Zürich im europäischen Vergleich nicht so stark wie

beispielsweise in Irland mit Dublin (66%). Dies spricht für den Schweizer Finanzsektor, verfügt er doch mit

Zürich und insbesondere Genf über zwei internationale Finanzplätze mit sehr unterschiedlichem Profil.

Zürich kann dabei vor allem eine Dominanz im Investment Banking für sich beanspruchen, während Genf

eher für exklusives Private Banking steht.

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Finanzplatz Zürich 2010

36 BAKBASEL

Bei den Erwerbstätigen ist der Anteil des Finanzplatzes Zürich mit fast 42 Prozent am nationalen Total

weniger dominant (rund 91'000 von insgesamt rund 220'000 Erwerbstätigen). Wiederum folgen Genf mit

18 Prozent (41'000), Basel mit 7 Prozent (15'000) und das Tessin mit 5 Prozent (12'000). Im Vergleich zu

einem Anteil (der Gesamtwirtschaft der Region Zürich) von 23 Prozent am Erwerbstätigentotal der Schweiz

ist der Finanzsektor der Region Zürich im Vergleich zu den übrigen Branchen wiederum überdurchschnitt-

lich.

Vom tieferen Anteil Zürichs am Erwerbstätigen- im Vergleich zum Wertschöpfungstotal «profitiert» vor

allem die «Übrige Schweiz». Dies liegt daran, dass in der Region Zürich in allen Unterbranchen des Finanz-

sektors im Schnitt höherwertige Dienstleistungen durch entsprechende Spezialisten erstellt werden. Bei

den Banken sind in Zürich die Grossbanken überdurchschnittlich und alle anderen Banken, besonders die

auf das personalintensive Retail Banking spezialisierten Regional- und Raiffeisenbanken, unterdurch-

schnittlich vertreten. Zwar sind die Grossbanken Universalbanken, doch in Zürich wird vornehmlich das

Investment und Private Banking Geschäft betrieben. Dasselbe gilt für die Kantonalbanken. Bei den Versi-

cherungen haben in Zürich die Lebens- und Rückversicherungen überdurchschnittliche und besonders die

personalintensiven Unfall- / Schadenversicherungen und Krankenkassen unterdurchschnittlich Anteile am

Beschäftigtentotal im regionalen Versicherungssektor. Auch bei den sonstigen Finanzdienstleistungen hat

die Region Zürich einen unterdurchschnittlichen Anteil bei den personalintensiven mit den Versicherungen

verbundenen Tätigkeiten (Versicherungsmakler) und einen überdurchschnittlichen bei den weniger perso-

nalintensiven sonstigen mit den Banken verbundenen Tätigkeiten (Vertrieb von Anlagefonds).

Fazit

Der Finanzplatz Zürich macht fast die Hälfte des schweizerischen Finanzsektors aus.

4.1.2 Die Struktur im Zeitablauf

Wie in Abb. 4-2 dargestellt, konnte der Finanzplatz Zürich als einzige Region seine Anteile am Schweizer

Finanzsektor seit 1980 ausbauen. Damit hat die Konzentration des Finanzplatzes Schweiz auf den Standort

Zürich deutlich zugenommen. Der Anteil an der nominalen Bruttowertschöpfung wuchs von fast 40 Prozent

1980 auf 48 Prozent 2009. Genfs Anteil blieb knapp konstant um die 18 bis 19, Basels Anteil fiel ziemlich

stark von rund 9 auf fast 7 und derjenige des Tessins blieb knapp konstant um die 5 Prozent.

Die reale Bruttowertschöpfung des Finanzplatzes Zürich wuchs über die Periode 1980 bis 2009 um durch-

schnittlich 4.4 Prozent pro Jahr. Im Vergleich dazu wuchs Genf um 3.5, das Tessin um 3 und Basel um

2.8 Prozent. Das Wachstum war in den 1980er und den 90er Jahren allgemein gut: Zürich wuchs von 1980

bis 1989 um 6.0 und von 1990 bis 1999 um 7.1 Prozent pro Jahr, das Tessin um 5.2 und 5.1, Genf um 5.1

und 5.3 und Basel um 4.9 und 3.8 Prozent pro Jahr. In der Periode 2000 bis 2009 schwächte sich das

Wachstum jedoch in allen Regionen stark ab, vor allem bedingt durch zwei grosse Finanzkrisen. Zürich

wurde von diesen zwei Krisen stärker getroffen als Basel und Genf, jedoch schwächer als das Tessin. Dies

schlug sich nieder in realen Wachstumsraten von 0.5 (Genf), 0.2 (Zürich), 0.1 (Basel) und -1 Prozent pro

Jahr (Tessin). In Zürich wurde vor allem das Investment Banking der beiden Grossbanken getroffen, wäh-

rend die grossen Anteile an Privatbankiers in Genf und Versicherungen in Basel glimpflicher durch die Krise

kamen. Schweizweit bildeten in dieser Zeit vor allem das Retail Banking und die Vermögensverwaltung

starke Standbeine.

Fazit

Zürich ist die einzige Region, deren Anteile am schweizerischen Finanzsektor 2009 merklich höher sind als

1980.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 37

Abb. 4-2 Finanzsektor Schweiz: Regionale Struktur, 1980-2009

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Region Zürich Region Genf Region Basel Region Tessin Übrige Schweiz

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

no minale B rut to wertschö pfung Erwerbs tä t ige

Anmerkung: Die Prozentzahlen stellen die Anteile am jeweiligen Total des nationalen Finanzsektors dar. Quelle: BAKBASEL

4.2 Die Bedeutung Zürichs für das Bruttowertschöpfungs- wachstum des Schweizer Finanzsektors

Ähnlich wie bei den Branchen soll die Bedeutung Zürichs für das Wachstum des Schweizer Finanzsektors

anhand seines Wachstumsbeitrags quantifiziert werden. Dargestellt wird die Entwicklung für die Periode

2000-2009.

Wie in Abb. 4-3 dargestellt konnte Zürich vor allem aufgrund seines hohen Anteils an der nominalen Wert-

schöpfung des Finanzsektors den grössten Wachstumsbeitrag leisten. In Zahlen waren dies 0.11 Prozent-

punkte von einer Wertschöpfungs-Wachstumsrate von 0.22 Prozent. Rund 47 Prozent des Finanzsektor-

Wertschöpfungswachstums gingen also auf das Wachstum in Zürich zurück. Genf hat zwar eine höhere

Wachstumsrate der realen Wertschöpfung, doch diese reicht nicht, um die mangelnde Grösse wettzuma-

chen. Genf leistet somit den zweitgrössten Wachstumsbeitrag von 0.08 Prozentpunkten. Die übrige

Schweiz liegt nur knapp dahinter. Das Tessin trug negativ zum nationalen Wertschöpfungswachstum im

Finanzsektor bei. Bei diesen Beobachtungen darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die reale

Wachstumsrate des Schweizer Finanzsektors mit 0.22 Prozent pro Jahr eher gering war.

Fazit

Der Finanzplatz Zürich leistete trotz des geringen Wachstums einen grossen Beitrag zum Wachstum des

schweizerischen Finanzsektors. Das liegt vor allem am grossen Anteil Zürichs am schweizerischen Finanz-

sektor und daran, dass dieser insgesamt nur schwach gewachsen ist.

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Finanzplatz Zürich 2010

38 BAKBASEL

Abb. 4-3 Finanzsektor Schweiz: Wachstumsbeitrag an den nationalen Finanzsektor, 2000-2009

Region Zürich

Region Genf

Übrige Schweiz

Region Basel

Region Tessin

0.10%

0.02%

0.05%

-1.5%

-1.0%

-0.5%

0.0%

0.5%

1.0%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Durchschnittlicher Anteil an der nationalen nominalen Bruttowertschöpfung im Finanzsektor

Durchschn. jährliche W

achstumsrate der

realen Bruttowertschöpfung des

Finanzsektors

Wachstumsbeitrag

Anmerkung: Anteile in %, Wachstumsraten in % per annum Quelle: BAKBASEL

4.3 Struktur der wichtigsten Schweizer Finanzplätze

Der Finanzplatz Zürich wurde von den Banken mit einem Anteil von fast 60 Prozent an der im Durchschnitt

der Jahre 2000 bis 2009 generierten Wertschöpfung dominiert. Der Anteil fiel jedoch geringer aus als in

Genf (67%) und im Tessin (78%). Am geringsten ist der Anteil der Banken in Basel mit 53 Prozent. In der

Stadt am Rheinknie fallen jedoch ähnlich wie auch in Zürich die Versicherungen stärker ins Gewicht (Basel

43%, Zürich: 30%). Die sonstigen Finanzdienstleistungen zeigen ihre grösste Präsenz in Genf (13%), doch

auch in Zürich (11%) und im Tessin (10%) sind sie nicht unbedeutend für den regionalen Finanzsektor.

Allgemein kann man bei einem Blick auf Abb. 4-4 von einem relativ vielfältigen Finanzsektor in der Region

Zürich sprechen. Von einer einseitigen Konzentration auf eine Branche kann im Vergleich zum Tessin

(Banken) nicht gesprochen werden. Gerade im Vergleich zum Tessin wurde Zürich weniger stark von der

letzten Finanzkrise, die sich vor allem in Wertschöpfungseinbrüchen der Banken äusserte, in Mitleiden-

schaft gezogen. Auch ein Blick auf die vom Bankensektor bearbeiteten Geschäftsfelder (Retail Banking,

Wealth und Asset Management, Investment Banking) deutet auf eine stärkere Diversifikation in Zürich hin:

Die Limmatstadt kann in allen drei Bereichen eine hohe Kompetenz ausweisen, während in Genf und Lu-

gano das Investment Banking schwächer ist. Die Rhonestadt ist im Bereich der Handelsfinanzierung (ein

Teil des Investment Banking) jedoch auf dem Vormarsch, was besonders durch den seit einigen Jahren

anhaltenden Zuzug von grossen Rohstofffirmen, begünstigt wird.

Fazit

Der Finanzplatz Zürich ist vielfältiger als andere Schweizer Finanzzentren.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 39

Abb. 4-4 Finanzsektoren nach Teilbranchen, 2000-2009

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Region Zürich Region Genf Region Basel Region Tessin Übrige Schweiz Schweiz

Sonstige Finanzdienstleistungen

Versicherungen

Banken

Anmerkung: Anteile an der nominalen Bruttowertschöpfung des regionalen Finanzsektors Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

40 BAKBASEL

5 Der Finanzplatz Zürich in der Welt

5.1 Bedeutung für das regionale und nationale Wertschöpfungswachstum 2000-2009

In diesem Kapitel soll dargestellt werden, wie die regionale und nationale Bedeutung des Zürcher Finanz-

platzes während der Periode 2000-2009 im Vergleich zu den wichtigsten europäischen Finanzplätzen aus-

sieht. Die regionale Bedeutung wird erfasst mittels des Wachstumsbeitrags, den der regionale Finanzsek-

tor an das regionale Bruttoinlandsprodukt leistet. Die nationale Bedeutung entspringt dem Wachstumsbei-

trag, den der regionale Finanzsektor an die Bruttowertschöpfung des nationalen Finanzsektors erbringt.

Zu den europäischen Vergleichsregionen sei hinzugefügt, dass nicht alle Finanzplätze in den gleichen Topf

geworfen werden dürfen. Die folgende Analyse verzichtet zwar bewusst darauf, die Finanzplätze bei-

spielsweise in regionale (Einlagen- und Kreditgeschäft) und internationale (Asset und Wealth Management,

Investment Banking) Finanzzentren zu unterscheiden, doch letztlich konkurrieren einige Regionen stärker

mit Zürich als andere. Luxemburg und London sind mit ihren Finanzdienstleistungsmodellen näher bei

Zürich als Madrid und Dublin.

5.1.1 Regionale Bedeutung

Abb. 5-1 Wachstumsbeitrag des regionalen Finanzsektors an das regionale BIP, 2000-2009 – nach Regionen

Zürich

LuxemburgBrüssel

London

Madrid

Dublin

Genf

Frankfurt

Amsterdam

Wien

MailandStockholm

Paris

0.04%

0.40%

1.20%

-2%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Durchschnittlicher Anteil am nominalen BIP der Region

Durchschn. jährliche W

achstumsrate der realen

Bruttowertschöpfung des Finanzsektors

Wachstumsbeitrag

Anmerkung: Anteile in %, Wachstumsraten in % per annum Quelle: BAKBASEL

Wie in Abb. 5-1 illustriert ist der Wachstumsbeitrag des Finanzplatzes Zürich an das regionale BIP-

Wachstum sehr gering. Der Finanzsektor leistete einen Wachstumsbeitrag von lediglich 0.05 Prozentpunk-

ten an das Wachstum des realen regionalen BIP von rund 1.0 Prozent. Dies entspricht einem Anteil von

etwa 5 Prozent am regionalen BIP-Wachstum. Wie aus der Grafik ersichtlich ist der Wachstumsbeitrag

Zürichs der zweitkleinste unter den wichtigen europäischen Finanzplätzen. Einen kleineren Wachstumsbei-

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 41

trag weist lediglich Frankfurt (-0.02 Prozentpunkte an -1.2%, negativer Wachstumsbeitrag) aus. Interes-

santerweise leistete Genf im Vergleich zum Wachstumsbeitrag an den nationalen Finanzsektor (dargestellt

in Abbildung 4-3) einen grösseren Wachstumsbeitrag an das regionale BIP-Wachstum als Zürich. In die-

sem Fall war die Differenz zwischen den Anteilen an der nominalen Bruttowertschöpfung nicht gross ge-

nug, um den Unterschied in den Wachstumsraten auszugleichen. Die drei grössten Wachstumsbeiträge

leisteten Luxemburg (1.29 Prozentpunkte an 3.4%, rund 38% Anteil), London (1.07 Prozentpunkte an

2.7%, rund 47% Anteil) und Madrid (0.62 Prozentpunkte an 2.46%, rund 33% Anteil).

Der kleine Wachstumsbeitrag des Finanzplatzes Zürich ergibt sich vor allem durch das zweitkleinste reale

Wertschöpfungswachstum von 0.2 Prozent (der Anteil an der regionalen nominalen Bruttowertschöpfung

ist nämlich der zweitgrösste hinter Luxemburg). Einen kleineren Wert weist lediglich Frankfurt mit einem

Minus von 0.3 Prozent aus. Betrachtet man die drei grossen Wachstumstreiber Finanzsektor Luxemburg,

London und Madrid, kann man die unterschiedliche Struktur der jeweiligen Wachstumsbeiträge erkennen.

In Luxemburg trägt vor allem der hohe Anteil am regionalen BIP von rund 28 Prozent zum hohen Wachs-

tumsbeitrag bei. Mit einem realen Wertschöpfungswachstum von 4.7 Prozent belegt das Land lediglich

Rang 3 der drei grossen Wachstumstreiber. Der Finanzplatz Madrid profitiert im Gegenzug vom starken

Wertschöpfungswachstum von 9.8 Prozent (Rang 1), da der Anteil am regionalen BIP mit rund 8 Prozent

nur durchschnittlich ausfällt. Der Finanzsektor Londons bildet schliesslich eine «gesunde» Mitte zwischen

hohem Anteil am regionalen BIP (rund 16%, Rang 4) und hohem realem Wertschöpfungswachstum

(8.0%, Rang 2).

Fazit

In der Periode 2000-2009 war der Finanzplatz Zürich kein starker Wachstumstreiber der regionalen Ge-

samtwirtschaft.

5.1.2 Nationale Bedeutung

Vergleicht man die Wachstumsbeiträge an das reale Wertschöpfungswachstum des nationalen Finanzsek-

tors (Abb. 5-2) mit denjenigen an das regionale BIP-Wachstum (Abb. 5-1), erkennt man die Ähnlichkeit

zwischen den zwei Diagrammen. Zürich leistet hier den drittkleinsten Wachstumsbeitrag (0.11 Prozent-

punkte an 0.2% Wachstum, 47% Anteil). Schwächer sind Genf (0.08 Prozentpunkte an 0.2% Wachstum,

37% Anteil) und Frankfurt (-0.05 Prozentpunkte, negativer Wachstumsbeitrag). Die drei stärksten Wachs-

tumstreiber ihrer nationalen Finanzsektoren sind wie oben Luxemburg (4.65 Prozentpunkte an 4.65%

Wachstum, 100% Anteil), London (3.00 Prozentpunkte an 4.8% Wachstum, 62% Anteil) und Dublin (2.79

Prozentpunkte an 4.3% Wachstum, 65% Anteil). Der Vergleich mit Luxemburg ist naturgemäss verzerrt,

da die Region gleichzeitig das Land bildet und somit, definitionsgemäss, einen Anteil von 100 Prozent an

der nationalen Wertschöpfung im Finanzsektor ausweisen kann. Einen markanten Unterschied zwischen

den zwei Abbildungen bilden lediglich die höheren Wachstumsbeiträge von Finanzplätzen von Ländern mit

stark «zentralisierten» Finanzsektoren (Dublin, Amsterdam, Paris, Stockholm und Wien).

Der geringe Wachstumsbeitrag des Finanzplatzes Zürich liegt wieder in der sehr tiefen Wachstumsrate der

realen Bruttowertschöpfung begründet. Mit einem Anteil von rund 48 Prozent am nationalen Finanzsektor

liegt Zürich nämlich in der Grössenordnung von Paris (48%) und London (44%). Vor allem im Vergleich zu

letzterem Finanzplatz sind die Unterschiede im Wachstumsbeitrag frappant. Dies liegt jedoch nicht primär

an der Region Zürich, sondern auch daran, dass der gesamte Schweizer Finanzsektor während der Periode

2000-2009 sehr schwach gewachsen ist (0.2% pro Jahr). Wie oben bereits erwähnt machte der Wachs-

tumsbeitrag Zürichs rund 47 Prozent am Schweizer Finanzsektor-Wachstum aus und liegt damit noch vor

dem Anteil des stark gewachsenen Finanzplatz Madrid (29% Anteil). Es lässt sich also sagen, dass Zürichs

Wachstumsbeitrag absolut sehr klein ist, doch die (relative) Bedeutung für den Schweizer Finanzsektor ist

nach wie vor grösser als beispielsweise in Madrid.

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Finanzplatz Zürich 2010

42 BAKBASEL

Abb. 5-2 Wachstumsbeitrag des regionalen Finanzsektors an die Bruttowertschöpfung des nationalen Finanzsektors, 2000-2009 – nach Regionen

Zürich

Luxemburg

Brüssel

LondonMadrid

Dublin

Genf

Frankfurt

Amsterdam

WienMailand

Stockholm

Paris

0.05%

0.50%

3.50%

-2%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%

Durchschnittlicher Anteil an der nationalen nominalen Bruttowertschöpfung im Finanzsektor

Durchschn. jährliche W

achstumsrate der realen

Bruttowertschöpfung des Finanzsektors

Wachstumsbeitrag

Anmerkung: Anteile in %, Wachstumsraten in % per annum Quelle: BAKBASEL

Fazit

In der Periode 2000-2009 war der Finanzplatz Zürich kein starker Wachstumstreiber des nationalen

Finanzsektors.

5.2 Performance 2000-2009

In der Periode 2000-2009 stagnierte die reale Bruttowertschöpfung des Finanzplatzes Zürich annähernd

(durchschnittliche Wachstumsrate von knapp 0.2%). Wenn man bedenkt, dass die 1980er und 90er Jahre

für Zürich sehr gute Jahre waren (Wachstum von rund 6% und 7%) kann man getrost von einer «durch-

zogenen» Dekade sprechen. «Durchzogen» daher, weil das reale Bruttowertschöpfungswachstum nicht

etwa beständig mit kleinen Raten gewachsen ist, sondern sich starke Expansionsphasen mit ebenso star-

ken Wertberichtigungen abwechselten. Einen Eindruck der Schwankungen kann man in Tab. 5-1 gewin-

nen. In Zürich zeigt sich dies in einer höheren Standarbweichung der Wachstumsraten in der Periode

2000-2009 von 7.32 Prozentpunkten gegenüber 5.83 Prozentpunkten 1990-1999 und 3.13 Prozentpunkten

1980-1989. Interessant ist, dass Zürich für die Periode 2000-2009 die dritthöchste Standardabweichung

unter den Finanzplätzen Europas aufweist (hinter Dublin mit 9.18 Prozentpunkten und Brüssel mit 8.68

Prozentpunkten). Man kann daraus folgern, dass Zürich sensitiver als andere europäische Finanzplätze auf

das starke Auf und Ab der Dekade reagiert hat.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 43

Tab. 5-1 Region Zürich: Reale Bruttowertschöpfung, Wachstumsraten 2000-2009, 1980-1989, 1990-1999

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 80-89 90-99

Finanzsektor 12.9% -10.7% -2.1% 2.7% 6.7% 7.4% 6.5% 7.8% -8.2% -5.9% 6.0% 7.1%

Banken 10.5% -17.5% -4.7% 5.8% 6.0% 10.0% 7.9% 11.0% -12.6% -8.4% 6.9% 6.2%

Versicherungen 16.5% -3.0% 1.8% -3.2% 7.0% 3.1% 2.1% -1.2% -0.3% -0.7% 5.0% 9.2% Sonstige Finanzdienstleistun-gen

25.5% 27.6% 1.4% -3.2% 8.5% 7.9% 6.9% 9.6% -8.2% -5.7% 5.8% 10.4%

Anmerkung: In Prozent per annum Quelle: BAKBASEL

Die Periode 2000-2009 war von zwei Krisen und einer Boomphase geprägt. Gleich zu Beginn der Dekade

platzte im März 2000 die sogenannte «Dotcom-Blase» und setzte der Boom-Phase der «New Economy»

(Mitte bis Ende 90er Jahre) ein jähes Ende. Wie in Abb. 5-3 ersichtlich ist, zeigten sich die Auswirkungen

dieser Wertberichtigung in der Wertschöpfung erst im Jahr 2001. Dies deshalb, da die Verluste im Eigen-

handel der Finanzdienstleister nicht wertschöpfungsrelevant sind. Im Jahr 2001 dürften dann vor allem die

Provisionen im Wealth Management aufgrund geringer Börsenaktivität gelitten haben. Diese wiederum

sind wertschöpfungsrelevant. Diese Beobachtung deckt sich mit dem Fakt, dass vor allem Finanzplätze,

auf denen das Private Banking sehr stark ist (Zürich und Genf), die höchsten Verlustraten (-10.7% und -

9.2%) aufwiesen. Nicht so richtig ins Bild passt, dass gerade London eine Wachstumsrate von 4.4 Prozent

aufweisen konnte. Offensichtlich litten das dort wichtige Investment Banking und die darin erzielten Provi-

sionen (für Kapitalaufnahmen, Mergers & Acquisitions etc.) weniger stark unter den Folgen der Krise.

Abb. 5-3 Reale Bruttowertschöpfung im Finanzsektor nach Regionen, 1990-2009

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Zürich Genf

M adrid London

Luxemburg Paris

Amsterdam Dublin

Wien Brüssel

Stockho lm M ailand

Frankfurt

Anmerkung: Werte indexiert (1990=100) Quelle: BAKBASEL

Nach dem Platzen der «Dotcom-Blase» begann sogleich die nächste Boomphase. Die durch eine Niedrig-

zinspolitik der US-Notenbank angeheizte Immobilienblase in den USA blähte sich auf und zog durch neuar-

tige Verbriefungen viele ausländische Investoren an. Wie allseits bekannt platzte auch diese sogenannte

«Subprime-Blase» im zweiten Halbjahr 2007. Wiederum zeigten sich die Folgen der Krise erst in den Jah-

ren 2008 und 2009. Und wieder schrumpfte die reale Bruttowertschöpfung des Finanzsektors in Zürich am

stärksten (2008, -8.2%), beziehungsweise drittstärksten (2009, -5.9%). Dieses Mal dürfte es an der Aus-

nahmesitutation bei der UBS gelegen haben (wegen starker Rückgänge im Private Banking). Ebenfalls

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Finanzplatz Zürich 2010

44 BAKBASEL

stark in Mitleidenschaft gezogen wurden Genf (2008: -7.8%, 2009: -5.2%), Dublin (2008: -8.1%,

2009: -7.6%) und London nur 2009 (2008: +5.1%, 2009: -6.7%).

Die Wachstumsbeitrags- und Performance-Betrachtungen über die Periode 2000-2009 müssen allerdings

mit Vorsicht genossen werden, da das Wachstum der Finanzplätze London, Madrid und Dublin bis Ende

2007/Anfang 2008 auch von Immobilienblasen begünstigt wurde (für London gilt dies nur bedingt). Wie in

Abb. 5-4 illustriert wird, stiegen die Häuserpreise in den jeweiligen Ländern in der vergangenen Dekade

stark an und brachen Ende 2007/Anfang 2008 unvermittelt ein, der klassische Verlauf einer Blase. Beson-

ders die Probleme im Baugewerbe Spaniens und Irlands gingen durch die Presse.

Madrid wuchs 2008 nur noch um 0.6 Prozent und schrumpfte 2009 um 2.5%. Das sind immer noch relativ

hohe Werte, wenn man sich an die Negativschlagzeilen in der Presse erinnert. Zu Madrid muss gesagt

werden, dass das Immobilienproblem vor allem Regionalbanken betrifft, während die in Madrid dominan-

ten Grossbanken Banco Santander und BBVA die Krise relativ gut umschifft haben. Anders sieht es in

Dublin aus, das negative Wachstumsraten von -8.1 (2008) und -7.6 Prozent pro Jahr (2009) zu verzeich-

nen hatte. Der Grund liegt in der unvorsichtigen Vergabe von Hypotheken der grossen Banken und Spar-

kassen des Landes (Allied Irish Bank, Bank of Ireland, Anglo Irish Bank und Irish Nationwide Building

Society). London manövrierte sich mit Wachstumsraten von 5.1 (2008) und -6.7 Prozent pro Jahr (2009)

besser durch die Krise als Dublin, doch die hohe Staatsverschuldung Grossbritanniens dürfte in Zukunft

wie ein Damoklesschwert über der City of London schweben. Insgesamt zeigen die Daten also, dass

Zürichs Performance über die vergangene Dekade schlechter war als diejenige der meisten Vergleichsregi-

onen. Die Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum sehen aufgrund der grossen Tiefe des Finanzsek-

tors Zürichs jedoch besser aus als in Dublin und London und zum Teil Madrid, dessen Entwicklung stark

von seinen beiden Grossbanken abhängen dürfte.

Abb. 5-4 Häuserpreise nach Ländern, 1. Quartal 2000-3. Quartal 2010

100

120

140

160

180

200

220

240

260

2000 III

2001 III

2002 III

2003 III

2004 III

2005 III

2006 III

2007 III

2008 III

2009 III

2010 III

UK

Spanien

Irland

Anmerkung: Werte indexiert (1. Quartal 2000 = 100) Quelle: Oxford Economics, BAKBASEL

Fazit

Die Periode 2000-2009 war für den Finanzplatz Zürich eine «durchzogene» Dekade.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 45

5.3 Die Schweiz im europäischen Vergleich

Da der Finanzsektor der Schweiz schon seit den 1990er Jahren fast zur Hälfte aus dem Finanzsektor Zürich

besteht (Anteil an der nominalen Bruttowertschöpfung), können auch Beobachtungen bezüglich der

Schweiz auf Zürich bezogen werden. Insbesondere, wenn es sich um internationale Vergleiche handelt, da

Zürich einen der am stärksten international ausgerichteten Finanzsektoren hat (neben Genf).

5.3.1 Exporte und Importe 2000-2008

Wie in Abb. 5-5 und Abb. 5-6 illustriert ist, war die Schweiz 2000-2008 Nettoexporteur sowohl von Dienst-

leistungen der Banken und verwandter Branchen (aus den sonstigen Finanzdienstleistungen) als auch von

Dienstleistungen der Versicherungen und verwandter Branchen (aus den sonstigen Finanzdienstleistun-

gen). Bei den Banken liegt die Schweiz mit einem Saldo von rund 12 Milliarden US-Dollar im europäischen

Vergleich bloss hinter dem Vereinigten Königreich mit einem Saldo von fast 32 Milliarden US-Dollar und

Luxemburg mit rund 13 Milliarden US-Dollar. Bei den Versicherungen belegt die Schweiz mit einem Saldo

von rund 3 Milliarden US-Dollar sogar Rang 2 hinter dem Vereinigten Königreich mit fast 7 Milliarden US-

Dollar.

Abb. 5-5 Nettoexporte von Finanzdienstleistungen (Banken und banknahe sonstige Finanzdienstleistungen) nach Ländern, 2000-2008

-20'000

-10'000

0

10'000

20'000

30'000

40'000

50'000

Schweiz

Deutschland

Frankreich

Italien

Österreich

Vereinigtes Königreich

Luxemburg

Belgien

Niederlande

Spanien

Irland

Schweden

Importe

Exporte

Netto

Anmerkung: In Mio. USD, Mittelwerte über die Jahre 2000 bis 2008 Quelle: OECD

Ein Vergleich der Export- und Importzahlen ist ebenfalls aufschlussreich. Sowohl bei den Banken als auch

bei den Versicherungen exportiert die Schweiz rund zwölf Mal mehr als sie importiert. Damit belegt sie bei

den Banken Rang 1 weit vor dem Vereinigten Königreich (fast fünf Mal mehr) und Luxemburg (fast zwei

Mal mehr). Auch bei den Versicherungen belegt sie Rang 1 weit vor dem Vereinigten Königreich (rund

fünfeinhalb Mal mehr) und Schweden (rund zwei Mal mehr). Die Grösse des Saldos besagt, dass die

Schweiz im europäischen Vergleich in beiden Branchen sehr wettbewerbsfähig ist, da andere Länder

Schweizer Finanzdienstleistungen nachfragen. Das deutet auch darauf hin, dass die Schweiz in beiden

Branchen sehr produktiv arbeitet.

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Finanzplatz Zürich 2010

46 BAKBASEL

Abb. 5-6 Nettoexporte von Versicherungsdienstleistungen (Versicherungen versicherungsnahe sonstige Finanzdienstleistungen) nach Ländern, 2000-2008

-8'000

-6'000

-4'000

-2'000

0

2'000

4'000

6'000

8'000

10'000

Schweiz

Deutschland

Frankreich

Italien

Österreich

Vereinigtes Königreich

Luxemburg

Belgien

Niederlande

Spanien

Irland

Schweden

Importe

Exporte

Netto

Anmerkung: In Mio. USD, Mittelwerte über die Jahre 2000 bis 2008 Quelle: OECD

Fazit

In der Periode 2000-2008 war die Schweiz Nettoexporteur von Finanzdienstleistungen.

5.3.2 Effektenhandel 2000-2009

Wie in Abb. 5-7 erkennbar ist, konnte die Schweizer Börse, gemessen am MSCI Country Index Switzer-

land, in der Periode 2000-2009 eine positive Wachstumsrate von rund 3.2 Prozent aufweisen. Damit kann

der Finanzplatz Zürich die zweitgrösste Wachstumsrate im europäischen Vergleich ausweisen, hinter Spa-

nien mit 7.6 Prozent und vor Schweden mit 2.4 Prozent.

Im Vergleich zur realen Bruttowertschöpfung des Finanzsektors, dürfte diejenige der Effektenbörse (ein

Teil der sonstigen Finanzdienstleistungen) gewachsen sein. Über die Jahre 1990 bis 2009 weist der MSCI

Switzerland sogar eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 10.2 Prozent aus. Die Schweiz be-

legt damit den Spitzenplatz unter den europäischen Finanzplätzen (vor Schweden mit 9.6 Prozent und

Spanien mit 9.0 Prozent).

Fazit

In der Periode 2000-2009 entwickelte sich die Schweizer Börse wesentlich positiver als die reale Brutto-

wertschöpfung des Finanzsektors.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 47

Abb. 5-7 Börsenindex nach Ländern, 1990-2009

0

100

200

300

400

500

600

700

800

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Schweiz

Spanien

Deutschland

Frankreich

Vereinigtes Königreich

Niederlande

Belgien

Italien

Irland

Schweden

Anmerkung: MSCI Country Indices (Preisindex); alle Werte indexiert (1990=100) Quelle: MSCI

5.3.3 Assets under Management

Die Vermögensverwaltung ist wohl dasjenige Bankgeschäft, in dem die Schweiz am stärksten mit dem

Ausland verbunden ist. Laut dem aktuellen Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG) war

die Schweiz 2009 der bedeutendste Offshore-Finanzplatz weltweit. Sie verwaltete rund 2 Billionen

US-Dollar an ausländischen Vermögen, was einem Anteil von rund 27 Prozent aller grenzüberschreitend

gehaltenen Vermögen (weltweit) entspricht. Damit liegt sie vor dem Vereinigten Königreich und Luxem-

burg.

Ein guter Indikator, um das Volumen der Assets under Management abzuschätzen, sind die von der

Schweizerischen Nationalbank für alle Banken in der Schweiz ausgewiesenen «Wertschriftenbestände in

Kundendepots der Banken». Dieser Wert ist jedoch tendenziell zu hoch, da er auch Wertschriften umfasst,

die vom Besitzer selbst verwaltet werden. Ausgeglichen wird dieser positive systematische Fehler dadurch,

dass andere Wertanlagen wie «Treuhandanlagen», «Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und

Anlageform» und «Verpflichtungen gegenüber Kunden auf Zeit», die ebenfalls zu Assets under Manage-

ment gezählt werden könnten, vernachlässigt werden. Im Jahr 2009 beliefen sich die Wertschriften in

Kundendepots inländischer Depotinhaber auf rund 2 Billionen, diejenigen ausländischer Depotinhaber auf

rund 2.5 Billionen Schweizer Franken (insgesamt also rund 4.5 Billionen Franken an Assets under Mana-

gement). Die Wertschriften in ausländischen Depots sollten ungefähr die Offshore-Vermögen widerspie-

geln. Vergleicht man also die Wertschriften in ausländischen Depots (2.5 Billionen Franken) mit den von

der BCG geschätzten 2 Billionen US-Dollar Offshore-Vermögen in der Schweiz (2 Billionen US Dollar) erhält

man einen impliziten Wechselkurs von 1.25 Schweizer Franken pro US-Dollar. Das ist höher als der durch-

schnittliche Wechselkurs im Jahr 2009 (rund 1.1 CHF/USD), was bedeutet, dass die Schätzung von BCG

leicht tiefer ist als der Wert, den die Wertschriften in ausländischen Depots vermuten lassen.

Fazit

Die Schweiz war 2009 der bedeutendste Offshore-Finanzplatz weltweit. Es wurden rund 2.5 Billionen Fran-

ken an ausländischen und 2 Billionen Franken an inländischen Vermögen verwaltet. Das gesamte verwalte-

te Vermögen belief sich damit auf 4.5 Billionen Franken.

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Finanzplatz Zürich 2010

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 49

TEIL II: Bedeutung des Finanzplatzes Zürich für die regionale Volkswirtschaft

Der Finanzplatzmonitor von BAKBASEL zeigt, dass der Finanzsektor das Rückgrat der Zürcher

Wirtschaft darstellt und im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung eine Schlüsselstel-

lung einnimmt. Die Bedeutung des Finanzsektors für die regionale Volkswirtschaft wird aller-

dings mittels einer reinen Partialbetrachtung unterschätzt. Die wirtschaftliche Tätigkeit des

Finanzsektors führt über mehrere Transmissionskanäle zu weiteren Effekten in Form von

regionaler Wertschöpfung, Beschäftigung und Einkommen.

Zum einen führt im Zuge der wirtschaftlichen Verflechtung der Branchen die Nachfrage nach

Vorleistungen aus anderen Branchen zu weiteren indirekten Wertschöpfungseffekten. Viele

Unternehmen aus dem Bereich Business Services (IT-Services, Unternehmensberatungen,

etc.) sind Teil des Dienstleistungs-Clusters des Finanzplatzes Zürich und zu einem beträchtli-

chem Mass abhängig von deren Entwicklung. Zum anderen kommen die überdurchschnittlich

hohen Einkommen in der Finanzbranche in Form von privaten Konsumausgaben der Ange-

stellten zu einem beträchtlichen Teil ebenfalls auch anderen Binnenbranchen der regionalen

Wirtschaft zugute.

Für eine Beurteilung und Einordnung der gesamten Bedeutung des Finanzsektors für die regi-

onale Volkswirtschaft muss folglich auch den Effekten Rechnung getragen werden, die bei

regionalen Unternehmen anderer Branchen aus der wirtschaftlichen Tätigkeit der Finanzinsti-

tute resultieren. Mit Hilfe des Instrumentariums der Impact-Analyse kann aufgezeigt werden,

wie hoch diese Effekte ausfallen, und welche gesamte Bedeutung dem Finanzsektor für die

Volkswirtschaft in der gemeinsamen Region Zürich/Zug/Schwyz zukommt.

Berechnungen mit einem Input-Output-Modell zeigen auf, dass mit der wirtschaftlichen Tä-

tigkeit des Finanzplatzes in der Region unter Berücksichtigung der indirekten und induzierten

Effekte insgesamt eine Wertschöpfung von rund 40 Mia. CHF verbunden ist. Damit geht fast

jeder dritte Wertschöpfungsfranken der regionalen Wirtschaft auf die Tätigkeit des Finanz-

sektors zurück. Auch die Arbeitsmarkteffekte des Finanzplatzes sind beeindruckend: Effektiv

hängt jeder fünfte Job am Finanzsektor. Die insgesamt 208'000 Erwerbstätigen verdienen

rund 23 Milliarden Schweizer Franken, was mehr als ein Viertel der regionalen Einkommen

entspricht.

Neben den Auswirkungen des Finanzplatzes aus der wirtschaftlichen Tätigkeit des Finanzsek-

tors auf die regionale Wertschöpfung und Beschäftigung sind ausserdem katalytische Effekte

mit dem Finanzplatz Zürich verbunden. Hierzu gehört die Sicherstellung der Versorgung der

regionalen Wirtschaft und Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen, Spillover-Effekte auf den

Kultur- und Wissensplatz sowie Nachfrageeffekte im Tourismus oder durch den Fachkräftezu-

zug aus dem Ausland.

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Finanzplatz Zürich 2010

50 BAKBASEL

6 Konzept der Impact-Analyse

6.1 Grundidee und Fragestellungen

Möchte man die Wichtigkeit einer Branche messen oder die Bedeutung verschiedener Branchen für die

Volkswirtschaft vergleichen, kann eine reine Analyse, welche lediglich die direkte Wertschöpfung oder

Beschäftigung der jeweiligen Branche zugrunde legt, zu falschen Schlussfolgerungen verleiten. Denn eine

solche Partialanalyse blendet die Verankerung und Verflechtung der Branche in der (regionalen) Volkswirt-

schaft vollständig aus. Aufgrund der Verflechtung mit den anderen Branchen über Zuliefererbeziehungen

kann die effektive Bedeutung deutlich von der direkten Bedeutung abweichen.

Dieser Grundgedanke wird in der Impact-Analyse aufgenommen, indem mit statistischen Methoden eine

vertikale Integration entlang des gesamten Produktionsprozesses der Branche(n) vorgenommen wird. So

wird beispielsweise bei der Impact-Analyse des Finanzplatzes Zürich auch berücksichtigt, dass der Finanz-

sektor in hohem Ausmass Vorleistungen von Dienstleistungsunternehmen aus der Region in Anspruch

nimmt, bei denen ebenfalls Wertschöpfung und Beschäftigung entstehen. Viele Unternehmen aus dem

Bereich Business Services (IT-Services, Unternehmensberatungen, etc.) sind Teil des Dienstleistungs-

Clusters des Finanzplatzes Zürich und zu einem beträchtlichem Mass abhängig von deren Entwicklung.

Zudem profitieren viele regionale Anbieter von Konsumgütern und -dienstleitungen von der Kaufkraft der

Angestellten aus dem Finanzsektor.

Unter Einsatz eines regionalen Input-Output-Modells trägt die Impact-Analyse diesen Überlegungen expli-

zit Rechnung. Nachfolgender Abschnitt erläutert die Grundzüge des Modells, für eine ausführliche Darstel-

lung sei auf den Anhang verwiesen. Grundsätzlich kann man die Impact-Analyse des Finanzsektors unter-

teilen in die Analyse der Effekte aus der Produktion und aus der Nutzung der Finanzdienstleistungen.

Impact-Analyse der Effekte aus der Produktion von Finanzdienstleistungen

Bei den volkswirtschaftlichen Effekten einer Branche kann man folgende Teilwirkungen unterscheiden:

- Direkter Effekt Wertschöpfung im Finanzsektor

- Erstrundeneffekt Wertschöpfung in den Zuliefererbetrieben (bspw. IT-Services, Beratung)

- Industrieeffekt Zweitrundeneffekt bei den Zulieferern und weitere Runden, im Beispiel Wertschöpfung in den Zulieferbetrieben der IT-Services oder Bera-tungsunternehmen sowie in deren Zulieferbetrieben, usw.

- Induzierter Effekt Wertschöpfung in den Betrieben, in denen das auf allen Ebenen verdiente Einkommen ausgegeben wird. Den induzierten Effekt kann man ebenfalls un-terteilen:

- Direkt induziert Induzierte Wertschöpfung aufgrund der Einkommen im Finanzsektor, welche in Form von Konsumausgaben zusätzliche Nachfrage auslösen.

- Indirekt induziert Induzierte Wertschöpfung aufgrund der im weiteren Produktionsprozess anfal-lenden Arbeitnehmereinkommen und den damit verbundenen Konsumausga-ben.

Der Erstrunden- und der Industrieeffekt werden zum «indirekten Effekt» zusammengefasst.

Impact-Analyse der Effekte aus der Nutzung der Finanzdienstleistungen

Neben den direkten, indirekten und induzierten Effekten sind mit dem Finanzplatz auch katalytische Effek-te verbunden. Darunter versteht man im vorliegenden Zusammenhang Effekte, die zwar nicht durch die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen ausgelöst werden, aber durch die Tätigkeit des Finanzplatzes be-gleitet werden. Man kann die katalytischen Effekte unterteilen je nachdem, ob sie auf der Angebots- oder der Nachfrageseite der Volkswirtschaft wirken.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 51

6.2 Modell

Das zentrale Analyseinstrument der Impact-Analyse ist das Input-Output-Modell. Hierbei handelt es sich

um ein statisches Gleichgewichtsmodell, dessen Gleichungssystem von den strukturellen Informationen

über die Zusammensetzung von Angebot und Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen einer Branche

abgeleitet wird. Anhand des Input-Output-Modells kann der Einfluss einer Erhöhung der Nachfrage nach

Gütern einer bestimmten Branche auf die gesamte Wirtschaft untersucht werden.

Grundsätzlich lassen sich drei Ausprägungen von Input-Output-Modellen unterscheiden, die sich darin

unterscheiden, inwieweit über Arbeitnehmereinkommen induzierte Effekte berücksichtigt werden:

� Typ I: Gesamteffekt I Direkte + indirekte Effekte

� Typ II: Gesamteffekt II Direkte + indirekte Effekte + direkt induzierte Effekte

� Typ III: Gesamteffekt III Direkte + indirekte Effekte + gesamte induzierte Effekte

Modellauswahl

Bei der Anwendung der Modelle muss man generell unterscheiden, ob es sich bei der Fragestellung um

eine Marginal- oder eine allgemeine Betrachtung handelt. Bei einer Marginalbetrachtung mit dem Input-

Output-Modell wird beispielsweise untersucht, wie sich eine Änderung der Nachfrage (z.B. ein Rückgang

der Exporte von Finanzdienstleistungen, eine Redimensionierung des Vermögensverwaltungsgeschäfts)

volkswirtschaftlich auswirkt. Hier unterstellt das erweiterte Modell, dass sich Konsumenten und Arbeit-

nehmer nicht an eine Veränderung der Einkommen respektive der Arbeitsplatzsituation anpassen.

In einem Szenario einer Redimensionierung des Finanzsektors aufgrund geänderter regulatorischer Rah-

menbedingungen würde beispielsweise unterstellt, dass die davon negativ betroffenen Arbeitnehmer in

vollem Umfang als Nachfrager nach Konsumgütern wegfallen. Tatsächlich könnte es so sein, dass je nach

Szenario ein gewisser Teil der Betroffenen die Schweiz verlassen würde. Ein anderer Teil aber wird wieder

eine Beschäftigung finden, wenngleich dies je nachdem eine gewisse Übergangszeit benötigt. Diese Aus-

führungen verdeutlichen, dass bei einer Marginalbetrachtung der mit dem Modelltyp II berechnete Effekt

lediglich bei extremen Szenarien ("was passiert wenn alle Hedge-Fonds abwandern") geeignet ist und

ansonsten tendenziell zu einer Überschätzung des Effekts führt. Umso mehr gelten die Argumente für den

Modelltyp III.

Bei einer allgemeinen Betrachtung hingegen stellt man nicht die Frage, was passieren würde, wenn die

Nachfrage in einer Branche sich veränderte, sondern analysiert die Zahlungsströme, die von einer Branche

im Gleichgewicht ausgehen. Für diese Betrachtungsweise ist es unerheblich, dass eine negative Verände-

rung in einem Sektor unter Umständen im strukturellen Wandel über die Zeit in anderen Sektoren aufge-

fangen würde. In der allgemeinen Betrachtung steht die Frage im Mittelpunkt, welche gesamtwirtschaftli-

chen Effekte im beobachteten Gleichgewicht auf die Tätigkeit des Finanzsektors zurückzuführen ist, und

nicht die Frage, um wie viel dieser Effekt sinken würde, wenn es zu einer Redimensionierung des Finanz-

sektors käme. In diesem Fall ist das erweiterte Modell durchaus anwendbar.

Im Rahmen der vorliegenden Studie werden sowohl die Ergebnisse des klassischen Grundmodells als auch

des erweiterten Modells dargestellt. Die Ergebnisse des klassischen Modells («Gesamteffekt I») unterliegen

weniger restriktiven Annahmen und sind als «Untergrenze» des berechneten «impacts» zu betrachten.

Beim erweiterten Modell konzentriert sich die Darstellung aufgrund der im Vergleich zum Typ III weniger

restriktiven Annahmen auf den Gesamteffekt II, d.h. auf die Summe von direktem, indirektem Effekt zu-

züglich dem direkt induzierten Effekt, der sich über die Einkommen der beim Finanzsektor beschäftigten

Arbeitnehmer ergibt. Die Ergebnisse des erweiterten Modells vom Typ III («Gesamteffekt III») werden als

numerische Obergrenze betrachtet und in den Tabellen mit ausgewiesen.

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Finanzplatz Zürich 2010

52 BAKBASEL

7 Ergebnisse

7.1 Wertschöpfung

Neben den 29 Milliarden Schweizer Franken, welche der Finanzsektor in den Kantonen Zürich, Zug und

Schwyz unmittelbar zur gesamtwirtschaftlichen Leistung beisteuert, fallen in anderen dem Finanzplatz in

der Wertschöpfungskette vor- und nachgelagerten Branchen der Region zusätzlich rund 10 Mia. CHF an

erbrachter Bruttowertschöpfung an. Damit beträgt der effektive Wertschöpfungseffekt des Finanzsektors

rund 40 Mia. CHF. Damit ist fast jeder dritte Wertschöpfungsfranken in der gemeinsamen Region der Kan-

tone Zürich/Zug/Schwyz mit dem regionalen Finanzplatz verbunden.

Abb. 7-1 Effektiver Wertschöpfungseffekt des Finanzplatzes Zürich, 2009

25

40

15

29

19

10

6

2

3

5

3

2

0

10

20

30

40

50

Finanzsektor Banken und banknahe Dienstleistungen

Versicherungen und versicherungsnahe Dienstleistungen

Gesamter Wertschöpfungseffekt

Direkter Effekt

Indirekter Effekt

Direkt induzierter Effekt

Anmerkung: In Mia. CHF Quelle: BAKBASEL

Rund 6 Mia. CHF Wertschöpfung entstehen in anderen Branchen aufgrund der Vorleistungsverflechtung

des Finanzsektors. Fast genauso hoch ist der Wertschöpfungseffekt, der durch die Konsumausgaben der

im Finanzsektor beschäftigten Arbeitnehmer entsteht.

Während die Versicherungen aufgrund ihrer deutlich höheren Quote an Vorleistungsbezügen bei dritten

Branchen einen höheren indirekten Effekt aufweisen, lösen die Banken einen höheren induzierten Effekt

aus. Fasst man die indirekten und induzierten Effekte zusammen, sind die Effekte in etwa gleich verteilt

auf Banken und Versicherungen.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 53

7.2 Beschäftigung

Im Jahr 2009 waren 101'000 Personen im Finanzsektor der Region Zürich erwerbstätig. Der effektive ge-

samte Beschäftigungseffekt des Finanzplatzes Zürich beläuft sich auf 208'000 Personen. Folglich hängt

jeder fünfte Arbeitsplatz am Finanzplatz. Mit jedem Beschäftigten in der Finanzbranche ist nochmals ein

Arbeitsplatz in anderen regionalen Branchen verbunden. Da im gesamten Wertschöpfungsprozess ein

hoher Anteil personalintensiver Dienstleistungen als Vorleistungen involviert ist, fällt insbesondere der

indirekte Beschäftigungseffekt vergleichsweise hoch aus. Aber auch über den Konsum zentralörtlicher

Dienstleistungen und Produkten aus der Region durch die Angestellten des Finanzsektors entstehen zahl-

reiche Arbeitsplätze.

Abb. 7-2 Effektiver Beschäftigungseffekt, 2009

83

208

124

10172

28

62

25

37

45

27

18

0

50

100

150

200

250

Finanzsektor Banken und banknahe Dienstleistungen

Versicherungen und versicherungsnahe Dienstleistungen

Gesamter Beschäftigungseffekt

Direkter Effekt

Indirekter Effekt

Direkt induzierter Effekt

Anmerkung: In Tsd. Personen Gemäss Erwerbstätigenprinzip, vgl. untenstehenden Kasten. Quelle: BAKBASEL

Erwerbstätigen- und Beschäftigtenstatistik

In der Arbeitsmarktstatistik unterscheidet man zwischen dem Personen- und dem Stellenkonzept. Beim

Personenkonzept steht der Erwerbstätige im Mittelpunkt der Betrachtung, beim Stellenkonzept die Zahl

der besetzten Stellen. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Konzepten ist, dass als Erwerbstä-

tige Personen im Alter von mindestens 15 Jahren gelten, die während der Referenzwoche mindestens

eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben, während eine Person als beschäftigt (1 Stelle) gilt,

wenn sie ab 6 Stunden pro Woche in Betrieben arbeitet, in denen mindestens 20 Stunden pro Woche

gearbeitet wird. Eine Person kann folglich nur einmal erwerbstätig sein, aber mehrere Stellen inneha-

ben.

Studienkonzept

In der volkswirtschaftlichen Analyse wird international üblicherweise das Erwerbstätigenkonzept ver-

wendet. Auch in der vorliegenden Studie beziehen sich die Arbeitsmarkteffekte auf die Zahl der Er-

werbstätigen.

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Finanzplatz Zürich 2010

54 BAKBASEL

7.3 Arbeitnehmereinkommen

Ein Teil der erwirtschafteten Wertschöpfung wird als Entlohnung an die Arbeitnehmer ausgeschüttet. Im

Jahr 2009 betrug die Summe der im Finanzsektor bezahlten Bruttolöhne und Gehälter rund 14 Mia. CHF.

Dies entspricht rund der Hälfte der erwirtschafteten Bruttowertschöpfung des Finanzsektors. Über indirek-

te und induzierte Effekte werden zusätzlich bei Arbeitnehmern in anderen Branchen rund 9 Mia. CHF an

Einkommen generiert. Damit löst der Finanzsektor rund 23 Mia. CHF an Arbeitnehmereinkommen aus. Das

bedeutet, dass mehr als jeder vierte Einkommensfranken (26%) unmittelbar oder mittelbar durch den

Finanzplatz ausgelöst wird.

Abb. 7-3 Effektiver Einkommenseffekt, 2009

8

23

15

1411

3

5

2

3

3

2

1

0

10

20

30

Finanzsektor Banken und banknahe Dienstleistungen

Versicherungen und versicherungsnahe Dienstleistungen

Gesamter Einkommenseffekt

Direkter Effekt

Indirekter Effekt

Direkt induzierter Effekt

Anmerkung: In Mia. CHF Gemäss Erwerbstätigenprinzip Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 55

7.4 Modellergebnisse im Überblick

Nachfolgende Tabelle fasst die Ergebnisse der Impact-Analyse zusammen. Die Tabelle enthält der Voll-

ständigkeit halber auch die indirekt induzierten Effekte und den Gesamteffekt III, die lediglich als numeri-

sche Obergrenze zu interpretieren sind. Die Darstellungen im Text beziehen sich stets auf den Gesamtef-

fekt II.

Tab. 7-1 Region Zürich (Kantone Zürich, Schwyz und Zug): Ergebnisse der Impact-Analyse

Direkte EffekteBruttowertschöpfung 19'322 9'921 29'243 22.6%Erwerbstätige 72'333 28'290 100'623 9.7%Einkommen 10'912 3'295 14'207 15.9%

Indirekte EffekteBruttowertschöpfung 2'431 3'497 5'927 4.6%Erwerbstätige 24'924 36'701 61'625 5.9%Einkommen 2'200 3'244 5'444 6.1%

Effektive Gesamteffekte I

Bruttowertschöpfung 21'753 13'418 35'171 27.2%Erwerbstätige 97'257 64'991 162'248 15.6%Einkommen 13'112 6'540 19'651 22.0%

Direkt induzierte EffekteBruttowertschöpfung 2'776 1'775 4'551 3.5%Erwerbstätige 27'106 18'163 45'269 4.3%Einkommen 1'989 1'333 3'322 3.7%

Effektive Gesamteffekte II

Bruttowertschöpfung 24'529 15'193 39'722 30.7%Erwerbstätige 124'363 83'154 207'517 19.9%Einkommen 15'101 7'872 22'973 25.8%

Indirekt induzierte EffekteBruttowertschöpfung 1'895 2'076 3'971 3.1%Erwerbstätige 17'235 18'874 36'109 3.5%Einkommen 1'263 1'383 2'646 3.0%

Effektive Gesamteffekte III

Bruttowertschöpfung 26'424 17'269 43'693 33.8%Erwerbstätige 141'598 102'028 243'625 23.4%Einkommen 16'363 9'255 25'618 28.7%

(1) Inklusive banknahe Dienstleistungen (2) Inklusive versicherungsnahe Dienstleistungen

In Millionen Schweizer Franken, Erwerbstätige in Personen

Anteil an Gesamt-wirtschaft

Banken (1)GesamterFinanzsektor

Versicher-

ungen (2)

Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

56 BAKBASEL

7.5 Katalytische Effekte

Abgesehen von der Funktion des Finanzplatzes als Leistungserbringer und den daraus unmittelbar und

mittelbar entstehenden Auswirkungen auf Wertschöpfung, Beschäftigung und Einkommen der regionalen

Volkswirtschaft übt der Finanzplatz über eine Reihe weiterer Effekte einen Einfluss auf die Wirtschaft und

die regionale Standortattraktivität aus. Diese Effekte fassen wir als katalytische Effekte zusammen. Hierbei

kann man zwischen Effekten auf der Nachfrageseite oder der Angebotsseite der regionalen Volkswirtschaft

unterscheiden. Nachfolgender Abschnitt zeigt die grundlegenden Zusammenhänge in Kürze auf.

Katalytische Effekte auf der Angebotsseite

Auf der Angebotsseite wird dem Finanzsektor aufgrund der Wahrnehmung von gewissen übergeordneten

Funktionen eine wichtige Schlüsselfunktion zugeschrieben. Für jede Volkswirtschaft ist ein gut funktionie-

rendes Finanzsystem ein essentieller Bestandteil der Wirtschaft. Mit der Wahrnehmung der Allokations-

funktion sowie der Transformationsfunktionen übt das Finanzsystem eine wichtige Scharnierfunktion aus.

Vergleichbar mit Netzsektoren (Energie, Verkehr) stellt die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen einen

limitierenden Faktor in der volkswirtschaftlichen Produktion dar: Genauso wie die Wirtschaft auf die Ver-

sorgung mit Strom angewiesen ist, wäre ein Wirtschaften ohne funktionierendes Bankensystem unmöglich.

Darüber hinaus nimmt der Finanzsektor eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung und der

Wirtschaft mit Finanzdienstleistungen wahr – neben der Geldversorgung beinhaltet dies nicht zuletzt auch

die Vermögensverwaltung, die Beratungstätigkeit der Banken oder die Abwicklung von Geschäften für

grosse Unternehmen.

Des Weiteren kommt es zu positive Externalitäten im Bereich des Humankapitals, welche mit der (interna-

tionalen) Anziehungskraft für hoch qualifizierte Erwerbstätige sowie der hohen Qualität der beruflichen

Ausbildungstätigkeit des Finanzsektors verbunden sind. Hierdurch wird der Wissensplatz insgesamt positiv

beeinflusst. Darüber hinaus führt nicht zuletzt die Anstellung vieler ausländischer Fachkräfte im Finanzsek-

tor zu einer Internationalisierung, welche in der Region als kulturelles Alleinstellungsmerkmal dient.

Katalytische Effekte auf der Nachfrageseite

Auf der Nachfrageseite kommt es zu Spillover-Effekten im Tourismus: Kunden der Vermögensverwaltung,

die beim Besuch ihres Kundenberaters in Zürich in einem Hotel übernachten und ihren Besuch mit einem

Einkaufsbummel in der Bahnhofsstrasse verbinden, generieren eine zusätzliche Nachfrage im Gastgewerbe

und Luxusgütersegment.

Ein weiterer Nachfrageeffekt resultiert aus der Tatsache, dass der Finanzplatz in hohem Ausmass speziali-

sierte Arbeitskräfte aus dem Ausland rekrutiert. Dies führt zu einem Zufluss ausländischer Fachkräfte und

deren Familien. Von diesen ausländischen Arbeitskräften profitieren Wirtschaftszweige, die sich auf Dienst-

leistungen für Expatriates (temporär in die Schweiz entsandte Fachkräfte) oder permanente Neuzuzüger

konzentrieren. Dabei handelt es sich um Dienstleistungen wie Relocation (Umzug), Unterstützung bei der

Wohnungssuche, Verkauf/Vermietung von Immobilien, Beratung im Bereich Steuern, Beschaffung von

Arbeitsbewilligungen, Integrationsdienstleistungen (z.B. Sprachkurse) etc.

Zudem sind internationale Arbeitskräfte wichtige Nachfrager nach International Schools, Privatlehrern oder

Au-Pairs. Auch die Vermittlung von Anwälten für juristische Angelegenheiten, Treuhändern für die Immobi-

lienverwaltung oder Kunstberatern für die Betreuung von Bildersammlungen sind vor allem im Hochlohn-

Segment bedeutend.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 57

7.6 Fazit

Der Finanzplatz Zürich hat einen bedeutenden Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Leistung in der Region.

Berechnungen mit einem Input-Output-Modell zeigen auf, dass mit der wirtschaftlichen Tätigkeit des Fi-

nanzplatzes in der Region unter Berücksichtigung der indirekten und induzierten Effekte insgesamt eine

Wertschöpfung von 40 Mia. CHF verbunden ist. Damit geht fast jeder dritte Wertschöpfungsfranken der

regionalen Wirtschaft auf die Tätigkeit des Finanzsektors zurück (31%). Auch die Arbeitsmarkteffekte des

Finanzplatzes sind beeindruckend: Effektiv hängt jeder fünfte Job am Finanzsektor. Die insgesamt 208'000

Erwerbstätigen verdienen rund 23 Milliarden Schweizer Franken, was mehr als einem Viertel der regiona-

len Einkommen entspricht (26%).

Abb. 7-4 Volkswirtschaftliche Effekte des Finanzplatzes, 2009

23

40

206

29

14

6

5

5

3

101

61

45

Wertschöpfung[Mia. CHF]

Beschäftigung[Tsd.-Personen]

Arbeitnehmereinkommen[Mia. CHF]

Gesamteffekt

Direkt induzierter Effekt

Indirekter Effekt

Direkter Effekt

Quelle: BAKBASEL

Neben den Auswirkungen des Finanzplatzes aus der wirtschaftlichen Tätigkeit des Finanzsektors auf die

regionale Wertschöpfung und Beschäftigung sind zudem katalytische Effekte mit dem Finanzplatz Zürich

verbunden. Hierzu gehört die Sicherstellung der regionalen Versorgung mit Finanzdienstleistungen,

Spillover-Effekte auf den Kultur- und Wissensplatz sowie Nachfrageeffekte im Tourismus oder durch den

Fachkräftezuzug aus dem Ausland.

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58 BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 59

TEIL III: Prognosen

Nach den im Zuge der Finanzkrise aufgetretenen Wertschöpfungseinbrüchen in den Jahren

2008 und 2009 konnte sich der Schweizer Finanzsektor 2010 wieder erholen. Er konnte dabei

einerseits von der allgemeinen konjunkturellen Erholung profitieren, andererseits trugen

auch der Aufschwung an den internationalen Finanzmärkten und die tiefen Zinsen dazu bei.

BAKBASEL erwartet daher, dass der Schweizer Finanzsektor 2010 um überdurchschnittliche

3.8 Prozent (BIP 2.7%) wachsen wird. Nach der überschiessenden Erholung 2010 dürfte

2011 im Rahmen einer gesamtwirtschaftlichen konjunkturellen Abschwächung eine Konsoli-

dierung folgen. Ziehen die Börsen nach einem zwischenzeitlichen Tief Mitte 2010 wieder an,

sollte die Wachstumsabschwächung im Finanzsektor jedoch nicht zu stark ausfallen.

BAKBASEL erwartet unter diesen Umständen für 2011 ein erneut überdurchschnittliches

Wachstum von 3.0 Prozent (BIP 1.4%) im Finanzsektor. Während die Gesamtwirtschaft 2012

wieder an Schwung gewinnen sollte, dürfte sich das Wertschöpfungswachstum des Finanz-

sektors im Zuge abnehmender Bautätigkeit und damit abnehmender Hypothekarkreditverga-

be erneut abschwächen. Eine stabile Nachfrage nach Finanzdienstleistungen und zunehmen-

de Dynamik bei den sonstigen Finanzdienstleistungen dürfte jedoch stützend wirken und

wiederum zu einer überdurchschnittlichen Wachstumsrate von 2.4 Prozent führen (BIP

1.7%).

Auf dem Finanzplatz Zürich dürften die Wachstumsraten der realen Bruttowertschöpfung

höher ausfallen (2010: 4.4%, 2011: 3.5%, 2012: 2.9%). Dies liegt daran, dass das von den

Grossbanken in Zürich betriebene Geschäft (Investment Banking, Wealth und Asset Manage-

ment) überdurchschnittlich stark vom Aufschwung an den Börsen profitieren kann und vom

Abschwung im Hypothekargeschäft unterdurchschnittlich stark tangiert wird. Auch die zu-

nehmende Dynamik bei den sonstigen Finanzdienstleistungen wird nach Erwartungen von

BAKBASEL primär in der Region Zürich, genauer gesagt am Zürichseeufer und im Kanton Zug,

stattfinden: Durch den Zuzug europäischer Hedge-Fonds, die der strenger gewordenen Regu-

lierung und Besteuerung in ihren Heimatländern entfliehen wollen, werden die in diesem

Bereich traditionell starken Regionen nochmals einen Wachstumsschub erleben.

Die positiven Prognosen von BAKBASEL bezüglich Wertschöpfung werden durch eine Senti-

mentumfrage, die von Professor Laurent Donzé von der Université de Fribourg unter Institu-

ten des Zürcher Finanzplatzes durchgeführt wurde, bestätigt. Mehr als die Hälfte (62%) der

befragten Unternehmen bewertet die aktuelle Beschäftigungslage als positiv. 67 Prozent

erwarten sogar eine Verbesserung innerhalb der nächsten 12 Monate. Spezialisierte Finanz-

dienstleister und Investmentgesellschaften scheinen bereits vom Börsenaufschwung profi-

tiert zu haben, während ein Grossteil der Banken den Aufschwung erst im kommenden Jahr

erwartet.

Auf dem Arbeitsmarkt treten die Folgen der Finanzkrise verspätet ein, sodass 2010 mit einem

Erwerbstätigenrückgang von 1.2 Prozent gerechnet werden kann. Die Rückkehr in die Ge-

winnzone im zweiten Halbjahr 2009 war bei einigen Finanzinstituten mit Restrukturierungen

verbunden, so dass die steigende Wertschöpfung mit abnehmenden Erwerbstätigenzahlen

verbunden war. Diese Entlassungen schlagen sich negativ auf die Wachstumsrate 2010 nie-

der. Umgekehrt dürfte das Erwerbstätigenwachstum 2011 von der Erholung im Jahr 2010

profitieren und wieder positiv sein (1.2%). Auch 2012 werden die Erwerbstätigen, besonders

durch die Dynamik bei Hedge-Fonds bedingt, um 1.0 Prozent weiter wachsen.

Laut Sentimentumfrage dürfte die Verbesserung der Beschäftigungsentwicklung besonders

bei Versicherungen und spezialisierten Finanzdienstleistern zur Schaffung neuer Stellen füh-

ren, da diese bereits höhere Auslastungsgrade aufweisen als Investmentgesellschaften und

Banken.

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Finanzplatz Zürich 2010

60 BAKBASEL

8 Ausblick

8.1 Finanzsektor Schweiz

Bevor die Entwicklung des Zürcher Finanzsektors genauer analysiert wird, soll zunächst dessen Rahmen,

also der Schweizer Finanzsektor, betrachtet werden. Zunächst zeigt ein kurzer Überblick die wichtigsten

erwarteten Entwicklungen der Jahre 2010 bis 2012 auf. Anschliessend wird detaillierter auf die aktuelle

Entwicklung seit der Finanzkrise eingegangen.

8.1.1 Überblick

Die Dynamik des schweizerischen Finanzsektors dürfte in den Jahren 2010 bis 2012 von folgenden Fakto-

ren abhängen:

� 2010: Das Wertschöpfungswachstum im laufenden Jahr wird von zwei Entwicklungen geprägt: Einer-

seits profitiert es vom statistischen Überhang aus dem Jahr 2009. Da die reale Bruttowertschöpfung im

vierten Quartal 2009 höher war als im Durchschnitt des Jahres 2009, kann das Jahr 2010 bei einem

Vergleich von Jahresmittelwerten von diesem Überhang profitieren. Andererseits erfährt der Finanzsek-

tor eine überschiessende Erholung, die vom Aufschwung an den internationalen Finanzmärkten und

den tiefen Zinsen getragen wird. Diese beiden Faktoren führen dazu, dass die reale Bruttowertschöp-

fung des Finanzsektors 2010 stärker wachsen wird als das BIP (3.8 gegenüber 2.7% p.a.).

� 2011: Im nächsten Jahr dürfte nach dem starken Wachstum 2010 im Rahmen der konjunkturellen

Abschwächung eine Konsolidierung der realen Bruttowertschöpfung im Finanzsektor erfolgen. Nichts-

destotrotz erwartet BAKBASEL, dass die Börsen nach dem Absinken Mitte 2010 wieder anziehen wer-

den, so dass das Wachstum der Finanzsektorwertschöpfung dasjenige des BIP erneut übertreffen wird

(3.0 gegenüber 1.4% p.a.).

� 2012: Während das BIP-Wachstum 2012 wieder höher ausfallen dürfte als 2011, erwartet BAKBASEL,

dass das reale Wertschöpfungswachstum des Finanzsektors nochmals sinken wird, falls sich auf den in-

ternationalen Finanzmärkten keine erneute Blase bildet. Der Grund liegt in der abnehmenden Anzahl

an Neubauten und dem dadurch tieferen Volumen an neu gewährten Hypothekarkrediten. Die Nach-

frage nach Finanzdienstleistungen dürfte jedoch nach wie vor weiter wachsen. Besonders ausländische

Kunden aus den neu erschlossenen Märkten Asiens, Lateinamerikas, des Mittleren Ostens, Russlands

und Osteuropas dürften vermehrt Schweizer Wealth und Asset Management Dienstleistungen in An-

spruch nehmen. Die Zuwanderung ausländischer Single Hedge-Fonds, die der strenger gewordenen

Regulierung und Besteuerung in ihren Heimatländern entfliehen wollen, dürfte im Bereich der sonsti-

gen Finanzdienstleistungen für Wachstum sorgen. Insgesamt rechnet BAKBASEL für 2012 mit einem

realen Wertschöpfungswachstum des Finanzsektors, das erneut höher ausfallen sollte als dasjenige des

BIP (2.4 gegenüber 1.7% p.a.).

8.1.2 Aktuelle Entwicklung

Das Jahr 2010 war vor allem von der Erholung an den internationalen Finanzmärkten und den tiefen Zin-

sen geprägt. Die Erholung der Aktienmärkte kann beispielhaft am Verlauf des in Abb. 8-1 dargestellten

Swiss Market Index (SMI) verfolgt werden. Im Oktober 2007 stürzte er ab und erreichte im Februar 2009

die Talsohle. Seither stieg der Index im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Erholung wieder an. Im Frühjahr

2010 machte sich im Zuge der Eurokrise und des Rettungspakets der EU für Griechenland jedoch erneut

Unsicherheit auf den Finanzmärkten breit. Wie Abb. 8-1 vermuten lässt, scheint dieses Tal nun aber auch

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 61

durchschritten zu sein. Ob die Märkte Ende 2010/Anfang 2011 nochmals abrutschen wegen der prekären

Situation in Irland bleibt abzuwarten. Die EU scheint für das Eintreten dieses Falls gerüstet zu sein, doch

die Warnung vor einem Zusammenbruch der Eurozone von EU-Ratspräsident Van Rompuy verunsicherte

die Märkte kurzfristig. Zusammenfassend kann jedoch gesagt werden, dass der SMI im Mittel des Jahres

2010 höher war als im Jahr 2009. Für andere globale Aktien-Leitindizes ergibt sich ein sehr ähnliches Bild.

Der ebenfalls in Abb. 8-1 dargestellte Swiss Bond Index (SBI) zeigt die Auswirkungen der momentan sehr

tiefen Zinsen auf den Anleihenmarkt. Ende 2008 fielen die Zinsen aufgrund expansiver Geldpolitik vieler

Zentralbanken weltweit sehr stark. Das führte dazu, dass der Marktpreis von Anleihen, die vor den Zins-

senkungen emittiert worden waren, stieg. Deshalb erfuhr der Swiss Bond Index 2009 und 2010 die höchs-

ten Wachstumsraten seit 2005.

Abb. 8-1 Anleihen- und Aktienindizes

60

80

100

120

140

160

180

Jan 05

Apr 05

Jul 05

Okt 05

Jan 06

Apr 06

Jul 06

Okt 06

Jan 07

Apr 07

Jul 07

Okt 07

Jan 08

Apr 08

Jul 08

Okt 08

Jan 09

Apr 09

Jul 09

Okt 09

Jan 10

Apr 10

Jul 10

Okt 10

SBI Price

SMI Price

STOXX TMI EUR

Financial Times FT-SE 100

Dow Jones Industrial Average

Nikkei 225

Anmerkung: Werte indexiert (Januar 2005 = 100) Quelle: SIX Swiss Exchange, SNB

Von den steigenden Preisen von Aktien und Anleihen profitierten vor allem die Banken mit dem Handels-

geschäft im Investment Banking und den verwalteten Vermögen im Wealth und Asset Management, aber

auch Aktien- und Obligationenfondsverwalter, die unter den sonstigen Finanzdienstleistungen erfasst wer-

den. Der Effekt soll hier beispielhaft an den verwalteten Vermögen dargestellt werden.

Da die in einem Land verwalteten Vermögen nicht veröffentlicht werden, muss ein geeigneter Indikator für

sie gefunden werden. Bewährt haben sich die «Wertschriften in Kundendepots der Banken», die von der

Schweizerischen Nationalbank veröffentlicht werden. Wie in Abb. 8-2 dargestellt wird, profitierten vor

allem die Aktien und die Anteile an Kollektivanlagen (Fonds) vom Aufschwung an den Börsen. Gleichzeitig

zu diesem zeigten sie ab März 2009 wieder positive Wachstumsraten im Vergleich zum Vormonat, ab Ok-

tober 2009 (Aktien), beziehungsweise Dezember 2009 (Anteile an Kollektivanlagen) auch im Vergleich zum

Vorjahresmonat. In der Grafik schwerer zu erkennen, doch in den Zahlen unverkennbar ist der Wertan-

stieg der Obligationen in den Kundendepots. Die Obligationswerte wiesen Ende 2009 und im ersten Halb-

jahr 2010 Wachstumsraten von bis zu 12 Prozent auf.

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Finanzplatz Zürich 2010

62 BAKBASEL

Abb. 8-2 Banken Schweiz: Wertschriftenbestände in Kundendepots, Jan 2005-Aug 2008 – nach Wertschriftenkategorie

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

Jan 05

Apr 05

Jul 05

Okt 05

Jan 06

Apr 06

Jul 06

Okt 06

Jan 07

Apr 07

Jul 07

Okt 07

Jan 08

Apr 08

Jul 08

Okt 08

Jan 09

Apr 09

Jul 09

Okt 09

Jan 10

Apr 10

Jul 10

Übrige Wertschriften

Strukturierte Produkte

Anteile an Kollektivanlagen

Aktien

Obligationen

Geldmarktpapiere

Anmerkung: In Mia. CHF Quelle: SNB

Während die Preise von Aktien und Obligationen stiegen, nahm die Handelsaktivität an den Börsen zwar

auch kurz wieder zu, ab Mitte 2010 jedoch wieder ab. In Abb. 8-3 ist zu erkennen, dass die die Börsenum-

sätze im ersten und zweiten Quartal 2010 im Vergleich zu den Vorjahresquartalen noch anstieg, doch

bereits im dritten Quartal folgte ein Absturz auf den tiefsten Wert seit Anfang 2005. Das führte dazu, dass

viele Banken ein markant tieferes Ergebnis im Investment Banking erzielten. Auch die Vermögensverwal-

tung litt, wenn auch weniger stark. BAKBASEL erwartet, dass die Handelsaktivität im vierten Quartal 2010

wieder zunimmt, wenn die Börsenstimmung trotz bestehender Probleme in der Eurozone weiterhin positiv

bleibt. Davon werden Ende 2010/Anfang 2011 die Kommissionseinnahmen im Investment Banking und der

Vermögensverwaltung profitieren.

Abb. 8-3 Börse Schweiz: Wertschriftenumsätze, 1. Quartal 2005-3. Quartal 2010

Abb. 8-4 Börse Schweiz: Anleihen und Aktienemissionen, 1. Quartal 2005-3. Quartal 2010

200

250

300

350

400

450

500

550

600

650

700

2005 III

2006 III

2007 III

2008 III

2009 III

2010 III

0

5'000

10'000

15'000

20'000

25'000

30'000

35'000

40'000

2005 III

2006 III

2007 III

2008 III

2009 III

2010 III

Anleihenemissionen

Aktienemissionen

Anmerkung: In Mio. CHF Quelle: SNB

Anmerkung: In Mio. CHF, Anleihen in CHF, inländische Aktien Quelle: SNB

Die Entwicklung des Investment Banking in den vergangenen drei Quartalen des laufenden Jahres lässt

sich auch an den Anleihen- und Aktienemissionen verbildlichen. Wie in Abb. 8-4 erkennbar stieg sowohl

das Volumen der Anleihen- als auch der Aktienemissionen in den ersten beiden Quartalen 2010 und nahm

im dritten Quartal wieder ab. BAKBASEL erwartet, dass die Zinsen in den Jahren 2011 und 2012 steigen

werden, was die Emission von Unternehmensanleihen abschwächen wird. Bleibt die Wirtschaftslage jedoch

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 63

entspannt und Unternehmen werden in ihrer Bonität heraufgestuft, sinkt die Risikoprämie, was den Zins-

anstieg ausgleichen könnte. Steigen die Zinsen nicht zu schnell, dürfte auch die Nachfrage nach Aktien

weiterhin hoch bleiben. Dies dürfte zu einem weiteren Anstieg der Aktienpreise führen, was es für Unter-

nehmen attraktiver macht neue Aktien zu emittieren. Das Investment Banking kann 2011 also auch mit

einem Anstieg der Kommissionseinnahmen in der Kapitalbeschaffung für Unternehmen rechnen (neben

denjenigen im Kundengeschäft).

Neben Vermögensverwaltung und Investment Banking darf das Retail Banking (Massenkundengeschäft)

nicht vergessen werden. In diesem Bereich wurden in den bisher verstrichenen Quartalen des Jahres 2010

zwar weniger hohe Gewinne eingefahren als im Investment Banking und in der Vermögensverwaltung,

doch gleichzeitig resultierten auch keine Verluste. Die Geschäftsentwicklung im Retail Banking ist viel we-

niger volatil als in den beiden anderen Bereichen.

Ein Blick in Abb. 8-5 und Abb. 8-6 verrät, dass das Massenkundengeschäft schweizerischer Banken erwar-

tungsgemäss vom Inlandgeschäft getragen wird. Die inländischen Kredite und Spareinlagen wuchsen auch

während der Finanzkrise und bildeten einen willkommenen Puffer. Diese Entwicklung dürfte auch in Zu-

kunft so weitergehen und das Retail Banking zu einer Stütze in Krisenzeiten werden lassen. Die ausländi-

schen Kredite und Spareinlagen sind dagegen viel volatiler und von der Wirtschaftslage abhängig. Mitte

2007 überstiegen letztere sogar die inländischen Spareinlagen, in der Finanzkrise fiel ihr Volumen aber

wieder deutlich unter dasjenige der inländischen Spareinlagen.

Abb. 8-5 Banken Schweiz: Kredite, Jan 2005-Aug 2010 Abb. 8-6 Banken Schweiz: Spareinlagen, Jan 2005-Aug 2010

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

Jan

05

Jul

05

Jan

06

Jul

06

Jan

07

Jul

07

Jan

08

Jul

08

Jan

09

Jul

09

Jan

10

Jul

10

Kredite Inland

Kredite Ausland

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

Jan

05

Jul

05

Jan

06

Jul

06

Jan

07

Jul

07

Jan

08

Jul

08

Jan

09

Jul

09

Jan

10

Jul

10

Spareinlagen Inland

Spareinlagen Ausland

Anmerkung: In Mia. CHF Quelle: SNB

Anmerkung: In Mia. CHF Quelle: SNB

8.2 Finanzsektor Region Zürich

Nachdem die erwartete Entwicklung des Schweizer Finanzsektors aufgezeigt wurde, folgen nun Prognosen

für den Finanzplatz Zürich bezüglich Wertschöpfung und Erwerbstätige. Im ersten Teil werden jeweils die

Prognosen von BAKBASEL kommentiert und begründet. Dabei sei erwähnt, dass sich aufgrund des grossen

Gewichts des Finanzplatzes Zürich am Schweizer Finanzsektor viele Schlussfolgerungen auch auf diesen

beziehen lassen. Im zweiten Teil gibt eine Sentimentumfrage unter Instituten des Zürcher Finanzsektors

einen vertieften Einblick in deren Stimmung.

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Finanzplatz Zürich 2010

64 BAKBASEL

8.2.1 Wertschöpfung

Prognosen von BAKBASEL

Die reale Bruttowertschöpfung des Finanzsektors in der Region Zürich schrumpfte während der Finanzkrise

erwartungsgemäss sehr stark. Wie in Abb. 8-7 zu erkennen ist, leisteten insbesondere die Banken stark

negative Wachstumsbeiträge (2008: -12.6%, 2009: -8.5%). Einzig die Versicherungen konnten sich relativ

unbeschadet durch die Finanzkrise manövrieren.

Nach den starken Verwerfungen während der Finanzkrise gelang es dem gesamten Schweizer Finanzsek-

tor, sich im Frühjahr 2009 wieder zu fangen. Wie im vorigen Kapitel erläutert wurde, spielten bei dieser

Erholung der Aufschwung an den Finanzmärkten und die tiefen Zinsen eine wichtige Rolle. Die beiden

Grossbanken der Schweiz kehrten im Laufe des Jahres 2009 zur Profitabilität zurück (Credit Suisse: erstes

Quartal, UBS: viertes Quartal). Das führte dazu, dass bereits Mitte 2009 die Bruttowertschöpfung des

Finanzsektors der Schweiz und besonders der Region Zürich (wegen des grossen Gewichts der Grossban-

ken) im Vergleich zu den Vorquartalen wieder wuchs.

Abb. 8-7 Region Zürich: Wachstumsraten der realen Bruttowertschöpfung, 2005-2012

-15%

-10%

-5%

0%

5%

10%

15%

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Banken

Versicherungen

Sonstige Finanzdienstleistungen

Finanzsektor

Gesamtwirtschaft

Anmerkung: In Prozent per annum Quelle: BAKBASEL

BAKBASEL erwartet für den Finanzsektor der Region Zürich Wachstumsraten der realen Bruttowertschöp-

fung in der Höhe von 4.3 (2010), 3.4 (2011) und 2.9 Prozent (2012). Das im Vergleich zur Gesamtwirt-

schaft überdurchschnittliche Wachstum 2010 resultiert aus der im vorigen Kapitel erwähnten überschies-

senden Erholung. Letztere fällt in Zürich aufgrund der Dominanz der Grossbanken und deren besonders

guter Entwicklung stärker ins Gewicht als im Finanzsektor der restlichen Schweiz. Auch die dämpfenden

Faktoren der Jahre 2011 und 2012 dürften die Region Zürich weniger stark tangieren als die Schweiz.

Zieht die Börse 2011 wieder an, werden die in Zürich wichtigen Tätigkeiten im Wealth und Asset Manage-

ment und Investment Banking profitieren, während das im Rest der Schweiz (ausser Genf, Tessin und

Basel) wichtige Retail Banking eher stagnieren wird. Auch die abnehmende Hypothekarkreditvergabe 2012

dürfte Zürich aufgrund seines Finanzdienstleistungsangebots weniger stark treffen.

In Abb. 8-7 ist deutlich zu erkennen, dass die Banken zu den Gewinnern des Börsenaufschwungs gehören

dürften, wie es sich bereits im Kapitel über den Schweizer Finanzsektor abgezeichnet hat. BAKBASEL

prognostiziert für sie Wachstumsraten von 5.1 (2010) 4.0 (2011) und 3.2 Prozent (2012). Das Wachstum

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 65

2010 ist vor allem dem starken Investment Banking in den ersten zwei Quartalen und dem moderaten

Wealth und Asset Management (Vermögensverwaltung) geschuldet. Im dritten Quartal brach das Invest-

ment Banking aufgrund sehr geringer Handelsaktivität an den weltweiten Börsen ein und die Vermögens-

verwaltung übernahm die Rolle des Zugpferdes. Diese dürfte auch längerfristig die Stütze des Zürcher

Finanzsektors bleiben, da eine Konzentration auf das Investment Banking zu einem sehr volatilen und

wenig nachhaltigen Wertschöpfungswachstum führen würde.

Nichtsdestotrotz erwartet BAKBASEL einen erneuten Anstieg der Gewinne im Investment Banking im Jahr

2011, da der Risikoappetit unter den Investoren wieder zunimmt und zu einem Anstieg der Börsenumsätze

führen dürfte. Allerdings wirft die Unsicherheit über die Nachhaltigkeit des starken Wirtschaftswachstums

2010 einen Schatten auf das Wertschöpfungswachstum 2011. Nach dem Auslaufen von Konjunkturmass-

nahmen der Regierungen müssen die Volkswirtschaften nun vermehrt von der privaten Konsum- und In-

vestitionsnachfrage getragen werden. Der Erfolg dieser Umstellung ist nach wie vor unsicher, was sich

auch auf den Kapitalmärkten niederschlagen dürfte.

BAKBASEL erwartet, dass die reale Bruttowertschöpfung der Versicherungen mit 3.4 (2010), 2.7 (2011)

und 2.6 Prozent (2012) am schwächsten wachsen wird. Der Grund liegt in der konservativeren Anlagestra-

tegie, welche die meisten Versicherungen fahren. Diese führte einerseits dazu, dass sie die Finanzkrise

besser überstanden als die meisten Banken (Ausnahme Swiss Re). Andererseits profitierten sie dafür we-

niger vom Börsenaufschwung 2009/2010. Die niedrigeren Wachstumsraten dürfen aber nicht davon ablen-

ken, dass die Versicherungen wohl weiterhin relativ solide Gewinnzahlen ausweisen können (jüngstes

Beispiel Swiss Re im dritten Quartal 2010).

Die sonstigen Finanzdienstleistungen dürften mit 4.0 (2010), 3.4 (2011) und 3.0 Prozent (2012) zunächst

unter dem Finanzsektor-Durchschnitt, 2012 jedoch darüber wachsen. BAKBASEL erwartet, dass sich in den

Jahren 2011 und 2012 vermehrt ausländische Hedge-Fonds (vor allem aus dem Vereinigten Königreich) in

der Schweiz und insbesondere in der Region Zürich ansiedeln werden. Diese Gesellschaften wollen der

strenger gewordenen Regulierung und Besteuerung in ihren Heimatstaaten entfliehen und finden in der

Schweiz günstige Geschäfts- und Steuerbedingungen. Dieser Effekt wird über die nächsten zwei Jahre zu

einer Wachstumsverlagerung von den Banken und Versicherungen zu den sonstigen Finanzdienstleistun-

gen führen.

Sentimentumfrage

Prof. Laurent Donzé von der Université de Fribourg führte im Juni und Juli dieses Jahres im Auftrag des

Amtes für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich eine Sentimentumfrage unter den Akteuren des Zür-

cher Finanzsektors durch. Eine genaue Beschreibung des Aufbaus ist im Anhang enthalten. Deren Resulta-

te sollen die im vorigen Kapitel dargelegten quantitativen Fakten mit qualitativen Aussagen untermauern.

Es muss jedoch beachtet werden, dass als «aktuell» bezeichnete Antworten aus den Sommermonaten

stammen und noch vor der Abnahme der Börsenaktivität gegeben worden sind.

Die Erholung an den Finanzmärkten seit dem Frühjahr 2009 und die erfreuliche Konjunkturentwicklung im

Jahr 2010 schlugen sich in der Stimmung des Zürcher Finanzplatzes nieder. Wie in Abb. 8-8 dargestellt

wird, schätzen 35 Prozent der Vertreter des Zürcher Finanzplatzes die aktuelle Geschäftslage als gut ein.

Damit bildet die positivste Stimmungslage die Gruppe mit dem höchsten Anteil. Sogar mehr als die Hälfte

(62%) ist mit der aktuellen Lage mindestens zufrieden, während nur 7 Prozent unzufrieden sind. Bemer-

kenswert ist, dass auch die Erwartungen bezüglich zukünftiger Entwicklungen sehr hoch sind: Die Mehrheit

(56%) erwartet, dass sich die Geschäftslage in den nächsten 12 Monaten zumindest leicht verbessern

wird. Nur 6 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Die Stimmungslage auf dem Zürcher Finanzsektor

deckt sich also mit den optimistischen Prognosen von BAKBASEL.

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Finanzplatz Zürich 2010

66 BAKBASEL

Abb. 8-8 Einschätzung der Geschäftslage, aktuell (Juni/Juli 2010) und nächste 12 Monate

schlecht-befriedigend; 6%schlecht; 1%

gut; 35%

befriedigend-gut; 27%

befriedigend; 31%

schlechter; 1%

schlechter-gleich; 5%

besser; 12%

gleich; 38%

gleich-besser; 44%

nächste 12 Monateaktuell

Anmerkung: Vom Sample auf die Population hochgerechnete Anteile Quelle: Donzé, BAKBASEL

In Abb. 8-9 ist zu erkennen, dass die positive gegenwärtige Stimmung vor allem von spezialisierten Fi-

nanzdienstleistern und Investmentgesellschaften ausgeht. Der Anteil von Firmen, welche mit der aktuellen

Geschäftslage mindestens zufrieden sind, beträgt bei den spezialisierten Finanzdienstleistern im Schnitt

(über kleine, mittlere und grosse Unternehmen) 74, bei den Investmentgesellschaften 62 Prozent. Da die

Institute dieser beiden Branchen insgesamt mehr als die Hälfte aller beantworteten Fragebögen ausma-

chen, spiegelt sich diese positive Stimmung auf dem gesamten Finanzplatz wider (siehe Abb. 8-8). Bemer-

kenswert ist, dass von den mindestens zufriedenen spezialisierten Finanzdienstleistern mehr als die Hälfte

von der Antwort «gut» stammen. Bei den mindestens zufriedenen Investmentgesellschaften ist es lediglich

ein Fünftel. Die spezialisierten Finanzdienstleister scheinen die aktuelle Lage demnach deutlich positiver

einzuschätzen als die Investmentgesellschaften.

Banken und Versicherungen sind in ihrer Einschätzung der aktuellen Lage hingegen eher zurückhaltend.

Lediglich 43 Prozent der Banken und 27 Prozent der Versicherungen schätzen die Lage als befriedigend bis

gut oder gut ein. Interessant ist, dass kleine und mittlere Unternehmen tendenziell positiver urteilen als

grosse Firmen derselben Branche. Einzige Ausnahme bilden dabei die Versicherungen.

Am wenigsten optimistisch (gute/befriedigende bis gute Geschäftslage) sind insgesamt die Versicherun-

gen. Sie weisen dafür den höchsten Anteil an Instituten auf, welche die Lage als befriedigend empfinden.

Diese Einstellung passt zur Assekuranz, da ihr Erfolg nur wenig von der Börsenentwicklung abhängt (Aus-

nahme: Pensionskassen), sondern vor allem vom Eintreten von Schadensfällen. Deren Verlauf ist relativ

unabhängig vom Wirtschaftsverlauf und über die Zeit eher konstant.

Den höchsten Anteil an pessimistischen Instituten (schlechte/schlechte bis befriedigende Geschäftslage)

weisen die Banken auf. Dies dürfte vor allem ein Zeichen von Vorsicht nach der grossen Finanzkrise sein,

sind doch die aktuell tiefen Zinsen und der starke Schweizer Franken eher förderlich für ihr Geschäft. Inte-

ressant ist jedoch, dass gerade die relativ optimistischen kleinen Banken auch den höchsten Anteil an

Instituten enthalten, welche die Geschäftslage als schlecht taxieren. Generell sind die Meinungen in dieser

Gruppe sehr heterogen. Dies dürfte daran liegen, dass das Segment der kleinen Banken selbst sehr hete-

rogen ist.

Insgesamt decken sich diese Resultate mit den Prognosen von BAKBASEL. Besonders die positive Stim-

mung unter den spezialisierten Finanzdienstleistern unterstreicht die Wichtigkeit des Börsenaufschwungs.

Auch die eher indifferente Stimmung unter den Versicherungen passt zu deren Verlauf während und nach

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 67

der Finanzkrise: Einerseits stürzten sie nicht stark ab, andererseits profitieren sie weniger vom aktuellen

Aufschwung. Lediglich die verhaltene Stimmung unter den Banken irritiert ein wenig. Diese könnte jedoch

davon beeinflusst sein, dass nach der Finanzkrise besonders von den Grossbanken mehr Demut verlangt

wird. Auch die unklaren Folgen des allgemeinen Rufes nach mehr Regulierung dürften die Banken verunsi-

chern.

Abb. 8-9 Einschätzung der aktuellen Geschäftslage (Juni/Juli 2010)

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Spezialisierte Finanzdienstleister, Klein

Spezialisierte Finanzdienstleister, Mittel

Investmentgesellschaften, Mittel

Investmentgesellschaften, Klein

Investmentgesellschaften, Gross

Spezialisierte Finanzdienstleister, Gross

Banken, Klein

Versicherungen, Mittel

Versicherungen, Gross

Banken, Mittel

Banken, Gross

Versicherungen, Klein

schlecht schlecht-befriedigend

befriedigend befriedigend-gut

gut

Anmerkung: Vom Sample auf die Population hochgerechnete Anteile Geordnet nach dem Anteil von Instituten mit der Einschätzung «gut» und «befriedigend-gut» Quelle: Donzé, BAKBASEL

Die Erwartungen bezüglich der zukünftigen Geschäftslage fallen bei den Banken und Versicherungen we-

sentlich positiver aus. Wie in Abb. 8-10 dargestellt ist, erwarten 57 Prozent der Banken und 51 Prozent der

Versicherungen eine Verbesserung der Geschäftslage. Bei den spezialisierten Finanzdienstleistern und

Investmentgesellschaften sind es 56 und 54 Prozent. Es scheint als hätten letztere Institute bereits vom

Wirtschaftsaufschwung profitieren können, während Banken und Versicherungen die Erholung erst noch

erwarten. Interessant ist auch, dass der Anteil spezialisierter Finanzdienstleister, die eine Verbesserung

der Geschäftslage erwarten, kleiner ist als derjenige derer, welche die aktuelle Lage als gut taxieren -

passend zum Börsenverlauf aus Abb. 8-1.

Interessant ist auch, dass die Banken trotz des hohen Anteils positiver Bewertungen den höchsten Anteil

negativer Bewertungen enthalten. Dies könnte daran liegen, dass einige Institute im Sommer bereits den

schlechten Verlauf des Investment Banking im dritten Quartal 2010 erwarteten. Auch die gleich optimisti-

schen und ebenfalls vom Börsenverlauf abhängigen spezialisierten Finanzdienstleister enthalten im Ver-

gleich zu Investmentgesellschaften und Versicherungen einen kleinen Anteil an Instituten mit einer

schlechten Aussicht.

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Finanzplatz Zürich 2010

68 BAKBASEL

Abb. 8-10 Einschätzung der Geschäftslage für die nächsten 12 Monate

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Banken SpezialisierteFinanzdienstleister

Investmentgesellschaften Versicherungen

besser

gleich-besser

gleich

schlechter-gleich

schlechter

Anmerkung: Vom Sample auf die Population hochgerechnete Anteile Geordnet nach dem Anteil von Instituten mit der Einschätzung «besser» und «gleich-besser» Quelle: Donzé, BAKBASEL

8.2.2 Erwerbstätige

Prognosen von BAKBASEL

Die Folgen der Finanzkrise schlagen sich auf dem Arbeitsmarkt aufgrund des statistischen Unterhangs erst

im Jahr 2010 nieder. Wie in Abb. 8-11 ersichtlich ist, wurden 2008 und 2009 noch positive Wachstumsra-

ten der Erwerbstätigen im Finanzsektor gemessen (2008: 2.3%, 2009: 1.5%), während 2010 – im Jahr

des Aufschwungs – mit einer Abnahme um -1.2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen ist. Ein Teil

dieser Entlassungen fand jedoch schon 2009 statt und geht auf Restrukturierungen zurück, die Institute,

welche stark von der Finanzkrise getroffen worden waren, durchführen mussten. Aus diesem Grund erwar-

tet BAKBASEL, dass die Banken 2010 die höchste Abnahme von 1.7 Prozent hinnehmen müssen.

Versicherungen und sonstige Finanzdienstleistungen sind mit prognostizierten Wachstumsraten von

-0.1 und -1.1 Prozent weniger stark betroffen.

In den Jahren 2011 und 2012 dürfte der Finanzsektor per Saldo wieder Personen einstellen, wobei ein Teil

des Wachstums von 2011 aufgrund des statistischen Überhangs auf Neuanstellungen des Jahres 2010

zurückgeht. Zu diesen dürften in der Schweiz und besonders der Region Zürich vor allem die beiden

Grossbanken beitragen, die Mitte 2010 vermehrt nach neuem Personal suchten. BAKBASEL prognostiziert

für die Banken deshalb Wachstumsraten von 1.6 (2011) und 0.8 Prozent (2012).

Noch stärker wachsen dürften die sonstigen Finanzdienstleistungen mit Wachstumsraten von 1.6 und

1.9 Prozent. Der Grund liegt wie bei der Wertschöpfung in der Ansiedlung von Hedge-Fonds in der Region

Zürich (besonders im Kanton Schwyz) über die nächsten zwei Jahre. BAKBASEL erwartet, dass die Versi-

cherungen mit Wachstumsraten von 0.0 (2011) und 0.6 Prozent (2012) am wenigsten neues Personal

einstellen werden.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 69

Abb. 8-11 Region Zürich: Wachstumsraten der Erwerbstätigenzahl, 2005-2012

-4%

-2%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Banken

Versicherungen

Sonstige Finanzdienstleistungen

Finanzsektor

Gesamtwirtschaft

Anmerkung: In Prozent per annum Quelle: BAKBASEL

Sentimentumfrage

Die Beschäftigungslage scheint sich nach Ansicht der befragten Finanzinstitute, nicht stark verändert zu

haben: Wie in Abb. 8-12 dargestellt wird, weist die Hälfte des Finanzplatzes Zürich im Vergleich zu den

vergangenen 12 Monaten ein gleichbleibendes Beschäftigungsniveau auf. Ein schrumpfendes Beschäfti-

gungsniveau tritt nur bei rund 13 Prozent ein. Diese qualitative Einschätzung deckt sich nicht mit der

Prognose für 2010 von BAKBASEL. Dies könnte daran liegen, dass in der Einschätzung der befragten Insti-

tute der statistische Unterhang aus 2009 nicht enthalten ist.

Bei den Erwartungen für die nächsten 12 Monate verschieben sich die Anteile zugunsten eines steigenden

Beschäftigungsniveaus. 49 Prozent der Finanzinstitute rechnen mit einem Beschäftigungswachstum, wäh-

rend nur 5 Prozent eine Abnahme erwarten. Die Prognose von BAKBASEL für 2011 deckt sich demnach mit

der Stimmung auf dem Zürcher Finanzplatz. Bezeichnend ist, dass der Finanzplatz Zürich die aktuelle Be-

schäftigungslage weniger gut einschätzt als die aktuelle Geschäftslage. Das deckt sich mit der Prognose

von BAKBASEL, dass die Auswirkungen der Finanzkrise auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zur Wertschöp-

fung verzögert eintreten.

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Finanzplatz Zürich 2010

70 BAKBASEL

Abb. 8-12 Einschätzung der Beschäftigung, gegenüber den vergangenen und nächsten 12 Mona-ten

geringer; 0%

geringer-gleich; 13%grösser; 6%

gleich; 50%

gleich-grösser; 30%

schlechter; 0%

schlechter-gleich; 5%besser; 11%

gleich; 46%gleich-besser; 38%

nächste 12 Monateaktuell

Anmerkung: Vom Sample auf die Population hochgerechnete Anteile Quelle: Donzé, BAKBASEL

Abb. 8-13 lässt erkennen, dass vor allem spezialisierte Finanzdienstleister und Banken die aktuelle Be-

schäftigungslage als besser im Vergleich zu den vergangenen 12 Monaten empfinden. Das mag wiederum

der Prognose von BAKBASEL für 2010 widersprechen; berücksichtigt man jedoch den statistischen Über-

hang macht es Sinn: Da die Umfrage Mitte 2010 durchgeführt wurde, wird ein Grossteil möglicher Neuan-

stellungen aufgrund der entspannteren Beschäftigungslage erst Ende 2010 oder Anfang 2011 erfolgen und

sich somit in der Wachstumsrate von 2011 und nicht 2010 niederschlagen.

Abb. 8-13 Einschätzung des aktuellen Beschäftigungsgrads (Juni/Juli 2010)

Abb. 8-14 Einschätzung der Beschäftigungsentwicklung in den nächsten 12 Monaten

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

SD B V IG

geringer geringer-gleich gleich gleich-grösser grösser

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

SD V B IG

schlechter schlechter-gleich gleich

gleich-besser besser

Anmerkung: Vom Sample auf die Population hochgerechnete Anteile. Geordnet nach dem Anteil an Instituten mit der Einschät- tzung «grösser» und «gleich-grösser». SD: Spezialisierte Finanzdienstleister B: Banken V: Versicherungen IG: Investmentgesellschaften Quelle: Donzé, BAKBASEL

Anmerkung: Vom Sample auf die Population hochgerechnete Anteile. Geordnet nach dem Anteil an Instituten mit der Einschät- tzung «besser» und «gleich-besser». SD: Spezialisierte Finanzdienstleister V: Versicherungen B: Banken IG: Investmentgesellschaften Quelle: Donzé, BAKBASEL

Auch bei den in Abb. 8-14 dargestellten Erwartungen für die nächsten 12 Monate stehen die spezialisierten

Finanzdienstleister an der Spitze. Bei ihnen sind die Erwartungen bezüglich Beschäftigungslage noch bes-

ser als die Taxierung der aktuellen Lage. Das passt zur Prognose von BAKBASEL, bei der in den Jahren

2011 und 2012 von einem verstärkten Wachstum bei den sonstigen Finanzdienstleistungen ausgegangen

wird. Bemerkenswert ist, dass die Versicherungen den zweithöchsten Anteil an Instituten aufweisen, die

zumindest von einer leichten Verbesserung der Beschäftigungsentwicklung ausgehen. Wie in Abb. 8-15

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 71

ersichtlich ist, könnte das daran liegen, dass ihr aktueller Auslastungsgrad bereits hoch ist und sie zur

Schaffung neuer personeller Kapazitäten Personen einstellen werden. Die Banken scheinen hingegen noch

personelle Kapazitäten frei zu haben, so dass nicht so viele neue Stellen geschaffen werden. Dazu passt,

dass die Banken den höchsten Anteil an Instituten aufweisen, die mit einer Erhöhung des Auslastungs-

grads rechnen, während die Versicherungen den niedrigsten aufweisen (dargestellt in Abb. 8-16). Es könn-

te demnach sein, dass im Vergleich zur Prognose von BAKBASEL das Erwerbstätigenwachstum der Banken

leicht schwächer ausfällt und das der Versicherungen dafür leicht höher.

Abb. 8-15 Aktueller Grad der Auslastung (Juni/Juli 2010) Abb. 8-16 Einschätzung des Grads der Auslastung in den nächsten 12 Monaten

88

90

92

94

96

98

100

V SD IG B

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

B IG SD V

reduziert sich reduziert sich-bleibt gleich

bleibt gleich bleibt gleich-erhöht sich

erhöht sich

Anmerkung: Grad der Auslastung in Prozent Quelle: Donzé, BAKBASEL

Anmerkung: Vom Sample auf die Population hochgerechnete Anteile. Geordnet nach dem Anteil an Instituten mit der Einschät- tzung «erhöht sich» und «bleibt gleich-erhöht sich». Quelle: Donzé, BAKBASEL

8.3 Fazit

Nach den Wertschöpfungseinbrüchen in den Jahren 2008 und 2009, wird der Finanzsektor 2010 wieder ein

reales Wertschöpfungswachstum verzeichnen können. Der gesamte Finanzplatz Schweiz konnte im laufen-

den Jahr von der Erholung an den internationalen Finanzmärkten und den tiefen Zinsen profitieren. Da

Zürich im schweizerischen Vergleich überdurchschnittlich stark in Bereichen agiert, die von den internatio-

nalen Börsen abhängig sind (Wealth und Asset Management, Investment Banking), wird die Limmatstadt

auch überdurchschnittlich stark profitieren und dementsprechend eine überdurchschnittliche Wachstums-

rate aufweisen können. 2011 und 2012 wird sich das Wachstum des Finanzsektors sowohl in der Schweiz

als auch in Zürich abschwächen. 2011 ist die Abschwächung durch die abnehmende konjunkturelle Dyna-

mik bedingt, 2012 dürfte ein infolge abnehmender Wohnbautätigkeit sinkendes Hypothekarkreditvolumen

ausschlaggebend sein. Nichtsdestotrotz erwartet BAKBASEL, dass die Wachstumsraten der Finanzsektor-

Wertschöpfung aufgrund anhaltend starker Nachfrage nach Finanzdienstleistungen höher ausfallen werden

als diejenigen des Zürcher BIP.

Auf dem Arbeitsmarkt schlagen sich die Auswirkungen der Finanzkrise verspätet nieder. Aufgrund von

Restrukturierungen im Jahr 2009 wird 2010 mit einer Abnahme der Erwerbstätigen im Finanzsektor zu

rechnen sein. 2011 und 2012 dürften aufgrund der guten Geschäftslage wieder positive Wachstumsraten

zu verzeichnen sein. BAKBASEL erwartet, dass in diesen Jahren insbesondere von den sonstigen Finanz-

dienstleistungen positive Impulse ausgehen werden, da mit einem Zuzug von europäischen Hedge-Fonds

(insbesondere aus London) in die Kantone Schwyz und Zug zu rechnen ist.

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Finanzplatz Zürich 2010

72 BAKBASEL

TEIL IV: Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 0-1 Branchenstruktur der Region Zürich, 1980-2009...............................................................5 Abb. 2-1 Nominale Arbeitsproduktivität nach Branchen und Regionen, 2009 ..................................16 Abb. 2-2 Anteil an der regionalen nominalen Bruttowert- schöpfung im Finanzsektor, 2009 –

nach Branchen............................................................................................................18 Abb. 2-3 Anteil an der regionalen nominalen Bruttowert- schöpfung im Finanzsektor, 2009 –

nach Regionen............................................................................................................18 Abb. 2-4 Banken: Anteil am Total der Beschäftigten, 2008 ...........................................................19 Abb. 2-5 Versicherungen: Anteil am Total der Beschäftigten, 2008................................................20 Abb. 2-6 Sonstige Finanzdienstleistungen: Anteil am Total der Beschäftigten, 2008 ........................21 Abb. 2-7 Finanzsektor: Anteil am regionalen BIP und Zusammensetzung, 2009 – nach Bezirken ......27 Abb. 3-1 Region Zürich: Branchenstruktur, 2000-2009 .................................................................29 Abb. 3-2 Region Zürich: Branchenstruktur, 1980-2009 .................................................................31 Abb. 3-3 Region Zürich: Wachstumsbeitrag an die regionale Gesamtwirtschaft, 2000-2009 .............32 Abb. 3-4 Region Zürich: Arbeitsproduktivität nach Branchen, 2000-2009 .......................................34 Abb. 4-1 Finanzsektor Schweiz: Regionale Struktur, 2000-2009 ....................................................35 Abb. 4-2 Finanzsektor Schweiz: Regionale Struktur, 1980-2009 ....................................................37 Abb. 4-3 Finanzsektor Schweiz: Wachstumsbeitrag an den nationalen Finanzsektor, 2000-2009 ......38 Abb. 4-4 Finanzsektoren nach Teilbranchen, 2000-2009...............................................................39 Abb. 5-1 Wachstumsbeitrag des regionalen Finanzsektors an das regionale BIP, 2000-2009 –

nach Regionen............................................................................................................40 Abb. 5-2 Wachstumsbeitrag des regionalen Finanzsektors an die Bruttowertschöpfung des

nationalen Finanzsektors, 2000-2009 – nach Regionen ...................................................42 Abb. 5-3 Reale Bruttowertschöpfung im Finanzsektor nach Regionen, 1990-2009...........................43 Abb. 5-4 Häuserpreise nach Ländern, 1. Quartal 2000-3. Quartal 2010..........................................44 Abb. 5-5 Nettoexporte von Finanzdienstleistungen (Banken und banknahe sonstige

Finanzdienstleistungen) nach Ländern, 2000-2008 .........................................................45 Abb. 5-6 Nettoexporte von Versicherungsdienstleistungen (Versicherungen versicherungsnahe

sonstige Finanzdienstleistungen) nach Ländern, 2000-2008 ............................................46 Abb. 5-7 Börsenindex nach Ländern, 1990-2009..........................................................................47 Abb. 7-1 Effektiver Wertschöpfungseffekt des Finanzplatzes Zürich, 2009......................................52 Abb. 7-2 Effektiver Beschäftigungseffekt, 2009............................................................................53 Abb. 7-3 Effektiver Einkommenseffekt, 2009 ...............................................................................54 Abb. 7-4 Volkswirtschaftliche Effekte des Finanzplatzes, 2009.......................................................57 Abb. 8-1 Anleihen- und Aktienindizes .........................................................................................61 Abb. 8-2 Banken Schweiz: Wertschriftenbestände in Kundendepots, Jan 2005-Aug 2008 –

nach Wertschriftenkategorie.........................................................................................62 Abb. 8-3 Börse Schweiz: Wertschriftenumsätze, 1. Quartal 2005-3. Quartal 2010 ..........................62 Abb. 8-4 Börse Schweiz: Anleihen und Aktienemissionen, 1. Quartal 2005-3. Quartal 2010.............62 Abb. 8-5 Banken Schweiz: Kredite, Jan 2005-Aug 2010................................................................63 Abb. 8-6 Banken Schweiz: Spareinlagen, Jan 2005-Aug 2010 .......................................................63 Abb. 8-7 Region Zürich: Wachstumsraten der realen Bruttowertschöpfung, 2005-2012 ...................64 Abb. 8-8 Einschätzung der Geschäftslage, aktuell (Juni/Juli 2010) und nächste 12 Monate ..............66 Abb. 8-9 Einschätzung der aktuellen Geschäftslage (Juni/Juli 2010) ..............................................67 Abb. 8-10 Einschätzung der Geschäftslage für die nächsten 12 Monate ...........................................68 Abb. 8-11 Region Zürich: Wachstumsraten der Erwerbstätigenzahl, 2005-2012................................69

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 73

Abb. 8-12 Einschätzung der Beschäftigung, gegenüber den vergangenen und nächsten 12

Monaten.....................................................................................................................70 Abb. 8-13 Einschätzung des aktuellen Beschäftigungsgrads (Juni/Juli 2010) ....................................70 Abb. 8-14 Einschätzung der Beschäftigungsentwicklung in den nächsten 12 Monaten.......................70 Abb. 8-15 Aktueller Grad der Auslastung (Juni/Juli 2010) ...............................................................71 Abb. 8-16 Einschätzung des Grads der Auslastung in den nächsten 12 Monaten...............................71 Abb. 10-1 Schematische Darstellung einer Input-Output-Tabelle.....................................................86

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Finanzplatz Zürich 2010

74 BAKBASEL

Tabellenverzeichnis

Tab. 2-1 Nominale Bruttowertschöpfung nach Branchen und Regionen, 2009 ................................13 Tab. 2-2 Nominale Bruttowertschöpfung pro Kopf nach Branchen und Regionen, 2009 ...................14 Tab. 2-3 Erwerbstätige nach Branchen und Regionen, 2009 .........................................................15 Tab. 2-4 Banken, Region Zürich: Akteure, 2009 ..........................................................................23 Tab. 2-5 Versicherungen, Region Zürich: Akteure, 2008...............................................................25 Tab. 2-6 Sonstige Finanzdienstleistungen, Region Zürich: Akteure, 2008 .......................................26 Tab. 5-1 Region Zürich: Reale Bruttowertschöpfung, Wachstumsraten 2000-2009, 1980-1989,

1990-1999..................................................................................................................43 Tab. 7-1 Region Zürich (Kantone Zürich, Schwyz und Zug): Ergebnisse der Impact-Analyse ............55 Tab. 9-1 Region Zürich: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF................................75 Tab. 9-2 Region Zürich: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen.................................................75 Tab. 9-3 Region Zürich: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum ........75 Tab. 9-4 Finanzsektor: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF .................................76 Tab. 9-5 Kreditinstitute: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF ...............................76 Tab. 9-6 Versicherungen: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF .............................76 Tab. 9-7 Sonstige Finanzdienstleistungen: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio.

CHF ...........................................................................................................................76 Tab. 9-8 Finanzsektor: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen...................................................76 Tab. 9-9 Kreditinstitute: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen.................................................76 Tab. 9-10 Versicherungen: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen ..............................................77 Tab. 9-11 Sonstige Finanzdienstleistungen: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen.......................77 Tab. 9-12 Finanzsektor: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum..........77 Tab. 9-13 Kreditinstitute: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum ........77 Tab. 9-14 Versicherungen: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per

annum .......................................................................................................................77 Tab. 9-15 Sonstige Finanzdienstleistungen: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in

Prozent per annum......................................................................................................77 Tab. 9-16 Finanzsektor: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF .................................78 Tab. 9-17 Finanzsektor: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen...................................................78 Tab. 9-18 Finanzsektor: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum..........78 Tab. 9-19 Finanzsektor: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF .................................79 Tab. 9-20 Finanzsektor: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen...................................................79 Tab. 9-21 Finanzsektor: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum..........79 Tab. 9-22 Banken und banknahe Finanzdienstleistungen: Exporte – Niveau in Mio. USD,

Wachstumsraten in Prozent per annum .........................................................................80 Tab. 9-23 Versicherungen und versicherungsnahe Finanzdienstleistungen: Exporte – Niveau in

Mio. USD....................................................................................................................80 Tab. 9-24 Banken und banknahe Finanzdienstleistungen: Importe – Niveau in Mio. USD,

Wachstumsraten in Prozent per annum .........................................................................80 Tab. 9-25 Versicherungen und versicherungsnahe Finanzdienstleistungen: Importe – Niveau in

Mio. USD....................................................................................................................81 Tab. 9-26 Banken: Bilanzsummen – Niveau in Mio. USD, Wachstumsraten in Prozent per annum ......81 Tab. 9-27 Versicherungen: Gebuchte Bruttoprämien – Niveau in Mio. USD, Wachstumsraten in

Prozent per annum......................................................................................................81 Tab. 10-1 Definition der Benchmarking-Regionen..........................................................................82 Tab. 10-2 Definition der Benchmarking-Branchen..........................................................................83 Tab. 10-3 Zeitplan......................................................................................................................89 Tab. 10-4 Definition der Finanzsektor-Branchen ............................................................................90 Tab. 10-5 Stichprobe ..................................................................................................................91

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 75

9 Tabellen

9.1 Der Finanzplatz Zürich als Teil der Wirtschaft

Tab. 9-1 Region Zürich: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Primärer Sektor 657 838 652 593 636 634 570 544 548 547

Sekundärer Sektor 13'408 21'213 21'254 21'755 24'146 25'513 24'812 25'451 25'630 26'087

Tertiärer Sektor 28'637 55'845 82'656 90'100 104'023 106'578 103'863 107'602 111'558 115'671

Handel, Garagengewerbe, Reparatur 8'859 13'746 15'190 17'260 18'986 20'552 19'939 20'628 21'155 21'853

Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung 4'092 6'770 8'351 9'449 9'940 10'502 10'167 10'457 10'784 11'107

Finanzsektor 3'717 9'710 25'015 25'269 32'944 31'118 29'243 30'356 31'865 33'228

Banken 1'745 4'915 16'825 15'709 19'148 17'168 15'958 16'868 18'005 18'944

Versicherungen 1'790 4'352 6'458 6'681 10'063 10'048 9'681 9'744 9'906 10'175

Sonstige Finanzdienstleistungen 182 443 1'732 2'879 3'734 3'903 3'605 3'744 3'954 4'110

Unternehmensbez. Dienstleistungen etc. 5'648 13'597 19'219 20'765 23'715 25'224 24'634 25'673 26'604 27'937

Übrige Dienstleistungen 6'332 12'041 15'016 17'596 18'777 19'578 20'262 20'888 21'575 21'990

Summe der Branchenwertschöpfungen 42'713 77'915 104'698 112'688 129'143 133'123 129'628 133'997 138'160 142'750

BRUTTOINLANDSPRODUKT 44'042 81'307 111'643 119'712 137'000 141'103 137'252 141'878 146'286 151'144

Tab. 9-2 Region Zürich: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Primärer Sektor 27.8 19.9 21.8 19.1 21.7 21.8 20.5 20.3 20.1 19.7

Sekundärer Sektor 253.6 241.6 195.6 179.3 187.2 183.8 182.1 181.1 180.9 180.7

Tertiärer Sektor 445.8 634.1 708.5 757.0 804.1 826.9 838.4 843.6 848.5 857.5

Handel, Garagengewerbe, Reparatur 171.3 178.0 155.0 159.1 164.3 165.6 164.4 164.8 164.8 165.3

Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung 87.8 107.1 118.9 113.6 116.7 119.3 118.1 118.2 118.4 119.1

Finanzsektor 45.2 72.5 81.5 88.5 96.9 99.1 100.6 99.4 100.6 101.5

Banken 28.9 49.1 52.1 53.8 59.9 61.0 61.3 60.3 61.3 61.8

Versicherungen 14.5 20.6 23.3 23.4 23.5 23.5 23.9 23.9 23.9 24.1

Sonstige Finanzdienstleistungen 1.9 2.7 6.1 11.3 13.4 14.6 15.3 15.2 15.4 15.7

Unternehmensbez. Dienstleistungen etc. 47.6 98.6 133.9 152.9 171.5 181.6 186.1 187.6 188.5 193.7

Übrige Dienstleistungen 93.9 178.0 219.2 242.9 254.7 261.2 269.2 273.8 276.1 277.9

Gesamtwirtschaft 727.2 895.6 926.0 955.4 1'012.9 1'032.5 1'041.1 1'045.1 1'049.4 1'057.9

Tab. 9-3 Region Zürich: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum

2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012 80-90 90-00 00-05 05-10

Primärer Sektor 7.1 -1.0 -5.6 -2.7 0.9 0.5 -1.3 -0.7 0.7 -0.6 -0.9

Sekundärer Sektor 2.5 1.7 2.5 -2.7 2.8 0.5 0.8 1.5 -0.2 0.0 1.6

Tertiärer Sektor 6.0 2.8 -0.1 -3.1 3.2 2.3 2.4 3.0 2.0 1.0 1.7

Handel, Garagengewerbe, Reparatur 0.2 -0.1 5.0 -3.4 2.9 1.6 1.8 1.7 -0.6 1.4 2.0

Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung 10.5 2.0 4.7 -1.6 2.6 1.9 2.3 2.2 1.2 2.5 2.3

Finanzsektor 12.9 7.4 -8.2 -5.9 4.4 3.5 2.9 5.1 7.7 0.6 0.7

Banken 10.5 10.0 -12.6 -8.4 5.1 4.0 3.2 5.7 6.6 -0.6 0.2

Versicherungen 16.5 3.1 -0.3 -0.7 3.4 2.7 2.6 4.4 9.9 1.1 0.6

Sonstige Finanzdienstleistungen 25.5 7.9 -8.2 -5.7 4.6 3.9 3.2 4.6 11.8 8.0 1.2

Unternehmensbez. Dienstleistungen etc. 2.8 1.3 4.1 -3.7 3.2 2.1 3.5 4.1 1.0 -0.2 2.5

Übrige Dienstleistungen 2.8 1.1 2.0 1.8 2.1 1.6 1.3 2.4 0.1 2.1 2.0

Summe der Branchenwertschöpfungen 5.3 2.6 0.4 -3.0 3.1 1.9 2.1 2.5 1.5 0.8 1.7

BRUTTOINLANDSPRODUKT 5.6 2.6 0.3 -3.0 3.1 1.9 2.1 2.6 1.6 0.8 1.7

Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

76 BAKBASEL

9.2 Die Subregionen des Finanzplatzes Zürich

Tab. 9-4 Finanzsektor: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 3'717 9'710 25'015 25'269 32'944 31'118 29'243 30'356 31'865 33'228

Kanton Zürich 3'536 9'226 23'883 23'876 31'097 29'214 27'434 28'471 29'877 31'156

Kanton Schwyz 60 163 416 522 682 690 663 690 728 758

Kanton Zug 121 322 716 870 1'164 1'214 1'147 1'194 1'261 1'314

Tab. 9-5 Kreditinstitute: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 1'745 4'915 16'825 15'709 19'148 17'168 15'958 16'868 18'005 18'944

Kanton Zürich 1'649 4'656 16'231 15'105 18'430 16'485 15'284 16'155 17'245 18'144

Kanton Schwyz 25 73 223 229 285 269 268 286 305 322

Kanton Zug 71 185 372 375 432 414 405 427 455 477

Tab. 9-6 Versicherungen: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 1'790 4'352 6'458 6'681 10'063 10'048 9'681 9'744 9'906 10'175

Kanton Zürich 1'718 4'174 6'274 6'533 9'846 9'834 9'474 9'539 9'700 9'965

Kanton Schwyz 32 82 59 68 111 114 110 110 111 112

Kanton Zug 40 97 125 79 106 100 96 95 96 98

Tab. 9-7 Sonstige Finanzdienstleistungen: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 182 443 1'732 2'879 3'734 3'903 3'605 3'744 3'954 4'110

Kanton Zürich 169 396 1'378 2'238 2'821 2'895 2'675 2'777 2'932 3'047

Kanton Schwyz 4 8 134 225 286 307 284 295 312 324

Kanton Zug 9 39 220 416 626 700 646 671 710 739

Tab. 9-8 Finanzsektor: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 45.2 72.5 81.5 88.5 96.9 99.1 100.6 99.4 100.6 101.5

Kanton Zürich 42.6 68.2 77.5 83.2 90.8 92.6 93.9 92.7 93.8 94.7

Kanton Schwyz 0.9 1.4 1.3 2.0 2.3 2.4 2.4 2.4 2.5 2.5

Kanton Zug 1.8 2.8 2.7 3.3 3.8 4.1 4.3 4.2 4.3 4.3

Tab. 9-9 Kreditinstitute: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 28.9 49.1 52.1 53.8 59.9 61.0 61.3 60.3 61.3 61.8

Kanton Zürich 27.1 46.2 49.8 51.0 57.1 58.2 58.5 57.5 58.4 58.9

Kanton Schwyz 0.5 0.9 0.9 1.3 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2

Kanton Zug 1.3 2.1 1.5 1.6 1.6 1.6 1.6 1.6 1.6 1.6

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 77

Tab. 9-10 Versicherungen: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 14.5 20.6 23.3 23.4 23.5 23.5 23.9 23.9 23.9 24.1

Kanton Zürich 13.8 19.5 22.4 22.7 22.9 22.9 23.3 23.3 23.3 23.4

Kanton Schwyz 0.3 0.5 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3

Kanton Zug 0.4 0.6 0.6 0.4 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3 0.3

Tab. 9-11 Sonstige Finanzdienstleistungen: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Region Zürich 1.9 2.7 6.1 11.3 13.4 14.6 15.3 15.2 15.4 15.7

Kanton Zürich 1.8 2.5 5.3 9.5 10.8 11.5 12.1 11.9 12.1 12.4

Kanton Schwyz 0.1 0.1 0.2 0.5 0.7 0.9 0.9 0.9 0.9 0.9

Kanton Zug 0.1 0.2 0.6 1.4 1.9 2.2 2.4 2.3 2.4 2.4

Tab. 9-12 Finanzsektor: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum

2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012 80-90 90-00 00-05 05-10

Region Zürich 12.9 7.4 -8.2 -5.9 4.4 3.5 2.9 5.1 7.7 0.6 0.7

Kanton Zürich 13.1 7.3 -8.6 -6.0 4.4 3.5 3.0 5.1 7.7 0.4 0.5

Kanton Schwyz 5.6 12.8 -2.7 -3.6 4.4 3.4 2.8 5.6 8.7 4.9 3.0

Kanton Zug 11.3 7.6 -1.4 -4.6 4.3 3.6 2.8 5.0 5.0 3.7 3.6

Tab. 9-13 Kreditinstitute: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum

2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012 80-90 90-00 00-05 05-10

Region Zürich 10.5 10.0 -12.6 -8.4 5.1 4.0 3.2 5.7 6.6 -0.6 0.2

Kanton Zürich 10.9 9.9 -12.8 -8.7 5.1 4.0 3.2 5.7 6.8 -0.7 0.1

Kanton Schwyz -0.6 21.4 -8.1 -1.7 5.9 4.2 3.6 6.2 5.3 1.4 3.2

Kanton Zug 3.2 7.0 -6.5 -3.6 4.9 3.7 2.9 4.8 1.1 0.9 1.4

Tab. 9-14 Versicherungen: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum

2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012 80-90 90-00 00-05 05-10

Region Zürich 16.5 3.1 -0.3 -0.7 3.4 2.7 2.6 4.4 9.9 1.1 0.6

Kanton Zürich 16.8 3.2 -0.3 -0.7 3.4 2.7 2.6 4.4 10.1 1.2 0.7

Kanton Schwyz 3.8 8.7 2.7 -0.3 2.1 1.9 1.3 5.0 2.4 3.2 2.6

Kanton Zug 9.2 -5.7 -6.1 -0.7 2.0 1.8 1.3 4.3 8.4 -8.3 -3.1

Tab. 9-15 Sonstige Finanzdienstleistungen: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum 2000 2005 2008 2009 2010 2011 2012 80-90 90-00 00-05 05-10

Region Zürich 25.5 7.9 -8.2 -5.7 4.6 3.9 3.2 4.6 11.8 8.0 1.2

Kanton Zürich 25.3 7.4 -9.8 -5.6 4.5 3.8 3.2 4.2 10.5 7.5 0.2

Kanton Schwyz 20.3 7.2 -5.8 -5.5 4.7 3.8 3.2 3.9 29.1 8.2 1.4

Kanton Zug 30.3 11.2 -1.8 -5.8 4.7 4.0 3.3 10.6 15.9 10.8 5.7

Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

78 BAKBASEL

9.3 Der Finanzplatz Zürich im regionalen Vergleich

Tab. 9-16 Finanzsektor: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009

Zürich 3'717 7'055 9'710 13'318 25'015 25'269 28'676 32'944 31'118 29'243

Genf 1'800 3'324 4'193 5'448 9'551 9'632 10'877 12'208 11'584 10'995

Tessin 471 891 1'135 1'536 2'940 2'771 3'027 3'373 3'097 2'891

Basel 872 1'617 2'037 2'507 3'377 3'332 3'792 4'334 4'167 4'030

Frankfurt 8'814 11'243 14'270 16'354 17'773 23'519 23'067 22'121 22'065 20'029

Paris 21'295 29'588 38'947 34'050 44'800 57'065 61'392 66'904 65'916 60'323

Mailand 3'297 4'958 7'593 7'817 11'019 15'753 15'886 19'579 18'815 17'035

Wien 4'428 5'260 7'682 7'027 8'080 9'226 9'878 10'908 11'099 10'470

London 11'000 19'099 34'555 30'313 46'936 81'444 96'502 116'057 113'457 98'931

Luxemburg 2'834 2'658 2'333 4'697 7'655 10'801 14'343 15'678 16'414 17'076

Brüssel 6'967 8'778 9'611 9'603 11'190 13'584 13'944 14'811 13'881 12'919

Amsterdam 12'473 13'294 13'597 17'518 22'368 34'797 32'775 30'873 33'104 29'597

Madrid 3'115 4'147 7'445 7'952 10'576 15'132 17'135 21'615 25'817 25'777

Dublin 792 1'241 1'845 4'017 6'994 14'661 16'380 19'133 17'402 15'019

Stockholm 3'439 5'712 11'154 5'888 9'701 11'244 10'146 12'314 10'716 8'697

Anmerkung: Umgerechnet mit laufenden jährlichen Durchschnitts-Wechselkursen

Tab. 9-17 Finanzsektor: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009

Zürich 45.2 54.8 72.5 74.1 81.5 88.5 91.4 96.9 99.1 100.6

Genf 28.5 33.6 41.2 38.6 36.2 39.3 40.5 42.5 43.6 44.4

Tessin 8.5 10.1 12.6 11.7 11.2 12.0 11.8 12.2 12.0 12.1

Basel 12.4 14.7 17.6 16.8 13.9 14.1 14.3 14.9 14.9 15.3

Frankfurt 95.0 101.5 126.5 141.3 154.5 152.4 153.8 152.4 150.1 147.0

Paris 270.5 279.1 282.0 271.7 260.8 290.2 289.4 303.6 310.1 311.8

Mailand 71.0 85.2 87.3 84.9 83.2 84.8 85.6 87.2 87.5 87.3

Wien 38.3 50.9 64.6 64.7 60.4 68.4 61.1 62.1 68.2 68.6

London 166.4 200.9 269.0 277.3 327.5 296.0 281.9 343.8 356.0 352.9

Luxemburg 8.4 11.2 18.1 22.1 29.5 34.0 35.7 38.3 41.3 42.7

Brüssel 60.3 61.5 65.5 62.5 63.8 66.7 65.1 65.5 63.5 61.3

Amsterdam 117.6 118.5 127.8 128.8 161.5 158.9 162.2 166.8 164.4 163.8

Madrid 72.8 73.0 71.4 81.1 102.3 115.5 127.4 126.8 143.4 139.0

Dublin 12.5 16.0 18.3 31.6 44.2 51.5 52.0 55.4 56.4 52.4

Stockholm 15.0 22.5 35.3 41.9 50.4 49.0 50.9 50.5 50.3 48.4

Tab. 9-18 Finanzsektor: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum

1981 1990 2000 2005 2007 2008 2009 80-90 90-00 00-05 05-09

Zürich 5.2 -2.9 12.9 7.4 7.8 -8.2 -5.9 5.1 7.7 0.6 -0.2

Genf 3.4 -4.8 9.7 5.7 7.7 -7.8 -5.2 4.0 5.7 0.5 0.3

Tessin 3.2 -4.6 11.6 6.2 8.1 -10.6 -7.1 4.2 5.7 -0.8 -1.4

Basel 2.9 -4.4 7.5 4.7 4.5 -5.7 -2.6 3.9 4.2 0.1 0.1

Frankfurt 2.1 4.5 -1.7 -3.4 5.4 3.5 -3.2 5.1 2.1 -3.2 3.4

Paris 0.8 -6.0 11.8 4.9 9.5 4.4 -0.8 0.7 2.3 4.7 4.5

Mailand -7.1 8.2 11.3 4.5 9.6 0.6 -1.3 2.0 2.7 2.1 3.4

Wien 9.8 2.5 13.4 8.5 10.2 4.9 0.1 3.6 2.4 2.6 5.4

London 1.9 6.6 3.1 5.4 10.3 5.1 -6.7 5.2 3.4 8.1 7.9

Luxemburg 4.5 5.9 10.9 14.7 5.3 -1.0 1.4 7.5 6.0 4.5 4.9

Brüssel 27.0 8.0 6.7 4.4 -1.8 0.0 0.8 6.3 6.1 4.5 1.9

Amsterdam -3.2 6.0 -3.9 2.3 8.3 7.8 -0.9 1.4 2.9 3.7 4.9

Madrid -2.1 7.3 7.0 12.9 11.7 0.6 -2.5 0.9 -0.4 8.5 11.3

Dublin 2.0 3.9 10.5 7.2 7.0 -8.1 -7.6 1.4 9.1 9.1 -1.5

Stockholm 3.2 -0.3 11.9 6.8 7.5 0.0 5.1 5.1 4.5 2.0 4.4

Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 79

9.4 Der Finanzplatz Schweiz im internationalen Vergleich

Tab. 9-19 Finanzsektor: Nominale Bruttowertschöpfung – Niveau in Mio. CHF

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009

Schweiz 9'328 17'195 23'054 30'395 51'881 52'050 58'745 66'832 63'648 60'426

Deutschland 72'664 87'863 106'066 119'748 121'152 148'384 147'753 141'424 137'997 128'072

Frankreich 41'570 67'922 93'813 80'451 103'499 116'660 124'638 131'542 127'363 114'192

Italien 25'196 38'545 59'509 62'421 77'593 95'853 99'334 119'608 118'122 111'560

Österreich 8'356 10'054 14'960 13'990 16'259 18'639 19'849 21'647 21'285 19'939

Vereinigtes Königreich 30'948 50'438 87'149 76'692 118'575 187'190 218'260 258'730 241'052 206'824

Luxemburg 2'834 2'658 2'333 4'697 7'655 10'801 14'343 15'678 16'414 17'076

Belgien 10'853 14'859 16'933 18'780 21'121 24'677 25'601 27'307 25'633 24'177

Niederlande 18'565 19'785 20'592 27'035 35'328 54'384 51'005 48'413 51'845 46'696

Spanien 9'468 15'062 30'811 31'395 40'943 58'422 65'095 82'292 85'108 82'138

Irland 1'240 1'900 2'771 6'002 10'542 22'501 25'149 29'111 26'456 22'820

Schweden 6'190 10'079 19'813 11'518 15'760 17'955 15'975 19'002 16'285 13'026

Anmerkung: Umgerechnet mit laufenden jährlichen Durchschnitts-Wechselkursen

Tab. 9-20 Finanzsektor: Erwerbstätige – Niveau in Tsd. Personen

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009

Schweiz 138.7 161.5 207.4 204.8 200.1 214.6 219.1 229.4 232.4 236.8

Deutschland 967.2 1'018.5 1'160.9 1'255.0 1'277.0 1'241.0 1'232.0 1'199.0 1'179.0 1'149.3

Frankreich 651.3 703.6 728.2 707.3 702.3 753.2 752.7 770.0 776.6 767.4

Italien 454.5 561.4 594.9 604.8 591.5 608.2 620.3 637.7 643.1 640.7

Österreich 58.1 79.4 107.4 116.4 123.2 143.8 133.1 135.1 142.5 142.6

Vereinigtes Königreich 905.4 1'014.6 1'258.4 1'175.9 1'224.1 1'241.2 1'233.6 1'290.3 1'265.3 1'227.1

Luxemburg 8.4 11.2 18.1 22.1 29.5 34.0 35.7 38.3 41.3 42.7

Belgien 120.1 129.1 144.0 144.0 145.0 138.9 138.3 138.7 135.0 131.0

Niederlande 203.6 207.8 227.0 234.0 288.0 279.1 286.9 287.9 283.0 281.4

Spanien 351.5 336.3 322.6 333.0 411.4 457.4 472.7 500.1 506.9 473.4

Irland 25.3 29.2 30.9 50.1 68.7 84.9 86.2 91.2 93.3 87.2

Schweden 43.1 57.8 80.1 84.4 94.5 90.3 93.7 91.7 91.1 87.7

Tab. 9-21 Finanzsektor: Reale Bruttowertschöpfung – Wachstumsraten in Prozent per annum

1981 1990 2000 2005 2007 2008 2009 80-90 90-00 00-05 05-09

Schweiz 4.1 -3.3 10.5 6.2 6.7 -7.2 -4.8 4.4 6.5 0.4 0.0

Deutschland 1.7 6.0 -4.7 -6.7 5.3 -0.7 -3.6 4.2 1.4 -4.1 2.6

Frankreich 3.4 -4.1 9.7 2.4 6.4 2.7 -2.7 2.9 1.8 2.1 2.7

Italien -8.0 7.4 7.5 4.7 9.3 0.9 -1.6 1.4 2.4 1.4 3.8

Österreich 8.9 2.3 14.2 10.4 8.5 2.0 -0.5 3.9 2.8 3.0 3.7

Vereinigtes Königreich 0.6 6.5 6.4 5.5 8.0 7.1 -2.9 4.1 3.6 5.4 4.9

Luxemburg 4.5 5.9 10.9 14.7 5.3 -1.0 1.4 7.5 6.0 4.5 4.9

Belgien 30.0 9.7 3.8 4.1 -1.9 -0.5 1.5 7.8 6.4 3.1 2.0

Niederlande -3.2 5.5 -2.3 3.2 8.6 7.5 -1.0 1.5 3.3 3.5 5.0

Spanien 1.3 5.4 8.7 13.5 11.9 0.8 2.4 3.6 -1.4 8.6 6.9

Irland 1.5 3.6 11.3 6.4 6.0 -8.2 -7.6 1.0 9.2 9.4 -1.8

Schweden 2.4 -1.0 11.3 5.9 5.3 -1.3 5.6 4.3 3.8 1.9 3.7

Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

80 BAKBASEL

Tab. 9-22 Banken und banknahe Finanzdienstleistungen: Exporte – Niveau in Mio. USD, Wachstumsraten in Prozent per annum

1985 1990 2000 2005 2007 2008 2009 85-90 90-00 00-05 05-08

Schweiz - 4'701 10'633 14'091 19'289 19'205 - - 8.5 5.8 10.9

Deutschland 389 748 4'223 6'610 11'891 13'235 - 14.0 18.9 9.4 26.0

Frankreich 538 7'024 1'259 1'434 1'793 1'958 - 67.1 -15.8 2.6 11.0

Italien 1'193 2'766 421 1'230 3'838 4'400 - 18.3 -17.2 23.9 52.9

Österreich - - 1'056 922 1'484 1'570 - - - -2.7 19.4

Vereinigtes Königreich 1'704 5'346 20'241 42'558 70'894 68'819 - 25.7 14.2 16.0 17.4

Luxemburg - - - 25'023 43'505 44'253 - - - - 20.9

Belgien - - - 3'393 3'680 4'075 - - - - 6.3

Niederlande - - 732 1'078 1'709 1'649 - - - 8.0 15.2

Spanien 52 390 1'393 2'818 5'883 5'776 - 49.4 13.6 15.1 27.0

Irland - - 2'081 6'031 10'183 10'034 - - - 23.7 18.5

Schweden - - 701 1'471 1'853 1'818 - - - 16.0 7.3

Tab. 9-23 Versicherungen und versicherungsnahe Finanzdienstleistungen: Exporte – Niveau in Mio. USD

1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009

Schweiz - 1'094 1'364 1'508 3'350 3'732 4'809 5'807 -

Deutschland 25 -246 1'245 614 2'222 3'846 5'803 4'296 -

Frankreich 946 1'549 1'847 1'329 1'130 810 1'044 620 -

Italien -13 -109 1'238 806 1'512 1'615 1'429 1'595 -

Österreich 260 660 313 682 805 753 1'308 1'301 -

Vereinigtes Königreich 2'821 761 3'886 5'740 3'004 7'052 10'714 14'544 -

Luxemburg - - - - 1'956 2'430 2'590 3'126 -

Belgien - - - - 831 928 1'096 1'244 -

Niederlande - - 170 205 450 513 612 698 -

Spanien 169 462 954 211 805 813 1'519 1'472 -

Irland - - 0 1'126 8'592 10'962 12'043 12'571 -

Schweden - - 364 518 862 874 933 1'023 -

Anmerkung: Da Exporte von Versicherungen und versicherungsnahen Finanzdienstleistungen aus buchhalterischen Gründen auch negative Werte annehmen können, werden keine Wachstumsraten ausgewiesen.

Tab. 9-24 Banken und banknahe Finanzdienstleistungen: Importe – Niveau in Mio. USD, Wachstumsraten in Prozent per annum

1985 1990 2000 2005 2007 2008 2009 80-90 90-00 00-05 05-09

Schweiz - 0 783 1'056 1'785 2'035 - - - 6.2 -

Deutschland 81 300 3'320 4'593 7'985 7'498 - - 27.2 6.7 -

Frankreich 530 7'174 1'458 2'378 1'944 1'909 - - -14.7 10.3 -

Italien 2'069 4'178 541 1'203 1'418 1'285 - - -18.5 17.3 -

Österreich - - 996 745 725 732 - - - -5.6 -

Vereinigtes Königreich 0 0 4'165 9'252 13'863 14'526 - - - 17.3 -

Luxemburg - - - 13'104 21'864 22'206 - - - - -

Belgien - - - 3'495 2'642 3'535 - - - - -

Niederlande - - 957 1'588 2'337 2'148 - - - 10.6 -

Spanien 30 292 1'085 2'758 5'065 5'357 - - 14.0 20.5 -

Irland - - 1'448 3'301 6'344 6'296 - - - 17.9 -

Schweden - - 602 806 948 799 - - - 6.0 -

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 81

Tab. 9-25 Versicherungen und versicherungsnahe Finanzdienstleistungen: Importe – Niveau in Mio. USD

1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009

Schweiz - 20 21 74 318 429 568 660.9 -

Deutschland 591 560 1'457 942 4'799 2'583 3'229 4'144.0 -

Frankreich 821 1'613 1'571 -302 2'255 2'333 2'071 1'749.0 -

Italien 155 700 704 1'088 2'053 2'826 3'381 3'228.5 -

Österreich 304 643 822 86 930 1'094 1'711 1'100.1 -

Vereinigtes Königreich 293 719 743 1'091 1'620 1'802 2'046 1'986.1 -

Luxemburg - - - - 1'233 1'643 1'479 1'872.9 -

Belgien - - - - 509 551 805 1'100.1 -

Niederlande - - 894 557 803 888 1'031 1'190.6 -

Spanien 273 590 1'075 325 1'216 1'931 2'659 2'192.8 -

Irland - - 158 1'458 7'432 9'081 9'763 9'546.3 -

Schweden - - 166 312 366 313 375 477.0 -

Anmerkung: Da Exporte von Versicherungen und versicherungsnahen Finanzdienstleistungen aus buchhalterischen Gründen auch negative Werte annehmen können, werden keine Wachstumsraten ausgewiesen.

Tab. 9-26 Banken: Bilanzsummen – Niveau in Mio. USD, Wachstumsraten in Prozent per annum

1980 1990 2000 2005 2007 2008 2009 80-90 90-00 00-05 05-09

Schweiz 278'255 743'737 1'237'141 2'258'506 2'828'088 2'784'482 - 10.3 5.2 12.8 -

Deutschland 1'317'832 2'664'474 5'009'316 7'350'896 9'055'569 9'478'617 - 7.3 6.5 8.0 -

Frankreich - 3'100'557 3'243'410 5'838'529 8'705'134 10'192'710 - - 0.5 12.5 -

Italien - 1'243'502 1'750'356 3'331'567 4'545'505 5'036'136 4'794'657 - 3.5 13.7 9.5

Österreich - 396'291 519'100 893'910 1'214'161 1'539'940 - - 2.7 11.5 -

Vereinigtes Königreich - - - - - - - - - - -

Luxemburg 135'090 417'532 598'065 986'361 1'254'430 1'370'140 - 11.9 3.7 10.5 -

Belgien - 625'462 669'509 1'336'634 1'799'408 1'825'469 1'574'915 - 0.7 14.8 4.2

Niederlande 233'991 687'445 1'496'814 3'502'513 4'546'858 4'404'656 3'690'336 11.4 8.1 18.5 1.3

Spanien 147'735 568'548 994'212 2'573'510 3'887'283 4'553'966 - 14.4 5.7 21.0 -

Irland - - 341'780 1'349'824 1'845'562 2'386'717 - - - 31.6 -

Schweden 92'862 264'618 314'188 607'544 891'857 1'120'305 - 11.0 1.7 14.1 -

Anmerkung: Umgerechnet mit laufenden jährlichen Durchschnitts-Wechselkursen

Tab. 9-27 Versicherungen: Gebuchte Bruttoprämien – Niveau in Mio. USD, Wachstumsraten in Prozent per annum

1985 1990 2000 2005 2007 2008 2009 80-90 90-00 00-05 05-09

Schweiz 11'088 27'315 33'968 43'155 45'505 57'018 57'299 - 2.2 4.9 7.3

Deutschland 43'273 98'772 164'032 297'655 280'408 301'483 246'798 - 5.2 12.7 -4.6

Frankreich 31'906 84'139 127'832 235'518 312'972 277'785 300'987 - 4.3 13.0 6.3

Italien 11'629 35'207 67'696 147'063 147'241 143'310 167'996 - 6.8 16.8 3.4

Österreich - 9'252 12'164 19'974 23'761 26'281 - - 2.8 10.4 -

Vereinigtes Königreich 42'429 54'566 256'362 358'463 557'203 399'629 - - 16.7 6.9 -

Luxemburg 138 - 5'716 12'715 15'333 15'857 23'064 - - 17.3 16.1

Belgien 4'345 10'478 18'444 41'821 43'037 42'725 39'577 - 5.8 17.8 -1.4

Niederlande 9'206 24'540 37'345 60'668 65'278 71'461 65'922 - 4.3 10.2 2.1

Spanien 4'071 19'417 38'812 64'029 78'418 91'257 85'168 - 7.2 10.5 7.4

Irland 2'037 4'409 20'617 38'826 63'234 86'807 46'661 - 16.7 13.5 4.7

Schweden - - 19'786 31'402 31'055 31'406 25'469 - - 9.7 -5.1

Anmerkung: Umgerechnet mit laufenden jährlichen Durchschnitts-Wechselkursen

Quelle: OECD

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Finanzplatz Zürich 2010

82 BAKBASEL

10 Methodik

10.1 Angaben zu den Benchmarking-Regionen

Tab. 10-1 Definition der Benchmarking-Regionen

Region Teilregion NUTS Code

Zürich Kantone Zürich, Schwyz und Zug CH040, CH063, CH066 (NUTS3)

Vergleichsregionen in der Schweiz

Basel Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft CH031, CH032 (NUTS3)

Genf Kantone Genf und Waadt CH013, CH011 (NUTS3)

Tessin Kanton Tessin CH070 (NUTS3)

Internationale Vergleichsregionen

Genf Kantone Genf und Waadt CH013, CH011 (NUTS3)

Frankfurt

Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis (LK) Giessen, LK Limburg-Weilburg, LK Vogelsbergkreis, Kreisfreie Stadt (KS) Mainz, KS Worms, LK Alzey-Worms, LK Mainz-Bingen, KS Aschaffenburg, LK Aschaffenburg, LK Miltenberg

DE71 (NUTS2), DE721, DE723, DE725, DEB35, DEB39, DEB3B, DEB3J, DE261, DE264, DE269 (NUTS3)

Paris Ile de France (ZEAT) FK1 (NUTS1)

Mailand Provincia di Milano IT205 (NUTS3)

Wien Bundesländer Wien und Niederösterreich AT12, AT13 (NUTS3)

London Greater London (Region of England) UKI (NUTS1)

Luxemburg Luxemburg (Land) LUX (NUTS0)

Brüssel Région Bruxelles/Brussels BEL1 (NUTS1)

Amsterdam Provincies Noord-Holland, Utrecht, Zuid-Holland, Flevoland

NL32, NL31, NL33, NL23 (NUTS2)

Madrid Comunidad de Madrid ES3 (NUTS1)

Dublin Dublin and Mid-East (Regions) IR21, IR22 (NUTS3)

Stockholm Stockholm (Riksområden) SE01 (NUTS2)

Vergleichsländer

Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Vereingtes Königreich, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Spanien, Irland, Schweden

Anmerkung: NUTS, nomenclature d'unités territoriales statistiques, Systematik zur Gebietseinteilung des statistischen Amtes der europäischen Union (Eurostat)

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 83

10.2 Angaben zu den Benchmarking-Branchen

Tab. 10-2 Definition der Benchmarking-Branchen

Branchenaggregat Teilbranchen NOGA02 Code

Primärer Sektor Land- und Forstwirtschaft, Jagd 01-05

Sekundärer Sektor

Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe; Industrie Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe

10-14 15-37 40-41 45

Handel, Garagengewerbe, Reparatur

Garagengewerbe, Tankstellen Grosshandel Detailhandel, Reparatur

50 51 52

Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung

Gastgewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung

55 60-64

Finanzsektor

Banken Schweizerische Nationalbank Institute mit besonderem Geschäftskreis Kantonalbanken Grossbanken Regionalbanken und Sparkassen Raiffeisenbanken Handelsbanken Börsenbanken Ausländisch beherrschte Banken Filialen ausländischer Banken Privatbankiers Andere Banken Sonstige Kreditinstitute (ohne Spezialkreditinstitute) a.n.g. Institutionen für Finanzierungsleasing Kleinkreditinstitute Sonstige Spezialkreditinstitute Fondsleitungen Investmentgesellschaften Konzerngesellschaften Sonstige Finanzierungsinstitutionen a.n.g.

Versicherungen Lebensversicherung Pensionskassen Unfall- und Schadenversicherunge Rückversicherung Krankenkassen Sonstige Versicherungen (ohne Sozialversicherung) a.n.g.

Sonstige Finanzdienstleistungen Effekten- und Warenbörsen Effektenhandel Unabhängige Vermögensverwaltung Sonstige mit den Kreditinstituten verbundene Tätigkeiten Mit den Versicherungen verbundene Tätigkeiten

65 65.11A 65.12A 65.12B 65.12C 65.12D 65.12E 65.12F 65.12G 65.12H 65.12I 65.12J 65.12K 65.12L 65.21A 65.22A 65.22B 65.23A 65.23B 65.23C 65.23D

66 66.01A 66.02A 66.03A 66.03B 66.03C 66.03D

67 67.11A 67.12A 67.12B 67.13A 67.20A

Unternehmensbezogene Dienstleistungen etc.

Immobilienwesen Vermietung Informatikdienste Forschung und Entwicklung Unternehmensbezogene Dienstleistungen

70 71 72 73 74

Übrige Dienstleistungen

Öffentliche Verwaltung, Sozialversicherung Unterrichtswesen Gesundheits- und Sozialwesen Abwasser, Abfallbeseitigung und sonstige Entsorgung Interessenvertretungen und sonstige Vereinigungen Unterhaltung, Kultur und Sport Persönliche Dienstleistungen Private Haushalte

75 80 85 90 91 92 93 95

Anmerkung: NOGA02, Nomenclature Générale des Activités économiques,

Systematik zur Brancheneinteilung des Bundesamtes für Statistik (BFS), Version 2002

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Finanzplatz Zürich 2010

84 BAKBASEL

10.3 Konzept und Vorgehensweise der Impact-Analyse

10.3.1 Fragestellungen der Impact-Analyse

Die Impact-Analyse des Verkehrssektors kann grundsätzlich in zwei Teile gegliedert werden. Teil II dieses

Berichts beschäftigt sich mit den Effekten aus der Produktion der Verkehrsdienstleistungen, Teil III mit

den Effekten, die mit der Nutzung der Verkehrsdienstleistungen verbunden sind.

Impact-Analyse der Produktion der Verkehrsleistungen

Bei der Berechnung der volkswirtschaftlichen Effekte des Finanzsektors kann man also zwischen folgenden Teilwirkungen unterscheiden:

- Direkter Effekt Wertschöpfung im Finanzsektor

- Erstrundeneffekt Wertschöpfung in den Zuliefererbetrieben (bspw. IT-Services, Bau)

- Industrieeffekt Zweitrundeneffekt und weitere (theoretisch unendlich viele) Runden, im Beispiel Wertschöpfung in den Zulieferbetrieben der IT-Services oder Bau-wirtschaft sowie in deren Zulieferbetrieben, usw.

- Induzierter Effekt Wertschöpfung in den Betrieben, in denen das auf allen Ebenen verdiente Einkommen ausgegeben wird. Den induzierten Effekt kann man ebenfalls un-terteilen:

- Direkt induziert Induzierte Wertschöpfung aufgrund der Einkommen im Finanzsektor, welche in Form von Konsumausgaben zusätzliche Nachfrage auslösen.

- Indirekt induziert Induzierte Wertschöpfung aufgrund der im weiteren Produktionsprozess anfal-lenden Arbeitnehmereinkommen und den damit verbundenen Konsumausga-ben.

Der Erstrunden- und der Industrieeffekt werden zum «indirekten Effekt» zusammengefasst.

Katalytische Effekte

Neben den direkten, indirekten und induzierten Effekten sind mit dem Finanzplatz auch katalytische Effek-te verbunden. Darunter versteht man im vorliegenden Zusammenhang Effekte, die zwar nicht durch die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen ausgelöst werden, aber durch die Tätigkeit des Finanzplatzes be-gleitet werden. Man kann die katalytischen Effekte unterteilen je nachdem, ob sie auf der Angebots- oder der Nachfrageseite der Volkswirtschaft wirken.

Katalytische Effekte auf der Nachfrageseite ergeben sich durch die touristische Nachfrage der Kunden der Vermögensverwaltung, die beim Besuch ihres Kundenberaters in einem Hotel übernachten und ihren Be-such in der Schweiz oft mit einem Einkaufsbummel in den Einkaufsstrassen verbinden. Auf der Angebots-seite kommen die katalytischen Effekte zum Beispiel in Form der Bereitstellung von Krediten zur Unter-nehmensfinanzierung oder der Wahrnehmung der übergeordneten Transformationsfunktionen des Finanz-systems zum Ausdruck.

Obschon eine Quantifizierung der katalytischen Effekte im Rahmen dieser Studie nicht vorgesehen ist, werden die grundlegenden Zusammenhänge diskutiert.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 85

Regionale Abgrenzung

Die in der Impact-Analyse berechneten Effekte beziehen sich auf folgende statistische Abgrenzung:

Regionale Abgrenzung Gemeinsame Region der Kantone Zürich, Zug und Schwyz

Sektorale Abgrenzung Regionaler Finanzsektor bestehend aus den Branchen Banken, Versicherungen

und Sonstige Finanzdienstleistungen

10.3.2 Modell

Das zentrale Analyseinstrument der Impact-Analyse ist das Input-Output-Modell. Hierbei handelt es sich

um ein statisches Gleichgewichtsmodell, dessen Gleichungssystem von den strukturellen Informationen

über die Zusammensetzung von Angebot und Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen einer Branche

abgeleitet wird. Anhand des Input-Output-Modells kann der Einfluss einer Erhöhung der Nachfrage nach

Gütern einer bestimmten Branche auf die gesamte Wirtschaft untersucht werden.

Grundsätzlich lassen sich drei Ausprägungen von Input-Output-Modellen unterscheiden, die sich darin

unterscheiden, inwieweit über Arbeitnehmereinkommen induzierte Effekte berücksichtigt werden:

� Typ I: Gesamteffekt I Direkte + indirekte Effekte

� Typ II: Gesamteffekt II Direkte + indirekte Effekte + direkt induzierte Effekte

� Typ III: Gesamteffekt III Direkte + indirekte Effekte + gesamte induzierte Effekte

Alle drei Modelle haben gemeinsam, dass sie die Effekte innerhalb der Volkswirtschaft zu einem bestimm-

ten Zeitpunkt wiedergeben und somit statischer Natur sind. Dynamische Anpassungsprozesse aufgrund

von Preis- oder Nachfrageveränderungen werden nur bedingt berücksichtigt. Bei allen Modell-Typen wird

unterstellt, dass es zu keinen Substitutionseffekten in der Produktion oder im Konsum kommt. Die relati-

ven Preise bleiben konstant. Im erweiterten Modell (Typ II und III) wird zudem von anderen Einkom-

mensarten (Vermögenseinkommen oder staatliche Transfers) abstrahiert und eine eindimensionale Bezie-

hung zwischen Arbeitnehmereinkommen und privatem Konsum unterstellt. Eine weitere Annahme des

erweiterten Modells (Typ III) ist eine in Bezug auf das Einkommen homogene Konsumstruktur.

Modellauswahl

Bei der Anwendung der Modelle muss man generell unterscheiden, ob es sich bei der Fragestellung um

eine Marginal- oder eine allgemeine Betrachtung handelt. Bei einer Marginalbetrachtung mit dem Input-

Output-Modell wird beispielsweise untersucht, wie sich eine Änderung der Nachfrage (z.B. ein Rückgang

der Exporte von Finanzdienstleistungen, eine Redimensionierung des Vermögensverwaltungsgeschäfts)

volkswirtschaftlich auswirkt.

Hier unterstellt das erweiterte Modell, dass sich Konsumenten und Arbeitnehmer nicht an eine Verände-

rung der Einkommen respektive der Arbeitsplatzsituation anpassen. Oder anders formuliert: bei einer

Redimensionierung des Finanzsektors wird unterstellt, dass die davon negativ betroffenen Arbeitnehmer in

vollem Umfang als Nachfrager nach Konsumgütern wegfallen. Tatsächlich könnte es so sein, dass je nach

Szenario ein gewisser Teil der Betroffenen die Schweiz verlassen würde. Dies wäre zum Beispiel denkbar,

wenn es zu einer international einseitigen Verschlechterung der Rahmenbedingungen in der Schweiz für

gewisse Geschäftssegmente (bspw. Hedge-Fonds) käme. In der Regel aber werden die entlassenen Mitar-

beiter des Finanzsektors wieder eine Beschäftigung finden, wenngleich dies je nachdem eine gewisse

Übergangszeit benötigt. In der Zwischenzeit wird ihr Einkommensverlust durch staatliche Transfers abge-

mildert. Diese Ausführungen verdeutlichen, dass bei einer Marginalbetrachtung der mit dem Modelltyp II

berechnete Effekt lediglich bei extremen Szenarien ("was passiert wenn alle Hedge-Fonds abwandern")

geeignet ist und ansonsten tendenziell zu einer Überschätzung des Effekts führt. Umso mehr gelten die

Argumente für den Modelltyp III.

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Finanzplatz Zürich 2010

86 BAKBASEL

Bei einer allgemeinen Betrachtung hingegen stellt man nicht die Frage, was passieren würde, wenn die

Nachfrage in einer Branche sich veränderte, sondern analysiert die Zahlungsströme, die von einer Branche

im Gleichgewicht ausgehen. Für diese Betrachtungsweise ist es unerheblich, dass eine negative Verände-

rung in einem Sektor unter Umständen im strukturellen Wandel über die Zeit in anderen Sektoren aufge-

fangen würde. In der allgemeinen Betrachtung steht die Frage im Mittelpunkt, welche gesamtwirtschaftli-

chen Effekte im beobachteten Gleichgewicht auf die Tätigkeit des Finanzsektors zurückzuführen ist, und

nicht die Frage, um wie viel dieser Effekt sinken würde, wenn es zu einer Redimensionierung des Finanz-

sektors käme. In diesem Fall ist das erweiterte Modell durchaus anwendbar.

Im Rahmen der vorliegenden Studie werden sowohl die Ergebnisse des klassischen Grundmodells als auch

des erweiterten Modells dargestellt. Die Ergebnisse des klassischen Modells («Gesamteffekt I») unterliegen

weniger restriktiven Annahmen und sind als «Untergrenze» des berechneten «impacts» zu betrachten.

Beim erweiterten Modell konzentriert sich die Darstellung aufgrund der im Vergleich zum Typ III weniger

restriktiven Annahmen auf den Gesamteffekt II, d.h. auf die Summe von direktem, indirektem Effekt zu-

züglich dem direkt induzierten Effekt, der sich über die Einkommen der beim Finanzsektor beschäftigten

Arbeitnehmer ergibt. Die Ergebnisse des erweiterten Modells vom Typ III («Gesamteffekt III») werden als

numerische Obergrenze betrachtet und in den Tabellen mit ausgewiesen.

10.3.3 Vorgehensweise

Input-Output-Analyse

Zur Messung der indirekten Bedeutung werden in der Regel Input-Output-Modelle verwendet, mit deren

Hilfe die vielfältigen Verflechtungen innerhalb einer regionalen Wirtschaft berücksichtigt werden können.

Grundlage der Input-Output-Analyse ist eine schematische Erfassung der Volkswirtschaft, welche die Ver-

flechtung zwischen den Branchen untereinander sowie den Zusammenhang zwischen Endnachfrage, in-

ländischer Produktion und Güterimporten abbildet (vgl. nachfolgende Abbildung).

Abb. 10-1 Schematische Darstellung einer Input-Output-Tabelle

A0105 A1014 A1516… … … A9395 C01 .. C12 I G E Summe

A0105

A1014

A1516

..

A9395

Arbeit

Kapital

Importe

Summe Gesamtangebot

Gesamtnachfrage

VerflechtungsmatrixVorleistungsnachfrage

Endnachfrage

BruttowertschöpfungTypisches Gut der Branche jKonsumausgaben der privaten Hauhsalte,Untergruppe iInvestitionenStaatsausgabenExporte

AjCiIGE

Quelle: BAKBASEL

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 87

Auf der horizontalen Achse ist die Verwendung der in den Branchen hergestellten Waren und Dienstleis-

tungen abgetragen. Diese fliessen entweder als Vorleistungen in andere Branchen ein oder werden direkt

als Endnachfrage konsumiert, investiert oder exportiert. Die Summe aus Vorleistungs- und Endnachfrage

ergibt die Gesamtnachfrage.

Auf der vertikalen Achse ist die Zusammensetzung des Gesamtangebots abgebildet, welches im Gleichge-

wichtszustand der Gesamtnachfrage entsprechen muss. Das Gesamtangebot setzt sich aus der Produktion

im Inland («Bruttoproduktionswert») und den Importen zusammen. Zieht man vom Bruttoproduktionswert

die für die Produktion benötigten Vorleistungen einer Branche ab, erhält man die Bruttowertschöpfung der

jeweiligen Branche. Die Bruttowertschöpfung dient zur Entlohnung der Produktionsfaktoren Arbeit und

Kapital.7

Regionale Input-Output-Tabelle

Da aus der öffentlich verfügbaren Statistik in der Schweiz keine Input-Output-Tabellen für Regionen oder

Kantone zur Verfügung stehen, muss für die Modellierung der indirekten volkswirtschaftlichen Effekte eine

Input-Output-Tabelle für die Region Zürich/Zug/Schwyz geschätzt werden. Auf Basis der regionalen IO

wurde in einem nächsten Schritt eine weitere Verfeinerung in die drei Teilkantone Zürich, Zug und Schwyz

vorgenommen. Als Ausgangspunkt der Schätzung der regionalen Input-Output-Tabelle diente die Input-

Output-Tabelle des Bundesamts für Statistik (2008) für die Schweiz, welche mit Hilfe zusätzlicher kantona-

ler Datenquellen (z.B. kantonale Exportdaten) sowie dem Einsatz verschiedener kantonaler BAK-Modelle

regionalisiert werden konnte.

Das Instrumentarium zur Schätzung der regionalen Input-Output-Tabelle von BAKBASEL umfasst unter

anderem folgende Module:

Regionalmodell von BAKBASEL

Das regionale Branchenmodell enthält Zeitreihen (Historie ab 1980, Prognose bis 2020) für zahlreiche

Variable der Entstehungsseite der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sowie zentrale Grössen der Ver-

teilungsseite auf kantonaler und sub-kantonaler Ebene. Unter anderem enthält das Modell die reale und

nominale Bruttowertschöpfung, die Zahl der Erwerbstätigen und die Arbeitnehmereinkommen für 45 Bran-

chen innerhalb einer Region. Auf der Verteilungsseite werden das Primäreinkommen, die unverteilten

Unternehmenseinkommen sowie das Volkseinkommen modelliert.

Regionales Konsummodell von BAKBASEL

Das regionale Konsummodell enthält Schätzungen für die Konsumausgaben nach 12 Untergruppen in

Regionen. Mit der Einbettung des Modells in die Modellwelt von BAKBASEL (Multi-Länder-Makromodell,

Schweizer Regionen und Subregionen-Modelle, Konsummodell, Detailhandelsmodell) wird die Konsistenz

der Analysen mit den konsumspezifischen und allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Grundlagendaten ge-

währleistet.

Regionales Baumodell von BAKBASEL

Das regionale Baumodell enthält Prognosen für die Bauinvestitionen nach insgesamt 12 Segmenten des

Infrastruktur-, Wohnungs- und Betriebsbaus für die sieben Grossregionen der Schweiz. Die historische

Datenbasis deckt auch Kantone und –Subregionen ab. Auch das Baumodell ist eingebunden in die Modell-

welt von BAKBASEL.

7 Aus Gründen der Vereinfachung wird in der schematischen Darstellung (nicht aber im Modell) von Gütersteuern und Subventionen abstrahiert. Die Entlohnung des Faktors Kapital enthält die Kosten des Eigen- und Fremdkapitals (ohne Bruttomarge der Finanzinstitute) sowie die Abschreibungen.

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Finanzplatz Zürich 2010

88 BAKBASEL

Zusatzmodule und Daten

Für die Schätzung der regionalen Input-Output-Tabelle kommen überdies weitere Daten und Methoden

zum Einsatz. Hierzu gehören beispielsweise Export- und Importstatistiken für Kantone und Subkantone

nach 183 Warenarten (Quelle: Eidgenössische Oberzolldirektion) oder die Schätzung von branchenspezifi-

scher regionaler Vorleistungsnachfrage und dem entsprechenden regionalen Angebot.

Strukturannahmen

Analog zur Schweizer Input-Output-Tabelle, auf der das regionale Input-Output-Modell aufbaut, beziehen

sich die Strukturgleichungen des Modells auf das Basisjahr 2005 und spiegeln demnach die wirtschaftliche

Struktur des Jahres 2005 wider. Die Modellberechnungen für 2009 basieren folglich auf der Annahme,

dass sich die grundlegenden strukturellen Beziehungen zwischen den verschiedenen Branchen seitdem

nicht massgeblich verändert haben.

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 89

10.4 Angaben zur Sentimentumfrage

Tab. 10-3 Zeitplan

Tätigkeit Anfangsdatum Enddatum

Vorbereitung 19. Mai 2010 31. Mai 2010

Ankündigungsbrief Französisch 19. Mai 2010 25. Mai 2010

Ankündigungsbrief Deutsch 25. Mai 2010 27. Mai 2010

Graphische Ausgestaltung des Fragebogens 26. Mai 2010 31. Mai 2010

Befragung 31. Mai 2010 9. Juli 2010

Abschicken des Ankündigungsbriefs 31. Mai 2010 31. Mai 2010

Abschicken des Fragebogens 7. Juni 2010 7. Juni 2010

Einsammeln der Fragebögen 8. Juni 2010 9. Juli 2010

Abschicken des Rückrufbriefs 21. Juni 2010 21. Juni 2010

Telefonischer Rückruf 24. Juni 2010 29. Juni 2010

Evaluation 9. August 2010 12. August 2010

Datenerfassung 9. August 2010 11. August 2010

Konsistenztests 11. August 2010 12. August 2010

Quelle: Donzé

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Finanzplatz Zürich 2010

90 BAKBASEL

Tab. 10-4 Definition der Finanzsektor-Branchen

Branchen- aggregat

Teilbranchen NOGA08 Code

NOGA02 Code

Banken

Institute mit besonderem Geschäftskreis Kantonalbanken Grossbanken Regionalbanken und Sparkassen Raiffeisenbanken Ausländisch beherrschte Banken Privatbanken Andere Banken Sonstige Kreditinstitute (ohne Spezialkreditinstitute) a.n.g. Sonstige Spezialkreditinstitute Fondsleitungen Fondsmanagement

641901 641902 641903 641904 641905 641908 641910 641911 641912 649202 663001 663002

65.12A 65.12B 65.12C 65.12D 65.12E 65.12H 65.12J 65.12K 65.12L 65.22B, 65.23D 65.23A 67.12B

Investment- gesellschaften

Finanzholdinggesellschaften Andere Holdinggesellschaften Investmentgesellschaften Tresorie innerhalb einer Unternehmensgruppe Sonstige Finanzierungsinstitutionen a.n.g. Tätigkeit von Versicherungsmaklern Sonstige mit Versicherungsdienstleistungen und Pensions- kassen verbundene Tätigkeiten a.n.g. Firmensitzaktivitäten von Finanzgesellschaften

642001 642002 649901 649902 649903 662200 662902 701001

65.23B 65.23B, 74.15B 65.23B 65.23C 65.23D 67.20A 67.20A 74.15A

Versicherungen

Lebensversicherungen Unfall- und Schadenversicherung Krankenkassen Sonstige Versicherungen (ohne Sozialversicherung) a.n.g. Rückversicherungen

651100 651202 651203 651204 652000

66.01A 66.03A 66.03C 66.03D 66.03B

Spezialisierte Finanzdienstleister

Effekten- und Warenhandel Sonstige mit Finanzdienstleistungen verbunden Tätigkeiten Risiko- und Schadensbewertung Verwaltung von Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen für Dritte Advokatur-, Notariatsbüros Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung; Buchführung; Treuhandgesellschaften

661200 661900 662100 683200 691001 692000

67.12A 67.13A 67.20A 70.32A 74.11A 74.12A

Anmerkung: NOGA08/02, Nomenclature Générale des Activités économiques, Systematik zur Brancheneinteilung des Bundesamtes für Statistik (BFS), Version 2008/2002 Die Einteilung der Branchen erfolgte anhand der NOGA08-Systematik. Quelle: Donzé

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Finanzplatz Zürich 2010

BAKBASEL 91

Tab. 10-5 Stichprobe

Branche Grössen- klasse

Anzahl Institute Total

Anzahl Institute Stichprobe

Anzahl Institute Antwort

Rücklauf- quote

Klein 109 27 17 63%

Mittel 52 44 31 70%

Gross 36 32 18 56% Banken

Total 197 103 66 64%

Klein 107 29 18 62%

Mittel 47 38 25 66%

Gross 7 7 5 71%

Investment- gesellschaften

Total 161 74 48 65%

Klein 19 7 3 43%

Mittel 21 19 15 79%

Gross 16 16 9 56% Versicherungen

Total 56 42 27 64%

Klein 352 82 43 52%

Mittel 87 69 43 62%

Gross 31 29 18 62%

Spezialisierte Finanzdienstleister

Total 470 180 104 58%

Klein 587 145 81 56%

Mittel 207 170 114 67%

Gross 90 84 50 60% Total

Total 884 399 245 61%

Quelle: Donzé

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Finanzplatz Zürich 2010

92 BAKBASEL

Fragebogen der Sentimentumfrage

Nachfolgend werden diejenigen Fragen des Fragebogens der Sentimentumfrage wiedergegeben, die in

dieser Studie verwendet wurden:

� Geschäftslage: Rückblick und generelle Beurteilung

«Die Geschäftslage insgesamt beurteilen wir zur Zeit als»

� schlecht

� schlecht – befriedigend

� befriedigend

� befriedigend – gut

� gut

� Geschäftslage: Erwartungen:

«Wir erwarten, dass (sich) die Geschäftsentwicklung in den nächsten 12 Monaten»

� verschlechtert

� verschlechtert – gleich bleibt

� gleich bleibt

� gleich bleibt - verbessert

� verbessert

� Beschäftigungslage: generelle Beurteilung

«Wir beurteilen die Beschäftigungslage gegenüber den vergangenen 12 Monaten als»

� geringer

� geringer - gleich

� gleich

� gleich - grösser

� grösser

� Beschäftigungsentwicklung: Erwartungen

«Wir erwarten, dass (sich) die Beschäftigungsentwicklung in den nächsten 12 Monaten»

� verschlechtert

� verschlechtert – gleich bleibt

� gleich bleibt

� gleich bleibt - verbessert

� verbessert

� Grad der Auslastung: generelle Beurteilung

«Wir schätzen den Grad der Auslastung der technischen und personellen Kapazitäten zur Zeit mit …

ein»

� Grad der Auslastung: Erwartungen

«Wir erwarten, dass (sich) der Grad der Auslastung der technischen und personellen Kapazitäten in

den nächsten 12 Monaten»

� reduziert

� reduziert – gleich bleibt

� gleich bleibt

� gleich bleibt - erhöht

� erhöht

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Zürich steht weltweit an erster Stelle bei der Integration von Neuzuzügern aus aller Welt. Dafür sorgen das hervorragende Bildungsangebot ( sowohl lokal als auch international ), ein gesunder Lebensstil mit umfassenden Möglichkeiten für Aktivitäten in der freien Natur und ein sicheres Umfeld, das heutzutage nur noch selten zu finden ist. Zürich ist unschlagbar.

George Quinn, CFO Swiss Re

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010

Kanton ZürichVolkswirtschaftsdirektionStandortförderung

Finanzplatz Zürich 2010Monitoring, Impact-Analyse und AusblickEine Studie im Auftrag des Amtes für Wirtschaft und Arbeit

SF_BAKStudie_Titel.indd 1 8.12.2010 15:33:36 Uhr