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F ür viele ist «Googeln» das Synonym für die Su- che im Internet: Der Be- griff war schon vor fünf Jahren so populär, dass er in den Du- den aufgenommen wurde. Google ist bis heute die füh- rende Internet-Suchmaschine mit einem Marktanteil von bis zu 70 Prozent und mehr je nach Land. Da die meisten Surfer für ihre Recherche nur einen An- bieter nutzen, herrscht bei der Internet-Suche eine Monokul- tur. Zwar gibt es Dutzende von Alternativen, nimmt man the- menzentrierte Suchmaschinen hinzu, sogar Hunderte, aber sie werden viel weniger genutzt. Google erfasst nur einen Bruchteil des Internets. Laut Experten indexiert das Unter- nehmen zwischen 30 bis 50 Milliarden Seiten. Gemäss ei- ner Schätzung von Google-Mit- arbeitern gibt es im Web aber über eine Billion Seiten. Zudem schränken die Surfer selbst ihren Erfolg beim Su- chen ein: Laut Untersuchun- gen schauen die meisten nur die erste Seite der Suchergeb- nisse an und lassen so Tausende von Quellen unberücksichtigt. Als Ergänzung zu Google können andere Suchmaschi- nen die Trefferquote markant verbessern, da diese das Web mittels eigner Suchlogik durchforsten. Je nach Suchmaschine total andere Resultate Wie unterschiedlich die Resul- tate sein können, lässt sich mit einem beliebigen Vergleich prüfen, wenn man die Suchre- sultate der zweit- und dritt- grössten Suchmaschinen Ya- hoo (ch.search.yahoo.com) und Live.ch (www.live.ch) jenen von Google gegenüberstellt. Als Beispiel hat saldo die ers- ten zehn Resultate auf eine An- frage mit den drei Stichworten «Indianer», «Kavallerie» und «Steinbrück» verglichen. Re- sultat: Alle drei Suchmaschi- nen lieferten nur Berichte zum Steuerstreit zwischen der Schweiz und dem deutschen Finanzminister. Das ist nicht selbstverständlich, haben die Begriffe doch wenig miteinan- der zu tun. Dennoch liefern die Suchmaschinen nicht nur Ein- heitskost: Unter den 30 Tref- fern waren 24 Quellen nur ein- mal gelistet, lediglich drei ka- men auf je zwei der Top-Ten- Resultate vor. Suchmaschinen, die nach dem gleichem Prinzip funktionieren wie Google und Co. , gibt es viele. Zu den Leis- tungsfähigeren gehören Ask (www.ask.de) und Alltheweb (www.alltheweb.com). Weniger bekannte Such-Alternativen Im Schatten der Grossen haben weniger bekannte Anbieter ei- nen schweren Stand, obgleich sie mit innovativen Funktio- nen die Qualität und den Such- komfort zu verbessern versu- chen. Die Suchmaschine Clusty (clusty.com) vermeidet zielge- richtet, den Anwender mit Treffern zu überhäufen. Zu je- dem Suchergebnis liefert Clus- ty eine Box mit gruppierten Stichworten im Stile eines In- haltsverzeichnisses, die das Thema einkreisen. So kann der Suchmaschinen: Es muss nicht immer Google sein MULTIMEDIA 32 Google erfasst nur einen Teil des Webs und listet wichtige Quellen unter den Top-Treffern oft nicht auf. Andere Suchmaschinen erweisen sich auch als nützlich – es gibt mehr Alternativen, als man denkt. SaLDo Nr. 10 I 27. Mai 2009 Die Suchergebnisse hängen nicht nur von der Qualität der Suchmaschine ab, sondern auch von der Wahl der Such- begriffe und Einstellungs- optionen: Mehrere Suchbegriffe lie- fern präzisere Resultate. Es lassen sich auch ganze Sätze ins Suchfeld eintragen. Es lohnt sich, die am Kopf der Resultate erscheinende Kontrollfrage von Suchmaschi- nen wie Google, Live oder Se- arch zu beachten, die auf all- fällige Tippfehler hinweisen. Je nach Anfrage kann es nützlich sein, mit geografi- schen Stichworten wie «Schweiz» oder «Zürich» die Suche einzugrenzen. Eine oft übersehene Op- tion erlaubt die Suche auf eine Sprache oder ein Land einzuschränken. Diese Op- tion steht bei vielen Such- maschinen direkt unter oder neben dem Suchfeld. Die grossen Suchmaschi- nen bieten Einstellungsoptio- nen. Hier lässt sich etwa die Zahl der pro Seite dargestell- ten Ergebnisse festlegen, die bevorzugten Suchspra- chen oder ein «Familienfilter», für den Ausschluss jugend- gefährdender Inhalte. Mit der neuen Funktion SearchWiki bietet Google die Möglichkeit, Suchanfragen zu personalisieren. Der Anwen- der kann die Suchergebnisse sortieren, entfernen und kom- mentieren. Bei der nächsten Suche zum gleichen Stich- wort werden die Änderungen berücksichtigt und die eige- nen Kommentare aufgeführt. Voraussetzung für die Nut- zung von SearchWiki ist ein kostenloses Konto bei Google. TIPPS FÜR BESSERE SUCHRESULTATE Orientierung: Vor lauter Webseiten ist es schwierig, im Internet den Übe

Suchmaschinen: Es muss nicht immer Google sein

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Googles competitors: Alternative search enginges

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Page 1: Suchmaschinen: Es muss nicht immer Google sein

Für viele ist «Googeln»das Synonym für die Su-che im Internet: Der Be-

griff war schon vor fünf Jahrenso populär, dass er in den Du-den aufgenommen wurde.

Google ist bis heute die füh-rende Internet-Suchmaschinemit einem Marktanteil von biszu 70 Prozent und mehr je nachLand.

Da die meisten Surfer fürihre Recherche nur einen An-bieter nutzen, herrscht bei derInternet-Suche eine Monokul-tur. Zwar gibt es Dutzende vonAlternativen, nimmt man the-menzentrierte Suchmaschinenhinzu, sogar Hunderte, aber siewerden viel weniger genutzt.

Google erfasst nur einenBruchteil des Internets. LautExperten indexiert das Unter-nehmen zwischen 30 bis 50Milliarden Seiten. Gemäss ei-ner Schätzung von Google-Mit-arbeitern gibt es im Web aberüber eine Billion Seiten.

Zudem schränken die Surferselbst ihren Erfolg beim Su-chen ein: Laut Untersuchun-gen schauen die meisten nurdie erste Seite der Suchergeb-nisse an und lassen so Tausendevon Quellen unberücksichtigt.

Als Ergänzung zu Googlekönnen andere Suchmaschi-nen die Trefferquote markantverbessern, da diese das Webmittels eigner Suchlogikdurchforsten.

Je nach Suchmaschinetotal andere ResultateWie unterschiedlich die Resul-tate sein können, lässt sich miteinem beliebigen Vergleichprüfen, wenn man die Suchre-sultate der zweit- und dritt-grössten Suchmaschinen Ya-hoo (ch.search.yahoo.com) undLive.ch (www.live.ch) jenen vonGoogle gegenüberstellt.

Als Beispiel hat saldo die ers-ten zehn Resultate auf eine An-frage mit den drei Stichworten«Indianer», «Kavallerie» und«Steinbrück» verglichen. Re-sultat: Alle drei Suchmaschi-nen lieferten nur Berichte zumSteuerstreit zwischen derSchweiz und dem deutschenFinanzminister. Das ist nichtselbstverständlich, haben dieBegriffe doch wenig miteinan-der zu tun. Dennoch liefern dieSuchmaschinen nicht nur Ein-heitskost: Unter den 30 Tref-fern waren 24 Quellen nur ein-mal gelistet, lediglich drei ka-

men auf je zwei der Top-Ten-Resultate vor. Suchmaschinen,die nach dem gleichem Prinzipfunktionieren wie Google undCo. , gibt es viele. Zu den Leis-

tungsfähigeren gehören Ask(www.ask.de) und Alltheweb(www.alltheweb.com).

Weniger bekannteSuch-AlternativenIm Schatten der Grossen habenweniger bekannte Anbieter ei-nen schweren Stand, obgleichsie mit innovativen Funktio-nen die Qualität und den Such-komfort zu verbessern versu-chen.n Die Suchmaschine Clusty(clusty.com) vermeidet zielge-richtet, den Anwender mitTreffern zu überhäufen. Zu je-dem Suchergebnis liefert Clus-ty eine Box mit gruppiertenStichworten im Stile eines In-haltsverzeichnisses, die dasThema einkreisen. So kann der

Suchmaschinen: Es muss nicht immer Google sein

MULTIMEDIA32

Google erfasst nureinen Teil des Websund listet wichtigeQuellen unter denTop-Treffern oftnicht auf. AndereSuchmaschinen erweisen sich auchals nützlich – es gibtmehr Alternativen,als man denkt.

SaLDo Nr. 10 I 27. Mai 2009

Die Suchergebnisse hängennicht nur von der Qualität derSuchmaschine ab, sondernauch von der Wahl der Such-begriffe und Einstellungs-optionen: n Mehrere Suchbegriffe lie-fern präzisere Resultate. Eslassen sich auch ganze Sätzeins Suchfeld eintragen.n Es lohnt sich, die am Kopfder Resultate erscheinendeKontrollfrage von Suchmaschi-

nen wie Google, Live oder Se-arch zu beachten, die auf all-fällige Tippfehler hinweisen.n Je nach Anfrage kann esnützlich sein, mit geografi-schen Stichworten wie«Schweiz» oder «Zürich» dieSuche einzugrenzen. n Eine oft übersehene Op-tion erlaubt die Suche aufeine Sprache oder ein Landeinzuschränken. Diese Op-tion steht bei vielen Such-

maschinen direkt unter oderneben dem Suchfeld.n Die grossen Suchmaschi-nen bieten Einstellungsoptio-nen. Hier lässt sich etwa dieZahl der pro Seite dargestell-ten Ergebnisse festlegen, die bevorzugten Suchspra-chen oder ein «Familienfilter»,für den Ausschluss jugend-gefährdender Inhalte.n Mit der neuen FunktionSearchWiki bietet Google die

Möglichkeit, Suchanfragen zupersonalisieren. Der Anwen-der kann die Suchergebnissesortieren, entfernen und kom-mentieren. Bei der nächstenSuche zum gleichen Stich-wort werden die Änderungenberücksichtigt und die eige-nen Kommentare aufgeführt.Voraussetzung für die Nut-zung von SearchWiki ist ein kostenloses Konto beiGoogle.

TIPPS FÜR BESSERE SUCHRESULTATE

Orientierung: Vor lauter Webseiten ist es schwierig, im Internet den Überblick zu behalten

Page 2: Suchmaschinen: Es muss nicht immer Google sein

Anwender die Resultate mit ei-nem Klick eingrenzen undkommt schneller zum Ziel.n Das Projekt Cuil (www. cuil.com) fällt durch eine optimier-te Präsentation der Resultatejenseits endloser Listen auf.Google-Mitarbeiter startetenletztes Jahr die Suchmaschine,die mit 124 Milliarden Seitenweit mehr Inhalte indexiert alsGoogle. Cuil konnte die hohenErwartungen bisher aber nichterfüllen. Die Maschine bereitetdie Resultate als kurze Artikelmit Bildern auf. Da die Illustra-tionen maschinell erfolgen,trifft man auf viele falsche Bil-der, was die Glaubwürdigkeituntergräbt.n Das Projekt Kosmix (www.kosmix.com) verfolgt diese

Stossrichtung konsequenter.Es definiert sich als Web-Füh-rer und Kategorisierungsma-schine. Suchergebnisse sindnach Quellen wie News, Blogs,Bilder,Videos oder Netzwerkengruppiert und im Stile einesMagazins attraktiv dargestellt.n Eine Alternative ist auchMahalo (www.mahalo.com),eine Art Mischung aus Googleund Wikipedia.

Ein Redaktionsteam bereitetBeiträge zu häufig gesuchtenThemen auf, ähnlich wie dasbeim grössten Online-Nach-schlagwerk Wikipedia ge-schieht – das im übrigen in vie-len Fällen schneller treffendeResultate liefert als mancheSuchmaschine.Die Redaktorenergänzen die Informationen

mit Bildern, Videos und Links.Der Nachteil: Es gibt nur «Dos-siers» für grosse Themen, zu-dem sind sie in Englisch ver-fasst. Mahalo ist gleichwohl einGeheimtipp, weil der Servicezugleich eine Meta-Suchma-schine ist.

Meta-Suchmaschinensichten viele QuellenEine Meta-Suchmaschine sam-melt die Suchresultate mehre-rer Anbieter und liefert diesedem Anwender säuberlichgruppiert, der die Anfrage nureinmal starten muss. Mahalowertet die vier grössten Such-maschinen sowie Wikipediaund Youtube aus und listet de-ren Ergebnisse benutzer-freundlich sortiert in Registernmit dem Logo der entsprechen-den Suchmaschine.

Zuula (www.zuula.com) in-dexiert gar neun Suchmaschi-nen und präsentiert diese über-sichtlich. Auch Metacrawler(www.metacrawler.de) durch-forstet mehrere Quellen undführt diese in herkömmlicherForm untereinander auf.

Gezielte Suche für lokale InhalteAls Ergänzung zu den generel-len Suchmaschinen empfehlensich Alternativen, wenn es um Recherchen zu einem regio-nal begrenzten Thema geht.

Die Schweizer Suchmaschi-ne Search.ch (www.search.ch)ist erste Adresse bei nationalenInhalten,Stichworte lassen sichauch kantonsweise abfragen.Wie Search.ch liefert Local.ch(www.local.ch) Adressen undTelefonnummern, sowie dieDaten der «Gelben Seiten» undlokalisiert die Ergebnisse aufeiner Karte.

Claude Settele

MULTIMEDIA 33

27. Mai 2009 I Nr. 10 SaLDo

berblick zu behalten

Neue Suchmaschine: Übersichtlich aufbereitete Informationen auf Wolframalpha.com

BA

B.C

H

Vor wenigen Tagen ist eineneue Suchmaschine na-mens Wolfram Alpha(www.wolframalpha.com)mit viel medialer Resonanzgestartet. Der britischePhysiker und MathematikerStephen Wolfram entwi-ckelte sie. Er gilt als Wun-derkind.

Wolfram bezeichnet seinProjekt als «Antwortmaschi-ne», weil es nicht nur aufeine Datenbank zurück-greift, sondern auch Be-rechnungen erstellt. Mit Ein-gaben wie «Steinbrück»oder «Indianer» kann Wolf-ram Alpha nichts anfangen.Dafür spuckt die Maschineauf das Stichwort «WeatherZürich» übersichtlich aufbe-reitet die aktuellen Datender Wetterstation ZürichKloten aus, samt prozentua-ler Bewölkung in den letz-ten Tagen und einer Grafikder durchschnittlichen Tem-peratur der letzten 10 Jah-

re. Gibt man «Wetter Zü-rich» ein, berechnet die Ma-schine die Distanz von Zü-rich zur deutschen StadtWetter und nennt die Be-völkerungszahlen.

Wolfram hat zu vielenFragen eine Antwort, vonUmrechnungen über Bör-senkurse bis zu den Besu-cherzahlen einer Websiteoder ausgefallenen Ver-gleichen.

saldo fütterte die Ant-wortmaschine mit denStichworten «height mounteverest/tour eiffel» und er-fuhr, dass man 29,5 Eiffel-türme aufeinander schich-ten müsste, um die Höhedes Mount Everest zu errei-chen.

Gibt man das Datum unddie Stadt seiner Geburt an,sagt Wolfram, um wievielUhr damals die Sonne auf-stand und wieviele Tageman schon auf dem Plane-ten weilt.

DIE ANTWORTMASCHINE

Mehr als nur die Abfragevon Datenbanken

Page 3: Suchmaschinen: Es muss nicht immer Google sein

Schutz im Internetfür Kinder

Gibt es eine Gratis-Soft-ware, mit der sich für Kinder ungeeignete Web-sites sperren lassen? Eine Freeware für diesenZweck ist «Parents Friends»(www.parents-friend.de).Damit lassen sich Seitensperren, von denen Sie dieWebadresse kennen, sowie Seiten, auf denen heikleSchlagwörter vorkommen.Die Software lässt sich miteinem Passwort schützen.

Einfacher Wechseldes Videoformats

Wie kann ich das Video-Format Mpeg2 in ein gängiges Videoformat wieAVI oder MOV ändern?Dies ist mit dem in saldo 8/09vorgestellten ProgrammSuper 2009 möglich (www.computerbild.de/download/SUPER-2009-1318471.html).Die Freeware konvertiert diemeisten Filmformate in einanderes Format nach Wahl.

Speicherort fürMusikdaten

Meine Musiksammlungbraucht auf dem Laptopviel Speicherplatz. Wiekann ich die mit iTunesabgespeicherten Dateienausschliesslich auf der ex-ternen Festplatte speichern? Dazu sind Änderungen anden iTunes-Einstellungennötig. Erstellen Sie zuersteine Sicherungskopie des

gesamten Library-Ordnersvon iTunes, damit die darinenthaltenen Musikdateienbei einem Fehler nicht ver-loren sind. In den Einstellun-gen können Sie unter «Er-weitert» den neuen Speicher-ort für die Dateien auf derextern Festplatte angeben,wenn Sie auf «Ändern» klicken (zum Beispiel F:iTunes/library). Unter «Ab-lage/Mediathek/Mediathekzusammenlegen» könnenSie die Musik automatischan den neuen Ort kopieren.Bei PCs heisst das Verzeich-nis «Erweitert/Bibliothekzusammenlegen».

Einige Dateien sind ma-nuell zu verschieben. Vomalten iTunes-Ordner müssenSie «Album Artwork» sowiedie iTunes-Library-Dateienin den neuen iTunes-Ordnerschieben (im Beispiel also inF:iTunes). Nun müssen Siedem Programm noch mit-teilen, ob es die Musik vomLaptop oder von der exter-nen Festplatte starten soll.Dazu beenden Sie iTunesund starten es erneut, wäh-rend Sie bei Mac-Rechnerndie Alt-Taste gedrückt hal-ten, bei PCs die Shift-Taste.Nun können Sie den Ort aufder externen Festplatte an-wählen. mmn

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