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südtirol pan o rama Das Wirtschaftsmagazin Vers. in Post. - 45% - Art. 1 Abs. 1 - Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) - CNS Bozen - Poste Italiane SpA - Taxe percue / Tassa pagata - Abo im Inland: 11 Euro - Abo im Ausland: 20 Euro Mai 2011 www.panorama-online.com – Nr. 03/2011 – 1,80 Euro GRÜNE GEWINNER Südtiroler Unternehmen, die umweltfreundlich Kasse machen Finanzkontrolle Was zu tun ist, wenn die Steuerprüfung vor der Tür steht Christine Müller Mit Südtirols Glaskönigin zu Tisch Autotest Der Mercedes C 220 CDI mit DOLOMYTHICUP SPECIAL

Südtirol Panorama -juli 2010

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südtirol panorama - Das Wirtschaftsmagazin

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INHALT

EDITORIAL

Südtirol Panorama Mai | 2011 3

Titel

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4 News & Trends

Titel14 Die Saubermänner Südtirols

Unternehmen, die ressourcenschonend, umweltverträglich und sozialverträglich wirtschaften und trotzdem gute Geschäfte machen. Acht Beispiele

Unternehmer & Märkte08 Interview

Ibrahim Abouleish, Träger des Alternativen Nobelpreises. Der von ihm gegründete Unternehmensverbund Sekem verbindet vorbildlich Demokratie, Ökologie und Bildung

26 Was darf es sein, Frau Müller?Zu Tisch mit Südtirols Vorzeigeunternehmerin, die mit 47 Jahren von Juristin auf Unternehmerin umschulen musste

30 Das Kino im Kopf startenVorträge müssen nicht langweilig sein. Gastautor Gerriet Danz zeigt, wie die wunderbare Welt jenseits von Powerpoint aussehen könnte

34 Marken sind Leuchttürme für KonsumentenAuch in Krisenzeiten orientieren sich die Verbraucher an Marken. Sogar wenn sie teurer sind

Geld & Finanzen42 Die Steuerprüfer vor der Tür

Wie Sie sich vorbereiten sollten, was Sie tun sollten und welche Ihre Rechte sind

48 Geniale GeldanlageEine hohe Rendite bei geringem Risiko? Der Nachkauf der Studienjahre ist als Investition besser als Aktien

Luxus & Lifestyle52 DolomythiCup 2011

Die inoffi ziellen Südtiroler Meisterschaften im Regattasegeln. Südtirol Panorama war diesmal dabei

68 AutotestDer Mercedes C220 CDI fährt sich wie von selbst und wartet mit einigen Überraschungen auf

72 Computer sind zum Streicheln daDie aktuellsten Tablet-Computer und das „Muss-ich-haben“ des Monats

Service50 Finanzkommentar: Immer wieder Griechenland51 Finanzkolumne Max Otte: Aktien sind gut73 Reisetipp: Göteborg73 Lesezeichen: Wie man sich kontinuierlich verbessert74 Was macht eigentlich... Rosa Franzelin?

Erscheinungstermin: 27. Mai 2011 Chefredakteur: Peter See-bacher Verantwortlicher Direktor: Kurt W. Zimmermann Autoren: Ariane Löbert, Anita Rossi, Gerriet Danz, Verena Kompatscher, Sabine Funk, Georg Peter Mair, Edit R. Mera-ner, Max Otte Schlussredaktion: Alexandra Fössinger Rück-meldungen an die Redaktion: panorama@ff -bz.com Grafi k und Produktionsleitung: Ralf Kohler Marketing und Ver-kaufsleitung: Edith Benischek – 0471 304548 Herausgeber: FF-Media GmbH Bozen – Eintrag. Lg. Bozen 20/98 R.P. vom 7.10.98 Südtirol Panorama: Brennerstraße 7a, 39100 Bozen, Tel. 0471 30 45 50, Fax 30 45 11, www.panorama-online.com, panorama@ff -bz.com Druck: Radin-Berger-Print GmbH, Innsbruck (A) Gesamtaufl age: 26.000 Stück

Nachhaltigkeit ist ein Wort, das sein Verfallsdatum be-reits überschritten hat. Zu oft wurde und wird es ge-braucht. Gerne auch in einem falschen oder nicht ganz klaren Zusammenhang. Trotzdem: Wenn davon gesprochen

wird, dann glaubt jeder zu wissen, was gemeint ist. Und wenn von der Nachhaltigkeit geschul-deten Investitionen die Rede ist, dann denken die meisten Unternehmer: Das wird teuer.Dass man mit umweltbewusstem Wirtschaf-ten und ökologisch korrektem Handeln auch Geld verdienen kann, beweisen die in diesem Heft vorgestellten Unternehmen. Einem für den Durchschnitts-Südtiroler et-was exotischen Sport räumen wir in diesem Heft viel Platz ein: dem Segeln. Beim Dolo-mythiCup, der seit 2007 jährlich im April oder Mai stattfi ndet, werden immerhin die inoffi zi-ellen Südtirolmeister im Regattasegeln gekürt. Über zweihundert Teilnehmer hatten sich in diesem Jahr angemeldet. Da wollten wir auch dabei sein und herausfi nden, was Bergmen-schen zuerst nach Kroatien und dann auf das weite Meer hinaustreibt. Die Reportage mit tollen Fotos von Alexander Alber fi nden Sie ab Seite 52.Konkrete Ratschläge, wie man sich bei einer Steuerprüfung durch die Finanzpolizei verhält und welche Rechte Sie in diesem Fall haben, fi nden Sie auf Seite 44.Zum Schluss möchte ich Sie noch auf eine Um-frage hinweisen, die Südtirol Panorama in Zu-sammenarbeit mit der Beratungsagentur Dr. Gruber & Partner durchführt. Wir möchten herausfi nden, ob und welche Probleme Süd-tiroler Familienunternehmen bei der Über-gabe an die nächste Generation haben. Unter dem Link www.drg-p.com/panorama können Sie an der Umfrage teilnehmen. Die Ergeb-nisse erfahren Sie dann im nächsten Südtirol Panorama. PETER SEEBACHER

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Impressum

NEWS & TRENDS

4 Südtirol Panorama Mai | 2011

TRENTINO-SÜDTIROL177,725 Mio.

FRIAUL-JULISCH VENETIEN367,869 Mio.

VENETIEN1,929 Mrd.

EMILIA ROMAGNA1,856 Mrd.

MARKEN610,473 Mio.

ABRUZZEN665,051 Mio.

MOLISE177,180 Mio.

APULIEN1,988 Mrd.

BASILIKATA284,275 Mio.

KALABRIEN1,540 Mrd.

SIZILIEN4,427 Mrd.

SARDINIEN815,098 Mio.

KAMPANIEN4,055 Mrd.

LATIUM3,119 Mrd.

UMBRIEN481,173 Mio.

TOSKANA1,484 Mrd.

LIGURIEN745,262 Mio.

PIEMONT2,247 Mrd.

AOSTATAL38,424 Mio.

LOMBARDEI3,885 Mrd. 0,5 %

1,1 %

1,4 %

1,5 %

2,4 % 2,7 %

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2,6 %4,5 %

5,1 %

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DURCHSCHNITTITALIEN

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Die italienischen Staatsbahnen (FS) sind dank des Erfolgs ihrer Hochgeschwindig-keitszüge so erfolgreich wie nie. Der Netto-gewinn der „Ferrovie dello Stato“ kletterte 2010 um 139 Prozent auf 129 Mio. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Damit schrei-ben die Staatsbahnen zum dritten Jahr in Folge schwarze Zahlen. Der Umsatz über-schritt die Schwelle von 8 Mrd. Euro. Ende 2006 hatte der Umsatz noch 6,7 Mrd. Euro betragen. Das Ebit stieg um 73 Mio. Euro auf 508 Mio. Euro. Die operativen Kosten sanken gegenüber 2009 auf 128 Mio. Euro, was der starken Rationalisierung im Unter-nehmen zuzuschreiben ist. Um weiterhin auf der Gewinnerschiene zu bleiben, setzen die FS verstärkt auf internationale Beteili-gungen. So übernahmen die italienischen

Hochgeschwindigkeit bringt Plus

Den Italienern scheint es fi nanziell immer schlechter zu gehen. Dies legen Zahlen nahe, die kürzlich die Unirec (Unione Nazionale Im-prese a Tutela del Credito) veröff entlicht hat. Demnach hat 2010 die Gesamtsumme der un-bezahlten Rechnungen gegenüber dem Jahr vorher um 14,1 Prozent auf 30,9 Milliarden zugenommen. Das sind ganze zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts. Vergleicht man die Summe mit jener aus dem Jahre 2007, dann beträgt die Zunahme sogar ganze 60 Prozent.Nicht die Unternehmen und Betriebe sind es, die ihre Schulden nicht bezahlen (Anteil an der Gesamtsumme: 24,3 Prozent), sondern die privaten Haushalte (Anteil an der Gesamt-summe: 75,7 Prozent).

SCHULDEN IM SÜDEN. Die Regionen, in denen die Anzahl der Schuldner, die lieber Schuldner bleiben wollen, am höchsten ist, sind jene im Süden Italiens. Kalabrien, Sizilien und Kampanien führen die Liste an. Aber auch der Norden fällt mit einer negativen Tatsache auf: Die Zahl der ungezahlten Rechnungen hat in der Region Aostatal gegenüber dem vor-angegangen Jahr am stärksten zugenommen. Italienweit sind es vor allem Telefon-, Gas- und Stromrechnungen sowie jene für Breit-bandverbindungen, die nicht gezahlt werden (59,9 Prozent). Die nicht bezahlten Raten für Konsumkredite machen einen Anteil von 38,3 Prozent aus. Auch die Bezahlung von Strafen oder der Müllgebühren wird gerne „vergessen“.

Einfach nicht gezahlt Vergessene Schulden

Immer weniger Italiener bezahlen ihre Licht-, Strom- oder Gasrechnung. Die Gesamtsumme der nicht bezahlten Rechnungen im vergangenen Jahr: 39,9 Milliarden Euro. Das entspricht zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts

Staatsbahnen in den vergangenen Monaten die deutsche Nahverkehrs-Gesellschaft Ar-riva. Außerdem soll mit der französischen Bahngesellschaft „Veolia Transport Rail“ ein Joint Venture gegründet werden. Das neue Gemeinschaft sunternehmen will im europä-ischen Bahn-Hochgeschwindigkeitssystem konkurrieren.

IM HOCHGESCHWINDIGKEITSBEREICH bekommen die italienischen Staatsbahnen je-doch Konkurrenz. Die Gesellschaft NTV um den Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemo-lo wird bis Ende dieses Jahres auf der italie-nischen Hochgeschwindigkeitslinie mit dem Zug „Italo“ starten. Der Zug wird in neun italienischen Städten und zwölf Bahnhöfen halten.

Ferrovie dello Stato: per Hochgeschwin-digkeitszüge in die Gewinnzone

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KURZ NACHGEFRAGT

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panoramaDas Wirtschaftsmagazin

Gesucht: Junior-Chef/innen Sie bereiten sich gerade darauf vor, im Familienbetrieb das Ruder von

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Die jährliche Infl ationsrate in der Euro-Zone ist im April auf 2,8 Prozent gestiegen. Im Ver-gleichszeitraum des Vorjahres lag sie noch bei 1,6 Prozent. Diese Zahlen veröff entlichte vor kurzem das statistische Amt der EU (Eurostat). Im März lag die Teuerungsrate noch bei 2,7 Pro-zent. Mittelfristiges Ziel der Europäischen Zen-tralbank (EZB) ist es, die Infl ationsrate auf unter zwei Prozent zu drücken.Doch nicht nur die Länder mit Euro-Währung verzeichnen eine Teuerung, die gesamte EU hat damit zu kämpfen. Lag sie im April 2010 noch bei 2,1 Prozent, so stieg sie im April dieses Jah-res auf 3,2 Prozent. Im März lag die Rate bei 3,1 Prozent. Die niedrigsten jährlichen Infl ationsra-ten wiesen im April Irland (1,5 Prozent), Tsche-chien (1,6 Prozent) und Schweden (1,8 Prozent) auf. Am höchsten war die Infl ation in Rumänien

(8,4 Prozent), Estland (5,4 Prozent), Litauen und Ungarn (je 4,4 Prozent). Für Italien weist Euros-tat im April eine jährliche Infl ationsrate von 2,9 Prozent aus, im Vergleichsmonat des Vorjahres lag sie bei 1,6 Prozent.Die niedrigsten Durchschnittswerte über zwölf Monate bis einschließlich April 2011 verzeichne-ten Irland (-0,4 Prozent), Lettland (1,3 Prozent) und die Niederlande (1,4 Prozent), während die höchsten Werte in Rumänien (7,2 Prozent), Grie-chenland (5,0 Prozent) und Estland (4,3 Prozent) gemeldet wurden. Europaweit teurer geworden sind vor allem Verkehr (5,9 Prozent), Wohnung (5,0 Prozent) sowie Alkohol und Tabak (3,4 Pro-zent). Am geringsten stiegen die Preise für Frei-zeit und Kultur (0,9 Prozent) sowie Hausrat (1,0 Prozent). Für Nachrichtenübermittlung (-0,9 Prozent) sind sie sogar gesunken.

Infl ation im Euro-Raum gestiegen

Im vergangenen Jahr ist die Infl ation sowohl im Euro-Raum als auch der EU gestiegen

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Zukunft der Energie

Maximilian Rainer ist Direktor der Sel AG

SÜDTIROL PANORAMA: Ein Referent bei der von der Sel veran-stalteten Tagung „Energie und Zu-kunft“ war Robert Werner, Vor-standsmitglied von Greenpeace Energy Deutschland. Wird die Sel jetzt grün?

MAXIMILIAN RAINER: Die Sel ist bereits grün. Wir gewinnen unsere Energie fast ausschließlich aus rege-nerativen Quellen. Die Ausführungen von Robert Werner waren sehr inter-essant und es hat sich gezeigt, dass sich viele Ideen und Teile seines Kon-zepts mit dem unsrigen decken. Das fassen wir als großes Kompliment auf.

Taten statt warten, so das Motto von Robert Werner. Was tut die Sel? Wir propagieren den lokalen Kreislauf. Wir produzieren und verteilen die En-ergie lokal. Im Bereich Elektromobilität möchten wir uns in Zukunft massiv en-gagieren. Wir sind auch Partner des Ins-tituts für Innovative Techologien (IIT) beim Bau der Anlage zur Gewinnung von Wasserstoff . Das Klimaland Südtirol ist uns ein großes Anliegen. Ich glaube, dass wir bereits auf einem guten Weg sind aber weiterhin verstärkt daran ar-beiten müssen.

Wie wird der Energiemarkt der Zu-kunft aussehen?Der Energiemarkt wird meiner Mei-nung nach eine sehr interessante Wen-dung nehmen. Die intelligenten Netze werden sich endgültig durchsetzen. Das wird selbstverständlich Investi-tionen erfordern. Es wird einen sehr starken Trend hin zum Ersatz der fos-silen Energierohstoff e geben. Wir wer-den es uns nicht mehr leisten kön-nen, so wichtige Rohstoff e wie Erdöl zu verbrennen. Deshalb wird es auch starke Veränderungen in der Art un-serer Mobilität geben.

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PR-INFO

6 Südtirol Panorama Mai | 2011

In den vergangenen Jahren hat die Etsch-werke AG kräftig in den Bereich erneuer-bare Energie investiert. Bereits seit 2008 sind die Wasserkraftwerke des Südtiro-

ler Energieproduzenten Nummer eins im Zer-tifi kat-System für erneuerbare Energie einge-tragen. Das europaweit anerkannte Renewable Energy Certifi cate System (RCES) dient als Her-kunftnachweis für Strom aus den erneuer-baren Energiequellen Sonne, Wasser, Erde und Wind. Stromgewinnung durch Biomasse gehö-ren ebenso zum Portfolio der Etschwerke wie jene durch Photovoltaikanlagen. Energiegewin-nung durch Wasserkraft macht aber weiterhin den größten Teil aus. Durch Investitionen in Hy-drokraftwerke in Bulgarien sorgt die Etsch werke AG dafür, dass auch dieser Bereich weiter aus-gebaut wird. In Sachen Windkraft ist der Südti-roler Energieproduzent mit dem zur Leitwind AG gehörenden Unternehmen WPP1 in einem Joint Venture verbunden. An der so entstandenen Ge-sellschaft hält die Etschwerke AG eine Quote von 49 Prozent. Entwicklung, Errichtung und der Be-trieb von Windparks sind die Ziele dieses Joint Venture. Bereits vor zwei Jahren haben die Et-schwerke in ein Biomassewerk in Sardinien in-

vestiert. Mit 69 Prozent hält das Südtiroler Ener-gieunternehmen an dem 37-Megawatt-Werk die Mehrheit. Stromgewinnung durch Biomasse hat gegenüber der Windenergie den großen Vorteil, nicht den Launen der Natur ausgeliefert zu sein. Verstärkt engagiert haben sich die Etschwerke auch im Bereich Photovoltaik. So entstand im vergangenen Jahr auf Sardinien eine Photovol-taikanlage mit einer Leistung von 7,5 Megawatt, an der das Südtiroler Energieunternehmen mit 90 Prozent ebenfalls die Mehrheit hält. Mit der Energiebereitstellung aus erneuerbaren Ener-giequellen kommen die Etschwerke nicht nur dem Wunsch der Kunden nach umweltfreund-licher Energiegewinnung nach, sondern nützen auch wichtige Wachstumschancen. ❧

infoboxEtschwerke AGZwölfmalgreinerstraße 839100 BozenGrüne Nummer: [email protected]

ZUKUNFTSKRAFTDie Etschwerke AG geht ihren Weg in Richtung Bereitstellung von Strom aus umweltfreundlicher Energie konsequent weiter und nützt damit wichtige Wachs-tumschancen.

SÜDTIROL PANORAMA: Warum dieses starke Engagement der Etschwerke für erneuerbare Energie?

SIEGFRIED TUTZER: Ein Energiepro-duzent, der versucht, weitsichtig zu handeln, muss in erneuerbare Energie-quellen investieren. Es wird zwar eine Übergangszeit geben, in der wir auf fossile Energiequellen nicht verzich-ten können, die Zukunft gehört aber ganz sicher den regenerativen Energie-quellen.

Ist die Entscheidung, in alternati-ve Energiequellen zu investieren, nur aufgrund wirtschaftlicher Überle-gungen gefallen?Wir glauben fest an diese Energie-schiene und werden auch in den kom-menden Jahren in diese Richtung In-vestitionen tätigen.

Gibt es schon konkrete Pläne?Zur Zeit prüfen wir verschiedene Pro-jekte, ob sie investitionswürdig sind. Sicher ist, dass wir diesen Weg weiter-gehen werden.

Bei ihren Investitionen in alternative Energiequellen setzen die Etschwerke nicht nur auf Wasserkraft

Siegfried Tutzer, Generaldirektor der Etschwerke AG

NEWS & TRENDS

Südtirol Panorama Mai | 2011 7

PR-INFO

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Bereits vor zwei Jahren wurde die Idee des Fensterlaibungssystems ISO-bloc® von Südtirol Fens-ter vorgestellt, und es revolutio-nierte den Fenstereinbau. Nicht umsonst wurde dieses intelligente System vom europäischen Patent-amt mit einem Schutz versehen. Die größten Vorteile sind die Ver-meidung von Wärmebrücken, die beim konventionellen Ein-bau durchaus entstehen und der Wegfall zeitaufwändiger Dämm-arbeiten im Fensteranschlussbe-reich.

Der ISO-bloc® besteht aus einem Blendrahmen (Blendzarge) aus Holz oder anderem Material, an dem bereits Dämmteile von höchs-ter Dämmqualität angebracht wer-den. Dieser Block wird im Werk komplett vorbereitet und als Ein-heit auf die Baustelle geliefert und kann neben der Dämmung Fens-terbänke innen und außen sowie Beschattungssysteme mit Füh-rungsschienen aufnehmen.Südtirol Fenster GmbHTel. 0474 50 42 57www.suedtirol-fenster.com

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ZUKUNFT HAT SYSTEM – Ziegelmassivqualitätgelwand verlegt werden. Die „sau-berste Ziegelfertigteilwand“ stei-gert die Effi zienz der Baustellen und hinterlässt einen ungewohnt positiven Eindruck beim Kunden. Die RedBloc-Technologie ist für den Einfamilienhausbau und für den Gewerbe- und Industriebau geeignet. Sie erlaubt es, konstant bessere Qualität in kürzerer Zeit zu reduzierten Kosten anzubieten. In RedBloc sind alle Vorteile des Ziegelmassivbaus und der Fertig-teilbauweise vereint – schneller, effi zienter und günstiger!Infos unter:Tel. 393 90 27 [email protected]

RedBloc-Technologie revolutioniert den Ziegelmassivbau

UNTERNEHMER & MÄRKTE

8 Südtirol Panorama Mai | 2011

Love, Peace and Economics

Ibrahim Abouleish, Träger des Alternativen Nobelpreises, war Stargast der „Tage der Nachhaltigkeit“ in Brixen. Seine Initiative Sekem gilt als Modell für Demokratie, Ökologie und ganzheitliche Bildung. Und als Beispiel für erfolgreiches Wirtschaft en jenseits der Gewinnmaximierung.

Sekem, das sind sechs Unternehmen mit über 2.000 Mit-arbeitern. Das Geschäft konzentriert sich auf die bio-logisch-dynamische Landwirtschaft , Lebensmittel- und

Textilindustrie sowie Heilmittelerzeugung. Und es ist sehr erfolg-reich. Mit den Gewinnen fördert Sekem eine Vielzahl von sozi-okulturellen Einrichtungen und ein Gesundheitszentrum. Ein Gespräch mit Sekem-Gründer und Bio-Pionier Ibrahim Abou-leish über die Bedeutung von Kultur und Bildung für die Ent-wicklung einer Gesellschaft , die das Gemeinwohl und nicht die Gewinne Einzelner ins Zentrum stellt.

SÜDTIROL PANORAMA: Was war für Ihren „Ausstieg“ aus dem erlernten Beruf in Europa ausschlaggebend?

IBRAHIM ABOULEISH: Ich lebte seit 1956 in Europa, 1975 ha-ben meine Familie und ich dann Ägypten besucht, um die rei-chen Kulturgüter meines Heimatlandes zu besichtigen. Die-ser Besuch war ein Schock. Ich war entsetzt zu sehen, wie sich das Land in den Jahren, die ich in Österreich verbracht hat-te, verändert hatte. Die Stimmung im Land war gedrückt, die Wirtschaft litt unter der Verstaatlichung des Großteils der Be-

triebe, die Landwirtschaft war vom massiven Einsatz che-mischer Düngemittel und Pestizide geschädigt. Das Bil-dungs- und Gesundheitssystem konnte mit dem enormen Bevölkerungswachstum nicht mithalten und war in einem de-solaten Zustand. Und in den Gesichtern der Menschen fehlte die Zuversicht, die ich aus meiner Jugend in Erinnerung hatte. Dies alles hat mich tief bewegt. Nach meiner Rückkehr nach Österreich ließen mich die Eindrücke nicht los. Ich wusste, ich musste nach Ägypten zurückkehren und mich um mein Land kümmern.

Gab es Stolpersteine beim Aufbau von Sekem?Und wie! Vor allem die Bürokratie machte uns zu schaff en, da sie viele Entwicklungen enorm verzögert hat. Es gab keinerlei Infrastruktur, auf die wir zurückgreifen konnten: keine Brun-nen, keine Stromversorgung. Selbst die Straßen mussten erst von uns gebaut werden. Dazu kamen die täglichen Unwägbar-keiten wie Sandstürme oder Auseinandersetzungen mit Bedu-inen. Wir beschlossen, jede dieser Prüfungen als Aufgabe zu verstehen. Rückblickend bin ich für diese Stolpersteine dank-bar, denn ohne sie hätte es keinen Lernprozess gegeben.

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Ibrahim Abouleish

Jahrgang 1937. Der Ägypter studierte Technische Chemie in Graz und promovierte in Pharmakologie. In Europa arbeitete er in der Arznei-mittelforschung, bis er Mitte der 70er-Jahre mit der Familie seine Heimat besucht. Die Not und Umweltverschmutzung dort treiben ihn zum Handeln. Er gründet die Entwicklungsinitiative Sekem und bleibt. Seitdem konnte er den größten Markt für Bio-Produkte außerhalb der westlichen Welt aufbauen.Neben vielfältigen Auszeichnungen erhielt Ibrahim Abouleish 2003 den Alternativen Nobelpreis. Seit 2007 ist er Ratsmitglied im World Future Council. Derzeit arbeitet Abouleish am Aufbau einer Univer-sität, an der Führungskräfte für die künftigen Aufgaben in Ägypten ausgebildet werden.

Vorzeige-Geschäftsmodell: wirtschaft-licher Erfolg gepaart mit Respekt für

die Natur und hohem humanitären und ethischen Anspruch schließen sich bei

Sekem nicht aus

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UNTERNEHMER & MÄRKTE

10 Südtirol Panorama Mai | 2011

SEKEM

DAS ALTÄGYPTISCHE WORT „SEKEM“ bedeutet Lebenskraft. Die Entwicklungsinitiative Sekem auf 70 Hektar Wüste im Nordosten von Kairo ist weltweit zu einem Vorzeige-Geschäftsmodell geworden: wirt-schaftlicher Erfolg gepaart mit Respekt für die Natur und hohem humanitären und ethischen Anspruch. Seit 34 Jahren ergänzen und befruchten sich die Bereiche Wirtschaft, Kultur, Umweltschutz und Menschenrechte in einer riesigen Farm mit einem 13-Dörfer-Entwick-lungsprojekt.

DIE FIRMEN DER SEKEM-GRUPPE beschäftigen über 2.000 Mitar-beiter und stellen neben biodynamischen Lebensmitteln auch Texti-lien aus Bio-Baumwolle, Phyto-Pharmazeutika und Nahrungsergän-zungsmittel her, außerdem bearbeiten sie neue Wüstengrundstücke für den Anbau biologisch-dynamischer Kräuter, Getreide, Obst und Gemüse. Sämtliche Betriebe sind nach höchsten europäischen Stan-dards zertifi ziert.

EIN NACHHALTIGKEITSMODELL: Sekem schafft nicht nur Arbeits-plätze und eine neue gesunde Lebensgrundlage für Tausende Men-schen in einem dünn besiedelten Wüstenraum, sondern setzt auch auf alternative Energien. Mit dem wachsenden Umsatz unterhält die Initiative innovative Bildungseinrichtungen wie Schulen und Kindergär-ten, ein Berufsbildungszentrum, eine Akademie für angewandte For-schung, Kunstförderprogramme und eine Poliklinik, die über 30.000 Menschen in der näheren Umgebung versorgt. 2009 erwirtschaftete sie 26,4 Millionen Euro. 55 Prozent des Umsatzes erzielt das Unter-nehmen auf dem einheimischen Markt. www.sekem.com

Was hat Sie darin bestärkt, Risiken auf sich zu nehmen?Die Vision, die ich im Herzen trage, hat mir immer die Kraft gegeben, weiterzumachen. Ich habe nie einen Moment an Se-kem gezweifelt, an der Idee einer nachhaltigen Entwicklung für Mensch, Gesellschaft und Erde. Visionen entstehen, wenn sich der Mensch mit off enem Geist und Herzen der Zukunft zuwendet, weil diese einen unendlichen Möglichkeitsraum darstellt, der die Gegenwart bereichert und vorwärts bringt.

Wie erklären Sie sich persönlich Sekems stetes Wachstum?Wir haben die Entwicklungen um uns herum genau beobach-tet. Wir haben die Bedürfnisse der Menschen um uns wahr-genommen und darauf reagiert. Was wollen die Menschen grundsätzlich? Sie wollen Gesundheit für sich und ihre Fami-lien. Sie wollen in einer Gemeinschaft leben und arbeiten, die jeden als Individuum wahrnimmt, sie wollen eine saubere und schöne Umgebung. Sekem bietet gesunde Lebensmittel, quali-tativ hochwertige Kleidung und wirksame Naturheilmittel und nimmt die Belange seiner Mitarbeiter ernst. Die innere Über-zeugung, die dahintersteckt, steckt an und weckt Vertrauen. Ein Vertrauen, das den wirtschaft lichen Erfolg erklärt.

Was heißt „wirtschaftlicher Erfolg“ für die Unternehmens-gruppe Sekem?Genug Gewinne zu erwirtschaft en, um unsere Aktivitäten in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Forschung und Entwick-lung zu unterhalten.

Ibrahim Abouleish erhielt für sein Engagement 2007 den Alternativen Nobelpreis. Zur Zeit arbeitet er am Aufbau einer Universität in Ägypten.

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Wie bringen Sie Gewinnmaximierung mit nachhaltigem Wirt-schaften im Einklang?Gewinne sind wichtig, aber nicht Selbstzweck. Sie müssen wieder investiert werden in neue Herausforderungen, einge-setzt für kulturelle und soziale Aufgaben. Nachhaltiges Wirt-schaft en ist ein Wirtschaft en in Einklang mit der natürlichen Umgebung, unter Einbeziehung aller Anspruchsgruppen und im Austausch mit Kunst und Kultur. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ist ebenso wichtig wie Ethik im Wirt-schaft sleben. Gewinne können nur in dem Maße maximiert werden, wie sie diese Werte nicht gefährden oder gar aufs Spiel setzen.

Sie investieren einen großen Teil Ihrer Gewinne in Kultur. Was versprechen Sie sich davon?Kunst, Kultur, Bildung sind integrale Bestandteile der mensch-lichen Entwicklung. Kunst öff net die Seele und befähigt sie, die Umgebung zu erleben und in sich aufzunehmen, sie zu verstehen. Der Kernpunkt der Nachhaltigkeit ist gerade di-ese Verbundenheit und Ganzheitlichkeit mit der Welt um uns herum. Ohne künstlerischen Ausdruck – Musik, bilden-de Kunst, Th eater, Bücher – kann es daher keine Nachhaltig-keit geben.

Was würden Sie heute – nach 34 Jahren Sekem – anders ma-chen?Sekem ist ein Impuls, mit der Zeit gewachsen, eine Vision, die sich zunehmend materialisiert, nichts Fertiges. Jeder Schritt auf unserem Weg war wichtig, um eine Entwicklung im Be-wusstsein der Menschen zu ermöglichen. Dafür sind 30 Jahre eine kurze Zeitspanne, und wir sollten weitere 200 Jahre wei-terplanen.

Worin besteht, knapp zusammengefasst, Ihr nachhaltiges Ent-wicklungskonzept?Nachhaltige Entwicklung baut auf einem bestimmten Welt-bild auf, jenes der Ganzheitlichkeit. Die Menschen müssen di-ese Verbundenheit von Wirtschaft , Kunst, Spiritualität, Natur, Wissenschaft und Technik begreifen und leben. Nachhaltige Entwicklung kann es nur geben, wenn die Einheit dieser Ebe-nen erkannt und nach ihr gehandelt wird.

Welches war Ihre Herzensbotschaft auf dem internationalen Summit „Think more about“ in Brixen?Wiedergeben möchte ich die Freude, die ich jeden Morgen verspüre, die Begeisterung für meine Arbeit und die uner-messliche Liebe, die mein Herz meinen Mitmenschen gegenü-ber erfüllt. Daraus entspringt und nährt sich meine Vision der Gemeinschaft . Diese Gemeinschaft ist wie ein gutes Sympho-nieorchester: jede und jeder in seiner Rolle und mit seinem Talent ein kleines musikalisches Universum, aber nur zusam-men ein wahres Klangerlebnis. Für dieses Zusammenspiel ha-ben wir bei Sekem Institutionen geschaff en: im Wirtschaft s-leben sind es die Sekem Group Companies, das Rechtsleben vertritt die Kooperative der Sekem Mitarbeiter, das Kulturle-ben wird durch die Sekem-Stift ung vertreten. Die Abouleish-Stift ung möchte dafür sorgen, dass auch in Zukunft die Vision von Sekem wirksam bleibt. ◀ INTERVIEW: ANITA ROSSI

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12 Südtirol Panorama Mai | 2011

INNOVATION, FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG IN SÜDTIROLNeue Impulse für eine stärkere Forschungs- und Innovationstätigkeit in Südtirol. Die Unter-nehmen und das Land konnten sich auf neue Regeln einigen, um durch Entbürokratisie-rung und Vereinheitli-chung der Richtlinien den Zugang zu den Gel-der für Forschung und Innovation zu erleichtern.

Innovation in Südtirol. „Innovation ist der Kern unternehmerischer Initiative“ lautet es im Grün-buch zur Innovation der Europäischen Kom-mission. Dies verdeutlicht die zentrale Bedeu-tung, die der Innovation und dem technischen Fortschritt für das Wachstum, die Erhaltung der Arbeitsplätze und der Wettbewerbsfähig-keit zukommt. In Zukunft wird der wirtschaft-liche Erfolg einer Branche, einer Region oder eines ganzen Landes immer stärker davon ab-hängen, wie und in welchem Maße in Forschung und Entwicklung, Aus- und Weiterbildung, In-formation und Kooperation investiert wird, um anschließend daraus Nutzen zu ziehen.Auch die Südtiroler Unternehmen müssen sich zunehmend dieser Herausforderung stellen. Innovation ist für hiesige Unternehmen kein Fremdwort, aber immer noch erwirbt man inno-vative Techniken oder Produkte hauptsächlich von anderen Anbietern statt intern zu forschen und entwickeln, um einen konkreten Vorsprung im Wettbewerb zu bekommen, erklärt Ing. Ro-berto Bizzo, Landesrat für Innovation. Für die Südtiroler Unternehmen besteht ein großer Aufholbedarf, will man den zukünf-tigen Ansprüchen der Wirtschaft und Verbrau-cher gewachsen sein. Der Großteil der Süd-tiroler Betriebe ist in der „Old Economy“, das heißt in den traditionellen Wirtschaftsberei-chen mit den Hauptsektoren Bau- und Holz-wirtschaft, Lebensmittelindustrie, Mechanik

und Elektronik tätig, so der Landesrat für Inno-vation, wobei auch in diesen Branchen techno-logieorientierte Unternehmen vorhanden sind. Ein weiterer Grund für den geringen Einsatz von Forschung und Entwicklung ist die überdurch-schnittlich hohe Anzahl von Klein- und Kleinst-betrieben in unserem Land, die weder über die materiellen noch personellen Möglichkeiten für Forschungstätigkeit verfügen.

Das Assessorat für Innovation, Forschung und Entwicklung (F&E). Das Assessorat für Inno-vation hat den Auftrag, die angewandte For-schungs- und Entwicklungstätigkeit sowie die Innovationstätigkeit der Südtiroler Unterneh-

men zu unterstützen. Das Amt für Innovation bearbeitet mit einem Budget von zirka 19 Milli-onen Euro im Jahr durchschnittlich 900 Förder-anträge, davon entfallen zirka 230 Anträge auf die Forschung und Entwicklung. Die weiteren 670 Gesuche betreffen die Bereiche Schulung und Beratung, Einführung von Management-systemen sowie Zinsbeiträge für Kreditbürg-schaften, die über die Confi di Bozen garantiert werden. Um die Qualität und Seriosität der Ge-suchsbewertung bei F&E-Projekten zu gewähr-leisten, holt das Amt entsprechende technische Gutachten von Experten ein. Bei der Unterstützung der Innovation gilt beson-dere Aufmerksamkeit den kleinen und mittle-

Landesrat für Innovation, Ing. Roberto Bizzo

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Südtirol Panorama Mai | 2011 13

ren Unternehmen, die über 92% aller Südtiroler Unternehmen ausmachen. Die diesbezüglichen Fördersätze für F&E liegen bei 40% und 35% im Unterschied zu den 25% bei den Großunter-nehmen. Ziel des Assessorats ist es dabei, vor allem die Unternehmen zu unterstützen, die ihr technologisches Niveau, sei es bezogen auf ihre Produkte als auch auf ihre Produktionsprozesse und Organisation, verbessern wollen. „Wir sind der Überzeugung, dass die Unternehmen, die bereit sind, in Technologie und Fortschritt zu in-vestieren, zum langfristigen Wirtschaftswachs-tum in Südtirol beitragen“, erklärt Franz Schöpf, Amtsdirektor des Landesamtes für Innovation. Die Bedeutung dieser Unternehmen für das Land wird auch durch konkrete Zahlen zur zu-sätzlichen Aufnahme von qualifi ziertem Per-sonal, durch die Steigerung des Umsatzes mit neuen und qualitativ hochwertigen Produkten und durch den Exportanteil bestätigt.

Direkte und indirekte Förderungen für Un-ternehmen. Durch zwei wesentliche Förder-schwerpunkte, die direkte Unterstützung und indirekte Unterstützung von Unternehmen, gibt das Assessorat für Innovation Impulse für das Wirtschaftswachstum. Die direkte Unterstüt-zung beinhaltet die Vergabe von Beihilfen an Unternehmen, die einzeln oder auch zusam-men mit anderen Unternehmen oder mit For-schungseinrichtungen Projekte im Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung um-setzen; die indirekte Unterstützung fördert von Organisationen, die spezifi sche Dienstleistun-gen im Bereich der Innovation für Unterneh-men anbieten. Dazu zählen im Besonderen das TIS (Techno Innovation Südtirol), die Handels-kammer und die Unternehmerverbände. Das TIS hat sich in den Bereichen technologieorien-tierte Unternehmensgründungen, Netzwerke und Zusammenarbeit von Unternehmen sowie Know-how-Transfer und Technologieberatung von Unternehmen spezialisiert und hat eine wichtige Impulsfunktion für die Unternehmen. Die Handelskammer und die verschiedenen Unternehmensverbände wie der Landesver-band der Handwerker (LVH), der Unternehmer-

verband und der Bauernbund bieten im Rah-men ihres Innovationsservices Beratungen für Unternehmen an, die zum Beispiel Projekte im Bereich der Forschung und Entwicklung durch-führen wollen. Außerdem bieten sie auch spezi-fi sche Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen zum Beispiel in den Bereichen Innovation und Patentschutz an.Die Südtiroler Unternehmen investieren ins-gesamt pro Jahr durchschnittlich 53 Millionen Euro in F&E. Die um Förderung ansuchenden Unternehmen verteilen sich relativ gleichmä-ßig auf die verschiedenen Bezirke des Landes, wobei nach Bozen das Pustertal und Überetsch/Unterland am stärksten vertreten sind.

Entbürokratisierung durch Vereinheitlichung der Richtlinien für F&E. Eine technische Ar-beitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Landes, der Handelskammer und der verschie-denen Wirtschaftsverbände, hat gemeinsam die Anwendungsrichtlinien zum Landesgesetz für Forschung und Entwicklung überarbeitet. Dabei

standen die Vereinfachung der Bestimmungen, die Verkürzung der Bearbeitungszeiten und die bestmögliche Nutzung der verschiedenen För-derinstrumente, welche die EU in ihren Rah-menbestimmungen vorsieht, im Vordergrund, informiert Dr. Bergamini, Abteilungsdirektor für Innovation.

Initiativen und Maßnahmen, die gefördert wer-den. Die Initiativen, wofür Unternehmen beim Amt für Forschung, Entwicklung und Innovati-on Förderanträge einreichen können, sind fol-gende: Forschung und Entwicklung, Studien für die technische Machbarkeit, gewerbliche Schutzrechte, Managementsysteme mit na-tional oder international anerkannter Zertifi -zierung, Innovationsberatungsdienste und in-novationsunterstützende Dienstleistungen, Prozess- und Betriebsinnovation, Bildung von Cluster- und Kompetenzzentren und Rekrutie-rung von hochqualifi ziertem Personal. ❧

infoboxAmt für Innovation, Forschung und EntwicklungRaiffeisenstraße 539100 BozenTel. 0471 41 37 [email protected]/innovation

Direktor der Abteilung für Innovation, Forschung, Entwicklung und Genossenschaften, Dr. Maurizio Bergamini Riccobon und der Direktor des Amtes für Innovation, Forschung und Entwicklung, Franz Schöpf (v. l. n. r.)

JAHR 2006 2007 2008 2009 2010 Summe 5 Jahre

Anzahl Gesuche für F&E 208 184 172 219 231 1.014

Investition in Mio. € 45,6 58,4 43,7 56,7 60,7 265,1

F&E: Gesuche und Investitionen

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14 Südtirol Panorama Mai | 2011

Südtirols Saubermänner

Sozialverträglich, umweltfreundlich, ressourcenschonend – nur Schlagworte oder ernsthaft e Bemühungen um Nachhaltigkeit? Acht Beispiele für nachhaltiges

Wirtschaft en in Südtirol.

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Nachhaltigkeit ist ein Modewort. Politiker führen es ebenso gerne im Munde wie Konzernchefs und

Marketingstrategen. Die eigentliche Be-deutung des Wortes kommt dabei leicht unter die Räder. So werden Aktienkurse gerne als nachhaltig bezeichnet, wenn sie über längere Zeit hinweg steigen, gewähl-te Volksvertreter sprechen davon, dass man die Umfragewerte nachhaltig stei-gern müsse und auch Unternehmensge-winne sollen möglichst „nachhaltig“, also dauerhaft , zulegen.Nachhaltigkeit der ursprünglichen Bedeu-tung des Wortes meint jedoch, dass Res-sourcen nur in dem Maße genutzt werden, wie sie natürlich nachwachsen. Oder an-ders ausgedrückt: Nachhaltig wirtschaf-ten heißt, von den Zinsen leben und nicht vom Kapital zehren. Allgemein überwiegt derzeit das Gegenteil: Wir treiben Raub-bau an unserer natürlichen Umwelt, an unserem Sozialgefüge und auch an un-serem Finanzkapital, indem wir es in rie-sigen Spekulationsblasen verbrennen. Mit immer schnellerer Geschwindigkeit ent-ziehen wir uns unsere Lebensgrundlage.Muss das so sein? Muss Wirtschaft zwangs-läufi g auf Wachstum ausgerichtet sein, um zu funktionieren? Ist Industrie immer schmutzig und sind Umweltaufl agen tat-sächlich ein Wettbewerbsnachteil?Wir haben uns auf die Suche gemacht nach den sozialverträglichsten, den um-weltfreundlichsten, innovativsten, erfolg-reichsten – also kurz: den nachhaltigsten Unternehmen des Landes. Dabei ging es uns diesmal nicht um die üblichen Ver-

dächtigen aus der Ökobranche: die Bio-bauern, Kräuterzüchter, Solarstromer-zeuger, Eine-Welt-Vorkämpfer... Ganz bewusst haben wir nach Unternehmen oder Wirtschaft sbereichen jenseits des Ökoestablishments gesucht. Nach Fir-men, die man nicht sofort in die grüne Schublade steckt. Betriebe, denen man ihr Umweltengagement vielleicht gar nicht zutraut oder Unternehmern, für die die

ökosozialen Aspekte ihres Wirtschaft ens derart selbstverständlich sind, dass sie gar nicht groß Wind darum machen. Wir prä-sentieren auf den folgenden Seiten acht solcher Nachhaltigkeitspioniere. Entschei-dend war, ob sie bestimmte Dinge anders und besser machen als die Konkurrenz. Wo erfüllen Sie mehr als nur die gesetz-lichen Aufl agen und warum tun sie es?

VIELE STECKNADELN IM HEU. Sie zu fi n-den war leicht und schwer zugleich. Viele im Land beschäft igen sich mit dem Th e-ma Nachhaltigkeit – die Eurac, das Tis, die Landesumweltagentur, das Ökoinstitut, die Uni, die Handelskammer und, und, und – trotzdem ist es schwierig, Greif-bares in Erfahrung zu bringen.Das Problem ist zum einen, dass der in-fl ationäre Gebrauch des Begriff es ihn mit den Jahren schwammig und dehnbar wie Gummi gemacht hat. Letztendlich fehlt jedoch eine Instanz, die sich ganz konkret damit beschäft igt, wie es um die Nachhal-tigkeit im Land, und vor allem bei den Unternehmen, bestellt ist. Auch ein Portal mit dem Namen www.sustainability.bz.it hilft da nicht weiter, weil Zahlen zu den nachhaltig wirtschaft enden Unternehmen im Land fehlen. Daten zu Investitionen im Bereich Umweltschutz, Energieeinspa-rung oder Soziales: Fehlanzeige. Ebenso wenig, wie es Untersuchungen darüber gibt, welcher ökonomische Mehrwert da-durch in Südtirol entsteht.Es gibt Unterrichtsmaterialen für Schulen und Weiterbildungsangebote zum Th ema, man kann mit Unterstützung des Ökoins-

„Südtirol steht im Bereich Nachhal-tigkeit noch ganz

am Anfang“Evelyn Oberleiter, Terra Institute

ISO 14001Die ISO 14001 ist eine internationale Norm, die auf alle Arten von Unternehmen zuge-schnitten ist und dazu dient, ein effi zientes innerbetriebliches Umweltmanagementsys-tem aufzubauen. Dies beinhaltet:

Festlegung von UmweltzielenErstellung einer Umweltpolitik

Das geprüfte Unternehmen erhält Manage-ment-Instrumente zur Beseitigung von Schwachstellen und zur Verbesserung der eigenen Umweltleistungen. Gleichzeitig wird die Einhaltung aller gesetzlichen Vor-schriften garantiert.

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16 Südtirol Panorama Mai | 2011

titutes oder der Handelskammer den öko-logischen Fußabdruck eines Unterneh-mens messen, die konkrete Umsetzung scheint jedoch weitgehend Privatangele-genheit zu sein. „Wir stehen in Südtirol in diesem Bereich noch ganz am Anfang und das Interesse sowohl von unterneh-merischer als auch von politischer Seite ist eher gering“, räumt Evelyn Oberleiter vom Brixner terra institute ein.

VERÄNDERUNG VORLEBEN. Glaubt man Alois Lageder, seines Zeichens Winzer und Vorsitzender des Ökoinstituts, kommt es bei der Frage der Motivation ganz ent-scheidend auf die Unternehmerpersön-lichkeit an, aber vor allem braucht es Vor-bilder. Unternehmerische Wegbereiter, die den Wandel zu mehr Umweltbewusstsein und sozialer Verantwortung erfolgreich vorleben. Mit seiner klein- und mittelstän-disch aufgestellten und von Familienbe-trieben geprägten Wirtschaft hat Südtirol diesbezüglich eigentlich ganz gute Kar-ten. Ein Unternehmer, der in einer Region verwurzelt ist, kümmert sich naturgemäß mehr um die nachhaltige Entwicklung derselbigen, als es bei einem internatio-nalen Großkonzern zu erwarten ist, bei dem in erster Linie der „Shareholder Va-lue“ die Marschrichtung bestimmt.Förderungen wären ebenfalls eine gute Möglichkeit, um bei Firmenchefs für mehr Nachhaltigkeitsenthusiasmus zu sorgen. Allerdings tut sich auch hier wenig. Jen-seits von Klimahaus, Solarförderung und energetischer Sanierung gibt es in Rom wie Bozen wenig politisches Interesse.Zuständig wäre in Südtirol zum Beispiel das Amt für Innovation, Forschung und Entwicklung. Dort fördert man neben vie-len anderen auch innovative Projekte im

EMAS

Das Eco Management and Audit Scheme soll Organisationen helfen, eine Umweltpo-litik nach vorgegebenen europäischen Stan-dards zu verfolgen. EMAS will ein proak-tives Verhalten der Organisation anregen, welches über die Einhaltung der Rechtsvor-schriften hinausgeht und in die Umwelt als Faktor der Wettbewerbsfähigkeit investiert. Dazu gehört:

Analyse der umweltrelevanten Unter-nehmensaktivitätenAnwendung eines Umweltmanagement-systemsVeröffentlichung eines jährlichen Um-weltberichts

Saubere SacheGROSSWÄSCHEREI LAVARENT, SARNTHEIN

Das Sarner Vorzeigeunternehmen besitzt alle nur möglichen Zertifi zie-rungen, von ISO über EMAS bis hin zu Ökotex 100. Letzterer garantiert, dass in der Wäsche keinerlei gesundheit-lich bedenkliche, allergieauslösende oder krebserregende Substanzen ent-halten sind. Beim Waschen verzichtet man daher auf den Zusatz von Phos-phaten, Erdöltensiden, Farbstoff en und Lösungsmitteln. Das Waschmit-tel besteht zu 75 Prozent aus biologisch abbaubarer Seife und nur zu 25 Pro-zent aus Tensiden, zum Stärken wird ausschließlich Reisstärke verwendet. Lavarent spricht deshalb vom ökolo-gischen Reinigen der Wäsche, auch wenn die Rohstoff e aus konventio-neller Erzeugung stammen.Da das Waschen und Trocknen von Bett-, Tisch-, und Frottierwäsche ein temperaturintensives Unterfangen ist, kommt der Wärmerückgewinnung besondere Bedeutung zu. Über einen Wärmetauscher wird das Spülwasser vom Schmutzwasser vorgewärmt, so-dass die Wäsche mit einer Restwärme von 40 Grad in den Trockner kommt.

Das spart Energie und schont die Wä-sche. Die Trockner werden mit Flüs-siggas betrieben, was den Energie-verbrauch zusätzlich senkt, der dabei entstehende Dampf heizt im Winter die Büros. „Grundsätzlich arbeitet eine Großwäscherei sparsamer als wenn je-der Betrieb seine Wäsche selbst wa-schen würde“, sagt Brigitte Eder, Um-weltbeauft ragte von Lavarent. Beim Wasser- und Stromverbrauch spare man rund ein Drittel, beim Wasch-mittel 50 Prozent und beim Abwasser sogar 70 Prozent.Täglich verlassen 15 Lkw’s mit mehr als 30 Tonnen Wäsche Sarnthein – das entspricht mehr als 6.000 herkömm-lichen Waschladungen. Dafür kom-men ausschließlich Euro5-Fahrzeuge zum Einsatz und die Auslastung der Fahrten wird kontinuierlich gesteigert. Besonderes Augenmerk wird auch auf sparsame Verpackung und konse-quente Mülltrennung gelegt. So konn-te der Müllanteil pro Kilo Wäsche von 0,65 Kg auf 0,25 Kg gesenkt werden. Heute besteht ein Großteil des Mülls aus 1,5 Liter Wasserfl aschen, die den Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Schließlich ist die Ar-beit in einer Wäscherei schweißtrei-bend. (AL)

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Die Lavarent-Geschäftsführung Robert Plattner, Marius und Kurt Eccel (von links nach rechts) in den

Produktionsräumen der Sarner Großwäscherei

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Südtirol Panorama Mai | 2011 17

Bereich der regenerativen Energien, al-lerdings: „Ein Th emenschwerpunkt ist der Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit bei uns nicht“, sagt Amtsdirektor Franz Schöpf. Ebenso bei der Agentur für Um-welt: „Wir vergeben diesbezüglich keine Beiträge“, gibt Verwaltungsamtsleiter Hel-mut Schwarz Auskunft . „Zur Zeit bewegt sich mehr auf Gemeinde- und Bezirkse-bene“, bestätigt Susanne Elsen, Professo-rin an der Universität Bozen. Vielleicht liegt das auch daran, dass diese, ebenso wie öff entliche Körperschaft en, die ein-zigen sind, die eine Landesförderung von maximal 50 Prozent für die Umweltzerti-fi zierung ISO 14001 erhalten. Elsen hofft , dass im Bereich Wirtschaft der Technolo-giepark den nötigen Schub in die richtige Richtung bringt.

GRAU IST ALLE THEORIE. Die Profes-sorin koordiniert beim Aufb au des Tech-nolgieparks den Bereich „Social Impacts of Technology“ und will „ein Netzwerk der Akteure aufb auen, die in diesem Be-reich aktiv sind (oder sein sollten)“. Al-lerdings steht der Technologiepark gerade bei der Wirtschaft besonders in der Kritik – wie immer, wenn neue Wege beschritten werden, klafft eine Lücke zwischen Th eo-rie und Praxis. Um genau diese Lücke zu schließen, hat das Brixner Terra Institu-te gemeinsam mit dem Kloster Neustift die soeben zu Ende gegangenen Tage der Nachhaltigkeit organisiert und das Who’s who der internationalen Nachhaltigkeits-debatte nach Brixen gebracht. Die Orga-nisatoren Evelyn Oberleiter und Günther Reifer betonen im Gespräch die Wichtig-keit persönlicher Verantwortung und die Notwendigkeit eines Paradigmenwech-sels.

SÜDTIROL PANORAMA: Herr Reifer, Sie waren bis vor kurzem Marketing- und Vertriebsleiter einer international tätigen Unternehmensgruppe der Mö-belbranche und vorher Unternehmens-

EcolabelDas europäische Umweltzeichen Ecolabel wird an Produkte und Dienstleistungen ver-liehen, die eine geringe Umweltbelastung aufweisen. Die Prüfung erfolgt in zertifi -zierten Labors, die die Gebrauchsfähigkeit und die Umweltverträglichkeit der Produkte bewerten. Es fi ndet auch bei Beherbergungs-betrieben Anwendung.

Lieber natürlichLOACKER, UNTERINN

Der Rittner Waff elriese verkauft jähr-lich rund 25.000 Tonnen und fühlt sich dennoch der Familientradition der guten alten Waff elbäckerei ver-pfl ichtet und arbeitet nach dem Mot-to: Natürlich schmeckt am besten. Man verzichtet seit jeher auf gehärtete Fette, künstliche Aromen sowie Farb- und Konservierungsstoff e. Darüber hinaus hat man auch dem Gensoja ab-geschworen – stolz prangt „gentech-nikfrei“ auf der Verpackung. Bei der Auswahl der Rohstoff e legt man Wert auf gleichbleibende Qualität und auf eine kontinuierliche Zusammenar-beit mit den Lieferanten. Regelmä-ßig informiert man sich persönlich über die Einhaltung von Mindeststan-dards, zum Beispiel beim Kaff eeanbau in Nicaragua.Wichtig ist für Loacker auch ein na-türliches Produktionsumfeld, weshalb man die Lage der beiden Werke Unter-inn und Heinfels (Osttirol) auf über 1.000 Metern Meereshöhe als Plus-punkt und nicht als Standortnachteil sieht. „Klares Gebirgswasser und rei-ne Luft waren maßgebliche Voraus-setzungen für die Wahl der beiden

Produktionsstätten, denn beide Fak-toren haben einen wichtigen Einfl uss auf die Produktqualität“, sagt Firmen-chef Armin Loacker. Die Produkti-onsgebäude versucht man möglichst in die Landschaft einzupassen, die Dächer werden begrünt. Am Stand-ort Heinfels hat man 120 Bäume und 1.000 Sträucher gepfl anzt, Biotope angelegt und einen Umweltlehrpfad eingerichtet, der sich vor allem bei Kindern großer Beliebtheit erfreut. In Unterinn wurde Anfang des Jah-res eine Solaranlage in Betrieb ge-nommen und natürlich ist man auch ISO-14001-zertifi ziert und besitzt das IFS Higher Level-Zertifi kat (ein Qualitätsmanagementsystem im Le-bensmittelbereich). Und da immerhin 50 Prozent des Umsatzes im Nahen Osten erwirtschaft et werden, produ-ziert man außerdem nach den religi-ösen Speisevorschrift en Koscher und halal.Für die Mitarbeiter in Unterinn gibt es zu den Schichtzeiten einen eige-nen Shuttlebus vom Pendlerparkplatz in Bozen zum Werk. In Heinfels wer-den Bewegungskurse angeboten, die Problemen durch einseitige Belastun-gen am Arbeitsplatz vorbeugen sol-len. (AL)

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Die Loacker-Geschäftslei-

tung Christine Zuenelli und

Armin Loacker auf der Wiese

vor dem Stammsitz in

Unterinn

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18 Südtirol Panorama Mai | 2011

berater. Wie kam es zu Ihrer persön-lichen Neuorientierung?

GÜNTHER REIFER: Mit der Zeit ver-spürte ich – wie viele unternehmerisch tätige Menschen heute – eine große Un-zufriedenheit, war ausgezehrt von Hek-tik und Druck, geplagt von Sinnlosigkeit und Schuldgefühlen. Es trieb mich eine Sehnsucht, die ich zuerst nicht benen-nen konnte, die Sehnsucht nach Nach-haltigkeit im wirtschaft lichen Tun, nach mehr Achtsamkeit. Es kann nicht sein, dass die Nachhaltigkeit von Unterneh-men darauf reduziert wird, Arbeitsplät-ze zu schaff en. Für mich war es deshalb Zeit, einige Dinge in meinem Leben zu verändern und zu handeln.

Sie haben vor etwa einem Jahr zusam-men das Terra Institute gegründet. Vor welchem Hintergrund?GÜNTHER REIFER: Das Institut ist aus einem Netzwerk gewachsen, im regen Austausch mit Vordenkern wie dem Berliner Genisis Institute, dem Frie-densnobelpreisträger Muhammad Yu-nus, dem Sekem-Projekt in Ägypten (siehe S. 8) und anderen. Unser Insti-tut versteht sich als Kompetenzzentrum für nachhaltiges Wirtschaft en und per-sönliche Entwicklung und will Unter-nehmen begleiten, unternehmerische Zukunft smodelle in die Wirklichkeit umzusetzen, will Impulse setzen, z. B. mit den heuer gestarteten „Tagen der Nachhaltigkeit“.

Ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht bereits abgenutzt?EVELYN OBERLEITER: Nachhaltigkeit mag zwar ganz im Trend liegen, ist aber weit mehr als eine kurzfristige Mode-erscheinung, auch deshalb, weil wir sie dringend brauchen, für den Fortbestand

Günther Reifer und Evelyn Oberleiter in ihrem seit März 2011 geöffneten Terra EcoFashion-Geschäft in Brixen

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„Wir sind die Guten“FIRMA MEMC, SINICH

Im Süden Merans produziert die Memc mit 529 Mitarbeitern hoch-reines Silizium für die Mikroelekt-ronik und Photovoltaik und er-wirtschaft ete damit 2009 einen Jahresumsatz von gut 184 Millio-nen Euro. „Wir fühlen uns aus zwei-erlei Gründen dem Umweltschutz verpfl ichtet“, sagt Betriebsdirektor Claudio Pasolli. „Zum einen befi n-den wir uns in einer stark touristisch geprägten Umgebung und zum ande-ren arbeiten wir selbst im Bereich der erneuerbaren Energien.“Neben etlichen anderen Zertifi zie-rungen verfügt die Memc bereits seit 1999 über die Umweltzertifi zierung 14001, EMAS-Zertifi ziert ist man seit 2002 und gibt in diesem Zusam-menhang eine jährliche Umwelterklä-rung heraus. Da die Siliziumherstel-lung sehr energieaufwändig ist, liegt einer der Schwerpunkte in der Ener-gieeinsparung. So wurde der Ener-gieverbrauch pro Tonne Silizium seit 2001 kontinuierlich gesenkt. Von gut 800 Gigajoule pro Tonne auf derzeit rund 500 GJ. Dafür kommen unter anderem spezielle Hitzeschilde zum

Einsatz (Kosten pro Stück: gut 70.000 Euro), im Rahmen der Werkserweite-rung werden neue energiesparendere Reaktoren zur Züchtung der Silizi-umkristalle installiert und ein gro ßer Teil der überschüssigen Wärmeener-gie (fünf Gigawatt jährlich)wird ins Meraner Fernwärmenetz eingespeist. Der Rest wird für den eigenen Wär-mebedarf genutzt.Die Produktionsprozesse laufen in geschlossenen Kreisläufen ab, wobei das Wasser drei Mal genutzt wird, be-vor es gereinigt in die örtliche Klär-anlage fl ießt. Das Restsilizium, das bei der Produktion anfällt, wird zum Teil an die Farbenindustrie weiterge-geben. Stolz ist man auch darauf, dass der Trinkwasserverbrauch trotz 150 neuer Mitarbeiter nicht gestiegen ist. In den Büros arbeitet man überwie-gend papierlos, Toner werden recy-celt, drahtlose Tastaturen und Com-putermäuse werden über Akkus gespeist. Für die Mitarbeiter gibt es Prämien, wenn für die Fahrt zur Ar-beit aufs Auto verzichtet wird. Dazu wurden eigens die Schichtzeiten mit den Busfahrplänen abgestimmt und wer künft ig bei einem lokalen Händ-ler ein Elektrofahrrad kauft , soll einen Zuschuss erhalten. (AL)

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Die Produktionsanlagen der Memc im Süden Merans erinnern an eine Raffi nerie

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der Erde und unser aller Lebensquali-tät. Geschäft smodelle, die danach stre-ben, die natürlichen Ökosysteme und den Lebensstandard für alle zu verbes-sern, werden folglich zunehmend zur Überlebensstrategie der globalisierten Welt. Nachhaltigkeit setzt Weitblick vor-aus, ein langfristiges systemisches Den-ken, das alle Bereiche mit einschließt, und natürlich auch etwas Mut.

Was gehört zum neuen Paradigma?G. REIFER: Erstens: Jedes nachhaltige Handeln fängt beim Einzelnen und im Kleinen an, beim Konsumieren, Arbei-ten, Zusammenwirken und -leben. Zweitens: Gutes tun für Mensch und Umwelt und wirtschaft lich erfolg-reich sein widerspricht sich nicht. Ganz im Gegenteil! Es geht im Grunde dar-um, den Kapitalismus zukunft sfähig zu machen, in Einklang zu bringen mit ei-ner menschen- und umweltfreundlichen Wertevorstellung, die den Ausgleich sucht zwischen Geben und Nehmen, bei dem keiner wirklich verliert. Menschen WOLLEN sich engagieren und einen Beitrag leisten, das spüren wir in un-serer tagtäglichen Arbeit mit Unterneh-mern und Führungskräft en.

Sie sprechen von „qualitativem Wachs-tum“. Was ist das genau?E. OBERLEITER: Für Unternehmen be-deutet es: eine effi ziente Organisati-on, eine ehrliche Vermarktung, ein lau-fender Reifeprozess der Mitarbeiter. Dies setzt eine gesunde Unternehmens-kultur voraus, eine ökologisch-nach-haltige Produktentwicklung, Koope-rationen und Nutzung von Synergien. Gerade der Vernetzungsgedanke spielt eine große Rolle, der Rückhalt durch Partnerorganisationen. So haben wir auch den Nachhaltigkeits-Kongress mit wichtigen Partnern organisiert, mit der Uni Bozen und Innsbruck und dem Bil-dungshaus Kloster Neustift .

Sie sind gemeinsam mit der Modebou-tique „Terra EcoFashion Store“ unter-nehmerisch tätig. Warum?E. OBERLEITER: Es war uns ein Anlie-gen, unsere Ideen auch selbst umzuset-zen: in diesem Fall mit biologisch-or-ganischer und nach Fairtrade-Kriterien produzierter Mode. Wir möchten unser Geschäft slokal als Treff punkt für Men-schen mit sozialer und wirtschaft licher

Gesundes WohnenNATURALIABAU

Klimaschutz vorleben, Kompetenz weitergeben, aus Überzeugung tei-len. Das ist der Kerngedanke der Phi-losophie des ökologischen und en-ergiesparenden Bauens der Firma Naturalia-Bau. Das 1991 gegründe-te Unternehmen verfügt neben dem Naturbaumarkt in Meran heute über ein italienweites Verkaufsnetz mit speziell ausgebildeten Technikern im Außendienst. „Information und Beratung rund um das Th ema öko-logisches Bauen, Klimaschutz, En-ergieeinsparung, erneuerbare En-ergien, nachwachsende Rohstoff e und Wohnkomfort sind seit jeher die Hauptschwerpunkte unserer Tä-tigkeit“, so Roland Gabasch, Inha-ber von Naturaliabau. „Ökologie ist bei uns also nicht nur ein gefl ügeltes Werbeschlagwort, sondern gelebte Realität.“Das widerspiegelt auch der 2008 er-baute Firmensitz. Das Gebäude ent-spricht allen baubiologischen Krite-rien und ist zugleich auch der erste gewerbliche Zero Emission-Bau Ita-liens und überdies auch noch ausge-zeichnet als das beste Klimahaus 2009

in der Kategorie Gold+. Das Gebäu-de verursacht keinerlei CO2 Emissi-onen und ist energetisch vollständig autonom.„Als gutes Beispiel vorangehen al-lein reicht nicht“, so die Überzeu-gung von Roland Gabasch. „Wir bie-ten daher Kurse für Techniker und Architekten an, in denen Fachwissen rund um Elektrosmog, Zero Emis-sion, gesundes Wohnen und öko-logische Baustoff e weitergegeben wird.“ Die Fachkurse erfreuen sich enormer Beliebtheit und ziehen Teil-nehmer aus ganz Italien an. Außer-dem fi nden sich Informationen und Wissenswertes rund um das Th e-ma „Gesundes Wohnen“ auf der Fir-menwebseite und im fi rmeneigenen Blog. Das Ziel, Kunden und Mitar-beiter – letztere beeindrucken mit nur 0,75 krankheitsbedingten Fehl-tagen pro Jahr – nicht nur für ein Pro-dukt oder eine Lösung zu begeistern, sondern ein wahres Lebensgefühl mit ihnen zu teilen, ist ein durchschla-gender Erfolg, der weite Kreise zieht. Sogar die Kinder können sich mit ihrer Schulklasse bei geführten Ge-bäudebesichtigungen über die Wich-tigkeit ökologischen Wohnens infor-mieren. (VK)

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Roland Gabasch und Helga Pircher zwi-schen den Solarpaneelen auf dem Dach

der Naturalia Bau in Meran

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Verantwortung etablieren. Und ganz ne-benbei: Uns macht es glücklich zu wis-sen, dass wir z. B. eine Jeans verkaufen, die sozial und ökologisch verträglich produziert wurde oder das Ergebnis eines Sozialprojekts ist.

EIN BISSCHEN GRÜN REICHT NICHT. Alois Lageder beschäft igt sich als Unter-nehmer bereits seit vielen Jahren mit dem Th ema Umweltverträglichkeit und Nach-haltigkeit. Er warnt davor, dass die Mo-deerscheinung Nachhaltigkeit dazu füh-ren könnte, dass sich manch einer nur ein blassgrünes Mäntelchen umhängt, weil es gerade in die Zeit passt und gut fürs Image und den Umsatz ist. Kritisch sieht er deshalb auch die diversen Umweltzer-tifi zierungen – eine Nachhaltigkeitszer-tifi zierung, die alle drei Bereiche, also auch die soziale und die wirtschaft liche Nachhaltigkeit einschließt, existiert bis-lang nicht. Umweltzertifi zierungen wie Emas und 14001 dienen dazu, den Ist-Zustand eines Unternehmens in punk-to Umweltfreundlichkeit zu analysieren und Managementinstrumente zu imple-mentieren, die eine Entwicklung in Rich-tung ressourcenschonenderes und abfall-reduzierendes Wirtschaft en ermöglichen sollen. Die Zertifi zierung bedeutet aller-dings nicht, dass ein Betrieb damit als besonders umweltweltfreundlich ausge-zeichnet wird. Es geht viel mehr um den Nachweis, dass das zertifi zierte Unter-nehmen über ein geeignetes System ver-fügt, die eigenen Umweltaspekte unter Kontrolle zu halten und, wenn möglich, zu verbessern.Das ist nicht nur gut für die Selbstdar-stellung. Meist führen die Maßnahmen auch zu einer Prozessoptimierung, die eine Kostenreduzierung mit sich bringt. Darüber hinaus lässt sich das unterneh-merische Umweltengagement nur schwer über eine Kosten-Nutzen-Rechnung be-werten. Klar ist: Wer sich auf den Weg in Richtung nachhaltiges Wirtschaft en machen will, muss erst einmal Geld in die Hand nehmen – für Investitionen, für höhere Preise, wenn hochwertigere Rohstoff e und Halbfertigprodukte verar-beitet werden, für Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ver-bessern und natürlich für die Zertifi zie-rungen selbst. KMU bis 50 Mitarbeiter müssen für den gesamten ISO-14001-Zertifi zierungsprozess mit Kosten von mindestens 25.000 Euro (oft auch weit-

Natur im BüroPAPAVERO

Conter Forniture ist ein 1986 gegrün-deter Familienbetrieb, der sich seit 2006 dem Vertrieb ökologischer Bü-roartikel widmet. „Unser Sektor steht sehr stark unter dem Preisdruck der Billigprodukte aus dem Orient“, sagt Firmeninhaber Ivan Conter, „trotz-dem oder gerade deswegen haben wir uns für ein Umdenken in die ökolo-gische Richtung entschieden.“ Dabei muss Umweltschutz nicht zwangsläu-fi g teuer sein. „Selbst große Hersteller wie Leitz oder Acco haben den Geist der Zeit erkannt und Öko-Artikel in ihre Produktpalette aufgenommen. Unser Hauptaugenmerk liegt deshalb auf umweltverträglichen Schreibarti-keln zu einem durchaus konkurrenz-fähigen Preis.“ Schließlich leistet je-der nicht lackierte Zedernholzbleistift und jeder Kugelschreiber aus Pappe oder Holz einen nicht zu unterschät-zenden Beitrag in punkto Ökologie.Die Produkt-Zertifi zierungen im Rah-men Umwelt und Ökologie umfassen die FSC-Zertifi zierung für nachhal-tig produziertes Papier und die PEFC-Zertifi zierung für nachhaltige Wald-wirtschaft . Für die nähere Zukunft ist

auch eine ISO-Zertifi zierung geplant, ebenso wie die OHSAS 18001-Sicher-heitszertifi zierung.„Diese Standards sind eigentlich nicht das Wichtigste, aber sie drücken doch konkret unseren Einsatz in punkto Umweltverträglichkeit aus und de-monstrieren auch nach außen, dass wir unser Engagement in dieser Hin-sicht ernst nehmen, mehr noch, dass unser Herz daran hängt“, zeigt sich Ivan Conter von der Idee der Zertifi -zierungen überzeugt.Sozialer Einsatz ist ein weiterer Schwerpunkt, der die Linie „Papa-vero“ kennzeichnet. Es werden aus-schließlich Produkte angeboten, die auf faire Weise produziert werden, dabei ist Kinderarbeit selbstverständ-lich tabu. „Wir haben knapp zwei Jah-re darauf verwendet, Anbieter gemäß der uns wichtigen Kriterien ausfi ndig zu machen“, so Ivan Conter. „Jetzt ha-ben wir ein gutes Netzwerk ethisch und ökologisch korrekt arbeitender Lieferanten.“Der Kunde soll so die gute Gewiss-heit erhalten, einen aktiven Beitrag hinsichtlich Ökologie und sozial ver-träglicher Herstellungsweise zu leis-ten. Und das ganz ohne große Mehr-kosten. (VK)

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Das Sortiment von Papavero: ökolo-gische Büromaterialien vom Bleistift bis zum Aktenordner

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aus mehr) rechnen. Voraussetzung, um tatsächlich nachhaltiger zu wirtschaft en, ist eine solche Zertifi zierung allerdings nicht, wie das Beispiel Lageder zeigt.

SÜDTIROL PANORAMA: Wer als Unter-nehmer Umweltbewusstsein zeigen will, beschäftigt sich heute zuallererst mit Zertifi zierungen: ISO 14001, EMAS... Ist das der richtige Weg?

ALOIS LAGEDER: Man muss aufpassen, dass solche Zertifi zierungen nicht nur dazu dienen, sich als ein bisschen grün darzustellen. Umweltengagement muss von innen heraus kommen - beim Un-ternehmer, aber auch bei jedem einzel-nen Bürger.

Aber braucht es nicht externe Berater, um Veränderungspotentiale zu erken-nen und umzusetzen?Unterstützung und Beratung von außen ist sicher hilfreich. Bei mir war es der Gründer des Ökoinstituts Hans Glau-ber, der mir vor inzwischen fast 20 Jah-ren den notwendigen Schubs gegeben hat. Und auch in der täglichen Arbeit ist es wichtig, immer mal einen Blick von außen auf das Unternehmen zu wer-fen, damit man weiß, wo man steht. Das Ökoinstitut bietet ja solche Beratungen, zum Beispiel zum ökologischen Fußab-druck eines Unternehmens, an. Und da zeigen sich oft erstaunliche Ergebnisse. Zuweilen sind es ganz andere Bereiche als man zunächst vermutet, die für eine ungünstige CO2-Bilanz sorgen. Ein Bei-spiel aus dem Weinbau sind die Pfähle im Weinberg. Die heute oft verwendeten

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Alois Lageder produziert seine Weine aus Leidenschaft biologisch-dynamisch

Hoch hinausSALEWA, BOZEN

Heiner Oberrauch mag das Wort Nachhaltigkeit nicht. Er spricht lie-ber von Verantwortung, die man als Unternehmerfamilie für Mitarbeiter, Gesellschaft , Natur und Umwelt tra-ge. Gerade wurde ihm für die neue Firmenzentrale in Bozen-Süd der „Work-Life-Award“ verliehen. Ein Nachhaltigkeitspreis, der erstmals für ein Gewerbegebäude in Italien vergeben wurde und der laut Fir-menangaben sechs Millionen Euro an Mehrkosten beim Bau verursacht hat. Das Gebäude ist CO2-neutral und die Solaranlage auf dem Dach produziert doppelt so viel Strom, wie es verbraucht. Die Roboter des auto-matisierten Lagers arbeiten mit ei-ner Energierückgewinnung, vor dem Eingang gibt es eine Elektrotankstel-le und im Haus einen Kindergarten, der nicht nur von Mitarbeiterkin-dern besucht werden kann, ebenso wie auch die Kletterhalle öff entlich zugänglich ist.Der Bereich Soziales liegt den Ober-rauchs besonders am Herzen. So kön-nen die Mitarbeiter zwei Ferienhäu-ser der Familie (einen Bauernhof in

Tiers und eine Strandvilla in Apulien) jeweils zwei Wochen im Jahr nutzen. Zu Weihnachten wird der Erlös einer Tombola mit zehn multipliziert und an gemeinnützige Projekte gespen-det. In einem bolivianischen Berg-dorf fi nanziert man einen Fünfj ahres-plan zur nachhaltigen Entwicklung – inklusive Brunnenbau, Schule und Solaranlage. Zum 75. Salewa-Ge-burtstag wurde die Aktion „75 Tage autofrei“ gestartet, bei dem die Mitar-beiter den zeitweiligen Autoverzicht probten. Man unterstützt den Alpenverein mit Gipfelbüchern und die Bergret-tung mit technischer Ausrüstung. Bei der Produktion im Ausland legt man ebenso wie bei Geschäft spart-nern Wert auf die Einhaltung sozi-aler, ökologischer und ökonomischer Standards (keine Kinderarbeit, bran-chengerechte Entlohnung, Einhal-tung von Umweltaufl agen u. a.), und durch Einführung von Videokonfe-renzen konnte man seit 2007 50.000 PKW-Kilometer und 140 Flüge ein-sparen. Aber auch bei den Produkten setzt man verstärkt auf Nachhaltig-keit. So gibt es einen Schlafsack, der komplett aus Recyclingmaterial be-steht. (AL)

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Für Salewa-Chef Heiner Oberrauch

ist soziales Engagement

Teil der Lebens-philosophie

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22 Südtirol Panorama Mai | 2011

Beton- oder Zinkpfähle haben einen en-orm negativen Einfl uss auf die Umwelt-bilanz.

Sie haben Zertifi zierungen nie an-gestrebt?Nein. Zertifi zierungen sind so etwas wie die Doc-Bestimmungen beim Wein – das ist ein Mindeststandard. Wenn man das Th ema ernst nimmt und wirklich lebt, dann kann und muss man viel viel weiter gehen. Deshalb haben mich Zer-tifi zierungen nie interessiert.

Stichwort Solaranlagen: Die wuchern derzeit auf Dächern von Obstmagazinen und anderen Betriebsgebäuden. Ist das Umweltengagement oder Profi tdenken?Einfach nur eine Solaranlage aufs Dach zu setzen reicht natürlich nicht. Man muss vor allem schauen, dass man we-niger konsumiert, dass auch die Mitar-beiter entsprechend geschult und sen-sibilisiert sind. Wir haben unsere erste Solaranlage vor 16 Jahren installiert, in-zwischen haben wir drei, die letzte wur-de vorheriges Jahr angebracht. Damit produzieren wir sehr viel Strom, aber es stimmt: Bei der ersten Anlage ist man von 28 Jahren Amortisationszeit ausge-gangen, heute sind wir bei ungefähr sie-ben Jahren.

Bei den Spitzenweinen geht der Trend heute eindeutig in Richtung weniger Chemie und Rückkehr zu traditionellen Verarbeitungsmethoden. Haben Sie es im Weinbau leichter mit dem Öko-Enga-gement?Also in Südtirol ist das leider noch nicht der Trend, aber es gibt ein wachsendes Interesse an gesunden Produkten. Na-türlich haben wir es insofern leichter, als wir die Produktion vom Anbau bis zur Abfüllung weitgehend selbst in der Hand haben. Wenn man Rohstoff e von weit her holt oder im Ausland produ-ziert, kann man die Dinge natürlich viel weniger beeinfl ussen.

Aber gehört zum nachhaltigen Wirt-schaften nicht auch, nicht nur Mindest-standards in Billiglohnländern zu ga-rantieren, sondern im eigenen Land zu produzieren?Natürlich gehört das auch dazu. Aber da macht vielen dann wieder die Wirt-schaft lichkeit einen Strich durch die Rechnung. In der Bekleidungsbranche

Wärmstens empfohlenSTADTWERKE BRUNECK

Die Stadtwerke Bruneck versorgen den Hauptort des Pustertals mit Strom, Wärme und Trinkwasser und küm-mern sich außerdem um die Abwas-serentsorgung. Sie erwirtschaft en da-mit einen Nettoumsatz von rund 20 Millionen Euro jährlich und gelten als beispielgebend. Zum einen, weil sie EMAS und ISO-zertifi ziert sind, aber auch, weil die Eurac sie ins Zentrum ei-ner Studie zur Nachhaltigkeitsleistung lokaler Energieversorger gestellt hat. Am Brunecker Beispiel wurde nach-gewiesen, dass Stadtwerke einen ent-scheidenden Beitrag zu allen drei Be-reichen der Nachhaltigkeit (Umwelt, Wirtschaft und Soziales) liefern. Und zwar nicht nur für die Stadt selbst, son-dern auch für die mit ihr verfl ochtene Region.Die Stadtwerke Bruneck produzieren Strom und Wärme aus Biomasse, Me-thangas und Wasserkraft . Auf diese Weise werden pro Kopf und Jahr 3,6 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft gepustet, als wenn dezentral ge-heizt und der Strom zur Gänze zuge-kauft würde. Derzeit produzieren die Stadtwerke 50 Prozent des Brunecker

Strombedarfs, von mehr als 134 Millio-nen Kilowattstunden, selbst. Der Koh-lenmonoxidausstoß wird dadurch um 80 Prozent reduziert, Schwefeldioxid um 40 Prozent und Feinstaub um 30 Prozent.Zur Ökonomie: Durch die Strom- und Wärmeproduktion wird eine Wert-schöpfung von insgesamt rund 10 Mil-lionen Euro ins Pustertal geholt, wäh-rend gleichzeitig die Heizkosten um 3 Millionen Euro gesenkt wurden. Au-ßerdem zeigt die Eurac-Studie, dass der Abfl uss fi nanzieller Mittel aus dem Pustertal um 11 Millionen Euro redu-ziert wurde.Zur sozialen Nachhaltigkeit wird die Schaff ung von Arbeitsplätzen gezählt, ebenso wie die Heizkostenersparnis für die jeweiligen Haushalte sowie die Ver-sorgungssicherheit und die einfache Er-reichbarkeit eines lokalen Versorgers.Bruneck zeigt sich aber nicht nur mit seinen Stadtwerken als vorbildlich. Gemeinsam mit Olang und Naturns nimmt Bruneck am „European Energy Award“ teil, ein Qualitätsmanagement-system und Zertifi zierungsverfahren, mit dem die Gemeinde versucht, die Potentiale der nachhaltigen Energie-politik und des Klimaschutzes auszu-loten und optimal zu nutzen. (AL)

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Blick in den Turbinenraum eines Wasser-

kraftwerkes der Stadtwerke

Bruneck

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oder bei technischen Artikeln herrschen natürlich ganz andere Marktrealitäten als in unserem Bereich. Aber natürlich sollte die Devise lauten: Global denken und lokal handeln, nur das ist vielleicht nicht immer möglich.

Was tun Sie ganz konkret, um nachhal-tig zu produzieren?Wir sind dabei, zumindest teilweise, von der Maschinen- wieder zur Handarbeit zurückzukehren, was ein wesentlicher Aspekt im biodynamischen Anbau ist. Seit vergangenem Jahr machen wir ver-schiedene Bodenarbeiten mit dem Pfer-degespann, wir bringen die biodyna-mischen Präparate zum Teil mit dem Pferd aus und wir haben Schafe, die den Bodenbewuchs kurz halten. Es gibt üb-rigens bereits Studien, die zeigen, dass die Arbeit mit einem Pferd in der Ge-samtbilanz nicht teurer oder zeitauf-wändiger ist als mit einem Traktor.

Und abseits vom Weinberg?Hier in der Verwaltung sparen wir Heiz-energie durch Verwendung einer Nie-dertemperatur-Deckenheizung, wir haben eine Druckleitung zum Wasser-sparen, wir verwenden FSC-Papier und recyclen unsere Druckerpatronen. Es ist am Ende oft die Summe der klei-nen Details, die den Unterschied macht. Aber auch hier wieder: Jeder Einzelne muss sich fragen, wo er Ressourcen spa-ren kann. Egal ob Firmenchef, Putzfrau oder Konsument.

Welchen Anreiz braucht ein Unterneh-mer, um sich auf den Weg der Nachhal-tigkeit zu begeben?Da ist zum einen das wachsende Kun-deninteresse an gesunden und umwelt-verträglichen Produkten, das einen Ein-fl uss ausübt. Zum anderen sind es auch die Förderungen, wie man an der fast explosionsartigen Verbreitung von Pho-tovoltaikanlagen und Blockheizkraft -werken sieht. Meist ist es aber so, dass man, bevor man nicht vor der absolu-ten Notwendigkeit steht, doch lieber den bequemeren Weg geht oder den der größeren Gewinne. Deshalb braucht es auch Unternehmer, die diesen Weg konsequent und glaubwürdig beschrei-ten und dadurch vielleicht andere zur Nachahmung animieren. Aber auch hier braucht es Geduld und kleine Schritte. ◀ INTERVIEWS: ANITA ROSSI UND ARIANE LÖBERT

Mehr Raum für mehr ZeitFAMILIENALM TASERALM

Inmitten eines Sonnenhangs ober-halb Schenna liegt die Familienalm Taser auf knapp 1.500 Metern Mee-reshöhe. Die Anlage, die einem Alm-dorf nachempfunden ist, besteht aus Hotel, Gasthof sowie mehreren Cha-lets und verfügt über 40 Betten. Das Motto der Inhaberfamilie Gamper lau-tet: Den Urlaub mit gutem Gewissen genießen –auch der Umwelt gegenü-ber.Die Taser Familienalm ist der erste Hotelbetrieb Südtirols, der das Eu-ropäische Umweltzeichen „Ecolabel“ führt, die höchste europäische Aus-zeichnung für umweltfreundliche Tourismusbetriebe. Die sogenannte EU-Blume wurde 1992 von der EU-Kommission eingeführt und wird heu-te durch nationale Institute vergeben. 200 Betriebe mit insgesamt 19.000 Bet-ten haben sich bisher den strengen Re-geln der Zertifi zierung unterworfen.„Als ökologisch ausgerichteter Be-trieb nehmen wir die Verantwortung für unsere Umwelt sehr ernst und be-mühen uns, in allen Bereichen Verbes-serungen zu erreichen“, so Josef Gam-per, Inhaber der Familienalm. „Es ist

uns wichtig, auch für die künft igen Ge-nerationen eine intakte und gesunde Landschaft zu erhalten. Wir beziehen dabei auch unsere Gäste aktiv in die gesetzten Umweltmaßnahmen ein, um ihnen die gewichtige Bedeutung mög-lichst nahe zu bringen.“Sämtliche Räumlichkeiten der Hotel-anlage, inklusive Schwimmbad und Wellnessbereich, werden mit Hack-schnitzeln und Solarzellen beheizt. Außerdem werden 36 Prozent des Stromverbrauches mit eigener Photo-voltaikanlage produziert. Das Wasser stammt aus der hauseigenen Quelle. Zum Waschen und Reinigen werden überwiegend ökologische und biolo-gisch abbaubare Produkte verwendet, wenn möglich wird Schmierseife ein-gesetzt.Auf den Tisch kommt Bio-Fleisch vom hauseigenen Bauernhof und Bio-Ge-müse aus dem eigenen Garten. Was nicht selbst produziert wird, wird re-gional und natürlich biologisch zu-gekauft . Die Preise liegen dabei nicht wesentlich über denen vergleichbarer konventioneller Betriebe. Vielleicht auch deshalb ist die Auslastung der Taseralm sehr gut: Von Ende Mai bis September ist man komplett ausge-bucht. (VK)

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Familienalm Taser – eine umweltfreundliche Hotellanlage in Form eines Almdorfes

PR-INFO

24 Südtirol Panorama Mai | 2011

HYPO VORARLBERG LEASING BLICKT AUF ERFOLGREICHES GESCHÄFTSJAHR 2010 ZURÜCKNeuvolumen stieg auf rund 137 Millionen Euro – Schwerpunkte waren auch im Vorjahr Immobilienleasing und die Finanzierung von Photovoltaik-Projekten

Logos Progetti, Verona

PR-INFO

Südtirol Panorama Mai | 2011 25

Bozen – Die Hypo Vorarlberg Leasing mit Sitz in Bozen zieht eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2010. So konnte der größte Leasingfi nan-

zierer der Region Südtirol/Trentino das Neu-volumen um rund 15 Prozent auf knapp 137 Millionen Euro steigern. Zum Vergleich: Der ita-lienische Leasingmarkt legte um 4,6 Prozent zu. „Wir konnten trotz erhöhter Risikovorsor-gen mit einem EGT in der Höhe von 1,33 Milli-onen Euro ein zufriedenstellendes Ergebnis er-zielen“, sagt Dr. Michael Meyer, Delegierter des Verwaltungsrates. „Aber auch wir spüren die im Zuge der Krise gesunkenen Immobilienpreise“, erklärt Meyer.

Attraktive Finanzierungsform. Insgesamt wur-den im Vorjahr 200 neue Verträge abgeschlos-sen, davon entfi elen 60 Prozent auf Immobili-enleasing, 31 Prozent auf Photovoltaikprojekte. Meyer: „Leasing ist weiterhin eine attraktive Fi-nanzierungsform für Unternehmen. Außerdem nützen immer mehr Kommunen Leasing, um Energieprojekte zu fi nanzieren.“

45 Prozent der neuen Verträge wurden in Süd-tirol und im Trentino abgeschlossen, der Rest vorwiegend in der Lombardei und im Vene-to. „Wir konnten unsere Marktposition im nord-italienischen Raum weiter stärken“, erläutert Meyer. Die Hypo Vorarlberg Leasing ist die größ-te Leasinggesellschaft im Raum Südtirol/Tren-tino, das sechstgrößte Leasingunternehmen in ausländischem Besitz auf dem italienischen

Markt und die Nummer 22 aller Leasinggesell-schaften Italiens.

Finanzierte Projekte. Die Hypo Vorarlberg Lea-sing fi nanzierte im Vorjahr in Verona die neu-en Büros und die Lagerhalle von Logos Proget-ti, einem Unternehmen für Kältelogistik. In der neuen Halle befi nden sich vier Kühlzellen mit 10.000 Palettenstellplätzen, die von den größ-ten Supermarktketten Norditaliens genutzt werden. Das Finanzierungsvolumen belief sich auf 7,4 Millionen Euro.

Ein bedeutendes Kommunalleasing-Projekt war die Photovoltaikanlage für die Gemeinde Fontanelle in der Nähe von Treviso. Das Investi-tionsvolumen betrug sechs Millionen Euro.

Ausblick 2011. Die Schwerpunkte der Hypo Vor-arlberg Leasing für das heurige Jahr sind klar defi niert, sagt Michael Meyer: „Wir hoffen gera-de in Anbetracht der Ereignisse in Japan und in den Arabischen Ländern, dass der Staat alter-native Energien weiterhin fördert, damit Investi-tionen in diesem Bereich attraktiv bleiben.“ Der Fokus werde darüber hinaus auch zukünftig auf Immobilienleasing gelegt.

Auch Mutterhaus erfolgreich. Positive Nach-richten kommen auch von der Hypo Landesbank Vorarlberg, dem Mutterhaus der Hypo Vorarl-berg Leasing. Mit einem Ergebnis vor Steuern (EGT) in Höhe von 76,5 Millionen Euro wurde das Vorjahresergebnis noch einmal um 33,5 Prozent übertroffen. Die Bilanzsumme legte um 2,4 Pro-zent auf 13,7 Milliarden Euro zu. Durch die sehr gute Geschäftsentwicklung wurde darüber hin-aus die Kapitalausstattung der Hypo Landes-bank Vorarlberg gestärkt, erklärt Dr. Michael Grahammer, Mitglied des Vorstandes: „Die Ei-genmittelquote von 13,61 Prozent und die Kern-kapitalquote von rund neun Prozent bilden eine gute Basis, um die Anforderungen von Basel III zu erfüllen und die Eigenständigkeit der Bank langfristig zu sichern.“ ❧

Über die Hypo Vorarlberg LeasingDie Hypo Vorarlberg Leasing beschäftigt am

Hauptsitz in Bozen sowie in den Filialen in

Como, Bergamo und Treviso 35 Mitarbeiter.

Das Unternehmen ist eine 100-prozentige

Tochter der Vorarlberger Landes- und Hypo-

thekenbank AG, einem international tätigen Fi-

nanzinstitut mit „A1“-Rating (Moody’s).

Die Hypo Vorarlberg Leasing AG im Internet:

www.hypoleasing.it“

infoboxHYPO VORARLBERG LEASING AGKontaktperson: Frau Melissa FischerGalileo-Galilei-Str. 10I-39100 Bozen Tel.: +39 0471/060 547Fax: +39 0471/060 550www.hypoleasing.it

Photovoltaikanlage für die Gemeinde Fontanelle

Dr. Michael Meyer

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26 Südtirol Panorama Mai | 2011

Sie sieht so zerbrechlich aus wie das Material, für das ihr Unternehmen steht. Christine Müller, Geschäft sführe-rin und Eigentümerin von Glas Müller Vetri, des größ-

ten glasverarbeitenden Betriebes in Südtirol, beeindruckt nicht durch körperliche Größe, sondern durch ihre Ausstrahlung. Im Gespräch wird sofort klar, dass hier eine Unternehmerin steht, die weiß, in welche Richtung ihr Betrieb zu gehen hat und die weiß, wie sie dieses Ziel erreichen kann. Ihrer Körperhaltung ist anzumerken, dass sie gewohnt ist, sich durchzusetzen. Trotz ihrer 58 Jahre scheint sie vor Tatendrang zu platzen und man kann sich gut vorstellen, wie sie ihre Belegschaft – selbst voran-stürmend – zu immer neuen Höchstleis-tungen antreibt. „Es stimmt schon“, gibt sie lächelnd zu, „langweilig wird meinen Mitarbeitern mit mir sicher nicht.“ Schon als Kind sei sie immer voller unbändiger Energie gewesen. Das war den Eltern dann irgendwann wohl zuviel des Guten. Jeden-falls landete das kleine „blondgelockte En-ergiebündel“ mit elf Jahren im Internat in Meran, wo die junge Christine Müller ihre Mittelschuljahre verbrachte.Dass die Unternehmertochter jemals selbst in die Firma eintreten würde, war bei zwei Brüdern nie Th ema. Christine Müller durft e sich auf das konzentrieren, was sie während ihrer Zeit in der Handels-oberschule lieben gelernt hatte: die Rechts-wissenschaft . So kam es, dass der ehema-lige blondgelockte Wirbelwind sich an der Universität in Ferrara in Bücher und Ge-setzestexte vertieft e. Die Liebe zum Fach schlug sich in den Prü-fungsnoten nieder. Als Resultat wurde ihr eine Stelle an der Universität Ferrara ange-boten, die sie für eine Weile annahm, bis sie sich entschloss, die Spezialisierung zur Notarin in Angriff zu nehmen. Die Arbeit an der Universität habe ihr zwar Spaß ge-macht, aber ein öff entliches Angestellten-verhältnis sei nie ihr Ziel gewesen. „Dazu war meine Prägung durch das Aufwach-sen in einer Unternehmerfamilie doch zu stark“, schmunzelt sie. Deshalb sei auch nie

eine Karriere als Richterin in Frage gekommen. Was hat sie am Beruf der Notarin gereizt? „Als Notar ist man eine Art Media-tor. Beim Formulieren von Verträgen muss man immer alle be-teiligten Parteien im Auge behalten. Im Idealfall formuliert man als Notar die Verträge so, dass es wenig Interpretationsspielraum gibt. Auf diese Weise kann es danach weniger zu Unstimmigkei-ten und Streitereien kommen.“ Die im Sternzeichen Waage Ge-borene streitet nicht ab, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn zu haben. „Das ist sicher etwas, was auch meine Entscheidungen im Unternehmen stark beeinfl usst.“

VORBILD. Ihre Kindheit bezeichnet Müller als sehr glücklich. „Ich hatte ein sehr off enes Elternhaus“, erinnert sie sich. Freunde, Be-kannte, Freunde von Freunden, irgendje-mand war immer im Haus. Da war immer etwas los.“ Off enheit und Toleranz seien ihr von ihren Eltern vorgelebt worden, und dies habe sie stark geprägt. Trotzdem be-zeichnet sich die Geschäft sführerin eines Betriebes mit rund 50 Mitarbeitern als ei-gentlich schüchterner Mensch, der nicht gerne im Mittelpunkt steht. „Ich hätte mich auch nie für dieses Gespräch zur Verfügung gestellt, wenn ich nicht immer von Freun-den und Bekannten zu hören bekäme, dass ich mein Unternehmen mehr in die Öff ent-lichkeit rücken müsste“, gesteht sie off en. So stellt sie denn beim ersten Treff en mit Journalist und Fotograf auch sofort klar, wie das Ganze ablaufen soll: „Zuerst zeige ich Ihnen den Betrieb, danach gehen wir essen“. Bei der Frage, welches Restaurant zum Handkuss kommen sollte, ist für die Unternehmerin sofort klar: „Wir gehen ins Forsterbräu, da bin ich Stammgast.“ Bei der Wahl des Essens zögert sie ebenfalls nicht lange. Das „Leichteste vom Leichtesten“ soll es sein. Eine Vorspeise wird gar nicht erst in Betracht gezogen, zur leichten Nachspei-se muss die Gesundheitsbewusste und Na-turliebhaberin später erst überredet wer-den. So fällt die Wahl auf Wolfsbarsch, als Getränk reicht stilles Mineralwasser. Ist sie

Was darf es sein,Frau Müller?

Location

Gekonnt serviertTraditionelle Küche mit internationalem Ein-schlag im Forsterbräu

Der Weg von Christine Müller zur Südtiroler Vorzeigeunternehmerin ist wohl einzigartig. Als Notaranwärterin in einer etablierten Kanzlei tätig, musste sie aufgrund mehrerer Schicksalsschläge mit Mitte vierzig berufl ich nochmals ganz von vorne anfangen.

„Ich hatte am Anfang

von Glasver-arbeitung

keinen blassen Schimmer.“

Christine Müller

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HYPO VORARLBERG LEASING AG Galileo-Galilei-Straße 10/B, I-39100 BozenTel. +39 0471 060 500www.hypoleasing.it, [email protected]

Filiale Bergamo, Tel. +39 035 210 751Filiale Como, Tel. +39 031 574 517Filiale Treviso, Tel. +39 0422 55 357

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Christine Müller mitten in ih-rem Betrieb. 2004 erhielt die

rührige Unternehmerin den In-novationspreis „Frauen in der

Wirtschaft“

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28 Südtirol Panorama Mai | 2011

Die Juristin, die auf Unternehmerin

umschulte. Christine Müller beim Tisch-

gespräch mit Südtirol Panorama. Ein Kügel-chen Vanilleeis durfte es nach dem leichten

Essen dann doch noch sein

Das Leichteste vom Leichten: Wolfsbarsch mit Salzkartoffeln und Gemüse. Dazu gab’s stilles Mineralwasser

Geschmack reduziert auf das Wesentliche: Erdbeeren mit Zi-trone als nahezu schwereloser Abschluss

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denn jedem Genuss abhold, wollen wir wissen? Nein, gar nicht, so die Antwort. Gutes Essen und guten Wein wisse sie durchaus zu schätzen. Alles zu seiner Zeit eben.

TRADITION. Müllers Unternehmen ist in Sachen Isolierglaspro-duktion italienweit bekannt und innerhalb der Region sogar Marktführer. Der Betrieb hat vor zwei Jahren sein hundertjähri-ges Bestehen gefeiert und ist mit Christine Müller in vierter Gene-ration unternehmergeführt. Eben dieses Gefühl der Verpfl ichtung der Familie und den vorangegangenen Generationen gegenüber war es, welches das Sandwichkind – sie ist das mittlere von drei Kindern – 1997 dazu bewegte, in das väterliche Unternehmen einzutreten. Der jüngere Bruder, der sich mit dem Erstgeborenen die Führung der Firma teilte, war bereits vier Jahre zuvor plötz-lich verstorben, der Vater und der zweite Bruder schwer krank. „Ich spürte einfach, dass mich meine Familie braucht, deshalb be-schloss ich, von Verona, wo ich in einer Kanzlei arbeitete, wieder nach Südtirol zurückzukehren. Mir war klar, dass diese Entschei-dung das Ende meines Wunsches, Notarin zu werden, bedeuten würde.“ Da sie von Glasverarbeitung und Glasproduktion keinen blassen Schimmer hatte, zog sich Christine Müller erst einmal ei-nen grünen Arbeitsmantel über, stellte sich an eine Maschine und arbeitete mit, was ihr sofort den Respekt und die Bewunderung der Belegschaft einbrachte. Gleichzeitig begann sie, Fachseminare im In- und Ausland zu besuchen. „Ich habe mich einfach wieder hinter die Schulbank gesetzt und angefangen zu lernen“, so Mül-ler. „Ich dachte mir: Du hast ein Studium geschafft , also wirst du das hier auch noch lernen.“ Als innerhalb weniger Monate Vater und Bruder sterben, übernimmt Christine Müller 1998 die Ge-schäft sführung. Trotz dieser Schicksalsschläge unterzieht sie das Unternehmen mit Tatkraft und Elan in den folgenden Jahren einer Modernisierung und macht es zum regionalen Marktführer. Bis heute bereut Müller ihren Beschluss, Unternehmerin zu werden, nicht: „Ich bin ein glücklicher Mensch“, gibt sie zu Protokoll. Ihre Liebe zur Juristerei ist aber trotzdem noch lebendig. Das Faible für Paragraphen und Bestimmungen kann sie als Präsidentin des nationalen Verbandes der Flachglasverarbeiter, Assovetro, ausle-ben. Ein Posten, den Müller bereits in der dritten Amtsperiode innehat. Die Juristin erfüllt ihre Aufgabe so gut, dass der Verband darüber nachdenkt, seine Statuten zu ändern, um der rührigen Boznerin noch eine vierte Amtszeit zu ermöglichen. ◀ PETER SEEBACHER

Dauerhaft wie GlasDie Glas Müller Vetri AG kann auf eine lange Geschichte zurück-blicken. 2009 feierte Geschäftsführerin Christine Müller mit ihrer Belegschaft das 100-jährige Bestehen des Betriebes, der bereits in vierter Generation inhabergeführt ist. Die aus einem kleinen Geschäft in Bozen hervorgegangene AG produziert Multifunktions-Isolierglas mit Wärme-, Schall- und Sonnenschutz sowie Sicherheitsglas. Das Schneiden und Verarbeiten von Flachglas und der Handel mit Glas sind weitere Standbeine des Unternehmens. Mit einer Belegschaft von 49 Mitarbeitern erwirtschaftete Glas Müller Vetri im vergangenen Jahr einen Umsatz von neun Millionen Euro. Hauptabsatzmärkte der Produkte sind Südtirol (70 Prozent) sowie Norditalien. Außerdem ist Glas Müller Vetri Gründungsmitglied der Sanco-Gruppe.Trotz der langen Geschichte kann die Glas Müller Vetri AG als junges Unter-nehmen bezeichnet werden: Das Durchschnittsalter der Belegschaft beträgt 35 Jahre.

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30 Südtirol Panorama Mai | 2011

Kopfkino statt SlideshowEinschläfernde Vorträge und langweilige Präsentationen? Kreativ-Experte Gerriet Danz erklärt, warum der Beamer die Wirkung wegbeamt und wie man Menschen wirklich überzeugt. Eine Ausfl ug in die wunderbare Welt jenseits von Power Point.

25. Februar 2007, Los Angeles, Kali-fornien. Im Kodak Th eatre am Hol-lywood Boulevard geht die 79. Os-

carverleihung über die Bühne. Um 4 Uhr 40 mitteleuropäischer Zeit ruft Lauda-tor und Comedian Jerry Seinfeld – nach-dem er vier nominierte Dokumentarfi lme vorgestellt hat – einen Mann auf die Büh-ne, der sich bei einem Kongress einmal selbstironisch als Beinahe-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vorge-stellt hatte: Ex-Vizepräsident Al Gore. Ge-meinsam mit seinem Produzenten Davis Guggenheim erhält er den Oscar für den besten Dokumentarfi lm. Genau dieser Al Gore, der auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere für hölzerne Reden und langweilige Präsentationen berüch-

tigt war, bekommt einen Oscar für einen Film, der nichts anderes ist als eine ver-fi lmte Rede, eine Präsentation: „An incon-venient truth“, der Appell an die Mensch-heit, die globale Erwärmung zu stoppen.

Ein gutes Beispiel dafür, dass erstens Po-litiker nicht zwanghaft gute Redner sein müssen, zweitens inspirierendes Präsen-tieren erlernbar ist und ein fesselnder Vor-trag auch als Selbstmarketing-Werkzeug erfolgreich sein kann.

WIRKUNG STEIGERN – PER HEBEBÜH-NE. Wie hat er das gemacht, der Herr Gore? Indem er auf bewundernswerte Weise kreativ geworden ist. Indem er Bil-der präsentierte, die im Vorher-Nachher-Eff ekt gezeigt haben, wie sehr sich die Erde innerhalb von wenigen Jahren dramatisch verändert hat. Indem er den vorläufi gen Höhepunkt einer Schadstoffk urve nicht nur zeigte oder beschrieb, sondern sich mit einer Hebebühne dorthoch fahren

„Erzählen Sie eine Geschichte, statt einfach nur einen Vortrag zu

halten…“Gerriet Danz

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ließ, um an dem Punkt auf den Punkt zu kommen. Keine Angst, niemand wird von Ihnen verlangen, bei der nächsten Busi-nesspräsentation mit einer Hebebühne durch den Konferenzraum Ihres Unter-nehmens zu fahren – und dennoch gibt es eine Fülle von Werkzeugen, die Sie, Ihr Th ema, Ihre Botschaft und Ihre Ar-gumente zu ähnlich großer Wirkung be-fähigt. Statt einer echten Hollywood-Pro-duktion reicht es vollends aus, Kopfk ino entstehen zu lassen. Denn die eigentliche Hebebühne für Wirkung und Überzeu-gungskraft ist Ihre eigene Kreativität. Aber was war noch mal Kreativität?

KREATIVITÄT IST MEIST DAS GEGEN-TEIL VON SLIDESHOW. Sicher kennen Sie das: Vorträge und Präsentationen, bei de-nen man im Dunkeln sitzt, der Redner steht irgendwo an der Seite – im Schatten seiner eigenen Präsentation. Dort liest er meistens das vor, was an der Wand ohne-

hin schon zu lesen ist. Man nimmt den Menschen da vorn gar nicht wahr und träumt sich lieber in die Erinnerung vom letzten Strandurlaub. Eine bessere Nar-kose für ein Publikum gibt es kaum. Da-bei gibt es eine Vielzahl internationaler wissenschaft licher Untersuchungen, die exzessive Slideshows als Wirkungskiller längst entlarvt haben – schon allein des-halb, weil diese Form der Kommunikati-on nicht gehirngerecht ist. Und dennoch wird, dieser Erkenntnis zum Trotz, auch heute noch tagtäglich ein Millionenpubli-kum ins Wachkoma befördert – was rela-

tiv leicht ist bei 30 Millionen Beamerprä-sentationen, die pro Tag weltweit gehalten werden. Das genau ist nicht kreativ. Wenn hier etwas in Bewegung kommt, dann nicht die Gehirnströme oder das gute Ge-fühl des Publikums, sondern einzig das Daumengelenk des Präsentators, der in monoton wiederkehrender Weise auf den Knopf der Beamer-Fernbedienung drückt, um das nächste Slide aufzurufen.

GEGEN DEN STRICH IST UNTERM STRICH ERFOLGREICHER. Der Weg da heraus und hin zum Auditorium ist ei-gentlich einfach: Wenn ich all das unter-lasse, womit das Publikum rechnet, was langweilig ist, was gewohnt und damit ge-wöhnlich ist – all das, was ein Publikum schon 1.000 Mal gesehen, gehört und er-lebt hat, dann bin ich schon auf der si-cheren Seite. Es anders machen als die anderen – damit ist die Werbebranche erfolgreich und lässt dadurch noch er-

Die N.E.U.R.O.-Regel für gehirngerechte Auftritte

N.euartig. Befriedigen Sie die Lust des Hirns auf Neues. Machen Sie in jeder Präsentation Dinge anders als Ihre Kollegen.

E.motional. Lassen Sie Bilder und Filme in den Köpfen entstehen – denn nur die können vom Hirn verarbeitet werden.

U.eberraschend. Jede positive Überraschung in einem Vortrag sorgt für Aufmerksamkeit. Machen Sie einfach mal das Gegenteil von dem, was man herkömmlich erwartet.

R.adikal. Vereinfach Sie Ihre Inhalte radikal. Weniger ist mehr. Und wird vom Gehirn viel besser verarbeitet.

O.rganisiert. Unser Hirn als Denk-„Organ“ liebt’s „organisiert“. Ordnen Sie Ihre Inhalte so: erst die Botschaft, dann Argumente, zum Schluss das Fazit.

Vorher/Nachher: Hier ein Beispiel aus der Food-Industrie – es geht konkret um Müsli: links das Chart, wie es vorher aussah. Rechts, was wir daraus gemacht haben. Natürlich sind dort Zahlenwerte weggefallen – aber in den meisten Fällen sind nur zwei oder drei Zahlen wichtig. Mehr kann das Publikum ohnehin nicht verarbeiten. Und: Warum können langweilige Balkendia-gramme nicht mal inspirierend durch unterschiedlich große Müslifl ocken-Hügel ersetzt werden – wenn es um Cerealien geht? Das macht dem Zuschauer Spaß – und dem Präsentator im Übrigen auch

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Der Präsentator

Gerriet Danz ist seit mehr als zwei Jahrzehnten gefragter Kreativ-Experte, Innovationsturbo und einer der anerkanntesten Kommunikationscoaches Deutschlands. Die Seminare und Live-Keynotes des Buchautors sind so inspirierend und ungewöhnlich wie der Mix seiner Erfahrungen. Begonnen hat er als Kreativdirektor der internationalen Werbeagentur BBDO. Karriere zwei führte ihn ins Fernsehen: Gerriet Danz entwickelt neue, innovative TV-Formate und moderiert den Wissensquiz-Klassiker „Jeopardy“.Gerriet Danz ist Preisträger des Conga-Awards 2010 in der Kategorie „Referenten & Trainer“. Infos zum Autor fi nden Sie unter: www.praesentarium.com und www.presency.de

folgreichere Marken entstehen. Stellen Sie sich mal einen Augenblick vor, Sie wären der Weiße Riese, das Michelin-Männchen oder der Marlboro-Mann – dafür müs-sen Sie weder einen goldenen Creolen-ohrring ins Ohr hängen, sich keine Win-terreifen um die Hüft en futtern und auch nicht das Rauchen beginnen. Stellen Sie sich nur mal vor, welchen Vorteil Sie hät-ten: Sie würden als Marke Orientierung bieten, Sicherheit vermitteln und durch kreative Inszenierungen für immense Auf-merksamkeit sorgen. Exakt das können und sollten Sie als Präsentator auch tun, wenn Sie Ihr Publikum mitreißen wollen. Und dazu können Sie sich der gleichen Mittel und Instrumente bedienen wie die genannten Werbeikonen.

ÜBERRASCHEND: EINE NICHT ANGE-MELDETE DEMONSTRATION! Eine von 15 Werbetechniken, die ich innerhalb der KREATORIK©-Methode in meinen Buch „Neu präsentieren“ beschrieben habe, ist die Demonstrationstechnik. Die Hebebühnen-Aktion des ehemaligen US-Vizepräsidenten war eine solche De-monstration, die man auch in vielen Wer-bespots fi ndet. Beispielsweise dann, wenn der Calcium-Anteil eines Kinderjoghurts mit Hilfe von Legosteinen demonstriert wird. Wenn Sie zwar eine Bühne, aber kei-

ne Hebebühne zur Verfügung haben, geht es auch so, wie der schwedische Statistiker Hans Rosling es einmal gezeigt hat:Rosling beweist in seinen Präsentationen, dass Zahlen durch Demonstrationen le-bendig werden. Mit dem Eff ekt, dass man sie nicht nur versteht, sondern auch mit Lust zusieht und zuhört. Bei einer Kon-

ferenz im kalifornischen Monterey hat er die Entwicklung der Weltbevölkerung auf überraschende Weise mit Plastikboxen von Ikea erklärt.Mit Demonstrationen lassen Sie Ihr Pu-blikum live und sichtbar an ihren Inhal-ten teilhaben. Nutzen Sie die Chance, dem Live-Medium „Präsentation“ gerecht zu

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„Auch bei Slides gilt: weniger ist mehr …“

Gerriet Danz

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Anrufen und gewinnen!„Neu präsentieren: Begeistern und überzeu-gen mit den Erfolgsmethoden der Werbung“ – so lautet der Titel von Gerriet Danz’ Best-seller aus dem CAMPUS Verlag (ISBN-10: 3593387840) „Da steht nicht nur neu drauf, da steht auch viel Neues drin. Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der ein Publikum be-geistern möchte....!“ – meint dazu Lothar Seiwert, Vortragsprofi und Bestsellerautor („Simplify your life“). Danz nutzt Techniken aus der Werbung, um ungewöhnliche, neu-artige Präsentationen entstehen zu lassen. Vorträge, bei denen das Publikum die Bot-schaft nicht nur versteht, sondern sie sich auch garantiert merkt. Bereits nach drei Wo-chen hat das Buch in der Amazon Ratgeber-Bestsellerliste den ersten Platz erobert.

Wir verlosen drei Exemplare des Buches. Die ersten drei Anrufer, die am Mittwoch, 1. Juni, ab 11.00 Uhr die Nummer 0471 304 500 wählen, erhalten je ein Exemplar.

Eine 5-Minuten-Online-Lesung des Autors können Sie hier erleben: www.praesentari-um.com/lesung/lesung.html

werden und wirklich ebenso live, leben-dig und aktiv zu präsentieren. Das ist dann genau das Gegenteil einer Projektion von „toten“ Slides, die ohnehin häufi g nichts anderes sind als an die Wand geworfene Handout-Seiten. Es geht hier nicht um Show, nicht um Entertainment. Sondern es geht um die hohe Kunst, Inhalte in die Köpfe der Menschen zu transportieren.

GUTE STORIES SIND EINE SICHERE GE-SCHICHTE! Unzählige Werbestudien ha-ben bewiesen, dass in Geschichten ver-packte Inhalte viel besser verstanden, vom Hirn verarbeitet und dort verankert wer-den als die puren, nackten, rationalen Fak-ten dieser Inhalte. Der Grund liegt in un-ser aller Entwicklung: Menschen lieben Geschichten. Kommunikationsexperten sind sich sogar sicher, dass ein soziales Miteinander nur möglich ist, indem wir uns Geschichten erzählen. Ob damals auf Großmutters Schoß, heute im Kinoses-sel, per Gerüchteküche und Flurfunk im Unternehmen – oder eben im Werbespot.Storytelling ist eines der wichtigsten In-strumente, um die Aufmerksamkeit von Menschen zu erregen. Eine Geschichte zu hören ist fürs Hirn zwar nicht so stark wie das echte Live-Erlebnis, aber es ist die nächstbeste Alternative. Erinnern Sie sich an die Werbung für Jack Daniels? In den liebevoll gedrehten Spots lernten wir die Mitarbeiter der Destille-rie in Lynchburg/Tennessee kennen, die ihren Whiskey mit viel Ruhe und Be-dacht herstellen. Legendär sind auch die „G’schichten“ aus dem Paulaner-Garten, bei dem wir immer wieder neu erfahren, wie die Bayern charmant und bierselig mit alltäglichen Situationen umgehen. In gleicher Weise können auch Präsen-tatoren Geschichten erzählen – als eine Art Mini-Werbespot in ihrem Vortrag.

Die stärkste Variante ist immer die Sto-ry, die man selbst erlebt hat. Beispiel: Das Wort „Nachhaltigkeit“ wird häufi g völlig bedeutungsleer in den Präsentationsraum geworfen. Beim Publikum fi ndet es seinen Weg ins linke Ohr – und verabschiedet sich dann auch gleich wieder übers rech-te Hörorgan. Besser ist es, eine Geschich-te zu erzählen. Zum Beispiel sein eigenes Kind vorzustellen, ein Foto hochzuhalten und dieses eigene Kind als persönlichen Grund darzustellen, warum man „nach-haltig“ und damit verantwortungsbewusst zum Vorteil der nachfolgenden Generati-onen produziert.

GIBT ES DENN WIRKUNGSVOLLE SLIDES? Geht Powerpoint also gar nicht mehr? Ganz sicher nicht so, wie es heute in

99 Prozent aller Fälle genutzt wird: über-laden, faktisch, ohne Bilder, hässlich. Um-gekehrt kann es sinnvoll sein, ausschließ-lich in kurzen Momenten selektiv mal ein Bild oder eine Grafi k zu zeigen, das aufge-räumt, bildhaft , inspirierend, informativ und schön anzusehen ist. Wiederum kann man sich an der Werbung orientieren. Was ein starkes Plakat ausmacht – Klar-heit, Konzentration auf das Wesentliche, ungewöhnliche Bildsprache – kann auch einem Slide zum Erfolg verhelfen. Wenn der Redner für diesen kurzen Moment zur Seite tritt und solch ein plakatives Chart an der Wand für sich wirken lässt, das Gesagte mit einem Bild unterstützt – dann ist das durchaus eine Hilfe. Mit zwei Freunden habe ich in Hamburg die Prä-sentationsagentur Presency gegründet. Sie funktioniert wie eine Werbeagentur, wir entwickeln und produzieren allerdings ausschließlich überzeugende Präsentati-onen. Dazu gehört neben dem Konzipie-ren und Schreiben einer Präsentation im Bedarfsfall auch das Design eines Slides – wenn es denn sinnvoll ist. Das wird al-lerdings dann so gestaltet, dass es toll aus-sieht, kreativ ist, ungewöhnlich, und dem Publikum hilft , die Präsentationsinhalte zu verstehen und zu verankern. Ich erlebe in meinen rund 100 Seminaren und Vorträgen pro Jahr pausenlos, dass sich Redner sofort spürbar verbessern, wenn Sie Slides kreativ überdenken, redu-zieren oder gar ganz weglassen und durch eigene Präsenz mit kreativen Ideen erset-zen – und zwar völlig unabhängig davon, ob es sich um Maschinenbauingenieure, Chemiker, Logistiker, Controller oder Journalisten handelt.Machen Sie sich selbst die Freude, andere Menschen durch kreative Ideen zu über-zeugen! ◀ GERRIET DANZ

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Die Felsen in der KrisenbrandungAuch in Krisenzeiten spielen Marken für Verbraucher eine wichtige Rolle. Dies ist eine der Erkennt-nisse aus einer aktuellen Studie, die das Marktforschungsinstitut Astarea und die Agentur Adverper-formance gemeinsam durchgeführt haben. Was können Unternehmen daraus lernen?

Ursprünglich half eine Marke ein-fach nur, Waren und ihre Herstel-ler voneinander zu unterscheiden.

In der modernen Konsumgesellschaft ha-ben Marken längst eine darüber hinaus-gehende Funktion erhalten. Jedes Kind wächst heute mit den Namen bekannter

Produkte auf und lernt sie zu unterschei-den. Ob wir wollen oder nicht, ob wir sie ablehnen oder begehren: Wir alle stehen in emotionaler Auseinandersetzung mit der Welt der Marken.Wer einen Markenartikel kauft , kauft nicht nur einen Gegenstand – er kauft ein Ver-

sprechen. Sei es in Bezug auf die Quali-tät eines Produktes als auch auf den mit der Marke assoziierten sozialen Status. So selbstverständlich der Umgang mit Arti-keln verschiedener Marken ist, so genau haben wir als erfahrene Konsumenten in-tuitiv zwischen Werbung und Ware zu un-

Marken sind Leuchttürme, an denen sich die Konsumenten im Ozean der Waren orientieren

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terscheiden gelernt. Wir wissen, dass die Lebensmittel im Handel nicht so herge-stellt werden, wie wir es in der Werbung zu sehen bekommen. Wir wissen auch, dass persönliche Zufriedenheit nicht vom Aufdruck eines Namens auf Sonnenbrille, Handy und Bekleidung abhängt. Die virtu-ellen Eigenschaft en eines Markenartikels scheinen also entbehrlich – insbesondere in Phasen, in denen Konsumenten weni-ger ausgeben können oder wollen. Wenn fi nanzielle Einschnitte erforderlich sind, scheint es nur logisch, vom Kauf teurer Markenartikel abzusehen.

VAGABUNDIERENDE MARKE: Dass diese Annahme nicht zutrifft , hat nun eine Stu-die mit dem Titel „La Marca Vagabonda“ aufgezeigt, die das Mailänder Marktfor-schungsinstitut Astarea kürzlich im Auf-trag der Werbeagentur Adverperformance durchgeführt hat. Die wichtigste Erkennt-nis daraus: Marken können auch in wirt-schaft lichen Krisenzeiten kaufentschei-dend sein und dienen Verbrauchern in Krisenzeiten als wichtige Orientierungs-punkte. Markenbewusste Verbraucher sind laut dieser Studie sogar bereit, für „ihre“ Marken fi nanzielle Opfer zu brin-gen.An der Studie haben 1.000 Personen zwi-schen 18 und 65 Jahren teilgenommen, die zu fünf unterschiedlichen Produkt-kategorien befragt wurden. Das beson-dere am Verfahren, so die verantwort-liche Marktforscherin Laura Cantoni, sei die Art der Durchführung. „Wir haben die Teilnehmer zu spontanen Antworten auf-gefordert, indem wir gefragt haben, wel-che Marken in letzter Zeit besonders ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Danach haben wir gefragt, warum gerade diese Marken attraktiv oder interessant für sie waren.“„An erster Stelle steht das Produkt.“ Be-sonders gut hätten jene Marken abge-schnitten, so Cantoni, die besonderen Innovationsgeist gezeigt oder ihre Pro-duktpalette gezielt aufgefrischt haben. An zweiter Stelle seien die mit der Mar-ke assoziierten Eigenschaft en, ihre „Per-sönlichkeit“, als Grund genannt worden. Erst an dritter Stelle seien Werbung und Kommunikation als Anlass für die Wahr-nehmung einer Marke angegeben worden. „Das heißt“, so die Marktforscherin, „die Marke ist zwar mehr als das Produkt, aber es gibt keine attraktive Marke, hinter der nicht ein überzeugendes Produkt steht“.

Zudem legten Verbraucher auch in Zeiten geringerer Konsumausgaben großen Wert auf Qualität. Und diese versprächen sie sich vor allem beim Kauf von Marken-artikeln. „Die Leute sind sogar bereit zu sparen, um dann wirklich zufrieden mit einer Kaufentscheidung sein zu können“, so Laura Cantoni, die gleichzeitig unter-streicht, dass die Resultate der Studie nur Auskunft über die Attraktivität einer Mar-ke, nicht jedoch über deren tatsächlichen Bekanntheit oder gar das konkrete Kauf-verhalten der befragten Personen gebe.Ein weiterer Trend, den die Studie aufzeigt, ist das Interesse an Traditionsmarken, die ihre Bekanntheit einer langen Firmenge-schichte verdanken. Ebenso wie an Pro-dukten, mit denen eine starke regionale Verwurzelung assoziiert wird. Könnten von dieser Tendenz auch die Südtiroler Qualitätsprodukte profi tieren? „Absolut“, bestätigt Laura Cantoni „denn hier kom-men zentrale Merkmale wie hohe Qua-lität der Produkte, regionaler Ursprung und eine frische, zeitgemäße Kommuni-kation zusammen“. Dieser Eff ekt sei je-doch kein Selbstläufer, warnt Christoph Reden, Geschäft sführer von Adverperfor-mance, die als Agentur die Kampagnen zahlreicher Südtiroler Unternehmen und Lebensmittelgenossenschaft en auf dem italienischen Markt betreut. „Südtiroler Produkte schwimmen derzeit auf einer recht positiven Welle. Dabei wird leicht

Traditionsmarken, die ihre Bekanntheit einer langen Firmengeschichte verdanken und noch dazu lokal verwurzelt sind, schnitten in der Studie besonders gut ab

„Südtiroler Produkte

schwimmen derzeit auf einer recht

positiven Welle“Christoph Reden

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vergessen, was die Vorraussetzungen da-für sind, eine Marke stark und diff eren-zierbar zu machen.

WAHRHEIT IST WICHTIG. Die Studie zeigt, dass Kommunikation ein wichtiges Element ist. Aber es kann immer nur das auf kreative und überzeugende Wei-se kommuniziert werden, was ein Pro-dukt auch wirklich hergibt. Die Botschaft müsse im Kern die Wahrheit erzählen, sonst könne auch die Kommunikation keine starke Marke schaff en. Die Südtiro-ler Unternehmen sollten sich langfristig auf die Entwicklung innovativer, inter-essanter Produkte konzentrieren. Wenn man attraktiv auf der Produktseite sei, bestehe überhaupt erst die Chance, dies auch in der Kommunikation zu sein und in der Folge positiv wahrgenommen zu werden.Wie ist in diesem Kontext die Tendenz zu bewerten, dass man gerade in Südti-rol den Eindruck hat, dass alles mit ei-ner Marke versehen wird? Kann sich der Konsument so überhaupt noch orientie-ren? Christoph Reden: „Marken kann man schaff en, so viele man will, die Fra-ge ist eher, was damit danach passiert. Ein Logo zu kreieren heißt noch lange nicht, eine Marke geschaff en zu haben. Was am Ende wirklich eine Marke wird, entschei-det schlussendlich der Konsument – in-dem er sie wahrnimmt oder nicht. Wir

alle werden heute mit Informationen bombardiert, jeder von uns nimmt am Tag geschätzte 2.000 Werbeinformati-onen auf. Das kann natürlich kein nor-maler Mensch mehr verarbeiten.Aber welche Möglichkeiten gibt es, trotz Informationsfl ut, im Kampf um Aufmerksamkeit nicht unterzugehen? „Wahrgenommen wird, wer seine Bot-schaft en mit dem entsprechenden Wer-bedruck verbreiten kann und in der Lage ist, die dafür notwendigen Investitionen zu tätigen. Die andere Möglichkeit ist, eine attraktive Botschaft an die richtige Zielgruppe zu formulieren. Als Unter-nehmer sollte ich mich zunächst darauf beschränken, einen Zielmarkt anzuge-hen, der für mich realistisch ist, wo ich etwas aufb auen, wo ich eine echte Marke werden kann.“

GEZIELT VORGEHEN. Seinen Kunden rate er zu versuchen, im relevanten Teil ihres Zielmarktes eine der fünf führen-den Marken zu werden. Wie groß die-ser Markt am Ende sei, hänge von den jeweiligen fi nanziellen Mitteln und per-sonellen Ressourcen ab. „Ich bin über-zeugt“, so Reden, „dass es besser ist, Marktführer in einem kleinen Südtiro-ler Tal zu sein, als ein Niemand auf einem regionalen oder überregionalen Markt. Wer eine starke Position zum Beispiel am Südtiroler Markt konsolidiert hat, kann den nächsten Schritt gehen.Viele verzetteln sich und versuchen, gleichzeitig auf unterschiedlichsten Märkten aufzutreten. So baut man kei-ne Marke auf, so generiert man im besten Fall ein kurzfristiges Geschäft . Der Auf-bau einer Marke hingegen ist ein konti-nuierlicher, gezielter Prozess. “In diesem Sinne sei auch das im Namen der Studie genannte „Vagabundieren“ der Marke zu verstehen. „Diesen Titel haben wir ge-wählt, weil die Praxis gezielter Marken-führung in Krisenzeiten oft vernachlässigt wird“ sagt Laura Cantoni. „Es wird am Marketing gespart und die Marke beginnt zu ‚streunen‘, sich ziellos zu entwickeln. Die Studie hat uns gezeigt, dass dies ein Fehler ist und dass es immer wichtig ist, am eigenen Branding zu arbeiten. Ver-braucher brauchen Marken, um sich im Produktsortiment orientieren zu können, unabhängig davon, wie groß die durch-schnittlichen Konsumausgaben gerade sind.“ ◀ SABINE FUNK

Der Aufbau einer Marke ist ein kontinuierlicher Prozess. Gerade in Krisenzeiten sollte die Markenführung nicht vernachlässigt werden

„Ein Logo zu kreieren heißt

noch lange nicht, eine Marke zu

schaffen“Christoph Reden

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PR-INFO

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SÜDTIROL PANORAMA: Sie beschäftigen sich mit ökosozialer Wirtschaft. Was genau ver-steht man darunter?

SUSANNE ELSEN: Es ist eine Wirtschaftsform für die ökologische und soziale Verantwortung, in der nicht nur der monetäre Gewinn eine große Rolle spielt. Es ist eine Wirtschaftsweise, die die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen berücksichtigt und eine zukunftsorientierte Perspektive einnimmt. Echte Nachhaltigkeit beruht auf einem Gleichgewicht aus Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Sie lebt sozusa-gen von den Zinsen und nicht vom Bestand, wie es heute trotz des Wissens um die Grenzen des Wachstums immer noch praktiziert wird. Ein Beispiel ist die intensive Landwirtschaft, die oft enorm bodenzerstörend wirkt. Damit zehren wir unsere Lebensgrundlage regelrecht auf.

Dazu zählt sicher auch der hiesige Apfelan-bau?Natürlich. Auch die Apfelmonokulturen wären zu hinterfragen. Aber das passiert bereits. Im Vinschgau zum Beispiel gibt es eine Initiative von Menschen, die sich zurückbesinnen auf die

Tatsache, dass der Vinschgau einmal die Korn-kammer des Landes war. Sie setzen sich aus-einander mit Überlegungen zum Anbau von qualitativ hochwertigem Getreide.

Wie steht Südtirol insgesamt da in punkto Nachhaltigkeit?Recht gut. Das hängt auch damit zusammen, dass die hiesige Wirtschaft durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt ist, deren Ver-antwortliche und Mitarbeitende gut ins Terri-torium eingebunden ist. Für lokal verwurzelte Unternehmer hat die Entwicklung und Erhal-tung des Gebietes, in dem sie wirtschaften, na-türlich wesentlich mehr Bedeutung als für multinationale Großkonzerne. Sie sind Teil des Gemeinwesens.Es gibt in Südtirol zudem eine lange Tradition in der Nachhaltigkeitsdebatte. Früh bereits gab es die international viel beachteten „Toblacher Gespräche“, es gibt Diskurse und Ansätze des sanften Tourismus, es gibt eine breite, partei-übergreifende Debatte um direkte Demokratie, es gibt eine sehr aktive Gruppe kritischer Kon-sumenten, eine starke Eine-Welt-Bewegung und insbesondere Menschen, die mit ihrer Hei-

mat verbunden sind. Das ist die wesentliche kulturelle Basis zukunftsfähiger Entwicklung. Das Thema hat viele Facetten, aber die Rich-tung ist immer die des Weniger und Besser, möglichst für alle.

Inwieweit ist die Freie Universität Bozen in die-se Entwicklungen eingebunden?Es gibt an dieser ja noch jungen Universität zahlreiche Kollegen aus verschiedenen Fa-kultäten, die sich in ihrer Forschungstätigkeit mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Nachhaltigkeit betrifft den Bereich Naturwis-senschaft und Technik, Wirtschaftswissen-schaften, Sozial- und Bildungswissenschaft und Design und Kommunikation. Viele von uns befassen sich mit Fragen der gesellschaft-lichen, wirtschaftlichen und technischen Inno-vation und Zukunftsfähigkeit. Bisher geschah dies überwiegend individuell oder mit exter-nen Partnern. Das neue Studium Generale bie-tet jetzt die Chance, die Einzelinitiativen sinn-voll miteinander sowie mit internationalen und Partnern aus dem Territorium zu verbinden. Es entstehen durch die interdisziplinäre Zu-sammenarbeit neue Sichtweisen und Möglich-keiten.

Es geht also um fächerübergreifende For-schung?Ja, genau die wollen wir in Gang bringen. Im-merhin entstehen durch das Studium Generale interessante Querverbindungen zwischen den einzelnen Fakultäten. Die wesentliche Frage ist doch: Wie lassen sich die diversen Nachhaltig-keitsprojekte im Gemeinwesen verankern? Nur Projekte, die von den Akteuren vor Ort getra-gen werden, sind wirklich nachhaltig und trag-fähig. ❧

„WENIGER UND BESSER“Die Freie Universität Bozen widmet sich im Studium Generale fächerübergrei-fend dem Thema ökosoziales Wirtschaften und Nachhaltigkeit. Ein Gespräch mit Susanne Elsen über neue Formen des Wirtschaftens und Forschens.

infoboxFreie Universität BozenUniversitätsplatz 139100 BozenTel. 0471 01 21 [email protected]

Soziale Rechte und Techniken der Sozialarbeit sind zwei der Forschungsthemen von Prof.

Susanne Elsen an der Fakultät für Bildungswissenschaften

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ENTLASTUNG FÜR BRIXENDie Brixner Umfahrung reduziert den Durchgangsverkehr in der Domstadt merklich. Ein Stück mehr Lebensqualität und Sicherheit für die Bürger mit positiven Auswirkungen auf Wirtschaft, Tourismus und Umwelt.

Südtunnel – Pannenbucht Nordtunnel – Südportal Vahrn – Westportal

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Vor nicht viel mehr als vier Wochen wur-de die Umfahrung Brixen für den Ver-kehr freigegeben. Der positive Effekt war sofort spürbar: Bereits am ers-

ten Tag verminderte sich der Verkehr im Stadt-gebiet deutlich (über 40%). Dadurch, dass der Durchgangsverkehr von der Stadt ferngehalten wird, zirkulieren in Brixen fast 10.000 Fahrzeuge weniger, 10% Prozent davon entfallen auf den Schwerverkehr. Das bedeutet eine merkliche Reduzierung der Kohlendioxid- und Feinstaub-belastung für die Domstadt. Die Brixner kön-nen also aufatmen. Und weil fast die gesamte Trasse im Tunnel verläuft, werden auch die Um-

Nordtunnel, Südtunnel und Anschluss Brixen NordDie Brixner Umfahrung beginnt im Süden auf

der Höhe der Sportanlagen am Fischzuchtweg.

Dort werden die Verkehrsströme über ein Ron-

dell geregelt. Daran schließt nach einigen hun-

dert Metern der 1,2 Kilometer lange Südtunnel

an. Nach dem Tunnel wird die Umfahrungs-

straße offen bis zum Nordtunnel geführt. Auf

diesem Teilstück wird auch die Anbindung ans

Stadtzentrum erfolgen. Der Nordtunnel ist

knapp 800 Meter lang und endet nördlich des

Brixner Krankenhauses. Die Verbindung der

Umfahrung Brixen mit der alten Staatsstraße

erfolgt zur Zeit über den Anschluss Brixen

Nord auf Vahrner Gemeidegebiet mit einer

Länge von fast 600 m (davon ca. 290 m im Tun-

nel).

Dort befindet sich auch die Schnittstelle mit

der zukünftigen Umfahrung von Vahrn, die in

den kommenden Jahren realisiert werden soll.

Insgesamt wird die Umgehungsstraße nach

der Vollendung des Vahrner Teilstückes und

des Mittelanschlusses knapp fünf Kilometer

lang sein und rund 130 Millionen Euro kosten.

Auf das Brixner Teilstück entfällt mit knapp 99

Millionen Euro der Löwenanteil der Kosten.

welt entlastet und die Landschaft aufgewertet. Bei der feierlichen Eröffnung betonte Bauten-landesrat Florian Mussner, dass die Umfah-rung aber nicht nur lokal von großer Bedeutung sei: „Für Brixen ist die Eröffnung dieses Teilab-schnitts ein Schritt, der für mehr Lebensquali-tät sorgt. Für das Land und den Landesbetrieb ist es der vorläufi ge Abschluss eines der ehr-geizigsten Infrastruktur-Projekte und ein wei-terer Mosaikstein im Verkehrs- und Mobilitäts-konzept Südtirols.“

Lange Baugeschichte. Ausführlich wurde ge-plant, diskutiert und gebaut, bevor am 18. April

„Für Brixen ist es eine Maßnahme, die für mehr Lebensqualität sorgt.“ LANDESRAT FLORIAN MUSSNER

Vahrn – Ostportal Nordtunnel – Nordportal Nordtunnel

Trassenverlauf der Umfahrung Brixen-Vahrn

PR-INFO

40 Südtirol Panorama Mai | 2011

infoboxAutonome Provinz BozenAbteilung 10 TiefbauLandhaus 2, Crispistraße 239100 BozenTel.: 0471 41 23 60www.provinz.bz.it/tiefbau/

„EIN EHRGEIZIGES PROJEKT“Bautenlandesrat Florian Mussner zur Bedeutung der Umfahrung Bri-xen-Vahrn, warum es sinnvoll ist, den Durchgangsverkehr unter die Erde zu bringen und was der geplante Mittelanschluss an zusätzlicher Entlastung bringen wird.

Herr Landesrat, warum ist die Umfahrung Brixen ein Verkehrsprojekt von besonde-rer Bedeutung?FLORIAN MUSSNER: Es ist der vorläufi ge Abschluss eines unserer ehrgeizigsten In-frastruktur-Projekte und ein wichtiger Mo-saikstein im Verkehrs- und Mobilitäts-konzept Südtirols. Für Brixen ist es eine Maßnahme, die für mehr Lebensqualität sorgt. Immerhin werden wir von den der-zeit rund 25.000 Fahrzeugen fast die Hälf-te aus der Stadt heraus auf die Umfahrung bringen. Damit wird gleichzeitig auch der Großraum Brixen aufgewertet: als Lebens-raum, als Erholungsraum, als Wirtschafts-raum und nicht zuletzt auch als Ziel von Touristen.

Warum wird die Umfahrung überwiegend durch den Tunnel geführt?Weil Tunnels, vor allem was den Umwelt-schutz betrifft, die effi zienteste Trassierung

darstellen. Auch bleiben Umfahrungen in Tunnels immer Umfahrungen. Andere Um-fahrungsstraßen sind gefährdet, mit der Zeit wieder verbaut zu werden und erneut dem innerörtlichen Straßennetzverkehr einverleibt zu werden. Also: Umfahrungen in Tunnels zu bauen ist zwar sehr aufwän-dig, sowohl im Bau als auch im Betrieb, es zahlt sich aber aus.

Wie steht die Landesregierung zum Mit-telanschluss und zur Umfahrung Vahrn?Es ist unbedingt notwendig, auch den zwei-ten Bauabschnitt, also jenen durch Vahrn, zu bauen, denn erst nach Fertigstellung der gesamten Umfahrung kann diese voll effi zient sein. Und wir brauchen natürlich auch den Mittelanschluss, weil wir dadurch den Anschluss ans Zentrum gewährleis-ten und weil wir dadurch nochmals zusätz-lich rund 2.000 Fahrzeuge pro Tag aus der Stadt heraus bekommen. ❧

2011 das erste Teilstück der Umfahrung Brixen-Vahrn für den Verkehr geöffnet werden konnte. Vorausgegangen war eine fast zehnjährige Pla-nungs- und Bauphase. Den Beginn markiert die Genehmigung der technischen Eigenschaften der Umfahrung im Januar 2002. Im Dezember 2005 wurde das Ausführungsprojekt für das erste Baulos, das den Süd- und den Nordtun-nel umfasst, genehmigt und die zugehörigen Arbeiten wurden ausgeschrieben. Die Überga-be dieses Bauloses erfolgte bereits neun Mo-nate später. Nach und nach kamen die weiteren Baulose hinzu, sodass die Tunnelröhren inklusi-ve der verschiedenen Rondelle und Anschlüsse im Februar 2010 fertiggestellt waren. Anschlie-ßend wurden alle notwendigen technischen An-lagen abgeschlossen, z. B. jene für Belüftung und Brandschutz, die Kommunikationsanlagen inklusive Kameraüberwachung der Tunnelein-gänge installiert und schlussendlich die nötige Beschilderung und Fahrbahnmarkierung ange-bracht.Inzwischen tut der Tunnel seit einigen Wochen seinen Dienst und wird von Anwohnern eben-so wie von Wirtschaftstreibenden und Touristen gleichermaßen geschätzt.

Architektonische Gestaltung. Besonderes Au-genmerk wurde bei der Planung durch Architekt Matteo Scagnol, aber auch während der Reali-sierung durch die Unternehmen PAC, Betonei-sack und Passeirer Bau, auf den Lärmschutz sowie eine möglichst geringe Beeinträchtigung der Umwelt gelegt. Dabei kam der ästhetischen Ausformung der Tunnelportale, der Lärm-schutzwände, der Brüstungen und dergleichen besondere Bedeutung zu. Im Bereich des Krankenhauses wurde beson-dere Sorgfalt auf die Gestaltung und Begrünung des steilen Hanges gelegt. Alle Elemente wur-den so konzipiert, dass sie sowohl hinsichtlich ihrer Gestaltung als auch der verwendeten Ma-terialien ein homogenes Konzept und ein ein-heitliches Erscheinungsbild aufweisen. Ein ab-solutes Novum sind die Lüftungskamine, die in völlig natürlicher Umgebung platziert und so gestaltet wurden, dass sie, einer Skulptur gleich, versteinerten Bäumen ähneln. ❧

PR-INFO

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In den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffi zienz ist Südtirol in Italien die Nummer 1. Ganze 56 Prozent des Energie-bedarfs (ohne Verkehr) werden hierzulan-

de bereits aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Innerhalb weniger Jahre soll dieser Anteil auf drei Viertel des Energieverbrauchs ansteigen. Mehr als 465 Unternehmen mit Sitz in Südtirol sind erfolgreich in der Branche tätig.Dazu kommt, dass die heimischen Unterneh-men auf ein starkes Netzwerk aus Forschung und Entwicklung zurückgreifen können: von TIS und EURAC über die KlimaHaus Agentur und die Freie Universität Bozen bis zur Messe Bo-

zen und dem Fraunhofer Innovation Enginee-ring Center (IEC). Ein nächster wichtiger Schritt wird der geplante Technologiepark in Bozen sein, der innovative Unternehmen, aber auch renommierte Forschungs- und Beratungsinsti-tute aufnehmen soll.

Grüner Leuchtturm. „Südtirol ist ein starker Wirtschaftsstandort. Auch und gerade im Be-reich Green Energy haben wir innerhalb Ita-liens eine Art Leuchtturmfunktion inne, was zahlreiche Studien und Untersuchungen immer wieder bestätigen“, unterstreicht Wirtschafts-landesrat Thomas Widmann.

Kein Wunder also, dass der Sektor Green En-ergy eines der Flaggschiffe der Südtiroler Wirt-schaft ist und Südtirols Standortagentur Busi-ness Location Südtirol – Alto Adige (BLS) auch in der Marketingstrategie für den Wirtschafts-standort Südtirol stark auf diese erfolgreiche Vorzeigebranche setzt, die mit ihrem Know-how weltweit punkten kann. Für bundesdeutsche Unternehmen mit Schwerpunkt Energieeffi zi-enz und erneuerbare Energien bietet sich der Einstieg in den italienischen Markt von Südtirol aus geradezu an. Italien ist für die Photovolta-ik-Branche weiterhin ein sehr attraktiver Markt. Angesichts der starken Vorreiterrolle Südtirols im Bereich Green Energy setzt die BLS auch bei der Bewerbung des Wirtschaftstandortes Süd-tirol in Italien auf dieses Thema.

Präsenz. Aus diesem Wissen heraus präsen-tiert BLS den Wirtschaftsstandort Südtirol ganz gezielt im deutschsprachigen und italienischen Raum auf Fachmessen des Sektors Green Ener-gy. In Deutschland sind das etwa die „Hannover Messe“, die größte und wichtigste Industriemes-se der Welt, oder die Fachmesse „Intersolar“ für die Bereiche Photovoltaik, Solarthermie und so-lares Bauen in München. In Italien ist BLS unter anderem auf der „Solarexpo Verona“ oder der „Klimaenergy“ in der Messe Bozen präsent.„Dank intensiver und kontinuierlicher Marke-tingaktionen steigt das Interesse der Unterneh-mer für den Wirtschaftsstandort Südtirol zuse-hends“, freut sich Ulrich Stofner, der Direktor der BLS, „wir sind davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um Südtirol als Stand-ort Nummer eins im Sektor Green Energy in Ita-lien immer mehr zu stärken.“ ❧

infoboxBLS – Business Location Südtirol – Alto AdigeDompassage 1539100 BozenTel. 0471 06 66 [email protected]

SÜDTIROLS GRÜNE WIRTSCHAFT ALS MARKETINGFLAGGSCHIFFSüdtirol und Green Energy – ein richtiges Dream-Team, sieht man sich an, wo unser Land in Sachen erneuerbare Energie und Energieeffizienz heute steht. Klar, dass dies für die BLS auch ein wichtiges Marketing-Argument ist.

Südtirol ist auch in Sachen Ener-

gie ein grünes Land. Diese Tat-sache will Süd-tirols Standort-

agentur BLS verstärkt als

Marketinginstru-ment nutzen

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Nur keine Panik!Steuerprüfung! Allein das Wort löst bei vielen Firmen-chefs Angstschweiß aus. Doch wer seine Hausaufgaben ge-macht hat, muss nicht in Panik geraten. Er sollte aber gut vor-bereitet sein und sich professi-onell beraten lassen, raten die Wirtschaft sprüfer und Steuer-berater Heinz Peter Hager und Günther Schacher von Hager & Partners. Eine Checkliste zum richtigen Umgang mit den Finanzbehören.

Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Die Häufi gkeit von Steuerprüfungen wird sich in

Zukunft wesentlich erhöhen. Aber die Prüfungen werden nicht nur häufi ger, sie werden auch zielorientierter und da-durch aus Sicht der Steuerbehörden er-folgreicher. „Schuld“ daran ist die digitale Datenerfassung von Steuererklärungen, Jahresabschlüssen und die daraus re-sultierende Effi zienzsteigerung der Be-hörden. Ähnlich einer Rasterfahndung laufen die Daten durch spezielle Compu-terprogramme, die die Verdächtigen au-tomatisch herausfi schen. Gleichzeitig set-zen die neuen technischen Möglichkeiten Ressourcen frei und geben den Beamten den zeitlichen Freiraum, um durch Schu-lungen und Weiterbildungen ihre Fach-kompetenz zu erweitern. Keine rosigen Aussichten für Steuersünder.

WIE OFT WIRD GEPRÜFT?Im konkreten Fall hängt die Häufi gkeit der Prüfung vor allem von der Unterneh-mensgröße ab. Die großen Unternehmen (über 150 Mio. Euro bzw. in Zukunft über 100 Mio. Euro Umsatz) unterliegen ei-ner laufenden Überwachung durch die Finanzbehörden und per Gesetz einer jährlichen Steuerprüfung. Laut den An-kündigungen der Finanzbehörden sollen jedoch – wie im Jahr 2010 bereits gesche-hen - insbesondere die mittelständischen Unternehmen (Umsatz über fünf Mio. Euro) verstärkt geprüft werden.Kleinunternehmen unterliegen in der Re-gel den sogenannten Fachstudien und so-mit einer jährlichen Überwachung auf-grund der Branchenrichtwerte.

Aber Achtung: Die Steuerprüfung ei-ner Steuerperiode schließt weitere Prü-fungen für dieselbe Steuerperiode nicht aus.

WER NIMMT DIE PRÜFUNGEN VOR?Steuerprüfungen können sowohl von der Agentur für Einnahmen beziehungsweise der Agentur für Zollwesen als auch von der Finanzwache vorgenommen werden. Allerdings kooperiert Letztere lediglich mit der Agentur für Einnahmen in der Akquisition von Dokumenten und holt entsprechende Informationen ein. Die Steuerfestsetzungen werden ausschließ-lich durch die Agentur für Einnahmen bzw. die Agentur für Zollwesen vorge-nommen.

WAS IST GEGENSTAND EINER STEUERPRÜFUNG?Gegenstand von Kontrollen und Inspek-tionen sind die Buchhaltungsunterlagen, die Gesellschaft sbücher, Register, Kos-tenvoranschläge, Aufstellungen und Auf-zeichnungen jeglicher Art – auch in elek-tronischen Datenverarbeitungssystemen – sowie alle sonstigen Unterlagen, die auf Folgendes geprüft werden:

formelle RichtigkeitÜbereinstimmung der Buchhaltung mit den vorgefallenen Geschäftsfäl-len und BewertungsmethodenPrüfung, ob die gesetzlichen Pflich-ten ordnungsgemäß eingehalten wur-den

Gegenstand einer Steuerprüfung kann eine Gesamtprüfung oder eine Einzel-prüfung in verschiedenen Formen sein,

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weshalb auch nach einer Gesamtprüfung jederzeit noch Einzelprüfungen möglich sind.

WO FINDET DIE STEUERPRÜFUNG STATT?Für die Steuerprüfungen können die Be-hörden:

die Unternehmen für Klärungen bzw. Informationen vorladenvon den Unternehmen Unterlagen bzw. Dokumente einholensich Zutritt verschaffen sowie Inspek-tionen und Kontrollen in den Ge-schäftslokalen, in welchen die Tätig-keit ausgeübt wird, vornehmensich Zutritt zu den Privaträumen (Wohneinheiten) der Unterneh-mer, Gesellschafter und/oder der Ge-schäftsführer der Unternehmen ver-schaffen

WIE MÜSSEN SICH DIE BEAMTEN AUSWEISEN?Die Beamten, welche die Steuerprüfung durchführen, müssen sich zum Zeitpunkt des Zutritts ausweisen und dem Unter-nehmen eine Kopie ihres Prüfungsauf-trags aushändigen, aus dem folgende In-formationen hervorgehen:

die Namen und Qualifikationen der Beamtender Ort, an welchem der Zutritt erfol-gen soll

die Daten des Unternehmens, welches überprüft werden sollder Grund der Steuerprüfungdie Art der Prüfung und die Voll-machten, welche die Beamten besitzen

ACHTUNG: Bei einem fehlerhaft en Prü-fungsauft rag können alle gesammelten Unterlagen von der Agentur für Einnah-men bei einem eventuellen Steuerprozess nicht verwendet werden.

WER ERTEILT DIE NOTWENDIGEN ERMÄCHTIGUNGEN?Für die Steuerprüfungen, die von der Agentur für Einnahmen bzw. von der Fi-nanzwache durchgeführt werden, müs-sen folgende Ermächtigungen erteilt wer-den:

Zutritt zu Lokalen, in welchen die Tätigkeit ausgeübt wird: Ermächti-gung durch den Leiter der zuständi-gen AbteilungZutritt zu Privaträumen, in wel-chen ebenfalls die Tätigkeit ausge-übt wird: Ermächtigung durch den StaatsanwaltZutritt zu Lokalen von Freiberuf-lern: Zusätzlich zu den vorstehenden Ermächtigungen muss der Freiberuf-licher bzw. ein durch diesen Bevoll-mächtigter persönlich anwesend seinZutritt zu anderen Lokalen (z. B. Wohnungen von Geschäftsführern, Gesellschaftern, usw.): Ermächti-gung durch den Staatsanwalt, die aus-

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schließlich in jenen Fällen erteilt wird, in welchen schwerwiegende Indizien für Unregelmäßigkeiten vorliegen.Leibesvisitationen sowie Öffnung von Safes, Schränken, u. ä. im Zuge von Zutritten: Ermächtigung durch den Staatsanwalt bzw. durch die nächstgelegene Justizbehörde, sofern der Steuerpflichtige nicht freiwillig zustimmt.

WIE LANGE DAUERN STEUERPRÜFUNGEN?Steuerprüfungen fi nden in der Regel zu normalen Arbeitszeiten statt und dürfen gemäß der Charta für den Steuerpfl ichti-gen die Dauer von 30 Arbeitstagen nicht überschreiten. In Fällen von besonderer Komplexität kann die Dauer um weitere 30 Arbeitstage verlängert werden. Gemäß den Auslegungen der Finanzwa-che können die Steuerprüfer – in Abwei-chung zur vorstehenden Frist – auch nach Abschluss der Steuerprüfung zum Sitz des Steuerpfl ichtigen zurückkehren, um be-stimmte Einwände und Anfragen, die erst nach Abschluss der Prüfung angefallen sind, zu überprüfen.

WIE LÄUFT EINE STEUERPRÜFUNG AB?In der Regel können die Steuerprüfungen in folgende Schritte unterteilt werden:

Zutritt zu den Geschäftslokalen

Hager und Partners

Die Kanzlei Hager und Partners mit Büros in Bozen und Mailand ist seit 1995 im Be-reich der nationalen und internationalen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung tätig. Mit sechs Partnern und insgesamt 55 Beratern und Mitarbeitern ist sie eine der größten und renommiertesten Kanz-leien Südtirols.

Heinz Peter Hager hat an der Universi-tät Venedig Betriebswirtschaft studiert, Abschluss mit summa cum laude im Jahr 1984. Seit 1990 eingetragen im Verzeichnis der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Rechnungsprüfer.

Günther Schacher studierte an der Univer-sität Verona Handelswissenschaften. Aus-landsjahr in Cambridge, Master in Steu-errecht, eingetragen im Verzeichnis der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater seit 2000. Rechnungsprüfer.

Heinz Peter Hager

Günther Schacher

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RECHTE, DIE GELTEND GEMACHT WERDEN SOLLTEN

Die Identität der Beamten, die die Steuerprüfung durchführen, überprüfen

Eine Kopie des Prüfungsauftrags und eventueller Ermächtigungen verlangen

Die Beschränkung der Prüfungstätigkeit auf die normalen Arbeitszeiten und innerhalb der Fristen von grundsätzlich 30 Tagen geltend machen

Einwände im Prüfungsprotokoll aufnehmen zu lassen und einen angemes-senen Zeitraum für die Beantwortung der gestellten Anfragen beantragen

Das Verhalten der Beamten soll die geringstmögliche Störung für den ordnungsgemäßen Geschäftsablauf mit sich bringen und die Privatsphäre von Personen nicht verletzen

Erhalt einer Bestätigung, falls die Beamten bestimmte Dokumente mit-nehmen

Erhalt von Informationen über die Prozedur der Kontrollen und deren Folgen

Erhalt von Informationen über die Möglichkeit, sich von einem befähigten Freiberufl er im Zuge eines eventuellen Steuerprozesses vertreten zu lassen

Einhaltung des Berufsgeheimnisses durch die Steuerbehörden

Im Fall von Überprüfungen von Bankkonten die notwendige Diskretion durch die Prüfer verlangen

Erhalt von Informationen durch die Bank, dass die Prüfer die Überprüfung der Bankkonten beantragt haben

Unterzeichnung der täglichen Prüfungsprotokolle und des Festsetzungs-protokolls

Erhalt einer Kopie des Steuerfestsetzungsprotokolls

Recht auf Mitteilung von Einwänden, Gründen und Klärungen an die Agen-tur für Einnahmen vor Erstellung der Steuerfestsetzung geltend machen

PFLICHTEN

Gewährung des Zutritts zu Lokalen, in welchen die Tätigkeit des Steuer-pfl ichtigen ausgeübt wird

Zurverfügungstellung von Unterlagen und Dokumenten

Klare und ausreichende Beantwortung der Anfragen der Prüfer

Die Prüfung nicht behindern bzw. erschweren

Vorlage der Bestätigung, aus der hervorgeht, dass sich die Buchhaltungs-unterlagen bei Dritten (z. B. Steuerberater) befi ndet

Aufwahrung der überprüften Dokumente ohne Veränderung derselben

Kooperation bei Steuerprüfung

Rechte und Pfl ichten bei Steuer prüfungenSammlung von Unterlagen und Nach-forschungenInspektion der Dokumente und sons-tige KontrollenErstellung eines abschließenden Steu-erfeststellungsprotokolls

Für jeden Zutritt müssen die Beamten täglich ein Prüfungsprotokoll erstellen, in welchem Folgendes festgehalten wer-den muss:

die erfolgten Prüfungendie Erhebungen bzw. Feststellungendie an den Steuerpflichtigen gerichte-ten Anfragendie vom Steuerpflichtigen erhaltenen Antworten und Informationen

Das Protokoll muss vom Steuerpfl ichtigen unterzeichnet werden oder den Grund für die nicht erfolgte Unterzeichnung bein-halten. Der Steuerpfl ichtige hat Anrecht auf eine Kopie des Prüfungsprotokolls.

WAS GESCHIEHT NACH ABSCHLUSS DER STEUERPRÜFUNG?Die Steuerprüfung wird mit einem Steu-erfeststellungsprotokoll abgeschlossen, in welchem die durchgeführten Prüfungen und die Beanstandungen (Feststellung von Verletzungen der Steuerpfl icht) mit den entsprechenden Begründungen ange-führt werden. Der Steuerpfl ichtige kann darin Einwände erheben und die jewei-ligen Begründungen dafür anführen. Eine eventuelle Beanstandung mittels Steuerfestsetzung (Bescheid zur Steuer-nachzahlung) kann durch die Agentur für Einnahmen erst nach Ablauf einer Frist von 60 Tagen ab Erstellung des Steuerfest-stellungsprotokolls erfolgen. Innerhalb dieser 60 Tage kann der Steuerpfl ichtige Einwände, Gründe und Klärungen an die Agentur für Einnahmen richten, die von letzterer berücksichtigt werden müssen.In der Regel werden mit der Steuerfestset-zung nicht nur die beanstandeten Steuern sondern auch die Strafen eingefordert. Die-se belaufen sich in der Regel auf 100 bis 200 Prozent der Steuerschuld.

Nach ordnungsgemäß zugestellter Steu-erfestsetzung bestehen für das Unter-nehmen grundsätzlich folgende Mög-lichkeiten:

Zahlung der eingeforderten Steuern unter Inanspruchnahme einer der verschiedenen Abfindungsmöglich-keiten (je nach Art der Steuerfestset-

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▶hörden – auf Grund von begründeten Sachverhalten – eine einvernehmliche Abfindung der geschuldeten Steuern mit reduzierten Strafen zu vereinba-ren

zung) mit einer Reduzierung der ein-geforderten Strafen auf 1/3 bzw. 1/6.einen Antrag auf eine einvernehm-liche Abfindung stellen. Damit besteht die Möglichkeit, mit den Finanzbe-

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D ie „Guardia di Finanza“ führt im Auftrag der Finanzbehör-den Kontrollen durch und

bringt Beweismittel bei. Ihre Wei-sungen erhält sie direkt vom römischen Finanzminister. Sie ist dennoch nur ausführendes Organ, Strafen oder Sanktionen legt sie nicht fest.

SÜDTIROL PANORAMA: Welche sind die Hauptaufgaben der Finanzpoli-zei?

GIOVANNI AVITABILE: Unser Haupt-schwerpunkt liegt in der Wahrung der Interessen des Staates in Bezug auf Ökonomie und Finanzen. Dafür erhalten wir vom Minister für Wirt-schaft und Finanzen alljährlich einen Aufgabenkatalog, den wir zu erfüllen haben. Die Bekämpfung der Steuer-hinterziehung, der Schutz der öffent-lichen Gel der und die Verhinderung der Wirtschaftskriminalität sind da-bei unsere Schwerpunkte.Grundsätzlich möchten ich sagen, dass unsere Arbeit auch in der Vor-beugung besteht und nicht nur im Verhängen von Sanktionen. Lieber als zu strafen klären wir auf, sorgen vor und unterstützen den Bürger in seiner Pflicht der korrekten Steuer- und Wirtschaftsgebarung.

Wie ist die Finanzpolizei in Südtirol organisiert?Die Finanzpolizei in Südtirol unter-steht dem Regionalkommando Tren-tino/Südtirol, welches von Gen. B. Francesco Attardi geleitet wird. In Südtirol haben wir ein Landeskom-mando, das in zehn Territorialkom-mandos gegliedert ist. Dem Lan-deskommando untersteht auch die „Sezione Aerea di Bolzano“. Diese be-sitzt drei Hubschrauber für Bergein-sätze, und auch die fünf Stationen der Bergrettung der Finanzpolizei sind hier angesiedelt.

Wie gehen Sie vor, um der Steuerhin-terziehung Einhalt zu gebieten?Da die Bekämpfung der Steuerhinter-ziehung Hauptschwerpunkt unserer gesamten Tätigkeit ist, reichen unse-re Einsätze von mehrtägigen, exakten Kontrollen eines Betriebes, die bis zu 30 Tagen dauern können, bis zu stich-probenartigen Untersuchungen bei verschiedenen Dienstleistern, beispiels-weise der Ausgabe der Kassenzettel.Generell werden vertieft e steuerliche Kontrollen nur nach bereits vorange-gangener Annahme von Indizien steu-erlicher Regelwidrigkeiten gemacht. Das bedeutet, wir wissen bereits vor-her, dass ein bestimmter Betrieb mög-licherweise nicht ganz korrekt arbeitet. Hier stützen wir uns auf Informati-

onen, die wir unter anderem durch die Einsicht in die zentrale Steuerkartei er-halten.

Auf welche Formen der Steuerhinter-ziehung konzentrieren Sie sich haupt-sächlich?Es geht uns um die Verhinderung er-heblicher und schwerwiegender Hin-terziehungen, das heißt um Betrug, in-ternationale Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit. Diese Vergehen brin-gen, neben dem Entzug von Einnah-men durch den Staat, auch das Phä-nomen des unlauteren Wettbewerbes hervor. Ein Betrieb, der seine Steuern nicht korrekt bezahlt, kann natürlich mit billigeren Preisen für den Endver-braucher aufwarten. Dies geht zu Un-

„Wir wollen den Bürger unterstützen“Ein Gespräch mit Colonello Giovanni Avitabile, Kommandant der Finanzpolizei Südtirol, über die Aufgaben der „Finanzieri“, warum Steuerhinterziehung kein Kavaliersdelikt ist und darüber, dass hierzulande nicht mehr und nicht strenger kontrolliert wird als anderswo in Italien.

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Die Finanzpolizei führt ihre Kontrollen im Auftrag des Finanzministers durch

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gegen die Steuerfestsetzung innerhalb von 60 Tagen Einspruch vor der italie-nischen Steuergerichtsbarkeit erheben

LETZTER AUSWEG STEUERSTREITVERFAHRENDie Wahl der geeigneten Verteidigungsstra-tegie hängt von zahlreichen subjektiven und objektiven Sachverhalten ab und muss im Detail mit Hilfe eines qualifi zierten Bei-stands analysiert werden.Steuerstreitverfahren sind in der Regel lang und bergen immer das Risiko eines Urteils mit negativem Ausgang, aber bei off en-sichtlich nicht begründeten Beanstandun-gen wählen Unternehmen immer öft er die-sen Weg. Grundsätzlich muss man leider feststellen, dass die Rechtsunsicherheit in Steuerstreit-verfahren in den letzten Jahren gestiegen ist. Vor allem deshalb, weil die Finanzbe-hörden immer öft er Vergehen in den Be-reichen Rechtsmissbrauch und Steuerum-gehung beanstanden. Insbesondere der Rechtsmissbrauch stellt einen steuerrecht-lichen Tatbestand dar, der bislang nur unge-nügend defi niert ist und damit dem Fiskus viel Interpretationsspielraum bietet. Vor-aussichtlich wird Gesetzgeber hierzu jedoch in Kürze neue Bestimmungen erlassen.Die häufi g geäußerte Auff assung, dass die Steuern ständig steigen würden, entspricht hingegen nur zum Teil der Realität. Bei ge-nauer Betrachtung kommt man an der Fest-stellung nicht vorbei, dass die Steuerbelas-tung in Italien ähnlich dem Rest Europas ist, mit Ausnahme der regionalen Wert-schöpfungssteuer Irap, die unter anderem eine Besteuerung der Personalkosten mit sich bringt.Für jeden spürbar sind aber hier wie dort die klammen Staatskassen – zuletzt noch verschärft durch die Auswirkungen der in-ternationalen Finanzkrise. In diesem Zu-sammenhang ist feststellbar, dass durch die verschärft en Steuerkontrollen die zum Stopfen der Finanzlöcher nötigen Mehr-einnahmen des Staates aufgebracht wer-den sollen. Dies besonders, nachdem die Regierung Berlusconi ausdrücklich erklärt hat, dass sie keine Steuererhöhungen ein-führen wird.Der Finanzdruck wird also nach unten wei-ter gereicht und die lokalen Finanzbehör-den werden ihre Bemühungen weiterver-stärken, um mehr Einnahmen für den Staat zu generieren. ◀ DR. HEINZ PETER HAGER

gunsten der anderen Betriebe und ver-zerrt das Bild eines gesunden Marktes.

Welches sind die Risiken der Steuerhin-terziehung?Die Strafen für Steuerhinterziehung va-riieren je nach Schwere des Vergehens. Die Sanktionen reichen von Geldstra-fen geringeren Ausmaßes für Formfeh-ler bis hin zu sehr hohen Summen für bewusste Steuerhinterziehung. In eini-gen Fällen ist auch die Gefängnisstra-fe vorgesehen. All dies dient der Ab-schreckung. Der Bürger soll sich seiner Pfl ichten bewusst sein und dabei helfen wir ihm. Auf der anderen Seite wahren wir die Rechte des Bürgers, der korrekt seine Steuern einzahlt.

Wie ist die Situation der Steuerkontrol-len in Südtirol?Nicht anders als in anderen Teilen des italienischen Staates. In den letzten Jah-ren ist die Anzahl der Kontrollen konti-nuierlich zurückgegangen. Um nur eine Zahl zu nennen: Zwischen 2007 und 2010 ist die Anzahl der Steuerkontrollen um 22 Prozent reduziert worden.

Welche Rechte hat ein Betrieb bei einer Steuerkontrolle?Es gibt ein Staatsgesetz aus dem Jahr 2000, das den genauen Ablauf einer Steuerkontrolle vorgibt. Dort werden im Detail die Pfl ichten der Kontroll-organe und die Rechte der kontrollier-ten Betriebe aufgelistet. Selbstverständ-lich basiert jede unserer Kontrollen auf diesem Staatsgesetz. Auf unserer Homepage fi ndet der Bürger das Rund-schreiben 1/2008, das genaue Angaben zu einer eventuellen Kontrolle beinhal-tet. Und selbstverständlich kann sich der Betriebsinhaber, im Falle einer von ihm angenommenen Ungerechtigkeit während einer Kontrolle, an die dafür vorgesehenen Gerichtsinstanzen wen-den. ◀ INTERVIEW: VERENA KOMPATSCHER

Die Finanzpolizei

Die „guardia di fi nanza“ ist als spezialisierte Polizeiteinheit direkt dem Minister für Wirt-schaft und Finanzen unterstellt. Sie ist für die Bekämpfung des gesamten Spektrums der Wirtschaftskriminalität zuständig. Dazu gehören: Steuerhinterziehung, Schwarzar-beit, Geldwäsche, Wucher, Betrug, illegales Glücksspiel, Geldfälschung, Schmuggel, Drogenhandel, Produktpiraterie, Urheber-rechtsvergehen, unlauterer Wettbewerb, or-ganisierte Wirtschaftskriminalität, Terroris-musfi nanzierung usw.Die „guardia di fi nanza“ ist militärisch or-ganisiert und übernimmt im Verteidigungs-fall im Rahmen der Streitkräfte Grenzsiche-rungsaufgaben. Sie ist als offi ziell älteste italienische Polizeitruppe eng mit der Ge-schichte des italienischen Nationalstaates und seinem Ursprung, dem Königreich Sar-dinien-Piemont verbunden. Nach historisch belegter Darstellung wurde die „guardia di fi nanza“ am 1. Oktober 1774 von König Vit-torio Amedeo III als „legione truppe leggere“ aufgestellt und mit der Bewachung der Gren-zen, insbesondere mit der Bekämpfung des Schmuggels, betraut. Ihren heutigen Namen erhielt die Truppe etwa 1830. Damals gab Österreich seiner Zoll- und Finanzwache in der Lombardei und in Venetien die italie-nische Bezeichnung „guardia di fi nanza“, die auch schon während der napoleonischen Zeit in Italien Verwendung gefunden hatte.1862 baute man eine neue Zollverwaltung auf und zwar unter dem Namen „corpo delle guardie doganali“. Dieses Jahr wird auch als das tatsächliche Gründungsjahr der „guar-dia di fi nanza“ bezeichnet.Bereits 1881 erfolgte unter Bezugnahme auf frühere Modelle die Umbenennung in „corpo della regia guardia di fi nanza“ (Königliches Finanzwachtkorps), weil zu den Zollfahn-dungsaufträgen bereits andere fi nanzpoli-zeiliche Aufgaben hinzugekommen waren.Auch unter Berufung auf die „legione trup-pe leggere“ erhielt die „guardia di fi nanza“ 1907 den Status einer militärisch organisier-ten Polizei und nahm somit auch am Ersten und Zweiten Weltkrieg, sowie an einigen Ko-lonialkriegen teil. Die letzte Umbenennung erfolgte schließlich 1946. Mit der Abschaf-fung der Monarchie entfi el die Bezeichnung „königlich“, dennoch behielt die „guardia di fi nanza“ ihre militärische Ausrichtung bei. Seit Juni 2010 ist General C. A. Nino Di Pao-lo oberster Kommandant der Finanzieri und Chef von gesamtstaatlich rund 68.000 Be-diensteten.

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Top-Rendite ohne Risiko

Sie suchen eine sichere Geldanlage? Sie wollen später Ihre Rente aufb essern? Vergessen Sie Fonds und Aktien. Investieren Sie in die staatliche Rentenversicherung und kaufen Sie Studienjahre nach. Mit etwas Glück können Sie sogar früher in Rente gehen.

Eine Rendite von gut 5,85 Prozent? Dafür muss ein Anleger norma-lerweise ein hohes Risiko einge-

hen. Garantieren lässt sich ein solcher Kapitalertrag jedenfalls kaum – zumin-dest nicht seriös. Anders beim Nachkauf der Studienjahre. Hier sorgen die zinslose Ratenzahlung, die steuerliche Absetzbar-keit sowie die Kapitalisierung der Gesamt-summe vom ersten Tag an für satte und vor allem kalkulierbare Zuwachsraten.

Die gute alte Rentenversicherung kann also durchaus attraktiv sein. Und das (mit nur ganz wenigen Ausnahmen) für bei-nahe jeden, egal ob jung oder alt, ob mit hohem oder niedrigem Einkommen, ob selbständig oder angestellt.Aber der Reihe nach. Lange Zeit war der Nachkauf der Studienjahre, also das Nach-zahlen der Rentenversicherungsbeiträge für den Zeitraum des Studiums, wenig attraktiv und wurde deshalb auch kaum

genutzt. Einerseits, weil er zu teuer war und andererseits, weil zu wenig an zusätz-licher Rente dabei herausschaute. 2008 hat der Gesetzgeber reagiert und neue Regeln eingeführt, die bereits im ersten halben Jahr ihrer Gültigkeit zu einer Verdoppe-lung der Anträge geführt haben. Trotz-dem: Die Materie ist kompliziert und die genauen Auswirkungen auf Rentenhöhe und Renteneintrittsalter sind von Fall zu Fall sehr unterschiedlich, deshalb zweifeln

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immer noch viele: Soll ich oder soll ich nicht nachkaufen? Und wenn ja, wann? So bald wie möglich oder besser erst kurz vor Rentenbeginn?Helmut Renzler, Leiter der Rentenabtei-lung beim Nationalen Vorsorgeinstitut Inps, rät zum schnellstmöglichen Nach-kauf der Studienjahre. „Zum einen, weil

sich die Nachkaufsumme am Einkom-men orientiert und man in jün-

geren Jahren meist ein gerin-geres Einkommen erzielt

und der Nachkauf da-durch weniger teu-

er ist. Zum an-deren kann

das nach-g e z a h l t e

Geld auf die-se Weise länge-

re Zeit Zinsen er-wirtschaft en“, sagt

der Rentenexperte.

WER JUNG IST, ZAHLT AM WENIGSTEN. Für Hochschul-

abgänger, die noch in keinem rentenversicherungspfl ichtigen Ar-

beitsverhältnis stehen, werden die Kos-ten für den Nachkauf nach einem itali-enweit einheitlichen Parameter errechnet. Dieser basiert auf dem Mindesteinkom-men der Kaufl eute, welches im Jahr 2010 bei 14.240 Euro lag. Daraus ergibt sich ein Preis von 4.700 Euro pro nachgekauf-tem Studienjahr. Wer hingegen bereits in einem Arbeitsverhältnis steht oder vor beziehungsweise während des Studiums schon einmal in einer Pfl ichtrentenversi-cherung (NISF/Inps, INPDAP, ENPALS o. a.) eingetragen war, für den wird der Preis nach dem tatsächlich erzielten Brut-toeinkommen berechnet - und das liegt auch in jungen Jahren meist höher als das Mindesteinkommen.Der erste Rat vom Rentenexperten lau-tet also: so früh wie möglich den Antrag auf das Nachzahlen der Rentenbeiträge stellen. Am besten direkt nach Abschluss des Studiums. Die schlechte Nachricht für Langzeitstudenten: Nachkaufen kann man nur die in Italien gesetzlich festge-legten Regelstudienzeiten (vier Jahre für das Jusstudium, fünf Jahre für ein Inge-nieurstudium usw.). Dazu zählen übri-gens auch Auslandsjahre, Forschungs-doktorate und Spezialisierungsdiplome. Ebenso können auch zwei oder mehr Di-plome geltend gemacht und die entspre-

SÜDTIROL PANORAMA: Welche Vorteile bringt der Studiennach-kauf?

HELMUTH RENZLER: Der Nachkauf der Studienjahre ist eine gute Investi-tion in die Rente und zwar vor allem wegen der Steuervergünstigungen und der Möglichkeit der zinslosen Ratenzahlung.Ganz besonders lohnend ist er je-doch für all jene, die durch den Nachkauf zum 31.12.1995 18 Ren-tenbeitragsjahre erreichen. Für sie wird die Rente nach dem wesentlich günstigeren einkommensbezogenen System berechnet und nicht nach dem gemischten oder beitragsbezo-genen System.

Wie wirkt sich das auf die Rente aus?Wessen Rente nach dem alten (ein-kommensbezogenen) System be-rechnet wird, der erhält rund 80 Prozent der letzten vor der Pensio-nierung bezogenen Entlohung aus-gezahlt. Beim gemischten System sind es etwa 20 Prozentpunkte weni-ger. Das ist also ein ganz gewaltiger Sprung. Aber auch bei Anwendung des gemischten Systems kommt man auf einen Rentenzuwachs von sie-ben bis acht Prozentpunkten, bezie-hungsweise rund 280 Euro monat-lich. Bei all jenen, die erst ab 1996 begonnen haben, in die öff entlichen Rentenkassen einzuzahlen und de-ren Rente nach dem neuen beitrags-bezogenen System berechnet wird, richtet sich der mögliche Renten-zuwachs nach der Höhe der für den Nachkauf bezahlten Beträge und dem Lebensalter zum Zeitpunkt der Pensionierung.

Können Sie das etwas genauer er-klären?Je früher ich die Studienjahre nach-kaufe und je später ich in Rente gehe, umso länger kann mein Geld Zinsen erwirtschaft en. Außerdem bekomme ich natürlich umso mehr Geld her-

aus, je mehr ich eingezahlt habe. Ein Beispiel: Wenn die Kosten für den Nachkauf der Studienjahre 15.000 Euro betragen und der Versicherte mit 60 Jahren in Pension geht, so be-trägt der jährliche Rentenzuwachs 2.020 Euro. Geht er später in Rente oder bezahlt er mehr für den Nach-kauf, steigt auch der Zuwachs.

Könnte man das Geld nicht irgend-wo anders besser anlegen? Durch den Steuervorteil und die zinslose Ratenzahlung ergibt sich beim Nachkauf der Studienjahre eine Rendite, die nur sehr schwer von an-deren Investitionsformen garantiert werden kann. Es ist also eher un-wahrscheinlich, dass ich das Geld ir-gendwo anders vorteilhaft er anle-gen kann.

Wo und wie kann der Antrag auf Nachkauf der Studienjahre gestellt werden?Der Antrag kann bei der jeweiligen Pensionskassa gestellt werden. Die entsprechenden Formulare sind bei den Patronaten erhältlich. Bei eini-gen Rentenversicherungsanstalten (z. B. NISF/Inps u. a.) kann der Antrag aber auch online gestellt werden. Beigelegt werden müssen eine Kopie des Diploms und die Immatrikulati-onsbestätigung sowie die Inskripti-onsbescheinigungen. ◀ INTERVIEW: ARIANE LÖBERT

„Eine gute Investition“Rentenexperte Helmuth Renzler rät zum Nachkauf der Studienjahre.

Helmut Renzler leitet die Rentenab-teilung beim Vorsorgeinstitut Inps

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KOMMENTARVON THOMAS AMONN

Beispielrechnung

Ein Hochschulabgänger, der für den Nach-kauf der Studienjahre 15.000 Euro bezahlt und mit 60 Jahren in Pension geht, erwirt-schaftet einen jährlichen Rentenzuwachs von 2.020 Euro. Geht er hingegen erst mit 65 Jahren in Ruhestand, so sind es 2.360 Euro jährlich.

Wenn für den Nachkauf der Studienjahre 30.000 Euro zu zahlen sind, so beträgt der jährliche Rentenzuwachs bei einem Renteneintritt mit 60 Jahren 4.030 Euro. Geht der gleiche Versicherte erst mit 65 Jahren in Rente, so beträgt der Rentenzu-wachs 4.720 Euro pro Jahr.

In den Beispielrechnungen erhöht sich die Rente also um 168 bis 393 Euro monat-lich.

Wobei der Studienabgänger von den 15.000 Euro tatsächlich nur 9.750 Euro zahlen muss, da er zehn Jahre lang eine Steuervergünstigung von 35 Prozent bean-spruchen kann.

Wendet man auf das Anfangskapital von 15.000 Euro einen äußerst realistischen jährlichen Zinssatz von 3,5 Prozent an, so erwächst aus dem Studiennachkauf inner-halb von 30 Jahren ein Beitragskapital von 42.000 Euro. Wenn man dem nun die tat-sächlich bestrittenen Kosten (975 Euro im Jahr für alle zehn Jahre der Ratenzahlung) gegenüberstellt, so ergibt sich eine Rendi-te von 5,85 Prozent.

chenden Zeiten nachgekauft werden. Es ist außerdem möglich, statt des gesam-ten Zeitraums nur einzelne Jahre nach-zukaufen.

BESONDERS STARK PROFITIEREN all jene, deren Rente durch den Nachkauf nach dem alten, lohnbezogenen System und nicht nach dem gemischten System (aus Entlohungs- und Beitragssystem) be-rechnet wird. Dazu ist es erforderlich, dass man zum Stichtag 31. Dezember 1995 mindestens 18 Rentenversicherungsjah-re vorweisen kann. Bei wem also derzeit nur 14 oder 15 Jahre zu Buche stehen, der kann die magische Grenze durch den Nachkauf mit Leichtigkeit überspringen und sichert sich dadurch eine Pension, die sich auf rund 80 Prozent der Entlohnung vor Rentenbeginn beläuft . Nach dem ge-mischten System sind es rund 20 Pro-zentpunkte weniger. „Aber auch wer die-se Hürde nicht überspringt, erhält durch den Nachkauf eine um sieben bis acht Pro-zentpunkte höhere Pension“, gibt Helmut Renzler zu bedenken. Das entspricht un-gefähr 280 Euro monatlich, beziehungs-weise einem Deckungsgrad von 65 bis 70 Prozent zwischen letzter Entlohnung und dem zu erwartenden Rentenbetrag. Und auch wer sein Studium innerhalb Dezem-ber 1995 abgeschlossen hat, profi tiert auf besondere Weise, weil er durch den Nach-kauf in das gemischte Rentensystem hin-einrutscht und nicht mehr ausschließlich beitragsbezogen berechnet wird.

RATENZAHLUNG UND STEUERVORTEIL. Der italienische Staat belohnt den Nach-kauf der Studienjahre mit einem Steuer-bonus von 35 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Außerdem kann die Nachkauf-summe in 120 Monatsraten zinslos „ab-gestottert“ werden. Gleichzeitig wird der gesamte Betrag bereits ab Antragstellung kapitalisiert und nicht erst nach Einzah-

lung der einzelnen Raten. Und das sum-miert sich: „Für jeden Euro, den man für den Nachkauf der Studienjahre bezahlen muss, hat man – je nach persönlicher Si-tuation – einen fi nanziellen Vorteil von 0,25 Cent bis zu 1,05 Euro“, sagt der Ren-tenexperte Helmuth Renzler.Zusätzlich kann sich ein früher Renten-beginn von bis zu drei Jahren durch den Nachkauf ergeben. Ob und inwieweit man in den Genuss der früheren Pensionie-rung kommt, hängt vom Alter ab, in dem man zu arbeiten begonnen hat und lässt sich daher nur nach eingehender Betrach-tung der eigenen Versicherungsposition genau sagen. Um im konkreten Fall richtig zu entscheiden, empfi ehlt sich immer eine persönliche Beratung bei einem der ver-schiedenen Versicherungsträger. Grund-sätzlich lässt sich aber sagen, dass der Nachkauf der Studienjahre in jedem Fall empfehlenswert ist, da man am Ende im-mer mehr ausbezahlt bekommt, als man eingezahlt hat. ◀ ARIANE LÖBERT

„Ratenzahlung und Steuervorteil

machen den Nach-kauf der Studien-jahre attraktiv“

Helmuth Renzler

GerettetAuf die erste Hilfe folgte eine zweite, und über eine dritte Hil-fe wird schon verhan-delt. Als im März 2010 das erste Rettungspa-ket für Griechenland in Höhe von 110 Mil-liarden Euro geschnürt wurde, war der weitere Verlauf vorprogram-

miert: Athen gelang es seitdem nicht mehr, die internationalen Kapitalmärkte zur Zeichnung neu emittierter Obligationen zu bewegen; seit Frühling 2010 stehen die Länder der Eurozone und der Internationale Währungsfonds (IWF) für die Refi nanzierung des griechischen Staats-haushalts gerade. Selbst diese Entlastung war Griechenland zu wenig; so wurde kürzlich der Zinssatz des Hilfspakets von ursprünglichen 5 Prozent auf 4 Prozent herabgesetzt, und die Laufzeit von 3 Jahren auf siebeneinhalb Jahre verlängert. Anfang Mai 2011 begannen Ge-spräche über weitere Nachbesserungen: Es ist nun davon die Rede, dass die Kreditlaufzeit auf 15 Jahre verlängert wird, und dass der im Mai 2010 gegründete provisorische Stabilisierungs-mechanismus (eine durch Staatsgarantien der Euro-Länder gestützte Zweckgesellschaft in Luxemburg, die bislang nur für Irland tätig wurde) die von Griechenland im Jahr 2012 neu auszugebenden Staatsanleihen in Höhe von 25 Milliarden Euro übernehmen soll. Hinzu kommt noch, dass die hellenischen Banken sich durch Hinterlegung griechischer Staatspa-piere bei der Europäischen Zentralbank (EZB) refi nanzieren: Da die EZB den Mitgliedern der Eurozone gehört, liegt auch die Zahlungsfähig-keit nicht nur des griechischen Staates, son-dern auch des griechischen Finanzsektors nun-mehr in den Händen der Euroländer.

Die weiteren Stationen der Entwicklung sind absehbar: Im Jahr 2013 wird der provisorische durch einen dauerhaft en Stabilisierungsme-chanismus ersetzt. Dieser weist im Vergleich zu den bestehenden Rettungsmaßnahmen ei-nen entscheidenden Unterschied auf: Die Län-der der Eurozone sollen den Status vorrangiger Gläubiger innehaben, in der Art wie der IWF. Die absehbare Konsequenz: Keine privaten Kreditgeber werden bereit sein, auf nachran-giger Basis den überschuldeten griechischen Staat zu fi nanzieren. In der Zwischenzeit wer-den die fälligen Schulden Athens samt Zinsen von den Steuerzahlern der Eurozone getilgt: Der Name des Spiels lautet einmal mehr „Pri-vatisierung der Gewinne, Sozialisierung der Verluste“. Nicht genug damit, haben die Regie-rungen der Eurozone nun auch den politischen Schwarzen Peter in der Hand: Es hängt jetzt ganz von ihrer Entscheidung ab, wann und zu welchen Konditionen Griechenland einen Schuldenschnitt vornimmt.

GELD & FINANZEN

Südtirol Panorama Mai | 2011 51

KOLUMNE

EURO

40,00

35,00

30,00

25,00

2006 2008 2010 2011

MAX OTTE ist Profes-

sor für allgemeine und

internationale Betriebs-

wirtschaftslehre an der

Fachhochschule Worms

und seit April Professor

für Unternehmensana-

lyse und -diagnose

an der Karl-Franzens-

Universität Graz.

BEI AKTIEN denken viele an Spekulation, das wilde Auf und Ab der Börse. Aber Aktien sind primär Anteilscheine für Unternehmens-besitz. Als Aktionär sind Sie also Mitbesit-zer eines Unternehmens. Auch in der Welt-wirtschaft skrise nach 1929 haben weit über 95 Prozent aller großen börsennotierten Ge-sellschaft en überlebt. Und nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele der vermögenden Fami-lien in Deutschland ihr Vermögen entweder in Form von Land und Wald oder aber Aktien-paketen gerettet. Diese Form des Vermögens ist also relativ sicher.

Wenn Sie zum Beispiel Aktien von Eni oder Enel besitzen, kann Ihnen eigentlich nicht so viel passieren, denn diese Unternehmen wer-den auch in 20 oder 30 Jahren noch da sein. Und Sie bekommen mehr als 6 Prozent Divi-dende. Bei Mediaset können Sie da wohl nicht ganz so sicher sein, dafür gibt es derzeit auch fast 8 Prozent Dividende.

Die sichersten Aktien sind solche von Unter-nehmen, welche Produkte des täglichen Be-darfs herstellen, also zum Beispiel Nestlé oder Parmalat. Auch im Fall einer Infl ation fahren Sie damit gut: Die Unternehmen erhöhen ein-fach ihre Preise und die Gewinne steigen. Ge-gen Betrug wie bei Parmalat im Jahr 2000 ist letztlich niemand gewappnet, aber zum Glück ist das die Ausnahme. Zudem können Sie Ihr Depot auf mehrere Titel streuen, so dass das Risiko begrenzt ist. Ich empfehle hier zehn bis fünfzehn Titel.

Den italienischen Unternehmen geht es bes-ser, als Sie vielleicht annehmen. Das Land hatte keine Immobilienblase und das private Schuldenniveau in Italien ist relativ gering. Es kann –neben Immobilien und Land – nicht so verkehrt sein, in einige Unternehmen zu investieren.

Die Staatsschuldenkrise nimmt mittlerweile in vielen Ländern bedrohliche Ausmaße an. Da wird es immer wahrscheinlicher, dass die Staaten dieser Welt versuchen, die Infl ation anzuheizen, um einen Teil der Schulden los-zuwerden. Aktienvermögen trifft das nur sehr indirekt, vielleicht durch höhere Steuern. Aber wehe, Sie haben Lebensversicherungen, Pensi-onsansprüche oder Sparguthaben. Da könnte es ziemlich schlecht für Sie aussehen.

Natürlich kommt es – wie bei jedem Invest-ment – auf den Einstiegspreis an. Im Einkauf liegt der Gewinn. Ein guter Indikator hierfür ist die Dividendenrendite von Aktien. Diese liegt heute in den allermeisten Fällen über dem Festgeld. Nestlé schüttet zum Beispiel 3,5 Pro-zent aus. Damit ist die Aktie durchaus noch einigermaßen günstig. Dazu ist es eine der si-chersten Aktien der Welt. Die Benetton-Aktie ist nicht ganz so sicher, aber doch ziemlich. Die Familie hält noch immer über 60 Prozent, und das Geschäft ist solide. Und es gibt fast 5 Prozent Dividende.

Und das ist die gute Nachricht: Viele Aktien sind noch immer billig, weil die meisten Men-schen nach Technologieblase und Finanzkrise einfach die Nase voll haben. Wenn Sie euro-päische Standardtitel kaufen, haben Sie eine gute Chance, Ihr Vermögen über Infl ation und Staatsbankrotte zu retten.

Wir lesen uns!

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Aktien – eine vernachlässigte und sichere KapitalanlageAktien werden zu Unrecht vor allem als Spekulationspapiere gesehen. Als Aktionär Sie sind Mitinhaber eines Unternehmens. Wenn das Ge-schäft stabil ist, kann Aktienvermögen sehr sicher sein.

DIE SICHERSTE AKTIE DER WELT – KURS DER NESTLÉ-AKTIE, 2006–2011 IN EURO

Auch in der Finanzkrise hat sich die Nestlé-Aktie weitgehend stabil gehalten. Sie ist noch nicht zu teuer.

LUXUS & LIFESTYLE

52 Südtirol Panorama Mai | 2011

Die AlpenseglerJedes Jahr pilgern im Vorfrühling rund 200 Südtiroler nach Kroatien. Beim DolomythiCup frönen sie ihrem Hobby, dem Segeln, und küren den Südtiroler Regattameister. Was treibt

diese Bergmenschen aufs Meer?

Text: Peter Seebacher Fotos: Alexander Alber

Hart am Wind: Südtirols Regattasegler zwischen den Inseln der kroatischen Kornaten

LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama Mai | 2011 53

LUXUS & LIFESTYLE

54 Südtirol Panorama Mai | 2011

In der Gewalt des Windes: Nur mit Mühe schafft es Skipper Hans Hell, das Ruder in der Hand und damit die Gewalt über das Boot zu behalten

LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama Mai | 2011 55

LUXUS & LIFESTYLE

56 Südtirol Panorama Mai | 2011

Relax: Auch während einer Regatta gibt es für die Crew etwas gemütlichere Momente. Team Karl Pichler Edelhölzer genießt hier die Sonne

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58 Südtirol Panorama Mai | 2011

Sie sehen aus wie Fanclubs. Gleiches Polohemd, gleiches Käppi, viele ha-ben sogar die gleichen Hosen an.

Immer jeweils sechs bis acht Männer und Frauen. Viele sind reine Männertrupps. 28 Gruppen sind es, die da auf der Mole im Hafen von Biograd (Kroatien) herumste-hen, auf den in Reih und Glied stehenden Schiff en herumwerkeln und mit ihren Ta-schen und Koff ern im Inneren der Boote verschwinden.Der Eindruck täuscht, es sind keine Fan-clubs, sondern die verschiedenen Crews, die am DolomythiCup 2011, der Segelre-gatta für Südtiroler, teilnehmen. Sieben Boote haben eine Crew mit Frauenbetei-ligung. Insgesamt sind 19 Frauen bei die-ser Regatta dabei.Die Sponsoren der Boote scheinen sich nicht lumpen zu lassen. Eine komplette Ausrüstung für jedes einzelne Crew-Mit-glied ist augenscheinlich das Mindeste, was geboten wird. Fahnen und Logos der Sponsoren – allesamt Südtiroler Unter-nehmen – sind omnipräsent. Alle Teams sind schon vor Ort und haben ihre Boote übernommen. Einige der Crews sind so-gar schon seit Tagen in Biograd, um sich mit ihrem Boot anzufreunden, Abläufe einzuüben, sich vorzubereiten.Auf den Crewlisten stehen die Namen von Südtiroler Wirtschaft slenkern, Un-ternehmern, Bankmanagern, Handwer-kern, Angestellten. Ein Querschnitt der Südtiroler Bevölkerung scheint sich hier zum gemeinsamen Segeln eingefunden zu haben. Zu den 28 teilnehmenden Booten gesellen sich noch das Begleit- und ein Medienboot.

INITIATOR. Ausgedacht hat sich die Süd-tiroler Segelregatta Edy Scherer, der mit seiner drahtigen Gestalt, dem bärtigen, wettergegerbten Gesicht und seiner ru-higen, tiefen Stimme jedes Klischee er-füllt, das Landratten gemeinhin von Seg-lern mit sich herumtragen. Scherer ist ein Seebär, wie er im Buche steht. Der passi-onierte Segler – und nach eigener Aus-sage für lange Zeit der wohl einzige Re-gattasegler in Südtirol – hat vor einigen Jahren den DolomyhtiCup ins Leben ge-rufen (siehe Interview). Gemeinsam mit Günther Pernthaler, der selbst mit einer Crew am Cup teilnimmt. Inzwischen ist Scherer hauptberufl ich Organisator des Segel-Events.Was mit ein paar Booten begann, hat näm-lich mittlerweile beachtliche Ausmaße an-

Teamgeist: Bei Start und bei der Wen-

de wird um jeden Meter

gekämpft

LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama Mai | 2011 59

Altmannstraße 17 Via Altmann | Bozen 39100 Bolzano | t: +39 0471 98 21 34 | f: +39 0471 05 16 77 | e: [email protected] www.pernthaler.eu

In den Wind geschossen: Wett-kampfl eiter Gerd Schmidleitner

gibt das Zeichen zum StartDer DolomythiCupDer DolomythiCup ist die inoffi zielle Südtirol-meisterschaft für Regattasegler und ist aus der Adriatic Sailing Week hervorgegangen, an der mehrmals Südtiroler Crews teilge-nommen haben. Bei der ersten Aufl age des DolomythiCups im Jahre 2007 waren neun Teams beteiligt, ein Jahr später waren es bereits zwölf, 2009 dann schon 20 Mann-schaften. Bei der Ausgabe von 2010 muss-te aufgrund der gemeldeten 28 Boote eine Qualifi kation gefahren werden, die Dolomy-thi Challenge. Die sechzehn besten Mann-schaften aus zwei Durchgängen traten dann im DolomythiCup 2010 gegeneinander an, um den Südtiroler Hochseemeister zu küren. 2011 haben die Veranstalter nun den vorerst endgültigen Wettkampfmodus gefunden. Die drei erstplatzierten Teams der gleichzeitig mit dem DolomythiCup stattfi ndenden Crui-ser Trophy nehmen im kommenden Jahr am DolomythiCup teil, die drei letztplatzierten Mannschaften des DolomythiCups steigen ab und können sich im kommenden Jahr bei der Cruiser Trophy wieder für eine Do-lomythiCup-Teilnahme qualifi zieren. Start-berechtigt für beide Regatten sind in Süd-tirol Geborene, die mindestens zehn Jahre in Südtirol gelebt haben, sowie all jene, die seit mindestens fünf Jahren in Südtirol an-sässig sind. An den Ausgaben von DolomythiCup und Cruiser Trophy 2011 vom 7. bis 14. Mai nah-men insgesamt 28 Boote teil.

genommen. Ganze 16 Boote sind für den DolomythiCup gemeldet, weitere zwölf Crews möchten sich bei der gleichzeitig stattfi ndenden Cruiser Trophy für die ers-te Liga, sprich DolomythiCup 2012, qua-lifi zieren. Drei werden es schaff en aufzu-steigen, drei müssen Platz machen und werden absteigen. Die Boote selbst sind alle gechartert und gehören innerhalb des jeweiligen Cups zum gleichen Bootstyp. Den Dolomythi-Cup bestreiten alle Teams mit einem Boot des Typs Bavaria 42 Match, die Cruiser Trophy wird mit etwas größeren Booten des Typs Bavaria 46 Cruiser gefahren.Geschlafen wird auf den Booten, was bei einer Bootslänge von 12,8 Metern (Bava-ria 42) und 14 Metern (Bavaria 46) eine recht beengte Angelegenheit ist. Bei ei-ner Besatzung von acht Mann müssen sich jeweils zwei eine enge Kajüte teilen. Zwei Crewmitglieder „dürfen“ sogar auf dem zum Bett umgebauten Esstisch ihre Nacht verbringen. Für die Morgen- und Abendtoilette stehen in jedem Hafen sani-

täre Anlagen zur Verfügung, die mal hö-heren, mal etwas niedrigeren Standard aufweisen. Ein Leben also unter Bedin-gungen, die so manchen Campingplatz wie ein Drei-Sterne-Hotel wirken lassen. Trotzdem scheinen alle dieses Abenteuer zu genießen.Wer die Regattateilnehmer danach fragt, warum sie segeln und vor allem, was sie

„Bedingungen, die manchen

Campingplatz als Drei-Sterne-Hotel erscheinen lassen“

LUXUS & LIFESTYLE

60 Südtirol Panorama Mai | 2011

dazu treibt, unter diesen rudimentären Bedingungen – die bei Regatten durch-aus üblich sind – an diesem einwöchigen Wettkampf teilzunehmen, hört immer wieder die gleichen Antworten: die Nähe zur Natur, Freiheit, Abenteuerlust.

ANSTECKENDER EHRGEIZ. Viele der Teilnehmer sind bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten passionierte Segler, haben aber erst beim DolomythiCup mit dem Regattasegeln begonnen. „Regattasegeln ist wirklich etwas ganz anderes, als im Ur-laub gemütlich durch die Adria zu schip-pern“, meint einer von ihnen, der mit sei-ner gedrungenen, kräft igen Erscheinung und seinem gebräunten Gesicht eher wie ein Bergführer denn ein Segler aussieht. „Ich habe mir gedacht, ich werde mei-ne Rolle auf dem Boot nach dem Motto Dienst nach Vorschrift erfüllen und nun hat mich der Ehrgeiz der anderen voll-kommen angesteckt. Das hatte ich so nicht erwartet“, gesteht der Segler. Nur zum Da-beisein ist hier anscheinend niemand da. Auch nicht die Teilnehmer der Cruiser Trophy, der zweiten Liga sozusagen. Bereits der erste geplante Wettkampft ag fällt dem starken Wind zum Opfer. Wind-geschwindigkeiten von bis zu 35 Knoten (rund 65 km/h) lassen ein sicheres Segeln nicht zu.Nach stundenlangem nervösen Hin- und Herkreuzen kommt über Funk die Mel-dung: keine Regatta heute, Aufb ruch zum nächsten Hafen.Herr über die Entscheidung Segeln oder Nicht-Segeln bei der Südtirol-Regatta ist Gert Schmidleitner. Als Wettkampfl eiter entscheidet er, ob überhaupt, und wenn ja, wo und wann gesegelt wird. Ebenso fun-giert er als Schiedsrichter, wenn die Be-satzung eines Bootes glaubt, von anderen Teilnehmern behindert oder abgedrängt worden zu sein und deshalb Protest ein-reichen.

Stress lass nach: Erst am Abend, im sicheren Hafen, lässt die Anspannung des Tages nach. Manöver, Kurse und Taktik werden dann heiß diskutiert.

„Regattasegeln ist etwas ganz anderes

als im Urlaub gemütlich durch die Adria schippern “

Ein Teilnehmer

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Schmidleitner ist nur abseits der Regatta ein freundlicher und lustiger Herr. Wäh-rend ein Wettkampf läuft , weiß der Ober-österreicher mit dem typischen Akzent, der im Jahr bis zu zwölf Regatten leitet und ansonsten als Segel- und Mentaltrainer ar-beitet, was seine Rolle von ihm verlangt: Ernsthaft igkeit und Autorität.Über sein Handfunkgerät gibt er klare, kurze Anweisungen, die dann krächzend aus jedem einzelnen der 30 Bordfunkge-räte schallen. Knapp und bündig infor-miert er auch die Skipper und die Besat-zungen der Boote über das, was zu tun und was geplant ist. Bei Anfragen über Funk, die erkennen lassen, dass da nicht gerade ein Segelexperte spricht, antwortet er schon mal süffi sant-extraknapp.„Seine“ Südtiroler scheint er aber trotz allem recht symphathisch zu fi nden. „Blondl“, wie der Österreicher mit dem fröhlichen Gesicht und der John-Len-non-Gleitsichtbrille von allen rundum genannt wird, imponiert vor allem der Zusammenhalt und die Geselligkeit der Südtiroler Segler: „Bei keiner Regatta, die ich als Wettkampfl eiter begleite, sehe ich diese Geschlossenheit. Die Südtiroler se-geln zusammen und feiern anschließend gemeinsam. Bei dieser Regatta herrscht immer eine sehr angenehme Stimmung.“ Auch für das Niveau der segelnden Berg-ler fi ndet er anerkennende Worte: „Gera-de beim DolomythiCup ist das Können der Teilnehmer sehr hoch. Nimmt man die Cruiser Trophy dazu, dann wird na-türlich klar, dass das Spektrum sehr weit gespannt ist.“ Ehrgeiz und Einsatz sind jedenfalls bei al-len Teilnehmern da. Die zahlreichen Ver-letzungen, die im Laufe der Regatta an-fallen, scheinen dies zu belegen: einem bereits am ersten Tag ausgerenkten Knie folgt ein gebrochener Oberarm am zwei-

„Bei dieser Regatta herrscht immer

eine sehr angenehme Stimmung“

Gert Schmidleitner

Lesen Sie weiter auf Seite 64 ▶

LUXUS & LIFESTYLE

62 Südtirol Panorama Mai | 2011

SÜDTIROL PANORAMA: Wie ist der DolomythiCup, der mittlerweile ja als inoffi zielle Meisterschaft der Südtiro-ler Regattasegler gilt, entstanden?

EDY SCHERER: Das ist schon eini-ge Jahre her. Ich war früher selbst Re-gattasegler und vor allem in Kroatien aber auch in Griechenland unterwegs. Vor 15 Jahren habe ich dann, zusam-men mit einem Partner, die Adriatic Sailing Week, kurz ASW genannt, in-itiiert. In den Jahren danach habe ich viele Südtiroler zum Segeln gebracht, die eben auch an dieser ASW teilge-nommen haben. Schließlich hatte ich die Idee, eine eigene Regatta nur für Südtiroler Teilnehmer zu veranstalten.

Wie viele Regattasegler gibt es in Südtirol?(Lacht) Wie Sie sehen, mittlerweile viele. Heuer haben wir insgesamt 28 Boote dabei, das sind zirka 220 Seg-ler. Als ich vor 15 Jahren angefan-gen habe, Regatta zu segeln, war ich – glaube ich – der einzige Südtiroler. Oft war ich damals mit einer öster-reichischen Crew unterwegs. Dann, langsam langsam, haben sich immer mehr Südtiroler für diesen Sport be-geistert. Inzwischen sind meine Mit-

segler aus der damaligen Zeit selbst Skipper und haben ihrerseits Skip-per ausgebildet, die wiederum wei-tere Südtiroler zum Segeln gebracht haben. Ein wenig hat sich das wie bei einem Pyramidenspiel entwickelt. Am Ende ist dadurch eine Gruppe begeis-terter Südtiroler Segler entstanden.

Warum begeistern sich Ihrer Meinung nach so viele Südtiroler für das Re-gattasegeln? Naja, klar ist Südtirol ein Land der Berge und ziemlich weit vom Meer entfernt. Gerade das macht vielleicht für Südtiroler die Faszination für das Segeln auf dem Meer aus. Die Berge haben wir vor der Haustür, das Meer ist weit entfernt. Diese Ferne weckt wohl die Neugierde. Und so wie die Berge sind auch das Meer und der Wind geballte Natur. Der Südtiroler ist ja traditionell sehr naturverbunden und so kann er sich auch für Meer und Wind schnell begeistern.

Ist der DolomythiCup nun ein sport-liches oder ein gesellschaftliches Er-eignis? Darüber gehen die Meinungen ja ein wenig auseinander.Die Meinungen darüber sind einmal auseinandergegangen, vielleicht auch

aufgrund von falschen Informationen, die über den DolomythyCup verbrei-tet wurden. Entstanden ist der Dolo-mythiCup ganz klar als Regatta, also sportliche Veranstaltung. Aber na-türlich man kann, oder besser: man soll, das Gesellige nicht ausschließen. Während des Rennens steht selbst-verständlich das Sportliche im Vor-dergrund, aber danach, an der Mole, treff en sich die Teams natürlich, dis-kutieren Kurse, Wind und Manöver. Da kommt dann das gesellschaft liche Moment dazu. Das Gesellige ist also schon von selbst Teil des Segelsports. Gerade heuer haben sich viele Teams sehr gut vorbereitet und im Vorfeld zusammen am Gardasee trainiert. Da ist dann sehr viel Einsatz und Auf-wand dabei, das ist harter Teamsport. Schließlich wird beim DolomythiCup ja der inoffi zielle Südtiroler Hoch-seemeister gekürt. Da sind die besten Segler der verschiedenen Südtiroler Segelvereine mit dabei. Kurzum: Heu-te sind sich wohl alle darüber einig, dass der DolomythiCup eine sport-liche Veranstaltung auf sehr hohem Niveau ist.

Mit welchen Kosten muss ein Team rechnen, um beim DolomythiCup da-bei sein zu können?Die Boote sind alle gechartert, das heißt, alle Teams starten einheitlich mit dem gleichen Bootstyp. Das ist ja auch das Faszinierende am Dolomy-thiCup, denn auf diese Weise gewinnt das beste Team, da es keine Material-vorteile gibt. Jedes Team hat selbst die Charterkosten des Bootes zu tragen, die sich etwa auf 2.400 Euro für die gesamte Regattawoche belaufen. Für die Organisatoren kommen dann na-türlich noch Kosten für die Logistik, Wettkampfl eitung usw. dazu. Diese werden durch Sponsoren abgedeckt. ◀ INTERVIEW: PETER SEEBACHER

„Beim DolomythiCup wird der Südtiroler Hochseemeister gekürt“Edy Scherer, der zusammen mit Günther Pernthaler den DolomythiCup organisiert, über die Entstehung dieser reinen Südtiroler Segelregatta und die Frage, ob es sich dabei um ein sportliches oder ein gesellschaft liches Er-eignis handelt.

Edy Scherer weiß beim DolomytiCup, wo es langgeht

LUXUS & LIFESTYLE

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Die Etappen des DolomythiCup 2011

1. BIOGRAD7. und 8. Mai: Ankunft der Teams, Übernahme der Charter-Yachten, Trainingstag, offi zielle Begrüßung und Vorstellung der Crews

2. MURTER9. Mai: 1. Wettfahrt abgesagt. Fahrt nach Murter

3. PISKERA10. Mai: Beginn der 1. Wettfahrt (Up and Down), anschließend 2. Wettfahrt. Ziel: Piskera

4. SIBENIK11. Mai: Siegerehrung der 1. und 2. Wettfahrt. Start 3. Wettfahrt (Up and Down) und Beginn der 4. Wettfahrt Ziel: Sibenik

5. MURTER12. Mai: Siegerehrung der 3. und 4. Wettfahrt, Beginn der 5. und letzten Wettfahrt nach Murter

(Up and Down = Segelkurs zwi-schen zwei Bojen mit mehreren Wenden)

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Dritter Gesamtrang: Team Brennercom mit Skipper Karl Manfredi im Jubel-taumel

Vorjahressieger und diesmal Zweitplat-zierter: Team WWWind Square mit Skipper Peter Rosatti

LUXUS & LIFESTYLE

64 Südtirol Panorama Mai | 2011

Die strahlenden Gewinner: Mit fünf Siegen in fünf Wettkämpfen sicherte sich das Team Dr. Schär mit Skipper Andrea Sandini und Steuermann Georg Pla-zotta den Gesamtsieg

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ten. Mit einem Bänderriss und einem hal-ben, ausgeschlagenen Zahn und einem durch einen Sturz in eine Seilschlaufe ver-ursachten Würgemal um den Hals geht der Verletzungsreigen in den nächsten Ta-gen munter weiter.Die Crew, die bei allen Teilnehmern nur „Die Ärzte“ genannt wird und aus eben-solchen besteht, hat alle Hände voll zu tun. Wahrscheinlich wurden sie extra vom Veranstalter eingeladen.Bei einer unerwarteten Böe mit geöff -netem Spinnaker geht dann auch noch beinahe einer der Skipper über Bord. Sind diese Vorfälle das Ergebnis von zu-viel Wollen bei zu wenig Können oder ein-fach nur Pech?Die Segler nehmen die Vorfälle jeden-falls zum Anlass, um die Ernsthaft igkeit ihres Tuns zu unterstreichen. Das ist richtiger Sport, so der allgemeine Te-nor. Wohl wahr, wenngleich so manche Crew auch das Partyleben mit dem glei-chen Ehrgeiz und der gleichen Ausdauer angeht wie die Regatta selbst. Auch hier ist das Spektrum zwischen den Teams wieder sehr breit.Dass es um etwas geht und dass niemand die hinteren Ränge belegen will, wird je-des Mal in den Minuten vor dem Start klar. Gerade die Crews der am Dolomy-thiCup teilnehmenden Yachten schenken sich nichts. In Abständen von nur weni-gen Metern und oft schon in voller Fahrt drängen sich die Boote vor der Startlinie, um beim Startschuss die beste Position zu haben. Die Anspannung der Teams ist je-des Mal spürbar und das Geschrei, wenn ein Boot dem anderen zu nahe kommt oder zu einem Manöver im letzten Mo-ment zwingt, nur ein Beleg dafür.

SÜDTIROLS SEEFAHRER. „Südtirol ist eine Seefahrernation“, so die ungewöhn-liche und mit Überzeugung vorgetragene Aussage von Karl Manfredi, seines Zei-chens Geschäft sführer der Brennercom, und dem Segeln verfallen. Es gebe keine Provinz in Italien, die im Verhältnis zur Bevölkerung so viele Segelscheininhaber vorweisen könne wie die Provinz Bozen. „Ich liebe es, in der Natur zu sein, in den Bergen zu wandern und eben auch das Meer und den Wind“, so der Manager über seine Begeisterung für das Segeln.Die Natur ihrer Heimat scheinen alle Süd-tiroler Segler zu lieben. Die Freiheit su-chen sie aber einmal im Jahr für eine Wo-che im fernen Kroatien. ◀

DOLOMYTHICUP 2011Platzierung Team Skipper

1. Dr. Schär Andrea Sandini

2. WWWind Square Peter Rosatti

3. Brennercom Karl Manfredi

4. BMW Auto Ikaro Bernhard Mair

5. Hell Comerce Hans Hell

6. Succus Kommunikation Christof Auer

7. ACS Data Systems Luis Plunger

8. Auto Hofer-Weico Christof Weissteiner

9. Ranzi Juwelier Peter Moroder

10. Selectra Günther Pernthaler

11. Business Pool Andreas Unterhofer

12. Dedalus – LNI Luca Borgogno

13. Brigl Weiss air & seacargo Heinz Trebo

14. Karl Pichler Edelhölzer Christian Pichler

15. Raiffeisen Bank Albert Christ

16. Internorm Renato Zago

CRUISER TROPHY 2011Platzierung Team Skipper

1. Daunenstep Wolfgang Sparer

2. Tecnodigital Sail Team Germano Lucchetta

3. Lasa Marmo Reinhard Widmann

4. Wolf Fenster Michele Magagna

5. MH8 Norbert Rainer

6. Banca Mediolanum Stefano Moser

7. MH15 Robert Andreolli

8. Dallmayr Kaffee Importring Thomas Rinner

9. Brennercom Tirol Franz Pegger

10. Athesia Christian Beikircher

11. Alpe Pragas Alessandro Vollono

12. Innova Winter Technologies Jürgen Seeber

PR-INFO

Südtirol Panorama Mai | 2011 65

Untermarzoner geht neue Wege und plant Küchen, die gezielt für das in-dividuelle Küchen-Leben geschaffen sind. Der Ort, an dem gekocht wird,

ist mehr. Er ist Ausdruck und Spiegelbild der Le-benssituation, der Bedürfnisse. Im eben eröff-neten poggenpohl store präsentiert Untermar-zoner großzügig geplante Küchen der ältesten und zugleich einer der innovativsten Küchen-marken der Welt. Höchste Material-, Verarbei-tungs- und Designqualität generieren bestän-dige Werte. Nicht umsonst werden Küchen von Poggenpohl weltweit prämiert. Für das neue Küchenmodell +ARTESIO® er-hielt Poggenpohl den begehrten „red dot design award: best of the best“ 2011. Dieses ausge-zeichnete Modell – und darauf ist Untermarzo-ner als Küchenspezialist besonders stolz – wird nun im neuen Showroom in Eppan präsentiert. Ein Highlight, das die 40-jährige Erfolgsge-schichte des Familienunternehmens Untermar-zoner krönt. Neben dem exklusiven Poggenp-ohl Store führt Untermarzoner sehr erfolgreich sein erstes Küchenstudio die.küche weiter, mit Designerküchen, die höchsten Design-An-sprüchen entsprechen, zum besten Preis-Leis-tungsverhältnis. Da sich beide Küchenstudi-

os im selben Gebäude befi nden, bekommt der Kunde auf über 600 m² einen Einblick in die Ide-envielfalt der verschiedenen Küchenherstel-ler und kann individuell für sich die passende Lösung zusammenstellen. Außerdem besteht die Möglichkeit, tolle Ideen für den gesamt-en Einrichtungsbereich zu entdecken: Boden-gestaltung, Trennwände, Wandgestaltung, Be-

leuchtungstechnologien und vieles mehr. Fünf bestens ausgebildete Einrichtungsberater ste-hen dem Kunden mit professioneller Planung und Innenarchitektur-Beratung zur Seite, das Montageteam verfügt über 30 Jahre Erfahrung im Betrieb und garantiert prompte Lieferung und fachgerechte Montage. Auch, was die Kü-chengeräte betrifft, bleiben keine Wünsche of-fen: Gaggenau, Miele, Siemens, Küppersbusch, Neff, um nur die wichtigsten Marken zu nen-nen. Im neuen Showroom werden die brandak-tuellen Neuheiten präsentiert. Inzwischen liefert Untermarzoner Küchen an Kunden von Mailand bis München und steht für den Anspruch individueller und exklusiver Kü-chen sowie für absolute Qualität in jedem De-tail. ❧

infoboxpoggenpohl store by untermarzonerSillnegg 1I-39057 Eppan Tel. 0471 66 59 48www.untermarzoner.it

NEUER POGGENPOHL STORE IN EPPANDoppelter Küchenspaß – in Eppan befinden sich ab sofort zwei Küchenstudios: die.küche by untermarzoner und – jetzt neu und exklusiv in Südtirol – poggen-pohl store by untermarzoner. Eine einzigartige Auswahl an Designerküchen.

Stilsicherheit pur, raffiniert und elegant;

Eiche hell, ©poggenpohl

Unser Team berät Sie gern!

Eine neue Artdes Bauens

wächst heran.

HOLZINDUSTRIE | INGENIEURHOLZBAU | HOLZHAUSBAU | TÜREN www.rubner.com

Wir haben eine natürliche Vision des Bauens, die im Einklang mit Umwelt und Lebensqualität steht.Eine Vision, die von der Kraft einer führenden internationalen Gruppe der Holzverarbeitung getragen wird.

Wir bauen für die Zukunft.

PR-INFO

Südtirol Panorama Mai | 2011 67

Krisen sind auch Chancen“ war in den letzten Jahren ein vielzitierter Satz. Bei kaum einem Unternehmen trifft er so zu wie bei der zur Rubner Grup-

pe gehörenden Firma Nordpan. 1969 gegrün-det, geriet das Unternehmen Mitte der neun-ziger Jahre ins Trudeln. Die Nachfrage nach Spanplatten, die das Unternehmen herstell-te, sank. Neue Ideen mussten her. Mit Innova-tionskraft und dem Willen zum Erfolg schafften in gemeinsamer Anstrengung Betriebsleitung und Belegschaft die Wende. Heute ist Nordpan Marktführer in der Nische der Massivholzplat-tenhersteller. Jährlich produziert das Unter-nehmen an zwei Standorten über vier Millio-nen Quadratmeter Massivholzplatten in einem eigens entwickelten Verfahren und erwirtschaf-tet damit einen Umsatz von rund 48 Millionen Euro (2010). Ungewöhnlich für einen Massiv-holzplattenhersteller ist vor allem die Tatsache, dass Nordpan über eine eigene Maschinenbau-abteilung verfügt. Die Maschinen zur Herstel-lung werden im Hause entworfen, entwickelt und gebaut oder adaptiert. Auf diese Tatsache ist Geschäftsführer Markus Prugger besonders stolz: „Unsere Maschinenbauabteilung ist tech-nisch auf dem letzten Stand und zum Teil bes-ser ausgerüstet als so mancher Maschinen-bauer. Ein motiviertes Team entwickelt unsere Produktionsmaschinen ständig weiter und er-

fi ndet neue.“ Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf einheimische Berufsschulabgän-ger: „Wer technisch interessiert ist, Lust an In-novation und Umsetzung neuer Ideen hat, hat bei uns sehr gute Chancen“, so Geschäftsfüh-rer Prugger.

Typisch Südtirol. Nordpan ist in vieler Hinsicht ein typisches Südtiroler Unternehmen, das altes Wissen und Fortschritt gekonnt verbindet. Holz-verarbeitung hat in Südtirol eine lange Traditi-on. Wir nehmen dieses vorhandene Wissen um die Verarbeitung und Bearbeitung von Holz und verbinden es mit moderner Technik.“ Eine er-folgreiche Symbiose, die Herstellungsverfahren wie etwa den Nassschnitt von Holz hervorbrin-gen. „Unser Ziel war, den Wareneinsatz, sprich Holz, zu optimieren und so wenig „Abfälle“, sprich Holzspäne, zu generieren. Das Resultat

war unsere Nassschnittanlage, auf die wir nun das Patent halten.“Die grenzüberschreitende Tätigkeit – ein Werk steht in Strassen, Osttirol, das Stammwerk in Olang, Südtirol – ist für ein Südtiroler Unterneh-men ebenfalls typisch. Als ein Betrieb, der einen natürlichen Rohstoff verarbeitet, setzt Nord-pan stark auf Nachhaltigkeit. So verfügt das 2008 fertiggestellte Werk in Strassen über ei-nen eigenen Bahnanschluss, über den der Roh-stoff Holz für beide Produktionsstätten angelie-fert wird. Die gesamte benötigte Wärmeenergie wird über das betriebseigene Wärmeheizwerk bereitgestellt, das mit den bei der Produkti-on anfallenden Sägespäne beheizt wird. Der Schwung der Innovation hält bei Nordpan wei-ter an: Eine neue Produktionshalle in Strassen ist bereits geplant und in Olang steht schon der Prototyp einer neuen Maschine, die selbst ent-worfen und hergestellt wurde und die einen wei-teren Produktionsschritt erleichtern soll. ❧

infoboxNordpan AGIndustriezone 739030 OlangTel. 0474 496 [email protected]

IDEENREICHDas Unternehmen Nordpan, das Teil der Rubner-Gruppe ist, ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie ein mittelständisches Südtiroler Unternehmen mit Ideen-reichtum und Willenskraft mit einem Nischenprodukt Marktführer werden kann.

Dreischichtplatte

Traditionelles Wissen mit moderner Technik verbinden ist die große Stärke des Südtiroler Massivholzplattenherstellers Nordpan

LUXUS & LIFESTYLE

68 Südtirol Panorama Mai | 2011

Altbacken, Seniorenwagen, viel zu langweilig: Was musste ich mir nicht alles anhören, als ich mei-

nen Freunden voller Vorfreude vom kom-menden Autotest berichtete. Ein Mercedes ist doch nichts für einen jungen Trendset-ter. Von Anfang an war ich anderer Mei-nung. Es sollte doch meine Mercedes-Pre-miere sein. Schon als kleiner Junge hatte ich immer von einem Mercedes geträumt. Damals waren es noch die alte C- und E-Klasse, die mich begeisterten. Diese ecki-gen Karossen mit klassischer Linie und starken Motoren standen auf Platz eins meiner Autowunschliste.Und nun ist es endlich soweit: Die neue C-Klasse, seit Ende März auf dem italie-nischen Markt erhältlich, soll einen Tag lang mein sein. Von eckiger, klassischer Karosserie ist nicht mehr viel übrig ge-

blieben. Die C-Klasse ist zwar ihrer Tradi-tion treu geblieben: Es gibt eine Limousi-ne und einen Kombi. Die Karosserie aber ist durchgestylt und moderner denn je. Der Kombi ist mein Begleiter für diesen sonnigen Dienstag. Muskulös steht es vor mir, dieses Mercedes C 220 CDI T-Mo-dell. Schon auf den ersten Blick erkenne ich, dass es sich nicht um eine „normale“ – bürgerliche – C-Klasse in Classic- oder Elegance-Ausstattung handelt. Nein, das wäre doch etwas zu spießig für mich.Die Avantgarde-Version inklusive AMG-Sportpaket soll mir einen unvergesslichen Tag bereiten. Das Einzige, was jetzt noch fehlen würde, wäre ein Motor mit richtig Saft unter der Haube. Na ja, als ich am Heck den Schrift zug 220 CDI erblicke, bin ich doch etwas enttäuscht. Der 220er ver-steckt nämlich unter der Motorhaube ei-

„Stellen Sie sich einen Strand

mit einer lauen Brise vor –

so fühlt es sich an, im Mercedes zu sitzen.“

aus dem Mercedes Prospekt

Kraft mit StilMercedes hat die C-Klasse innen und außen und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. 7-Stufen-Automatik auch für die Vierzylinder, Assistenzsysteme der großen Brüder und Umwelttech-nik „alla grande“: Die C-Klasse erstrahlt im neuen, glänzenden Licht. Südtirol Panorama hat die Stuttgarter Mittelklasse unter die Lupe genommen. Ein Test, der Unerwartetes off enbart.

Altbacken war einmal: Der neuen C-Klasse haben die Designer eine schnittige Hülle verpasst

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LUXUS & LIFESTYLE

Südtirol Panorama Mai | 2011 69

nen 2,1 Liter Vierzylinder Diesel mit 170 Pferdestärken. Durchschnitt, denke ich mir, bevor ich überhaupt in den Mercedes eingestiegen bin. Nach einer kurzen, aber überaus informativen Einführung durch den Mercedes-Händler kann mein Trip durch Südtirol endlich starten.Handbremse links vom Lenkrad lösen, Automatik auf D, ein kurzer Blick in den Rückspiegel und auf geht’s! Schon auf den ersten Metern wird klar: Ich hab mich im Motor getäuscht! Er spricht an wie eine Eins und schon kurz über der Leerlauf-drehzahl drücken mich die 170 PS sanft in den Fahrersitz. Erster Eindruck: Wow! Im Kreisverkehr zeigt sich der Mercedes von seiner anderen Seite, und zwar von der umweltfreundlichen. Sobald der Fahrer die den C 220 zum Stehen bringt, schal-tet sich der Motor automatisch ab. Dieses Start-Stopp-System funktioniert bei meinem Automatik-Mercedes super ge-mütlich. Steht der Wagen, stoppt der Mo-tor. Wird die Bremse gelöst, springt der Diesel ratz-fatz wieder an. Diese ECO-Start-Stopp-Funktion ist Teil des serien-mäßigen BlueEFFICIENCY-Paketes. Zu dieser zukunft sweisenden Effi zienztech-nologie gehören Gewichtsoptimierung, intelligentes Energiemanagement, Fah-rerinformationen für energiesparende Fahrweise, rollwiderstandsoptimierte Bereifung und verbesserte Aerodynamik. Alles in allem verbraucht der Mercedes C 220 CDI BlueEFFICIENCY damit in der Automatik-Version nur rund 5,2 Liter auf 100 Kilometern.

TRAUMAUTOMATIK. Ein Traum ist das Automatikgetriebe dieser C-Klasse, das sogenannte 7G-Tronic. Dieses Getriebe ist nun auch bei den Vierzylindern er-hältlich und löst das etwas angestaubte 5-Gang-Automatikgetriebe ab. Ein Auto-matikfreak wie ich kommt damit voll auf seine Kosten: sieben Stufen, und eine wird weicher eingelegt als die andere. Man schwebt dahin und merkt gar nicht, dass ein Schaltvorgang stattfi ndet. Aber wehe, wenn der Vordermann auf dem Weg zum Würzjoch nicht die Straße frei macht: Das Gaspedal auf Anschlag durchgedrückt und schon schaltet die Automatik zwei Gänge hinunter und gibt mir alle nötigen Reserven, die es braucht, um den Schlei-cher nur mehr weit weg im Rückspiegel

zu sehen. Aber die C 220 CDI wäre kein richtiger Mercedes, wenn er nicht auch anders könnte. Anders? Ja, dieser sport-liche, schnittige Lifestylekombi mit den kantigen 17-Zoll-Alufelgen kann natür-lich auch einen auf sanft en Gleiter ma-chen. Trotz des straff en Sportfahrwerks gleitet man gemütlich dahin, spürt we-der kleine Fahrbahnschäden noch vor-beidonnernde Motorräder und besinnt sich auf das wohltuende Gefühl, sicher und aufgehoben in einem Mercedes zu reisen. So dahingleitend befi nde ich mich plötzlich auf der Autobahn und erwache wie aus einem Traum. Bin ich zu schnell? Ein kurzer Blick auf den digitalen Tacho verrät es mir genau: 162 km/h. Halt! Das ist doch nicht möglich! Ich blicke auf den Drehzahlmesser und sehe, dass der Motor gerade mal 2.500 Umdrehungen macht. Und die Geräuschkulisse – stellen Sie

sich einen Strand mit einer leichten Bri-se Wind vor – fühlt sich nicht im Entfern-testen nach hoher Geschwindigkeit an. Es ist einfach ein hervorragendes Zusam-menspiel im Mercedes: die Automatik, das Fahrwerk, die Geräuschdämmung. Alles auf höchstem Komfort ausgerich-tet und nichtsdestotrotz gleichzeitig bei Bedarf sportlich und aggressiv. Nur eine kleine Sache trübt dieses Bild: ein Plas-tikteil am Lenkrad. Berührt man diese Blende, so gibt sie ein quietschendes, ganz Mercedes-untypisches Geräusch von sich. Fabrikfehler, vermute ich.

ALLES AUTOMATISCH. Ich lasse mir dadurch aber nicht den Spaß an der In-neneinrichtung des Mercedes vermie-sen. Diese ist – war es anders zu erwar-ten? – hervorragend. Die C-Klasse ist top verarbeitet und umhüllt den Fahrer mit allem möglichen Schnickschnack: weiche Teilledersitze, griffi ges Lenkrad und eine Bedienung, von der sich viele andere ein Stück abschneiden könnten.Alles hat seinen Platz und fast alles lässt sich bequem über das Lenkrad kontrol-lieren. Navigationssystem, Radio, Assis-tenzsysteme und so weiter. Ein Klick am Multifunktionslenkrad und schon hat man die perfekte Einstellung gewählt. Und über Kleinigkeiten wie das Einschal-ten des Lichts oder der Scheibenwischer braucht der Fahrer erst gar nicht nach-zudenken, das übernimmt zum einen das automatische Tagfahrlicht inklusive Lichtsensor samt automatisch abblen-dendem Fernlicht und zum anderen der Regensensor. Und sollte der Fahrer ein-mal etwas unaufmerksam sein und die Straßenschilder übersehen, so sorgt das Auto selbst vor. Ein System erkennt die Geschwindigkeitsverbote und blendet sie im zentralen Bordcomputer ein. Sicher ist eben sicher!Bei so viel Helferlein und Komfort liegt eine Frage natürlich nahe: Was kostet die-ser Spaß? Nun, die Schmerzgrenze von 50.000 Euro hat der Testwagen über-schritten. Um genau zu sein: 50.887 Euro kostet dieser beinahe voll ausgestattete Mittelklassekombi. Im Moment wohl völ-lig unerreichbar, aber in zehn Jahren, wer weiß, vielleicht bin ich dann standesge-mäß unterwegs. ◀ GEORG PETER MAYR

Technische DatenMercedes C 220 CDI BlueEFFICIENCY Avantgarde inklusive AMG-Sportpaket

2,1 Liter Vierzylinder-Diesel125 kW (170 PS)7-Stufen-AutomatikgetriebeVerbrauch: 6,3 l/100 km (innerorts), 4,3 l/100 km (außerorts), 5,1 l/100 km (kombiniert);CO2-Emmission: 134 g/kmPreis: 50.887 Euro (Testwagen inkl. Extras)

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Innenraum: alles an seinem Platz und top verarbeitet

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PR-INFO

70 Südtirol Panorama Mai | 2011

BANKER AUS LEIDENSCHAFTAlois Hillebrand, ehemaliges Direktionsmitglied einer Meraner Lokalbank, ist Investmentberater aus Leidenschaft. Nach dem Motto „Sicherheit zuerst“ ist er bereits seit 25 Jahren erfolgreich im Banken- und Finanzsektor tätig.

Alois Hillebrand

PR-INFO

Südtirol Panorama Mai | 2011 71

2001 wagte er den großen Schritt und eröffnete als Ideator, gemeinsam mit einem Partner, das Private-Banking-Zentrum „Hillebrand-Unterweger &

Partners“ in Meran. Heute eines der größten Studios, nach Kundenvolumen, in Italien. Im März dieses Jahres ging Hillebrand eine neue Kooperation ein – die Hypo Tirol Bank ist nun die Partnerbank des Studio Hillebrand & Partners.

SÜDTIROL PANORAMA: Was bedeutet es, Pri-vate Banker zu sein und wie gestaltet sich Ihr gegenwärtiges Tätigkeitsfeld? Wer sind Ihre „typischen Kunden“?

ALOIS HILLEBRAND: Ich habe das Glück, mein Hobby – das Interesse an Wirtschaft, Finanzen und internationaler Politik – zu meinem Beruf gemacht zu haben. Private Banker sein heißt nicht zuletzt, die aktuellen Geschehnisse im-mer im Blick zu haben sowie gerne mit Men-schen zu arbeiten. Um wirklich gut zu sein, darf die Investmentberatung nicht bloß einen Job darstellen, es muss eine Leidenschaft sein. Performance oder Rendite sind natürlich wich-tige Größen, bedeutsamer jedoch sind die Qua-lität in der Anlageberatung, die Vertraulich-keit und vor allem die Sicherheit. Entscheidend ist für mich, eine persönliche Vertrauensbe-ziehung zu meinen Kunden aufzubauen. Ich nehme mir Zeit – kenne die Erfahrungen, Wün-sche, Abneigungen, das persönliche Umfeld und die Ziele meiner Klienten und beachte dies bei der Strukturierung des Portfolios. Für mich gibt es auch keinen „typischen“ Kunden; viele institutionelle Investoren wie auch Privatanle-ger schenken mir ihr Vertrauen.

Im März 2011 haben Sie beschlossen, eine neue Partnerschaft mit der Hypo Tirol Bank Italien einzugehen. Was differenziert diese

Bank von Wettbewerbern?Die Entscheidung, mit welcher Partnerbank man zusammenarbeiten soll, muss von einem Private Banker wohl überlegt sein. Die Frage nach der Sicherheit für den Kunden ist hier von zentraler Bedeutung. Die Hypo Tirol Bank Italien ist als Tochterbank des österreichischen Konzerns Hypo Tirol Bank solide und traditionsreich. Dieser ist zu 100% im Besitz des Landes Tirol und kann ein A2 Ra-ting von Moody’s sowie eine mehr als 100-jäh-rige Erfahrung am Markt aufweisen. Des Weiteren ist die Hypo Tirol Italien dy-namisch und erfolgsorientiert mit maßge-schneiderten sowie innovativen Lösungen im Investment- und Finanzierungsbereich. Als Re-gionalbank will sie als Geld- und Finanzpart-ner für die lokale Bevölkerung und Wirtschaft spürbar sein.

Mit welchen Dienstleistungen und Produkten können Sie Ihre Kunden bei ihren Herausfor-derungen unterstützen?

Für unsere Kunden entwickeln wir sichere An-lagestrategien nach Maß. Die Hypo Tirol Bank hat ein ausgezeichnetes Beratungs- und Be-treuungskonzept mit individuellen Lösungen und Produkten zur optimalen Vermögensbil-dung, -anlage und -verwaltung. Durch die Analyse der persönlichen Vermö-genssituation und der Renditeziele des Anle-gers – mit einer fundierten Risikoauswertung – wird eine individuell optimierte Anlagestrategie erstellt. Das Anlageuniversum umfasst hierbei alle wichtigen Finanzmärkte und -instrumente. Die freie und objektive Auswahl der am welt-weiten Markt angebotenen Produkte ist im In-teresse der Kunden äußerst wichtig.

Die Finanzbranche und ihr Umfeld erfor-dern immer wieder kompetente Beratung. Was sind im Moment Themen, die Sie und Ihre Kunden bewegen?Wir befi nden uns innerhalb des Finanzsektors gerade in einer dynamischen Umbruchphase. Aus diesem Grund ist es stets wichtig, voraus-schauend zu handeln und die Anlagestrategien den sich ständig ändernden Marktbedingungen anzupassen. Derzeit steht neben dem aktu-ellen Thema Rohstoffe vor allem die Gefahr ei-ner steigenden Infl ation im Raum. Insbeson-dere geht es jetzt darum, diese Risiken zu überwachen, um Verlusten vorzubeugen sowie aktuelle Chancen am Markt gewinnbringend zu nutzen. ❧

infoboxAlois HillebrandHillebrand & PartnersFreiheitsstraße 5539012 MeranTel. 0473 239 [email protected]

Artur LechnerLeiter Geschäftsstelle Bozen

Waltherplatz 2

39100 Bozen

0471 066 319

Christine OberhauserFreie Anlageberaterin

Feldgatterweg 2/2

39011 Lana

0473 56 13 78

Gerhard LutherLeiter Beratungszentrum Meran

Freiheitsstraße 18/2

39012 Meran

0473 066 319

Dr. Johann WörnhartFreier Anlageberater

Gampenstraße 99 E-F

39012 Meran

0473 20 09 76

Reinhart GostnerLeiter Beratungszentrum Brixen

Stadelgasse 12/b

39042 Brixen

0472 979 797

Leonardo FilippiFreier Anlageberater

Bozen/Trient

335 58 86 427

Die Hypo Tirol Bank Italien in Ihrer Nähe

Neue Partnerbank Hypo Tirol Bank Italien

LUXUS & LIFESTYLE

72 Südtirol Panorama Mai | 2011

Blackberry PlayBook Das Blackberry Play Book ist das ultimative Spielzeug für black-berry-gewöhnte Mana-ger. Kaum dicker als ein iPhone, ist es mit einem Gewicht von 425 Gramm und seinem 7-Zoll-Bildschirm das perfekte Mitnahme-tablet, das überall Platz hat. Ins Netz kommt man ohne vorhandenes Smartphone aber nicht. Erst nachdem das Play Book mit einem Black-berry per Bluetooth verbunden ist, kann gesurft und können E-Mails abgerufen werden.Preis: ab 499 Euro

Apple iPad 2 Das iPad hat in Sachen Tablets nicht nur den Standard ge-

setzt, sondern diese Gerätekategorie erst geschaffen. Apple war immer gut darin, Nachfrage zu schaffen, wo vorher kei-ne war. Das iPad der zweiten Generation hat vieles, was des

Lesers und Surfers Herz begehrt: jeweils eine Videokame-ra auf der Vorder- und Rückseite für Videotelefonie, WiFi,

Bluetooth und 3G-Modul – alles drin. Was immer noch fehlt ist ein USB-Anschluss und eine Flash-Unterstützung.

Preis: ab 479 Euro

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StreichelcomputerDas iPad war der Vorreiter, jetzt schließt die Konkurrenz auf. Wer etwas auf sich hält, holt sich einen dieser Computer ohne Tastatur, mit denen man spielen, Bücher lesen, E-Mails schreiben und oft auch telefonieren kann.

LESEZEICHEN

REISE INSIDER-TIPP

MUST-HAVE DES MONATS

GoFlex Wireless SeagateEndlich wieder Platz! Für alle Smartphone- und Tablet-Be-nutzer, die mit Schrecken dem Ende des Fassungsvermö-gens ihres internen Speichers entgegensehen, bietet Seagate nun eine simple Lösung an. Die GoFlex ist eine externe Festplatte, auf die per WLAN drei Geräte gleichzeitig zugreifen können. Das funktioniert sowohl mit Geräten von Apple als auch mit Geräten, die Android als Betriebssystem haben. Die mobile Festplatte hat ein Spei-chervermögen von 500 GB und hält ohne Stromanschluss 25 Stunden im Standby-Modus durch, im Arbeitsmodus sind es immerhin noch fünf Stunden. Per USB 3.0 können die Daten auf den Computer übertragen werden.Die GoFlex ist für all jene ein „Muss-ich-sofort-haben“, die endlich wieder Platz auf ihren mobilen Geräten haben möchten, ohne ihre Fotos und Videos löschen zu müssen. Preis: auf Anfrage

Samsung GalaxyTab WiFi

Das GalaxyTab ist mit einer Bildschirmdiagonale von sie-

ben Zoll (17,8 cm) eigentlich ein aufgepumptes Smartphone. Die Vorteile: es ist leicht, handlich – kann in einer Hand gehalten werden – und gut verstaubar.

Eine hohe Aufl ösung sorgt für gestochen scharfe Bilder. Und telefonieren kann man damit

auch. Aber bitte mit Headset. Das Ding ans Ohr halten ist

defi nitiv ein No-go. Preis: 699 Euro

Motorola XoomDas Xoom punktet mit einem tollen Display, langer Laufzeit, zwei Kame-ras mit Led-Blitzlicht und jeder Men-ge Anschlussmöglichkeiten. Verbin-dungen können auch per Micro-USB oder HDMI hergestellt werden. Au-ßerdem gibt es einen Kartenslot für Micro-SD-Karten. Diese Ausstattung scheint aufs Gewicht zu schlagen, denn mit 730 Gramm ist das Xoom ein Schwergewicht unter den neuen Tablets. Preis: ab 699 Euro.

Göteborg

VON ALEXA STAMPFER | Die Brixnerin ist vor drei Jahren ihrem Mann nach Göteborg gefolgt und arbeitet dort im Management eines Bergsportaus-rüsters.

Schwedens zweitgrößte Stadt entwickelt sich ge-rade von einer Industriehafenstadt zu einem Ort zeitgenössischer Kultur und des Sports. Göteborg ist das Tor zum Schärengarten, dessen unvergleich-liche Inseln und karge, rosa-graue Schären mit dem Boot von der Stadt aus einfach zu erreichen sind.

Feinschmecker: Probieren Sie die Spezialitäten der Westküste – Fisch und Schalentiere aus dem Nord-atlantik – die aufgrund des langsamen Wachstums im kalten Wasser besonders aromatisch sind. Zum Beispiel im Restaurant Sjöbaren: klein aber fein, deshalb unbedingt reservieren!

Shopping: Im Viertel Haga gibt es, inmitten typisch schwedischer Holzhäuser, zahlreiche, originelle Ge-schäfte, in denen Mode, Handarbeiten, Design und Antiquitäten angeboten werden sowie jede Menge gemütliche Cafés, Bars und Restaurants.

Lunapark: Liseberg im Herzen Göteborgs ist Nord-europas größter und schönster Vergnügungspark. Im wunderschön gestalteten Park warten jede Men-ge Attraktionen von gemütlich bis haarsträubend. Außerdem gibt ein breites Angebot an Shows und täglichen Tanzveranstaltungen.

Leinen los: Erkunden Sie mit den historischen Schif-fen den Göta Kanal. Der Wasserweg ist 280 Kilome-ter lang und umfasst neben dem Kanal auch den Göta-Fluss sowie acht Seen und 66 Schleusen.

ERFOLGREICH KAIZEN

Der Kontinuierliche Veränderungs-prozess (KVP) ist die deutsche Ant-wort auf das japanische Kaizen (= das Gute verbessern). Beides ist nicht für kurzfristige Erfolge aus-gelegt, sondern orientiert sich am Grundprinzip der Evolution – das Erfolgreiche bleibt erhalten. KVP erfordert die Ein-bindung aller Mitarbeiter, die Eliminierung von Ver-schwendungen aller Art, den achtsamen Einsatz von Ressourcen sowie die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit aller Tätigkeiten. Die Autoren beschreiben die Methoden des KVP, erläutern deren Möglichkeiten und Grenzen sowie die zugehörigen Theorien und beschreiben ihre praktische Umsetzung.

INFO: Claudia Kostka, Sebastian Kostka, „Der kon-tinuierliche Veränderungsprozess“, Hanser Fach-buchverlag, 9,90 Euro

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PERSONALIEN

74 Südtirol Panorama Mai | 2011

SÜDTIROL PANORAMA: Wie war das ei-gentlich 1969? Was hat Sie dazu bewo-gen, politisch aktiv zu werden?

ROSA FRANZELIN: Die KVW Ortsgrup-pe Lana wollte damals unbedingt eine Frau auf die Kandidatenliste für die Ge-meindewahlen setzen. Ich wurde gefragt, und obwohl mich Politik damals nicht interessierte, sagte ich schlussendlich zu. Immer im Glauben, doch nicht gewählt zu werden. Bei der Wahl erreichte ich je-doch Platz sieben von 28 Kandidaten.

Als erste Frau im Gemeinderat hatten Sie es nicht leicht. Wie haben Sie es geschafft, sich durchzusetzen?Ich hab mich auf jede Sitzung gut vorbe-reitet, Schulungen besucht und so lan-ge nachgefragt, bis ich eine Sache wirk-lich verstanden habe. Man hat mir zu Beginn wenig zugetraut und mich oft unterschätzt, aber was mir wichtig war, habe ich durchgezogen, auch wenn es zunächst zehn Mal „Nein“ hieß.

Der soziale Wohnungsbau hat Sie Ihr politisches Leben lang begleitet. Wie waren die Anfänge?In den 70-er Jahren ist es darum gegan-gen zu schauen, dass auch die Arbeit-nehmer zu einem eigenen Dach über den Kopf kamen. 75 Prozent der För-derungen waren damals den Wohnbau-genossenschaft en vorbehalten, deshalb habe ich bei der Gründung von zirka 130 Genossenschaft en mitgewirkt und diese betreut. Welche Art der Förderung würden Sie einführen, wenn Sie heute die Entschei-dungskompetenz dazu hätten? Wohnen ist ein Grundrecht. Deshalb sollten alle, die ihre Erstwohnung rea-

Was macht eigentlich …… Rosa Franzelin?Eher unverhofft ist Rosa Franzelin-Werth zur Politik gekommen und wurde prompt als erste Frau in den Gemeinderat von Lana gewählt. Das war im fernen Jahr 1969. Heute ist sie Privatperson. Anlie-gen, Ideen und Vorschläge hat sie aber immer noch viele.

Rosa Franzelin war jahrelang ein Aus-hängeschild der SVP-Arbeitnehmer

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lisieren wollen, unabhängig vom Ein-kommen gefördert werden. Dies des-halb, weil die Kleinsparerwohnbauhilfe eine Wirtschaft sförderung ist und nicht als Sozialmaßnahme anzusehen ist.Die öff entliche Hand sollte Mietwoh-nungen nur für jene zur Verfügung stel-len, die sich eine Eigentumswohnung nicht leisten können oder auf dem frei-en Markt keine Mietwohnung bekom-men. Weiters sollte das Wohngeld Familien mit Kindern großzügig unter-stützen. Gespart werden könnte bei jun-gen Singles und Paaren ohne Kinder.

Betrübt Sie der aktuelle Skandal ums Wohnbauinstitut?Warten wir die Ermittlungsergebnisse ab. Leider hat diese Sache, die von den Medien breitgetreten wurde, die gute Arbeit des Wobi in den Hintergrund ge-rückt. Das ist sehr schade.

Sie haben sich immer auch für die An-erkennung der Arbeitsleistung der Hausfrauen eingesetzt.Mein Bestreben war es, die Arbeit der Hausfrau der Erwerbsarbeit gleich-zustellen, damit sie honoriert werden kann. Deshalb habe ich 1988 die Berufs-gemeinschaft der Hausfrauen mit ge-gründet. Ich habe für das Geburtengeld, das Erziehungsgeld und vor allem für die Hausfrauenrente gekämpft . Mir ging es um die Wahlfreiheit. Frauen sollen entscheiden können, ob sie Familie und Beruf vereinen oder sich eine Zeitlang voll der Familie widmen wollen. Die-se Jahre sollen für die Rente anerkannt werden. Kindererziehung ist Arbeitsleis-tung für die Gesellschaft und muss des-halb von dieser und von der Politik un-terstützt werden. ◀ EDIT R. MERANER

Die UnerbittlicheRosa Franzelin-Werth wurde am 7.1.1940 in Girlan geboren. 1969 wurde sie als erste Frau in den Gemeinderat von Lana und 1973 in den Südtiroler Landtag gewählt, dem sie bis 1992 angehört und dem sie ab 1988 für zweieinhalb Jahre als Präsidentin vorstand. Von 1992 bis 2005 leitete sie die Geschi-cke des Wohnbauinstitutes. Seit 2005 ist sie Privatperson, aber weiterhin ehrenamtlich für viele Vereine tätig: So ist sie Vizeprä-sidentin der Arbeitsstelle für „Südtiroler in der Welt“ (Heimatferne), im Arbeiter-Frei-zeit- und Bildungsverein (AFB) engagiert und Mitglied im Fachausschuss Wohnen der SVP-Arbeitnehmer. Sie schätzt es, sich seit ihrem Ruhestand mehr der Familie und den Enkelkindern widmen zu können. Au-ßerdem reist sie sehr gerne und freut sich, dass sie endlich mehr Zeit fürs Lesen und Wandern hat.

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