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Swiss Academy of Ophthalmology - saoo.ch · S A Ophthalmology FOUNDATION NEWSLETTER AUGUST 2019 SEITE 2 Myopie und Fortschreiten der diabetischen Retinopathie – gibt es einen

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NEWSLETTER AUGUST 2019Swiss Academy of Ophthalmology FOUNDATIONwww.SAoO.ch SEITE 1

Swiss Academyof Ophthalmology

FOUNDATION

www.SAoO.ch

NEWSLETTER

August 2019

NEWSLETTER AUGUST 2019Swiss Academy of Ophthalmology FOUNDATIONwww.SAoO.ch SEITE 2

Myopie und Fortschreiten der diabetischen Retinopathie – gibt es einen Zusammenhang?

Einfluss der Nd: YAG-Laser-Hinterkapsulotomie auf Augeninnendruck, Refraktion, Vorderkammertiefe und Makuladicke

Genänderung an „CRISPR-Babys“ könnte deren Lebenserwartung verkürzt haben

Bei erhöhtem HbA1c die Katarakt-Operation verschieben?

Wissenschaftliche Arbeit nicht selbst geschrieben? In Zukunft keine Chance mehr dazu!

Bakterielle und mykotische Keratitis. Retrospektive Analyse an einer Schweizer Universitätsklinik

Die alternde Retina im Kontext zerebraler neurodegenerativer Erkrankungen

OPHTHALMOLOGIE

VORWORT von Prof. Daniel Mojon

NEWSLETTER*

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Swiss Academyof Ophthalmology

FOUNDATION

Schüllenstrasse 19CH – 9442 Berneck

[email protected]

* Folgende wissenschaftliche Publikationen wurden von Dr. Vera Schmit-Eilenberger ausgewählt und bearbeitet

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Willkommen in Luzern zum SAoO Kongress 2020 und

zum SaoO Satellitenkongress in Lugano im November 2019

Was erwartet Sie am nächsten SAoO Kongress? Einerseits Bewährtes aber auch ganz Neuartiges! Wir bieten wiederum zusätzlich ein französisches Ple-num am Donnerstag und Freitag und von Firmen gesponserte Lunch- Symposien an. Für Praxismitarbeiterinnen und Orthoptistinnen bieten wir wie-der praxisnahe Vorlseungen, einen OCT-Kurs und diverse Hands-On Veranstal-tungen an.

Neu parallel findet am Mittwoch ein Optometrie-Tag statt. Weiterhin, um den Wissenstransfer zu maximieren, werden neben dem bekannten Voting- System neu die Lernziele der Vorträge bekanntgegeben. Zudem besteht zum ersten Mal die Möglichkeit eigene Fragen, Fälle und Videos aus der Praxis auf unserer Homepage, auch anonym, einzureichen. Eine Auswahl davon wird in der entsprechenden Session von Experten diskutiert. Und alle, die gerne mitgestalten möchten, sind herzlich zur Teilnahme an der dritten General-versammlung des Vereins SAoO eingeladen. Wir sind überzeugt, dass unsere Mischung aus theoretischem und praxisnahem Wissen und die interaktive Gestaltung des Kongresses wieder die Grundlage für einen erfolgreichen Kongress sein werden.

Wir dürfen Sie darauf aufmerksam machen, dass unser Projekt "Ophthalmolo-gisch Medizinische Praxis Assistentin, OMPA“ bei dem es um die Zusatzausbil-dung für MPAs in Ophthalmologie während der Generalversammlung der SOG (Schweizerische Ophthalmologische Gesellschaft) in Interlaken am 29.8.2019, Traktandum 13.3, vorgestellt wird. Bitte konsultieren Sie unsere Homepage: https://www.saoo.ch/en/foundation/projects/

Das Interview von Dr. Michael Bärtschi, PhD wird in der PULS Sendung des Schweizer Fernsehens SRF1 zum Schwerpunkt "Myopie" am Montag, 2. Sep-tember, um 21:00 Uhr mit Beteiligung von SAoO ausgestrahlt.

Ebenfalls künden wir ihnen unseren SAoO Satellitenkongress am 14. November 2019 im Tessin in Lugano an und freuen uns über ihre Teilnahme! Daniel MojonPRÄSIDENT DER

PROGRAMMKOMMISSION

VORWORT VON PROF. DANIEL MOJON

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OPHTHALMOLOGIE

Myopie und Fortschreiten der diabetischen Retinopathie – gibt es einen Zusammenhang?

Ziel dieser populationsbasierten Kohortenstudie war es, eine mögliche Assozia-tion eines Refraktionsfehlers (RE) und damit verbundenen Determinanten wie axiale Länge, Vorderkammertiefe und Hornhautverkrümmung mit der Inzidenz und dem Fortschreiten einer diabetischen Retinopathie (DR) zu vergleichen. Insgesamt wurde in die Auswertung 1562 Augen von 840 Personen mit Diabetes anhand von Netzhautfotos aus den Singapore Malay and Indian Eye Studies zu Studienbeginn (2004-2009) und von Nachuntersuchungen (2011-2015) einbe-zogen. Bei 164 von 1273 Augen (12,9%) entwickelte sich eine DR auf, bei 17 von 1542 Augen (1,1%) trat eine Visus-bedrohende DR auf und bei 75 von 269 Augen (27,9%) kam es zu einer Progression der Retinopathie.

Dabei war eine höhere axiale Länge mit einem geringeren DR-Risiko verbun-den. Es wurden keine weiteren Assoziationen gefunden. Bisher wurden mehrere Theorien aufgestellt, die diese mögliche Schutzwirkung untermauern sollen: z.B., dass eine Verlängerung des Augapfels zu einer Dehnung und Ausdünnung der Netzhautblutgefäße führt, was zu einer verminderten Durchblutung führt. Die Autoren dieser Studie gehen jedoch davon aus, dass eine Achsenverlängerung zu einer retinalen Neurodysfunktion führt, insbesondere in der äußeren Netzhaut. Dies wiederum geht mit einem verringerten Stoffwechselbedarf einher und führt somit zu einer Reduktion der hypoxischen Belastung.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine größere axiale Länge mit einem geringeren Risiko für eine Entwicklung einer diabetischen Retinopathie verbun-den ist, unabhängig von der Refraktion oder anderer biometrischer Parameter.

Quelle: W Ryan EK.Man, Alfred TL. Gan, Preeti Gupta, Eva K.Fenwick, Charumathi Sabanayagam,Nicholas YQ. Tan, Paul Mitchell, Ching-Yu Cheng, Ecosse L. Lamoureux, Is Myopia associatedwith the Incidence and Progression of Diabetic Retinopathy?, AJO (2019), doi.org/10.1016/j.ajo.2019.05.012

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OPHTHALMOLOGIE

Einfluss der Nd: YAG-Laser-Hinterkapsulotomie auf Augeninnen-

druck, Refraktion, Vorderkammertiefe und Makuladicke

Im Allgemeinen liegt die Nachstarrate 2 Jahr nach Katarakt-Operation bei 20,7% und nach 5 Jahren nach einer Kataraktoperation bei 28,5%. PCO ist die häufigste Ursache für eine verminderte Sehschärfe nach einer Katarakto-peration. Die Nd: YAG-Laserkapsulotomie ist die Standardbehandlung bei Nachstar.

Primäres Ziel dieser Studie mit 96 Augen von 83 Patienten war es, den Ein-flusses einer Nd: YAG-Laserkapsulotomie auf die best-korrigierte Sehschärfe (BCVA), den Augeninnendruck (IOP), sphärisches Äquivalent (SE), Makula-dicke und Vorderkammertiefe (ACD), zu untersuchen. Diese Werte wurden präoperativ, 1 Stunde und 1 Monat nach dem Eingriff dokumentiert .

Die Patienten wurden je nach Energieaufwand in zwei Gruppen eingeteilt (Gruppe I ≤ 50 mJ, Gruppe II> 50 mJ).

Keiner der Patienten erhielt vor oder nach dem Eingriff eine prophylaktische antiglaukomatöse Therapie.

In beiden Gruppen gab es keine signifikante Veränderung der SE vor und nach Laserung. Die Vorderkammertiefe stieg in beiden Gruppen sowohl nach 1 Stunde als auch nach 1 Monat signifikant an.

In Gruppe I stieg der Augeninnendruck 1 Stunde postoperativ an (P = 0,023) und fiel nach 1 Monat auf präoperative Werte ab. In Gruppe II stieg der IOD 1 Stunde auch postoperativ an (P <0,001) und kehrte jedoch nach 1 Monat nicht zu den präoperativen Werten zurück (P = 0,003). Ein Patient (aus Gruppe II) hatte einen Anstieg des Augeninnendrucks von 18 auf 24 mmHg, der sich am folgenden Tag ohne Glaukommedikation normalisierte. Ebenso betrug die größte IOP Zunahme in Gruppe I 5 mmHg, was bei einem Patienten beobach-tet wurde (der Augeninnendruck stieg von 10 auf 15 mmHg nach 1 Stunde).

Ebenso nahm die Makuladicke nach 1 Stunde in beiden Gruppen zu (P <0,001).

In Gruppe I verringerte sich die Makuladicke nach 1 Monat auf das präopera-tive Niveau, während sie in Gruppe II nach 1 Monat weiterhin signifikant hoch war (P = 0,006). Es gab keinen Fall mit einer schwerwiegenden Augeninnen-druckerhöhung oder der Entwicklung eines zystoiden Makulaödems. Natürlich verbesert sich die best korrigierte Segschärfe nach Nd: YAG-Laser-Kapsuloto-mie bei gesunden pseudophaken Augen, wenn der Nachstar signifikant ist.

Eine Zunahme des Augeninnendrucks und der Makuladicke tritt häufig nach einer Nd: YAG-Laser-Kapsulotomie auf, deren Schweregrad und Dauer grob mit der aufgewendeten Energie korreliert, was jedoch nicht unbedingt eine routinemäßige prophylaktische Behandlung erfordert.

Quelle: Parajuli A, Joshi P,Subedi P, Pradham C,Effect of Nd:YAG laser posterior capsulotomy on intraocular pressure, refraction, anterior chamber depth, and macular thickness,Clin Ophthalmol 2019 Jun 6;13:945-952

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OPHTHALMOLOGIE

Genänderung an „CRISPR-Babys“ könnte deren Lebenserwartung verkürzt haben

Der Wissenschaftler He Jiankui, der das Genom von Zwillingsmädchen verän-dert hat, um sie gegen HIV resistent zu machen, hat möglicherweise damit ihre Lebenserwartung versehentlich verkürzt. Laut einer am 3. Januar veröf-fentlichten Studie sterben Menschen mit zwei veränderten Kopien des CCR5-Gens - der Version, die vor einer HIV-Infektion schützt - 21% häufiger vor dem 76. Lebensjahr als Menschen mit mindestens einer funktionierenden Kopie des Gens. Der Grund dafür ist unbekannt.

Die Analyse basiert auf genetischen und gesundheitlichen Daten von fast 410.000 Personen, die am britischen Biobank-Forschungsprojekt beteiligt sind. Zudem stellen viele Wissenschaftler He Jiankuis Wahl des Gens in Frage.

„Das neueste Ergebnis lässt Zweifel an der Klugheit der Entscheidung aufkom-men, das Gen zu deaktivieren, um die Kinder vor HIV zu schützen“, sagt Philip Murphy, ein Molekular- Immunologe am US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases in Bethesda, Maryland. "Wären die Zwillinge in der Gefahr, vor ihrem 3.Geburtstag zu versterben und eine Gen Manipula-tion hätte das verhindern könnte, könnte man von einem lohnenswerten Risi-ko ausgehen. Die derzeitigen Möglichkeiten HIV zu behandeln, ermöglichen es jedoch vielen Menschen mit dem Virus bis ins hohe Alter zu leben.“

Alcino Silva, Neurowissenschaftler an der University of California in Los Ange-les. "Zu diesem Zeitpunkt ist es einfach tollkühn, Gene beim Menschen zu mu-tieren", sagt er. "Egal, wie gut es gemeint sein mag, diese genetischen Manipu-lationen als Option zu bedenken. Wir wissen einfach nicht genug, um dies zu diesem Zeitpunkt zu tun." Er meint weiterhin, dass das Deaktivieren des Gens dem Entfernen der Bremsen an einem Auto gleicht. „Das Auto fährt vielleicht viel schneller“, sagt er, „aber das Risiko eines Schadens ist umso höher."

Quelle: Nature 570, 16-17 (2019), doi: 10.1038 / d41586-019-01739-w

Bei erhöhtem HbA1c die Katarakt-Operation verschieben?

Die Autoren werteten in dieser retrospektiven Studie die korrigierte Sehschär-fe nach Kataraktoperation bei 65.370 Patienten, von denen 34% an Diabetes mellitus litten. Weiterhin wurde die Dauer des Diabetes, der Grad der dia-betischen Retinopathie (DR) oder der präoperative HbA1c-Wert berücksichtigt. Patienten, bei denen ein Kombinationsverfahren durchgeführt wurde oder bei denen ein diabetisches Makulaödem vorlag, wurden von der Studie ausges-chlossen.

In der Diabetikergruppe hatten 28% keine Retinopathie, 5% eine nicht prolif-erative DR und 1% eine proliferative DR. Die Auswertung ergab eine durch-schnittliche Verbesserung der best-korrigierten Sehschärfe um 4 Zeilen in jeder Patientengruppe - unabhängig von der Dauer des Diabetes, dem Grad der DR oder dem präoperativen HbA1c-Wert. Die Wahrscheinlichkeit, eine postop-erative best-korrigierte Sehschärfe von 20/25 oder schlechter zu erreichen, war unabhängig davon, ob orale Diabetesmedikamente ohne Insulin gegeben wurden oder ein HbA1c-Wert von 9,0% oder höher vorlag. Patienten mit Dia-betes, aber ohne Retinopathie hatten die gleiche Chance, eine best-korrigierte Sehschärfe von 20/20 zu erreichen wie Patienten ohne Diabetes. Patienten mit Retinopathie hatten jedoch eine geringere Wahrscheinlichkeit eine post-operative best-korrigierte Sehschärfe von 20/20 zu erreichen- je ausgeprägter die DR desto schlechter die Ergebnisse.

Die Bedeutung des HbA1c und der diabetischen Retinopathie bezüglich des best-möglichen Zeitpunkt zur Durchführung einer Katarakt-Operation wird unterschiedlich bewertet. Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie müssen Chirurgen eine anstehende Kataraktoperation nicht verschieben, wenn der HbA1c-Wert erhöht ist, insbesondere bei Patienten ohne DR.Quelle: Visual outcomes after cataract surgery in patients with type 2 diabetes, Liu L, Herrington LJ, Alexeeff S, Karter AJ, Amsden LB, Carolan J, Shorstein NH, J Cataract Refract Surg. 2019 Apr;45(4):404-413.

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OPHTHALMOLOGIE

Wissenschaftliche Arbeit nicht selbst geschrieben? In Zukunft keine

Chance mehr dazu!

Durch die Kombination von Big Data und künstlicher Intelligenz können Forscher feststellen, ob eine wissenschaftliche Arbeit von Studenten selbst geschrieben wurde oder ob es ein Ghostwriter verfasst hat - mit einer Genauigkeit von fast 90 Prozent.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass das Schummeln bei schriftlichen, wis-senschaftlichen Arbeiten weit verbreitet ist und auch schon bei Schülern der Oberstufe immer häufiger vorkommt. An der Fakultät für Informatik der Universität Kopenhagen gibt es seit einigen Jahren Bestrebungen, dies mittels künstlicher Intelligenz festzustellen. Anhand von 130.000 schriftlichen Anal-ysen dänischer Arbeiten können Wissenschaftler nun mit einer Genauigkeit von fast 90 Prozent feststellen, ob ein Schüler oder Student den Text selbst geschrieben hat oder dieser von einem Ghostwriter verfasst wurde.

Das Programm Ghostwriter basiert auf maschinellem Lernen und neuronalen Netzwerken - Bereiche der künstlichen Intelligenz, die sich besonders zum Erkennen von Mustern in Bildern und Texten eignen.

MaCom, das Unternehmen, das bereits Lectio für dänische Gymnasien anbi-etet, hat Ghostwriter-Projektforschern am Department of Computer Science einen Datensatz mit 130.000 schriftlichen Aufgaben von 10.000 verschiedenen Gymnasiasten zur Verfügung gestellt. Derzeit ist es noch ein Forschungspro-jekt.

Quelle: https://www.eurekalert.org/pub_releases/2019-05/uoc-ttc052919.php#.XO7ks0t70Q8.wordpress

Bakterielle und mykotische Keratitis. Retrospektive Analyse an einer

Schweizer Universitätsklinik

In diese retrospektive Studie wurden 417 Patienten mit der klinischen Diag-nose einer bakteriellen oder mykotischen Keratitis in den Jahren 2006/07 und 2015/16 eingeschlossen. In einer weiteren Auswertung wurden alle Fälle bei Pilzkeratitis zwischen 2006 und 2016 ausgewertet.

Diese Studie wertet das Spektrum bakterieller und mykotischer Erreger von Keratitiden aus. Dabei werden zwei Teilabschnitte in einer Dekade getrennt beobachtet (2006/07 und 2015/16). Das Keimspektrum in diesen beiden Zeit-abschnitten differiert nicht substantiell.

Die am häufigsten isolierten bakteriellen Organismen waren Staphylococ-ci und Pseudomonas spp., wohingegen eine Pilzkeratitis hauptsächlich auf Candida spp. oder Fusarium spp. zurückzuführen war. Bei mit Fusarium spp betroffenen Patienten handelte es sich ausschließlich um Kontaktlinsenträger.Bei einem Großteil der Patienten wirkten die üblichen First-line Schemata mit verstärkter antibiotischer Lokaltherapie mit Aminoglykosiden und Cephalo-sporinen oder die Monotherapie mit Fluoroquinolonen.

Auch wenn fungale Keratitiden eher selten sind, sollten diese als mögliche Ursache immer in Hinterkopf behalten werden, insbesondere bei Patienten bei Langzeit-Steroidtherapie oder bei Kontaktlinsenträgern.

Quelle: Bacterial and Fungal Keratitis: A Retrospective Analysis at a University Hospital in Swit-zerland, Bograd A, Seiler T, Droz S, Zimmerli S, Früh B, Tappeiner C., Klin Monbl Augenheilkd. 2019 Apr;236(4):358-365.

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OPHTHALMOLOGIE

Die alternde Retina im Kontext zerebraler neurodegenerativer

Erkrankungen

Neurodegenerative (ND) Erkrankungen bilden eine heterogene Gruppe von Veränderungen des Nervensystems unterschiedlicher Ätiologie, Lokalisation und Verlauf. Am bekanntesten ist der Morbus Alzheimer und weitere Demen-zen, weil deren Prävalenz in der alternden Bevölkerung hoch ist, sie aber nicht kausal therapierbar sind.

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und das Glaukom sind die häu-figsten retinalen ND mit ebenfalls steigender Prävalenz. Sowohl im Gehirn als auch in der Retina gehen Neuronen irreversibel zugrunde und es treten gliale, mikrogliale, extrazelluläre und vaskuläre Reaktionen hinzu, die entweder als Atrophien mit Plaquebildungen (AD) oder als Drusen mit späterer ödematöser Transformation mit Makulaneoangiogenese (AMD) oder als Optikusdegenera-tion (OD) imponieren. Auf zellulärer Ebene ist die strukturelle und funktionelle Irreversibilität allen gemeinsam, wobei die Therapie auf palliativ Maßnahmen zur Erhaltung vorhandener Restfunktion reduziert. Gezielte präventive Be-handlungen gibt es keine. Auf molekularer Ebene sind gemeinsame Marker analysiert worden, um das Verständnis dieser Degenerationen zu vertiefen und gezieltere Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Innerhalb des physiologischen Alterungsprozesses sind Gemeinsamkeiten zwischen Retina und Kortex durchaus vorhanden. Auch pathologische Zusam-menhänge und Phänotypen bestimmter altersbedingter Veränderungen zeigen unverkennbare Übereinstimmungen. Es bleibt jedoch zu erforschen, inwieweit zuverlässige retinale Biomarker zukünftig zur Beurteilung physiolo-gischer Alterungsprozesse in Abgrenzung zu pathophysiologischen Vorgängen herangezogen werden können.

Quelle: Die alternde Retina im Kontext zerebraler neurodegenerativer Erkrankungen, Michael R. R. Böhm, Solon Thanos, Klin Monatsbl Augenheilkd 2019; 236(05): 682-690

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