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W er je einen Einblick in die Stahl- produktion bekommen hat, weiß: Die Herstellung ist trans- portintensiv. Die Ver- und Entsorgung der Rohstoffe im Werk, der Transport der Zwi- schenprodukte und der Abtransport der Fertigerzeugnisse erfordern daher eine leistungsfähige Logistikkette. Häufig han- delt es sich darüber hinaus noch um Schüttgut oder Schlacken, was etwa bezo- gen auf das Handling der Produkte, weite- re ganz spezielle Herausforderungen mit sich bringt. Diese Prozesse sind in der Ver- gangenheit in der Dillinger Hütte, einem Hersteller von Grobblechen aus Stahl, nicht immer kostenoptimal abgelaufen. „Unser Ziel war es deshalb, die Anforde- rungen innerhalb unseres internen Trans- portdienstes bei einer sehr heterogenen Auftragsstruktur mit einem möglichst geringen Einsatz von Personal und Fahr- zeugen erfüllen zu können“, sagt Dr. Bernd Luxenburger, Direktor Zentrale Dienste bei der Dillinger Hütte. Hierzu bildet die Soft- warelösung „SyncroTESS“ der Aachener Inform GmbH sämtliche Prozesse des in- nerbetrieblichen Verkehrs vollständig au- tomatisiert ab. Das Tool steuert so die Transporte in sechs verschiedenen Fahr- zeuggruppen in Echtzeit – das bedeutet, dass Optimierungsaufgaben sehr schnell ziemlich komplex werden können. Weil mit der Softwarelösung die transport- logistischen Prozesse vollständig in die Un- ternehmensabläufe der Dillinger Hütte in- tegriert werden konnten, steht im Ergebnis die vollständige Transparenz über die Transportaufträge. Weitere Pluspunkte: die Steigerung der Produktivität sowie eine deutliche Erhöhung des Servicegrades. Erwartungen erfüllt Die Erwartungen an das neue System haben sich bisher laut der Dillinger Hütte mehr als erfüllt. Die Lösung ist durch die Programmierung der notwendigen Schnitt- stellen anpassungsfähig und kann auch diverse Spezialanforderungen erfüllen. „Uns hilft diese Standardlösung sehr, da wegen unserer hohen Spezialisierung an- dere am Markt verfügbaren Produkte nicht infrage kommen“, erklärt Luxenburger. „Die Investition zahlt sich auf alle Fälle aus, da wir Kosten in nicht unerheblichem Aus- maß für zusätzliche Paletten, Fahrzeuge sowie weitere Ressourcen einsparen konn- ten.“ In der Dillinger Hütte wird die Soft- warelösung für sämtliche Transportabläu- TMS Um seine Transportbewegungen zu optimieren, investierte der Stahlhersteller Dillinger Hütte in eine neue Software. Jetzt profitiert er von der vollständigen Transparenz der Transportaufträge und höherer Produktivität. Bilder: Dillinger Hütte LOGISTIK HEUTE 7-8/2010 Vorbild Schachspieler Der Stahlhersteller Dillinger Hütte verbesserte die Steuerung der Transport- bewegungen mit einer Software von Inform. LOGISTIK HEUTE LOGISTIK HEUTE SONDERDRUCK aus Heft 7-8/2010 © Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen auf Datenträgern jeglicher Art sind verboten. HUSS-VERLAG GmbH · Joseph-Dollinger-Bogen 5 · 80912 München Tel. +49(0)89/3 23 91-0 · Fax -420 · www.logistik-heute.de DAS DEUTSCHE LOGISTIKMAGAZIN

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Page 1: syncrotess_dillinger_huette

W er je einen Einblick in die Stahl-produktion bekommen hat,weiß: Die Herstellung ist trans-

portintensiv. Die Ver- und Entsorgung derRohstoffe im Werk, der Transport der Zwi-schenprodukte und der Abtransport derFertigerzeugnisse erfordern daher eineleistungsfähige Logistikkette. Häufig han-delt es sich darüber hinaus noch umSchüttgut oder Schlacken, was etwa bezo-gen auf das Handling der Produkte, weite-re ganz spezielle Herausforderungen mitsich bringt. Diese Prozesse sind in der Ver-gangenheit in der Dillinger Hütte, einemHersteller von Grobblechen aus Stahl,nicht immer kostenoptimal abgelaufen.„Unser Ziel war es deshalb, die Anforde-

rungen innerhalb unseres internen Trans-portdienstes bei einer sehr heterogenenAuftragsstruktur mit einem möglichst geringen Einsatz von Personal und Fahr-zeugen erfüllen zu können“, sagt Dr. Bernd Luxenburger, Direktor Zentrale Dienste beider Dillinger Hütte. Hierzu bildet die Soft-warelösung „SyncroTESS“ der AachenerInform GmbH sämtliche Prozesse des in-nerbetrieblichen Verkehrs vollständig au-tomatisiert ab. Das Tool steuert so dieTransporte in sechs verschiedenen Fahr-zeuggruppen in Echtzeit – das bedeutet,dass Optimierungsaufgaben sehr schnellziemlich komplex werden können. Weilmit der Softwarelösung die transport -logistischen Prozesse vollständig in die Un-

ternehmensabläufe der Dillinger Hütte in-tegriert werden konnten, steht im Ergebnisdie vollständige Transparenz über dieTransportaufträge. Weitere Pluspunkte: dieSteigerung der Produktivität sowie einedeutliche Erhöhung des Servicegrades.

Erwartungen erfüllt

Die Erwartungen an das neue Systemhaben sich bisher laut der Dillinger Hüttemehr als erfüllt. Die Lösung ist durch dieProgrammierung der notwendigen Schnitt- stellen anpassungsfähig und kann auchdiverse Spezialanforderungen erfüllen.„Uns hilft diese Standardlösung sehr, dawegen unserer hohen Spezialisierung an-dere am Markt verfügbaren Produkte nichtinfrage kommen“, erklärt Luxenburger.„Die Investition zahlt sich auf alle Fälle aus,da wir Kosten in nicht unerheblichem Aus-maß für zusätzliche Paletten, Fahrzeugesowie weitere Ressourcen einsparen konn-ten.“

In der Dillinger Hütte wird die Soft-warelösung für sämtliche Transportabläu-

TMS Um seine Transportbewegungen zu

optimieren, investierte der Stahlhersteller Dillinger

Hütte in eine neue Software. Jetzt profitiert er von

der vollständigen Transparenz der Transportaufträge

und höherer Produktivität.B

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LOGISTIK �HEUTE� 7-8/2010

Vorbild Schachspieler

Der Stahlhersteller Dillinger

Hütte verbesserte die

Steuerung der Transport -

bewegungen mit einer

Software von Inform.

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SONDERDRUCKaus Heft 7-8/2010

© Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen auf Datenträgern jeglicher Art sind verboten.

HUSS-VERLAG GmbH · Joseph-Dollinger-Bogen 5 · 80912 MünchenTel. +49(0)89/3 23 91-0 · Fax -420 · www.logistik-heute.deDAS DEUTSCHE LOGISTIKMAGAZIN

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fe auf der Straße umfassend genutzt.Musste der Grobblechhersteller frühersämtliche Aufträge per Telefon vom Dis-ponenten annehmen, ermöglichen heuteunterschiedliche Module zur Auftragser-fassung eine automatisierte Einstellungder Orders. Dabei kommen die Aufträgeaus unterschiedlichen Systemen, wie etwadem zentralen SAP-System der DillingerHütte, direkt in die Auftragsdatenbank vonSyncroTESS. Alternativ werden sie von be-rechtigten Anwendern über eine Oberflä-che im Intranet oder über Datenfunkter-minals eingegeben. Damit die Verarbeitungder Bestellungen korrekt abläuft und dieTransporte automatisch vom neuen Toolgebildet und an die Fahrzeuge angewiesenwerden können, ist es wichtig, dass diekomplizierten Transportstrukturen mit allihren Besonderheiten vom System richtigabgebildet werden können. „Um diese Op-timierungen zu erreichen, hatInform sehr umfassendeStammdaten-Strukturen auf-gebaut und das System aufunsere Anforderungen ange-passt“, erklärt Frank Werner,Betriebschef des Transportbe-triebs im Bereich ZentraleDienste bei der Dillinger Hütte.

Zur besseren Zuweisungder so gebildeten Aufträge andie Fahrzeuge hält das Trans-portleitsystem ständig die ge-samte logistische Situation imAuge. Es berechnet, ähnlich wie einSchachspieler, eine möglichst optimale Lö-sung für die Abarbeitung der Transport-aufträge unter gleichzeitiger Berücksich-tigung der Terminanforderungen. Die eigentliche Anweisung der Transportauf-träge erfolgt dann automatisch vom Sys-tem auf die Datenfunkterminals der FirmaDLoG. Auf diese Weise ist ein zuvor manu-eller Prozess zu einem fast vollkommenenautomatischen Prozess umgestellt wor-den. Die Disponenten sind mit der neuenSituation zufrieden. „Wir können unsmehr um die großen Herausforderungenim Tagesgeschäft kümmern und überlas-sen den Rest getrost dem System“, sagtWerner.

Verschiedene Vorstellungen

Eine der größten Herausforderungen beider Einführung sei dabei gewesen, dass so-wohl die eingesetzten Logistikdienstleisterals auch die internen Systemnutzer häufigunterschiedliche Vorstellungen von der

Optimierung der transportlogistischenProzessabläufe hatten – sie aber durch diezahlreichen Vorzüge der Software dannschnell überzeugt werden konnten. Auchdie Umsetzung der Schnittstellenanbin-dungen zu einem Materialverfolgungssys-tem und zu verschiedenen SAP-Modulenstellte einen nicht zu unterschätzendenAufwand dar und wurde im Hinblick aufeine zukunftssichere Lösung mit Gründ-

lichkeit betrieben. „Immerhin wollten wirunsere gesamte Transportlogistik in derEDV abbilden“, berichtet Werner. Die Kun-denzufriedenheit innerhalb der DillingerHütte habe sich in dem Zeitraum, in demdas neue Tool im Einsatz ist, deutlich er-höht.

„Die vollständige Transparenz und dieoptimierte Steuerung in den Transportab -läufen der verschiedenen Fahrzeuggrup-pen ist das zentrale Ergebnis des automa-tisierten Transportleitsystems von In-

form“, betont Werner. Da es sich nichtmehr um ein reines „Zurufsystem“ wie inder Vergangenheit handelt, wurde darüberhinaus eine Vielzahl von Fehlerquellen eli-miniert. Leerzeiten von Fahrzeugen undPersonal konnten verringert, die Produkti-vität deutlich gesteigert werden.

Vor allem die Disponenten der Dillin-ger Hütte profitieren stark von der auto-matisierten Disposition. Sie werden vonTätigkeiten entlastet, die nicht zu ihremKerngeschäft gehören. Sie können sichsomit voll auf die Transporte konzentrie-ren, die wegen ihrer hohen Individualitätvon SyncroTESS nicht vollständig auto-matisiert abgebildet werden und aus die-sem Grund ein erhöhtes Maß an Auf-merksamkeit erfordern. Jede einzelneFahrzeugbewegung auf dem Werksgelän-de ist am Bildschirm zu sehen. Das gibtdem Disponenten wesentlich mehr Steue-

rungsmöglichkeiten als in derVergangenheit. „Derzeit dis-ponieren wir pro Monat beietwa 25.000 Transportaufträ-gen rund 13.000 Stunden Fahr-zeit“, rechnet Werner vor.

Und auch der interne Wa-renbringdienst wurde mithilfeder Software optimiert. Hier istinsbesondere die sehr guteund umfassende Integrationmit dem Lagerverwaltungs-system zu erwähnen. „BeideSysteme greifen sehr stark in-

einander“, so Inform-Projektleiter Langen.Über die hier eingesetzten Handheldgerä-te erfolgt bei Abgabe der Ware eine Unter-schriftenerfassung – ähnlich wie bei einemPaketdienst.

Aufgrund der positiven Erfahrungen indiesem Bereich denken die Verantwortli-chen bei der Dillinger Hütte aktuell darü-ber nach, mithilfe einer Erweiterung auchden internen Kranverleih über die neueLösung zu organisieren.

p/Thilo Jörgl

LOGISTIK �HEUTE� 7-8/2010

PRODUKTEStahl

Die AG der Dillinger Hüttenwerke istdie älteste bestehende Aktiengesell-schaft in Deutschland. Der interna-tional führende Hersteller von Grob-blechen aus Stahl mit Sitz in Dillin-gen erzielte 2008 mit 5.300 Mitar-

beitern einen Umsatz in Höhe vonrund drei Mrd. Euro.

DILLINGER HÜTTE

„Durch die vollständigeIntegration der

Transportlogistik mithilfe von

SyncroTESS konntenwir unseren

Servicegrad steigern.“ Frank Werner, Betriebschef des

Transportbetriebs bei der Dillinger Hütte

INFORM GmbHPascalstr. 23, 52076 AachenGermanyTel. +49 (0) [email protected]